Infozine 2/2010 - Albert Einstein Gymnasium
Infozine 2/2010 - Albert Einstein Gymnasium
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infozine 2/<strong>2010</strong><br />
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Schulisches<br />
<strong>Albert</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
Schaftrift 1<br />
21244 Buchholz i.d.N.<br />
Inhalt<br />
ISLI <strong>2010</strong> 1<br />
NORTEC 3<br />
Herr Eisele 4<br />
Goodbye, David Jones 6<br />
Caroline Müller 6<br />
Das Klimahaus 7<br />
Spenden am AEG 8<br />
Herr Palme König 9<br />
Auf Wiedersehen, Frau Krabbe 11<br />
Thirteen Days 12<br />
Spenden für das Tierheim Buchholz 14<br />
Herr Neff – Ein neuer Hausmeister 14<br />
DELF 15<br />
Praktikum Teil 1 16<br />
Praktikum Teil 2 17<br />
Die Theater Minis und Shakespeare 18<br />
Das Schülerkonzert 19<br />
In der Diskussion<br />
Atomkraft, nein Danke! 20<br />
Kleist – Lesen oder lieber nicht?! 22
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
ISLI <strong>2010</strong><br />
„You lost it, we found it, now you’re screwed!“<br />
Habt ihr schon mal versucht in der Bahn zu<br />
schlafen? Ist, als ihr gerade eingenickt wart, ganz<br />
zufällig ein Schaffner vorbeigekommen, um eure<br />
Fahrkarte zu kontrollieren? Ihr hattet aber leider<br />
ein Gruppenticket und die dafür verantwortliche<br />
Person saß zwei Abteile weiter? Ironischerweise<br />
waren in der vorherigen Stunde mindestens drei<br />
Kontrolleure mit Desinteresse an uns vorbeigekommen,<br />
aber kaum will man seine Ruhe haben,<br />
da kommen sie an…. Oder noch besser: der<br />
Süßigkeitenverkäufer weckt einen, nur um einen<br />
überteuerten Schokoriegel anzubieten.<br />
Aber mal von Anfang an, eigentlich geht es gar<br />
nicht um Schlafprobleme während der Bahnfahrt,<br />
sondern um das International Student Leadership<br />
Institute, kurz ISLI.<br />
Am letzten Februartag trafen wir uns am Buchholzer<br />
Bahnhof: sieben Schüler der zehnten Klasse<br />
und Frau Stolte-Duval. Gemeinsam wollten<br />
wir nach Oberwesel aufbrechen, wo wir eine<br />
Woche in einer Jugendherberge wohnen würden.<br />
Nachdem wir die erste Hälfte der Fahrt in vollen<br />
Zügen genossen hatten (beide Bedeutungen der<br />
Aussage sind hier angebracht) wurden wir mit<br />
den oben genannten Unannehmlichkeiten konfrontiert.<br />
Nach sechs Stunden Zugfahrt waren wir endlich<br />
da, zumindest glaubten wir das, als wir von zwei<br />
Jungen in ISLI-Shirts in Empfang genommen<br />
wurden. Die holten jedoch nur unser Gepäck ab,<br />
wir mussten den 20-minütigen Fußmarsch den<br />
Berg rauf zur Jugendherberge selbst zurücklegen<br />
und mit jedem Schritt wuchsen die Erwartungen<br />
und Zweifel, ob wir uns gut zurechtfinden würden.<br />
Oben angekommen, erhielt jeder von uns einen<br />
Zimmerschlüssel und ein Umhängeschild, das<br />
jedem, der es wissen wollte, unseren Namen und<br />
den unserer Schule verriet und, ganz wichtig,<br />
unsere Nationalität. Denn ein herausragendes<br />
Merkmal von ISLI ist die Internationalität: Insgesamt<br />
150 leistungswillige Schüler aus neun verschiedenen<br />
europäischen Ländern (u.a. Finnland,<br />
Estland, Ungarn, Italien) und den USA lernen<br />
zusammen alles Wissenswerte über „Leadership<br />
Skills“. Und damit wir wirklich rund um die Uhr<br />
Englisch sprechen, hatten wir auch internationale<br />
Roomies (Zimmergenossen).<br />
Wir Deutschen haben ja den Ruf pünktlich zu<br />
sein und so zogen wir so ziemlich als erste in<br />
unsere Zimmer ein. Nach und nach kamen auch<br />
die Anderen und schnell war man in ein Gespräch<br />
verwickelt. Ich stellte fest, dass jeder ein<br />
bisschen nervös war und niemand so genau wusste,<br />
was in den nächsten fünf Tagen auf uns zukommen<br />
würde, doch geteiltes Leid ist schließlich<br />
halbes Leid. Die Kennlerngespräche weiteten<br />
sich über die Zimmer hinaus aus und kurz darauf<br />
standen alle in einem Kreis auf dem Flur. Verständigungsschwierigkeiten<br />
gab es keine und<br />
auch in den folgenden Tagen benutzte ich das<br />
sicherheitshalber mitgeschleppte Wörterbuch<br />
nicht, denn es war immer jemand in der Nähe,<br />
der gerne weiterhalf.<br />
1
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Am Montagmorgen ging das Programm erst richtig<br />
los, alles war komplett durchgeplant. Ich muss<br />
zugeben, am Anfang wirkte das ziemlich abschreckend,<br />
doch man gewöhnte sich schnell<br />
daran und aus dem anfänglichen Wirrwarr aus<br />
Zahlen und Aufgaben kristallisierte sich ein<br />
leicht verständliches System heraus: Um sieben<br />
Uhr aufstehen, eine halbe Stunde später Frühstück<br />
und um halb neun begann der erste von vier<br />
täglichen Vorträgen zu je einem Thema rund um<br />
Führungsqualitäten. Ganz nach dem Motto „Erst<br />
die Arbeit, dann das Vergnügen“ wurden anschließend<br />
unter Zeitdruck (zwischen 20-30 Minuten)<br />
in sogenannten „Colour Groups“ (Arbeitsgruppen)<br />
Präsentationen wie beispielsweise ein<br />
Sketch, ein Gedicht oder ein Lied zu der unmittelbar<br />
vorher erlernten Technik erstellt. Obwohl<br />
die Amerikaner am meisten redeten, hatte doch<br />
jeder die Möglichkeit sich einzubringen. Heraus<br />
kamen die absurdesten und komischsten Ergebnisse,<br />
die wir tatkräftig mit selbstgebastelten<br />
Pappkostümen unterstützten. Außerdem bauten<br />
die Meisten kleine Sticheleien gegen die anderen<br />
Gruppen ein und wurden teilweise durch die begrenzte<br />
Erarbeitungszeit zu Improvisation gezwungen,<br />
was auf Dauer zu schmerzenden<br />
Lachmuskeln der Zuschauer führte.<br />
Das Highlight eines jeden Tages war die „News<br />
Break“. Neben der Erläuterung der weiteren Programmpunkte<br />
des Tages musste hier jeder, der<br />
etwas verloren oder absichtlich liegengelassen<br />
hatte, auf der Bühne seine Strafe entgegennehmen.<br />
Von Tag zu Tag variierte diese, von „Butt<br />
Spelling“ (der Betroffene buchstabiert ein Wort<br />
durch Bewegung des Hinterteils) bis zum Herausfischen<br />
des eigenen Zimmerschlüssels aus<br />
einem eigens für diesen Zweck zusammen gemischten<br />
Matsch aus Küchenabfällen.<br />
Nach dem Mittagessen hatte jeder die Möglichkeit<br />
bei einer „Open Stage“ seine Talente (z.B.<br />
Tanz oder Gesang) vor Publikum darzubieten<br />
und dafür die entsprechende Anerkennung zu<br />
ernten.<br />
Gegen Mitte der Woche bot sich uns die Möglichkeit<br />
am Myers Briggs Type Indicator (kurz<br />
MBTI) teilzunehmen, einem Persönlichkeitstest,<br />
der Menschen in 16 verschiedene Verhaltenstypen<br />
einteilt und ihnen so zu verstehen hilft, wie<br />
sie in verschiedenen Situationen reagieren, welches<br />
ihre Verhandlungsvorlieben sind etc., ganz<br />
nebenbei kann man dabei noch eine Menge über<br />
sich selbst und seine Umgangsweise mit anderen<br />
Menschen lernen.<br />
[Eine kostenlose Testversion auf Deutsch gibt’s<br />
im Internet unter:<br />
http://www.philognosie.net/index.php/tests/testsv<br />
iew/31/ ]<br />
Viel zu schnell war der Tag des Abschieds gekommen.<br />
Wir haben gelernt, dass man gleichzeitig<br />
eine Menge Spaß haben und fürs Leben lernen<br />
kann. Obwohl schätzungsweise mindestens jeder<br />
zweite Teilnehmer eine Kopfschmerztablette<br />
genommen hatte und wir nur wenig geschlafen<br />
hatten, wollte noch keiner so recht wieder zurück<br />
nach Hause. Die Vorstellung, wenige Tage später<br />
in den normalen Schulalltag zurückzukehren,<br />
schien unvorstellbar. Dennoch wurden die letzten<br />
Adressen ausgetauscht und die Tränen flossen,<br />
denn wir wussten: Für die meisten war es ein<br />
Abschied für immer.<br />
2
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Ich bin froh, ein Teil dieser Veranstaltung gewesen<br />
zu sein und ich hoffe, dass Schülern auch<br />
weiterhin noch die unbezahlbare Erfahrung machen<br />
können, europaweit Kontakte zu knüpfen<br />
und Nützliches für ihre späteren Karrieren in<br />
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu lernen<br />
und zu verinnerlichen. Also, wenn ihr die Chance<br />
geboten bekommt, an diesem Seminar teilzunehmen,<br />
ergreift sie!<br />
Falls ihr neugierig geworden seid, könnt ihr gerne<br />
in den <strong>Infozine</strong>-Ausgaben 3/2005, 2/2008 oder<br />
2/2009 andere Erfahrungsberichte durchlesen und<br />
auch eure Englischlehrer helfen euch sicher gerne<br />
weiter.<br />
NORTEC<br />
Physik in den Hamburger Messe-Hallen<br />
