Berufe um erneuerbare Energien: - Planet Beruf.de
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magazin<br />
<strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sberatung<br />
HEFT 6 / NOVEMBER 2006<br />
<strong><strong>Beruf</strong>e</strong> <strong>um</strong><br />
<strong>erneuerbare</strong><br />
<strong>Energien</strong>:<br />
Im Profil: Hendrik Still<br />
„Meine Ziele: Motorsport und Ausbildung“<br />
Ambulanter Pflegedienst<br />
Vorstellungsgespräch:<br />
So präsentierst du dich richtig<br />
Sonne und Erdwärme nutzen<br />
WWW.MACHS-RICHTIG.DE
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Aktuelle Infos – nicht nur zu <strong>de</strong>n Themen <strong>Beruf</strong>swahl und Bewerbung. CD-ROM und Internet-Seiten, die hier vor-<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, können auch bei <strong>de</strong>r Lösung von Alltagsproblemen helfen.<br />
JEDERZEIT HILFE AM<br />
TELEFON<br />
DIE NUMMER GEGEN KUMMER<br />
Stress in <strong>de</strong>r Schule? Ärger mit <strong>de</strong>n<br />
Eltern? Streit mit <strong>de</strong>r Freundin o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Freund? Wenn ihr K<strong>um</strong>mer o<strong>de</strong>r<br />
Sorgen habt, mit <strong>de</strong>nen ihr alleine<br />
nicht fertig wer<strong>de</strong>t, wen<strong>de</strong>t euch an<br />
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Beratungsangebote. Ausführliche Informationen<br />
fin<strong>de</strong>t ihr im Netz unter<br />
www.kin<strong>de</strong>rundjugendtelefon.<strong>de</strong>.<br />
Das Kin<strong>de</strong>r- und Jugendtelefon <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Kin<strong>de</strong>rschutzbun<strong>de</strong>s ist<br />
montags bis freitags von 15.00 bis<br />
19.00 Uhr besetzt.<br />
Manchmal möchte man sich lieber mit<br />
Gleichaltrigen austauschen. Diese<br />
Möglichkeit bietet das Angebot<br />
„Jugendliche beraten Jugendliche“<br />
samstags von 14.00 bis 16.00 Uhr.<br />
IMPRESSUM<br />
AUSBILDUNG NEU<br />
21 NEUE UND<br />
MODERNISIERTE<br />
AUSBILDUNGSBERUFE<br />
Im August 2006 – z<strong>um</strong> Beginn <strong>de</strong>s<br />
Ausbildungsjahres – traten 21 neue<br />
Ausbildungsordnungen in Kraft.<br />
MACH’S RICHTIG berichtet topaktuell<br />
über <strong>de</strong>n Ausbildungsalltag von Azubis<br />
in einigen dieser <strong><strong>Beruf</strong>e</strong>:<br />
Medizinische/-r Fachangestellte/-r:<br />
<strong>Beruf</strong>skun<strong>de</strong> live, Ausgabe<br />
2006/2007<br />
Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk:<br />
<strong>Beruf</strong>skun<strong>de</strong> live,<br />
Ausgabe 2006/2007<br />
Kaufmann/-frau für Dialogmarketing:<br />
Ausgabe 1/2007<br />
Servicefachkraft für Dialogmarketing:<br />
Ausgabe 1/2007<br />
Vorab kannst du dich auf <strong>de</strong>n Seiten<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstituts für <strong>Beruf</strong>sbildung<br />
unter www.bibb.<strong>de</strong>, Menüpunkt<br />
„<strong><strong>Beruf</strong>e</strong>“, informieren.<br />
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„<strong>de</strong>r Service“.<br />
Weitere aktuelle Themen<br />
fin<strong>de</strong>st du in <strong>de</strong>r Online-<br />
Ausgabe dieses Magazins<br />
im MACH'S RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal<br />
unter www.machs-richtig.<strong>de</strong>.<br />
Klicke auf <strong>de</strong>n Menüpunkt „Pinnwand“<br />
in <strong>de</strong>r linken Spalte.<br />
MACH’S RICHTIG – Magazin <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sberatung • Herausgeber: Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg • Herausgeberbeirat:<br />
Hans Joachim Bähr, Jacqueline Stephan-Gäbler, Sven Geserich, Gerhard Granacher, Wal<strong>de</strong>mar Jonait, Martina Rist-Aichner,<br />
Christian Strijewski • Mitwirkung: Dr. Barbara Dorn (BDA), Wolfgang Oppel (DGB) • Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion: dorsch.media,<br />
Robinienweg 6, 67134 Birkenhei<strong>de</strong>, Telefon (06237) 9253-20, Fax (06237) 9253-18 • Verlag: Promotion Software GmbH, Karlstraße 3, 72072 Tübingen, Geschäftsführung:<br />
Ralph Stock, Chefredaktion: Brigitte Nestle, Telefon (07071) 9167-0, Fax (07071) 9167-44 • Mitarbeiter/-innen dieser Ausgabe: Wilfried Dorsch, Bettina Furchheim, Werner Hacker,<br />
Rita Spatscheck • Fotos und Abbildungen: Gerhard Bayer: Titel, Seiten 4-7, Frank Bayh: Seiten 12, 14, 15, Wolfgang Bottler: Seite 2, Wilfried Dorsch: Seiten 9, 10, Werner Hacker:<br />
Seite 13, privat: Seiten 3, 15, 16, Thomas Urner: Seite 16 • Grafische Gestaltung: Concept Design Plus3 GmbH, Tübingen • Druck: Willmy PrintMedia GmbH, Nürnberg • Gesamtauflage:<br />
910.713<br />
Einzelexemplare sind bei <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sberatung <strong>de</strong>r Agenturen für Arbeit erhältlich. Nachdruck nur nach vorheriger Genehmigung von Verlag und Herausgeber gestattet. • ISSN 1436-610X<br />
Dieses Magazin enthält Hinweise auf Internet-Seiten außerhalb <strong>de</strong>s Selbstinformationsangebots <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit. Die Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit ist we<strong>de</strong>r verantwortlich für<br />
Informationen und Inhalte an<strong>de</strong>rer Anbieter, noch wer<strong>de</strong>n diese von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit kontrolliert.
