Gebaute Nachhaltigkeit · Der Berliner Dienstsitz des ... - BMU
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<strong>Gebaute</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>Dienstsitz</strong><br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums
2<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (<strong>BMU</strong>)<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit • 11055 Berlin<br />
E-Mail: service@bmu.bund.de • Internet: www.bmu.de<br />
Text: Journalistenbüro Ecoscript<br />
Redaktion: Hans Mager, Jürgen Schulz, Reinhold Weigand (<strong>BMU</strong>)<br />
Fachliche Prüfung: Tom Ryssel (<strong>BMU</strong>), Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS),<br />
Bun<strong>des</strong>amt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)<br />
Gestaltung: KONZEPTREICH Medienstrategien GmbH, München<br />
Grafik: Viktoria Brückl, Saskia Renner<br />
Druck: Silber Druck, Niestetal<br />
Abbildungen: Titelseite: Jürgen Pleuser / S. 4: <strong>BMU</strong>, Jürgen Schulz / S. 5: Matthias Lüdecke / S. 6: Jürgen Pleuser /<br />
S. 7: bpk, Luftbild Berlin GmbH / S. 8: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 9: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin,<br />
Inge Johanna Bergner / S. 10: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 12–13: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 15: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich /<br />
S. 16: picture-alliance, Frank Rumpenhorst / S. 17: Jürgen Pleuser / S. 18: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich /<br />
S. 19: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich (oben); Jürgen Pleuser (unten) / S. 20: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich /<br />
S. 21: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 22: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 23: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich /<br />
S. 24: Lan<strong>des</strong>archiv Berlin, Kartenabteilung / S. 25: Ullstein Bild, Roger Viollet / S. 26: akg Images /<br />
S. 27: Ullstein Bild, Sobotta / S. 28–29: Lan<strong>des</strong>archiv Berlin / S. 30: Zentralkonsum eG /<br />
S. 31: Ullstein Bild, Jürgen Ritter / S. 32: Jürgen Pleuser / S. 33: Jürgen Pleuser /<br />
S. 34: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 35: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich (oben); Jürgen Pleuser (unten) /<br />
S. 36: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 37: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich (beide) / S. 38: Jürgen Pleuser /<br />
S. 39: Jürgen Pleuser / S. 40: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich / S. 41: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich /<br />
S. 42: <strong>BMU</strong>, Florian Profitlich (beide) / S. 43: BBR, Moritz Frei / S. 44: BBR, Katharina Grosse (oben);<br />
BBR, Birgit Klerch (links) / S. 45: BBR, Nina Hohberger (rechts) / S. 46: BBR, Matthias Zielfeld (links);<br />
BBR, Ariane Faller & Mateusz Budasz (rechts oben); BBR, Monika Jarecka (rechts unten)<br />
Leiste unten auf allen Seiten: Jürgen Pleuser<br />
Stand: Juni 2011<br />
Auflage: 10.000 Exemplare<br />
Impressum<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
Das Projekt<br />
Neuer <strong>Dienstsitz</strong> am historischen Ort<br />
Zahlen, Daten, Fakten<br />
Umwelt und Energie<br />
Ein ökologisches Musterhaus<br />
Bau eines Passivhauses – die große Herausforderung • Monitoring: von der Theorie zur Praxis •<br />
Nachhaltiges Energiemanagement: Wärme, Licht und Luft • Teil <strong>des</strong> Konzepts: kluges Nutzerverhalten •<br />
Ökobilanzen: die richtigen Baumaterialien einsetzen • Schwarze Klebermasse und Altölfunde •<br />
Behaglichkeit durch Wände aus Lehm<br />
Bun<strong>des</strong>-Energiebeauftrager Uwe Römmling im Interview: „Wir konnten das Haus doch nicht drehen“<br />
Geschichte<br />
Das alte Regierungsviertel<br />
<strong>Der</strong> Reichstag – prächtig und kolossal • Vom Führerbalkon zur neuen Reichskanzlei: <strong>Der</strong> NS-Staat bezieht Quartier •<br />
Schutt und Asche – große Verluste im Krieg • DDR-Regierung nutzt Restbestände • Die Bun<strong>des</strong>regierung im<br />
alten Regierungsviertel<br />
Bewegtes Schicksal eines Hauses<br />
<strong>Der</strong> Kaiser rügt den Architekten • Ein offenes Haus • Erste Umbauten und Kriegszerstörung •<br />
Im Niemandsland der geteilten Stadt<br />
Architektur<br />
Spannungsreiches Spiel von Alt und Neu<br />
Historische Schichten <strong>des</strong> Bauplatzes • Kunstvagabunden im Niemandsland • Wettbewerb der Architekten •<br />
<strong>Der</strong> siegreiche Entwurf • Das Besucherzentrum • Zwei überdachte Höfe schaffen neuen Raum •<br />
Denkmalpflege: Interpretation und Original • Die historische Halle<br />
Architekt Jürgen Pleuser im Interview: „Das Bauwerk ist unverwechselbar“<br />
Kunst am Bau<br />
Ein Farbensturm im neuen Gebäude<br />
Inhalt<br />
5<br />
6<br />
10<br />
24<br />
32<br />
43<br />
3
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
mit dem Einzug in das Dienstgebäude in der Stresemann-<br />
straße übernimmt das Bun<strong>des</strong>umweltministerium ein bemerkenswertes<br />
Haus im neuen Zentrum Berlins. Wir sind stolz<br />
und freuen uns, als erste Bun<strong>des</strong>behörde überhaupt in einem<br />
Niedrigenergie- und Passivhaus zu arbeiten, das schon jetzt<br />
zum Modellprojekt geworden ist für modernes, das heißt<br />
ökologisch nachhaltiges und innovatives Bauen.<br />
Passivhäuser werden meist als Einfamilienhäuser auf der<br />
grünen Wiese gebaut. Dieses Konzept bei einem repräsentativen<br />
Büroneubau mitten in der innerstädtischen Lage<br />
unserer Hauptstadt umzusetzen, ist bisher einmalig. Genau<br />
diese Pilotfunktion soll unser neues Dienstgebäude haben.<br />
Die besondere Herausforderung am neuen Standort bestand<br />
aber darin, ökologisch vorbildliche Konzepte in einem historischen<br />
Kontext zu verwirklichen und gleichzeitig höchsten<br />
Ansprüchen an Gestaltung, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit<br />
gerecht zu werden.<br />
Zugleich galt es, den von deutscher Geschichte erfüllten<br />
Platz neu zu erwecken. <strong>Der</strong> Altbau, der einst dem preußischen<br />
Landwirtschaftsministerium diente, kann jetzt –<br />
sorgsam restauriert und generalsaniert – als attraktives<br />
Kulturdenkmal neu erlebt werden. Aus der jüngeren deutschen<br />
Geschichte werden die hier noch sichtbaren Teile der<br />
<strong>Berliner</strong> Mauer erhalten und ihrer historischen Bedeutung<br />
entsprechend präsentiert – fest eingewoben in die Architektur<br />
dieses Ensembles. So verbindet das neue Gebäude <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>umweltministeriums am prominenten Ort nun Alt<br />
und Neu, Ost und West, zukunftsfähiges ökologisches Bauen<br />
und denkmalpflegerische Bewahrung der alten Bausubstanz.<br />
Ich danke allen an Planung und Bau beteiligten Architekten<br />
und Handwerkern, Ingenieuren und Arbeitern. Diese Broschüre<br />
führt Sie durch den Alt- und Neubau der Stresemannstraße<br />
128-130 – ein Haus mit einer besonderen Geschichte in der<br />
Mitte Berlins.<br />
Dr. Norbert Röttgen<br />
Bun<strong>des</strong>minister für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit<br />
12 Vorwort 5
Neuer <strong>Dienstsitz</strong> am historischen Ort<br />
Haus für die Umwelt: Entwurf <strong>des</strong> fertigen Bauensembles mit<br />
<strong>Der</strong> schillernde Stadtraum um den Potsdamer und den Leipziger<br />
Platz, der sich zum Zentrum der neuen alten Hauptstadt<br />
Berlin entwickelt hat, ist um eine Attraktion reicher. Im<br />
Juni 2011 zieht das Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit (<strong>BMU</strong>) in seinen neuen <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Dienstsitz</strong> in der Stresemannstraße. An diesem prominenten<br />
Ort, der mehr als 100 Jahre turbulenter deutscher Geschichte<br />
spiegelt, ist ein einzigartiges Ensemble entstanden: ein<br />
Ministerialgebäude aus dem Altbau-Denkmal <strong>des</strong> ehemaligen<br />
preußischen Landwirtschaftsministeriums und aus einem ökologisch<br />
ambitionierten, modernen Neubau. Teile der <strong>Berliner</strong><br />
Mauer gehören zum architektonischen Konzept und bleiben<br />
als Zeugnis unserer jüngeren Geschichte dauerhaft erhalten –<br />
zugleich Mahnmal und Symbol <strong>des</strong> friedlichen Neuanfangs.<br />
Mit dem Umzug in die Stresemannstraße bezieht das Bun<strong>des</strong>umweltministerium<br />
nun in Berlin ein eigenes Haus.<br />
Das Ministerium hat seit seiner Gründung 1986 eine lange<br />
Geschichte der Übergangslösungen hinter sich. In Bonn<br />
waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitweise auf<br />
ein ganzes Dutzend verschiedener Gebäude verteilt, bevor sie<br />
im Jahr 2002 in das ehemalige Postministerium am Robert-<br />
Schuman-Platz einzogen. Und in Berlin blieb das Umweltministerium<br />
nach dem Umzug von Parlament und Teilen der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung im Jahr 1999 eines der wenigen Ressorts,<br />
das noch keine eigene Liegenschaft besaß.<br />
Ein Jahrhundert zuvor: der Potsdamer Platz 1919 von<br />
Norden aus gesehen. Hinter dem Leipziger Platz<br />
(links im Bild) verläuft die heutige Stresemannstraße,<br />
früher Königgrätzer Straße (siehe Karte Seite 24)<br />
Mit dem neuen Gebäude in der Stresemannstraße, das die Baufläche<br />
optimal ausnutzt, ist hier Abhilfe geschaffen. Schräg<br />
gegenüber in der Köthener Straße wurden für den kurzfristigen<br />
Bedarf weitere Büroflächen angemietet, weil aufgrund der<br />
