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Liebe Freundinnen und Freunde, Liebe ... - im Happy Home!

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<strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Deutschland e.V. 27. Januar 2013<br />

Bouchéstr. 15<br />

12435 Berlin<br />

www.happyhome-deutschland.de<br />

mail@happyhome-deutschland.de<br />

<strong>Liebe</strong> <strong>Fre<strong>und</strong>innen</strong> <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e,<br />

<strong>Liebe</strong> Unterstützerinnen <strong>und</strong> Unterstützer<br />

von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Deutschland e.V.,<br />

seit Beginn diesen Jahres erreichen uns dramatische <strong>und</strong> zutiefst verstörende Nachrichten aus<br />

Nepal. Die Mitglieder eines slowakischen Fördervereins von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Nepal erheben<br />

schwere Vorwürfe gegen den Gründer Bishwa Pratap Acharya <strong>und</strong> seine Frau Puja. Im Kern<br />

geht es dabei um Folgendes:<br />

− Veruntreuung der zur Verfügung gestellten Mittel für andere Zwecke als den Erhalt des<br />

He<strong>im</strong>s <strong>und</strong> der angeschlossenen Schule: Beispielsweise wurde <strong>im</strong> letzten halben Jahr<br />

wohl u.a. Geld in ein Restaurant <strong>im</strong> Touristenviertel investiert.<br />

− Schlechte Behandlung der Kinder: Die Kinder werden allem Anschein nach nur<br />

unzureichend pädagogisch betreut <strong>und</strong> sind dementsprechend häufig auf sich allein<br />

gestellt; sie werden zu erniedrigenden Arbeiten gezwungen <strong>und</strong> psychisch unter Druck<br />

gesetzt. Drohungen sollen verhindern, dass sie über die Zustände bei <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong><br />

sprechen.<br />

− Unzureichende Versorgung der Kinder: Die Kinder bekommen <strong>im</strong> Waisenhaus<br />

minderwertiges bis verdorbenes Essen; zumindest einmal soll ein Kind gezwungen<br />

worden sein, sich dieses aus dem Müll zusammenzusuchen. Die Versorgung mit<br />

Kleidern erfolgt nur unzulänglich, insbesondere an warmer Kleidung für die<br />

Wintermonate mangelt es.<br />

− Gefälschte Biographien einiger Kinder: Bei einem Teil der Kinder handelt es sich nicht<br />

um Waisenkinder. Das Phänomen der Sozialwaisen ist uns bekannt; Dies sind Kinder,<br />

die trotz noch lebender Verwandter <strong>im</strong> Waisenhaus leben, da ihre Familien nicht in der<br />

Lage sind, sich angemessen um sie zu kümmern. Neu ist allerdings der Aspekt, dass<br />

Nachnamen <strong>und</strong> Biographien der Kinder bewusst gefälscht wurden <strong>und</strong> der Kontakt zu<br />

den Angehörigen strikt untersagt ist. Auch wurde Kindern die gewünschte Rückkehr in<br />

ihre Familien verwehrt.<br />

Unbestätigte Vorwürfe gehen noch viel weiter <strong>und</strong> reichen bis hin zu unzureichender<br />

medizinischer Versorgung <strong>und</strong> sexuellem Missbrauch in zwei Fällen.<br />

Der Stein kam ins Rollen, nachdem sich ein Lehrer der <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> International School<br />

slowakischen Freiwilligen vor Ort anvertraut hatte; diese übergaben anschließend, gemeinsam<br />

mit einigen betroffenen Eltern, die Angelegenheit der Polizei <strong>und</strong> informierten die Presse. Hier<br />

kann der Artikel aus der H<strong>im</strong>alayan T<strong>im</strong>es nachgelesen werden (nur in englischer Sprache<br />

verfügbar):<br />

http://theh<strong>im</strong>alayant<strong>im</strong>es.com/rssReference.php?NewsID=361383<br />

Aktuell ist die Lage in Kathmandu für uns sehr unübersichtlich: Ein Teil der Kinder konnte<br />

offenbar in ihre Familien zurückkehren, einige befinden sich in der Obhut der angereisten bzw.<br />

in Nepal lebenden Mitglieder des slowakischen Vereins; die meisten allerdings leben noch bei<br />

Bishwa <strong>und</strong> Puja. Um diese <strong>im</strong> Waisenhaus verbliebenen Kinder scheint sich ein zähes Ringen<br />

abzuspielen. Das Haus steht unter Bewachung, wobei uns Intention <strong>und</strong> Urheber nicht<br />

vollkommen klar sind (Schutz oder Überwachung?), ebenso wenig wie die Rolle der offiziellen<br />

Behörden. Die slowakische Seite versucht, einen Prozess anzustrengen – der Ausgang der<br />

ganzen Geschichte ist allerdings noch vollkommen ungewiss.<br />

Aus der Ferne fällt es natürlich schwer, die Vorwürfe auf Plausibilität zu prüfen. Die slowakische<br />

Organisation hat zahlreiche beweiskräftige Indizien (z.B. Fotos der Kinder mit versehrten<br />