ARBEITSZEITEN:<br />
Was ist dir wichtig?<br />
Arbeiten, wenn an<strong>de</strong>re frei haben? Wenn es <strong>um</strong> die Arbeitszeit geht, müssen sich viele <strong>Beruf</strong>stätige flexi-<br />
bel zeigen. Arbeitszeiten: Was ist dir wichtig? Das wollten wir in <strong>de</strong>r Ausgabe 5/2006 unseres Magazins<br />
wissen. Vielen Dank für eure Briefe. Eine Auswahl drucken wir hier ab.*<br />
AM WOCHENENDE ZEIT<br />
HABEN<br />
Ich wür<strong>de</strong> gerne von 9 Uhr bis 15 Uhr<br />
arbeiten, außer am Wochenen<strong>de</strong>,<br />
weil ich am Abend und am Wochenen<strong>de</strong><br />
viel mit meinen Freun<strong>de</strong>n und<br />
meinen Kin<strong>de</strong>rn – wenn ich welche<br />
habe – unternehmen möchte.<br />
Lisa-Marie Kiendl, 14 Jahre, Nürnberg<br />
ICH MÖCHTE FÜR MEINE<br />
KINDER DA SEIN<br />
Solange ich keine Kin<strong>de</strong>r habe, sind<br />
mir meine Arbeitszeiten relativ egal.<br />
Aber wenn ich mal Kin<strong>de</strong>r habe, möchte<br />
ich nur noch halbtags arbeiten und<br />
ansonsten für meine Kin<strong>de</strong>r da sein.<br />
Stephanie Benz, 14 Jahre, Neustadt/Weinstraße<br />
GEWINNER/-INNEN<br />
Unter allen Einsendungen<br />
haben wir zehn<br />
CDs verlost. Gewonnen<br />
haben:<br />
Michael Franke<br />
Raphaela Hayna<br />
Romy Keller<br />
Cig<strong>de</strong>m Kolusari<br />
Mascha Madric<br />
Florian Manche<br />
Susann Müller<br />
Josephine Nakalema<br />
Nicola Ritzau<br />
Tobias Thurn<br />
ARBEITSZEITEN ABSPRE-<br />
CHEN<br />
Mir persönlich ist es sehr wichtig,<br />
meine Familie und Freun<strong>de</strong> wegen<br />
einer Arbeitsstelle und unvorteilhafter<br />
Arbeitszeiten nicht zu vernachlässigen.<br />
Wenn ein gutes Arbeitsklima<br />
herrscht, gibt es vielleicht die<br />
Möglichkeit, die Schicht zu tauschen.<br />
Sarah Baer, 16 Jahre, Duisburg<br />
ZEIT, UM FUßBALL ZU<br />
SPIELEN<br />
Ich will immer viel mit meiner<br />
Familie und meinen Freun<strong>de</strong>n<br />
unternehmen. Außer<strong>de</strong>m brauche<br />
ich Freizeit, <strong>um</strong> Fußball zu spielen.<br />
Deshalb wäre es mir am liebsten,<br />
im <strong>Beruf</strong> von 9 Uhr bis 17 Uhr zu<br />
arbeiten. Zwei freie Tage in <strong>de</strong>r<br />
Woche wären auch klasse.<br />
Sebastian Otto, 13 Jahre, Bad Staffelstein<br />
ARBEITEN, WENN ANDE-<br />
RE FREI HABEN<br />
Ich habe kein Problem damit zu arbeiten,<br />
wenn an<strong>de</strong>re frei haben. Wechseln<strong>de</strong><br />
Arbeitsschichten wür<strong>de</strong>n mir<br />
auch nichts ausmachen. Aber Zeit für<br />
meine Familie und für meine Freun<strong>de</strong><br />
brauche ich auch. Da muss man sich<br />
absprechen im Betrieb.<br />
Osman Demirtag, 15 Jahre, Ulm<br />
TREFFPUNKT 3<br />
TREFFPUNKT<br />
ZEIT FÜRS WEGGEHEN<br />
Ich wäre mit einer Arbeitszeit von 8<br />
Uhr morgens bis 18 Uhr o<strong>de</strong>r 19 Uhr<br />
abends zufrie<strong>de</strong>n. Das fän<strong>de</strong> ich<br />
okay. Und die Wochenen<strong>de</strong>n hätte<br />
ich gerne frei, weil ich da weggehen<br />
möchte.<br />
Isabella Seibold, 14 Jahre, Uetzing<br />
DER BERUF STEHT AN<br />
ERSTER STELLE<br />
Für mich steht <strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong> im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. In meinem Tra<strong>um</strong>beruf<br />
Fachkraft für Veranstaltungstechnik<br />
wer<strong>de</strong> ich auch oft am<br />
Wochenen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r abends arbeiten.<br />
Meine Familie muss das akzeptieren.<br />
Keven Heil, 15 Jahre, Schifferstadt<br />
* Die abgedruckten Meinungen geben nicht<br />
unbedingt die Meinung <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu<br />
kürzen.<br />
Weitere Leserbriefe fin<strong>de</strong>st<br />
du in <strong>de</strong>r Online-Ausgabe<br />
dieses Magazins im<br />
MACH'S RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal<br />
unter www.machs-richtig.<strong>de</strong>. Klicke<br />
auf <strong>de</strong>n Menüpunkt „Treffpunkt“ in<br />
<strong>de</strong>r linken Spalte.
SCHWERPUNKT<br />
BERUFE UM ERNEUERBARE ENERGIEN:<br />
Sonne und Erdwärme nutzen<br />
Bereits heute gehören Erdwärme-, Solar- und Photovoltaikanlagen z<strong>um</strong> Angebot vieler Betriebe. Ohne<br />
Weiterbildung geht im Bereich <strong>de</strong>r <strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong> aber ka<strong>um</strong> etwas, wie unsere Reportagen zeigen.<br />
ANLAGENMECHANIKER/-IN FÜR SANITÄR-, HEIZUNGS-<br />
UND KLIMATECHNIK<br />
Wärme aus <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
Wenn es <strong>um</strong> <strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong><br />
geht, sind bei Andreas Matthey Erdwärmeanlagen<br />
<strong>de</strong>r Renner. „Hier<br />
bei uns in <strong>de</strong>r Gegend rentiert sich<br />
die Erdwärmenutzung“, erklärt er.<br />
„Denn wir liegen nahe an <strong>de</strong>r Eifel,<br />
und die ist noch vulkanisch aktiv.<br />
Auch wenn seit Jahrhun<strong>de</strong>rten in<br />
<strong>de</strong>r Region schon kein Vulkan mehr<br />
ausgebrochen ist“, fügt er beruhigend<br />
hinzu.<br />
Der 27-Jährige hat eine Ausbildung<br />
z<strong>um</strong> Anlagenmechaniker für Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimatechnik<br />
bei <strong>de</strong>r Firma Thomas Jung GmbH in<br />
Meerbusch-Osterath gemacht und<br />
vor drei Jahren seinen Abschluss als<br />
Installateur- und Heizungsbauer-<br />
meister. Seine Kenntnisse über<br />
<strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong> hat er sich<br />
mittels Fortbildungsveranstaltungen<br />
und Selbststudi<strong>um</strong> verschafft.<br />
Andreas Matthey, Installateur- und<br />
Heizungsbauermeister<br />
4 SCHWERPUNKT<br />
„Natürlich fragt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> als erstes<br />
nach <strong>de</strong>n Kosten“, weiß Andreas.<br />
„Erst dann geht es dar<strong>um</strong>, was er<br />
durch die Erdwärmenutzung sparen<br />
Christopher Prahl, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r
Kun<strong>de</strong>nberatung: Andreas Matthey erläutert, welche Einstellungen <strong>de</strong>r Erdwärmeanlage<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> selbst än<strong>de</strong>rn kann.<br />
kann.“ Also erstellt Andreas zunächst<br />
ein Angebot. Dazu schaut er sich<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m 20-jährigen<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Christopher Prahl das<br />
Haus <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n an: „Wie ist die<br />
Heizung verlegt? Wo soll <strong>de</strong>r Kessel<br />
hin? Wie liegen die Rohre? Welche<br />
Abmessungen sind dafür notwendig?“,<br />
lauten für ihn die grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Fragen. Das ist bei einem älteren<br />
Haus manchmal gar nicht so<br />
einfach. Denn nur selten gibt es ein<br />
sogenanntes Strangschema <strong>de</strong>s<br />
Hauses. Ein solcher Plan zeigt, wie<br />
die Rohre verlegt sind.<br />
In sein Angebot fließen auch Berechnungen<br />
mit ein, wie hoch <strong>de</strong>r<br />
Wärmebedarf <strong>de</strong>s Hauses ist. „Das<br />
hängt unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r<br />
Dämmung <strong>de</strong>s Hauses ab“, erläutert<br />
Andreas. „Nach diesem Wert berechne<br />
ich die Leistung <strong>de</strong>r notwendigen<br />
Wärmep<strong>um</strong>pe bzw. <strong>de</strong>s Wärmeerzeugers.“<br />
Eine Wärmep<strong>um</strong>penanlage besteht<br />
aus einer Erdwärmeson<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r aus<br />
Erdwärmekollektoren, einer Wärmep<strong>um</strong>pe<br />
und einer Heizung. „Bei <strong>de</strong>n<br />
vielen unterschiedlichen Produkten,<br />
die auf <strong>de</strong>m Markt sind, muss ich<br />
mich erst ausführlich informieren.<br />
Außer<strong>de</strong>m hole ich bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Großhändlern Preise für die einzelnen<br />
Bauteile ein.“ Das funktio-<br />
SCHWERPUNKT 5<br />
niert per Telefon, Fax o<strong>de</strong>r per<br />
Internet. „Übers Internet ist es meist<br />
kostengünstiger“, weiß Andreas mittlerweile.<br />
Erst wenn alle Bauteile da sind, geht<br />
es richtig los für Meister Andreas und<br />
Azubi Christopher: Demontage <strong>de</strong>r<br />
alten Anlage, Umbau <strong>de</strong>r Ventile,<br />
Montage <strong>de</strong>r Erdwärmeanlage. „Erdwärmeson<strong>de</strong>n<br />
kommen senkrecht in<br />
ein Bohrloch mit bis zu 150 Meter<br />
Tiefe“, berichtet Andreas. „Aber meist<br />
benutzen wir Erdwärmekollektoren.<br />
Die kommen nur ein bis zwei Meter<br />
tief in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.“<br />
Am Schluss steht die Inbetriebnahme.<br />
Andreas erklärt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n,<br />
wie er die Schaltzeiten für die Heizung<br />
einstellen muss und sie – etwa für<br />
<strong>de</strong>n Urlaub – programmieren kann.<br />
„Manchmal muss ich mich da auch<br />
erst einlesen“, sagt Andreas. „Ich<br />
kenne zwar viele Anlagen, aber eben<br />
nicht alle.“<br />
Mach dir ein Bild vom<br />
Arbeitsalltag in diesem<br />
<strong>Beruf</strong>: Im MACH’S<br />
RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal unter<br />
www.machs-richtig.<strong>de</strong>, Menüpunkt<br />
„Tagesabläufe“ in <strong>de</strong>r<br />
rechten Service-Spalte.<br />
Vor <strong>de</strong>r Fahrt z<strong>um</strong> Kun<strong>de</strong>n: Christopher stellt im Lager alle benötigten Einzelteile für die Montage einer Erdwärmeanlage zusammen.
