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Respekt - Katholische Hochschule Mainz

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Soziale Arbeit<br />

Hintergrund<br />

Die Zahl der Veröffentlichungen zum Thema Jugendgewalt<br />

ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Jugendgewalt<br />

ist ein wichtiges Thema der Sozialwissenschaften und in<br />

der öffentlichen Diskussion. Im Jahr 2004 gab es in <strong>Mainz</strong><br />

eine Sicherheitsumfrage. Aufgrund der Interpretation der Ergebnisse<br />

für junge Menschen und des wachsenden Erkenntnisinteresses<br />

zum Verhältnis von Jugend und Gewalt wurde<br />

das Projekt <strong>Respekt</strong> gegen Gewalt und zur Förderung von<br />

Zivilcourage entwickelt. Das Jugendamt und das Frauenbüro<br />

der Stadt <strong>Mainz</strong> haben den Fachbereich Soziale Arbeit der<br />

<strong>Katholische</strong>n Fachhochschule <strong>Mainz</strong> beauftragt, eine Befragung<br />

<strong>Mainz</strong>er Jugendlicher durchzuführen, die sich u.a. mit<br />

den Gewalterfahrungen von jungen Menschen beschäftigt.<br />

Zielsetzung<br />

Das Gesamtprojekt gliedert sich in drei Bausteine:<br />

Erstens: Erstellung der Broschüre „Wir machen uns stark“.<br />

Angebote gewaltpräventiver Maßnahmen in der Stadt <strong>Mainz</strong><br />

wurden hier zusammengetragen und damit sichtbar gemacht.<br />

Zweitens: Befragung <strong>Mainz</strong>er Jugendlicher. Erstellung einer<br />

Studie mit dem Ziel, Jugendliche zu beteiligen, ihre persönlichen<br />

Erfahrungen selbst als Kompetenzen zu erfassen, um<br />

eine realistische Einschätzung als Voraussetzung für präventive<br />

Maßnahmen zu erhalten.<br />

Drittens: Anreize schaffen. Auf der Grundlage der Studienergebnisse<br />

sollen mädchen- und jungengerechte Anreize<br />

geschaffen werden, um die Umsetzung von präventiven<br />

Maßnahmen entscheidend auf die Bedürfnisse <strong>Mainz</strong>er Jugendlicher<br />

qualitativ, wirkungsvoll und möglichst konkret<br />

abstimmen zu können.<br />

Es sollte ermittelt werden,<br />

• welche Gewalterfahrungen bereits vorhanden sind aus der<br />

als Opfer, Täter und/oder aus der beobachtenden Zuschauerperspektive,<br />

• wie Gewalt und was als Gewalt erlebt wird, und welche<br />

Erklärungen (Legitimationen) Jugendliche dafür anführen,<br />

36<br />

• ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung,<br />

Empfindung, Wertvorstellung und in der Ausübung<br />

von Gewalt gibt,<br />

• ob die soziale Eingebundenheit in Familie, Freundeskreis,<br />

Vereine ein präventiv zu wertender Faktor ist,<br />

• welche Art der Unterstützung (von Erwachsenen) wurde<br />

als hilfreich erfahren oder wird als hilfreich eingeschätzt,<br />

• welchen Einfluss bestimmte Orte (in <strong>Mainz</strong>) und Bedingungen<br />

sowie situative Einflüsse (z. B. Alkohol) auf die Ausübung<br />

von Gewalt haben,<br />

• was nach Einschätzung der Jugendlichen selbst die Situation<br />

hätte verhindern können und<br />

• was ihrer Ansicht nach unterstützend zur Förderung von<br />

Zivilcourage getan werden kann.<br />

Methoden<br />

Explorative, quantitative Befragung von 130 <strong>Mainz</strong>er Schülern<br />

im Alter von 14 bis 16 Jahren in einer <strong>Mainz</strong>er Gesamtschule.<br />

Ergebnisse<br />

Eine auffällige Gewaltbereitschaft ist unter den Schülern<br />

nicht festzustellen. Gewalt ist als Thema allgemein präsent<br />

und es besteht eine hohe Bereitschaft, sich über dieses<br />

Thema auszutauschen. Das Verständnis von Gewalt, wo sie<br />

beginnt und endet, wird sehr unterschiedlich definiert und<br />

erlebt. Mädchen und Jungen machen sehr unterschiedliche<br />

Gewalterfahrungen und bewerten diese auch anders.<br />

Gewalttätige Auseinandersetzungen finden überwiegend unter<br />

Gleichaltrigen statt. Präventionsmaßnahmen werden als<br />

unspezifische Einzelmaßnahme ohne konkreten Bezug zur<br />

Lebenswirklichkeit erlebt. Zum Teil fehlen bei den Jugendlichen<br />

die Wertmaßstäbe, um das eigene Handeln beurteilen<br />

zu können.<br />

Die Orte an denen Gewalt beobachtet wird, stimmen nicht mit<br />

den Orten überein, die als gefahrvoll eingeschätzt werden.


Jugendzentren scheinen aktuell nicht der zentrale Ort für<br />

Präventivmaßnahmen zu sein.<br />

Publikationen<br />

◆ Schmid, Martin / Remmel-Faßbender, Ruth / Schäfer-<br />

Hohmann, Maria (2009): „<strong>Respekt</strong> – ein Projekt gegen<br />

Gewalt“ – Diskussion der Ergebnisse einer Studie zur<br />

Jugendgewalt an einer <strong>Mainz</strong>er Schule, in: Schuster, Eva<br />

Maria / Schäfer-Hohmann, Maria / Müller-Geib, Werner<br />

(Hrsg.): Gewalt, Schriftenreihe der KFH <strong>Mainz</strong>, Bd. 4,<br />

EOS, St. Ottilien, 108-133.<br />

◆ Schäfer-Hohmann, Maria / Remmel-Faßbender, Ruth /<br />

Schmid, Martin (2008): Die Typen der Gewalt. Eine Studie<br />

zur Jugendgewalt aus der Täter-, Opfer- und Zuschauerperspektive,<br />

in: Sozialmagazin, 33/1, 14-19.<br />

◆ Remmel-Faßbender, Ruth / Schäfer-Hohmann, Maria /<br />

Schmid, Martin (2007): <strong>Respekt</strong>: Ein Projekt gegen Gewalt.<br />

Eine Befragung unter Schülerinnen und Schülern<br />

der Integrierten Gesamtschule <strong>Mainz</strong> – Bretzenheim, Forschungsbericht,<br />

<strong>Mainz</strong>.<br />

<strong>Respekt</strong> –<br />

Ein Projekt gegen Gewalt<br />

Projektleitung<br />

Prof. Ruth Remmel-Faßbender<br />

Prof. Dr. Maria Schäfer-Hohmann<br />

Prof. Dr. Martin Schmid<br />

Mitarbeiterinnen<br />

Studierende der KFH <strong>Mainz</strong><br />

Monika Roth (Stadtjugendpflegerin)<br />

Eva Weikart (Leiterin des Frauenbüros)<br />

Anne Knauf (Frauenbüro)<br />

Finanzierung<br />

Jugendamt und Frauenbüro der Stadt <strong>Mainz</strong>, mit<br />

Unterstützung der Leitstelle Kriminalprävention des<br />

Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz<br />

Laufzeit<br />

2006 - 2007<br />

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