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1246 - Koller Auktionen

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

<strong>1246</strong><br />

<strong>1246</strong>*<br />

HOCKER „AUX TETES DE DAUPHINS“, Empire, wohl von F.H.G.<br />

JACOB-DESMALTER (François Honoré Georges Jacob-Desmalter,<br />

1770-1841), Paris um 1805/10.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge mit durch Steg<br />

verbundenen, geschweiften Kreuzbeinen auf Delphinfüssen. Roter<br />

Seidenbezug mit goldenem Fliegenmuster und dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 52x42x47 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Als zweiter Sohn des berühmten Georges Jacob (Meister 1765) lernte<br />

F.H.G. Jacob-Desmalter die Handwerkskunst im Atelier seines Vaters.<br />

Dem Nachnamen fügte er „Desmalter“ zu, eine Anlehnung an sein<br />

Herkunftsland „Les Malterres“. Als die „association“ mit seinem Bruder<br />

George II durch dessen plötzlicher Tod ein abruptes Ende fand, begann<br />

F.H.G. Jacob-Desmalter eine neue Zusammenarbeit mit seinem Vater und<br />

erhielt den Titel „menuisier-ébéniste fabricant de meubles et bronzes<br />

LL.MMII. et RR“. Während der gesamten napoleonischen Herrschaft<br />

belieferten sie als „fournisseurs principals“ die kaiserlichen Paläste. Die<br />

Jahre um 1800 waren geprägt von der schier grenzenlosen Imagination<br />

und Produktion sowie von der engen Beziehung zum kaiserlichen Hof, die<br />

ihm die wichtigsten Aufträge einbrachte. Das florierende Unternehmen<br />

beschäftigte zeitweise bis 600 Arbeiter und fertigte in diesen Jahren<br />

Möbel im Wert von über 10 Millionen Francs, was in der damaligen Zeit<br />

eine ungeheure Summe war.<br />

Die Abhängigkeit von kaiserlichen Aufträgen - zu Beginn eine sehr lukrative<br />

und prestigeträchtige Angelegenheit - erwies sich nach 1810 als verhängnisvoll.<br />

Den Niederlagen Napoleons auf den Schlachtfeldern Europas folgte eine<br />

Finanznot der Staatskasse, die das Erteilen von Aufträgen zur Herstellung<br />

von Luxusmöbeln stoppte. 1813 musste das Unternehmen „faillite“ erklären.<br />

Dem finanziellen Desaster zum Trotz ist F.H.G. Jacob-Desmalter als der wohl<br />

wichtigste Ebenist der Empire-Zeit zu bezeichnen, der in Zusammenarbeit<br />

mit den wesentlichsten „bronziers“ seiner Zeit (P.P. Thomire, E. Lignereux, F.<br />

Rémond) die Meisterwerke kaiserlichen Mobiliars fertigte.<br />

CHF 4 800.- / 6 800.-<br />

(€ 3 180.- / 4 500.-)<br />

| 152<br />

1247*<br />

PRUNK-VASENPENDULE „AUX CARIATIDES“, Empire, das Modell<br />

C. GALLE (Claude Galle, Meister 1786) zuzuschreiben, das Zifferblatt<br />

sign. THIERY A PARIS (tätig 1810/1830 Rue de Harley), Paris um 1815.<br />

Vergoldete Bronze, Messing und „Vert de Mer“-Marmor. Vasenförmiges<br />

Uhrgehäuse mit durchbrochenem Deckel mit Pinienzapfenknauf und<br />

Rundfuss, auf gestuftem Rechtecksockel mit gequetschten, reliefierten<br />

Füssen. Emailzifferblatt mit römischen Stundenzahlen. Pariser Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen.<br />

18x18x59 cm.<br />

Feine Pendule in hervorragendem Erhaltungszustand.<br />

Die Grundform der hier angebotenen Pendule weist auf die Werkstatt des<br />

C. Galle hin, finden sich doch in seinem Oeuvre diverse Vasenpendulen<br />

oder Vasen mit analoger Struktur und den charakteristischen seitlichen<br />

Figuren. Solche Beispiele sind abgebildet in: H. Ottomeyer / P. Pröschel,<br />

Vergoldete Bronzen - Die Bronzerarbeiten des Spätbarock und<br />

Klassizismus, München 1986; I, S. 364f.<br />

Gegen Ende der Louis-XVI-Epoche war C. Galle im Atelier seines<br />

Schwiegervaters für den „Garde-Meuble de la Couronne“ tätig. Auch<br />

während der Revolutionszeit gelang es ihm, sein Geschäft mit grossem<br />

Erfolg zu führen, indem er in seinen Räumen auch Möbel, Bronzen und<br />

Einrichtungsgegenstände anderer Ateliers anbot; im Consulat und Empire<br />

verkaufte er dem „Garde-Meuble Impérial“ eine beachtliche Anzahl<br />

Objekte, vor allem Leuchter und Bronzen für die Neumöbilierung der<br />

Paläste von Fontainebleau, Compiègne, Rambouillet und Saint-Cloud.<br />

Eine Identifizierung seiner Bronzen ist nicht immer einfach, da er oft<br />

Modelle anderer „bronziers“ übernahm und mit seinem Namen signierte.<br />

Lit.: H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die<br />

Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; II, S.<br />

704-709 (biogr. Angaben).<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 19 870.- / 33 110.-)


1247<br />

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1248<br />

| 154<br />

1248<br />

ÄQUATIONS-STANDUHR „A COMPLICATIONS“, Empire, das<br />

Werk J.B. LEPAUTE (Jean-Baptiste Lepaute, 1727-1802) zuzuschreiben,<br />

Paris um 1810.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges Gehäuse mit profiliertem, geradem und<br />

vorkragendem Kranz und verglaster Türe auf hohem, wenig vorstehendem<br />

Rechtecksockel. Versilbertes Bronzezifferblatt mit römischen<br />

Stundenzahlen sowie gerippter Zentralplatte für die Minutenzahlen und<br />

Sichtfenster für das Datum. Feines Ankerwerk „à complication“ mit markantem<br />

Präzisionspendel. H 218 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Feine Standuhr „à complications“ von hoher Qualität.<br />

J.B. Lepaute, der generell die Exklusivrechte seiner Modelle behielt und<br />

„Le Jeune“ genannt wurde, arbeitete mit seinem Bruder Jean-André und<br />

übernahm 1775 dessen Werkstatt sowie den Titel „Horloger du Roi“. Das<br />

Unternehmen führte er mit grossem Erfolg weiter, der Titel „Maître<br />

Horloger“ wurde ihm jedoch verweigert, daher überliess er 1789 seinen<br />

„fonds“ dem Neffen Pierre Bazile. 1794 wurde er Mitglied der Jury für das<br />

neue Zeitsystem. Die Gebrüder Lepaute arbeiteten mit den besten<br />

Künstlern und Handwerkern ihrer Zeit zusammen: mit den Bildhauern<br />

Clodion, J.A. Houdon, J.B. Stouf, G.P. Gauvet und A. Pajou, mit den<br />

Architekten Le Carpentier und de Wailly, F.J. Bélanger und Peyre, die<br />

„ciseleurs“ J. und P. Caffiéri, P. Gouthière, L.P. und P.P. Thomire, E.<br />

Martincourt, F. Vion und viele mehr. Eigene Modelle liessen sie von C.<br />

Bénard herstellen und von L.F. Gobert oder F. Rémond vergolden. Für<br />

„caisses en marqueterie“ beanspruchten sie die Dienste von N. Petit und<br />

für spezielle Aufträge A.J. Jollain, B. II Van Risenburgh, J.B. Lependu,<br />

J.F. Leleu usw. Den Grossteil der Uhrenfedern und -utensilien erhielten<br />

sie von den Richards, die Zifferblätter von Arrouard, Barbezat, Dubuisson<br />

und Merlet. Zu ihren Kunden gehörten das Königshaus von Louis XV<br />

und Louis XVI und die wichtigsten Adligen der französischen Metropole.<br />

Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 350f. (biogr.<br />

Angaben).<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 920.- / 18 540.-)<br />

1249*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN „AU CYGNE“, Empire, Russland um<br />

1805/1810.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze. Mit grossem Schwan und Palmetten<br />

beschmückte Wandplatte mit Pinienzapfen- bzw. stilisiertem Lotus-<br />

Abschluss und 5 geschweiften Lichtarmen mit Fabeltier-Köpfen, zylindrischen<br />

Tüllen und runden Tropftellern. H 67 cm, B 49 cm.<br />

Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität.<br />

Mehrere dekorative und konstruktionstechnische Elemente lassen die<br />

Zuschreibung an Russland sinnvoll erscheinen und zeigen den Einfluss französischer<br />

und englischer Entwürfe auf Werke des Zarenhofes. Die Vorbilder<br />

dieser Möbel waren sowohl direkte Käufe des Hofes in London und Paris wie<br />

auch Käufe der Aristokraten auf Reisen in Westeuropa, aber vor allem auch<br />

zeichnerische Vorlagen der berühmtesten Entwerfer der Epoche. Die<br />

Kataloge von Delafosse, Neufforge, Percier et Fontaine, Chippendale,<br />

Sheraton, Hope, Grossmann, Scheich usw. erfreuten sich grösster Beliebtheit<br />

und fanden in der typisch russischen Adaption ihre kongeniale Weiterentwicklung.<br />

Diese Kataloge - mit Titeln wie „Receuil de décorations intérieurs“,<br />

„Journal des Luxus und der Moden“, „Magazin für Freunde des guten<br />

Geschmacks“, „Magazzino di mobili e modelli di mobili di ogni genere“ - richteten<br />

sich nicht nur an Spezialisten, sondern auch an die potente Käuferschicht,<br />

die ihre Wünsche und Vorstellungen von „richesse d’effet“ den<br />

Ebenisten, Architekten und Entwerfern mitteilten. Dies ist deshalb von grosser<br />

Bedeutung, weil sich damit die schier endlos erscheinende Formenvielfalt<br />

russischer Hofmöbel erklären lässt - und die Tatsache, dass im ausgehenden<br />

18. Jahrhundert historisch verschiedene Stilrichtungen und Formensprachen<br />

in Russland zur gleichen Zeit gefertigt und kombiniert wurden.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 33 110.- / 59 600.-)


1249 (1 Paar)<br />

| 155


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1250<br />

1250*<br />

KAMINZIERFRIES „AUX LIONS“, sog. „barre de foyer“, Empire,<br />

Paris um 1815.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet bzw. teils brüniert. Rechteckiger Fronton<br />

mit vorstehenden und von kauernden Löwen bekrönten Ecken. B 100 cm.<br />

Feine Bronze von bestechender Qualität.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 920.- / 18 540.-)<br />

1251<br />

| 156<br />

1251*<br />

KAMINUHR „DIANE CHASSERESSE“, Empire, das Zifferblatt sign.<br />

CH. OUDIN ELEVE DE BREGUET (Charles Oudin, geb. 1772), Paris<br />

um 1810.<br />

Vergoldete Bronze und „Vert de Mer“-Marmor. Stehende Diana in faltenreichem<br />

Gewand, mit Pfeilbogen und Hund, neben ihr postamentförmiges<br />

Gehäuse mit Sonnenuhr, auf gestuftem, rechteckigem Sockel mit<br />

gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und<br />

Minutenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

32x12x40 cm.<br />

Provenienz: Freiherrliche Sammlung Kühlmann-Stumm in Schloss<br />

Ramholz, Deutschland.<br />

CHF 4 500.- / 7 500.-<br />

(€ 2 980.- / 4 970.-)<br />

1252*<br />

VELA, V. (Vincenzo Vela, 1820-1891), Rom um 1870.<br />

„Les derniers jours de Napoléon“. Bronze brüniert. Sitzender Napoleon<br />

als gebrochener Mann im Mantel, eine europäische Landkarte mit den<br />

einst eroberten Ländern auf den Knien, auf Rechteckplatte. Sign. V.<br />

VELA. Giesserstempel F. BARBEDIENNE FONDEUR. H 42 cm.<br />

Eine identische Bronze wurde bei Sotheby’s London am 28.6.2007<br />

(Katalognr. 125) verkauft.<br />

V. Vela gehörte zu den Begründern des sog. „verismo“ in der italienischen<br />

Skulptur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die hier angebotene Bronze<br />

offenbart dies in exemplarischer Weise, indem das eigentliche Drama des<br />

gestürzten Kaisers in ausserordentlich feiner und akkurater Weise dargestellt<br />

wurde. Als Vela die Skulptur am Pariser Salon von 1867 erstmals ausstellte,<br />

sorgte er damit für eine Sensation und führte zu hitzigen Diskussionen, ob<br />

diese Darstellung nun zu realistisch oder zu romantisch sei.<br />

CHF 22 000.- / 28 000.-<br />

(€ 14 570.- / 18 540.-)