Je<strong>de</strong>r Arbeitsschritt wird kontrolliert: Anselm überprüft die korrekte Funktionsweise <strong>de</strong>s soeben montierten Wechselrichters.<br />
ELEKTRONIKER/-IN – ENERGIE- UND GEBÄUDETECHNIK<br />
Sonnenenergie <strong>um</strong>wan<strong>de</strong>ln<br />
Anselm Parker zieht es häufig aufs<br />
Dach. Dort montiert er dann Photovoltaikanlagen.„Photovoltaikanlagen<br />
wan<strong>de</strong>ln Sonnenenergie in<br />
Elektrizität mithilfe von Solarzellen<br />
<strong>um</strong>“, erklärt Anselm.<br />
Der 27-jährige Geselle arbeitet bei <strong>de</strong>r<br />
bo<strong>de</strong> Energie- und Sicherheitstechnik<br />
GmbH in Göttingen. Für die Arbeit mit<br />
Photovoltaikanlagen hat Anselm<br />
Fortbildungen besucht. Z<strong>um</strong> Beispiel<br />
einen Kurs z<strong>um</strong> Thema „Wechselrichter“.<br />
„Den Kurs habe ich gebraucht,<br />
<strong>um</strong> Verän<strong>de</strong>rungen am<br />
Wechselrichter vornehmen zu können“,<br />
berichtet Anselm. Ein Wech-<br />
So sieht die Zukunft aus<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n immer mehr Energie<br />
durch bauliche Maßnahmen einsparen<br />
müssen. Und wir müssen immer<br />
stärker weg von <strong>de</strong>r Abhängigkeit,<br />
die Öl und Gas mit sich bringen. Das<br />
wird neue Arbeitsplätze schaffen –<br />
vor allem bei <strong>de</strong>r energieeffizienten<br />
Gebäu<strong>de</strong>sanierung, in <strong>de</strong>r Windkraft,<br />
selrichter ist ein Strom<strong>um</strong>wandler.<br />
„Den braucht man, <strong>um</strong> <strong>de</strong>n Strom, <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage erzeugt<br />
wird, <strong>um</strong>zuwan<strong>de</strong>ln“, erklärt er. Von<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaikanlage kommt nämlich<br />
Gleichstrom, und ins Netz muss<br />
Wechselstrom eingespeist wer<strong>de</strong>n,<br />
damit die elektrischen Geräte im Haus<br />
auch funktionieren.<br />
Auf <strong>de</strong>r Baustelle sind heute zwei<br />
Gesellen und zwei Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
beschäftigt: 26 Quadratmeter Photovoltaikanlage<br />
müssen sie installieren.<br />
Anselm arbeitet gera<strong>de</strong> mit<br />
einem Azubi im Haus: Er setzt einen<br />
Zähler, über <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Strom, <strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaik und <strong>de</strong>r Solarthermie.<br />
Der Großteil <strong>de</strong>r Arbeitsplätze<br />
wird in baunahen Handwerksberufen<br />
für Beratung, Installation<br />
und Wartung im Bereich <strong>de</strong>r <strong>erneuerbare</strong>n<br />
<strong>Energien</strong> in <strong>de</strong>r Haustechnik<br />
entstehen. Aber auch bei <strong>de</strong>r Erzeugung<br />
und <strong>de</strong>m Service von Wind-<br />
6 SCHWERPUNKT<br />
<strong>de</strong>r Photovoltaikanlage kommt, abgerechnet<br />
wird. Der wird <strong>de</strong>shalb<br />
an <strong>de</strong>n Hauptverteiler angeschlos-<br />
Beratung ist wichtig: Anselm erläutert die<br />
geplante Photovoltaikanlage, die Einbaukosten<br />
und die mögliche Kostenersparnis.<br />
kraftanlagen sowie <strong>de</strong>r Herstellung<br />
von Solarmodulen und neuen Heizungssystemen<br />
entstehen neue Arbeitsplätze.“<br />
Dr. Klaus Hahne vom Bun<strong>de</strong>sinstitut<br />
für <strong>Beruf</strong>sbildung (BIBB)
sen. „Zu<strong>de</strong>m montiere ich noch <strong>de</strong>n<br />
Wechselrichter und lege eine Zuleitung<br />
z<strong>um</strong> Zähler.“<br />
Anselm schaut auf <strong>de</strong>n Modulplan<br />
und sieht, dass bei <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />
Module heute zwei Stromkreise<br />
gebraucht wer<strong>de</strong>n. „Also verlege<br />
ich vier Leitungen durchs Haus. Pro<br />
Stromkreis jeweils eine Plus- und<br />
eine Minusleitung.“ Dazu kommt<br />
noch eine Erdungsleitung direkt<br />
vom Dach z<strong>um</strong> Zählerschrank.<br />
Zur selben Zeit misst Anselms Kollege<br />
mit <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Azubi das Dach ein,<br />
berechnet, wie viele Dachhalter er für<br />
das Schienensystem braucht. „Die<br />
Dachhalter wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Dachbalken<br />
befestigt“, erläutert Anselm.<br />
„Darauf kommt das Schienensystem,<br />
auf <strong>de</strong>m die Modulhalter und später<br />
die Module <strong>de</strong>r Photovoltaikanlage<br />
befestigt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Welche Ausbildungen eignen sich<br />
für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r <strong>erneuerbare</strong>n<br />
<strong>Energien</strong>?<br />
Da muss man unterschei<strong>de</strong>n zwischen<br />
Produktion und Montage. Für<br />
die Montage sind das vor allem die<br />
Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker/-in<br />
für Sanitär-, Heizungs- und<br />
Klimatechnik, Elektroniker/-in für<br />
Energie- und Gebäu<strong>de</strong>technik und<br />
Dach<strong>de</strong>cker/-in.<br />
Für die Produktion sind viele Ausbildungen<br />
geeignet, wie etwa Mechatroniker/-in,Verfahrenstechniker/-in<br />
o<strong>de</strong>r Industriemechaniker/-in.<br />
Mit diesen kann man in die industrielle<br />
Produktion etwa von Photovoltaikanlagen<br />
einsteigen. Aber auch Bauberufe<br />
sind gefragt. Denn eine optimale<br />
Wärmedämmung von Häusern gehört<br />
ebenfalls z<strong>um</strong> Energiesparen.<br />
Am Nachmittag sind alle Module montiert.<br />
Anselm schließt die Leitungen an<br />
<strong>de</strong>n Wechselrichter an und misst sie<br />
ein. „Und wenn später mal etwas nicht<br />
mehr ordnungsgemäß funktioniert,<br />
komme ich natürlich auch und repariere<br />
das <strong>de</strong>fekte Teil.“<br />
Mach dir ein Bild vom<br />
Arbeitsalltag in diesem<br />
<strong>Beruf</strong>: Im MACH’S<br />
RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal unter<br />
