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Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa ...

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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

G 9638<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und <strong>Oberschlesien</strong><br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königsw<strong>in</strong>ter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 21/2006 E<strong>in</strong>zelpreis 2,00 Euro 1. November 2006<br />

Brauchen wir e<strong>in</strong><br />

Bundesschlesiertreffen?<br />

Ganz Nürnberg steht im Zeichen der<br />

Schlesier, wenn das Bundesschlesiertreffen<br />

auf dem Messegelände stattf<strong>in</strong>det.<br />

Dann herrscht <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Stimmung auf dem<br />

Messegelände, als ob man daheim <strong>in</strong><br />

Schlesien ist. Daran ändert sich auch<br />

nichts, wenn wir feststellen müssen, dass<br />

immer weniger heimattreue Schlesier dem<br />

Ruf der Landsmannschaft Schlesien folgen.<br />

Wir, die Erlebnisgeneration, werden<br />

immer älter, nicht alle können mehr solche<br />

Reisen unternehmen. Von vielen Politikern<br />

sehnlichst erwartet, die biologische<br />

Lösung des unbequemen Mahnens der<br />

Vertriebenen rückt immer näher.<br />

In mir wehrt sich alles, dieser Entwicklung<br />

tatenlos zuzusehen. Der<br />

Stamm der Schlesier darf nicht sang- und<br />

klanglos von der Bildfläche verschw<strong>in</strong>den.<br />

Das Bundesschlesiertreffen ist nicht nur<br />

dazu da, alte Freunde wieder zu treffen,<br />

wir müssen uns deutlich zu Wort melden,<br />

damit wir nicht vergessen werden.<br />

„Schlesien lebt“ hat uns unser Ehrenvorsitzender<br />

Dr. Herbert Hupka mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

letzten Buch als Vermächtnis h<strong>in</strong>terlassen,<br />

es ist <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Aufgabe, der wir nachkommen<br />

müssen.<br />

Das Bundesschlesiertreffen 2005<br />

schloss mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m erheblichen Defizit ab.<br />

Daraufh<strong>in</strong> fasste die Bundesdelegiertenversammlung<br />

<strong>in</strong> Görlitz den b<strong>in</strong>denden<br />

Beschluss, e<strong>in</strong> weiteres Bundesschlesiertreffen<br />

darf nicht stattf<strong>in</strong>den, wenn die<br />

F<strong>in</strong>anzierung nicht gesichert ist. Deshalb<br />

bitten wir um Spenden, damit wir dieser<br />

Weisung nachkommen können. Denn alle<br />

zwei Jahre wird aufmerksam verfolgt, was<br />

wir Schlesier zu sagen haben. Diese Stimme<br />

darf nicht verstummen, weil wir unser<br />

Bundestreffen nicht f<strong>in</strong>anzieren können.<br />

Deshalb die große Bitte an alle, die<br />

unsere schlesische Heimat lieben: Helfen<br />

Sie uns dabei, zu zeigen, dass wir zwar<br />

aus unserer angestammten Heimat vertrieben<br />

wurden, aber dass wir Schlesier<br />

nicht sprachlos geworden s<strong>in</strong>d.<br />

Jutta Graeve-Wölbl<strong>in</strong>g,<br />

Bundespressereferent<strong>in</strong><br />

Spendenkonto:<br />

Volksbank Bonn Rhe<strong>in</strong>-Sieg eG, Kontonummer:<br />

260 0893 028, BLZ: 380 601 86<br />

Auf Wunsch werden Zuwendungsbestätigungen<br />

erstellt und übersandt.<br />

Kulturgut und Moral<br />

Vertriebene brauchen kulturelle Identität<br />

Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien<br />

Der Streit um den Verkauf von Handschriften<br />

aus der badischen Landesbibliothek<br />

hat <strong>in</strong> den letzten Wochen e<strong>in</strong> Schlaglicht auf<br />

den Wert von Kulturgut für die eigene Nation<br />

geworfen. Im aktuellen Fall g<strong>in</strong>g es darum,<br />

durch die Veräußerung den Erhalt des Schlosses<br />

Salem zu sichern, e<strong>in</strong> Objekt, das im Eigentum<br />

der markgräflichen Familie des Hauses<br />

Baden steht. Die Frage, wer der rechtmäßige<br />

Eigentümer dieses Kulturschatzes der<br />

Handschriften ist, das Land Baden-Württemberg<br />

oder das Haus Baden, geriet dabei zum<br />

Nebenaspekt. Im Vordergrund stand der<br />

ideelle Schaden, der durch die Veräußerung<br />

unersetzlichen Kulturguts von europäischer Bedeutung<br />

entstehen würde. Man sah <strong>in</strong> dem bevorstehenden<br />

Verkauf durch die Regierung <strong>in</strong><br />

Stuttgart <strong>e<strong>in</strong>e</strong> beispiellose Preisgabe von Kulturgut<br />

<strong>in</strong> der Geschichte der Bundesrepublik,<br />

die Schule machen könnte.<br />

Die Landesregierung geriet durch den<br />

nicht erwarteten Protest aus der deutschen Kulturszene<br />

und aus den Medien <strong>in</strong> Erklärungsnot.<br />

Sanierung des Landeshaushalts durch Veräußerung<br />

von Kulturgütern von nationalem Gewicht,<br />

dieser Vorwurf saß tief und veranlasste<br />

Reichenbach/Eulengebirge, Historische<br />

Stadtmauer mit evangelischer Kirche<br />

Foto: Archiv SN<br />

Wissenschaftsm<strong>in</strong>ister Frankenberg zu der Aussage:<br />

„Ich b<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> Kulturbanause.“ Nachdem<br />

auch Kulturstaatsm<strong>in</strong>ister Neumann sich aus<br />

Berl<strong>in</strong> zu Wort meldete und nach <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Gespräch<br />

mit M<strong>in</strong>isterpräsident Oett<strong>in</strong>ger verkündete,<br />

dass E<strong>in</strong>igkeit darüber bestehe, dass<br />

das Kulturgut nicht <strong>in</strong>s Ausland abwandern dürfe,<br />

sucht man nach anderen Lösungen.<br />

Das Aufbegehren zeigt, dass die Deutschen<br />

k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>swegs geschichtsvergessen, unwissend<br />

und gleichgültig gegenüber ihrem kulturellen<br />

Erbe s<strong>in</strong>d, so wurde kommentiert. Man müsste<br />

h<strong>in</strong>zufügen, soweit nicht besondere psychische<br />

Barrieren entgegenstehen.<br />

Wie steht es deshalb um das kulturelle Erbe<br />

der Vertreibungsgebiete? Während Wissenschaftler<br />

<strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Aufruf von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Akt der Barbarei<br />

sprachen, falls die Handschriften aus der<br />

Badischen Landesbibliothek verkauft würden,<br />

ist das kulturelle Gewissen für das Kulturgut<br />

aus dem Osten kaum vorhanden. Dass <strong>in</strong> den<br />

Vertreibungsgebieten nationale Kulturgüter<br />

von weit größerer Bedeutung lagern als sie<br />

durch die Karlsruher Handschriften verkörpert


2 POLITIK<br />

werden, wird nicht zu bestreiten se<strong>in</strong>. Hier liegen<br />

Dokumente der kulturellen und geistigen<br />

Entwicklung ganzer Prov<strong>in</strong>zen. H<strong>in</strong>zu kommen<br />

wichtige Bestände aus anderen Teilen<br />

Deutschlands, die während des Krieges dorth<strong>in</strong><br />

verlagert wurden.<br />

Das geltende Völkerrecht verbietet den Raub<br />

von Kulturgütern, denn seit der Haager Landkriegsordnung<br />

von 1907 gilt das strikte Verbot,<br />

im Rahmen von Kriegshandlungen Kulturgüter<br />

des Gegners zu rauben. Art. 28 Abs. 3 des<br />

deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages<br />

von 1991 sieht vor, „die Probleme im Zusammenhang<br />

mit Kulturgütern und Archivalien,<br />

beg<strong>in</strong>nend mit E<strong>in</strong>zelfällen, zu lösen“.<br />

Zunächst schien es, als ob Polen sich wenigstens<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der kriegsbed<strong>in</strong>gt verlagerten<br />

Kulturgüter bewegen werde. So erklärte<br />

der damalige polnische Kulturm<strong>in</strong>ister Andrzej<br />

Zakrzewski im Oktober 1999, dass es unangenehm<br />

sei, wenn sich die Gespräche über<br />

300 000 <strong>in</strong> Krakau lagernde Bücher der ehemals<br />

Preußischen Staatsbibliothek zu Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Sackgasse befänden. Mit Blick auf die<br />

Beethoven-Autographen, die zu den <strong>in</strong> Krakau<br />

verwahrten Schätzen gehören, fügte er h<strong>in</strong>zu,<br />

als Pole würde er es schön f<strong>in</strong>den, gäbe es <strong>in</strong><br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Heimatland Handschriften des Komponisten,<br />

persönlich aber sei er der Auffassung,<br />

sie gehörten natürlich dorth<strong>in</strong>, wo sie herkommen.<br />

Als auch der damalige Staatspräsident<br />

Kwasniewski sich für <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Rückgabe der<br />

Krakauer Bestände aussprach, erhob sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs heftiger Protest <strong>in</strong> Polen.<br />

Für Ex-Kulturstaatsm<strong>in</strong>ister Naumann war<br />

klar, die Verhandlungen mit Takt anzugeben und<br />

auf „Rechthaberei“ zu verzichten. Noch Ende<br />

1999 wollte Naumann mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m polnischen<br />

Kollegen über Restitutionsfragen sprechen, so<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ankündigung. Dabei stünde für ihn nicht<br />

der Eigentumsaspekt im Vordergrund, sondern<br />

die Frage nach der kulturellen Identität.<br />

Man fragt heute nach dem Erfolg deutscher<br />

Bemühungen und nach der Erfüllung der Vere<strong>in</strong>barungen<br />

aus dem Nachbarschaftsvertrag,<br />

von der Befolgung der Regeln des Völkerrechts<br />

ganz zu schweigen. Es ist zum<strong>in</strong>dest öffentlich<br />

nicht bekannt geworden, dass es Erfolge gegeben<br />

hat. Gleiches gilt im übrigen gegenüber<br />

Russland, obwohl das Land sich gegenüber<br />

Deutschland <strong>in</strong> zwei Verträgen (1990 und<br />

1992) verpflichtete, die Beutekunst zurückzugeben.<br />

Russland tat anschließend jedoch das<br />

Gegenteil: Das russische Parlament verabschiedete<br />

1998 e<strong>in</strong> völkerrechtswidriges Gesetz,<br />

das grundsätzlich alle Kulturbeute zu russischem<br />

Eigentum erklärte. Während aus<br />

Deutschland noch immer russische Kulturgüter,<br />

die e<strong>in</strong>st von der deutschen Besatzung nach<br />

Deutschland gebracht wurden, zurückfließen,<br />

gibt es <strong>in</strong> umgekehrter Richtung kaum Bewegung.<br />

Der zuständige Kulturm<strong>in</strong>isterialbeamte<br />

Anatoli Wilkow lobt zwar s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> deutschen<br />

Partner, sieht aber <strong>in</strong> den <strong>in</strong> Russland weilenden<br />

Beständen aus Deutschland <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Kompensation<br />

für Kulturgüterverluste die durch die<br />

Deutschen zugefügt wurden.<br />

„Nichts schmerzt so lange, wie der Raub kulturellen<br />

Erbes“, mit dieser Aussage hatte<br />

1945 der amerikanische Kunstschutzoffizier<br />

Walter Farmer <strong>in</strong> Wiesbaden Aufsehen erregt<br />

und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Kollegen zur Unterzeichnung des<br />

„Wiesbadener Manifest“ gebracht, das als<br />

Grundlage zur Verh<strong>in</strong>derung des Kunstraubes<br />

durch die Besatzer dienen sollte. Für se<strong>in</strong> damaliges<br />

Wirken erhielt Farmer 1996 das Große<br />

Bundesverdienstkreuz durch Außenm<strong>in</strong>ister<br />

K<strong>in</strong>kel. In s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Laudatio lobte K<strong>in</strong>kel den Amerikaner<br />

als mutigen und ehrenhaften großen<br />

Sohn <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r großen Nation, der e<strong>in</strong> nobles Beispiel<br />

dafür gegeben habe, dass zivilisierte demokratische<br />

Staaten ihre Ideale und Werte nur<br />

bewahren können, wenn mutige Bürger sie <strong>in</strong><br />

der Praxis verteidigen.<br />

Farmer hatte <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m „Wiesbadener Manifest“<br />

u.a. darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass Deutsche<br />

von den Alliierten wegen der Beschlagnahme<br />

kultureller Schätze <strong>in</strong> ehemals besetzten Ländern<br />

vor Gericht gestellt würden. Die Anklagen<br />

g<strong>in</strong>gen davon aus, dass die Deutschen sich nicht<br />

auf militärische Befehle berufen könnten,<br />

denn im Namen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s höheren moralischen Gesetzes<br />

hätten diese verweigert werden müssen.<br />

Amerikaner würden deshalb bei Befolgung eigener<br />

Befehle nicht weniger schuldig dastehen,<br />

so wird <strong>in</strong> dem Manifest gefolgert. Gerechtigkeit,<br />

Anstand sowie die Etablierung der Macht<br />

des Rechts, nicht der Gewalt, unter zivilisierten<br />

Nationen werden ebenso angemahnt.<br />

Mit ihrem Verhalten verstoßen Russland und<br />

<strong>Schlesische</strong>s Wochensem<strong>in</strong>ar <strong>in</strong> Groß<br />

Ste<strong>in</strong> diskutierte deutsch-polnisches<br />

Verhältnis. Das vom Haus der Deutsch-<br />

Polnischen Zusammenarbeit veranstaltete<br />

Sem<strong>in</strong>ar sah prom<strong>in</strong>ente Vertreter aus<br />

Polen und Deutschland, u.a. die Vertreter<br />

aller deutschen diplomatischen Dienste <strong>in</strong><br />

Polen, der Woiwodschaftsbehörde, der<br />

Zentralbehörde, der deutschen Volksgruppe,<br />

der Kirche, der Stiftung für<br />

Deutsch-Polnische Zusammenarbeit <strong>in</strong><br />

Warschau und Vertreter aus Deutschland.<br />

Während die Vertreter<strong>in</strong> der deutschen<br />

Botschaft <strong>in</strong> Warschau, Jutta Frasch, die<br />

deutsch-polnischen Beziehungen als<br />

sehr gut bezeichnete und dabei von Janusz<br />

Styczek, Berater beim polnischen<br />

Außenm<strong>in</strong>isterium, unterstützt wurde, sah<br />

der deutsche Sejm-Abgeordnete Kroll das<br />

Verhältnis auf s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m tiefsten Punkt seit<br />

16 Jahren. Er verwies dabei u.a. auf die<br />

mehrmals verschobene Sejmdebatte zu<br />

diesem Thema. Frau Frasch er<strong>in</strong>nerte dagegen<br />

an die Partnerschaften zwischen<br />

Geme<strong>in</strong>den beider Länder, den Jugendaustausch,<br />

Studentenaufenthalte, den<br />

Kulturaustausch und das deutsch-polnische<br />

Jahr. Für die Bundestagsabgeordnete<br />

der SPD, Angelika Schwall-Düren,<br />

steht fest, dass Deutschland s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ostpolitik<br />

ohne Polen unmöglich führen könne.<br />

In realistischer E<strong>in</strong>schätzung der tatsächlichen<br />

Situation ermutigte der Oppelner<br />

Erzbischof Alfons Nossol die Teilnehmer<br />

unter dem Dach der Stiftung all<br />

das aufrichtig auszusprechen, was<br />

schmerze und mitunter trenne.<br />

●<br />

Oberglogau begeht 14. <strong>Schlesische</strong>s<br />

Ludwig-van-Beethoven-Festival. In Er<strong>in</strong>nerung<br />

an den großen deutschen Kom-<br />

<strong>Schlesische</strong> Notizen<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

Polen, über andere Staaten wird noch zu berichten<br />

se<strong>in</strong>, gegen die Grundsätze, die Kennzeichen<br />

zivilisierter Staaten s<strong>in</strong>d. Bleibt die Frage<br />

nach den Motiven. Ist es nur Bereicherung,<br />

soll es <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Demütigung der Deutschen se<strong>in</strong><br />

oder ist es r<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Nationalismus?<br />

Wenn Farmer schon 1945 <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Manifest<br />

erkannte, dass die Wegnahme des kulturellen<br />

Erbes <strong>e<strong>in</strong>e</strong> historische Kränkung von besonderer<br />

Langlebigkeit ist, die viel Erbitterung<br />

hervorruft, so wird der Kulturraub durch Polen,<br />

Russen und andere die geme<strong>in</strong>same Zukunft<br />

noch lange belasten. Auch der Vertragsbruch<br />

durch Polen sollte Anlass für die deutsche Regierung<br />

se<strong>in</strong>, das Thema aufzugreifen.<br />

Deutschland kann nicht h<strong>in</strong>ter anderen Staaten<br />

zurückbleiben. Wenn Italien zäh um die<br />

Rückgabe geraubter Kunstwerke kämpft, die<br />

heute <strong>in</strong> amerikanischen Museen lagern und<br />

wenn ärmere Länder wie Griechenland, die Türkei<br />

oder Ägypten sich gegen die Abwanderung<br />

nationaler Kulturwerke durch scharfe Ausfuhrverbote<br />

schützen, darf Deutschland nicht<br />

untätig bleiben. Es gilt, Schaden vom deutschen<br />

Volk abzuwenden, <strong>in</strong>sbesondere die kulturellen<br />

Identität, <strong>in</strong>sbesondere der Vertriebenen<br />

und ihrer Nachkommen, zu wahren.<br />

ponisten Ludwig van Beethoven, der 1806<br />

Oberglogau besuchte und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Vierte S<strong>in</strong>fonie<br />

<strong>in</strong> B-Dur dem ortsansässigen Grafen<br />

Franz Joachim Wenzel von Oppersdorf<br />

widmete, veranstaltete der SKGD O/S<br />

das Musikfest. Nach den Worten des<br />

Schirmherren, des deutschen Botschafters<br />

<strong>in</strong> Warschau, könne die Veranstaltung<br />

auch als Plattform für <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n deutsch-polnischen<br />

Musikaustausch gesehen werden.<br />

Zu der Eröffnung der Musiktage am 15.<br />

September konnte auch e<strong>in</strong> Akkordeonorchester<br />

aus Kirchheim (Baden-Württemberg)<br />

begrüßt werden, das unter Beweis<br />

stellte, dass auch mit diesen Instrumenten<br />

klassische Musik vorzüglich dargeboten<br />

werden kann.<br />

●<br />

Schloss Lomnitz steht vor Erweiterung<br />

der Aktivitäten. Nachdem die Familie<br />

Küster ihren enteigneten Besitz, das<br />

Schloss Lomnitz, mit Hilfe <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s polnischen<br />

Partners über <strong>e<strong>in</strong>e</strong> eigens dafür gegründete<br />

GmbH vor etwa 15 Jahren zurückgekauft<br />

hatte, entwickelten sich die<br />

beiden Gebäude des Schlosses zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

Kle<strong>in</strong>od, das heute für Veranstaltungen<br />

und Ausstelllungen genutzt wird. Als nächstes<br />

Ziel soll nunmehr der dem Schloss<br />

gehörende Gutshof zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Museumshof<br />

ausgebaut werden. E<strong>in</strong> erster Schritt<br />

wurde bereits mit der 2004 gegründeten<br />

Stiftung „Dom<strong>in</strong>ium Lomnica“ getan. Geplant<br />

ist auch der Betrieb <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Landwirtschaft,<br />

der <strong>in</strong> das Umland ausstrahlen<br />

und Veränderungen <strong>in</strong> der <strong>Region</strong> e<strong>in</strong>leiten<br />

soll. Um die Attraktivität für Touristen<br />

zu erhöhen werden auch Freiflächen<br />

für Märkte, Feste, Werkstätten, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Töpferei,<br />

Plätze für Handwerkskunst und Läden<br />

entstehen.


