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KM Magazin 4/2004 - Wohnungsgenossenschaft "Karl Marx ...

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4/<strong>2004</strong><br />

aus dem inhalt<br />

KABEL ODER?<br />

2006 enden die Fernseh-<br />

Versorgungsverträge mit<br />

der Kabelfirma RKS.<br />

Was kommt danach?<br />

Die Möglichkeiten<br />

auf SEITE 2<br />

INTERVIEW Das<br />

besondere Jahr <strong>2004</strong><br />

bilanziert Vorstandsvorsitzender<br />

Ulf Hahn im<br />

<strong>KM</strong>-Interview auf<br />

SEITE 3<br />

GÄSTE Heiß begehrt<br />

und oft gebucht sind<br />

die Gästewohnungen<br />

der Genossenschaft<br />

über den Dächern der<br />

Stadt auf SEITE 7<br />

<strong>KM</strong> wünscht allen<br />

Genossenschaftern und<br />

Potsdamern eine frohe<br />

Weihnacht und einen<br />

guten Start ins neue<br />

Jahr. Bleiben Sie uns<br />

auch 2005 gewogen.<br />

NOTFALLNUMMERN<br />

ÜBER DIE FEIERTAGE:<br />

bei Havarien: Firma Wärme und<br />

Bäder, Boris Hartl Tel. 0331-<br />

5810784 / 0160 - 5810700<br />

Bei Störungen des Fernseh- und<br />

Rundfunkempfangs: Firma RKS<br />

Tel. 0800 - 5223588<br />

<strong>KM</strong><br />

Stühle auf dem Wunschzettel<br />

Wie die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ und andere dafür sorgen, dass man im „Malteser Treffpunkt Freizeit“<br />

Puppentheater wieder ganz entspannt genießen kann.<br />

Ihnen ist die Vorfreude schon anzusehen, den Mädchen<br />

und Jungen von der Schule 37. Auch wenn der<br />

Weihnachtsmann noch ein Weilchen auf sich warten<br />

lässt. Doch für vorweihnachtliche Stimmung ist in diesen<br />

Tagen im „Malteser Treffpunkt Freizeit“ gesorgt.<br />

Verführerische Düfte kommen aus der Adventsbäckerei.<br />

Die Vollkornplätzchen, die hier von den Mädchen und<br />

Jungen gebacken werden, sind nicht nur süß sondern<br />

sogar gesund. Kleine Geschenke entstehen in der<br />

Bastelwerkstatt. Und im Puppentheater laufen die<br />

Proben für ein musikalisches Märchenspiel.<br />

In die Freizeitstätte am Neuen Garten kommen Kinder<br />

aus ganz Potsdam, trotz der Baumaßnahmen. Das Haus<br />

wird gegenwärtig saniert, Stück für Stück. Turnhalle,<br />

Foyer und der kleine Saal fürs Puppentheater erstrahlen<br />

bereits im neuen Glanz. Nur was oft fehlt, ist das<br />

passende Mobiliar. "In die neuen Räume passen die<br />

Das Potsdam-<strong>Magazin</strong><br />

der <strong>Wohnungsgenossenschaft</strong><br />

KARL MARX<br />

alten Möbel, die schon 20 Jahre und älter sind, einfach<br />

nicht mehr hinein", sagt Leiterin Elisabeth Tänzler.<br />

Doch die Gelder sind knapp. Das Team um Frau<br />

Tänzler machte sich Gedanken und ließ sich die Stühle<br />

für die Puppenbühne schenken. "Für diesen Raum, der<br />

nicht nur als Puppentheater, sondern auch für Proben<br />

der Ballett- und Theatergruppen genutzt wird, fehlten<br />

uns 90 Stühle." Ein Aufruf wurde gestartet und Unterstützung<br />

kam von verschiedenen Seiten. 75 Stühle,<br />

einer kostet 30 Euro, sind bereits finanziert. Insgesamt<br />

27 Spender hat Elisabeth Tänzler auf ihrer Liste –<br />

Privatleute, der Förderverein des Hauses, Parteien und<br />

Firmen. Und zehn Sitzplätze tragen den Namenszug der<br />

<strong>Wohnungsgenossenschaft</strong> "<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>". Doch nach wie<br />

vor sind Spender willkommen, schließlich muss im<br />

kommenden Jahr noch der große Theatersaal ausgestattet<br />

werden.


(H)AUSBLICK<br />

Kabel, Antenne oder<br />

Schüssel? Für die meisten Zeitgenossen gehört das Fernsehprogramm<br />

und sei es nur für ein paar Minuten zum liebgewordenen Tagesdurchlauf. Welche<br />

Sender man in einer neuen Wohnung empfangen kann, zählt daher zu den bedeutsameren<br />

Fragen, die ein Mieter dem Vermieter stellt.<br />

Bereits 1991 hatten die meisten<br />

Wohnungen der Genossenschaft<br />

einen unkomplizierten Zugang<br />

zum Kabelfernsehen. Um eine<br />

technisch stabile Grundversorgung<br />

zu gewährleisten, entschied sich die<br />

Genossenschaft für die Zusammenarbeit<br />

mit dem Berliner Kabelanbieter<br />

RKS. Im selben Jahr schloss<br />

man einen entsprechend langfristigen<br />

Vertrag ab. Dieser läuft 2006<br />

aus. Es ist also nicht zu früh, sich<br />

gemeinsam über die Fortsetzung<br />

oder geeignete Alternativen zum<br />

Kabel Gedanken zu machen,<br />

zumal sich auch die technischen<br />

Grundlagen des Fernsehempfanges<br />

weiterentwickelt haben. Insbesondere<br />

die sogenannte Digitalisierung<br />

des Fernsehens (*siehe<br />

unten Begriffserklärungen) hat die<br />

Situation gründlich verändert.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es?<br />

