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Galileo Galilei (1564-1642) - Krapp & Gutknecht Verlag

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<strong>Galilei</strong> im Alter<br />

von ungefähr 60<br />

Jahren von<br />

Ottavio Leoni,<br />

einem Maler des<br />

17. Jahrhunderts<br />

102<br />

GALILEO GALILEI<br />

<strong>Galileo</strong> <strong>Galilei</strong> (<strong>1564</strong>-<strong>1642</strong>)<br />

<strong>Galileo</strong> wurde <strong>1564</strong> in Pisa als Sohn von Vincenzo<br />

<strong>Galilei</strong>, einem bekannten Musikgelehrten, geboren.<br />

Er studierte in Pisa, wo er von 1589 bis 1592 einen<br />

Lehrstuhl für Mathematik innehielt. Danach wurde<br />

er auf den Lehrstuhl für Mathematik an der Universität<br />

Padua berufen, wo er bis 1610 blieb. Während<br />

dieser Jahre führt er umfangreiche Studien und<br />

Experimente in der Mechanik durch. 1594 erhielt<br />

er das Patent für eine Wasserhebeanlage. 1609 konstruierte<br />

er das Fernrohr („perspicillum“), mit dem<br />

er in den folgenden Jahren seine spektakulären<br />

Himmelsbeobachtungen durchführte: Er sah Berge<br />

und Täler auf dem Mond, entdeckte die Monde des<br />

Jupiter, die eigenartige Gestalt des Saturn und die<br />

Phasen der Venus. Sogar Beobachtungen des Neptun<br />

verzeichnete er in seinen Tagebüchern, wobei<br />

er diesen Planeten allerdings noch für einen Fixstern<br />

hielt. Die vier Begleiter des Jupiter taufte er<br />

auf den Namen „Mediceische Sterne“, um vom Großherzog<br />

Cosmo II di Medici in der Toscana eine offizielle<br />

Anstellung zu erhalten. Mit Erfolg, denn 1610<br />

wurde er an den Hof der Medici berufen und er<br />

erhielt den Titel: Erster Mathematiker des Großherzogs der Toscana.<br />

1611 wurde er ein Mitglied der Academia dei Lincei in Rom, der „Akademie der Luchse“, einer 1603<br />

gegründeten wissenschaftlichen Gesellschaft, der auch Kardinal Maffeo Barberini, der spätere Papst<br />

Urban VIII., angehörte.<br />

In diesen Jahren begann <strong>Galilei</strong> auch mit dem Studium der Sonnenflecken.<br />

Ab 1612 erfuhr seine Theorie von der Bewegung der Erde, die er nach der Lehre des Kopernikus vertrat,<br />

ernsthaften Widerstand. 1614 erklärte Pater Tommaso Caccini die Ansichten <strong>Galilei</strong>s über die Bewegungen<br />

der Erde von der Kanzel herab als irrig. Deshalb ging <strong>Galilei</strong> nach Rom, wo er sich gegen die<br />

Anschuldigungen verteidigte, wurde dann aber 1616 von Kardinal Bellarmin ermahnt und offiziell<br />

aufgefordert, das heliozentrische Modell nur als wissenschaftliche Hypothese zu vertreten, da er sonst<br />

mit den Lehren der Bibel in Konflikt kommen würde. <strong>Galilei</strong> hielt sich die folgenden sieben Jahre daran.<br />

1630 kehrte er nach Rom zurück um die Veröffentlichungsrechte für seine Schrift „Dialog über die<br />

hauptsächlichen Weltsysteme“ zu erhalten. Das Werk wurde dann 1632 in Florenz publiziert und enthält<br />

die Gespräche dreier Gelehrter über das Phänomen der Gezeiten und deren möglicher Erklärung<br />

durch Bewegungen der Erde. Es wird der Schluss nahegelegt, dass die Gezeiten nur durch das kopernikanische<br />

System erklärbar seien, wohingegen der Vertreter der aristotelisch-ptolemäischen Ansichten<br />

einen pompös-einfältigen Eindruck erweckt. Sein Name ist Simplicio.<br />

Im Oktober 1632 beorderte das Heilige Offizium <strong>Galilei</strong> nach Rom, wo er dann nach mehrwöchigen<br />

Verhandlungen seiner Theorie feierlich abschwor.<br />

1633 wurde es ihm erlaubt sich auf seine Villa in Arcetri zurückzuziehen. Sein Gesundheitszustand<br />

verschlechterte sich ständig, im Jahre 1638 war er völlig erblindet. In diesem Jahr veröffentlichte er<br />

die Discorsi, „Unterredungen und mathematische Demonstrationen über zwei Wissenszweige, die Mechanik<br />

und die Fallgesetze betreffend“. Seine Tochter, Schwester Maria Celeste, die ihn fürsorgend<br />

betreute, war bereits 1634 gestorben.<br />

<strong>Galileo</strong> <strong>Galilei</strong> folgte ihr am 8. Januar <strong>1642</strong>.<br />

Im Jahre 1992 wird er von Papst Johannes Paul II. offiziell rehabilitiert.


