pdf-Dokument. - Kirche Unterwegs
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denschaft und Schwäche sind. Leidenschaftlich<br />
ringt er ums sie. Dass sie ihn so herabwürdigen<br />
tut richtig weh. Dass sie jene,<br />
die „einen anderen Christus“ zum Inhalt<br />
ihrer Botschaft haben, als Apostel verehren,<br />
schmerzt. Dass sie ihn schwach nennen,<br />
greift er auf: „Meinetwegen, dann bin ich<br />
halt schwach! Aber wenn ihr‘s genau wissen<br />
wollt, seht, ich bin stark!“ Und er kann auf<br />
Leistungen verweisen wie kaum ein anderer.<br />
Doch es wurmt ihn! Und er klagt sein Leid<br />
nicht nur den Korinthern sondern Gott.<br />
Dreimal!<br />
Zwischenfrage: Die Kraft der Schwäche<br />
Aus unserer Sicht ist die Ameise schwach.<br />
Aber sie trägt das Mehrfache ihres Körpergewichts.<br />
Also ist sie stark.<br />
Der Same ist schwach. Aber er drückt beharrlich<br />
gegen den Asphalt, bis er aufbricht.<br />
Echt stark!<br />
Der Kranke ist schwach. Zu schwach zum<br />
Paulus war stark – Vollendung Gottes<br />
Einkaufen, zu<br />
schwach, um sich<br />
einen Kaffee zu<br />
machen. Aber<br />
er hält die ganze<br />
Familie auf Trab!<br />
Auch eine Stärke!<br />
Mama hat heute<br />
ihren schlechten<br />
Tag: „Oh lasst<br />
mich in Ruhe!<br />
Ich hab so Kopfweh! Und streitet nicht!“<br />
Alle gehen in Deckung. Denn sie wissen:<br />
ein falsches Wort …<br />
Man kann mit Krankheit und Schwäche<br />
Macht ausüben: Familie und Freunde<br />
erpressen! Erwecke Mitleid; das spricht<br />
die soziale Ader an und alle springen. Der<br />
Kranke hat einen Wunsch. Vielleicht sein<br />
letzter? Wenn ich ihn nicht erfülle, bleibt<br />
nur das Gefühl: „Hätte ich doch …“<br />
„Dreimal hab ich deswegen zum Herrn gebetet, ihn wegzunehmen. Aber der Herr hat<br />
zu mir gesagt: Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Denn meine Kraft kommt<br />
gerade in der Schwäche voll zur Geltung.“<br />
Paulus litt wie ein Hund. Und betete. Aber<br />
sein dreifacher Hilferuf wurde von Gott<br />
nicht wie gewünscht erhört. Die Leiden<br />
blieben. Es tat weh. Keine Heilung. Gottes<br />
Antwort: „Meine Gnade genügt für dich.<br />
Denn meine Kraft kommt in Schwachheit<br />
zur Vollendung.“<br />
Das ist hart. Aber es birgt eine überraschende<br />
Erlösung: Nicht die Gesundheit ist das<br />
höchste Gut – sondern die Vollendung.<br />
Ist ihnen schon aufgefallen, wie die Geburtstagswünsche<br />
sich dem Alter anpassen?<br />
Bei Kindern und jungen Leuten wünscht<br />
man: „Alles Gute, Viel Glück.“ Später dann<br />
„Vor allem Gesundheit“! Irgendwie logisch.<br />
Denn leiden ist lästig. Aber das Risiko zum<br />
Leiden erhöht sich mit zunehmendem<br />
Alter. Schwäche, Krankheit oder Niederlagen<br />
– „Nein Danke!“. Hauptsache gesund!<br />
Doch Gott ist nicht dazu da, Wohlstand<br />
oder Gesundheit zu garantieren.<br />
Gott eröffnet eine andere Perspektive.<br />
Hauptsache Vollendung! Es ist gewiss beschwerlich,<br />
wenn an irgendeiner Stelle des<br />
Körpers oder Geistes ein „Stachel“ sitzt;<br />
wenn man Niederlagen erleidet oder Rückschläge.<br />
Aber unsere Leiden und unser Leid<br />
haben eine Perspektive. Vollendung! Und<br />
Erfahrungen zeigen: Leidenszeiten sind Reifezeiten.<br />
Vollendung ist mehr als: „Stellt euch vor, sogar<br />
in der Schwachheit kann Gott wirken.“<br />
Sogar. Erstaunlich, gell? Nein: Wo uns das<br />
Leben Mühe macht, kommt Gottes Kraft<br />
in besonderer Weise zur Vollendung und<br />
zum Ziel. Nicht „sogar“ sondern: das ist<br />
sein Metier. Sollten wir schwere Wege gehen<br />
müssen, führen diese an der Hand Gottes<br />
zur Vollendung.<br />
Manchmal leiden wir an der Situation unserer<br />
Gemeinde: Unsere Gottesdienste sind so<br />
glanzlos. Unsere Prediger sind so unspektakulär.<br />
Unsere <strong>Kirche</strong> ist so harmlos. Kritik<br />
mag angebracht sein; aber wenn sie mehr<br />
auf Imagepflege als auf Inhalt zielt, dann<br />
können sie es vergessen. Wir brauchen geistliche<br />
Tiefe, nicht Oberflächlichkeit.<br />
Gottes Kraft vollendet, was wir in unserer<br />
Schwäche anpacken. Darum greift Paulus<br />
zur Polemik: Ihr nennt mich schwach? O.k.<br />
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