09.02.2013 Aufrufe

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

Lesekompetenz gehörloser und schwerhöriger ... - Sonos

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1.7 Erhobene Merkmale<br />

Es gibt eine Reihe von Merkmalen, über deren Einfluss auf die <strong>Lesekompetenz</strong> von<br />

SchülerInnen allgemein <strong>und</strong> von hörgeschädigten SchülerInnen im Besonderen diskutiert<br />

wird bzw. deren Einfluss in Studien nachgewiesen werden kann. Diese Merkmale sind<br />

Indikatoren für den Erfolg in diesem schulischen Kompetenzbereich, wobei einige davon<br />

korrelative Zwischenschritte beinhalten, die auch von dem spezifischen Förderumfeld<br />

abhängen können, wie unter 1.4 ausgeführt. Karchmer <strong>und</strong> Mitchell (2003, 30) interpretieren<br />

solche Merkmale auch als „Ersatzindikatoren“: 34 So besteht ein Zusammenhang zwischen<br />

dem Zugang zu Laut- oder Gebärdensprache einerseits <strong>und</strong> dem Erfolg in schulischen<br />

Kompetenzbereichen wie der <strong>Lesekompetenz</strong> andererseits. Da jedoch diese<br />

Sprachkompetenzen nur aufwendig ermittelt werden können, wird häufig der Hörstatus des<br />

besseren Ohres als Ersatzindikator für das Lautsprachverständnis <strong>und</strong> das Merkmal<br />

„Gehörlose Eltern“ als Ersatzindikator für die Gebärdensprachkompetenz aufgefasst. Denn<br />

der Hörstatus wiederum korreliert mit der Lautsprachkompetenz <strong>und</strong> gehörlose Eltern<br />

ermöglichen einen Zugang zur Gebärdensprache. Ersatzindikatoren überspringen also in<br />

dieser Betrachtungsweise korrelative Zwischenschritte. Zugleich sind sie aber auch primäre<br />

Indikatoren, da sie die Ausgangslage der Betroffenen beschreiben, von der unter den<br />

gegebenen Umständen Entwicklungschancen abhängen. Aus methodischen Gründen ist eine<br />

solche Bündelung mehrerer korrelativer Zwischenschritte in einzelne Indikatoren sinnvoll, da<br />

sich die Anzahl der Teilschritte bei einem entsprechend verfeinerten Modell so weit erhöhen<br />

lässt, dass ihre Berücksichtigung in einer breiteren Erhebung nicht mehr praktikabel ist. So<br />

greifen alleine bei dem Zusammenhang zwischen Hörstatus <strong>und</strong> Lautsprachkompetenz<br />

zumindest folgende Merkmale ineinander: Ursprünglicher Hörstatus - Hörstatus nach<br />

Versorgung mit einem Hörgerät oder CI – Lautsprachrezeption – Sprachliche Kompetenz in<br />

der Lautsprache.<br />

Auch wenn also eine solche Vereinfachung auf Ausgangsindikatoren für eine Untersuchung<br />

durchaus sinnvoll ist, dürfen die angenommenen Zwischenschritte nicht außer Acht gelassen<br />

werden. Es besteht sonst die Gefahr einer eindimensionalen Verknüpfung der<br />

demographischen Voraussetzungen der SchülerInnen mit ihren Kompetenzen, ohne die<br />

möglichen sozialen <strong>und</strong> pädagogischen Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen,<br />

die den Einfluss bestimmter Voraussetzungen verstärken oder nivellieren können. So kann der<br />

Hörstatus insbesondere dann als Ersatzindikator für die Lautsprachkompetenz eine<br />

34 „proxy indicator“<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!