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 POLITIK<br />

3<br />

Aufruf zur Treuespende<br />

Liebe Landsleute,<br />

über 60 Jahre nach Kriegsende s<strong>in</strong>d die<br />

Ereignisse von damals wieder und besonders<br />

aktuell <strong>in</strong>s Blickfeld des Interesses<br />

gerückt, ihre Darstellung entspricht<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur teilweise der geschichtlichen<br />

Wahrheit. Es gab und gibt, vor allem auf<br />

privater Ebene, viele Erfolge im Bemühen<br />

um Verständigung und Ausgleich. Aber wir<br />

Vertriebenen werden von verschiedenen<br />

Seiten immer noch als Prügelknaben und<br />

Sündenböcke für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>rzeitiges Geschehen<br />

benutzt. Nur mühsam und übervorsichtig<br />

„<strong>in</strong> Sack und Asche“ beg<strong>in</strong>nt sich<br />

die offizielle deutsche Politik gegen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

zunehmend nationalistischen Ton aus<br />

Polen zu stemmen. Die Vertriebenen und<br />

ihre Organisationen haben dagegen unter<br />

E<strong>in</strong>geständnis eigener deutscher<br />

Schuld und Verzicht auf Rache oder Revanche<br />

schon immer für volle Wahrheit,<br />

Ausgleich, Heilung und Gerechtigkeit <strong>in</strong><br />

Frieden gekämpft. Diese Aufgabe bleibt<br />

– leider – noch für längere Zeit bestehen.<br />

Das gel<strong>in</strong>gt nur, wenn es <strong>e<strong>in</strong>e</strong> starke und<br />

unabhängige Vertretung auch der Schle-<br />

Krzystof Skubiszewski 80 Jahre alt. Er gehört<br />

wohl zu den Außenm<strong>in</strong>istern Polens, die<br />

man heute vermisst. Während s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Amtszeit<br />

von 1989-1993 wurden der deutsch-polnische<br />

Grenzvertrag (1990) und der Nachbarschaftsvertrag<br />

(1991) geschlossen. Man<br />

zählt Skubiszweski zu den profunden<br />

Deutschlandkennern, der Polens Mitschuld<br />

an der Vertreibung der Deutschen nie geleugnet<br />

und der auch für die Rechte der deutschen<br />

Volksgruppe e<strong>in</strong> offenes Ohr hatte.<br />

In der kommunistischen Zeit war er zwar<br />

nicht oppositioneller Aktivist, aber auch nicht<br />

Mitglied der kommunistischen Partei. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

hielt er Kontakt zu katholischen Intellektuellen.<br />

Für die heute <strong>in</strong> Polen regierenden<br />

nationalistischen Parteien ist Skubiszweski<br />

e<strong>in</strong> Dorn im Auge, schließlich war<br />

er es auch, der mit sechs anderen ehemaligen<br />

polnischen Außenm<strong>in</strong>istern e<strong>in</strong> Protestschreiben<br />

wegen der Absage des polnischen<br />

Präsidenten, an dem Treffen mit den<br />

deutschen und französischen Staatspräsidenten<br />

(„Weimarer Dreieck“) teilzunehmen,<br />

<strong>in</strong>szenierte.<br />

●<br />

Neuwahlen oder neue Koalition <strong>in</strong> Polen?<br />

Nach dem Bruch der Koalition zwischen der<br />

PiS der Gebrüder Kaczynski und der Bauernpartei<br />

des Populisten Lepper (Samoobrona)<br />

ist noch immer nicht entschieden, wie<br />

es <strong>in</strong> Polen weitergeht. In dieser Situation<br />

bot sich jetzt die gemäßigte PSL, ebenfalls<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Bauernpartei, als Koalitionspartner an:<br />

Allerd<strong>in</strong>gs reichen die Stimmen der Gruppierung<br />

für <strong>e<strong>in</strong>e</strong> neue Regierungsmehrheit<br />

nicht aus. Dies war auch der Anlass für die<br />

Abwerbeversuche von Abgeordneten an-<br />

Polnisches<br />

sier gibt. Immer mehr Vertriebene aus der<br />

Erlebnisgeneration fallen aber der „biologischen<br />

Lösung“ zum Opfer. Deswegen<br />

müssen die Verbliebenen um so mehr tun,<br />

um die Ziele zu erreichen. Die Landsmannschaft<br />

Schlesien, Nieder- und <strong>Oberschlesien</strong><br />

ist Anwalt dafür. Leider ist das<br />

ohne die entsprechenden f<strong>in</strong>anziellen<br />

Mittel nicht möglich, unsere Landsmannschaft<br />

steht aber bald vor dem f<strong>in</strong>anziellen<br />

Aus.<br />

Ich bitte Sie um <strong>e<strong>in</strong>e</strong> „Treuespende“ für<br />

die Landsmannschaft auf das Konto<br />

Nr.: 40410, BLZ 850 501 00 Sparkasse<br />

Oberlausitz-Niederschlesien Görlitz oder<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Sonderspende um wieder e<strong>in</strong><br />

geplantes Deutschlandtreffen 2007 zu ermöglichen,<br />

auf das Konto Nr.: 260 0893 028,<br />

BLZ 380 601 86 bei der Volksbank Bonn<br />

Rhe<strong>in</strong>-Sieg eG.<br />

Herzlichen Dank und Schlesien Glück auf!<br />

Christian K. Kuznik<br />

Stellv. Bundesvorsitzender<br />

Selbstverständlich werden auf Wunsch Zuwendungsbestätigungen<br />

ausgestellt.<br />

derer Parteien, die im Fall der Abgeordneten<br />

Beger (SN 20) zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m politischen Skandal<br />

führten. Nachdem dieser Fall <strong>in</strong> aller Breite<br />

<strong>in</strong> den Medien behandelt wurde, war nicht<br />

mehr mit Übertritten aus der Opposition zu<br />

rechnen, so dass es zunächst so schien, als<br />

ob Neuwahlen der Ausweg wären. Inzwischen<br />

ist Lepper aber angesichts anderer<br />

Alternativen erneut zum stellvertretenden M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

ernannt, obwohl Kaczynski<br />

vor vier Wochen öffentlich erklärt hatte, er<br />

werde sich nie wieder mit Leuten von<br />

schlechtem Ruf, geme<strong>in</strong>t war Lepper, e<strong>in</strong>lassen.<br />

Kurzer H<strong>in</strong>tergrund für das neuerliche Zusammengehen<br />

s<strong>in</strong>d schlechte Umfragewerte,<br />

die <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Wahlniederlage befürchten lassen.<br />

●<br />

Demonstration <strong>in</strong> Warschau für und gegen<br />

die amtierende Regierung. Um die<br />

Forderung nach <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Neuanfang zu unterstreichen,<br />

fanden sich am 7. Oktober etwa<br />

11 000 Demonstranten <strong>in</strong> der Hauptstadt e<strong>in</strong>,<br />

die gegen die Regierung und für Neuwahlen<br />

demonstrierten. Der Vorsitzende der<br />

größten Oppositionspartei, Donald Tusk<br />

(Bürgerplattform), äußerte dabei: „Geme<strong>in</strong>sam<br />

sagen wir laut, was Polen denkt: Es<br />

reicht!“ Dagegen sagte M<strong>in</strong>isterpräsident Jaroslaw<br />

Kaczynski auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r von s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Partei<br />

organisierten Demonstration: „Wir siegen,<br />

diesmal bis zum Ende!“<br />

●<br />

Polen erhält Warnung aus Russland. Die<br />

Absicht der USA, e<strong>in</strong> Raketenabwehrsystem<br />

<strong>in</strong> Polen zu errichten, hat jetzt zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r scharfen<br />

Reaktion aus Russland geführt. Das russische<br />

Außenm<strong>in</strong>isterium warnte Polen da-<br />

TERMINE<br />

Die Kulturstiftung der deutschen<br />

Vertriebenen veranstaltet <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Lehrstuhl für mediävistische<br />

und osteuropäische Literatur, Leipzig,<br />

vom 2. – 4. November 2006 im Christkönigshaus,<br />

Stuttgart-Hohenheim,<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> staats- und völkerrechtliche Fachtagung<br />

zum Thema:<br />

„Deutschsprachige Literatur im Baltikum<br />

und <strong>in</strong> St. Petersburg. Kulturhistorische<br />

Aspekte“.<br />

Die Tagung steht unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Frau Prof. Dr.<br />

Carola L. Gottzmann, Leipzig. Sie wird<br />

gefördert vom Innenm<strong>in</strong>isterium des<br />

Landes Baden-Württemberg und vom<br />

Haus des deutschen Ostens, München.<br />

Informationen erhalten Sie bei:<br />

Dr. Ernst Gierlich, Kulturstiftung der<br />

deutschen Vertriebenen,<br />

Kaiserstr. 113, 53113 Bonn,<br />

Tel. 0228/ 91512-0 oder<br />

www.kulturstiftung-der-deutschen-vertriebenen.de<br />

<strong>Schlesische</strong> Gedenktage<br />

12. November 1886<br />

120. Geburtstag von Günther<br />

Oskar Dyhrenfurth – Geologe und<br />

Geograph – Breslau – Himalaya-Expedition<br />

1930/1934<br />

17. November 1886<br />

120. Geburtstag von Ferd<strong>in</strong>and Friedensburg<br />

– Politiker – Schweidnitz-<br />

Ehemaliger Oberbürgermeister von<br />

Berl<strong>in</strong> – MdB<br />

vor, dem Plan auf s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Territorium zuzustimmen<br />

und drohte für den Fall der Verwirklichung<br />

damit, „geeignete Maßnahmen“<br />

zu ergreifen.<br />

●<br />

Polnische E<strong>in</strong>brecherbanden wieder aktiv.<br />

Mehr als 300 Blitze<strong>in</strong>brüche registrierte<br />

die Polizei bundesweit seit 2003. Besonders<br />

betroffen war zuletzt der Bezirk<br />

Unterfranken <strong>in</strong> Bayern. Häufig werden Blitze<strong>in</strong>brüche<br />

nach derselben Methode begangen,<br />

<strong>in</strong>dem man E<strong>in</strong>gangstüren mit gestohlenen<br />

Fahrzeugen e<strong>in</strong>fährt und <strong>in</strong> M<strong>in</strong>utenschnelle<br />

hochwertige Waren, z.B. Digitalkameras<br />

<strong>in</strong> Media-Märkten entwendet.<br />

Nach Angaben des Landeskrim<strong>in</strong>alamtes<br />

Bayern handelt es sich um Auftragsüberfälle,<br />

die von Polen aus organisiert werden. Die<br />

Waren werden zunächst <strong>in</strong> Deutschland versteckt,<br />

bevor man sie später <strong>in</strong> Polen verkauft.<br />

Das Landeskrim<strong>in</strong>alamt Bayern<br />

konnte <strong>in</strong> den letzten zwei Jahren 37 Täter<br />

festnehmen, die sämtlich aus Polen stammten.<br />

17 von ihnen wurden bereits wegen<br />

schweren Bandendiebstahls verurteilt, der<br />

Letzte erst im September zu knapp acht Jahren<br />

Haft.


4<br />

„H<strong>in</strong>sichtlich der Lobeshymnen des<br />

Niedersächsischen Landesbeauftragten für<br />

Vertriebene und Spätaussiedler, Rudolf<br />

Götze, MdL, zur Herausgabe <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r „Dokumentation<br />

„Umsiedlung, Flucht, Vertreibung<br />

der Deutschen als <strong>in</strong>ternationales Problem“<br />

durch die Niedersächsische Landesregierung<br />

ist folgendes kritisch festzustellen:<br />

Im Textteil der Broschüre werden weder<br />

die schwierige Situation nach 1945 <strong>in</strong> der<br />

ehemals britischen Zone noch die mühsame<br />

Zeit des Neuanfangs dargestellt. Lediglich<br />

s<strong>in</strong>d auf den S. 76/77 die prozentualen<br />

Anteile der Flüchtl<strong>in</strong>ge und Vertriebenen<br />

an der Bevölkerung <strong>in</strong> den Kreisen<br />

Niedersachsens 1950 und deren Herkunft<br />

„aus den Ostgebieten“ erwähnt. Mit k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

Wort erfährt der Leser welche Landsleute<br />

aufzunehmen waren. Nicht mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Silbe<br />

verlautet etwas über „Schlesier“ oder<br />

„Pommern“ und deren Anzahl, während die<br />

Lage der Sudetendeutschen und der Ungarndeutschen<br />

<strong>in</strong> der damals amerikanischen<br />

Zone relativ breit dargestellt wird. Die<br />

nachwachsende Generation erfährt nicht,<br />

dass mehr als 1,5 Millionen Schlesier mit<br />

den berüchtigten „Schwalbetransporten“<br />

(Anm.: der Deckname der Briten für die Aktion<br />

) 1946/1947 nach Ostniedersachsen<br />

aufgrund des polnisch-britischen Abkommens<br />

vom 14. 2. 1946 unter menschenunwürdigen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen herantransportiert<br />

worden s<strong>in</strong>d und davon etwa 700 000 Schlesier<br />

<strong>in</strong> Niedersachsen e<strong>in</strong>gewiesen wurden,<br />

e<strong>in</strong>hergehend mit enormen Belastungen,<br />

auch für die E<strong>in</strong>heimischen. Von den Verhältnissen<br />

<strong>in</strong> den schlimmen Auffanglagern,<br />

<strong>in</strong> denen unzählige Tote und Schwerkranke<br />

1946 unter den Augen der britischen Besatzungsmacht<br />

ausgeladen wurden, liest<br />

man nichts. Man vermisst <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Liste der sog.<br />

Schwalbezüge aus Schlesien mit den Abgangs-<br />

und Zielbahnhöfen, denn die Verhältnisse<br />

<strong>in</strong> der amerikanischen Zone werden<br />

durch die auf S. 68 abgedruckte „Vollständige<br />

Liste der vom 1. Januar bis 1. November<br />

1946 aus dem Ausland nach Bayern<br />

e<strong>in</strong>geschleusten 723 Eisenbahnzüge mit<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gen“ dem niedersächsischen<br />

Schüler vor Augen geführt.<br />

Dabei werden solche Listen vom<br />

Niedersächsischen Staatsarchiv zur Verfügung<br />

gestellt und sie f<strong>in</strong>den sich auch <strong>in</strong> der<br />

Dokumentation der Geme<strong>in</strong>de Grasleben<br />

„Das Flüchtl<strong>in</strong>gslager Mariental (1945 –<br />

1947) und die Vertriebenentransporte aus<br />

Schlesien (1946 –1947).<br />

Die Folgen für die Aufnahmegebiete fehlen<br />

Selbst e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, dass Niedersachsen<br />

großherzig die Patenschaft über die Landsmannschaft<br />

der Schlesier übernommen hat,<br />

f<strong>in</strong>det sich nicht. Hätte nicht der Beauftragte<br />

für Vertriebene und Aussiedler, Rudolf Götz,<br />

CDU, wenigstens <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Anschreiben<br />

zur Broschüre dies erwähnen sollen?<br />

Noch gravierender als diese Defizite h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Niedersachsenausgabe s<strong>in</strong>d<br />

LESERBRIEFE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

Leserbriefe<br />

Zu den Artikeln <strong>in</strong> den SN 10/2006 unter „<strong>Schlesische</strong> Notizen“ und <strong>in</strong> den SN<br />

13/2006 „Niedersachsen bewertet Patenschaft für Schlesier neu“<br />

folgende Feststellungen: Die Dokumentation<br />

enthält <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Reihe historisch unhaltbarer<br />

und unvollständiger Aussagen und<br />

ordnet bedeutende Quellen unzutreffend zu.<br />

Ich nenne nur diese Beispiele:<br />

Im Kapitel 4.4 „Die Konferenz von Potsdam<br />

und die Folgen“ wird fälschlicherweise<br />

ausgeführt, dass die wilden Vertreibungen<br />

Mitte Juli 1945 <strong>in</strong> „Polen“ stattfanden (S. 19<br />

oben) und dass es sich bei den Vertreibungen<br />

(nur) um „Massenausweisungen“<br />

( Anm.: Wortwahl der Verfasser) handelte (S.<br />

20), wobei doch die Erlebnisgeneration noch<br />

bezeugen kann, dass die Menschen oftmals<br />

vor dem Verladen <strong>in</strong> Viehwaggons brutal zu-<br />

Beim Lesen der SN Nr. 6/2006 Seite 4<br />

komme ich auf e<strong>in</strong> anderes Ergebnis. Es<br />

handelt sich um den Kurzbericht von Hr.<br />

R. Maywald zum Thema des Wertes für<br />

Grund und Boden im abgetretenen Ostdeutschland.<br />

Bei 112 000 km 2 und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Wert von 2,50 Euro/m 2 ergibt sich nach<br />

m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Berechnung <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Summe von<br />

280.000.000.000 Euro. (<strong>in</strong> Worten: zweihundertundachtzig<br />

Milliarden Euro) und<br />

nicht wie im Bericht angegeben<br />

2.800.000.000.000 Euro. (<strong>in</strong> Worten zweitausendachthundert<br />

Milliarden Euro) Ich<br />

Ke<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland hat nach Beendigung<br />

des ersten Weltkrieg soviel für das<br />

Andenken an unsere gefallenen Soldaten getan,<br />

wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

e.V. (im folgenden VDK genannt).<br />

Doch verliert der VDK Jahr für Jahr<br />

mehr s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Legimitation, wenn er sich zur<br />

Relativierung oder gar Rechtfertigung der<br />

straflos gebliebenen Massenverbrechen<br />

an den Deutschen während und nach dem<br />

zweiten Weltkrieg <strong>in</strong>strumentalisieren lässt.<br />

So steht <strong>in</strong> der Präambel der Volksbundsatzung:<br />

Im Gedenken an die Millionen Toten<br />

der Kriege und die Gewaltherrschaft, <strong>in</strong><br />

der Erkenntnis, dass Vermächtnis dieser Toten<br />

aller Völker zu Verständigung und Frieden<br />

mahnt, <strong>in</strong> dem Bestreben, das Leid der<br />

H<strong>in</strong>terbliebenen zu l<strong>in</strong>dern, hat sich der VDK<br />

die Sorge für die Gräber dieser Toten zur Aufgabe<br />

gestellt.... Achtung vor dem Menschen<br />

verlangt, dass der Volksbund für die Erhaltung<br />

des Friedens arbeitet. Arbeit für den<br />

Frieden bedeutet für den Volksbund, Toleranz<br />

zu üben und e<strong>in</strong> humanes Menschenbild<br />

zu wahren, für die freiheitlich – demokratische<br />

Grundordnung und für die Versöhnung<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Volkes e<strong>in</strong>zutreten,<br />

das humanitäre Völkerrecht zu achten, um<br />

die Aussöhnung und Verständigung der Völker<br />

bemüht zu se<strong>in</strong>.... Wie verstehen sich<br />

all diese Anliegen, wenn führende Vertreter<br />

des Bundes der Vertriebenen (BdV), der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen e.V., der<br />

Präsident des Bundes Deutscher Fallschirmspr<strong>in</strong>ger,<br />

der Vorsitzende des Ka-<br />

sammengetrieben worden s<strong>in</strong>d ohne Rücksicht<br />

auf Alter und Gesundheitszustand, beraubt<br />

ihrer letzten Habe.<br />

E<strong>in</strong>fach weggelassen wird der bedeutsame<br />

Passus des Potsdamer Protokolls,<br />

dass die Westverschiebung Polens unter<br />

dem Vorbehalt <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Friedensvertrages<br />

gestellt wurde mit der Folge, dass dem<br />

Schüler nicht bewusst gemacht wird, warum<br />

die Repräsentanten der angloamerikanischen<br />

Staaten diesen Vorbehalt im Potsdamer<br />

Protokoll machen mussten (s. S. 19<br />

und 24).<br />

Kann auf diese Weise der nachwachsenden<br />

Generation e<strong>in</strong> objektives Bild von<br />

der Vertreibung der Ostdeutschen und den<br />

Folgen vermittelt werden? Ist im H<strong>in</strong>blick auf<br />

die (nur) angerissenen Defizite nicht <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ergänzung<br />

zur Dokumentation angezeigt?<br />

Harald Dierig, Münster<br />

Zu SN 6/2006 Seite 4, Kurzbericht von Hr. Maywald zum Thema des Wertes<br />

für Grund und Boden im abgetretenen Ostdeutschland<br />

Kluft zwischen Praambel und Praxis<br />

hoffe, dass ich mit m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Kritik richtig liege.<br />

