12.02.2013 Aufrufe

Marco Fritsche - Radio 21

Marco Fritsche - Radio 21

Marco Fritsche - Radio 21

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

St. Galler Jugendzeitschrift<br />

Ausgabe 11 l gratis<br />

www.klugscheisser.ch<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong><br />

Portrait ab Seite 24<br />

LAN-Party<br />

Szene ab Seite 22<br />

Jungunternehmer Mathias Müller<br />

Jugendportrait ab Seite 8


Editorial<br />

Liebe Klugscheisser<br />

1 Carole Menzi<br />

2 Jacqueline Lehmann<br />

3 Michael Hochreutener<br />

4 Sarah Markwalder<br />

5 Jonas Bischoff<br />

6 Anna-Julia Bruggmann<br />

7 Katrin Sperry<br />

8 Nadine Rieder<br />

9 Rafael Weber<br />

10 Silvia Keller<br />

11 Kathia Müller<br />

12 Anita Bünter<br />

13 Jonas Häfele<br />

14 Marina Bünter<br />

Ausserdem:<br />

Tina Keller, Corina Burri und Janine Sivec<br />

2<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Redaktionsgeflüster<br />

4<br />

5<br />

6 7<br />

Seit drei Jahren gibt es klugscheisser.ch.<br />

Viele schlafl osen Nächte und Rügen der<br />

besorgten Eltern mussten wird wegen der<br />

Zeitschrift schon ertragen. Nun scheint<br />

sich die Mühe aber bezahlt zu machen.<br />

Die Ria- und Arthur-Dietschweiler-Stiftung<br />

zeichnet den Klugscheisser mit ihrem Förderpreis<br />

aus. Der Klugscheisser bekommt<br />

10 000 Franken Preisgeld. Im Namen des<br />

ganzen Teams möchte ich mich deshalb<br />

ganz herzlich bei der Stiftung bedanken!<br />

Seit der Gründung unterstützt die<br />

Dietschweiler-Stiftung unser Projekt auf<br />

unbürokratische Weise. Ohne diese Unterstützung<br />

gäbe es den Klugscheisser wahrscheinlich<br />

nicht in seiner heutigen Form.<br />

Diese Ausgabe erscheint am 24. November<br />

2006, dem Datum der Preisverleihung.<br />

Das hat seinen Grund: Das Klugscheisser-Team<br />

stellte für dieses Heft auf<br />

sechs Seiten Tipps zusammen, die bei der<br />

Durchführung eines Jugendprojekts nützlich<br />

sein können. Unter dem Titel «in sechs<br />

Schritten zum eigenen Projekt» sind die<br />

Wer sich am letzten Herbstferien-Wochenende<br />

ins Gschädt, einem Bauernhaus<br />

zwischen Teufen und Gais, verirrt<br />

hatte, wurde Zeuge einer schrecklichen<br />

Pfannendeckel-Quälerei: Dort wo sich<br />

sonst Fuchs und Hase gute Nacht sagen,<br />

schaffte es Kathia Müller, einen<br />

Pfannendeckel auf dem Herd herumliegen<br />

zu lassen. Die Geschichte wäre nicht<br />

erwähnenswert, wenn der Herd nicht<br />

eingeschaltet gewesen wäre. Nun, der<br />

Pfannendeckel glühte und Kathia hatte<br />

nachher ein schlechtes Gewissen...<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Tipps der Redaktion ab Seite 13 nachzulesen.<br />

Michael Hochreutener, der seit Anfang<br />

dieses Jahres in Israel wohnt, wird bald<br />

zurückkehren. Ab Ende Dezember wird er<br />

wieder in Gais leben. Seinen letzten Text<br />

widmet er ganz der hebräischen Sprache,<br />

die er in den vergangenen Monaten gelernt<br />

hat. Seine Erfahrungen fi nden sich<br />

auf Seite 26.<br />

Wie Michael Hochreutener ist auch <strong>Marco</strong><br />

<strong>Fritsche</strong> im Appenzellerland aufgewachsen.<br />

Der 30-Jährige TV-Moderator wird an<br />

der Verleihung des Dietschweiler-Preises<br />

die Festrede halten. Wir wollten den Tele-<br />

Ostschweiz-Talker vorher natürlich genauer<br />

kennen lernen. So portraitierten wir ihn<br />

kurzerhand. Das Ergebnis ab Seite 24.<br />

Mit klugscheisserischem Gruss<br />

Jonas Bischoff<br />

Redaktionsleiter klugscheisser.ch<br />

klugscheisser.ch wird freundlicherweie<br />

unterstützt von:<br />

- Ria & Arthur-Dietschweiler-Stiftung<br />

- Bühler & Scherler, Ingenieursbüro,<br />

Winkeln<br />

- Hanspeter Zeller, Bodenbeläge,<br />

Winkeln<br />

- Werbeagentur HESSKISS, Zürich<br />

- Amt für Soziales, Kanton St. Gallen<br />

- Hochbauamt, Kanton St. Gallen<br />

- Stadt St. Gallen<br />

13<br />

14


Inhalt<br />

Ausgabe 11<br />

24<br />

13 24<br />

22<br />

27 <strong>21</strong><br />

8<br />

4 Thema<br />

Bands: Zu wenig städtische Proberäume?<br />

6 Hands<br />

Brillanten und Perlen<br />

6 News<br />

Jugendbeiz und «fl on»<br />

8 Jugendportrait<br />

Mathias Müller: Privatjet und Jesus<br />

10 Sound<br />

Kantiband im «Trischli»-Keller<br />

12 Usgang<br />

Der Schwarze Engel<br />

13 Special<br />

In sechs Schritten zum eigenen Projekt<br />

20 Agenda<br />

November, Dezember und Januar<br />

<strong>21</strong> News<br />

Rümpeltum: Stiftung dreht Geldhahn zu<br />

22 Szene<br />

LAN-Party: Games, Energy-Drinks & Hotdogs<br />

24 Politik<br />

Die fünfzehnte St. Galler Jugendsession<br />

26 Nahost<br />

«Yallah»: Auf gehts!<br />

27 Kunst<br />

«Operation an der offenen Mappe»<br />

28 Portrait<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong><br />

30 Wettbewerb<br />

30.- Gutschein von Padma zu gewinnen!<br />

31 Comic<br />

Verständigungsprobleme zu später Stunde<br />

Die moderne Apotheke<br />

mit traditionellen Werten<br />

Hecht Apotheke<br />

Marktgasse 9<br />

9001 St.Gallen<br />

Tel. 071 227 26 11<br />

3


4<br />

Thema<br />

Bands: Zu wenig städtische Proberäume?<br />

In der Stadt St. Gallen gibt es viele Bands. Die Suche nach einem Bandraum gestaltet sich deshalb<br />

nicht immer einfach. Wir haben uns bei der Stadt und bei Bands umgehört.<br />

Von Sarah Markwalder (Text) und Jonas Bischoff (Fotos)<br />

«Es ist schwierig in St. Gallen einen<br />

Bandraum zu fi nden», sagt Roberto Bertozzi<br />

vom Jugendsekretariat St. Gallen.<br />

Bertozzi muss es wissen: Er ist in jenem<br />

Gremium, das im vergangenen Februar<br />

über die Verteilung der neuen Bandproberäume<br />

an der Geltenwilenstrasse entschied.<br />

«Damals meldeten sich vierzig bis<br />

fünfzig interessierte Bands», sagt Bertozzi.<br />

«Wir wären froh gewesen, wenn wir noch<br />

weitere Proberäume hätten vergeben<br />

können. Madeleine Herzog von der städtischen<br />

Fachstelle für Kultur ist da anderer<br />

Ansicht. Sie fi ndet, dass die Stadt genügend<br />

Proberäume zur Verfügung stellt:<br />

«Mit den neuen Bandräumen an der Geltenwilenstrasse<br />

ist das Angebot der Stadt<br />

wieder gross genug.»<br />

Warteliste für Bands<br />

Die Stadt St. Gallen stellt an verschiedenen<br />

Orten Bandproberäume zur Verfügung:<br />

Vier Räume in der Reithalle, sechs<br />

an der Geltenwilenstrasse und einige weitere<br />

in Luftschutz- und Schulkellern. Viele<br />

der Räume sind doppelt und mehrfach<br />

belegt. Wer in einem der städtischen Räume<br />

proben will, muss sich über ein Inter-<br />

net-Formular bei der Fachstelle für Kultur<br />

bewerben. «Die Bands kommen so auf unsere<br />

Warteliste», sagt Madeleine Herzog.<br />

«Wenn ein Proberaum frei wird, schreiben<br />

wir jeweils alle Bands auf der Liste an.»<br />

Aus denjenigen Bands, die sich dann interessiert<br />

zeigen, wählt ein vierköpfi ges<br />

Gremium jene Bands aus, die einen Raum<br />

zur Verfügung gestellt bekommen. «Wir<br />

achten bei der Vergabe der Bandräume<br />

darauf, dass sowohl professionellere<br />

Bands, als auch Anfänger berücksichtigt<br />

werden», sagt die Kulturbeauftragte Madeleine<br />

Herzog. So könnten die Anfänger<br />

auch vom Know-How der erfahreneren<br />

Bands profi tieren.<br />

Proberäume für kleine Budgets<br />

Bei den städtischen Proberäumen beläuft<br />

sich die Miete ohne Nebenkosten auf 60<br />

bis 130 Franken pro Monat. Aber was ist<br />

mit jenen Bands, die kein Geld für eine<br />

monatliche Miete zur Verfügung haben?<br />

Corinne Sutter (<strong>21</strong>) spielt selber in einer<br />

neugegründeten Band. Sie rät den Musikern,<br />

sich mit anderen Bands einen Proberaum<br />

zu teilen. «Man sollte allerdings<br />

unbedingt einen Vertrag mit den anderen<br />

Bands abschliessen. So kann man vermeiden,<br />

dass bei allfälligen Schäden am<br />

Schluss niemand haften will», sagt Corinne.<br />

Die Bandraumsuche sei halt häufi g eine<br />

Glückssache. Auch Marius Tschirky von<br />

der bereits etablierten Band «Swedish»<br />

(siehe letzte Ausgabe) hat einen Tipp für<br />

junge Bands: «Am besten, man klappert<br />

alle Schulhäuser, Kirchen und Geschäfte in<br />

der Umgebung ab und fragt, ob irgendwo<br />

etwas frei sei.» Auch alte Fabrikhallen seien<br />

gut als Proberäume geeignet.<br />

Einige Schulen, darunter die Kantonsschule<br />

am Burggraben, bieten eigene Proberäume<br />

für Schülerbands an. Die in der<br />

vorliegenden klugscheisser.ch-Ausgabe<br />

vorgestellte Band «Legless» probt ebenfalls<br />

in einem solchen von der Schule angebotenen<br />

Raum (siehe Seite 10).<br />

Hilfe bei der Bandraumsuche<br />

Junge Bands, die Hilfe bei der Suche nach<br />

einem Bandraum benötigen, können sich<br />

an die Anlaufstelle «tipp» des Jugendsekretariats<br />

an der Katharinengasse 16 in<br />

St. Gallen wenden. Weitere Infos zu den<br />

Proberäumen der Stadt fi nden sich unter<br />

http://www.stadt.sg.ch.


