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<strong>TITELTHEMA</strong><br />

<strong>So</strong> <strong>tickt</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong><br />

KLEEFELD<br />

Neue Hundetütenspender<br />

LOKALES<br />

Lesung mit Krimi-Autor<br />

Günter von Lonski<br />

LEBEN & GENIESSEN<br />

Wie Schokolade wirkt<br />

LOLLIPOP<br />

Spiel und Spaß<br />

für <strong>die</strong> Kleinen<br />

GESUNDHEIT<br />

Bio-Produkte WAS GEHT AB?<br />

<strong>Werde</strong> <strong>Fan</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>facebook</strong>!<br />

KLEEBLATT<br />

Das Magazin für Hannover<br />

02/2013<br />

FOTOSTRECKE ÜBER<br />

JUGENDKULTUREN<br />

IN HANNOVER


EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Was macht <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>? „Die ist im Internet“, geht Ihnen jetzt vielleicht als spontane<br />

Antwort durch den Kopf. Denn das ist es, unser Bild von den <strong>Jugend</strong>lichen; den ewig im<br />

Internet surfenden, von Computerspielen abhängigen und <strong>auf</strong> das Smartphone starrenden<br />

Teenagern. Angeblich haben viele von ihnen noch nie ein Buch durchgelesen<br />

und halten den Bau der deutschen Mauer für den Grund des zweiten Weltkrieges.<br />

Dieses Bild einer desinteressierten und realitätsfremden <strong>Jugend</strong> entsteht nicht zuletzt<br />

deshalb, weil einige TV-Sender den Unterhaltungswert solcher <strong>Jugend</strong>licher entdeckt<br />

haben und sie gnadenlos vorführen. In manchen TV-Formaten suchen <strong>die</strong> Inhaber<br />

kleiner Handwerksbetriebe einen neuen Lehrling und bekommen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Frage „Wo<br />

wohnt der Papst?“ <strong>die</strong> Antwort: „In Bayern.“ Dass es sich bei den <strong>Jugend</strong>lichen in solchen<br />

Sendungen entweder um absolute Ausnahmen oder sogar um Statisten handelt,<br />

ist nebensächlich. <strong>So</strong>lche Dinge würden nicht gesendet werden, wenn wir nicht Alle<br />

einen riesigen Spaß daran hätten, uns über Andere lustig zu machen und unser Schubladendenken<br />

zu pflegen.<br />

Aber wie ist sie denn nun wirklich, <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>? Bei unseren Recherchen zum Titelthema<br />

ist uns klar geworden, dass es <strong>die</strong> eine <strong>Jugend</strong> gar nicht gibt. Niemals würden<br />

wir behaupten, dass <strong>die</strong> Russen ständig betrunken sind, <strong>die</strong> Katholiken etwas gegen<br />

gleichgeschlechtliche Beziehungen haben und <strong>die</strong> Senioren besser ihren Führerschein<br />

abgeben sollten. Wir haben gelernt, Menschen nicht in Kategorien einzuteilen; wenn<br />

es um <strong>Jugend</strong>liche geht, machen wir <strong>die</strong>sen Fehler aber noch immer gerne. Wie unterschiedlich<br />

sie sind und welche <strong>Jugend</strong>-Kulturen wir in Hannover getroffen haben,<br />

sehen Sie in der Fotostrecke <strong>auf</strong> den Seiten 35 bis 39.<br />

Wir haben das Evangelische <strong>Jugend</strong>zentrum Kleefeld besucht (Seite 32), mit unserem<br />

Nachwuchs-Reporter Marvin über <strong>die</strong> Ziele eines 13-Jährigen gesprochen (Seite 41)<br />

und im Interview mit dem Lehrer Michael Holste festgestellt, dass <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> konservativer<br />

ist, als gedacht (Seite 31).<br />

Wenn <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> dann doch einmal im Internet ist, dann vermutlich hier: Auf den<br />

Seiten 28 und 29 finden Sie eine Übersicht der beliebtesten sozialen Netzwerke im<br />

Internet.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.<br />

Ihre Elena Adam<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 3


4<br />

10 13 17 35<br />

INHALT<br />

Lokales<br />

07 Klünker sehen + hören: Maßanfertigung Brille<br />

09 Stu<strong>die</strong>nkreis: Profi-Nachhilfe für alle<br />

09 Rollen Sie <strong>die</strong> Zeit zurück<br />

10 Hundetütenspender am Kantplatz <strong>auf</strong>gestellt<br />

10 Gitarrenduo aus Chicago zu Gast in Kleefeld<br />

11 GDA Wohnstift – Termine im Februar<br />

11 Polizeidirektion Hannover<br />

13 Gartenstadt Kirchrode<br />

13 Werkstatt Süd<br />

13 Unterwegs in Sachen Kindergärten<br />

15 Neues vom KSH<br />

16 Seniorenbüro Kirchrode<br />

16 EILENRIEDESTIFT – Veranstaltungstipps<br />

17 Lesung mit Günter von Lonski<br />

17 Bilderbuchkino in der Stadtteilbibliothek<br />

18 Bücherecke: Buchtipps, Bestseller uvm.<br />

19 Kampf der Kinderlähmung<br />

Leben & Genießen<br />

21 Für ein kleines Stückchen Glück<br />

Wie Schokolade tatsächlich wirkt<br />

Wohnen<br />

22 Entspannung pur<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Tierisches<br />

24 Zoo Hannover<br />

25 Kalte Schnauze<br />

Titelthema<br />

27 <strong>So</strong> <strong>tickt</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong><br />

27 Umfrage von Marvin Drotleff und Paul Hupp<br />

28 <strong>So</strong>ziale Netzwerke<br />

30 Im Hamsterrad<br />

31 Die neuen Konservativen<br />

32 Ev. <strong>Jugend</strong>zentrum Kleefeld<br />

33 Ein offenes Ohr – Beratungsstellen<br />

34 <strong>Jugend</strong>kulturen in Hannover<br />

35 Fotostrecke<br />

40 Jung, motiviert, perspektivlos<br />

41 Im Portrait: Marvin Drotleff<br />

Glosse<br />

42 Hochmut<br />

Kultur<br />

43 Joyful Noise<br />

Big G. und <strong>die</strong> jungen Stimmen


41 45 49 53<br />

Kinderseiten<br />

44 Lollipop: Rätselspaß uvm.<br />

45 Kindergeschichte: Die automatischen Affen<br />

46 Kindergeschichte: Alfons das Küchengespenst<br />

Gesundheit<br />

48 Testhörer gesucht!<br />

49 Warum Bio nicht immer besser ist<br />

Recht<br />

51 Die Kleefelder Kanzlei informiert<br />

Kolumne<br />

53 Kinderzimmer-Elite<br />

Verschiedenes<br />

06 Gutscheine Greif-, Lentz-, Postapotheke<br />

50 Gutscheine Kleefelder Apotheke<br />

54 Das KLEEBLATT im Abo<br />

54 Impressum<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

<strong>So</strong> <strong>tickt</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong><br />

Wie ist <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> von heute<br />

eigentlich wirklich dr<strong>auf</strong>?<br />

Alles rund um Internetfreundschaften,<br />

<strong>Jugend</strong>-Kulturen und<br />

Zukunftschancen – Seite 27.<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 5


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Apotheker M. R. Erfanian<br />

Greif-Apotheke<br />

Berckhusenstr. 33<br />

30625 Hannover<br />

Tel. 0511 / 55 25 44<br />

Lentz-Apotheke<br />

Kirchröder Str. 89/90<br />

30625 Hannover<br />

Tel. 0511 / 55 99 88<br />

Post-Apotheke<br />

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30625 Hannover<br />

Tel. 0511 / 55 46 06<br />

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* Gilt nicht bei bereits reduzierten Artikeln. Nicht kombinierbar mit anderen Rabatten.<br />

Ausgenommen sind rezeptpflichtige Arzneimittel, Zuzahlungen und Rezeptanteile.<br />

Gilt nicht für LIERAC-Produkte. Gültig bis 28. Februar 2013.<br />

6 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Liebe Kunden,<br />

JEDEN MONAT NEU<br />

Aktuelle Angebote erfahren Sie bei uns.<br />

Ihre Apotheken-Teams<br />

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KLÜNKER SEHEN + HÖREN<br />

Jede Brille ist eine Maßanfertigung<br />

Eine Brille ist wie ein Maßanzug.<br />

Die Komponenten Brillenfassung und<br />

Brillengläser werden beim Augenoptiker<br />

nach den individuellen Wünschen<br />

und Bedürfnissen der Brillenträgerin<br />

oder des Brillenträgers ausgesucht und<br />

angepasst. Materialien, Art, Beschaffenheit<br />

und Zusätze bestimmen Qualität<br />

und Preis.<br />

Der Augenoptiker ermittelt <strong>auf</strong><br />

Wunsch zuvor <strong>die</strong> aktuellen Augenglaswerte.<br />

Bei der Auswahl der Gläser und<br />

der Fassung spielen sowohl modische<br />

und ästhetische Aspekte als auch optische<br />

und technische Gesichtspunkte<br />

eine wichtige Rolle. Sind <strong>die</strong> Gläser<br />

nach der Bestellung beim Glashersteller<br />

einge troffen, werden <strong>die</strong>se meist in der<br />

Klünker sehen + hören<br />

Inh. Bernhard Rechlin<br />

Augenoptiker- & Hörgeräteakustikermeister<br />

eigenen Fachwerkstatt nach bestimmten<br />

Zentriervor schriften in <strong>die</strong> Fassung<br />

passgenau eingearbeitet. Holt der<br />

Kunde seine neue Brille schließlich ab,<br />

wird <strong>die</strong>se noch für den optimalen Sitz<br />

anatomisch angepasst.<br />

Eine Brille wird somit nicht einfach<br />

ausgesucht und über den Ladentisch<br />

gereicht, sondern sie wird immer nach<br />

Maß angefertigt.<br />

Beim Brillenk<strong>auf</strong> in einem Augenoptik-Fachgeschäft<br />

hat jeder Kunde<br />

<strong>die</strong> Gewissheit, dass <strong>die</strong>s auch mit der<br />

notwendigen Fachkenntnis und <strong>So</strong>rgfalt<br />

geschieht. Nur so sind <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />

geschaffen, dass <strong>die</strong> optimale<br />

Sehleistung erreicht wird und keine<br />

Beschwerden <strong>auf</strong>treten. Beim Brillen-<br />

Berckhusenstr. 7<br />

30625 Hannover<br />

Tel. (0511) 55 96 02<br />

Fax (0511) 55 51 41<br />

Roderbruchmarkt 11 D<br />

30627 Hannover<br />

Tel. (0511) 57 98 19<br />

Fax (0511) 57 93 02<br />

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Verlieben sie sich in unsere neuen Modelle!<br />

PR-ARTIKEL<br />

k<strong>auf</strong> sollte daher möglichst ausreichend<br />

Zeit für eine gute Beratung eingeplant<br />

werden. Schließlich soll <strong>die</strong> Brille den<br />

bestmöglichen Sehkomfort bieten<br />

und der Kunde will sich von Anfang<br />

an wohl mit ihr fühlen – wie in einem<br />

Maßanzug.<br />

Damit <strong>die</strong>s nach dem Brillenk<strong>auf</strong> so<br />

bleibt, bieten wir umfassende Service-<br />

und Dienstleistungen an. Klünker<br />

sehen + hören steht für kompetente<br />

Sehberatung und einen freundlichen<br />

Service. Durch <strong>die</strong> Mitgliedschaft in<br />

Deutschlands größtem Zusammenschluss<br />

für Augenoptiker, der AMA-<br />

Optik, profitieren <strong>die</strong> Kunden von<br />

einem hervorragenden Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis.<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 7


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8 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013


STUDIENKREIS HILFT BEI SCHULPROBLEMEN<br />

Profi-Nachhilfe für alle<br />

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Probleme mit Noten und Zeugnissen<br />

sind heute kein Einzelfall mehr. Rund<br />

jeder vierte Schüler erhält im L<strong>auf</strong>e<br />

seiner Schulzeit Nachhilfeunterricht.<br />

Viele von ihnen beim Stu<strong>die</strong>nkreis.<br />

Die Kinder und <strong>Jugend</strong>lichen lernen je<br />

nach Bedarf in kleinen fachbezogenen<br />

Gruppen oder im Einzelunterricht.<br />

„Wir stimmen <strong>die</strong> Nachhilfe stets <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse des einzelnen Schülers<br />

ab“, erklärt Thomas Momotow vom<br />

Stu<strong>die</strong>nkreis.<br />

Zum Stu<strong>die</strong>nkreis kommen nicht nur<br />

Schüler, deren Zeugnisse mit Fünfen<br />

und Sechsen gespickt sind. Thomas<br />

GRATIS nur an <strong>die</strong>sem Tag:<br />

Nachhilfe-Start-Gutschein<br />

ag der offenen Tür<br />

a., 2. Februar 2013, 10-14 Uhr<br />

tu<strong>die</strong>nkreis Hannover-List, Celler Straße 88<br />

5 11 / 1 76 78 • Rufen Sie uns an: Mo–Sa 8–20 Uhr<br />

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Welche Frau wünscht sich nicht, jünger<br />

zu wirken? Etwas Entscheidendes<br />

gegen den müden Teint, Fältchen und<br />

Unreinheiten zu tun? Und außerdem<br />

prophylaktisch Anti-Aging zu nutzen?<br />

Unser Institut geht einen neuen Weg:<br />

Meso | Beauty Lift © – das Zusammenwirken<br />

von Natur und moderner Technologie.<br />

Auf der ersten Ebene werden<br />

mit sanfter Dermabration Grauschleier,<br />

Verhornungen, Unreinheiten entfernt.<br />

Auf der zweiten Ebene tiefe Mimikfalten<br />

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Momotow: „Viele wollen ihre recht<br />

guten Noten weiter verbessern oder<br />

streben einen optimalen Schulabschluss<br />

an.“ Unterstützung erhalten Grundschüler<br />

ebenso wie Schüler aller weiter -<br />

führenden Schulformen – bis hin<br />

zum Abitur. Nachhilfe gibt es aber für<br />

grundsätzlich jedes Fach, nicht nur in<br />

den so genannten Hauptfächern.<br />

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Deutsch, Englisch<br />

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Nicht immer liegen <strong>die</strong> Schwierigkeiten<br />

in einem bestimmten Fach. Häufig<br />

müssen <strong>die</strong> Kinder erst lernen, wie man<br />

lernt. Auch hier kann der Stu<strong>die</strong>nkreis<br />

mit speziellen Kursen weiterhelfen.<br />

myotonologisch entspannen wir nadellos<br />

verhärtete Gesichtsmuskel und<br />

trainieren schlaffe Muskelgruppen.<br />

Drittens porotieren wir Meso-Wirkstoffe<br />

in <strong>die</strong> Haut und schleusen per<br />

Ultraschall Hyaluron, wie Biomoleküle,<br />

exakt in Falten und Fältchen.<br />

Das Resultat: Der Teint wirkt um Jahre<br />

jünger, Ihre Haut frisch, rein, straff und<br />

ebenmäßig schön.<br />

Beste Ergebnisse nach einer Beauty-<br />

Kur und abgestimmter Pflege.<br />

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Sa., 2. Februar 2013, 10-14 Uhr<br />

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Stu<strong>die</strong>nkreis H-Kleefeld, Kirchröder<br />

Str. 107/Kantplatz, 05 11 / 53 73 63<br />

Rufen Sie uns an: Mo–Sa 8–20 Uhr<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 9


LOKALES<br />

FÜR EINE SAUBERE WIESE<br />

Hundetütenspender am Kantplatz <strong>auf</strong>gestellt<br />

Das Halloweenfest im letzten Jahr war<br />

ein gelungenes Stadtteilfest. Leider<br />

stellte sich beim Aufbau der Zelte<br />

heraus, dass der ganze Platz durch<br />

Hundekot verschmutzt war.<br />

Gerade Familien, deren Kinder gerne<br />

<strong>auf</strong> dem Rasen herumtollen, waren<br />

davon nicht begeistert. Kurzfristig war<br />

leider keine Abhilfe möglich.<br />

Nach Rücksprache mit Bezirksbürgermeister<br />

Fischer und Mitgliedern des<br />

Bezirksrates, sowie der Stadtbezirksmanagerin<br />

Frau Rembecki, wurde der<br />

Vorschlag „Hundetütenhalter“ <strong>auf</strong>zustellen,<br />

einstimmig angenommen.<br />

Nun hat der Fachbereich Umwelt<br />

und Stadtgrün der Landeshauptstadt<br />

Hannover am Kantplatz eine Gassi-<br />

Box <strong>auf</strong>gehängt. Sie befindet sich an<br />

der östlichen Seite, Ecke Fichtestraße.<br />

Die Hundekottüten stehen kostenlos<br />

zur Verfügung. Der Verein „Wir sind<br />

Kleefeld e.V.“ übernimmt <strong>die</strong> Patenschaft.<br />

„Wir würden uns sehr freuen,<br />

wenn <strong>die</strong> betroffenen Hundehalter<br />

<strong>die</strong>ses Angebot nutzen und den Kant-<br />

platz rein halten,“ hofft <strong>die</strong> Vorsitzende<br />

des Vereins, Beate Lenkeit. Das gilt natürlich<br />

auch für alle weiteren Plätze und<br />

Grünflächen in Kleefeld und besonders<br />

dort, wo sich Kinder gärten und Schulen<br />

befinden.<br />

10 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Beate Lenkeit (mit Herrn Liebelt) ist zufrieden. Der neue Spender für Hundekot tüten ist<br />

für jeden Hundehalter frei zugänglich und wird regelmäßig <strong>auf</strong>gefüllt.<br />

GITARRENDUO AUS CHICAGO ZU GAST IN KLEEFELD<br />

Der Bürgerverein Kleefeld e.V. lädt ein<br />

Das Gitarrenduo Andreas Kapsalis<br />

und Goran Ivanovic steht nicht nur in<br />

der Tradition der klassischen Gitarrenvirtuosen,<br />

es zählt auch zur Bewegung<br />

jüngerer amerikanischer Gitarristen,<br />

<strong>die</strong> ein neues Repertoire zeitgemäßer<br />

Gitarrenmusik erschaffen.<br />

Andreas Kapsalis gehört zur Gruppe<br />

der jüngeren und außergewöhnlich talentierten<br />

Gitarristen in Chicago. Sein<br />

Spiel <strong>auf</strong> der Westerngitarre ist voller<br />

Anmut und Gefühl, kann sich aber<br />

auch zu atemberaubender Geschwindigkeit<br />

steigern.<br />

Goran Ivanovic stammt aus Kroatien.<br />

Am Mozarteum in Salzburg stu<strong>die</strong>rte<br />

er <strong>die</strong> klassische Gitarre. In den USA<br />

hat sich Gorans von der klassischen<br />

Ausbildung geprägtes Spiel durch <strong>die</strong><br />

Einflüsse des Jazz weiter entwickelt.<br />

Heute ist er weithin als Virtuose <strong>auf</strong> der<br />

Konzertgitarre anerkannt.<br />

Die Musik der beiden Gitarristen<br />

entzieht sich einer einfachen Klassifizierung.<br />

Oberflächlich verbindet sich<br />

Musik vom Balkan mit klassischen<br />

Elementen, bei näherem Zuhören kann<br />

man Einflüsse Django Reinhardts in<br />

Verbindung mit Jazz, Pop und Spielarten<br />

der Rockmusik entdecken.<br />

Ein Konzert mit Andreas Kapsalis und<br />

Goran Ivanovic verspricht Gitarrenspiel<br />

<strong>auf</strong> akustischen Instrumenten <strong>auf</strong><br />

höchstem Niveau. Hervorzuheben ist<br />

das sog. „Tapping“ <strong>auf</strong> der Westerngitarre,<br />

einer Spieltechnik, bei der<br />

Andreas Kapsalis mit beiden Händen<br />

<strong>auf</strong> dem Griffbrett seines Instruments<br />

spielt und der Eindruck entsteht, dass<br />

sich drei Gitarristen <strong>auf</strong> der Bühne<br />

befinden.<br />

Möchten auch Sie eine Gassi-Box für<br />

eine bestimmte Grünfläche spenden?<br />

Herr Liebelt kümmert sich gerne um<br />

Ihr Anliegen, Tel. (0511) 68 46 101.<br />

Andreas Kapsalis und Goran Ivanovic<br />

sind einer Einladung zum „Global<br />

String Festival“ nach Mannheim gefolgt.<br />

Der Bürgerverein Kleefeld e.V. ist<br />

stolz, <strong>die</strong>se beiden außergewöhnlichen<br />

Gitarristen während ihres Aufenthaltes<br />

in Europa in Kleefeld präsentieren zu<br />

können.<br />

19. Februar 2013 · 20 Uhr<br />

Aula der Alice Salomon Schule<br />

Kirchröder Str. 13 · 30625 Hannover<br />

Ab 19.30 Uhr und während der Pause<br />

bietet <strong>die</strong> Cafeteria der Schule Snacks<br />

sowie kalte und warme Getränke an.<br />

Der Eintritt ist frei. Um eine Spende<br />

für <strong>die</strong> Künstler wird gebeten.<br />

Weitere Informationen finden Sie <strong>auf</strong><br />

der Homepage vom Bürgerverein unter<br />

www.30625BVK.de<br />

bl


GDA WOHNSTIFT<br />

Termine im Februar<br />

Mittwoch, 6. Februar 2013<br />

10.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Matinee „Weltliches und Christliches<br />