gewachsenen Mitarbeiterzahl nicht mehr alle <strong>Berliner</strong> Beschäftigten<br />
im neuen Gebäude untergebracht werden können.<br />
Die zentrale Lage nahe dem Potsdamer Platz schafft jetzt kurze<br />
Wege zu Parlament, Bun<strong>des</strong>rat, zu anderen Ministerien und<br />
vielen Lan<strong>des</strong>vertretungen.<br />
12 Blick vom Potsdamer Platz – der Neubau im Vordergrund<br />
Das Projekt 7
Wechsel <strong>des</strong> Hausherrn<br />
Die Ausgangssituation: Altbau mit Mauerrest<br />
in der Stresemannstraße (2005) Zahlen, Daten, Fakten<br />
Das neue Dienstgebäude in der Stresemannstraße war ursprünglich<br />
für das Bun<strong>des</strong>ministerium für Gesundheit geplant. Nach<br />
Umstrukturierungen innerhalb der Bun<strong>des</strong>regierung und einer<br />
Zusammenlegung <strong>des</strong> Gesundheitsministeriums mit Teilen <strong>des</strong><br />
Arbeits- und Sozialministeriums im Herbst 2002 erwies sich aber<br />
das in einem Mietsgebäude am Alexanderplatz unzureichend<br />
untergebrachte Bun<strong>des</strong>umweltministerium (<strong>BMU</strong>) als idealer<br />
Nutzer. Die Entscheidung, den Hausherrn an der Stresemannstraße<br />
zu wechseln, fiel gerade noch rechtzeitig, mitten in den<br />
Jurysitzungen <strong>des</strong> Architektenwettbewerbs. So konnte für das<br />
<strong>BMU</strong> ein reizvolles Projekt in Angriff genommen werden. <strong>Der</strong><br />
Altbau wurde ökologisch generalsaniert. Und der sechsgeschossige<br />
Neubau im Herzen Berlins wurde als erstes Dienstgebäude<br />
überhaupt nach Passivhaus-Standard errichtet, was gegenüber<br />
einem Niedrigenergiehaus nochmals deutliche Verbesserungen<br />
beim Umwelt- und Klimaschutz bringt.<br />
Die sechsjährige Bauphase war, passend zur Geschichte <strong>des</strong><br />
Standorts, ziemlich aufregend. Im Mai 2005 fiel der Startschuss,<br />
nachdem die Architekten Jürgen Pleuser, Enno Maass und<br />
Almut Geier im September 2002 den Wettbewerb gewonnen<br />
hatten. Ihr Entwurf versprach eine optimale Synthese zwischen<br />
Alt und Neu, zwischen denkmalgeschützter Bausubstanz und<br />
einer eindrucksvollen zeitgenössischen Architektur. Als ein im<br />
Wortsinne großes Hindernis erwies sich bald ein gewaltiger<br />
Bunker aus Kriegstagen, <strong>des</strong>sen meterdicker Eisenbeton – den<br />
Altbau schonend – abgetragen werden musste.<br />
<strong>Der</strong> Blick auf die Mauerreste<br />
Ein anderes steinernes Zeugnis der Geschichte waren Reste<br />
der Hinterlandmauer. Das Gebäude stand bis zur Wende,<br />
als einsamer Zeuge der Vorkriegsbebauung, mitten auf dem<br />
Grenzstreifen. Die Mauerreste wurden während der Bauarbeiten<br />
sorgfältig abgetragen, zwischengelagert und dann am<br />
Originalstandort nahezu vollzählig in den Neubau integriert.<br />
Damit bleiben die bunt bemalten Betonsegmente für die Öffentlichkeit<br />
sichtbar und zugänglich: Sie sind Teil der Informations-<br />
und Ausstellungsräume <strong>des</strong> Ministeriums – und durch<br />
die große Glasfassade auch von Weitem leicht zu erkennen.<br />
Auch der Altbau wurde architektonisch aufgewertet. Das<br />
im Krieg verlorene Steildach ist wieder aufgesetzt, die eindrucksvollen<br />
Schmuckelemente im Inneren wurden sorgsam<br />
restauriert. So ist der neue <strong>Dienstsitz</strong> ein Vorbild für umweltfreundliches<br />
Bauen, zugleich ein Geschichte atmender Gesamt-<br />
organismus und ein städtebaulich attraktiver Bestandteil der<br />
neuen Mitte.<br />
Bauprojekt: Stresemannstraße 128-130<br />
Bauherr: Bun<strong>des</strong>republik Deutschland,<br />
vertreten durch Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
vertreten durch Bun<strong>des</strong>amt für Bauwesen und Raumordnung<br />
Architekten: Jürgen Pleuser, Enno Maass, Almut Geier<br />
Grundstücksgröße: 5.382 Quadratmeter<br />
Bruttogeschossfläche: 21.127 Quadratmeter<br />
Hauptnutzfläche: 8.417 Quadratmeter<br />
Arbeitsplätze: 305<br />
Wettbewerb: September 2002<br />
Baubeginn: Mai 2005<br />
Bezug: Juni 2011<br />
Fertigstellung: Herbst 2011<br />
Baukosten: 67,4 Millionen Euro<br />
Konzeption Umwelttechnik und <strong>Nachhaltigkeit</strong>: Dr. Uwe Römmling<br />
Tragwerksplaner: Wetzel & von Seht, Hamburg/Berlin<br />
Projektsteuerung: Arcadis, Deutschland<br />
Gebäudetechnik: Hyder Consulting, Berlin; GT-Plan, Berlin<br />
Beleuchtungsplanung: Licht Kunst Licht, Bonn/Berlin<br />
Bauphysik, Brandschutz: Müller-BBM, Berlin<br />
Raumakustik: Hans-Peter Tennhardt, Berlin<br />
Baugrundgutachten: GuD Consult, Berlin<br />
Gebäudevermessung: Rek, Schwenk, Partner, Berlin<br />
Blower-Door-Messungen: Dr. Manfred Flohrer, Berlin<br />
Passivhauszertifikat: ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen,<br />
Architektur und Umwelt, Hamburg<br />
Prüfstatiker: Zoega, Berlin<br />
Ökologische Bauberatung: Gesellschaft für ökologische Bautechnik, Berlin<br />
Pflichtenheft: <strong>Berliner</strong> Energieagentur Die städtebauliche Lage: Modell mit der Stresemannstraße im Vordergrund<br />
8 Das Projekt Das Projekt<br />
9
Blick auf die Ostfassade: Die dreifach verglasten Fenster sind aus Eiche,<br />
ganz historisches Vorbild und zugleich der <strong>Nachhaltigkeit</strong> verpflichtet<br />
Ein ökologisches Musterhaus<br />
Die Ansprüche beim Bau <strong>des</strong> neuen Dienstgebäu<strong>des</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums<br />
(<strong>BMU</strong>) in der Stresemannstraße waren von<br />
Anfang an sehr ambitioniert. <strong>Der</strong> neue <strong>Dienstsitz</strong> sollte hinsichtlich<br />
Energiemanagement und Ressourcenverbrauch, aber auch<br />
beim Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien, bei Emissionen,<br />
Beleuchtung, Wasser und Abwasser vorbildlich sein. Gleichzeitig<br />
galt es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern <strong>des</strong> Ministeriums<br />
gesunde und behagliche Büroräume bereitzustellen.<br />
Oberste Wächter beim energiesparenden Bauen waren der<br />
langjährige Energiebeauftragte der Bun<strong>des</strong>regierung, Uwe<br />
Römmling, und sein Nachfolger Olaf Böttcher. Römmling hatte<br />
nach dem Hauptstadt-Umzug gen Berlin für alle Bun<strong>des</strong>bauten<br />
Das Pflichtenheft<br />
info<br />
Das 40 Seiten starke Pflichtenheft hat vor allem die Ökobilanz <strong>des</strong><br />
Gebäu<strong>des</strong>, aber auch die Kosten und das Wohlbefinden der Nutzer im<br />
Blick. Die Empfehlungen beziehen sich auf effizienten Energieeinsatz,<br />
aber auch auf das verwendete Material: „Nachwachsende Rohstoffe<br />
sind grundsätzlich zu bevorzugen.“ Oder sie geben konstruktive Hinweise:<br />
„Beim Entwurf der Geschosshöhen ist zu berücksichtigen, dass<br />
keine Vorfestlegung auf Kunstharzbeschichtungen und -dichtungen in<br />
Tiefgaragen, Untergeschossen und Sanitärbereichen erfolgt.“<br />
architektonischer Standard: „Die Grundrisse sind so anzuordnen, dass<br />
Manche Empfehlungen lassen sich leicht realisieren oder sind schon<br />
zentrale Versorgungs- und Abwasserleitungen mit kurzen Leitungen<br />
möglich werden.“ Andere sind nicht einfach zu verwirklichen: „Bei<br />
der Vergabe von Bauleistungen sollte der Leistungsvergleich Vorrang<br />
vor dem Kostenvergleich haben.“ Die ökologische Zielsetzung muss<br />
aber immer bautechnisch und ökonomisch abgewogen werden. Wünschenswert<br />
wäre zum Beispiel die Verwendung von Dämmmaterial<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen. Wegen der besseren Haltbarkeit,<br />
<strong>des</strong> Brandschutzes und weitaus geringerer Kosten wurde jedoch die<br />
altbekannte Steinwolle favorisiert.<br />
einheitliche Anforderungen gestellt. An seinen Eckwerten für<br />
Energieverbrauch, Heizungs- und Kühlanlagen müssen sich<br />
Architekten und Planer orientieren.<br />
Für das Bun<strong>des</strong>umweltministerium hat man diese Messlatte<br />
nun allerdings sehr viel höher gelegt. Eigens wurde ein noch<br />
strengeres Pflichtenheft ausgearbeitet mit Direktiven und<br />
Empfehlungen, die deutlich über die normalen Standards für<br />
Regierungsbauten hinausgehen. Dieses Pflichtenheft, das von<br />
den energetischen Anforderungen über die Bauökologie bis<br />
zur Raumakustik und Arbeitsplatzqualität gezielte Vorgaben<br />
macht, wurde zum ständigen Begleiter für Planer, Architekten<br />
und Handwerker (siehe Infokasten).<br />
Umwelt und Energie<br />
11
Bau eines Passivhauses –<br />
die große Herausforderung<br />
Besonders ehrgeizig war das Ziel, für den Neubauteil <strong>des</strong><br />
Gebäu<strong>des</strong> den Passivhaus-Standard zu erreichen. Er begrenzt<br />
den Heizwärmebedarf auf 15 Kilowattstunden, das entspricht<br />
etwa eineinhalb Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr.<br />
Zum Vergleich: Bei Altbauten liegt dieser Wert in der Regel<br />
bei mehr als 150 Kilowattstunden – das ist die zehnfache Menge.<br />
<strong>Der</strong> gesamte jährliche Primärenergiebedarf für Heizung,<br />
Warmwasserbereitung, Lüftung und alle Stromanwendungen<br />
zusammen darf bei einem Passivhaus nicht mehr als jährlich<br />
120 Kilowattstunden pro Quadratmeter betragen. Hier sollten<br />
es sogar nur 100 Kilowattstunden sein. An die Luftdichtheit<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> werden höchste Anforderungen gestellt.<br />
Das Ziel, den Passivhaus-Standard zu erreichen, erwies sich<br />
als eine sehr ehrgeizige Herausforderung. Das große Problem<br />
dabei: Die bei Passivhäusern normalerweise erhoffte Wärmezufuhr<br />
durch die Sonne lässt sich in einer engen, verschatteten<br />
Innenstadt wie Berlin nicht realisieren. Umso mehr<br />