1252<br />

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1253 1254<br />

1255<br />

| 158<br />

1253*<br />

DAMENSEKRETÄR „AU BUSTE DE FEMME“, Restauration,<br />

Breslau um 1840.<br />

Nussbaum und diverse Fruchthölzer gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit geometrischen Motiven, Filets, Rosetten und Zierfries.<br />

Rechteckiger Korpus mit vorstehendem Blatt auf gerader, einschübiger Zarge<br />

mit gotisierenden Säulenbeinen und Sockelplatte mit späteren Volutenfüssen.<br />

Zurückgesetzter Aufsatz mit Frauenbüste und Doppeltüre, flankiert von je 1<br />

Deckelfach für Schreibzeug. Bronzeknöpfe. Zum Freistellen. 53x45x106 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 7 500.- / 12 500.-<br />

(€ 4 970.- / 8 280.-)<br />

1254*<br />

SCHMALER LYRASCHRANK „AUX CYGNES“, Biedermeier-Stil,<br />

Wien.<br />

Nussbaum, -wurzelmaser und Kirsche gefriest. Lyraförmiger Korpus mit<br />

bogenförmigem, einschübigem Kranz auf gerader Zarge mit Tatzenfüssen.<br />

Front „en faux semainier“ mit 1 Türe über 2 unterschiedlich grossen<br />

Schubladen. Inneneinteilung mit spiegelbelegtem Zentralfach, umgeben von<br />

10 unterschiedlich grossen Schubladen. Bronzebeschläge. 65x40x170 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 970.- / 6 620.-)<br />

1255<br />

KAMINSCHIRM, Biedermeier, deutsch um 1815/30.<br />

Nussbaum und Kirsche teils ebonisiert. Wappenförmiger, durchbrochener<br />

Rahmen mit zentralem „Petit Point“-Blumenstilleben auf markanten<br />

Jochsfüssen. H 140 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 6 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 970.- / 5 960.-)


1256<br />

1256*<br />

DECKENLEUCHTER „AUX SERPENTS AILES“, Biedermeier, J.<br />

DANHAUSER (Joseph Danhauser, 1780-1829) zuzuschreiben, Wien um<br />

1815/20.<br />

Holz fein beschnitzt mit geflügelten Schlangen, Blättern, Früchten und<br />

Zierfries sowie teils ebonisiert bzw. vergoldet. Balusterförmiger Schaft mit<br />

Früchtekranz-Abschluss und 8 geschweiften Lichtarmen mit zylindrischen<br />

Tüllen. H 98 cm, B 62 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, München.<br />

Ausstellung: Kunst des Biedermeier (Ausstellungskatalog) 1988/89, Haus<br />

der Kunst, München; S. 238f. (Abb. 184) .<br />

J. Danhauser ist der wichtigste Vertreter des Wiener Klassizismus und<br />

Biedermeier; sein Ideenreichtum ist mit jenem der wichtigsten Entwerfer<br />

seiner Epoche - wie z.B. der Gebrüder Jacob oder der zahlreichen<br />

Architekten und Meistertischler des russischen Hofes - gleichzusetzen.<br />

Seine Modelle, charakterisiert durch schier endlose Formenvielfalt, wurden<br />

in der Danhauserschen Möbelfabrik gefertigt und von Adelshäusern<br />

in ganz Europa gekauft.<br />

Lit.: H. Kreisel / G. Himmelheber, Die Kunst des deutschen Möbels -<br />

Klassizismus, Historismus, Jugendstil, München 1973; III, S. 90-96. A.<br />

Wilkie, Biedermeier - Eleganz und Anmut einer neuen Wohnkultur am<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts, Köln 1978; S. 88-96. C. Witt-Dörig, A<br />

group of early seat furniture with composition decoration, from the<br />

Danhauser furniture factory, in: The Journal of the Furniture History<br />

Society XXIX (1993); S. 147-160. Ibid., Der differenzierte Konsum, in:<br />

Ausstellungskatalog „Bürgersinn und Aufbegehren“ im Künstlerhaus<br />

Wien, 1987-88; S. 367-87.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 970.- / 6 620.-)<br />

| 159


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1257<br />

1257<br />

FOLGE VON 6 STÜHLEN, Biedermeier, Wien um 1820.<br />

Nussbaum profiliert. Hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit Säbelbeinen.<br />

Markant eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit fein<br />

durchrochenem Baluster. Schwarzes Seidensitzkissen. 45x48x45x87 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1258*<br />

RUNDER SALONTISCH, Biedermeier, wohl Berlin um 1825/35.<br />

Mahagoni und Fruchthölzer gefriest sowie mit stilisierten Blumen und Blättern<br />

eingelegt. Vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit prismiertem Säulenschaft<br />

und eingezogenem Dreisockel. Restaurationen. D 85 cm, H 70 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1258<br />

| 160<br />

1259*<br />

LYRA-DECKENLEUCHTER „AUX CYGNES“, Biedermeier, Wien<br />

um 1815/25.<br />

Holz und Metall teils ebonisiert sowie fein beschnitzt mit Schwänen und<br />

Zierfries. Schalenförmige Lichtebene mit markanter Zentrallyra und 5<br />

geschweiften Lichtarmen „aux cygnes“ und zylindrischen Tüllen sowie 2<br />

kurzen Halterungsketten. D 58 cm, H 70 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, München.<br />

Die kaiserliche Metropole der k-und-k-Monarchie erlebte in den Jahren<br />

um 1810/30 eine kulturelle und wirtschaftliche Hochblüte, die durch die<br />

politische Macht verstärkt wurde - man denke hierbei an den Wiener<br />

Kongress. Während dieser ausserordentlich fruchtbaren Phase wurden<br />

viele der bedeutendsten Werke des lokalen Kunsthandwerkes geschaffen,<br />

wie zum Beispiel von J. Danhauser und G. Goll. Diese Möbel und<br />

Einrichtungsgegenstände weisen einerseits auf den Einfluss französischer<br />

und russischer Vorbilder hin, zeigen andererseits aber auch originelle<br />

Eigenständigkeit und Gewagtheit in Formgebung und Materialauswahl.<br />

In den Jahren um 1820 gab es in Wien nahezu 1000 selbständige<br />

Tischlermeister, wobei man zwischen sogenannten „bürgerlichen“, d.h.<br />

der Zunft angehörigen Meistern und „befugten“, d.h. am Hof tätigen<br />

Meistern unterscheiden muss. Die zunftfreien überwiegen bei Weitem,<br />

was ein Zeichen der aufkommenden Gewerbefreiheit ist. Einige dieser<br />

Meister betrieben schon regelrechte Fabriken, man denke dabei z.B. an J.<br />

Danhauser, der 1818 über 100 Arbeiter beschäftigte. Die Möbel wurden<br />

mit grossem Erfolg nach Ungarn, Galizien, Triest, Frankreich, Russland,<br />

in die Türkei und in deutsche Länder exportiert. Damit beeinflussten die<br />

Wiener Werke das europäische Kunsthandwerk sehr stark, das sich von<br />

der schier grenzenlosen Imagination der lokalen Entwerfer und Meister<br />

der k-und-k-Monarchie inspirieren liess.<br />

Lit.: G. Himmelheber, Biedermeiermöbel, München 1987; S. 37-47 (mit<br />

kulturhist. Angaben zur Entwicklung der Wiener Biedermeiermöbel).<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 970.- / 6 620.-)


1259<br />

| 161


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1260 1261<br />

1262<br />

| 162<br />

1260*<br />

VASEN-KAMINPENDULE „AUX TETES DE BOUCS“,<br />

Restauration, das Zifferblatt sign. GASTON JOLLY A PARIS (tätig ca.<br />

1805-1825), Paris um 1820.<br />

Brünierte bzw. teils vergoldete Bronze und Messing. Vasenförmiges, mit<br />

Steinbockköpfen beschmücktes Gehäuse mit knospenartigem Abschluss und<br />

konischem Vierkantfuss, auf profiliertem Quadersockel mit gequetschten<br />

Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen.<br />

Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. 22x13x41 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 990.-)<br />

1261*<br />

ARBEITSTISCH, Empire/Restauration, Frankreich um 1815/25.<br />

Mahagoni geflammt. Rechteckiges Blatt mit schrägem Rand auf gerader<br />

Zarge mit x-förmigen, geschweiften, durch gedrechselten Zwischensteg<br />

verbundenen Beinen. Front mit 2 Schubladen. 68x40x81 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 660.- / 2 980.-)<br />

1262*<br />

1 PAAR HALBSCHRÄNKE MIT VITRINENAUSFATZ, Regency,<br />

England um 1840/60.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiger Korpus mit geradem, vorkragendem Kranz<br />

auf entsprechendem, leicht vorstehendem Sockel. Doppeltüriges Unterteil<br />

mit profilierter Schlagleiste. Zurückgesetztes, doppeltüriges Vitrinenoberteil<br />

mit profilierter Schlagleiste. Etwas zu überholen. 103x55x250 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)


1263<br />

1263*<br />

BEISTELLTISCH MIT „PIETRA DURA“-PLATTE, Regency,<br />

England um 1840/60.<br />

Mahagoni profiliert, das Blatt mit diversen Marmorarten in Quadermuster<br />

und Filets eingelegt. Rechteckiges, vorstehendes Blatt auf gerader Zarge<br />

mit durch gedrehtem Steg verbundenen Wangenstützen auf stilisierten<br />

Kreiselfüssen. 71x35x70 cm.<br />

CHF 13 000.- / 18 000.-<br />

(€ 8 610.- / 11 920.-)<br />

1264*<br />

MALACHIT-KAMINPENDULE, Restauration, das Zifferblatt und<br />

Werk sign. LESIEUR A PARIS (tätig in der Rue du Temple ab 1820),<br />

Paris um 1820/25.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Rechteckiges, gestuftes<br />

Gehäuse auf grossen Tatzenfüssen. In fein reliefierten Bronzering gefasster<br />

Emailzifferring mit römischen Stundenzahlen. Werk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. 26x19x41 cm.<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 960.- / 9 270.-)<br />

1265*<br />

REISESCHREIBSCHATULLE, Regency, monogr. SM, das Schloss<br />

sign. und bez. J. BRAMAH PATENT (Joseph Bramah, 1748 London<br />

1814), England, 19. Jh.<br />

Palisander fein eingelegt mit gravierten Messingfilets und -kartuschen.<br />

Rechteckiger, aufklappbarer Korpus, innen mit bordeauxrotem, goldgepresstem<br />

Leder bezogen. Diverse Fächer. Traggriffe. Bramah-Schloss. 39x25x16 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 990.-)<br />

1264<br />

| 163


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1266<br />

1266<br />

FOLGE VON 12 STÜHLEN, 2 mit Armlehnen, Regency, England, 19. Jh.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiger Sitz auf gerader Zarge<br />

mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Flache Rückenlehne<br />

mit kannelierten Balustern. Dunkelblauer Veloursbezug. Fauteuils<br />

58x45x48x84 cm, Stühle 56x43x48x84 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 310.- / 5 300.-)<br />

1267<br />

| 164<br />

1267<br />

TISCHGLOBUS, Deutschland um 1840.<br />

Bez. „Die Erde - zum Gebrauche in Schulen. Verlag der I.G.<br />

Klinger’schen Kunsthandlung in Nürnberg. In Stahl gestochen von J.A.<br />

Bühler.“ Restaurationen. D 30 cm. H 64 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 500.- / 900.-<br />

(€ 330.- / 600.-)<br />

1268*<br />

KOMMODE, Regency, sign. GILLOWS OF LANCASTER (Robert<br />

Gillow, 1704 -1772), England um 1820/40.<br />

Mahagoni und Zitronenholz profiliert und gefriest sowie eingelegt mit<br />

Reserven, Filets und Zierfries. Prismierter Korpus mit leicht vorstehendem<br />

Blatt auf gerader Zarge mit Winkelfüssen. Doppeltürige Front mit<br />

Bastionsfüllungen unter 2 nebeneinander liegenden Schulbaden.<br />

110x50x97 cm.<br />

Feine Kommode in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

CHF 7 000.- / 12 000.-<br />

(€ 4 640.- / 7 950.-)<br />

1268


1269<br />

1269<br />

AUSZUGSTISCH, Regency, England, 19. Jh.<br />

Mahagoni profiliert. Rechteckiges, randprofiliertes Blatt mit abgerundeten<br />

Ecken auf 3 Balusterstützen mit geschweiftem Dreifuss auf Rollen.<br />

205x120x70 cm. Dazu 3 unterschiedlich breite Auszüge à 74 bzw. 32 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 310.- / 5 300.-)<br />