Ende Januar hieß es für Interessierte aus den<br />
Physikkursen der Oberstufe: Ausprobieren statt<br />
Pauken. In den Messehallen von Hamburg hatten<br />
sich Aussteller aus allen Bereichen der industriellen<br />
Produktionstechnik zur Fachmesse<br />
NORTEC versammelt. Diese Gelegenheit nutzten<br />
auch verschiedene Universitäten und Lehreinrichtungen<br />
aus dem Großraum Hamburg, um<br />
auf sich aufmerksam zu machen.<br />
Für uns hieß es also auf nach Hamburg. Vor Ort<br />
wurden wir in Gruppen von etwa 8 Leuten an<br />
Studenten übergeben, die sich dazu bereit erklärt<br />
hatten, uns zu den Ständen diverser „Bildungsanbieter“<br />
zu führen. Dort gab es dann<br />
einen regelrechten Wettbewerb um die Studieninteressierten:<br />
Mit verschiedensten Experimenten und Vorführungen<br />
wurde versucht, unsere Aufmerksamkeit<br />
zu erregen. Das Sprungverhalten von in flüssigem<br />
Stickstoff abgekühlten Flummis beobachten,<br />
einen riesigen Roboter-Arm programmieren,<br />
Autos aus Holz fräsen und ein<br />
Druckgasrennen antreten, die Funktionsweise<br />
eines Autos mit Wasserstoffantrieb erklärt bekommen<br />
oder mit Hilfe eines Endoskops Nägel<br />
aus einer Paprika entfernen. All das war möglich<br />
und durfte ausprobiert werden. Außerdem<br />
gab es für Interessierte natürlich viele Informationen<br />
rund um das Studium und die Ausbil-<br />
Annika Schömann, 10b<br />
dung in einem technisch orientierten Beruf. Der<br />
oben schon erwähnte Wettbewerb wurde, nach<br />
Meinung einiger Schüler, außerdem durch das<br />
Entsenden besonders hübscher Studentinnen<br />
weiter gefördert, das ist natürlich reine Einbildung<br />
;-).<br />
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war<br />
eine erfrischende Bühnenshow. Unter Einbeziehung<br />
lebendiger Testobjekte, merkwürdigerweise<br />
hauptsächlich Schüler unseres Instituts,<br />
wurden einfache, wenn auch faszinierende<br />
Experimente zur Schau gebracht, gewürzt mit<br />
einer passenden Dosis Humor. So wurde uns<br />
zum Beispiel demonstriert, welch eindrucksvolle<br />
Musik ein Laserpointer, eine Solarzelle und<br />
ein Verstärker produzieren können oder wie ein<br />
Ölfass unter Einsatz von normaler Luft laut<br />
krachend zerquetscht wird.<br />
3
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Nachdem unsere Studenten unsere Laufpläne<br />
mit uns abgearbeitet hatten, konnten wir die<br />
Zeit dann noch nutzen, um auf eigene Faust<br />
weiter Informationen zu sammeln und Sachen<br />
auszuprobieren. So kam es dann, dass auch um<br />
viertel nach fünf, als eine freundliche Stimme<br />
schon mehrmals darum gebeten hatte, die Hallen<br />
jetzt zu verlassen, immer noch eine Menge<br />
darauf wartete, sich noch den eigenen Namen in<br />
ein Stück Plexiglas fräsen zu lassen.<br />
Wie lautet ihr voller Name?<br />
Thomas Eisele.<br />
Haben Sie einen Spitznamen?<br />
Nein.<br />
Wann und wo wurden sie geboren?<br />
Am 05.07.1982 in Offenburg in Baden-<br />
Württemberg.<br />
Wohnen Sie jetzt in Buchholz?<br />
Nein, ich wohne in Hamburg.<br />
Welche Fächer unterrichten Sie?<br />
Ich unterrichte Deutsch und Englisch.<br />
Wie gefällt Ihnen das AEG?<br />
Im Gegensatz zu den Hamburger Schulen, an<br />
denen ich schon war, gefällt mir das AEG sehr<br />
gut. Das Klima in den Klassen ist super. Mobbing<br />
und Schlägereien wie in der Großstadt sind<br />
hier gar nicht zu finden. Auch das Kollegium hat<br />
mich sehr nett aufgenommen.<br />
Herr Eisele<br />
Referendar und Super Daddy<br />
Die Rückreise nach Buchholz durfte jeder selbst<br />
gestalten und daher nutzte der ein oder andere<br />
dann noch die Möglichkeit, die seltene Gelegenheit<br />
zu nutzen und den Abend mit einem<br />
Spaziergang AUF der Aster abzurunden.<br />
Alles in allem ein lohnenswerter und weiterzuempfehlender<br />
Tag. Den folgenden Jahrgängen<br />
sei ans Herz gelegt, die Möglichkeit zu nutzen,<br />
sobald sie sich bietet.<br />
Hannes Pahl, 11<br />
Wissen Sie schon, was sie nach Ihrem Referendariat<br />
machen möchten?<br />
(schmunzelt) Das hängt eigentlich sehr von meiner<br />
Frau ab. Sie studiert gerade Medizin und<br />
nach Abschluss des Studiums werden wir uns<br />
natürlich auch nach den Stellenangeboten richten.<br />
Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, eine<br />
längere Reise zu unternehmen oder im Ausland<br />
zu leben.<br />
Was haben Sie studiert und wo?<br />
Ich habe zuerst in Stuttgart ein Studium mit den<br />
Schwerpunktfächern Mathematik und Englisch<br />
aufgenommen, dann aber zur Universität Hamburg<br />
gewechselt und dort Deutsch und Englisch<br />
studiert.<br />
4
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Sind Sie verheiratet/liiert?<br />
Ja!<br />
Haben Sie Kinder?<br />
Ja, zwei. Eine Tochter, Julia (5) und einen Sohn<br />
Moritz (1 ½).<br />
Wollten Sie schon immer Lehrer werden oder<br />
hatten Sie früher andere Traumberufe?<br />
Eine kurze Zeit lang habe ich davon geträumt<br />
Pilot zu werden, ab der 10. Klasse war ich mir<br />
aber sicher, ich würde Lehrer werden.<br />
Was sind ihre Hobbys?<br />
Im Moment sind meine Hobbys eigentlich meine<br />
Kinder und meine Arbeit. Ansonsten spiele ich<br />
sehr gerne Basketball und (lacht) ich wollte auch<br />
immer mal an einem Marathon teilnehmen.<br />
Was sind ihrer Meinung nach ihre besten und<br />
schlechtesten Eigenschaften?<br />
Oh… also ich habe die schlechte Eigenschaft,<br />
dass ich sehr verplant bin. Ohne meine Notizen<br />
bin ich verloren. Meine Offenheit für andere<br />
Kulturen und neue Ideen ist wahrscheinlich eine<br />
meiner besten Eigenschaften, nur so war es mir<br />
immer möglich, mich auf längeren Reisen in anderen<br />
Ländern heimisch zu fühlen.<br />
Waren Sie ein guter Schüler? Was waren ihre<br />
Lieblingsfächer?<br />
Joaa… Englisch und Biologie.<br />
Haben Sie einen Lieblingsfilm?<br />
Also ich mag eigentlich alle der Oceans Filme<br />
und natürlich auch Star Wars.<br />
Welche Art von Musik hören Sie am liebsten?<br />
Ich liebe Musik der 80er aber auch Rockballaden.<br />
Haben Sie ein Motto?<br />
Nein.<br />
Was ist Ihr liebstes Reiseziel?<br />
Auf jeden Fall Singapur. Gerne würde ich auch<br />
einmal nach Japan oder Australien reisen.<br />
Welchen Film haben Sie bei ihrem letzten Kinobesuch<br />
gesehen?<br />
Alvin und die Chipmonks 2, zusammen mit meiner<br />
Tochter. Sehr empfehlenswert!<br />
Vollenden Sie die folgenden Sätze:<br />
Auf meinem Schreibtisch: liegt viel Unordnung.<br />
Um mich zu beeindrucken: muss ein(e) Schüler(in)<br />
weltoffen und neugierig sein<br />
Mit einer Million Euro: würde ich eine Weltreise<br />
machen, ein neues Auto kaufen und meiner<br />
Schwägerin finanziell unter die Arme greifen.<br />
Aber auf jeden Fall würde ich weiterhin arbeiten<br />
wollen.<br />
Keine Ahnung: habe ich in Sachen Naturwissenschaften<br />
Was halten sie vom G8?<br />
Eigentlich gut, allerdings schlage ich vor, Kinder<br />
schon im Alter von 5 Jahren einzuschulen.<br />
Gibt es noch irgendetwas, das wir unbedingt über<br />
sie wissen müssen?<br />
Ich glaube nicht (lacht).<br />
Vielen Dank!<br />
Mariam S. Ebrahim, 12<br />
5
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Schon seit jungen Jahren hegte Frau Müller den<br />
Wunsch, Lehrerin zu werden und gab damals<br />
schon ihren kleinen Cousinen Unterricht. Sie<br />
setzte ihren Kindheitstraum in einem Studium in<br />
Hamburg und einem Referendariat in Braunschweig<br />
in die Tat um. Letzt endlich ist sie zufällig<br />
an unserer Schule gelandet. Zwar hatte sie<br />
vor, in der Region Hamburg zu unterrichten, aber<br />
ein Stellenangebot brachte sie schließlich zu unserer<br />
Schule. Nun haben Schüler aus allen Jahrgängen<br />
an unserer Schule seit Anfang Mai das<br />
Nice to meet you!<br />
Farewell and Goodbye<br />
Caroline Müller<br />
Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung<br />
Fast ein halbes Jahr verbrachte David Jones als<br />
Fremdsprachenassistent bei uns am AEG, um<br />
Erfahrungen als Lehrer zu sammeln. Er bot eine<br />
Gesprächsrunde, natürlich in seiner Muttersprache<br />
Englisch, für Oberstufenschüler an und unterstütze<br />
die Kleinsten wöchentlich bei GeHa.<br />
Nun ist die Stunde des Abschieds gekommen.<br />
„Es hat mir hier wirklich gut gefallen, die Schüler<br />
und Lehrer waren alle sehr nett!“, so sein abschließendes<br />
Urteil.<br />
Außerdem betrachtet er die hiesige Art des Unterrichts<br />
