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Vilnius Gediminas Technical University - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht<br />

Auslandssemester<br />

<strong>Vilnius</strong> <strong>Gediminas</strong> <strong>Technical</strong> <strong>University</strong><br />

Litauen<br />

Wintersemester 2010/2011<br />

Mathias Winkel<br />

Fachhochschule Gelsenkirchen<br />

Masterstudiengang Energiesystemtechnik


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Allgemein 2<br />

2 Auswahl und Bewerbung 3<br />

3 Anreise 5<br />

4 Unterkunft 6<br />

5 O-Woche und Einschreibung 9<br />

6 Module und Fachprüfungen 10<br />

7 Stadt und Universität 13<br />

8 Fazit 16<br />

9 Nachtrag zum Wintersemester 2011/2012: Masterarbeit an der VGTU 17<br />

Wichtiger Hinweis 19<br />

1


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

1 Allgemein<br />

Der Masterstudiengang Energiesystemtechnik, welcher an der Fachhochschule Gelsenkir-<br />

chen (FHGE) in Kooperation der Fachbereiche Elektrotechnik, Maschinenbau und Ver-<br />

und Entsorgung angeboten wird, bietet nach einem 2-semestrigen Grundstudium eine<br />

Vielzahl von Vertiefungsrichtungen im dritten Semester. Neben Studienmöglichkeiten in<br />

Gelsenkirchen, Mülheim, Dortmund und Bochum steht an der litauischen „<strong>Vilnius</strong> Ge-<br />

diminas <strong>Technical</strong> <strong>University</strong> (VGTU)“ die Vertiefungsrichtung „Electrical High Power<br />

Systems“ zur Auswahl. Angeboten wird diese Vertiefungsrichtung in einem inhaltlich<br />

vergleichbaren englischsprachigen Masterstudiengang mit der Bezeichnung „Electrical<br />

Energetics Systems Engineering“. Grundlage dieser Wahlmöglichkeit ist eine langjährige<br />

Kooperation des Fachbereichs Elektrotechnik der FHGE mit der „Faculty of Electronics“<br />

der VGTU. Hauptsächlich verantwortlich für Kooperation und Studentenaustausch auf<br />

deutscher Seite ist Prof. Dr.-Ing. Markus J. Löffler, Fachbereich Elektrotechnik (La-<br />

bor für Hochspannungs- und Hochleistungspulstechnik), und auf litauischer Seite Prof.<br />

Dr. Jurij Novickij, „Faculty of Electronics“ („Department of Electrical Engineering“).<br />

Prof. Löffler hält an der VGTU im Rahmen dieser Vertiefungsrichtung selber jährlich<br />

Anfang September Blockvorlesungen zum Thema „Pulsed Power Technology“. Auch be-<br />

steht durch die Kooperation der beiden Hochschulen, bei zusätzlicher Absolvierung der<br />

Masterarbeit an der VGTU, die Möglichkeit zum Erwerb eines doppelten Masterab-<br />

schlusses („Double-Degree“). Finanziert und gefördert wird das Auslandsstudium über<br />

das „ERASMUS“-Programm der europäischen Union.<br />

2


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

2 Auswahl und Bewerbung<br />

Die Auswahl der Studenten im Masterstudiengang Energiesystemtechnik und die Be-<br />

werbung für ein Auslandssemester an VGTU laufen im Allgemeinen recht unkompliziert<br />

ab. Hauptsächlich zu beachten ist hierbei das Ende der Bewerbungsfrist für das Win-<br />

tersemester („Autumn semester“) am 10. Mai jeden Jahres. Zu Beginn der Planungen<br />

sollte ein informatives Gespräch mit Prof. Löffler erfolgen, um die wesentlichen Rand-<br />

bedingungen des Auslandsaufenthaltes im litauischen <strong>Vilnius</strong> zu klären. Prof. Löffler<br />

Hauptgebäude der VGTU<br />

ist als „ERASMUS-Koordinator“ ebenfalls für die Auswahl der Studenten verantwort-<br />

lich, da nur eine begrenzte Zahl von Studienplätzen für die Vertiefungsrichtung an der<br />

VGTU zur Verfügung steht (im Wintersemester 2010/2011 standen insgesamt 4 Studi-<br />

enplätze zur Verfügung, von denen jedoch nur 2 genutzt wurden). Das hierfür notwen-<br />

dige Auswahlformular ist im Akademischen <strong>Auslandsamt</strong> (AA) der FHGE oder direkt<br />

auf der zugehörigen Website erhältlich (international.fh-gelsenkirchen.de → ERASMUS<br />

