Bürgerzeitschrift - BzK online: Karlsruhe
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Ausgabe<br />
WeststAdt / stAdtmitte<br />
hebel-realschule <strong>Karlsruhe</strong><br />
Vorlesetag im Kinderhaus Agnes<br />
Am Freitag, den 16. November 2012, fand der<br />
9. bundesweite Vorlesetag statt. Schülerinnen und<br />
Schüler der Klasse 8 b der Hebel-Realschule besuchten<br />
das Kinderhaus Agnes und lasen den Kindern<br />
aus vielen Büchern vor.<br />
In allen sechs Gruppen des Kinderhauses gab<br />
es Schüler, die für die Kinder lasen, mit ihnen über<br />
die Bücher ins Gespräch kamen, malten bzw. auch<br />
spielten. Dabei stellten auch einzelne Schülerinnen<br />
und Schüler für türkisch sprechende Kinder türkisch<br />
geschriebene Bilderbücher vor. Zwei Stunden lang<br />
beschäftigten sich die Achtklässler mit den Kindern<br />
des Kinderhauses Agnes und sorgten für Kurzweil<br />
in deren Alltag. Sowohl den Schülern als auch den<br />
Kindern bereitete die Aktion viel Freude und sorgte<br />
für viele fröhliche Gesichter. Nicht nur für die Drei- bis<br />
Sechsjährigen brachte das Abwechslung, auch den<br />
Achtklässlern machte dieser Unterricht außerhalb<br />
des Klassenzimmers Freude, lieferte viele neue Erfahrungen<br />
und stärkte die soziale Kompetenz.<br />
Mahnwache am 9. November<br />
74 Jahre Reichspogromnacht war der Anlass der<br />
Mahnwache, die in diesem Jahr zwei 10. Klassen der<br />
Hebel-Realschule am 9. November hielten. In der<br />
Nacht vom 9. auf 10. November 1938 brannten auch<br />
in <strong>Karlsruhe</strong> – wie überall im Deutschen Reich – die<br />
Synagogen, wurden jüdische Geschäfte zerstört,<br />
Wohnungen verwüstet und über 400 jüdische Männer<br />
aus <strong>Karlsruhe</strong> in das Konzentrationslager Dachau<br />
verschleppt. In <strong>Karlsruhe</strong> gab es zwei Synagogen,<br />
die in der Reichspogromnacht angezündet wurden.<br />
Die schon vor vielen Jahren begonnene Tradition<br />
der Mahnwache am Platz der früheren Synagoge in<br />
der Kronenstraße wurde nun von Schülerinnen und<br />
Schülern zweier 10. Klassen der Hebel-Realschule<br />
fortgeführt. Initiiert wurde dies von der Gesellschaft<br />
für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit <strong>Karlsruhe</strong><br />
e. V. und der Drais-Realschule.<br />
Zwei Schülerinnen bzw. Schüler hielten jeweils für<br />
zehn Minuten die Mahnwache an der Gedenk-<br />
3<br />
stätte der früheren Synagoge. Anschließend wurden<br />
sie von anderen Zehntklässlern abgelöst, so dass in<br />
der Zeit von 9.30 bis 17.00 Uhr durchgehend die<br />
Mahnwache besetzt war. Die Schüler verteilten auch<br />
1.000 Faltblätter unter den Passanten der angrenzenden<br />
Kaiserstraße; Faltblätter, die vom Stadtarchiv<br />
<strong>Karlsruhe</strong> aufgesetzt waren und Informationen zur<br />
Reichspogromnacht in <strong>Karlsruhe</strong> enthielten. Die beiden<br />
zehnten Klassen hatten auch sechs Informationstafeln<br />
im Unterricht vorbereitet. Sie klärten über<br />
die Judenverfolgung von 1933 bis 1945 im Dritten<br />
Reich – besonders in <strong>Karlsruhe</strong> – auf und berichteten<br />
über drei Lebensschicksale deutscher Juden, die<br />
auf verschiedene Weise der Ermordung entkamen<br />
und in Büchern ihr Leben der Nachwelt hinterlassen<br />
haben.<br />
Um 14 Uhr sprach vor einer großen Zuhörerschaft<br />
der <strong>Karlsruhe</strong>r Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Anschließend<br />
sprach und sang der Kantor der Jüdischen<br />
Kultusgemeinde <strong>Karlsruhe</strong>, Herr Moshe Hayoun, das<br />
Gedenkgebet für die Ermordeten.<br />
Die Zehntklässler wollten mit der Mahnwache<br />
dazu beitragen, die schrecklichen Ereignisse der nationalsozialistischen<br />
Diktatur in Deutschland in Erinnerung<br />
zu halten und die Toleranz in der Gesellschaft<br />
zu fördern. (BK)