musste auf andere Faktoren geachtet werden: vor allem auf<br />
eine hohe Wärmedämmung, aber auch auf Luftdichtheit<br />
und auf die bedarfsgerechte Lüftung mit hocheffizienter<br />
Wärmerückgewinnung. Auch um den Strombedarf – zum<br />
Beispiel für Beleuchtung, Lüftung und Bürotechnik – zu<br />
minimieren, wurden große Anstrengungen unternommen.<br />
12<br />
Deckenheizung für die Büros: Sie tragen im Passivhaus<br />
zu Energieeinsparung und angenehmem Raumklima bei<br />
Monitoring: von der Theorie zur Praxis<br />
Zur Überprüfung der angestrebten Gebäudeeigenschaften<br />
werden Häuser in nachhaltiger Bauweise von Experten zertifiziert.<br />
Auch beim neuen <strong>Dienstsitz</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltminis-<br />
teriums wurde ein aufwendiges Evaluationsverfahren angestrengt.<br />
Lohn der Mühen war das Zertifikat „qualitätsgeprüftes<br />
Passivhaus“, das die Hamburger ZEBAU (Zentrum für Energie,<br />
Bauen, Architektur und Umwelt) Ende 2010 dem Neubau verliehen<br />
hat. Geprüft wurden dabei Planung und Bauweise sowie<br />
die zunächst noch theoretischen Leistungsdaten <strong>des</strong> Energiebedarfs<br />
und der Luftqualität, die sich im Betrieb <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
erst noch erweisen müssen.<br />
Ob die Werte tatsächlich erreicht werden, wird das Monitoring<br />
in den ersten Betriebsjahren zeigen. Dazu ist ein umfangreiches<br />
Messsystem eingebaut worden, das auf Steuerungs-<br />
parameter der haustechnischen Anlagen zurückgreift, aber auch<br />
mit eigenen Sensoren arbeitet. Gemessen werden an rund<br />
250 Punkten Temperatur, Feuchtigkeit, Volumenströme und<br />
Stromverbrauchswerte. Auch Stromkreise, Heiz- und Kühlkreisläufe,<br />
Schaltbefehle und Regelungszustände stehen unter permanenter<br />
Beobachtung. Nach einem kompletten Jahreszyklus<br />
werden die Ergebnisse analysiert, um eine eventuelle Nachsteuerung<br />
der Systeme vorzunehmen. In weiteren zwei Jahren<br />
kann noch einmal per Feinabstimmung nachgeregelt werden.<br />
Danach ist das Monitoring-Programm, das mit einem eigenen<br />
Forschungsprojekt verknüpft ist, erst einmal abgeschlossen.<br />
Umwelt und Energie Umwelt und Energie 13
Nachhaltiges Energiemanagement:<br />
Wärme, Licht und Luft<br />
Bei der Energie- und Wärmeversorgung <strong>des</strong> neuen Bun<strong>des</strong>umweltministeriums<br />
wurden innovative Wege eingeschlagen und<br />
eine ganze Palette moderner Umwelttechnologien angewandt.<br />
Brennstoffzelle und Photovoltaik, Fernwärme und -kälte aus<br />
Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung sowie Geothermie, aber auch<br />
eine Abwasserwärme-Rückgewinnung sind Bestandteile <strong>des</strong><br />
ausgeklügelten Konzepts. Für den Bezug der Wärme- und<br />
Kälteenergie bot sich die benachbarte Energiezentrale für den<br />
Potsdamer Platz an. <strong>Der</strong>en Kapazität zu nutzen erwies sich als<br />
vernünftiger und nachhaltiger, als eine eigene Energiezentrale<br />
auf der Basis eines Blockheizkraftwerkes zu bauen.<br />
Im Pflichtenheft waren, neben dem angestrebten Passivhaus-<br />
Standard, unter anderem folgende Ziele festgelegt worden:<br />
sparsamer, effizienter Energieeinsatz bei einem gleichzeitig<br />
gesunden und behaglichen Raumklima<br />
angenehme Beleuchtung bei weitgehender Nutzung<br />
von Tageslicht<br />
Verzicht auf Warmwasser in Büroräumen und<br />
WC-Bereichen<br />
im Regelfall auch Verzicht auf maschinelle Kühlung<br />
Begrenzung <strong>des</strong> Stromverbrauchs auf unter 25 Kilowatt-<br />
stunden pro Quadratmeter und Jahr<br />
Verminderung <strong>des</strong> Heizenergiebedarfs im Altbau um<br />
min<strong>des</strong>tens 60 Prozent.<br />
Gerade der reduzierte Wärmebedarf für den Altbau erwies<br />
sich bei der Sanierung als hochgestecktes Ziel. Erreicht wurde<br />
der Niedrigenergiehaus-Standard hier durch ein ganzes<br />
Bündel an Maßnahmen. Zunächst ist der Einbau einer kompakten<br />
Wärmedämmung an zuvor ungedämmten Außen-<br />
wänden zu nennen. Die Hauptfassade an der Stresemann-<br />
straße bereitete dabei einiges Kopfzerbrechen, weil man sich<br />
dem historischen Aussehen so weit wie möglich annähern<br />
wollte. Das aber war schwierig bei einer sechs Zentimeter<br />
dicken Dämmschicht aus Mineralwolle, die unter dem äußeren<br />
Putz liegt.<br />
Die rückwärtigen Fassaden, noch weitgehend im Originalzustand,<br />
durften aus Gründen <strong>des</strong> Denkmalschutzes keine<br />
zusätzliche Wärmeschutzauflage bekommen. Hier wurde<br />
eine Innendämmung eingebaut mit speziellen Dämmplatten<br />
aus Kalziumsilikat. Sie verhindern das bei einer Innendämmung<br />
häufig auftretende Problem der Tauwasserbildung.<br />
Schließlich wurde auch die Dachfläche aufwendig gedämmt:<br />
Sie erhielt eine 20 Zentimeter starke Dämmschicht aus<br />
Mineralwolle oder – im Bereich <strong>des</strong> Gründachs – min<strong>des</strong>tens<br />
30 Zentimeter Styropor.<br />
Neben der Wärmedämmung minimiert eine Dreischeiben-<br />
Isolierverglasung mit hochwertiger Edelgasfüllung den Wärmeverlust<br />
der Eichenholzfenster. An ihrer Konstruktion war lange<br />
getüftelt und experimentiert worden, denn es gab kein geeignetes<br />
Produkt auf dem Markt. Um Lebensdauer und Haltbarkeit<br />
zu erhöhen, bestehen die jetzt eingebauten Fensterprofile<br />
aus Vollholz – was keinesfalls marktüblich ist.<br />
Photovoltaik, Brennstoffzelle und Geothermie<br />
Auch bei der Energieerzeugung kommen moderne und nachhaltige<br />
Energietechniken zum Einsatz. Teilweise sind sie bewusst<br />
zu Demonstrationszwecken eingebaut worden. Auf dem<br />
Dach <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums findet sich eine Photovoltaik-Anlage,<br />
obwohl dafür auf zwei Streifen beiderseits <strong>des</strong><br />
Glasdachs wenig Platz blieb. Eine kleine Brennstoffzelle mit<br />
einem Kilowatt elektrischer Leistung (Strom) und 2,2 Kilowatt<br />
thermischer Leistung (Wärme), die einen stetigen Verbraucher<br />
benötigt, versorgt die Kantinenküche.<br />
Auch die Geothermie ist heute eine gebräuchliche Form nachhaltiger<br />
Energiegewinnung. Die Rampe zur Tiefgarage für die<br />
Solarstrom selbst gemacht: Eine eigene Photovoltaik-Anlage liefert klimafreundlichen Strom<br />
14 Umwelt und Energie Umwelt und Energie 15<br />
Ökologie
Robuste Bepflanzung: Das Dach <strong>des</strong> Neubaus wird mit Dickblattgewächsen begrünt<br />
Dienstfahrzeuge wird daher mit klimaschonender, CO 2 -neutraler<br />
Erdwärme beheizt, damit sie im Winter schnee- und<br />
eisfrei zu befahren ist. Drei Sonden, die 60 Meter in die <strong>Berliner</strong><br />
Tiefen <strong>des</strong> Urstromtalsan<strong>des</strong> hinunterreichen, bringen<br />
die notwendige Energie nach oben. Die nur im Winter benötigte<br />
Anlage erforderte einen hohen konstruktiven Aufwand,<br />
aber sie funktioniert ohne gerätetechnische Unterstützung<br />
wie eine Schwerkraftheizung. Sieben Grad „warmes“ Wasser<br />
steigt auf, taut Eis und Schnee auf der Rampe, sinkt dann wieder<br />
ab, um in 60 Metern Tiefe erneut erwärmt zu werden.<br />
So erfordert die Garagenzufahrt keine zusätzliche Energie aus<br />
der Zentralversorgung.<br />
Um für künftige Veränderungen im Mobilitätskonzept <strong>des</strong><br />
Ministeriums gewappnet zu sein, steht für Elektrofahrzeuge<br />
in der Garage eine eigene Stromzapfsäule zur Verfügung.<br />
Sie wird ausschließlich durch Ökostrom gespeist.<br />
Grüner Pelz<br />
info<br />
Biologie in der Stadt: Das neue Dienstgebäude <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums<br />
bekommt eine grüne Haube aufgesetzt. Die Flachdächer <strong>des</strong><br />
Neubaus sollen auf 1.360 Quadratmetern eine extensive Begrünung<br />
erhalten – ein kleiner, aber ökologisch funktionsreicher Lebensraum<br />
für Schmetterlinge, kleine Insekten und für die gute alte Fetthenne.<br />
Sedum ist ihr lateinischer Name, sie gehört zu den Dickblattgewächsen,<br />
ist ziemlich robust und gerade für dünnschichtige Grünaufbauten als<br />
Dachpflanze ideal geeignet. Intensive Sonneneinstrahlung und<br />
Trockenheit kann sie gut vertragen. Gründächer bilden kleine botanische<br />
Oasen, sie schlucken aber auch Schall, binden Feinstaub, filtern<br />
die Luft und sind ein zusätzlicher Dämmschutz. Nebenbei speichern<br />
sie auch noch Regenwasser – und sie tun auch der Großstadtseele gut.<br />
Reizvolle Haube: Die Überdachung <strong>des</strong> Nordhofes spart Energie und schafft neuen Raum<br />
Schritt ins Neuland: Wärme aus Abwasser<br />
Immerhin 40 Kilowatt steuert eine innovative Wärmetauscheranlage<br />
bei, die überraschenderweise ihre Fühler in den Abwasserkanal<br />
der Stresemannstraße streckt (siehe Foto Seite 21).<br />
Dem dort abgeführten Schmutzwasser wird Wärme entzogen,<br />
die sonst verloren ginge. Dieses Verfahren ist kaum bekannt<br />
und technisch anspruchsvoll. Man benötigt Wärmetauschkörper,<br />
die dem chemisch aggressiven Milieu standhalten und so<br />
konstruiert sind, dass sie die Abflussströmung nicht behindern.<br />
Naturgemäß können nur wenige Häuser einer Straße diese<br />
Energiequelle anzapfen.<br />
Überdachte Höfe sparen Energie<br />
Ein bedeutender Beitrag zur Energieeinsparung gelang mit<br />
der Verkleinerung der Außenhülle <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, indem der<br />
Innenhof in ein gedecktes Atrium verwandelt wurde. Nur bei<br />
Bedarf, also bei Veranstaltungen, kann das Atrium durch eine<br />
Fußbodenheizung erwärmt werden, im normalen Alltag bildet<br />
es einen wirksamen Klimapuffer. Frischluft erhält es über<br />
einen Ringschacht mit entsprechendem Luftkanal von der<br />
