2 GemeINde-INFOS <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> berichte INTerVIeWS MeiNUNGeN INFOS GemeINde-INFOS 3 Gemeinsamkeit stärkt die Gemeinde Der über tausendjährige Turm von St. Marien überragt konkurrenzlos <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> – als gäbe es nur eine christliche Konfession im Ort. In der Tat bilden Katholiken die Mehrheit, doch ist auch die evangelische Gemeinde zu einem wichtigen gesellschaftlichen Zentrum im Ort geworden. Stefan Leppert ging mit Pfarrer Maik Stenzel und Pastor Reinhard Keding durch <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> und dabei verrieten ihm die Kirchenmänner, warum sie in <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> gelandet sind, weshalb sie sich hier wohlfühlen und was sie sich für ihre Gemeinde wünschen. Leppert: Guten Morgen Herr Keding, guten Morgen Herr Stenzel. Oder sollte ich Sie besser als Würdenträger ansprechen? Wie macht es der gemeine <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>er? Reinhard Keding: Die meisten <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>er grüßen mich mit Herr Pastor. Aber mir ist Herr Keding genauso recht. Maik Stenzel: Die offi zielle Bezeichnung ist Pfarrer, aber in <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> hat sich Herr Pastor eingebürgert, wie in vielen Orten im Osnabrücker Land. Ob ich also als Pfarrer oder Pastor angeredet werde, ist mir egal. Grundsätzlich ist auch mir die Anrede mit Herr Stenzel recht. Leppert: Wie lange sind Sie in <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>, Herr Keding? Reinhard Keding: Ich bin 2005 gekommen, aus einer deutschsprachigen Kirche in Namibia. Ich hatte immer schon eine Vorliebe für die Arbeit mit Minderheiten. Leppert: Haben Sie sich gleich wohlgefühlt? Reinhard Keding: Oh ja, das war kein Problem. Für mich war in erster Linie wichtig, Dorfpastor zu werden. Als ich das erste mal nach <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> kam, wusste ich gleich, dass sich auch meine Frau hier wohlfühlen wird. Sie stammt aus Namibia und fand sich in einem Dorf leichter zurecht als in einer Stadt. Ich bin gleich zuerst mal zu Dodt gegangen und habe dort einen Kaffee getrunken. Die <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>er haben es uns leicht gemacht, hier eine Heimat zu fi nden. Als Pastor muss man aber auch häufi g selbst das Eis brechen. Leppert: Und bei Ihnen Herr Stenzel? Maik Stenzel: Wir katholischen Pfarrer können uns das ja nicht aussuchen, wir werden geschickt. Aber ich bin gebürtiger Osnabrücker, war Kaplan in Oesede und nach fünf Jahren als Kaplan im Emsland war es eine Versetzung in die Heimat. Und wie beim Mitbruder Keding war die Aufnahme in der Gemeinde vor etwa einem Jahr sehr herzlich. Außerdem hatte ich das Glück, dass in <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> ein recht intaktes Gemeindeleben herrscht und rechts und links viel läuft. Leppert: Was meinen Sie mit rechts und links? Maik Stenzel: Nun, wir gehen hier zu Dritt zusammen durch <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>. Damit geht es schon mal los. In unserem Ort wird nach meinem Eindruck zunächst mal das Verbindende gesucht und nicht das Trennende. Und das zeigt sich bei so mancher Veranstaltung. Man muss sich gut verstehen und gegenseitig respektieren und das tun wir. Reinhard Keding: Wir müssen nicht immer gemeinsam auftreten, aber wir entscheiden uns häufi g dafür. Als ich hier anfi ng, habe ich zuerst mal einen ökumenischen Arbeitskreis gegründet. Da sitzen wir mit zehn Leuten friedlich zusammen, diskutieren aber auch kontroverse Themen. Dann haben wir einen ökumenischen Chor, zu Weihnachten feiern wir einen Gottesdienst zusammen, wir laden alle <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>er zu gemeinsamen Fahrten ein. Die evangelische Kirche versteht sich seit langem auch als kulturelle Einrichtung einer Gemeinde. Gemeinsamkeit, auch