Stipendienprogramme → ERASMUS - Studium in Europa). Zusätzlich sollten hier In-<br />

3


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

formationen über das ERASMUS-Programm allgemein und über die Höhe des monat-<br />

lichen Stipendiums eingeholt werden (im Wintersemester 2010/2011 betrug die Höhe<br />

des ERASMUS-Stipendiums monatlich 200 Euro, alle weiteren Kosten müssen von den<br />

Studenten selber getragen werden). Nachdem das von Prof. Löffler unterschriebene Aus-<br />

wahlformular wiederum im AA eingereicht wurde, kann mit dem Bewerbungsprozess an<br />

der VGTU begonnen werden. Zentrale Anlaufstelle für den Bewerbungsprozess ist die<br />

Website des „International Relations Office (IRO)“ (urd.vgtu.lt/en → For internatio-<br />

nal students → Exchange students). Alle nötigen Schritte werden hier recht eindeutig<br />

beschrieben, so dass die Unterlagen und Dokumente zügig bearbeitet und via Post ab-<br />

geschickt werden können (für den geforderten Lebenslauf und das Motivationsschreiben<br />

sollte man nicht zu viel Zeit aufwenden, da es sich lediglich um eine reine Formsache<br />

handelt). Für die Unterschriften auf den entsprechenden Dokumenten sind Prof. Löffler<br />

(„Departmental coordinator“) bzw. das AA („Institutional coordinator“) zuständig. Soll-<br />

ten insgesamt Fragen zum Bewerbungsprozess auftreten, sollte man nicht zögern und sich<br />

telefonisch mit den Mitarbeiterinnen des IRO in Verbindung setzen (die Damen sind sehr<br />

freundlich und hilfsbereit und sprechen ein sehr gutes und leicht verständliches Englisch).<br />

Wesentlich zu beachten ist jedoch der Semesterzeitraum an der VGTU, welcher sich von<br />

dem an der FHGE um etwa 4 Wochen unterscheiden. Das Wintersemester beginnt an<br />

der VGTU offiziell bereits am 1. September und endet am 21. Dezember jeden Jah-<br />

res. Zwischen Weihnachten und Neujahr sind Weihnachtsferien („Christmas break“). Die<br />

Prüfungsperiode („Examination session“) findet jährlich vom 2. bis zum 29. Januar statt.<br />

Da jedoch die Prüfungsperiode vor dem Wintersemester an der FHGE erst Mitte Sep-<br />

tember beginnt, müssen mit den Dozenten im Masterstudiengang Energiesystemtechnik<br />

gesonderte Lösungen bzw. gesonderte Termine gefunden werden, um die Durchführung<br />

der entsprechenden Prüfungen zu ermöglichen (gerade dieser Prozess der „gesonderten<br />

Prüfungen“ erwies sich im Vorfeld des Wintersemesters 2010/2011 als sehr zeitaufwendig<br />

und sorgte für viel Klärungsbedarf). Zusätzlich zu beachten sind die bereits festgelegten<br />

Module der Vertiefungsrichtung „Electrical High Power Systems“ (30 ECTS-Credits, die<br />

genauen englischen Bezeichnungen der VGTU für die Vertiefungsrichtungen im 3. Fach-<br />

semester lauten etwas anders). Weitere Wahlmöglichkeiten bestehen hier nicht. Die ge-<br />

nauen Module und Modulbeschreibungen können bereits im Vorfeld über die Website<br />

der „Faculty of Electronics“ eingesehen werden (www.el.vgtu.lt/en → Studies → Study<br />

programmes, alternativ: Link).<br />

4


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

3 Anreise<br />

Die Anreise erfolgt am einfachsten mit dem Flugzeug. Verschiedene kostengünstige Flug-<br />

gesellschaften (Ryanair, Wizzair) fliegen mehrmals in der Woche die internationalen<br />