Das St. Galler Stadtparlament genehmigte<br />

vergangenen September den<br />

Umzug des Jugendkulturraums «fl on»<br />

innerhalb des Lagerhauses. Der Jugendkulturraum<br />

wird noch bis Ende Jahr nach<br />

Programm geöffnet sein. «Von Januar<br />

bis März 2007 muss der ‹fl on› wegen<br />

der anstehenden Umbauarbeiten aber<br />

leider geschlossen sein», sagt Roberto<br />

Bertozzi vom Jugendsekretariat St. Gallen.<br />

«Im März oder April wird der Raum<br />

dann am neuen Standort wieder eröffnet.»<br />

Hauptvorteil des neuen Standorts<br />

ist der einfachere Zugang zum «fl on».<br />

Der gesamte Umbau ksotet rund<br />

250 000 Franken. Am alten Standort<br />

des «fl ons» wird ein neues Restaurant<br />

mit Gartenwirtschaft entstehen. (jb)<br />

6<br />

News<br />

flon zügelt<br />

News<br />

Jugendbeiz<br />

Die geplante Jugendbeiz kommt laut<br />

dem Leiter des Jugendsekretariats,<br />

Urs Benz, defi nitiv in die Turnhalle Talhof.<br />

Weil die Lehrer der angrenzenden<br />

Sekundarschule Blumenau gegen das<br />

Vorhaben protestiert hatten, war die Zukunft<br />

des Standorts bis vor kurzem noch<br />

unklar. «Nun haben wir mit der Lehrerschaft<br />

eine einvernehmlich Lösung gefunden»,<br />

sagt Benz.<br />

Die Turnhalle muss der Schule allerdings<br />

noch bis Ende Januar 2007 für<br />

den Turnunterricht zur Verfügung stehen.<br />

Das ist für die Verantwortlichen des<br />

Jugendsekretariats neu. Bisher sprach<br />

Benz davon, dass die Jugendbeiz im<br />

Januar starten könne. Weil die Turnhalle<br />

nun erst ab Februar zur Verfügung steht<br />

und vor der Verwendung als Jugendbeiz<br />

noch baulich angepasst werden<br />

muss, rechnet Benz nun mit einem Start<br />

im März 2007. (jb)<br />

Hands<br />

Perlen und Brillanten<br />

Bernadette Dintheer (48) arbeitet als Verkäuferin beim Uhrenund<br />

Schmuckladen «Christ» in St. Gallen.<br />

Anita Bünter (Text und Fotos)<br />

Vor einer Vitrine steht eine Kundin und<br />

betrachtet die ausgestellten Uhren. «Kann<br />

ich Ihnen helfen?», fragt Bernadette Dintheer.<br />

Etwas später klimpert es leise, als sie<br />

der Kundin eine der Uhren ums Handgelenk<br />

legt.<br />

Seit viereinhalb Jahren arbeitet Bernadette<br />

Dintheer als Verkäuferin im Uhren- und<br />

Schmuckgeschäft «Christ». Zuvor war sie<br />

selbständige Kosmetikerin.<br />

«Der Mensch ist das Wichtigste»<br />

Der Job als Verkäuferin macht ihr Freude,<br />

das sieht man: «Ich fi nde, dass jeder<br />

Verkauf ein Erlebnis ist. Der Mensch ist für<br />

mich dabei das Wichtigste.» Deshalb rate<br />

sie manchmal einem Kunden, vor dem<br />

Kauf einer Uhr oder eines Schmuckstücks<br />

einen Kaffee trinken zu gehen, um sich das<br />

Ganze nochmals in Ruhe zu überlegen. Es<br />

komme aber auch vor, dass sie den Leuten<br />

fast die Entscheidung abnehmen müsse,<br />

welches Schmuckstück sie kaufen sollen.<br />

Es sei halt nicht immer einfach, sich für ein<br />

Schmuckstück zu entscheiden. «Man muss<br />

beim Schmuck seinen eigenen Geschmack<br />

erarbeiten», meint Bernadette Dintheer.<br />

Sie selber trägt am liebsten Peridot, Brillanten<br />

und Perlen.<br />

Feng Shui<br />

Bernadette Dintheer ist seit 25 Jahren<br />

verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.<br />

In ihrer Freizeit geht sie gerne walken<br />

und mag es, sich in der Natur aufzuhalten.<br />

«Bewegung ist mir besonders wichtig. Im<br />

Sommer wanderte ich beispielsweise auf<br />

dem Jakobsweg.» Auch in ihrem Leben<br />

achtet Bernadette Dintheer darauf, dass<br />

es genügend Bewegung gibt. Sie hat sich<br />

deshalb entschieden, nochmals eine Weiterbildung<br />

zu machen: «Ende November<br />

beginnt meine Ausbildung an einer Feng-<br />

Shui-Schule.»


8<br />

Jugendportrait<br />

Mathias Müller: Privatjet und Jesus<br />

Mathias Müller (18) ist der Erfi nder der Kleidermarke „My Mui“. Der junge Mann bezeichnet<br />

sich selbst als Unternehmer, wohnt in der eigenen Wohnung und beschäftigt eine Putzfrau.<br />

Von Anna-Julia Bruggmann (Text) und Jonas Bischoff (Fotos)<br />

Wir treffen Mathias Müller im Restaurant<br />

«Le Bistro». Er ist der Gründer und Besitzer<br />

des Modelabels «My Mui». Obwohl<br />

der klugscheisser.ch-Fotograf dauernd um<br />

ihn herumschwirrt und Fotos schiesst, sitzt<br />

Mathias ganz ruhig da. Kein Wunder, hat<br />

der 18-Jährige in seinem bisherigen Leben<br />

doch schon einige Medienerfahrungen<br />

gesammelt. Das St. Galler Tagblatt,<br />

die Gratiszeitung «20minuten» und sogar<br />

«<br />

halb Jahre alt war, zog die Familie in die<br />

Schweiz. Zur Schule ging er in die Privatschule<br />

«Institut auf dem Rosenberg».<br />

Schon während der Schulzeit sei er ins Geschäftsleben<br />

eingestiegen: «Mit elf Jahren<br />

entdeckte ich in Korea die Massage-‹Igeli›».<br />

Sein Vater, Gründer der erfolgreichen<br />

Schuhmarke «MBT», kaufte ihm eine grössere<br />

Anzahl der «Igeli». Diese konnte Mathias<br />

dann in die Schweiz mitnehmen und<br />

»<br />

Ich möchte früh heiraten und<br />

später drei Kinder haben.<br />

das koreanische Fernsehen berichteten<br />

über den jungen Mann. Nicht ganz unbescheiden<br />

bezeichnet er sich heute denn<br />

auch als «Unternehmer».<br />

Angefangen mit Massage-“Igeli“<br />

Geboren wurde Mathias in Seoul, Korea.<br />

Seine Mutter ist Koreanerin, sein Vater<br />

Schweizer. Mathias ist eines von sieben<br />

Kindern; drei seiner sechs Geschwister<br />

sind Adoptivkinder. Als Mathias zweiein-<br />

Foto: zVg<br />

Mathias Müller wie er sich selber gerne sieht:<br />

Als sportlichen, kreativen und sozial engagierten «Unternehmer»<br />

dort mit Gewinn an Physiotherapeuten<br />

weiterverkaufen. «Mein Vater wollte mich<br />

so in die Geschäftswelt einführen», sagt<br />

Mathias.<br />

Nach Abschluss der Sekundarschule am<br />

«Institut auf dem Rosenberg» konnte er<br />

während anderthalb Jahren in der Firma<br />

seines Vaters arbeiten. «Um die neue<br />

MBT-Homepage vorzustellen und Leute<br />

zu instruieren reiste ich als 15-Jähriger in<br />

verschiedene Länder. So konnte ich neue


Erfahrungen sammeln und mein Englisch<br />

verbessern», sagt er.<br />

Illegaler Kleiderimport<br />

Nach dieser «Lehrzeit» begann er auf Reisen<br />

gefälschte Markenkleider zu kaufen<br />

und diese in die Schweiz zu bringen. Dort<br />

verkaufte er sie an Freunde weiter. «Durch<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda baute ich mir<br />

langsam einen Kundenstamm auf», sagt<br />

Mathias. Weil die Nachfrage stetig gestiegen<br />

sei, habe er sich die gefälschten<br />

Kleider schliesslich kartonweise zuschicken<br />

lassen. Doch der Zoll beschlagnahmte die<br />

gesamte Ware. «Was ich damals tat, war<br />

klar illegal. Zum Glück war ich noch minderjährig»,<br />

sagt Mathias. «Ansonsten hätte<br />

ich eine saftige Busse zahlen müssen.»<br />

Die Wäsche wäscht die Putzfrau<br />

Nachdem er erwischt worden war, konnte<br />

Mathias nicht mehr länger gefälschte<br />

Markenkleider importieren. Seine Kunden<br />

waren aber immer noch da. «Ich liess mir<br />

dann normale Textilien zuschicken und bedruckte<br />

diese in der Schweiz mit eigenen<br />

Logos», sagt er. Daraus entstand das Modelabel<br />

«My Mui». Den Namen wählte Mathias,<br />

weil er von seinen Freunden «Mui»<br />

genannt wird. Offenbar fi ndet die Modelinie<br />

beim Publikum Anklang: Heute gibt<br />

es in St. Gallen, Zürich und der koreanischen<br />

Stadt Seoul je einen Laden, der ausschliesslich<br />

«My Mui»-Produkte verkauft.<br />

Zwölf weitere Geschäfte haben ebenfalls<br />

Kleider der Modelinie im Sortiment. Mathias<br />

scheint mit sich zufrieden zu sein: «Ich<br />

stehe fi nanziell auf eigenen Beinen.» Zehn<br />

Prozent seines Einkommens überweist<br />

Mathias jeweils an eine von seinem Vater<br />

gegründete christliche Stiftung. Offenbar<br />

verdient er auch sonst mehr als genug: Er<br />

wohnt in der eigenen Wohnung und leistet<br />

sich eine Putzfrau. Neben den Putzarbeiten<br />

wäscht ihm diese auch die Kleider.<br />

«Ich kann nicht putzen und waschen»,<br />

meint er. Als Geschäftsmann top,<br />

als Hausmann fl op? Auch auf<br />

einem anderen Gebiet scheint<br />

Mathias nicht ganz so selbständig<br />

zu sein: Beim Kochen. «Zum<br />

Essen gehe ich jeweils zu meiner<br />

Mutter, sie kocht sehr gut.» In<br />

seiner Wohnung habe er deshalb<br />

auch kein eigenes Geschirr.<br />

Die Traumfrau ist Hausfrau<br />

Mathias ist momentan Single. «Von einer<br />

Freundin würde ich mir wünschen, dass sie<br />

fl exibel wäre und mit mir an verschiedene<br />

Events gehen würde», sagt er. Mathias’<br />

Traumfrau sollte Hausfrau sein. «Sie dürfte<br />

aber gerne ein Hobby ausleben - am besten<br />

etwas, das Geld bringt. Zum Beispiel<br />

könnte sie ein Café oder eine Boutique<br />

eröffnen.» Auch von seiner zukünftigen<br />

Familie hat er genaue Vorstellungen: «Ich<br />

möchte gerne drei Kinder haben und früh<br />

heiraten.»<br />

Bescheidenes Leben?<br />

Neben «My Mui» hat Mathias noch andere<br />

Interessen. So nimmt er Flugstunden, um<br />

später mit dem eigenen Privatjet fl iegen<br />

zu können. Shoppen in Mailand, Organisatorisches<br />

in Korea und Modeshows<br />

überall: So stellt er sich seine Zukunft vor.<br />

Gleichzeitig erzählt er von seiner christlichen<br />

Ader: «Ich besuche eine Freikirche<br />

und nehme an christlichen Gesprächsrunden<br />

teil. Jesus ist das Wichtigste in meinem<br />

Leben.» Doch lebte Jesus denn nicht<br />

Bescheidenheit vor? «Gott will, dass man<br />

sein Geld vermehrt, um es beispielsweise<br />

in Kirchen oder christliche Projekte zu investieren»,<br />

entgegnet Mathias. «Man darf<br />

mit dem Geld einfach nicht prahlen.»<br />

Mathias Müller beim Gespräch.<br />

Mit dem Lieblingsstück seiner Kollektion<br />

posiert Mathias vor der Kamera.<br />

In Mathias´ Laden werden ausschliesslich<br />

«My Mui»-Kleider verkauft.<br />

Früher importierte Mathias illegal Kleider.<br />

Heute beschäftigt er zehn Mitarbeiter.<br />

9


12<br />

Die St. Galler Band «Legless» bei der Probe im Bandraum unter dem «Trischli».<br />