ANGEHÖRIGE<br />

Mechanik<br />

<strong>Galilei</strong>s Beiträge zur Mechanik sind von großer Bedeutung, wenn auch nicht so spektakulär wie seine<br />

astronomischen Entdeckungen. <strong>Galilei</strong>s Untersuchungen betrafen die natürliche Beschleunigung fallender<br />

Körper auf schiefen Ebenen, die Formulierung eines Gesetzes, welches die Relation von durchquertem<br />

Raum und Zeiteinheit im freien Fall beschreibt. Er entdeckte und formulierte auch die<br />

parabelförmige Flugbahn von Geschossen<br />

Astronomie<br />

Die Himmelsbeobachtungen, die <strong>Galilei</strong> mit seinem Teleskop durchführte, führten zur Entdeckung der<br />

Monde des Jupiters und zu <strong>Galilei</strong>s zunehmender Zustimmung zum Kopernikanischen Weltsystem. Die<br />

Beobachtungen, welche dank immer besserer Linsen Schritt für Schritt gemacht werden konnten,<br />

wurden von <strong>Galilei</strong> in seinem Buch „Sidereus Nuncius“ (Der Himmelsbote) beschrieben und illustriert.<br />

Die Perioden und die Auftretenshäufigkeit der Jupitermonde waren von <strong>Galilei</strong> zuerst studiert worden<br />

um eine Methode zur Bestimmung von Längengraden auf dem Meer zu entwickeln.<br />

Mikroskop<br />

In den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts entwickelte <strong>Galilei</strong> ein Teleskop zur Betrachtung extrem<br />

kleiner Objekte. Zwischen 1619 und 1624 begann er Mikroskope oder „occhialini“, wie er sie nannte, zu<br />

bauen. Das <strong>Galilei</strong>sche Miskroskop war aus der verkleinerten Röhre eines Teleskops gefertigt und mit<br />

zwei Linsen ausgestattet.<br />

Thermometer<br />

Ende des 16. Jahrhunderts soll <strong>Galilei</strong> sich Forschungen über die Wärme gewidmet haben. Die Erfindung<br />

des Thermoskops scheint dementsprechend in seine Paduanische Zeit zu fallen. Die Konstruktion<br />

wurde benutzt um Experimente über die Beziehung zwischen wechselnden Temperaturen und den<br />

Aggregatszuständen von Flüssigkeiten durchzuführen.<br />

Magnetismus<br />

Zwischen 1600 und 1609 widmete er sich auch dem Studium des Magnetismus. Er versuchte mit Hilfe<br />

spezieller Armaturen die Kraft von Magneten zu erhöhen.<br />

Familienangehörige<br />

Marina Gamba (zweite Hälfte 16. Jahrhundert – erste Hälfte 17. Jhdt) war die Lebensgefährtin <strong>Galilei</strong>s<br />

während seiner Jahre in Padua. Sie gebar ihm drei Kinder, Virginia, Livia und Vincenzo. Über ihr Leben<br />

weiß man wenig. <strong>Galilei</strong> ließ sie 1611 in Padua mit ihrem gemeinsamen Sohn Vincenzo zurück. Diesen<br />

holte er dann 1612 zu sich nach Florenz. Marina Gamba heiratete später Giovanni Bartoluzzi.<br />

Virginia (Padua 1600 – Arcetri 1634) war die Tochter von<br />

Marina Gamba und <strong>Galileo</strong>. <strong>Galilei</strong> stellte ihr zum Zeitpunkt<br />

ihrer Geburt ein Lebens-Horoskop aus. 1611 wurde sie von<br />

Padua nach Florenz geschickt, wo sie 1617 zusammen mit<br />

ihrer Schwester Livia in das Kloster San Matteo in Arcetri<br />

eintrat und den Namen Schwester Maria Celeste annahm. Sie<br />

pflegte ihren Vater hingebungsvoll während der schwierigen<br />

Zeit der Verhandlungen mit dem Heiligen Offizium und in der<br />

nachfolgenden Verbannung. Der Tod seiner Lieblingstochter<br />

1634 bedeutete für <strong>Galilei</strong> einen schweren Verlust.<br />

Institute and<br />

Museum of the<br />

History of<br />

Science of<br />

Florence, Italy<br />

103

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