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bvkm.aktuell Nr. 1 - Bundesverband für körper

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Familien aus anderen Kulturen?<br />

Tipps <strong>für</strong> die Arbeit vor Ort<br />

Durch das Pilotprojekt “Miteinander Leben”,<br />

das Familien mit Migrationshintergrund und<br />

behinderten Angehörigen in den Blick<br />

nimmt, bekommen wir Anregungen und<br />

Erfahrungen, die den Weg zu einem kulturell<br />

vielfältigen Konzept bereiten können.<br />

In <strong>bvkm</strong>.<strong>aktuell</strong> möchten wir Ihnen Tipps und<br />

Ideen mit auf den Weg geben.<br />

Bewusstsein & Sensibilisierung<br />

Zunächst braucht es das Bewusstsein, dass es wichtig ist, Familien<br />

und Eltern behinderter Kinder mit Migrationshintergrund<br />

gezielt in die Arbeit einzubeziehen. Sie sind häufig<br />

ausgelastet und der Alltag zehrt Kraft, gerade weil viele Migranten<br />

noch weitere Kinder zusätzlich zum behinderten<br />

Kind haben, weil noch Dinge wie die aufenthaltsrechtliche<br />

Situation zu klären sind, weil finanzielle und sprachliche Probleme<br />

zu bewältigen sind etc. Um diese starke Einbindung<br />

und teilweise die Scheu vor deutschen Institutionen oder<br />

Vereinen sollten wir wissen. Es ist ein sensibler Umgang erforderlich,<br />

um die Eltern mit Migrationshintergrund zu erreichen.<br />

Beziehung ist Arbeit<br />

Wenn Sie Eltern mit Migrationshintergrund gewinnen<br />

möchten, warten Sie nicht darauf, dass Sie von allein kommen.„Wir<br />

sind <strong>für</strong> alle offen, Sie müssen nur kommen“ ist eine<br />

Haltung, die erfahrungsgemäß nicht ausreicht. Vielmehr<br />

ist aktive Beziehungsarbeit notwendig.<br />

Wertschätzung ist das A und O<br />

Immer wieder kommt die Frage nach den „Zugängen“ auf.<br />

Natürlich, die gleiche Sprache zu sprechen, Benimmregeln<br />

verschiedener Kulturen zu kennen oder jahrelange Erfahrung<br />

in der Arbeit mit Migranten können den (Erst-)Kontakt<br />

erleichtern. Das Wichtigste jedoch ist Wertschätzung in der<br />

Begegnung.„Wenn man sich <strong>für</strong> sie und ihre Familie interessiert,sie<br />

auch mal lobt,sie sogar zu Hause besucht und nachfragt,wie<br />

dies und jenes in der jeweiligen Kultur gehandhabt<br />

wird, kommt viel zurück“, erklärte Katja Rosenbauer, die Angebote<br />

in Coburg durchführt. Begegnen Sie Familien aus anderen<br />

Kulturen mit einer inneren Offenheit. Fragen Sie, wie<br />

dieses und jenes bei ihnen gehandhabt wird.<br />

Direkte Ansprache<br />

In Deutschland bzw. in unseren Institutionen und Vereinen<br />

werden viele Informationen schriftlich formuliert oder angefordert.<br />

Die Einladung zum Elternabend, das Formular zur<br />

Anmeldung des Kindes <strong>für</strong> Freizeitaktivitäten, die Ausschreibung<br />

zur Mitwirkung im Elternbeirat oder anderen Gremien.<br />

Vielversprechend ist der direkte Kontakt, d.h. die persönliche<br />

Ansprache oder das Telefonat.<br />

<strong>Bundesverband</strong><br />

Anne Ott<br />

Teil 1<br />

Leichte Sprache / Basisflyer<br />

in verschiedenen Sprachen!<br />

Vermutlich können oder wollen Sie nicht alle Ihre Materialien,<br />

Einladungen etc. in diverse Sprachen übersetzen. Für die<br />

Basis-Informationen zu Ihrer Arbeit wäre es natürlich sinnvoll,<br />

aber allein die Frage, welche Sprachen es sein sollten, ist<br />

nicht einfach. Alternativ bietet es sich an, Inhalte in Leichter<br />

Sprache zu verbreiten – nicht nur <strong>für</strong> Menschen mit Lernschwierigkeiten.<br />

Viele Eltern anderer Herkunft sind lediglich<br />

mit der üblichen Behördensprache überfordert.Leichte Sprache<br />

wäre eine interessante Variante z.B. <strong>für</strong> Einladungen, Informationsbroschüren,<br />

Flyer etc.<br />

Kreative Angebote und<br />

kulturelle Vielfalt aufgreifen<br />

Vielversprechend sind Angebote, die nicht vordergründig<br />

über Sprache laufen, sondern eher über das gemeinsame<br />

Tun oder Gestalten. Die kulturelle Vielfalt kann direkt als Aufhänger<br />

genutzt werden: Angebote, zu denen jede und jeder<br />

etwas aus der eigenen Kultur beisteuern kann, z.B. Frühstück/Frühstücks-Bräuche,<br />

Koch- und Backangebote, Spiele,<br />

Tänze oder Musikinstrumente bieten Gelegenheit, aktiv etwas<br />

beizutragen und anderen etwas Typisches aus der Heimat<br />

näherzubringen. Häufig wird auch die Neugierde der<br />

deutschen Eltern und Familien auf andere Kulturen mit solchen<br />

Angeboten geweckt.<br />

Abfragen, was gewünscht wird<br />

Im letzten <strong>bvkm</strong>.<strong>aktuell</strong> haben wir einen Väter-Fragebogen<br />

abgebildet. Das Familienzentrum in Mönchengladbach hat<br />

den Kindern einen Fragebogen mitgegeben mit der Bitte,<br />

dass die Väter (mit und ohne Migrationshintergrund) Wünsche<br />

<strong>für</strong> gemeinsame Aktivitäten ankreuzen bzw. nennen.<br />

So kann die Chance erhöht werden, dass die Angebote auch<br />

besucht werden.<br />

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe!<br />

<strong>bvkm</strong>.<strong>aktuell</strong> <strong>Nr</strong>. 1/12 Februar 2012 Bitte heraustrennen und kopieren! 11

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