Flughäfen von <strong>Vilnius</strong> und Kaunas an (vor der Buchung eines gewöhnlichen Linienfluges<br />

sollten jedoch auf jeden Fall die Preise verschiedener Fluggesellschaften für die Aufgabe<br />

von Übergepäck geprüft und verglichen werden, hier können die Reisekosten ansons-<br />

ten schnell „explodieren“). Einige weitere deutsche Studenten sind nach eigener Aussage<br />

problemlos mit dem Auto angereist.<br />

Skyline von <strong>Vilnius</strong><br />

5


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

4 Unterkunft<br />

Nachdem die ausgefüllten Bewerbungsunterlagen im IRO eingegangen sind, erhält man<br />

bereits einige Zeit später Informationen bezüglich möglicher Unterkünfte („Dormitories“)<br />

und weiterer organisatorischer Dinge via Email. Grundsätzlich werden vom IRO mehrere<br />

Möglichkeiten angeboten (die zugehörigen Erklärungen und Unterlagen für die Zimmer-<br />

buchung erhält man ebenfalls via Email, zusätzliche Informationen zu den hier genann-<br />

ten und zu weiteren möglichen Unterkünften finden sich auf der folgenden Website:<br />

urd.vgtu.lt/en → For international students → Useful information → Accommodation).<br />

Die erste Unterkunft ist das universitätseigene Wohnheim. Dieses liegt weit außerhalb<br />

Gile Hotel (seit Oktober 2011: Corner Hotel)<br />

der Altstadt von <strong>Vilnius</strong>, jedoch relativ nahe am Hauptcampus („Main campus“) der VG-<br />

TU (ich selber habe während der Zeit meines Auslandssemesters in einem Doppelzimmer<br />

im „Gile Hotel“ gewohnt, welches im Oktober 2011 in „Corner Hotel“ umbenannt wurde).<br />

Eine weitere jedoch private Möglichkeit ist das nahe der Altstadt gelegene Corner Hotel<br />

(CornerHotel.lt). Wie der Name schon sagt, handelt es sich um „echtes“ Hotel (die meis-<br />

6


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

ten Zimmer sind jedoch an Studenten der VGTU und anderer Universitäten vermietet).<br />

Im Grunde bleiben hier keinerlei Wünsche offen. Die Zimmer sind hell eingerichtet, rela-<br />

tiv neu möbliert und besitzen Bad und Kühlschrank (es ist allerdings nur ein Schreibtisch<br />

je Doppelzimmer vorhanden, alle zwei Wochen werden die Zimmer kostenlos gereinigt).<br />

Zusätzlich verfügt jedes Zimmer über einen Flachbildfernseher und es werden durchaus<br />

einige internationale TV-Programme angeboten. Das vorhandene WLAN-Internet ist<br />

kostenlos. Auf jeder Etage gibt es mehrere größere Gemeinschaftsküchen sowie Wasch-<br />

maschinen und Trockner. Jeder Student besitzt in einer der Küchen ein abschließbares<br />

Fach für die Küchenutensielen. Alle nötigen Gegenstände für den Haushalt können im<br />

Große Gemeinschaftsküche<br />

nahe gelegenen Supermarkt (24h geöffnet) günstig gekauft werden. Zusätzlich besitzt<br />

das Hotel einen großen Konferenzraum, in welchem die anfallenden akademischen Ar-<br />

beiten gut erledigt werden können. Das Hotelpersonal ist sehr freundlich und man kann<br />

jeder Zeit an der Rezeption Wünsche und Kritik äußern (beispielsweise bei Umzug in ein<br />

anderes Zimmer aufgrund eines „unangenehmen“ Mitbewohners, ich selber hatte glück-<br />

licherweise zur keiner Zeit Schwierigkeiten mit meinem Mitbewohner). Zusätzlich bietet<br />

7


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

das Corner Hotel noch einige Parkmöglichkeiten für PKW. Ein weiterer Vorteil ist die<br />

direkte Nähe zur „Faculty of Electronics“, welche sich in Sichtweite vom Hotel befindet.<br />

Nachteilig ist jedoch der für lokale Verhältnisse extrem hoher monatlicher Mietpreis von<br />

regulär 187 Euro plus Nebenkosten für ein Doppelzimmer und 374 Euro plus Neben-<br />

kosten für ein Einzelzimmer (von der damaligen Administration des Gile Hotels wurde<br />

mir zur Zeit meines Auslandssemesters ein Preis von 172 Euro plus Nebenkosten an-<br />

geboten). Die Nebenkosten (Strom, Wasser, Heizung) belaufen sich im Monat auf etwa<br />