Tiefgaragenrampe, die Abluft wird über das Dach abgeführt.<br />
Auch der zwischen Alt- und Neubau entstandene Nordhof<br />
wurde überdacht. Da er von offenen Gängen begleitet wird,<br />
die auch in der kalten Jahreszeit min<strong>des</strong>tens 15 Grad Lufttemperatur<br />
haben sollten, mussten sich Planer und Architekten<br />
etwas einfallen lassen. Sie nutzen den Nordhof jetzt zur<br />
Entlüftung <strong>des</strong> Hauses. In die mit Heiz-/Kühldecken ausgestatteten<br />
Büros <strong>des</strong> Neubaus wird Frischluft mit Überdruck<br />
eingebracht. Sie entweicht über die Flure in den Hof und<br />
wird an <strong>des</strong>sen Dach abgezogen. Effektive Wärmetauscher<br />
entziehen der Abluft die Energie. Weiterlesen auf Seite 21<br />
16 Umwelt und Energie Umwelt und Energie 17
Überraschung im Untergrund: Bei der Ausschachtung <strong>des</strong> Neubaus mussten die Bautrupps verseuchten Boden mit Altöl-Rückständen abtragen (siehe Seite 23)<br />
„Wir konnten das Haus doch nicht drehen“<br />
<strong>Der</strong> langjährige Energiebeauftragte der Bun<strong>des</strong>regierung, Uwe Römmling,<br />
über das ehrgeizige Umweltkonzept <strong>des</strong> neuen <strong>BMU</strong>-Gebäu<strong>des</strong><br />
Ein <strong>Dienstsitz</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministers sollte<br />
in Sachen Energie, Rohstoffe und Baumaterialien<br />
ein in Stein gegossenes Vorbild sein. Ist Ihnen<br />
das in der Stresemannstraße gelungen?<br />
Römmling: Davon bin ich fest überzeugt. Wir wollten<br />
ein modellhaftes Haus errichten, und wenn man<br />
sich das Ergebnis jetzt ansieht und ökologischganzheitlich<br />
betrachtet, dann ist das ein wirklich<br />
beispielhaftes Gebäude – sowohl der Neubau als<br />
auch der Altbau.<br />
Welches waren die größten Probleme, die Sie<br />
bewältigen mussten?<br />
<strong>Der</strong> Neubau erreicht den Standard eines Energie-<br />
Passivhauses. Solch ein Passivhaus in innerstädtischer<br />
Lage zu bauen ist wirklich kompliziert. Wir<br />
befanden uns mitten in der Planung, als vor unserer<br />
Nase weitere Gebäude hochwuchsen und uns klar<br />
wurde, dass die Sonne das Haus nicht so bescheinen<br />
wird, wie wir es wünschten. Wir bekamen Verschattungsprobleme.<br />
Auch die Ausrichtung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
war alles andere als optimal. Statt der gewünschten<br />
Südlage hatten wir eine Nordlage, und wir konnten<br />
das Haus ja nicht drehen.<br />
Und beim Altbau?<br />
Das war auch nicht einfach. <strong>Der</strong> Denkmalschutz hat<br />
strenge Auflagen gemacht, etwa was die Fassade<br />
<strong>Der</strong> ökologische Wächter: Uwe Römmling<br />
angeht. Auch im Inneren stießen wir auf einige<br />
Überraschungen: So mussten wir einen alten Bunker<br />
beseitigen, <strong>des</strong>sen Eisenbeton wir mühsam von<br />
Hand abgeräumt haben.<br />
Als erfahrener Energiefachmann betonen Sie<br />
immer wieder, dass die Motivation <strong>des</strong> Bauherrn,<br />
<strong>des</strong> Architekten und aller anderen Beteiligten<br />
entscheidend ist für den Erfolg.<br />
Sie brauchen den festen Willen <strong>des</strong> Bauherrn. <strong>Der</strong><br />
darf auch dann nicht in die Knie gehen, wenn die<br />
Kosten steigen oder die Termine nicht zu halten sind.<br />
Dann werden nämlich in der Regel bei der Ökologie<br />
Abstriche gemacht. Diesmal blieb der Bauherr<br />
standfest. Die Zielrichtung war von Anfang an klar<br />
Verschattungsprobleme: Die Energiezufuhr der Sonne<br />
wird von hohen Nachbargebäuden beeinträchtigt<br />
18 Umwelt und Energie<br />
Interview 19
2. 3.<br />
20<br />
und sehr ambitioniert. <strong>Der</strong> Bauherr hat nicht nur<br />
gesagt, welches energetische Niveau er erreichen<br />
will, er hat auch Nachweisverfahren benannt.<br />
Dazu wird ein aufwendiges Monitoring-System<br />
installiert, das in den ersten Betriebsjahren<br />
Stromverbrauch, Temperaturen und andere Parameter<br />
messen wird. Warum dieser Aufwand?<br />
Wir haben bei anderen Gebäuden die Erfahrung<br />
gemacht, dass in der Praxis nicht immer alles so gut<br />
funktioniert wie geplant. Technische Anlagen laufen<br />
nicht optimal, Bewohner und Nutzer verhalten sich<br />
anders als gedacht. Und man muss das Gebäude<br />
noch besser kennenlernen. Dazu dient das Monitoring.<br />
Ein ehrgeiziges Energieniveau auf dem Papier<br />
festschreiben, ist das eine. Dies in der Praxis auch<br />
umzusetzen, das ist die Herausforderung.<br />
Konnten Sie sich beim Projekt Stresemannstraße<br />
auf Erfahrungen anderer Ökohäuser stützen,<br />
etwa auf den Neubau <strong>des</strong> Umweltbun<strong>des</strong>amts?<br />
Sicher, davon haben wir profitiert. Aber wir sind in<br />
Wie durchlässig ist die Gebäudehülle: Fachleute messen<br />
Luftaustausch und -dichtheit mit dem Blower-Door-Test<br />
der Stresemannstraße viel weiter gegangen. Den<br />
Passivhaus-Standard haben wir bisher bei keinem<br />
Bun<strong>des</strong>bau erreicht. Das Umweltbun<strong>des</strong>amt ist<br />
ein Niedrigenergiehaus mit 30 Kilowattstunden<br />
für die Heizung, es verbraucht je Quadratmeter<br />
und Jahr etwa drei Liter Heizöl. Das Umweltministerium<br />
erreicht 15 Kilowattstunden. Auch<br />
beim Stromverbrauch ist die Stresemannstraße<br />
deutlich niedriger.<br />
Wie sieht die Kostenseite aus? Wird sich das<br />
Umweltkonzept <strong>des</strong> Hauses amortisieren?<br />
Eindeutig: ja. Denken Sie nur an die steigenden<br />
Energiepreise. Natürlich müssen wir auch bei<br />
einem solchen Vorzeigegebäude die Wirtschaftlichkeit<br />
gegenüber Bun<strong>des</strong>rechnungshof und<br />
Finanzministerium nachweisen. Das Problem<br />
dabei ist, dass viele positive Effekte <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />
nicht so leicht in Euro und Cent umzurechnen<br />
sind. Klima- und Gesundheitsschutz, Ressourcenschonung,<br />
Schadstoffvermeidung – auf all diesen<br />
Feldern haben wir Gutes geleistet.<br />
Fortsetzung von Seite 17<br />
Teil <strong>des</strong> Konzepts:<br />
kluges Nutzerverhalten<br />
<strong>Der</strong> Altbau wird mit normalen Heizkörpern konventionell beheizt<br />
und ohne weiteren Geräteaufwand über die Fenster natürlich be-<br />
und entlüftet. Ausnahmen bilden nur die klimatisierten Räume<br />
<strong>des</strong> Ministers und der große Sitzungssaal im Dachgeschoss, der einen<br />
höheren Luftwechsel benötigt. Um den Wärmeverlust durch<br />
geöffnete Fenster in Grenzen zu halten, ist auch das umweltbewusste<br />
Nutzerverhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>des</strong><br />
Ministeriums gefragt. Eine individuelle Lüftung ist aber unumgänglich,<br />
denn der natürliche Luftwechsel durch Undichtigkeiten<br />
tauscht nur rund ein Zehntel der Luft pro Stunde aus, notwendig<br />
ist jedoch min<strong>des</strong>tens der dreifache Wert. Eine kontrollierte automatische<br />
Lüftung zu installieren wäre im Altbau unverhältnismäßig<br />
aufwendig gewesen, zumal die erforderlichen Räume und<br />
Schächte für die Luftkanalquerschnitte nicht vorhanden waren.<br />
Ökobilanzen: die richtigen<br />
Baumaterialien einsetzen<br />
Ein „nachhaltiges“ Gebäude muss nicht nur eine gute Energiebilanz<br />
aufweisen. Eine entscheidende Rolle spielen auch die<br />
Baumaterialien. Wie menschen- und umweltfreundlich sind sie,<br />
und wie viel Energie wurde eigentlich bei ihrer Herstellung<br />
verbraucht? Wie hoch ist ihr klimaschädigen<strong>des</strong> Potenzial?<br />
Und sind sie leicht zu entsorgen?<br />
Die Ökobilanzierung ist inzwischen ein umfangreiches Unterfangen,<br />
denn immer mehr Materialeigenschaften müssen ermittelt<br />
und gegeneinander abgewogen werden. Mit ständig verbesserten<br />
Normen und Richtlinien wird das Bauwesen den neuen Erkenntnissen<br />
angepasst. Längst sind Fachplaner nötig, um Technikern<br />
und Handwerkern beratend zur Seite zu stehen. Die von den Architekten<br />
aufgestellten Produktlisten werden von der Gesellschaft<br />
für ökologische Bautechnik (GföB) abgenommen.<br />
Energie aus dem Abwasser: Ein Wärmetauscher gewinnt Abwärme<br />
aus dem Mischwasserkanal unter der Stresemannstraße<br />
Interview Umwelt und Energie<br />
21
Substanz erhalten: Nichts ist nachhaltiger, als das Bestehende schonend zu bewahren<br />
Schwarze Klebermasse und Altölfunde<br />
Die ökologische Ertüchtigung <strong>des</strong> Altbaus brachte einige Überraschungen<br />
zutage. Das Abbruchmaterial durfte selbstverständlich<br />
nicht unbesehen in den Bauschutt wandern. Als unter dem alten<br />
Estrich ein bedenklicher schwarzer Kleber auftauchte, musste<br />
der Estrich komplett ausgebaut und entsorgt werden.<br />
Welche Eigendynamik der Bau entwickelte, zeigt das Beispiel<br />
der Wandoberflächen. Aus denkmalpflegerischer, aber auch aus<br />
finanzieller Sicht sollte der Innenputz in seinem Bestand weitgehend<br />
erhalten werden. Als die neuen Fenster eingebaut waren,<br />
zeigte sich jedoch, dass sich der Putz nicht anfügen ließ. So<br />
mussten die Innenseiten der Außenwand komplett neu verputzt<br />
werden, aber auch deren Anschlüsse an den mürben Putz der<br />
übrigen Wände ließen sich nicht bewerkstelligen. So wurden<br />
also auch die anderen Wände erneuert, worauf schließlich der<br />
Deckenputz folgte. Ähnlich erging es den Handwerkern in den<br />
Fluren, wo erst die Wände, dann die Gewölbe neu erstellt werden<br />
mussten. Und wenn der Putz abgeklopft war, kamen strukturelle<br />
Schäden ans Tageslicht, die es zu beheben galt.<br />
Beim neuen und alten Gebäude wurden sämtliche Oberflächen<br />
mit unbedenklichen Putzen und Farben behandelt. Dabei gab es<br />