Liedgut“. Singkreis der Ev.-Freikirchlichen<br />

Gemeinde am Döhrener Turm,<br />

Leitung: Darius Rossol. Eintritt frei.<br />

Dienstag, 12. Februar 2013<br />

16.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Konzert „Wiener Blut“, Eintritt 2,50 €<br />

Zoltán Udvarnoki (Violine)<br />

Adam Hegyes (Klavier)<br />

<strong>So</strong>nntag, 17. Februar 2013<br />

16.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Familienkonzert „Bach, Mozart, Glinka<br />

und heitere Operette“<br />

Vladimir Kasatchuk (Tenor)<br />

Maria Lagutina (Klavier)<br />

Eintritt 2,50 €<br />

Freitag, 22. Februar 2013<br />

16.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Verein der Freunde<br />

Diavortrag „Zypern – Auf der Insel der<br />

Aphrodite“, Hans-Joachim Krenzke<br />

Eintritt: Mitglieder frei, Gäste 2,50 €<br />

Samstag, 23. Februar 2013<br />

18.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Konzert „Beliebte Melo<strong>die</strong>n aus Klassik<br />

– Oper – Operette u.a. “<br />

Orchester Lyra seit 1899<br />

Leitung: Klaus Mengeler<br />

Eintritt frei, Spenden erwünscht.<br />

Dienstag, 26. Februar 2013<br />

16.00 Uhr · Vortragssaal<br />

Diavortrag „Potsdam – 1.000-jähriges<br />

Potsdam aus Anlass des 300. Geburtstages<br />

Friedrich des Großen“ “<br />

Dr. Renate Kiesow, Eintritt 2,50 €<br />

GDA Wohnstift Kleefeld<br />

Osterfelddamm 12<br />

30627 Hannover<br />

� (0511) 57 05-141<br />

POLIZEIDIREKTION HANNOVER<br />

Neuer Sicherheitsberater für Senioren<br />

Mit Blick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> demographische<br />

Bevölkerungsentwicklung gewinnt <strong>die</strong><br />

präventive Seniorenarbeit der Polizei<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

Um das persönliche Sicherheitsgefühl<br />

von Senioren noch weiter zu stärken,<br />

wurden im September vergangenen<br />

Jahres erstmals Sicherheitsberater für<br />

Senioren (kurz: SfS) durch <strong>die</strong> Polizei<br />

in Hannover ausgebildet.<br />

Dieses erfolgte in Kooperation mit<br />

dem Kommunalen Seniorenservice<br />

der Landeshauptstadt Hannover, dem<br />

Seniorenbeirat, dem Weißen Ring, der<br />

Verbraucherschutzzentrale und der<br />

Berufsfeuerwehr Hannover.<br />

Bei den SfS handelt es sich um engagierte<br />

Damen und Herren, <strong>die</strong> sich<br />

ehrenamtlich bereit erklärt haben, in<br />

Seniorenkreisen ihres persönlichen<br />

Lebensumfeldes aktuelle polizeiliche<br />

Themen der Kriminal- und Verkehrsprävention<br />

anzusprechen und dafür zu<br />

sensibilisieren. Zum einen soll dadurch<br />

Senioren Kriminalitätsfurcht genommen<br />

werden, zum anderen sollen SfS<br />

ein Bindeglied zwischen Polizei und<br />

Senioren darstellen, ohne jedoch als<br />

Hilfspolizisten verstanden zu werden.<br />

In einem dreitägigen Seminar wurden<br />

den SfS eine Bandbreite von Themen<br />

vermittelt. Dazu zählten nicht nur polizeiliche<br />

Themen, wie z.B. Trick<strong>die</strong>bstahl<br />

und -betrug, Zivilcourage oder Sicherheit<br />

im Straßenverkehr sondern auch<br />

allgemeine Themen wie Brandschutz,<br />

Werbeveranstaltungen und Kaffeefahrten.<br />

Begleitet und unterstützt<br />

werden <strong>die</strong> SfS durch <strong>die</strong> jeweils örtlich<br />

zuständigen Kontaktbeamten sowie<br />

Be<strong>auf</strong>tragten für Kriminalprävention,<br />

sie agieren aber auch eigenverantwortlich.<br />

In den Stadtteilen Groß Buchholz und<br />

Kleefeld wird zukünftig Herr Burkhard<br />

Timm tätig sein. Die örtlich zuständige<br />

Be<strong>auf</strong>tragte für Kriminalprävention der<br />

Polizeiinspektion Süd, Frau Jansen, hat<br />

Herrn Timm zu seiner neuen Aufgabe<br />

befragt:<br />

LOKALES<br />

Burkhard Timm steht Senioren aus Groß<br />

Buchholz und Kleefeld ab sofort als neuer<br />

Sicherheitsberater zur Seite.<br />

Herr Timm, mit welcher Motivation<br />

haben sie sich als SfS beworben und<br />

was erwarten Sie von Ihrer Tätigkeit?<br />

Timm: „Ich erlebe, dass ich mit<br />

zunehmendem Lebensalter persönliche<br />

Risiken bewusster wahrnehme<br />

und auch anders einschätze als früher.<br />

Natürlich weiß ich, dass sich Gefahren<br />

aller Art für Leib und Leben niemals<br />

völlig ausschließen lassen – jedenfalls<br />

nicht ohne Einschränkung persönlicher<br />

Freiheit. Hier einen Kompromiss zu<br />

suchen, finde ich sehr spannend.<br />

Das Programm Polizeiliche Kriminalprävention<br />

der Länder und des Bundes,<br />

welches über Erscheinungsformen der<br />

Kriminalität und insbesondere über <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten zu deren Verhinderung<br />

<strong>auf</strong>klärt, ver<strong>die</strong>nt jede Unterstützung.<br />

Me<strong>die</strong>n, Maßnahmen und Konzepte<br />

zur Präventionsarbeit liegen zahlreich<br />

vor. Ich freue mich dar<strong>auf</strong>, meine<br />

Mitbürger hierüber informieren und<br />

beraten zu können.“<br />

Sind Sie bereits als SfS tätig geworden?<br />

Timm: „Bisher hatte ich noch keine<br />

Gelegenheit, tätig zu werden. Das liegt<br />

sicher auch daran, dass unsere Aufgaben<br />

als SfS noch nicht überall bekannt sind.<br />

Das wird sich ja nun sicher ändern!“<br />

Vielen Dank und zukünftig viel Spaß<br />

und gutes Gelingen!<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 11


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12 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Lesen Sie das<br />

KLEEBLATT<br />

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GARTENSTADT<br />

Einweihung Gedenktafel<br />

Die Gedenktafel Gartenstadt Kirchrode<br />

wurde am 18. Januar 2013 vom Bezirksbürgermeister<br />

Bernd Rödel eingeweiht.<br />

Diese Erinnerungstafel soll <strong>die</strong> Geschichte<br />

der Gartenstadt würdigen und<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> historischen Fakten hinweisen.<br />

WERKSTATT SÜD<br />

Fotoausstellung Blende 23<br />

Fotografien von Herbert Dahlmann<br />

bis 28. Februar in der Werkstatt Süd<br />

Herbert Dahlmann, der als Fachanleiter<br />

Service in der Werkstatt Süd junge<br />

Arbeitslose für <strong>die</strong> Arbeit in Hotel<br />

und Restaurant vorbereitet, führt ein<br />

„Doppel leben“: Neben der Gastronomie<br />

schlägt sein Herz seit Langem für<br />

<strong>die</strong> Fotografie. Eine kleine Zusammenstellung<br />

seiner Fotoarbeiten ziert nun<br />

den Gastraum in der Werkstatt Süd<br />

und kann während des Mittagstisches<br />

(12-14 Uhr) besucht werden.<br />

Die Werkstatt Süd möchte ihren Saal<br />

gerne weiteren Künstlern aus dem<br />

Stadtteil zur Verfügung stellen.<br />

40-50 Personen kommen hier werktäglich<br />

zum Mittagessen. Wer <strong>die</strong>se und<br />

weitere Besucher mit seinen Werken<br />

bekannt machen möchte, kann sich unter<br />

(0511) 300 335-18 oder 300 335-0<br />

(Zentrale) an Frau Bredow wenden.<br />

LOKALES<br />

UNTERWEGS IN SACHEN KINDERGÄRTEN<br />

Sparkasse Hannover engagiert sich durch Spenden<br />

Ralf Schareina, Vertriebsdirektor und Repräsentant der Sparkasse Hannover,<br />

besuchte in den vergangenen Wochen fünf Kleefelder Kindergärten. „Einige<br />

Kindergärten kannte ich ja schon aus der Zusammen arbeit,“ sagt Ralf Schareina,<br />

„aber als ich im Internet erfuhr, dass es insgesamt fünf Kindergärten in Kleefeld<br />

gibt, war ich doch überrascht.“<br />

Mein erster Weg im November 2012<br />

führte mich zu den Kleefelder Frischlingen.<br />

Hier wird 2013 das 25-jährige<br />

Bestehen gefeiert. Passend dazu soll<br />

ein Teil der Außenanlage erneuert und<br />

eingeweiht werden. Vielleicht schaut ja<br />

auch Max Moorfrosch zum Geburtstag<br />

vorbei?<br />

Weiter ging es dann zum Katholischen<br />

Kindergarten St. Antonius. Auch<br />

hier haben <strong>die</strong> Kinder einen großen<br />

Wunsch. Eine neue Rutsche soll es<br />

werden. Stolz zeigten mir <strong>die</strong> Kinder<br />

ihre jetzige Rutsche. Auch eine große<br />

Baumaßnahme ist hier geplant: Es soll<br />

ein Anbau für Hortkinder entstehen.<br />

Im Dezember besuchte ich <strong>die</strong> Kinder<br />

der AWO Region Hannover, <strong>die</strong> seit<br />

einigen Jahren den Weihnachtsbaum in<br />

der Sparkassenfiliale Kleefeld liebevoll<br />

schmücken. Kurz vor meinem Besuch<br />

erhielt ich einen Brief mit der Überschrift<br />

„Lieber Weihnachtsmann der<br />

Sparkasse...“. Viele Wünsche wurden<br />

<strong>auf</strong>geschrieben und einige konnte ich<br />

direkt erfüllen. Der Spendenbetrag soll<br />

in Sportgeräte wie Hanteln oder Bälle<br />

investiert werden.<br />

Weiter ging es in den Ev. Kinder garten<br />

der Petri-Kirchengemeinde. Ich wurde<br />

eingeladen zu Musik und Gesang. In<br />

beeindruckender Weise lernte ich dann<br />

<strong>die</strong> Philosophie und <strong>die</strong> Räumlichkeiten<br />

kennen und war schlicht begeistert.<br />

Der Wunsch hier: Ein Vordach im Eingangsbereich.<br />

Dann können <strong>die</strong> Eltern<br />

ihre Kinder auch bei schlechtem Wetter<br />

trocken in Empfang nehmen.<br />

Abschließend besuchte ich <strong>die</strong> Kleefelder<br />

Knirpse. Natürlich haben <strong>die</strong><br />

Kinder auch hier einen großen Wunsch.<br />

Ein Holzboot für <strong>die</strong> Außenanlage soll<br />

es werden. Vom Kletterhaus aus zeigten<br />

mir <strong>die</strong> Kinder wo es entstehen soll.<br />

Ralf Schareina<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 13


ANZEIGEN<br />

14 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013


NEUES VOM KSH<br />

Termine im Februar<br />

Die Teilnahme an den Angeboten in der Begegnungsstätte<br />

ist kostenlos. Interessierte sind immer herzlich willkommen!<br />

<strong>So</strong>nntagscafé: Musik ist <strong>So</strong>nnenschein für <strong>die</strong> Seele<br />

Wie immer am zweiten <strong>So</strong>nntag im Monat öffnen Monika<br />

Gehle und ihr Team das Café von 15 bis 17 Uhr. Bei Kaffee<br />

und selbstgebackenem Kuchen kann in gemütlicher Atmosphäre<br />

geplauscht werden. Am 10.2. stimmt uns <strong>die</strong> Gruppe<br />

„Querbeet“ (Keyboard und Gesang) <strong>auf</strong> Fasching ein.<br />

Erzählcafé<br />

Ab sofort findet das Erzählcafé immer am 2. und 4. Montag<br />

im Monat statt. <strong>So</strong>mit öffnet das Erzählcafé am 11.2. und<br />

25.2. wieder von 14 Uhr bis 15.30 Uhr. Wilfried Baron freut<br />

sich <strong>auf</strong> Menschen, <strong>die</strong> Lust <strong>auf</strong> interessante Gespräche in<br />

einer netten Gruppe haben oder auch einfach nur Zuhören<br />

möchten.<br />

Ganzheitliche Entspannungsübungen<br />

Die Gruppe um Frau Walendzik (donnerstags 10-11 Uhr)<br />

beginnt nach der Winterpause wieder am 14.2.2013.<br />

Erlebnisgruppe Kleefeld<br />

Die Erlebnisgruppe Kleefeld trifft sich zum gemeinsamen<br />

Faschingsfrühstück am Freitag, den 8.2. um 10 Uhr in der<br />

Begegnungsstätte. Der Unkostenbeitrag beträgt 5 Euro. Alle<br />

Interessierten sind herzlich willkommen. Anmeldungen bei<br />

Margrit Rümenap unter Telefon (0511) 790 973 73.<br />

<strong>So</strong>nntagsspaziergang am 24. Februar 2013<br />

Der KSH lädt wieder am letzten <strong>So</strong>nntag im Monat zum<br />

<strong>So</strong>nntagsspaziergang ein. Die kleine Tour mit Bärbel Gühne<br />

dauert ca. 1,5 Stunden. Treffpunkt ist um 14 Uhr vor der<br />

Begegnungsstätte in der Rodewaldstraße 17.<br />

Dienstag-Klub mit Kurt Jakubek ab 14 Uhr<br />

05.02.2013 „Mit dem Forschungsschiff in der Antarktis“<br />

– Ein Bericht von Peter Kewitsch.<br />

LOKALES<br />

12.02.2013 „Wir feiern Fasching“: Ein lustiger Nachmittag<br />

unter musikalischer Leitung von<br />

Paul Harwin mit seinem Keyboard.<br />

19.02.2013 „Ein Ausflug ins Berchdesgadener Land<br />

und nach Salzburg“ lautet <strong>die</strong> Dia-Reise<br />

von und mit Herrn Lauter.<br />

26.02.2013 „Sprichworte und Redensarten“ sind das<br />

Thema <strong>die</strong>ses Nachmittags mit Herrn Rolf-<br />

Peter Brandes.<br />

05.03.2013 „Zivilcourage: Konfliktsituationen – was<br />

kann ich tun?“ Katrin Jansen, Polizeihauptkommissarin<br />

der Polizei Niedersachsen<br />

bespricht <strong>die</strong>ses aktuelle Problem.<br />

Mittwoch-Klub im Heideviertel mit Gudrun Schlaab<br />

Mittwochs ab 14.30 Uhr im Haus des Kleintierzuchtvereins<br />

in der Lüchower Straße 24 a.<br />

06.02.2013 Wir feiern Fasching! Fröhliche Stunden in<br />

eigener Gestaltung.<br />

13.02.2013 Einen musikalischen Nachmittag bereitet<br />

uns der Vollblutmusiker Paul Harwin.<br />

20.02.2013 Der <strong>So</strong>zialverband Niedersachsen stellt<br />

sich vor. Ingeborg Saffer informiert über<br />

Beratung und Angebot.<br />

27.02.2013 „Vulkane: Was <strong>die</strong> Erde bewegt“<br />

Ein interessanter Lichtbildvortrag von<br />

Peter Kewitsch.<br />

Nähere Auskünfte bei Renate Siebler (KSH) unter Telefon<br />

(0511) 16 84 36 84.<br />

Kommunaler Seniorenservice Hannover (KSH)<br />

Rodewaldstraße 17 · 30625 Hannover-Kleefeld<br />

www.seniorenberatung-hannover.de<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 15


LOKALES<br />

SENIORENBÜRO KIRCHRODE<br />

Programmstart 2013: Busfahrten und Besichtigungen<br />

Mit Spannung hatten viele Seniorinnen<br />

und Senioren das neue Veranstaltungsprogramm<br />

des Seniorenbüros Kirchrode<br />

erwartet. Am 15.01.2013 war es<br />

dann so weit. Der Sprecher des Seniorenbüros<br />

Kirchrode, Jürgen Sewening,<br />

begrüßte <strong>die</strong> Gäste und dankte mit<br />

herzlichen Worten den ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern des Kernteams, ohne<br />

deren Engagement <strong>die</strong> Ausflüge und<br />

all <strong>die</strong> anderen Veranstaltungen nicht<br />

durchgeführt werden könnten.<br />

Danach ließ es sich der Bezirksbürgermeister<br />

Bernd Rödel nicht nehmen,<br />

einige Worte über <strong>die</strong> Seniorenarbeit<br />

zu sagen. Er wertete <strong>die</strong>se Tätigkeiten<br />

als einen wertvollen Beitrag, um <strong>die</strong><br />

Lebensqualität von älteren Menschen<br />

zu erhöhen und lobte <strong>die</strong> Aktivitäten<br />

des Seniorenbüros Kirchrode im besonderen<br />

Maße. „Ich freue mich, dass in<br />

unserem Stadtbezirk Frauen und Männer<br />

des Seniorenbüros Kirchrode mit<br />

ihren Angeboten dazu beitragen, der<br />

Freizeit mehr Inhalt zu geben und <strong>die</strong><br />

Gemeinsamkeit unter Gleichgesinnten<br />

zu fördern“, sagte er zum Schluss voller<br />

Anerkennung.<br />

Den traditionellen Vortrag im Rahmen<br />

der Progammvorstellung hielt in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr <strong>die</strong> Leiterin des Kompetenzzentrums<br />

Demenz im Heinemannhof<br />

Cordula Bolz über das Thema „Vergesslichkeit<br />

und Demenz“. Cordula<br />

Bolz hat an einigen praktischen Fällen<br />

gezeigt, was eine leichte Gedächtnisstörung<br />

oder <strong>die</strong> ersten Warnzeichen<br />

für eine Demenz sind. Frau Bolz hat <strong>die</strong><br />

Betreuungsangebote für Demenzkranke<br />

im Heinemannhof dargestellt und damit<br />

vielen Zuhörern wichtige Informationen<br />

und Ratschläge gegeben.<br />

Danach ging es zur Sache, Lutz Krügel<br />

stellte <strong>die</strong> einzelnen Veranstaltungen<br />

des 1. Halbjahres 2013 vor. Im Februar<br />

geht es mit einer Halbtagesfahrt nach<br />

Hameln zur Hundertwasserausstellung.<br />

Die Besichtigung der Sami-Moschee<br />

im März wird sicher ein interessantes<br />

Erlebnis sein. Außerdem ist im März<br />

ein Stadtspaziergang vorgesehen, der<br />

den Teilnehmern <strong>die</strong> „Wahrheit über<br />

Hannover“ zeigen soll.<br />

Im April führt Frau Eckhardt ihre<br />

Gäste durch „1.000 Jahre Architektur in<br />

Hannover“. Der Mai bietet zwei längere<br />

Tagesfahrten. Es geht wiederholt nach<br />

Bielefeld in <strong>die</strong> Dr. Oetker-Welt und<br />

nach Lüneburg. Im Juni geht es zuerst<br />

zum Schloss Bevern, dann weiter zum<br />

Pumpspeicherwerk Erzhausen. Den<br />

Abschluss im 1. Halbjahr macht <strong>die</strong><br />

Busfahrt nach Höxter, kombiniert mit<br />

einer Dampferfahrt <strong>auf</strong> der Weser und<br />

dem Besuch der Porzellanmanufaktur<br />

Fürstenberg.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Angebot hofft das Kernteam<br />

den Geschmack und <strong>die</strong> Zustimmung<br />

seiner Freunde getroffen zu<br />

haben und wünscht, dass <strong>die</strong> Fahrten<br />

neben schönen Eindrücken auch der<br />

Entspannung <strong>die</strong>nen. Der Anmeldeschluss<br />

für alle Veranstaltungen ist am<br />

04.02.2013.<br />

Karl Brügmann<br />

Seniorenbüro Kirchrode<br />

16 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

EILENRIEDESTIFT<br />

Veranstaltungstipps<br />

„Kreuz und Quer“<br />

Bibelgespräch<br />

Datum Dienstag, 05.02.2013<br />

Uhrzeit 16 Uhr<br />

Ort Andachtsraum<br />

Eintritt frei<br />

Referentin Pastorin Lauter-Aehnelt<br />

Verk<strong>auf</strong>sausstellung<br />

Die Firma Ostertag präsentiert<br />

Damen oberkleidung.<br />

Datum Donnerstag, 07.02.2013<br />

Uhrzeit 10-14 Uhr<br />

Ort Foyer<br />

EILENRIEDESTIFT-Colleg:<br />

„Philosophie als Lebenskunst“<br />

Datum Freitag, 08.02.2013<br />

Freitag, 22.02.2013<br />

Uhrzeit 18.00 Uhr<br />

Ort Seminarraum<br />

Eintritt 1,50 €<br />

Referent Prof. Dr. Peter Moritz<br />

EILENRIEDESTIFT-Colleg:<br />

„Saitenspiele – Hand und Fuß mit<br />

Herz und Seele“<br />

Datum Dienstag, 12.02.2013<br />

Uhrzeit 18 Uhr<br />

Ort Seminarraum<br />

Eintritt 1,50 €<br />

Referentin Hella Gütte<br />

EILENRIEDESTIFT-Colleg:<br />

„Auf nach Osten“<br />

Datum Montag, 18.02.2013<br />

Uhrzeit 18 Uhr<br />

Ort Seminarraum<br />

Eintritt 1,50 €<br />

Referentin Irmgard Bogenstahl<br />

Offenes Singen mit Albrecht von<br />

Blanckenburg<br />

Kaffeetrinken ist ab 15.30 Uhr möglich,<br />

musikalische Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Datum Donnerstag, 28.02.2013<br />

