Skript-Betaversion - Universität Salzburg
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32 Franz Riffert & Andreas Paschon<br />
Effekte, die durch eine bestimmte Intervention in einem bestimmten Kontext<br />
erreicht wurden, auch auf andere Bereiche übertragen – transferiert – wurden.<br />
Transferevaluation soll Aufschluss darüber geben, welche an der Schule<br />
erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten SchülerInnen nach dem Schulabschluss<br />
im weiteren Werdegang hilfreich waren bzw. welche wichtigen Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten an dieser Schule nicht vermittelt wurden. (v. SALDERN 1997, S. 66f)<br />
Ein Beispiel aus dem Schulbereich: In einer AbsolventInnenbefragung wird<br />
ein Lehrer, dessen Unterricht von den derzeit im Schulprozess befindlichen<br />
SchülerInnen als sehr positiv beurteilt wurde, rückblickend kritisiert. Insbesondere<br />
zeigt sich, dass die in seinem Fremdsprachenunterricht erworbenen Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten nicht ausreichten, um ohne größere Probleme die Fachliteratur<br />
der jeweiligen Studienzweige lesen und verstehen zu können. Dieses<br />
Ergebnis ist ein wichtiges Korrektiv im Rahmen der Evaluation des Fremdsprachenunterrichts<br />
an dieser Schule.<br />
Angesichts der hohen Zahl an StudienabbrecherInnen sowie den damit verbundenen<br />
persönlichen Problemen und hohen finanziellen Verlusten für die<br />
Bürger und den Staat ist diese Form der Evaluation zweifelsohne von zentraler<br />
Bedeutung. Sie stellt darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung zur direkten<br />
Evaluation des aktuellen Schulprozesses und der darin involvierten SchülerInnen<br />
dar, weil nur sie Aufschluss darüber geben kann, ob es gelingt, mit dem<br />
Wissen und den Kompetenzen, die die AbsolventInnen an der Schule erworben<br />
haben, die Herausforderungen des Studiums oder der Arbeitswelt zu bewältigen.<br />
Es mag für SchülerInnen im Schulprozess die eine oder andere Anforderung<br />
schwer nachvollziehbar sein, im Lichte der Anforderungen an <strong>Universität</strong>en<br />
oder im Berufsleben können aber gerade die dadurch erworbenen bzw. nicht<br />
erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse als sehr wichtig erkannt werden. Ein<br />
Perspektivenwechsel von der Schulsituation zur <strong>Universität</strong>s- bzw. zur Berufssituation<br />
kann also durchaus zu einer Revidierung früherer Bewertungen führen.<br />
Der Begriff der Evaluation lässt sich aber auch noch nach anderen Gesichtspunkten<br />
differenzieren, nämlich in Fremd- und Selbstevaluation. Wird die Evaluation<br />
von Personen, die nicht dauerhaft einer Institution unmittelbar angehören<br />
verordnet bzw. bestimmt und durchgeführt, so spricht man von Fremdevaluation<br />
(gelegentlich auch als externe Evaluation bezeichnet). Wird die Evaluation von<br />
den dauerhaften Mitgliedern einer Institution/Organisation selbst initiiert und<br />
durchgeführt, so handelt es sich um Selbstevaluation. Sie wird auch als interne<br />
Evaluation bezeichnet – unabhängig davon, ob von der Schule zur technischen<br />
Durchführung Hilfe (Evaluationsexperten) von außen mit heran gezogen wird<br />
oder nicht.