Interview mit HSG-Rektor Ernst Mohr - HSG Alumni - Universität St ...
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INTERVIEW<br />
«Wir tun alles, da<strong>mit</strong> der Bachelor als<br />
akademischer Titel anerkannt wird»<br />
ERNST MOHR Der neue <strong>Rektor</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>.Gallen (<strong>HSG</strong>) will den Bachelor-<strong>St</strong>udenten<br />
mehr Aufmerksamkeit schenken, die <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>.Gallen internationalisieren und die Absolventen<br />
lebenslang an die <strong>HSG</strong> binden. Was er nicht will: Primadonnen als Professoren.<br />
START MIT STARS<br />
Seit 2001 ist die <strong>St</strong>artwoche für neue<br />
<strong>St</strong>udenten an der <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. Gallen<br />
fester Bestandteil des <strong>St</strong>udiums. Im Mittelpunkt<br />
dieser Woche steht jedes Jahr<br />
eine andere Fallstudie – diesen Herbst<br />
ging es um «FuturoPolis», die Zukunft<br />
der <strong>St</strong>adt bzw. der Gesellschaft. Die<br />
<strong>St</strong>udierenden entwarfen Wunschbilder<br />
für eine demokratische Zivilgesellschaft<br />
des 21. Jahrhunderts und setzten diese<br />
<strong>mit</strong> Blick auf eine fiktive Schweizer<br />
<strong>St</strong>adt gestalterisch um. 150 <strong>St</strong>udenten<br />
aus höheren Semestern unterstützten<br />
die <strong>Universität</strong>s-Neulinge. Zudem ist es<br />
der <strong>HSG</strong> gelungen, Daniel Libeskind,<br />
Gewinner des Planungswettbewerbs<br />
«Ground Zero» in New York und Architekt<br />
des Jüdischen Museums in Berlin,<br />
als Leiter für die Fallstudie zu gewinnen.<br />
Die <strong>St</strong>udierenden konnten während der<br />
<strong>St</strong>artwoche ihre Szenarien für «Futuro-<br />
Polis» an einer von Libeskind entworfenen<br />
<strong>St</strong>ruktur gestalterisch umsetzen.<br />
Diese wurde in enger Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> der ETH Zürich von der Bach-<br />
Schreinerei in Heiden AR für die <strong>St</strong>artwoche<br />
gefertigt.<br />
In dieser Arbeit stellt Libeskind seine Vision<br />
einer <strong>St</strong>adt der Zukunft dar: Sie<br />
setzt sich aus sieben Teilen zusammen,<br />
die wiederum in je vierzehn Fragmente<br />
gegliedert sind. Jedes <strong>St</strong>udententeam<br />
bearbeitete eines dieser Fragmente und<br />
gab ihm eine neue Gestalt. Die <strong>St</strong>ruktur<br />
kommt später ins Zentrum für Kunst<br />
und Medientechnologie in Karlsruhe.<br />
Neben Libeskind traten in der <strong>St</strong>artwoche<br />
drei renommierte Professoren<br />
auf: Kees Christiaanse, Architekt, <strong>St</strong>ädtebauer,<br />
Professor an der ETH Zürich<br />
und Leiter des Instituts für <strong>St</strong>ädtebau.<br />
Christiaanse wurde durch seine Entwürfe<br />
für die Hafencity Hamburg und die<br />
Science City der ETH Zürich bekannt.<br />
<strong>St</strong>eve Kelman ist Professor für Public<br />
Management an der John F. Kennedy<br />
School of Government an der Harvard<br />
University. Wilhelm Rall lehrt an den<br />
<strong>Universität</strong>en Mannheim und Tübingen<br />
<strong>St</strong>rategie. 28 Jahre war er bei McKinsey&Company.<br />
Sein Spezialgebiet aus<br />
wissenschaftlicher Sicht sind weltwirtschaftliche<br />
Fragestellungen.<br />
«Wir wollen<br />
die anwendungsorientierte<br />
Forschung stärker<br />
als bisher durch<br />
die Grundlagenforschung<br />
ergänzen.»<br />
VON RUEDI ARNOLD (TEXT) UND<br />
TOBIAS SIEBRECHT (FOTOS)<br />
CASH: Herr <strong>Mohr</strong>, es heisst, Sie seien<br />
ein ganz schlechter Schüler gewesen.<br />