Außerdem ist die abgetrennte Fläche<br />

Ostdeutschlands 114 296 km 2 . Diese Angabe<br />

ist nachzulesen bei „Deutschlands<br />

Gebietsverluste“ Seite 95 von Manfred<br />

We<strong>in</strong>hold 1999 Arndt-Verlag Postfach<br />

3603 <strong>in</strong> 24035 Kiel. Im Interesse der Vermittlung<br />

der objektiven Wahrheit ist <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Korrektur dieser Information angebracht,<br />

wenn m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Rechnung richtig ist. Der Ansatz<br />

von 2,50 Euro/m 2 ersche<strong>in</strong>t mir allerd<strong>in</strong>gs<br />

zu niedrig.<br />

He<strong>in</strong>z Stefan, Bockelwitz<br />

meradschaftsbundesFallschirmpanzerkorps e.V. die Feierlichkeiten zur E<strong>in</strong>weihung<br />

des deutschen Soldatenfriedhofes <strong>in</strong> Pillau<br />

im Jahr 2000 als unmöglich bezeichnen, da<br />

die Kriegsschuld – übrigens wie immer <strong>in</strong><br />

der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit<br />

– alle<strong>in</strong> bei den Deutschen gesucht wird und<br />

der E<strong>in</strong>satz des deutschen Soldaten nicht<br />

gewürdigt wird, der Millionen Deutschen die<br />

Flucht vor der Roten Armee ermöglichte.<br />

Ke<strong>in</strong> Vertreter des VDK bei den Feierlichkeiten,<br />

zum Gedenken an den deutschen<br />

Soldaten im Jahr 2000 <strong>in</strong> Trakehnen, zugegen<br />

war.<br />

Wenn seit 1998 k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Gedenkveranstaltung<br />

zum Volkstrauertag, <strong>in</strong> Neubrandenburg,<br />

am Gedenkste<strong>in</strong> der Heimatvertriebenen<br />

statt f<strong>in</strong>det bzw. die Redner des Volksbundes/kommunale<br />

Politiker/Angehörige<br />

der Bundeswehr... <strong>in</strong> ihren Reden ke<strong>in</strong> Wort<br />

verlieren, das an unsere Heimatvertriebenen<br />

er<strong>in</strong>nert. Seit vielen Jahren hören wie auch<br />

vom Vorsitzenden des VDK (Kreisverband<br />

Neubrandenburg), das e<strong>in</strong> Jugendarbeitskreis<br />

des VDK <strong>in</strong> Neubrandenburg entstehen<br />

soll. Doch wo ist dieser? Vom selben<br />

Kreisverband hört die Neubrandenburger<br />

Bevölkerung nur was, kurz vorm Volkstrauertag<br />

und sieht dann Mitglieder dieses<br />

Verbandes <strong>in</strong> der Stadt, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufszentren<br />

und auf Friedhöfen um Geldspenden zu bitten,<br />

um im Anschluss bis zum nächsten<br />

Volkstrauertag <strong>in</strong> die Bedeutungslosigkeit<br />

zu vers<strong>in</strong>ken.<br />

André Lange, Neubrandenburg


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 ZEITGESCHEHEN<br />

5<br />

<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz<br />

Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische <strong>Region</strong> Görlitz<br />

✍ Bundestreffen der Schweidnitzer. Am<br />

16. September 2006 fand <strong>in</strong> Görlitz das<br />

Bundesheimattreffen der Schweidnitzer<br />

statt. In <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r festlichen Feierstunde wurde<br />

der Heimat gedacht. Oberbürgermeister<br />

Joachim Paulick und der Generalsekretär<br />

der Sachsen-Union, Michael Kretschmer,<br />

sprachen Grußworte. Marianne Paul, Vorsitzende<br />

des <strong>Schlesische</strong>n Heimatbundes<br />

<strong>in</strong> Niesky, hielt die Festansprache. Am Nachmittag<br />

fand im Wichernhaus e<strong>in</strong> Heimatnachmittag<br />

statt mit schlesischer Musik,<br />

Volkstanz und Mundartlesungen. Am<br />

Sonntag wurde <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Fahrt nach Schweidnitz<br />

durchgeführt. Am Güterbahnhof <strong>in</strong> Kroischwitz<br />

wurde dabei der Opfer der Vertreibung<br />

vor 60 Jahren gedacht.<br />

✍ Was wird aus der Görlitzer Synagoge?<br />

Diese Frage stellt immer wieder der Fördervere<strong>in</strong><br />

des Gotteshauses. Im April des<br />

kommenden Jahres reisen Experten aus<br />

ganz Deutschland an, um mit den Görlitzern<br />

über Trägerschaft und Nutzung ehemaliger<br />

Synagogen zu diskutieren. „Uns<br />

<strong>in</strong>teressieren die Vor- und Nachteile verschiedener<br />

Trägerschaftsformen“ erklärte<br />

der Vorsitzende des Fördervere<strong>in</strong>s Jürgen<br />

Rojahn. Die M<strong>in</strong>imalsanierung der Synagoge<br />

soll 250.000 Euro kosten, 50000 Euro Eigenmittel<br />

hält die Stadt Görlitz bereit.<br />

200.000 Euro erhofft man sich aus Fördertöpfen<br />

der EU. Klar ist auch noch nicht, wer<br />

die Folgekosten bei Nutzung des Hauses<br />

tragen soll. So bleibt vorerst alles beim Alten,<br />

k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Konzerte, k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ausstellungen.<br />

Me<strong>in</strong> Testament und Schlesien<br />

Darum f<strong>in</strong>det die Ausstellung „Synagoge im<br />

Apollo“ im Theater statt.<br />

✍ Bachwoche <strong>in</strong> Görlitz. Zum fünften Mal<br />

f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Görlitzer Kirchen die Bachwoche<br />

statt. In der Peterskirche wird georgelt, mal<br />

mit Pauken und Trompeten, mal im Duett<br />

mit schönstem Soprangesang. In der Krypta<br />

gedenkt man Jakob Böhmes und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

Gönners Mart<strong>in</strong> Moller, mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Vortrag,<br />

mit der szenischen Lesung des „Grünen Jakob“<br />

von Dieter Liebig, dazu spielt kirchlicher<br />

Jazz oder Flötenmusik der Renaissance.<br />

Die Kreuzkirche <strong>in</strong> der Südstadt ist<br />

e<strong>in</strong> weiterer Ort der Bachwoche. Hier f<strong>in</strong>det<br />

sie ihren großartigen Abschluss mit dem<br />

Bachchor, vier Gesangssolisten und der<br />

Niederschlesischen Philharmonie Hirschberg.<br />

Weil aber nicht nur die Görlitzer Hochschule<br />

für Musik, sondern auch die Evangelische<br />

Kirche Berl<strong>in</strong>-Brandenburg-<br />

<strong>Schlesische</strong> Oberlausitz Veranstalter ist, reisen<br />

die Musiker anschließend durch die<br />

ganze <strong>Region</strong>.<br />

✍ Uns gehen die Bühnen verloren, warnt<br />

der Chefdirigent der Neuen Lausitzer Philharmonie<br />

Eckehard Stier. Durch die Sparmaßnahmen<br />

im Kulturbereich stehen die<br />

kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n und mittleren ostdeutschen Theater<br />

mit dem Rücken an der Wand. Die Zahl<br />

der Konzertbesucher nimmt zwar zu, die<br />

Abonnements steigen, die Qualität der Aufführungen<br />

steigt ständig, doch das Görlitzer<br />

Theater ist am absoluten Limit angelangt,<br />

die Stadthalle wurde geschlossen und<br />

die Synagoge steht für Konzertveranstal-<br />

Liebe heimattreue Schlesier, immer wieder kommt es vor, dass schlesische Landsleute<br />

ihre Erbschaft nicht geregelt haben und später der Fiskus als Erbe auftritt. Bitte denken<br />

Sie daran. dass unsere Landsmannschaft dr<strong>in</strong>gend auf die notwendige Unterstützung<br />

unserer schlesischen Landsleute angewiesen ist und dass Sie sie für den Fall <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

letztwilligen Verfügung bedenken können. Deshalb teilen wir Ihnen mit, wie e<strong>in</strong> Testament<br />

zugunsten der Landsmannschaft Schlesien lauten könnte. Dabei sollten Sie beachten,<br />

dass dieses Testament <strong>in</strong> allen s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Teilen handschriftlich gefertigt werden<br />

muss. Daneben kommt auch noch <strong>e<strong>in</strong>e</strong> notarielle Beurkundung <strong>in</strong> Betracht.<br />

Der Text für das Testament könnte lauten:<br />

,,Testament<br />

Hiermit setze ich die Landsmannschaft Schlesien<br />

– Nieder- und <strong>Oberschlesien</strong> e.V. –,<br />

Dollendorfer Str. 412, 53639 Königsw<strong>in</strong>ter,<br />

zu m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Erb<strong>in</strong> e<strong>in</strong>.<br />

Ort, Datum, Unterschrift“<br />

Selbstverständlich können Sie auch <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Testament verfügen, dass die Landsmannschaft<br />

bezüglich e<strong>in</strong>zelner Vermögensgegenstände bedacht werden soll. Soweit<br />

andere Erben vorhanden s<strong>in</strong>d, würde dies der Landsmannschaft dann <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n entsprechenden<br />

Herausgabeanspruch begründen.<br />

Sie können das Testament bei sich verwahren – und es jederzeit ändern. Sie können<br />

auch e<strong>in</strong> bereits bestehendes Testament jederzeit ändern, soweit Sie k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Erbvertrag<br />

abgeschlossen haben. Das geschriebene Testament können Sie bei sich verwahren<br />

oder es beim Amtsgericht h<strong>in</strong>terlegen. In diesem Fall hätten Sie die Gewähr,<br />

dass Ihr Testament von Amts wegen berücksichtigt wird und nicht verloren gehen kann.<br />

Selbst dann, wenn Sie das Testament beim Amtsgericht h<strong>in</strong>terlegt haben, können Sie<br />

jederzeit neu testieren.<br />

Wir danken Ihnen im Voraus!<br />

Ihre Landsmannschaft Schlesien, Ihre Landsmannschaft für Schlesien!<br />

tung auch nicht mehr zur Verfügung. In Görlitz<br />

ruht man sich <strong>in</strong> der Verwaltung auf Gesetzen<br />

aus und uns Künstlern nimmt man<br />

so die Bühnen, me<strong>in</strong>t Stier.<br />

Ist das Volk<br />

der Schlesier noch zu retten?<br />

Selbst im Urlaub auf den fernen Kanarischen<br />

Inseln hat mich die Sorge um unsere unvergessene<br />

schlesische Heimat e<strong>in</strong>geholt,<br />

als ich folgenden Text im Reiseführer las:<br />

Der Lebensstil der Bewohner der Kanarischen<br />

Inseln entspricht im Großen und<br />

Ganzen dem der Festlandspanier. Zwar geht<br />

e<strong>in</strong> Teil der heutigen Bevölkerung auf die<br />

Ure<strong>in</strong>wohner – die Guanchen und Majos –<br />

zurück, doch diese hatten sich schon im<br />

16. Jahrhundert mit den europäischen Eroberern<br />

zwangsweise vermischt. Von ihrer<br />

Kultur und Sprache ist so gut wie nichts<br />

mehr erhalten.<br />

Liebe Schlesier, beim Lesen dieser Zeilen<br />

gab es mir <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Stich im Herzen. S<strong>in</strong>d<br />

wir nicht gerade dabei, das gleiche<br />

Schicksal zu erleiden wie damals die Guanchen<br />

und Majos? Was können, was müssen<br />

wir tun, um unsere Kultur und Sprache<br />

(Mundart) zu erhalten, um die Sprache<br />

und Mentalität Gerhart Hauptmanns zu pflegen<br />

und weiter zu verbreiten? Ist unser<br />

Schicksal – aus den Geschichtsbüchern <strong>in</strong><br />

die Vergessenheit zu verschw<strong>in</strong>den – nicht<br />

mehr abzuwenden?<br />

Während die heutigen Spanier die Eroberung<br />

der Kanarischen Inseln und die<br />

Ausrottung bzw. Versklavung der Ure<strong>in</strong>wohner<br />

zugeben und sich bemühen etwas<br />

an Tradition und Volkskunde zurückzugew<strong>in</strong>nen,<br />

leugnen führende polnische Persönlichkeiten<br />

(Politiker, Geschichtsprofessoren<br />

und Richter) den begangenen<br />

Landraub <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Völkermord<br />

an uns Schlesiern! und den Ostdeutschen<br />

und sprechen von der Rückgew<strong>in</strong>nung<br />

der polnischen Westgebiete –<br />

die noch nie zu Polen gehört haben.<br />

Da es uns leider nicht gelungen ist, unsere<br />

Nachkommen <strong>in</strong> großer Zahl für Schlesien<br />

zu begeistern oder gar Opfer für die<br />

Heimat zu br<strong>in</strong>gen, bitte ich Sie um Ihre Me<strong>in</strong>ung<br />

bzw. Vorschläge wie und was wir noch<br />

für unser geliebtes Schlesien tun können,<br />

da uns leider auch unsere Politiker längst<br />

fallen gelassen haben und wir <strong>in</strong> ihren Augen<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> sich im Aussterben bef<strong>in</strong>dliche,<br />

ungeliebte Randgruppe darstellen.<br />

Es sieht so aus, als ob sich – entgegen<br />

aller menschlicher Vernunft und entgegen<br />

aller <strong>in</strong>ternationaler Gesetze und Menschenrechtsgerichtshöfe<br />

– Vertreibung<br />

und Völkermord lohnen (siehe: Indianer<br />

Nord und Südamerikas, Guanchen und Majos<br />

auf den Kanaren, Ost- und Sudetendeutsche<br />

im Herzen <strong>Europa</strong>s usw.). Über<br />

Ihre Me<strong>in</strong>ung und realistische Anregungen<br />

würde ich mich sehr freuen Ihr<br />

Wolfgang Hartmann<br />

stellv. Landesvors. LM-Schlesien<br />

LV-Bayern, Himmelreichweg 53<br />

stellv. Landesvors. BdV – LV-Bayern<br />

85221 Dachau


6<br />

Der langjährige Vorsitzende des Eichendorff-Vere<strong>in</strong>s<br />

<strong>in</strong> Lubowitz,<br />

Leonhard Wochnik,<br />

wurde am 30.<br />

August 2006 mit<br />

dem Bundesverdienstkreuzausgezeichnet.<br />

Nur wenige<br />

Tage später,<br />

am 10. September,<br />

überreichte<br />

ihm der Vorsitzende<br />

der Landesgruppe Baden-Württemberg<br />

Günther Zimmermann die Goldene Ehrennadel<br />

der Landsmannschaft Schlesien<br />

für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> „Verdienste um die Heimat Schlesien“.<br />

Zu den Verdiensten gehören so viele<br />

Details, dass sie sich hier kaum aufzählen<br />

lassen. Leonhard Wochnik, Jahrgang<br />

1934, gehörte seit 1989 zu den Gründungsmitgliedern<br />

des Eichendorff-Vere<strong>in</strong>s,<br />

aktiv – und wenn es se<strong>in</strong> musste, auch bei<br />

damaligen Bonner M<strong>in</strong>isterien – trat er e<strong>in</strong><br />

für die Erhaltung der Schlossru<strong>in</strong>e und den<br />

Aufbau des Eichendorff-Begegnungszentrums,<br />

das nach oft abenteuerlichen<br />

Bauarbeiten aus dem alten Gasthaus entstanden<br />

und <strong>in</strong>zwischen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> gern besuchte<br />

Tagungsstätte und e<strong>in</strong> florierendes<br />

Gästehaus geworden ist. Als ihr Hausherr<br />

kümmert sich Leonhard Wochnik geme<strong>in</strong>sam<br />

mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Frau auch herzlich um<br />

das leibliche Wohl der Gäste. Seit kurzem<br />

hat sich der Eichendorff-Vere<strong>in</strong> auch für<br />

die Instandsetzung der so genannten Eichendorff-Mühle<br />

stark gemacht, wofür Le-<br />

Der Vorsitzende des Ortsverbandes Burghausen<br />

Dr. Karl He<strong>in</strong>rich Wegehaupt<br />

konnte am 2. Oktober 2006 im Kreise s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Familie und Freunde bei bester Gesundheit<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n 80. Geburtstag begehen.<br />

In Trebnitz geboren, verschlug es ihn<br />

nach den Kriegswirren <strong>in</strong> die schöne Salzachstadt<br />

Burghausen <strong>in</strong> Oberbayern.<br />

Nach s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Karriere als Doktor der<br />

Chemie im ortsansässigen Wacker-Werk<br />

übernahm er im Jahre 1993 die Nachfolge<br />

des damals schwer erkrankten langjährigen<br />

Vorstandes He<strong>in</strong>z W<strong>in</strong>kler. Auch<br />

se<strong>in</strong> Vater leitete schon <strong>in</strong> früheren Jahren<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit den Ortsverband.<br />

Voller Tatendrang gründete er e<strong>in</strong> Jahr<br />

später die Partnerschaft mit dem DFK Langendorf<br />

<strong>in</strong> <strong>Oberschlesien</strong>. E<strong>in</strong> Jahr später<br />

holte er Jugendliche von dort nach<br />

Burghausen, um 14 erlebnisreiche Ferientage<br />

bei Gastfamilien zu verbr<strong>in</strong>gen<br />

konnten. Diese Aktion wurde zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r ständigen<br />

E<strong>in</strong>richtung.<br />

Im Jahre 2001 bekam er dann vom bayerischen<br />

Landesvorsitzenden der <strong>Schlesische</strong>n<br />

Landsmannschaft, Helmut Riedel<br />

das Schlesierkreuz für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> bedeutenden<br />

Leistungen im Ortsverband verliehen.<br />

Die feierliche Pflanzung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r ober-<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

Hohe Auszeichnungen für Leonhard Wochnik<br />

onhard Wochnik neben der Erika-<br />

Simon-Stiftung eifrig Gelder<br />

sammelt. Kurz gesagt: Leonhard<br />

Wochnik hat sich um die<br />

Heimat des Dichters verdient<br />

gemacht, auf dass auch Eichendorffs<br />

materielles<br />

Erbe erhalten bleibe.<br />

Sigrid<br />

Schuster-Schmah<br />

TERMINE<br />

LvD – Kreisverband der vertriebenen<br />

Deutschen Schleswig-Flensburg<br />

9.11.2006, 14.30 Uhr: Königsberger Klops<br />

Essen, Hohenzollern<br />

13. und 27.11.2006, 14.30 Uhr: Ostdeutsche<br />

Frauengruppe, Ostdeutsches Heimatmuseum<br />

im Präsidentenkloster (Stadtweg,<br />

Ecke Poststrasse)<br />

14.11.2006, 15 Uhr: Ostdeutscher Heimatnachmittag,<br />

Hohenzollern<br />

19.11.2006: Volkstrauertag, Teilnahme an<br />

der Kundgebung auf dem Karberg<br />

23.11.2006, 10 bis 17 Uhr: Adventsbasar der<br />

Frauen im Ostdeutschen Heimatmuseum<br />

2. 11. 2006, 15 Uhr:<br />

Monatstreffen der Tüb<strong>in</strong>ger Schlesier<br />

im Meteora (Kürner), Weizäckerstrasse 1<br />

15. 11. 2006, 16 Uhr<br />

Herbst- Tagung des schlesischen<br />

Mundartkreises BdV-Heimatstube, Oststraße<br />

31, Velbert<br />

E<strong>in</strong> Schlesier mit Leib und Seele wird 80<br />

schlesischenAkazie anlässlich der<br />

Landesgartenschau<br />

wurde <strong>in</strong> Anwesenheit<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Abordnung aus<br />

Langendorf<br />

vom BurghausenerBürgermeistergebührend<br />

gewürdigt. Auch die Benennung der<br />

„Trebnitzer Straße“ mit entsprechender<br />

E<strong>in</strong>weihung <strong>in</strong> Burghausen g<strong>in</strong>g auf s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Anregung zurück.<br />

2003 entstand unter s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Obhut e<strong>in</strong><br />

großartiges Buch über die Vertreibung. Viele<br />

Mitglieder des Ortsverbandes schrieben<br />

ihre ergreifenden und erschütternden Erlebnisse<br />

von Krieg, Flucht und Vertreibung<br />

nieder, um sie der Nachkommenschaft zu<br />

erhalten.<br />

Immer wieder organisiert er herrliche<br />

Reisen nach Schlesien, wobei man die<br />

große Liebe zu s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Heimat spüren kann.<br />