durchaus Zielkonflikte, etwa beim Anstrich der Außenfassade.<br />
Die gewünschten umweltfreundlichen Farben auf Wasserbasis<br />
sind den Farben mit Lösungsmitteln in vielen Belangen unterlegen<br />
und werden wegen mangelnder Wetterfestigkeit im Außenbereich<br />
kaum eingesetzt.<br />
Auch der Neubau hatte einige Überraschungen parat. Beim Ausschachten<br />
der Baugrube stießen die Bauarbeiter auf eine erhebliche<br />
Kontaminierung <strong>des</strong> Erdreichs durch Öl und Schmierstoffe<br />
aus dem Aufzugschacht <strong>des</strong> früheren Hotels Fürstenhof. Dass<br />
Schadstoffe im Grundwasser <strong>des</strong> Quartiers zirkulieren, war den<br />
Wasserbehörden durchaus bekannt, nicht jedoch deren Herkunft<br />
und Ursache. Weil das kontaminierte Erdreich tiefer als geplant<br />
ausgeschachtet werden musste, wurden die Pläne geändert und<br />
statt einem nun zwei Kellergeschosse unter dem Neubau eingebaut.<br />
Schaffen ein behagliches Raumklima: Lehmwände<br />
Behaglichkeit durch Wände aus Lehm<br />
Ließ sich der Neubau dann planmäßig und problemlos ausführen,<br />
bot der Einbau der Lehmwände neue Herausforderungen.<br />
Lehm ist ein natürlicher Baustoff, der ein besonders angenehmes<br />
Raumklima schafft. Doch viel Erfahrung gibt es damit<br />
nicht. Die jüngste Norm stammt aus dem Jahr 1935. Meist werden<br />
Lehmwände wie leichte Gipskarton-Trennwände konstruiert,<br />
mit einem Ständerwerk aus Holz oder, wie in der Stresemannstraße,<br />
mit den üblichen Blechprofilen.<br />
Erste Wandplatten bröckelten aber beim Anschrauben. Mit Juteeinlagen<br />
konnte das Problem schließlich gelöst werden. Auch<br />
das Aufbringen <strong>des</strong> nassen Lehmputzes mit zwei bis drei Millimetern<br />
Stärke war für die Baufirmen alles andere als Routine.<br />
Letztlich gelang es, die Wände zu bauen, auf deren segensreiche<br />
Wirkung auf das Raumklima nicht verzichtet werden<br />
sollte. Denn neben allen ökologischen und energetischen Vorzügen<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> zählt am Ende vor allem eines: Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter müssen sich wohlfühlen.<br />
22 Umwelt und Energie Umwelt und Energie<br />
23
Das alte Regierungsviertel<br />
„In den Ministergärten“ heißt die Straße in Berlins neuer Mitte,<br />
an der heute sieben Lan<strong>des</strong>vertretungen liegen. <strong>Der</strong> Name<br />
geht auf die im 18. Jahrhundert an der Wilhelmstraße errichteten<br />
prachtvollen Adelspalais zurück, in denen die Ministerien<br />
<strong>des</strong> preußischen Staates, später auch <strong>des</strong> Kaiserreiches,<br />
der Weimarer Republik und der nationalsozialistischen Diktatur<br />
untergebracht waren. Ihre großzügigen Gärten reichten<br />
bis an den Tiergarten heran.<br />
Ursprünglich hatten hier preußische Adelige und Militärs residiert.<br />
Dann entwickelte sich das Quartier zum Machtzentrum<br />
<strong>des</strong> preußischen Staats. In der Wilhelmstraße, der Leipziger<br />
Straße und der Straße Unter den Linden reihten sich die<br />
Institutionen der preußischen Staatsmacht wie die Perlen auf<br />
einer Schnur: vom Außen-, Justiz- und Kriegsministerium bis<br />
zum Ministerium der geistlichen Angelegenheiten. Auch das<br />
preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und<br />
Forsten gehörte zu dem Ensemble. Es stand am Leipziger Platz:<br />
Es ist das Bürogebäude, <strong>des</strong>sen rückwärtiger Bauteil an der<br />
heutigen Stresemannstraße jetzt zum <strong>Berliner</strong> <strong>Dienstsitz</strong> <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>umweltministeriums um- und ausgebaut wurde.<br />
Das alte Regierungsviertel: Die Karte von 1906 zeigt – in Signalrot – die dicht<br />
stehenden öffentlichen Gebäude rund um Wilhelmstraße und Potsdamer Platz<br />
Potsdamer Platz um 1900: urbanes Leben im Zentrum der neuen Weltstadt Berlin<br />
Geschichte<br />
25
<strong>Der</strong> Reichstag –<br />
prächtig und kolossal<br />
Das preußische Regierungsviertel wurde nach 1871 auch<br />
zum Machtzentrum <strong>des</strong> Deutschen Reichs, das seine Institutionen<br />
am Ort der ehemaligen preußischen Staatsmacht<br />
etablieren wollte, um Kontinuität zu demonstrieren. Schon<br />
1872 entstand in der Wilhelmstraße das Reichskanzleramt,<br />
zehn Jahre später wurde der Reichstag konzipiert: in einer<br />
den euphorischen Zeiten gemäßen Kolossallösung mit beträchtlicher<br />
Prachtentfaltung. Die übrigen Behörden kon-<br />
zentrierten sich nach wie vor an der Wilhelmstraße und an<br />
der Leipziger Straße.<br />
Das Deutsche Reich sah sich in der baulichen Repräsentation in<br />
Konkurrenz mit Paris. Man orientierte sich an der florentinischen<br />
Frührenaissance, später an der italienischen Hochrenaissance<br />
und kam schließlich zum „Wilhelminismus“, der an Opulenz und<br />
barocker Monumentalität nichts zu wünschen übrig ließ.<br />
Monumentale Wucht: <strong>Der</strong> 1882 gebaute Reichstag wurde von Paul Wallot entworfen. Kaiser Wilhelm II. empörte sich über die moderne Stahlkuppel und hat das Gebäude nie betreten<br />
Vom Führerbalkon zur neuen Reichskanzlei:<br />
<strong>Der</strong> NS-Staat bezieht Quartier<br />
Während <strong>des</strong> Nationalsozialismus planten Hitler und sein<br />
Architekt Albert Speer ein überdimensionales Regierungszentrum<br />
vom Spreebogen bis zum Flughafen Tempelhof. Zunächst<br />
jedoch demonstrierte Hitler seine Präsenz im angestammten<br />
Quartier der westlichen Friedrichstadt. Das Reichskanzleramt<br />
wurde erweitert und von Speer mit einem „Führerbalkon“ ausgestattet.<br />
Zur Olympiade 1936 nutzte man den Wilhelmplatz<br />
zu Füßen <strong>des</strong> Balkons zum Aufmarschieren.<br />
Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda<br />
mit seinen grauen Steinfassaden wurde an der Nordseite <strong>des</strong><br />
Wilhelmplatzes zum <strong>Dienstsitz</strong> Joseph Goebbels. Schließlich<br />
realisierte Speer 1937/38 Hitlers Vorstellungen von einer<br />
neuen Reichskanzlei an der Voßstraße unter Einbeziehung<br />
<strong>des</strong> Kanzleramts und <strong>des</strong> Palais Borsig am Wilhelmplatz.<br />
<strong>Der</strong> monumentale Bau war mehr als 400 Meter lang: in Stein<br />
gegossener Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten.<br />
Schutt und Asche –<br />
große Verluste im Krieg<br />
Damit hatte das Regierungsviertel um die Wilhelmstraße seine<br />
größte Konzentration und Dichte erreicht. Eine Dichte, von<br />
der die Bomben <strong>des</strong> Krieges nicht viel übrig ließen. Gerade die<br />
westliche Friedrichstadt wurde großflächig verwüstet, fast alle<br />
Ministerien fielen in Schutt und Asche. Bis auf wenige Ausnahmen<br />
verschwand das gesamte Areal westlich der Wilhelmstraße<br />
zwischen Pariser Platz und Leipziger Platz. Teile <strong>des</strong><br />
alten Regierungsviertels missbrauchte die DDR später für<br />
Mauerstreifen und Grenzbefestigungen. Auf manchen Arealen<br />
wuchsen Wohnhäuser in Plattenbauweise empor.<br />
Die Stresemannstraße 1939: links das Hotel Fürstenhof, dahinter das ehemalige preußische<br />
Landwirtschaftsministerium, rechts mit Kuppel das Vergnügungszentrum „Haus Vaterland“<br />
DDR-Regierung nutzt Restbestände<br />
Bedingt durch die Gebäudeverluste <strong>des</strong> Krieges verteilten sich<br />
die Regierungsbehörden der DDR über die gesamte Innenstadt.<br />
Die wenigen von den Bomben verschonten Gebäude an der<br />
Wilhelmstraße wurden aber weiter genutzt. Das übrig gebliebene<br />
preußische Kultusministerium etwa diente als solches auch<br />
der DDR-Regierung. Im Gebäude <strong>des</strong> früheren Propagandaministeriums<br />
<strong>des</strong> Nationalsozialismus arbeitete zu DDR-Zeiten das<br />
Ministerium für Medienpolitik. Das geräumige Reichsluftfahrtministerium<br />
bot Platz für mehrere DDR-Ministerien.<br />
26 Geschichte<br />
Geschichte 27
Die Bun<strong>des</strong>regierung im<br />
alten Regierungsviertel<br />
Heute dient das Gebäude, nach einer Zwischenphase als Sitz der<br />
Treuhandanstalt, dem Bun<strong>des</strong>finanzminister. Und noch zwei<br />
weitere Ministerien der Bun<strong>des</strong>regierung sind heute im Quartier<br />
anzutreffen. Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Ernährung, Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz bezog das renovierte Gebäude in<br />
der Wilhelmstraße 54, und das Bun<strong>des</strong>ministerium für Arbeit<br />
und Soziales hat seinen Sitz im ehemaligen Reichsministerium für<br />
Propaganda in der Wilhelmstraße. Mit dem Ressort Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit an der Stresemannstraße etabliert<br />
sich nun ein weiteres Bun<strong>des</strong>ministerium im einstigen Regierungsviertel.<br />
Es hat den Bun<strong>des</strong>rat, das <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />
und die Vertretungen der Bun<strong>des</strong>länder als Nachbarn – ein<br />
deutliches Zeichen der föderalen Verfasstheit der Bun<strong>des</strong>republik.<br />
Bewegtes Schicksal<br />
eines Hauses<br />
<strong>Der</strong> turbulente politische Wandel, den das Regierungsviertel in<br />
mehr als einem Jahrhundert durchlebte, machte auch vor den<br />
Fluren <strong>des</strong> Dienstgebäu<strong>des</strong> in der Stresemannstraße nicht halt.<br />
Lange hatte Preußens Landwirtschaftsministerium unter akuter<br />
Raumnot gelitten. Im alten <strong>Dienstsitz</strong> am Leipziger Platz waren<br />
„die Flure eng und vielfach dunkel, die Zimmer unzureichend“<br />
und „der bauliche Zustand so mangelhaft, dass er bedeutende<br />