1270*<br />

BIBLIOTHEKS-ARMLEHNSTUHL, Regency, England um 1840.<br />

Mahagoni kanneliert und beschnitzt mit Rosetten und Zierfries.<br />

Trapezförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen auf<br />

Rollen. Eingezogene Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf<br />

geschweiften -stützen. Kapitonierter schwarzer Lederbezug mit dekorativem<br />

Nagelbeschlag. 78x48x48x88 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 5 000.- / 7 000.-<br />

(€ 3 310.- / 4 640.-)<br />

1271*<br />

RUNDER BIBLIOTHEKSTISCH, Restauration, Frankreich um 1840.<br />

Mahagoni profiliert. Vorstehendes, mit bordeauxrotem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes Blatt auf gerader Zarge mit godroniertem Balusterschaft<br />

auf 4 geschweiften Beinen mit Fabelwesen und Blattvoluten, auf<br />

Tatzenfüssen. In der Zarge 4 Schubladen. 115x112x77 cm.<br />

Feiner Tisch in sehr gutem Erhaltungszustand.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1272*<br />

DREITEILIGER GITTER-PARAVENT, Edwardian, England um 1900.<br />

Mahagoni profiliert. Feine Gitterverstrebung mit Zapfenaufsatz. H 183<br />

cm, B 180 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1270<br />

| 165


19. Jahrhundert und Dekoration<br />

| 167


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1273 1274<br />

1275<br />

| 168<br />

1273*<br />

BRONZEFIGUR EINES FAUNS, nach dem hellenistischen Original<br />

aus dem 2. Jh. v.Chr., Italien, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Tanzender Faun mit Eichenkranz, auf Quaderplatte.<br />

Sign. P. MASULLI und R. ALBERGO. Schweif fehlt. H 79 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

Das heute nicht mehr erhaltene Original aus dem hohen Hellenismus wurde<br />

im 2. Jh. v. Chr. gefertigt und muss äusserst beliebt gewesen sein, da die<br />

Römer im 1. Jh. n. Chr. das Motiv des lebensfrohen, mit den Fingern im Takt<br />

schnippenden Fauns oft übernahmen. Eine der bekanntesten Ausführungen<br />

wurde mitten in einem grossen Wasserbecken der „Casa del Fauno“ in<br />

Pompeji gefunden und steht heute im Nationalmuseum von Neapel.<br />

Lit.: P. Moreno, Scultura ellenistica, 1994; I, S. 287 und 294.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)<br />

1274*<br />

BRONZEFIGUR DES JUNGEN BACCHUS, nach Vorlagen aus der<br />

Antike, Italien, 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Stehender Bacchus mit Schulterfell, Traubenkranz und<br />

Sandalen, die rechte Hand erhoben, auf Rundsockel. Auf der Unterseite<br />

Plakette „Fonderia Sommer Napoli“. H 38,5 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 600.- / 1 000.-<br />

(€ 400.- / 660.-)<br />

1275*<br />

BRONZEBÜSTE EINES MANNES, nach Vorlagen aus der Antike,<br />

wohl Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Bärtiger Mann mit Locken und Eichenkranz, auf konischem<br />

Rundsockel mit Quaderplatte. H 25 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)


1276 1277<br />

1276*<br />

BRONZEFIGUR, nach Vorlagen aus der Antike, Frankreich um 1900.<br />

Brünierte Bronze. Stehender nackter Jüngling bei der Feuerprobe, neben<br />

ihm eine Athenienne, auf gekantetem Sockel. H 33 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 530.- / 790.-)<br />

1277*<br />

BRONZEFIGUR DES HOMER, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Geschwärzte Bronze. Sitzender Homer mit Schreibfeder und Buch. H 30<br />

cm, L 29 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Homer lebte vermutlich im 8. Jahrhundert v.Chr. in Kleinasien. Schon in<br />

der Antike wurde über Homers Person und Herkunft diskutiert; Smyrna,<br />

Athen, Ithaka, Pylos, Kolophon, Argos und Chios galten als mögliche<br />

Heimat. Berühmt geworden ist Homer als Dichter zweier der frühesten<br />

Epen der Weltliteratur - «Ilias» und «Odyssee». Sie sind die ersten grossen<br />

Schriftzeugnisse der griechischen Geschichte, mit ihnen beginnt nach<br />

klassischer Ansicht die europäische Kultur und Geistesgeschichte.<br />

Homers Autorschaft ist allerdings nicht unbestritten.<br />

CHF 400.- / 700.-<br />

(€ 260.- / 460.-)<br />

1278*<br />

BRONZEFIGUR EINER FRAU, Historismus, Deutschland um 1880.<br />

Brünierte Bronze. Stehende, antikisierende junge Frau in faltenreichem<br />

Gewand und feinen Sandalen, die Spange ihres Kleides schliessend, auf<br />

rechteckigem Sockel. Sign. WALZ RE(?)EUR. H 57 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 990.-)<br />

1278<br />

| 169


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1279 1280<br />

1281<br />

| 170<br />

1279*<br />

BRONZEFIGUR EINES FAUNS, nach dem hellenistischen Original<br />

aus dem 2. Jh. v.Chr., Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze brüniert. Tanzender Faun auf Rechtecksockel. H 26 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Für Angaben zum Motiv siehe Fussnote der Katalognr. 1273.<br />

CHF 800.- / 1 400.-<br />

(€ 530.- / 930.-)<br />

1280<br />

BRONZEFIGUR DER MELANCHOLIA, nach Vorlagen aus der<br />

Antike, wohl Rom um 1890.<br />

Brünierte Bronze. Stehende junge Frau in faltenreichem Gewand mit<br />

Blumenkranz im Haar, auf einen Felsen gestützt. Unleserlich signiert. H 42 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1281*<br />

KLEINE BRONZESTATUETTE, nach Vorlagen aus der Antike,<br />

Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Stehender bärtiger Mann in Tunika, zu seinen Füssen<br />

ein Adler, auf konischem Rundfuss. H 19,5 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)


1282<br />

1282<br />

BRONZEFIGUR DES ACHELOOS, Régence-Stil, nach Vorlagen der<br />

italienischen Renaissance, Frankreich, 19. Jh.<br />

Brünierte bzw. teils vergoldete Bronze. Kauernder Flussgott mit Amphore,<br />

auf blätterbeschmücktem Rechtecksockel. H 47 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)<br />

1283*<br />

REITERSTANDBILD DER JEANNE D’ARC, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

„Jeanne d’Arc se rendant au sacre“. Zinkguss. Jeanne in Plattenrüstung,<br />

mit Schwert und Banner, auf einem Hengst reitend. Auf rechteckigem<br />

Holzsockel. H 50 cm, L 28 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Mit 13 Jahren hatte Jeanne d’Arc laut Gerichtsprotokoll ihre ersten Visionen, in<br />

denen sie den Befehl erhielt, Frankreich von den Engländern zu befreien und<br />

den „Dauphin“ zum Thron zu führen. 1429 überzeugte Jeanne den Dauphin, dass<br />

sie im Namen des Himmels gekommen sei, um Frankreich aus der misslichen<br />

Lage zu retten, und sicherte ihm zu, dass er in Reims zum König von Frankreich<br />

gekrönt würde. Im Mai 1430 wurde Jeanne gefangen genommen und den<br />

Engländern ausgeliefert, die sie der Katholischen Gerichtsbarkeit in Rouen, wo<br />

sie „wegen ihres Aberglaubens, ihrer Irrlehren und anderer Verbrechen gegen die<br />

göttliche Majestät“ von der Inquisition gerichtet und zu lebenslangem Kerker<br />

verurteilt wurde. Das Urteil wurde aufgrund „notorisch rückfälliger Ketzerei“ verschärft<br />

- im Mai 1431 wurde Jeanne d’Arc auf dem Scheiterhaufen verbrannt.<br />

CHF 900.- / 1 200.-<br />

(€ 600.- / 790.-)<br />

1283<br />

| 171


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1284 1285<br />

1284*<br />

MARMORBÜSTE EINES FAUNS, Renaissance-Stil, wohl Rom, 19. Jh.<br />

„Carrara“-Marmor. Junger Faun mit kurzem, lockigem Haar, spitzen<br />

Ohren und Fellumhang, auf konischem, profiliertem Rundfuss. H 46 cm.<br />

Provenienz: Aus einer deutschen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1286<br />

| 172<br />

1285*<br />

PRUNK-SPIEGEL „AU BUSTE DE FEMME“, Louis XVI-Stil,<br />

Norditalien, 19. Jh.<br />

Holz durchbrochen, fein beschnitzt mit Reliefbüste, Sphingen, Blättern und<br />

Zierfries sowie vergoldet. Rechteckiger, reich profilierter Rahmen mit markantem<br />

Medaillonaufsatz. Fehlstellen. H 212 cm, B 140 cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Frankreich.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)<br />

1286*<br />

1 PAAR KLEINE KERZENSTÖCKE „AUX QUATRE SAISONS“,<br />

Régence-Stil, wohl Paris.<br />

Vergoldete Bronze. Reich reliefierter Balusterschaft mit 4 allegorischen<br />

Figuren der Jahreszeiten, grossem rundem Tropfteller und mehrpassigem,<br />

konischem Rundfuss. H 22,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1287*<br />

1 PAAR MONUMENTALE GEFASSTE MOHRENFIGUREN, Louis<br />

XV-Stil, Venedig um 1900.<br />

Holz fein geschnitzt und polychrom gefasst. Stehender Mohr in eleganter<br />

Kleidung, eine Jardinière auf den Schultern tragend, auf hexagonalem und<br />

mehrfach gestuftem Sockel. H 229 cm.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 13 250.- / 19 870.-)


1287<br />

| 173


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1288 (Detail)<br />

1289 (1 Paar)<br />

| 174<br />

1288*<br />

1 PAAR PRUNK-ENCOIGNUREN MIT BOULLE-MARKETERIE,<br />

Régence-Stil, sign. BEFORT JEUNE (Mathieu Befort, 1813-1880), Paris<br />

um 1870.<br />

Braunes Schildpatt ausserordentlich fein einglegt mit gravierten<br />

Messingfilets; Blumen, Bandelwerk und Zierfries. Viertelkreisrunder Korpus<br />

mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausgeschnittenem Sockel.<br />

Gebauchte Front mit Doppeltüre. Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen mit allegorischen Figuren<br />

der Jahreszeiten, Karyatiden, Maänderband, Voluten, Maskaron, Rosetten<br />

und Zierfies. Schwarz/grau gesprenkelte Marmorplatte. 96x70x104 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, USA.<br />

Hochbedeutendes Paar von bestechender Qualität.<br />

Nach dem Tode seines Vaters, der hochwertige Möbel nach den Vorlagen<br />

von A.C. Boulle gefertigt hatte, führte der junge Befort in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts mit seinem Bruder die Werkstatt weiter. Er<br />

blieb dem Stil des Vaters treu, spezialisierte sich allerdings auch auf<br />

Modelle mit Porzellan-Plaketten nach J.H. Riesener. Befort verstand es,<br />

dem Geschmack dieser Zeit mit Phantasie zu folgen und verschiedene<br />

Elemente zu einem neuen Stil zu kombinieren.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 48-50 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 32 (biogr. Angaben).<br />

CHF 60 000.- / 100 000.-<br />

(€ 39 740.- / 66 230.-)<br />

1289*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Louis XIV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet sowie teils geschliffener Glas- und<br />

Kristallbehang. Balusterförmiger Schaft mit Obeliskenabschluss und<br />

Glasbehang sowie 6 unterschiedlich hoch angesetzten Lichtarmen mit<br />

breiten Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Elektrifiziert. H 64 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)


1288<br />

| 175


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1290 (Seitenansicht)<br />

1290 (Detail)<br />

| 176<br />

1290*<br />

PRUNK-BUREAU-PLAT MIT BOULLE-MARKETERIE, Régence-Stil,<br />

sign. BEFORT JEUNE (Mathieu Befort, 1813-1880), nach einem Modell von<br />

A.C. BOULLE (André Charles Boulle, 1642-1732), Paris um 1860.<br />

Ebenholz allseitig ausserordentlich fein eingelegt mit gravierten Messingfilets<br />

in „première partie“. Rechteckiges, mit schwarzem, goldgepresstem Leder<br />

bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge in „contour à l’arbalète“ mit markant geschweiften Beinen. Front<br />

mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. Gleiche, jedoch<br />

blinde Einteilung auf der Rückseite. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge in Form von weiblichen Maskaronen, Grotesken,<br />