DVB-T (Antenne)<br />

Seit 2003 hat der Digitalempfang<br />

den herkömmlichen Fernsehempfang<br />

per Antenne im Raum Berlin-<br />

2<br />

DIGITALES FERNSEHEN<br />

darunter versteht man eine neue Übertragungstechnik,<br />

bei der die Signale in<br />

fehlerfrei kodierte Zeichen gewandelt<br />

und gesendet werden, wobei sie sich<br />

zudem erheblich komprimieren lassen.<br />

Im Unterschied zum bisherigen, dem<br />

analogen Fernsehen können dadurch<br />

an Stelle eines Programms vier bis<br />

zehn gleichzeitig und in erheblich besserer<br />

Qualität ausgestrahlt werden<br />

oder bestehende Programme mit mehr<br />

Informationen bestückt werden.<br />

Beim digitalen Kabelfernsehen gibt es<br />

Bei Kabelanschluss kommt man ohne diesen „Schüsselsalat“ aus<br />

Potsdam abgelöst. Der wesentliche<br />

Vorteil: Ohne Grundgebühren<br />

(Ausnahme GEZ*) lassen sich<br />

schon mit einer Zimmerantenne<br />

in günstigen Lagen gestochen<br />

scharfe Fernsehbilder empfangen.<br />

Der Nachteil: Die Senderauswahl<br />

ist geringer als im Kabelnetz oder<br />

per Satellit, kleinere Stationen wie<br />

das Potsdamer Stadtfernsehen,<br />

zudem auch einen Rückkanal zum<br />

Sender, über den sich die Zuschauer<br />

zum Beispiel aktiv an einer laufenden<br />

Quizsendung beteiligen können.<br />

SET-TOP-BOX (DECODER)<br />

da viele Flimmerkisten die digitalen<br />

Signale nicht entschlüsseln können,<br />

benötigt man zum digitalen Fernsehen<br />

kleine Zigarrenschachtel große<br />

Zusatzgeräte zwischen Signalquelle<br />

(Kabeldose, Satellitenschüssel, Antenne)<br />

und Fernsehgerät, die die Umwandlung<br />

übernehmen.<br />

Berlin TV, aber auch sämtliche<br />

Radioprogramme fehlen. Jedes<br />

Empfangsgerät benötigt zudem<br />

zwischen sich und der Antenne eine<br />

kleine Set-Top-Box (*) in der<br />

Preisgröße 75-550 EUR zur Signalumwandlung,<br />

die eine eigene Fernbedienung<br />

erfordert. In neueren<br />

Fernsehgeräten ist dieser Wandler<br />

mitunter schon eingebaut.<br />

*<br />

BERGRIFFSERKLÄRUNGEN:<br />

MODEM<br />

kommt von modulieren oder wandeln<br />

und sorgt ähnlich wie beim Decoder im<br />

Kabelnetz dafür, dass die Frequenzen,<br />

die die Internetsignale übertragen am<br />

heimischen Computer dargestellt werden<br />

können.<br />

GEZ<br />

ist die Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten<br />

in Köln und treibt die Gebühren für ARD<br />

und ZDF ein. Sobald ein Gerät im Haus<br />

ist, muss bezahlt werden.<br />

DVB-S (Satellit)<br />

Wer immer schon mit Hilfe einer<br />

Satellitenschüssel fernsah, kann das<br />

weiterhin tun, soweit das im<br />

Nutzungsvertrag nicht anders geregelt<br />

ist. Wer auf digitalen Satellitenempfang<br />

umsteigt, benötigt ein<br />

neues Empfangsteil an der Schüssel<br />

(15-100 EUR) sowie ein neues<br />

Empfangsteil pro angeschlossenem<br />

Fernseher (50-500 EUR) mit eigener<br />

Fernbedienung. Auch hier entstehen<br />

außer der GEZ-Kosten<br />

keine weiteren Grundgebühren.<br />

Die Zahl empfangbarer (insbesondere<br />

ausländischer) Rundfunk- und<br />

Fernsehprogramme wächst enorm<br />

– theoretisch auf über 1000 – und<br />

die Qualität von Bild und Ton ist<br />

deutlich besser. Nachteil: An einer<br />

Schüssel am Haus führt kein Weg<br />

vorbei.<br />

DVB-C (Kabel)<br />

Auch im Kabel wird die Digitalisierung<br />

zu einem erweiterten<br />

Angebot führen. Neben mehr<br />

Rundfunk- und Fernsehprogrammen<br />

sind auf diesem Weg aber auch<br />

zusätzliche Informationsdienste<br />

nutzbar. So kann man zudem über<br />

die Fernsehanschlussbuchse etwa<br />

ins Internet gelangen.<br />

Der Nachteil: Neben den GEZ-<br />

Gebühren verursachen die Zusatzleistungen<br />

Zusatzkosten. So ist für<br />

den technischen Empfang weiterer<br />

Programme in der Regel eine kleine<br />

Set-Top-Box (100 EUR), für<br />

das Internet ein Butterstück großes<br />

Modem (90 EUR) notwendig.<br />

Außerdem fallen monatliche Gebühren<br />

an, die je nach Umfang des<br />

Services bei 2 EUR beginnen.<br />

Für die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ ist die stabile<br />

und technisch einwandfreie Fernsehversorgung<br />

aller ihrer Mitglieder<br />

und Kunden von besonderer<br />

Bedeutung. 1,79 EUR zahlt<br />

derzeit jeder Haushalt als monatliche<br />

Pauschale. Vieles spricht aus<br />

Sicht der Genossenschaft dafür, die<br />

bestehende Versorgung per Kabel<br />

beizubehalten. Eine abschließende<br />

Meinung existiert aber noch nicht.<br />

<strong>KM</strong> wird in den nächsten<br />

Ausgaben den Meinungsbildungsprozess<br />

innerhalb der Genossenschaft<br />

weiter begleiten.<br />

Noch manch dummes Zeug<br />

über die Platte Dieses Jahr, das Jahr des 50. Geburtstages,<br />

war in mancher Hinsicht etwas Besonderes in der Geschichte der Genossenschaft „<strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>“. <strong>KM</strong> sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Ulf Hahn.<br />