Legende oder Wahrheit?<br />
ERNST MOHR: Es stimmt. Ich interessierte<br />
mich nur für Fussball.<br />
Immerhin haben Sie das Abitur<br />
bestanden.<br />
Mit einer Drei – nicht gerade brillant.<br />
Ich muss aber sagen, dass die Eins die<br />
beste Note war.<br />
Ihre Einstellung muss sich später<br />
geändert haben, sonst hätten Sie<br />
kaum an der London School<br />
of Economics promovieren können.<br />
Ich hatte mich für das <strong>St</strong>udium der<br />
Volkswirtschaft entschieden, ging an<br />
die <strong>Universität</strong> in Konstanz und entwickelte<br />
bald ein so grosses Interesse<br />
an meinem <strong>St</strong>udiengebiet, dass für<br />
mich das Lernen doch noch wichtiger<br />
wurde als Fussball.<br />
Die Freude an der Wissenschaft<br />
scheint mir unter <strong>St</strong>udierenden nicht<br />
weit verbreitet. Das <strong>St</strong>udium ist für<br />
viele eine höhere Berufsausbildung.<br />
Das mag für manche <strong>St</strong>udierenden<br />
zutreffen. Aber wir legen heute grossen<br />
Wert darauf, schon früh die Freude<br />
an der wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />
zu wecken.<br />
Sie selbst haben Ihre Karriere als<br />
Wissenschafter unterbrochen, vielleicht<br />
sogar beendet, um eine Managementfunktion<br />
zuerst als Prorektor,<br />
jetzt als <strong>Rektor</strong> zu übernehmen.<br />
Als Prorektor habe ich mich die letzten<br />
sechs Jahre <strong>mit</strong> der Neukonzeption<br />
der Lehre an unserer <strong>Universität</strong><br />
befasst. Für die wissenschaftliche Arbeit<br />
hatte ich so wenig Zeit wie jetzt<br />
als <strong>Rektor</strong>. Aber auch dieses Amt ist<br />
zeitlich begrenzt. Was ich später tun<br />
werde, habe ich mir wirklich noch<br />
nicht überlegt.<br />
Könnten Sie überhaupt wieder in<br />
die Wissenschaft zurückgehen?<br />
Die Entwicklung verläuft in der Ökonomie<br />
nicht so rasch wie etwa in der<br />
Mathematik. Man sagt, ein Mathematiker,<br />
der <strong>mit</strong> 25 Jahren keine grosse<br />
wissenschaftliche Leistung vorweisen<br />
könne, werde eine solche gar nicht<br />
mehr fertig bringen. Die Ökonomen<br />
sind anfälliger für die Altersweisheit.<br />
Was hat Sie ins Prorektorat und<br />
später ins <strong>Rektor</strong>at gelockt?<br />
Ich erhielt das Angebot, <strong>mit</strong> dem damaligen<br />
<strong>Rektor</strong> Peter Gomez zusammenzuarbeiten.<br />
Die einmalige Gelegenheit,<br />
etwas so Wichtiges wie die<br />
Neukonzeption der Lehre <strong>mit</strong>zugestalten,<br />
wollte ich nicht ausschlagen.<br />
Sie haben <strong>mit</strong>geholfen, dass die <strong>HSG</strong><br />
die Bologna-Reform <strong>mit</strong> dem Bachelor-<br />
und Masterstudium früher als andere<br />
und konsequenter umgesetzt hat.<br />
Wir haben das, was die meisten <strong>Universität</strong>en<br />
bis 2010 umsetzen müssen,<br />
vor einem Jahr realisiert. Nun widmen<br />
wir uns neuen Aufgaben.<br />
Welchen Aufgaben?<br />
In den letzten sechs Jahren haben wir<br />
uns auf ein einziges Projekt konzentriert,<br />
die Lehre. In den nächsten Jahren<br />
werden wir einen eingeschränkten<br />
finanziellen Spielraum haben,<br />
denn die Neukonzeption der Lehre<br />
hat zusätzliche Kosten verursacht.<br />
Warum ist ein Bachleor- oder<br />
Masterstudium teurer?<br />
Wir wollten nicht nur die politischen<br />
Vorgaben der Bologna-Reform um-<br />
setzen. Uns ging es um eine fundamentale<br />
Revision des Lehrbetriebs.<br />
Die zusätzlichen Leistungen für die<br />
<strong>St</strong>udierenden kosten aber Geld. Dass<br />
wir den Gürtel etwas enger schnallen<br />