Wappen und Zierfries. 195x92,5x77,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

CHF 75 000.- / 135 000.-<br />

(€ 49 670.- / 89 400.-)<br />

1291<br />

1 PAAR GROSSE KAMINBÖCKE, Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />

Vergoldete Bronze. Balusterförmiger, mit Fratzen verzierter Schaft mit<br />

Griff und grosser Volute, auf Tatzenfüssen. H 77 cm.<br />

CHF 500.- / 800.-<br />

(€ 330.- / 530.-)<br />

1292<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Louis XV-Stil, Frankreich, Ende 19. Jh.<br />

Bronze vergoldet. Balusterförmiger Schaft mit abnehmbarem Blütenknauf<br />

und 3 geschweiften Lichtarmen mit durcbhrochenem Tropfteller und blütenförmiger<br />

Tülle auf profiliertem, blätterbeschmücktem Rundfuss. H 42 cm.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 790.- / 1 190.-)


1290<br />

| 177


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1293<br />

1293*<br />

PRUNK-KONSOLE MIT BOULLE-MARKETERIE, Régence-Stil,<br />

aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1860/70.<br />

Rotes Schildpatt ausserordentlich fein eingelegt mit Messingfilets in „contre-partie“;<br />

Blätter, Voluten und Zierfries. Leicht geschweifte, rechteckige<br />

und mehrfach profilierte „Verde Antico“-Platte auf bogenförmig ausgeschnittener<br />

Zarge mit markant geschweiften, durch bewegten Kreuzsteg<br />

mit Prunkvase verbundenen Beinen mit markanten Tatzenfüssen. In der<br />

Mitte leicht vorstehende Front mit 1 Schublade. Ausserordentlich feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form<br />

von Maskaronen, Rosetten und Zierfries. 154x64x93 cm.<br />

Hochbedeutende Konsole von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

CHF 85 000.- / 125 000.-<br />

(€ 56 290.- / 82 780.-)<br />

1294*<br />

PRUNK-SCHRANK „AU MASCARON“, Louis XIV-Stil, nach<br />

Vorlagen von A.C. BOULLE (André Charles Boulle, 1642-1732), wohl<br />

Werkstatt des J. CREMER ( Joseph Cremer, geb. 1811), Paris, 19. Jh.,<br />

teils ältere Elemente.<br />

Ebenholz profiliert sowie fein eingelegt mit Schildpatt und Messingfilets<br />

in „première partie“; Blumen, Blätter und Zierfries. Rechteckiger Korpus<br />

mit giebelförmigem Kranz auf markantem Bastionssockel mit gedrehten<br />

Pyramidenbeinen. Zweitürige, auch inwendig fein marketierte Front mit<br />

breiter Schlagleiste. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Maskaron, Rosetten und<br />

Zierstäben. Zu überholen. 145x48x200 cm.<br />

Provenienz: Aus einer hochbedeutenden europäischen Privatsammlung.<br />

Hochbedeutender Schrank von perfekter Qualität und Eleganz, der die<br />

Formen des Louis XIV und die Boulle’schen Elemente zu einem „neuen<br />

| 178<br />

Ganzen“ kombiniert. Die gedrehten Pyramidenbeine finden sich in<br />

Boulles Werk an 2 kleineren Anrichten (ehemaligen Kabinetten), die<br />

heute Bestand der Sammlungen des Musée du Louvre in Paris sind<br />

(Inventarnr. OA 5453 bzw. OA 5454). Die markanten Bronzebeschläge<br />

der Türen finden sich an mehreren Prunk-Schränken, die ebenfalls<br />

Bestand des Louvre sind (Inventarnr. OA 5441 und OA 9518-9519, aus<br />

der Sammlung des Comte de Bendern). Der imposante Apollo-Beschlag<br />

lässt sich in analoger Form an einer kleinen Kommode von A.C. Boulle<br />

finden, die ebenfalls im Louvre ausgestellt ist (Inventarnr. OA 5478).<br />

Die hohe Qualität der Ausführung und die originelle Weitereintwicklung<br />

der Formensprache des Louis XIV weisen auf Arbeiten des J. Cremer hin.<br />

Er fertigte Möbel nach eigenen Vorlagen und wurde 1855 als „le plus habile<br />

de nos marqueteurs“ beschrieben. Zu Cremers illustrer Kundschaft zählten<br />

u.a. König Louis-Philippe und der König von Holland. Cremer nahm<br />

an zahlreichen Ausstellungen teil und gewann diverse Medaillen und<br />

Ehrungen. 1844 wurde Folgendes festgehalten: „Le meuble de cet habile<br />

industriel est excessivement curieux; tous le genres, tous les styles, toutes<br />

les époques y sont reproduits; ce meuble est incrusté en cuivre, melchior,<br />

ivoire, écaille véritable, nacre et autres matières inconnues é ce jour“. Es<br />

sind vor allem die Vielfalt, die Eigenständigkeit und die hohe Handwerkskunst,<br />

die das hier angebotene, sehr seltene Möbel der Werkstatt des J.<br />

Cremer zuschreiben lassen. Ein Halbschrank mit identischen Füssen, analoger<br />

Marketerie und ähnlichen Bronzebeschlägen ist zudem abgebildet<br />

in: D. Ledoux-Lebard, Le moblier français du XIXe siècle, S. 137.<br />

Lit.: D. Alcouffe / A. Dion-Tenenbaum / A. Lefébure, Le mobilier du<br />

Musée du Louvre, Dijon 1993; I, S. 68-93 (mit Abb. der erwähnten<br />

Möbel). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier du XIXe siècle, Paris 1989; S.<br />

136-138 (biogr. Angaben zu J. Cremer).<br />

CHF 40 000.- / 70 000.-<br />

(€ 26 490.- / 46 360.-)


1294<br />

| 179


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1295<br />

1295*<br />

GROSSES BUREAU-PLAT, Régence-Stil, nach Vorlagen von A.C.<br />

BOULLE (André Charles Boulle, 1642-1732), Paris um 1900.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest. Rechteckiges, vorstehendes, mit grünem<br />

Leder bezogenes und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt auf<br />

wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l’arbalète“ mit geschweiften<br />

Beinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade.<br />

Ausserordentlich reiche Bronzebeschläge und -applikationen in Form von<br />

Maskaronen, Frauenbüsten, Blättern und Zierfries. 200x97x80 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.<br />

Imposantes Bureau «Ministre» von hoher Qualität.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1296<br />

| 180<br />

1296*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AUX BACCHANTES“, Louis XV-Stil,<br />

Paris um 1880.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze. Auf Fels sitzende kleine Bacchanten<br />

vor hohen Weinranken, auf grossem Volutensockel. H 60 cm, L 47 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 3 500.- / 5 300.-<br />

(€ 2 320.- / 3 510.-)<br />

1297*<br />

PRUNK-STANDUHR „AUX DRAGONS“, Louis XV-Stil, nach<br />

Modellen von C. CRESSENT (Charles Cressent, Meister 1720), das<br />

Gehäuse sign. MILLET A PARIS (Jean Millet, tätig 1853-1918), die<br />

Bronzen monogr. MB, , das Werk älter, Paris, 18./19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie mit Blumen,<br />

Blättern und Zierfries. Violinförmiges Gehäuse mit jochförmigem Kranz<br />

und ovalem Pendelsichtfenster auf Tatzenfüssen mit ausgeschnittenem<br />

Sockel. Vergoldetes Bronzezifferblatt mit 24 Emailkartuschen für arabische<br />

Minuten- und römische Stundenzahlen. Ankerwerk mit<br />

1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. H 238 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Feine Standuhr von bestechender Qualität; sie wird in der Auktion der<br />

Maison Millet vom 27.-30.11.1905 erwähnt.<br />

J. Millet führte sein Atelier in der Rue Jacques-Coeur in Paris, später am<br />

Boulevard Beaumarchais. Er fertigte, gemäss eigenen, an Möbeln fixierten<br />

Etiketten, „des meubles et bronzes d’art, genre ancien et moderne“. An<br />

der „Exposition Universelle“ 1889 verlieh man ihm die Goldmedaille für<br />

seine ausserordentlich feinen Marketerie- und Lackmöbel im „goût du<br />

XVIIIe siècle“. Er erhielt auch die Erlaubnis, das berühmte „cabinet à bijoux“<br />

von Marie-Antoinette zu kopieren; dieses Werk wurde am 17.3.1999<br />

in der Galerie <strong>Koller</strong> Zürich (Katalognr. 683) versteigert.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 484 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 40 (biogr. Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 33 110.- / 59 600.-)


1297<br />

| 181


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1298<br />

1298*<br />

1 PAAR PRUNK-HENKELKANNEN „AU DRAGON“ MIT<br />

BRONZEMONTUR, Régence-Stil, E.H. BALDOCK (Edward Holmes<br />

Baldock, 1777-1845) zuzuschreiben, England, 19. Jh.<br />

Dunkelblaues China-Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete Bronze.<br />

Balusterförmiger Gefässkörper mit markantem Drachenhenkel und<br />

geschweiftem, mit Muscheln verziertem Ausguss auf fein durchbrochenem,<br />

rundem Volutensockel. H 65 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

Ausserordentlich feines Paar von bestechender Qualität und Eleganz.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 19 870.- / 33 110.-)<br />

1299*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „A L’AIGUIERE“, Louis XV-Stil, Paris,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Matt- und glattvergoldete Bronze. Kanne mit delphinförmigem Henkel,<br />

reich reliefierter Wandung und blütenförmigem Knauf auf Volutensockel.<br />

L 44 cm, H 66 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

CHF 3 500.- / 5 000.-<br />

(€ 2 320.- / 3 310.-)<br />

| 182<br />

1300*<br />

PRUNK-KOMMODE „AUX ENFANTS“, Régence-Stil, nach einem<br />

königlichen Modell von C. CRESSENT (Charles Cressent, Meister 1720), F.<br />

LINKE (François Linke, 1855-1946) zuzuschreiben, Paris um 1890.<br />

Veilchenholz und Palisander gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit<br />

Rautenmuster, Diamantspitz und Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Korpus<br />

mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen.<br />

Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-applikationen in Form von Kinderfiguren, Kartuschen, Blättern und Zierfries.<br />

Profilierte, serpentinfarbene Onyxplatte. 148x62,5x93 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, USA.<br />

Das Modell, das der hier angebotenen Kommode als Vorlage diente,<br />

gehörte zu den Sammlungen des Hamilton Palace in England, später zu<br />

den Sammlungen von A. de Rothschild in Waddesdon Manor. Das<br />

Gegenstück war Bestand der Sammlung von A. Ojjeh in Frankreich und<br />

wurde bei Sotheby’s Monaco am 25.6.1979 (Katalognr. 14) verkauft.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 439ff. (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 39/40 (biogr. Angaben). Ibid, François Linke, 1855-1946,<br />

The Belle Epoque of french furniture; Suffolk 2003.<br />

CHF 70 000.- / 100 000.-<br />

(€ 46 360.- / 66 230.-)


1300<br />

| 183


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1301<br />

1301<br />

1 PAAR ENCOIGNUREN „A FLEURS“, Louis XV-Stil, nach Vorlagen<br />

von R. VANDERCRUSE (Roger Vandercruse, Meister 1755), Paris.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Blumen, Blättern und Zierfries. Viertelkreisrunder Korpus mit<br />

eingezogenen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften<br />

Beinen. Gebauchte Front mit 1 Türe. Bronzebeschläge und -sabots.<br />

Profilierte „Brèche d’-Alep“-Platte. 73x52x93 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Für Angaben zu R. Vandercruse siehe Fussnote der Katalognr. 1155.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 300.- / 7 950.-)<br />

1302<br />

| 184<br />

1302*<br />

OVALES GUERIDON „AUX INSTRUMENTS DE MUSIQUE“,<br />

Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und diverse Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt mit<br />

Musikinstrumenten, Küchenutensilien, Vogel, Blumen, Blättern und Zierfries.<br />

Randprofiliertes, vorstehendes Blatt auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge<br />

mit durch nierenförmiges Zwischentablar verbundenen, geschweiften Beinen.<br />

Front mit 1 Schublade. Bronzebeschläge und -sabots. 50x39x73 cm.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 320.- / 3 640.-)<br />

1303*<br />

STICKTISCH, sog. „table à broder“, Louis XV-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Veilchenholz und Palisander gefriest sowie eingelegt mit Zierfries. Doppel-<br />