Möge ihm noch lange die Kraft und<br />

Energie erhalten bleiben, mit der er s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Schlesier im Ortsverband führen und leiten<br />

kann. Edelgard Müller<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

TERMINE<br />

2. und 30. 11. 2006, 15 bis 18 Uhr:<br />

„Tage der offenen Tür“ mit Kaffeestunde <strong>in</strong><br />

der Ostdeutschen Heimatstube, Oberstraße<br />

17, Neuss, mit Filmvorführung mit literarischen<br />

Lesungen am 2. November und Veranstaltung<br />

Ostdeutsche Bräuche im Advent<br />

am 30. November<br />

4. 11. 2006, 18 Uhr:<br />

Herbst- und Baudenfest, Stadthalle Neuss,<br />

Dor<strong>in</strong>t-Hotel am Rosengarten mit den fidelen<br />

Musikanten von St. Nikolaus, Further<br />

Edelweiß Buam, Trachtentänzen, <strong>Schlesische</strong>n<br />

Spezialitäten, großer Tombola und<br />

Formationstanzgala<br />

12. 11. 2006, 12 Uhr:<br />

Veranstaltung zum Volkstrauertag, Marktplatz<br />

<strong>in</strong> Grevenbroich-Stadtmitte, BdV-<br />

Stadtverband Grevenbroich<br />

Derr Zutaberg<br />

und die Schlesier<br />

Mei aaler, treuer Zutaberg<br />

Du bist kee Riese, aber o kee Zwerg,<br />

miet denner wundersomma Kroft<br />

hust Du doch asu viel geschofft.<br />

Wie uft hoot ma Diech o besunga,<br />

Die Ruhm ies ei die Welt gedrunga,<br />

derr aale Holtei hoot eim vergangna Joarhundert<br />

Diech schunt ols Wetterprophete bewundert,<br />

iech kuck o jeda Murga zum Stiebla naus<br />

wie sittock mei Zutaberg h<strong>in</strong>e aus?<br />

Ei Schläs<strong>in</strong>gs Mitte trutzich stiehste,<br />

rigsrim doas gnze Land doas siehste,<br />

ei denner Nähe fiehlt ma sich geburga,<br />

Du hilfst vergassa monche Surga,<br />

aber Diech ploagt woas, genau asu wie<br />

miech,<br />

<strong>in</strong>s fahln die Schlesier ganz ferchterlich,<br />

uft hillste Diech ei, ei D<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Wölkla<br />

willst wull nich sahn doas „<strong>in</strong>sche“ Völkla<br />

Glei noach`m Kriege, wie merr nischt hotta<br />

u assa<br />

Huste D<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Schlesier o nich verlossa,<br />

mier fonda Steenpilze Ruutkoppa und<br />

Gaalmannla,<br />

o Himbiern und Heedelbiern su monches<br />

Kannla,<br />

Die Puusch hoot <strong>in</strong>s ufte Schutz geboota<br />

Ols merr „Freiwild“ woarn ferr die Russa-<br />

Suldoata.<br />

Ich kennte noch viel vo <strong>in</strong>serm Wächter<br />

schreiba,<br />

die Zeit ies zu knopp, do lohn mersch jitz<br />

bleiba,<br />

aber ees stieht fest, mags brecha oder biega,<br />

mier Schlesier lohn <strong>in</strong>s nich underkriega.<br />

Münchner Schlesierblatt


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

7<br />

Verleihung des Schlesierkreuzes an<br />

Mart<strong>in</strong> Eichholz<br />

Am 14. 9. 2006 s<strong>in</strong>d wir hier <strong>in</strong> Gifhorn wieder<br />

mit unseren „<strong>Schlesische</strong>n Nachmittagen“,<br />

nach der Sommerpause gestartet.<br />

Das Programm wurde von Mart<strong>in</strong> Eichholz<br />

vorbereitet. Nach der Begrüßung und<br />

der Totenehrung wurde, zu s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Überraschung,<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Programmänderung angesagt.<br />

Der Landesvorsitzende Herr Helmut<br />

Sauer nahm nun die Ehrung und Auszeichnung<br />

mit dem Schlesierkreuz vor. Tief<br />

Treuespende für Schlesien<br />

Es werden Spendene<strong>in</strong>gänge ab 50,00 Euro des dritten Quartals 2006 veröffentlicht. Die Landsmannschaft<br />

Schlesien sagt herzlichen Dank.<br />

Artelt Klara 50,00 Euro<br />

Bartsch Klauspeter 500,00 Euro<br />

BDV-Kreisverband Dresden 100,00 Euro<br />

Birke Renate 100,00 Euro<br />

Biron von Corland Ernst Pr<strong>in</strong>z 100,00 Euro<br />

Bobka Karl-He<strong>in</strong>z 70,00 Euro<br />

Buckmann Erna 50,00 Euro<br />

Busch Ilse 50,00 Euro<br />

E<strong>in</strong>sporn Ute f.<br />

Rübezahlk<strong>in</strong>der Lage 50,00 Euro<br />

Endreß Manfred 50,00 Euro<br />

Fehl<strong>in</strong>g Ingeborg 100,00 Euro<br />

Gehl Peter und Hildegard 100,00 Euro<br />

Gehrke-Hasse Annelies 50,00 Euro<br />

Gessner Dr. Wolfgang 100,00 Euro<br />

Giese Eberhard 50,00 Euro<br />

Gille Dr. Hans-Werner 50,00 Euro<br />

Goldmann 50,00 Euro<br />

Grosse Wolf-Dietrich 500,00 Euro<br />

Harmuth Ursula 50,00 Euro<br />

He<strong>in</strong>ke Christa 100,00 Euro<br />

Hübner 50,00 Euro<br />

Hupka Dr. Herbert 300,00 Euro<br />

Jäckel Irmgard 50,00 Euro<br />

Jaehn Karl 200,00 Euro<br />

Jana Georg 100,00 Euro<br />

Jed<strong>in</strong> Hans 50,00 Euro<br />

Karl Dr. Ewald 60,00 Euro<br />

Kaske Dr. Gerhard 500,00 Euro<br />

Kirchner Helmut 164,00 Euro<br />

Kolonko Ernst 50,00 Euro<br />

bewegt nahm Mart<strong>in</strong> Eichholz diese Auszeichnung<br />

entgegen. Am Schluss s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Dankesworte brachte er zum Ausdruck:<br />

„... mag es dort aussehen, wie es will, der<br />

Zobtenberg ist m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Heimat.“ Im Anschluss<br />

daran lief das Programm wie vorgesehen<br />

weiter. Für alle Anwesenden war<br />

es e<strong>in</strong> harmonischer „<strong>Schlesische</strong>r Nachmittag“<br />

mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r gelungenen Überraschung<br />

für unseren Vorsitzenden Mart<strong>in</strong><br />

Eichholz. Herbert Taube<br />

König Claus 500,00 Euro<br />

Kopp Werner 50,00 Euro<br />

Kramer Karl-Friedrich 50,00 Euro<br />

Kulturwoche <strong>in</strong> Rodholz/Rhön 150,00 Euro<br />

Lancken von der Axel 50,00 Euro<br />

Leuchtenberger Johannes 50,00 Euro<br />

LM Schlesien (welche ?) 150,00 Euro<br />

LM Schlesien (welche ?) 50,00 Euro<br />

LM Schlesien (welche ?) 100,00 Euro<br />

LM Schlesien Bad Aibl<strong>in</strong>g 100,00 Euro<br />

LM Schlesien Diepholz 150,00 Euro<br />

LM Schlesien Kitz<strong>in</strong>gen 100,00 Euro<br />

LM Schlesien Kreisgr.<br />

Bergstraße 100,00 Euro<br />

LM Schlesien<br />

Landesgr. Hessen 100,00 Euro<br />

LM Schlesien LG Bremen 50,00 Euro<br />

LM Schlesien Ludwigsburg 80,00 Euro<br />

LM Schlesien OG Uttenreuth 100,00 Euro<br />

LM Schlesien<br />

Ortsgruppe Velbert 100,00 Euro<br />

LM Schlesien Pegnitz 50,00 Euro<br />

LM Schlesien<br />

Rendsburg-Eckernförde 50,00 Euro<br />

LM Schlesien<br />

Schwäbisch Gmünd 150,00 Euro<br />

Lübker Werner 50,00 Euro<br />

Ludwig Werner und Gerda 100,00 Euro<br />

Luecke Dr. Justus 100,00 Euro<br />

Majunke Ilse 100,00 Euro<br />

Meier Walter 50,00 Euro<br />

Landtagspräsident a. D.<br />

Horst Milde mit<br />

„Oldenburger Wirtschaftspreis“<br />

gezeichnet<br />

Die Ehrung wird von der Wirtschaftlichen<br />

Vere<strong>in</strong>igung Oldenburg („Der Kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Kreis“) an Persönlichkeiten, Unternehmen<br />

und Institutionen vergeben, die durch ihr<br />

Engagement und ihr Wirken die Entwicklung<br />

der <strong>Region</strong> Oldenburg gefördert und<br />

bee<strong>in</strong>flusst haben. Der Vorsitzende des<br />

Verbandes, Dr. Jörg Bleckmann, hob <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Laudatio hervor, dass Milde als Politiker<br />

Meilenst<strong>e<strong>in</strong>e</strong> gesetzt habe, u. a. im<br />

E<strong>in</strong>satz um die Universität Oldenburg, deren<br />

Ehrenbürgerschaft er erhielt. Se<strong>in</strong> besonderer<br />

E<strong>in</strong>satz galt aber auch den kulturellen<br />

Traditionen der ehemaligen Länder<br />

<strong>in</strong> Niedersachen, nämlich Hannover,<br />

Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Oldenburg.<br />

Hervorgehoben wurde bei der<br />

Ehrung ebenso das Wirken von Milde für<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Heimat Schlesien und die Anliegen<br />

der Vertriebenen, an deren unheilvolle Geschichte<br />

er immer wieder er<strong>in</strong>nerte. Die<br />

Landsmannschaft Schlesien, die <strong>in</strong> dem<br />

ehemaligen Landtagspräsidenten der<br />

SPD immer <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n guten Ansprechpartner<br />

hatte, gratuliert herzlich zu der Ehrung. Sie<br />

weiß sich mit Horst Milde eng verbunden.<br />

SN<br />

Milde Eva u. Gottfried 100,00 Euro<br />

Mischke Joachim 200,00 Euro<br />

Mitka Margarete 50,00 Euro<br />

Mrzik Adolf 200,00 Euro<br />

Ogiermann Wilhelm 100,00 Euro<br />

Piosecny Edeltraud 160,00 Euro<br />

Prause Bernd 80,00 Euro<br />

Radwansky Gerhard 50,00 Euro<br />

Rathsmann Horst-Friedrich 50,00 Euro<br />

Rupprecht Achim 100,00 Euro<br />

Schäfer Bernhard 100,00 Euro<br />

Schepke Re<strong>in</strong>hard u. Anneliese<br />

1.000,00 Euro<br />

Schles. Frauen <strong>in</strong> Hessen, Kulturwoche 2006<br />

Rodholz/Rhön 150,00 Euro<br />

Schlesiervere<strong>in</strong> Freilass<strong>in</strong>g 500,00 Euro<br />

SchneiderUte-Siegl<strong>in</strong>de 50,00 Euro<br />

Schumacher Margarete 100,00 Euro<br />

Seeliger Arm<strong>in</strong> 500,00 Euro<br />

Sobotta Joachim 50,00 Euro<br />

Stock Gerda 50,00 Euro<br />

Striegauer Kreis 80,00 Euro<br />

Tamm Hildbrecht 120,00 Euro<br />

Thiel Bernhard 100,00 Euro<br />

Trapp Hans-Dieter 100,00 Euro<br />

Wagner Rosemarie 50,00 Euro<br />

W<strong>in</strong>delen He<strong>in</strong>z 50,00 Euro<br />

Woerner Ewald u. Irmgard 100,00 Euro<br />

Wolf Otto 60,00 Euro<br />

Erneut wird daran er<strong>in</strong>nert, jeweils die genaue<br />

Anschrift auf dem Überweisungsträger<br />

anzugeben, damit die ordnungsgemäße<br />

Zusendung der Zuwendungsbestätigungen<br />

gewährleistet ist. Vielen Dank!


8 LANDSLEUTE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

Pädagog<strong>in</strong> und Sprachheillehrer<strong>in</strong>, Adelheid Daniel<br />

Nur wenige Schritte entfernt von der BdV-<br />

Thür<strong>in</strong>gen – Landeszentrale, er<strong>in</strong>nert <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Gedenktafel an den jahrzehntelangen<br />

vorbildlichen<br />

E<strong>in</strong>satz jener Lehrer<strong>in</strong>,<br />

die sich besonders <strong>in</strong><br />

den Nachkriegsjahren<br />

vehement um<br />

das Wohlergehen<br />

der <strong>in</strong> Erfurt neuansässigen<br />

K<strong>in</strong>der kümmerte.<br />

Die verdiente Pädagog<strong>in</strong><br />

und Sprachheillehrer<strong>in</strong>,<br />

Adelheid Daniel, geborene North, erblickte<br />

am 19. 4. 1925 <strong>in</strong> Erfurt das Licht der Welt<br />

und wuchs hier, wohl behütet im Umkreis<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r erfolgreichen Unternehmerfamilie auf.<br />

Bereits frühzeitig wurde das K<strong>in</strong>d mit den<br />

Familientraditionen im S<strong>in</strong>ne <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Friedrich<br />

Fröbel vertraut gemacht, der zu ihren direkten<br />

Vorfahren zählte. Schon damals reifte<br />

<strong>in</strong> dem K<strong>in</strong>d, das übrigens als e<strong>in</strong>ziges<br />

Mädchen, im Kreis der Geschwister aufwuchs,<br />

beizeiten der Gedanke diesem Vorfahren<br />

als Lehrer<strong>in</strong> nachzueifern. In s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

S<strong>in</strong>ne absolvierte die Erfurter<strong>in</strong>, die ihren Beruf<br />

immer als Berufung an den K<strong>in</strong>dern ansah,<br />

erfolgreich mehrere Ausbildungen,<br />

wobei sich das Spektrum von der K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>,<br />

Vorschullehrer<strong>in</strong>, Sprachlehrer<strong>in</strong><br />

bis h<strong>in</strong> zur Diplom-Rehabilitationspädagog<strong>in</strong><br />

erstreckte. Unterbrochen wurde ihr Berufsweg<br />

durch den Zweiten Weltkrieg.<br />

Bombardierungsnächte, Hunger und Flucht<br />

waren für sie, die dies alles selbst miterlebte,<br />

k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Fremdbegriffe. Besonders im vorletzten<br />

und letzten Kriegsjahr erreichten<br />

mehr und mehr Flüchtl<strong>in</strong>ge aus Schlesien,<br />

Pommern und Preußen das Schutz versprechende<br />

Erfurt. Das gerade hier <strong>in</strong> Mitteldeutschland<br />

noch viele der Neuankömml<strong>in</strong>ge<br />

den Tod fanden ist <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Tragik der besonderen<br />

Art. (Mit Tränen <strong>in</strong> den Augen berichtete<br />

Frau Hartmann im Jahr 2006 im Kreise<br />

der alten Schlesier<strong>in</strong>nen im Lokal Schützenhaus,<br />

vom Schicksal ihrer Familie. Aus<br />

Breslau-Brockau nach Erfurt waren sie gekommen,<br />

<strong>in</strong> der Hoffnung hier endlich Ruhe<br />

und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n sicheren Unterschlupf zu f<strong>in</strong>den.<br />

Was niemand gedacht hätte, wurde traurigste<br />

Wahrheit. Wenige Wochen vor Kriegsende<br />

zählte ihr kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Bruder zu den unzähligen<br />

Bombardierungsopfern.)<br />

Umso mehr engagierte sich die junge Erfurter<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den folgenden Aufbaujahren für<br />

das Wohlergehen der ihr anvertrauten kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Schützl<strong>in</strong>ge, denen sie, selbst k<strong>in</strong>derlos,<br />

zur zweiten Mutter wurde. Aus allen Gauen<br />

Deutschlands strömten damals Vertriebenentrecks<br />

<strong>in</strong> die SBZ. E<strong>in</strong> Sprachgewirr<br />

der verschiedensten Dialekte und Idiome ertönte<br />

fortan auf Erfurts Strassen und Plätzen.<br />

Oft als ungeliebte Polen tituliert, waren<br />

die Heimatlosen hier zumeist nicht sehr<br />

willkommen, da die Erfurter <strong>in</strong> ihren Wohnungen<br />

Platz machen mussten. Zusammenrücken<br />

hieß damals das Motto. Auf<br />

dem Petersberg, hoch über der Stadt gelegen,<br />

errichtete die Verwaltung e<strong>in</strong> Auffanglager<br />

für die vielen Neuankömml<strong>in</strong>ge.<br />

Bis zu 30.000 dieser entwurzelten, verjagten<br />

und traumatisierten Menschen, rangen<br />

um <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Bleibe <strong>in</strong> der zerstörten Stadt. Wer<br />

bemühte sich jetzt noch um e<strong>in</strong> akzentfreies<br />

Hochdeutsch, wer kümmerte sich um die<br />

Aussprache der Neuankömml<strong>in</strong>ge?<br />

Adelheid North war es, die sich neben<br />

der alltäglichen Versorgung ihrer Schützl<strong>in</strong>ge,<br />

ganz besonders um deren korrekte<br />

Aussprache kümmerte.<br />

Nach 1945 an verschiedenen<br />

Erfurter<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungentätig,<br />

erlebte sie<br />

tagtäglich, hautnah<br />

und direkt die<br />

verschiedenen<br />

Sprachprobleme bereits<br />

im Vorschulalter,<br />

deren Beseitigung sie sich <strong>in</strong>tensiv<br />

ihr ganzes Leben lang widmete. Als<br />

Pädagog<strong>in</strong> war ihr durchaus bewusst welch<br />

ungeme<strong>in</strong> hohen Wert die Sprache als wichtigstes<br />

Kommunikationsmittel besitzt, und<br />

wie schnell gerade K<strong>in</strong>der wegen fehlerhafter<br />

Schülerbegegnung<br />

Wie <strong>in</strong> der Ausgabe Nr. 15/16/2006, Seite 20,<br />

angekündigt, möchte der Vere<strong>in</strong> zur Förderung<br />

der deutsch-polnischen Verständigung<br />

und Zusammenarbeit mit Petergrätz Kurzform<br />

Fördervere<strong>in</strong> Petersgrätz e.V., den Lesern die<br />

Fortsetzung s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Tätigkeiten nach der Gründungsversammlung<br />

am 2. 7. 2005 anlässlich<br />

des Schlesiertreffens <strong>in</strong> Nürnberg, bekannt<br />

geben.<br />

Die 16 Gründungsmitglieder (<strong>in</strong>zwischen<br />

s<strong>in</strong>d es 31 Mitglieder) setzten gemäß des Vere<strong>in</strong>zieles<br />

„die Bildung und Begegnung durch<br />

Schulpartnerschaften“ e<strong>in</strong> Zeichen zur Völkerverständigung.<br />

Durch die vorausgegangenen Aktionen,<br />

die den Lesern bekannt s<strong>in</strong>d, zuletzt E<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Heimatstube <strong>in</strong> der Schule, entwickelten<br />

sich die deutsch-polnischen Beziehungen<br />

so gut, dass durch den 1. Vorsitzenden<br />

des FV Petersgrätz, Dieter Utikal, <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

sechstägige Schülerbegegnung vom 30. April<br />

bis 5. Mai 2006 mit<strong>in</strong>itiiert und mitorganisiert<br />

werden konnte.<br />

Voraussetzung war auf bayerischer Sei-<br />

Aussprache gehänselt werden. Schon im<br />

K<strong>in</strong>dergarten galt es diese Probleme anzugehen<br />

um den K<strong>in</strong>dern den bestmöglichen<br />

Start <strong>in</strong>s Leben zu ermöglichen.<br />

Zur Verwirklichung ihrer Ideen und Vorstellungen<br />

im Fach der Sprachheilung<br />

nahm sie e<strong>in</strong> Studienangebot an. In Berl<strong>in</strong><br />

an der Humboldt-Universität beendete sie<br />

mit Bravour ihr Zusatzstudium, dem e<strong>in</strong><br />

zweijähriger E<strong>in</strong>satz an diversen Sprachheilk<strong>in</strong>dergärten<br />

folgte. In ihrer Heimatstadt<br />

Erfurt ergriff sie <strong>in</strong> den Nachkriegsjahren die<br />

Initiative und begründete hier den ersten<br />

Sprachheilk<strong>in</strong>dergarten <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen. Etwas<br />

kurios mutete es dabei an, dass exakt e<strong>in</strong>hundert<br />

Jahre nach dem Tod von Friedrich<br />

Fröbel, im Jahr 1852, dessen Nachfahr<strong>in</strong> am<br />

17. 3. 1952 im Haus Stadtmünze Nr. 13 die<br />

erste E<strong>in</strong>richtung zur Sprachheilung eröffnete.<br />

Bis zu ihrem Ruhestand 1990 verblieb<br />

Adelheid Daniel, hochgeehrt und wegen ihres<br />

fundierten Fachwissens überall geschätzt,<br />

im Leitungsamt der E<strong>in</strong>richtung. Im<br />

Jahr 2003 vollendete sich der Lebensweg<br />

dieser herausragenden Pädagog<strong>in</strong>, an deren<br />

erfolgreiches Wirken heute <strong>e<strong>in</strong>e</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Gedenktafel die Vorrübergehenden er<strong>in</strong>nert.<br />

Hans-Peter Brachmanski<br />

te die Bereitschaft zur<br />

E<strong>in</strong>ladung von<br />

Grundschülern nach<br />

Würzburg durch die<br />

Schulleiter<strong>in</strong> der Leonhard-Frank-SchuleWürzburg-Heuchelhof/Rottenbauer,Rektor<strong>in</strong><br />

Luitgard Barthel.<br />

Ihrer Energie und Ihrem<br />

Optimismus ist es<br />

zu verdanken, dass <strong>in</strong><br />

ihrem letzten Dienstjahr<br />

als Rektor<strong>in</strong> dieses<br />

Projekt – <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Schülerbegegnung<br />

mit Grundschülern –<br />

durchgeführt werden<br />

konnte.<br />

Die Aufgabe des FV Petersgrätz e.V. bestand<br />

<strong>in</strong> der Koord<strong>in</strong>ation zwischen den<br />

Schulen. Die deutsche und die polnische<br />

Entscheidungsträger<strong>in</strong> hätten die geforderten<br />

Anträge für die Fördermittel beim<br />

Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) <strong>in</strong><br />

Warschau (Fahrtkosten) und Bayerischen Jugendr<strong>in</strong>g<br />

(BJR) <strong>in</strong> München (Programmkosten)<br />

ohne die Hilfe des Vere<strong>in</strong>s nicht fristgerecht<br />

stellen können.<br />

21 Schüler/<strong>in</strong>nen mit fünf Lehrer<strong>in</strong>nen trafen<br />

am Sonntag 30. April 2006 um 8.30 Uhr<br />

mit dem L<strong>in</strong>ienbus <strong>in</strong> Würzburg e<strong>in</strong>.<br />

