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Magazin der Mütter gegen Atomkraft e.V.

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Grünes Licht für AKWs?<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>Mütter</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Atomkraft</strong> e.V. 2010<br />

AKW-Bilanz 2009<br />

ZAHL WELTWEIT ERNEUT GESUNKEN<br />

Auch im Jahr 2009 sanken weltweit sowohl die Zahl als auch die<br />

Leistung <strong>der</strong> <strong>Atomkraft</strong>werke. Drei Stilllegungen, zwei Inbetrieb nahmen<br />

und elf Baustarts.<br />

In Betrieb genommen wurden zwei<br />

AKW mit 202 Megawatt (MW) in Indien<br />

und mit 866 MW in Japan. Endgültig<br />

stillgelegt wurden drei AKW:<br />

In Japan ein Atomreaktor mit 515<br />

MW und einer mit 806 MW sowie in<br />

Litauen einer mit 1185 MW. Die Stilllegung<br />

gerade dieses Reaktors mit<br />

gefährlicher Tschernobyltechnik in<br />

dem Ostseestaat freut uns Gesundheits-<br />

und Umweltschützer. Der Bau<br />

elf neuer AKW begann. Hiervon<br />

neun in China, eines in Russland<br />

und eines in Südkorea.<br />

Im zu Ende gegangenen ersten Jahrzehnt<br />

des dritten Jahrtausends wurden<br />

weltweit 46 neue AKW-Bauten<br />

begonnen: in China 21, in Indien 8, in<br />

Südkorea 6, in Rußland 6, in Japan 2,<br />

in Finnland 1, in Frankreich 1 und in<br />

Pakistan 1. Im Jahr 2008 wurde <strong>der</strong><br />

Bau von zehn und im Jahr 2009 von<br />

elf AKW gestartet. Da in den kommenden<br />

Jahren altershalber viele <strong>der</strong><br />

weltweit betriebenen 436 AKW stillgelegt<br />

werden müssen, wird die Gesamtzahl<br />

weiter leicht sinken.<br />

In den letzten zwei Jahren hat China<br />

den AKW-Ausbau stark beschleunigt.<br />

Allein fünfzehn <strong>der</strong> insgesamt<br />

21 Baustarts geschahen in China.<br />

Die energiehungrige Supermacht<br />

China baut die meisten<br />

neuen AKW – aber auch<br />

dort überholt die Windkraft<br />

schon die <strong>Atomkraft</strong><br />

China, das mit seinen Exporten bereits<br />

die USA überholt hat und in die-<br />

sen Jahren Deutschland überholen<br />

wird, leidet unter Strommangel. Viele<br />

neue luftverpestende Kohlekraftwerke<br />

werden gebaut. Und China<br />

geht auch den gefährlichen Atomweg.<br />

Um in zehn Jahren vier (!) Prozent<br />

seines Stroms mit <strong>Atomkraft</strong><br />

herstellen zu können, hat China in<br />

den vergangenen zwei Jahren fünfzehn<br />

neue AKW-Baustellen eingerichtet.<br />

Viel schneller wächst in China jedoch<br />

die Windkraft. So wurden vor fünf<br />

Jahren in 2004 erst Windkraftwerke<br />

mit zusammen 197 Megawatt und ein<br />

<strong>Atomkraft</strong>werk mit 610 MW ans<br />

Stromnetz gebracht. Im Jahr 2009<br />

wurden bereits Windkraftwerke mit<br />

8.000 MW aber kein einziges neues<br />

AKW in Betrieb genommen.<br />

Fazit:<br />

Weltweit stagniert o<strong>der</strong> schrumpft<br />

sogar die <strong>Atomkraft</strong>. Nur in Indien,<br />

China und Südkorea werden in nennenswertem<br />

Umfang neue AKW gebaut.<br />

In mehreren Län<strong>der</strong>n wie den<br />

USA und Großbritannien wird seit vielen<br />

Jahren über neue <strong>Atomkraft</strong>werke<br />

Anti-Atom-Demo Berlin, September 2009<br />

diskutiert. Wegen <strong>der</strong> hohen ökonomischen<br />

Risiken (in Finnland und<br />

Frankreich sprengen die zwei AKW<br />

Bauten den Kostenplan) wie auch<br />

des Wi<strong>der</strong>standes vieler Bürger, <strong>der</strong><br />

durch ungelöste Atom müll-, Krankheits-<br />

und Sicherheitsprobleme immer<br />

neu motiviert wird, werden neue<br />

<strong>Atomkraft</strong>werke praktisch nur in<br />

staatskapitalistischen Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong><br />

mit vielen Subven tionen gebaut.<br />

Deutschland ist mit seinem von Umwelt-<br />

und Gesundheitsschützern gefor<strong>der</strong>ten<br />

Atomausstieg wie auch<br />

dem Ausbau <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien<br />

auf einem zukunftsweisenden<br />

Weg. Wenn unser Land endlich ernst<br />

machen würde mit <strong>der</strong> Beschleunigung<br />

des Energieproduktivitätswachstums,<br />

also effi zientere Elektromotoren,<br />

Beleuchtungen und<br />

Elektrogeräte einsetzte, und wenn<br />

die Torpedierung <strong>der</strong> Windkraftnutzung<br />

auch in Hessen, Baden-Württemberg<br />

und Bayern beendet würde,<br />

könnten wir gut im Jahr 2020 fast<br />

schon die Hälfte unseres Stromverbrauchs<br />

aus Erneuerbaren Energien<br />

decken.<br />

Raimund Kamm (Vorstand)<br />

FORUM Gemeinsam <strong>gegen</strong> das<br />

Zwischenlager und für eine<br />

verantwortbare Energiepolitik e.V.<br />

5<br />

Foto: © privat

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