Stickring auf geschweiftem Blatt, seitlich je 1 kleines Fach mit<br />

Lamellenverschluss, auf hohen, geschweiften, durch Steg verbundenen<br />

Beinen. Mit einer Signatur „Dubois“. 54x22x105 cm.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 990.-)<br />

1304*<br />

1 PAAR ÄHNLICHE MITTELTISCHE „AUX PAYSAGES<br />

ITALIENS“, Louis XV-Stil, Paris um 1900.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie fein eingelegt<br />

mit Landschaften in Kartuschen, Bandelwerk, Filets und Zierfries.<br />

Geschweiftes, rechteckiges und in profilierten Bronzestab gefasstes Blatt<br />

auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front<br />

mit je 1 Schublade. Feine Bronzebeschläge und -sabots. 120x70x76 cm.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 13 250.- / 19 870.-)<br />

1305<br />

KLEINE BRONZEFIGUR, Napoléon III, Frankreich um 1860.<br />

Bronze brüniert und „Griotte Rouge“-Marmor. Tanzender, Cymbeln spielender<br />

Knabe auf Rundsockel. Sign. CLODION. H 26 cm.<br />

CHF 200.- / 300.-<br />

(€ 130.- / 200.-)


1304 (Detail Blatt)<br />

1304 (Detail Blatt)<br />

1304<br />

| 185


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1306 1307<br />

1306*<br />

OVALES GUERIDON „A LA TOPINO“, Louis XV-Stil, Paris um 1890.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit Draperien, Blumen, Schreibzeug, Vasen, Filets<br />

und Zierfries. Vorstehendes, in durchbrochener Bronzegalerie gefasstes Blatt<br />

auf bogenförmig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften, durch entsprechendes<br />

Zwischentablar verbundenen Beinen. Front mit 1 Schublade. Feine,<br />

matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 55x42x77 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 300.- / 9 270.-)<br />

1307*<br />

SCHMALE VITRINE, Louis XV-Stil, in der Art von F. LINKE<br />

(François Linke, 1855-1946), Paris um 1900.<br />

Veilchenholz gefriest. Geschweifter, allseitig verglaster und prismierter<br />

1308<br />

| 186<br />

Korpus auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen.<br />

Bombierte Front mit 1 Türe. Inwendig mit grauem Velours ausgeschlagen.<br />

Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. Grau/beige gesprenkelte Marmorplatte. 70x38x165 cm.<br />

Feine Vitrine von hoher Qualität.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)<br />

1308*<br />

1 PAAR KERZENSTÖCKE AUS „CRISTAL DE ROCHE“, Louis<br />

XV-Stil, Paris.<br />

Bergkristall, vergoldetes Messing und saphirblaue Cabochons. Achtkantiger<br />

Balusterschaft mit grossem, konischem Rundfuss. H 27,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 320.- / 3 640.-)<br />

1309*<br />

FOLGE VON 12 STÜHLEN, 2 mit Armlehnen, Louis XV-Stil, in der<br />

Art von F. LINKE (François Linke, 1855-1946), Paris.<br />

Mahagoni gefriest. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende<br />

Rückenlehne, die Fauteuils mit ausladenden Armlehnen auf geschweiften<br />

-stützen. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. Goldgelber Seidenbezug mit Blumen<br />

und Blättern. Fauteuils 65x50x53x98 cm, Stühle 60x50x53x98 cm.<br />

Provenienz: Aus einer englischen Sammlung.<br />

Feine Folge von hoher Qualität.<br />

Für Angaben zu F. Linke siehe Fussnote der Katalognr. 1300.<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 33 110.- / 59 600.-)


1309<br />

| 187


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1310<br />

1311 (1 Paar)<br />

| 188<br />

1310*<br />

ARBEITSTISCH „A FLEURS“, Louis XV-Stil, in der Art von F.<br />

LINKE (François Linke, 1855-1946), Paris um 1880.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt in „bois de boût“;<br />

Blumen, Blätter und Zierfries. Geschweiftes, rechteckiges und in profiliertem<br />

Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit<br />

geschweiften Beinen. Seitlich 1 Schublade. Feine, vergoldete<br />

Bronzebeschläge und -sabots. 70x47x78 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 300.- / 7 950.-)<br />

1311*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN, Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze, beschmückt mit Trauben und Weinranken.<br />

Balusterförmiger Schaft mit Zentraltülle und 3 stark geschweiften Lichtarmen<br />

mit vasenförmigen Tüllen und blätterförmigen Tropftellern. H 42 cm.<br />

Provenienz: Freiherrliche Sammlung Kühlmann-Stumm in Schloss<br />

Ramholz, Deutschland.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)<br />

1312*<br />

1 PAAR KAMINBÖCKE „AUX ENFANTS“, Louis XV-Stil, Paris um 1880.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Auf teils durchbrochenem, mit Blättern<br />

beschmücktem Volutensockel sitzendes Mädchen mit Kopftuch bzw.<br />

Knabe mit Hut. L 47 cm, H 42 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 320.- / 3 640.-)


1313<br />

1313*<br />

KOMMODE, Louis XV-Stil, sign. VICTOR RAULIN - 226 BLV. DE<br />

ST. GERMAIN (tätig 1878 -1925), Paris um 1880.<br />

Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit „bois de bout“;<br />

Blumen, Blätter, Filets und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Korpus<br />

mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge<br />

mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen<br />

ohne Traverse. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte<br />

„Brèche d’Alep“-Platte. 100x52x90 cm.<br />

Feine Kommode von hoher Qualität.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 300.- / 9 270.-)<br />

1314*<br />

BUREAU MIT AUFSATZ, Louis XV-Stil, sign. GROHE A PARIS<br />

(Guillaume Grohé, 1808-1885), Paris um 1870.<br />

Mahagoni profiliert. Geschweiftes, rechteckiges, mit braunem, goldgepresstem<br />

Leder bezogenes und herausziehbares Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Front mit breiter<br />

Zentralschublade, flankiert von je 1 seitlichen Schublade. Zurückgesetzter<br />

Aufsatz mit Zentralfach unter Vitrinenfach, flankiert von je 2 übereinander<br />

liegenden Schubladen. Feine, vergoldete Bronzebeschläge und<br />

-sabots. 770x44x78x152 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Lit.: C. Payne, 19th Century European Furniture, Suffolk 1981; S. 37<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 9 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 960.- / 9 270.-)<br />

1314<br />

| 189


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1315 (Kaminböcke)<br />

1315 (Detail)<br />

| 190<br />

1315*<br />

FÜNFTEILIGE PRUNK-KAMINGARNITUR „AUX CHINOIS“,<br />

Louis XV-Stil, das Zifferblatt sign. JQUES GUDIN A PARIS (Jacques<br />

Gudin, Meister 1750), Paris um 1850/1870.<br />

Vergoldete bzw. teils bunt gefasste Bronze. Pendule: 2 auf Kissen sitzende<br />

Chinesen in feinen Kimonos, dazwischen geschweifter, baumartiger<br />

Schaft mit Vogel und rundem Uhrwerk mit kleiner, Schirm tragender<br />

Chinesenfigur als Aufsatz, auf geschweiftem Volutensockel.<br />

Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen<br />

sowie 2 feinen Zeigern. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Girandolen: 2 sitzende Chinesen in feinen Kimonos, die männliche Figur<br />

mit Pfeife, unter 3 stark geschweiften, gedrehten Lichtarmen mit vasenförmigen<br />

Tüllen und runden Tropftellern, auf rundem, mit Rocaillen<br />

beschmücktem Sockel mit Volutenfüssen. Kaminböcke: 2 sitzende<br />

Chinesen in feinen Kimonos, die männliche Figur mit Spitzhut und<br />

Schnurrbart, auf geschweiftem Volutensockel. Pendule 38x23x57 cm.<br />

Girandolen H 56 cm. Kaminböcke 37x35 cm (Sockel), L ca. 66 cm.<br />

Provenienz: Aus einer französischen Sammlung.<br />

Hochbedeutendes Ensemble von bestechender Qualität.<br />

Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1972; S. 279f.<br />

(biogr. Angaben).<br />

CHF 50 000.- / 90 000.-<br />

(€ 33 110.- / 59 600.-)<br />

1316*<br />

1 PAAR KLEINE GUERIDONS, Louis XV-Stil, Paris um 1900.<br />

Palisander und Rosenholz gefriest sowie mit Filets eingelegt. Prismiertes,<br />

leicht vorstehendes und in Bronzegalerie gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften, durch Zwischentablar verbundenen<br />

Beinen. Seitlich je 1 Schublade. Bronzebeschläge. 40x30x63 cm.<br />

CHF 2 500.- / 4 500.-<br />

(€ 1 660.- / 2 980.-)<br />

1317*<br />

DECKENLEUCHTER, Louis XVI-Stil, Paris.<br />

Bronze vergoldet und reicher, teils geschliffener Kristallbehang.<br />

Balusterförmiger Schaft mit 6 markant geschweiften Lichtarmen mit breiten<br />

Tropftellern und vasenförmigen Tüllen. Feine, mit Glasperlen<br />

beschmückte Lichtkrone. H 90 cm, B 70 cm.<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)


1315<br />

| 191


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1318<br />

1319<br />

| 192<br />

1318*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX PERROQUETS“, Louis XV-Stil, das<br />

Porzellan Sachsen, die Bronzen Paris, 19. Jh.<br />

Buntes Porzellan, Bronze und Messing. Papagei auf durchbrochenem<br />

Sockel, umgeben von Blumenranken und 2 Lichtarmen mit blätterförmigen<br />

Tüllen. Elektrifiziert. H 36 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1319*<br />

KAMINPENDULE „A L’ELEPHANT“, Louis XV-Stil, das Porzellan<br />

Sachsen, die Bronzen und das Messing Paris, 19. Jh.<br />

Weisses und buntes Porzellan sowie Bronze und Messing vergoldet.<br />

Stehender Elefant, auf dem Rücken das mit Blumen beschmückte<br />

Gehäuse tragend, auf geschweiftem Sockel. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Stunden- und Minutenzahlen. Pariser Werk mit 1/2-Stundenschlag<br />

auf Glocke. 38x20x42 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1320*<br />

1 PAAR BANQUETTEN, Louis XV-Stil, Paris um 1890.<br />

Holz moulüriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Geschweifter, rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener<br />

Zarge mit geschweiften Beinen. Grüner Seidenbezug mit geometrischem<br />

Muster. 97x40x48 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 650.- / 3 970.-)


1321 1321 (Detail)<br />

1321*<br />

GROSSE SCHALE „AUX PETIT NEPTUNS“ MIT<br />

BRONZEMONTUR, Louis XV-Stil, Paris.<br />

Vergoldete Bronze und geschliffenes Glas. Halbkugelige, kannelierte<br />

Schale mit seitlichen Neptun-Figuren auf Volutensockel mit Muscheln<br />

und Blumen. D 41 cm, H 48 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1322*<br />

DECKENLEUCHTER „AUX ANGELOTS“, Louis XV-Stil, Paris.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert. Balusterförmiger, gedrehter, mit Girlanden<br />

und Akanthusblättern beschmückter Schaft mit 5 geschweiften Lichtarmen<br />

zwischen 5 Putto-Halbfiguren, jeweils in einem Tuch eine Vase mit 2<br />

geschweiften Lichtarmen tragend. 15 feine, blumenförmige Milchglas-Clochen<br />

und blätterbeschmückte Lichtkrone. Elektrifiziert. D 80 cm, H 125 cm.<br />

Gegenstück zu folgender Nummer.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1323*<br />

DECKENLEUCHTER „AUX ANGELOTS“, Louis XV-Stil, Paris.<br />

Bronze vergoldet bzw. teils brüniert. Balusterförmiger, gedrehter, mit Girlanden<br />

und Akanthusblättern beschmückter Schaft mit 5 geschweiften Lichtarmen<br />

zwischen 5 Putto-Halbfiguren, jeweils in einem Tuch eine Vase mit 2<br />

geschweiften Lichtarmen tragend. 15 feine, blumenförmige Milchglas-Clochen<br />

und blätterbeschmückte Lichtkrone. Elektrifiziert. D 80 cm, H 125 cm.<br />

Gegenstück zu vorhergehender Nummer.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1322/1323<br />

| 193


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1324<br />

1324*<br />

PRUNK-CANAPE „CONFIDENT“, Louis XVI-Stil, in der Art von L.<br />

DELANOIS (Louis Delanois, Meister 1761), aus einer Pariser<br />

Meisterwerkstatt, 19. Jh.<br />

Buche kanneliert und ausserordentlich fein beschnitzt mit Lorbeerkranz,<br />

Fackel, Köcher, Blättern, Mäanderband, Rosetten und Zierfries sowie vergoldet.<br />

