kREATIvE LösuNgEN - gentes Gruppe
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<strong>kREATIvE</strong><br />
<strong>LösuNgEN</strong><br />
uNIkATE füR DIE sTADT
IM GESPräCH MIt HANS BuroW uND MICHAEL krAuS,<br />
GESELLSCHAFtEr DEr GENtES-GruPPE<br />
warum brauchen wir neuen wohnraum?<br />
HB: Düsseldorf zählt zu den top-5-Immobilienstandorten in<br />
Deutschland und verzeichnet einen enormen zuzug. Daher wird<br />
natürlich auch Wohnraum benötigt, der in neuen Gebäuden entstehen<br />
kann oder auch durch revitalisierung von alten Gebäuden.<br />
Es geht auch darum, ein aktives Stadtbild zu schaffen, um<br />
weiterhin neue Bürger für Düsseldorf zu gewinnen.<br />
welcher wohnraum wird für welche gruppe von menschen<br />
benötigt?<br />
Mk: Wir brauchen unter anderem Wohnraum für diejenigen,<br />
die aus dem umland in die Stadt ziehen. Die Stadtflucht der<br />
1980er- und 90er-Jahre ist vorbei. In der Stadt wohnen – und<br />
grün – das wollen die Menschen heute. Sie träumen von ausgeprägten<br />
Wohnformen mit Grünanteil und Freiraum. Das mag im<br />
Hochhaus sein, im Baumhaus oder in Einfamilienhäusern in der<br />
Stadt, mit Stadtgärten und Baumbestand. Im Grunde genommen<br />
geht es immer um das Wollen. und zwar gerne alles auf einmal.<br />
Das Ideal von tucholsky „Vorn die ostsee, hinten die Alpen“,<br />
das ist der traum.<br />
wie gehen sie als Entwickler mit diesen Träumen um?<br />
HB: Natürlich sind das schöne und attraktive Bilder, die jeder<br />
von uns nachvollziehen kann. Jeder sucht sein Ideal, unabhängig<br />
davon, ob es existiert oder nicht. Aber trotzdem kann<br />
man sich die träume zumindest einmal anhören und versuchen<br />
sie ernst zu nehmen. Die ostsee und die Alpen werden wir nicht<br />
zusammenbringen, aber wir versuchen die Wünsche der Menschen<br />
zu erfüllen.<br />
wenn man von denjenigen spricht, die in der stadt oder in<br />
einem städtischen kontext wohnen wollen, wie sehen deren<br />
Erwartungen aus?<br />
Mk: Sie erwarten Freizeit- und kulturangebote, eine Nachbarschaft<br />
und gleichzeitig Privatheit – da fängt es schon an. Wie<br />
passt Nachbarschaft zu Privatheit? Ist das ein konflikt? Lebt<br />
DIE oStSEE uND DIE ALPEN WErDEN WIr<br />
NICHt zuSAMMENBrINGEN, ABEr WIr<br />
VErSuCHEN DIE WüNSCHE DEr MENSCHEN<br />
zu ErFüLLEN.<br />
überhaupt jemand gern alleine? Das sind Fragen, mit denen wir<br />
uns beschäftigen.<br />
wie sehen projektentwicklungen aus, die diesen bedürfnissen<br />
nahekommen?<br />
Mk: Die Voraussetzung ist erst einmal eine urbane Lage.<br />
Außerdem geht es eben nicht um ein Einzelprodukt, ein einzelnes<br />
Haus, sondern darum, ein Ensemble von Gebäuden zu<br />
entwickeln, ein Quartier – das eine eigene Identität und Adresse<br />
erhält oder bildet. Es geht außerdem um Nachbarschaft, um<br />
Nachbarschaftsplätze, Quartiersgelegenheiten oder Gesprächsmöglichkeiten,<br />
und um städtische Freiräume, damit meinen<br />
wir Platzsituationen und Aufenthaltsqualitäten. All diese Dinge<br />
führen zu einer hohen Akzeptanz. Das Wesentliche ist ja immer<br />
das Individuum mit seinem Einzelbedarf oder Einzeltraum, den<br />
man aber eigentlich nur mit realistischem Anspruch verwirklichen<br />