30 bis 60 Euro. Ein echtes Ärgernis war letztlich nur die recht häufige „externe“ Buchung<br />

des Konferenzraumes, welcher in dieser Zeit nicht als „Lern- und Arbeitsraum“ genutzt<br />

werden konnte. Des Weiteren besteht noch die Möglichkeit der Miete einer vergleichs-<br />

weise kostengünstigen Privatwohnung („Private flat“). Auch hier wird man sowohl bei<br />

der Suche im Vorfeld als auch erst bei einer späteren Suche vor Ort durch den IRO<br />

unterstützt.<br />

Ausblick aus der großen Gemeinschaftsküche<br />

8


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

5 O-Woche und Einschreibung<br />

Mit der O-Woche („Orientation week“) Anfang September beginnt das Wintersemes-<br />

ter für die ausländischen Studenten an der VGTU. Die komplette Koordination des<br />

ERASMUS-Programms wird vom IRO durchgeführt. Neben einer offiziellen Begrüßung<br />

am Hauptcampus der Universität, mit allen notwendigen organisatorischen Informatio-<br />

nen, finden in der O-Woche verschiedenste Aktivitäten für die ausländischen Studenten<br />

statt (Kurzreisen, Tagesausflüge, Partys). Bereits im Vorfeld des Auslandssemesters wird<br />

jedem Studenten ein litauischer Student bzw. Studentin vom IRO zugewiesen („Men-<br />

tor“). Die Mentoren melden sich ebenfalls bereits im Vorfeld des Auslandssemesters via<br />

Email und kümmern sich um ganz alltägliche Fragen und Probleme (Anreise, Abholung,<br />

Stundenplan, Kontoeröffnung). Durch diese individuelle Betreuung ist es sehr einfach<br />

möglich, bereits nach kurzer Zeit Anschluss sowohl an der Universität als auch privat<br />

unter litauischen Studenten zu finden. Die Einschreibung an der VGTU erfolgt im Laufe<br />

der O-Woche und wird im IRO vorgenommen. Über die notwendigen Unterlagen wird<br />

man im Vorfeld des Auslandssemesters via Email informiert. Sollten hier Unklarheiten<br />

bestehen, ist ein vorheriger Telefonanruf im IRO die beste Lösung.<br />

9


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

6 Module und Fachprüfungen<br />

Innerhalb der Vertiefungsrichtung „Electrical High Power Systems“ sind insgesamt 5 Mo-<br />

dule („Subjects“) vorgesehen. Diese werden im Rahmen des englischsprachigen Master-<br />

studiengangs „Electrical Energetics Systems Engineering“ an verschiedenen Fakultäten<br />

der VGTU angeboten (da hier keine weiteren Wahlmöglichkeiten existieren, muss auch<br />

kein spezieller Stundenplan erstellt werden). Grundsätzlich muss man sich darauf einstel-<br />

len, dass Vorlesungen für Masterstudiengänge an der VGTU erst am späten Nachmittag<br />

bzw. abends beginnen. Allgemeine Fragen zu den einzelnen Modulen sollten auf jeden<br />

Kathedrale St. Stanislaus<br />

Fall an Prof. Dr. Jurij Novickij gerichtet werden (er ist sehr freundlich und hilfsbereit und<br />

kümmert sich zügig um alle akademischen Belange der Studenten). Bis auf eine Ausnah-<br />

me wurden im Wintersemester 2010/2011 alle Modulvorlesungen in leicht verständlicher<br />

englischer Sprache gehalten. Bei der einzigen Ausnahme wurde ein individuelles Studium<br />

(„Selbststudium“) mit englischsprachigen Unterlagen und einer zugehörigen Hausarbeit<br />

vereinbart (nach Aussage des IRO kann es durchaus vorkommen, dass einige Vorlesun-<br />

10


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

gen, bei zu geringer Zahl ausländischer Teilnehmer, nicht in englischer Sprache gehalten<br />

werden, im Studiengang „Electrical Energetics Systems Engineering“ befanden sich im<br />

Wintersemester 2010/2011 vor Ort insgesamt 6 litauische und 2 deutsche Studenten).<br />

Die Art und Weise der Fachprüfung für die einzelnen Module sowie den Prüfungstermin<br />

können ausländische Studenten in den meisten Fällen mit dem jeweiligen Professor sepa-<br />

rat festlegen. So ist es auf Nachfrage möglich, eine schriftliche oder mündliche Prüfung<br />

zu vereinbaren. Zusätzlich besteht manchmal auch die Möglichkeit, die Fachprüfung in<br />