Abgerundeter Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten<br />

Säulenbeinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten<br />

Armlehnen auf geschweiften Stützen. Hellblau/grün gestreifter<br />

Seidenbezug. 290x80x40x113 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

Seltenes Canapé von bestechender Qualität.<br />

Ein Canapé „à confident“ fügt sich aus drei Sitzgelegenheiten zusammen.<br />

Rechts und links an den Enden der mittleren Sitzfläche schliesst sich je ein<br />

1325<br />

| 194<br />

weiterer Sessel „à encoignure“ an, so dass auf beiden Seiten die äussere<br />

Armlehne des Mittelsofas im rechten Winkel zu der Armlehne der Sessel<br />

steht. Dadurch entsteht der Eindruck, dass sich die Rückenlehne des<br />

Mittelsofas in der Lehne der „fauteuils à encoignure“ fortsetzt. Diese sind<br />

entweder freibeweglich oder fester Bestandteil des Canapé „à confident“.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 950.- / 11 920.-)<br />

1325<br />

1 PAAR ZIERVASEN „AUX TETES DE BOUCS“, Louis XVI-Stil,<br />

Paris, 19. Jh.<br />

Dunkelgrüner, weiss gesprenkelter Marmor. Eiförmiger Gefässkörper mit<br />

eingezogenem Hals und durchbrochenem Deckel mit Pinienzapfenknauf,<br />

auf profiliertem, konischem Rundfuss mit Quaderplatte. Vergoldete<br />

Beschläge und Applikationen in Form von Steinbockköpfen, Draperien,<br />

Zierkordel und Palmetten. H 58 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Westschweiz.<br />

CHF 5 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 310.- / 5 300.-)<br />

1326*<br />

1 PAAR PRUNK-APPLIKEN, Louis XVI-Stil, sign. und dat. HENRY<br />

DASSON 1887 (Henry Dasson, 1825-1896), Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Köcherförmige Wandplatte mit markantem<br />

Maschenabschluss und 5 geschweiften Lichtarmen mit breitem<br />

Tropfteller und vasenförmiger Tülle. Elektrifiziert. H 105 cm.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität.<br />

Der Bronzier und Ebenist H. Dasson konzentrierte sich auf die<br />

Nachahmung feinen Mobiliars des französischen Hofes, schuf aber auch<br />

eigene Kreationen im Stil des 18. Jahrhunderts. Besondere Anerkennung<br />

fanden nach Aussage von Louis Gonse ein ganz aus Bronze gearbeiteter<br />

Tisch im Louis-XVI-Stil, später von Lord Dudley erworben, ein „wahres<br />

Meisterstück der Ziselierkunst“, und eine Kopie des Schreibpultes von<br />

Louis XV - „n’égale-t-elle pas l’original pour la délicatesse et le fini du travail?“<br />

-, das von Lady Ashburton gekauft wurde. 1889 erzielte eine<br />

Ausstellung mit exklusiven und ausserordentlich teuren Stücken von H.<br />

Dasson weltweit grosse Erfolge.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 146-151 (biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981, S. 35 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 13 250.- / 19 870.-)


1326 (1 Paar)<br />

| 195


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1327<br />

1327*<br />

MITTELTISCH, Louis XVI-Stil, sign. CHARPENTIER (tätig in Paris<br />

in den 1840er Jahren), Paris um 1850.<br />

Holz kanneliert und fein beschnitzt mit Blattwerk, Perlstab und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Rechteckige, randprofilierte „Gris St. Anne“-Platte auf<br />

gerader Zage mit hohen, kannelierten Säulenbeinen. 102x62x83 cm.<br />

Feiner Tisch von hoher Qualität.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 123 (biogr. Angaben).<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 300.- / 9 270.-)<br />

1328*<br />

DOPPELBETT, Louis XVI-Stil, sign. DURAND A PARIS (Prosper-<br />

Guillaume Durand, tätig 1834-1860), Paris um 1880.<br />

Mahagoni kanneliert und profiliert. Rechteckiges, unterschiedlich hohe<br />

1328<br />

| 196<br />

Kopf- und Fussteile mit bronzenen Eckblügen auf frei stehenden, kannelierten<br />

Ecksäulen mit Kreiselfüssen. Feine, matt- und glanzvergoldete<br />

Bronzebeschläge und -applikationen. B 158 cm, L ca. 200 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 179-181(biogr. Angaben). C. Payne, 19th Century European Furniture,<br />

Suffolk 1981; S. 36 (biogr. Angaben).<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1329*<br />

ANRICHTE-VITRINE, Louis XVI-Stil, sign. E. POTEAU, RUE DE<br />

TURENNE PARIS (Edmond Poteau, tätig ab ca. 1850), Paris um 1870.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie ausserordentlich<br />

fein eingelegt mit Blumen, Blättern und Zierfries. Rechteckiger<br />

Korpus mit abgerundeten Vitrinen-Eckstollen auf gerader Zarge mit<br />

Kreiselfüssen. Front mit 4 Schubladen. Ausserordentlich feine, matt- und<br />

glanzvergoldete Bronzebeschläge, -applikationen und -sabots. In durchbrochene<br />

Messinggalerie gefasste „Carrara“-Platte. 90x40x120 cm.<br />

Ausserordentlich elegantes Möbel von hoher Qualität.<br />

Edmond Poteau war von 1856 bis 1874 in der Rue Mignon, danach in der<br />

Rue Turenne tätig. Seine Arbeiten führte er hauptsächlich im Stil<br />

Transition und Louis XVI aus und war vor allem für seine<br />

Parkettmarketerie bekannt. Im Jahr 1934 erhielt das Muée de Versailles<br />

die von Poteau gefertigte Kopie eines Möbels von Dubois. Ein ebenfalls<br />

von ihm hergestelltes Bureau-Plat befindet sich im Marine-Ministerium.<br />

Lit: D. Ledoux-Lebard, Le Mobilier francais du XIX siècle, Paris 1989; S.<br />

530 (biogr. Angaben).<br />

CHF 14 000.- / 18 000.-<br />

(€ 9 270.- / 11 920.-)


1329<br />

| 197


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1330<br />

1330*<br />

1 PAAR GROSSE GIRANDOLEN „AUX ENFANTS“, Louis XVI-<br />

Stil, Paris um 1880.<br />

Matt- und glanzvergoldete bzw. brünierte Bronze und roter Marmor.<br />

Stehendes Mädchen bzw. Knabe vor 4 unterschiedlich hohen Lichtarmen<br />

in Form von Zweigen, mit knospenartigen Tüllen und runden<br />

1331<br />

| 198<br />

Tropftellern, auf profiliertem Rundsockel mit kleinen Kreiselfüssen.<br />

Vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. H 69 cm.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)<br />

1331*<br />

NÄHTISCH, Louis XVI-Stil, sign. MAISON ALP. GIROUX A PARIS<br />

(Alphonse-Gustave Giroux, tätig ab 1838), Paris um 1880.<br />

Mahagoni und Wurzelmaser kanneliert und profiliert. Bastionsförmiges,<br />

aufklappbares, innen mit Spiegel belegtes und in profilierten Bronzestab<br />

gefasstes Blatt auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen. Front mit<br />

1 Schublade über Fach für Nähzeug. Inneneinteilung mit teils herausnehmbaren<br />

Fächern. Bronzebeschläge. 66x45x74 cm.<br />

Alphonse-Gustave Giroux erhielt im Jahre 1838 zusammen mit seinem Bruder<br />

das Geschäft seiner Eltern, das sich mit dem Handel von Dekorationsobjekten<br />

befasste. Die Brüder gründeten eine Gesellschaft, welcher Alphonse-Gustave<br />

als „associé-gérant responsable“ vorstand. Das Geschäft florierte so gut, so dass<br />

im Jahr 1849 der Vertrag verlängert werden konnte. Anlässlich der Austellung<br />

„des produits de l’industrie française von 1839“ hob die Jury die bedeutende<br />

Entwicklung der Fabrikation während der vergangenen fünf Jahre hervor und<br />

verlieh ihm die Silbermedaille. Er verkaufte Hochzeits- und Taufkörbe,<br />

Holztruhen mit Einlegearbeiten, geschmackvolle Kleinmöbel und fertigte<br />

selbst Gueridons und Jardinièren an. Im Jahre 1857 verlegte er das Geschäft an<br />

den Boulevard des Capucines bis zu dessen Verkauf 1867 an Duvinage et<br />

Harinkouke. Er zählte Napoléon III und Kaiserin Eugénie zu seinen Kunden.<br />

Lit.: D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989;<br />

S. 229 (biogr. Angaben).<br />

CHF 4 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 980.- / 3 640.-)


1332<br />

1332*<br />

GROSSE POUDREUSE „A LA TOPINO“, Louis XVI-Stil, Paris, Ende 19. Jh.<br />

Rosenholz, Palisander und teils getönte Edelhölzer gefriest sowie allseitig ausserordentlich fein eingelegt<br />

mit Blumen, Vasen, Mäanderband und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit leicht vorstehendem, dreigeteiltem<br />

Blatt, in der Mitte innen mit Spiegel, seitlich mit je 1 Fach, auf bogenförmig ausgeschnittener<br />

Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert<br />

von je 2 übereinander liegenden Schubladen. Ersetzte Holzknöpfe. Zum Freistellen. 89x52x78 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 950.- / 11 920.-)<br />

1333*<br />

PRUNK-STANDUHR „AUX AMOURS“, Louis XVI-Stil, nach Vorlagen von J.H. RIESENER (Jean<br />

Henri Riesener, Meister 1768), das Zifferblatt unvollständig sign. PA (...) A PARIS, Paris um 1880.<br />

Mahagoni profiliert. Prismierter, sich nach unten verjüngender Korpus mit feinem Amorenabschluss<br />

auf Tatzenfüssen mit Bastionssockel mit gequetschten Kugelfüssen. Emailzifferblatt mit arabischen<br />

Minuten- und römischen Stundenzahlen. Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke.<br />

Ausserordentlich reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -applikationen. Zu revidieren.<br />

H 227 cm.<br />

Provenienz: Aus englischem Besitz.<br />

CHF 28 000.- / 38 000.-<br />

(€ 18 540.- / 25 170.-)<br />

1334*<br />

KLEINE BRONZEFIGUR „L’AMOUR MUSICIEN“, Napoléon III, Paris um 1880.<br />

Brünierte Bronze und „Giallo di Siena“-Marmor. Stehender Amor, mit Rosen beschmückten<br />

Kontrabass spielend, auf ovaler Platte. H 22 cm.<br />

Provenienz: Freiherrliche Sammlung Kühlmann-Stumm in Schloss Ramholz, Deutschland.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-) 1333<br />

| 199


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1335<br />

1336 (1 Paar)<br />

| 200<br />

1335*<br />

1 PAAR BEISTELLTISCHE „A LA CORNE D’ABONDANCE“,<br />

Restauration-Stil, Paris um 1900.<br />

Mahagoni fein beschnitzt mit Füllhorn und profiliert. In durchbrochener<br />

Messinggalerie gefasste Glasplatte auf Füllhornschaft mit profiliertem<br />

Rechtecksockel. 61x49,5x72,5 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 8 000.- / 14 000.-<br />

(€ 5 300.- / 9 270.-)<br />

1336*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX PATTES DE LIONS“, Empire-Stil,<br />

Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet. Kannelierter Säulenschaft mit<br />

Zentraltülle und 6 geschweiften Lichtarmen in Form von geflügelten<br />

Fabelwesen, auf den satyrartigen Köpfen die vasenförmigen Tüllen tragend,<br />

auf 3 markanten, mit Frauenbüsten beschmückten Tatzenfüssen, auf<br />

eingezogenem Dreisockel. H 77 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 6 000.- / 10 000.-<br />

(€ 3 970.- / 6 620.-)<br />

1337*<br />

1 PAAR PRUNKGIRANDOLEN „MERE ET ENFANT“, Louis<br />

XV-Stil, sign. CHRISTOFLE, um 1880.<br />

Bronze versilbert. Geschweifter Schaft in Form einer Mutter mit Kind, ein<br />

Füllhorn mit 5 eingerollten Lichtarmen mit blätterförmigem Tropfteller<br />

und zylindrischer Tülle sowie zentralem Pinienabschluss tragend, auf<br />

durchbrochenem Rundsockel mit feinen Volutenfüssen. H 103 cm.<br />

Feines Paar von bestechender Qualität.<br />

Cristofle wurde 1830 von Charles Cristofle in Paris gegründet. Er übernahm<br />

das Geschäft seines Schwagers, Joseph-Albert Bouilhet. Er war<br />

berüchtigt für das Anbringen von feinem Silber und Emailarbeit an<br />

Möbel. Seine Firma, die noch bis heute besteht, führte die revolutionäre<br />

Technik des Elektroplattierens 1840 in Frankreich ein. Sie verkaufte ihre<br />

Silberware sogar an den französischen Hof. Cristofle schuf Abgüsse von<br />

einen Damenschreibtisch für die Ausstellung von 1867 und von der Wiege<br />

von Napoleon III.<br />

CHF 35 000.- / 55 000.-<br />

(€ 23 180.- / 36 420.-)