als sehr effektiv, und das nicht nur wegen<br />
der guten Englischkenntnisse. „Ich habe nie<br />
so gut Deutsch gelernt, wie die Schüler hier Englisch.“<br />
<strong>Infozine</strong> wünscht David Jones alles Gute für seine<br />
Zukunft!<br />
Annika Schömann, 10b<br />
Vergnügen von Frau Müller in Deutsch und Englisch<br />
unterrichtet zu werden.<br />
Aber auch Frau Müller freut sich auf eine Zukunft<br />
am AEG und ist hoch motiviert. Sie hat<br />
bereits gute Erfahrungen gemacht und ist sowohl<br />
von der Sympathie der Schüler, wie auch von der<br />
Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit des Kollegiums<br />
begeistert.<br />
6
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Ihr peinlichstes Ereignis ihrer bisherigen Lehrerkarriere<br />
war während des Referendariats in<br />
Braunschweig, als sie eine Theater-AG geleitet<br />
hat. Hier ist sie beim Schneiden einer Grimasse<br />
vor ihren Schülern von der Bühne gefallen. Dieses<br />
Ereignis wird ihr wohl immer in Erinnerung<br />
bleiben.<br />
So hoffen wir, dass sie auch aus ihrer Lehrertätigkeit<br />
am AEG viele positive Erinnerungen mitnehmen<br />
wird und wünschen ihr eine schöne Zeit.<br />
An einem Tag um die Erde<br />
Eine Wanderung entlang des 8. Längengrades<br />
Am 06.05.<strong>2010</strong> habe ich es entlang des 8. Längengrades<br />
um die Erde geschafft und dabei an<br />
neun verschiedenen „Klimastationen“ Halt gemacht!<br />
Klingt erstaunlich, ist aber wahr.<br />
Ermöglicht hat diese Reise ein Deutscher, der die<br />
Tour selbst unternommen hat und nun seine Erinnerungen<br />
und Erfahrungen in Bremerhavens<br />
Klimahaus an die Öffentlichkeit weitergibt. Mit<br />
dem Bio-LK Zeitler haben wir uns also auch auf<br />
den Weg gemacht. Das Klimahaus ist von außen<br />
gesehen eines von diesen hässlichen modernen<br />
Neubauten und sieht ungelogen aus wie ein Donut<br />
aus Glasfenstern. Naja, immerhin gibt es bei<br />
der Energieversorgung im Gebäude fast keine<br />
Kohlenstoffdioxid Emissionen. Wär’ ja auch ein<br />
wenig widersprüchlich. Im Klimahaus angekommen,<br />
begibt man sich nach einem einführenden<br />
Film von Bremerhaven aus in die Schweiz.<br />
Das bedeutet im Klimahaus, man geht in einen<br />
Raum, indem Felsen die Alpen darstellen, es<br />
überall nach Kuhmist riecht, man Plastikkühe<br />
melken kann und die Temperaturen denen in der<br />
Schweiz gleichen. Wenn man noch nicht auf<br />
einem Gletscher war, so kann man mühelos auf<br />
die Alpen klettern und in einen echten Gletscher<br />
eintreten. Es war ziemlich kalt. Und das lecken<br />
am Eis würde ich auch nicht empfehlen.<br />
Felix Westerkamp, 12<br />
So schlängelt man sich jedenfalls seinen Weg<br />
durch die Schweiz, Sardinien (Italien), Kanak<br />
(Niger), Ikenge (Kamerun), Königin-Maud-Land<br />
(Antarktis), Satitoa (Samoa), Gambell (Alaska)<br />
und die Hallig Langeneß (Deutschland), die alle<br />
auf dem 8. Längengrad liegen und alle unterschiedliche<br />
Klimate aufzeigen. Jede Station hat<br />
ihren eigenen Ausstellungsraum, in dem die für<br />
die Region typischen Temperaturen herrschen,<br />
die Landschaft nachempfunden wird und Besonderheiten<br />
dargestellt werden. Es soll dem Besucher<br />
deutlich machen, warum das Klima wie, wo<br />
ist und wodurch man es beeinflussen kann. Insgesamt<br />
ziemlich beeindruckend und interessant,<br />
nur leider schafft man es nicht, sich auf jede Station<br />
ganz einzulassen, es sei denn, man möchte<br />
dort mehrere Tage ohne schlafen verbringen. Die<br />
Fülle an Informationen, die einem geboten werden,<br />
kann nur schwer mit einem einzigen Besuch<br />
aufgenommen werden. Schwer wird’s vor allem,<br />
wenn man einen nervtötenden Lehrer mitschleppen<br />
muss (nichts für ungut!). […von nervenden<br />
Schülern redet ja nie jemand… der Zeitler]<br />
Nun mal ein wenig mehr über die einzelnen Ausstellungsräume:<br />
Auf meiner Reise um die Welt wurde ich in Sardinien<br />
klein wie eine Ameise und lief durchs<br />
7
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
hohe Gras, wo ich von einer Bierdose überrascht<br />
wurde, die irgendein Idiot nicht in den Mülleimer<br />
werfen konnte. Es gab auch wilde Tiere, wie<br />
Schmetterlinge, Stabheuschrecken und Echsen,<br />
die mir gefährlich nahe kamen. Wenig später<br />
wurde ich wieder in meine normale kleingroße<br />
Größe zurückverwandelt und ging auf die Suche<br />
nach Wasser. Doch zu meiner Bestürzung musste<br />
ich bei 35°C ein Wadi durchqueren und da wusste<br />
ich, ich war in der Sahel-Zone. Dort legte sich<br />
Herr Zeitler erstmal zu einem Nickerchen hin und<br />
wir schlichen weiter zu einer Tuareg-Hochzeit.<br />
Aus der ariden Zone ging’s dann in die humide<br />
Tropenzone am Äquator, wo wir in der Nacht<br />
durch den dunklen Regenwald wanderten. Tausend<br />
Geräusche, feuchte Hitze und viele unterschiedliche<br />
Gerüche. Als der Tag begann, mussten<br />
wir über eine Hängebrücke ein Gewässer mit<br />
gefährlichen Fischen überqueren, um daraufhin<br />
wieder in die Nacht zu treten. Der Sternenhimmel<br />
um uns herum war atemberaubend. Er leuchtete<br />
uns den Weg in die Kälte der Antarktis: Nur Eis<br />
und Schnee weit und breit und eine Kältekammer,<br />
mit -6°C! Irgendwie hätte man sich verloren<br />
fühlen können, wenn nicht Herr Zeitler mit seinen<br />
Kommentaren den Raum beschallt hätte. Und<br />
weil uns ein wenig frisch geworden war, gingen<br />
wir dann auch schnell weiter nach Samoa: Sandstrand,<br />
türkises Wasser mit Findet-Nemo-Fischen<br />
und eine Kirche. Komisch eigentlich, dass die so<br />
nah beieinander liegen und dass mir vom Laufen<br />
nicht mal die Füße weh taten…Plopp waren wir<br />
schon in Alaska, um uns mit den Problemen der<br />
Einwohner zu beschäftigen und ein paar Jagdutensilien<br />
einzupacken. Man weiß ja nie!<br />
Letztendlich waren wir wieder in Deutschland,<br />
auf der Hallig Langeneß, wo es mir fast gelang,<br />
Herrn Zeitler bei Flut auf der Hallig zurückzulassen.<br />
Wie sich alle bei mir bedankt hätten! Naja,<br />
gelang wie gesagt nur fast. Letztendlich waren<br />
wir dann wieder in Bremerhaven und das kann<br />
nur eins heißen: Wir haben die Weltreise überlebt<br />
und dabei unheimlich viel gelernt und selbst erlebt.<br />
Nun mussten wir in unserer letzten Mission<br />
nur noch das Knurren unserer Mägen abstellen…<br />
Wer mehr über das Klimahaus in Bremerhaven<br />
wissen möchte, kann sich unter http://klimahausbremerhaven.de/<br />
schlau machen! Ein Besuch ist<br />
es auf jeden Fall wert!!!<br />
Wohin mit dem Geld?<br />
Wofür unsere Spenden verwendet werden<br />
„Achtung, eine Durchsage!“ Früher bekamen<br />
meine Klassenkameraden und ich davon kaum<br />
etwas mit, wir waren ganz einfach zu Laut. Mittlerweile<br />
verpassen wir aber keine wichtigen Informationen<br />
mehr, der neuen Lautsprecheranlage<br />
sei Dank.<br />
Daniela Schmid, 13<br />
Finanziert wurde diese durch eine Spende von<br />
€ 1.000,- der Sparkasse für die guten Leistungen<br />
bei der Schulinspektion. Doch das ist noch lange<br />
nicht alles. Ihr wollt wissen, welche Spenden in<br />
letzter Zeit für welche Zwecke zusammengekommen<br />
sind? Ich habe im Namen der <strong>Infozine</strong><br />
nachgeforscht, doch seht selbst.<br />
8
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Die beim Sommerfest Anfang nächsten Schuljahres<br />
erwirtschafteten Erlöse werden für die Anschaffung<br />
neuer Fernseher und die dazugehörigen<br />
Rollwagen ausgegeben werden.<br />
Annika Schömann, 10b<br />
€ 2.710,- für Haiti, durch 1-Euro-Aktion der SV. Das Geld wurde direkt an das Kinderhilfswerk<br />
weitergegeben.<br />
€ 62,- sammelte die 5a für Indien<br />
€ 223,- durch Kuchenverkauf beim Elternsprechtag<br />
€ 630,- durch die Mini-Theater-AG-Aufführungen<br />
€ 1.460,- durch Spenden beim Varieté (plus € 4.100,- durch die Eintrittsgelder). Diese Erlöse<br />
fließen in das soziale Projekt des AEG, unsere Partnerschule in Indien. Inzwischen<br />
haben wir in selbige bereits € 12.000,- investiert (u.a. für Computer und in den Häuserbau<br />
für arme Familien).<br />
€ 1.000,- von der Sparkasse für die gute Leistung des AEG bei der Schulinspektion<br />
König der Palmen oder doch wohl eher König<br />
der Chemie? Ich sage: „König der Chemie!“ Warum<br />
ich mir da so sicher bin? Nun denn, in einem<br />
Interview habe ich Näheres erfahren, über den<br />
König der Chemie.<br />