Im Vorfeld des Treffens hatten sich die polnischen<br />

Sechsklässler, die seit der ersten<br />

Klasse Deutsch lernen, und die deutschen<br />

Viertklässler persönliche Briefe geschrieben.<br />

Der Langenscheidt-Verlag aus München erhörte<br />

den Spendenaufruf des FV Petersgrätz<br />

e.V. und sponserte für jede Schule 26 Wörterbücher.<br />

Die Programmvielfalt <strong>in</strong> der Begegnungswoche<br />

reichte vom geme<strong>in</strong>samen<br />

Unterricht und Schulfeier über Arbeit im


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 LANDSLEUTE<br />

9<br />

Schlesier, die sie kennen sollten<br />

Professor Eduard Theodor von Grützner,<br />

der Münchner Maler aus Schlesien<br />

Zum 160. Geburtstag von Eduard von<br />

Grützner stellte Wolfgang Hartmann im<br />

<strong>Schlesische</strong>n Kulturkreis München Leben<br />

und Werk des berühmten<br />

„Münchner Malers“ aus<br />

Schlesien mit vielen<br />

Lichtbildern vor.<br />

Eduard Grützner wurde<br />

am 26. Mai 1846 <strong>in</strong><br />

Großkarlowitz bei Neiße<br />

<strong>in</strong> Schlesien geboren,<br />

besuchte das Gymnasium<br />

<strong>in</strong> Neiße und versuchte<br />

sich hier ohne Anleitung<br />

zum Künstler<br />

auszubilden, bis der Architekt<br />

Hirschberg se<strong>in</strong><br />

Talent erkannte und ihn<br />

1864 nach München<br />

brachte. Nachdem<br />

Grützner e<strong>in</strong>ige Zeit <strong>in</strong> der<br />

Akademie Unterricht erhalten<br />

hatte, trat er 1865<br />

<strong>in</strong> die Schule Pilotys e<strong>in</strong>.<br />

Er malte zunächst sieben<br />

Ölbilder für die Decke <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />

Zimmers <strong>in</strong> Hirschbergs Haus, die Künste<br />

darstellend. 1869 trat er mit mehreren<br />

Gemälden hervor, <strong>in</strong> denen sich <strong>e<strong>in</strong>e</strong> große<br />

Begabung für das humoristische Fach offenbarte.<br />

Anfangs suchte Grützner s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Stoffe bei Klassikern wie beispielsweise<br />

Shakespeare, dessen Falstaff er immer wieder<br />

zeichnete. S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> hauptsächlichen Motive<br />

s<strong>in</strong>d jedoch aus dem Leben der Mönche,<br />

die s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Namen mit humoristischen<br />

Schulgarten (z.B. Säen von Zuckerrüben, Setzen<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Eiche) bis zum Besuch des Hubertushofes<br />

(Aktion „Klassenzimmer Bauernhof“),<br />

um dort im Wald junge Eichenpflanzen<br />

zu ziehen und e<strong>in</strong>zutopfen. (...)<br />

Herr und Frau Kampa beschenkten die<br />

jungen Gäste liebevoll und reichlich. Die Delegation<br />

besuchte anschließend noch das<br />

Schlesierhaus und stieg dann zum Marienwallfahrtsort,<br />

dem „Käppele“, auf.<br />

E<strong>in</strong>e besondere Art der Begegnung erlebten<br />

die polnischen Gäste im „Zentrum für<br />

Körperbeh<strong>in</strong>derte“: beim Mittagessen, bei der<br />

Führung von beh<strong>in</strong>derten Menschen durch<br />

‚ihre’ Räume und Spielplätze konnten sie e<strong>in</strong><br />

wenig deren Alltag erspüren, und zum<br />

Schluss <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Schwimmstunde <strong>in</strong> deren Hallenbad<br />

genießen.<br />

Die polnischen Schüler/<strong>in</strong>nen brachten ihren<br />

Gastgebern e<strong>in</strong> Geschenk besonderer Art mit:<br />

Sie hatten das Märchen „Froschkönig“ <strong>in</strong><br />

deutscher Sprache e<strong>in</strong>studiert mit köstlichen<br />

schauspielerischen Effekten. Gleich vier<br />

Aufführungen waren nötig, um das Interes-<br />

Bildern populär gemacht haben. Zu Motivstudien<br />

befand er sich oft im berühmten Klosterstübl<br />

im Kloster Andechs, dem Geburtsort<br />

der Heiligen Hedwig<br />

von Schlesien. Aber<br />

auch dem Jäger- und<br />

Bauernleben wusste<br />

Grützner die komischen<br />

Seiten abzugew<strong>in</strong>nen<br />

und verbrachte viel Zeit<br />

mit dem stets bereiten<br />

Skizzenbuch <strong>in</strong> bayerischen<br />

Wirtshäusern.<br />

Grützner wusste sehr lebendig<br />

zu zeichnen, beherrschte<br />

die Technik<br />

mit voller Meisterschaft<br />

und besaß e<strong>in</strong> hervorragendes<br />

Talent für treffende<br />

Charakterisierung,<br />

verbunden mit glücklichem<br />

Farbs<strong>in</strong>n. Was er<br />

e<strong>in</strong>mal entworfen und im<br />

zeichnerischen Grundriss<br />

festgelegt hatte, entwickelte<br />

sich mit naturnotwendiger<br />

Folgerichtigkeit. Bald riss man<br />

ihm die Meisterwerke aus der Hand und bezahlte<br />

ihn gut. Grützner ließ sich <strong>in</strong> München<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Villa bauen, die ihm als Atelier und zur<br />

Aufbewahrung s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Kunstgegenstände<br />

diente, denn er war e<strong>in</strong> leidenschaftlicher<br />

Sammler. Viele s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Sammelstücke f<strong>in</strong>den<br />

sich als E<strong>in</strong>richtungsgegenstände <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Bildern wieder. Neben s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Haus <strong>in</strong> München<br />

erwarb Grützner als Feriendomizil <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

se der Leonhard-Frank-Schüler und Schüler<br />

der Nachbarschule sowie der Eltern und<br />

Lehrern zu stillen.<br />

Die Stadt Würzburg ehrte den Besuch der<br />

polnischen Schuldelegation mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Empfang<br />

bei Oberbürgermeister<strong>in</strong> Dr. Pia Beckmann.<br />

Sie zeigte ihren Gästen persönlich die<br />

Wandgemälde im Ratssaal und sprach zu<br />

großen Begebenheiten <strong>in</strong> der Würzburger<br />

Stadtgeschichte.<br />

Stadtrundgänge zu historischen Stätten<br />

wie Residenz, Festung Marienburg, Dom und<br />

Neumünster (Kilian), Marienkapelle (Tilman<br />

Riemenschneider) und Juliusspital sowie<br />

Röntgens Wirkungsstätte wurden von Luitgard<br />

Barthel geführt.<br />

Zu danken ist allen Helfern, den Eltern und<br />

Spendern, die durch ihren persönlichen E<strong>in</strong>satz,<br />

durch Geld- oder/und Sachspenden die<br />

polnischen Gäste betreuten und versorgten,<br />

angefangen vom Stellen der Bettwäsche <strong>in</strong><br />

der Jugendbegegnungsstätte „W<strong>in</strong>drad“,<br />

dem Bewirten bis zum abschließenden<br />

Hausputz.<br />

kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Villa <strong>in</strong> Rotholz gegenüber Jenbach<br />

<strong>in</strong> Tirol. In dieser Sommerfrische wollte er<br />

eigentlich nicht arbeiten, fand aber immer<br />

wieder so begeisternde Motive unter der e<strong>in</strong>heimischen<br />

Bevölkerung, dass er auch hier<br />

malen musste.<br />

Für uns Schlesier ist se<strong>in</strong> schönstes und<br />

berühmtestes Bild natürlich „Der schlesische<br />

Zecher und der Teufel“ nach dem gleichlautenden<br />

Gedicht des schlesischen<br />

Schriftstellers August Kopisch. Zur Auflockerung<br />

des Vortrages und zur großen Freude<br />

aller Besucher trug unser Grünberger Heimatfreund<br />

Helmut Nyga die Ballade um den<br />

Grünberger We<strong>in</strong> gekonnt meisterhaft vor<br />

und wurde mit viel Beifall belohnt.<br />

Aber auch graphische Darstellungen zu<br />

ernsten Themen, Buchillustrationen, Tischkarten<br />

und W<strong>e<strong>in</strong>e</strong>tikette gehörten neben<br />

wunderschönen Stilleben und Blumengeb<strong>in</strong>den<br />

zu Grützners reichhaltigem Werk von<br />

über 700 Bildern, die der Münchner Gallerist<br />

und Grützner-Forscher Dr. Laszlo Balgh<br />

<strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Buch zusammengetragen hat.<br />

Kaiser Wilhelm II. ehrte den gottbegnadeten<br />

Künstler 1916 mit der Erhebung <strong>in</strong> den<br />

Adelsstand zum Eduard Ritter von Grützner.<br />

Nachdem er sich <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n letzten Lebensjahren<br />

etwas zurückgezogen hatte, starb er<br />

am 2. April 1925 <strong>in</strong> München. Se<strong>in</strong> Grab bef<strong>in</strong>det<br />

sich auf dem Waldfriedhof im Gräberfeld<br />

132.<br />

Abschließend wies Wolfgang Hartmann<br />

noch auf „Grütznergedenkstätten“ <strong>in</strong> der näheren<br />

Umgebung h<strong>in</strong> wie die Grützner-Stuben<br />

im Neuen Rathaus zu München und im<br />

Kloster Andechs, die Grützner-Wohnhäuser<br />

<strong>in</strong> München und Tirol, se<strong>in</strong> Grab auf dem<br />

Waldfriedhof und se<strong>in</strong> Gemälde vom schlesischen<br />

Zecher <strong>in</strong> der Neuen P<strong>in</strong>akothek <strong>in</strong><br />

München und zeigte davon aktuelle Aufnahmen<br />

zur Anregung, diese Stätte e<strong>in</strong>mal<br />

aufzusuchen und dabei des großen Sohnes<br />

unserer unvergessenen Heimat Schlesien zu<br />

gedenken.<br />

Wolfgang Hartmann<br />

Diese erste Begegnung fand auch <strong>in</strong> der<br />

örtlichen Presse Aufmerksamkeit. Stellvertretend<br />

sei hier der Redakteur der Ma<strong>in</strong>post,<br />

Michael Czygan, zitiert, der s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Bericht<br />

der Begegnung mit der treffenden Überschrift<br />

„Wo Freundschaft Wurzeln schlägt“ tituliert<br />

hatte.<br />

Nach ihrer Rückkehr nach Polen fand <strong>in</strong><br />

dem ca. 1000 Seelen-Dorf e<strong>in</strong> Dankgottesdienst<br />

für die Schülerbegegnung statt.<br />

Der Fördervere<strong>in</strong> Petersgrätz e. V. übernahm<br />

für diese Schülerbegegnung die restlichen<br />

Fahrtkosten, die nicht mit den Fördermitteln<br />

des Polnisch-Deutschen-Jugendwerkes,<br />

Warschau abgedeckt werden<br />

konnten, so dass für die polnischen K<strong>in</strong>der<br />

(für viele war es die erste Fahrt <strong>in</strong>s Ausland)<br />

diese Reise kostenlos blieb. Die Programmkosten<br />

(der Bayer. Jugendr<strong>in</strong>g, München<br />

konnte nur 600,– EUR Zuschuss gewähren)<br />

waren durch zwei große und vier kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Geldspenden sowie den viele Sachspenden<br />

‚zu bewältigen’.<br />

Dieter Utikal


10<br />

Familiengeschichte und Stammbaum<br />

der heiligen Hedwig,<br />

Herzog<strong>in</strong> von Schlesien<br />

Der legendäre Ahnherr des Geschlechts<br />

ist Graf Rasso (†945). Graf Rasso gehört<br />

<strong>in</strong> die Frühzeit des Hauses Dießen – Andechs.<br />

Nach der Überlieferung trug auch<br />

se<strong>in</strong> Vater den Namen Rasso oder Ratho.<br />

Graf Rasso gründete das Kloster <strong>in</strong> Grafrat<br />

bei Fürstenfeldbruck, wo er auch s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

letzte Ruhestätte fand. Die Chroniken<br />

des Ahnherrn Graf Rasso beschreiben ihn<br />

als Krieger gegen die Fe<strong>in</strong>de des Reichs<br />

und als christlichen Ritter, der gegen die<br />

Hunnen kämpfte und an Kreuzzügen <strong>in</strong>s<br />

hl. Land teilnahm. Von Gestalt war er e<strong>in</strong><br />

Riese, aber sehr fromm. 952 zieht sich<br />

Rasso <strong>in</strong> das Kloster Grafrat zurück, 2<br />

Jahre danach starb er. E<strong>in</strong> Nachfahre, Graf<br />

Arnold von Dießen, erhielt nach 1050 Ländereien<br />

am Ammersee mit Sitz <strong>in</strong> Dießen.<br />

1132 übereigneten s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Nachfahren<br />

Berthold der II. (†1151) und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Gatt<strong>in</strong><br />

Sophie von Kra<strong>in</strong> dem hl. Stuhl das von<br />

ihnen <strong>in</strong> Dießen gegründete August<strong>in</strong>er-<br />

Chorherren-Stift. Ihre Hofhaltung verlegten<br />

sie auf die Burg Andechs. Aus den<br />

Grafen von Dießen wurden die Grafen Andechs.<br />

Der Sohn Graf Berthold, der älteste<br />

Graf von Andechs und Dießen<br />

(†1188), führte se<strong>in</strong> Haus zum höchsten<br />

Glanz. Seit 1173 auch Markgraf von Istrien.<br />

Nicht nur weltliche Macht und äußeres<br />

Ansehen ziert ihn, er ist auch der<br />

Großvater der hl. Hedwig von Schlesien<br />

und der Urgroßvater von der hl. Elisabeth<br />

von Thür<strong>in</strong>gen. S<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Sohn Berthold der<br />

IV. (†1204), der Vater der hl. Hedwig wird<br />

der Titel Herzog von Meranien und Pfalzgraf<br />

von Burgund zuerkannt – 1180 erhielt<br />

er vom Kaiser Friederich Barbarossa<br />

den Herzogtitel von Dalmatien und<br />

Kroatien.<br />

Hedwig, geboren – 1173 <strong>in</strong> Andechs,<br />

ist die Tochter Bertholds den IV. und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Gatt<strong>in</strong> Agnes von Rochlitz (Meißen).<br />

Ihre Familie, angesehen im ganzen<br />

Reich, stand damals auf<br />

dem Gipfel ihrer Macht.<br />

Berthold war e<strong>in</strong> treuer<br />

Anhänger und Gefährte<br />

Friederich Barbarossas.<br />

Für K<strong>in</strong>dheit und<br />

Jugend war für Hedwig<br />

nicht viel Zeit. Früh<br />

kam das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die<br />

Klosterschule nach<br />

Kitz<strong>in</strong>gen. Das<br />

waren für sie<br />

prägende<br />

Jahre. Aber<br />

auch die Zeit<br />

im Kloster<br />

war kurz. Als<br />

Zwölfjährige<br />

wurde Hedwig<br />

1186 mit<br />

dem erst<br />

achtzehnjähri-<br />

HISTORISCHES <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

gen Piastenpr<strong>in</strong>zen, dem späteren Herzog<br />

He<strong>in</strong>rich dem I., dem Bärtigen von<br />

Schlesien, auch He<strong>in</strong>rich der Fromme genannt,<br />

vermählt. Man hatte sie kaum gefragt,<br />

ob ihr diese Wahl recht sei. Sie wird<br />

ihren zukünftigen Gemahl nicht e<strong>in</strong>mal gesehen<br />

haben. 1188 tritt Hedwig <strong>in</strong> Begleitung<br />

ihres Vaters die Reise nach Schlesien<br />

an, zu ihrem Gemahl He<strong>in</strong>rich. Der<br />

Abschied von Eltern und Geschwistern,<br />

vom heimatlichen Andechs und Kitz<strong>in</strong>gen,<br />

war e<strong>in</strong> Abschied für immer, denn Schlesien<br />

war weit. Das neue Zuhause war ganz<br />

anders, als das Land rund um den Ammersee,<br />

oder unten am milden Ma<strong>in</strong>,<br />

fremd und neu schien dort alles, obwohl<br />

schon seit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Generation ständig<br />

deutsche Siedler <strong>in</strong>s Land kamen.<br />

1201 übernahm Hedwigs Mann He<strong>in</strong>rich,<br />

der <strong>e<strong>in</strong>e</strong> deutsche Mutter hatte, nach<br />

dem Tod Herzog Boleslaws des Vaters,<br />

die Regierung. Es gelang ihm die Lebensverhältnisse<br />

des Volkes zu verbessern,<br />

den Standart zu heben, die Erträgnisse<br />

zu steigern. Zu s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Fürstentum<br />

Schlesien gewann er weitere Teile dazu<br />

und konnte sich schließlich Herzog von<br />

Schlesien und Krakau nennen. Hedwig<br />

unterstützte ihn, stand treu ihm zur Seite,<br />

weil es ja um das Wohl der ihnen anvertrauten<br />

Bevölkerung g<strong>in</strong>g. Sie suchte<br />

weder Ehre noch Wohlbef<strong>in</strong>den, sie wollte<br />

<strong>in</strong> dem Land <strong>in</strong> das sie geführt war dienen<br />

und nicht nur aus Pflichtbewusstse<strong>in</strong><br />

sondern aus Neigung und Liebe. Sie war<br />

die Mutter ihrer 7 K<strong>in</strong>der und <strong>e<strong>in</strong>e</strong> opferbereite<br />

Landesmutter. Sie verwendete ihre<br />

E<strong>in</strong>künfte für die Armen und unterstützte<br />

die Kirche.<br />

1202 gründete sie zusammen mit ihrem<br />

Mann das Kloster Trebnitz zur Kultivierung<br />

und Aufbau des Landes. Es war<br />

das erste Frauenkloster im Land. Ihre letzten<br />

Jahre verbrachte sie im Kloster Trebnitz<br />

und starb am 15. 0ktober<br />

1143. Sie ist dort begraben.<br />

Sie hatte ke<strong>in</strong><br />

leichtes Leben zu dieser<br />

Zeit und als Mutter von<br />

Schlesien. Hedwig<br />

war ihren K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> gute Mutter, ihrem<br />

Mann <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

kraftvolle Stütze,<br />

dem Land <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

tüchtige aber<br />

liebevolle Herzog<strong>in</strong><br />

und tat<br />

viel für die<br />

notleidende<br />

Bevölkerung<br />

Schlesiens.<br />

Hans<br />

Joachim<br />

Toepsch<br />

Sonderstempel<br />

und Briefmarken zu den<br />

Themenbereichen Vertreibung,<br />

Schlesien, berühmte Schlesier<br />

und Ostdeutschland<br />

Heute: Sudetendeutsches Haus <strong>in</strong><br />

München 1985<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

125. Geburtstag Gerhart Hauptmann,<br />

Sonderstempel Erstausgabetag<br />

Aus der Sammlung Michael Ferber<br />

<strong>Schlesische</strong> Firmen<br />

Teil 59<br />

Schneekoppe<br />

Reformhausprodukte, Spezialität: „Le<strong>in</strong>öl<br />

und Le<strong>in</strong>samen“, mit über 120 Produkten<br />

führend im Bereich der gesunden<br />

Ernährung. Schon 1927 packte Fritz<br />

Kle<strong>in</strong> gesunde Lebensmittel wie Le<strong>in</strong>samen<br />

und Le<strong>in</strong>öl ab und verschickte sie<br />

vom Fuße der Schneekoppe. Der Krieg<br />

vertrieb die Familie Kle<strong>in</strong> 1945 nach Bremen,<br />

hier formte sich die Idee, Produkte<br />

im größeren Stil für e<strong>in</strong> gesundes Leben<br />

zu vertreiben, die ihren Ursprung <strong>in</strong> der<br />

schlesischen Heimatregion hatten. 1953<br />

stellte Kle<strong>in</strong> 30 Reformhausprodukte unter<br />

der Marke Schneekoppe zusammen,<br />

Firmensitz heute <strong>in</strong> Seevetal.<br />

<strong>Schlesische</strong><br />

Trachten im Bild<br />

Noch bis 5. 11. 2006 zeigt die Stiftung Kulturwerk<br />

Schlesien im Grafschaftsmuseum<br />

<strong>in</strong> Wertheim <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Kab<strong>in</strong>ettausstellung<br />

mit bildlichen Darstellungen schlesischer<br />

Trachten. Die schlesische Tracht gliedert<br />

sich regional <strong>in</strong> drei Gruppen: die<br />

schlesische Lausitz, Mittel- und Niederschlesien<br />

sowie <strong>Oberschlesien</strong>. In <strong>Oberschlesien</strong><br />

und längs der Oder s<strong>in</strong>d polnische,<br />

<strong>in</strong> den Sudeten böhmische und <strong>in</strong><br />

der schlesischen Lausitz wendische E<strong>in</strong>flüsse<br />

zu bemerken. Trachten dienen der<br />

Identifikation nach <strong>in</strong>nen und außen,<br />

weshalb es auch heute noch auf landsmannschaftlicher<br />

Ebene Trachtengruppen<br />

gibt, <strong>in</strong>sbesondere bei Chören.


