Weißbuch Alterssicherung - Arbeit und Leben DGB/VHS
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Wussten Sie schon …<br />
... dass die Erhöhung des Renteneintrittsalter<br />
auf 67 Jahre die Rentenkasse<br />
kaum sanieren wird? Die geschätzten<br />
Einsparungen belaufen sich auf r<strong>und</strong> drei<br />
bis fünf Milliarden Euro. Das entspricht<br />
lediglich einer Entlas tung um 0,3 bis 0,5<br />
Beitragssatzpunkte (derzeitiger Rentenversicherungsbeitrag<br />
19,5 Prozent). Die<br />
B<strong>und</strong>esregierung erhofft sich davon, dass<br />
langfristig der Rentenversicherungsbeitrag<br />
unter der „magischen Grenze” von 20<br />
Prozent bleibt.<br />
... dass der so genannte Eckrentner – mit<br />
45 Beitragsjahren <strong>und</strong> einem Durchschnittsverdienst<br />
– immer mehr zur Fiktion wird?<br />
2004 erreichten lediglich 29,8 Prozent der<br />
Männer <strong>und</strong> 10,7 Prozent der Frauen 45<br />
Beitragsjahre.<br />
... dass das Rentenniveau immer mehr<br />
schrumpft? 1995 prognostizierte die B<strong>und</strong>esregierung<br />
eine Eckrente von 1510 Euro<br />
für das Jahr 2009, im „Rentenversicherungsbericht<br />
2005“ der B<strong>und</strong>esregierung, vorgelegt<br />
im März 2006, wurde die Prognose für<br />
2009 um 330 Euro niedriger auf nur noch<br />
1180 Euro korrigiert. Und die „Brutto-Standard-Rente“<br />
sinkt weiter: von 1170 Euro in<br />
2005 auf 968 Euro in 2030.<br />
... dass bereits 2004 die Hälfte der NeurentnerInnen<br />
mit Abschlägen in Rente ging?<br />
Das ist einer der Gründe für die Absenkung<br />
der im Durchschnitt ausgezahlten Rente.<br />
Der vorzeitige Ruhestand ist häufi g nicht<br />
freiwillig gewählt, sondern auf ges<strong>und</strong>heit-<br />
liche Probleme <strong>und</strong> auf die Wünsche der<br />
<strong>Arbeit</strong>geber zurückzuführen.<br />
... dass die B<strong>und</strong>esregierung die schrittweise<br />
Heraufsetzung des Rentenalters auf 67 ab<br />
2012 plant, obwohl sie in ihren eigenen<br />
Prognosen, zum Beispiel im Rentenversicherungsbericht,<br />
davon ausgeht, dass die<br />
<strong>Arbeit</strong>slosigkeit weder 2010 (Prognose<br />
der B<strong>und</strong>esregierung: 10 %) noch 2020<br />
(7,2 %) beseitigt ist? Sie nimmt damit in<br />
Kauf, dass viele Ältere voraussichtlich länger<br />
arbeitslos sind bzw. höhere Rentenabschläge<br />
hinnehmen müssen. Im Gegensatz zu<br />
den meisten anderen Industrieländern liegt<br />
die <strong>Arbeit</strong>slosenquote Älterer hierzulande<br />
deutlich über der aller Beschäftigten.<br />
... dass der Anteil der Langzeitarbeitslosen<br />
bei Älteren in Deutschland überdurchschnittlich<br />
hoch ist? Ende September 2004<br />
zählten 55,9 Prozent der 50- bis 64-Jährigen<br />
zu den Langzeitarbeitslosen gegenüber 40,5<br />
Prozent bei den unter 50-Jährigen.<br />
... dass die Zahl der bewilligten Renten<br />
wegen Erwerbsminderung seit der<br />
letzten Reform mit den neuen eng gefassten<br />
Kriterien drastisch gesunken ist? Gab es<br />
2000 noch 183 000 NeurentnerInnen mit<br />
einer vollen Erwerbsminderungsrente, waren<br />
es 2004 nur noch 138 000 Menschen, die<br />
wegen voller Erwerbsminderung in Rente<br />
gingen. Auch die Rentenhöhen sanken erheblich<br />
– bei Inanspruchnahme vor dem 63.<br />
<strong>Leben</strong>sjahr können nun die Abschläge bis<br />
zu 10,8 Prozent betragen. Erhielten Männer<br />
8 9<br />
1994 im Schnitt 834 Euro, waren es 2004<br />
nur noch 751 Euro. Frauen erhielten 2004 im<br />
Durchschnitt 633 Euro.<br />
... dass ein Jahr <strong>Arbeit</strong>slosengeld II-Bezug<br />
gerade mal einen monatlichen Rentenanspruch<br />
von 2,18 Euro bringt?<br />
... dass über 5,6 Millionen Menschen inzwischen<br />
von der Riester-Rente Gebrauch<br />
machen? Doch die wenigsten Abschlüsse<br />
planen die Haushalte, die im Alter am<br />
wenigsten zur Verfügung haben: Von den<br />
Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen<br />
von bis zu 1500 Euro planen<br />
fast drei Viertel keinen Abschluss einer<br />
privaten Zusatzversorgung.<br />
... dass die gesetzliche Rentenversichrung<br />
in hohem Maße zum sozialen Ausgleich<br />
beiträgt? Der Beitragssatz ist für alle<br />
gleich hoch <strong>und</strong> beinhaltet nicht nur die<br />
Vorsorge für das Alter. Die Rentenversicherung<br />
zahlt pro Jahr zu dem 17 Mrd. Euro an<br />
Erwerbsminderungsrenten, 34 Mrd. Euro an<br />
Hinterbliebenenrenten <strong>und</strong> ca. 5 Mrd. Euro<br />
an Rehabilitationsleistungen aus. Davon<br />
profi tieren bestimmte Personengruppen<br />
besonders stark – so beziehen <strong>Arbeit</strong>erInnen<br />
deutlich häufi ger Erwerbsminderungsrenten<br />
als Angestellte. Erwerbsminderungsrenten,<br />
Hinterbliebenenrenten <strong>und</strong> Rehaleistungen<br />
– das lassen sich private Versicherungen von<br />
den Betroffenen teuer bezahlen.