Sound<br />

Kantiband im «Trischli»-Keller<br />

Die Kantiband «Legless» gibts seit zwei Jahren. Die jungen Musiker<br />

traten schon am Kinderfest und in der Grabenhalle auf.<br />

Sarah Markwalder (Text) und Jonas Bischoff (Fotos)<br />

Das Interview mit den Bandmitgliedern<br />

von «Legless» fi ndet vor der Kanti am<br />

Burggraben statt. Zunächst sind nur Mathias<br />

und Pascal da. Nach und nach kommen<br />

immer mehr Mitglieder der Musiker-<br />

Truppe hinzu. Die Stimmung ist locker, am<br />

Tisch hört man allerlei Geschichten über<br />

die verschiedenen Lieder, an denen die<br />

Band probt. «Legless» besteht aus neun<br />

Mitgliedern und existiert seit zwei Jahren.<br />

Alle Mitglieder gehen an die Kanti am<br />

Bruggraben und besuchen das Schwerpunktfach<br />

Musik. Die Band formierte sich<br />

dank eines Freifachs, das an der Kanti von<br />

Musiklehrer Fortunat Ferrari angeboten<br />

wird. Er hilft der Band, indem er arbeitsintensive<br />

Aufgaben übernimmt - zum Beispiel<br />

das Notenschreiben. «Wenn wir das<br />

selber machen müssten, hätten wir viel<br />

mehr Aufwand», erzählt Pascal.<br />

«Von Blues über Funk bis Rock»<br />

Die Bandmitglieder von «Legless» proben<br />

jeden Montag Mittag in einem Raum<br />

unterhalb der Table-Dance-Bar «Trischli».<br />

Wieso ausgerechnet dort? «Die Kanti hat<br />

diesen Raum als Probelokal gemietet.<br />

Wieso genau im ‹Trischli› weiss ich auch<br />

nicht», sagt Mathias. Auf die Frage, wie<br />

die Band ihren Musikstil beschreiben wür-<br />

de, herrscht erst einmal Schweigen. Nach<br />

kurzer Diskussion werden sich Pascal und<br />

Mathias aber einig: «Wir spielen alles, was<br />

uns gefällt, von Blues über Funk bis Rock.»<br />

Die Band spielte bereits an diversen Kantianlässen,<br />

am Jungbürgertag, am Kinderfest<br />

und in der Grabenhalle.<br />

Gescheiterte CD-Aufnahme<br />

Am Anfang traten die Bandmitglieder<br />

jeweils mit schwarzer Brille und Krawatte<br />

auf, wie die Darsteller im Film «Blues<br />

Brothers». Doch irgendwann wurde das<br />

den «Legless»-Leuten zu umständlich:<br />

«Wegen den dunklen Brillen sahen wir jeweils<br />

fast nichts mehr», sagt Mathias. Einmal<br />

versuchten die «Legless»-Leute, eine<br />

CD mit einigen Songs aufzunehmen. Aus<br />

der Aufnahme wurde dann aber nichts.<br />

«Irgendwie hat das Ganze nicht geklappt<br />

und wir liessen es wieder bleiben», erklärt<br />

Mathias.<br />

Auftritt in der Grabenhalle<br />

Beim Interview mit klugscheisser.ch freuten<br />

sich die Bandmitglieder alle schon riesig<br />

auf ihren damals noch bevorstehenden<br />

Auftritt vom 18. November in der Grabenhalle.<br />

Ein Mitglied versprach: «Saskia wird<br />

uns dann bestimmt etwas vorjodeln!».


News<br />

Go4Points<br />

Miriam Reber von «Go4Points».<br />

Das Projekt «Go4Points» will Jugendliche<br />

mit Punkten und vergünstigten<br />

Angeboten dafür belohnen, dass sie an<br />

Veranstaltungen massvoll Alkohol trinken.<br />

Wir sprachen mit Miriam Reber von<br />

der Präventionsstelle «Zepra».<br />

Frau Reber, konnten Sie mit «Go4Points<br />

schon sichtbare Erfolge verbuchen?<br />

Das kann man jetzt noch nicht so genau<br />

sagen. Ein erster Erfolg war sicher,<br />

dass sich an der OLMA rund 1100 Jugendliche<br />

und junge Erwachsene für<br />

«Go4Points» angemeldet haben. Davon<br />

kamen 500 am Schluss zum Test. Leider<br />

fi el dabei rund die Hälfte durch. Das Interesse<br />

scheint aber auf jeden Fall vorhanden<br />

zu sein.<br />

Besteht nicht die Gefahr, dass viele Jugendliche<br />

zwar an den «Go4Points»-Veranstaltungen<br />

weniger trinken, aber ihr<br />

sonstiges Trinkverhalten nicht ändern?<br />

Es ist gut möglich, dass sich ein Teil der<br />

Jugendlichen solche Gedanken macht.<br />

Die Idee von «Go4Points» ist mehr, die<br />

Jugendlichen darauf aufmerksam zu<br />

machen, dass Partys auch ohne übermässigen<br />

Alkoholkonsum Spass machen<br />

können. Ausserdem bietet «Go4Points»<br />

eine akzeptable Ausrede, wenn man<br />

darauf angesprochen wird, warum man<br />

weniger trinkt. Schliesslich sammelt man<br />

dabei Punkte und wird mit Preisen dafür<br />

belohnt.<br />

Werden die Testpersonen auch auf Cannabis<br />

und andere Drogen getestet?<br />

Nein, bei diesem Projekt geht es ausschliesslich<br />

um Alkoholprävention.<br />

Finanziert der Steuerzahler das Projekt?<br />

Neben der Unterstützung privater Sponsoren<br />

wird das Projekt auch von der<br />

Fachstelle für Alkoholprobleme und dem<br />

Kanton St. Gallen fi nanziert. Der Steuerzahler<br />

ist somit involviert, ja. (ajb)<br />

14 12<br />

Usgang<br />

Der Schwarze Engel<br />

Der «Schwarze Engel» hat keinen Chef: Alle Mitarbeiter haben gleich viel zu sagen.<br />

Der «Schwarze Engel» ist eine der letzten St. Galler Genossenschafts-Beizen<br />

und hat einen ganz eigenen Charakter.<br />

Anna-Julia Bruggmann (Text) und Jonas Bischoff (Fotos)<br />

Zwei Jugendliche sitzen vor einem Laptop<br />

und besprechen etwas, eine Gruppe<br />

Erwachsener unterhält sich angeregt und<br />

trinkt Wein, andere lesen Zeitung. Wer<br />

den Schwarzen Engel betritt fühlt sich sofort<br />

heimisch. Die Beiz besteht aus einem<br />

tiefer gelegen und einem ein paar Treppenstufen<br />

höher gelegenen Teil. Im unteren<br />

Teil befi ndet sich die Bar und neben<br />

einem grossen Zeitungsständer liegen<br />

ausserdem etliche Flyer und Zeitschriften<br />

bereit. Im oberen Teil warten auf die Gäste<br />

neben einigen Tischen auch bequeme<br />

Sofas.<br />

Vom Bleicheli in die Engelgasse<br />

Vor rund 20 Jahren wurde vom Gründer-<br />

Ehepaar Hohl eine erste Beiz im Bleicheliquartier<br />

eröffnet. Schon damals war die<br />

Beiz genossenschaftlich geführt, hiess aber<br />

noch nicht Engel. «Nach drei Jahren kam<br />

es zu Streitigkeiten mit der konservativen<br />

Vermieterin», erzählt Gründervater Hampe<br />

Hohl. «Wir suchten deshalb nach einem<br />

neuen Standort und wurden in der Engelgasse<br />

fündig.» Von der Gasse wurde dann<br />

auch der Name der Beiz abgeleitet. In der<br />

Engelgasse befi ndet sich der Schwarze<br />

Engel noch heute. Erst vor kurzem feierte<br />

die Beiz ihren zwanzigsten Geburtstag:<br />

«Erst nach langem hin und her gestattete<br />

uns die Gewerbepolizei, draussen auf der<br />

Gasse zu feiern», sagt eine Kellnerin.<br />

Die Beiz ohne Chef<br />

Zur Gründungszeit der Beiz gab es die<br />

Jugendbewegung und häufi g fanden politische<br />

Demonstrationen statt. Ausserdem<br />

wurden die hierarchischen Strukturen hinterfragt.<br />

Aus dieser Zeit blieb dem Engel<br />

etwas bis heute anhaften: Die Beiz hat<br />

auch nach 20 Jahren noch keinen Chef.<br />

Jeder, der im Engel arbeitet, übernimmt<br />

einen Teil der Verantwortung für den Betrieb.<br />

Das scheint sehr gut zu funktionieren.<br />

Coca-Cola-Boykott<br />

Im Schwarzen Engel sind ausserdem bis<br />

heute keine Produkte von Grosskonzernen<br />

zu fi nden – Coca Cola oder Nestlé-<br />

Produkte sucht man vergebens. Lieber will<br />

das Team des Engels kleine Läden unterstützen.<br />

In der Küche werden vor allem<br />

Nahrungsmittel aus der näheren Umgebung<br />

verwendet, häufi g auch biologische<br />

Produkte. Die Gäste bezahlen dafür gerne<br />

etwas mehr.<br />

Im Schwarzen Engel trifft man auf ganz unterschiedliche<br />

und zum Teil skurrile Persönlichkeiten.<br />

Das passt zur Beiz: Sie hat<br />

selber einen ganz eigenen Charakter.


In sechs Schritten<br />

zum eigenen Projekt<br />

Steps:<br />

Step 1: Ziele defi nieren<br />

Step 2: Leute suchen<br />

Step 3: Budget machen<br />

Step 4: Geld suchen<br />

Step 5: Durchführung<br />

Step 6: Rechtliches<br />

Jugendprojekte:<br />

- event(s)zone (S. 14)<br />

- «Yanix»-Konzert (S. 15)<br />

- packs.ch (S. 16)<br />

- <strong>Radio</strong> <strong>21</strong> (S. 17)<br />

In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

Einen Film drehen? Einen Spendenlauf für<br />

ein Behindertenheim organisieren? Oder<br />

vielleicht sogar eine eigene Zeitschrift gründen?<br />

Viele Jugendprojekte scheitern an der<br />

fehlenden Struktur und der nötigen Disziplin.<br />

Wir haben deshalb für euch Tipps und Tricks<br />

zusammengestellt, mit denen euer Jugendprojekt<br />

zum Erfolg wird.<br />

Wenn ihr bei eurem Projekt nach unseren<br />

sechs Schritten vorgeht und ein gutes Team<br />

seid, kann nicht mehr viel schief gehen. Neben<br />

den Tipps zeigen wir euch in diesem<br />

Special auch Beispiele erfolgreicher Jugendprojekte.<br />

So könnt ihr sehen, wie andere ihr<br />

Projekt lancierten.<br />

15 13


In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

eventszone<br />

Seit 2004 unterstützt die Organisation<br />

«Eventszone» lokale Newcomerbands.<br />

Gegründet wurde sie von Vincenzo Neidhardt<br />

(16) aus Niederuzwil und seinem Kollegen<br />

Sandro Sporrer.<br />

Auftritte vor 500 bis 800 Leuten<br />

«Früher fand ich das Kulturleben in Uzwil<br />

langweilig. In St. Gallen gab es bereits ein<br />

breites Kulturangebot», sagt Vincenzo.<br />

Dem wollte er entgegenwirken. Zusammen<br />

mit Kollegen gründete er kurz entschlossen<br />

die Organisation «Eventszone». Mit dieser<br />

haben die Jugendlichen seither in Uzwil<br />

fünf Konzerte organisiert. «Unser Konzept<br />

ist, dass wir Newcomerbands vor berühmten<br />

Bands spielen lassen. So bekommen<br />

die Newcomerbands die Möglichkeit, vor<br />

500 bis 800 Leuten aufzutreten.»<br />

Verein als Absicherung<br />

Neben dem Erfolg von «Eventszone» gab<br />

es aber auch Probleme: «Weil beim Konzert<br />

der Hiphop-Band ‹Gleis 2› zu wenig<br />

Besucher gekommen waren, machten wir<br />

ein Defi zit von 6 000 Franken», erzählt Vincenzo.<br />

Davon habe er am Schluss 4 000<br />

Franken aus dem eigenen Sack bezahlen<br />

müssen. Wegen dieses Vorfalls beschlossen<br />

die Macher von «Eventszone», einen<br />

Verein zu gründen. «So sind wir fi nanziell<br />

besser abgesichert, falls so etwas wieder<br />

passieren sollte», sagt Vincenzo.<br />

Grosser Erfolg<br />

In den drei Jahren «Eventszone» gab es<br />

aber durchaus auch Erfolgserlebnisse, wie<br />

Vincenzo sagt: «Das Konzert der Bündner<br />

Rapper ‹Liricas Analas› war beispielsweise<br />

ein voller Erfolg.» Mit den «Eventszone»-<br />

Konzerten hätten sie das Kulturangebot in<br />

Uzwil deutlich beleben können. (sma)<br />

14<br />

Step 1: Ziele definieren<br />

Bevor ihr mit der Durchfühung eures Projekts beginnt, solltet ihr euch darüber<br />

klar werden, was ihr erreichen wollt. Notiert euch Ziele und überlegt,<br />

wie ihr diese erreichen könnt. So könnt ihr schon vor dem Start des Projekts<br />

abschätzen, wie viel Geld und Helfer ihr benötigen werdet.<br />

Step 2: Leute suchen<br />

Für den Erfolg eines Projektes ist es entscheidend, dass die Zusammenarbeit<br />

im Projekt-Team funktioniert. Überlegt euch, wie viele Helfer ihr wofür<br />

braucht. Sucht diese nachher per Internet, Handzettel oder über das schwarze<br />

Brett der Schule oder eines Ladens. Geht auf mögliche Mitarbeiter zu und<br />

sprecht diese direkt an. Manchmal ist es auch sinnvoll, eine Infoveranstaltung<br />

zu organisieren, an der sich Interessierte unverbindlich über das Projekt informieren<br />

können. An der Infoveranstaltung solltet ihr euer Projekt möglichst<br />

konkret vorstellen. Dazu könnt ihr die im letzten Schritt notierten Ziele verwenden.<br />

Erklärt genau, was es bei eurem Projekt zu tun gibt. So könnt ihr vermeiden,<br />

dass Leute während des Projekts aussteigen, weil sie es sich anderes<br />

vorgestellt haben. Wenn ihr euer Projekt-Team beisammen habt, müssen sich<br />

die Mitglieder vielleicht noch besser kennen lernen. Wie wär‘s beispielsweise<br />

mit einem gemeinsamen Wochenende im Grünen?


