Präsentation zum Vortrag: Schlaf und Schlafstörungen
Präsentation zum Vortrag: Schlaf und Schlafstörungen
Präsentation zum Vortrag: Schlaf und Schlafstörungen
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<strong>Schlaf</strong> <strong>und</strong> <strong>Schlaf</strong>störungen<br />
Professor Dr. Jürgen Zulley<br />
Universität Regensburg
Chronisch zu wenig <strong>Schlaf</strong><br />
kann<br />
das Immunsystem beeinträchtigen<br />
zu Übergewicht <strong>und</strong> Diabetes führen<br />
das Gedächtnis beeinträchtigen<br />
die Mortalität erhöhen
Körpertemperatur<br />
Schmerz<br />
0 6 12 18 24 Uhr<br />
Kreislauflabilität<br />
Tod<br />
Befindlichkeit<br />
Fehlerhäufigkeit
Betäubungsdauer<br />
min 35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
0<br />
Wirkung bei gleicher Dosis eines lokalen Betäubungsmittels<br />
0 6 12 18 24<br />
Tageszeit
<strong>Schlaf</strong>-Wach / Tag-Nacht Rhythmus<br />
Leistung<br />
Regeneration<br />
Wachstum<br />
Verdauung<br />
sle
Innere Uhren<br />
legen den Zeitpunkt<br />
für <strong>Schlaf</strong>en <strong>und</strong> Wachen<br />
fest
Molekularer <strong>und</strong> genetischer Ansatz<br />
Protein Synthese steuert den zirkadianen<br />
Rhythmus<br />
Das Gen Produkt dieser Uhren-Gene hemmt<br />
über Rückkopplungsschleifen seine eigene<br />
Produktion.<br />
Somit entsteht ein zyklisches circadianes<br />
Verhalten.
Molekularer <strong>und</strong> genetischer Ansatz<br />
Durch Mutation konnten die ersten<br />
zirkadianen Uhren-Gene PERIOD,<br />
CLOCK; BMAL1, CRYPTOCROME, DEC<br />
<strong>und</strong> REV-ERB� in Säugetieren <strong>und</strong><br />
HPER2 in Menschen identifiziert werden
Zeitpunkt<br />
• Der Zeitpunkt für erholsamen <strong>Schlaf</strong> ist<br />
biologisch festgelegt<br />
• Er kann nicht beliebig am Tage stattfinden<br />
Die Nacht ist doch <strong>zum</strong> <strong>Schlaf</strong>en da
Der <strong>Schlaf</strong> –<br />
Ein Ruhezustand?
<strong>Schlaf</strong>stadien Erwachen<br />
W<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
23 0 1 2 3 4 5 6 7<br />
Tageszeit<br />
4 AWR / St<strong>und</strong>e
• Die stille oder tiefe Nacht, das ist die Mitternacht, wenn die Menschen<br />
in ihrem ersten oder tiefen <strong>Schlaf</strong> liegen.<br />
William Harrison<br />
• Wenn du aus dem ersten <strong>Schlaf</strong> erwachst, lass dir einen heißen Trunk<br />
bereiten, <strong>und</strong> wenn du aus dem nächsten <strong>Schlaf</strong> erwachst, wird jede<br />
Sorge dir entgleiten.<br />
Old Robin of Portingale<br />
• Stand jeden Morgen sehr früh auf, las oder schrieb bis zu einer St<strong>und</strong>e.<br />
Wenn ich danach wieder ins Bett gehe,.. dann ergänze ich meine<br />
Nachtruhe mit ein, zwei St<strong>und</strong>en vom angenehmsten <strong>Schlaf</strong>, der sich<br />
denken lässt.<br />
Benjamin Franklin<br />
Ekirch AR (2006) In der St<strong>und</strong>e der Nacht.
