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Jahresbericht 2009 - Biba - Universität Bremen

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16<br />

EURIDICE<br />

Die Anforderungen an die Transportlogistik<br />

sind in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich gestiegen. Die Gründe<br />

liegen insbesondere in gestiegenen<br />

Volumina, längeren Transportwegen<br />

und Lieferketten mit sehr enger Taktung,<br />

bei denen Planabweichung zu<br />

erheblichen Problemen im nachfolgenden<br />

Prozess führen. Neue Technologien<br />

eröffnen für die in Supply<br />

Chains zusammenarbeitenden Unternehmen<br />

Möglichkeiten, sich diesen<br />

Anforderungen zu stellen. Technologien<br />

wie RFID, Sensoren, GPS/GPRS und<br />

satellitengestützte Positionierungssysteme<br />

ermöglichen es, in Kombination<br />

mit geeigneten Software-Lösungen,<br />

einen lückenlosen Informationsfluss<br />

über den gesamten Transportprozess<br />

unternehmensübergreifend sicherzustellen.<br />

Zum Beispiel könnten die<br />

versendeten Güter damit zu jeder Zeit<br />

lokalisiert und auf ihre Güte überprüft<br />

werden.<br />

Bei bestehenden Lösungen erfolgen<br />

die Informationsflüsse und die Informationsverarbeitung<br />

jedoch immer<br />

noch abgekoppelt und unabhängig<br />

von den tatsächlichen Materialflüssen.<br />

So kommen in der Regel zentrale<br />

Planungs- und Steuerungssysteme<br />

zum Einsatz. Die Konsequenz sind<br />

Verzögerungen oder Abweichungen<br />

gegenüber dem tatsächlichen Status<br />

der versendeten Güter.<br />

Insbesondere die Transportlogistik<br />

ist extrem vom Mitelstand geprägt.<br />

Hohe Investitionskosten für moderne<br />

IT Lösungen zur Lokalisierung etc. sind<br />

daher für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen i.d.R. nicht darstellbar.<br />

Jedoch ist für eine lückenlose<br />

Transparenz der Transportkette auch<br />

die Beteiligung kleiner Dienstleister<br />

entlang der Supply Chain notwendig.<br />

Also ist es für viele Logistikdienstleister<br />

von großer Bedeutung nach neuen,<br />

auch für Mittelständler bezahlbaren,<br />

logistischen Konzepten und technischen<br />

Lösungen zur Synchronisierung<br />

der Informations- und Materialflüsse<br />

und somit zur Effizienzsteigerung zu<br />

suchen.<br />

Ziel des von der EU geförderten<br />

Projektes EURIDICE ist die Konzeption<br />

und Umsetzung einer Informationsplattform,<br />

die auf standardisierte<br />

Soft- und Hardwarekomponenten<br />

aufbaut und einen lückenlosen,<br />

zuverlässigen und sicheren Zugriff<br />

auf die Daten individueller Produkte<br />

erlaubt. Dabei wird der Ansatz des<br />

„intelligent Cargo“ verfolgt, bei dem<br />

sich Sendungen selber identifizieren<br />

und autorisieren können, ihre Umgebung<br />

wahrnehmen und sich mit ihr<br />

austauschen sowie autonome Entscheidungen<br />

treffen können. Um die<br />

industrielle Relevanz sicher zu stellen,<br />

wurden mehrere Szenarien für reale<br />

Pilotanwendungen unter Beteiligung<br />

namhafter europäischer Unternehmen<br />

spezifiziert. Dazu gehören u.<br />

a. Prozess-Synchronisation zwischen<br />

Produktion und Transport, dezentral<br />

unterstützter, intermodaler Transport,<br />

aktive Steuerung von Kühlketten oder<br />

automatisierte Genehmigungs- und<br />

Abrechnungsprozesse.<br />

EURIDICE entwickelt eine ganzheitliche<br />

Lösung, die sowohl der<br />

organisatorischen als auch der<br />

technologischen Herausforderung<br />

gerecht wird. Im Mittelpunkt steht die<br />

Entwicklung einer integrierten Plattform,<br />

die es intelligenten Elementen<br />

in der logistischen Transportkette<br />

(Intelligent Cargo Objects) ermöglicht<br />

mit ihrer Umwelt in Interaktion zu<br />

treten, um damit die Lücke zwischen<br />

den technischen Möglichkeiten<br />

und der Anpassung von informations-<br />

und kommunikationstechnischen<br />

Anwendungen in der Praxis<br />

zu schließen. Die Plattform basiert<br />

auf dem sogenannten Intelligent<br />

Cargo Integration Framework (ICIF)<br />

und umfasst sowohl fest installierte<br />

als auch mobile Web-Services,<br />

die es ermöglichen, sehr flexibel<br />

einen Ad-hoc-Austausch zwischen<br />

unterschiedlichen Elementen aufzubauen<br />

Die obige Grafik illustriert eine typische<br />

intermodale Supply-Chain. In<br />

dieser sind schon RFID und Sensoren<br />

implementiert, jedoch sind die<br />

aktuellen Daten während des überwiegenden<br />

Teils des Transports nicht<br />

online abrufbar. Es wird ersichtlich,<br />

dass die Informationen (graue Linien)<br />

ganz andere Wege gehen als<br />

das Material (rote Linien), so dass<br />

es aufgrund fehlender/verspäteter<br />

Informationen schwierig ist, auf ein<br />

unerwartetes Ereignis zu reagieren.<br />

Die Graphik auf S. 17 zeigt die<br />

von EURIDICE verfolgte optimierte<br />

Lösung, bei der die erforderlichen<br />

Informationen von der Sendung<br />

selbst vorgehalten, aktualisiert und<br />

(aktiv oder auf Abruf) bereitgestellt<br />

werden. Die Sendung kann sowohl<br />

mit ihrer Umwelt kommunizieren als<br />

auch selbstständig Entscheidungen<br />

treffen, z. B. wann Warnmeldungen<br />

abgesetzt werden. Um die Wirkungsweise<br />

und die Effekte dieses<br />

Ansatzes zu visualisieren, ist ein prototypischer<br />

Demonstrator gebaut<br />

worden.<br />

Jannicke Baalsrud Hauge

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