<strong>KM</strong>: Was war das Besondere?<br />

Zunächst mal, dass wir ein ganzes<br />

Jahr gefeiert haben. Aber nicht zum<br />

Selbstzweck.<br />

Sondern?<br />

Wir wollten deutlich machen, woher<br />

die Genossenschaft kommt und<br />

wie es mit ihr weiter geht. Deshalb<br />

haben wir eine Festschrift über unsere<br />

Geschichte erstellt, eine neue<br />

Mieterzeitung entwickelt, den Geburtstag<br />

im Mai im großen Kreis in<br />

der HFF gefeiert, Zukunftsfragen<br />

auf einer Werkstatt im September<br />

diskutiert, unser kulturelles Engagement<br />

mit einer Filmwoche im<br />

November demonstriert usw.<br />

Hat es sich gelohnt?<br />

Ich glaube schon, dass wir uns wie<br />

noch nie zuvor in dieser Stadt bemerkbar<br />

gemacht haben, dass man<br />

uns Ende <strong>2004</strong> auch über unsere<br />

Wohngebiete hinaus besser kennt.<br />

Ich denke, dass wir unseren<br />

Genossenschaftern deutlich machen<br />

konnten, dass wir nicht vergessen<br />

haben, dass die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ viele<br />

Mütter und Väter hat, dass ihr oft<br />

ehrenamtliches Engagement für die<br />

Genossenschaft auch in Zukunft<br />

gefragt ist. Und ich weiß auch, dass<br />

unter unseren Mitarbeitern das<br />

Bewusstsein gewachsen ist, dass wir<br />

für unsere Mitglieder eine besondere<br />

Verantwortung haben, die wir mit<br />

berechtigtem Stolz ausüben können.<br />

Also war das Alles nur ein Auftakt?<br />

Vergewisserung und Auftakt. Denn<br />

zweifellos beneidet uns mancher<br />

um unsere solide wirtschaftliche<br />

Situation. Ausruhen kann man<br />

sich darauf allerdings nicht. Wir<br />

müssen uns künftig mehr um die<br />

individuellen Ansprüche an das<br />

Wohnen kümmern. Eine große<br />

Anzahl unserer Genossenschafter<br />

hat die 50 überschritten. Sie wollen<br />

auch morgen noch die liebgewordene<br />

Wohnung nutzen können.<br />

Mancherorts werden da zum<br />

Beispiel Aufzüge benötigt, Balkone<br />

angebaut oder Wohnungsgrundrisse<br />

verändert werden müssen. Aber<br />

wir müssen uns genauso intensiv<br />

um junge Leute bemühen, denn ohne<br />

Nachrücker ist die Zukunft<br />

schnell aufgebraucht. Bisher konnten<br />

wir etwa fünf Jahre vorausplanen,<br />

künftig werden es zehn Jahre<br />

sein.<br />

Wie wird es mit der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ weiter<br />

gehen?<br />

Das ist neben vielen anderen<br />

Dingen auch eine Imagefrage und<br />

da ist noch einiges zu tun. So zeigt<br />

etwa das „vergeigte“ Potsdamer<br />

23. November: Auf dem Mieterfest am Schilfhof 18 Am Schlaatz stellten auch die<br />

AWO und Volkssolidarität ihren Service vor<br />

Vorstandsvorsitzender Ulf Hahn<br />

Literaturstipendium auch, dass an<br />

manch öffentlicher Stelle über die<br />

sogenannte Platte viel dummes<br />

Zeug geredet wird, ohne sie je wirklich<br />

gesehen oder mit ihren<br />

Bewohnern gesprochen zu haben.<br />

Wir wollen uns offensiv in diesen<br />

Meinungsbildungsprozess u.a.<br />

durch unser Engagement im<br />

Arbeitskreis „Stadtspuren“ einbringen.<br />

Eine große Herausforderung<br />

wird da z.B. die Gestaltung des<br />

Campus Am Stern zu einem familienfreundlichen<br />

Standort werden.<br />

Doch zuvor kommen erst ein paar<br />

ruhigere Tage.<br />

Darauf hoffe ich auch, denn ich bin<br />

vor ein paar Tagen gerade von Berlin<br />

nach Potsdam gezogen. Da gibt es<br />

das eine oder andere zu tun.<br />

Dann herzlich Willkommen in<br />

Potsdam.<br />

Danke. Aber lassen Sie mich noch<br />

eine andere Sache sagen, die mir am<br />

Herzen liegt. Unseren Genossenschaftern<br />

und ihren Familien, aber<br />

auch allen anderen Potsdamern<br />

wünsche ich im Namen unserer<br />

Mitarbeiter besinnliche Feiertage<br />

und für das kommende Jahr Glück,<br />

Gesundheit und Zuversicht.<br />

POTSDAM<br />

die wetterlage<br />

STREUNENDE KAMELE<br />

Nach dem Stühlerücken im Kulturamt<br />

beginnt Gras über die Affäre<br />

„Literaturstipendium“ zu wachsen.<br />

Das ist, was die diagnostizierte<br />

Unprofessionalität der Behörde angeht,<br />

sicher auch ganz gut so. Doch<br />

wo Gras wächst, findet sich ja immer<br />

ein Kamel, dass es gelegentlich<br />

wieder abfrisst. Und deshalb sei an<br />

dieser Stelle noch ein Aspekt der<br />

Angelegenheit erwähnt, der sich<br />

besser auch nicht wiederholt.<br />

Potsdam ist es unter Matthias<br />

Platzeck und Jann Jakobs durchaus<br />

gelungen, durch Bundesgartenschau,<br />

Schlössernächte etc. ein<br />

zaghaft wachsendes Identitätsgefühl<br />

auszulösen. Es ist rund um die<br />

Nikolaikirche sicher spürbarer als<br />

um den Keplerplatz Am Stern.<br />

Jedoch tut sich die Stadt überhaupt<br />

keinen Gefallen, wenn sie ihren<br />

Lebenswert nach innen und außen<br />

an der jeweiligen Nähe zum Park<br />

Sanssouci bemisst. Manch überfliegender<br />

Eventmanager würde sich<br />

nämlich wundern, wenn er wüsste,<br />

in welchen Stadtteilen ein guter Teil<br />

seines Publikums eigentlich zu<br />

Hause ist; wer in die Buchläden<br />

rennt, die Konzertsäle füllt.<br />

Vielleicht hat die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ da im<br />