Form einer „größeren Hausarbeit“ mit zugehöriger Präsentation zu absolvieren. Natürlich<br />

Rathaus („Town hall“)<br />

können von ausländischen Studenten auch die regulären Prüfungsformen wahrgenommen<br />

werden. Die zugehörigen Prüfungstermine (sowie auch Stundenpläne) können über das<br />

„medeine-System“ (eine Art Intranet der VGTU) eingesehen werden (medeine.vgtu.lt<br />

→ Studentams, linke Spalte). Gegen Ende der Vorlesungen im Dezember erhält jeder<br />

ausländischer Student vom IRO die sogenannte „Examination card“. Auf diesem Doku-<br />

ment sind alle belegten Module individuell vermerkt. Nach absolvierter Prüfung muss<br />

der jeweilige Professor mit vollständigem Namen und der gegebenen Prüfungsnote auf<br />

11


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

der „Examination card“ unterschreiben (gegen Ende des Auslandssemesters muss diese<br />

dann wiederum beim IRO eingereicht werden). Nach einigen Wochen wird der erzielte<br />

Notenspiegel via Post an das AA der FHGE geschickt (insgesamt ist das Niveau der<br />

Fachprüfungen innerhalb der Vertiefungsrichtung nicht zu hoch, so dass mit „etwas“<br />

Aufwand alle Fachprüfungen mit guten Ergebnissen bestanden werden können).<br />

Blick über den Rathausplatz („Town hall square“)<br />

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Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

7 Stadt und Universität<br />

Litauen ist geprägt von großen Waldgebieten und schönen Seenlandschaften. <strong>Vilnius</strong><br />

ist die litauische Hauptstadt und gleichzeitig die größter Stadt des Landes (von der<br />

Einwohnerzahl ist sie etwa mit den Ruhrgebietsstädten Essen und Dortmund zu verglei-<br />

chen, weitere größere Städte sind das etwa 100 km entfernte Kaunas und die Küstenstadt<br />

Klaipeda). Die Stadt zeichnet sich besonders durch ihre malerische und gut erhaltene<br />

Altstadt aus. Diese wird von den Flüssen „Neris“ und „Vilna“ durchzogen (der Charme<br />

Wasserburg Trakai<br />

von <strong>Vilnius</strong> verliert sich jedoch außerhalb der Altstadt recht schnell, da man es dort eher<br />

mit rustikalen Plattenbauten und grauen Industrieanlagen zu tun hat). Die Altstadt ist<br />

gleichzeitig das kulturelle Zentrum der Stadt. Hier gibt es eine Vielzahl von historischen<br />

Sehenswürdigkeiten, Aufführungen und Shoppingmöglichkeiten. Über Nacht wird Vil-<br />

nius dann zu einer reinen Studentenstadt. Mehrere größere und kleinere Universitäten<br />

haben hier ihren Sitz. Es gibt eine unzählbar große Menge von kleineren Bars, Clubs, Dis-<br />

cos und Cafes, so dass praktische keinerlei Wünsche für ein „stylisches“ Nachtleben offen<br />

13


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

bleiben (eine kleine aber brauchbare Übersicht geben die folgenden Websites: <strong>Vilnius</strong>By-<br />

Night.com, <strong>Vilnius</strong>-Life.com). Die täglichen Lebenserhaltungskosten für Verpflegung und<br />

Nachtleben halten sich in Grenzen und liegen teilweise, wenn auch nicht immer, deutlich<br />

unter den deutschen Standards. Die Landeswährung ist der „litauische Litas (LTL)“, wel-<br />

cher in einem festen Verhältnis an den Euro gekoppelt ist (1 Euro ∼ 3,45 Litas). Gezahlt<br />

werden kann nahezu überall mit Kreditkarte (VISA, Mastercard). Gleiches gilt für die<br />

Kreditkartenutzung an Geldautomaten (insgesamt ist die Eröffnung eines eigenen litaui-<br />

schen Bankkontos nicht unbedingt notwendig und liegt somit im Auge des Betrachters).<br />

Fortbewegen kann man sich in der Altstadt von <strong>Vilnius</strong> gut zu Fuß oder kostengünstig<br />

mit dem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Eine Monatskarte für sämtliche Bus-<br />