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 TRAUER UM DR. HERBERT HUPKA<br />

11<br />

Trauerrede des OMV-Bundesvorsitzenden Helmut<br />

Sauer auf dem Trauergottesdienst von Dr. Herbert<br />

Hupka am 30. September 2006<br />

Exzellenz, Hochwürdigster Herr Bischof,<br />

Herr Pater Jäckel, Herr Pfarrer Leppich. Hochwürdigste<br />

und hochwürdige Herren aus der<br />

Apostolischen Visitatur Breslau, <strong>in</strong>sbesondere<br />

liebe Konsistorialräte Wolfgang Blau und Prof.<br />

Drobner, auch <strong>in</strong> Vertretung des Visitators, Prälat<br />

W<strong>in</strong>fried König. M<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Herren Abgeordneten,<br />

als Vertreter der Bundesregierung Herr<br />

Staatssekretär Dr. Paziorek, als Vertreter der<br />

niedersächsischen Landesregierung aus unserem<br />

Patenland der Schlesier, der Landesbeauftragte<br />

für die Heimatvertriebenen und<br />

Aussiedler, Herr Abgeordneter Rudolf Götz,<br />

lieber Herr M<strong>in</strong>ister Gottfried Milde.<br />

M<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Damen und Herren Vorstandsmitglieder<br />

des Bundes der Vertriebenen, der Landsmannschaft<br />

Schlesien, der Landsmannschaft<br />

der Oberschlesier und der Ost- und<br />

Mitteldeutschen Vere<strong>in</strong>igung.<br />

Für den <strong>Schlesische</strong>n Adel und für die Katholischen<br />

Edelleute Schlesiens, Wolfram<br />

Freiherr von Strachwitz, Für die Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Evangelischer Schlesier, Herr Prof. Dr. Schulz.<br />

Liebe Landsleute, verehrte Trauergeme<strong>in</strong>schaft,<br />

liebe Familie Hupka!<br />

6 Wochen nach dem Heimgang unseres lieben<br />

Weggefährten und Mitstreiters Herbert<br />

Hupka haben wir nach altem, kirchlichem<br />

Brauch uns unter dem Kreuz versammelt und<br />

Eucharistie gefeiert.<br />

Es ist e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckender, festlicher Gottesdienst<br />

mit unserem Bischof und der<br />

Geistlichkeit. Heimatliche Kirchenlieder, der<br />

großartige Blumenschmuck <strong>in</strong> den Landesfarben,<br />

weiß/gelb und goldgelb/blau. Die vielen<br />

Landsleute <strong>in</strong> heimatlicher Tracht, Bergleute<br />

<strong>in</strong> Uniform, die Abordnung s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Studentenverb<strong>in</strong>dung,<br />

die CV-er aus Bonn;<br />

Gött<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong>sbesondere aus Gleiwitz und<br />

Oppeln, den Vorstand der <strong>Schlesische</strong>n Jugend,<br />

die vielen Banner und Fahnen.<br />

Haben Sie alle aufrichtigen Dank für Ihr Gebet,<br />

für Ihren Gesang.<br />

Liebe Trauergeme<strong>in</strong>de!<br />

Als Christen gehen wir davon aus, der Tod<br />

bedeutet nur Standortveränderung, von der<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Hand Gottes <strong>in</strong> die andere.<br />

Herbert Hupka ist uns weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gott<br />

nahe und bleibt uns durch Gott verbunden.<br />

Heute, am 30. September, gedenkt die<br />

Christenheit des großen Kirchenlehrers Hieronymus.<br />

In se<strong>in</strong> uns überliefertes Gebet wollen auch<br />

wir heute e<strong>in</strong>stimmen:<br />

„Du, oh Herr, hast ihn uns geliehen, und<br />

er war unsere Freude!<br />

Du, oh Herr, hast ihn uns genommen und<br />

wir geben ihn Dir zurück<br />

ohne Murren – aber das Herz voller Wehmut<br />

„Unser Glaube gebietet uns, zu hoffen.<br />

Wer nicht hoffen kann, verzweifelt daran,<br />

dass Gott der Herr über Leben und Tod, der<br />

Herr der Geschichte ist.<br />

Lasst uns aus diesem Gedenkgottesdienst<br />

für den Alltag mitnehmen, was auch Herbert<br />

Hupka zeitlebens beachtet hat: „Redlich das<br />

tun, was wir vor dem eigenen Gewissen als<br />

richtig ansehen und dies <strong>in</strong> dem Bewusstse<strong>in</strong>,<br />

dass auch wir es vor Gott verantworten<br />

müssen.“<br />

Daher der H<strong>in</strong>weis <strong>in</strong> der Traueranzeige<br />

und im Liedheftel zu diesem Gottesdienst auf<br />

Worte, die uns Joseph Freiherr von Eichendorff<br />

aus Lubowitz bei Ratibor h<strong>in</strong>terlassen<br />

hat: „Und der Herr hat nichts vergessen, was<br />

geschehen, wird er messen nach dem Maß<br />

der Ewigkeit. O wie kle<strong>in</strong> ist doch die Zeit.“<br />

Mögen viele Menschen diesseits und jenseits<br />

der Oder diesen Geist Eichendorffs begreifen,<br />

verstehen, sich danach ausrichten,<br />

zum Wohle <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r guten Nachbarschaft.<br />

Wir s<strong>in</strong>d zusammen gekommen, um für<br />

D<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Mann, liebe Eva, D<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Vater, lieber<br />

Thomas, zu beten, aber auch ihn <strong>in</strong> Dankbarkeit<br />

zu würdigen.<br />

Ihn, dessen Stimme nun verstummt ist.<br />

Ihm, Dank zu sagen, unserem schlesischen<br />

Landsmann, der vielfältige Spuren<br />

h<strong>in</strong>terlassen hat. Spuren, die nun zum Mahnmal<br />

werden, Spuren die wir nicht verwischen<br />

wollen, sondern auch zukünftig bewusst<br />

wahrzunehmen haben.<br />

So bleibt uns Herbert Hupka: als Vorbild<br />

<strong>in</strong> Gegenwart und Zukunft.<br />

Viele Nachrufe s<strong>in</strong>d geschrieben und veröffentlicht<br />

worden.<br />

Verbände und Kulture<strong>in</strong>richtungen , <strong>in</strong> denen<br />

der Verstorbene, buchstäblich bis zum<br />

letzten Atemzuge, gewirkt hat, haben Person<br />

und Lebenswerk gewürdigt.<br />

Die Nachrufe des Bundes der Vertriebenen<br />

und s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Landsmannschaften, e<strong>in</strong>iger<br />

M<strong>in</strong>isterpräsidenten, der Ost- und Mitteldeutschen<br />

Vere<strong>in</strong>igung der CDU/CSU, der<br />

Parlamentarischen Arbeitsgruppe der Unionsparteien,<br />

des CSU-Landesvorsitzenden<br />

und der CSU-Landesgruppe im Bundestag,<br />

der CDU und der OMV Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

des Hauses Schlesien <strong>in</strong> Heisterbacherrott,<br />

des <strong>Schlesische</strong>n Museums <strong>in</strong> Görlitz, des<br />

Ostdeutschen Kulturrates und viele andere,<br />

lassen erahnen, welchen Verlust all diese E<strong>in</strong>richtungen<br />

zu verkraften haben und wo Herbert<br />

Hupka fehlen wird.<br />

E<strong>in</strong>ige Stimmen möchte ich hervorheben:<br />

Der Herr Bundespräsident:<br />

Herbert Hupka gehört zu den prägenden<br />

Persönlichkeiten der Nachkriegszeit. Es<br />

spricht für die persönliche Größe, dass er auf<br />

diese schrecklichen Erfahrungen nicht mit<br />

Hass und Resignation reagierte, sondern mit<br />

dem Willen, sich politisch zu engagieren und<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> bessere Zukunft aufzubauen.<br />

In s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n vielfältigen Ämtern und Funktionen<br />

war Herbert Hupka e<strong>in</strong> konsequenter, manchmal<br />

auch unbequemer Mahner, der immer wieder<br />

darauf h<strong>in</strong>wies, dass Versöhnung und Wahrhaftigkeit<br />

nicht vone<strong>in</strong>ander zu trennen s<strong>in</strong>d.<br />

Herbert Hupka wird uns allen als e<strong>in</strong> Mann<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung bleiben, der gradl<strong>in</strong>ig und glaubwürdig<br />

war, sensibel und mit festen Überzeugungen.<br />

Wir werden ihn nicht vergessen.<br />

Der Herr Bundestagspräsident würdigte<br />

<strong>in</strong> der 45. Sitzung des Deutschen Bundestages<br />

vor dem Plenum das Lebenswerk und<br />

führte u. a. <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m relativ langen Nekrolog<br />

aus: Das alles überragende Leitmotiv Herbert<br />

Hupkas war, die Er<strong>in</strong>nerung an Flucht<br />

und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

wach zuhalten und den Heimatvertriebenen<br />

gesellschaftliche und politische Anerkennung<br />

zu verschaffen.<br />

Auch Hupkas parlamentarische Tätigkeit<br />

war ganz von diesen s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Erfahrungen als<br />

Vertriebener geprägt.<br />

Unermüdlich beharrte er darauf, dass sich<br />

die deutsche Politik mit Teilung, Vertreibung<br />

und Gebietsabtretung nicht abf<strong>in</strong>den dürfe<br />

und die deutsche Frage offen zuhalten sei.<br />

Herbert Hupka hat mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Arbeit wesentlich<br />

dazu beigetragen, das leidvolle<br />

Schicksal der Heimatvertriebenen im kollektiven<br />

Bewusstse<strong>in</strong> der Deutschen zu verankern.<br />

Weiterh<strong>in</strong> sagte der Herr Bundestagspräsident:<br />

Er war vielen, auch mir gelegentlich,<br />

lästig – Leuten, die diese schmerzliche<br />

Erfahrung <strong>in</strong> ihrer Biografie nicht machen<br />

mussten.<br />

Se<strong>in</strong> Engagement verdient Respekt,<br />

auch wenn es oft umstritten und Gegenstand<br />

heftiger politischer Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

war. Aber er war e<strong>in</strong> aufrechter Demokrat.<br />

Die Bundesvorsitzende der Christlich Demokratischen<br />

Union Deutschlands, unsere<br />

Bundeskanzler<strong>in</strong> schreibt: Die deutsche<br />

Politik verliert mit Herbert Hupka <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n überzeugten<br />

Demokraten und Brückenbauer zwischen<br />

den Kulturen; s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Landsmannschaft<br />

und der Bund der Vertriebenen verlieren <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

leidenschaftlichen Mahner und Verteidiger<br />

der M<strong>in</strong>derheiten- und Volksgruppenrechte.<br />

Se<strong>in</strong> konsequentes Festhalten an<br />

Überzeugungen und Gewissensentscheidungen<br />

bleibt vorbildhaft.<br />

In Dankbarkeit gedenken wir s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />

langjährigen Wirkens als Mitglied der<br />

CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag<br />

sowie als Bundesvorsitzender der Ostund<br />

Mitteldeutschen Vere<strong>in</strong>igung der CDU<br />

Deutschlands und somit als Sprecher der <strong>in</strong><br />

der CDU organisierten Vertriebenen und Aussiedler.<br />

Der christliche Glaube war stets Richtschnur<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Lebens.<br />

Er half ihm gleichzeitig, sich <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n zuversichtlichen<br />

Blick <strong>in</strong> die Zukunft zu bewahren,<br />

<strong>in</strong>sbesondere zur Gestaltung der<br />

deutsch-polnischen Nachbarschaft im vere<strong>in</strong>ten<br />

<strong>Europa</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Lebenswerk war der deutsch-polnischen<br />

Verständigung gewidmet.<br />

Für die CDU gilt es, dieses Vermächtnis<br />

gerade heute fortzuführen.<br />

Herr M<strong>in</strong>isterpräsident Christian Wulff,<br />

Niedersachsen: Mit dem Tod von Dr. Herbert<br />

Hupka verliert Deutschland <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n hervorragenden<br />

Repräsentanten der Heimatvertriebenen.<br />

Herbert Hupka hat als deutscher Demokrat<br />

e<strong>in</strong> Stück Geschichte unseres Landes<br />

mitgeschrieben und sich dabei um unser Geme<strong>in</strong>wesen<br />

sehr verdient gemacht.<br />

Herr M<strong>in</strong>isterpräsident Peter Müller, Saarland:<br />

Die Verdienste von Dr. Herbert Hupka<br />

um die Durchsetzung der Anliegen der Hei-<br />

>>>


12<br />

TRAUER UM DR. HERBERT HUPKA / HEIMAT SCHLESIEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

matvertriebenen und um die Versöhnung mit<br />

dem Nachbarland Polen s<strong>in</strong>d unbestritten und<br />

sichern ihm e<strong>in</strong> ehrendes Andenken. Er war<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r der großen und bekannten deutschen<br />

Vertriebenensprecher, der bis zuletzt mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Persönlichkeit Menschen begeistern<br />

und mitreißen konnte.<br />

Herr M<strong>in</strong>isterpräsident Edmund Stoiber,<br />

Bayern: S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Liebe galt s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r schlesischen<br />

Heimat, s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Fürsorge s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Landsleuten<br />

und se<strong>in</strong> politisches Engagement der Aufarbeitung<br />

des geschehenen Unrechts.<br />

Mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r leidenschaftlichen Suche nach<br />

der historischen Wahrheit, der Gerechtigkeit,<br />

der Versöhnung und der Befriedung war er<br />

auch e<strong>in</strong> großer Europäer. Nie wieder Krieg<br />

– nie wieder Vertreibung: das bleibt se<strong>in</strong> Ver-<br />

Das Ende <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s schlesischen<br />

Bauerngutes<br />

Das ehemals schöne<br />

Wohnhaus – 20 Jahre<br />

nach dem Krieg<br />

unter polnischerVerwaltung.<br />

In Tempelfeld, <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Dorf <strong>in</strong>mitten der<br />

fruchtbaren Ebene etwas 40 Kilometer<br />

südlich von Breslau und ca. 13 Kilometer<br />

westlich von Brieg, war seit Jahrhunderten<br />

die Bauernfamilie Kay ansässig.<br />

Das Dorf selbst war – wie der Name es<br />

bereits erahnen lässt – im 13. Jahrhundert<br />

von den Tempelrittern gegründet worden.<br />

„Die Gründung steht im Zusammenhang<br />

mit der Schenkung von Olenitz (Kle<strong>in</strong>-Oels)<br />

an den Templerorden durch Herzog He<strong>in</strong>rich<br />

I. auf Betreiben der Hl. Hedwig 1 im<br />

Jahre 1226. Die Niederlassung führt wohl<br />

seit jener Zeit ihren jetzigen Namen, die<br />

Templer hatten es zu deutschem Rechte<br />

ausgesetzt und werden deutsche Ansiedler<br />

herangezogen haben“, schrieb Paul Neugebauer<br />

<strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Werk „Spaziergänge <strong>in</strong><br />

und um Kle<strong>in</strong>-Oels“ 2 und belegt anhand<br />

aufgefundener Aufzeichnungen 3 die<br />

Richtigkeit mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Auflistung typisch<br />

deutscher Vornamen beg<strong>in</strong>nend im Jahre<br />

1394 mit dem Namen Scholze (Geme<strong>in</strong>devorsteher)<br />

Ditrich aus Tempelfeld.<br />

Mit der Anwerbung der deutschen Ansiedler<br />

s<strong>in</strong>d wohl auch die Vorfahren der<br />

Sippe Kay <strong>in</strong> den Ort gekommen. Durch<br />

mächtnis für heutige und zukünftige Generationen.<br />

Der Freistaat Bayern wird ihm e<strong>in</strong><br />

ehrendes Gedenken bewahren.<br />

Herr M<strong>in</strong>isterpräsident Roland Koch,<br />

Hessen: Herr Dr. Hupka war <strong>e<strong>in</strong>e</strong> bee<strong>in</strong>druckende,<br />

hoch kompetente Persönlichkeit und<br />

erwarb sich nicht nur <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r mehr als zwanzig<br />

Jahre währenden Zeit als Mitglied des<br />

Deutschen Bundestages außerordentlichen<br />

Respekt, sondern genoss auch als Journalist<br />

und Publizist große Anerkennung.<br />

Als zuweilen unbequemer und streitbarer<br />

Politiker wurde er im In- und Ausland immer<br />

wieder mit starken Vorbehalten konfrontiert.<br />

Dies h<strong>in</strong>derte Herbert Hupka jedoch nicht,<br />

sich als Europäer für e<strong>in</strong> Zusammenwachsen<br />

unseres Kont<strong>in</strong>ents unter Beachtung der Auf-<br />

Der Hof des<br />

Bauern Paul<br />

Kay aus<br />

Tempelfeld<br />

die Chronisten Paul 4 ist im Jahre 1580<br />

nachweislich der Adam Kay als Besitzer<br />

des Gutes an der Gasse (Weg nach Kle<strong>in</strong><br />

Jenkwitz) belegt. In der Folge s<strong>in</strong>d die<br />

Nachfahren durchgängig aufgeführt.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts erbte<br />

Franz-Johann Kay (*4. 10. 1802, Sterbedatum<br />

unbekannt) das Gut. Ihm wurden<br />

vier K<strong>in</strong>der geschenkt, neben zwei Mädchen<br />

der Sohn Karl und der Sohn Josef<br />

(1933 – 1904). Doch nur <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r konnte<br />

Nachfolger und Erbe des Hofes werden.<br />

Da bot sich im Jahre 1865 die Möglichkeit,<br />

e<strong>in</strong> zweites Kay-Gut zu errichten. Der<br />

Tempelfelder Großgrundbesitzer Pohl<br />

hatte k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Nachkommen und war bereit,<br />

se<strong>in</strong> Anwesen zu teilen. Franz Johann Kay<br />

nutzte die Möglichkeit und kaufte mit<br />

Unterstützung des Großgrundbesitzer<br />

Scholz (se<strong>in</strong> Sohn Josef war <strong>in</strong>zwischen<br />

mit dessen Tochter Johanna Luise verheiratet)<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Teil des Pohl-Gutes. Mit erworben<br />

wurden e<strong>in</strong>ige kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Immobilien.<br />

E<strong>in</strong> Wohnhaus fehlte. Immerh<strong>in</strong> war <strong>in</strong> Tempelfeld<br />

Platz für e<strong>in</strong> zweites Kay-Gut geschaffen,<br />

das zur Unterscheidung vom<br />

Stammgut an der Gasse die Bezeichnung<br />

arbeitung problematischer Fragen der Vertreibung<br />

zu engagieren.<br />

1985 erhielt Dr. Hupka das Große<br />

Bundesverdienstkreuz, darüber h<strong>in</strong>aus <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Vielzahl weiterer bedeutsamer Auszeichnungen,<br />

die die Qualität s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Wirkens hervorheben.<br />

Ich b<strong>in</strong> sicher, dass viele Menschen <strong>in</strong> unserem<br />

Land Herbert Hupka vermissen.<br />

Herr M<strong>in</strong>isterpräsident Jürgen Rüttgers,<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen: Dr. Herbert Hupka war<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> große Persönlichkeit mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Biographie. Und e<strong>in</strong> Mann mit<br />

Pr<strong>in</strong>zipien.<br />

„Trauern wir nicht über den Verlust, sondern<br />

seien wir dankbar für die geme<strong>in</strong>same<br />

Zeit“. Fortsetzung folgt<br />

am Teich erhielt. Im Dorf gab es seit dem<br />

den Gasse Kay und den Teich-Kay.<br />

Die neuen Grundbesitzer, Josef Kay und<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Frau Johanna Luise, geborene<br />

Scholz, begannen mit dem Aufbau <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />

schlesischen Bauernhofes. 1866 war das<br />

stattliche Wohnhaus mit angrenzenden<br />

Stallungen fertig gestellt.<br />

Nach 31 Jahren harter Arbeit übergaben<br />

Josef und Johanna Kay das Gut an<br />

ihren Sohn Karl (*1.9.1863, † 27.1.1947).<br />

Dieser erbaute sogleich das sog. Ausged<strong>in</strong>gehaus<br />

(Auszughaus) für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Eltern<br />

und führte den Hof <strong>in</strong>s 20. Jahrhundert.<br />

1912 konnte er das Anwesen mit dem<br />

Bau <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r großen Scheune abschließen.<br />

Trotz des 1. Weltkriegs und Inflation der<br />

zwanziger Jahre g<strong>in</strong>g es weiter aufwärts<br />

auf dem Hofe. Unter größtem persönlichen<br />

Verzicht und mit Hilfe der <strong>in</strong>zwischen herangewachsenen<br />

K<strong>in</strong>der wurde des Gut<br />

technisch aufgerüstet und voran gebracht.<br />

Mühevoll war die Arbeit auf Hof und<br />

Feld. Dennoch blieb Zeit zur Teilnahme am<br />

öffentlichen Leben.<br />

1938 übergab der <strong>in</strong>zwischen 75jährige<br />

Gutsbesitzer Karl den Hof an s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Sohn Paul (*7.2.1902, † 9.6.1972). Da dieser<br />

das Gut <strong>in</strong> den letzten 10 Jahren ohneh<strong>in</strong><br />

schon eigenständig geführt hatte,<br />

verlief der Wechsel unmerklich. Vor dem<br />

Notar Walter Reichhelm aus Wansen<br />

fand dort unter der Nr. 273 der Urkundenrolle<br />

für 1938 die Übergabe statt. Dar<strong>in</strong><br />

heißt (hieß?) es: „Karl Kay überlässt den<br />

ihm gehörigen, <strong>in</strong> Tempelfeld gelegenen<br />

Erbhof Nr. 18, der im Grundbuch von Tempelfeld<br />

Band I Blatt 21 verzeichnet ist, s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

Sohn Paul“.<br />

Die Immobilien, dazu 90 Morgen Land,<br />

drei Pferde, 12 Milchkühe, zwei Zuchtbullen,<br />

30 Schw<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Hühner, Puten, Gänse,<br />

Enten usw. waren auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n neuen Eigentümer<br />

übergegangen. Nun konnte<br />

der 35jährige Jungbauer mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Frau<br />

Magda eigenständig wirken und den Hof,<br />

modernisieren. Schon nach zwei Jahren<br />

bemerkten Besucher: “hier geht es aber<br />

ordentlich voran“.<br />

Das Glück aber währte nicht sehr lange.