Sommer ja auch einen Fehler gemacht.<br />

Wir hatten einen Bus für<br />

Presseleute bestellt, um ihnen<br />

unsere durchaus sehenswerten<br />

Wohngebiete mitunter am Stadtrand<br />

zu zeigen. Es hätten mindestens<br />

zwei Busse sein müssen, und<br />

auch für eine größere Zielgruppe.<br />

Denn der objektive Bedarf an<br />

Informationen über die ganze Stadt<br />

scheint groß, der subjektive hingegen<br />

zu klein zu sein. Und so erklärt<br />

sich die anhaltende Gefahr durch<br />

streunende Kamele.<br />

<strong>KM</strong> REDAKTION<br />

JAGDHAUSSTR. 27, 14480 POTSDAM<br />

MAGAZIN@WGKARLMARX.DE<br />

3


STADTGESCHEHEN<br />

Auf halber Treppe<br />

zur Oma Von unten nach oben:<br />

Andre, Kathrin und Thomas Rohde – das sind die Neuen im<br />

Biberkiez 19 Am Schlaatz.<br />

Eingezogen sind sie Anfang<br />

Dezember in die 4000+50. sanierte<br />

Wohnung der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ seit<br />

Anfang der 90er Jahre. Und weil<br />

die 4050 so eine schöne auf den<br />

Geburtstag der Genossenschaft<br />

getrimmte Zahl darstellt, ging es<br />

mit Präsentkorb und offiziellem<br />

Willkommensgruß vom Vorstandsvorsitzenden<br />

Ulf Hahn auch etwas<br />

feierlicher zu bei der Schlüsselübergabe.<br />

Schlaatzer waren die drei Rohdes ja<br />

schon länger, wohnten sie doch zuvor<br />

im Erlenhof. Im Biberkiez sahen<br />

sie nun die Gelegenheit, gleich<br />

mehrere Wünsche auf einmal abzuarbeiten:<br />

Ein Kinderzimmer für<br />

Andre, modernen Wohnkomfort<br />

Ende Oktober hatte die Stadt die<br />

letzte Lücke des vier Kilometer<br />

langen Weges zwischen altem<br />

Stadthafen und arthotel geschlossen,<br />

Hecken und Sträucher<br />

gepflanzt und den Uferwall<br />

begrünt.<br />

4<br />

mit Wanne und Dusche und die<br />

Schwiegereltern von Thomas im<br />

selben Aufgang gleich mit einzuquartieren.<br />

Die sahen nämlich die<br />

Chance, nach einem mehrjährigen<br />

Ausflug ins Brandenburgische in<br />

ein modernes Heim nach Potsdam<br />

zurückzukehren, auf halbe Treppe<br />

zum Enkel. Rosige Zeiten für<br />

Andre.<br />

Nicht nur für Rohdes lacht da das<br />

Glück zum Jahresende. Auch die<br />

Genossenschaft kann zufrieden<br />

sein. Die verbauten 1,5 Millionen<br />

sind gut angelegt. Bis Silvester, rechnen<br />

die Verantwortlichen, werden<br />

alle 55 sanierten Wohnungen vermietet<br />

sein. Das war bei den ursprünglichen<br />

Wohnungen durch-<br />

aus nicht selbstverständlich. Die<br />

einstigen 4-Raum-Ratio-Wohnungen<br />

hatten keinen guten Ruf, galten als<br />

laut und ungemütlich. Die Mieter<br />

suchten sich oft schnell etwas anderes.<br />

Nun aber ist eine großzügige und<br />

komfortable 3-Raum-Wohnung<br />

daraus geworden. 15 ehemalige<br />

Ratio-Wohnungen erhielten solche<br />

Schönheits-OP. Die allermeisten<br />

dieser und benachbarter Wohnungen<br />

bekommen gerade noch<br />

einen Balkon. Und damit sich dann<br />

von dort der Blick auch lohnt, hat<br />

sich die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ gemeinsam<br />

mit den Nachbarn von der PWG<br />

1956 und der Gewoba darauf verständigt,<br />

2005 gemeinsam den<br />

Innenhof in Angriff zu nehmen.<br />

ALEXANDROWKA-<br />

MUSEUM ÖFFNET<br />

IM JANUAR<br />

Alexandrowka, die kleine russische<br />

Kolonie im Norden Potsdams bekommt<br />

ein eigenes Museum. Im<br />

Haus Nr. 12, das in den vergangenen<br />

Jahren von Museumsgründer<br />

Dr. Herrmann Kremer restauriert<br />

wurde, wird am 19. Januar eine<br />

Dauerausstellung eröffnet. In dem<br />

Museum, das sich als begehbares<br />

Baudenkmal von 1826 präsentiert,<br />

sollen die vielen Aspekte der Kolonie<br />

dargestellt sowie die geschichtlichen<br />

Hintergründe, die zur Entstehung<br />

geführt haben, beleuchtet<br />

werden. Die Exposition wird durch<br />

zwei halbstündige Filme ergänzt.<br />

Zum Museum gehört außerdem ein<br />

2.000 m 2 großer Garten, als Teil der<br />

Lennéschen Anlage. Im ehemaligen<br />

Stallgebäude des Hauses wird ein<br />

kleines Bistro eingerichtet.<br />

Alexandrowka wurde 1826/27 auf<br />

Wunsch des preußischen Königs<br />

Friedrich Wilhelm II. wegen dessen<br />

Verbundenheit mit dem Zaren Alexander<br />

im russischen Stil erbaut. Die<br />

für Deutschland einzigartige Siedlung<br />

besteht aus 13 Holzhäusern.<br />

Am Ufer der Havel entlang<br />

Der Uferweg entlang der Havel<br />

ist seit einigen Wochen durchgängig<br />

ausgebaut. Spaziergänger<br />

und Radfahrer können<br />

nun bequem von Potsdam West<br />

bis zur Havelbucht in der Innenstadt<br />

gelangen.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN IN DEN WINTERMONATEN:<br />

DIENSTAG BIS SONNTAG VON 10 -16 UHR<br />

RUSSISCHE KOLONIE, ALEXANDROWKA 12<br />

Zur Freude der Radfahrer, denn<br />

der Uferweg ist Bestandteil des<br />

europäischen Radwanderweges<br />

R1.<br />

Sicher ein lohnender Spaziergang<br />

für die Feiertage, um<br />

Völlerei und Neujahrskater zu<br />

kurieren.<br />

Die altersschwachen Pappeln neben der Nuthe Am Schlaatz taugen kaum mehr als Brennholz<br />

Pappeln weichen Eichen<br />

Noch sieht der Rad- und Fußweg neben der Nuthe Am Schlaatz etwas kahl aus. Nachdem in den<br />

vergangenen Wochen mehr als 200 Pappeln gefällt wurden, beginnt in diesen Tagen die Neubepflanzung<br />