Der <strong>Schlaf</strong> ist ein komplexer Prozess
Problemschläfer<br />
kränker:<br />
W<strong>und</strong>en heilen langsamer<br />
Bakterien, die vom Immunsystem kontrolliert werden,<br />
geraten außer Kontrolle<br />
Nach Impfung nur halb so viele Antikörper
<strong>Schlaf</strong>dauer<br />
Der durchschnittliche Deutsche schläft von<br />
• 23:04 – 6:18 Uhr<br />
• 7 h 14 min<br />
• <strong>und</strong> braucht 15 min <strong>zum</strong> Einschlafen
Fledermaus<br />
Igel<br />
Ratte<br />
Taube<br />
Mensch<br />
Elefant<br />
Die <strong>Schlaf</strong>dauer<br />
3 Std.<br />
7 Std.<br />
12 Std.<br />
10 Std.<br />
20 Std.<br />
18 Std.
<strong>Schlaf</strong>qualität<br />
<strong>und</strong> nicht<br />
<strong>Schlaf</strong>dauer<br />
• Für die Erholungsfunktion des <strong>Schlaf</strong>es ist die<br />
Qualität (vor allem Tiefschlafanteil) verantwortlich<br />
• Verlängerte Bettzeiten verschlechtern den<br />
<strong>Schlaf</strong>effizienz <strong>und</strong> die Tagesbefindlichkeit.<br />
<strong>Schlaf</strong>: Nicht wie lange, sondern wie
<strong>Schlaf</strong> im Alter<br />
• Nachts kürzer mit häufigerem Erwachen.<br />
• Leichteren <strong>Schlaf</strong><br />
• Frühmorgendliches Erwachen<br />
• Tagesmüdigkeit<br />
• Vermehrter Tagschlaf
Mittagsschlaf<br />
Dauer: 10 – 30 min<br />
Ohne besondere Vorkehrungen<br />
Entspannte Haltung<br />
Augen geschlossen
Risiko von <strong>Schlaf</strong>-Wach-Störungen für körperliche<br />
Erkrankungen<br />
• Mehr als 50% der <strong>Schlaf</strong>-Wach-Gestörten haben zwei<br />
oder mehr Ges<strong>und</strong>heitsprobleme<br />
• bei Kurzschläfern: erhöhtes Risiko für koronare<br />
Herzerkrankung, Schlaganfall <strong>und</strong> Krebs
Langfristige Folgen gestörten <strong>Schlaf</strong>s<br />
Zuwenig <strong>Schlaf</strong> macht früher alt<br />
körperlich: früheres Altern mit verändertem Kohlehydratstoffwechsel,<br />
erhöhter Glukosespiegel, vermehrte Cortisol-Ausschüttung, veränderte<br />
Aktivität der Schilddrüse, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-, Magen-Darm-<br />
Störungen.<br />
psychisch: gereizt <strong>und</strong> mürrisch, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten<br />
einer Depression erhöht sich deutlich.<br />
leistungsbezogen: müder <strong>und</strong> lustloser, weniger leistungsfähig,<br />
langsamere Reaktion, weniger aufmerksam <strong>und</strong> schlechteres Gedächtnis.<br />
Die Wahrscheinlichkeit für Fehler bei der Arbeit <strong>und</strong> Unfälle steigt:
Gestörter <strong>Schlaf</strong><br />
Probleme mit dem <strong>Schlaf</strong> 35 Millionen (42%)<br />
Behandlungsbedürftige <strong>Schlaf</strong>störung 12 Millionen (15%)
Die Internationale<br />
Klassifikation der<br />
<strong>Schlaf</strong>störungen (ICSD-2)<br />
• Insomnien<br />
• <strong>Schlaf</strong>bezogene Atmungsstörungen<br />
• Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs<br />
• Zirkadiane <strong>Schlaf</strong>-Wach Rhythmusstörungen<br />
• Parasomnien<br />
• <strong>Schlaf</strong>bezogene Bewegungsstörungen<br />
• Isolierte Symptome, offensichtliche Normvarianten<br />
• Andere <strong>Schlaf</strong>störungen
Die Häufigkeit von <strong>Schlaf</strong>störungen<br />
Insomnie 6 %<br />
Obstruktive <strong>Schlaf</strong>apnoe 4,2 %<br />
Restless Legs 1,7 %<br />
Narkolepsie 0,8 %
Nicht erholsamer <strong>Schlaf</strong><br />
Leitsymptom: Tagesmüdigkeit
Restless legs Syndrom<br />
Leitsymptome<br />
• Mißempfindungen (vorwiegend) der Beine:<br />
• Kribbeln, Brennen, Reissen, Schmerzen, Zupfen, Ziehen, Jucken,<br />
Ameisenlaufen ...<br />
• Verschlechterung am Abend<br />
• Tritt in Ruhe <strong>und</strong> im <strong>Schlaf</strong> auf<br />
• Zwang, die Beine zu bewegen<br />
• Besserung durch Bewegung (herumlaufen) oder<br />
Kühlen der Beine<br />
• Durchschlafstörung<br />
• Therapie: Dopamin-Agonisten (L-DOPA)
Obstruktive <strong>Schlaf</strong>-Apnoe<br />
• Störung der Atemregulation während des<br />
<strong>Schlaf</strong>es<br />
• In Kombination mit lautem Schnarchen <strong>und</strong><br />
Tagesmüdigkeit<br />
• Atempausen von mehr als 10 sec Dauer / 5<br />
pro St<strong>und</strong>e <strong>Schlaf</strong><br />
• Hervorgerufen durch einen vorübergehenden<br />
Verschluss der Atemwege.