1337<br />

| 201


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1338<br />

1339 (1 Paar)<br />

| 202<br />

1338<br />

KONSOLE „AUX SPHINGES“, Empire-Stil, nach Vorlagen von<br />

F.H.G. JACOB-DESMALTER (, François Honoré Georges Jacob-<br />

Desmalter, 1770-1841), Paris.<br />

Mahagoni sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Rechteckige,<br />

schwarz/weiss geäderte Marmorplatte auf gerader Zarge mit vorderen<br />

Sphingenstützen und verspiegelter Rückwand auf Rechtecksockel.<br />

160x52x100 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 18 000.- / 28 000.-<br />

(€ 11 920.- / 18 540.-)<br />

1339<br />

RUNDER SALONTISCH „AUX SPHINGES“, Empire-Stil, nach<br />

Vorlagen von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris.<br />

Matt- und glanzvergoldete Bronze sowie schwarz/weiss geäderter<br />

Marmor. Vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit 3 durch Steg verbundenen<br />

Sphingenstützen auf profiliertem Rundsockel. D 100 cm, H 90 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 19 870.- / 33 110.-)<br />

1340<br />

1 PAAR GROSSE PRUNK-APPLIKEN „AUX ANGELOTS“,<br />

Empire-Stil, nach Vorlagen von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe<br />

Thomire, 1751-1843), Paris.<br />

Vergoldete bzw. brünierte Bronze. Mit grossen Palmetten beschmückte<br />

Wandplatte in Form einer Halbfigur eines geflügelten Jünglings, einen<br />

kurzen Schaft mit Zentraltülle und 12 geschweiften Lichtarmen (auf 2<br />

Ebenen) mit flammenförmigen Tüllen und runden Tropftellern tragend. H<br />

105 cm, B 53 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 5 000.- / 7 000.-<br />

(€ 3 310.- / 4 640.-)


1340<br />

| 203


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1341<br />

1342<br />

| 204<br />

1341<br />

1 PAAR ANBIETSCHALEN „AUX SPHINGES“, Empire-Stil, wohl<br />

Wien um 1900.<br />

Vergoldete Bronze. Runde, durchbrochene Schale mit 3 Sphingenstützen,<br />

auf gestuftem, eingezogenem Dreisockel. D 18 cm, H 25 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1343


1344<br />

1342*<br />

1 PAAR GIRANDOLEN „AUX VICTOIRES“, Empire-Stil, nach<br />

Modellen von P.P. THOMIRE (Pierre Philippe Thomire, 1751-1843), Paris.<br />

Bronze matt- und glanzvergoldet bzw. brüniert und „Vert de Mer“-<br />

Marmor. Auf Kugel stehende Victoria in langem, faltenreichem Gewand,<br />

eine Vase mit Zentralschaft und 6 geschweiften Lichtarmen mit runden<br />

Tropftellern und zylindrischen Tüllen tragend, auf gestuftem Postament<br />

mit Palmetten. Reiche Bronzebeschläge und -applikationen. H 109 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 950.- / 11 920.-)<br />

1343<br />

HENKELSCHALE, Empire-Stil, wohl Wien um 1900.<br />

Vergoldete, reliefierte Bronze, Messing und schwarzer, weiss/rosa geäderter<br />

Marmor. Runde, bauchige Schale mit Henkeln in Form von Bacchus-<br />

Köpfen, profiliertem Deckel und grossem Knauf, auf Rundfuss mit profilierter,<br />

runder Platte. H 25 cm, B 28 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1344*<br />

KAMINGARNITUR „TEMPLE DE MINERVE“, Empire-Stil, Paris,<br />

Ende 19. Jh.<br />

Versilberte Bronze und silberfarbenes Metall. Pendule: Tempelförmiges<br />

Gehäuse mit grossem Minerva-Aufsatz, Diana- und Apoll-Statuetten und<br />

frei stehenden Säulen auf gestuftem Sockel, das Dach mit feinem Relief.<br />

Reliefertes, teils durchbrochenes Zifferblatt mit goldenen römischen<br />

Stundenzahlen. Pariser Werk. Dazu 2 Zierobjekte in Form eines runden<br />

Tempels mit zentraler Venus-Statuette. Pendule 50x18x590 cm,<br />

Zierobjekte H 38 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 620.- / 9 930.-)<br />

1345*<br />

1 PAAR OVALE PORTRAIT-MEDAILLONS, Empire-Stil, wohl<br />

Norditalien, 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze und gefasstes Holz. Reliefierte Profilportraits zweier<br />

mythologischen Personen, wohl Mars und Miverva, auf ovaler, „en faux<br />

marbre“ gefasster Platte. Bemalung mit Fehlstellen. H 58 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1345<br />

| 205


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1346 (Blatt)<br />

1346 (Detail)<br />

| 206<br />

1346*<br />

PRUNK-MITTELTISCH MIT GLASMARKETERIE, Napoléon III,<br />

Venedig um 1860/80.<br />

Holz reich beschnitzt mit Mohren, Maskaronen, Blättern und Zierfries<br />

sowie vergoldet. Das Blatt ausserordentlich fein eingelegt mit koloriertem<br />

Glas, Lapislazuli, Malachit und „Pietra Dura“ imitierend; geometrische<br />

Motive, Mäanderband, Blätter, Bandelwerk und Zierfries. Rechteckiges<br />

Blatt mit abgerundeten Ecken auf markantem Säulenschaft „aux esclaves“<br />

mit 4 Winkelfüssen. 120x76x76,5 cm.<br />

Provenienz:<br />

- Hochbedeutende Privatsammlung, Türkei.<br />

- Aus englischem Besitz.<br />

Hochbedeutender Tisch von perfekter Qualität und Eleganz.<br />

Die Platte des hier angebotenen Mitteltisches ist ein bedeutendes Beispiel<br />

der Glasmosaikkunst, die in Venedig während der 2. Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts wieder aufblühte. Der venezianische Glastechniker Lorenzo<br />

Radi entdeckte die verlorene Technik der Calzedon-Herstellung neu. Der<br />

schlechte Zustand der Häuser und Mosaike in der Lagunenstadt - vor<br />

allem der Basilica San Marco - veranlasste den wohlhabenden Anwalt<br />

Antonio Salviati 1859 zur Gründung einer Firma die sich auf die Fertigung<br />

und Restaurierung von Mosaiken spezialisierte. In Zusammenarbeit mit<br />

Radi wurde aus der anfangs noch kleinen Werkstatt schnell ein äusserst<br />

erfolgreiches Unternehmen, das eine Vielzahl verschiedener Objekte in<br />

geblasenem Glas oder Glasmosaik herstellte. 1862 wurden anlässlich einer<br />

Ausstellung in London einige Arbeiten präsentiert; unter den bedeutendsten<br />

Werken war ein reich beschnitzter Tisch mit Mosaikplatte mit analogem<br />

maurischem Design.<br />

Lit.: J. Meyer, Great Exhibitions, 1851-1900, Woodbridge 2006, S. 144.<br />

CHF 100 000.- / 150 000.-<br />

(€ 66 230.- / 99 340.-)


1346<br />

| 207


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1347<br />

1348<br />

| 208<br />

1347*<br />

DREITEILIGES PORZELLAN-ENSEMBLE IN<br />

BRONZEMONTUR, Historismus, wohl Italien um 1880.<br />

Buntes, mit antikisierenden Portraits und Grotesken bemaltes Porzellan<br />

und vergoldete Bronze. Ovale, gewulstete Schale mit gerollten<br />

Maskaronen-Henkeln, kurzem eingezogenem Hals und gewölbter Lippe,<br />

auf Balusterschaft mit Volutenstützen und profiliertem Rundfuss. 1 Paar<br />

balusterförmige Ziervasen mit gerollten Maskaronen-Henkeln, kurzem<br />

eingezogenem Hals und gewulsteter Lippe, auf profiliertem Rundfuss.<br />

Schale 53x29x38 cm, Vasen H 51 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 13 250.- / 19 870.-)<br />

1348*<br />

KUHSE, G. (Gottwalt Kuhse, tätig 1870/1890), dat. 1881, Deutschland.<br />

Terracotta. Stehende Hebe in orientalischem Gewand mit Wasserkrug,<br />

auf Säulenpostament mit Löwenmaskaronen. Sign. und dat. G. KUHSE<br />

1881. Giesserstempel E. MARCH SÖHNE BERLIN. H 260 cm.<br />

Feine Figur von hoher Qualität.<br />

Hebe ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Jugend, „die<br />

Göttin mit den Rosenwangen“, eine Tochter von Zeus und Hera,<br />

Mundschenk der Götter und reicht Nektar und Ambrosia. Nachdem der<br />

Held Herakles in den Olymp erhoben worden war, gaben ihm die Götter<br />

Hebe zur Frau. In Griechenland wurde Hebe kultisch verehrt.<br />

G. Kuhse war Schüler von Albert Wolff in Berlin. Das Gipsmodell des<br />

Erstlingswerks „Sakuntala“ fand 1881 an der Berliner Akadademie-<br />

Ausstellung grossen Anklang. Zwei Jahre später zeigte Kuhse an der gleichen<br />

Ausstellung die „Gudrun“. Ein weiteres Werk, das Denkmal Kaiser<br />

Wilhelms I. - eine Bronzefigur auf Granitsockel - wurde in Lüdenscheid<br />

1889 enthüllt.<br />

Lit.: Thieme/Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von<br />

der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1999; S. 85 (biogr. Angaben).<br />

CHF 20 000.- / 30 000.-<br />

(€ 13 250.- / 19 870.-)


1349<br />

1349<br />

MINIATUR-KABINETT MIT BEMALTEN PLAKETTEN,<br />

Historismus, Wien um 1890.<br />

Ebonisiertes Holz, die Plaketten fein bemalt mit bunten Figuren aus der<br />

griechischen Mythologie. Rechteckiger, gestufter Korpus mit gewölbtem,<br />

zurückgesetztem Kranz und wellig ausgeschnittenem Sockel. Die Front<br />

mit Schublade und Doppeltüre vor 6 Schubladen auf 2 Reihen. Im Kranz<br />

kleine Geheimschublade. Beschläge und Applikationen in Form von Eck-<br />

Karyatiden, Fratzen, Palmetten und Bändern. 23x20x25 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Feines Kabinett mit sehr akkurater Malerei.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1350<br />

KLEINER EMAILLIERTER RAHMEN, Napoléon III, wohl von F.<br />

BARBEDIENNE (Ferdinand Barbedienne, 1810-1892), Paris um 1880.<br />

Kartuschenförmiger, geschweifter Rahmen mit üppigen Blumen, Blättern,<br />

Schmetterlingen, Vasen, Kartuschen und Voluten sowie herzförmig ausgeschnittenem<br />

Fenster. H 34 cm, B 24 cm. Lichtmass ca. 15x18 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 530.- / 790.-)<br />

1350<br />

| 209


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1351 1352<br />

1351<br />

1 PAAR PRUNK-DECKELVASEN „AUX CHINOIS“, Louis XVI-<br />

Stil, wohl Paris.<br />

Bronze, Messing und polychrom bemaltes Porzellan; auf dunklem Fond<br />

Grotesken, Blumen und Zierfries. Amphorenförmiger Gefässkörper mit<br />

Pinienzapfenknauf und mit Lorbeer beschmückten Henkeln, auf profiliertem<br />

Rundfuss. H 145 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)<br />

1353<br />

| 210<br />

1352*<br />

RUNDES GUERIDON MIT PLAKETTEN, Napoléon III, Paris um<br />

1870.<br />

Mahagoni und bunte Plaketten aus Keramik und Metall. Vorstehendes,<br />

verglastes Blatt auf gerader Zarge mit Balusterschaft und eingezogenem<br />

Viersockel mit Tatzenfüssen. Bronzebeschläge. D 50 cm, H 73 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1353*<br />