Unterhaltskosten erfordert“, so 1919 die Zeitschrift für Bauwesen.<br />
Die untragbaren Zustände erweichten schließlich den Finanzminister,<br />
eine Erweiterung in der Königgrätzer Straße in Aussicht<br />
zu stellen – wie die Stresemannstraße damals hieß. Erst 1929 wurde<br />
die Straße nach dem ehemaligen Reichskanzler der Weimarer<br />
Republik benannt. 1935 machten sie die Nationalsozialisten zur<br />
Saarlandstraße, ab 1948 hieß sie wieder Stresemannstraße.<br />
Frontansicht: das alte preußische<br />
Landwirtschaftsministerium (1936)<br />
<strong>Der</strong> Kaiser rügt den Architekten<br />
Im Jahr 1902 wurde der preußische Neubau in der heutigen<br />
Stresemannstraße angegangen, doch Haushaltsprobleme verzögerten<br />
den ersten Spatenstich um volle zehn Jahre. Erst im<br />
Sommer 1913 konnten die Bauarbeiten begonnen werden. Kaiser<br />
Wilhelm II. war dafür bekannt, auf die Gestaltung staatlicher<br />
Bauten Einfluss zu nehmen. Er ließ sich die Zeichnungen<br />
vorlegen und griff oft genug selbst zum Stift. „Sehr hässlich“,<br />
lautete diesmal sein vernichten<strong>des</strong> Urteil zur Architektur. Als<br />
Folge wurde Architekt von Salzwedel nach Potsdam versetzt<br />
und die Planung dem Regierungs- und Baurat Hans Grube<br />
übertragen, der schon das neue Opernhaus zum Wohlwollen<br />
<strong>des</strong> Kaisers entworfen hatte.<br />
Als im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war der<br />
Bau in vollem Gang. Nach Verzögerungen wurde er im September<br />
1916 in Betrieb genommen, die Vermietung der Läden<br />
im Erdgeschoss im Oktober 1917 abgeschlossen. Letztlich fügte<br />
sich die Fassade nahtlos in den Straßenzug mit dem benachbarten<br />
Hotel Fürstenhof ein, ohne als Ministeriumsgebäude<br />
einen besonderen Auftritt zu beanspruchen.<br />
28 Geschichte Geschichte 29
Ein offenes Haus<br />
Verglichen mit heutigen Ministerien und ihren strengen<br />
Sicherheitsmaßnahmen waren die damaligen Dienstgebäude<br />
Häuser der offenen Tür. So hatte das Ministerialgebäude einen<br />
eigenen, ganz normalen Eingang. Die offene Vorhalle war<br />
nur durch ein Gitter vom Straßenraum getrennt. Über einen<br />
Windfang und einen knappen Vorraum erreichte man die<br />
Treppenhalle. Das Haupttreppenhaus war von fast barockem<br />
Zuschnitt mit feinen Profilierungen der Decken und Unterzüge<br />
sowie kraftvollen Pfeilern.<br />
<strong>Der</strong> Grundriss zeigt eine moderne, rationale Aufteilung: Bürozelle<br />
reiht sich an Bürozelle. <strong>Der</strong> Hof war gärtnerisch gestaltet<br />
und vom Fuhrverkehr frei gehalten. Die Anlieferung geschah<br />
vom Nebenhof, der an das Hotel Fürstenhof angrenzte.<br />
Vier Obergeschosse waren mit 190 Büroräumen fast vollständig<br />
ausgefüllt. Zwei kleine Sitzungssäle befanden sich im dritten<br />
Stock, der große Hauptsitzungssaal im rückwärtigen Quergebäude.<br />
Im Dachboden waren eine Waschküche mit Plättstube und<br />
ein Trockenboden für die Wäsche <strong>des</strong> Ministeriums eingerichtet.<br />
Und es gab eine Dachterrasse „zum Ausstauben von Akten“.<br />
Wie in einem Schloss hat man sich in dem Ministerialgebäude<br />
sicher nicht gefühlt, wenngleich Eingang und Treppenhaus eine<br />
gewisse Festlichkeit und Erhabenheit ausstrahlten. Doch vom<br />
Prunk der <strong>Berliner</strong> Gerichtspaläste oder Reichspostämter hatte<br />
man sich weit entfernt. Laut eines Ingenieurgutachtens von 1948<br />
hatte das Haus einen Bauwert von 2,1 Millionen Reichsmark.<br />
Erste Umbauten und Kriegszerstörung<br />
Als eine erste größere bauliche Veränderung der Stresemannstraße<br />
128 wurden Windfang und repräsentative Eingangshalle<br />
(Vestibül) in den dreißiger Jahren mit Marmorfußboden<br />
ausgestattet, verschiedene Pfeiler entfernte man zur besseren<br />
Zugänglichkeit. Den größten Eingriff bedeutete in den vierzi-<br />
Nach der DDR-Gründung: Das Gebäude ist Hauptsitz der Konsumgenossenschaften<br />
ger Jahren der Bau eines Luftschutzbunkers im Erdgeschoss.<br />
Die gewaltige Betonkonstruktion von drei Metern Höhe ließ<br />
nur noch einen Kriechgang als Restraum übrig.<br />
Die Kriegsschäden waren vergleichsweise glimpflich. Ein<br />
Bombentreffer zerstörte drei Fensterachsen in der Vorderfront.<br />
Auch Außenwände und Flurdecken waren beschädigt, während<br />
ein Granateinschlag den Sitzungssaal im Quergebäude<br />
zerstörte. Granaten- und Bombensplitter von Nachbargebäuden,<br />
Erschütterungen und Druckwellen ließen allerdings Risse<br />
entstehen. Putz fiel von den Wänden, alle Fenster waren geborsten,<br />
Türen beschädigt und das Dach abgedeckt. Wind und<br />
Wetter hatten drei Jahre lang das Zerstörungswerk fortgesetzt.<br />
Teile der elektrischen Anlage hatten Diebe mitgenommen.<br />
1948 übernahm die <strong>Berliner</strong> Konsumgenossenschaft die<br />
Wiederherstellung <strong>des</strong> Hauses, um es als Zentralverwaltung<br />
zu nutzen. <strong>Der</strong> große Dachkörper wurde durch ein flaches<br />
Betondach mit Pappdeckung ersetzt. Auch die Sanierung der<br />
Fassaden brachte herbe Verluste, das Natursteinwerk wurde bis<br />
auf den Mauergrund abgespitzt. Die Fassaden erhielten einen<br />
schlichten Kieskratzputz.<br />
Im Niemandsland der geteilten Stadt<br />
In der geteilten Stadt Berlin stand das Haus plötzlich im Grenzstreifen.<br />
Wie die meisten anderen Gebäude, die zugunsten<br />
eines freien Schussfel<strong>des</strong> fallen mussten, wurden die Nachbargebäude<br />
abgeräumt. Fortan grüßte das ehemalige Ministerium<br />
als einsamer Zeuge der Vorkriegsbebauung aus dem<br />
Niemandsland.<br />
<strong>Der</strong> Bau der Mauer im Verlauf der Stresemannstraße ergab<br />
eine kuriose Situation, weil die Vorderfront <strong>des</strong> Hauses zum<br />
Bestandteil der Mauer wurde. Deshalb wurden auch die<br />
Fenster vermauert und der Haupteingang stillgelegt, der neue<br />
Eingang lag jetzt an der Ostseite. Die strategische Aussicht<br />
über die Grenzbefestigungen wurde genutzt, indem man zwei<br />
Wachhäuschen aufs Dach setzte.<br />
Nach der Wiedervereinigung wurde das Haus 1991 einer ersten<br />
Renovierung unterzogen, das Quergebäude erhielt im mittleren<br />
Bereich einen flachen Giebel aufgesetzt. In dieser Form wurde<br />
es von den Architekten angetroffen, als es darum ging, den<br />
Umbau für das Bun<strong>des</strong>umweltministerium zu planen.<br />
Fünf Jahre vor der Wende: die <strong>Berliner</strong> Mauer - dahinter links der Altbau der Stresemannstraße mit der Hinterlandmauer<br />
30 Geschichte Geschichte<br />
31
Steinerne Spiegelung: die moderne Rasterfassade <strong>des</strong><br />
Neubaus als Reflexion im gegenüberliegenden Gebäude<br />
Spannungsreiches<br />
Gesamtansicht Stresemannstraße: Ein vertikaler Einschnitt trennt Alt und Neu im <strong>Dienstsitz</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums<br />
Spiel von Alt und Neu<br />
Das neue Dienstgebäude <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums in Berlin<br />
sollte durch eine herausragende ökologische Bautechnologie<br />
allen öffentlichen Erwartungen gerecht werden. Aber auch die<br />
attraktive Lage am Rande <strong>des</strong> lebendigen neuen Zentrums von<br />
Berlin, dem Potsdamer Platz, war eine besondere architektonische<br />
Herausforderung. Den Bau <strong>des</strong> Ministeriums galt es in<br />
das städtische Gefüge einzugliedern und außerdem die Regeln<br />
einer berlintypischen Architektur zu beherzigen: die Blockrandbebauung,<br />
die Traufhöhe von 22 Metern und eine steinerne<br />
Fassade mit eingeschnittenen Fenstern („Lochfassade“).<br />
<strong>Der</strong> Altbau repräsentierte ohnehin die <strong>Berliner</strong> Architekturtradition.<br />
<strong>Der</strong> Neubau ist diesen Regeln nicht nur gefolgt, sondern<br />
hat sie auch eindrucksvoll ausgelegt, etwa durch das rhythmische<br />
Fensterraster <strong>des</strong> neuen Kopfbaus. Zwar ist der Neubau<br />
unverwechselbar modern, er bildet aber zusammen mit dem<br />
charaktervollen Altbau ein spannungsvolles Miteinander und<br />
fügt sich harmonisch in den Stadtraum ein. So vermag sich der<br />
Neubau – trotz der gebotenen maßvollen Zurückhaltung eines<br />
Ministerialbaus – im Konzert großer internationaler Architekten<br />
durchaus mit eigener Stimme Gehör zu verschaffen.<br />
Architektur<br />
33
<strong>Der</strong> Mauerrest im Jahr 2005: Er wurde in das Gebäude<br />
integriert und ist für die Öffentlichkeit zugänglich<br />
Historische Schichten <strong>des</strong> Bauplatzes<br />
Was dieser Ort im vergangenen 20. Jahrhundert erlebt<br />
hat, war das typische <strong>Berliner</strong> Schicksal: Glanz, Glamour,<br />
Zerstörung, Niedergang, Verwahrlosung und in den Übergangszeiten<br />
die Besonderheit abweichender Nutzungen. Das<br />
alte wilhelminische Landwirtschaftsministerium mit seiner<br />
Neorenaissance-Fassade, vertikal gegliedert durch klassische<br />
Schmuckelemente und Gebäudevorsprünge (Risalite), repräsentierte<br />
den Staat und zugleich das Großstädtische. Im<br />
Sockelgeschoss mit seinen kraftvollen Granitquadern (Rustika)<br />
schufen die mit Flachbögen überwölbten Öffnungen Raum<br />
für Ladengeschäfte. Zwischen dem quirligen Anhalter Bahnhof<br />
und dem Unterhaltungstempel „Haus Vaterland“ nahe<br />
dem Potsdamer Platz herrschte ein intensives städtisches Leben.<br />
<strong>Der</strong> Zweite Weltkrieg und die Teilung Berlins schienen<br />
es für immer zerstört zu haben. Am Ende verwahrloste der<br />
Bau als Bestandteil der Mauer mitten im Niemandsland.<br />
Kunstvagabunden im Niemandsland<br />
Dieses Niemandsland entlang <strong>des</strong> Mauerstreifens bestimmte<br />