Step 3: Budget machen<br />

Das Budget ist für fast jedes Projekt existentiell: Es gibt einen Überblick über<br />

die benötigten fi nanziellen Mittel. Versucht, euer Budget grosszügig aufzustellen.<br />

So ist genügend Geld vorhanden, falls unerwartete Ausgaben ins<br />

Haus stehen. Überlegt euch, ob es machbar ist, das benötigte Geld zu beschaffen<br />

ohne gleich eine Bank überfallen zu müsssen.<br />

Haltet euch während der Durchführung des Projekts nach Möglichkeiten an<br />

das Budget. Eure Finanzen können euch sonst sehr schnell aus dem Ruder<br />

laufen und es besteht die Gefahr, dass ihr den Überblick verliert. Am besten<br />

ist es, wenn ihr Rat bei jemanden holt, der sich mit Budgets auskennt. Meistens<br />

können einem dabei auch die Eltern gut helfen.<br />

Ein Beispiel-Budget fi ndest du auf www.klugscheisser.ch/jugendprojekte.<br />

In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

«Yanix»-Konzert<br />

Gabriella Sachs organisierte im vergangenen<br />

Juni in der Grabenhalle ein Konzert<br />

mit der deutschen Rockband „Janix“. Wir<br />

befragten sie zu Organisation und Finanzierung<br />

des Projekts.<br />

Wie kamst du auf die Idee, ein Konzert mit<br />

«Janix» zu organisieren?<br />

In der Schule erhielten wird den Auftrag,<br />

innert sechs Monaten ein Projekt auf die<br />

Beine zu stellen. Von Anfang an wollte ich<br />

ein Musikprojekt machen. Ich fragte die<br />

Sängerin der Rockband «Janix», ob sie<br />

Interesse hätte, in der Grabenhalle aufzutreten.<br />

Warum gerade «Janix»?<br />

Die Band gefi el mir schon lange. Sie war<br />

noch ziemlich unbekannt, aber ich wollte<br />

sie unbedingt einmal live sehen.<br />

Wie hast du das Ganze organisiert?<br />

Nachdem «Janix» zugesagt hatten, erkundigte<br />

ich mich, wann die Grabenhalle frei<br />

sein würde. Anschliessend vereinbarte ich<br />

mit «Janix» einen Konzerttermin. Meine<br />

Mutter half mir mit dem Budget. Alles zusammen<br />

kostete 2810 Franken. Wir legten<br />

dann den Eintrittspreis auf 15 Franken fest.<br />

Zusätzlich fragte ich an zwei Orten um Defi<br />

zitgarantien an. Die städtische Fachstelle<br />

für Kultur sprach 500 Franken gut und die<br />

Dietschweiler-Stiftung 1000 Franken. «Janix»,<br />

die eigentlich auf eine Gage verzichtet<br />

wollten, bekamen so am Schluss 400<br />

Franken. Auch die zwei Vorbands erhielten<br />

je ein kleines Honorar. Am Schluss hatten<br />

wir alle Kosten gedeckt und es gab kein<br />

Defi zit. Das Konzert wurde zu einem grossen<br />

Erfolg. (ajb)<br />

15


In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

packs.ch<br />

«packs.ch» ist eine Internetseite der lesbisch-schwulen<br />

Jugendgruppe «Expect».<br />

Sie soll junge Homo- und Bisexuellen<br />

beim «Coming Out» unterstützen und das<br />

Tabu Homosexualität in der Gesellschaft<br />

brechen.<br />

Entstehung<br />

Durch persönliche Erfahrungen in ihrem<br />

Umfeld fanden zwei Mitglieder die Motivation<br />

und die Idee für das Projekt «pack’s».<br />

Schon bald hatten die beiden sechs weitere<br />

Helfer gefunden, die sie bei der Umsetzung<br />

ihrer Idee unterstützten. Für die<br />

Planung des Projekts trafen sie sich einmal<br />

pro Monat.<br />

Mitglieder der Jugendgruppe «Expect»<br />

unterstützten das Projekt mit eigenen Coming-Out-Geschichten.<br />

Der hauseigene<br />

Mangazeichner fertigte Illustrationen an<br />

und ein Webmaster programmierte die<br />

Website. Im Februar 2006 wurde die Seite<br />

ins Internet gestellt.<br />

Grosser Erfolg<br />

Das Projekt «pack’s» stiess auf positive<br />

Rückmeldungen. Die Jugendlichen gewannen<br />

damit sowohl am interregionalen<br />

Jugendprojektwettbewerb, wie am<br />

Jugendprojektwettbewerb des Kantons<br />

St. Gallen den ersten Preis. Ausserdem<br />

gewannen sie den Publikumspreis am<br />

«YoungCaritasAward».<br />

Weitere Planung<br />

Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat das Projekt<br />

ausser dem Zeit noch keinen Rappen gekostet.<br />

Nun macht sich die Gruppe daran,<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und plant<br />

eine Flyer- und Plakataktion sowie einen<br />

kurzen Videospot für die Ostschweizer Kinos.<br />

(km)<br />

16<br />

Step 4: Geld suchen<br />

Nachdem ihr das Budget aufgestellt habt, wisst ihr nun, wie viel Geld ihr<br />

braucht. Wenn ihr nicht alles aus dem eigenen Sack bezahlen könnt, gibt es<br />

verschiedene Möglichkeiten, um an Geld zu kommen:<br />

- Fragt bei öffentlichen Stellen an, ob sie euer Projekt unterstützen. In der<br />

Stadt St. Gallen hilft euch vielleicht das Amt für Kultur weiter. Projekte, die<br />

im weitesten Sinne etwas mit Kultur zu tun haben, können dort ein Unterstützungsgesuch<br />

stellen. Beim Kanton St. Gallen könnt ihr euch an die Jugendkoordinationsstelle<br />

des Amtes für Soziales wenden. Dieses unterstützt<br />

Jugendprojekte mit Geld aus dem Lotteriefonds. Auf der Homepage der<br />

Jugendkoordinationsstelle fi ndet ihr ein Infoblatt mit den Bedingungen für<br />

eine fi nanzielle Unterstützung.<br />

- Neben Stadt und Kanton gibt es zahlreiche Organisationen und Stiftungen<br />

(siehe Adressliste Seite 18), die Jugendprojekte fi nanziell unterstützen. Das<br />

kann in Form eines Geldbetrages oder einer Defi zitgarantie sein. Auch hier<br />

müsst ihr immer ein Gesuch mit beigelegtem Budget einreichen. Wichtig ist<br />

auch ein Zeitplan, auf dem steht, wann das Projekt startet und wie lange es<br />

dauern soll. Es ist wichtig, dass ihr Gesuche frühzeitig einreicht. Oft dauert es<br />

eine Weile, bis diese bearbeitet sind.<br />

- Eine weitere Möglichkeit, an Geld zu kommen, ist eine Spendenaktion. Ihr<br />

könnt beispielsweise einen Spendenlauf oder einen Kuchenverkauf durchführen.<br />

Das funktioniert vor allem, wenn ihr ein gemeinnütziges Projekt lancieren<br />

wollt.<br />

- Einmal im Jahr fi ndet der interregionale Jugendprojektwettbewerb statt.<br />

Dort gibt es jeweils ein Preisgeld von insgesamt 7000 Franken zu gewinnen.<br />

Am Wettbewerb werden Projekte von Jugendlichen im Alter zwischen 14<br />

und 25 Jahren ausgezeichnet. Mehr Infos unter www.jugendprojekte.ch.<br />

- Ihr könnt ausserdem versuchen mit Firmen und Unternehmen zusammen<br />

zu arbeiten: Bietet ihnen Werbefl ächen an und schaut, dass ihr im Gegenzug<br />

Geld oder Gegenständen erhaltet.<br />

- Vielleicht sind auch Eltern oder Verwandte von euch bereit, euer Projekt<br />

fi nanziell zu unterstützen.<br />

- Stellt eure Projektidee möglichst vielen Leuten vor. Vielleicht hat jemand<br />

interessante Kontakte. Nehmt auch diese Chance wahr.<br />

Ein Beispiel-Gesuch und ein Merkblatt wie man ein Gesuch schreibt, fi ndet<br />

ihr unter www.klugscheisser.ch/jugendprojekte.


Step 5: Durchführung<br />

Nachdem ihr nun hoffentlich genügend Leute und das nötige Geld beisammen<br />

habt, könnt ihr mit der Durchführung des Projekts beginnen. Hier einige<br />

Tipps:<br />

- Rechnet nicht damit, dass alles von Anfang an perfekt läuft. Lasst euch von<br />

Rückschlägen nicht unterkriegen.<br />

- Stellt sicher, dass die Leute, an welche sich euer Projekt richtet, auch davon<br />

erfahren. Verteilt Werbefl yer und schreibt den lokalen Medien, dass ihr ein<br />

Projekt durchführt. Mund-zu-Mund-Propaganda kann ebenfalls ganz nützlich<br />

sein.<br />

- Sorgt dafür, dass euer Projekt-Team motiviert ist. Ein motiviertes Team arbeitet<br />

effi zienter und das Arbeitsklima ist angenehmer.<br />

- Besprecht Probleme immer im Team: So könnt ihr Ungereimtheiten im Keim<br />

ersticken.<br />

- Haltet euch nach Möglichkeiten an die Ziele, die ihr euch zu Beginn des<br />

Projekts gesetzt habt. Das heisst aber nicht, dass alles immer stur nach Plan<br />

laufen muss. Wenn jemand von euch während des Projekts eine zündende<br />

Idee hat, soll diese natürlich einfl iessen.<br />

- Vergesst nicht, regelmässig die Finanzen Eures Projekts zu kontrollieren.<br />