1 PAAR KLEINE VASEN, Napoléon III, wohl von F. BARBEDIENNE<br />

(Ferdinand Barbedienne, 1810-1892), Paris um 1880.<br />

Brünierte Bronze, schwarzer und grüner Marmor. Runder, leicht ausladender<br />

Gefässkörper mit profiliertem Deckel, grossem, figuralem Knauf, feinen<br />

Maskaron-Henkeln und Rundfuss, auf mehrfach profiliertem, konischem<br />

Rundsockel. Die Wandung mit allegorischen Darstellungen von<br />

Tag und Nacht. H 31 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 2 400.- / 3 400.-<br />

(€ 1 590.- / 2 250.-)<br />

1354*<br />

GROSSE PLATTE „L’ASSEMBLEE DES DIEUX“, Historismus,<br />

Wien um 1880.<br />

Email und vergoldete Bronze. 13 feine, bunte Plaketten mit Figuren aus der<br />

griechisch-römischen Mythologie - im Zentrum grosse Götterversammlung,<br />

der Rand mit verschiedenen Szenen, u.a. „Le sacrifice d’Iphigénie“, „Le triomphe<br />

de Galathée“, „Apollon et le muses“ und „La naissance de Vénus“.<br />

Die Montur mit Applikationen in Form von weiblichen Halbfiguren,<br />

Maskaronen, Vasen, Fabelwesen und Voluten. D 54 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 30 000.- / 50 000.-<br />

(€ 19 870.- / 33 110.-)


1354<br />

| 211


Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1355<br />

1355<br />

RUNDER MITTELTISCH „AUX SPHINGES“, Napoléon III, sign.<br />

G. GRANDI (Giuseppe Grandi, 1843-1894), Florenz um 1860/70.<br />

Nussbaum, diverse, teils getönte Edelhölzer und fein graviertes Elfenbein;<br />

ausserordentlich fein eingelegt mit Ruinenlandschaften mit antikisierender<br />

Figurenstaffage, Greifen, Blattwerk, Mäanderband und Zierfries.<br />

Randprofiliertes, vorstehendes Blatt auf gerader Zarge mit markantem,<br />

von frei stehenden Säulen flankiertem Zentralschaft auf Sphingenstützen<br />

mit eingezogenem Dreisockel auf Wolfsköpfen mit Tatzen. Etwas zu überholen.<br />

D 92 cm, H 84 cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

1355 (Detail)<br />

| 212<br />

Hochbedeutender und als „Rarissima“ zu bezeichnender Mitteltisch von<br />

bestechender Qualität und Eleganz, die umgemein phantasievolle und<br />

eklektische Formensprache der späten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts<br />

offenbarend.<br />

G. Grandi ist quellenmässig nur sehr dürftig belegt. Im Standardwerk über<br />

toskanische Ebenisten, „Botteghe di mobilieri in Toscana“ von S. Chiarugi<br />

wird lediglich geschrieben, dass Grandi 1861 an der „Esposizione nazionale<br />

di Firenze“ teilgenommen habe. Der grosse Einfluss der wichtigsten<br />

Ebenisten aus Lucca, wie Angelo, Carlo und Giuseppe Lucchesi und P.<br />

Pietro Massagli, und aus Florenz, wie Luigi und Angiolo Falcini, wird an<br />

dem hier angebotenen Tisch ersichtlich: an der ausserordentlich gewagten<br />

Ikonographie und Formgebung sowie an der herausragenden Verarbeitung<br />

und Auswahl der verschiedenen Materialien.<br />

Als Vorlagen dürften die Zeichnungen von F. Bianchi (Francesco Bianchi,<br />

geb. 1789, seine Nachkommen waren bis 1911 tätig) gedient haben.<br />

Bianchi stammte aus einer Ebenisten- und Vergolder-Dynastie und galt als<br />

eines der grössten Talente seiner Epoche. Ab 1820 arbeite er für den<br />

bourbonischen Hof im Palazzo Ducale in Lucca; während der 1830er bis<br />

1850er Jahre entwarf und fertigte Bianchi Möbel für den Palazzo Pitti,<br />

wobei er sich - in Zusammenarbeit mit den besten Handwerkern und<br />

Künstlern seiner Zeit - auch um die Restaurierung des vorhandenen<br />

Mobiliars und der diversen „appartamenti“ kümmerte. Durch diese lukrativen<br />

Aufträge hatte er sich bald ein beachtliches Vermögen erarbeitet, das<br />

es ihm ermöglichte, die unübliche Praxis zu pflegen, erst nach vollendeter<br />

Leistung den Lohn einzufordern.<br />

Lit.: S. Chiarugi, Bottege di Mobilieri in Toscana 1790-1900, Floren 1994;<br />

S. 421 (biogr. Angaben zu F. Bianchi) und S. 493 (biogr. Angaben zu G.<br />

Grandi).<br />

CHF 40 000.- / 60 000.-<br />

(€ 26 490.- / 39 740.-)


1355 (Blatt)<br />

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1356<br />

1357<br />

| 214<br />

1356*<br />

1 PAAR RUNDE GUERIDONS MIT MALACHITPLATTE, Louis<br />

XVI-Stil, wohl Russland.<br />

Malachit sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. In profilierten<br />

Bronzestab gefasstes Blatt auf 3 Doppelsäulenstützen mit eingezogenem<br />

Tablar auf Volutenfüssen. D 44 cm, H 77 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 15 000.- / 25 000.-<br />

(€ 9 930.- / 16 560.-)<br />

1357<br />

GEROME, J.L. (Jean Léon Gérôme, 1824-1904), Frankreich um 1900.<br />

Bronze golden patiniert und hellgrüner Marmor. 2 unterschiedliche<br />

Viktorienfiguren in faltenreichen Gewändern, mit grossen Flügeln und<br />

Palmen- bzw. Lorbeerzweigen im Arm, auf Zylindersockel mit achteckiger<br />

Platte. Sign. J.L. GEROME. Giesserstempel SIOT PARIS. H 41<br />

bzw. 38 cm.<br />

Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 660.-)<br />

1358*<br />

1 PAAR PRUNK-VASEN „AUX ENFANTS“ AUF<br />

SÄULENPOSTAMENT, Louis XV-Stil, die Bronzen wohl Paris, das<br />

Glas Böhmen.<br />

Balusterförmiger Gefässkörper mit markanten Henkeln „aux enfants“ und<br />

durchbrochen gefasster Lippe auf Volutensockel und Postament mit<br />

Rechteckplatte auf kanneliertem Säulenschaft mit Rechtecksockel. H 204 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 25 000.- / 45 000.-<br />

(€ 16 560.- / 29 800.-)


1358<br />

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1359<br />

1360<br />

| 216<br />

1359*<br />

SPIELSCHATULLE MIT „PIETRA DURA“, Historismus, wohl Rom<br />

um 1880.<br />

Mahagoni, verschiedene bunte Marmorarten und Perlmutt. Rechteckiger,<br />

mehrfach profilierter Korpus mit Klappdeckel und Tatzenfüssen, eingelegt<br />

mit Spielkarten, Jetons und Kartenfarben. Inneneinteilung mit 10 unterschiedlich<br />

grossen, teils herausnehmbaren Fächern. Diverse Spielsteine<br />

aus Perlmutt. Etwas zu reparieren. 35x29x12 cm.<br />

Provenienz: Aus einer europäischen Sammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 310.- / 5 960.-)<br />

1360*<br />

KLEINER KAMINSCHIRM „AUX INDIENS“, Napoléon III, wohl<br />

Niederlande, 19. Jh.<br />

Mahagoni, Nussbaum und exotische Edelhölzer reich beschnitzt mit<br />

Indianderfiguren, Blumen, Blättern und Zierfries. Geschweifter, schwenkbarer<br />

und rechteckiger Schirm mit Tapisseriebezug auf Querstreben mit<br />

Jochsfüssen. H 110 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 3 800.- / 5 800.-<br />

(€ 2 520.- / 3 840.-)<br />

1361*<br />

1 PAAR BLEI-WÖLFE, wohl deutsch um 1900.<br />

Ein Wolf mit erlegtem Vogel, der andere in einer Schnappfalle gefangen.<br />

L 15 cm, H 9 bzw. 12 cm.<br />

Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 190.- / 1 850.-)


1362 1363<br />

1362*<br />

BRONZEFIGUR EINER FRAU, Frankreich um 1900.<br />

Stehende nackte junge Frau mit hochgebundenem Haar, Halskette und<br />

faltenreichem Tuch. Auf schwarzem, bestossenem Holzsockel. H 81 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 990.-)<br />

1363<br />

BRONZEMASKE EINES TEUFELS, Historismus, wohl deutsch, Ende<br />

19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Teufel mit spitzen Ohren, Hörnern und herausgestreckter<br />

Zunge. 15x21 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

CHF 800.- / 1 400.-<br />

(€ 530.- / 930.-)<br />

1364*<br />

MOEST, J. (Josef Moest, 1873-1914), Deutschland, Ende 19. Jh.<br />

Brünierte Bronze. Stehendes nacktes Mädchen mit geflochtenem Haar<br />

und Margerite in der Hand, auf konischem Rundsockel aus braunschwarzem,<br />

geädertem Marmor. Sign. MOEST. Mit Giessermarke „Portmann &<br />

Co.“ H 39 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 800.- / 1 400.-<br />

(€ 530.- / 930.-)<br />

1364<br />

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Möbel & Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen<br />

1365 1366<br />

1367<br />

| 218<br />

1365*<br />

BÜSTE DES DR. LIVINGSTONE, wohl England, Ende 19. Jh.<br />

Versilberte Bronze. Livingstone als ca. 40-Jähriger mit Schnurrbart, Fliege<br />

und Mantel. Auf späterem, ebonisiertem Holzsockel. H 68 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

CHF 5 000.- / 9 000.-<br />

(€ 3 310.- / 5 960.-)<br />

1366*<br />

CHAPU, H.M.A. (Henri Michel Antoine Chapu, 1833-1891), Frankreich<br />

um 1880.<br />

„Jeanne d’Arc à Domremy“. Golden gefasste Bronze. Sitzende Jeanne in<br />

ländlicher Kleidung, mit Kopftuch und Gürteltasche, die Hände gefaltet.<br />

Sign. CHAPU. Bez. F. BARBEDIENNE FONDEUR. H 46 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

Für Angaben zu Jeanne d’Arc siehe Fussnote der Katalognr. 1283.<br />

CHF 1 200.- / 1 800.-<br />

(€ 790.- / 1 190.-)<br />

1367*<br />

PUECH, D. (Denys Puech, 1854-1942), dat. 1909, Frankreich.<br />

Bronze brüniert. Standbild des jungen Henri Fabre Luce in sportlichem<br />

Jackett, Kniestrümpfen und Schnallenschuhen, auf rechteckigem Sockel.<br />

Sign. und dat. D. PUECH 1909. Mit Giesserstempel C. VALSUANI<br />

CIRE PERDU. H 69 cm.<br />

Provenienz: Aus einer amerikanischen Sammlung.<br />

Lit.: Ausstellungskatalog, Denis Puech, Muséee des Beaux Arts, Rodez<br />

1993; S. 200 (Abb. 468, eine modellogleiche Bronze).<br />

CHF 3 000.- / 5 000.-<br />

(€ 1 990.- / 3 310.-)


1368<br />

1368<br />

RIVIERE, T. (Théodore Rivière, 1857-1912), um 1900.<br />

Brünierte Bronze und schwarzer Marmor. Auf Bank sitzendes junges<br />

Liebespaar, auf gestuftem Rechtecksockel. 41x20x32 cm.<br />

Provenienz: Schweizer Privatbesitz.<br />

T. Rivière, Bildhauer und Medailleur, wurde in Toulouse geboren und war<br />

Schüler von Jouffroy, Falguière und Mercié. 1890-1893 lebte er in Tunis.<br />

Er schuf polychrome Statuetten mit Gold, Elfenbein und Halbedelsteinen.<br />

CHF 4 000.- / 7 000.-<br />

(€ 2 650.- / 4 640.-)<br />

1369*<br />

CHAPU, H.M.A. (Henri Michel Antoine Chapu, 1833-1891), Frankreich<br />

um 1880.<br />

„Jeanne d’Arc à Domremy“. Brünierte Bronze. Sitzende Jeanne in ländlicher<br />

Kleidung, mit Kopftuch und Gürteltasche, die Hände gefaltet. Sign.<br />

CHAPU. Bez. F. BARBEDIENNE FONDEUR. H 22,5 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)<br />

1370*<br />

BRONZEFIGUR, Jugendstil, Frankreich um 1900.<br />

Stehende nackte Frau, die Arme ausgebreitet, auf schwarzem, weiss<br />

geädertem Marmor-Rundsockel. H mit Sockel 36 cm.<br />

Provenienz: Adelsbesitz, Deutschland.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 530.- / 790.-)<br />

1370<br />

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