auch den Stadtraum, die südliche Friedrichstadt im <strong>Berliner</strong><br />
Bezirk Kreuzberg. Die Öde eines innerstädtischen Randgebietes<br />
prägt die Stresemannstraße noch heute, trotz der<br />
strahlenden Szenerie <strong>des</strong> neuen Potsdamer Platzes. Von einem<br />
Neubau für das Bun<strong>des</strong>umweltministerium wurde also erwartet,<br />
dass der Stadtraum ein großstädtisches Gesicht bekommt.<br />
Nach dem Fall der Mauer, als aus Niemandsland wieder Stadt<br />
entstand, begann eine spektakuläre, heutzutage weitgehend<br />
vergessene Zwischenzeit. Nur der bunt besprühte Mauerrest,<br />
den der Neubau bewahrt, erinnert daran. Das offene Niemandsland<br />
zog Aktionskünstler aus aller Welt an, die sich<br />
selbst Kunstvagabunden nannten und in kleinen Zeltstädten<br />
lebten. Auch dies gehört zur Geschichte <strong>des</strong> Ortes.<br />
Wettbewerb der Architekten<br />
Nach dem Hauptstadtbeschluss am 20. Juni 1991 begann die<br />
Suche der Regierungsbehörden nach geeigneten Standorten.<br />
Zu den verfügbaren Grundstücken gehörte auch die Stresemannstraße<br />
128-130. Ein Architektenwettbewerb wurde ausge-<br />
schrieben – mit klaren Vorgaben: dem <strong>Berliner</strong> Bebauungsplan<br />
einerseits und andererseits der Einbindung zweier denkmalgeschützter<br />
Objekte, nämlich <strong>des</strong> ehemaligen Ministeriums<br />
für Landwirtschaft und <strong>des</strong> mit diversen Motiven bemalten<br />
Mauerrestes. Dieses Mauerrelikt sollte dabei im Neubau zugänglich<br />
und erlebbar bleiben, allerdings ohne es gestalterisch<br />
zu überhöhen. 125 Architektenteams bewarben sich.<br />
Attraktion im Inneren: Glasdach über dem Nordhof (im Bild unten: mittig oben)<br />
Das Ensemble aus der Vogelperspektive: Die Loggia im dreieckigen Kopfbau ermöglicht einen beeindruckenden Ausblick zum Potsdamer Platz<br />
34 Architektur Architektur 35
Blick in den großen Innenhof: Die historischen Fassaden wurden weitgehend erhalten<br />
<strong>Der</strong> siegreiche Entwurf<br />
Das Preisgericht tagte im Oktober 2002 unter dem Vorsitz der<br />
Architektin Professor Rebecca Chestnutt. <strong>Der</strong> 1. Preis – dotiert mit<br />
25.000 Euro – ging an Jürgen Pleuser, Enno Maass und Almut<br />
Geier aus Berlin. <strong>Der</strong> Siegerentwurf bestach auf Anhieb, weil er<br />
ein spannungsreiches Ensemble aus Mauerrelikt, Altbau und<br />
Neubau entstehen ließ, bei dem Alt und Neu, äußere und innere<br />
Struktur in einen anregenden Dialog treten. Architekt Jürgen<br />
Pleuser spricht von einer „Interaktion von Fragmenten“ und<br />
erinnert damit an die historischen Brüche, die diesen Ort prägen.<br />
Wiedergewonnen wird das historische Erscheinungsbild <strong>des</strong> Altbaus<br />
mit seinem Schrägdach und den linsenförmigen Dachgauben.<br />
<strong>Der</strong> historische Bau erhält nicht nur seine innere Struktur<br />
zurück, sondern entfaltet auch eine prägende Gesamtwirkung.<br />
Das Besucherzentrum<br />
Im Erdgeschoss gibt es wieder öffentliche Funktionen. Zur Linken, im<br />
Anschluss an den Ausstellungsraum im Neubau, empfängt eine Kantine<br />
ihre Gäste. Rechts <strong>des</strong> Hauptportals, das nun wieder als Haupteingang<br />
<strong>des</strong> Ensembles benutzt wird, öffnet das Besucherzentrum <strong>des</strong> Ministeriums<br />
seine Pforten, außerhalb <strong>des</strong> Sicherheitsbereichs und frei zugänglich.<br />
Hier ist der Ort für Informationen und einen kleinen Vortragssaal.<br />
<strong>Der</strong> Altbau wird durch eine vertikale gläserne Fuge vom Neubau<br />
deutlich getrennt. Er tritt an der dem Potsdamer Platz zugewandten<br />
Grundstücksecke und entlang der Erna-Berger-Straße als eigenständi-<br />
ges Bürogebäude konsequent in der heutigen Architektursprache auf.<br />
Das Fragment der <strong>Berliner</strong> Mauer an dieser Stelle ist in einem eigenen,<br />
zur Straße hin verglasten, gebäudehohen Ausstellungsraum präsent.<br />
Zwei überdachte Höfe schaffen neuen Raum<br />
Auch der Diensteingang mit der Fahrzeugschleuse fand im Neubau<br />
seinen Platz. Die Dienstwagen rollen durch ein gesichertes Tor von<br />
der Erna-Berger-Straße her ins Haus und können es in Richtung Gartenhof<br />
wieder verlassen. <strong>Der</strong> durch die neue Blockrandbebauung<br />
zwischen Alt- und Neubau entstandene Nordhof erhält durch sein<br />
markantes gläsernes Dach ebenso Innenraumfunktion wie der<br />
große Innenhof <strong>des</strong> Bestandsbaus.<br />
Die Fassaden <strong>des</strong> Neubaus zeigen einen gelblichen, an Sandstein erinnernden<br />
Betonwerkstein. Die schmalen, hochrechteckigen Fenster gehorchen<br />
in ihrer Reihung keinem festgelegten Rhythmus, ein Merkmal<br />
gegenwärtiger Architektur, an dem man den Bau später einmal wird<br />
datieren können. Eine offene Loggia im obersten Geschoss an der Gebäudeecke<br />
inszeniert einen grandiosen Ausblick zum Potsdamer Platz hin.<br />
Trotz aller Sicherheitsauflagen fehlt dem Regierungsbau jeder abgeschlossene<br />
Charakter. Dem Architekten gelang es, in unmittelbarer<br />
Nähe zum belebten Potsdamer Platz ein in der Erdgeschosszone<br />
möglichst offenes Haus zu schaffen, das sich der Stadt zuwendet<br />
und das Ministerium in das großstädtische Leben einfügt.<br />
Weiterlesen auf Seite 40<br />
„Das Bauwerk ist unverwechselbar“<br />
Architekt Jürgen Pleuser über Geschichte und Stadtraum am<br />
Potsdamer Platz und das Zusammenfügen von Alt und Neu<br />
Herr Pleuser, was war für Sie neben den ökologischen<br />
Standards die größte Herausforderung<br />
dieses Baus?<br />
Pleuser: Sie bestand darin, aus vielen Alt- und Neubauteilen<br />
ein gestalterisch zusammenhängen<strong>des</strong>,<br />
funktionstüchtiges Ganzes zu komponieren. Wir<br />
haben zunächst den denkmalgeschützten Altbau,<br />
der Stein für Stein zu restaurieren war. Wir haben<br />
den als Passivhaus zertifizierten Neubau. Da waren<br />
zudem die Reste der <strong>Berliner</strong> Mauer einzubeziehen.<br />
Dann das neue Dachgeschoss mit vielen Büros. Und<br />
zuletzt zwei architektonisch sehr unterschiedliche<br />
Hallenräume, die durch gläserne Überdachung der<br />
offenen Höfe entstanden sind.<br />
Ist die Zusammenfügung harmonisch gelungen?<br />
Die verschiedenen Elemente bilden ein spannen<strong>des</strong>,<br />
ineinander verwobenes Ensemble.<br />
Besonders bemerkenswert ist der bereichernde<br />
Maßstabswechsel von kleinen Amtsstuben, den<br />
Einzelbüros für die mehr als 300 Mitarbeiter, und<br />
den gebäudehohen Großräumen, die lichtdurchflutet<br />
Orientierung bieten und zu einer, wie ich finde,<br />
außergewöhnlichen architektonisch-räumlichen<br />
Qualität im Inneren führen.<br />
Rundgang mit Gästen: Architekt Jürgen Pleuser im Neubau<br />
Welche Bedeutung hat für Sie die Geschichte,<br />
die der Altbau repräsentiert?<br />
Ich habe von Beginn an die Ziele <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>umweltministeriums,<br />
hier beispielhaft zu zeigen, wie man<br />
mit Ressourcen und Energie schonend umgehen<br />
kann, mit größter Zustimmung unterstützt. Diese<br />
Grundhaltung führt direkt zur Überlegung, so viel<br />
wie möglich von der Substanz <strong>des</strong> Altbaus zu retten.<br />
Was könnte nachhaltiger sein, als Vorhandenes<br />
durch behutsame Reparatur weiter zu verwenden.<br />
Auch Maßstab und Materialität <strong>des</strong> Altbaus waren<br />
ein wichtiger Ausgangspunkt für den Entwurf<br />
der Neubauteile. So waren die aus heutiger Sicht<br />
großzügigen Deckenhöhen und Raumgrößen, die<br />
breiten Gänge, die offenen Treppen <strong>des</strong> Altbaus auch<br />
Maßstab für den Neubau.<br />
Vom Giebel überdacht: die Altbau-Rückseite<br />
36 Architektur<br />
Interview 37
Eine Herausforderung waren wohl auch<br />
die Kriegsschäden?<br />
Die Zerstörungen am Altbau waren nach dem<br />
Krieg nur notdürftig repariert worden. Besonders<br />
die Hauptfassade mit ihren großen Gesimsen und<br />
Pilastern und dem Sockel aus Sandstein war stark<br />
beschädigt. In der DDR waren solche Stilelemente,<br />
die an Wilhelminismus und Preußentum erinnerten,<br />
ideologisch unerwünscht. Man hatte sich <strong>des</strong>halb<br />
entschlossen, die gesamte Fassade zu schleifen<br />
und einen Rückbau durch neu in die Fassade eingebrochene<br />
Fenster für immer zu verhindern. Mit den<br />
Folgen haben wir uns auseinandergesetzt und entschieden,<br />
die „Entdekorierung“ zu dokumentieren<br />
und zu einem Gestaltungsmerkmal der Hauptfassade<br />
zu machen. Dort, wo es die abgerissenen Sandsteinelemente<br />
einst gab, haben wir Vertiefungen<br />
im Fassadenputz angelegt.<br />
Hat sich Ihr Entwurf vom Stadtraum und seinem<br />
historischen Hintergrund beeinflussen lassen?<br />
Das Bauwerksensemble respektiert selbstverständlich<br />
den städtebaulichen Rahmen und orien-<br />
Thema moderner Architektur:<br />
Spiel der Rasterfassade<br />
tiert sich am Maßstab umgebender Bauten. Das<br />
darf man von handwerklich gut gemachter Architektur<br />
erwarten. Darüber hinaus bemerkenswert<br />
ist die Interaktion zwischen vorhandenen<br />
und neu hinzugefügten Elementen und was<br />
daraus für das Ensemble gewonnen wurde. Sie<br />
sehen das beispielhaft an den mitten auf dem<br />
Grundstück stehenden Resten der Hinterlandmauer.<br />
Für eine vernünftige Gestaltung <strong>des</strong><br />
Neubaus könnte man sie als störend empfinden.<br />
Genau aus diesem Konflikt hat sich aber eine<br />
das Ensemble prägende Idee entwickelt, nämlich<br />
der Mauer „Raum zu geben“.<br />
Wie ist Ihre Haltung zur Repräsentation von<br />
Regierungsbauten?<br />