Uhrzeit 16 Uhr<br />

Ort Großer Speisesaal<br />

Eintritt frei


KRIMI-LESUNG MIT CHARME UND POWER<br />

Günter von Lonski kommt nach Kleefeld<br />

Foto: Carsten Schick<br />

Günter von Lonski liest mit Elena<br />

Adam aus dem HannoverKRIMI<br />

„Eis!“<br />

Kriminalkommissarin Marike Kalenberger<br />

soll sich um jugendliche Handy-<br />

Abgreifer in den U-Bahnhaltestationen<br />

Hannovers kümmern. Dann eine Schießerei<br />

am Steintor. Mit ihren zweiundfünfzig<br />

Jahren gehört Kalenberger nicht<br />

mehr zur aktuellen Eingreiftruppe.<br />

Doch fast gleichzeitig ein Überfall<br />

mit Geiselnahme <strong>auf</strong> einen Juwelier<br />

am Raschplatz. Kalenberger muss mit<br />

einem jungen Beamten hin, gerät in <strong>die</strong><br />

Schusslinie des Geiselnehmers, sie und<br />

ihr Kollege werden getroffen.<br />

Nach längerer Dienstunfähigkeit<br />

nimmt sie wieder ihren Dienst in der<br />

Polizeidirektion <strong>auf</strong>. Sie wird erbarmungslos<br />

gemobbt. Ihr dilettantisches<br />

Eingreifen hätte den jungen Kollegen<br />

unnötig in Gefahr gebracht und dem<br />

Räuber <strong>die</strong> Flucht ermöglicht. Kalenberger<br />

erleidet ein Burn-Out-Syndrom,<br />

wird arbeitsunfähig und vom Dienst<br />

freigestellt.<br />

Tochter Aylin ruft an. Ihre beste Freundin<br />

Pia ist verschwunden. Pia wollte<br />

sich nach Hannover absetzen. Dort<br />

habe sie <strong>die</strong> Liebe ihres Lebens gefunden,<br />

einen polnischen Eishockey-Profi.<br />

Toll aussehend, fantastische Wohnung,<br />

viel Geld und ein <strong>auf</strong>sehenerregendes<br />

Auto. Doch der Mann wird ermordet<br />

und Pia verschwindet von der Bildfläche.<br />

Schnell wird klar, Pia ist in <strong>die</strong><br />

Lover-Boy-Szene abgerutscht. Kalenberger<br />

will sich raushalten, da wird eine<br />

Frau ermordet an der A7 <strong>auf</strong>gefunden.<br />

Sie stand in einer Beziehung zum<br />

toten Eishockey-Profi, Pias Lover-Boy.<br />

Widerwillig wird Kalenberger in einen<br />

Kriminalfall hineingezogen, der sie<br />

heftig zu überfordern scheint.<br />

Veranstaltungstermin<br />

Dienstag, 18. Februar 2013 · 19.30 Uhr<br />

Eintritt: 10 Euro (Anmeldung erbeten)<br />

Veranstaltungsort<br />

Kleefelder Kaffeeklatsch<br />

Kirchröder Str. 106 · 30625 Hannover<br />

Telefon (0511) 533 26 56<br />

Profis der Hannover Indians sind<br />

anwesend, <strong>die</strong> gern Ihre Fragen beantworten<br />

und Autogrammkarten für Sie<br />

bereithalten.<br />

BILDERBUCHKINO<br />

Termine für Kinder<br />

LOKALES<br />

07.02.2013 · 16 Uhr<br />

Silvio Neuendorf:<br />

Blöde Ziege, dumme Gans<br />

Ziege und Gans sind zusammen<br />

im Kindergarten und eigentlich<br />

Freunde. Nur heute haben sie<br />

sich gestritten. Doch einer Versöhnung<br />

steht bald nichts mehr<br />

im Wege.<br />

Anschließend basteln wir!<br />

14.02. 2013 · 16 Uhr<br />

Vanessa Hie:<br />

Die Hempels räumen <strong>auf</strong><br />

Das Aufräumen wird zum<br />

lustigen Spiel, an dem sich alle<br />

beteiligen können.<br />

21.02. 2013 · 16 Uhr<br />

John Kilaka: Gute Freunde<br />

Während einer großen<br />

Trockenheit, als das Futter<br />

ausgeht, wird <strong>die</strong> Freundschaft<br />

von Ratz Ratte und<br />

Elefant <strong>auf</strong> eine harte Probe gestellt.<br />

28.02. 2013 · 16 Uhr<br />

Georg Bydlinski: Daniel hilft<br />

wie ein Großer<br />

Daniel ist nicht mehr klein, er<br />

ist schon groß. Und deshalb<br />

will er alles machen, was <strong>die</strong><br />

Großen auch tun. Dass da so<br />

manches Missgeschick passiert und hin<br />

und wieder eine Tasse zerbricht kann<br />

nicht ausbleiben.<br />

Stadtbibliothek Kleefeld<br />

Rupsteinstraße 6/8 · 30625 Hannover<br />

Telefon (0511) 168 4 42 37<br />

www.stadtbibliothek-hannover.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo, Do 12.00 -19.00 Uhr<br />

Di, Fr 11.00 -17.00 Uhr<br />

Sa 10.00 -13.00 Uhr<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 17


TOP 5<br />

LOKALES<br />

Belletristik<br />

1. Richard Ford<br />

Kanada<br />

24,90 €<br />

2. Sarah Lark<br />

Die Insel der<br />

roten Mangroven<br />

18,00 €<br />

3. Hans Fallada<br />

Der Bettler, der<br />

Glück bringt<br />

4. Charlotte Link<br />

Im Tal des Fuchses<br />

18,99 €<br />

22,99 €<br />

5. Carol Birch<br />

Der Atem der Welt<br />

Sachbuch<br />

19,95 €<br />

1. David Van Reybrouck<br />

Kongo<br />

29,95 €<br />

2. Liao Yiwu<br />

Die Kugel und das Opium<br />

24,99 €<br />

3. Michio Kaku<br />

Die Physik der Zukunft<br />

4. Heinz Schilling<br />

Martin Luther<br />

5. Eric Kandel<br />

Das Zeitalter<br />

der Erkenntnis<br />

24,95 €<br />

29,95 €<br />

39,99 €<br />

BUCHTIPP FÜR FEBRUAR<br />

Anthony McCarten<br />

Superhero<br />

Donald Delpe ist 14, voller unerfüllter<br />

Sehnsucht, Comiczeichner. Er möchte<br />

nur eines wissen: Wie geht Liebe?<br />

Doch er hat wenig Zeit – er ist schwerkrank.<br />

Was ihm bleibt, ist ein Leben im<br />

schnellen Vorl<strong>auf</strong>. Das schafft aber nur<br />

ein Superheld. Donald hat sogar einen<br />

erfunden – MiracleMan. Aber kann<br />

MiracleMan ihm helfen, oder braucht<br />

Donald ganz andere Helden?<br />

Die Verfilmung mit Andy Serkis und<br />

Thomas Bro<strong>die</strong>-Sangster lief 2012<br />

unter dem Titel „Am Ende eines viel zu<br />

kurzen Tages“ in den deutschen Kinos.<br />

In „Ganz normale Helden“ erzählt uns<br />

Anthony McCarten, wie es mit der<br />

Familie Delpe weiter geht.<br />

Ein Jahr lang hat Jeff Delpe (18)<br />

versucht, seinen Eltern über den Tod<br />

seines jüngeren Bruders Donald hinwegzuhelfen.<br />

Jetzt hat er <strong>die</strong> Schnauze<br />

voll. Denn sein Vater Jim sieht <strong>die</strong><br />

18 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Rettung nur in einem Umzug <strong>auf</strong>s<br />

Land, und Mutter Renata chattet mit<br />

einem Unbekannten namens Gott. Da<br />

taucht Jeff unter. Spurlos. Seine neue<br />

Adresse lautet: www.lifeoflore.com, wo<br />

er der große Star eines Onlinespiels ist<br />

und damit viel Geld ver<strong>die</strong>nt.<br />

Um nicht auch noch seinen zweiten<br />

<strong>So</strong>hn zu verlieren, sucht der verzweifelte<br />

Vater ihn schließlich an dem Ort,<br />

der ihm fremder ist als jeder andere. Er<br />

schleicht sich in Jeffs neue Welt ein und<br />

stiftet Chaos, am allermeisten in sich<br />

selbst.<br />

Denn während er sich online Level<br />

für Level in <strong>die</strong> Sphären seines <strong>So</strong>hnes<br />

hochkämpft, fällt er offline immer<br />

tiefer, droht seinen<br />

Job und seine Frau<br />

zu verlieren.<br />

Ist <strong>die</strong>s das Ende<br />

von Familie Delpe?<br />

Anthony<br />

McCarten<br />

Superhero<br />

ANDY<br />

THOMAS<br />

AISLING JESSICA<br />

SERKIS BRODIE-SANGSTER LOFTUS SCHWARZ<br />

EIN FILM VON IAN FITZGIBBON NACH DEM ROMAN SUPERHERO<br />

AB 30. AUGUST IM KINO!<br />

Diogenes<br />

Anthony<br />

McCarten<br />

Ganz<br />

normale<br />

Helden<br />

Roman · Diogenes


KAMPF DER KINDERLÄHMUNG<br />

Großes ROTARY-Benefizkonzert mit Schuberts „Winterreise“<br />

Mit einem großen Benefizkonzert<br />

möchte der ROTARY Club Lehrte<br />

den weltweiten Kampf gegen <strong>die</strong> Wiederkehr<br />

von Polio (Kinderlähmung)<br />

unterstützen.<br />

Nach Angaben der WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

werden<br />

inzwischen wieder weltweit Fälle von<br />

Polio gemeldet. Erkrankungen werden<br />

nicht nur aus Nigeria, In<strong>die</strong>n, Pakistan,<br />

Sudan, usw. berichtet, sondern auch<br />

wieder aus Europa!<br />

Hauptgrund für <strong>die</strong> wieder steigenden<br />

Erkrankungszahlen war <strong>die</strong> starke<br />

Ausbreitung der Polio-Viren in Nigeria<br />

und <strong>die</strong> Zunahme des weltweiten<br />

Reiseverkehrs. Eine Rückkehr <strong>die</strong>ser<br />

furchtbaren Krankheit lässt sich nur<br />

verhindern, wenn weltweit <strong>die</strong> Mittel<br />

zur Verfügung stehen, um flächende-<br />

ckende Schutzimpfungen lückenlos<br />

durchzuführen.<br />

Tobias Schabel, Ensemblemitglied der<br />

Staatsoper Berlin, wird <strong>die</strong> Winterreise<br />

von Schubert, einem Zyklus aus 24<br />

Liedern, erklingen lassen. Das Werk,<br />

von Schubert ein Jahr vor seinem Tode<br />

1828 vollendet, gilt als eines der<br />

Höhepunkte der Gattung Liederzyklus.<br />

Es gilt sowohl technisch als auch interpretatorisch<br />

als große Herausforderung<br />

für Sänger und Pianisten.<br />

Tobias Schabel wird von Natascha<br />

Konsistorum am Flügel begleitet. Uwe<br />

Möckel (<strong>So</strong>lo-Klarinettist des Niedersächsischen<br />

Staatsorchesters Hannover)<br />

und Natascha Konsistorum werden mit<br />

Stücken von Schumann, <strong>Fan</strong>tasiestücke<br />

Op.73 (Klarinette und Klavier) und<br />

Arabeske Op. 18 (Klavier), das Konzert<br />

eröffnen.<br />

LOKALES<br />

Helfen Sie mit, damit <strong>die</strong> Kinderlähmung<br />

nicht wieder kommt.<br />

<strong>So</strong>nntag, 3. Februar 2013<br />

Konzertbeginn: 16 Uhr<br />

Einlass ab 15 Uhr<br />

Kartenpreis: 20 Euro<br />

Die Einnahmen aus dem Konzert<br />

werden zu 100% gespendet!<br />

Veranstaltungsort<br />

DoG, Wahre-Dorff-Straße 4<br />

31319 Sehnde-Köthenwald<br />

Karten nur im Vorverk<strong>auf</strong> bei:<br />

Frisch Haus (Kirchrode)<br />

www.lehrte.rotary1800.org<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 19


ANZEIGEN<br />

Ihre Reinigung in Kleefeld<br />

Liebe Kunden,<br />

Ihre Reinigung in Kleefeld macht Urlaub<br />

vom 25.02. bis einschließlich 06.03.2013.<br />

Ab dem 07.03. sind wir zu den<br />

gewohnten Zeiten wieder für Sie da.<br />

Wir danken für Ihr Verständnis!<br />

Scheidestr. 29 · 30625 Hannover<br />

Telefon (0511) 55 21 73<br />

• Chemische Reinigung<br />

• Gardinenservice<br />

• Hemdenservice<br />

• Wäscheservice<br />

• Mangelwäsche<br />

• Lederreinigung<br />

• Teppichreinigung<br />

Öffnungszeiten<br />

Di-Fr 9 - 13 Uhr und 15 - 18 Uhr<br />

Sa 9 - 12 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Mövenpick Brotkörbli – ein Stück Schweizer Kultur<br />

Coupon für eine Familientüte<br />

Bei Abgabe <strong>die</strong>ses Coupons erhalten Sie in den vier<br />

Mövenpick Brotkörblis Hannover ein Schweizer Landbrot<br />

und fünf gemischte Brötchen Ihrer Wahl für € 4,50.<br />

Mövenpick Brotkörbli Burgwedel, Von Alten Str. 21a<br />

30938 Burgwedel, Tel. +49 (0) 5139 98 40 898<br />

Mövenpick Brotkörbli Kirchrode, Großer Hillen 8<br />

30559 Hannover, Tel. +49 (0) 511 524 81 69<br />

Mövenpick Brotkörbli Isernhagen, Burgwedeler Str. 139a<br />

30916 Isernhagen, Tel. +49 (0) 511 72 49 066<br />

Mövenpick Brotkörbli Prüssentrift, Prüssentrift 84<br />

30657 Hannover, Tel. +49 (0) 511 56 35 103<br />

www.moevenpick-restaurants.com<br />

20 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Einlösbar in den vier unten genannten<br />

Mövenpick Brotkörblis bis 28.02.2013.<br />

Nicht kumulierbar mit anderen Rabatten.


Für ein kleines<br />

Stückchen Glück<br />

Wie Schokolade tatsächlich wirkt<br />

Macht sie nun glücklich, oder nicht? Echte Schokoladen-<br />

<strong>Fan</strong>s schwören, dass <strong>die</strong> Süßigkeit eine stimmungs<strong>auf</strong>hellende<br />

Wirkung hat. Wissenschaftler konnten aber nachweisen,<br />

dass <strong>die</strong> Schokolade keine Stoffe enthält, <strong>die</strong> ein<br />

Hochgefühl auslösen können; zumindest nicht in den dafür<br />

notwendigen Dosen.<br />

Tatsächlich enthält Schokolade das Glückshormon Phenethylamin,<br />

allerdings so wenig, dass man 100 Tafeln<br />

essen müsste, um das Hormon in einer wirksamen Dosis im<br />

Blut nachweisen zu können.<br />

Auch Serotonin wird häufig im Zusammenhang mit Schokolade<br />

genannt. Depressive Menschen haben nachweislich<br />

weniger Serotonin im Gehirn zur Verfügung, daher liegt <strong>die</strong><br />

Vermutung nahe, dass der in der Schokolade enthaltene<br />

Stoff <strong>die</strong> Stimmung heben könnte. Den Botenstoff Serotonin<br />

stellt das Gehirn allerdings selber her, wird er mit der<br />

Nahrung <strong>auf</strong>genommen, gelangt er gar nicht erst bis in das<br />

Gehirn. Nur der vom Gehirn selber produzierte Stoff wirkt<br />

auch dort.<br />

Woher kommt er also, der Glaube, dass Schokolade<br />

glücklich macht? Schokoladenliebhaber berichten von<br />

LEBEN & GENIESSEN<br />

einem Glücksgefühl, das nicht abzustreiten ist. Allerdings<br />

stellt sich <strong>die</strong>ses nur dann ein, wenn derjenige, der <strong>die</strong><br />

Schokolade isst, sie auch besonders gerne mag.<br />

Das Glück steckt also nicht in der Schokolade, sondern<br />

in dem Verlangen und der Befriedigung. Hinzu kommt<br />

<strong>die</strong> Gewohnheit, Schokolade in besonderen Situationen zu<br />

essen. Als Trost oder zur Belohnung gegessen, gewinnt sie<br />

an emotionaler Bedeutung und <strong>die</strong>se Gewohnheit verankert<br />

sich im Gehirn. <strong>So</strong>bald Schokolade in der entsprechenden<br />

Situation gegessen wird, reagiert das so genannte<br />

Belohnungssystem.<br />

Es umfasst eine Reihe von Arealen im Gehirn, <strong>die</strong> immer<br />

dann aktiv sind, wenn wir Erfolg haben, wenn unsere<br />

Erwartungen erfüllt werden oder wenn wir stolz <strong>auf</strong> uns<br />

sind. Essen wir Dinge, <strong>die</strong> wir gerne mögen, springt das Belohnungssystem<br />

an. Dabei wird im Gehirn ein Botenstoff<br />

freigesetzt, der auch als Glückshormon bekannt ist: das<br />

Dopamin.<br />

Das Glücksgefühl, wenn wir Schokolade essen, entsteht<br />

durch <strong>die</strong>sen Vorgang im Gehirn und nicht, weil bestimmte<br />

Glücksstoffe in der Schokolade stecken.<br />

ela<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 21


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Stufenlose manuelle<br />

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Stufenlose motorische<br />

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Hier schwingen Sie nicht nur den Taktstock,<br />

hier schwingen auch Sie. Das<br />

schwingende Sitz- und Rückenteil Ihres<br />

MOIZI 14 nimmt Ihre Bewegungen <strong>auf</strong>.<br />

Das entspannt ungemein und regt zudem<br />

<strong>die</strong> Muskulatur an. Sie können den Sessel<br />

mit einem Feststellhebel auch arretieren,<br />

wenn Sie möchten. In jedem Fall sorgt<br />

<strong>die</strong> ergonomisch geformte Sitzschale für<br />

einen optimalen Sitzwinkel. Die Wirbelsäule<br />

wird in ihrer natürlichen Form gehalten<br />

und unterstützt.<br />

<strong>So</strong> wird aus Ihrer ganz privaten Swingsession<br />

gleichzeitig eine aktive und<br />

regenerierende körperliche Erfrischung.<br />

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Per Knopfdruck stellen Sie bei Ihrem<br />

MOIZI 31 Ihre persönliche Wohlfühl-<br />

Position ein. Die Kopfstütze entlastet <strong>die</strong><br />

Halswirbelsäule. Die Fußstütze erlaubt<br />

verschiedene Positionen. Stellen Sie sich<br />

beides variabel ganz einfach so ein, wie<br />

es für Sie angenehm ist.<br />

Ihre Liegeposition können Sie mit Hilfe<br />

der kabellosen motorischen Verstellung in<br />

jede Lage verändern und arretieren. Zum<br />

Lesen wählen Sie eine bequeme, mittlere<br />

Position. Die rückwärtige Ruhelage erlaubt<br />

<strong>die</strong> entspannende Herz-Waage-Position,<br />

in der <strong>die</strong> Fußspitzen höher gelagert sind<br />

als das Herz. Harmonische Entlastung und<br />

Entspannung treten sofort ein. Und wenn<br />

man aus <strong>die</strong>sem Sessel dann doch irgendwann<br />

wieder <strong>auf</strong>stehen muss, wird <strong>die</strong>s<br />

durch <strong>die</strong> Neigung nach vorne erheblich<br />

erleichtert.<br />

Das ist schönster Sitzkomfort für <strong>die</strong><br />

angenehmen Stunden des Tages!<br />

MOIZI 14<br />

Offener Fußteller, mit<br />

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Oberflächen<br />

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klar lackiert | geölt, gewachst | gebeizt<br />