unter den Kirchengemeinden, stärkt die Kommune. Leppert: Treten Sie auch auf weltlichen Festen in Erscheinung? Maik Stenzel: Nicht sehr häufi g. Ich fi nde, wir müssen uns auch nicht ständig irgendwo dranhängen und uns zeigen. Es ist doch klar, dass viel Leben in einer Gemeinde wie <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> außerhalb der Kirchenzirkel geschieht. Aber beim <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> Schützenfest müssen wir auf den Wagen und ich sage Ihnen was: Das macht mir sogar Spaß. Leppert: Gibt es noch andere Orte als der Schützenwagen, an dem Sie besonders gerne sind? Maik Stenzel: Oh ja – natürlich in der Kirche Mariae Geburt, an ihrem Altar und an der großen Orgel. Aber auch in der Pfarrkirche St. Antonius Abt in Remsede bin ich sehr gerne. Es ist großartig, was diese kleine Kirche innen zu bieten hat. Reinhard Keding: Ich stimme Maik zu, ich fühle mich in seiner Kirche sehr wohl. Aber natürlich auch in unserem Gemeindezentrum und im Arche Noah-Kindergarten. Als Sportsfreund gehe ich gerne ins Fitness Center. Und schließlich besuche ich häufi g den Thieplatz. Nach der Umgestaltung fi nde ich den richtig gut. Leppert: Sie gehen also gerne im Ort spazieren? Reinhard Keding: Klar, man hat so seine Wege. Das fängt ja schon beim Einkaufen an, was ich nach Möglichkeit im Ort mache. Anders als viele Orte gleicher Größe hat sich <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> ja einen schönen Ortskern erhalten. Aber wenn ich mal länger gehen will, suche ich mir meine Wege im Wald des Blomberges. Maik Stenzel: Bei mir hat das Spazierengehen im Ort einen Haken. Ich habe einfach ein paar Kilo zuviel auf den Rippen und wenn ich im Dorf herumgehe, komme ich kaum von der Stelle, weil ich immer angesprochen werde. Wenn ich mich wirklich bewegen will, muss ich in die Landschaft. Leppert: Sind Sie mit Ihrem <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> zufrieden? Reinhard Keding: Wenn man ganz zufrieden ist, lässt der Antrieb nach. Ich würde mir wünschen, dass sich <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> auf die Suche nach zumindest einer Partnerstadt im Ausland macht. Da wäre ich sofort dabei. Leppert: Und Sie Herr Stenzel? Maik Stenzel: Eine fabelhafte Idee. Was mir Sorgen macht, sind die jungen Leute. Wir tun hier viel für alte und kranke Menschen, Jugendliche und Kinder könnten mehr im Fokus stehen. Da sind wir als Kirche gefragt, sind aber bestimmt nicht die Einzigen, die sich darüber Gedanken machen sollten. Reinhard Keding: Mir fällt noch etwas ein, was mir sehr am Herzen liegt. Ich fi nde, der Ortskern sollte Fußgängerzone werden. Autos haben da nichts mehr zu suchen, außer denen, die Menschen mit Behinderungen gehören. Leppert: Glauben Sie, dass so etwas durchsetzbar ist? Reinhard Keding: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es wäre ein Versuch wert. Wir haben den Bürgermeister zu einem Seniorentreffen eingeladen. Da sollen die Betroffenen die Möglichkeit haben, ihre Forderungen an die Gemeinde zu formulieren. Vielleicht werden uns diese Betroffenen zum Staunen bringen, wenn Barrierefreiheit im öffentlichen Raum gefordert wird. Auch <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> wird älter, die Zahl der Rollatoren, Gehstöcke und Rollstühle wird zunehmen. Darauf wird sich der Ort einstellen müssen, wenn die Menschen weiter hier leben sollen. Die Familienfreundlichkeit eines Ortes ist eben nicht alles. Leppert: Wir sind im Advent. Haben Sie einen Wunsch für <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>? Reinhard Keding, Maik Stenzel: Wir wünschen allen <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong>ern die Erkenntnis, dass Gott größer ist als unser Herz und dass es sich lohnt, immer näher zueinander zu rücken. Alle Informationen zur Stadtsanierung <strong>Bad</strong> <strong>Laer</strong> fi nden Sie auch im Internet unter www.bad-laer.de/stadtsanierung