des Weges entlang der Nuthe.<br />

Mehr als 350 Bäume und 500<br />

Sträucher kommen in die Erde.<br />

Eschen, Stieleichen, Erlen, Ulmen<br />

und Schlehen sollen künftig hier<br />

Schatten spenden. Allerdings erst in<br />

ein paar Jahren. Anfangs haben die<br />

Bäume eine Höhe von über zwei<br />

Metern. Mit den einheimischen<br />

Arten soll ein dauerhafter Bestand<br />

Nur kurze Feiertagspause im<br />

Wohnhof Drewitz<br />

„Noch bis kurz vor Weihnachten<br />

werden die Arbeiten zur Umgestaltung<br />

des Wohnhofes Drewitz<br />

andauern, dann gibt es eine<br />

Feiertagspause. Und wenn es das<br />

Wetter erlaubt, geht es gleich im<br />

Januar weiter“, sagt Uta Henklein<br />

vom federführenden Landschaftsarchitekturbüro<br />

von Zadow. Das<br />

lange Warten auf den Beginn der<br />

Umgestaltung des 5300 m 2 großen<br />

Areals zwischen der Konrad-Wolf-<br />

Allee und der Robert-Baberske-<br />

Straße hat seit Anfang November<br />

ein Ende. Während gegenwärtig<br />

vor allem die Erdarbeiten und das<br />

Verlegen von Pflastersteinen erledigt<br />

werden, geschehen die für das<br />

gesichert werden. Die Pappeln waren<br />

dafür nicht geeignet.<br />

Die zum Teil altersschwachen<br />

Bäume mussten weichen. Die<br />

Hybrid-Pappeln, die bisher die<br />

Nuthe säumten, werden nicht älter<br />

als 60 Jahre. In den vergangenen<br />

Jahren hatte sich der Anteil an morschen<br />

Ästen und Stämmen, die von<br />

Auge attraktiveren Dinge wie die<br />

Pflanzungen oder das Aufstellen<br />

der Spielgeräte erst im nächsten<br />

Jahr. Ehe die Freiluftsaison im<br />

kommenden Frühling beginnt, soll<br />

alles erledigt sein, so Uta Henklein.<br />

Und dann ist es ja auch an der Zeit,<br />

dass die Mieter in ihren Gärten am<br />

Haus in das Geschehen eingreifen<br />

und dem neugestalteten Wohnhof<br />

ihren persönlichen Stempel aufdrücken.<br />

Ein neues Wohnhof-Projekt der<br />

Genossenschaft ist auch schon in<br />

der Diskussion. Gemeinsam mit<br />

der PWG 1956 und der Gewoba<br />

soll 2005 der Biberkiez Am<br />

Schlaatz aus einem häßlichen<br />

innen aushöhlen, deutlich erhöht.<br />

Äste die abbrachen, wurden zum<br />

Risiko für Spaziergänger und<br />

Radfahrer.<br />

Die Schäden, die durch das Fällen<br />

der bis zu 30 Meter hohen Pappeln<br />

am Rad- und Fußweg entstanden<br />

sind, sollen in den nächsten<br />

Wochen wieder behoben werden.<br />

Beginn der Arbeiten im Wohnhof Drewitz<br />

Entlein in einen schönen Schwan<br />

verwandelt werden. Nachdem man<br />

gegenwärtig das betreuende Planungsbüro<br />

auswählt, werden die<br />

Details Anfang kommenden Jahres<br />

der Öffentlichkeit bekannt gemacht.<br />

STADTGESCHEHEN<br />

news und tipps<br />

NEUES VOM CAMPUS<br />

2005 wird es nun ernst auf dem<br />

Campus Am Stern. Nach dem nunmehr<br />

geklärt ist, dass es nicht nur<br />

um die Sanierung der Schulgebäude<br />

an der Galileistraße geht,<br />

sondern das gesamte Gebiet zwischen<br />

Neuendorfer-, Ziolkowskiund<br />

Galileistraße einbezogen wird,<br />

startet zunächst ein Architekturwettbewerb<br />

zur Gestaltung eines<br />

Mehrzweckgebäudes und der<br />

Freiflächen auf dem Schulgelände.<br />

BUCHTIPP I: FÜRSTEN,<br />

HELDEN, GROßE GEISTER<br />

In seinem Buch „Fürsten, Helden,<br />

große Geister“ hat der Historiker<br />

Helmut Caspar Brandenburgische<br />

Denkmäler aufgespürt und einen<br />

Reiseverführer der besonderen Art<br />

verfasst. Auf über 300 Seiten<br />

erzählt er die Geschichten von<br />

Gedenktafeln, Standbildern und<br />

Skulpturen. Das Spektrum reicht<br />

von den mittelalterlichen Rolandfiguren<br />

bis zu Monumenten unserer<br />

Tage, wobei Standbilder in Potsdam<br />

einen Schwerpunkt bilden. Das<br />

Buch ist im be-bra Verlag<br />

erschienen und kostet 19,90 EUR.<br />

BUCHTIPP II:<br />

PLATTENBAU PRIVAT<br />

Einen Blick auf gewandelte<br />

Lebensentwürfe, die sich mit<br />

dem Plattenbautyp P2 verbinden,<br />

der in den 60er Jahren in Berlin-<br />

Lichtenberg errichtet wurde,<br />

stellen die Autorinnen Susanne<br />

Hopf und Natalja Meier vor. 60<br />

Wohnungen mit jeweils 2 Fotos<br />

hat ihre Kamera festgehalten.<br />

Plattenbau privat; Nicolai’sche<br />

Verlagsbuchhandlung <strong>2004</strong>,<br />

19,90 EUR.<br />

NEUJAHRSSPAZIERGANG<br />

Zum Neujahrsspaziergang lädt der<br />

„Treffpunkt Stern“ alle Wanderfreunde<br />

am Mittwoch, den 5.<br />

Januar, ein. Ziel der Wanderung<br />

sind die Wälder der näheren<br />

Umgebung. Los geht es um 9.00<br />

Uhr am Begegnungszentrum<br />

„Treffpunkt Stern“ in der Otto-<br />

Haseloff-Straße 15. Genaueres<br />

kann man unter der Tel. 0331-<br />

621608 erfahren.<br />

5


GESCHICHTE(N)<br />

A wie Aufsicht und R wie Rat Wie der Aufsichtsrat<br />

der Genossenschaft „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ vor 14 Jahren mit vielen ungeklärten Fragen und noch größerem Enthusiasmus entstand.<br />

Eckart Domröse, Aufsichtsratmitglied<br />

Nur widerwillig stimmt Eckart<br />

Domröse unserer Verabredung zu.<br />

Die Zeit ist knapp in diesen Tagen<br />

und auf seinem Schreibtisch stapeln<br />

sich noch Unterlagen, die er<br />

unbedingt durcharbeiten möchte.<br />

Als er aber das Thema unseres<br />

Gespräches erfährt, wandelt sich<br />

seine Stimmung etwas.<br />

„Als uns 1990 bewusst wurde , dass<br />

wir für die Genossenschaft einen<br />

Maritime Leidenschaft "Ich bin maritim, durch und durch",<br />

behauptet Jürgen Au von sich – und hat sich kleinen wie großen Schiffen verschrieben.<br />