www.machs-richtig.<strong>de</strong>, Menüpunkt<br />
„Tagesabläufe“ in <strong>de</strong>r<br />
rechten Service-Spalte.<br />
WIE WICHTIG SIND WEITERBILDUNGEN IM BEREICH<br />
ERNEUERBARE ENERGIEN?<br />
Wer im Bereich „<strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong>“ arbeiten möchte, kommt an Weiterbildungen nicht vorbei. Doch wel-<br />
che <strong><strong>Beruf</strong>e</strong> eignen sich als Grundlage? Welche Weiterbildungen sind erfor<strong>de</strong>rlich? MACH’S RICHTIG sprach<br />
mit Dr. Klaus Hahne vom Bun<strong>de</strong>sinstitut für <strong>Beruf</strong>sbildung (BIBB).<br />
Was wird in <strong>de</strong>n Ausbildungen in<br />
Bezug auf <strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong> vermittelt?<br />
Lei<strong>de</strong>r im Moment noch recht wenig.<br />
Beim <strong>Beruf</strong> Dach<strong>de</strong>cker/-in ist das<br />
etwa nur eine Woche während <strong>de</strong>r<br />
gesamten Zeit. Besser sieht es bei<br />
Anlagenmechanikern für Sanitär-,<br />
Heizungs- und Klimatechnik aus. Hier<br />
können solarunterstützte Heizungsund<br />
Warmwassersysteme, Kraft-Wärme-Kopplung<br />
und Wärmep<strong>um</strong>pen in<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung vorkommen.<br />
Das Wissen vermitteln dann passen<strong>de</strong><br />
Fortbildungen?<br />
Ja, natürlich. Und die sind zwingend<br />
notwendig. Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s<br />
Ausbildungsberufes Anlagenmechaniker/-in<br />
für Sanitär-, Heizungs- und<br />
Klimatechnik o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ausbildungs-<br />
SCHWERPUNKT 7<br />
Anselm montiert Photovoltaikmodule auf<br />
einem Flachdach.<br />
berufe aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Elektrotechnik<br />
kann man sich beispielsweise<br />
zur Fachkraft für regenerative<br />
<strong>Energien</strong> weiterbil<strong>de</strong>n.<br />
Welche Weiterbildungen bieten<br />
sich im Bereich „<strong>erneuerbare</strong> <strong>Energien</strong>“<br />
noch an?<br />
Z<strong>um</strong> Beispiel Gebäu<strong>de</strong>energieberater/-in<br />
o<strong>de</strong>r Fachkraft für Solartechnik.<br />
Wer im Bereich regenerative<br />
<strong>Energien</strong> arbeiten möchte, <strong>de</strong>m sollte<br />
auch die Beratung von Kun<strong>de</strong>n liegen.<br />
Häufig kennt <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> nicht<br />
alle Möglichkeiten <strong>de</strong>s kostensparen<strong>de</strong>n<br />
Einsatzes von regenerativen<br />
<strong>Energien</strong>, z<strong>um</strong> Beispiel eine Kraft-<br />
Wärme-Kopplung o<strong>de</strong>r eine solarunterstützte<br />
Holzpellets-Heizung.
DACHDECKER/-IN – DACH-, WAND- UND ABDICHTUNGS-<br />
TECHNIK<br />
Solaranlagen für je<strong>de</strong>s Dach<br />
Brigitte Voigt ist in einem Dach<strong>de</strong>ckerbetrieb<br />
groß gewor<strong>de</strong>n. Schon<br />
als kleines Kind ist sie aufs Dach<br />
gestiegen. Nach ihrer Meisterprüfung<br />
begann sie, sich über Solartechnik<br />
zu informieren. Sie besuchte<br />
mehrere Fortbildungen, <strong>de</strong>nn<br />
Brigitte weiß: „Ständig gibt es neue<br />
Entwicklungen auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r<br />
<strong>erneuerbare</strong>n <strong>Energien</strong>.“ Deshalb<br />
geht sie regelmäßig auf Messen und<br />
stöbert im Internet.<br />
Heute leitet Brigitte Voigt das<br />
Familienunternehmen Hugo Voigt<br />
& Sohn GmbH. Häufig installieren<br />
sie und ihre Mitarbeiter Solartechnik<br />
auf Dächern von Altbauten<br />
– etwa wenn die Dächer sowieso<br />
neu ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n müssen. „Bei<br />
Einfamilienhäusern sind vor allem<br />
Solarkollektoren für die Warmwassergewinnung<br />
gefragt. Aber wir<br />
bauen auch große Photovoltaikanlagen<br />
auf Dächer. Beispielsweise<br />
auf Schulen. Das ist auch<br />
gleich angewandte Physik“, meint<br />
Brigitte. „Da sehen die Schülerinnen<br />
und Schüler, wie Energie<br />
gewonnen wird und was damit<br />
passiert. Und sie sehen im Keller<br />
<strong>de</strong>n Zähler, <strong>de</strong>r rattert.“<br />
Heute steht die Installation von Solarkollektoren<br />
für Warmwasser auf<br />
<strong>de</strong>m Dach eines Hinterhauses an –<br />
eine In-Dach-Lösung bei einem Ziegeldach.<br />
Brigitte ist mit zwei Gesellen<br />
und zwei Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />
Baustelle. Das „Loch“ für die Kollektoren<br />
haben die Dach<strong>de</strong>cker bereits<br />
am Tag vorher vorbereitet. Mit<br />
einem Schrägaufzug fahren sie die<br />
acht großen Module (je<strong>de</strong>s etwa 1,50<br />
mal 2 Meter) aufs Dach. Die Module<br />
wer<strong>de</strong>n dann auf <strong>de</strong>n Latten bzw.<br />
Sparren montiert und miteinan<strong>de</strong>r mit<br />
Rohrstücken verbun<strong>de</strong>n. Die Dach<strong>de</strong>cker<br />
legen sogenannte Kombiein<strong>de</strong>ckrahmen<br />
<strong>um</strong> die Module und passen<br />
sie mit Ziegeln in das Dach ein.<br />
Dazu schnei<strong>de</strong>n sie die Ziegel auch zu.<br />
Auch auf Dächern von Altbauten wer<strong>de</strong>n<br />
Solarkollektoren installiert.<br />
Brigitte befestigt mithilfe eines Akkuschraubers Module von Solarkollektoren auf <strong>de</strong>m Dach.<br />
8 SCHWERPUNKT<br />
„Und damit ist unsere Arbeit<br />
getan“, sagt Brigitte. „Jetzt sind die<br />
Sanitärfachleute dran. Sie müssen<br />
die Anlage noch an die Heizung und<br />
an <strong>de</strong>n Wärmetauscher anschließen.“<br />
Mit Leib und Seele Dach<strong>de</strong>ckerin:<br />
Brigitte Voigt.<br />
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Arbeitsalltag in diesem<br />
<strong>Beruf</strong>: Im MACH’S<br />
RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal unter<br />
www.machs-richtig.<strong>de</strong>, Menüpunkt<br />
„Tagesabläufe“ in <strong>de</strong>r<br />
rechten Service-Spalte.