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR<br />

13<br />

„... Im Vergehen werd ich wieder auferstehen.“ Vergessene Werke Gerhart Hauptmanns<br />

Gerhart Hauptmann, am 6. Juni 1946 verstorben, hat die Aufführung s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Tragödie „Magnus Garbe“ nicht mehr erlebt. Erst zehn Jahre später, am 4. Februar<br />

1956, hat sie im Schauspielhaus Düsseldorf stattgefunden (und dann <strong>in</strong><br />

der Wiederholung am Theater Rostock ). Der Dichter hat das Stück im Februar<br />

1914 zu schreiben begonnen, und es wurde im September 1915 <strong>in</strong> Agnetendorf<br />

abgeschlossen. „Ich hätte das Stück nicht schreiben können, wenn nicht<br />

die schwere Krankheit Margaretes und das Kesseltreiben gegen mich wegen<br />

des Breslauer Festspiels vorausgegangen wäre.“<br />

Das Werk beleuchtet die furchtbaren Auswüchse des Hexenwahns und<br />

das Instrument, mit dem „<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Beule am Körper der Kirche“ praktiziert worden<br />

ist – die Inquisition. „Also <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Tendenz gegen die Kirche selbst enthält<br />

das Werk nicht...“, wie Hauptmann ausdrücklich hervorhebt.<br />

Der Dichter mochte wohl die komplizierte Problematik <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Aufführung<br />

gesehen haben, als er am 9. Januar 1939 äußerte: „Magnus Garbe“, diese<br />

„bitterste Tragödie der Menschheit –“, wird nur e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal gespielt, und<br />

Am 1. September 1939 wurde der Grundste<strong>in</strong> für den Untergang des<br />

alten Schlesien gelegt. Paul Kay wurde gleich mit Kriegsbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>gezogen,<br />

kam zur Sicherung der Versorgungslage <strong>in</strong> Deutschland im Sommer<br />

1940 zurück, bewirtschaftete bis 1944 mehrere Höfe im Dorf, wurde<br />

aber 1944 nach dem Attentat auf den Diktator erneut e<strong>in</strong>gezogen.<br />

Die Bäuer<strong>in</strong> mit vier kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n K<strong>in</strong>dern stand fortan alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Verantwortung.<br />

Als im Januar 1945 die Rote Armee die Oder überschritt, musste<br />

sie Haus, Hof und Vieh verlassen und mit Pferd und Wagen fliehen.<br />

Inzwischen tobten die Kämpfe im und um das Dorf. Die Auswirkungen<br />

für das Kay-Gut zeigten sich im Mai 1945. Als die Bäuer<strong>in</strong> nach<br />

dem Krieg mit ihren vier K<strong>in</strong>dern zurück kam, war der Hof verwüstet<br />

und natürlich alles Vieh weg. Es folgten furchtbare Zeiten unter den polnischen<br />

Besatzern und den herumstreunenden russischen Soldaten, die<br />

ihr Ende <strong>in</strong> der schrecklichen Vertreibung aus der Heimat fanden.<br />

Was dann aus dem Gut wurde, zeigen e<strong>in</strong>ige Bilder, die e<strong>in</strong> Angehöriger<br />

des ehemaligen Gutsbesitzer 1960 gefertigt hat.<br />

An die guten alten Zeiten er<strong>in</strong>nern nur noch die Gänse auf dem Weg<br />

vom Teich zum Hof.<br />

Der Verfall g<strong>in</strong>g weiter. Bei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Besuch der Heimat im Jahre 1977<br />

hatte sich e<strong>in</strong>iges geändert. Die Ru<strong>in</strong>e des Ausged<strong>in</strong>gehauses war beseitigt.<br />

Gänse gab es k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> mehr. Allerd<strong>in</strong>gs pickten noch Hühner auf<br />

dem Hof.<br />

Das ehemalige Auszughaus<br />

Rechts die Stallungen und<br />

der Wagenschuppen, h<strong>in</strong>ten<br />

die Mauern der e<strong>in</strong>st<br />

stattlichen Scheune.<br />

Schuppen und Stallungen<br />

wurden zum Heizen abgerissen.<br />

Im Jahre 2005 war nur noch das Wohnhaus<br />

mit den angrenzenden Stallungen da (von erhalten<br />

kann k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Rede se<strong>in</strong>). Die Ru<strong>in</strong>e der<br />

Scheune war verschwunden. Von den Stallungen<br />

zeugen nur noch Fundamente.<br />

Am Wohnhaus ist der schützende Putz weitgehend<br />

abgefallen. Feuchtigkeit kann ungeh<strong>in</strong>dert<br />

<strong>in</strong> den Mörtel und <strong>in</strong> die Ziegelse<strong>in</strong><br />

dr<strong>in</strong>gen. Das Stalldach ist e<strong>in</strong>gebrochen.<br />

Ke<strong>in</strong> Huhn, k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Gans, k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Pute, k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ente<br />

s<strong>in</strong>d mehr zu sehen.<br />

Es wird <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Frage der Zeit se<strong>in</strong>, bist das gesamte<br />

Anwesen vom Erdboden verschwunden<br />

ist. Wolfgang Kay<br />

1 die Hl. Hedwig, Tochter des Grafen von Andechs<br />

und Meran war die Ehefrau des Piasten He<strong>in</strong>rich I.<br />

2 Neugebauer, Paul „Spaziergänge <strong>in</strong> und um Kle<strong>in</strong>-<br />

Oels, 1924, Seite 273; Das Buch ist im Heimatmuseum<br />

Ohlau, Altes Rathaus, 58644 Iserlohn-Letmathe<br />

h<strong>in</strong>terlegt; Frauenhofstraße 2a, h<strong>in</strong>terlegt und<br />

dort zu beziehen. Paul Neugebauer war Privatsekretär<br />

und Archivar bei Graf York <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-Oels, so<br />

dass er sich auf alte Dokumente, Zeugnisse und<br />

Urkunden stützen konnte.<br />

3 unter anderem e<strong>in</strong> aufgefundenes Schöffenbuch<br />

für die Zeit von 1567 bis 1633<br />

4 Klaus und Annemarie Paul, Die Kay aus Tempelfeld,<br />

Archiv Ostdeutscher Familienforscher, Herausgegeben<br />

von der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft ostdeutscher<br />

Familienforscher e. V. mit Sitz <strong>in</strong> Herne,<br />

Band 7, Juni 1978.<br />

zwar <strong>in</strong> Baden-Baden und vor geladenem Publikum. Ich werde<br />

mich nicht entschließen, das Stück für das allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Bühnenrepertoire freizugeben.“ In dem Stück, so Hauptmann<br />

zu C.F.W. Behl, „waltet e<strong>in</strong> tiefer Pessimismus.“<br />

Zur Düsseldorfer Uraufführung erklärte Gerhard F. Her<strong>in</strong>g:<br />

„Im S<strong>in</strong>nbild <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s grauenhaften Massenwahns, der Hexenverfolgung,<br />

erahnt der Dichter seherisch genau die Bestialisierungen<br />

des Menschen, die mit dem ersten Weltgemetzel<br />

angehoben haben...“ Und Erhart Kästner (Sekretär<br />

Hauptmanns von 1936/37 ) kritisierte diese Inszenierung<br />

von Karl He<strong>in</strong>z Stroux „als Halbfertiges, als Grobes und<br />

Vordergründiges als große vertane Möglichkeit, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> große<br />

entgangene Chance, Hauptmanns großes, geheimes, gefährliches,<br />

Hauptmanns prophetisches Stück von der Angst<br />

als Weltmacht, von dem Massenwahn, der zerbrochenen<br />

Ordnung, den angestochenen Dämmen, dieses massenhaften<br />

gequälten und verängstigten Jahrhunderts...“ bis s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Heimat <strong>in</strong> den Fluten versank, nun, da se<strong>in</strong> Werk, soweit<br />

es im schlesischen Dialekt dasteht, noch e<strong>in</strong>, zwei Jahrzehnte<br />

weiterh<strong>in</strong> zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m fremdsprachigen Werk geworden<br />

se<strong>in</strong> wird: – diese prophetische Tragödie ist heute noch<br />

unaufgeführt.“<br />

Thomas Mann spricht von der „Bluthistorie der Menschheit,<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch der deutschen“*, die Gerhart Hauptmann<br />

<strong>in</strong> sich trug – „gequälter, leibhaftig leidenden als irgende<strong>in</strong><br />

anderer.“ Und Gerhart Hauptmann als e<strong>in</strong> Dichter des<br />

sozialen Mitleids – das sei e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>platz: „In Wirklichkeit<br />

ist es nicht sowohl das Mitleid, wovon se<strong>in</strong> ehrwürdiges<br />

Werk seelisch lebt, sondern das Leiden selbst und an<br />

sich...den Greueln der Menschheit, – ihrem dämonisch-rätselhaften<br />

Los und zumal unter dem, was sie selbst sich an<br />

Polier und Jammer bereitet.“<br />

Hauptmann, der die Tragik des Lebens tief empfunden<br />

hat, hörte dennoch k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>swegs auf, e<strong>in</strong> Idealist zu se<strong>in</strong> und<br />

den Menschen den ihnen so notwendigen Glauben an den<br />

Sieg der Vernunft und der Schönheit zu predigen – und gerade<br />

dieses Engagement ist se<strong>in</strong> großes Verdienst um die<br />

Menschheit! Wie Maxim Gorki Hauptmanns Dichtertum charakterisierte,<br />

wobei er die frühen Dramen „Die Weber“, „Die<br />

versunkene Glocke“, das „Hannele“ und besonders auch<br />

die „E<strong>in</strong>samen Menschen“ ansprach, die <strong>in</strong> den Inszenierungen<br />

an Stanislawskis Moskauer Künstlertheater <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

nachhaltigen Widerhall fanden? „Das Theater liebte es, auf<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund der Tschechowschen Stücke die fe<strong>in</strong>sten<br />

psychologischen Analysen zu schaffen, richtige Spitzengewebe<br />

vom Erleben <strong>in</strong> den Seelen dieser entschlussunfähigen<br />

Helden <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Außerzeitlichkeit. Welches Stück hätte<br />

diesen Neigungen des künstlerischen-Theaters besser<br />

entsprochen als „E<strong>in</strong>same Menschen“? Anton Tschechow<br />

wurde, wie er selbst bekannt hat, von Hauptmann angeregt,<br />

für das Theater zu schreiben! Auf Weisung Len<strong>in</strong>s übersetzte<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Schwester Anna „Die Weber“ <strong>in</strong>s Russische.<br />

So erschien bereits schon 1902 <strong>e<strong>in</strong>e</strong> russische Gesamtausgabe<br />

<strong>in</strong> Moskau – und damit bereits vier Jahre vor der<br />

ersten n Deutschland!<br />

In den „Webern“ schlug Hauptmanns Herz für die Not<br />

und das Leiden und die Erlösung davon für die Armen und<br />

Mühseligen nicht nur <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m schlesischen Eulengebirge<br />

und trug den Namen des Dichters <strong>in</strong> alle Kulturländer.<br />

Am 9. Mai 1905 erhielt der Dichter von der Universität Oxford<br />

den Grad <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Ehrendoktors – als „artis dramaticae<br />

summus hodiernos artifex.“<br />

Über s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> dramatische Produktion hat Hauptmann mehrfach<br />

Auskunft gegeben: Für ihn stellte das Drama „das zwei-,<br />

drei-, vier-, fünf- und mehrgespaltene Ich“ dar. Und: „Man<br />

hört Worte, wie diese immer aufs neue: Niederungen des<br />

Lebens! Alltägliche Misere! Arme-Leute-Geruch! – Man trenne,<br />

von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Pursten das, was des Titels ist, von dem,<br />

was des Menschen ist: was ist wichtiger? Nie und nirgends<br />

hat es die Kunst mit Titeln zu tun! auch nicht mit Kleidern!<br />

>>>


14<br />

Ihr Gegenstand ist die nackte Seele, der<br />

nackte Mensch!“<br />

Im März 1905 bekannte Hauptmann, dreifacher<br />

Träger des österreichischen Grillparzerpreises,<br />

<strong>in</strong> Wien: „Es meldeten sich <strong>in</strong><br />

m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Inneren stets viele Stimmen zum<br />

Wort, und ich sah k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> andere Möglichkeit,<br />

e<strong>in</strong>igermaßen Ordnung zu schaffen, als vielstimmige<br />

Sätze: Dramen zu schreiben.“<br />

Vom Schaffen des erst Sechsunddreißigjährigen<br />

gab Paul Schlenther <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r 1898<br />

erschienenen Biographie <strong>e<strong>in</strong>e</strong> aufnahmefreudigen<br />

und anwachsenden Gefolgschaft<br />

detaillierte Auskunft, so dass sich Hauptmanns<br />

Verleger S. Fischer <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

ersten Gesamtausgabe von Hauptmanns<br />

Werken entschloss, die <strong>in</strong> sechs Bänden<br />

1906 erschien: Dieses Œuvre umschloss<br />

die Dramen von „Vor Sonnenaufgang“ bis<br />

„Und Pippa tanzt!“ (Unter E<strong>in</strong>schluss des<br />

„Helios“-und des „Hirtenlied“-Fragments ).<br />

Für diese Ausgabe steuerte der Dichter e<strong>in</strong><br />

„Geleitwort“ bei, <strong>in</strong> dem er e<strong>in</strong>ige Gedanken<br />

zur Anschauungsart über das Drama <strong>in</strong> den<br />

herrschenden Dramaturgien äußert.<br />

Bereits <strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n frühen Stücken ist es<br />

Hauptmann <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rseits um die Gestaltung<br />

menschlich-sozialer Probleme und ebenso<br />

auch um die Reflexion kreatürlich-existentieller<br />

Fragen gegangen, und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Mitleiden<br />

an den Unterdrückten und Erniedrigten,<br />

den Beleidigten, Vernachlässigten und Verachteten<br />

– wobei, immer wieder, <strong>in</strong> vielen<br />

Werken als Grundmelodie der leidenden<br />

Menschen dieses „A jeder Mensch hat halt<br />

ne Sehnsucht“ erkl<strong>in</strong>gt. Noch aus der tragischen<br />

Erschütterung glänzt diese Erlösungssehnsucht<br />

auf und aktiviert gleichsam<br />

das <strong>in</strong> der Leiderfahrung <strong>in</strong>s Passive tendierende<br />

Menschentum <strong>in</strong> Gerhart Hauptmanns<br />

Dramen. „Wehe, wissende Menschlichkeit“,<br />

wie Thomas Mann Hauptmanns<br />

Mitleidsethos sah.<br />

Gerhart Hauptmanns Menschen kommen<br />

aus der Wirklichkeit und sie gehen gleichsam<br />

<strong>in</strong> sie h<strong>in</strong>aus: Wie sie dem Dichter alle<br />

<strong>in</strong> s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Leben leibhaftig begegnet s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>in</strong> den schlesischen Dörfern wie <strong>in</strong> den Berl<strong>in</strong>er<br />

Gastwirtschaften oder den Künstlerateliers.<br />

So begegnen sie uns, nachdem sie<br />

durch das Medium s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Phantasie g<strong>in</strong>gen.<br />

Als die „Ausgabe letzter Hand“ zum achtzigsten<br />

Geburtstage des Dichters erschien,<br />

bekannte er, dass diese Sammlung als <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Ernte aus reicherfüllten Phasen langen Lebens“<br />

anzusehen ist und „<strong>in</strong> die deutsche<br />

Volksseele e<strong>in</strong>gegangen“ sei und damit, auch<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m letzten S<strong>in</strong>n der Dichtung entspricht.<br />

Was wäre auch e<strong>in</strong> Dichter, der als s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> unverlierbare<br />

Sendung konstatieren darf,<br />

„dessen Wesen der gesteigerte Ausdruck der<br />

Volksseele ist!“ Günter Gerstmann<br />

An zwei Gedenktage zu Gerhart Hauptmann ist<br />

noch <strong>in</strong> diesem Jahr zu er<strong>in</strong>nern:<br />

1.) Der 50. im H<strong>in</strong>blick auf das Uraufführung von<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Tragödie „Magnus Garbe“ am 4. Februar<br />

1956 <strong>in</strong> Düsseldorf;<br />

2.) Vor 100 Jahren, 1906, ist die erste Gesamtausgabe<br />

von Gerhart Hauptmann erschienen<br />

– freilich erst vier Jahre nach der ersten,<br />

die <strong>in</strong> Rußland, 1902, vorgelegt worden ist.<br />

KULTUR / DE LIBRIS <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

„Tabuisierte Geschichte –<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge und Vertriebene <strong>in</strong> der Sowjetischen<br />

Besatzungszone und DDR“<br />

Lichtbildvortrag von Dr. Michael Parak,<br />

Kulturreferent für <strong>Schlesische</strong>n beim <strong>Schlesische</strong>n Museum zu Görlitz<br />

Term<strong>in</strong>: Do., 12.11.2006, 19.00 Uhr<br />

Ort: Stadtbibliothek Borna, Mart<strong>in</strong>-Luther-Platz 9, 04552 Borna<br />

Tel. 03433 / 20 19 22, Fax 03433 / 20 19 23,<br />

e-mail <strong>in</strong>fo@bibliothek-borna.de <br />

Veranstalter: Stadtbibliothek Borna<br />

Der E<strong>in</strong>tritt ist frei!<br />

Auch heute ist über das Leben von Flüchtl<strong>in</strong>gen und Vertriebenen <strong>in</strong> der Sowjetischen<br />

Besatzungszone wenig bekannt. Die SED belegte diesen Teil der deutschen Geschichte<br />

mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Tabu. 1950 verschwand selbst die verharmlosende Bezeichnung „Umsiedler“<br />

aus dem öffentlichen Sprachgebrauch.<br />

So denkt man meist an die Bundesrepublik, wenn es um die Aufnahme von Flüchtl<strong>in</strong>gen<br />

und Vertriebenen geht. Dabei lebten 1950 3,3 Millionen Deutsche aus Ostpreußen,<br />

Schlesien und dem Sudetenland <strong>in</strong> der DDR; e<strong>in</strong> Bevölkerungsanteil von 21,3 Prozent.<br />

In Westdeutschland waren dagegen nur 16,5 Prozent der Bevölkerung Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

und Vertriebene.<br />

In dem Lichtbildvortrag werden die „Umsiedler-Politik“ der SED und Lebenser<strong>in</strong>nerungen<br />

von Betroffenen vorgestellt. E<strong>in</strong> Überblick über neu erschienene Bücher zu diesem<br />