Ausführungen<br />

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Rücken: Holz | Polster<br />

– | •<br />

– | •<br />

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Federmechanik: weich | standard<br />

– | •<br />

– | •<br />

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Sitzhöhe: niedrig | standard | hoch<br />

– | • | –<br />

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1. Edelholzfurnier 1. Schukra-Lordosestütze 1. Schukra-Lordosestütze<br />

Glas | Holz<br />

E2 Nussbaum 2. Komfortpolsterung 2. Komfortpolsterung<br />

3. Hocker<br />

3. Hocker<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 23


TIERISCHES<br />

Tierische Inventur<br />

Es ist nicht schwer, Achim zu finden. Eine <strong>auf</strong>fällige Spur<br />

führt zielgerade durch den Sand in das Versteck der Achatschnecke.<br />

Weitaus schwerer macht es „Goethe“ seinen Pflegern.<br />

Das Jemen-Chamäleon tarnt sich perfekt <strong>auf</strong> einem<br />

Ast. Und auch bei den Wandelnden Blättern muss mehrmals<br />

hingeguckt und gezählt werden, bis wirklich nur Schrecken<br />

und keine Blätter gelistet sind. Es kribbelt, krabbelt und<br />

wuselt im Becken der Fauchschaben, <strong>die</strong> Loris fliegen immer<br />

wieder durcheinander und <strong>die</strong> Präriehunde verschwinden<br />

ständig in ihrem Bau. Die jährliche Inventur im Erlebnis-<br />

Zoo Hannover ist ein wahres Geduldsspiel!<br />

Wie jedes Unternehmen zählt auch der Zoo am Ende jedes<br />

Jahres alles, was da kreucht und fleucht. Einfach haben es<br />

<strong>die</strong> Tierpfleger bei den Faultieren (<strong>die</strong> hängen stundenlang<br />

schön still im Baum), den Elefanten (<strong>die</strong> stellen sich zum<br />

Durchzählen einfach nebeneinander <strong>auf</strong>) oder den Giraffen<br />

(<strong>die</strong> schlecht zu übersehen sind).<br />

Aber nicht jede Art ist gleichermaßen kooperativ. Die Meerschweinchen<br />

rennen durcheinander, <strong>die</strong> Bennettkängurus<br />

hüpfen hin und her, <strong>die</strong> Goldfische tauchen einfach ab.<br />

Trotzdem: Von der Antilope bis zum Zebra wird jedes Tier<br />

notiert – und das braucht seine Zeit. Bis zu zehn Tage zählen<br />

<strong>die</strong> Tierpfleger wieder und wieder ihre Schützlinge. Das<br />

Ergebnis für das Jahr 2012: 3.306 Tiere in 247 Arten!<br />

Geschätzte Schätze<br />

Weil manche Tierarten pausenlos unterwegs sind, werden<br />

sie nach ausgeklügelten Methoden geschätzt, wie der<br />

Vogelschwarm im Urwaldhaus oder <strong>die</strong> Forellen im Hafenbecken<br />

von Yukon Bay. Da sich <strong>die</strong> freifliegenden Vögel nicht<br />

einfangen lassen, wird ihre Futterstelle tagelang beobachtet.<br />

Die Anzahl der dort pickenden Vögel wird später hochgerechnet.<br />

Die Forellen werden bei den Tauchgängen der<br />

Tierpfleger beobachtet und geschätzt. Die Ameisen zu<br />

24 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

zählen, <strong>die</strong> berg<strong>auf</strong>-bergab durch ein langes Röhrenlabyrinth<br />

krabbeln, wäre Sisyphos-Arbeit. Die Blattschneider-<br />

Ameisen werden nur als Volk, gleich 1 Tier, gezählt – obwohl<br />

es natürlich Tausende Individuen sind.<br />

Jahres<strong>auf</strong>zeichnungen<br />

Die Zahlen vergleichen <strong>die</strong> Zoomitarbeiter schließlich mit<br />

ihren Aufzeichnungen des gesamten Jahres. Jeden Tag<br />

halten <strong>die</strong> Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren,<br />

verstorben, weg- oder zugereist ist. Die täglich ermittelten<br />

Zahlen werden erst handschriftlich in das Tierbestandsbuch<br />

eingetragen und dann in den Computer übertragen. Das Ergebnis<br />

der Jahresabschlusszählung wird schließlich mit den<br />

Computer<strong>auf</strong>zeichnungen verglichen. Fehlt ein Tier oder ist<br />

gar eines zu viel, wird nochmal gezählt.<br />

Der Abschluss der tierischen Inventur ist der lückenlose<br />

Jahresbericht, den <strong>die</strong> Kuratoren in mühevoller Kleinarbeit<br />

zusammenstellen. Dieser Jahresbericht wird an den Niedersächsischen<br />

Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten-<br />

und Naturschutz sowie an den Gesellschafter des Zoos, <strong>die</strong><br />

Region Hannover, und an das Veterinäramt übermittelt.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise ist jedes Tier vom Degu bis zum Nashorn<br />

„aktenkundig“.<br />

Das größte, höchste, schwerste Tier<br />

Das größte Tier: Giraffenbulle Schorse ist 5,80 Meter hoch.<br />

Das schwerste Tier: Elefantenbulle Nikolai bringt 4,7 Tonnen<br />

<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Waage.<br />

Das längste Tier: Tigerpython Moses junior I. ist 5,10 Meter<br />

lang.<br />

Das kleinste Tier: Blattschneider-Ameise Bärbel ist nur 0,5<br />

cm lang.<br />

Das älteste Tier: Anden-Kondor „Julchen“ ist 51 Jahre alt.<br />

Das letztgeborene Tier: Rauwolliges Pommernschaf am<br />

27.12. 2012.


„Habt ihr schonwieder ein neues <strong>So</strong>fa?" - oder:<br />

Der pubertierende Hund<br />

Wann setzt <strong>die</strong> Pubertät ein?<br />

Je nach Rasse setzt <strong>die</strong> Pubertät bei Hunden mit circa sechs Monaten<br />

(bei kleinen Rassen) ein – oder erst nach einem Jahr, bei<br />

großen Rassen. Bei der Hündin ist sie durch <strong>die</strong> erste Läufigkeit zu<br />

erkennen, beim Rüden ist der Übergang fließend. Er hebt das Bein,<br />

interessiert sich zunehmend für Hündinnen und sieht in anderen<br />

Rüden immer öfter Rivalen.<br />

Was passiert während der Pubertät?<br />

Wie beim Menschen herrscht auch im Hundegehirn Chaos. Neue<br />

Nervenzellen werden gebildet und verschaltet. Bestehende Hirnstrukturen<br />

werden überprüft, unnütze Zellen eliminiert und ungebrauchte<br />

Nervenverbindungen gekappt. Das Gehirn des Hundes<br />

richtet sich neu aus.<br />

Ist alles bisher gelernte jetzt vergessen?<br />

Nein, der Hund verdrängt <strong>die</strong> gelernten Kommandos nur, oder er<br />

„überhört“ sie einfach. „Sitz“ - Nie gehört. „Platz“ - Warum das<br />

denn? „Aus“ - Nö. In <strong>die</strong>ser Phase ist es wichtig, konsequent zu<br />

Kalte Schnauze<br />

TIERISCHES<br />

Ihr Couchtisch war einmal rechteckig und jetzt ist er plötzlich rund mit sichtbaren Zahnspuren? Sie wissen ganz genau wie<br />

das Innenleben Ihres <strong>So</strong>fas aussieht? „Nein!“ und „Aus“ sind Ihre am häufigsten gebrauchten Wörter und wenn Sie bei Ihren<br />

Freunden ankündigen, dass Sie den Hund mitbringen, bekommen <strong>die</strong>se spontan hohes Fieber? Dann haben Sie vermutlich einen<br />

pubertierenden Hund zu Hause, jede Menge Bücher vom Hundeprofi Martin Rütter im Regal und trotzdem nur <strong>die</strong> leise Hoffnung,<br />

dass das alles schon bald von alleine wieder <strong>auf</strong>hört.<br />

bleiben und jedes Kommando durchzusetzen; nicht mit Gewalt,<br />

sondern mit Fingerspitzengefühl. <strong>So</strong>nst schleichen sich schnell<br />

Marotten ein, <strong>die</strong> auch nach dem Ende der Puberträt bestehen<br />

bleiben.<br />

Hört das auch wieder <strong>auf</strong>?<br />

Ja, allerdings gibt es bei Hunden eine so genannte „zweite Pubertät“.<br />

Diese beginnt zwischen dem 18. und dem 24. Lebensmonat.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit reift der Hund seelisch aus und Erziehungsfehler<br />

werden besonders deutlich. Häufig wird <strong>die</strong> zweite Pubertät auch<br />

„Angst-Phase“ genannt, viele Hunde sind in <strong>die</strong>ser Zeit besonders<br />

sensibel und entwickeln scheinbar unbegründete Ängste. Damit<br />

der Hund nicht dauerhaft ängstlich bleibt, ist es wichtig, ihn jetzt<br />

nicht wie ein rohes Ei zu behandeln, sondern ihn geduldig an <strong>die</strong><br />

für ihn beängstigenden Situationen heranzuführen. Nur so kann<br />

er lernen, mit ihnen umzugehen.<br />

ela<br />

25


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26 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Mitglied im Bestatterverband Niedersachsen e.V.


UMFRAGE »<br />

Welche Ziele möchtest du 2013 erreichen?<br />

<strong>So</strong> <strong>tickt</strong> <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong><br />

Generation "Gefällt mir" - Ich poste, also bin ich<br />

1.742 „Gefällt mir“-Angaben hat er, Papst Benedikt der XVI und das, obwohl er nicht<br />

einmal eine eigene Facebook-Seite hat. Die haben seine Anhänger für ihn eingerichtet.<br />

Kondome gefallen nur 864 Facebook-Nutzern und Coca-Cola sprengt mit 57.358.977<br />

„Gefällt mir“-Klicks jeden Rahmen. Was oder wen auch immer man <strong>auf</strong> Facebook sucht,<br />

man wird fündig. <strong>So</strong>gar Friedrich Dürrenmatt liegt mit 13.985 <strong>Fan</strong>s gut im Rennen und<br />

der vietnamesische Revolutionär Ho Chi Minh zählt 81.649 Facebook-Freunde. Beliebt<br />

ist, wer <strong>auf</strong> Facebook ist; ob nun tot, oder lebendig.<br />

Das soziale Netzwerk, <strong>auf</strong> dem man Bekanntschaften pflegt und frei herausschreibt,<br />

was einem gerade durch den Kopf geht, ist längst kein <strong>Jugend</strong>-Phänomen mehr. Ein<br />

Viertel der Deutschen sind <strong>auf</strong> Facebook registriert, heißt es. Allerdings sollen zwei<br />

Drittel davon unter 30 Jahre alt sein. Schnell wird behauptet, <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> sei heute<br />

ständig <strong>auf</strong> Facebook und überhaupt zu viel im Internet, junge Menschen würden keine<br />

realen Freundschaften mehr pflegen und nur noch mit ihren Facebook-Freunden, <strong>die</strong><br />

sie gar nicht wirklich kennen, über <strong>die</strong> Tastatur kommunizieren. Die Wahrheit liegt, wie<br />

so oft, in einer differenzierten Betrachtungsweise.<br />

Wer keine Freunde hat, wird auch <strong>auf</strong> Facebook keine finden. Die meisten <strong>Jugend</strong>lichen<br />

sind sehr wohl in der Lage, zwischen echten Freunden und Internetbekanntschaften<br />

zu unterscheiden. Auf Facebook befreunden sie sich zunächst einmal mit denen, <strong>die</strong><br />

sie aus der Schule, der Uni oder dem Freundeskreis kennen. Man findet ehemalige<br />

Sandkastenfreunde wieder, flüchtige Bekanntschaften und Ex-Freunde; so zählt ein<br />

Facebook-Nutzer im Durchschnitt zweihundert „Freunde“ in dem sozialen Netzwerk.<br />

Ohne soziale Kontakte im realen Leben ist es also beinahe unmöglich, Freundschaften<br />

<strong>auf</strong> Facebook zu pflegen.<br />

Den Freunden im Netz wird so ziemlich alles mitgeteilt, was man für erwähnenswert<br />

hält. „Was ist los?“, fragt Facebook, wenn man <strong>die</strong> Seite öffnet. In das weiße Kästchen,<br />

in dem <strong>die</strong> Frage erscheint, kann man dann seine Antwort tippen, ein Foto hochladen<br />

oder <strong>auf</strong> eine Internetseite verweisen und mit einem Klick für alle zweihundert Facebook-Freunde<br />

sichtbar machen. Die Möglichkeit, selbst dann etwas mitzuteilen, wenn<br />

eigentlich niemand danach gefragt hat, ist das Verlockende an Facebook.<br />

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“, stellte der Kommunikationswissenschaftler<br />

Paul Watzlawick fest. Facebook gab es zu seiner Zeit noch nicht, sonst hätte er seine<br />

These vielleicht noch einmal umgeschrieben in „Man soll nicht nicht kommunizieren!“.<br />

Denn wer heute nicht dauerhaft redet, schreibt, postet oder teilt, geht in der Masse<br />

der Selbstdarsteller unter. Was für Firmen gilt, <strong>die</strong> sich mit Hilfe von Kommunikationsagenturen-<br />

und Strategien ins rechte Licht quatschen, gilt ebenso für den 18-jährigen<br />

Gymnasiasten, der versucht zeitgleich besonders cool und doch gebildet herüberzukommen.<br />

Auch, wenn ihn niemand danach gefragt hat, postet er <strong>auf</strong> seiner Facebook-<br />

Seite, dass ihm Ray Ban <strong>So</strong>nnenbrillen und Nichtrauchen gefallen. Selbstmarketing ist<br />

etwas, das man nicht früh genug lernen kann.<br />

ela<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Connor (15): „In <strong>die</strong>sem Jahr möchte ich<br />

meinen Führerschein machen. Außerdem<br />

hoffe ich <strong>auf</strong> ein gutes Zeugnis.“<br />

Angelina (17), Marina (16), Isabella (17):<br />

„Wir wollen 2013 <strong>die</strong> Klasse schaffen, und<br />

uns in Mathe und Chemie verbessern.“<br />

Laila (13): „Ich habe mir für <strong>die</strong>ses Jahr<br />

keine besonderen Ziele gesetzt.“<br />

Mathieu (18) und <strong>So</strong>phie (17):<br />

„Dieses Jahr steht bei uns das Abi an,<br />

das wollen wir gut absolvieren. Danach<br />

möchten wir stu<strong>die</strong>ren.“<br />

Thilo (14): „Dieses Jahr habe ich mir<br />

vorgenommen besser in der Schule zu<br />

werden.“


SOZIALE NETZWERKE<br />

Das weltweit bekannteste und erfolgreichste<br />

soziale Netzwerk hat momentan<br />

eine Milliarde Nutzer.<br />

Facebook.com ist dazu <strong>die</strong> weltweiten<br />

meist besuchte Seite im Netz. Mitglied<br />

kann jeder werden, der mindestens 13<br />

Jahre alt ist. Jeder User hat eine eigene<br />

Profilseite, <strong>auf</strong> der er sich vorstellen und<br />

Fotos oder Videos von sich hochladen<br />

kann. Jedes Profil verfügt über eine Chronik,<br />

<strong>auf</strong> der alle Aktivitäten zeitlich geordnet<br />

<strong>auf</strong>geführt sind. Nutzer können sich<br />

gegenseitig <strong>auf</strong> der Chronik öffentliche<br />

Nachrichten hinterlassen, oder privat zusenden.<br />

Zu den bekanntesten Funktionen<br />

von Facebook gehört unter anderem der<br />

„Gefällt mir“- Button.<br />

Vorteile<br />

Auch wenn man nicht jeden Tag einen<br />

Post veröffentlichen muss: Facebook hat<br />

eine immense Reichweite und ist daher<br />

eines der beliebtesten Me<strong>die</strong>n, um große<br />

Chatgruppen oder Veranstaltungen zu<br />

organisieren.<br />

Nachteile<br />

Facebook ist kostenlos, finanziert sich<br />

daher also vor allem durch Werbung.<br />

Blinkende Banner und Pop-Ups lenken<br />

daher oft <strong>die</strong> Aufmerksamkeit des Nutzers<br />

<strong>auf</strong> sich. Zudem stand das Unternehmen<br />

schon oft wegen Datenschutzmissbrauchs<br />

in der Kritik.<br />

Der Mikroblogging-Dienst mit rund<br />

600 Millionen Nutzern ermöglicht es,<br />

in Echtzeit telegrammartige Kurznachrichten<br />

(Tweets) zu versenden.<br />

Twitter (engl. „Gezwitscher“) <strong>die</strong>nt somit<br />

primär als Kommunikationsplattform.<br />

Anmelden können sich Privatperonen,<br />

Unternehmen und Organisationen.<br />

<strong>So</strong> steht es auch <strong>auf</strong> der Startseite des<br />

Mediums: „Willkommen bei Twitter! Finde<br />

heraus, was es bei den Leuten und Organisationen,<br />

<strong>die</strong> dich interessieren, Neues<br />

gibt.“<br />

Ist ein Nutzer zum Beispiel interessiert an<br />

den Tweets seines Lieblingsschauspielers,<br />

kann er zum Follower (Verfolger) werden<br />

und verpasst somit keine Neuigkeiten<br />

mehr.<br />

Vorteile<br />

Wieder ist es <strong>die</strong> Reichweite. Twitter ist<br />

eine gute Möglichkeit, gezielt Themen zu<br />

verfolgen oder sich privat sowie als Organisation<br />

ins Gespräch zu bringen.<br />

Nachteile<br />

Twitter kann mit Hilfe der „Hashtag“-<br />

Funktion für Spamming von Werbung<br />

missbraucht werden. Hashtags sind<br />

Verlinkungen von Wörtern, mit denen<br />

Tweets zum gleichen Thema miteinander<br />

verbunden werden. Verlinkt nun ein Konzern<br />

einen Werbetweet mit einem gerade<br />

populären Hashtag, gewinnt der Werbeinhalt<br />

an vermeindlicher Wichtigkeit und<br />

wird angezeigt, obwohl er unter Umständen<br />

nichts mit dem Thema zu tun hat.<br />

28 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Die Mitglieder <strong>die</strong>ser Online-Plattform<br />

verwalten hier vor allem ihre beruflichen,<br />

aber auch privaten Kontakte.<br />

Wie bei anderen Netzwerken, legen Nutzer<br />

auch hier ein Profil an. Beteiligung an Diskussionen,<br />

Stellenausschreibungen, Fachdiskussionen<br />

in Gruppen – XING be<strong>die</strong>nt<br />

vor allem <strong>die</strong> Zielgruppe der Karriereorientierten.<br />

Vorteile<br />

„Jeder Deutsche kennt über sechseinhalb<br />

Ecken Frau Merkel“, heißt es. XING-Mitglieder<br />

sind vermutlich wirklich überzeugt<br />

von <strong>die</strong>ser Behauptung, denn eine Funktion<br />

der Seite sind <strong>die</strong> sichtbaren sozialen<br />

Netze. Geschäftlich hat man so schnell<br />

mal neue Kontakte geknüpft.<br />

Nachteile<br />

Die Gratis-Funktionen sind recht überschaubar.<br />

Wer mehr möchte, muss <strong>auf</strong><br />

eine bezahlte Version erweitern.