AMBULANTER PFLEGEDIENST:<br />
AMBULANTER PFLEGEDIENST:<br />
Mit Einfühlungsvermögen und<br />
professioneller Distanz<br />
Unsere bei<strong>de</strong>n Beispiele zeigen, dass an Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen und Altenpfleger/-innen<br />
im ambulanten Bereich ganz beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
HEIKE<br />
„Immer auf sich allein gestellt“<br />
Heike ist Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
bei einem ambulanten<br />
Pflegedienst.<br />
Heike Lehmann steht <strong>um</strong> 15.20 Uhr<br />
im Büro <strong>de</strong>s Ambulanten Pflegedienstes<br />
Cura und sortiert Schlüssel<br />
und Medikamente nach Adressen. 17<br />
Patienten wird die Gesundheits- und<br />
Krankenpflegerin in <strong>de</strong>n nächsten<br />
sechs Stun<strong>de</strong>n besuchen, manche<br />
davon zweimal. Bevor sie losfährt,<br />
bespricht sie mit <strong>de</strong>r Pflegedienstleitung,<br />
worauf sie heute beson<strong>de</strong>rs<br />
achten muss.<br />
Heikes erster Patient ist Diabetiker.<br />
Um die richtige Menge an Insulin zu<br />
spritzen, macht sie zuerst einen Test:<br />
Sie sticht ihm mit einem Pin in <strong>de</strong>n<br />
Da<strong>um</strong>en und tröpfelt <strong>de</strong>n Blutstropfen<br />
auf einen Teststreifen. Herr Mayer*<br />
kann nicht mehr aufstehen. Heike animiert<br />
ihn, sich wenigstens für ein paar<br />
Minuten auf die Bettkante zu setzen.<br />
Ihr Patient lässt sich das nicht zweimal<br />
sagen, weiß er doch, dass Heike sich<br />
dann ein wenig zu ihm setzt und mit<br />
ihm plau<strong>de</strong>rt. Wenige Minuten später<br />
ertönt im Hintergrund die Kuckucksuhr:<br />
Zeit für Heike, sich zu verabschie<strong>de</strong>n.<br />
Die Route ist so geplant, dass die<br />
Wohnungen <strong>de</strong>r Patienten auf einem<br />
Weg liegen. Dennoch bereitet ihr das<br />
Autofahren Stress: „Baustellen. Parkplatzsuche.<br />
Das nervt.“ Zehn Minuten<br />
später steht sie vor <strong>de</strong>r nächsten<br />
Wohnungstür. „Sich immer wie<strong>de</strong>r auf<br />
neue Patienten und ein an<strong>de</strong>res<br />
Umfeld einzustellen, ist manchmal<br />
schwierig.“<br />
In <strong>de</strong>r Wohnung lebt Frau Gerhard, die<br />
unter einem Hirnt<strong>um</strong>or lei<strong>de</strong>t. Sorgfältig<br />
zählt Heike Schmerztabletten ab<br />
BERUFSWAHL 9<br />
BERUFSWAHL<br />
und zertrümmert sie in einem Mörser.<br />
So kann sie Frau Gerhard besser<br />
schlucken. Die Patientin fühlt sich<br />
elend und will nicht geduscht wer<strong>de</strong>n.<br />
„Dann lassen wir das heute weg und<br />
unterhalten uns eben ein wenig länger“,<br />
entschei<strong>de</strong>t Heike und setzt sich<br />
zu ihr ans Bett.<br />
Als Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
übernimmt Heike, in Absprache<br />
mit <strong>de</strong>n zuständigen Ärzten,<br />
vor allem die medizinische Pflege.<br />
Aber sie zieht ihren Patienten<br />
auch Stützstrümpfe an, kämmt sie,<br />
cremt sie ein.<br />
Mittlerweile ist es 22.30 Uhr. Heike<br />
schaut noch einmal bei Herrn Folz vorbei.<br />
Er hat große Probleme mit <strong>de</strong>m<br />
Herzen. Leise geht sie ins Zimmer.<br />
Herr Folz schläft. Sie weckt ihn, <strong>um</strong><br />
noch einmal <strong>de</strong>n Blutdruck zu messen.<br />
Alles ist in Ordnung. „Jetzt kann<br />
ich beruhigt nach Hause fahren.“
Morgentoilette: Die Pflegerin wäscht eine schwerkranke Patientin.<br />
LISA<br />
„Beim Patienten zu Gast“<br />
Für Lisa sind Diskretion und<br />
Taktgefühl unabdingbar. Sie betreut<br />
als Altenpflegerin in <strong>de</strong>r<br />
ambulanten Pflege Patienten in<br />
<strong>de</strong>ren Wohnung.<br />
Je<strong>de</strong>n Tag düst Lisa Nie<strong>de</strong>rauer mit<br />
ihrem kleinen weißen Auto von<br />
Patient zu Patient. Es ist 7.00 Uhr am<br />
Morgen: Lisa sitzt am Bett von Herrn<br />
Karl* und hilft ihm beim Frühstück.<br />
Löffel für Löffel reicht sie ihm<br />
Joghurt mit Erdbeeren. Das hat sich<br />
Herr Karl heute z<strong>um</strong> Frühstück<br />
gewünscht. Der 80-Jährige lei<strong>de</strong>t an<br />
Krebs und kann nicht mehr aufstehen.<br />
Er verlässt sich darauf, dass<br />
Lisa je<strong>de</strong>n Morgen zu ihm kommt,<br />
ihm die Medikamente gibt, ihn<br />
anklei<strong>de</strong>t und Frühstück ans Bett<br />
bringt. Lisa erzählt ihm einen Witz,<br />
und die bei<strong>de</strong>n lachen laut. Oft<br />
re<strong>de</strong>n sie aber auch über sehr ernste<br />
Themen wie <strong>de</strong>n Tod. Herr Karl weiß,<br />
dass er bald sterben wird.<br />
Lisas nächste Patientin, Frau Walter,<br />
hat Sehnsucht nach einer Dusche. Sie<br />
schämt sich aber, Lisas Hilfe in<br />
Anspruch nehmen zu müssen. Als<br />
Lisa ihr erklärt, dass sie gerne auch in<br />
Unterwäsche duschen kann, ist Frau<br />
Walter spürbar erleichtert. Behutsam<br />
hilft ihr Lisa in die Dusche, setzt sie, da<br />
sie nicht mehr so lange stehen kann,<br />
auf einen Plastikstuhl und lässt vorsichtig<br />
warmes Wasser über ihren<br />
Körper rieseln. Bevor Lisa Frau Walter<br />
<strong>de</strong>n Rücken einseift, fragt sie nach, ob<br />
die Patientin einverstan<strong>de</strong>n ist. „Es ist<br />
sehr wichtig, auf die Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Patienten zu achten und taktvoll mit<br />
ihnen <strong>um</strong>zugehen.“<br />
Lisa betreut am Tag ungefähr 17<br />
Patienten: Sie misst ihren Blutdruck<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Blutzuckerwertes<br />
10 BERUFSWAHL<br />
und hilft ihnen beim An- und<br />
Ausklei<strong>de</strong>n. Lisa nimmt sich für das<br />
Anziehen von Kleidung viel Zeit und<br />
achtet sorgfältig darauf, ihren Patienten<br />
nicht weh zu tun. Die Altenpflegerin<br />
ist aber auch für die Angehörigen<br />
da, unterstützt sie bei <strong>de</strong>r<br />
Bestellung eines Spezialbetts o<strong>de</strong>r<br />
eines Rollstuhls und hat immer für<br />
ein Gespräch Zeit, wenn jemand mit<br />
<strong>de</strong>r Pflege eines Angehörigen überfor<strong>de</strong>rt<br />
ist.<br />
Mal ist Lisa fünf Minuten bei einem<br />
Patienten, mal eine Stun<strong>de</strong>. Wie<br />
lange sie für welche Leistungen<br />
brauchen darf, haben die Pflegekassen<br />
genau festgelegt. Lisa hat oft<br />
das Gefühl, gegen die Uhr zu arbeiten.<br />
Dennoch versucht sie, ihren Patienten<br />
das Gefühl zu geben, allein<br />
für sie da zu sein. Denn: „Meine<br />
Patienten sind oft sehr einsam. Und<br />
ich mag sie alle sehr gern.“<br />
*Alle Patientennamen wur<strong>de</strong>n geän<strong>de</strong>rt.<br />
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„Tagesabläufe“ in <strong>de</strong>r<br />
rechten Service-Spalte.