kann, wenn man in Quartieren denkt. Fühlt man sich wohl,<br />
identifiziert man sich mit dem Quartier, mit der neuen Wohnumgebung,<br />
mit seiner „neuen Heimat“, die idealerweise weitgehend<br />
den eigenen traum erübrigt.<br />
welche projekte interessieren sie am meisten?<br />
HB: Man kann sagen, dass es die außergewöhnlichen Projekte<br />
sind, spannende Projekte, bei denen man Spielräume für<br />
Entwicklungen hat. Spannendes kann natürlich auch schwierig<br />
sein (lacht) und sehr anspruchsvoll, die grüne Wiese mit reihenhaus<br />
neben reihenhaus eher weniger. Es macht Spaß, aus der<br />
Figur und Geometrie des Grundstücks heraus etwas zu kreieren.<br />
kein Grundstück ist wie das andere. Wir versuchen eine eigene<br />
Identität für jedes Grundstück zu finden. ziel für uns ist es, unikate<br />
und ganz individuelle Produkte zu schaffen.<br />
kann ein problem eines grundstücks auch ein guter Ansatzpunkt<br />
sein?<br />
Mk: Ja, auf jeden Fall. Man muss Ideen entwickeln können.<br />
Eine freie Fläche für 100 reihenhäuser bietet keine reibungsfläche<br />
und trägt im Grundsatz nicht dazu bei, kreative Ideen her-<br />
MARkT unD AnALysE 51
vorzubringen. Schauen sie sich unser Projekt „it’s pretty green“<br />
in Düsseldorf an. Der städtebauliche Entwurf für das klassische<br />
reihenhaus war Grundlage des Bebauungsplans. Wir haben hier<br />
Potenziale gesehen, die deutlich mehr Möglichkeiten einer Quartiersbildung<br />
ergaben. Im Gespräch mit der Verwaltung und den<br />
politischen Gremien konnten letztendlich korrekturen vorgenommen<br />
werden – alles im Sinne der Qualität des Quartiers, der Quartiersentwicklung<br />
und des Quartiers im Quartier. Es war wichtig,<br />
auch hier eine eigene Adresse, eine eigene Identität zu schaffen<br />
und dem Ganzen einfach ein bisschen mehr Würze zu geben.<br />
ES GEHt DAruM, PotENzIALE zu<br />
ErkENNEN uND MEHrWErtE Für<br />
DIE kuNDEN zu SCHAFFEN.<br />
52 MARkT unD AnALysE<br />
wie verhält sich denn das Quartier zu dem „Quartier im<br />
Quartier“?<br />
HB: Es ist eine klare, bewusste Abgrenzung. Es geht uns darum,<br />
eine eigene Marke zu bilden und einen Ensemblecharakter<br />
ablesbar zu machen.<br />
wovon träumen denn die kunden, wenn es im konkreten<br />
die produkte betrifft?<br />
HB: Das ist eine kombination aus „Schöner Wohnen“, „Architektur<br />
& Wohnen“ und all dem, was man in den zeitschriften<br />
sieht. Es hat immer etwas mit Licht zu tun, mit hellen und hohen<br />
räumen, mit Innen-Außen-Bezügen, mit großzügigen räumen,<br />
Individualität und Variabilität.<br />
Haben sie ganz spezifische vorstellungen von grundrissqualitäten?<br />
Mk: Ja, auf jeden Fall. Man sieht das z. B. an unserem Projekt<br />
„it’s urban Parklane“. Die klassischen Flats im Bereich von 90 bis<br />
110 m 2 bieten in sich jede Menge Spielmöglichkeiten. Der eine<br />
möchte vielleicht eine zweiraumwohnung, der andere möchte<br />
drei räume, sogar Vierraum wäre von der Fläche her möglich.<br />
HB: Das zentrum in jeder Wohnung aber bildet bei uns der<br />
Allraum. Er besteht aus Wohnen, Essen und kochen. Die kombination<br />
ist das zeitgemäße Angebot eines modernen Lifestyles.<br />