Nicht, dass ihr es wegen Geldmangels eingestellen müsst.<br />

- Erstellt gleich zu Beginn eine Adressliste des Teams, auf der auch die Natelnummern<br />

der einzelnen Mitglieder aufgeführt sind. Verteilt die Liste ans<br />

ganze Team.<br />

- Falls das Projekt eine längere Zeit überdauern soll, ist es sinnvoll, einen<br />

regelmässigen Sitzungstermin zu vereinbaren. So habt ihr die Gelegenheit,<br />

euch regelmässig zu sehen und besser kennen zu lernen.<br />

- Achtet bei euren Besprechungen darauf, dass ihr einige grundlegende Gesprächsregeln<br />

einhaltet. So könnt ihr eure Sitzungen kurz halten und Streit<br />

vermeiden.<br />

<strong>Radio</strong> <strong>21</strong><br />

In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

«<strong>Radio</strong> <strong>21</strong>» ist ein Internetradioprojekt<br />

von drei Sekundarschülern aus Eschenbach.<br />

Seit 2005 gibts auf www.radio<strong>21</strong>.ch<br />

nebend Wetter und poppiger Musik auch<br />

Sportsendungen, Spezialreportagen und<br />

Nachrichten zu hören.<br />

Entstehung<br />

Im Jahr 2003 hatte Andreas Güntensperger,<br />

der Kopf von «<strong>Radio</strong> <strong>21</strong>», die Idee,<br />

sein Hobby <strong>Radio</strong> in einem Projekt umzusetzen.<br />

In seinem Freundeskreis fand er<br />

vier motivierte Helfer. Gemeinam mieteten<br />

sie einen Stream-Server, um übers Internet<br />

senden zu können. Mit der Zeit wurde die<br />

Ausrüstung immer professioneller: Die <strong>Radio</strong>macher<br />

bekamen ein Mikrofon und ein<br />

Soundboard. Anfangs konnte «<strong>Radio</strong> <strong>21</strong>»<br />

nur wenige Stunden in der Woche senden,<br />

heute sendet es täglich 24 Stunden Musik<br />

und Programm.<br />

Finanzierung<br />

Das Geld für den Server und die Ausrüstung<br />

brachte das «<strong>Radio</strong> <strong>21</strong>»-Team alleine<br />

auf. «Wir investierten viel Sackgeld in das<br />

Projekt», so Andreas Güntensperger. «Für<br />

uns ist es schwer, einen Sponsor zu fi nden.<br />

Deshalb sind wir auf private Spenden angewiesen.»<br />

Erfolge<br />

Der Aufwand blieb nicht unbelohnt: «Wir<br />

gewannen beim Jugendprojektwettbewerb<br />

800 Franken und belegten den dritten<br />

Platz am interregionalen Jugendwettbewerb.»<br />

Auch die Zuhörer-Quote zeigt<br />

auf Erfolg: Wo bei der ersten Sendung erst<br />

fünf Leute zuhörten, sind es heute 5000<br />

pro Monat. In Zukunft würde Andreas sein<br />

<strong>Radio</strong> gerne über UKW senden, allerdings<br />

ist die Lizenz dafür sehr teuer. (km)<br />

17


Step 6: Rechtliches<br />

Wenn ihr ein grösseres Projekt plant oder grössere Geldbeträge im Spiel<br />

sind, ist es sinnvoll, einen Verein zu gründen: Wenn ihr keinen Verein gegründet<br />

habt und ein Teammitglied beispielsweise eine Herdplatte im Gruppenraum<br />

angestellt lässt und dadurch ein Hausbrand entsteht, muss das Mitglied<br />

privat haften. Das bedeutet, dass das Mitglied den entstandenen Schaden<br />

selber bezahlen muss. Wenn ihr einen Verein gegründet habt und das so in<br />

den Vereinsstatuten festgehalten ist, haftet ihr nur mit dem Vereinsvermögen.<br />

Für eine Vereinsgründung braucht es eine Gründungsversammlung. An dieser<br />

müssen die zukünftigen Vereinsmitglieder die Vereinstatuten genehmigen.<br />

Ausserdem müssen der Vorstand und der Vereinspräsident gewählt<br />

werden.<br />

Beispiel-Statuten fi ndest du unter www.klugscheisser.ch/jugendprojekte.<br />

Mitarbeit Special «Jugendprojekte»:<br />

Jonas Bischoff, Jacqueline Lehmann, Anita Bünter, Sarah Markwalder, Anna-<br />

Julia Bruggmann und Kathia Müller<br />

18<br />

Nützliche<br />

Adressen<br />

Fachstelle Kultur<br />

Rathaus<br />

9001 St.Gallen<br />

Telefon 071 224 51 60<br />

madeleine.herzog@stadt.sg.ch<br />

www.stadt.sg.ch/home/stadt_-_politik/direktionen/dif/kultur.html<br />

Amt für Soziales<br />

Spiesergasse 41<br />

9001 St. Gallen<br />

Tel. 071 229 33 18<br />

info.diafso@sg.ch<br />

www.soziales.sg.ch/home/kinder_und_jugendliche/jugendkoordination.html<br />

tipp – Infos für junge Leute<br />

Katharinengasse 16<br />

9000 St. Gallen<br />

Tel. 071 224 62 08<br />

tipp@stadt.sg.ch<br />

www.tipp.stadt.sg.ch<br />

Jugendsekretariat<br />

Schwertgasse 14<br />

9000 St.Gallen<br />

Tel. 071 224 56 78<br />

js@stadt.sg.ch<br />

www.stadt.sg.ch/freizeit/jugend/jugendsekretariat.html<br />

Ria & Arthur-Dietschweiler-Stiftung<br />

Bahnhofstrasse 9<br />

9000 St. Gallen<br />

Tel. 071 222 64 44<br />

info@dietschweiler-stiftung.ch<br />

www.dietschweiler-stiftung.ch<br />

Migros-Genossenschafts-Bund<br />

Direktion Kultur und Soziales<br />

Habsburgstrasse 9<br />

Postfach<br />

8031 Zürich<br />

Tel. 044 277 22 19<br />

www.migros.ch/kulturprozent<br />

In sechs Schritten<br />

zum eigenen<br />

Projekt<br />

infoklick.ch<br />

Kinder- und Jugendförderung Schweiz<br />

Sandstrasse 5<br />

3302 Moosseedorf<br />

Tel. 031 850 10 90<br />

welcome@infoklick.ch<br />

www.infoklick.ch


Agenda<br />

November, Dezember und Januar<br />

November<br />

Samstag, 25. November 2006<br />

KUGL<br />

DJ Illvibe (Seeed)<br />

Support: Ali Baba Sound<br />

22:00 Uhr<br />

TONHALLE ST. GALLEN<br />

Musicomedy im Programm<br />

«TonSalat picante»<br />

20:00 Uhr<br />

REMISE WIL<br />

Shakermaker<br />

Eintritt ab 18 Jahren<br />

<strong>21</strong>:30 Uhr<br />

Sonntag, 26. November 2006<br />

KELLERBÜHNE<br />

Güzin Kar & Victor Giacobbo<br />

«Ich dich auch»<br />

11:00 Uhr<br />

Donnerstag, 30. November 2006<br />

KUGL<br />

«Vom Himalaya zu den Backwaters<br />

Südindiens»<br />

danach: «Last login»<br />

ab 19:30 Uhr<br />

Dezember<br />

Freitag, 1. Dezember 2006<br />

KUGL<br />

Back To The Classics-Party<br />

DJs Pac Man, Reezm, Ham-E,<br />

Esik, D.M.B., The Dawn<br />

Eintritt: CHF 15.-<br />

22:00 Uhr<br />

Samstag, 2. Dezember 2006<br />

REMISE WIL<br />

Strike Anywhere (USA)<br />

Support: The Loved Ones<br />

(USA)<br />

19:45 Uhr<br />

KUGL<br />

20<br />

toxic.fm-Party<br />

Electric President,<br />

All Ship Shape,<br />

DJs von toxic.fm<br />

Eintritt: CHF 18.-<br />

20:30 Uhr<br />

Montag, 4. Dezember 2006<br />

REMISE WIL<br />

Exodus (USA)<br />

Support: Biomechanical (UK)<br />

19:45 Uhr<br />

Donnerstag, 7. Dezember 2006<br />

KUGL<br />

«kurz und knapp»<br />

Eintritt: CHF 10.-<br />

20:00 Uhr<br />

Freitag, 8. Dezember 2006<br />

FLON<br />

U20-Poetry Slam<br />

Eintritt: CHF 8.-<br />

19:30 Uhr<br />

KUGL<br />

Elektron Zürich Special<br />

Wandler, Müne Ame<br />

Infos unter: www.kugl.ch<br />

Samstag, 9. Dezember 2006<br />

GRABENHALLE<br />

MXX Street Selection feat<br />

J-Ro (Tha Liks), Greis, Dany<br />

Dan (Sages Poetes), Fetch<br />

(Brandhärd)<br />

Türöffnung: <strong>21</strong>:00 Uhr<br />

22:00 Uhr<br />

KUGL<br />

Tarantino Night<br />

Infos unter: www.kugl.ch<br />

Freitag, 15. Dezember 2006<br />

REMISE WIL<br />

SoundSofa Indienight feat.<br />

Frantic, Carnation, u.a.<br />

20:00 Uhr<br />

KUGL<br />

NEW FLESH<br />

Big Dada, Toastie Tailor, Juice<br />

Aleem, Plan 2<br />

Samstag, 16. Dezember 2006<br />

REMISE WIL<br />

eMC (Masta Ace, Wordsworth,<br />

Punchline, Stricklin)<br />

Support: Harry Leggs<br />

Türöffnung: 20:30 Uhr<br />

22:00 Uhr<br />

CASINO HERISAU<br />

Patent Ochsner<br />

Liebi, Tod & Tüüfu-Tour 2006<br />

20:30 Uhr<br />

Dienstag, 19. Dezember 2006<br />

KELLERBÜHNE<br />

Patrick Frey & Beat Schlatter<br />

«Der beliebte Bruder»<br />

20:00 Uhr<br />

Freitag, 22. Dezember 2006<br />

KUGL<br />

Alternative Explosion-Party<br />

mit diversen DJs<br />

Eintritt ab 18 Jahren<br />

22:00 Uhr<br />

REMISE WIL<br />

Christmas Surf Party<br />

22:00 Uhr<br />

Samstag, 23. Dezember 2006<br />

KUGL<br />

DJ Mixwell (Samy Deluxe-DJ)<br />

Support: BDC, DJ Elkaphone<br />

22:00 Uhr<br />

Sonntag, 31. Dezember 2006<br />

CASINO HERISAU<br />

2. Casino Silvester Party<br />

OLMA HALLE ST. GALLEN<br />

Silvesterparty<br />

www.countdown07.ch<br />

20:00 Uhr<br />

KUGL<br />

Silvesterparty<br />

Bubble Beatz und DJs<br />

22:00 Uhr<br />

GRABENHALLE<br />

Neujahrsparty<br />

<strong>21</strong>:00 Uhr<br />

KREUZBLEICHE<br />

Weihnachtszirkus<br />

18:00 Uhr<br />

Januar<br />

Samstag, 6. Januar 2007<br />

KUGL<br />

ELEKTRON Neopren Night:<br />

Humantronic, Pop 3<br />

Freitag, 12. Januar 2007<br />

KUGL<br />

Bligg (mit Band)<br />

Samstag, 13. Januar 2007<br />

KUGL<br />

Endless Summer Party<br />

Samstag, 20. Januar 2006<br />

KUGL<br />

Kingston Vibes Reggae/<br />

Dancehall-Party-Serie<br />

22:00 Uhr<br />

Samstag, 27. Januar 2006<br />

KUGL<br />

Hiphop-Shows<br />

23


News<br />

Rümpeltum: Stiftung dreht Geldhahn zu<br />

Die Dietschweiler-Stiftung, die den alternativen Kulturtreff «Rümpeltum» bisher fi nanziell unterstützte,<br />

hat genug: Der Stiftung gingen die Arbeiten zu langsam voran. Deshalb stellt sie den<br />

«Rümplern» kein Geld mehr zur Verfügung. Jonas Bischoff (Text) und Rafael Weber (Foto)<br />

Im September dieses Jahres erklärten die<br />

Verantwortlichen des Vereins «Rümpeltum»<br />

gegenüber klugscheisser.ch, dass<br />

sie damit rechneten, ihren alternativen<br />

Kulturtreff gegen Ende Jahr offi ziell eröffnen<br />

zu können. Es würden noch ein Sicherungskasten,<br />

eine Lüftung und Sanitäranlagen<br />

fehlen. Diese seien nötig, damit die<br />

Behörden öffentliche Anlässe im Haus an<br />

der Haldenstrasse 23 bewilligten.<br />

Ultimatum gestellt<br />

Eine Eröffnung auf Ende dieses Jahres<br />

scheint nun aber in Frage gestellt: «Die<br />

Arbeiten am ‹Rümpeltum› gingen uns zu<br />

langsam voran», sagt Doris Konrad, die<br />

Geschäftsführerin der Ria- und Arthur-<br />

Dietschweiler-Stiftung. Den «Rümplern»<br />

wurde deshalb vor einigen Wochen ein<br />

Ultimatum gesetzt. Dieses verlangte, dass<br />

das «Rümpeltum» ab dem 15. November<br />

offziell benützt werden kann. Nur dann<br />

hätte die Stiftung dem alternativen Kul-<br />

turtreff weiterhin Geld zur Verfügung gestellt.<br />

Eröffnung trotzdem Ende Jahr?<br />

Der 15. November verstrich und noch<br />

immer dürfen im «Rümpeltum» keine<br />

öffentlichen Anlässe stattfi nden. Die<br />

Dietschweiler-Stiftung will dem Kulturtreff<br />

nun deshalb kein Geld mehr auszahlen.<br />

«Wir sind aber nicht enttäuscht von den<br />

‹Rümplern›», sagt Geschäftsführerin Konrad.<br />

«Wir hatten einfach etwas andere<br />

Vorstellungen davon, wann der Treff eröffnet<br />

sein sollte.» Das Rümpeltum ist das<br />

Projekt, das bisher am meisten Unterstützungsgeld<br />

von der Dietschweiler-Stiftung<br />

bekommen hat. Zu den genauen Beträgen<br />

will sich Doris Konrad nicht äussern,<br />

spricht aber von «mehreren zehntausend<br />

Franken», die die Stiftung dem «Rümpeltum»<br />

gegeben hat.<br />

Doch wie geht es nun weiter mit dem Projekt?<br />

Jürg Niggli, Geschäftsleiter der Stif-<br />

tung Suchthilfe, begleitet das «Rümpeltum»<br />

schon seit längerer Zeit. Er mache<br />

sich überhaupt keine Sorgen um das Projekt:<br />

«Es gehört zum Wesen eines alternativen<br />

Projekts, dass es manchmal etwas<br />

länger geht, bis es zum Erfolg kommt. Ich<br />

stehe voll und ganz hinter dem ‹Rümpeltum›.»<br />

Er rechne weiterhin damit, dass der<br />

Kulturtreff bis Ende Jahr offi ziell eröffnet<br />

werden könne.<br />

Stadt will Unterstützung fortsetzen<br />

Der zweite grosse Sponsor des «Rümpeltums»<br />

ist die Fachstelle Kultur der<br />

Stadt St. Gallen. Sie wird das Projekt weiterhin<br />

fi nanziell unterstützen. «Wenn aber<br />

im 2007 immer noch nichts fertig sein sollte,<br />

müssen wir nochmals über die Bücher<br />

gehen», sagt Stellenleiterin Madeleine<br />

Herzog.<br />

Vom Verein Rümpeltum war bis zum Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe niemand<br />