NACHGEFRAGT<br />
Wer ist geeignet für eine Tätigkeit<br />
in <strong>de</strong>r ambulanten Pflege?<br />
MACH'S RICHTIG sprach mit Wolf-<br />
Eberhard Rehfeld, <strong>Beruf</strong>sberater bei<br />
<strong>de</strong>r Agentur für Arbeit in Hamburg.<br />
Welche beson<strong>de</strong>ren Fähigkeiten<br />
müssen junge Menschen mitbringen,<br />
die im ambulanten Pflegedienst<br />
arbeiten möchten?<br />
Ambulante Pflegerinnen und Pfleger<br />
sollten sehr zuverlässig sein und<br />
sorgfältig arbeiten. Da sie alleine<br />
beim Patienten sind, müssen sie in<br />
<strong>de</strong>r Lage sein, eigene Entscheidungen<br />
zu treffen. Sie sollten einfühlsam<br />
sein, aber auch professionelle<br />
Distanz wahren können. Und<br />
sie müssen einen gültigen Führerschein<br />
besitzen. Denn ohne Auto<br />
können sie die Pflegetour nicht in <strong>de</strong>r<br />
vorgeschriebenen Zeit bewältigen.<br />
Welche <strong><strong>Beruf</strong>e</strong> eignen sich am<br />
besten?<br />
Die besten fachlichen Voraussetzungen<br />
bringen Altenpfleger/<br />
-innen sowie Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger/-innen mit.<br />
Wie sind die <strong>Beruf</strong>saussichten?<br />
Gut. Es gibt immer mehr alte und<br />
immer mehr pflegebedürftige Menschen,<br />
die in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung<br />
bleiben möchten o<strong>de</strong>r sich die<br />
Kosten für ein Pflegeheim nicht leisten<br />
können.<br />
DIE VERSORGUNG PFLEGEBEDÜRFTIGER MENSCHEN<br />
In Deutschland gibt es über 2 Millionen pflege-<br />
bedürftige Menschen. Davon wer<strong>de</strong>n 1,44 Millionen<br />
Pflegebedürftige zu Hause betreut: 1 Million durch<br />
Angehörige, 440.000 durch über 10.000 Pflege-<br />
dienste mit rund 190.000 Beschäftigten.<br />
Quelle: Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (dip), Pflege-<br />
Thermometer 2004<br />
IMMER MEHR PFLEGEBEDÜRFTIGE MENSCHEN<br />
Dank <strong>de</strong>s medizinischen Fortschritts wer<strong>de</strong>n immer<br />
mehr Menschen ein hohes Alter erreichen. Geschätzt<br />
wird, dass diese Entwicklung zu einer steigen<strong>de</strong>n Zahl<br />
von Pflegebedürftigen führt. Dies be<strong>de</strong>utet auch eine<br />
wachsen<strong>de</strong> Nachfrage nach Pflegefachkräften.<br />
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Wochenbericht<br />
42/99<br />
BERUFSWAHL 11
AUSBILDUNG<br />
VORSTELLUNGSGESPRÄCH:<br />
So präsentierst du dich richtig<br />
In einem Vorstellungsgespräch musst du dich von <strong>de</strong>iner besten Seite zeigen und dich auch so<br />
verhalten. Dies wird dir leichter fallen, wenn du dich auf das Gespräch in Ruhe vorbereitest.<br />
DAS VORSTELLUNGSGESPRÄCH VON STEFANIE<br />
Stefanie sitzt im Bus nach Halblech.<br />
Dort hat das Allgäuer Unternehmen<br />
Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH<br />
& Co. KG seinen Sitz.<br />
An <strong>de</strong>r Rezeption mel<strong>de</strong>t sie sich an.<br />
Nervös blättert sie die Prospekte<br />
durch, die das Warten verkürzen sollen.<br />
Da kommt schon Peter Erd, <strong>um</strong><br />
sie abzuholen. Er ist bei Bihler unter<br />
an<strong>de</strong>rem verantwortlich für die<br />
Ausbildung von Industriekaufleuten.<br />
Freundlich reicht Stefanie ihm die<br />
Hand und sagt ihren Namen. Sie<br />
weiß: Der persönliche Eindruck zählt<br />
als erstes.<br />
Stefanie hat sich vorher überlegt,<br />
welche Fragen im Vorstellungsgespräch<br />
an sie gestellt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Sie hat eine Antwort darauf,<br />
war<strong>um</strong> sie Industriekauffrau wer<strong>de</strong>n<br />
möchte. Und wo ihre Schwächen liegen:<br />
„Manchmal bin ich frem<strong>de</strong>n<br />
Personen gegenüber etwas schüchtern“,<br />
gesteht sie. „Hier saßen schon<br />
Bewerber, die <strong>de</strong>n Mund nicht aufbekommen<br />
haben. Sie aber hören aufmerksam<br />
zu, und Ihre Antworten sind<br />
sehr durchdacht“, muntert Peter Erd<br />
sie auf.<br />
Stefanie freut sich. „Ich hätte selbst<br />
noch gerne eine Frage gestellt.“ Herr<br />
Schwarz, ein Kollege von Peter Erd,<br />
schaut von <strong>de</strong>n Unterlagen auf. „Nur<br />
Mut! Was möchten Sie <strong>de</strong>nn von uns<br />
wissen?“ Stefanie hat sich im Internet<br />
über Bihler informiert und zieht einen<br />
Computerausdruck aus <strong>de</strong>r Tasche.<br />
„Hier steht, dass Ihre Firma <strong>de</strong>r weltweit<br />
größte Hersteller von Stanz-<br />
Biegeautomaten für die Umformtechnik<br />
ist. Können Sie mir diesen<br />
technischen Begriff bitte erklären?“<br />
Stefanie hört aufmerksam zu, was ihr<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungsleiter für die kaufmän-<br />
12 AUSBILDUNG<br />
nischen Ausbildungsberufe jetzt schil<strong>de</strong>rt.<br />
„Wenn Sie erst einmal bei uns<br />
sind, lernen Sie das alles ganz<br />
schnell“, sagt Peter Erd. Heißt das,<br />
dass sie <strong>de</strong>n Ausbildungsplatz bekommt?<br />
Stefanie verkneift sich die<br />
Frage, die ihr auf <strong>de</strong>r Zunge liegt. Denn<br />
sie weiß, ein Ausbildungsvertrag wird<br />
nicht im direkten Anschluss an ein<br />
Vorstellungsgespräch unterschrieben.<br />
Den Flyer „JOB-<br />
PROFI – Tipps zur<br />
erfolgreichen Bewerbung<br />
für einen<br />
Ausbildungsplatz“<br />
erhältst du bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>Beruf</strong>sberatung<br />
<strong>de</strong>iner Agentur<br />
für Arbeit.