müssen, darf für uns kein Vorwand<br />
sein, auf weitere Reformen zu verzichten.<br />
Wir wollen die Lehre qualitativ<br />
verbessern und eine ausgewogene<br />
Weiterentwicklung der gesamten<br />
<strong>HSG</strong> anstreben.<br />
Was bedeutet das?<br />
Eines unserer Ziele ist die lebenslange<br />
Bindung der <strong>St</strong>udierenden an die<br />
<strong>HSG</strong>. Die meisten <strong>Universität</strong>en sind<br />
für ihre <strong>St</strong>udenten nur in der kurzen<br />
Zeit zwischen dem ersten <strong>St</strong>udientag<br />
und dem Diplom da. Das war bei uns<br />
zwar schon immer anders. Wir werden<br />
aber noch mehr Gewicht darauf<br />
legen, junge Menschen zu gewinnen,<br />
die gut zu uns passen, und sie über<br />
die Promotionsfeier hinaus an die<br />
<strong>HSG</strong> zu binden.<br />
Das Netzwerk der <strong>HSG</strong>-<strong>Alumni</strong> ist<br />
doch schon stärker als das der<br />
meisten anderen <strong>Universität</strong>en in<br />
der Schweiz.<br />
Das Netzwerk hat mehr als 16000 Mitglieder.<br />
Aber wir wollen die Bindung<br />
der <strong>St</strong>udierenden an die <strong>HSG</strong> weiter<br />
systematisch ausbauen.<br />
Wenn Sie davon reden, die richtigen<br />
Leute für die <strong>HSG</strong> zu gewinnen, denken<br />
Sie wohl an die Masterstudien?<br />
Auch, aber nicht nur. Das gilt für alle<br />
<strong>St</strong>ufen. Es gibt an manchen <strong>Universität</strong>en<br />
eine Tendenz, die Bachelor-<br />
<strong>St</strong>udenten angesichts ihrer grossen<br />
Zahl als – überspitzt formuliert – ein<br />
notwendiges Übel zu akzeptieren. Ich<br />
halte das für grundfalsch. Denn die<br />
<strong>St</strong>udienanfänger sind in einer für sie<br />
ganz besonders wichtigen Lebens-<br />
phase. Das Spektrum der Entwicklungsmöglichkeiten<br />
wird <strong>mit</strong> zunehmendem<br />
Alter immer kleiner. Die 18bis<br />
20-Jährigen sind hingegen noch<br />
für vieles offen. Deshalb haben wir zusätzliche<br />
Ressourcen in die ersten Semester<br />
und in die Vorphase des <strong>St</strong>udiums<br />
verlagert.<br />
Was wollen Sie da<strong>mit</strong> erreichen?<br />
Wir wollen die <strong>St</strong>udierenden in den<br />
drei Jahren bis zum Bachelor weiter<br />
bringen als früher in den ersten drei<br />
Jahren des Lizenziatsstudiums. Ein<br />
Beispiel dafür ist die <strong>St</strong>artwoche (siehe<br />
Kasten «<strong>St</strong>art <strong>mit</strong> <strong>St</strong>ars»).<br />
Wie gehen Sie vor, um junge Leute<br />
für ein <strong>St</strong>udium in <strong>St</strong>.Gallen zu gewinnen?<br />
Da zählen wir zum Beispiel auf unsere<br />
Botschafter. Das sind <strong>St</strong>udierende,<br />
die nach einer Einführung an die<br />
Schulen in ihrer Region gehen und<br />
die <strong>HSG</strong> vorstellen. Das ist authentischer,<br />
als wenn ich oder Professoren<br />
einen Vortrag halten.<br />
Rund ein Viertel der <strong>St</strong>udierenden<br />
kommt nicht aus der Schweiz.<br />
Ja. In Zukunft wollen wir diese <strong>St</strong>udierenden<br />
nicht mehr allein nach Noten<br />
und dem Ergebnis der Aufnahmeprüfung<br />
auswählen, sondern auch<br />
kulturelle und sprachliche Gesichtspunkte<br />
berücksichtigen. Der <strong>Universität</strong>srat<br />
hat grünes Licht gegeben.<br />
Die Credit Suisse Group zählt diese<br />
«diversity» zu ihren Grundsätzen,<br />
unter anderem, weil sie die Innovation<br />
fördere.<br />
So ist es. Bei uns lernen die <strong>St</strong>udierenden<br />
voneinander mindestens so<br />
viel wie von den Dozenten. Es ist deshalb<br />
wichtig, dass wir Leute <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Erfahrungen an der<br />