Der Hausmeister, der in der<br />

Zeppelinstraße für die Mieter der<br />

Ansprechpartner ist und auch selbst<br />

dort wohnt, hat seine Freizeit der<br />

Schifffahrt verschrieben. Sicherlich<br />

nicht ganz leicht in einer Stadt ohne<br />

Hochseehafen. Allerdings hat<br />

der gelernte Matrose aus der Not eine<br />

Tugend gemacht. Seit nunmehr<br />

zehn Jahren engagiert er sich im<br />

Potsdamer Schiffsmodellsportclub.<br />

Einmal in der Woche ist der 51-<br />

Jährige in der Werkstatt des Vereins<br />

im „Malteser Treffpunkt Freizeit“<br />

am Neuen Garten anzutreffen.<br />

Dort arbeitet er mit Kindern und<br />

Jugendlichen, die sich genau wie<br />

er für den Schiffsmodellsport begeistern.<br />

"Ein Schiff maßstabsgetreu<br />

nachzubauen ist nicht leicht und<br />

6<br />

Aufsichtsrat bilden müssen, hatten<br />

wir erst gar keine rechte Vorstellung,<br />

was der wohl tun soll. Im<br />

Begriff stecken ja Aufsicht haben<br />

und Rat geben. Als Jurist war mir<br />

das zumindest nicht fremd. Ich<br />

empfand es als Herausforderung,<br />

an dieser Stelle mitzuarbeiten.“<br />

Als im Oktober 1990 wieder das alte<br />

Genossenschaftsgesetz in Kraft<br />

trat, war die Bildung eines Aufsichtsrates,<br />

der u.a. den Vorstand<br />

bestellt, eine von 20 anderen überlebenswichtigen<br />

Fragen für die<br />

„<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“. Um unter den<br />

Bedingungen der deutschen Einheit<br />

eine Zulassung bei Gericht zu<br />

bekommen, und somit überhaupt<br />

geschäftsfähig zu werden, musste<br />

sie dringend gelöst werden.<br />

In den gemeinnützigen Genossenschaften<br />

hatte es auch zu DDR-<br />

Zeiten Aufsichtsräte gegeben. In<br />

den Arbeiter-Wohnungsbaugenossenschaften<br />

wie der „<strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>“ war man einen anderen Weg<br />

gegangen. „Aufsicht“ übten ehrenamtlich<br />

in den Vorstand gewählte<br />

Delegierte der Trägerbetriebe aus.<br />

vor allem verlangt es Ausdauer",<br />

weiß Jürgen Au. Zwei bis drei Jahre<br />

kann es dauern, bis es fertig ist.<br />

Allerdings sitzt Jürgen Au mindestens<br />

an zwei oder drei Tagen in<br />

der Woche über den Bauplänen.<br />

"Wir zeigen den Jungs wie man mit<br />

der Säge und dem Lötkolben umgeht,<br />

wie man Modellbaupläne<br />

liest. Unsere eigenen Modelle sind<br />

immer Ansporn für die Jugendlichen,<br />

die aufwändigen Arbeiten<br />

zu Ende zu bringen." Das erste<br />

Stück ist dann immer ein kleines<br />

Schiff, das ferngesteuert auf dem<br />

Wasser fahren kann.<br />

Vier, fünf Mal im Jahr messen sich<br />

die Modellbauer in der Havelbucht<br />

beim Wettkampf. Nicht das<br />

schnellste Modell gewinnt, sondern<br />

Also jener Betriebe, die die Genossenschaft<br />

mit Wohnungen versorgte<br />

und dafür im Gegenzug Geld<br />

und materielle Dinge wie Baustoffe<br />

erhielt. Neben dem Vorstandsvorsitzenden<br />

konnte solch ein Gremium<br />

über 10 weitere Mitglieder haben.<br />

„Ich glaube, es hat wohl zwei Jahre<br />

gedauert, bis wir unsere Rolle als<br />

Aufsichtsrat gefunden hatten“, erinnert<br />

sich Eckart Domröse.<br />

Anfangs hätten die Mitglieder noch<br />

sehr im Tagesgeschäft mitgemischt.<br />

„Es war plötzlich über sehr viel<br />

Geld in Form von Fördermitteln<br />

für die Wohnungssanierung mitzuentscheiden,<br />

ohne immer sofort<br />

überblicken zu können, ob sich die<br />

Genossenschaft da nicht vielleicht<br />

übernimmt.“<br />

„Ich bin froh, dass ich so aktive<br />

und urteilskräftige Menschen wie<br />

Eckart Domröse zur Seite hatte“,<br />

erinnert sich der damalige Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Gerhard<br />

Zobel, „denn unter den neuen<br />

Bedingungen war man jetzt auch<br />

persönlich haftbar für seine<br />

Entscheidungen.“ Heute besteht<br />

dasjenige, welches den vorgegebenen<br />

Kurs am besten hält. Auch bei<br />

Ausstellungen sind die Modellbauer<br />

vertreten.<br />

Allerdings plagen den Verein Nachwuchssorgen.<br />

"Für viele Kinder<br />

und Jugendliche ist der Modellbau<br />

ein zu teures Hobby und manchen<br />

fehlt die Ausdauer." Das eine sind<br />

die Modelle, das andere die großen<br />

Schiffe. So ganz kommt Jürgen Au,<br />

der über zehn Jahre auf den Meeren<br />

in Südostasien unterwegs war, davon<br />

nicht los. Außerdem hat er sich<br />

der Traditionspflege verschrieben.<br />

Im Rostocker Hafen liegt "sein"<br />

Schiff die "Dresden", um das er<br />

und seine Mitstreiter sich kümmern.<br />

Sie warten den Kahn, organisieren<br />

Führungen auf dem Schiff.<br />

der Aufsichtsrat der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“<br />

aus 9 Mitgliedern, die für die Dauer<br />

von 6 Jahren von der Vertreterversammlung<br />

gewählt werden. „Alles<br />

qualifizierte Menschen, darunter<br />

Kaufleute, Bauingenieure, Gesundheitsmanagerinnen,<br />

auch Juristen“,<br />

sagt Eckart Domröse augenzwinkernd.<br />

Denn seit 1996 zählt er<br />

selbst wieder dazu, nachdem er<br />

Anfang der 90er einige Zeit sogar<br />

den Vorsitz innehatte. „Ich konnte<br />

und wollte nicht nein sagen. Auch<br />

wenn man einige Stunden ans Bein<br />

bindet und auch wenn mir die<br />

Gesundheit immer mal wieder einen<br />

Strich durch die Rechnung<br />

machte.“ Fast entschuldigend weist<br />

Eckart Domröse auf die Akten auf<br />

seinem Schreibtisch und bedeutet,<br />

dass die Gesprächszeit sich dem<br />

Ende zuneigt. Morgen käme<br />

Vorstandsvorsitzender Ulf Hahn<br />

und da wolle er selbstverständlich<br />

sattelfest in seinen Urteilen sein.<br />

Weiteres zur Geschichte der Genossenschaft<br />

in der Festschrift. Bestellung<br />

kostenlos bei Kerstin Tech, Tel. 0331-<br />

6458-107.<br />

Hausmeister Jürgen Au mit einem seiner<br />

kleineren „Pötte“<br />

Vor anderthalb Jahren hat die "<strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>" die beiden möblierten<br />