Händen <strong>und</strong> Füßen, Aussagen betroffener Eltern, Briefe von Kindern mit schweren Vorwürfen<br />

gegen Bishwa <strong>und</strong> Puja, <strong>und</strong> Tondokumente mit Befragungen einzelner Kinder) gesammelt, die<br />

uns ebenfalls vorliegen. Wir haben diese Dokumente gesichtet <strong>und</strong> zusätzlich mit


Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertretern von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Slovakia gesprochen. Wir nehmen die Vorwürfe<br />

insgesamt sehr ernst.<br />

Bishwa selbst hat sich lange Zeit nicht zu den Anschuldigungen geäußert, in einem Gespräch<br />

mit uns vor wenigen Tagen nun aber alles abgestritten; die entsprechenden Beweise seien<br />

gefälscht bzw. falsch ausgelegt. Bisher allerdings konnte er die Anklagen nicht überzeugend<br />

entkräften. Wir bemühen uns um weitere Aufklärung, gehen <strong>im</strong> Moment allerdings von der<br />

Richtigkeit der meisten Vorwürfe aus.<br />

Wir bei <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Deutschland e.V. sind entsetzt angesichts dieser dramatischen<br />

Ereignisse. Was wir vor r<strong>und</strong> fünf Jahren als selbstlose Initiative eines jungen nepalesischen<br />

Mannes kennenlernten, stellt sich uns heute als rücksichtslose <strong>und</strong> zynische Geldmacherei auf<br />

dem Rücken wehrloser unterprivilegierter Kinder dar. Wir haben die Arbeit von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong><br />

Nepal hier in Deutschland nach Kräften unterstützt <strong>und</strong> dabei stets mit unserem Wort <strong>und</strong><br />

unserem Namen gebürgt. Unsere eigene bittere Enttäuschung <strong>und</strong> unsere Scham, alle unsere<br />

Unterstützerinnen <strong>und</strong> Unterstützer, die uns jahrelang ihr Vertrauen geschenkt haben, nun<br />

ebenso bitter enttäuschen zu müssen, sind mit Worten nicht zu beschreiben. Wir hatten nichts<br />

als die besten Absichten <strong>und</strong> haben uns dabei hintergehen <strong>und</strong> täuschen lassen. Wir bedauern<br />

das zutiefst <strong>und</strong> bitten um Entschuldigung.<br />

Über das <strong>im</strong>mense Ausmaß der menschlichen Tragödie hinaus können wir über zeitliche Dauer<br />

<strong>und</strong> finanziellen Schaden zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur spekulieren. Die slowakischen<br />

Förderinnen <strong>und</strong> Förderer, die mit einem Jahresaufkommen von bis zu 45.000 Euro, die<br />

finanziell tragende Säule von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Nepal waren, gehen davon aus, dass seit 2008<br />

Gelder unterschlagen <strong>und</strong> zweckentfremdet wurden. Hierfür gibt es zunehmend Hinweise: So<br />

soll Bishwa damals schon Schulgebühren <strong>und</strong> Mietkosten nicht bezahlt haben, obwohl er von<br />

slowakischer Seite entsprechende Spenden erhalten habe. Mit Zunahme der Spendengelder<br />

wird sich auch das Ausmaß der Veruntreuung gesteigert haben. Seit 2010 haben wir von <strong>Happy</strong><br />

<strong>Home</strong> Deutschland e.V. insgesamt 5.500 Euro nach Nepal überwiesen. Wir müssen davon<br />

ausgehen, dass das Geld zu einem großen Teil unterschlagen wurde, denn allein <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr, für das die Vorwürfe am schwerwiegendsten sind, haben wir 3.000 Euro<br />

gesammelt.<br />

Natürlich haben wir die finanzielle Unterstützung sofort eingestellt, da die Bewahrheitung selbst<br />

eines Bruchteils der Vorwürfe ausreichte, um unser Vertrauen zu zerstören. Des weiteren<br />

haben wir Kontakt zu anderen internationalen Unterstützerinnen <strong>und</strong> Unterstützern<br />

aufgenommen <strong>und</strong> über die aktuelle Situation gesprochen; wir versuchen, uns aus vielen<br />

kleinen Puzzlestücken ein Gesamtbild zusammenzusetzen. Nach Befragung beider Parteien in<br />

Nepal vor Ort steht häufig allerdings Aussage gegen Aussage <strong>und</strong> nicht alles ist überprüfbar.<br />

Wir werden uns weiter nach Kräften bemühen, Klarheit zu erlangen.<br />

Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch wenig aufgeklärt ist, wollten wir rechtzeitig über die<br />

derzeitigen Entwicklungen informieren. Wir werden Sie/Euch auf dem Laufenden halten. Für<br />

Nachfragen <strong>und</strong> zusätzliche Informationen, sind wir natürlich jederzeit per E-Mail <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls auch persönlich zu erreichen.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

für das Team von <strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Deutschland e.V.<br />

Silvia Arlt, Constanze Hilmes, Fabian Schroth, Ulrich Wingerter<br />

<strong>Happy</strong> <strong>Home</strong> Deutschland e.V.<br />

Bouchéstr. 15<br />

12435 Berlin<br />

www.happyhome-deutschland.de<br />

mail@happyhome-deutschland.de<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

KTO: 116 1000<br />

BLZ: 100 205 00<br />

Vorstand<br />

Silvia Arlt<br />

Fabian Schroth<br />

Ulrich Wingerter

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