<strong>Universität</strong> haben.<br />
Lebenslange Bindung der <strong>St</strong>udierenden<br />
an die <strong>HSG</strong>, mehr Internationalität<br />
– sind das Ihre einzigen Ziele?<br />
In der Vergangenheit hat sich unsere<br />
<strong>Universität</strong> mehr oder weniger mäandernd<br />
weiterentwickelt. Die Internationalität<br />
beschränkt sich im Übrigen<br />
nicht auf die Auswahl der <strong>St</strong>udierenden.<br />
Wir werden künftig auch die Zusammenarbeit<br />
<strong>mit</strong> <strong>Universität</strong>en im<br />
Ausland systematisch ausbauen. Deshalb<br />
haben wir bestimmte Schwerpunktregionen<br />
definiert.<br />
Welche?<br />
Ganz wichtig ist uns Ostasien.<br />
Sie sind nicht die einzige <strong>Universität</strong>,<br />
die China entdeckt hat.<br />
Aber wir haben bereits einiges vorzuweisen.<br />
Das Sino-Swiss Training Center<br />
zum Beispiel wird von der Eidgenossenschaft,<br />
von der Regierung der<br />
Volksrepublik China, von vielen Organisationen<br />
und von der Privatwirtschaft<br />
unterstützt. 600 Führungspersönlichkeiten<br />
aus der öffentlichen<br />
Verwaltung in China werden da im<br />
Personalmanagement ausgebildet.<br />
Sie sehen die <strong>HSG</strong> als internationale<br />
<strong>Universität</strong>. Träger der Schule und
Geldgeber ist aber der Kanton<br />
<strong>St</strong>.Gallen. Kann das gut gehen?<br />
Wir können uns nicht internationalisieren<br />
und dabei unsere Wurzeln vergessen.<br />
Die <strong>HSG</strong> wird die Region von<br />
ihren Verbindungen in die Welt immer<br />
profitieren lassen. Das Sino-Swiss<br />
Training Center zum Beispiel ist für<br />
die <strong>St</strong>andortförderung interessant.<br />
Und wenn – wie vor vier Wochen –<br />
der Bürgermeister einer Zweimillionenstadt<br />
in China nach <strong>St</strong>.Gallen<br />
kommt, entstehen Kontakte, die sich<br />
als lohnend erweisen können.<br />
Mit solchen Projekten festigt die <strong>HSG</strong><br />
ihren Ruf als <strong>Universität</strong>, an der<br />
die Praxisnähe wichtiger ist als die<br />
Forschung.<br />
Auf anwendungsorientierte Forschung<br />
wollen wir zwar nicht verzichten,<br />
diese aber noch stärker als bisher<br />
durch Grundlagenforschung ergänzen.<br />
Die neuen Forschungsschwerpunkte<br />
– vom <strong>Rektor</strong>at finanziell unterstützt<br />
– werden dazu führen, dass<br />
sich Gruppen an der <strong>HSG</strong> zu interessanten<br />
Projekten zusammenfinden.<br />
Ob das gelingt, hängt auch davon ab,<br />
welche Professoren berufen werden.<br />
Man hat den Eindruck, dass die<br />
wissenschaftlichen Arbeiten, vor<br />
allem die Publikationen in den<br />
führenden Zeitschriften, bisher nicht<br />
besonders wichtig waren.<br />
Früher war der typische <strong>HSG</strong>-Professor<br />
ein Zehnkämpfer. Er lehrte <strong>mit</strong><br />
«Die Bachelor-<br />
Absolventen<br />
trauen wohl<br />
ihrem Abschluss<br />
noch nicht<br />
das zu, was in<br />
ihm steckt.»<br />
Erfolg, widmete sich der angewandten<br />
Forschung, sass in einem politischen<br />
Gremium, war Offizier, leitete<br />
ein Institut usw. Heute sind Professoren,<br />
die in vielen Gebieten gut sind,<br />
aber in keinem herausragend, überfordert.<br />
Sie genügen den Ansprüchen<br />
nicht mehr. Wir dürfen sie nur<br />
nicht durch Primadonnen ersetzen,<br />
die in einer autarken Form auf einem<br />
engen Gebiet forschen. Im Sinne der<br />
Arbeitsteilung wird es also Professoren<br />
geben, die ihren Beitrag in der<br />
angewandten Forschung und Lehre<br />
leisten, während sich andere stärker<br />
der Grundlagen der Wissenschaft<br />
