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Niederbayerische Schule - BLLV

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geht es Ihnen auch manchmal so – man<br />

steht morgens einigermaßen gut gelaunt<br />

auf, macht sich ein Tässchen Kaffee<br />

und setzt sich mit seiner Tageszeitung<br />

an den Frühstückstisch – und liest dann<br />

Überschriften wie „Jeder fünfte Schulabgänger<br />

ist auf Grundschulniveau“<br />

(Deggendorfer Zeitung vom 14.05.2008).<br />

Mit gemischten Gefühlen lese ich weiter:<br />

„Will ich`s überhaupt wissen, was drinsteht?“,<br />

„ Ich habe diese Negativberichte<br />

richtig satt – schreibt auch mal jemand<br />

von den Schülern, die durchaus<br />

vorzeigbar und arbeitswillig sind (solche<br />

haben wir nämlich auch!!!)?“ Am Ende<br />

komme ich zu dem Schluss, dass bei<br />

einigen unserer Schüler diese Aussage<br />

durchaus zutrifft und lese weiter. DIHK-<br />

Chef Braun beklagt sich nicht nur, er<br />

fordert auch pädagogische Hilfe (jetzt ist<br />

mein Interesse geweckt!). „20% Schulabgänger,<br />

die nur auf Grundschulniveau<br />

Rechnen, Lesen, Schreiben können,<br />

dürfen wir uns nicht leisten“, heißt es in<br />

dem Artikel. Braun empfiehlt konkrete<br />

Hilfen für diese Jugendlichen, z.B. durch<br />

sozialpädagogische Betreuung. Das ist<br />

eine prima Idee, finde ich. Der <strong>BLLV</strong><br />

kämpft schon lange dafür! Ich kenne<br />

viele <strong>Schule</strong>n, die diese Idee auch<br />

schon hatten und viel dafür tun würden,<br />

eine Sozialpädagogin oder einen Sozialpädagogen<br />

an ihrer <strong>Schule</strong> begrüßen zu<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

dürfen – aber wer zahlt diese Hilfen? Die<br />

Notwendigkeit wird kaum bestritten,<br />

aber aufkommen möchte niemand<br />

dafür. Irgendwie wieder bezeichnend,<br />

dass die Zuständigkeit nicht konkret<br />

geklärt ist. Man hört dauernd: „Wir<br />

wissen, dass eine derartige Stelle sinnvoll<br />

und notwendig ist, aber wir sind<br />

nicht verantwortlich.“ Also versuchen<br />

wir uns wieder ohne sinnvolle Hilfe<br />

durchzuwursteln!<br />

Aber diese Hilfe kommt ja nun von der<br />

Regierung. Wissen Sie`s schon? Noch<br />

nicht? Die Hauptschule bricht auf in<br />

neue Welten!!! Die Hauptschulinitiative<br />

verändert alles und macht alle Beteiligten<br />

glücklich – also seien Sie das bitte<br />

auch! Allemal aber macht sie die Schüler<br />

gescheiter, reifer, gefragter, besser,<br />

konkurrenzfähiger, kompetenter, etc.,<br />

etc.<br />

Erst mal für diejenigen, die den nebulösen<br />

Begriff „Hauptschulinitiative“ mit<br />

konkreten Schlagwörtern gefüllt haben<br />

möchten: Modularisierung in den Hauptfächern,<br />

Berufsorientierung durch<br />

Kooperation zwischen <strong>Schule</strong> und<br />

Wirtschaft, soziales Lernen und die<br />

Profilbereiche Technik, Wirtschaft und<br />

Soziales aufbauen und stärken.<br />

Kommentar<br />

Viele von Ihnen fragen sich vielleicht,<br />

was an diesen Punkten das Revolutionäre<br />

ist, Sie haben vieles davon schon<br />

an Ihrer <strong>Schule</strong>? Nun, dann betreiben<br />

Sie dies jetzt extremer und außerdem<br />

legitimiert, nennen das Ganze etwas<br />

anders – und Sie sind mit dem Kultusministerium<br />

auf einer Wellenlänge!!!<br />

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch –<br />

die meisten Punkte dieser Hauptschulinitiative<br />

finde ich durchaus sinnvoll,<br />

gewinnbringend und Erfolg versprechend.<br />

Es freut mich, dass nun für<br />

Phrasen wie „den Schüler dort abholen,<br />

wo er steht“ tatsächlich zusätzliche<br />

Stunden vergeben werden, wenn auch<br />

nicht wirklich so viele, wie nötig wären.<br />

Auch dies im Übrigen schon eine langjährige<br />

Forderung des <strong>BLLV</strong>!!!<br />

Am Ende bleibt die Freude, dass über<br />

das Stiefkind Hauptschule nicht nur<br />

geredet wird, sondern dass wirklich<br />

etwas passiert. Diese Freude, gepaart<br />

mit der Hoffnung, dass sich tatsächlich<br />

auch nach außen positive Veränderungen<br />

ergeben, lassen uns wieder gestärkt<br />

unser Tässchen Kaffee trinken und nach<br />

dem Zeitungslesen optimistisch in die<br />

<strong>Schule</strong> gehen.<br />

Petra Hübl-Ostermeier<br />

3. Vorsitzende des <strong>BLLV</strong> Niederbayern<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2008<br />

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