06.02.2013 Aufrufe

Download - Fachverband Schultheater - Darstellendes Spiel ...

Download - Fachverband Schultheater - Darstellendes Spiel ...

Download - Fachverband Schultheater - Darstellendes Spiel ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der LK Kunst beschäftigt sich anfänglich mit der typografischen<br />

Gestaltung des Arbeitstitels und entwickelt über<br />

unterschiedliche methodische Ansätze Formen der bildnerischen<br />

Umsetzung. Die Bandbreite sollte dabei von der<br />

Illustration im weitesten Sinne bis zur Findung autonomer<br />

bildnerischer Ausdrucksformen reichen.<br />

Die Gestaltungs- und Bildfindungsprozesse werden dokumentiert.<br />

Für die unterschiedlichen bildnerischen Lösungen<br />

gilt es, adäquate Präsentationsformen (wie Plakat,<br />

Leporello, Buch, usw.) zu finden. Welche Formen der Erweiterung<br />

der anfangs gesetzte Arbeitstitel erfährt, wird<br />

abhängig von den aus dem Kurs kommenden Impulsen sein.<br />

Musik und Sprache<br />

Der Leistungskurs Musik hat als<br />

Kursthema „Musik und Sprache“. In<br />

der formalen und inhaltlichen Auseinandersetzung<br />

mit Liebesliedern<br />

im weitesten Sinne wird der Arbeitstitel<br />

„Es ist, was es ist, sagt die Liebe“<br />

einen Schwerpunkt bilden. Die<br />

Arbeit orientiert sich auf produktiver<br />

Ebene an kompositorischen Aufgaben<br />

und ist somit praxis-orientiert<br />

und nur sekundär analytisch angelegt.<br />

In einer gemeinsamen einwöchigen<br />

musisch-kreativen Projektwoche<br />

sollen die unterschiedlichen Ansätze<br />

und Ergebnisse koordiniert werden,<br />

aber auch letzte Impulse gesetzt<br />

werden, um eine gemeinsame<br />

Präsentationsform zu finden.<br />

In dieser letzten Arbeitsphase wird<br />

die Gruppe <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> voraussichtlich<br />

von Entwürfen des LK<br />

Kunst und LK Musik als Grundlage<br />

einer Umsetzung ausgehen. Der Einbau<br />

in Form von Assoziationen, Varianten<br />

oder Brüchen in die Darstellung<br />

ist von den <strong>Spiel</strong>ern umzusetzen.<br />

Ästhetische Einheit<br />

Das Ergebnis dieser fächerübergreifenden<br />

Projektarbeit soll in einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung präsentiert<br />

werden, in der der Besucher<br />

<strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong>, Musik und<br />

Kunst als ästhetische Einheit erlebt.<br />

Die Theater AG geht zunächst von der sprachlichen Umsetzung<br />

aus und erweitert diese auf die sprachliche Gestaltung<br />

des ganzen Gedichtes. Sprechen wird in diesem Zusammenhang<br />

nicht als phonetische Übung verstanden, sondern<br />

als Ausdruck innerer Vorgänge und Handlungen. Hier<br />

greift mit hinein die darstellerische Umsetzung durch<br />

Körperspiel und Raumbezug, so dass Sprache als Veräußerung<br />

in einem darstellerischen Rahmen erscheint. Gestaltungsmöglichkeiten<br />

ergeben sich aus dem experimentel-<br />

Projektbericht<br />

Was es ist<br />

Es ist Unsinn<br />

sagt die Vernunft<br />

Es ist was es ist<br />

sagt die Liebe<br />

Es ist Unglück<br />

sagt die Berechnung<br />

Es ist nichts als<br />

Schmerz<br />

sagt die Angst<br />

Es ist aussichtslos<br />

sagt die Einsicht<br />

Es ist was es ist<br />

sagt die Liebe<br />

Es ist lächerlich<br />

sagt der Stolz<br />

Es ist leichtsinnig<br />

sagt die Vorsicht<br />

Es ist unmöglich<br />

sagt die Erfahrung<br />

Es ist was es ist<br />

sagt die Liebe<br />

(Erich Fried)<br />

Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 31<br />

len Ansatz und der Überprüfung der <strong>Spiel</strong>er für eine Präsentation.<br />

In einem nächsten Schritt werden Entwürfe des LK Kunst<br />

und des LK Musik als Grundlage einer Umsetzung ausgewählt.<br />

Der Einbau in Form von Assoziationen, Varianten<br />

oder Brüchen in die Darstellung ist von den <strong>Spiel</strong>ern umzusetzen<br />

und orientiert sich überprüfend an dem eigenen<br />

Entwurf. Auf inter-kommunikativer Ebene können hier<br />

auch rückbezüglich Gestaltungseinflüsse für die LKs Kunst<br />

und Musik entstehen.<br />

Raumkonzeption<br />

Die gesamte Präsentation entspricht einer etwa 20-minütig<br />

geplanten szenisch-musikalisch-bildnerischen<br />

Gestaltung, die unter Einbezug<br />

der räumlichen Möglichkeiten<br />

konzeptioniert werden muss. Wir se-<br />

hen im ganzheitlich begründeten Zusammenspiel<br />

der jeweiligen Kunstformen<br />

die Grundlage für eine „Aufführung“.<br />

Insofern wird die textliche<br />

Umsetzung und szenische Gestaltung<br />

des Gedichtes nicht zu trennen sein<br />

vom bewussten Setzen und Einsetzen<br />

beispielsweise bildnerischer Mittel und<br />

Prozesse, wie auch die Szene ihren<br />

Gestaltungsimpuls hieraus oder aus<br />

tonlich- musikalischer Umsetzung erfährt.<br />

Vom theatralen Ansatz her ist eine mögliche<br />

szenische Umsetzung denkbar:<br />

Das Gedicht für sich ist eine<br />

geschlossene Texteinheit aus einzelnen<br />

Elementen. Es hat somit durch die<br />

Strophenform eine äußere Struktur, die<br />

sich gestalten lässt. Das Gedicht kann<br />

gelesen oder gesprochen werden, diese<br />

Veräußerung kann sichtbar werden<br />

bspw. typografisch oder in einer räumlichen<br />

Sprechgestaltung (chorisches<br />

Sprechen mit einem Einzelsprecher,<br />

Positionierung im Raum). Gleichfalls<br />

kann das szenische <strong>Spiel</strong> übernehmen,<br />

was der gedruckte Text sichtbar macht.<br />

So wird auch das <strong>Spiel</strong> das sein, was<br />

es ist, wenn es das ist, was der Text ist.<br />

Assoziative Elemente anderer literarischer<br />

Vorlagen sind denkbar, aber nicht Voraussetzung:<br />

„Es ist Unsinn / sagt die Vernunft“ - „to die upon a kiss“ -<br />

“Sie ist gerichtet! / Gerettet“, eine „Figur“ zerschlägt das<br />

aus Latten zusammen gefügte Wort „Liebe“ und schreibt<br />

es mit einer Feder in die farbgetränkte Luft, vielleicht dazu<br />

aus Beethovens letztem Quartett der letzte Satz... („Muss<br />

es sein? Es muss sein! Es muss sein!“)<br />

Das ist es, was es momentan ist.<br />

Norbert Döding, Jürgen Frasch, Wolfgang Raddatz<br />

Humboldt-Gymnasium Bad Pyrmont

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!