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Warum der Natursprung zur bio-dynamischen Tierzucht geh

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Aggregatzustandes verbunden. Ferner wechselt die Temperatur während <strong>der</strong> Lagerung, bei<br />

Überprüfungen und schließlich beim Auftauen von -196 °C auf +40 °C im Wasserbad und wie<strong>der</strong><br />

<strong>zur</strong>ück auf etwa 15 °C in <strong>der</strong> Besamungspipette, um dann im Körper wie<strong>der</strong> knapp 39 °C anzunehmen.<br />

Durch die Kältekräfte wird zwar nicht die physische Erbsubstanz, wohl aber <strong>der</strong> ätherische<br />

Teil, die Lebenskraft, beschädigt. Ein Ausgleich dazu wird über Zusatz von Nährsubstanzen, Eidotter<br />

und Ähnlichem, versucht. Weiterhin werden dem verdünnten Ejakulat Puffersubstanzen, zB<br />

Glycerin zugegeben, um die Temperaturschädigung zu verringern. Solche Substanzen wirken<br />

jedoch bei Körpertemperatur spermizid. Der Samen wird völlig unnatürlichen Umwelteinflüssen<br />

ausgesetzt (Licht, Luft, Temperaturschwankung, Wechsel des Aggregatzustandes, chemische und<br />

physikalische Manipulationen, Zentrifugieren, Verdünnen). Dies ist als äußerst bedenklich für die<br />

Lebenskräfte zu bewerten.<br />

Welche Zucht ist mit <strong>der</strong> künstlichen Besamung verbunden?<br />

Neben <strong>der</strong> ungünstigen Beeinflussung physiologischer Vorgänge bringt die künstliche Besamung<br />

noch einige wesentliche und bedenkliche züchterische Nachteile mit sich. So erfolgt jegliche Zucht,<br />

auch die auf weibliche Merkmale, über das Vatertier. Der Vater steuert mit dem befruchtenden<br />

Spermium allerdings nur einen Zellkern ohne Zelle bei. Die Mutter gibt hingegen die ganze Eizelle<br />

(inklusive Plasma und Zellorganellen) samt <strong>der</strong> darin enthaltenen Umweltprägung und mütterlichen<br />

„Lebenserfahrung“ weiter. So wird durch die Fortdauer <strong>der</strong> mütterlichen Eizelle zB die Zellatmung<br />

<strong>der</strong> Mitochondrien von <strong>der</strong> Mutter weitergegeben. Man meint gerade bei den Spitzentieren, weibliche<br />

Merkmale ausschließlich über das Vatertier transportieren zu können. Damit werden die<br />

Prinzipien <strong>der</strong> plasmatischen Vererbung vernachlässigt, die jedoch die Qualität <strong>der</strong> genetischen<br />

Merkmalsausprägung in <strong>der</strong> Vererbung beeinflusst.<br />

Bedenklich ist auch, dass die übliche Selektion über die Töchter bei <strong>der</strong> Zuchtwertschätzung <strong>der</strong><br />

Bullen nur schnell erfassbare Merkmale <strong>der</strong> ersten Leistungsstadien berücksichtigt. Was zählt sind<br />

die Erstlaktations- und 100-Tage-Leistung. Züchterische Kriterien wie Dauerleistung und Dauergesundheit<br />

bleiben unberücksichtigt. Bei <strong>der</strong> Bullenmutter werden die wichtigstes Vitalitätseigenschaften<br />

– insbeson<strong>der</strong>e Fruchtbarkeitsmerkmale – bei <strong>der</strong> Auswahl eines Samens <strong>zur</strong> künstlichen<br />

Befruchtung häufig bewusst missachtet, da sie sich antagonistisch zu den gewünschten Milch- und<br />

Fleischeigenschaften verhalten.<br />

Das Sperma wird von jungen Bullen gewonnen. Wenn genug Sperma gewonnen wurde, werden sie<br />

geschlachtet. Man weiß nicht ob diese Tiere alt geworden und wenn, wie sie alt geworden wären.<br />

Zudem ist es ethisch fragwürdig, mit Samen zu arbeiten, <strong>der</strong>en Spen<strong>der</strong> im Regelfall schon tot ist.<br />

Welcher Lebensbegriff manifestiert sich darin?<br />

Wohin führt die künstliche Besamung?<br />

Normalerweise war die <strong>Tierzucht</strong> darauf ausgerichtet, eine Vielzahl von Merkmalen zu erhalten und<br />

das System lange offen zu halten. Dazu waren viele verschiedene Bullen mit verschiedenen Eigenschaften<br />

notwendig. Heute haben wir nur noch wenige Bullen, von denen nahezu die ganze Population<br />

abhängt. Ein Besamungsbulle ersetzt etwa 1.200 Deckbullen. Hier drückt sich die bedenkliche<br />

züchterische Vereinseitigung in Zahlen aus.<br />

Der Besamungserfolg nimmt ab, die Rate stillbrünstiger o<strong>der</strong> unfruchtbarer Kühe/Rin<strong>der</strong> dagegen<br />

nimmt zu. Haben die Kühe einfach keine Lust mehr, sich nach so vielen Generationen völlig unphysiologischer<br />

Fortpflanzung weiter dieser unbefriedigenden Erfüllung ihres Arterhaltungswunsches<br />

auszusetzen? Durch für sie unangenehme und schmerzhafte Beantwortung ihres<br />

Fortpflanzungswillens werden die Kühe regelrecht für ihre Fortpflanzungsbereitschaft bestraft.<br />

Möglicherweise ist es so wie bei den Hühnern, wo durch genügend lange praktizierte künstliche Brut<br />

<strong>der</strong> Brutinstinkt erlahmt und verschwindet. Auch unseren Kühen haben wir über Dutzende von<br />

Generationen eine unphysiologische Fortpflanzung zugemutet, wodurch offensichtlich die Reproduktionsbereitschaft<br />

innerhalb <strong>der</strong> Tiere deprimiert wird und sich Fruchtbarkeit nicht mehr ausprägen<br />

will o<strong>der</strong> kann.<br />

140 BIO AUSTRIA Bauerntage 2008

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