Es ist ein uns noch nicht allen bekanntes Gesicht,<br />
was nicht verwundert, da es erst seit einigen Wochen<br />
an unserer Schule tätig ist. Hierbei handelt<br />
es sich um den neuen Lehrer Herrn Palme-König.<br />
Bisher ist er ein Pendler zwischen zwei Schulen.<br />
Jetzt gleichzeitig noch am <strong>Gymnasium</strong> Tostedt<br />
zu Gange, wird er uns Anfang nächsten Schuljahres<br />
voll und ganz durch den Schulalltag begleiten.<br />
Man könnte meinen, das AEG sei sein Zuhause.<br />
In Hamburg geboren, besuchte er schon zu seiner<br />
Schulzeit das <strong>Albert</strong>-<strong>Einstein</strong>-<strong>Gymnasium</strong> und<br />
Herr Palme-König<br />
Verstärkung in der Chemie<br />
machte 1992 seinen Abschluss. Wie es nun dazu<br />
kam, dass er letztendlich in Kassel und Marburg<br />
sein Lehramtsstudium für Mathematik und Chemie<br />
absolvierte, ist einfach zu erklären: Es handelt<br />
sich um eine Bekanntschaft, die er schon in<br />
frühen Kindertagen machte. Sie blieb in seinem<br />
Kopf, Tag und Nacht konnte er nur noch an sie<br />
denken. Sie erschien ihm überall und er wusste:<br />
„Ich muss sie besser kennenlernen.“ Diese Bekanntschaft<br />
wurde zur Freundschaft und die<br />
Freundschaft zur Liebe. Seine große Liebe mit<br />
dem Namen „Chemie“. Einst wünschte er sich zu<br />
Weihnachten einen Chemiebaukasten, welchen er<br />
auch bekam, baute ein kleines Labor nach, führte<br />
Versuche durch, bis sein innigster Wunsch kein<br />
anderer war als der, Chemiker zu werden. Da er<br />
nun schon früher immer das Bedürfnis verspürte,<br />
Wissen weiter zutragen und zu reden, reden, re-<br />
9
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
den ( was so manch einem, wie er erzählte wahnsinnig<br />
auf die Nerven ging), dachte er sich:<br />
„Hmm, warum nicht Chemie auf Lehramt studieren?“.<br />
Und so kam es dazu. Aber wie um Himmels<br />
Willen konnte man ihn für Mathe begeistern?<br />
Wenn hier auch eine Liebe wie mit der Chemie<br />
vorlag kann ich nur sagen: Es stimmt, Liebe<br />
macht blind. Wer will schon sein Leben freiwillig<br />
mit Mathe verbringen. Doch wurde nach seinen<br />
Erzählungen einiges verständlicher für mich. Ein<br />
riesen Fan von Mathe war auch Herr Palme-<br />
König nicht von Anfang an, und wenn ich euch<br />
nun erzähle, wer ihm beibrachte, dass Mathe<br />
etwas so wunderbares sein kann (ich halte noch<br />
immer nichts davon), wird man wissen, dass eine<br />
AEG-Legende ihm dies „eingebrockt“ hat. Ingo<br />
Thalmann, unser ehemaliges Mathe-Physik-und<br />
Kunstgenie, gestaltete wohl schon damals seinen<br />
Unterricht recht schmackhaft und interessant und<br />
brachte Herrn Palme-König die Mathematik nahe.<br />
„Der Unterricht in Mathe machte plötzlich<br />
Spaß, man musste nicht immer nur tausend Formeln<br />
auswendig lernen, nein, die einzelnen mathematischen<br />
Vorgänge wurden uns im Zusammenhang<br />
erklärt, man konnte die Mathematik<br />
endlich anwenden.“ Es wurde also die Frage<br />
„Warum ist das so?“ geklärt und nicht die einfache<br />
Antwort „Weil das so ist!“ gegeben.<br />
Dies macht auch den Unterschied zwischen seiner<br />
Zeit als Schüler und als Lehrer aus. Abgesehen<br />
von optischen Veränderungen, hat sich die<br />
komplette Unterrichtsstruktur geändert. Heute<br />
erfassen Schüler den Sinn von all dem, was sie<br />
lernen müssen (vielleicht bin auch ich in Mathe<br />
bald so weit), es wird über die verschiedensten<br />
Dinge diskutiert und geredet, und genau das<br />
macht den Unterricht interessanter. Auf der<br />
Schiene „verrückter Chemiker“, fährt er heute<br />
nicht mehr. „Die Chemie ist immer noch meine<br />
große Liebe, jedoch ist es nicht mehr so neu für<br />
mich“. Neben seinem Hobby Chemie, verfolgt er<br />
als Fan vom FC-Bayern München und St. Pauli<br />
die Welt des Fußballs. Seine Lieblingsmusik ist<br />
noch immer Sinti Pop, Depeche Mode, welche in<br />
seiner Jugend bekannt und angesagt war, aber<br />
auch Rammstein wird von seinen Ohren gerne<br />
gehört.<br />
Das Lernklima am AEG sei wunderbar. Alle<br />
haben einen freundlichen Umgang miteinander<br />
und sein Wunsch ist es, die Schüler für seinen<br />
Unterricht zu begeistern. Er möchte, dass man<br />
Spaß am Unterricht hat, selbst wenn das Interesse<br />
nur gering oder sogar gar nicht vorhanden ist.<br />
Um seine Liebe mit anderen zu teilen (schon<br />
ziemlich großzügig), spielt er mit dem Gedanken,<br />
eine Chemie-AG zu gründen, in der fast ausschließlich<br />
Experimente durchgeführt werden<br />
sollen, eine AG nach dem Motto „Chemie für<br />
Mutige“.<br />
„Die Liebe kommt übers Experiment“, sagte er<br />
mir und an dieser Stelle muss ich ihm Recht geben.<br />
Chemie für Mutige ...wohl doch noch ein<br />
wenig auf der Schiene „verrückter Chemiker“,<br />
was?<br />
Yasmin Cattan, 12<br />
10
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Spock, die Pubertät und Schützlinge<br />
Frau Krabbe pflegt den Nachwuchs<br />
Heute war Ihr letzter Tag, Sie sind jetzt vorerst<br />
das letzte Mal durch die Tür des Lehrerzimmers<br />
gegangen. Fiel es Ihnen schwer?<br />
Ja, natürlich fiel mir das schwer. Bisher habe ich<br />
das zwar noch nicht so gemerkt, aber als dann<br />
alle Reden hielten und Präsente überreichten, da<br />
ist mir das Herz ganz schön in die Hose gerutscht.<br />
Was werden Sie am meisten vermissen nach dieser<br />
Zeit?<br />
Meine Kollegen werde ich sehr vermissen, weil<br />
ich mit vielen von ihnen sehr gut auskomme,<br />
beziehungsweise sogar befreundet bin, und tatsächlich<br />
werde ich auch meine Schüler sehr vermissen,<br />
weil ich ausgesprochen nette Schüler<br />
hatte, mit den ich gut klar komme.<br />
Was können Sie an neugewonnener Erfahrung<br />
nun mitnehmen?<br />
Die Tatsache, dass ich hier an der Schule dazu<br />
gekommen bin, mich im Bereich Theater sehr zu<br />
engagieren und dadurch auch weiter zu entwi-<br />
ckeln. Diese Möglichkeit hatte ich vorher einfach<br />
nicht und hier mit der schönen Bühne hat sich das<br />
dann eben ergeben.<br />
Hat sich Ihr anfängliches Lehrerbild mittlerweile<br />
verändert?<br />
Nein, eigentlich nicht. Ich gehe immer davon aus,<br />
dass man als Lehrer mit den Schülern grundsätzlich<br />
einen Interessenkonflikt hat. Der Lehrer<br />
möchte etwas anderes, als die Schüler – das ist<br />
vollkommen natürlich. Wenn man es aber<br />
schafft, sich auf persönlicher Ebene mit Respekt<br />
zu begegnen und den Schülern das Gefühl gibt,<br />
sie ernst zu nehmen, dann nehmen sie einen auch<br />
ernst und respektieren einen. Das halte ich für das<br />
Wichtigste.<br />
Würden Sie also wieder Lehrerin werden?<br />
Ja!<br />
Und was passiert nun mit Ihren Schützlingen,<br />
Ihren Schülern und der Theater-AG?<br />
Ich habe versucht, für alle ein gutes Unterkommen<br />
zu sichern, gerade was die Theater-AG angeht,<br />
das war auch das einzige, worauf ich Einfluss<br />
hatte. Alles andere hat die Schulleitung<br />
bestimmt. Es fallen aber allen Klassen sehr nette<br />
Kollegen zu und die Theater-AG übernehmen<br />
jetzt Frau Müller-Baeck und Frau Lange.<br />
Und Ihr Schützling? Wird es ein Junge oder<br />
Mädchen? Und wie wird er heißen?<br />
11
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Es wird ein Junge, den Namen werde ich aber<br />
erst verraten, wenn er da ist. [Name ist der Redaktion<br />
bekannt.]<br />
Laut Internet soll die Zeitung „Eltern“ sehr empfehlenswert<br />
sein, meine Eltern schwören auf den<br />
amerikanischen Kinderarzt Benjamin Spock und<br />
meine Oma meinte grundsätzlich immer etwas<br />
ganz anderes. Wie haben Sie sich auf das Dasein<br />
als Mutter vorbereitet? Und werden Sie schon<br />
überrannt von Leuten, die meinen, sie wüssten<br />
alles besser?<br />
Am Anfang meiner Schwangerschaft habe ich<br />
ganz viele Bücher geschenkt bekommen – allerdings<br />
nicht Spock. Da ich ja zwei sehr leseintensive<br />
Fächer unterrichte, hatte ich aber gar keine<br />
Zeit, die zu lesen. Das heißt also, die standen im<br />
Schrank und ich habe nur mal ganz spezifische,<br />
kurze Informationen rausgesucht. Ich weiß aber<br />
auch gar nicht, wer diese Dinger durchließt. Ich<br />
lese so etwas nie, weil ich mir denke, lass die<br />
Dinge auf dich zukommen. Ich höre aber durchaus<br />
auf Leute, die schon Kinder haben. Schließlich<br />
sind die schon durch damit und werden das<br />
dann wissen.<br />
Und wie sind Ihre Vorstellungen vom Mutterdasein?<br />