Thema ergänzt das Programm.<br />

Der Historiker Dr. Michael Parak ist als Kulturreferent für Schlesien am <strong>Schlesische</strong>n<br />

Museum <strong>in</strong> Görlitz beschäftigt, dass im Mai 2006 s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> neue Dauerausstellung eröffnet.<br />

Zuvor war er lange Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig<br />

tätig. Dr. Michael Parak – Kulturreferent<br />

Stiftung <strong>Schlesische</strong>s Museum zu Görlitz, Untermarkt 4, 02826 Görlitz,<br />

Tel. (0049) 03581-8791 116, Fax (0049) 03581-8791-222, e-mail: mparak@schlesisches-museum.de<br />

Aktuelle Ausstellung:<br />

14. 10. 2005 – 29. 1. 2006 Tabak und Tonpfeifen <strong>in</strong> Schlesien (Ort: Untermarkt 4, Görlitz)<br />

Buchbesprechung<br />

Die Jahrhunderthalle und das Ausstellungsgelände<br />

<strong>in</strong> Breslau<br />

Nun liegt erstmalig <strong>e<strong>in</strong>e</strong> 338 Seiten und über 400<br />

Abbildungen starke Publikation vor, die Jerzy Ilkosz<br />

im polnischen vorgelegt hat und die von<br />

Dr. Beate Störtkuhl vom Kulturwissenschaftlichen<br />

Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

<strong>in</strong>s Deutsche übersetzt wurde. Jerzy<br />

Ilkosz ist Direktor des Architekturmuseums <strong>in</strong><br />

Breslau, das <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n großen Bestand zur Breslauer<br />

Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts besitzt<br />

und systematisch aufarbeitet.<br />

Wegen ihrer Ästhetik und ihrer Aufsehen erregenden<br />

Konstruktion wurde die Breslauer Jahrhunderthalle<br />

bereits kurz nach ihrer Entstehung<br />

zum städtischen Wahrzeichen Breslaus und zur<br />

Ikone der Moderne. Der 2005 von Jerzy Ilkos<br />

erschienene Band ist die erste Monographie, die<br />

den Bau im Gesamtkontext von Max Bergs<br />

Schaffen und vor dem H<strong>in</strong>tergrund der zeitgenössischen<br />

Architektur untersucht.<br />

Architektur, die den Bauch beglückt und den<br />

Kopf auf Trab br<strong>in</strong>gt. Man muss ke<strong>in</strong> Experte se<strong>in</strong><br />

und wird sofort e<strong>in</strong>sehen, dass die 1911 bis 1913<br />

errichtete Jahrhunderthalle im schlesischen Breslau<br />

e<strong>in</strong> ganz und gar außergewöhnliches Werk<br />

der Baukunst ist. Entworfen hat den kühnen Kuppelbau<br />

der damalige Breslauer Stadtbaurat Max<br />

Berg (*17. April 1870 <strong>in</strong> Stett<strong>in</strong>; † 22. Januar 1947<br />

<strong>in</strong> Baden-Baden). Den Kuppelbau führte die Firma<br />

Dyckerhoff & Widmann aus. Gebaut wurde<br />

die Messe-, Ausstellungs- und Veranstaltungshalle<br />

der schlesischen Prov<strong>in</strong>zialhauptstadt<br />

zum 100. Jahrestag (1913) der Befreiungskriege<br />

gegen Napoleon. Zur festlichen E<strong>in</strong>weihung<br />

am 20. Mai 1913 erschien der Kronpr<strong>in</strong>z des<br />

Deutschen Reiches. Anders als etwa beim Leipziger<br />

Völkerschlachtdenkmal allerd<strong>in</strong>gs sieht man<br />

der Jahrhunderthalle den nationalen Furor ihrer<br />

Zeit nicht an. Mit ca. 95 m Durchmesser des<br />

Innenraums war die Halle zum Zeitpunkt der Fertigstellung<br />

weltweit die größte dieser Art.<br />

Schon bald zählte das ausladende Ruhmeshaus<br />

zu den Ikonen der Moderne. Heute gehört<br />

der Stahlbetonbau mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Kuppelspannweite<br />

von 65 Metern und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Höhe von<br />

41 Metern u. a. zu den größten Herausforderungen<br />

der Denkmalpflege. Weniger wegen s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />

Maße, als wegen der angegriffenen Betonoberflächen.<br />

Nun steht der Bau auch im Mittelpunkt<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r ebenso s<strong>in</strong>nlichen wie <strong>in</strong>formativen<br />

Ausstellung des Breslauer Architekturmuseums,<br />

die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> am Sch<strong>in</strong>kel-Zentrum der<br />

TU gezeigt wird. Max Berg studierte hier, an der


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006 DE LIBRIS / VERMISCHTES<br />

15<br />

Schlesier auf Briefmarken 2007<br />

Gleich zweimal dürfen sich 2007 die Schlesier freuen.<br />

Etwa 800 Themenvorschläge für Briefmarken<br />

gehen jährlich aus der Bevölkerung im M<strong>in</strong>isterium<br />

e<strong>in</strong>. Der Programmbeirat wählt aus diesen die Briefmarkenthemen<br />

für das jeweils kommende Jahr. Dabei<br />

stellt er sicher, dass nur Themen, Jubiläen, Ereignisse<br />

und Personen von besonderer Bedeutung<br />

gewürdigt und zudem die unterschiedlichen <strong>Region</strong>en<br />

Deutschlands berücksichtigt werden. So<br />

Spielfilm damals und heute<br />

Der Spielfilm, der deutsche zumal, übte <strong>in</strong><br />

den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong> viel größere Fasz<strong>in</strong>ation aus, als dies<br />

heute der Fall ist. Es gab noch ke<strong>in</strong> Fernsehen,<br />

und es wurden Filme zwar noch <strong>in</strong><br />

schwarzweiß, aber je nach Thematik von<br />

höchster Qualität und Milieudichte angefertigt.<br />

Berl<strong>in</strong>, Babelsberg und deutsche<br />

Filmstars waren zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Weltbegriff geworden.<br />

Die Filmbauten waren von<br />

großem Aufwand. Schlager wurden erfunden<br />

und komponiert, die heute noch jeder<br />

kennt, ja, von denen man heute noch zehrt.<br />

Juden hatten daran <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n hohen Anteil, und<br />

die Ereignisse von 1933 führten hier zu vielen<br />

schmerzlichen Verlusten. Man braucht<br />

nur an „lch b<strong>in</strong> von Kopf bis Fuß...“ zu denken,<br />

oder gar an das seherische „Das gab’s<br />

nur e<strong>in</strong>mal, das kommt nicht wieder“. Auf<br />

Dramaturgie, Drehbücher, Stars und Regie<br />

wurde höchste Sorgfalt verwendet.<br />

Wenn man sich heute die langweiligen<br />

Fernsehserien anschaut, so begreift man<br />

den Unterschied. Sie s<strong>in</strong>d nicht nur dramaturgisch<br />

m<strong>in</strong>derwertig, sondern auch<br />

damaligen Hochburg des Historismus, zwischen<br />

1889 und 1893. Se<strong>in</strong> Nachlass liegt heute am<br />

Institut für <strong>Region</strong>alentwicklung und Strukturplanung<br />

<strong>in</strong> Erkner, das kostbare Orig<strong>in</strong>alpläne<br />

beigesteuert hat. Die TU-Plansammlung wiederum<br />

entlieh wunderbare Zeichnungen von<br />

Bergs Breslauer Kollegen Hans Poelzig, der den<br />

benachbarten Pavillon für die Historische Ausstellung<br />

entworfen hat.<br />

Berg verwirklichte s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Raumtraum östlich<br />

des Stadtzentrums, deshalb blieb der Betonriese<br />

vom Krieg verschont. Dem Architekten schwebte<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Art Gesamtkunstwerk vor. Mit<br />

dem Maler Oskar Kokoschka plante er die Ausmalung<br />

und farbige Verglasung des Kuppelraums.<br />

Aus Geldmangel blieb es dann beim<br />

Sichtbeton.<br />

Die E<strong>in</strong>weihung der Halle wurde mit der zur<br />

damaligen Zeit größten Orgel der Welt begangen,<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Schöpfung des Frankfurter Orgelbauers<br />

Wilhelm Sauer, ausgeführt durch die Orgelbaufirma<br />

E. F. Walcker & Cie. Die Orgel hatte<br />

15.133 Pfeifen und 200 Register. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurde das Orgelwerk auf drei<br />

neue Orgeln aufgeteilt. Gegenwärtig wird die Halle<br />

für Messen, Sportveranstaltungen und kulturelle<br />

Veranstaltungen genutzt. Sie besitzt ca.<br />

6.000 Sitzplätze, bei Verwendung von Stehplätzen<br />

fasst sie fast 20.000 Personen. In den<br />

1970er und 1980er Jahren existierte <strong>in</strong> der Halle<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>o.<br />

entsteht <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Vorschlagsliste, die dem F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

unterbreitet wird. Er entscheidet endgültig<br />

über die Themen, die dann auf Postwertzeichen<br />

ersch<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n. Im Jahr 2007 werden im März des 100.<br />

Geburtstags von Helmuth James Graf von Moltke<br />

und im Dezember des 275. Geburtstags Carl<br />

Gotthard von Langhans gewürdigt, die Werte betragen<br />

55 Cent.<br />

Am 1. März ersche<strong>in</strong>t die Serie „Aufrechte De-<br />

noch technisch schlecht. Um <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Szene<br />

e<strong>in</strong>igermaßen auszuleuchten ist man offensichtlich<br />

schlichtweg zu faul und br<strong>in</strong>gt<br />

über weite Strecken dadurch e<strong>in</strong> total versoßtes<br />

Bild.<br />

Wer hätte außerdem gedacht, dass <strong>in</strong><br />

den Leserspalten der „Filmwelt“ der damalige<br />

deutsche Osten sehr reich vertreten<br />

ist? Es tauchen die Ortsnamen auf, die<br />

jeden aus s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r östlichen Heimat Vertriebenen<br />

<strong>in</strong>s Grübeln br<strong>in</strong>gen, oder auch, je<br />

nach Schicksal und Temperament zu Wutausbrüchen<br />

führen können. Beileibe nicht<br />

nur Breslau, sondern von den Masurischen<br />

Seen bis zur Katzbach, wo gegen die napoleonischen<br />

Truppen wie besessen<br />

gekämpft wurde.<br />

Was taucht hier noch auf? Zoppot, Danzig,<br />

Greifenberg, Liegnitz, Königsberg –. Der<br />

ganze Osten nahm lebhaften Anteil am<br />

Filmgeschehen. All diese Städte und Gebiete<br />

wurden Deutschland unter tätiger Mitwirkung<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r eigenen Regierung im Lauf<br />

der Nachkriegsereignisse entrissen.<br />

Re<strong>in</strong>hard Seufert<br />

Im vergangenen Jahr wurden die Halle, <strong>in</strong><br />

der noch immer Messen, Sportturniere und<br />

Konzerte stattf<strong>in</strong>den, und das 1913 von Berg<br />

und Poelzig um sie herum geme<strong>in</strong>sam gestaltete<br />

Ausstellungsgelände als Bau- und Gartendenkmale<br />

von nationalem Rang anerkannt.<br />

Der E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> die UNESCO-Welterbeliste soll<br />

folgen. Zum Ensemble gehört auch die Mustersiedlung<br />

der Werkbund-Ausstellung „Wohnung<br />

und Werkraum“ von 1929, an der Architekten<br />

wie Hans Scharoun und Adolf Rad<strong>in</strong>g<br />

mitgebaut haben.<br />

Wenn der Bestand zur Breslauer Architektur<br />

des 19. und 20. Jahrhunderts so systematisch<br />

aufarbeitet wird wie hier geschehen, alle<strong>in</strong><br />

über 60 Seiten Quellennachweise, Bibliographien<br />

und Anmerkungen, dann kann man<br />

nur zu dem Werk gratulieren. Jedem <strong>in</strong> Breslau<br />

geborenen sollte es <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Pflichtlektüre se<strong>in</strong>,<br />

empfehlen möchte ich den Band allen Architekten<br />

und Ingenieuren.<br />

Jerzy Ilkosz, Die Jahrhunderthalle und das<br />

Ausstellungsgelände <strong>in</strong> Breslau – das Werk Max<br />

Bergs, aus dem polnischen übersetzt von Beate<br />

Störtkuhl, 2006. 340 Seiten, 410 Abbildungen,<br />

gebunden, R. Oldenbourg Verlag München,<br />

ISBN 3-486-57986-X, (Schriften des<br />

Bundes<strong>in</strong>stituts für Kultur und Geschichte der<br />

Deutschen im östlichen <strong>Europa</strong>, Bd. 28)<br />

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Michael Ferber<br />

mokraten“ anläßlich des jeweils 100. Geburtstags<br />

von Helmuth James Graf von Moltke und Claus<br />

Schenk von Stauffenberg gedacht wird. Bereits<br />

1964 ehrte die Deutsche Bundespost mit der Herausgabe<br />

von Briefmarken diese Demokraten.<br />

Am 11. März 1907 wird Helmuth James Graf<br />

von Moltke als erster Sohn des Gutsbesitzers und<br />

Mitglieds des Preußischen Herrenhauses Graf Helmuth<br />

von Moltke und dessen Ehefrau Dorothy (geb.<br />

Lady Rose-Innes), der Tochter des Obersten Richters<br />

der Südafrikanischen Union, auf dem Familiengut<br />

Kreisau geboren. S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Eltern s<strong>in</strong>d Anhänger<br />

der pazifistischen Kirche „Christian Science“. Moltke<br />

verbr<strong>in</strong>gt s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> K<strong>in</strong>dheit mit fünf Geschwistern<br />

auf dem Familiengut und <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, 1923 – 1925<br />

besucht er das Landerziehungsheim Schondorf am<br />

Ammersee und das Realgymnasium <strong>in</strong> Potsdam,<br />

dem schließt sich 1927 – 1929 e<strong>in</strong> Jurastudium <strong>in</strong><br />

Breslau, Heidelberg, Berl<strong>in</strong> und Wien an. 1927 bittet<br />

Moltke Gerhart Hauptmann und He<strong>in</strong>rich Brün<strong>in</strong>g<br />

um Unterstützung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s von ihm geplanten<br />

Lagers, das junge Akademiker und junge Industriearbeiter<br />

durch geme<strong>in</strong>same Arbeit zusammenführen<br />

soll. 1928 organisiert er die Durchführung<br />

des ersten Lagers bei Breslau mit etwa<br />

100 Teilnehmern, gleichzeitig legt Moltke se<strong>in</strong> Referendarsexamen<br />

ab, 1929 übernimmt er die Leitung<br />

des Gutes Kreisau. 1933 gründete Moltke den<br />

„Kreisauer Kreis“.<br />

Zu der Widerstandsgruppe um Moltke und Wartenburg,<br />

die später von der Geheimen Staatspolizei<br />

als „Kreisauer Kreis“ bezeichnet wurde, gehören<br />

u.a. Carlo Mierendorff, Adolf Reichwe<strong>in</strong>,<br />

Horst von E<strong>in</strong>siedel (1906 – 1944), Adam von Trott<br />

zu Solz, Hans Bernd von Haeften (1905 – 1944)<br />

und Theodor Haubach (1903 – 1945). Der Kreisauer<br />

Kreis plant weniger den organisierten Kampf zur<br />

Zerstörung des NS-Staates, sondern beschäftigt<br />

sich primär mit der Vorbereitung für die Zeit nach<br />

dem Sturz der Diktatur Adolf Hitlers. Die Mitglieder<br />

des Kreises hoffen auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Staatsstreich des<br />

Militärs.<br />

Am 18. Januar 1944 wird Moltke von der<br />

Schutzstaffel (SS) festgenommen. Der Geheimen<br />

Staatspolizei (Gestapo) war bekannt geworden,<br />

dass er zuvor s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Freund Otto Carl Kiep (1886<br />

– 1944) vor dessen drohender Verhaftung gewarnt<br />

hatte. Moltke wird im Konzentrationslager (KZ) Ravensbrück<br />

gefangengehalten. Er wurde zunächst<br />

nicht verurteilt, sondern lediglich als „pflichtvergessener<br />

Beamter“ strafversetzt. Moltke erhält Besuche<br />

von s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Frau, ihm werden Akten aus dem<br />

Amt zur Bearbeitung überbracht, und er trägt Zivilkleidung.<br />

Im Zusammenhang mit dem Attentat<br />

vom 20. Juli 1944 wird Moltke vernommen, ohne<br />

dass die Gestapo bereits Näheres über s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Kenntnisse weiß. S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ehefrau richtet e<strong>in</strong> Gnadengesuch<br />

an He<strong>in</strong>rich Himmler, das abgelehnt<br />

wird.<br />

Moltke wird am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt<br />

und zwölf Tage später im Zuchthaus Berl<strong>in</strong>-Plötzensee<br />

durch Strang h<strong>in</strong>gerichtet. In <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

Brief aus der Haft hat Moltke für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> beiden Söhne<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Motivation zum Widerstand h<strong>in</strong>terlassen:<br />

„Seitdem der Nationalsozialismus zur Macht gekommen<br />

ist, habe ich mich bemüht, s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Folgen<br />

für s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Opfer zu mildern und <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Wandlung den<br />

Weg zu bereiten. Dazu hat mich me<strong>in</strong> Gewissen<br />

getrieben – und schließlich ist das <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Aufgabe<br />

für <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Mann.“ Moltke ist mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Büste <strong>in</strong> der<br />

Walhalla geehrt. Als sehr religiöser Mensch war er<br />

<strong>e<strong>in</strong>e</strong>rseits entschieden gegen das NS-Unrechtsregime,<br />

aber auch gegen e<strong>in</strong> Attentat auf Hitler.


16<br />

An den 275. Geburtstag von Carl Gotthard Langhans er<strong>in</strong>nert der zweite<br />

Wert, der am 27. Dezember ersche<strong>in</strong>t. Langhans wurde am 15.12.1732 <strong>in</strong> Landeshut<br />

geboren. Der Sohn <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Gymnasialrektors studierte zunächst Jura,<br />

Mathematik und Sprachen und war danach als Hauslehrer des Grafen Matuschka<br />

<strong>in</strong> Breslau tätig. Gleichzeitig bildete er sich offenbar als Autodidakt<br />

zum Architekten aus. Im Auftrag des Fürsten Hatzfeld, dessen Breslauer Palais<br />

er ab 1764 erbaute, unternahm Langhans <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Studienreise nach Süddeutschland,<br />

Wien und Italien. Vor s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Amtsantritt als Leiter des Bauwesens<br />

der Breslauer Kriegs- und Domänenkammer bereiste er die Niederlande,<br />

England und Frankreich. In der Folge entstanden <strong>in</strong> Schlesien zahlreiche<br />

Kirchen, Schlösser und Paläste nach s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Plänen. Im Jahre 1788 avancierte<br />

Langhans mit der Ernennung zum Direktor des Berl<strong>in</strong>er Oberhofbauamtes<br />

schließlich zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />

der führenden Architekten<br />

s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Zeit.<br />

Für König Friedrich<br />

Wilhelm II. entwarf er<br />

neben dem Schlosstheater<br />

und dem Belvedere<br />

<strong>in</strong> Charlottenburg<br />

u. a. auch<br />

Innenräume im Pots-<br />

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VERMISCHTES / ANZEIGEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 21/2006<br />

damer Marmorpalais,<br />

die <strong>in</strong> ihrer kühlen<br />

Eleganz Meisterwerke<br />

der klassizistischen<br />

E<strong>in</strong>richtungskunst<br />

darstellen. Se<strong>in</strong> berühmtestes<br />

Bauwerk<br />

ist zweifellos das<br />

1788 bis 1791 errichtete<br />

Brandenburger<br />

Tor <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, für welches<br />

das berühmte<br />

Stadttor der Propylen<br />

<strong>in</strong> Athen als Vorbild<br />

diente. In Langhans<br />

umfangreichem Gesamtwerk<br />

spiegelt<br />

sich deutlich der für<br />

die zweite Hälfte des<br />

18. Jahrhunderts<br />

charakteristische<br />

Übergang vom Spätbarock<br />

zum Frühklassizismus<br />

wider.<br />

Er starb am<br />

1.10.1808 <strong>in</strong> Grüneiche<br />

bei Breslau.<br />

E<strong>in</strong> Dank gilt hier an<br />

den Programmbeirat<br />

mal wieder Schlesiern<br />

auf Briefmarken<br />

zu Gedenken. Sicher<br />

waren aber nur die<br />

Geburtstage der<br />

Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königsw<strong>in</strong>ter<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />

Impressum: <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Zeitung für Schlesien, vere<strong>in</strong>t mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und <strong>Oberschlesien</strong> e. V.,<br />

vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königsw<strong>in</strong>ter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteur<strong>in</strong>). Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

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Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> ist bei<br />

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Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

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Andrzej Wirga, ul. Bukowa, 5, 55-080 Smolec (bei Breslau)

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