DIE SILBERNE SCHEIBE MIT DEN VIELEN TIPPS<br />
Sophia bereitet sich mit <strong>de</strong>r<br />
MACH’S RICHTIG CD-ROM „Bewerbung<br />
<strong>um</strong> eine Ausbildungsstelle“<br />
auf ihr Vorstellungsgespräch<br />
vor.<br />
Ich habe zwar noch ein wenig Zeit<br />
bis z<strong>um</strong> Vorstellungsgespräch, aber<br />
es kann ja nicht scha<strong>de</strong>n, dass ich<br />
mich bereits jetzt vorbereite. Also<br />
schiebe ich die MACH’S RICHTIG<br />
CD-ROM „Bewerbung <strong>um</strong> eine Ausbildungsstelle“<br />
in <strong>de</strong>n PC.<br />
Unter <strong>de</strong>m Menüpunkt „Vorstellungsgespräch“<br />
fin<strong>de</strong> ich zunächst zwei<br />
Punkte: „Wie bereite ich mich vor?“<br />
und „Ablauf und Nachbereitung <strong>de</strong>s<br />
Gesprächstermins“. Ich klicke <strong>de</strong>n<br />
ersten Punkt an: „Eine Einladung<br />
z<strong>um</strong> Vorstellungsgespräch zeigt,<br />
dass Ihre Bewerbung beim Unternehmen<br />
gut ankam“, lese ich und<br />
rufe die Infobox auf, in <strong>de</strong>r es <strong>um</strong><br />
<strong>de</strong>n ersten Eindruck geht. Ich soll<br />
daran <strong>de</strong>nken zu lächeln. Wer<strong>de</strong> ich<br />
mir merken.<br />
Und so geht es weiter mit guten<br />
Tipps, <strong>de</strong>n Fragen und Antworten,<br />
Checklisten und immer wie<strong>de</strong>r Aufgaben<br />
z<strong>um</strong> Üben. Ein Vi<strong>de</strong>ofilm vermittelt<br />
mir einen realistischen<br />
Eindruck über <strong>de</strong>n Ablauf eines Vorstellungsgesprächs<br />
von <strong>de</strong>r Begrüßung<br />
bis zur Verabschiedung.<br />
Und dann nehme ich noch an einem<br />
virtuellen Vorstellungsgespräch teil.<br />
Ich muss aus jeweils drei Antworten<br />
eine auswählen, die mir zutreffend<br />
erscheint. Und je<strong>de</strong>s Mal liege ich<br />
richtig. Das macht mir Mut für mein<br />
Vorstellungsgespräch.<br />
Die CD-ROM kannst du gegen eine<br />
Schutzgebühr von 7,50 Euro bestellen<br />
bei:<br />
Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
Bestell-Service, c/o IBRo Funk und<br />
Marketing GmbH<br />
Kastanienweg 1<br />
18184 Roggentin<br />
E-Mail: arbeitsagentur@ibro.<strong>de</strong><br />
„Bewerbung <strong>um</strong> eine Ausbildungsstelle“<br />
kannst du auch im Internet<br />
unter www.machs-richtig.<strong>de</strong>, Menüpunkt<br />
„Bewerbung“, nutzen.<br />
Das erste Vorstellungsgespräch von Sophia: Trotz Vorbereitung ist Sophia etwas nervös.<br />
Aber sie weiß, was auf sie zukommt und wird ihre Nervosität im Gespräch in <strong>de</strong>n<br />
Griff bekommen.<br />
AUSBILDUNG 13<br />
Checkliste:<br />
Vorbereitung<br />
Termin für das Vorstellungsgespräch<br />
telefonisch o<strong>de</strong>r<br />
schriftlich bestätigen.<br />
Bewerbungsunterlagen nochmals<br />
durchlesen, damit mir<br />
im Gespräch alle Arg<strong>um</strong>ente<br />
gegenwärtig sind, z<strong>um</strong> Beispiel<br />
war<strong>um</strong> ich mich gera<strong>de</strong><br />
in diesem Betrieb beworben<br />
habe.<br />
Weitere Arg<strong>um</strong>ente sammeln,<br />
mit <strong>de</strong>nen ich die Gesprächspartner<br />
von mir überzeugen<br />
kann. Z<strong>um</strong> Beispiel:<br />
Kann ich mit zusätzlichen<br />
Erfahrungen und Fähigkeiten<br />
Pluspunkte sammeln, etwa,<br />
dass ich zweisprachig aufgewachsen<br />
bin?<br />
Informationen über das Unternehmen<br />
einholen, die mir<br />
im Vorstellungsgespräch helfen.<br />
Mögliche Fragen <strong>de</strong>r Personalverantwortlichendurchspielen,<br />
z<strong>um</strong> Beispiel: Habe<br />
ich mir Antworten auf möglicherweise<br />
unangenehme<br />
o<strong>de</strong>r kritische Fragen überlegt?<br />
Eigene Fragen überlegen,<br />
die ich an meine Gesprächspartner<br />
habe, z<strong>um</strong> Beispiel<br />
nach Ausbildungsschwerpunkten<br />
o<strong>de</strong>r Arbeitszeiten.<br />
Das Gespräch im Rollenspiel<br />
mit einer Freundin o<strong>de</strong>r<br />
einem Freund üben.<br />
in Anlehnung an: MACH’S RICHTIG CD-ROM<br />
„Bewerbung <strong>um</strong> eine Ausbildungsstelle“
AUSBILDUNG<br />
DAS GEHEIMNIS DER KÖRPERSPRACHE<br />
Peter Erd von <strong>de</strong>r Otto Bihler Maschinenfabrik GmbH & Co. KG kommentiert kurz und knapp Situationen,<br />
die im Vorstellungsgespräch typisch sind.<br />
FALSCH: Die Bewerberin scheut <strong>de</strong>n<br />
direkten Blickkontakt. Wer wegsieht<br />
o<strong>de</strong>r sich abwen<strong>de</strong>t, wirkt uninteressiert.<br />
RICHTIG: Die Bewerberin hält Blickkontakt.<br />
Hier sitzt ein offener, freundlicher<br />
Typ, <strong>de</strong>r lächelt und gut in unser<br />
Team passt.<br />
FALSCH<br />
FALSCH: Die Bewerberin nimmt<br />
eine Haltung ein, die für <strong>de</strong>n Anlass<br />
viel zu lässig ist. Im Vorstellungsgespräch<br />
kommt es nicht darauf an,<br />
beson<strong>de</strong>rs cool zu wirken.<br />
RICHTIG: Diese Haltung gefällt mir.<br />
Der Oberkörper ist leicht nach<br />
vorne geneigt. Das zeigt das Interesse<br />
<strong>de</strong>r Bewerberin und ihre<br />
Aufmerksamkeit.<br />
14 AUSBILDUNG<br />
RICHTIG<br />
FALSCH<br />
FALSCH<br />
RICHTIG<br />
FALSCH: Die Bewerberin wirkt unsicher<br />
und stark angespannt. Ihre Beine<br />
sind fest aneinan<strong>de</strong>r gedrückt. Sie<br />
fühlt sich unwohl und hält sich am<br />
Stuhl fest.<br />
RICHTIG: Die Bewerberin wirkt selbstsicher<br />
und konzentriert. Sie hört aufmerksam<br />
zu und macht sich Notizen.<br />
RICHTIG
NACHGEFRAGT<br />
Helfried<br />
Wachsmann,<br />
<strong>Beruf</strong>sberater<br />
bei <strong>de</strong>r Agentur<br />
für Arbeit in<br />
Kempten<br />
Wie stellt man sich im Vorstellungsgespräch<br />
positiv dar?<br />
Das, was man beson<strong>de</strong>rs gut kann,<br />
sollte immer im direkten Bezug z<strong>um</strong><br />