Obstruktive <strong>Schlaf</strong>-Apnoe<br />
Die obstruktive <strong>Schlaf</strong>apnoe ist die häufigste<br />
Ursache für Tagesmüdigkeit <strong>und</strong> führt<br />
unbehandelt zu einem deutlich erhöhten<br />
Risiko für:<br />
Bluthochdruck<br />
Schlaganfälle<br />
Herzinfarkte.
Obstruktive <strong>Schlaf</strong>-Apnoe<br />
• Vermeidung der Rückenlage<br />
• Alkoholkarenz<br />
• Gewichtsabnahme<br />
• CPAP-Therapie<br />
• Operative Maßnahmen
Insomnie<br />
Schlechter <strong>Schlaf</strong><br />
(Einschlafen <strong>und</strong>/oder Durchschlafen gestört)<br />
Beeinträchtigte Leistungsfähigkeit am Tage<br />
Keine Einschlafneigung am Tage<br />
„Matt, aber nicht müde“<br />
Erhöhtes psychisches <strong>und</strong> physisches<br />
Anspannungsniveau
Hyperarousal-Theorie<br />
Erhöhte Anspannung
Annahmen über den <strong>Schlaf</strong><br />
falsche Erwartungshaltung<br />
Hilflosigkeit<br />
Dysfunktionale Strategien
Insomnie<br />
Insomnie oder „<strong>Schlaf</strong>losigkeit“ ist keine<br />
eigenständige Krankheitsdiagnose<br />
Insomnische Beschwerden wie Ein- <strong>und</strong><br />
Durchschlafprobleme sind keine spezifische<br />
<strong>Schlaf</strong>störung, sondern Symptome, die<br />
unterschiedliche Ursachen haben können
Störungen des <strong>Schlaf</strong>s<br />
• SCHLAFSTÖRUNGEN - Psychophysiologische Insomnie<br />
- <strong>Schlaf</strong>apnoe<br />
- RLS<br />
- Narkolepsie<br />
• INTERNISTISCH - Kardiale Erkrankungen<br />
- chronische obstruktive Lungenerkrankungen<br />
- Schilddrüsenfehlfunktionen<br />
• NEUROLOGISCH - Parkinson<br />
- Epilepsie<br />
• PSYCHISCH/PSYCHIATRISCH - Depression<br />
- Angsterkrankungen<br />
• MEDIKATION<br />
• NYKTURIE<br />
• SCHMERZ<br />
Nach ICSD werden mehr als 20 Formen<br />
von Insomnien unterschieden
Was fördert den <strong>Schlaf</strong>
Informationen<br />
über den <strong>Schlaf</strong>
.... kann ich gut mit meinen<br />
<strong>Schlaf</strong>störungen umgehen,<br />
denn die „Aufklärung“<br />
hat mir sehr geholfen<br />
.... da man fast alles<br />
über den <strong>Schlaf</strong> erfahren hat,<br />
geht man mit Gelassenheit ins Bett<br />
– funktioniert super<br />
Gelernt habe ich<br />
... zu den Anforderungen im Alltag<br />
meine Einstellungen zu ändern<br />
Aufgr<strong>und</strong> .... der damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Wissensvermittlung<br />
macht mich<br />
das nächtliche Aufwachen<br />
nicht mehr so verrückt<br />
... das Wissen<br />
über den Rhythmus des <strong>Schlaf</strong>es<br />
.... hat mir geholfen<br />
Ich behandle nun<br />
meinen <strong>Schlaf</strong> „besser“<br />
Da das Erwachen<br />
keine Panik mehr auslöst,<br />
schlafe ich auch meistens wieder ein<br />
Das Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />
über die Vorgänge des <strong>Schlaf</strong>ens<br />
haben mir sehr geholfen.<br />
....Ich habe auch<br />
eine ganz andere<br />
Einstellung<br />
zu meinen <strong>Schlaf</strong>problemen<br />
bekommen.<br />
...– der <strong>Schlaf</strong> wird besser –<br />
auch wenn man<br />
nicht genau sagen kann,<br />
warum eigentlich.