Es wird sicherlich auch sehr anstrengend. Mein<br />
Sohn wird über die Stränge schlagen, später dick<br />
pubertieren, und mit all dem werde ich dann leben<br />
müssen. Aber wenn man eine Weile in dem<br />
In dem Film „Thirteen Days“ wird ein wichtiges<br />
weltpolitische Ereignis spannend nacherzählt: Im<br />
Oktober 1962 erfahren die Amerikaner durch<br />
Aufklärungsflüge, dass die Sowjets Raketenabschussrampen<br />
auf Kuba installieren. Präsident<br />
Kennedy beruft daraufhin einen Krisenstab ein,<br />
Thirteen Days<br />
Ein Film über die Kubakrise<br />
Job ist, hat man da einen gewissen Profigrad<br />
erreicht.<br />
Werden Sie später wieder als Lehrerin ans AEG<br />
zurückkommen?<br />
Ich werde nach der Elternzeit auf jeden Fall wieder<br />
in den Schuldienst zurückkehren, aber wahrscheinlich<br />
nicht ans AEG. Da ich ja nicht von<br />
hier bin, werde ich erstmal nach Berlin zurückkehren,<br />
um in der Nähe meiner eigenen Eltern zu<br />
sein.<br />
Möchten Sie sonst noch etwas sagen? Ein letztes<br />
Wort?<br />
Ich bedauere es außerordentlich, hier die Segel<br />
streichen zu müssen. Ich habe mich an dieser<br />
Schule sehr gut gefühlt. Es gab eigentlich keinen<br />
Tag, an dem ich gedacht habe, ich mag da jetzt<br />
nicht hingehen, sondern bin immer sehr gerne<br />
hier gewesen. Ich glaube, so etwas gibt es nicht<br />
so oft.<br />
Jonas Kutzim, 12<br />
in dem viele Offiziere und Politiker einen Angriff<br />
auf Kuba verlangen, was jedoch unweigerlich zu<br />
einem dritten Weltkrieg führen würde. Robert<br />
Kennedy, dem Bruder des Präsidenten, gelingt es,<br />
die Mehrheit des Krisenstabes von einer friedlichen<br />
Blockade zu überzeugen, die weitere sowje-<br />
12
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
tische Waffenlieferungen an Kuba verhindern<br />
soll.<br />
In den nächsten Tagen gelingt es den Amerikanern<br />
und Sowjets, sich zu einigen: Die Amerikaner<br />
versprechen, das sozialistische Kuba nicht<br />
anzugreifen und ihre Raketen aus der Türkei<br />
abzuziehen. Im Gegenzug bauen die Sowjets die<br />
Raketen auf Kuba ab.<br />
In der Zwischenzeit wird die Situation jedoch<br />
immer wieder bedrohlich, da amerikanische<br />
Flugzeuge und sowjetische U-Boote beschossen<br />
werden und immer wieder von beiden Seiten<br />
Atombombentests durchgeführt werden. Als ein<br />
amerikanisches Spionageflugzeug abgeschossen<br />
wird, müssten die Amerikaner der Sowjetunion<br />
eigentlich den Krieg erklären. Dieses passiert<br />
jedoch nicht, stattdessen wird weiter an einer<br />
friedlichen Lösung des Konfliktes gearbeitet.<br />
Der Film „Thirteen Days“ schildert diese Geschehnisse<br />
aus amerikanischer Sicht; es wird sehr<br />
auf den Entscheidungsprozess im Weißen Haus<br />
eingegangen, dahingegen wird der Kreml nicht<br />
ein einziges Mal gezeigt. Der Film gewinnt seine<br />
Spannung nicht nur durch direkte Actionszenen,<br />
wie zum Beispiel durch die amerikanischen Aufklärungsflugzeuge,<br />
die unter Beschuss im Tiefflug<br />
über Kuba fliegen, sondern auch dadurch,<br />
dass dem Zuschauer bewusst wird, wie nah die<br />
Welt an einem Atomkrieg steht. Hierbei wird<br />
Präsident Kennedy als ein sehr vernünftiger<br />
Mann dargestellt, der immer die friedliche Lösung<br />
sucht und dafür notfalls auch Gesetze<br />
bricht, wie zum Beispiel nach dem Abschuss des<br />
U2-Spionageflugzeuges über Kuba, als er<br />
rechtswidrig von einer Kriegserklärung gegen die<br />
UdSSR absieht.<br />
Trotz der Actionszenen ist „Thirteen Days“ ein<br />
Politthriller. Mit persönlich war er etwas zu lang<br />
und etwas zu sehr auf die Politik im Weißen<br />
Haus ausgerichtet. Es wäre schöner gewesen,<br />
wenn zumindest ein kleiner Teil der Ereignisse<br />
aus sowjetischer oder sogar kubanischer Sicht<br />
geschildert worden wäre. Alles in allem ist er<br />
aber trotzdem ein sehenswerter Film und nicht<br />
nur für den Unterricht gut geeignet.<br />
Die Filmvorführung fand am 13. April in der<br />
Rotunde statt; es kamen ungefähr 20 Zuschauer.<br />
Nach dem Film erzählten Herr Flemming und<br />
Herr Schneider kurz, was für Auswirkungen die<br />
Kubakrise auf sie selbst in Deutschland hatte.<br />
Interessant war hierbei, dass Herr Flemming diesen<br />
Zeitraum aus einer anderen Perspektive<br />
wahrgenommen hat, da er in der DDR aufgewachsen<br />
ist. Herr Schneider berichtete zum Beispiel,<br />
dass sich hier viele Menschen selbst Bunker<br />
gebaut hätten aus Angst vor einem<br />
Atomkrieg. Dazu ist es jedoch zum Glück nicht<br />
gekommen.<br />
Marian Kiel, 12<br />
13
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Spende an das Tierheim Buchholz<br />
Kuchenverkauf für Tiere in Not<br />
Am 17. März <strong>2010</strong>, dem Schnuppertag der<br />
Viertklässler, war die Klasse 5e für die Bewirtung<br />
in der Aula zuständig. Dank der großzügigen<br />
Kuchenspenden der Eltern und deren tatkräftiger<br />
Unterstützung, sowie der Hilfe unserer<br />
‚Paten‘ konnten wir über 200 Euro einnehmen.<br />
Zusammen mit Frau Dede haben wir uns dann<br />
entschieden, den größten Teil der Summe dem<br />
Tierheim in Buchholz zu spenden. Zuerst haben<br />
wir noch kleine Gutscheine an unsere netten Paten<br />
verteilt, Danksagungsbriefe an die Eltern<br />
verschickt und Kinder aus unserer Klasse ausgelost,<br />
die Frau Dede und die Paten zum Tierheim<br />
begleiten sollten.<br />
Am 21. April war es dann soweit. Zu Fuß machten<br />
wir uns auf den Weg zum Tierheim. Als wir<br />
dort ankamen, durften wir uns zuerst alle Tiere<br />
anschauen und sogar Fotos von ihnen machen.<br />
Danach übergaben wir den Mitarbeitern des<br />
Tierheims das Geld. Die Freude war sehr groß.<br />
Das Tierheim ist oft auf Spenden angewiesen und<br />
jede Unterstützung ist sehr willkommen. Unser<br />
Geld wird dazu benutzt, um Futter und neues<br />
Spielzeug für die Tiere zu kaufen. Unser Projekt<br />
‚Kuchenbuffet‘ am 17.03.10 hat sich also in jeder<br />
Hinsicht gelohnt.<br />
„ES IST STÄNDIG IRGENDWAS“<br />
Unser Hausmeister Herr Neff<br />
Klasse 5e<br />
Nun schon seit dem 01. November 2009 ist Karl<br />
Heinz Neff erster Hausmeister an unserer Schule.<br />
Wer ihn noch nicht getroffen hat, sollte sich einen<br />
Buchholz 08-Fusballfan, der sich zudem<br />
noch für alte Fahrzeuge, von Autos bis Wohnwagen<br />
und das Motorradfahren interessiert, vorstellen:<br />
die Hobbys unseres „neuen“ Hausmeister.<br />
Schließlich arbeitet er schon seit 2007 hier an der<br />
Schule. Zunächst als zweiter Hausmeister zur<br />
Entlastung von Herrn Schmidt. Nachdem dieser<br />
in den Ruhestand ging, wurde Herr Neff erster<br />
14
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Hausmeister. So ist wahrscheinlich jeder Schüler<br />
oder Lehrer ihm schon einmal über den Weg<br />
gelaufen. Schließlich macht er „alles, was anfällt“,<br />
wie er sagt. Von der Heizung über die<br />
Leuchtmittel bis zu den kaputten Stühlen oder<br />
Schließfachtüren.<br />
Doch wie wird man eigentlich Hausmeister? Eine<br />
schwierige Frage, auch für Herrn Neff. Angefangen<br />
habe es als vorübergehende Aushilfe am<br />
<strong>Gymnasium</strong> am Kattenberge während seiner Zeit<br />
als Müllwerker, erzählt er. Dann sei er wieder<br />
zurück zur Müllabfuhr und dann wieder Hausmeister.<br />
Herr Neff selbst empfindet seinen Job<br />
trotz der manchmal langen Arbeitszeiten als sehr<br />
schön. Er sei gerne da. Auch die Arbeit mit den<br />
Schülern macht ihm Spaß, auch wenn man bei<br />
manchen härter durchgreifen muss. So wünschen<br />
wir unserem neuen, alten Hausmeister noch eine<br />
schöne Zeit an „unserem“ AEG. Auf das alles<br />
Heile bleibt.<br />
P.S: Erwartet nicht, dass an seiner Tür irgendwann<br />
„Facility Management“ steht. Für Herrn<br />
Neff ist das neumodischer Kram und Schnickschnack.<br />
Frei nach dem Motto „Ein Hausmeister<br />
bleibt ein Hausmeister.“<br />
DELF<br />
Diplôme d’Etudes en Langue Française<br />
Seit 2006 organisiert Frau Stolte-Duval jedes<br />
Jahr das Projekt „Delf - Diplôme d’Etudes en<br />
Langue Française“ am <strong>Albert</strong>-<strong>Einstein</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong>. Es handelt sich um ein Zertifikat,<br />
welches ein Leben lang gültig bleibt und bestätigt,<br />
dass die Französischkenntnisse auf dem jeweiligen<br />
Niveau vorhanden sind. Eingeteilt wird<br />
in die Stufen A1 und A2 (Anfänger, für die ersten<br />
beiden Lernjahre) und B1 und B2 (Fortgeschrittene,<br />