Heute sind kochen und die Begegnung wieder in den Mittelpunkt<br />
gerückt. Der Allraum ist der Identifikationsmittelpunkt<br />
und öffentliche ort der eigenen Wohnung.<br />
wie beschreiben sie Ihre Architektur?<br />
Mk: Sie ist zeitlos und modern. Man sieht immer eine klare<br />
kubatur, oft mit weißen Flächen. Wir finden es wichtig, dass<br />
man nicht modisch plant. Architektur, ein Gebäude oder ein<br />
Projekt muss auch noch in 20 bis 30 Jahren Attraktivität und<br />
Wert besitzen, der trends überdauert. Es wäre schade, wenn<br />
man später sagen würde: Guck mal da, das war 2010, damals<br />
hat man das so gemacht.<br />
verstehen denn die kunden diese modernität?<br />
HB: Ja, denn sie sehen auch den Wert dahinter. Das Modische<br />
bedient nur den Moment. Der Wert steigert sich aber über<br />
die klassische Linie. zeitlos hört sich manchmal etwas negativ<br />
an, aber wir glauben, letztendlich ist es immer mit positiven<br />
Werten verbunden.<br />
welche Rolle spielt wasser bei Ihren projektentwicklungen?<br />
Mk: Wasser ist ein zentrales thema bei uns. Ein Wasserspiegel<br />
kann Architektur zum Erlebnis machen, sobald sich<br />
Fassaden und kubaturen in ihm spiegeln. Nachts bieten sich<br />
interessante Beleuchtungsmöglichkeiten. Wasser ist eine schöne<br />
und frische Fläche in allen möglichen Bereichen eines Projekts.<br />
Dennoch geht es immer um die ganze Bandbreite, also um das<br />
zusammenspiel von Wasser und Grün, von Architektur und von<br />
Materialien wie Putz oder Naturstein. Wasser ist auf selbstverständliche<br />
Art und Weise ebenso ein Mittel, um Privatheit und<br />
Distanz sicherzustellen.<br />
gibt es eine Tendenz, wie sich der Lebensstil der kunden<br />
über die Jahre verändert hat?<br />
HB: Natürlich lässt sich diese Entwicklung erkennen. Wenn<br />
man früher bei der Großmutter zu Besuch war, dann wurde in<br />
der küche gekocht und im Esszimmer nebenan gegessen. Beides<br />
spielte sich getrennt ab. Heute stapeln sich die kochtöpfe<br />
auf dem Block der Einbauküche und alle sitzen daneben, essen<br />
gemütlich und gestalten an der tafel den Abend. Es hat also ein<br />
ziemlicher Wandel stattgefunden.<br />
Ist die Loftästhetik auch ein Teil dieses bildes?<br />
Mk: Ja, mit Sicherheit. Es ist das offene Wohnen als ort<br />
der Begegnung. Das Esszimmer als solches ist in unseren Projektentwicklungen<br />
nicht mehr vorhanden – es ist Bestandteil<br />
des Allraumes, der mit privaten räumen kombiniert wird. Ein<br />
wesentlicher privater raum ist nach wie vor das Schlafraum,<br />
bei uns immer mit einer En-suite-Lösung, was Ankleide- und<br />
Badezimmer betrifft, um störungsfrei den privaten Bereich genießen<br />
zu können.<br />
was meinen sie, welche urbane wohnidee sich in zukunft<br />
formulieren wird?<br />
Mk: Die Lebenserwartung wird immer höher, die Gesellschaft<br />
also immer älter, wobei sie aber gleichzeitig noch im hohen<br />
Alter aktiv bleibt. Es werden somit Wohnsituationen gebraucht,<br />
die diesen Anforderungen gerecht werden. Man kann
Michael kraus (links) und hans Burow<br />
sich tatsächlich die Frage stellen, was es im Bereich des Wohnens<br />
eigentlich Neues geben kann, wie z. B. die Entwicklung<br />