Litauischer Naturpark<br />

und Trolleybuslinien kosten für Studenten etwa 22 Litas (∼ 6,40 Euro). Es wird ledig-<br />

lich ein internationaler Studentenausweis („ISIC-Card“) beim Kauf zur Vorlage benötigt<br />

(dieser kann bei Bedarf bereits im Vorfeld im ASTA-Shop der FHGE beantragt werden).<br />

Eine weitere sehr gute Methode der Fortbewegung sind die kostengünstigen Taxis der<br />

Stadt (Taxikilometer ∼ 1,50 Litas). Ein eigenes Auto ist im Großen und Ganzen nicht<br />

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Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

notwendig. Bei der VGTU handelt es sich allgemein um die drittgrößte Universität des<br />

Landes (es ist jedoch im Vorfeld darauf zu achten, dass die „<strong>Vilnius</strong> <strong>Gediminas</strong> <strong>Technical</strong><br />

<strong>University</strong>“ nicht mit der „<strong>Vilnius</strong> <strong>University</strong>“ verwechselt wird) und ist in Bezug auf<br />

die Ausstattung und den Stil der Gebäude mit einer deutschen Universität vergleichbar.<br />

Sie ist keine echte Campus-Universität, die meisten Fakultäten und Institute verteilen<br />

sich über das gesamte Stadtgebiet. Der Hauptcampus der VGTU liegt etwa 35 min mit<br />

dem Bus von der Altstadt entfernt. Ansonsten sind mit dem öffentlichen Nahverkehr alle<br />

anderen Fakultäten und Institute zügig und problemlos zu erreichen.<br />

Malerische Gasse in der Altstadt<br />

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Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

8 Fazit<br />

Die Zeit meines Auslandssemesters an der VGTU kann ich nur als „fantastisch“ und<br />

„absolut einmalig“ bezeichnen. Ich habe eine Menge interessanter Menschen getroffen<br />

und viele neue Freunde gefunden. Im Rahmen meines Auslandssemesters hatte ich die<br />

einmalige Chance, meine akademische Ausbildung mit meiner großen Leidenschaft, „dem<br />

Reisen“, zu verbinden. Mein Englisch konnte ich deutlich verbessern. Zusätzlich möchte<br />

ich dem IRO und dessen Mentoren ein großes Kompliment für die erstklassige Betreuung<br />

in dieser Zeit aussprechen. Die Atmosphäre innerhalb der litauischen „ERASMUS-Welt“<br />

ist einfach super. Letztlich kann ich nur ein wirkliches Fazit ziehen:<br />

ERASMUS-Studenten und Mentoren der VGTU<br />

Alle Studenten, die ein Auslandssemester in ihrem Studium hätten machen können, es<br />

aber nicht getan haben, haben in ihrem Leben eine absolut einmalige und wahrscheinlich<br />

nicht wiederkehrende Chance verpasst. Dieser „Lifestyle“ ist einzigartig. VIVA ERAS-<br />

MUS...!!<br />

16<br />

Dorsten, Frühjahr 2011<br />

Mathias Winkel<br />

(aktualisiert: Februar 2012)


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

9 Nachtrag zum Wintersemester 2011/2012:<br />

Masterarbeit an der VGTU<br />

Im Rahmen der Kooperation zwischen der FHGE und der VGTU besteht allgemein die<br />

Möglichkeit zum Erwerb eines doppelten Masterabschlusses („Double-Degree“). Neben<br />

der Verleihung des „Master of Engineering (M.Eng.)“, durch die FHGE, erhalten Studen-<br />

ten nach zusätzlicher Absolvierung der Masterarbeit an der VGTU einen zweiten Mas-<br />

tergrad mit der Bezeichnung „Master of Electrical Engineering“ (die genaue Vertragslage<br />

für den doppelten Masterabschluss kann im AA eingesehen werden). Die Planung für eine<br />

anschließende Masterarbeit an der VGTU sollte wiederum möglichst frühzeitig begin-<br />

nen. Zu diesem Zweck sollten sowohl Information im AA (vor dem Vertiefungssemester<br />

an der VGTU) als auch im IRO (während des Vertiefungssemesters an der VGTU) be-<br />

züglich Stipendium und Registrierung eingeholt werden (für die Zeit der Masterarbeit<br />

erfolgt das ERASMUS-Stipendium nicht für ein „Studium“, sondern für ein „Praktikum“,<br />

die Höhe des Stipendiums lag im Wintersemester 2011/2012 bei monatlich 350 Euro,<br />

passende Informationen können zusätzlich über die Website des AA abgerufen werden:<br />

