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läuterungen, Diskussion und Hinweise<br />

auf humankapitalbezogene Risiken im<br />

Bericht aufzählen.<br />

Insgesamt ist <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe ein<br />

kompakter, pragmatischer Berichtsrahmen<br />

gelungen. Wer Personalkennzahlen,<br />

Nachfolgeplanung und eine<br />

jährliche Mitarbeiterbefragung im Griff<br />

hat, wird damit keinen nennenswerten<br />

Zusatzaufwand haben. Doch nicht alle<br />

Unternehmen können das von sich sagen,<br />

und wohl auch <strong>de</strong>shalb soll die Anwendung<br />

<strong>de</strong>s Standards freiwillig sein.<br />

Kritiker stellen das Projekt infrage<br />

Einigen Kritikern reicht das nicht. Die<br />

HR Policy Association (HRPA) hat SHRM<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n Standard zurückzuziehen.<br />

Während SHRM mit 250.000<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn die weltweit größte Organisation<br />

von Personalprofis darstellt,<br />

vertritt HRPA die Personalchefs von 335<br />

09 / 12 personalmagazin<br />

dr. Laurie BaSSi<br />

ist Leiterin <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />

für <strong>de</strong>n<br />

ANSI-Standard bei<br />

<strong>de</strong>r Society for HR<br />

Management.<br />

personalmagazin: Welches Feedback<br />

erhalten Sie aus <strong>de</strong>m Finanzsektor?<br />

Bassie: Es gibt Investoren, die sehr, sehr<br />

interessiert sind, auch in Deutschland.<br />

Am 30. April hatte UBS, die große<br />

Schweizer Bank, meinen Stellvertreter<br />

als Task-Force-Lea<strong>de</strong>r David Creedman<br />

und mich eingela<strong>de</strong>n, in ihrem New Yorker<br />

Büro ein Briefing für institutionelle<br />

Investoren durchzuführen. Das machen<br />

sie normalerweise in einem Konferenzraum<br />

im informellen Rahmen. Aber das<br />

Interesse an <strong>de</strong>m Briefing war so stark,<br />

dass sie es in ein Auditorium verlegen<br />

mussten. Das Interessante daran ist,<br />

dass ein Kritikpunkt <strong>de</strong>r Human Resource<br />

Policy Association lautet, das sei<br />

US-Großunternehmen. HRPA argumentiert<br />

vor allem auf Basis von drei Argumenten:<br />

Erstens erweitere <strong>de</strong>r Standard<br />

die ausufern<strong>de</strong>n Berichtspflichten <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen und erzeuge zweitens<br />

nutzlosen Aufwand. Drittens nötige er<br />

die Unternehmen, vertrauliche Informationen<br />

offenzulegen. Diese seien zu<strong>de</strong>m<br />

für Investoren unerheblich.<br />

Die American Staffing Association<br />

(ASA), <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Zeitarbeitsunternehmen,<br />

schließt sich an. Vor allem<br />

die Anfor<strong>de</strong>rung, dass Unternehmen <strong>de</strong>n<br />

Anteil <strong>de</strong>r Zeitarbeitnehmer ausweisen<br />

müssten, macht ihm Sorgen. Die Unternehmen<br />

könnten sich veranlasst sehen,<br />

weniger Zeitarbeitnehmer einzustellen.<br />

Stillschweigend scheinen die Kritiker<br />

vorauszusetzen, dass aus <strong>de</strong>m freiwilligen<br />

Standard schnell ein Selbstläufer<br />

wird, <strong>de</strong>m sich kein Großunternehmen<br />

entziehen kann. SHRM je<strong>de</strong>nfalls scheint<br />

für Investoren nicht von substanziellem<br />

Interesse. Aber das ist nicht das Feedback,<br />

das wir von Investoren erhalten.<br />

Investoren sind sehr begierig, diese Informationen<br />

zu erhalten.<br />

personalmagazin: Was sind die wichtigsten<br />

Einwän<strong>de</strong>, die Sie zu hören bekommen?<br />

Bassie: Meistens erst einmal „Das ist<br />

schwierig“. Und ich sage dazu: Ja, es ist<br />

schwierig, wenn man kein hinreichend<br />

leistungsfähiges Personalinformationssystem<br />

hat. Wenn Sie das nicht schaffen,<br />

ist es ja freiwillig. Allerdings, über diese<br />

Basisinformationen nicht zu verfügen erscheint<br />

aus <strong>de</strong>m Blickwinkel eines Investors<br />

und auch <strong>de</strong>s Managements etwas<br />

problematisch. Der an<strong>de</strong>re Haupteinwand<br />

ist Transparenz: „Wir wollen nicht<br />

verpflichtet sein, diese Informationen<br />

offenzulegen.“ Aber: Ob man es mag<br />

o<strong>de</strong>r nicht, wir leben in einer Welt zu-<br />

an <strong>de</strong>m laufen<strong>de</strong>n Standardprozess unbeirrt<br />

von <strong>de</strong>r Kritik festzuhalten.<br />

Wie geht es weiter mit <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Entwurf? Derzeit arbeitet SHRM<br />

an einer neuen Version. Daran sind neben<br />

Personalprofis und -beratern auch<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Finanzwirtschaft beteiligt<br />

– darunter einige Deutsche. Die neue<br />

Version soll <strong>de</strong>n Hinweisen Rechnung<br />

tragen, die in <strong>de</strong>r ersten öffentlichen Beratung<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>n. Die neue<br />

Version wird erneut zur Diskussion gestellt;<br />

so lange bis die SHRM-Arbeitsgruppe<br />

überzeugt ist, dass <strong>de</strong>r Entwurf<br />

ausgereift ist und ihn zur offiziellen<br />

Verabschiedung an ANSI einreicht. Das<br />

wird für Anfang 2013 erwartet.<br />

FriedriCh-CarL SaSS<br />

ist geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

<strong>de</strong>r TOP Managementberatung GmbH.<br />

nehmen<strong>de</strong>r Transparenz. Beispielsweise<br />

haben wir hier in <strong>de</strong>n USA die Website<br />

„Glassdoor.com“. Sie enthält zunehmend<br />

Ratings von Firmen aus aller Welt. Wenn<br />

Ihre Ratings auf dieser Seite nicht so gut<br />

sind, gefällt es Ihnen vielleicht nicht.<br />

Aber es schafft Transparenz. Ihre Mitarbeiter<br />

beurteilen <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n,<br />

Mitarbeiter liefern Informationen<br />

zur Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit und zum<br />

Mitarbeiterengagement - und das alles<br />

frei zugänglich in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit. Diese<br />

Ratings umfassen bisher etwa 150.000<br />

Firmen, und täglich wer<strong>de</strong>n es mehr. Das<br />

geht nun seinen Weg und ich glaube, es<br />

ist im Interesse <strong>de</strong>r HR-Community, sich<br />

an die Spitze dieser Entwicklung zu stellen.<br />

Dieser Zug fährt jetzt ab. Man kann<br />

mitfahren und helfen, ihn zu steuern.<br />

O<strong>de</strong>r man wird überrollt.<br />

Das Interview führte Friedrich-Carl Saß.<br />

Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong><br />

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