Hier trifft man sich im Netz<br />

Als eines von vielen Töchtern des Unternehmen<br />

Google, versucht Google+<br />

als soziales Netzwerk Facebook Konkurrenz<br />

zu machen.<br />

Wie auch bei seinem blauen Kollegen<br />

können <strong>die</strong> momentan 400 Millionen Mitglieder<br />

über ihr Profil Bilder, Videos und<br />

Infos verbreiten. Getreu dem Slogan „Teilen<br />

wie im richtigen Leben, neu erfunden<br />

für das Web“.<br />

Vorteile<br />

Google+ macht dem bisherigen Monopolisten<br />

Facebook Konkurrenz. Vieles ist<br />

übersichtlicher, <strong>die</strong> Privatsphäreeinstellungen<br />

sind besser zu finden.<br />

Nachteile<br />

Gegenüber Facebook mangelt es Google+<br />

an einigen Funktionen. Es können zum<br />

Beispiel keine Veranstaltungen erstellt<br />

werden.<br />

Mit fast zehn Millionen Nutzern ist<br />

wer-kennt-wen das zweitgrößte soziale<br />

Netzwerk in Deutschland.<br />

Zugehörig zur Me<strong>die</strong>ngruppe von RTL,<br />

macht das deutsche Unternehmen der<br />

Konkurrenz aus Amerika zumindest in<br />

Deutschland den Thron streitig. Sehr übersichtlich<br />

ist es: Bekanntschaften werden<br />

<strong>auf</strong> einer kleinen Deutschlandkarte mit<br />

roten Punkten angezeigt.<br />

Vorteile<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Plattformen<br />

<strong>die</strong>ser Art hat wer-kennt-wen<br />

keine konkrete Zielgruppe, wie zum Beispiel<br />

Studenten oder Schüler. Viele Leute<br />

jenseits der Zwanziger nutzen den Anbieter,<br />

um <strong>die</strong> eigene Schule, Bekannte<br />

aus dem Sportverein oder alte Freunde<br />

wiederzufinden und Kontakte zu knüpfen.<br />

Nachteile<br />

Hat weniger Funktionen als andere Netzwerke,<br />

erfüllt jedoch seine Versprechen:<br />

alte Bekannte wiederfinden.<br />

Die drei Plattformen studiVZ, meinVZ<br />

und schülerVZ haben unterschiedliche<br />

Zielgruppen, funktionieren aber nach<br />

demselben Prinzip, wobei „VZ“ jeweils<br />

für Verzeichnis steht.<br />

SchülerVZ ist für Kinder und <strong>Jugend</strong>liche<br />

ab zwölf Jahren gedacht, studiVZ für Studenten<br />

und meinVZ für <strong>die</strong> anderen. Die<br />

Profile der Mitglieder sind wie Steckbriefe<br />

<strong>auf</strong>gebaut: Neben Name, Geburtsdatum,<br />

Interessen und Hobbys kann man bei<br />

StudiVZ beispielsweise <strong>die</strong> eigene Hochschule<br />

und sogar Seminarveranstaltungen<br />

oder Dozenten eintragen.<br />

Vorteile<br />

Anmelden kann sich jeder, ob Student oder<br />

nicht. Einzige Einschränkung gibt es bei<br />

SchülerVZ – aus <strong>Jugend</strong>schutzgründen.<br />

Nur wer von einem angemeldeten Mitglied<br />

eingeladen wird, kann beitreten.<br />

Nachteile<br />

Seit Facebook und Co. nehmen <strong>die</strong> Mitgliederzahlen<br />

der VZ-Gruppen stetig ab,<br />

sodass meist kaum noch jemand aus dem<br />

Bekanntenkreis dort zu finden ist.<br />

Texte: mey<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 29


<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Im Hamsterrad<br />

Freizeit, Freunde, Facebook – Das scheint <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> heutzutage zu kümmern. In einem Punkt hat sich nichts geändert: Die<br />

ältere Generation schimpft <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Faulheit der jungen, so war es schon immer. Andere sagen, Kinder müssten heute mehr<br />

leisten als je zuvor, es sei alles komplizierter geworden. Was beschäftigt <strong>die</strong> Generation „Gefällt mir“ wirklich? Ines Kolbe ist<br />

Fachärztin für Kinder- und <strong>Jugend</strong>psychotherapie in Kirchrode. Mit dem KLEEBLATT sprach sie über Leistungsdruck, soziale<br />

Netzwerke und <strong>die</strong> Rolle der Eltern.<br />

Welches sind <strong>die</strong> häufigsten Probleme, mit denen Kinder und<br />

<strong>Jugend</strong>liche zu Ihnen kommen?<br />

Ines Kolbe: „Das ist in der Tat sehr vielschichtig. Meist sind es<br />

Schlafprobleme, Essstörungen oder Angstzustände. Viele sind<br />

auch Belastungen in der Familie oder in der Schule ausgesetzt, <strong>die</strong><br />

zu Depressionen führen können.“<br />

Sehen Sie Veränderungen im Gegensatz zu früher?<br />

Ines Kolbe: „Ich würde nicht sagen, dass es Kinder und <strong>Jugend</strong>liche<br />

schwerer haben als früher. Es besteht nach wie vor ein gewisser<br />

Leistungsdruck in der Schule, dem einige gut und andere<br />

weniger gut standhalten können. Durch <strong>die</strong> Präsenz des Internets<br />

und soziale Netzwerke sind einige Aspekte und Möglichkeiten im<br />

Alltag hinzugekommen. Die Kinder wachsen aber damit <strong>auf</strong> und<br />

kennen es nicht anders. Von daher sind es nicht mehr Probleme,<br />

<strong>die</strong> sie haben. Es sind bloß andere.“<br />

Inwiefern spielt ihrer Meinung nach <strong>die</strong> Digitalisierung des<br />

Alltags der <strong>Jugend</strong>lichen eine Rolle?<br />

Ines Kolbe: „Die Art der Kommunikation hat sich erweitert. Die<br />

realen Kontakte werden ergänzt durch Freunde bei Facebook,<br />

SchülerVZ und anderen sozialen Netzwerken. Das hat es früher<br />

nicht gegeben. Man hat sich nur persönlich getroffen oder mal<br />

telefoniert, das war alles. Für junge Leute gehört es heute einfach<br />

dazu, sich im Netz <strong>auf</strong> gewisse Weise darzustellen. Das hat auch<br />

etwas mit der Abgrenzung von den Eltern zu tun, denn hier haben<br />

sie viele Freiheiten. Trotzdem ist das richtige Maß wichtig, denn<br />

gerade für Teenager ist <strong>die</strong> Verführung groß, sich in einer „Scheinwelt“<br />

zu verlieren.“<br />

30 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Thema Lerndruck: Wie können Eltern bei ihrem Kind normalen<br />

Schulstress von Burn out oder Depression unterscheiden?<br />

Ines Kolbe: „Probleme in der Schule, sei es mit den Mitschülern<br />

oder im Stoff, erkennt man meist an kleinere körperliche Beschwerden.<br />

Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Übelkeit vor<br />

der Schule deuten <strong>auf</strong> Probleme hin. Treten <strong>die</strong>se häufiger <strong>auf</strong>,<br />

sollten <strong>die</strong> Eltern nachhaken.“<br />

Welche Ursachen führen dazu, dass bereits Kinder und <strong>Jugend</strong>liche<br />

mit ihrem Alltag überfordert sind?<br />

Ines Kolbe: „Burn Out im Erwachsenenalter hat seinen Ursprung<br />

oft in der Kindheit. Wer schon von klein <strong>auf</strong> getriezt wurde wie<br />

der Hamster im Rad, behält sich <strong>die</strong>sen Leistungsdruck auch später<br />

noch bei. Sehr ehrgeizige Eltern neigen dazu, <strong>die</strong>ses Verhalten<br />

<strong>auf</strong> ihre Kinder zu übertragen und schicken sie parallel zur Schule<br />

noch zum Reiten, Ballett und Musikunterricht. Oft heißt es „Wir<br />

meinen es doch nur gut“. Klar ist jedoch: Wenn mein Kind mit<br />

einer drei nach Hause kommt und weint, stimmt etwas nicht.“<br />

Was raten Sie Eltern in <strong>die</strong>sem Fall?<br />

Ines Kolbe: „Sie sollten ihr Kind in seiner Entwicklung begleiten<br />

und unterstützen, aber auch seine Grenzen respektieren. Natürlich<br />

sorgen sie sich um <strong>die</strong> Zukunft der Kinder, das haben Eltern<br />

schon immer. Dazu kommt, dass in der Schule Kontakte geknüpft<br />

werden und sie sich und ihre Kinder untereinander vergleichen.<br />

Das Beste ist: Mut machen und so gut es geht unterstützen. Das<br />

Kind muss merken: Die lieben mich, auch wenn es in Mathe keine<br />

eins geworden ist.“<br />

mey<br />

© Petair - Fotolia.com


Die neuen Konservativen<br />

Was ist das Besondere an der <strong>Jugend</strong> von heute?<br />

Michael Holste: „Ich kann mich noch gut an meine eigene <strong>Jugend</strong><br />

erinnern und da gibt es sehr viele Parallelen zwischen dem, was<br />

ich so erlebe und dem, was ich erinnere.<br />

Ich glaube, heute ist dem Schüler deutlicher, dass er als Persönlichkeit<br />

in der Schule bestimmte Rechte hat und eine tragende<br />

Rolle im System Schule spielt. Was uns zu unserer Schulzeit nicht<br />

so klar war. Da hatten wir eher den Eindruck, dass wir das tun<br />

mussten, was uns vorgegeben wurde.“<br />

Was bekommen Sie von dem Leben Ihrer Schüler außerhalb<br />

des Unterrichts mit?<br />

Michael Holste: „Es gibt Schüler, mit denen ich gut auskomme. Da<br />

erfahre ich auch, was Sie so nachmittags und abends machen. Sie<br />

erzählen dann auch mal vom Wochenende. Gerade beim Theater<br />

bekomme ich deutlich mehr mit, weil sie an der Stelle offener sind<br />

als im normalen Unterricht. Da ist man relativ weit weg von dem,<br />

was <strong>die</strong> Schüler angeht. Aber ich will auch gar nicht alles wissen.“<br />

Wie gehen Sie mit Schülern um, <strong>die</strong> sich mit ihren Problemen<br />

an Sie wenden?<br />

Michael Holste: „Bevor sie sich an einen Lehrer wenden, haben sie<br />

schon einige andere Personen angesprochen. Dann weiß ich, dass<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Beruf, Familie, Glück. Das sind <strong>die</strong> Ziele der heutigen <strong>Jugend</strong>lichen, sagt der Lehrer Michael Holste. Seit 1987 ist er Lehrer und<br />

arbeitet derzeit am Scharnhorst-Gymnasium in Hildesheim. Dort unterrichtet Holste in den Fächern Deutsch, Geschichte und<br />

Darstellendes Spiel. Das KLEEBLATT sprach mit dem 54-Jährigen über <strong>die</strong> heutige <strong>Jugend</strong>.<br />

ich dringend handeln muss. Wir haben viele Fälle von Magersucht,<br />

in denen es uns nach mehreren Gesprächen dann endlich gelingt<br />

eine junge Frau dazu zu bringen, eine Therapie anzufangen. Ich<br />

kann mich an einige Fälle erinnern, bei denen es mir und meinen<br />

Kollegen gelang, den Schülerinnen zu helfen, ein besseres Leben<br />

anzufangen.“<br />

Was erwarten <strong>die</strong> heutigen <strong>Jugend</strong>lichen von ihrem Leben?<br />

Michael Holste: „Das ist ganz erstaunlich: Die haben sehr konservative<br />

Vorstellungen davon, wie ihr Leben aussehen soll. Beruf,<br />

Familie, Glück – Manchmal auch in der Reihenfolge. Da achten<br />

<strong>die</strong> schon dr<strong>auf</strong>. Da gehört auch eine Vorstellung von Wohlstand<br />

dazu.<br />

Mir kommt es manchmal so vor, dass sich das generationenweise<br />

ins Gegenteil dreht. Also, wenn <strong>die</strong> eine Generation besonders <strong>auf</strong><br />

Veränderung dringt, dann hat man 10 Jahre später eine Generation,<br />

<strong>die</strong> <strong>auf</strong> gar keinen Fall irgendeine Veränderung will und<br />

<strong>die</strong> zurück will zu ganz alten und wohlvertrauten Dingen, <strong>die</strong> sie<br />

eigentlich gar nicht als wohlvertraut und alt kennen. Von denen<br />

sie nur glauben, dass <strong>die</strong> so sind.“<br />

camp<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 31


<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Nähen, Kochen, Boxen<br />

Evangelisches <strong>Jugend</strong>zentrum Kleefeld mit vielfältigem Angebot<br />

Heller Laminatboden, deckenhohe Spiegel an der Wand, ein silberner<br />

Ghettoblaster – unter dem Evangelischen <strong>Jugend</strong>zentrum<br />

Kleefeld versteckt sich der perfekte Ort für junge Tänzer. „HipHop-<br />

Gruppen aus ganz Hannover kommen hierher zum Proben“, verrät<br />

Constanze Gaethje. Seit 12 Jahren arbeitet sie im <strong>Jugend</strong>zentrum<br />

in der Hölderlinstraße.<br />

Im Keller des Hauses können sich <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>lichen austoben.<br />

Neben dem Tanzraum und einem Bandproberaum mit Schlag -<br />

zeug und E-Gitarre gibt es einen Raum zum Boxen. Blaue und<br />

Rote Matten liegen <strong>auf</strong> dem Boden, an der Wand lehnt ein Boxsack<br />

und Handschuhe. Hier können <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>lichen sich abreagieren,<br />

wenn es in der Schule oder mit der Familie nicht so rund<br />

läuft.<br />

Das Wochenprogramm ist so bunt wie <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong> von Kleefeld:<br />

Montags können <strong>die</strong> Mädchen im ersten Stock Nähen. Dienstag<br />

kochen alle gemeinsam und Donnerstag ist der Kreativtag. In<br />

Zusammenarbeit mit dem Me<strong>die</strong>nbus produzieren <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>lichen<br />

einen eigenen Trickfilm. Ende Februar soll er fertig sein.<br />

Der Bedarf ist da<br />

Täglich kommen 20 bis 30 <strong>Jugend</strong>liche ins Zentrum. Die Jüngsten<br />

sind 12, <strong>die</strong> ältesten schon volljährig. Im Kleefelder <strong>Jugend</strong>zentrum<br />

treffen sich Mädchen und Jungs mit ganz unterschiedlichem<br />

persönlichen Hintergrund. „Der Bedarf ist da. In Kleefeld steigt<br />

<strong>die</strong> Zahl der Kinder von Hartz-IV-Empfängern oder Alleinerziehenden“,<br />

sagt Gäthje. Doch es gibt nicht den typischen Besucher.<br />

„Manchmal fragen <strong>die</strong> Kinder auch: „Wieso dürfen wir eigentlich<br />

hier her kommen? Wir sind doch gar nicht evangelisch.“ „Dann<br />

32 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

antworte ich, dass <strong>die</strong> Kirche für alle Menschen da ist“, erzählt<br />

Constanze Gäthje. Inklusion ist für sie und ihre KollegInnen kein<br />

Fremdwort. Behinderte kommen gern ins Zentrum und spielen<br />

mit ihren Altersgenossen Playstation oder Billard.<br />

Mitte der 70er hatte <strong>die</strong> Kleefelder <strong>Jugend</strong> den Wunsch:<br />

Wir wollen ein <strong>Jugend</strong>zentrum. Zusammen mit der evangelischen<br />

Petri-Gemeinde realisierten sie den Plan in der Hölderlinstraße.<br />

Heute wird Gäthje bei ihrer Arbeit von Marion Voigt, <strong>die</strong> eine halbe<br />

Stelle besitzt, unterstützt. Das Team wird vorrübergehend noch<br />

durch Nadine Domrich, Martina Becker und Edward Heidkamp<br />

ergänzt. Dazu kommen drei <strong>Jugend</strong>liche, <strong>die</strong> ehrenamtlich mithelfen<br />

und Verantwortung übernehmen. Sei es im Garten oder bei<br />

der Aufsicht im Bandkeller. Constanze Gäthje freut sich über neue<br />

Helfer: „<strong>Jugend</strong>liche aus Kleefeld, <strong>die</strong> bei uns mitarbeiten wollen,<br />

sind herzlich willkommen.“ Einzige Voraussetzung: Spaß an der<br />

Arbeit mit anderen <strong>Jugend</strong>lichen.<br />

Den hat Gäthje auch nach 12 Jahren nicht verloren: „Es ist schön<br />

zu sehen, wie <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>lichen sich in den Jahren entwickeln und<br />

selbstständiger werden.“<br />

camp<br />

Kontakt<br />

Ev. <strong>Jugend</strong>zentrum Kleefeld · Hölderlinstraße 3<br />

Telefon (0511) 55 10 500 · E-Mail: cg@esjd.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo-Fr von 14.30 Uhr bis 19 Uhr · Di-Do bis 20 Uhr


Ein offenes Ohr<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Stress mit den Eltern? Ungewollt schwanger? Haushoch verschuldet? Die unterschiedlichsten Probleme können <strong>Jugend</strong>liche<br />

um den Schlaf bringen. Mit Familie und Freunden darüber sprechen fällt vielen schwer. Den meisten fällt es leichter sich an<br />

eine unabhängige Person zu wenden. Anonym und kostenlos. Dafür gibt es rund 30 Beratungsstellen in ganz Hannover. Das<br />

KLEEBLATT stellt <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Seite eine Auswahl vor:<br />

Hannoversche Arbeitsgemeinschaft für <strong>Jugend</strong>- und Eheberatung e. V. (HAG)<br />

Eine der ältesten Beratungsstellen findet sich in der Osterstraße neben der Aegi<strong>die</strong>nkirche. Seit den 60er Jahren beraten <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

dort Erwachsene und <strong>Jugend</strong>liche in schwierigen Lebenslagen. Fünf hauptamtliche BeraterInnen und sechs Honorarkräfte helfen<br />

bei Schwangerschaftskonflikten, in Trennungsphasen oder in Rechtsfragen. Die Themen mit denen <strong>Jugend</strong>liche in <strong>die</strong> Beratungsstelle<br />

kommen sind breit gefächert.<br />

Kontakt Osterstraße 57 · 30159 Hannover · Telefon (0511) 36 36 58 · E-Mail: info@beratungsstelleosterstrasse.de<br />

<strong>Jugend</strong>- und Familienberatung der Landeshauptstadt Hannover<br />

Auch <strong>die</strong> Stadt berät <strong>Jugend</strong>liche und junge Erwachsene. Für <strong>die</strong> Stadteile Groß Buchholz, Heideviertel, Kleefeld, Misburg und Anderten<br />

befindet sich <strong>die</strong> Beratungsstelle in der Winkelriede gegenüber des Roderbruchmarktes. Jeden Freitag zwischen 14 und 15 Uhr können<br />

sich Ratsuchende in der offenen Sprechstunde direkt an einen Fachberater wenden.<br />

Kontakt Winkelriede 14 · 30627 Hannover · Telefon (0511) 168 488 11 · E-Mail: 51.31.6@hannover-stadt.de<br />

<strong>So</strong>ziale Schuldnerberatung der Diakonie<br />

Die Gläubiger klopfen jeden Tag an <strong>die</strong> Tür oder der Gerichtsvollzieher wird zum Stammbesucher? Auch junge Erwachsene können<br />

sich verschulden. Hier hilft <strong>die</strong> <strong>So</strong>ziale Schuldnerberatung der Diakonie mit persönlichen Gesprächen. Die Mitarbeiter unterstützen <strong>die</strong><br />

Betroffenen mit praktischen Hinweisen und Informationen rund um das Thema Schulden.<br />

Kontakt Hagenstr. 36 · 30161 Hannover · Telefon (0511) 99 040 48 · E-Mail: schuldnerberatung@zbs-hannover.de<br />

CJS - <strong>Jugend</strong>finanzcoaching<br />

Komplizierte Verträge, teure Handygebühren oder dubiose Versicherungen – junge Erwachsene tappen oft in finanzielle Fallen.<br />

Mitarbeiterinnen der Caritas helfen weiter. Telefonisch kann jederzeit ein Beratungsgespräch vereinbart werden. In dringenden Fällen<br />

bekommen <strong>die</strong> Betroffenen von heut <strong>auf</strong> morgen einen Termin. In Schulen und anderen <strong>Jugend</strong>einrichtungen leistet das Team darüber<br />

hinaus Präventionsarbeit und klärt <strong>die</strong> Jungs und Mädels rund ums schwierige Thema Finanzen <strong>auf</strong>.<br />

Kontakt Ritterstr. 2 · 30165 Hannover · Telefon (0511) 358 27 -24 oder -25 · E-Mail: info@cjs-hannover.de<br />

Ambulante <strong>Jugend</strong>hilfe Hannover - Schwerpunkt Sucht<br />

Egal ob Medikamente, Alkohol oder Kokain – Drogen können einen Körper und ganze Familien zerstören. Der Weg raus aus der Sucht<br />

ist oft lang und anstrengend. <strong>Jugend</strong>liche, <strong>die</strong> nicht mehr weiter wissen, können sich an <strong>die</strong> Ambulante <strong>Jugend</strong>hilfe wenden. Erfahrene<br />

Mitarbeiterinnen helfen den Betroffenen Schritt für Schritt selbstständiger zu werden.<br />

Kontakt Voltmerstr. 35a · 30165 Hannover · Telefon (0511) 220 648 49 · E-Mail: ambulante.jugendhilfe@step-hannover.de<br />

Amanda e.V.<br />

Mädchen und junge Frauen haben ihre ganz eigenen Probleme. Das Frauentherapie- und Beratungszentrum Amanda nimmt sich <strong>die</strong>ser<br />

Schwierigkeiten an. Minderjährige Mütter finden hier genauso kompetente Ansprechpartnerinnen wie Mädchen, <strong>die</strong> unter Magersucht<br />

oder Bulimie leiden. Die Sprechstunde speziell für Ess-Störungs-Patientinnen findet jeden Dienstag zwischen 12 und 14 Uhr statt.<br />