vom Esszimmer zum offenen raum. Was passiert danach? Geht<br />
man mehr über die Ebene, lebt man kleiner, lebt man größer<br />
in der Fläche? Es kann auch eine neue Wohnform sein, eine<br />
Neuentdeckung. Das Bahnbrechende neu zu erfinden, wird aber<br />
nicht allzu einfach sein.<br />
welche Ansprüche machen sich besonders bemerkbar?<br />
HB: Die Ansprüche steigen generell. Soweit man sich unsere<br />
Interessenten anschaut, sieht man eine hohe Quote von Eigennutzern.<br />
Auf der anderen Seite sind es aber auch viele Investoren<br />
und Qualitätsanleger, die Gefallen an der Architektur, am ganzen<br />
konzept oder am Quartier finden. zudem finden wir auch<br />
globale Investoren, die Interesse an außergewöhnlichen Produkten<br />
haben, Investoren, die verstanden haben, den einen oder<br />
anderen Euro mehr zu investieren, um das Besondere in ihrem<br />
Portfolio zu erreichen. Die Nachhaltigkeit eines objekts wird<br />
im Wesentlichen durch die Positionierung, durch das Quartier,<br />
durch die Architektur und letztendlich auch durch das Produkt<br />
selbst bestimmt. Auf jeden Fall aber sind die renditeerwartungen<br />
nicht außer Acht zu lassen.<br />
wenn man den blick auf die zusammenarbeit mit den kommunen<br />
richtet, was wären für sie der ideale weg, sich bei kooperationen<br />
in städtebauliche Entwicklungen einzubringen?<br />
HB: Es wäre eine Idealsituation, wenn man gemeinsam mit<br />
der Verwaltung und der Politik Grundstücke über Investoren-<br />
und Wettbewerbsverfahren zu einer besonderen Qualität führen<br />
könnte. Das würde den guten Entwicklern, den politischen Gremien<br />
und am Ende auch der Stadt helfen. zusätzlich hat man<br />
in solchen Verfahren auch Möglichkeiten, bestimmte Nutzungs-<br />
und Entwicklungsprofile zu definieren. Dabei müssen aber Idee<br />
und realisierung immer miteinander verknüpft werden. Es hilft<br />
afi-fotodesign<br />
keinem, eine wunderbare Idee zu haben, die sich hinterher nicht<br />
umsetzen lässt, weil sie nicht finanzierbar oder politisch durchsetzbar<br />
ist. Das Investorenauswahlverfahren wäre in diesem Sinne<br />
genau das richtige Instrument, um kommunen tatsächlich mit<br />
in die Verantwortung für die Stadtentwicklung zu nehmen. über<br />
Allem steht die zuverlässigkeit der Akteure.<br />
wenn sie ein begriff wie „zuhause“ erläutern müssten, wie<br />
würden sie das tun?<br />
Mk: Mit unseren Projekten wollen wir ein Stück Heimat für<br />
unsere kunden schaffen. Es ist wichtig für die Stadt, aber auch<br />
ebenso wichtig für die Weiterempfehlung. unsere zielsetzung ist<br />
also, dass man sich wohlfühlt. und Wohlfühlen hat immer etwas<br />
mit Heimat zu tun.<br />
und Heimat läuft nicht weg.<br />
Mk: Genau. und Heimat läuft nicht weg (lacht).<br />
Das Interview führte Johannes Busmann<br />
hAns BuROW unD MIchAEL kRAus<br />
Architekten; Geschäftsführende Gesellschafter der <strong>gentes</strong>-<strong>Gruppe</strong>;<br />
gegründet 1984; in den vergangenen Jahren Entwicklung und Realisierung<br />
von mehreren Hundert Wohneinheiten und Wohnquartieren; verschiedene<br />
Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen. www.<strong>gentes</strong>-gruppe.de<br />
MARkT unD AnALysE 53