und Lehre annehmen.<br />
Haben Sie es nicht satt, dauernd<br />
Reformen anzuregen und umzusetzen?<br />
Überhaupt nicht. Schliesslich hat sich<br />
die Umsetzung der Bologna-Reform<br />
VON DER WISSENSCHAFT INS MANAGEMENT<br />
<strong>Ernst</strong> <strong>Mohr</strong>, 50, ist seit April dieses Jahres<br />
<strong>Rektor</strong> der <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. Gallen<br />
(<strong>HSG</strong>). Vorher war er während sechs<br />
Jahren Prorektor, zuständig vor allem für<br />
die Umsetzung der Bologna-Reform und<br />
da<strong>mit</strong> für die Einführung des Bachelorund<br />
des Masterstudiums an <strong>St</strong>elle des<br />
Lizenziatsstudiums. Nach dem Abitur<br />
studierte <strong>Mohr</strong> Volkswirtschaft an der<br />
<strong>Universität</strong> Konstanz (D). Mit einem <strong>St</strong>ipendium<br />
des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes ging er 1980 an die<br />
University of California at Santa Cruz.<br />
1981 schloss er sein <strong>St</strong>udium in Konstanz<br />
als Diplomvolkswirt ab. Von 1981<br />
an studierte er als Doktorand an der<br />
London School of Economics (LSE)<br />
und promovierte 1985. Im gleichen Jahr<br />
wurde <strong>Mohr</strong> wissenschaftlicher Angestellter<br />
am Lehrstuhl für internationale<br />
Wirtschaftsbeziehungen an der <strong>Universität</strong><br />
Konstanz. 1988 erhielt er ein Habilitationsstipendium<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft.<br />
Von 1989 bis<br />
1995 war er Leiter der Forschungsabteilung<br />
Ressourcenökonomie am Institut<br />
für Weltwirtschaft in Kiel (D). 1991 habilitierte<br />
er sich <strong>mit</strong> einer Arbeit über<br />
«Economic Theory and Sovereign International<br />
Debt». 1995 wurde er als Professor<br />
für Volkswirtschaftslehre <strong>mit</strong> besonderer<br />
Berücksichtigung des Zusammenhangs<br />
von Wirtschaft und Ökologie<br />
an die <strong>Universität</strong> <strong>St</strong>. Gallen berufen.<br />
im Grossen und Ganzen recht gut bewährt.<br />
Obwohl die Bachelors Mühe haben,<br />
eine passende <strong>St</strong>elle zu finden?<br />
Das stimmt so nicht. Wir haben <strong>mit</strong><br />
einer gross angelegten Informationskampagne<br />
jenen Unternehmen, die<br />
traditionell an der <strong>HSG</strong> rekrutieren,<br />
unser Bachelor-<strong>St</strong>udium im Detail<br />
vorgestellt.<br />
Mit Erfolg?<br />
Die meisten bieten bereits <strong>St</strong>ellen für<br />
unsere Bachelor-Absolventen an.<br />
Nicht einmal jeder Fünfte des letzten<br />
Jahrgangs ist direkt nach dem Abschluss<br />
des Bachelor-<strong>St</strong>udiums in die<br />
Praxis gegangen.<br />
Das ist richtig. Aber der Grund dafür<br />
ist nach meiner Meinung nicht die<br />
3.. November 2005<br />
29<br />
fehlende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Ich glaube, manche hat ganz<br />
einfach der Mut verlassen. Die Bachelor-Absolventen<br />
trauen wohl ihrem<br />
Abschluss noch nicht das zu, was in<br />
ihm steckt.<br />
An anderen <strong>Universität</strong>en zeigt man<br />
sich eher skeptisch und behauptet,<br />
das Regelstudium schliesse <strong>mit</strong> dem<br />
Master ab.<br />
Leider. Mir kommt das vor, wie wenn<br />
der Markenvorstand eines Automobilkonzerns<br />
bei der Präsentation eines<br />
neuen Typs sagt: Der Markt wird<br />
entscheiden, ob das Auto Erfolg hat.<br />
So geht das einfach nicht. Wir haben<br />
uns für die Bologna-Reform entschieden.<br />
Jetzt müssen wir alles unternehmen,<br />
da<strong>mit</strong> der Bachelor als<br />
vollwertiger akademischer Titel anerkannt<br />
wird.