Dieser Bau fügt sich zurückhaltend ins Stadtbild,<br />
macht kein großes Aufheben. Dennoch<br />
gibt es genügend architektonische Hinweise<br />
auf seine besondere Stellung als öffentliches<br />
Gebäude. Das Bauwerk ist unverwechselbar<br />
und zeichenhaft. Sein Bild wird in Zukunft für<br />
das Ministerium und seine Aufgaben stehen.<br />
Inszenierung <strong>des</strong> Raums: „Brücke“ zwischen<br />
Alt- und Neubau oberhalb <strong>des</strong> Mauerrelikts<br />
38 Interview Architektur 39
Fortsetzung von Seite 36<br />
Denkmalpflege: Interpretation und Original<br />
Von Anfang an stand fest, dass die Denkmalpflege mit Pleusers Entwurf<br />
gut leben konnte. Allerdings wollte niemand die Uhr zurückdrehen<br />
und das kaiserzeitliche Bauwerk wieder herbeizaubern. Alle<br />
Zeitschichten vom wilhelminischen Ursprungsbau eines preußischen<br />
Landwirtschaftsministeriums bis hin zu den Eingriffen in der DDR-Zeit<br />
mit dem Ziel der „Entpreußung“ mussten berücksichtigt werden.<br />
Architekt und Denkmalpflege waren sich einig, dass Bauteile<br />
und Details der Ursprungszeit erhalten werden sollten und der<br />
Neubau dem Charakter <strong>des</strong> Bestandsbaus entsprechen sollte.<br />
Originale Elemente fanden sich bei den Hoffassaden und an den<br />
rückwärtigen Flügeln <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>, die dem Originalzustand<br />
noch am nächsten kommen. Wiederhergestellt wurde auch die<br />
historische Umrisslinie <strong>des</strong> Daches.<br />
Historische Schmuckelemente: rekonstruierte Doppelsäulen mit ionischen Kapitellen im Eingangsgeschoss<br />
Die Putzhaut der Hauptfassade musste gänzlich erneuert werden,<br />
wodurch sich die Frage erhob, welche Zeitfassung die neue<br />
Oberfläche zeigen sollte. Eine Wiederherstellung der 1951 verschwundenen<br />
Urfassung der Fassade von 1919 wurde aus prinzipiellen<br />
Erwägungen und finanziellen Gründen verworfen. Aber<br />
in Erinnerung an die Geschichte wurde auf der neuen Putzhaut<br />
die ehemalige Werksteingliederung als Abdruck abgebildet,<br />
als farbgleiches negatives Relief, das durch leichte Schattenwirkung<br />
Form- und Schmuckelemente von einst erkennbar macht,<br />
etwa die Pilaster – in die Außenwand eingearbeitete Säulen<br />
oder Wandpfeiler.<br />
Kunstvoll geschmiedet: Geländer im Treppenhaus<br />
40 Architektur Architektur 41
Die historische Halle<br />
Im Inneren <strong>des</strong> Hauses finden sich noch in einigen Partien historische<br />
Gestaltungselemente, die sorgfältig präpariert und<br />
ergänzt wurden. Das beginnt in der kleinen Vorhalle mit dem<br />
Stuckgewölbe. In der anschließenden Großen Halle konnte das<br />
historische Erscheinungsbild weitgehend wiedergewonnen werden.<br />
Ionische, also schneckenförmig strukturierte Doppelsäulen<br />
mit klassischen Türprofilen und die Stuckdecke wurden restauriert,<br />
Schäden behoben und fehlende Teile ergänzt. Mit der<br />
neuen, in die Kassettendecke eingesetzten Beleuchtung kommt<br />
fast festliche Stimmung auf. Die beiden Haupttreppen und zwei<br />
der Nebentreppenhäuser mit ihren kunstvoll geschmiedeten<br />
Eisengeländern konnten ebenfalls nach denkmalpflegerischen<br />
Kriterien restauriert werden.<br />
Treppenhäuser und Flure erhielten ihre alte Gewölbeform zurück.<br />
Die ursprünglich aus Kunststein bestehenden Gewände der zahlreichen<br />
Bürotüren im ganzen Haus wurden nach Steinmetzart<br />
restauriert. Alle Wand- und Bodenflächen waren nicht mehr im<br />
42<br />
Architektur<br />
<strong>Der</strong> Charme <strong>des</strong> Alten: Blick in das historische Treppenhaus<br />
Ehrwürdige Rundbögen: Rekonstruktion der ursprünglichen Gewölbeform<br />
Originalzustand und wurden in Anklängen an das historische<br />
Erscheinungsbild gestaltet. So ist das Haus im Inneren wieder<br />
als ein hochattraktives Kulturdenkmal zu erleben.<br />
Ein Farbensturm<br />
im neuen Gebäude<br />
Für seine Bauwerke kommt der öffentlichen Hand eine besondere<br />
baukulturelle Verantwortung zu. Dazu gehört die Kunst<br />
am Bau, die ein integraler Bestandteil der Bauaufgabe und<br />
Bauherrenverantwortung ist. Für das neue Dienstgebäude <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>umweltministeriums wurden daher im Rahmen eines<br />
Kunstkonzeptes zwei Kunst-am-Bau-Wettbewerbe sowie ein<br />
Ankaufverfahren „Junge Kunst“ durchgeführt.<br />
Das Foyer im fünften Obergeschoss <strong>des</strong> Altbaus, ein 60 Meter<br />
langer Raum unter der steilen Dachschräge, ist einer der vor-<br />
gesehenen Standorte für ein Kunstobjekt. Dieser Bereich wurde<br />
ausgewählt, da er den Zugang zum großen Sitzungssaal<br />
herstellt, in dem künftig die wichtigsten Besprechungen<br />
<strong>des</strong> Ministeriums stattfinden. Die Wand zu diesem Sitzungssaal<br />
sollte von den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern<br />
gestaltet werden. Diesen Wettbewerb gewann die Düsseldorfer<br />
Künstlerin Katharina Grosse mit einem Wandbild,<br />
das in verschiedenen Schichten aufgesprüht ist. Sie erzeugt<br />
damit einen über die Wand fegenden Farbensturm (siehe<br />
Entwurf Seite 44-45).<br />
Kunst am Bau<br />
43
Die renommierte Künstlerin und Professorin für Malerei, deren<br />
Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert<br />
wurden, schreibt über ihren Entwurf: „Teile der Türen<br />
werden in die Arbeit integriert. Dadurch wird einerseits die<br />
Verbindung von Architektur und Malerei verstärkt und andererseits<br />
wird die Malerei für den Besucher als ein umgeben<strong>des</strong><br />
Phänomen erfahrbar. Das Erleben von Bild, Architektur,<br />
Raumvolumen und der eigenen Bewegung durch den Korridor<br />
verschmilzt zu einem Ereignis.“<br />
Das Preisgericht zeigte sich beeindruckt: „Das Entwurfskonzept<br />
schafft eine zusammenfassende Bewegung durch die gesamte<br />
Architektur. Die expressive Geste sprengt den Raum und eröffnet<br />
durch die farblichen Überlagerungen unterschiedliche Lichträume,<br />
Weiten und Tiefen.“ Die Ansicht der Arbeit ändert sich<br />
mit dem Blickwechsel <strong>des</strong> Betrachters, <strong>des</strong>sen Richtung und Ausgangspunkt<br />
stets neue Perspektiven schafft. <strong>Der</strong> Betrachter wird<br />
dabei „zum unmittelbaren Bestandteil <strong>des</strong> malerischen Werkes“.<br />
Den Wettbewerb für den zweiten Standort im überdachten<br />
Nordhof <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> gewann der international bekannte<br />
Künstler Antony Gormley aus London. Er schlug vor, in den Luftraum<br />
<strong>des</strong> Hofs auf halber Höhe eine wolkenartige Struktur aus<br />
Metall-Polyedern zu hängen, deren Form durch einen dreifach<br />
vergrößerten Gipsabguss eines menschlichen Körpers entsteht.<br />
Das Kunstwerk „thematisiert auf subtile Weise die Einbindung<br />
<strong>des</strong> Menschen in größere Zusammenhänge“, urteilte das Preisgericht.<br />
Leider ließ sich die mehr als sieben Meter lange Konstruktion<br />
aus statisch-technischen Gründen nicht realisieren.<br />
Noch ist offen, ob eine andere künstlerisch überzeugende Lösung<br />
für den Nordhof gefunden werden kann.<br />
Als dritter Teil <strong>des</strong> Kunstkonzepts wurde ein Ankaufsverfahren<br />
für „Junge Kunst“ durchgeführt, um weitere Wände,<br />
Flure und Sitzungsräume <strong>des</strong> neuen Dienstgebäu<strong>des</strong> mit<br />
Kunstwerken ausstatten zu können. Das Bun<strong>des</strong>umweltministerium<br />
fördert seit vielen Jahren begabte junge Künstlerinnen<br />
und Künstler am Übergang von der Ausbildung ins<br />
Berufsleben. Mit dem Erwerb von Meisterschüler- und<br />
Diplomarbeiten hat die Kunstkommission <strong>des</strong> Ministeriums<br />
nach und nach eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut.<br />
Für das neue <strong>Berliner</strong> Dienstgebäude sollten Arbeiten<br />
von Kunstschaffenden ausgewählt werden, die ihr Studium<br />
vor nicht mehr als fünf Jahren abgeschlossen haben.<br />
Die öffentliche Ausschreibung fand große Resonanz:<br />
417 Bewerbungen erfüllten die formalen Voraussetzungen.<br />
Darunter waren Absolventen praktisch aller deutschen<br />
Kunsthochschulen und Akademien. Meisterschüler bekannter<br />
Künstlerinnen und Künstler hatten Arbeiten eingereicht.<br />
Nach intensiver Diskussion wählte das Auswahlgremium<br />
57 Arbeiten von 36 Künstlerinnen und Künstlern aus, die<br />
Sprengt den Raum: Kunstprofessorin<br />
Katharina Grosse gewann mit ihrem<br />
Wandbild (links) den Wettbewerb für<br />
das Foyer unter dem Altbau-Dach.<br />
Die „Junge Kunst“-Arbeiten von Birgit<br />
Klerch („Kleine Fluchten“, ganz links),<br />
Nina Hohberger („Halle/Carl-Robert-<br />
Straße“, unten) und Moritz Frei<br />
(„Ohne Titel“, Ausschnitt, Seite 43)<br />
wurden angekauft und werden im neuen<br />
Gebäude präsentiert<br />
angekauft wurden. Die Bandbreite der künstlerischen Techniken<br />
reicht von der Fotografie über Öl- und Acrylgemälde,<br />
Zeichnungen, Lithografie und Siebdruck bis zu Material-<br />
collagen und anderen Mischtechniken.<br />
44 Kunst am Bau<br />
Kunst am Bau<br />
45
46<br />
Kunst am Bau<br />
Und noch einmal „Junge Kunst“:<br />
Werke von Matthias Zielfeld<br />
(„Eigergletscher“, links),<br />
Ariane Faller und Mateusz Budasz<br />
(„Symbiont“, rechts oben) und<br />
Monika Jarecka („Obenan“, rechts unten)
„<strong>Der</strong> Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen<br />
Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen …“<br />
Grundgesetz, Artikel 20 a<br />
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum<br />
Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.