für eine Stellungnahme zu erreichen.<br />

<strong>21</strong>


Szene<br />

LAN-Party: Games, Energy-Drinks und Hotdogs<br />

Etwa 60 Spieler sitzen fast die ganze Nacht vor ihren Computern und gamen gegeinander.<br />

Vom 13. bis 15. Oktober fand in Gossauer Fürstenlandsaal die achte Blue Screen LAN-Party<br />

statt. Rund 60 Jugendliche spielten am Computer Kriegs- und Strategiespiele gegeneinander.<br />

Sarah Markwalder (Text und Foto)<br />

Hätte sich am Freitag, 13. Oktober, um 16<br />

Uhr zufällig jemand dem Fürstenlandsaal<br />

in Gossau genähert, wäre es ihm nicht in<br />

den Sinn gekommen, dass im Innern in<br />

Kürze eine Schlacht toben könnte. Das<br />

Einzige, das an diesem Tag im Eingangsbereich<br />

des Saals auf das kommende Gemetzel<br />

hinweist, ist ein grosses Plakat mit<br />

«Im Normalfall macht<br />

Gamen nicht aggressiv.<br />

der Aufschrift «Blue Screen LAN-Party». Im<br />

Saal sieht es schon etwas anders aus. Zehn<br />

lange Tische und viel Verpfl egung lassen<br />

vermuten, dass es hier nicht mehr allzu<br />

lange so still bleiben wird. Die Computer<br />

22<br />

können sich jedenfalls auf ein intensives<br />

Wochenende einstellen.<br />

Wie im Kriegsgebiet?<br />

Bei einem zweiten Augenschein am Samstagabend<br />

sieht es im Fürstenlandsaal<br />

schon ganz anders aus. Die achte Blue<br />

Screen LAN-Party ist jetzt in vollem Gang:<br />

»<br />

Die zehn Tische sind fast alle mit Tastaturen,<br />

Computern und hell leuchtenden Bildschirmen<br />

belegt. Das Licht ist gedämpft.<br />

Auf vielen Bildschirmen schleichen Soldaten<br />

und Bomben fallen nieder. Die Spieler<br />

an den Computern sind hoch konzentriert.<br />

Zum Glück haben sie alle einen Kopfhörer<br />

auf, sonst käme man sich wahrscheinlich<br />

vor, als ob man in einem Kriegsgebiet<br />

wäre.<br />

Sachpreise und Gutscheine<br />

Im Laufe der drei LAN-Party-Tage werden<br />

rund 60 Teilnehmer anreisen. «Das sind halt<br />

nicht so viele wie im vergangenen Jahr, als<br />

200 Gamer für die letzte Blue Screen LAN-<br />

Party in die OLMA-Halle pilgerten», sagt<br />

<strong>Marco</strong> Facci, der Netzwerkverantwortliche<br />

des Anlasses. Er ist einer von 15 jungen<br />

Männern, die die Party organisieren.<br />

Die Teilnahme an der Party kostet 35 Franken.<br />

Jeder Spieler bringt seinen eigenen<br />

Computer an die Veranstaltung mit. Die<br />

besten Gamer bekommen am Schluss des<br />

Anlasses Sachpreise und Gutscheine.


Frauen scheinen an der Gossauer Party<br />

keine anwesend zu sein. Einer der Spieler<br />

meint jedoch, dass vielleicht noch eine<br />

kommen werde.<br />

Bis zu acht Stunden pro Tag<br />

Spätestens seit dem Amoklauf von Erfurt,<br />

als ein 19-jähriger Gamer 15 Menschen erschoss,<br />

stellt sich die Frage: Macht gamen<br />

aggressiv und gewalttätig? An der LAN-<br />

Party im Fürstenlandsaal herrscht eher stoische<br />

Ruhe als eine aggressive Stimmung.<br />

Gamer Markus (17) sagt: «Klar kann es sein,<br />

dass man sich nervt, wenn man verliert. Im<br />

Normalfall macht Gamen aber nicht aggressiv.»<br />

Es gebe halt in allen Bereichen<br />

aggressive Menschen, sagt auch der Netzwerkverantwortliche<br />

<strong>Marco</strong>. Wieso müssen<br />

es denn aber immer Kriegsspiele sein?<br />

«Meistens sind das die Spiele, die einfach<br />

die beste Grafi k und die besten Charaktere<br />

haben. Deshalb sind sie so bekannt<br />

und werden am häufi gsten gespielt», erklärt<br />

René (17). Die Faszination am Gamen<br />

sei, dass man beobachten könne, wie sich<br />

der eigene Charakter entwickelt, erklärt<br />

Markus. Es sind aber nicht nur Kriegsspiele,<br />

die an der Gossauer LAN-Party gespielt<br />

werden. Auch harmlose Strategiespiele<br />

sind vorhanden.<br />

Einsame Gamer?<br />

Für <strong>Marco</strong>, René und Markus steht fest,<br />

dass beim Gamen eine Suchtgefahr besteht.<br />

Sie würden täglich zwischen einer<br />

und zwei Stunden gamen. An einem Wochenende<br />

könnten es gut auch bis zu acht<br />

Stunden pro Tag werden. «Es kann vorkommen,<br />

dass ich mein Game-Verhalten<br />

nicht mehr hundertprozentig kontrollieren<br />

kann. Wenn es dann zu viel wird greift<br />

Anzeige<br />

Hoch im Kurs stehen Aufputschdrinks und Hotdogs.<br />

aber meine Freundin ein», sagt <strong>Marco</strong>.<br />

Markus erwähnt, dass er nicht mehr so viel<br />

Zeit draussen verbringt, seit er Gamer ist:<br />

«Es besteht aber keine Gefahr, einsam zu<br />

werden. Ich spiele häufi g übers Internetmit<br />

anderen und treffe sie später auch an<br />

LAN-Partys.»<br />

Verpflegung vom Hotdog-Stand<br />

Schaut man sich in der Halle ein wenig<br />

um, sieht man neben den vielen Computern<br />

ganze Energy-Drink-Sammlungen.<br />

Ausserdem liegen diverse Colafl aschen,<br />

Snacks und Hotdogs auf den Tischen herum.<br />

Die meisten Spieler verpfl egen sich<br />

während des anstrengenden Wochenendes<br />

am Hotdog-Stand. Schlafen können<br />

Foto: zVg<br />

die Teilnehmer in zwei Nebenräumen des<br />

Fürstenlandsaals.<br />

Professioneller Spieler?<br />

Der eine oder andere der anwesenden<br />

Spieler scheint schon mit dem Gedanken<br />

gespielt zu haben, sein Geld mit LAN-Partys<br />

zu verdienen. «Das geht nur in Amerika.<br />

Dort gibt es einen professionellen Spieler<br />

namens ‹Fatality›, der an LAN’s die Preise<br />

abräumt und gleich wieder verschwindet»,<br />

erzählt <strong>Marco</strong> mit Blick auf ein Werbeplakat<br />

auf dem ‹Fatality› mit düsterem Blick<br />

zu sehen ist. «Von solchen Spielern halte<br />

ich nichts», meint <strong>Marco</strong>. «Es geht doch<br />

vor allem darum, dass man Spass an der<br />

Sache hat.»<br />

23


Portrait<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong><br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong> ist Talk-Moderator bei Tele Ostschweiz. Mit<br />

klugscheisser.ch sprach er über sich und sein Leben.<br />

Kathia Müller (Text) und Jonas Bischoff (Fotos)<br />

«Sorry», entschuldigt sich <strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong><br />

für seine vierminütige Verspätung während<br />

er mit dem Klugscheisser-Team die Treppe<br />

zur Redaktion von Tele Ostschweiz (TVO)<br />

hinaufeilt. «Wir nehmen erst mal einen<br />

Kaffee, oder?», fragt er fröhlich und zählt<br />

die grosse Kaffee-Palette derart schnell<br />

auf, dass nur «Cappuccino» im Ohr hängen<br />

bleibt. Er trägt modische Jeans, ein<br />

pinkes «LaCoste»-Shirt und darüber eine<br />

Appenzeller Wolljacke.<br />

Zwei Welten?<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong> wuchs in Appenzell auf<br />

und ging dort ins Gymnasium. Auch heute<br />

geht er regelmässig nach Appenzell – ins<br />

neu erbaute Haus seiner Eltern. «Dort geniesse<br />

ich es jeweils, dass mir meine Mutter<br />

mit der Wäsche hilft und ab und zu<br />

auch für mich kocht», erklärt <strong>Fritsche</strong>. Er<br />

sei eben nicht gerade zum Koch geboren:<br />

«Kochtechnisch bin ich nicht so begabt.<br />

Nur beim Verfeinern von Fertiggerichten,<br />

da bin ich spitze!» Unter der Woche, wenn<br />

<strong>Fritsche</strong> nicht in Appenzell ist, lebt er in<br />

Zürich in einer Wohngemeinschaft. Er sieht<br />

die hektische Grossstadt und das ruhige<br />

Landleben nicht als Gegensätze: «Das sind<br />

für mich nicht zwei unterschiedliche Welten.<br />

Ich nenne das urban-rustikal», sagt<br />

<strong>Fritsche</strong>. Trotz seines Zürcher WG-Lebens<br />

bleibt er seiner Appenzeller Heimat treu:<br />

Noch heute befi ndet sich an seinem Auto<br />

eine AI-Autonummer.<br />

Bubentraum Schauspieler<br />

«Aus dem Appenzellerland kommt auch<br />

meine kräftige und direkte Sprache», erklärt<br />

<strong>Fritsche</strong> schmunzelnd. «Vielleicht ist<br />

heute aber auch noch ein bisschen ‹Viva›-


Slang dabei.» Das Fluchen hat er unüberhörbar<br />

in seiner Heimat gelernt. «Als<br />

Jugendlicher habe ich manchmal derart<br />

gefl ucht, dass es den Umstehenden ganz<br />

bange wurde», sagt er. Das sei halt so:<br />

Wenn ihm etwas Dummes passiere, müsse<br />

er einfach fl uchen. Mit dem Spruch «die<br />

hat Pfeffer im Arsch» hat er als Kommentator<br />

der Eurovisions-Vorausscheidung für<br />

Wirbel gesorgt. «In letzter Zeit habe ich<br />

wegen meiner Sprache aber kaum noch<br />

negative Rückmeldungen erhalten», sagt<br />

er. <strong>Fritsche</strong> ist ein direkter und ehrlicher<br />

Mensch: «Ich bin kein Fan dieser schweizerischen<br />

Art, immer und überall exakt<br />

darauf zu achten, dass man auch ja niemandem<br />

auf die Zehen tritt.»<br />

«Ich wolle meinen eigenen Kopf benutzen»<br />

Bis er 20 Jahre alt war, träumte <strong>Fritsche</strong> davon,<br />

Schauspieler zu werden. Nachdem er<br />

aber an acht Schauspielschulen vergeblich<br />

vorgesprochen hatte, gab er die Idee mit<br />

der Schauspielerei auf. Später versuchte<br />

er sein Glück beim Musiksender «Swizz»<br />

(dem heutigen «VIVA») und wurde prompt<br />

angestellt. Die «Swizz»-Leute fanden seinen<br />

Dialekt erfrischend «un-zürcherisch».<br />

Nachdem er sechs Jahre bei «VIVA» und<br />

beim Schweizer Fernsehen in der Sendung<br />

«Eiger, Mönch und Meier» als Aussenmoderator<br />

gearbeitet hatte, wechselte <strong>Fritsche</strong><br />

zu TVO: «Ich wollte endlich wieder<br />

meinen eigenen Kopf benutzen und beweisen,<br />

dass ich mehr kann, als nur Text<br />

vom Monitor abzulesen.» Bei TVO moderiert<br />

er eine Talk-Sendung: «Hier sagt<br />

mir niemand, wie ich meine Sendung zu<br />

gestalten habe.» Sein bisher wohl prominentester<br />

Gast war Bundesrat Christoph<br />

Blocher, mit welchem <strong>Fritsche</strong> eine ziemlich<br />

hitzige Diskussion führte: «Blocher<br />

wird wohl nie mehr zu mir in die Sendung<br />

kommen. Nach dem Gespräch fanden wir<br />

uns gegenseitig Ärsche.»<br />

Links und liberal<br />

Als Moderator sieht sich <strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong><br />