Entspannung<br />
ist der Königsweg in den <strong>Schlaf</strong>
Die Behandlung der Insomnie<br />
<strong>Schlaf</strong>hygiene<br />
Verhaltenstherapie<br />
Medikamentöse Behandlung
<strong>Schlaf</strong>hygiene<br />
• Abendlicher Schlussstrich<br />
• Entspannung<br />
• Abendessen – leicht <strong>und</strong> früh<br />
• <strong>Schlaf</strong>umgebung<br />
• Gelassen mit dem <strong>Schlaf</strong> umgehen<br />
• Nächtliches Erwachen – normal<br />
• <strong>Schlaf</strong>dauer nicht so wichtig
Informationen<br />
Falsche<br />
<strong>Schlaf</strong>gewohnheiten<br />
Fixierung auf<br />
Gestörten <strong>Schlaf</strong><br />
Teufelskreis Insomnie<br />
Anspannung<br />
Unruhe<br />
Tages-<br />
beeinträchtigung<br />
Gestörter<br />
<strong>Schlaf</strong><br />
Entspannung<br />
Verhaltensänderung
Medikamente zur Behandlung der <strong>Schlaf</strong>losigkeit<br />
1. Benzodiazepin – Hypnotika<br />
- Lormatazepam z.B. Noctamid®,<br />
- Temazepam z.B. Remestan®<br />
- Flurazepam z.B. Dalmadorm®<br />
2. Nichtbenzodiazepinhypnotika<br />
– Zolpidem z.B. Stilnox®<br />
– Zopiclon z.B. Ximovan®<br />
3. Sedierende Antidepressiva<br />
- Doxepin z.B. Aponal®,<br />
- Mirtazapin z.B. Remergil® (RLS!)<br />
- Trimiparin z.B. Stangyl®,<br />
- Amitriptylin z.B. Saroten®,<br />
- Opipramol Insidon® (anxio)<br />
4. Melatonin-Agonist/Serotonin-Antagonist<br />
- Agomelatin Valdoxan®<br />
5. Melatonin (retardiert) Circadin®<br />
6. Antihistaminika z.B. Sleepia®, Halbmond®<br />
7. Phytotherapeutika (Baldrian) z.B. Alluna®, Sedonium®<br />
7. Neuroleptika (cave)<br />
8. Chloralhydrat (obsolet)
Zusammenfassung<br />
• Abklärung möglicher Ursachen<br />
• wenn möglich: Behandlung der Ursache<br />
• Selbsthilfe<br />
• Nacht <strong>und</strong> Tag verbessern<br />
• Verhaltenstherapie<br />
• <strong>Schlaf</strong>mittel sollen mit verhaltensändernden<br />
Maßnahmen kombiniert werden<br />
• soll der Arzt verschreiben <strong>und</strong> überwachen
Erholsamer <strong>Schlaf</strong><br />
ist Gr<strong>und</strong>voraussetzung für<br />
Ges<strong>und</strong>heit - Leistungsfähigkeit - Wohlbefinden
www.schlaftrainer.de
Informationen<br />
D eutsche<br />
A kademie für<br />
G es<strong>und</strong>heit &<br />
<strong>Schlaf</strong><br />
Telefon-Hotline: +49 941 9428271<br />
Internet: www.zulley.de<br />
Mein Buch vom guten <strong>Schlaf</strong><br />
Zulley J<br />
Goldmann Verlag<br />
München, 2010