Kontakt Volgersweg 4a · 30175 Hannover · Telefon (0511) 88 59 70 · E-Mail: mail@amanda-ev.de<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 33


FOTOSTRECKE<br />

JUGENDKULTUREN IN HANNOVER


...und wie du wieder aussiehst!<br />

Bevor Sie <strong>Jugend</strong>lichen <strong>auf</strong> der Straße, oder sogar Ihren eigenen<br />

Kindern – nachdem Sie Kleidungsstil, Haarfarbe oder Körperschmuck<br />

gemustert haben – kopfschüttelnd gegenübertreten, erlauben<br />

Sie sich einen Rückblick in Ihre eigene <strong>Jugend</strong>. Ob Schlaghosen,<br />

regenbogenfarbene Batic-Shirts oder knallenge Jeans:<br />

ausgefallene und von der gesellschaftlichen Norm abweichende<br />

Kleidungsstile und Verhaltensweisen brachte jede kulturelle Ausprägung<br />

des Erwachsenwerdens mit sich.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> pubertätsbedingte Zerrissenheit zwischen Akzeptanz<br />

und Selbstverwirklichung ihren Beitrag am Auftreten der <strong>Jugend</strong>lichen<br />

leistet sind viele doch aus Überzeugung, was sie sind<br />

– und wie sie sind. <strong>Jugend</strong>kultur ist geprägt durch Musik, äußere<br />

Erscheinung, Sprache und politische Einstellung. Sie <strong>die</strong>nt der<br />

Meinungsäußerung durch offensichtliches Auftreten, vermittelt<br />

Zugehörigkeit, schafft aber auch Abgrenzung.<br />

Wir waren in Hannover unterwegs und trafen einige Vertreter<br />

unterschiedlicher <strong>Jugend</strong>kulturen - beim Tanzen, Abhängen,<br />

Schnorren. Mag ihr Erscheinungsbild <strong>auf</strong> manche auch befremdlich<br />

wirken, bis <strong>auf</strong> wenige Ausnahmen sind es <strong>Jugend</strong>liche<br />

mit klaren Zielen und vertretbaren Anschauungen.<br />

Emotional-Hardcore – kurz: Emo<br />

Die Musikrichtung des Emotional-Hardcore entstammt dem<br />

Hardcore-Punk und ist durch eine besondere Betonung von<br />

Gefühlen, meist melancholisch vorgetragen oder emotional geschrien,<br />

geprägt. Seit einigen Jahren hat sich zudem losgelöst von<br />

der Musikrichtung eine eigene Modeszene entwickelt. Charakteristisch<br />

sind für <strong>die</strong>se ein meist schwarz gefärbter, asymmetrisch<br />

gescheitelter Pony, Röhrenjeans, enge Shirts, Arm- und Schweißbänder,<br />

Nietengürtel sowie Schuhe der Marke Converse und Vans.<br />

Auch <strong>die</strong> Kombination von niedlichen Accessoires (zum Beispiel<br />

pinkfarbenen Schleifen) und eher abstoßenden Elementen (Totenköpfen)<br />

ist verbreitet.<br />

Punks<br />

Punks stehen für Anarchie, <strong>die</strong> Ablehnung der herrschenden Verhältnisse.<br />

Sie richten sich gegen Konsumgesellschaft, Bürgertum<br />

und Staatsgewalt, wollen provozieren und rebellieren. Schon in<br />

ihrem Auftreten demonstrieren sie Gleichgültigkeit: sie tragen<br />

<strong>auf</strong>fällig gefärbte Frisuren, zerrissene und bemalte Kleidung, Piercings,<br />

Nieten und Schnürstiefel. Parteipolitik lehnen Punks ab,<br />

einzuordnen sind sie jedoch links. Vertreter der Musikrichtung<br />

Punk-Rock bringen in ihren Liedtexten Staats- und Systemkritik<br />

zum Ausdruck.<br />

Gothic<br />

Ursprünglich aus der Punk-Bewegung hervorgegangen, entwickelte<br />

<strong>die</strong> Gothic-Kultur eine Faszination an Themen wie Tod<br />

und Vergänglichkeit. Mitglieder der Gothic-Bewegung sind<br />

friedlich, üben sich jedoch auch in einer passiven, resignativen<br />

Grundhaltung. Sie sehen sich selbst als unnahbar und elitär.<br />

Szenetypisch ist <strong>die</strong> Farbe schwarz, Interesse an mystisch-okkulten<br />

Inhalten und Melancholie. Folglich kleiden sich Gothics<br />

in schwarzen Gewändern, Mänteln, Fracks oder Kleidern. Eine<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

blass geschminkte Gesichtsfarbe mit schwarzen Kontrasten unterstreicht<br />

<strong>die</strong> „Viktorianische Ästhetik“. Weiter typisch sind Kragenhemden,<br />

Rüschen, Corsagen und Schnürstiefel. Gehört wird<br />

vornehmlich Gothic-Rock, Death-Rock und Dark-Wave – getanzt<br />

wird dazu solo, also ohne Partner.<br />

Raver<br />

Rave als Musikgenre ist von elektronischen Elementen der House-<br />

und Technomusik geprägt. Auf Großmusikveranstaltungen, den<br />

sogenannten Raves, trafen sich in den 90er Jahren Anhänger <strong>die</strong>ser<br />

Szene. Getanzt wird zwar in der Gruppe – aber dennoch jeder<br />

für sich. Die Outfits sind von Schlaghosen, engen Oberteilen und<br />

Neonfarben geprägt.<br />

Hip-Hop<br />

Die Hip-Hop <strong>Jugend</strong>kultur hat ihre Wurzeln in den afroamerikanischen<br />

Ghettos New York Citys der 70er Jahre. Geprägt ist <strong>die</strong>se<br />

Kultur von vier Elementen: Rap (Sprechgesang), DJing (abspielen<br />

und mixen von Vinyl-Schallplatten), B-Boying (Breakdance als<br />

Tanzstil) und Graffiti-Kunst. Auch in Deutschland hat sich eine<br />

Hip-Hop Kultur etabliert – den Anfang machte mit Deutsch-Rap-<br />

Musik <strong>die</strong> Gruppe „Die <strong>Fan</strong>tastischen Vier“. Szenetypisch gekleidet<br />

ist, wer eine tiefsitzende Hose, Kapuzen-Sweatshirt und Base-Cap<br />

trägt.<br />

Skinheads<br />

Eine Gemeinsamkeit <strong>die</strong>ser Subkultur ist vor allen der kurz- bis<br />

kahlrasierte Kopf. Ansonsten zeichnen sich Angehörige der Skinhead-Szene<br />

eher heterogen aus – politisch sind sowohl Links- als<br />

auch Rechtsextreme vertreten. Es gibt Skinheads, <strong>die</strong> sich gegen<br />

Rassismus oder Homophobie positionieren, aber auch neonazistische<br />

Gruppierungen. Begründet durch Londoner Arbeiterkinder<br />

trägt <strong>die</strong> Szene noch heute typische Arbeitsschuhe mit Stahlkappen<br />

oder Schnürstiefel, robuste Arbeits- oder Bomberjacken<br />

– größtenteils britische Marken. Die Szene ist von Männern dominiert.<br />

Weibliche Vertreterinnen sind an einem typischen Kurzhaarschnitt,<br />

bei dem vor den Ohren Strähnen gelassen werden, zu<br />

erkennen.<br />

Neonazis<br />

Wer aus der NS-Diktatur und den Folgen für <strong>die</strong> Weltbevölkerung<br />

nicht gelernt hat – weil er sie selbst nicht erlebt und <strong>die</strong><br />

Geschichte ignoriert hat – der ordnet sich den Neonazis zu. Die<br />

„neuen Nazis“ greifen <strong>die</strong> völkische Weltanschauung der Nationalsozialisten<br />

<strong>auf</strong> und bekennen sich gegen ein vereintes Europa,<br />

Asylbewerber und Einwanderer. Sie verfolgen <strong>die</strong> Schaffung eines<br />

ethnisch homogenen Nationalstaates, üben Hass <strong>auf</strong> gesellschaftliche<br />

Randgruppen aus und verleugnen <strong>die</strong> Verbrechen<br />

der NS-Diktatur. Glatze und Springerstiefel sind Relikte der 90er<br />

Jahre. Der moderne Neonazi ist von Vertretern der linken Szene<br />

nur schwer zu unterscheiden. Da das Vertrauen in <strong>die</strong> Parteipolitik<br />

verloren ist, organisieren sich Neonazis zunehmend in sogenannten<br />

„Freien Kameradschaften“ und suchen Zugang in Sportvereinen,<br />

<strong>Jugend</strong>clubs oder <strong>auf</strong> Schulhöfen.<br />

kf<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 35


RikuXesu (18) ist Raver – wie<br />

er sagt auch Shuffle oder<br />

Industrial. Seine Mutter hat<br />

sein <strong>auf</strong>fallendes Äußeres<br />

akzeptiert, der Vater belächelt<br />

ihn eher. RikuXesu trifft sich<br />

häufig mit Gleichgesinnten<br />

zum Tanzen am Ernst-<br />

August-Platz.<br />

Die Emos Sandra (15, Mitte) und ihre Freunde Max<br />

(15, links) und Marie (14, rechts) vor dem Opernhaus.<br />

„Hier sind wir eigentlich immer anzutreffen“,<br />

sagen sie.<br />

Nils (16) ist Vertreter der<br />

Gothic-Bewegung. Sein<br />

Spitzname: Lucifer.


Carli (14) gehört<br />

auch zu den Emos.<br />

Tom (15) gehört zum<br />

Hardcore – gemeint ist eine<br />

radikalere und schnellere<br />

Weiterentwicklung des<br />

Punk-Rocks. Auf seinem<br />

Pullover ist das Logo der<br />

Metal-Core Band „A day<br />

to remember“ abgebildet.<br />

Elke (19), Sinah (18) und Robin (20, v.l.n.r.) sind Punks und in der Fußgängerzone anzutreffen.<br />

Auch wenn sie dort meist nur abhängen und Passanten nach Kleingeld anschnorren, planen<br />

sie ihre Zukunft. Elke hat Abitur und will demnächst ein Studium beginnen.


Hoch geschnürte Stiefel<br />

sind beliebte Schuhe in<br />

verschiedenen <strong>Jugend</strong>kulturen.


<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Jung, motiviert, perspektivlos.<br />

Eine Generation <strong>auf</strong> dem Weg ins Berufsleben<br />

Schulabschluss, Lehre, 45 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt – und im<br />

Anschluss der wohlver<strong>die</strong>nte Ruhestand. <strong>So</strong> oder so ähnlich mag ein Lebensl<strong>auf</strong> der<br />

Elterngeneration aussehen. <strong>Jugend</strong>liche und junge Erwachsene sehen sich hingegen<br />

einem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ausgesetzt, der ihnen einen weitaus weniger<br />

geradlinigen und planbaren Lebensweg ermöglicht.<br />

Übergangslösung statt berufliche Erstausbildung<br />

Bereits <strong>die</strong> Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung stellt junge Menschen vor eine<br />

Hürde. Obwohl das Angebot an Ausbildungsplätzen in den vergangenen Jahren insgesamt<br />

gestiegen ist, verzeichnete <strong>die</strong> Bundesagentur für Arbeit zum 30.09.2011 noch<br />

rund 76.7000 unvermittelte Ausbildungsplatznachfrager. Dem gegenüber standen etwa<br />

29.700 unbesetzte Ausbildungsplätze – eine Folge regionaler und beruflicher Ungleichgewichte<br />

<strong>auf</strong> dem Ausbildungsmarkt.<br />

Viele Ausbildungsbetriebe wandern durch Zentralisierung aus der Fläche. Ein Wohnortwechsel<br />

ist für viele Ausbildungsinteressierte <strong>die</strong> einzige Möglichkeit, eine Berufsausbildung<br />

zu beginnen. Wem der Einstieg in das duale Ausbildungssystem verwehrt<br />

bleibt, der wird in Übergangslösungen, wie dem „berufsvorbereitenden Jahr“ geparkt<br />

und gilt zumindest im Sinne der Statistik vorerst als versorgt.<br />

Vier von zehn <strong>Jugend</strong>lichen prekär beschäftigt<br />

Doch ist eine erfolgreich absolvierte Berufsausbildung längst kein Garant für ein<br />

anschließendes Beschäftigungsverhältnis – lediglich 61% der Absolventen erhielten in<br />

2011 im Anschluss an ihre Berufsausbildung eine Anstellung im Ausbildungsbetrieb.<br />

Dabei ist gerade der Nachweis von Berufserfahrung für eine gute Positionierung <strong>auf</strong> dem<br />

Arbeitsmarkt maßgeblich.<br />

Wer <strong>die</strong> Chance einer Weiterbeschäftigung erhält, muss sich jedoch zunehmend mit<br />

einem atypischen Anstellungsverhältnis abfinden. Etwa 40% der unter 25-Jährigen<br />

sind jenseits des „Normalarbeitsverhältnisses“ beschäftigt. Befristungen, unfreiwillige<br />

Teilzeit, Mini-Jobs und Niedriglöhne machen eine langfristige Lebens planung von<br />

Familiengründung über Immobilienerwerb bis hin zur Altersvorsorge nahe zu unmöglich.<br />

Zudem ist in <strong>die</strong>ser Altersklasse eine deutliche Zunahme von Leih- und Zeitarbeitsverhältnissen<br />

zu verzeichnen. Ein „Klebeeffekt“, wonach ein Leiharbeitsver hältnis Aussicht<br />

<strong>auf</strong> eine Festanstellung bietet, ist eher <strong>die</strong> Ausnahme.<br />

Generation Praktikum<br />

Selbst wer einen höheren Bildungsweg einschlägt und einen akademischen Abschluss<br />

anstrebt, hat prekäre Anstellungsverhältnisse zu erwarten. In der Hoffnung <strong>auf</strong> eine Festanstellung<br />

schleppen sich hochqualifizierte Absolventen unter- oder sogar unbezahlt von<br />

einer Praktikantenstelle zur nächsten. Gut ein Drittel aller Hochschulabsolventen nehmen<br />

nach Stu<strong>die</strong>nabschluss eine Tätigkeit in einem Praktikantenverhältnis <strong>auf</strong>; nur jeder<br />

Fünfte erhält eine unbefristete Festanstellung.<br />

Trotz der mit 8,1% geringsten <strong>Jugend</strong>arbeitslosenquote in Europa, sind <strong>die</strong> Perspek tiven<br />

für junge Beschäftigte in der Bundesrepublik unzureichend. Der wirtschaftliche Aufschwung<br />

verfehlt eine Generation, <strong>die</strong> in Zukunft <strong>die</strong> Leistungsträger einer alternden<br />

Gesellschaft sein sollen.<br />

kf<br />

40 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013


Marvin Drotleff<br />

Ein Jungredakteur <strong>auf</strong> der Jagd nach Meinungen<br />

Schon als Kind tippte er <strong>auf</strong> der Schreibmaschine seiner Oma<br />

amüsante Nachrichten. Heute ist er für das KLEEBLATT als<br />

Reporter unter wegs. Marvin Drotleff ist 13 Jahre alt und<br />

besucht <strong>die</strong> Klasse 8c der Schillerschule in Kleefeld.<br />

In der sechsten Klasse hat <strong>die</strong> Karriere begonnen. Ein Mitschüler<br />

gewann den regionalen Vorlesewettbewerb. Sein damaliger<br />

Klassenlehrer Herr Gaebel bat, dass jemand einen Bericht darüber<br />

schreibt. Marvin meldete sich und der Artikel kam in <strong>die</strong> siebte<br />

Ausgabe der Schülerzeitung „Friedrich“ und in <strong>die</strong> August-Ausgabe<br />

2011 vom KLEEBLATT.<br />

Danach hat er eine Anfrage von der Schülerzeitungsredaktion<br />

bekommen, aber Marvin wollte lieber den professionellen Weg<br />

einschlagen und weiter für das KLEEBLATT schreiben. Seitdem ist<br />

er Monat für Monat <strong>auf</strong> den Straßen Hannovers unterwegs, um<br />

<strong>die</strong> Menschen zu aktuellen Themen und Geschichten zu befragen.<br />

Dabei geht er wie ein Profi ans Werk: Großer Block, Kamera<br />

und Begleitung hat er immer dabei. Meistens geht er mit seinem<br />

Nachbar Paul Hupp (12 Jahre) <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pirsch nach Aussagen: „Mit<br />

meinem Bruder gehe ich nicht so gerne, weil er einfach noch zu<br />

klein ist.“ Auch seine Mutter musste mal mit <strong>auf</strong> ein Konzert in<br />

der Schillerschule: „Alleine gehe ich auch nicht gerne“, gesteht<br />

Marvin.<br />

Weiterhin kennt er auch das größte Problem der Straßenreporter<br />

nur zu gut: „Viele Menschen wollen sich nicht gerne fotografieren<br />

lassen.“<br />

<strong>TITELTHEMA</strong><br />

Doch es gibt auch Ausnahmefälle, wie bei dem Termin im Eisstadion:<br />

„Die <strong>Jugend</strong>lichen hatten kein Problem mit Fotos und<br />

wir waren in einer Stunde mit der Umfrage fertig.“ Auch kennt<br />

er weitere Tipps und Tricks, wenn <strong>die</strong> Straßen am Wochenende<br />

wie leergefegt scheinen: „Bushaltestellen sind gute Orte, um<br />

Menschen für <strong>die</strong> Umfrage zu gewinnen.“<br />

Früher war es <strong>die</strong> Schreibmaschine, heute ist es der Laptop in<br />

seinem Zimmer. Er tippt <strong>die</strong> Aussagen der Passanten ab und<br />

schickt dann eine E-Mail an <strong>die</strong> KLEEBLATT-Redaktion.<br />

Natürlich wohnt er – wie ein waschechter KLEEBLATT-Redakteur –<br />

in Kleefeld. Der große geschmückte Weihnachtsbaum steht noch<br />

im Wohnzimmer und Marvin erinnert sich gerne an <strong>die</strong> Feiertage.<br />

„Ich mag es, wenn <strong>die</strong> ganze Familie wieder zusammen kommt<br />

und ich meine Cousins wiedersehe.“ Aber auch wegen der Geschenke<br />

ist der Tag etwas ganz Besonderes gewesen: Er hat ein<br />

dickes Buch und <strong>die</strong> erste Spielkonsole in seinem Leben bekommen.<br />

Die Konsole ist nur „für zwischendurch“. Doch das Buch hilft<br />

ihm bei der Arbeit als Schreiber: „Ich lese am liebsten Krimis<br />

und Thriller, da kann man sich noch abgucken, wie Spannung<br />

<strong>auf</strong>gebaut wird.“ Einen Nachteil hat das Buch allerdings: Es ist<br />

<strong>auf</strong> Englisch, weil <strong>die</strong> deutsche Übersetzung noch nicht veröffentlicht<br />

wurde. Aber auch da hat er das Wörterbuch immer griffbereit.<br />

aw<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 41


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Hochmut<br />

Menschen, <strong>die</strong> schon in <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />

Länder gereist sind und sich dabei<br />

abseits des Pauschaltourismus bewegt<br />

haben, geben gerne mit ihrer Erfahrung<br />

an. Sie erzählen dann, wie sie in Südafrika<br />

beinahe von einem Löwen angegriffen<br />

wurden oder davon, wie sie sich in Vietnam<br />

eine Woche lang nur von Reis ernährt<br />

haben. Natürlich werden alle <strong>die</strong>se Erlebnisse<br />

noch etwas ausgeschmückt und <strong>auf</strong>gehübscht.<br />

Ich bin vermutlich genauso. Jedenfalls bin<br />

ich ziemlich stolz dar<strong>auf</strong>, was ich in meinem<br />

Alter schon alles überlebt habe. Mit<br />

19 habe ich zusammen mit einer Freundin<br />

den Nahen Osten bereist. Ich will keine<br />

Veteranen-Geschichten erzählen, nur so<br />

viel: Ich kann eine Ziege melken und ein<br />

Huhn schlachten und ich habe eine Notlandung<br />

mit dem Flugzeug überstanden.<br />

Trotzdem fliege ich heute noch immer<br />

gerne. Ich habe in der Wüste geschlafen<br />

ohne gekidnappt zu werden und aus<br />

Brunnen getrunken ohne mir den Magen<br />

zu verrenken. Seither reise ich mit einem<br />

gewissen Hochmut. Was soll mich noch<br />

überraschen?<br />

Zu Fall wurde ich vor Kurzem <strong>auf</strong> der<br />

Nordsee-Insel Langeoog gebracht. Wer<br />

<strong>auf</strong> der autofreien Insel ankommt, kann<br />

selber zusehen, wie er sein Gepäck zum<br />

Hotel oder der Ferienwohnung bekommt.<br />

Im Gegensatz zu meinen bisherigen, meist<br />

arabischen, Urlaubsländern gibt es hier<br />

keine Taxen und auch keine <strong>Jugend</strong>lichen,<br />

<strong>die</strong> einem das Gepäck für ein paar Dollar<br />

42 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

bis an das Ende der Welt schleppen. Es gibt<br />

auch keine privaten Autofahrer, <strong>die</strong> ihre<br />

Chance <strong>auf</strong> ein Trinkgeld wittern, einen<br />

mitsamt Gepäck <strong>auf</strong> das Autodach verladen<br />

und dann zum Abendessen bei der<br />

Familie einladen.<br />

Auf Langeoog gibt es kleine elektrische<br />

Kofferautos, nicht viel größer als ein Golf-<br />

Caddy, deren Fahrer der strengen Anweisung<br />

folgen, nur <strong>die</strong> Gepäckstücke, aber<br />

nicht <strong>die</strong> Urlauber zu transportieren. Der<br />

Koffer wird also zum Hotel gefahren, man<br />

selber läuft hinterher. Das ist Deutschland.<br />

Nachdem ich <strong>die</strong>ses Prinzip durchblickt<br />

hatte, schmiss ich meine Reisetasche <strong>auf</strong><br />

eines <strong>die</strong>ser Koffer-Autos und nannte dem<br />

Fahrer <strong>die</strong> Straße meiner Ferienwohnung.<br />

„Das Auto ist schon voll“, maulte der nur<br />

schlecht gelaunt zurück. Voll? Nach meiner<br />

Berechnung hätten <strong>auf</strong> dem Wagen<br />

noch mindestens zehn Koffer und sechs<br />

Menschen Platz gefunden. Also verwendete<br />

ich den Trick, der mir <strong>auf</strong> meinen Reisen<br />

immer weitergeholfen hat: Landessprache<br />

und Bargeld. „Moin“, versuchte ich es noch<br />

einmal. „Ich zahle den doppelten Preis und<br />

buche Sie außerdem für <strong>die</strong> Rückfahrt in<br />

einer Woche. Können wir jetzt los?“ Der<br />

Fahrer hob wortlos meine Tasche von seinem<br />

Wägelchen und stellte sie mir vor <strong>die</strong><br />

Füße. Dann surrte er elendig langsam mit<br />

seinem Elektro-Auto davon. „Dreifacher<br />

Preis!“, schrie ich ihm noch hinterher. Er<br />

drehte nicht um. Und ich fühlte mich allein<br />

und überhaupt nicht weltmännisch.<br />

ela


Joyful Noise<br />

Big G. und <strong>die</strong> jungen Stimmen<br />

„Make a Joyful Noise to the Lord!“ Nach <strong>die</strong>sem Zitat aus dem<br />

Alten Testament hat sich der <strong>Jugend</strong>chor Joyful Noise benannt.<br />

Doch <strong>die</strong> Gruppe will mehr sein als ein verstaubter Kirchenchor.<br />

Ganz ohne lange schwarze Roben singen <strong>die</strong> <strong>Jugend</strong>lichen moderne<br />

Gospels und Popsongs mit Botschaft. Damit treten <strong>die</strong> sieben<br />

Mädels und ein Junge <strong>auf</strong> Stadtfesten, Benefiz-Veranstaltungen<br />

und privaten Feiern <strong>auf</strong> und geben auch eigene Konzerte.<br />

Jeder ab 12 Jahren kann bei Joyful Noise mitsingen. <strong>Jugend</strong>liche<br />

aus allen Teilen Hannovers treffen sich Donnerstags von 17.30<br />

Uhr bis 18.30 Uhr in der Kleefelder Event Factory World und<br />

proben. Dabei schauen Chorleiter John Gregory Perrineau und<br />

Projekt managerin Ilka Schwerdtfeger nicht <strong>auf</strong> den persönlichen<br />

Hintergrund der jungen SängerInnen. Die <strong>Jugend</strong>lichen müssen<br />

nicht jeden <strong>So</strong>nntag in <strong>die</strong> Kirche gehen oder einer bestimmten<br />

Kon fession angehören. „Sie müssen einfach Spaß an der Musik<br />

haben“, meint Schwerdtfeger.<br />

Besser als ein H<strong>auf</strong>en arroganter Topstars<br />

„Musik ist ein Gefühl“, sagt Greg Perrineau. Im L<strong>auf</strong>e der Jahre<br />

ist der Chor zusammegewachsen und <strong>die</strong> Mitglieder achten <strong>auf</strong><br />

einander. „Mir ist so eine Gruppe junger Menschen, <strong>die</strong> gut <strong>die</strong><br />

Töne treffen, lieber als ein H<strong>auf</strong>en arroganter Topstars“, findet<br />

Perrineau. Joyful Noise ist sogar eine Gruppe von <strong>Jugend</strong>lichen,<br />

<strong>die</strong> Eindruck hinterlässt. Bei ihrem letzten Auftritt in der St. Antonius<br />

Kirche haben <strong>die</strong> Zuschauer begeistert <strong>auf</strong> den Bänken gestanden,<br />

erinnert sich Schwerdtfeger. <strong>So</strong> hat der Chor dazu einen<br />

Lerneffekt, sagt <strong>die</strong> 47-Jährige: „Die <strong>Jugend</strong>lichen erleben, was sie<br />

anderen Leuten schenken können.“<br />

KULTUR<br />

Angefangen hat der Chor im März 2010 mit knapp 20 Sängerinnen<br />

und Sängern. Über <strong>die</strong> Jahre kamen Neue dazu, andere verließen<br />

<strong>die</strong> Gruppe, so dass heute nur noch acht <strong>Jugend</strong>liche mit<br />

dabei sind. „Wir freuen uns immer über neue Gesichter“, lädt Ilka<br />

Schwerdtfeger interessierte <strong>Jugend</strong>liche ein, Donnerstag einfach<br />

zur Chorprobe zu kommen.<br />

Chorleiter Greg Perrineau, auch bekannt als „Big G.“ bringt jeden<br />

zum Singen. Selbst Ex-Oberbürgermeister Stephan Weil. Vor fünf<br />

Jahren holte Perrineau den SPD-Politiker <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Bühne und sang<br />

mit ihm das Lied ‚Celebration‘. „Noch heute erinnert er sich gern<br />

an seinen Gesangs<strong>auf</strong>tritt“, verrät Schwerdtfeger.<br />

Wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben, <strong>die</strong> SängerInnen<br />

von Joyful Noise in Aktion zu sehen und vor allem zu hören,<br />

dürfen sie <strong>die</strong>se beiden Termine nicht verpassen:<br />

• Unicef & Lebenshilfe Gala im Maritim Airport Hotel Hannover,<br />

9. Februar 2013<br />

• Benefiz Event Nilson Mufume, Mitte März oder April – das<br />

genaue Datum wird noch bekannt gegeben<br />

Mehr Infos und Kartenvorverk<strong>auf</strong> unter:<br />

www.eventfactoryworld.com/joyfulnoise<br />

Event Factory World · Berckhusenstr. 1 · 30625 Hannover<br />

oder per Telefon 0171 - 472 77 33<br />

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KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 43


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44 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Lesetipp<br />

Oli und Skipjack<br />

von Ceci Jenkinson<br />

ab 9 Jahren<br />

Band 1: Der Mama-Laden<br />

Der Mama-Laden ist eine<br />

fantastische Erfindung. Dort<br />

kann man nämlich seine Mutter<br />

umtauschen. Und Oli hätte<br />

gerne eine, bei der er so viel<br />

fernsehen und Pizza essen<br />

darf wie er will. Genau so eine<br />

Mama bekommt er dann auch.<br />

Dumm nur, dass <strong>die</strong> den Pizza-<br />

Boten nicht bezahlen kann.<br />

Oli lässt es <strong>auf</strong> einen zweiten<br />

Tausch ankommen – ein böser<br />

Fehler! Denn Mutter Nummer<br />

3 hasst Kinder, fährt Panzer<br />

und will <strong>die</strong> Weltherrschaft an<br />

sich reißen. Oli und sein Freund<br />

Skipjack müssen ihr unbedingt<br />

das Handwerk legen!<br />

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Oh je... da hat wohl Jemand das Obstregal<br />

durcheinander gebracht. Jetzt<br />

herrscht dort totaler Buchstabensalat.<br />

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Eva Korhammer<br />

Die automatischen Affen<br />

„Uuuaaah!“ gähnte Jim. „Uuuuaah!“, gähnte Jo. „Affenschande!“<br />

murmelte Jim. „Affenschande!“ murmelte Jo. Die beiden kleinen<br />

Schweinsaffen mit ihrem bräunlichgelben Putz, den hochgezogenen<br />

Brauen und dem warzigen Po glichen sich wie Zwillinge.<br />

Jim hatte allerdings mehr erlebt als Jo. Auf der langen Reise von<br />

Asien nach Europa hockten sie zwar noch in einer Kiste, weil sie<br />

als Pärchen verk<strong>auf</strong>t werden sollten. Aber dann nahm der Käufer<br />

doch nur ein Tier mit.<br />

Als Jim weg war, hörte Jo vor Kummer <strong>auf</strong> zu fressen. Er<br />

magerte ab und wurde struppig. Da ließ der Händler <strong>die</strong> Kiste<br />

absichtlich offenstehen, um Jo loszuwerden.<br />

In der Nacht schlug am Hafen ein Wanderzirkus sein Zelt <strong>auf</strong>. Jo<br />

nahm alle Kraft zusammen, kroch aus seiner Kiste und landete<br />

mit ein paar Riesenhopsern im Zirkuszelt. Er bekam sofort<br />

Arbeit, bei der er nichts zu tun hatte, als in einem roten Wams<br />

<strong>auf</strong> einer Drehorgel zu sitzen.<br />

Jim hatte es wesentlich schwerer. Sein neuer Besitzer feierte<br />

immer zu Feste, bei denen er Affentricks vorführen musste:<br />

Essen vom Teller klauen, mit Sachen werfen und Bierflaschen<br />

aus s<strong>auf</strong>en.<br />

Von dem Bier musste Jim zunächst nur rülpsen, aber mit der Zeit<br />

schmeckte es ihm zu gut. Als plötzlich keine Flasche <strong>auf</strong> dem<br />

Tisch mehr sicher vor ihm war, wurde er davongejagt.<br />

Das war genau an dem Tag, als auch der Drehorgelmann genug<br />

von Jo hatte. Wenigstens verschenkte er sein Schweinsäffchen<br />

an Happ, den Zoohändler. Bei dem gab es so viel buntes und<br />

exotisches Getier, dass Joe sich fast wie zu Hause fühlte. Nur <strong>die</strong><br />

beiden Kleinaffen in Happs Sch<strong>auf</strong>enster kamen Jo seltsam vor.<br />

Sie hatten <strong>auf</strong>gemalte Haare, trugen Anzüge und sprangen <strong>auf</strong><br />

und ab, sobald draußen jemand vorbeiging.<br />

Eines Morgens fingen <strong>die</strong> Kunstaffen wie närrisch an zu hüpfen.<br />

Und Jo hüpfte mit! Weil er vor dem Sch<strong>auf</strong>enster Jim erkannte!<br />

Jim hatte allerdings keinen Blick für Jo, sondern nur eine Nase<br />

für <strong>die</strong> Bierbrauerei gegenüber, wo er hin wollte, um seinen Durst<br />

zu löschen. Da hatte Herr Happ ihn aber schon entdeckt, eingefangen<br />

und neben Jim in das Affenhäuschen im Laden gesperrt.<br />

Die Wiedersehensfreude beschäfigte <strong>die</strong> beiden nur bis Ladenschluss.<br />

<strong>So</strong>bald <strong>die</strong> Nachtbeleuchtung brannte, machten Jo und<br />

Jim Ausbruchpläne. „Kriegst du den Käfig <strong>auf</strong>?“ fragte Jo Jim.<br />

„Is doch pipppif- ich meine, pfiffi- ich meine, pfiififax!“ stammelte<br />

Jim zusammen. Er hatte immer noch ziemlich viel Bier<br />

im Blut.<br />

Aus dem Käfig entkamen sie leicht. Aber dann hüpften sie ratlos<br />

durch den düsteren Raum. Bis Jo <strong>die</strong> Kunstaffen entdeckte. Jim<br />

begriff noch garnicht, wieso sie plötzlich <strong>die</strong> Anzüge der Blechtiere<br />

trugen und warum <strong>die</strong> in den Affenkäfig gesperrt wurden<br />

– da hatte Jo schon den Kellerrost gefunden, durch dessen Stäbe<br />

sie nach draußen schlüpfen konnten. Noch je ein Klimmzug, und<br />

Jo und Jim standen <strong>auf</strong> der Straße. Die beiden grinsten sich an.<br />

Dann fing Jim an zu greinen: „Durst!“<br />

„Ich hab nur Hunger“, stellte Jo fest. Und dann entdeckten beide<br />

gleichzeitig den Kiosk gegenüber. An dem standen mehrere Leute,<br />

futterten etwas aus Pappschachteln und tranken Flaschenbier.<br />

Jo blieb erst mal hinter einer Wand, und Jim interessierte sich<br />

ohnehin nur für <strong>die</strong> Flaschen. Eine trank er leer, ohne sie abzusetzen.<br />

Als er sich <strong>die</strong> zweite grapschen wollte, grapschte eine der<br />

Männer nach ihm. Bevor Jim den Rückzug antrat, nahm er <strong>die</strong><br />

Buddel mit. Er hob sie sich <strong>auf</strong>, um sie in aller Ruhe zu trinken.<br />

Zusammen mit – tja, mit wem? Mit J-j-j- nee! – J-ü-ü-ü- - nee,<br />

auch nich‘! Aber dann mit D-j-j-j-ä-ä-ä…“<br />

Hat keinen Zweck! stellte Jim fest und nahm nun doch einen<br />

tiefen Schluck. War ihm jetzt auch egal, mit wem! Hauptsache,<br />

er fand ein gemüüüütliches, schuschscheliges – nee! – dschukkeliges<br />

Plllätzchen –Daaa! Mitten <strong>auf</strong> der Straße stand ein <strong>So</strong>fa!<br />

Ein riesengroßes, affenbreites, pflaumen-weiches – hicks! – <strong>So</strong>fa!<br />

Mitten in einer blitzenden Wanne!<br />

Jim nahm einen Anl<strong>auf</strong> und ließ sich hineinplumpsen. A-a-a-aa-h!<br />

Jetzt noch einen Schluck und dann langmachen! Affenlang!<br />

„He! Pass doch <strong>auf</strong>, du Affe!“ schimpfte Jo. Jim riss sich zusammen.<br />

Ach du Schande! Da hockte ja noch einer wie er!<br />

„H-h-h-au ab!“ Jim versuchte, den anderen Affen zu verjagen,<br />

aber der blieb einfach sitzen und versuchte, ihm <strong>die</strong> Flasche abzunehmen.<br />

Sie war schon wieder leer. Wütend hielt Jo sie hoch,<br />

um wenigstens noch einen Tropfen abzukriegen.<br />

Das sah Block, der Streifenpolizist. Eigentlich wollte er nur den<br />

schicken offenen Sportwagen <strong>auf</strong>schreiben, der im Halteverbot<br />

stand. Aber für das, was sich da in der schlecht beleuchteten<br />

Ecke abspielte, brauchte er Zeugen.<br />

Namen, Dienstnummer und das alles sagte Block noch korrekt<br />

in sein Handy. Dann wurde es schwierig. „Ja, Kollege – ne Bierflasche<br />

hochgehalten – sich gegenseitig aus der Hand gerissen<br />

– rumgegrölt – jawohl, Kollege, zwei betrunkene Affen! Aber wieso<br />

bin ich betrunken, Kollege?“<br />

Zeugen wollen gesehen haben, dass der Streifenpolizist wenig<br />

später abgeführt wurde, Jim und Jo waren da längst... aber das<br />

ist eine andere Geschichte.<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 45


Alfons das Küchengespenst<br />

„<strong>So</strong> eine Scheiße!“, ruft Papa und nimmt schnell den<br />

Topf mit der überkochenden Milch vom Herd. „Scheiße<br />

sagt man nicht“, sagt Mia. Immer wieder hat Papa ihr<br />

beigebracht, dass man sich das Wort mit Sch...<br />

besser verkneift, jetzt soll er sich auch selber daran<br />

halten.<br />

Mia sitzt am Küchentisch, während Papa versucht<br />

das Mittagessen zu kochen. Es bleibt bei dem Versuch,<br />

denn bis jetzt hat Mia noch nicht den Eindruck,<br />

dass Papa heute noch etwas Essbares <strong>auf</strong> den Tisch<br />

bringen wird. Dabei kann Papa eigentlich ganz gut<br />

kochen, findet Mia. In letzter Zeit scheint er das aber<br />

irgendwie verlernt zu haben.<br />

„Ich sollte weniger arbeiten“, murmelt Papa vor sich<br />

hin, als er <strong>die</strong> eingebrannte Milch von den Herdplatten<br />

wischt. „Egal was wir essen wollen, nichts<br />

gelingt.“ Da kann Mia nur zustimmen. Letzte Woche<br />

wollte Papa Bratkartoffeln machen, aber es wurde<br />

Kartoffelbrei. In den Milchreis hatte er keinen Zucker,<br />

sondern Salz getan und <strong>die</strong> Pizza war im Ofen so verbrannt,<br />

dass es in der Küche sogar qualmte. „Dann<br />

müssen wir halt wieder essen gehen“, meint Papa<br />

und sieht zu Mia am Küchentisch.<br />

Die ist begeistert. Seit Papa das Kochen verlernt<br />

hat, gehen sie öfter in das kleine Restaurant „Gelber<br />

Hirsch“, das gleich gegenüber von ihrer Wohnung ist.<br />

Es sei kein besonders gutes Restaurant, sagt Papa<br />

immer, aber das ist Mia egal. Das Essen ist <strong>auf</strong> jeden<br />

Fall besser als Milchreis mit Salz.<br />

Im Restaurant bestellt sich Mia eine Ofenkartoffel mit<br />

Quark und dazu Salat. „Zu Hause isst du nie Salat“,<br />

sagt Papa beleidigt. „Hier schmeckt es halt besser“,<br />

antwortet ihm Mia mit vollem Mund. Wenn es nach<br />

ihr ginge, könnten sie jeden Tag in den „Gelben<br />

Hirsch“ gehen, auch, wenn sie den Namen des<br />

Restaurants ziemlich albern findet.<br />

Als der Kellner <strong>die</strong> Rechnung bringt, guckt er<br />

Papa traurig an. „Ich muss ihnen leider mitteilen, dass<br />

wir das Restaurant nächsten Monat schließen. Sie<br />

sind in letzter Zeit unsere einzigen Gäste, es lohnt<br />

sich für uns nicht mehr“, sagt der Kellner. Papas<br />

Augen werden plötzlich ganz groß. „Aber wo sollen<br />

wir denn dann essen gehen, wenn bei uns wieder<br />

alles verbrannt ist?“, sagt er, mehr zu sich selber, als<br />

zu dem Kellner.<br />

46 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

In der Nacht hat Mia fürchterlichen Durst. Nach dem<br />

Abendbrot, das Papa eigentlich ganz gut gelungen<br />

war, durfte Mia noch Chips essen. Davon wird sie in<br />

der Nacht immer sehr durstig. Leise schleicht Mia<br />

in <strong>die</strong> Küche und öffnet den Kühlschrank; dort liegt,<br />

Mia kann es kaum glauben, ein alter Putzlappen drin.<br />

„Jetzt ist Papa schon so verwirrt, dass er Putzlappen<br />

in den Kühlschrank legt“, sagt Mia.<br />

„Ich bin kein Putzlappen!“, antwortet ihr der Lappen<br />

empört. Schnell schmeißt Mia <strong>die</strong> Kühlschranktür<br />

zu. Hatte da gerade ein Putzlappen mit ihr geredet?<br />

Langsam öffnet sie den Kühlschrank wieder. „Nur zu<br />

deiner Information: Ich bin ein Küchengespenst und<br />

ich heiße Alfons“, sagt der Lappen. Jetzt erkennt<br />

Mia, dass er Augen und sogar einen Mund hat, eine<br />

Nase fehlt ihm aber. „Und was machst du in unserem<br />

Kühlschrank?“, fragt Mia. „Ich lasse <strong>die</strong> Milch sauer<br />

werden!“, strahlt Alfons über sein ganzes<br />

Gesicht. „Die wollte ich gerade trinken“,<br />

sagt Mia. Das Gespenst schüttelt<br />

den Kopf. „Zu spät, ist schon<br />

sauer“, grinst es. „Und<br />

was machst du sonst


so? Wenn du nicht gerade <strong>die</strong> Milch sauer werden<br />

lässt?“, will Mia wissen. „Och, dann...“, Alfons legt<br />

eine theatralische Pause ein. „Dann mache ich<br />

Schimmel in das Brot, vertausche Salz und Zucker,<br />

drehe <strong>die</strong> Temperatur vom Backofen hoch oder lasse<br />

<strong>die</strong> Milch überkochen.“ – „Du warst das also!“, ruft<br />

Mia.<br />

Jetzt wird ihr einiges klar. Papa hatte nicht etwa das<br />

Kochen verlernt, sondern das Küchengespenst<br />

hatte sein Unwesen getrieben. „Wie lange bist du<br />

denn schon bei uns und wie bist du überhaupt hier<br />

her gekommen?“, will Mia wissen. „Seit zwei Wochen<br />

wohne ich hier“, antwortet Alfons. „Ich hatte mich in<br />

einer Packung Putzlappen versteckt, <strong>die</strong> dein Papa<br />

eingek<strong>auf</strong>t hat. <strong>So</strong> hat er mich ganz bequem mit den<br />

