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Dissertationsschrift - Ralf Liedke 1999

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1 Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Die Maillard-Reaktion<br />

Erhitzt man eine wäßrige Lösung eines Gemisches aus Glucose und Glycin, so kommt es zu<br />

einer Vielzahl chemischer Prozesse, die sich in einer zunehmenden Bräunung der Lösung<br />

äußern. Zusammengefaßt werden die Reaktionen, die aus der Umsetzung von reduzieren-<br />

den Zuckern mit Aminosäuren oder Proteinen resultieren, unter dem Begriff der nicht-<br />

enzymatischen Bräunung. 1912 führte Louis-Camille Maillard [1] als erster umfangreiche<br />

Untersuchungen zu diesen komplexen Reaktionen durch. Nach ihm wurde die nicht-<br />

enzymatische Bräunung auch unter dem Begriff der Maillard-Reaktion bekannt.<br />

Die Maillard-Reaktion spielt bei vielen technologischen Prozessen wie dem Kochen, Backen<br />

aber auch dem Trocknen und Lagern von Lebensmitteln eine Rolle und ist von großer Be-<br />

deutung für den Geruch, den Geschmack und die Farbe des Endproduktes. So kommt es im<br />

Verlauf der Maillard-Reaktion sowohl zu erwünschten als auch zu unerwünschten und zum<br />

Teil sogar toxischen Folgeprodukten [2][3].<br />

Dabei handelt es sich bei der Maillard-Reaktion aber nicht um eine einzige Reaktion, son-<br />

dern um eine Vielzahl unterschiedlicher Reaktionswege, die in Abhängigkeit von den Reak-<br />

tionsbedingungen ablaufen können. 1953 stellte Hodge [4][5] ein grundlegendes Schema für<br />

die einzelnen Stufen der Maillard-Reaktion auf, das noch bis heute gültig ist.<br />

Ein anderer Aspekt der Maillard-Reaktion ist ihre Bedeutung im menschlichen Körper [6]. So<br />

spielt die Maillard-Reaktion in vivo bei Alterungsprozessen an körpereigenen Proteinen und<br />

bei Diabetes mellitus eine große Rolle. Hier sind es vor allem oxidative Prozesse, die im<br />

Verlauf der Maillard-Reaktion zu einer Schädigung von Gewebeproteinen führen können.<br />

1.1.1 Bildung von Glykosylaminen<br />

Im ersten Schritt der Maillard-Reaktion kommt es zu einer nucleophilen Addition von Aminen<br />

an die Carbonylfunktion von reduzierenden Zuckern [6]. Da die reduzierenden Zucker in<br />

wäßrigen Lösungen in Form ihrer Halbacetale bzw. Halbketale vorliegen, ergibt sich die Re-<br />

aktivität aus der glykosidischen Hydroxylgruppe am anomeren Kohlenstoffatom, die leicht<br />

durch die Amino-Gruppe ersetzt werden kann.

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