ab dem 3. Lehrjahr). Wer B2 hat, kann ohne<br />
Teilnahme am Sprachtest an französischen Institutionen<br />
und Hochschulen studieren.<br />
Die Prüfungen finden am Institut Français de<br />
Hambourg statt und die Teilnahmegebühren<br />
betragen ca. € 20-25,-.<br />
Zunächst finden Stunden, die sich möglicherweise<br />
mit der Unterrichtszeit überschneiden, statt,<br />
die zur Vorbereitung dienen. Hierbei werden<br />
Hör- und Leseverstehen trainiert, Aufgaben aus<br />
früheren Jahren zur Übung gelöst, aber auch das<br />
Sprechen und Schreiben auf Französisch wird<br />
erweitert.<br />
Mit Hilfe von verschiedenen medialen Mitteln<br />
wie Schulbüchern, Online-Bögen und sowie der<br />
Selbsterarbeitung wird in kleinen Gruppen in<br />
entspannter Atmosphäre geübt, sodass die Schüler<br />
und Schülerinnen für die schriftliche und<br />
mündliche Prüfung, die jeweils im Mai stattfinden,<br />
vorbereitet sind.<br />
Die einzelnen Lerngruppen wurden dieses Mal<br />
von Frau Köhler (A1) und von Frau Stolte-Duval<br />
(A2, B1) geleitet.<br />
Bisher wurde an unserer Schule überdurchschnittlich<br />
gut abgeschnitten, auch dieses Jahr<br />
warten wir gespannt auf die Ergebnisse.<br />
Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind der Meinung,<br />
der Test sei ihnen keineswegs schwierig<br />
vorgekommen – Dank hervorragender Vorbereitung.<br />
15
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Pilot, Tierärztin, Lehrerin<br />
Was von Kindheits-Traumberufen in der heutigen Zeit noch übrig bleibt<br />
Das Betriebspraktikum der 10. Klassen<br />
Während der letzten zwei Wochen vor den Osterferien,<br />
vom 8. bis zum 18. März <strong>2010</strong>, nahmen<br />
die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen<br />
unseres <strong>Gymnasium</strong>s während eines Betriebspraktikums<br />
den wirklichen Grund unseres<br />
Schulbesuches näher unter die Lupe: die Arbeitswelt.<br />
Während die Neuntklässler sich fleißig<br />
über verschiedene Berufsfelder und<br />
-möglichkeiten informierten und ihre Bewerbungen<br />
für die Praktika im nächsten Jahr verschicken<br />
sollten, schnupperten wir, beseelt von dem Gedanken,<br />
einen Einblick in den Alltag der „Erwachsenen“<br />
zu bekommen, in die verschiedensten<br />
Berufe hinein. Besonders oft vertreten waren<br />
wir in Banken und kreativen Berufen, wie etwa in<br />
Werbeagenturen oder in der Medienwelt, auffällig<br />
wenig hingegen im Öffentlichen Dienst.<br />
Da unsere jeweiligen Politik- bzw. Klassenlehrer<br />
als einzige in den Genuss unserer seitenlangen<br />
Praktikumsberichte kommen werden, möchte ich<br />
nun von ein paar meiner gewonnenen Eindrücke<br />
erzählen.<br />
„Ihr lernt fürs Leben, nicht für die Lehrer oder<br />
die Klassenarbeiten!“ Immer wieder hören wir<br />
solche Sätze von unseren Lehrern und trotzdem<br />
tun wir genau das, was wir nicht sollen: nach den<br />
Arbeiten vergessen wir das Gelernte gleich wieder,<br />
wir werden es schon nicht mehr brauchen.<br />
Im Betriebspraktikum merkt man dann, dass man<br />
in Politik besser hätte aufpassen sollen, als beispielsweise<br />
über Fließbandproduktion oder die<br />
Unternehmensformen geredet wurde. Denn am<br />
Ende müssen wir uns letztendlich eingestehen, so<br />
ungern wir dies auch tun: der Lehrer hatte mal<br />
wieder Recht mit seinen altklugen Sprüchen!<br />
So besuchte ich an einem meiner letzten Tage<br />
einen Englischkurs für die Auszubildenden in<br />
„meinem“ Unternehmen, einer großen Hamburger<br />
Containerschiffreederei. Sobald die Azubis in<br />
Gesprächen innerhalb der Gruppe einen Fehler<br />
begingen, wurden sie von der amerikanischen<br />
Lehrerin korrigiert. Mit am häufigsten vergaßen<br />
sie die so schön formulierte Regel des „he, she,<br />
it, das s muss mit!“ oder verwechselten die Präpositionen,<br />
genau dieselben Fehler, die auch in<br />
meiner Klasse des Öfteren auftreten. In einer<br />
dieser Unterhaltungen behauptete einer der Teilnehmer<br />
sehr überzeugt, die Exportzahlen der<br />
Monate Juni bis September seien in Südamerika<br />
deshalb so hoch, da dort um diese Zeit Sommer<br />
sei (dabei ist dort dann Winter).<br />
Entgegen meiner Erwartung<br />
wurde ich nur<br />
sehr wenig mit den<br />
allgemein verbreiteten<br />
Klischee-Aufgaben für<br />
Praktikanten wie Kaffeekochen<br />
und Kopieren<br />
betraut, und, soweit<br />
ich das den Erzählungen<br />
meiner Klassenkameraden<br />
entnehmen<br />
konnte, war ich dabei<br />
nicht allein. Fragt sich<br />
nur, ob das Polieren<br />
von Silberbesteck im<br />
Hotel unterhaltsamer ist…<br />
Nach den zwei Wochen hatten die meisten genug<br />
von der Arbeitswelt, andere dagegen ließen es<br />
sich nicht nehmen noch einen weiteren Tag anzuhängen,<br />
bevor wir endlich in unsere wohlverdienten<br />
Osterferien entschwanden, das Schreiben<br />
des Praktikumsberichtes fast gänzlich aus unseren<br />
Köpfen verdrängt. Ganz nach dem Motto<br />
„Verschiebe nicht auf morgen, was auch bis<br />
übermorgen Zeit hat“ [Mark Twain], schoben<br />
16
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
wir, sehr zur Beunruhigung unseres Politiklehrers,<br />
diese doch eher unangenehme Aufgabe einen<br />
Monat lang vor uns her, bis der Abgabetermin<br />
in bedrohliche Nähe rückte. An dieser Stelle<br />
möchte ich darauf hinweisen, dass auch der ein<br />
oder andere die Mappe bereits kurz nach den<br />
Osterferien eingereicht hatte, es sich jedoch hierbei<br />
nur um eine kaum nennenswerte Minderheit<br />
handelte. Generell scheint unter uns Schülern die<br />
Ansicht verbreitet, Facharbeiten, wichtige Referate<br />
usw. bereite man frühestens zwei Tage vor<br />
Abgabe vor, ansonsten wäre das Risiko, dass<br />
etwas schiefgehen könnte, viel zu gering. ;)<br />
Am Ende musste ich feststellen, dass sich Schul-<br />
und Arbeitsalltag gar nicht so unähnlich sind und<br />
jeder der beiden seine Schokoladen- und seine<br />
Schattenseiten bereithält. Insgesamt betrachtet<br />
war das Praktikum eine tolle Möglichkeit unsere<br />
Berufswünsche zu festigen, beziehungsweise zu<br />
überdenken und zu neuen Schlüssen zu kommen.<br />
Wenn man so über das Ganze nachdenkt, nachdem<br />
man den Arbeitsalltag mit eigenen Augen<br />
gesehen hat, versteht man, warum die Erwachsenen<br />
uns Jugendlichen immer sagen:<br />
„Schule ist die schönste Zeit im Leben!“<br />
Annika Schömann, 10b<br />
Die Realität am eigenen Leib erfahren<br />
Über das Betriebspraktikum <strong>2010</strong><br />
Viele haben es schon erlebt, vielen steht es noch<br />
bevor und einige haben erst vor Kurzem ihr ganz<br />
eigenes absolviert: das Betriebspraktikum.<br />
Fest in den Lehrplan integriert muss jeder Schüler,<br />
neuerdings in der 10. Klasse (G8 sei Dank),<br />
diese einmalige Erfahrung machen. Im Gespräch<br />
mit einem der die Schüler dieses Jahr betreuenden<br />
Lehrer, Herrn Kieslich, brachte meine Wenigkeit<br />
sich auf den neuesten Stand in Sachen<br />
erste Erfahrungen im Berufsleben.<br />
Vom 8. – 18. März dieses Jahres machten die<br />
Schüler der jetzigen 10. Klassen Bekanntschaft<br />
mit den verschiedensten Berufen. Nicht nur für<br />
sie, sondern auch für Herrn Kieslich war dies<br />
eine Premiere, betreute er doch zum ersten Mal.<br />
Seine Begeisterung für diese Einrichtung im<br />
Lehrplan war deutlich spürbar.<br />
Im Vordergrund steht natürlich die Realitätserfahrung<br />
der Schüler, die mit einer für sie ungewohnten<br />
Situation umgehen müssen. Wer glaubte<br />
acht Stunden Schule seinen hart, der wurde eines<br />
Besseren belehrt, wenn er nach acht Stunden<br />
„richtiger“ Arbeit nach Hause kam. Dabei, so<br />
Herr Kieslich, gehe der Trend dieser Arbeit im-<br />
mer öfter in den Service-Bereich, während die<br />
Industrie etwas „schwächele“. Besonders beliebt<br />
seien Event- und Marketingargenturen gewesen.<br />
Den Schülern schien es gut gefallen zu haben,<br />
und nicht nur ihnen. Auch das, sie in der Firma<br />
betreuende Personal gab positives Feedback und<br />
bezeichnete die Arbeitsmoral ihrer Schützlinge<br />
als zufriedenstellend.<br />
So mag manch einer seinen Traumberuf gefunden<br />
haben, einem anderen wurden vielleicht die<br />
Augen geöffnet, ja das Betriebspraktikum verändert<br />
Menschen. Was einige jedoch unterschätzen,<br />
das sind die Chancen die dieses Praktikum bietet.<br />
Denn verbringt man seine zwei Wochen in der<br />