denn auch nicht unbedingt zu politischer<br />

Neutralität gezwungen. «Bei Gesprächen<br />

über Polit-Themen versuche ich vor allem,<br />

die Diskussion fair zu gestalten», sagt er.<br />

Er selbst sei links orientiert, unterstütze<br />

aber auch Ideen der CVP und FDP: «Die<br />

Partei, die genau meine Ansichten vertritt,<br />

gibt es schlicht nicht.» <strong>Fritsche</strong> fi ndet Leute<br />

unsympathisch, die ihre Popularität für<br />

politische Zwecke ausnutzen: «Moderatoren,<br />

die in die Politik einsteigen sind fast<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong> auf dem Studiodach von Tele Ostschweiz.<br />

so schlimm, wie Moderatoren, die anfangen<br />

zu singen.»<br />

Zum Raucher mit 25 Jahren<br />

Während des Gesprächs gestikuliert <strong>Fritsche</strong><br />

häufi g mit den Händen und raucht<br />

Zigarette um Zigarette. «Das Rauchen ist<br />

meine Altersvorsorge. Ich habe zu wenig<br />

Geld auf der Seite, um richtig alt zu werden»,<br />

erklärt er lachend. Erst im hohen<br />

Alter von 25 Jahren hat der heute der 30-<br />

«Auf meinem Schreibtisch muss<br />

mein übliches Chaos herrschen.<br />

»<br />

Jährige mit dem Rauchen angefangen:<br />

«Ich bin ein typischer Gewohnheitsraucher.<br />

Beim Autofahren muss ich beispielsweise<br />

immer etwas zu tun haben. Da rauche ich<br />

dann halt bei offenem Fenster.» Er brauche<br />

auch sonst immer etwas in den Händen:<br />

«Vielleicht sollte ich mal anfangen<br />

zu stricken.» Das Rauchen ist nicht seine<br />

einzige Gewohnheit. Er mag es, wenn alles<br />

seinen gewohnten Gang hat. «Auf meinem<br />

Schreibtisch muss mein übliches Chaos<br />

herrschen, sonst werde ich nervös.»<br />

Beziehung ist Privatsache<br />

<strong>Marco</strong> <strong>Fritsche</strong> wuchs katholisch auf. Er besuchte<br />

als Kind freiwillig den Gottesdienst<br />

und wurde im Gymnasium von Kapuzinern<br />

unterrichtet. Später trat er dann allerdings<br />

aus der katholischen Kirche aus und wurde<br />

konfessionslos. Sein heutiger Glaube<br />

sei etwas abstrakt und enthalte Elemente<br />

aus verschiedenen Religionen. Gewisse<br />

christliche Seiten scheint er immer noch<br />

zu besitzen: «Wenn ich in Appenzell bin,<br />

jogge ich immer an einer Mutter-Gottes-<br />

Figur vorbei. Dort bete ich jeweils kurz.»<br />

Wieso er aus der Kirche ausgetreten ist?<br />

«Ich wollte mich nicht damit abfi nden, dass<br />

Homosexualität eine Sünde sein soll», sagt<br />

<strong>Fritsche</strong>. Aus seinem Schwul-Sein hat er nie<br />

ein Geheimnis gemacht. Probleme hatte<br />

er deswegen noch fast keine: «Nur einmal,<br />

als ich noch ‹Viva›-Moderator war, druckte<br />

eine Zeitung Bilder von Jungmoderatoren.<br />

Unter meinem Bild stand ‹bekennend homosexuell›.<br />

Das hat mich genervt. Unter<br />

die anderen Bildern schrieb man ja auch<br />

nicht ‹bekennend heterosexuell›.» <strong>Fritsche</strong><br />

hat einen festen Freund und ist glücklich<br />

mit der Beziehung. Mehr will er dazu allerdings<br />

nicht sagen: «Das ist Privatsache.»<br />

Auch wieder hinter der Kamera sein<br />

«Weil man seine Zukunft im Medienbusiness<br />

sowieso nicht richtig planen kann,<br />

mache ich auch keine allzu grossen Zukunftspläne»,<br />

sagt <strong>Fritsche</strong>. Er würde aber<br />

gerne einen Dokumentarfi lm drehen und<br />

wieder einmal hinter der Kamera stehen:<br />

«Es gibt beim Fernsehen interessantere<br />

Tätigkeiten als Moderator.»<br />

Vielleicht führe er auch eines Tages sein<br />

angefangenes Publizistik-Studium zu Ende.<br />

«Noch lieber würde ich aber Anglizistik<br />

oder Geschichte studieren», sagt <strong>Fritsche</strong><br />

und fügt schmunzelnd hinzu: «Wahrscheinlich<br />

fi nde ich aber erst nach der Pensionierung<br />

Zeit für ein Studium.»<br />

25


Nahost<br />

« Yallah»: Auf gehts!<br />

Seit elf Monaten lernt Michael Hochreutener nun schon Hebräisch. In der Zwischenzeit kann er<br />

sich bereits fl iessend mit seiner Klavierlehrerin unterhalten.<br />

Michael Hochreutener (Text und Foto)<br />

«Yallah» ruft ein Verkäufer auf dem arabischen<br />

Markt in Haifa. Übersetzt heisst<br />

«Yallah» in etwa «auf gehts». Doch eigentlich<br />

ist «Yallah» eher ein Ausruf, als ein<br />

richtiges Wort. Was der Verkäufer weiter<br />

schreit, verstehe ich nicht mehr. Doch dieses<br />

«Yalla» hat sich in meinem Kopf festgesetzt.<br />

Es wird nämlich auch im hebräischen<br />

Slang häufi g verwendet – und auch<br />

in dieser Sprache kann man den Ausruf<br />

nicht wirklich übersetzen.<br />

Gleich zwei neue Schriften<br />

Schon seit fast einem Jahr lerne ich hier<br />

in Israel nun schon Hebräisch. Mit meiner<br />

Klavierlehrerin, die nur Hebräisch und<br />

Russisch spricht, konnte ich mich anfangs<br />

nur mit Händen und Füssen unterhalten.<br />

Heute quassle ich mit ihr über Gott und<br />

die Welt. Mein Hauptziel, mich in Hebräisch<br />

unterhalten zu können, habe ich also<br />

längst erreicht. Auch die Schrift und die<br />

Grundgrammatik beherrsche ich in der<br />

Zwischenzeit einigermassen. Die hebräische<br />

Grammatik ist verglichen mit der<br />

deutschen ziemlich einfach. Schwierigkeiten<br />

hatte ich aber mit den Wörtern. Diese<br />

kann man im Hebräischen, im Gegensatz<br />

26<br />

zu vielen englischen Wörten, nicht einfach<br />

vom deutschen Sprachgebrauch ableiten.<br />

Nicht besser erging es mir mit der Schrift.<br />

Wer Hebräisch lernt, muss gleich zwei<br />

neue Schriften lernen: Die Hand- und die<br />

Druckbuchstabenschrift. Diese haben etwa<br />

gleich viel gemeinsam wie die deutsche<br />

Druckschrift und die «Schnürlischrift».<br />

Trinkglas oder Frauen-Po?<br />

Ein Anfänger hat im Hebräischen immer<br />

wieder Schwierigkeiten mit der Aussprache.<br />

Dies, weil die Vokale ‹a› und ‹e› nicht<br />

geschrieben werden. So kommt es vor,<br />

dass gewisse Wörter gleich geschrieben<br />

sind, ihre Aussprache und Bedeutung<br />

aber völlig unterschiedlich sind. Das Wort<br />

כוס kann man beispielsweise als «koss»<br />

und als «kuss» aussprechen. «koss» ist ein<br />

«Trinkglas», «kuss» hingegen der Po einer<br />

Frau. Wenn man da nicht aufpasst, sind<br />

peinliche Situationen vorprogrammiert.<br />

Dank solchen witzigen Kleinigkeiten verlor<br />

ich bisher nie die Freude am Hebräisch.<br />

Schlussspurt<br />

Ich hoffe sehr, dass ich Hebräisch nicht<br />

gleich wieder verlerne, wenn ich Ende De-<br />

zember wieder in die Schweiz zurückkehre.<br />

Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen,<br />

an der Sprache dranzubleiben. Nicht, dass<br />

ich sie so schnell wieder vergesse, wie es<br />

mir mit dem Französischen passiert ist.<br />

Französisch beherrsche ich nämlich kaum<br />

mehr, seit ich hier in Israel lebe...<br />

Auch wenn der Gedanke an meine Rückkehr<br />

leider immer mehr in den Vordergrund<br />

rückt – jetzt stehen erst noch meine<br />

letzten Wochen hier in Israel an und diese<br />

möchte ich in vollen Zügen geniessen:<br />

«Yallah», auf gehts zum Schlussspurt!<br />

Michael<br />

Hochreutener<br />

Michael Hochreutener (18) absolviert in Haifa<br />

(Israel) ein Auslandjahr. Er wohnt bei einer Familie,<br />

die vor sieben Jahren von der Schweiz<br />

nach Israel ausgewandert ist. Michael geht<br />

in Haifa zur Schule und lernt dort Hebräisch.<br />

Während seines Zwischenjahres berichtet er für<br />

klugscheisser.ch regelmässig über seine Erfahrungen<br />

im Nahen Osten.