(international.fh-gelsenkirchen.de → ERASMUS Stipendienprogramme → ERASMUS -<br />

Praktikum in Europa). Direkter Ansprechpartner an der „Faculty of Electronics“ bezüg-<br />

lich Thema und Durchführung ist wiederum Prof. Dr. Jurij Novickij (aus organisatori-<br />

schen Gründen muss ein englischsprachiger Notenspiegel über die Studienleistungen an<br />

der FHGE möglichst zu Beginn der Masterarbeit bei Prof. Novickij eingereicht werden).<br />

Grundsätzlich muss man sich darauf einstellen, dass die allgemeine Durchführung einer<br />

Masterarbeit an der VGTU sich teilweise von der „gewohnten“ Durchführung an der<br />

FHGE unterscheidet (im Allgemeinen wird die Auswahl eines Themas von litauischen<br />

Studenten bereits zu Beginn des Masterstudiums vorgenommen, entsprechend werden<br />

in jedem Fachsemester bereits einige Teilbereiche der Masterarbeit bearbeitet und be-<br />

wertet). Die Bearbeitung des „Hauptteils“ und die Verteidigung der Arbeit („Master’s<br />

Thesis Defense“) erfolgen üblicherweise in einem Sommersemester („Spring semester“,<br />

die Verteidigung findet vor einer vergleichsweise großen Prüfungskommission mit meh-<br />

reren Professoren statt). Für Studenten der FHGE gelten die lokalen Regeln jedoch in<br />

einer etwas abgeänderten Form (Vorleistungen aus vorherigen Fachsemestern sind nicht<br />

erforderlich, auch eine „spätere“ Durchführung der Masterarbeit im folgenden Winter-<br />

semester ist möglich, ich selber habe meine Masterarbeit im Wintersemester 2011/2012<br />

17


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

am „Center for Physical Sciences and Technology“ („High Power Pulse Laboratory“) un-<br />

ter der fachlichen Betreuung von Prof. Dr. Habil. Saulius Balevicius absolviert), jedoch<br />

bleibt die Art und Weise der „Master’s Thesis Defense“ unverändert (der genaue Termin<br />

wird vergleichsweise früh festgelegt und ist im Hinblick auf den späteren Verlauf Mas-<br />

terarbeit nicht mehr zu ändern, zusätzlich ist noch eine sogenannte „Pre-Defense“ zu<br />

absolvieren, eine Art unbewertete Pflichtübung für die „Haupt-Defense“). Nach erfolg-<br />

reichem Abschluss werden den Studenten der FHGE im Dekanat der „Faculty of Elec-<br />

tronics“ offiziell die entsprechenden Abschlusszeugnisse übergeben („Master’s Diploma“<br />

und „Diploma Supplement“, eine englischsprachige Übersetzung der Diploma-Urkunde<br />

kann, je nach Wunsch, nahe der „Faculty of Electronics“ erstellt und notariell beglaubigt<br />

werden).<br />

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Professoren und Mitarbei-<br />

tern des „High Power Pulse Laboratory“ und des „Department of Electrical Engineering“<br />

bedanken, welche mir jederzeit mit Ihrem fachlichen Wissen und vielen Hintergrundinfor-<br />

mationen sowie Anregungen zur Seite standen. Mein besonderer Dank für Organisation,<br />

Betreuung und Korrektur der Masterarbeit gilt Prof. Balevicius („Supervisor“) und Prof.<br />

Novickij („Consultant“). ACIU LABAI (VIELEN DANK)...!!<br />

18<br />

Dorsten, Februar 2012<br />

Mathias Winkel


Erfahrungsbericht Auslandssemester Mathias Winkel<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Zuletzt noch ein wichtiger Hinweis in eigener Sache: Die von mir angegebenen Vorgänge,<br />

Termine, Unterkünfte, Websites und Ansprechpartner können sich im Laufe der Zeit<br />

natürlich ändern. Somit ist jeder Student für die rechtzeitige Planung und Organisation<br />

eines Auslandssemesters an der VGTU (ggf. mit anschließender Masterarbeit) eigenver-<br />

antwortlich zuständig. Ein hohes Maß an Eigeninitiative ist und bleibt unerlässlich.<br />

Fragen & Kontakt: mwinkel@hotmail.de<br />

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