Branche, die man sich gut als die zukünftige für<br />
sich selbst vorstellen kann, so ist die Information,<br />
man habe bereits „Erfahrung“, für ein Vorstellungsgespräch<br />
durchaus von Vorteil.<br />
Was viele leider ebenfalls unterschätzen, und im<br />
Nachhinein immer verfluchen, das ist der anschließende<br />
Praktikumsbericht. Dieser diene in<br />
keiner Weise dazu die Schüler zu drangsalieren,<br />
nein, ebenso wie das vorangegangene Bewerbungstraining<br />
sei er eine großartige Gelegenheit<br />
17
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
die Schüler auf das spätere Berufsleben vorzubereiten.<br />
Durch das G8 entstehen den Schülern übrigens<br />
keinerlei Nachteile, auch wenn böse Zungen die<br />
mangelnde Reife einiger Schüler der 10. Klassen<br />
behaupten. Für Herrn Kieslich und seine Schüler,<br />
so behauptet er jedenfalls, war das Betriebspraktikum<br />
dieses Jahr eine höchst interessante und<br />
aufschlussreiche Zeit. Schön zu sehen, wie wenig<br />
sich im Vergleich zu meinem Jahrgang geändert<br />
hat.<br />
Shakespeare am AEG<br />
Eine weitere Aufführung der Theater-Minis<br />
Nach der erfolgreichen Aufführung von Brechts<br />
„Dreigroschenoper“ im letzten Jahr, hatten unsere<br />
Theaterminis aus der 5. bis 8. Klasse wieder<br />
etwas Neues zu bieten. Diesmal wagten sie sich<br />
an den „Sommernachtstraum“ von Shakespeare.<br />
Der englische Autor ist bekannt für seine Stücke<br />
voller Gefühl: Tragödien wie Romeo und Julia<br />
oder Hamlet, aber auch Komödien wie eben der<br />
Sommernachtstraum, sowie eine virtuose Sprache<br />
geprägt von schwierigen Wörtern und unverständlichen<br />
Wendungen. Können Kinder in dem<br />
Alter solche Werke überhaupt umsetzen? Und ob,<br />
sie haben es mit Bravour gemeistert!<br />
So entführten uns die Schauspieler, gewandt in<br />
fantasievolle Kostüme, in einer brechend vollen<br />
Rotunde in eine Welt im antiken Athen, in der<br />
Herzoge ebenso vertreten sind, wie Handwerker<br />
und Elfen. Diese Mischung verspricht wohl mehr<br />
als genug Stoff für einen unterhaltsamen Abend:<br />
Max D. Niehaus (12)<br />
In Athen erhält das Herzogpaar Theseus und<br />
Hippolyta, die bald heiraten wollen, Besuch von<br />
Egeus und seiner Tochter Hermia. Hermia soll<br />
Demetrius, der in sie veliebt ist, heiraten, ist aber<br />
selbst in Lysander verliebt, der sie ebenfalls liebt.<br />
Helena, die selbst Demetrius begehrt, und Lysander<br />
kommen hinzu. Man merkt schon, dies kann<br />
für Wirren sorgen. Theseus spricht sein Urteil,<br />
Hermia müsse sich bald für Einen entscheiden<br />
und wenn sie sich dann nicht dem Willen ihres<br />
Vaters füge, solle sie in ein Kloster gehen oder<br />
sterben. So verabreden sich Lysander und Hermia<br />
für den nächsten Tag zur Flucht in den nahegelegenen<br />
Wald.<br />
In ebendiesem Wald trifft sich am selben Tag<br />
aber auch eine Gruppe von Handwerkern, die<br />
anlässlich der Hochzeit von Theseus und<br />
Hippolyta eine unfreiwillig zur Parodie gewordene<br />
Version der Tragödie „Pyramus und Thysbe“<br />
einstudieren. Zudem ist der Wald der Wohnort<br />
von Oberon und Titania, dem Königspaar der<br />
18
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Elfen, die ihren Ehekrach ausleben. So treffen die<br />
verschiedenen Gruppen im Wald auf unterhaltsame<br />
Weise aufeinander, wobei nicht zuletzt der<br />
Schabernack des Elfenhofnarren Puck mit einem<br />
magischen Liebestrank in dem Geflecht aus unerfüllten<br />
und unfreiwillig erfüllten Beziehungen für<br />
Verwirrungen lustigster Art sorgt.<br />
Es war offensichtlich, dass das Ensemble seit<br />
dem letzten Stück noch Einiges gelernt hat und<br />
eine wirklich komische Inszenierung über die<br />
Bühne brachte und als alberne Handwerker, so<br />
sehr verliebte Athener, frecher Puck oder kleine<br />
Auch dieses Jahr fand an unserem <strong>Gymnasium</strong><br />
wieder das traditionelle Schülerkonzert statt. Die<br />
Zuhörer kamen bei Sonnenschein und wolkenlosem<br />
Himmel in die Rotunde, wo sie von den<br />
Moderatoren und Herrn Hennig begrüßt wurden.<br />
Von insgesamt 19 Beiträgen wurden 12 am Flügel<br />
vorgetragen, fünfmal gab es Gitarrenklänge<br />
zu hören, einmal eine Geige und dann gab es<br />
natürlich noch die legendären „The Evergreens“<br />
die, wie immer eben, für richtig gute Laune und<br />
Tanzstimmung sorgten. Die Klavierbeiträge waren<br />
allesamt sehr anspruchsvoll, was so viel verrät,<br />
dass Claude Debussy, Chopin und der gute<br />
Beethoven ihre Finger im Spiel gehabt haben.<br />
Doch es waren nicht nur die alten Klassiker, die<br />
das Publikum begeisterten. Auch Neues aus den<br />
Charts fand Andrang. Vor allem das von Lennart<br />
Wiese (Kl. 8d) auf dem Klavier gespielte „Fire<br />
Flies“ von der 2007 gegründeten Band Owl City,<br />
begeisterte die 200 Anwesenden.<br />
Von den fünf Gitarrenbeiträgen waren vier mit<br />
Gesang und wurden ebenfalls laut beklatscht.<br />
Aufgemerkt AEG!<br />
Schülerkonzert am 03.06.<strong>2010</strong><br />
Elfen für nicht wenige Lacher sorgte. Und das ist<br />
doch sogar meist schwieriger als Traurigkeit<br />
darzustellen! So konnten alle Zuschauer mehr als<br />
zufrieden sein und über kleinere Pannen, wie<br />
umfallende Bäume und kleine Textunsicherheiten<br />
schmunzelnd hinwegsehen.<br />
Alles in allem wieder eine tolle Leistung und an<br />
dieser Stelle ein großes Lob an die Schauspieler<br />
und die Leiter der Mini-Theater-AG, Daniela,<br />
Frithjof, Steffen und Patrick aus der 13. Klasse.<br />
Yara Hovehne, 13<br />
Da das Konzert doch recht lange dauerte, gab es<br />
in der Halbzeit eine Pause, in der man sich bei<br />
den Brötchenmüttern wieder Leckereien und<br />
Erfrischungen holen konnte, um anschließend in<br />
der Sonne gemütlich über die Beiträge zu plaudern.<br />
Insgesamt war das diesjährige Schülerkonzert<br />
wieder ein voller Erfolg, an dem aus allen Klassenstufen<br />
Schüler und Lehrer beteiligt waren!<br />
Wir freuen uns alle sehr auf das nächste Jahr!<br />
19
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
No Atomstrom in my Wohnhome!<br />
120.000 Menschen sagen: „Atomkraft, nein Danke!“<br />
Es ist Samstag, es ist wunderbar warmes Wetter<br />
und ich laufe in Geesthacht auf der Suche nach<br />
einer Lücke. Überall stehen reihenweise Menschen<br />
mit Fahnen, Stickern, Transparenten und<br />
T-Shirts, alle haben denselben Wunsch, nämlich<br />
den Atom-Ausstieg und das sofort. Wie ich dazu<br />
kam, hier zu stehen? Ich fange am Besten von<br />
Vorne an.<br />
Medien wie Zeitungen, das Internet und Plakate<br />
haben wochenlang für die „Ketten(re)aktion“ am<br />
24. April <strong>2010</strong> geworben. Ziel dieser Veranstaltung<br />
war es, so viele wie möglich Menschen dazu<br />
zu bringen, eine Kette in der Strecke vom Atomkraftwerk<br />
in Brunsbüttel bis hin zu dem in<br />
Krümmel zu bilden. Das sind 120 km, eine gewaltige<br />
Strecke, die zu füllen war. So aufwändig<br />
die Vorbereitungen waren, hoffte man auf<br />
70.000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die<br />
diese Kette nur streckend zustande bringen würden.<br />
Die jeweiligen Landkreise wurden einem<br />
bestimmten Teil zugewiesen, sodass es gleichmäßiger<br />
verteilt wird; wir Buchholzer mussten<br />
nach Geesthacht, nicht weit von dem Atomkraftwerk<br />
also. Ob wohl genügend Demonstranten<br />
und Demonstrantinnen teilnehmen würden?<br />
Es fuhren aus verschiedenen Städten Busse, hier<br />
zum Beispiel wurde von Greenpeace einer organisiert<br />
– es kamen sogar zwei zustande, die hohen<br />
Nachfragen auf Fahrkarten hätten sogar einen<br />
dritten Bus gefüllt, jedoch erfuhr man dies erst<br />
einige Tage vor der Aktion, sodass es zu spontan<br />
war und alles ausgebucht war. Weiterhin kamen<br />
einige Leute mit Fahrrädern an, zum Beispiel gab<br />
es eine Tour aus Buchholz, organisiert von den<br />
Grünen/Bündnis 90. Auch aus dem Wendland<br />
waren Demonstranten und Demonstrantinnen zu<br />
erwarten – auf Traktoren sogar!<br />
Man traf sich um halb 11 an der Südseite des<br />
Bahnhofs in Buchholz, wo man erfuhr, dass der<br />
Bus erst eine halbe Stunde später eintreffen würde.<br />
Obwohl das Wetter grau wirkte, war es warm<br />
und die Stimmung blieb weiterhin oben. Auch<br />
der Stau kurz vor Geesthacht hat niemanden eingeschüchtert<br />
und wir kamen motiviert gegen 13<br />
Uhr an. Eine der Greenpeace-Aktivistinnen, Susanne,<br />