Kunst<br />

Ausstellung «Operation an der offenen Mappe »<br />

Thea Reifl er (19) beschäftigte sich in ihrer Maturaarbeit<br />

mit Steindrucken. Ein Teil der dabei entstandenen<br />

Lithografi en sind seit Ende Oktober in einer<br />

Arztpraxis ausgestellt. Anita Bünter (Text und Foto)<br />

«Der Name der Ausstellung, ‹Operation<br />

an der offenen Mappe›, kam<br />

mir unter der Dusche in den Sinn»,<br />

sagt Thea Reifl er während sie durch<br />

die Ausstellung führt. Zu sehen ist<br />

eine bunte Bilderwelt aus Knochenkombinationen,<br />

Brustkörben und<br />

Flächen mit seltsamen Figuren. Enstanden<br />

sind die Bilder im Rahmen<br />

von Theas Maturaarbeit mit dem<br />

Titel «Hautnah».<br />

Ausstellung in der Arztpraxis<br />

«Nach der Kanti fragten mich Bekannte,<br />

was denn nun mit den Bildern<br />

geschehen solle», sagt Thea.<br />

«Jemand schlug vor, ich solle eine<br />

Ausstellung machen.» Sie habe<br />

dann ihren Hausarzt angefragt, ob<br />

sie ihre Bilder bei ihm ausstellen<br />

könne. «Der Austellungsort Artzpraxis<br />

drängte sich wegen des Themas<br />

der Bilder auf», erklärt Thea. Der<br />

Hausarzt sagte zu und so kam es zu<br />

Theas erster Ausstellung. Dort sind<br />

nun 16 Bilder von insgesamt rund<br />

100 Bildern zu sehen.<br />

Vernissage<br />

Ende Oktober wurde die Ausstellung<br />

mit einer Vernissage eröffnet.<br />

«Es gab Leute, die ein Bild gekauft<br />

haben», sagt Thea. Die Lithografi -<br />

en sind noch bis 5. Januar 07 in der<br />

Sancare HMO-Praxis an der Rorschacherstrasse<br />

16 ausgestellt.<br />

27


News<br />

Die fünfzehnte St. Galler Jugendsession<br />

Zwei Teilnehmer der fünfzehnten Jugendsession stellen die Resultate ihrer Diskussion über das Stimmrechtsalter 16 vor.<br />

Am 11. November fand im Kantonsratsgebäude zum fünfzehnten Mal die St. Galler Jugendsession<br />

statt. Zum ersten Mal wurden dabei keine konkreten Forderungen gestellt.<br />

Jonas Bischoff (Text und Fotos)<br />

Ein ungewohnter Anblick: Statt von Krawatten<br />

tragenden, ernst gestimmten Politikern<br />

wurde der St. Galler Kantonsratssaal<br />

am Samstag, 11. November, von Jugendlichen<br />

in legerer Kleidung in Beschlag<br />

genommen: Die fünfzehnte St. Galler Jugendsession<br />

hatte begonnen.<br />

Nicht nur St. Galler Teilnehmer<br />

Rund 70 Jugendliche aus den Kantonen<br />

St. Gallen und den beiden Appenzell, sowie<br />

eine Handvoll Thurgauer und Deut-<br />

sche waren gekommen, um einen Tag<br />

lang zu diskutieren und zu debattieren.<br />

Und das taten sie mit vollem Eifer.<br />

Workshops und Diskussionen<br />

Nach der offi ziellen Begrüssung fanden<br />

am Morgen der Session drei Workshops<br />

statt. Die drei Themen «Debattieren lernen»,<br />

«ABC der Politik» und «Jugend<br />

und Gesetz» bargen aber offenbar nicht<br />

sonderlich viel Zündstoff: Aus keiner der<br />

Diskussionen entstand eine politische For-<br />

derung. Nach den Workshops gab es für<br />

die Jungparlamentarier ein üppiges Buffet<br />

mit chinesischen Speisen. «Zum fünfzehnten<br />

Geburtstag des St. Galler Jugendparlaments<br />

wollten wir unseren Parlamentariern<br />

ein aussergewöhnliches Essen bieten»,<br />

sagt Ruedi Lieberherr (<strong>21</strong>) der Präsident<br />

des Jugendparlaments.<br />

Am Nachmittag wurde dann nochmals<br />

in Gruppen diskutiert. Themen waren<br />

Rechts- und Linksextremismus, Ausländerfeindlichkeit,<br />

Studiengebühren und das<br />

Im St. Galler Kantonsratssaal und in Räumen des Parlamentgebäudes wurden zum Teil hitzige Dabatten geführt.<br />

28


Stimmrechtsalter 16. Die Diskussionen verliefen<br />

teils recht hitzig. Vor allem jene zum<br />

Thema Rechts- und Linksextremismus.<br />

Weniger Politiker als erwartet<br />

Dort outete sich einer der rund 20 Diskussionsteilnehmenden<br />

als ehemaliger<br />

Gewalttäter. Er habe früher mit seiner<br />

Gang regelmässig andere verprügelt. Die<br />

Jugendlichen diskutierten dann mögliche<br />

Lösungen für ein solches Gewaltproblem.<br />

Eine Tielnehmerin schlug vor, dass gewalttätige<br />

Jugendliche vermehrt von Psychologen<br />

und Sozialarbeitern betreut werden<br />

sollten. Der ehemalige Gewalttäter winkte<br />

ab: «Wenn damals so jemand zu mir gekommen<br />

wäre und gesagt hätte, dass ich<br />

aufhören solle, gewalttätig zu sein – ich<br />

hätte ihm eins in die Fresse gehauen.»<br />

Auch Repression hätte da nichts geholfen:<br />

«Wir verprügelten damals auch mal Polizisten.»<br />

Die einzige Lösung gegen gewalttätige<br />

Jugendliche sei, dass diese von sich<br />

aus zur Vernunft kämen. Dabei könne man<br />

sie nicht von aussen unterstützen.<br />

Bei der Diskussion über das Stimmrechtsalter<br />

16 ging es im Vergleich weniger hoch<br />

zu und her. Die Mehrheit der Teilnehmenden<br />

war gegen die Einführung eines tieferen<br />

Stimmrechtalters. Ein Teilnehmer<br />

meinte: «Mit 16 Jahren interessieren sich<br />

die meisten Jugendlichen noch für andere<br />

Sachen als Politik.»<br />

Bei zwei der vier Diskussionen war neben<br />

den Jugendlichen noch je ein Politiker anwesend.<br />

«Bei den anderen Diskussionen<br />

waren Politiker eingeladen und kamen<br />

dann ohne Abmeldung nicht», kritisierte<br />

Ruedi Lieberherr.<br />

Feueralarm wegen Mikrofons<br />

Als die Diskussionen in der Endphase waren,<br />

ertönte plötzlich ein schriller Alarm<br />

und die Brandschutztüren des Kantons-<br />

ratsgebäudes schlossen sich automatisch.<br />

Kurze Zeit später traf die Berufsfeuerwehr<br />

ein. Nach einem Kontrollgang konnte diese<br />

feststellen, dass nicht die heissen Diskussionen<br />

der Jungparlamentarier für den<br />

Alarm Verantwortlich waren: Dieser wurde<br />

von einem Kamerateam ausgelöst, das<br />

versehentlich ein Mikrofon vor einen optischen<br />

Rauchmelder gehalten hatte.<br />

Auch ohne Forderungen ein Erfolg<br />

Um 16 Uhr kamen nochmals alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer im Kantonsratssaal<br />

zusammen. Jugendparlaments-Präsident<br />

Ruedi Lieberherr gab bekannt, dass aus<br />

»<br />

keinem der vorangegangenen Workshops<br />

und Diskussionen eine politische Forderung<br />

an den Kantonsrat hervorgegangen<br />

sei. «Ich muss also annehmen, dass die Jugendlichen<br />

von heute wunschlos glücklich<br />

sind», spekulierte er in seinem Schlussvotum.<br />

An vergangenen Jugendsessionen<br />

habe es anders ausgesehen: «Manchmal<br />

wurden wir von sechs bis sieben Forderungen<br />

überrannt und hatten kaum Zeit, alle<br />

zu bereden.»<br />

Gegenüber klugscheisser.ch sagte er später,<br />

dass die fünfzehnte Jugendsession<br />

trotz der fehlenden Forderungen ein voller<br />

Erfolg gewesen sei: «Die Jugendsession<br />

ist gelungen und es gab viele spannende<br />

Diskussionen. Es ist nicht unser Hauptziel,<br />

Forderungen zu stellen.» Viel wichtiger sei<br />

die Umsetzung gestellter Forderungen<br />

und diese funktioniere gut.<br />

Auch Regierungsrätin Kathrin Hilber hielt<br />

eine Schlussrede. Sie sei auch etwas irritiert,<br />

dass es zu keinen Forderungen gekommen<br />

sei. Trotzdem lobte sie das Jugendparlament:<br />

«Es ist faszinierend, dass<br />

sich das Jugendparlament im Gegensatz<br />

zum Kantonsrat nicht an die Kantonsgrenzen<br />

hält und Jugendliche aus verschiedenen<br />

Kantonen mitreden dürfen.»<br />

«Die Jugendlichen scheinen heute<br />

wunschlos glücklich zu sein.<br />

Benedikt Vogt (13) aus Gähwil.<br />

Benedikt, du bist bereits zum zweiten<br />

Mal am St. Galler Jugendparlament.<br />

Was gefällt dir daran so gut?<br />

Hier kann man immer wieder Neues<br />

erfahren und ausserdem auch<br />

ein wenig mitbestimmen. Ich bin<br />

sehr an Politik interessiert. Vielleicht<br />

auch wegen meines Vaters, der in<br />

der Schulaufsichtskommission sitzt.<br />

Wie würdest du deine politische Einstellung<br />

umschreiben?<br />

Ich bin klar sozial. Wenn ich in einer<br />

Partei wäre, wäre ich in der SP.<br />

Du bist einer der jüngsten Teilnehmer.<br />

Ist das ein Problem?<br />

Nein, überhaupt nicht! Ich werde<br />

auch von den älteren Teilnehmer<br />

gut respektieren.<br />

War die 15. Jugendsession anders<br />

als die vorhergehende?<br />

Nein, es gab eigentlich keine grossen<br />

Unterschiede zur letztjährigen<br />

Jugendsession.<br />

Engagierst du dich auch in deiner<br />

restlichen Freizeit?<br />

Ja, ich bin Mitglied beim WWF und<br />

helfe jeweils Schulanlässe zu organisieren.<br />

In der Endphase der Diskussionen fuhr die Berufsfeuerwerhr vor: Das Mikrofon eines Kamerateams war Schuld daran.<br />

29


klugscheisser.ch<br />

Impressum<br />

Die Jugendzeitschrift klugscheisser.ch wird verlegt<br />

und hergestellt durch: Verein Jugendzeitschrift<br />

klugscheisser.ch, Frongartenstrasse 5, 9000 St.<br />

Gallen, 071 220 37 75, redaktion@klugscheisser.<br />

ch, www.klugscheisser.ch<br />

klugscheisser.ch erscheint alle zwei bis drei Monate<br />

in einer Aufl age von 1000 Exemplaren und<br />

richtet sich an junge Menschen aus der Region<br />

St. Gallen. Das Heft wird an Schulen verteilt und<br />

in den Geschäften der St. Galler Innenstadt aufgelegt.<br />

Ein Jahresabo kann unter aboservice@<br />

klugscheisser.ch für CHF 20.- (Schülerabo; nur<br />

mit Kopie eines gültigen Schülerausweises), CHF<br />

30.- (Standardabo) oder mehr als CHF 30.- (Gönnerabo)<br />

bestellt werden.<br />

Redaktions- und Inserateschluss Ausgabe 12:<br />

Montag, 1. Januar 2007<br />

Redaktionsleitung:<br />

Jonas Bischoff (jb, Redaktionsleiter), Anita Bünter<br />

(ab, Stv.), Rafael Weber (rw), Jacqueline Lehmann<br />

(jl)<br />

Journalisten und Fotografen:<br />

Kathia Müller (km), Tina Keller (tk), Janine Sivec<br />

(js), Jonas Häfele (jh), Sarah Markwalder (sma),<br />

Anna-Julia Bruggmann (ajb), Silvia Keller (sk),<br />

Nadine Rieder (nr), Marina Bünter (mb), Katrin<br />

Sperry (ksp), Corina Burri (cb), Michael Hochreutener<br />

(mh)<br />

Lektorat:<br />

Carole Menzi, Hubert B.<br />

lektorat@klugscheisser.ch<br />

Finanzen:<br />

Rafael Weber (rafael@klugscheisser.ch)<br />

IBAN CH62 8000 5000 0769 6159 3<br />

Raiffeisen, 9001 St. Gallen<br />

Werbung:<br />

Sarah Markwalder (077 417 49 52),<br />

Jacqueline Lehmann (079 740 <strong>21</strong> 07),<br />

Anita Bünter (079 708 92 61),<br />

werbung@klugscheisser.ch<br />

Layout:<br />

Jonas Häfele (jonas.haefele@klugscheisser.ch),<br />

Anita Bünter (anita@klugscheisser.ch)<br />

Druck:<br />

Eberl Graphische Betriebe GmbH,<br />

Kirchenplatz 6, 87509 Immenstadt<br />

E-Mail:<br />

Um einem Klugscheisser eine E-Mail zu senden,<br />

schreiben Sie an: vorname@klugscheisser.ch<br />

30<br />

Wettbewerb<br />

Schmuck-Gutschein<br />

Welche Sprichwörter sind gesucht?<br />

,<br />

,<br />

Schicke uns die gesuchten Sprichwörter mit Namen, Adresse und Telefonnummer bis<br />

Sonntag, 7. Januar 2007 an wettbewerb@klugscheisser.ch. Zu gewinnen gibt es<br />

einen Gutschein von Padma im Wert von CHF 30.-.<br />

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Gewinnerin oder der Gewinner wird ausgelost und schriftlich benachrichtigt.<br />

Je einen 30 Franken-Gutschein der Papeterie Schiff haben Rafael Kamm (Wittenbach)<br />

und Svenja Solenthaler (Rorschacherberg) gewonnen. Herzliche Gratulation!<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

.<br />

33


Comic<br />

Verständigungsprobleme zu später Stunde<br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!