Unterkünfte, in der jeweils bis zu<br />

fünf Personen übernachten können,<br />

für ihre Mitglieder eingerichtet.<br />

Seitdem sind die zwei Drei-<br />

Raum-Wohnungen im Wall am<br />

Kiez 1 und in der Breiten Straße 22<br />

beinahe jedes Wochenende bewohnt.<br />

50 Euro kostet die erste Nacht, für<br />

jede weitere sind 30 Euro fällig. Für<br />

Rudolf Hecht aus dem Wall am<br />

Kiez 1 kommen die Gästewohnungen<br />

Hotelzimmern gleich. Seine<br />

Besucher hatten die Quartiere im<br />

April 2003 sozusagen eingeweiht.<br />

Inzwischen hat er die Drei-Raum-<br />

Wohnung in der 13. Etage bereits<br />

vier Mal angemietet. Zuletzt im<br />

August, als eine große Familienfeier,<br />

der 40. Hochzeitstag, anstand.<br />

Inzwischen stehen 106 Vermietungen<br />

bei Iris Salzwedel zu Buche.<br />

Die Mitarbeiterin der Mietwohnungsverwaltung<br />

kümmert<br />

sich bei der "<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>" neben den<br />

vielfältigen Sekretariatsaufgaben<br />

um die Gästewohnungen. Die 41-<br />

Jährige nimmt die Reservierungen<br />

entgegen, bereitet die Mietverträge<br />

vor und organisiert die Reinigung.<br />

Die Schlüssel bekommen die Mieter<br />

HÄUFIGE FRAGEN<br />

Kann man den in jedem Winter in<br />

den frühen Morgenstunden auftretenden<br />

ruhestörenden Lärm der<br />

Räumfahrzeuge nicht vermeiden?<br />

Der Winterdienst der Stadt ist laut<br />

Straßenreinigungssatzung für geräumte<br />

und sichere Straßen und<br />

Gehwege verantwortlich. Das bedeutet,<br />

die Räum- und Streufahrzeuge<br />

sind gehalten, schon zu<br />

früher Stunde auszurücken, da<br />

Neuschnee und entstandene Glätte<br />

in der Zeit zwischen 6 und 20 Uhr<br />

unverzüglich zu beseitigen sind.<br />

Schneit es nachts, müssen die<br />

Straßen und Bürgersteige bis zu<br />

den Morgenstunden auch wieder<br />

begehbar sein. Auch wenn mancher<br />

vielleicht durch die Räumfahrzeuge<br />

aus dem Schlaf gerissen wird, ab<br />

6 Uhr muss der Schnee geräumt<br />

und die Straße gestreut werden.<br />

Iris Salzwedel betreut die Gästewohnungen Blick ins Wohnzimmer<br />

Über den Dächern der Stadt Die<br />

Gästewohnungen der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“sind gefragt. Nicht nur,<br />

aber auch wegen der wunderbaren Aussicht, die man aus der<br />

obersten Etage der Hochhäuser an der Havelbucht zweifelsohne<br />

hat.<br />

vom Hausmeister.<br />

Die meisten Besucher bleiben für<br />

ein oder zwei Übernachtungen.<br />

Doch in der Urlaubszeit beziehen<br />

die Gäste mitunter für zwei<br />

Wochen hier Quartier.<br />

"Generell vermieten wir unsere<br />

Gästewohnungen nur an Genossenschafter.<br />

Schließlich ist die<br />

Nachfrage sehr groß. Die ersten haben<br />

schon Termine für das kommende<br />

Jahr reserviert und sogar für<br />

Funk erspart<br />

Hausbesuche<br />

In diesen Tagen gehen die Mitarbeiter<br />

der Messdienste in den<br />

Häusern der Genossenschaft ein<br />

und aus. Heizkostenverteiler und<br />

Wasserzähler müssen abgelesen werden.<br />

Ein wiederkehrendes Ritual. Im<br />

Haus Stormstraße 46-52 spielt das<br />

demnächst keine Rolle mehr.<br />

Gegenwärtig ist die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ dabei,<br />

hier moderne Messgeräte einzubauen.<br />

Mit dieser Funktechnik lässt sich<br />

der Aufwand deutlich senken. Per<br />

Funkwellen werden alle Daten von<br />

Heizkostenverteiler und Wasserzähler<br />

übertragen und können an<br />

zentraler Stelle im Hausflur abgelesen<br />

werden. Zum Ablesen muss die<br />

Wohnung nicht mehr betreten<br />

werden. Dafür werden in allen<br />

2006 gibt es eine Buchung," sagt<br />

Iris Salzwedel. "Unsere Mitglieder<br />

wünschen sich solche Möglichkeiten<br />

in jedem Wohngebiet."<br />

Anfang 2005 kommt eine weitere<br />

Gästewohnung am Schlaatz dazu.<br />

Im Schilfhof 18, dem gerade<br />

sanierten Hochhaus, wird eine<br />

Zwei-Raum-Wohnung dafür eingerichtet,<br />

wieder in der obersten<br />

Etage.<br />

Iris Salzwedel, Tel. 0331/ 6458 250<br />

Wohnungen die Heizkostenverteiler<br />

ausgewechselt.<br />

"Nach dem Pilotprojekt Gaußstraße,<br />

in der die Funktechnik bereits <strong>2004</strong><br />

installiert wurde, startet die "<strong>Karl</strong><br />

<strong>Marx</strong>" in der Stormstraße ein weiteres<br />

Praxisbeispiel", erläutert der<br />

Leiter der Bautechnik Klaus<br />

Bergemann. Das neue System ist<br />

komfortabler. Alle Werte werden<br />

auf den Tag genau monatlich erfasst.<br />

Ablesefehler werden so vermieden.<br />

Hinzu kommt, dass die<br />

neuen Geräte genauer sind. Die<br />

Testphase wird mindestens ein Jahr<br />

dauern. Erst dann, in der Diskussion<br />

mit den Mitgliedern, fällt der<br />

Vorstand die Entscheidung, ob die<br />

Häuser auf die moderne Funktechnik<br />

umgerüstet werden.<br />

Allerdings nach und nach, immer<br />

dann, wenn die Wasserzähler ausgewechselt<br />

werden müssen sowie im<br />

Zuge von Modernisierungen.<br />

95 JAHRE<br />

Herbert Pupke<br />

WISSENSWERT<br />

die geburtstage von<br />

oktober - dezember<br />

90 JAHRE<br />

Rosa Gröger, Erna Koebernick,<br />

Margarete Burghardt<br />

85 JAHRE<br />

Else Möbius, Margarete Krahn,<br />

Rudolf Berg<br />

80 JAHRE<br />

Gertrud Zietemann, Erika<br />

Jochmann, Gerhard Borchert,<br />

Gerda Grünewald, Walter Krüger,<br />

Naziha Al-Dulaimi, Hilde<br />

Johanning, Erika Kretzschmar,<br />

Regina Meyer, Edelgard Krause,<br />

Else Hahn, Charlotte Schützle<br />

75 JAHRE<br />

Wolfgang Golla, Else Bönsch,<br />

Siegfried Meier, Hanna Kubin,<br />

Helfried Köthke, Horst Streubel,<br />

Erika Heimlich, Dietrich Scheel,<br />

Waltraut Andert, Günter Herbst,<br />

Johann Flischikowski, Ursula Stoll,<br />

Heinz Strutz, Christel Lahs, Hans-<br />

Günter Pump, Herta Hübscher,<br />

Ursula Stutterheim, Oskar Sieg,<br />

Wilhelm Granzow, Horst Kabjoll,<br />

Rudi Pitek, Helene Moritz, Anna-<br />

Lise Schröder, Herbert Schlender<br />

herzlichen<br />

glückwunsch!<br />

impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Wohnungsgenossenschaft</strong><br />