hatte an diesem Tag Geburtstag und es gab<br />
Kuchen, kleine Atomkraftwerke (auch bekannt<br />
als Schokoküsse), ein Ständchen und die Stimmung<br />
stieg immer weiter an.<br />
Als es endlich so weit war, sich in die Kette einzureihen,<br />
also gegen viertel nach zwei, suchten<br />
wir unseren zugeordneten Platz, jedoch waren so<br />
viele Menschen da, dass es kaum noch Lücken<br />
gab und man sich irgendwo zwischen stellte. Auf<br />
der Suche nach einem Standort traf man auf Musikanten,<br />
die am Rand saßen und auf Gitarren,<br />
Trommeln oder Ukulelen spielten, Hippies, Fahrradfahrer<br />
und Fahrradfahrerinnen, Traktoren und<br />
Clowns, eine bunte Mischung unserer Gesellschaft<br />
also.<br />
Wer noch kein Anti-AKW-Material hatte, der<br />
konnte sich noch etwas kaufen oder mitnehmen,<br />
man hörte hin und wieder ein Trommeln aus der<br />
Ferne.<br />
Als wir endlich unseren Platz eingenommen haben,<br />
machten auch wir bei Animationen mit bzw.<br />
setzten welche in Gang: Von La-Ola-Wellen und<br />
Klatsch- sowie Trommelspielen bis hin zum Gesang<br />
gab es fast alles, vor und nach Schließung<br />
der Kette.<br />
20
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
Abschließend marschierten wir zum Atomkraftwerk,<br />
welches nur einige Kilometer entfernt lag.<br />
Es war schon traurig, wie sehr das<br />
„Krümmelmonster“ die Natur in Anspruch nahm,<br />
denn ich muss zugeben, dass es eine wirklich<br />
schöne Gegend an der Elbe war, mit schönen<br />
Häusern, Wiesen, Gaststätten und man es sich<br />
dort wirklich gemütlich machen konnte, doch die<br />
Tatsache, dass ein Atomkraftwerk dort stand, ließ<br />
positive Assoziationen verblassen.<br />
Sprüche auf Plakaten oder Transparenten, die wir<br />
auf dem Weg sahen, ließen das eine oder andere<br />
Lachen nicht aus: „No Atomstrom in my<br />
Wohnhome“, ein Ortsschild, auf dem die Richtung<br />
Gorleben angegeben wurde und die Demokratie<br />
durchgestrichen war, „Merkel und ihre<br />
nukleare Bande ist für Deutschland eine Schande“<br />
und „Kein Sex mit Atomstrom“ waren einige<br />
von vielen Aufschriften, die mehr als eine klare<br />
Meinung zum Ausdruck brachten.<br />
Direkt vor dem AKW war eine Bühne aufgebaut,<br />
auf der Kundgebungen und kleine Konzerte von<br />
Straßenmusikern stattfanden. Auch waren dort<br />
viele Traktoren oder Wohnwägen, denn diejenigen,<br />
die aus Gorleben kamen, planten dort ein<br />
Camp über Nacht.<br />
Wohin man auch sah, die rote Sonne für Solarenergie<br />
zwinkerte einen an, selbst auf dem Boden<br />
wurde eine gemalt, umrandet von Buchstaben,<br />
die den Satz „Wir haben die Kraft“ bildeten.<br />
Das Team des NDR lief mir auch über den Weg,<br />
allerdings war es ein wenig enttäuschend, dass<br />
die Reportage über die heutige Aktion eine nicht<br />
einmal vier Minuten lange Spielzeit in den Nachrichten<br />
einnahm.<br />
Doch auch für diesen Aspekt habe ich ein Trostpflaster<br />
parat: Ich traf den Linke-Politiker Kurt<br />
Herzog, den ich für meine Facharbeit telefonisch<br />
interviewt habe und wir kamen kurz ins Gespräch.<br />
Alles in einem war es ein sehr interessanter Tag,<br />
man konnte viele Eindrücke sammeln und hatte<br />
das Wir-Gefühl (in dem Fall gegen Atomkraft),<br />
welches man trotz Versprechen der CDU in den<br />
letzten Monaten zuvor noch nicht gespürt hatte.<br />
Laut der TAZ und Polizeiangaben nahmen an der<br />
Aktion „Ketten(re)aktion“ um die 120.000 Menschen<br />
teil – endlich genug, um der schwarzgelben<br />
Bundesregierung ein Zeichen zu geben,<br />
die Finger vom feststehenden Atomausstieg zu<br />
lassen?<br />
Hengameh Yaghoobi, 12<br />
21
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
„Die Marquise von O“ von Heinrich von Kleist<br />
Rezension<br />
Heinrich von Kleist – Ein Dramatiker, Erzähler<br />
und Publizist.<br />
Wenn man eine solche Beschreibung über einen<br />
Autor liest, denkt man zu allererst: Wow, das<br />
muss ja ein Autor sein, der so richtig was drauf<br />
hat.<br />
Und beschäftigt man sich näher mit dem durchaus<br />
bekannten Erzähler, so bestätigt sich dieser<br />
Gedanke schnell: JA, dieser Kerl hat was drauf! –<br />
so zum Beispiel hat er sein Talent im Klauen von<br />
Ideen entdeckt. Ist das nicht toll? Zudem versteht<br />
er es gut, die Gesellschaft ausschließlich im negativen<br />
Sinne zu betrachten und sie in jedem<br />
seiner Werke immer und immer wieder zu kritisieren.<br />
Wenn man da nicht von einer wahren<br />
Kunst sprechen kann…<br />
Ein Beispiel für diese Glanzleistungen ist sein<br />
Werk „Die Marquise von O.“. Hierbei erzählt<br />
Kleist eine Geschichte über eine verwitwete Dame<br />
vortrefflichen Rufes, die durch einen skandalösen<br />
Aufruf in einer Zeitung für regen Aufruhr<br />
sorgt: Mithilfe einer Annonce bittet sie den Vater<br />
ihres ungeborenen Kindes sich unverzüglich bei<br />
ihr zu melden, damit sie mit diesem eine Ehe<br />
schließen könne. Sie selbst wisse nicht, wer der<br />
Vater ihres Kindes ist, sie sei „ohne ihr Wissen in<br />
andere Umstände geraten“.<br />
Was folgt, ist ein Zusammenbruch ihrer Familie:<br />
Mutter und Vater sind entsetzt über die Tatsache,<br />
dass ihre Tochter anscheinend unwissentlich<br />
geschwängert wurde.<br />
Und so kommt es, dass die Marquise aus ihrem<br />
Elternhaus rausgeworfen wird und sie von nun an<br />
auf sich selbst gestellt ist.<br />
-Na? Hat es bereits „klick“ gemacht? Kommt uns<br />
diese Geschichte nicht irgendwie bekannt vor?<br />
OH JA! Im Jahr 1588 gab es schon einmal eine<br />
etwas moralisierendere Variante mit ähnlichem<br />
Inhalt von Michel de Montaigne. Die Geschichten<br />
stimmen in den meisten wichtigen inhaltlichen<br />
Punkten vollkommen überein, und so komme<br />
ich zu dem Schluss: Kleist ist ein unkreativer<br />
Nachmacher! Der kann sich ja nicht mal selber<br />
Geschichten ausdenken. Und das Schönste ist: es<br />
handelt sich hierbei nicht mal um einen Einzelfall.<br />
Auch Kleists Anekdote „Mutterliebe“ gab es<br />
schon vorher in einer ähnlichen Fassung.<br />
Na ja, kommen wir zurück zu der Anekdote über<br />
die Marquise. Seien wir mal ehrlich: Liest man<br />
zwischen den Zeilen, lässt sich eindeutig erkennen,<br />
dass Kleists Intension sowieso nur die Kritik<br />
an der Gesellschaft war. Und woraus resultiert<br />
diese? Aus seinen Depressionen. Da fragt man<br />
sich langsam: kann er auch noch über andere<br />
Themen außer Brutalität, Tötung, Gewalt oder<br />
Krieg schreiben? Also langsam wird es echt<br />
langweilig.<br />
Außerdem ist der Handlungsverlauf in seiner<br />
Novelle relativ gradlinig aufgebaut und ohne<br />
allzu viele Überraschungen. Gut, Kleist beginnt<br />
ungewöhnlicherweise mit einem Rätsel, das erst<br />
in den letzten Zeilen aufgedeckt wird, und das<br />
sich durch die ganze Erzählung zieht. Doch durch<br />
die endlos langen verschachtelten Sätze schafft er<br />
es nicht, den Leser wirklich in den Bann zu ziehen.<br />
Diese Sätze grenzt Kleist mit sämtlichen<br />
möglichen Kommata voneinander ab. Er setzt<br />
einfach überall ein Komma. Wieso auch nicht?<br />
Mal hier eins, mal da eins – sieht ja ganz schick<br />
aus, nicht? Nichtsdestotrotz: Das ewige Nachlesen<br />
bringt keinen Spaß, sondern führt eher dazu,<br />
das Buch schnell wieder aus der Hand zu legen.<br />
Außerdem kommt während des Lesens die Frage<br />
auf, wozu man denn eigentlich jahrelang im<br />
Deutschunterricht die Kommasetzung lernt, wenn<br />
Kleist dreimal so viele verwandt, wie nötig sind.<br />
Hinzu kommt, dass die ganze Handlung ziemlich<br />
nüchtern dargestellt ist, da Kleist häufig Ge-<br />
22
infozine 2/<strong>2010</strong><br />
brauch von indirekter Rede macht. Dadurch kann<br />
man sich nicht so richtig mit der Geschichte identifizieren,<br />
es kommt keine Spannung auf.<br />
Ihr seht selbst - Auch wenn man den Inhalt mal<br />
so ganz außer Acht lassen würde; sein Schreibstil<br />
ist nicht gerade der Brüller, und das macht seine<br />
Novelle nicht besser.<br />
Alles in allem rate ich sehr davon ab, „Die Marquise<br />
von O.“ zu lesen, es sei denn, ihr seid darauf<br />
aus, während des Lesens einzuschlafen.<br />
Wenn dies der Fall ist, dann ist das Buch allerdings<br />
sehr zu empfehlen.<br />
Ansonsten, liebe Mitschüler und Mitschülerinnen,<br />
kann ich euch nur raten: Finger weg von<br />
Kleist!<br />
Anna-Lena Göing<br />
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