Eink<strong>auf</strong>stüten direkt in eure Wohnung getragen.“<br />

„Hier kannst du unmöglich bleiben“, sagt<br />

Mia ernst. „Seit zwei Wochen verpfuschst<br />

du Papas Gerichte und in das Restaurant<br />

können wir bald auch nicht mehr<br />

gehen, weil es geschlossen wird.“<br />

Das Küchen gespenst legt den Kopf<br />

schief. „Hier gibt es ein Restaurant?<br />

Da würde ich natürlich noch viel lieber spuken“, sagt<br />

es. „Kein Problem, es ist ganz in der Nähe. Morgen<br />

bringe ich dich rüber“, schlägt Mia vor. „Abgemacht“,<br />

sagt Alfons und Mia trinkt ein Glas Mineralwasser.<br />

Das konnte Alfons wenigstens nicht sauer machen.<br />

Am nächsten Tag gehen Mia und Papa wieder in<br />

das Restaurant. Eigentlich wollte Papa ja Spaghetti<br />

machen, aber <strong>die</strong> Nudeln waren verkocht. Warum<br />

wohl? Als Mia sich <strong>die</strong> Jacke anzieht, um mit Papa<br />

in den „Gelben Hirsch“ zu gehen, steckt sie schnell<br />

noch Alfons in <strong>die</strong> Jackentasche, der es sich mittlerweile<br />

<strong>auf</strong> der Heizung bequem gemacht hat.<br />

Er ist ganz <strong>auf</strong>geregt. „Ein richtiges Restaurant! Ich<br />

werd verrückt! Da macht spuken noch tausend Mal<br />

mehr Spaß!“, freut er sich. Und als Papa im Restaurant<br />

<strong>die</strong> Rechnung bezahlt, lässt Mia das Gespenst<br />

vorsichtig unter den Tisch fallen. „Viel Erfolg!“, ruft sie<br />

ihm noch leise hinterher. Alfons weht zielstrebig in <strong>die</strong><br />

Küche.<br />

Einiges hat sich verändert, sei Alfons nicht mehr in der<br />

Küche von Mia und Papa spukt. Endlich schmecken<br />

Papas Gerichte wieder und da sie nicht jeden Tag<br />

essen gehen müssen, spart Papa auch eine Menge<br />

Geld. Eines Morgens, als sie zusammen frühstücken,<br />

guckt Papa ungläubig in <strong>die</strong> Zeitung. „Das glaube ich<br />

jetzt nicht!“, ruft er. „Was ist denn?“, will Mia wissen.<br />

„Der „Gelbe Hirsch“ bleibt offen“, beginnt Papa ihr aus<br />

der Zeitung vorzulesen. „Gerüchten zufolge sollte<br />

das Restaurant <strong>auf</strong>grund schlechter Umsatzzahlen<br />

und mangelnder Besucher schließen. Nun hat es<br />

eine Auszeichnung als eines der besten Restaurants<br />

der Stadt erhalten. Mit besonders kreativen Gerichten,<br />

wie geeister Suppe, gesalzenem Milchreis und<br />

Häppchen mit Leberwurst und Kaviar konnten <strong>die</strong><br />

Köche des „Gelben Hirsch“ <strong>die</strong> Fachjury überzeugen.<br />

Ohne Tischreservierung ist seither kein Platz mehr in<br />

dem Restaurant zu finden.“<br />

Mia muss lachen. Küchengespenst Alfons hat also<br />

ganze Arbeit geleistet und dabei auch noch den<br />

exklusiven Geschmack einer Fachjury getroffen.<br />

Trotzdem ist Mia froh, dass Alfons sich jetzt in dem<br />

Restaurant austobt und nicht mehr ihrer Küche.<br />

Papas Hausmannskost schmeckt ihr doch immer<br />

noch am besten.<br />

ela<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 47


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HAUPTSACHE GESUND<br />

Warum Bio nicht immer besser ist<br />

Für viele Verbraucher ist das schwarz-grüne Biosiegel <strong>auf</strong><br />

den Lebensmitteln im Supermarkt ein Symbol für gesunde<br />

Ernährung. Aber Bio-Produkte sind nur wenig gesünder<br />

als herkömmliche Lebensmittel, so lauten <strong>die</strong> Ergebnisse<br />

mehrerer Stu<strong>die</strong>n.<br />

Es gibt demnach weder einen Nachweis dafür, dass <strong>die</strong> Bio-<br />

Nahrungsmittel vitaminreicher sind, noch dafür, dass sie sich<br />

positiv <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Gesundheit auswirken. Einzig das Risiko,<br />

Pflanzenschutzmittel zu sich zu nehmen, ist beim Verzehr<br />

von Bio-Lebensmitteln geringer.<br />

Wer Wert <strong>auf</strong> eine artgerechte Tierhaltung legt, oder sich zumindest<br />

gegen Massentierhaltung und lange Transportwege<br />

zum Schlachthof entscheidet, ist mit Bio-Fleisch gut beraten.<br />

Tatsächlich werden in der Bio-Tierhaltung weniger Tiere<br />

<strong>auf</strong> dem gleichen Raum gehalten, wie in der konventionellen<br />

Haltung. Auch <strong>die</strong> Verwendung von Antibiotika im Futtermittel<br />

ist in der ökologischen Tierhaltung nur in Ausnahmen<br />

erlaubt. Artgerecht leben <strong>die</strong> meisten Tiere trotzdem nicht.<br />

GESUNDHEIT<br />

Bei Obst und Gemüse ist dagegen kaum ein Unterschied<br />

zu den konventionellen Produkten zu erkennen. Zwar<br />

enthalten viele Bio-Produkte weniger, oder sogar gar keine<br />

Pflanzenschutzmittel, einen höheren Nährstoffgehalt haben<br />

sie aber nicht. Die Pflanzenschutzmittel, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> dem Obst<br />

und Gemüse aus konventionellem Anbau nachweisbar sind,<br />

können übrigens zu 50 Prozent abgewaschen werden. Wer<br />

seinen Apfel also unter heißem fließenden Wasser und mit<br />

etwas Spülmittel abwäscht, verringert den Pestizid-Anteil <strong>auf</strong><br />

ein Minimum.<br />

Aber sind solche Pestizidrückstände überhaupt gefährlich?<br />

In behördlich kontrollierten Versuchen wird <strong>die</strong> höchste<br />

Dosierung der Pflanzenschutzmittel ermittelt, welche <strong>die</strong><br />

Gesundheit nicht beeinträchtigt. Diese Dosis wird durch<br />

einen Sicherheitsfaktor geteilt, normalerweise durch 100. Erst<br />

wenn etwa an Äpfeln hundertmal mehr Pestizide hafteten<br />

als zulässig, könnte ihr Verzehr <strong>auf</strong> Dauer ungesund sein.<br />

Praktisch bedeutet das: Auch konventionelle Ware ist nicht<br />

nachweislich ungesund.<br />

ela<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 49


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DIE KLEEFELDER KANZLEI INFORMIERT<br />

Wenn der Postmann 3x klingelt<br />

Max Mustermann sitzt vergnügt am<br />

samstäglichen Frühstückstisch, genießt<br />

seinen Kaffee und liest <strong>die</strong> Zeitung.<br />

Er ist mit sich und der Welt rundum<br />

zufrieden. Noch ahnt er nicht, dass sich<br />

das bald ändern soll.<br />

Eine Viertelstunde später klingelt der<br />

Postbote an seiner Tür und übergibt<br />

ihm ein Einschreiben der Stadt Hannover.<br />

Max Mustermann denkt zunächst<br />

an einen Bußgeldbescheid, er ist ja nun<br />

einmal ein „rasanter Fahrer“. Aber ein<br />

solcher verbirgt sich hinter dem amtlichen<br />

Briefumschlag nicht.<br />

Unser Max Mustermann hält ein<br />

Schreiben vom <strong>So</strong>zialamt der Stadt<br />

Hannover in der Hand, in welchem<br />

man ihm mitteilt, sein Vater lebe nun<br />

in einem Pflegeheim, für dessen Kosten<br />

das <strong>So</strong>zialamt momentan <strong>auf</strong>komme.<br />

Er als sein <strong>So</strong>hn sei jedoch gesetzlich<br />

verpflichtet, <strong>die</strong>se Kosten als gesetzlich<br />

Unterhaltsverpflichteter in Höhe von<br />

monatlich 800 Euro zu zahlen. Der<br />

Unterhaltsanspruch seines Vaters sei<br />

<strong>auf</strong> das <strong>So</strong>zialamt übergeleitet worden<br />

und man mache <strong>die</strong>sen nunmehr gegen<br />

ihn geltend. Ferner solle er gegenüber<br />

dem <strong>So</strong>zialamt seine gesamten Einkommens-<br />

und Vermögensverhältnisse<br />

darlegen.<br />

Max Mustermann schnappt nur noch<br />

nach Luft. Er soll für einen Mann zahlen,<br />

der ihn und seine Mutter verließ<br />

als er 14 Jahre alt war und von dem er<br />

seitdem nie mehr etwas gehört hat. Das<br />

kann doch nicht wahr sein!<br />

Nach einem schlaflosen Wochenende<br />

kommt Herr Mustermann gleich am<br />

Montag in unser Büro und legt uns das<br />

Schreiben der Stadt Hannover vor.<br />

Wir klären Herrn Mustermann darüber<br />

<strong>auf</strong>, dass er zunächst wirklich umfassend<br />

Auskunft über seine Einkommens-<br />

und Vermögensverhältnisse<br />

erteilen muss, da er ansonsten Gefahr<br />

läuft, dass aus der Auskunftsverpflichtung<br />

vollstreckt wird. Wichtig ist bei<br />

Auskunftserteilung aber insbesondere,<br />

dass Herr Mustermann auch alle seine<br />

l<strong>auf</strong>enden Zahlungsverpflichtungen<br />

angibt und belegt. Denn gerade beim<br />

Elternunterhalt sind alle bereits l<strong>auf</strong>enden<br />

Ausgaben berücksichtigungsfähig,<br />

es sei denn sie <strong>die</strong>nen ausschließlich der<br />

Vermögensbildung.<br />

Der Mindestselbstbehalt des Kindes<br />

gegenüber seinen Eltern beträgt dabei<br />

seit dem 01.01.2013 1.600 Euro netto<br />

monatlich, für seinen Ehegatten wird<br />

noch einmal ein Betrag von 1.280,00<br />

Euro hinzugerechnet.<br />

Zudem steht den Kindern im Rahmen<br />

ihrer Unterhaltsverpflichtung gegenüber<br />

ihren Eltern noch ein sog. Schonvermögen<br />

zu, <strong>auf</strong> das sie nicht zurückgreifen<br />

müssen und ihnen zu verbleiben<br />

hat. Darunter fällt z.B. <strong>die</strong> von ihnen<br />

selbst bewohnte Immobilie nebst einem<br />

Kapitalbetrag von mindestens 25.000<br />

Euro. Ist kein Immobilienvermögen<br />

vorhanden, so ist den Kindern jeweils<br />

ein Kapitalvermögen von mindestens<br />

75.000 Euro zu belassen. Ferner bleiben<br />

unberücksichtigt, sog. Altersvorsorgevermögen,<br />

Aufwendungen für ein Kind<br />

durch Ausbildungsrücklagen etc.<br />

Da sich der Vater von Max Mustermann<br />

quasi aus dem Staub gemacht<br />

hat, kann sein <strong>So</strong>hn auch versuchen,<br />

sich <strong>auf</strong> Verwirkung eventueller Unterhaltsansprüche<br />

seines Vaters zu berufen.<br />

Der Gesetzgeber hat in § 1611 BGB<br />

eine Möglichkeit der Beschränkung<br />

einer Unterhaltsverpflichtung bis hin zu<br />

deren Wegfall geschaffen.<br />

RECHT<br />

Die Rechtsprechung nennt hierzu u.a.<br />

folgende Beispiele:<br />

• Vollständiger Abbruch des Kontaktes<br />

zum Kind<br />

• Verletzung der eigenen Unterhaltsverpflichtung<br />

zum Kind.<br />

• Unterlassung eigener Altersvorsorge<br />

trotz vorhandener Möglichkeiten<br />

Für <strong>die</strong> Annahme der Verwirkung<br />

eines Unterhaltsanspruchs muss das<br />

sittliche Verschulden der Eltern jedoch<br />

von erheblichem Gewicht sein. Die<br />

Entscheidungsfindung des Gerichts<br />

basiert immer <strong>auf</strong> einer umfassenden<br />

Billigkeitsabwägung und bleibt letztlich<br />

eine Einzelfallentscheidung. Im aktuellen<br />

Trend der Rechtsprechung zeigt<br />

sich <strong>die</strong>se leider sehr zurückhaltend bei<br />

der Annahme der Verwirkung und ist<br />

nur bereit bei sehr schweren Fällen den<br />

Unterhalt zu versagen.<br />

Im Übrigen können wir Herrn Mustermann<br />

beruhigen, dass das <strong>So</strong>zialamt<br />

seine Zahlungs<strong>auf</strong>forderung nicht so<br />

einfach durchsetzen kann. Sind <strong>die</strong><br />

Kinder nämlich mit der Zahlung dem<br />

Grunde oder der Höhe nach nicht<br />

einverstanden, so muss auch das <strong>So</strong>zialamt<br />

der Stadt Hannover zunächst das<br />

zuständige Familiengericht anrufen.<br />

Ein Gutes hat der ganze Ärger jedoch<br />

für Schatzi. Max ist nicht mehr so<br />

ganz abgeneigt ihrem Kinderwunsch<br />

nachzugeben. Denn solche Kosten kann<br />

er aktuell seinem Vater entgegenhalten<br />

und sich für das eigene Alter absichern.<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 51


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52 KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013<br />

Das KLEEBLATT gratuliert<br />

dem niedersächsischen<br />

Ministerpräsidenten Stephan Weil!


Kinderzimmer-Elite<br />

Kolumne von Jenny Pfeiffer<br />

Laut gedacht<br />

Ein Alien ist in unserer Kantine gelandet. Ähnlich fremdartig<br />

wie E.T. der Außerirdische wirkt der etwa 10-jährige <strong>So</strong>hn eines<br />

Kollegen an unserem Tisch zwischen den üblichen Schreibtischtäterinnen<br />

und Bürohengsten. Lediglich Vater und Kind scheinen<br />

an der Situation nichts Ungewöhnliches zu finden, nur kann Junior<br />

unserem Kantinenessen offenbar nichts abgewinnen.<br />

Ich fühle mit ihm und beobachte aus dem Augenwinkel, wie er mit<br />

seinem MP3-Player spielt. Neben einem Touch-Bildschirm wartet<br />

das Gerät sogar mit einer Kamera <strong>auf</strong>, und schon werden Fotos<br />

von Papas Essen mit Spezialeffekten bearbeitet: Flammen, <strong>die</strong><br />

sich durch den Teller fressen oder Schneestürme in den Spaghetti.<br />

Das kann nicht mal mein ultramodernes Smartphone! Zumindest<br />

nicht, dass ich wüsste.<br />

Schon länger haben mein Mittagessen-Kollege und ich unser Gespräch<br />

eingestellt und verfolgen <strong>die</strong> Bildbearbeitungsexperimente<br />

des von unseren Blicken völlig unbeeindruckten Kindes.<br />

„Sag mal“, spricht mein Kollege den Jungen schließlich an, „Kennst<br />

du eigentlich noch eine gute, alte Holzeisenbahn?“<br />

„Holzeisenbahn?“ Der Grundschüler runzelt <strong>die</strong> Stirn, als entstammte<br />

das Wort einer fremden Sprache. „Ich kann mir eine<br />

Holzeisenbahn-App runterladen.“<br />

Jetzt legt sich auch meine Stirn in Falten. Eine Spielzeugeisenbahn<br />

als Programm für Handys oder MP3-Player, so was gibt’s? Das<br />

muss ich dringend bei Gelegenheit recherchieren.<br />

Meine Begleitung ist sprachlos, doch ich kann <strong>die</strong> komplette Technisierung<br />

des Kinderzimmers nicht kampflos akzeptieren.<br />

„Ja, aber wenn dein Akku unterwegs leer ist, dann ist Schluss mit<br />

Spielen. Nicht wie bei einer ECHTEN Holzeisenbahn.“<br />

„Ha!“ möchte ich am liebsten noch rufen, denn jetzt habe ich den<br />

kleinen Besserwisser. Aber weit gefehlt.<br />

„Gar nicht!“, bekomme ich postwendend zur Antwort, „Mein Player<br />

hat <strong>So</strong>larzellen. Der lädt sich im Tageslicht <strong>auf</strong>.“ Ich öffne kurz<br />

den Mund zu einer Entgegnung, doch mir gehen <strong>die</strong> Argumente<br />

aus. Also klappe ich <strong>die</strong> Kinnlade wieder zu.<br />

Stattdessen erklärt Einstein Junior noch, <strong>die</strong> schmalen Kinderaugenbrauen<br />

bis zum Anschlag hochgezogen: „Wir leben im 21.<br />

Jahrhundert!“ Ein verbaler Tritt vors Schienbein.<br />

Wenig später verlasse ich mit angeknackstem Weltbild <strong>die</strong> Kantine.<br />

Woher hat <strong>die</strong>ses Kind nur seine Altklugheit? Fast komme<br />

ich mir vor wie einer eine <strong>die</strong>ser alten Damen mit Brille und Dutt,<br />

<strong>die</strong> mit erhobenem Zeigefinger klagen: „Die <strong>Jugend</strong> von heute!“<br />

Aber was ist an <strong>die</strong>ser <strong>Jugend</strong> von heute eigentlich so anders als<br />

an meiner von „gestern“, und würde ich in unserer Zeit noch mal<br />

<strong>auf</strong>wachsen wollen?<br />

Wenn ich mir schon <strong>die</strong> elfjährigen Mädchen angucke! Gestylt bis<br />

in <strong>die</strong> Haarspitzen und nichtsahnend, wie sehr sie sich in fünfzehn<br />

Jahren wünschen werden, sie hätten kein Makeup nötig. Ihre<br />

Väter schleichen bereits in <strong>die</strong>sen frühen Jahren mit der Schrotflinte<br />

ums Haus, um <strong>die</strong> ersten Verehrer <strong>auf</strong> Abstand zu halten.<br />

Mir war meine Erscheinung in dem Alter noch herzlich egal und<br />

<strong>die</strong> wichtigsten Männer in meinem Leben waren Papa und Barbies<br />

Freund Ken!<br />

Auf der anderen Seite wundert mich <strong>die</strong>ser frühe Hang zum<br />

Erwachsenwerden wenig, leben wir doch in einer Gesellschaft,<br />

deren Bildungspolitiker und Eltern den Nachwuchs immer früher<br />

und in Rekordzeit durch ein Schulsystem mit wenig Raum für<br />

freie Entfaltungszeit schleusen. Der Leistungsdruck im Namen<br />

erhöhter Karrierechancen lässt Haupt- und Realschule in <strong>die</strong> Unbedeutsamkeit<br />

versinken, wor<strong>auf</strong>hin überfüllte Gymnasien mehr<br />

Abiturienten mit Stu<strong>die</strong>nabsichten ausspucken, als Hochschulprofessoren<br />

strapazierbare Nervenstränge besitzen.<br />

Die Nebenwirkungen: Modische Ausfallerscheinungen und vermindertes<br />

Temperaturempfinden. Könnte den Teenie-Mädchen<br />

bitte jemand beibringen, dass Minirock und Disco-Top ohne Jacke<br />

bei Temperaturen um den Gefrierpunkt keine ausreichende Bekleidung<br />

darstellen?<br />

Und wenn schon enge Klamotten und High Heels, Mädels, dann<br />

bitte in der passenden Größe und so, dass ihr in euren Schuhen<br />

nicht wie Storch im Salat herumeiert! Deshalb plä<strong>die</strong>re ich für<br />

<strong>die</strong> Einführung eines wirklich sinnvollen Schulfachs: Grundkurs<br />

„Richtig anziehen“.<br />

Alles wissen sie eben doch nicht besser, <strong>die</strong> jungen Wilden.<br />

Außerdem hab ich’s überprüft: Es gibt gar keine Holzeisenbahn-<br />

App. Wusste ich’s doch!<br />

KLEEBLATT · AUSGABE 02/2013 53


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Die Urheberrechte für Anzeigenentwürfe,<br />

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