“<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>” Potsdam e.G.,<br />

Jagdhausstr. 27, 14480 Potsdam,<br />

Tel: 0331/6458-107<br />

REDAKTION<br />

Projektteam Ackerstraße:<br />

Anke Ziebell, Martin Woldt<br />

GRAFISCHES KONZEPT<br />

Tangram Design,<br />

www.tangram-design.de<br />

FOTOS<br />

Tina Merkau,<br />

Archiv WG<br />

DRUCK<br />

Druckerei Gieselmann<br />

7


VIS A VIS<br />

Die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ auf Abwegen?<br />

Tatsächlich war die Filmwoche<br />

Mitte November im Babelsberger<br />

Thalia-Kino kein Versuch, ein neues<br />

Geschäftsfeld zu erschließen, wie<br />

Bodo Jablonowski, Kaufmännischer<br />

Vorstand der Genossenschaft<br />

versichert. „Uns ging es eher<br />

darum, ein Stückchen Tradition<br />

freizulegen.“<br />

Nun haben die Altvorderen der<br />

„<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ so manches nicht unversucht<br />

gelassen. Aber Kino? Ältere<br />

Genossenschafter werden an dieser<br />

Stelle jetzt den Kopf schütteln,<br />

aber dass die DEFA und die<br />

Hochschule für Film und Fernsehen<br />

zu den Trägerbetrieben, somit<br />

Förderern der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ gehörten,<br />

ist doch schon ein paar Tage<br />

her. Auch wenn es noch einige<br />

Filmleute gibt, die nach wie vor bei<br />

der Genossenschaft zu Hause sind.<br />

Doch soweit es die Archive hergeben,<br />

hat die einstige Verbundenheit<br />

nie dazu geführt, dass über die<br />

Genossenschaft ein DEFA- oder<br />

8<br />

Studentenfilm entstanden wäre.<br />

Aber es sind genügend Filme in den<br />

Archiven, die ein Licht auf jene<br />

Jahrzehnte werfen, in denen auch<br />

die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ zu dem heranwuchs,<br />

was sie heute ist.<br />

Die Idee war also: Lasst uns ein<br />

paar dieser Streifen an die Leinwand<br />

werfen, vielleicht kommen<br />

bei freiem Eintritt genügend<br />

Zuschauer, um einen Kinosaal zu<br />

füllen und sich entführen zu lassen.<br />

Und sie kamen tatsächlich. An fünf<br />

Abenden füllten sich die Reihen<br />

fast immer vollständig. Und wenn<br />

auch hinterher keiner am Lügendetektor<br />

befragt wurde, die meisten<br />

behaupteten freiwillig, es<br />

hätte ihnen Spaß gemacht.<br />

Selbst Radio 1-Filmkritiker Knut<br />

Elstermann war von den zahlreichen<br />

Filmfans der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ überrascht.<br />

Da hätte er bei manchem<br />

Vortrag über den einen oder anderen<br />

Hollywood-Klassiker sich<br />

schon vor weniger Zuhörern den<br />

Mund fusslig geredet. Doch<br />

Elstermann war genau der Richtige<br />

an zwei Abenden den Zuschauern<br />

noch ein zusätzliches Wort zum<br />

Film zu liefern. Als Kenner der<br />

Materie konnte er manche wenig<br />

bekannten Details der Filme zum<br />

Besten geben und wäre, wenn er gedurft<br />

hätte, auch allein ganz gut<br />

ohne anschließenden Film über die<br />

Zeit gekommen.<br />

Ein Risiko schien der Abend mit<br />

den Studentenfilmen. Wer weiß<br />

schon, was die zusammenschustern?<br />

Ein Vorurteil. Die fünf ausgewählten<br />

Beispiele boten jedes für<br />

sich eine Überraschung. Soviel Idee<br />

und Witz in acht bis zehn Minuten<br />

ist auf manchem Fernsehprogramm<br />

an einem ganzen Sendetag<br />

nicht zu sehen. Einer der Favoriten<br />

an jenem Abend war der Animationsstreifen<br />

„Pantoffelhelden“<br />

von Susanne Seidel, die ihre Arbeit<br />

selber vorstellte.<br />

Immerhin drei Jahre hätte sie für<br />

diese Diplomarbeit benötigt, die<br />

von einem Frosch erzählt, der sich<br />

Susanne Seidel (Foto links<br />

oben) zeigte ihren preisgekrönten<br />

Film „Pantoffelhelden“<br />

Fast 300 Zuschauer erlebten<br />

die DEFA-Klassiker und<br />

Studentenfilme an 5 Abenden<br />

im Thalia-Kino in Babelsberg.<br />

An zwei Tagen wurden sie auch<br />

von Ralf Ehrlich mit seinem<br />

Saxophon unterhalten.<br />

Flimmerstunde bei „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“An fünf Abenden<br />

im November wagte sich die „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ mit eignen Kartenabreißern und Programmmoderator auf fremdes Terrain.<br />

in ein Froschweibchen verliebt, das<br />

dummer Weise aus Stoff und auf einem<br />

Pantoffel festgenäht ist. Das<br />

Ganze gelang ihr, weil die HFF<br />

eine Kooperation mit dem WDR<br />

hinbekam. Inzwischen ist das<br />

Stück, obwohl auch absolut<br />

erwachsenentauglich, mehrmals im<br />

ARD-Kinderprogramm sowie auf<br />

der letzten Berlinale gelaufen.<br />

Über das Studium und die Arbeit<br />

am Film ist die aus Halle stammende<br />

Susanne Seidel zur bekennenden<br />

Potsdamerin geworden. Also gut<br />

möglich, dass ihr nächstes Stück<br />

(Frosch II wieder in Kooperation<br />

mit dem WDR) zu einem großen<br />

Teil in dieser Stadt entsteht.<br />

In den Köpfen der Verantwortlichen<br />

spukt schon, das Experiment<br />

Filmwoche im nächsten Jahr zu<br />

wiederholen. Vielleicht lässt sich<br />

dann in passendem Zusammenhang<br />

auch der eine andere noch bei<br />

der „<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>“ wohnende Filmexperte<br />

miteinbeziehen. Das wäre eine<br />

doppelt lebendige Traditionspflege.<br />

KONTAKT: TELEFON 0331/64 58 - 0 WWW.WGKARLMARX.DE

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