Ausbildungswunsch dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu ist die frühzeitige Klärung<br />
<strong>de</strong>r sogenannten W-Fragen wichtig:<br />
DEINE MEINUNG BITTE!<br />
Wie wirkst du auf an<strong>de</strong>re?<br />
Den ersten Eindruck über dich gibst du durch <strong>de</strong>in Erscheinungsbild und <strong>de</strong>in Verhalten.<br />
Kreuze an, welche Aussage am meisten auf dich zutrifft.<br />
Ich bin ziemlich selbstsicher und wirke meist positiv auf an<strong>de</strong>re.<br />
Ich bin oft unsicher, wenn ich mit an<strong>de</strong>ren direkt zu tun habe. Ich glaube, die an<strong>de</strong>ren merken das auch<br />
sofort.<br />
Ich weiß nicht, wie ich auf an<strong>de</strong>re wirke.<br />
War<strong>um</strong> will ich einen bestimmten<br />
<strong>Beruf</strong> lernen?<br />
War<strong>um</strong> halte ich mich geeignet<br />
dafür?<br />
War<strong>um</strong> bewerbe ich mich bei einem<br />
bestimmten Unternehmen? Und<br />
war<strong>um</strong> sollten die gera<strong>de</strong> mich als<br />
Azubi nehmen?<br />
Wenn es <strong>um</strong> persönliche Schwächen<br />
geht, sollte man taktisch so klug<br />
sein, nur solche Schwächen zu nennen,<br />
die bei <strong>de</strong>r Ausbildung nicht ins<br />
Gewicht fallen. Schlanke Bewerber<br />
können schon mal zugeben, dass sie<br />
bei Stress gerne Schokola<strong>de</strong> essen.<br />
Wenn du an <strong>de</strong>in erstes Vorstellungsgespräch <strong>de</strong>nkst: Worauf musst du bei <strong>de</strong>inem Verhalten achten?<br />
Wie wirst du dich auf Vorstellungsgespräche vorbereiten?<br />
Schicke <strong>de</strong>inen Brief o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ine Postkarte spätestens bis z<strong>um</strong> 15. Dezember 2006 an:<br />
Redaktion MACH’S RICHTIG – Treffpunkt – Robinienweg 6, 67134 Birkenhei<strong>de</strong>.<br />
Bitte Absen<strong>de</strong>r, Telefonn<strong>um</strong>mer, Alter und Schule nicht vergessen. Eine Auswahl <strong>de</strong>r Zuschriften veröffentlichen wir<br />
im Treffpunkt <strong>de</strong>r nächsten MACH’S RICHTIG-Ausgabe. Du kannst uns <strong>de</strong>ine Meinung auch über <strong>de</strong>n „Treffpunkt“<br />
im MACH’S RICHTIG <strong>Beruf</strong>swahlportal unter www.machs-richtig.<strong>de</strong> mitteilen. Unter <strong>de</strong>n Einsen<strong>de</strong>rn verlosen wir<br />
zehn CDs (Top Ten).<br />
AUSBILDUNG 15
„Im Profil“ ist <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>r MACH’S RICHTIG-<br />
Serie über Menschen, die etwas zu erzählen<br />
haben, über ihre Erfahrungen, Werte und<br />
Meinungen.<br />
Im Profil: Hendrik Still<br />
„Meine Ziele: Motorsport und<br />
Ausbildung“<br />
Hendrik Still ist 19 Jahre alt und einer <strong>de</strong>r<br />
schnellsten Kfz-Mechatroniker-Azubis Deutsch-<br />
lands. 1995 stieg er in <strong>de</strong>n Kartsport ein,<br />
2004 wechselte er in <strong>de</strong>n Tourenwagensport.<br />
Seit 2005 fährt Hendrik im Toyota Yaris Cup.<br />
Sein Sport verlangt vollen Einsatz. Da er meist<br />
donnerstags zu <strong>de</strong>n Rennstrecken anreist,<br />
ist Hendrik freitags ka<strong>um</strong> im Betrieb zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Hinzu kommen Testfahrten, die meist während<br />
<strong>de</strong>r Woche stattfin<strong>de</strong>n. Das geht aber nur,<br />
weil auch sein Chef vom<br />
Motorsport begeistert ist<br />
und als Besitzer eines<br />
Rennstalls Hendrik und<br />
seinen Sport voll<br />
unterstützt.<br />
www.machs-richtig.<strong>de</strong><br />
Meine Erinnerungen an die Schulzeit:<br />
Ich habe sehr schöne Erinnerungen an meine<br />
Schulzeit. Die Schulzeit war <strong>um</strong> einiges ruhiger und<br />
ich hatte viel mehr Freizeit. Damals habe ich das<br />
aber nicht geschätzt und wollte so schnell wie möglich<br />
raus aus <strong>de</strong>r Schule.<br />
Diese Eigenschaften haben mir beson<strong>de</strong>rs geholfen:<br />
Für die Ausbildung hat mir beson<strong>de</strong>rs geholfen, dass<br />
ich mich schon immer für die Technik von Rennfahrzeugen<br />
interessiert habe.<br />
Das wür<strong>de</strong> ich gerne an mir än<strong>de</strong>rn:<br />
Ich wür<strong>de</strong> gerne manches etwas gelassener und<br />
ruhiger angehen. Da ich ein sehr emotionaler<br />
Mensch bin, steigere ich mich zu schnell in negative<br />
Phasen hinein.<br />
In solchen Momenten bin ich mit mir zufrie<strong>de</strong>n:<br />
Ich bin ganz beson<strong>de</strong>rs zufrie<strong>de</strong>n, wenn ich aus eigener<br />
Kraft ein tolles Ergebnis herausgefahren habe<br />
und von meinem Team und <strong>de</strong>n Sponsoren<br />
Glückwünsche erhalte. Diese Stun<strong>de</strong>n nach einem<br />
Rennen sind die tollsten. In <strong>de</strong>r Ausbildung bin ich<br />
zufrie<strong>de</strong>n, wenn ich ein Lob von meinem Meister<br />
o<strong>de</strong>r einem Arbeitskollegen bekomme.<br />
So gehe ich mit Rückschlägen <strong>um</strong>:<br />
Bei Rückschlägen bin ich früher eher ausgerastet<br />
und habe meinen Frust an an<strong>de</strong>ren ausgelassen,<br />
obwohl ich mehr auf mich selbst sauer war.<br />
Mittlerweile ziehe ich mich zurück, und mir ist nur<br />
noch eine große Enttäuschung anz<strong>um</strong>erken.<br />
Darauf musste ich privat verzichten:<br />
Durch meinen <strong>Beruf</strong> muss ich privat ka<strong>um</strong> auf etwas<br />
verzichten. Natürlich habe ich weniger Freizeit als zu<br />
meiner Schulzeit. Und durch <strong>de</strong>n Motorsport kommen<br />
meine Freundin und meine Freun<strong>de</strong> ab und zu<br />
etwas zu kurz.<br />
Diese Ziele will ich erreichen:<br />
Ich möchte zunächst meine Gesellenprüfung schaffen.<br />
Und es wäre toll, als Rennfahrer Karriere zu<br />
machen. Wenn ich im Motorsport als Fahrer o<strong>de</strong>r<br />
Teambesitzer mein Geld verdiene, habe ich mein<br />
größtes Ziel erreicht.