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Dienende Leiterschaft

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Kapitel 6, Betrieb der Quelle AP601_07_15 / 0<br />

Nun bleibt die Frage, wie können wir Menschen herausfordern, ohne sie zu kontrollieren und<br />

wie sie führen, ohne sie in ihrem Willen zu übergehen. Wie sie vorwärts bringen ohne sie<br />

vorwärts zu drücken?<br />

<strong>Leiterschaft</strong> ist ein Angebot. <strong>Leiterschaft</strong> beinhaltet: Wir bieten anderen Menschen etwas an<br />

und laden sie ein, es anzunehmen. Es geht nicht darum, sicher zu stellen, dass sie das<br />

Angebot auch annehmen. Letztendlich können wir nur Menschen leiten, die uns dazu einladen.<br />

Ob wir Menschen wirklich leiten, erkennen wir an ihrer Reaktion auf unsere Konfrontation.<br />

Wenn jemand immer wieder unseren Rat zurückweist, den wir ihm geben wollen, ist diese<br />

Person sehr wahrscheinlich ausserhalb unserer <strong>Leiterschaft</strong>. Aber es wird Situationen geben, in<br />

denen wir auch solche Menschen konfrontieren müssen zum Wohl der Menschen, die unter<br />

unserem Schutz sind. Nachfolgend wollen wir uns mit denjenigen Menschen befassen, die sich<br />

entschieden haben, sich unter unseren Schutz zu stellen.<br />

Wenn wir Menschen herausfordern und korrigieren, geschieht dies auf ihre Erlaubnis hin.<br />

Manchmal ist diese Einladung wie selbstverständlich gegeben durch die Art der Beziehung, die<br />

vorhanden ist. Bevor wir aber jemanden mit einem Gebiet von Schuld oder Bindung in seinem<br />

Leben konfrontieren, ist es gut, sich diese Einladung noch einmal bestätigen zu lassen.<br />

<strong>Leiterschaft</strong> hat extrem viel Gutes anzubieten und es ist zum Nutzen und Wohl anderer (vgl. 1.<br />

Petrus 5, 1-4; Epheser 4, 11+12). Nun folgen einige Leitlinien, die uns helfen sollen, unsere<br />

Blickrichtung und Grenzen zu erkennen, damit die <strong>Leiterschaft</strong>, die wir anbieten und vorleben,<br />

nach Gottes Massstab ist.<br />

Einige Bibelstellen zum Thema <strong>Leiterschaft</strong>:<br />

Apostelgeschichte 20,28; 1. Petrus 5, 1-4; Epheser 4, 11+12; Hebräer 13,17;<br />

1. Timotheus 5, 17+18.<br />

1. Dienen:<br />

Leiten ist Dienen. Leiten ist nicht sich selber in den Vordergrund stellen.<br />

Der Kern von <strong>Leiterschaft</strong> ist das Dienen: Sich zu bücken und die Füsse der anderen zu<br />

waschen und sich zu ihrem Wohl zu verschenken. <strong>Dienende</strong> Leiter, die ihre Aufgabe nach<br />

Gottes Vorstellungen ausleben, stellen immer die Bedürfnisse der Menschen, die sie leiten,<br />

über ihre eigenen. Es ist wichtig zu begreifen, dass <strong>Leiterschaft</strong> zum Wohl derer ist, die wir<br />

leiten und nicht zum Wohl der Leiter. Wenn wir jemanden herausfordern, ist das nie zu unserem<br />

Nutzen. Es passiert leicht, das Wohlergehen anderer mit dem eigenen zu mischen. Wir müssen<br />

daher sehr wachsam für Situationen sein, in denen es eventuell einen Interessenkonflikt geben<br />

könnte, und wir Nutzen ziehen aus dem Ratschlag, den wir geben. Wenn wir beim Leiten von<br />

Menschen egoistische Ziele haben, missbrauchen wir unsere Autorität und das Vertrauen des<br />

anderen (Markus 10, 35-45; Johannes 13; 2.Korinther 12, 15).<br />

Ich erinnere mich sehr gut an eine Begebenheit in meinem Leben, bei der ich Egoismus über<br />

das Dienen stellte: Ein Tauziehen war angesagt und es war meine Aufgabe, ein Team von<br />

zwölf Männern zusammenzustellen und zu führen. Als Kapitän des Teams wäre ich der Erste in<br />

der Reihe und somit wäre ich derjenige, der im Fall des Verlierens als erster im Wassergraben<br />

landen würde. Ich wollte damals alles daran setzen, um die zwölf besten Männer für mein Team<br />

zu gewinnen.<br />

Da gab es einen Mann, den ich in meinem Team haben wollte und den ich seit einigen Jahren<br />

betreute. Er vertraute mir, und obwohl er ein Familientreffen geplant hatte, das während dem<br />

Tauziehen stattfand, „überzeugte“ ich ihn, am Tauziehen teilzunehmen (er kam viel zu spät zum<br />

Familientreffen). An diesem Punkt habe ich die Linie überschritten von dem, was für ihn und<br />

dem, was für mich am besten ist. Inmitten dieses misslungenen Versuches überzeugte ich<br />

mich, dass es darum ginge, ihn herauszufordern und zu inspirieren, ein Teil vom Team zu sein.<br />

Aber mein wirkliches Ziel war, das Tauziehen zu gewinnen.<br />

AP601_07_15_0_<strong>Dienende</strong> <strong>Leiterschaft</strong>.DOC Ev. Gemeinde Bern / K. Kammermann / 1996 Seite 2 von 15

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