Sommer - Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin
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FORUM ALPINUM Nr. 1/10 1
Inhaltsverzeichnis / Table des matières<br />
• Anfragen an die SGGM 3<br />
Bhutan Trekking mit Höhenkrankheits-Anamnese<br />
Ho chlandkind aus Basel<br />
Diabetes mellitus in der Höhe<br />
Weitere Abklärungen nach HAPE<br />
Hö henapotheke<br />
Vorbeugung bei Auffahrt aufs Jungfraujoch<br />
Uns pezifische Höhenprobleme<br />
Kontrolle der Periode beim Trekking<br />
Frühschwangerschaft und Höhe<br />
• REGA Symposium 2010: Luftrettung - Konzepte der Zukunft 10<br />
Walo Pfeifhofer<br />
• Medizinische Vorbereitung von Abenteuerreisen 12<br />
Urs Wiget<br />
• Buchbesprechungen 17<br />
Walo Pfeifhofer<br />
• Ankündigung der 6. Schweizer Bergrettungsmedizintagung 18<br />
• Agenda der SGGM 20<br />
Editorial IMPRESSUM<br />
Dass Grieche nland weit mehr zu bieten hat als einen m aroden<br />
Staatshaushalt, habe n wir j a al le gewu sst. Aber h at si ch jemand di eses<br />
wunderschöne Land sc hon ei nmal von sei nem höch sten Pu nkt au s<br />
betrachtet? Der Olym p, d er mit sein en 29 17m in d er Antike <strong>für</strong> die<br />
höchste E rhebung der Welt gehal ten w urde u nd d amit al s Göt tersitz<br />
prädestinierte, ist d ieser Punk t. Der Berg ist in mitten eines traum haften<br />
Nationalparks gel egen. Di e Hüt te "Jos os Ap ostolidis", di e si ch am<br />
Plateau der M usen au f 2 650m Höhe befindet, wi rd vom gri echischen<br />
Pendant des S AC, dem E. O. S. (Thessaloniki), betrieben un d bi etet in<br />
punkto Küche und Sauberkeit Qualitäten, von denen manche SAC-Hütte<br />
nur t räumen kann. V on hier a us e rreicht man i n guten 30 m in ei n<br />
einzigartiges Kl ettereldorado, de n Gi pfelaufbau des Z eusthrons (si ehe<br />
Titelbild). Wer also seine Ausrüstung und Kletterp artner b is zu d iesem<br />
Punkt schleppen kann ( wir beginnen p raktisch au f M eeresniveau, und<br />
haben die mediterrane Sonne über uns…), der kann einige unvergessliche<br />
Tage dort verleben. Vorbereiten kann man sich auf eine solche Reise u.a.<br />
mit dem spannenden Beitrag von Urs Wiget ab S.12. dieser Ausgabe<br />
Der Auftritt der SGGM bei der Sendung Puls im Schweizer Fernsehen im<br />
April ist sich er ein igen Lesern au fgefallen. Bem erkenswert wa r da s<br />
grosse In teresse d er Öffentlichkeit, welches nicht nu r wäh rend der<br />
Sendung son dern au ch danach in den Anfrage n über unsere Webpa ge<br />
zum Ausd ruck kam . Ei nige i nteressante Be iträge finde n s ich unter der<br />
Rubrik Anfragen an die SGGM ab Seite 3.<br />
Allen Le sern wünsche i ch viel Spass bei m Lesen di eser Ausgabe und<br />
eine erholsame <strong>Sommer</strong>zeit.<br />
Eckehart Schöll<br />
1. Der Olymp – Göttersitz und Klettereldorado<br />
4. Umschlagseite: Bergwiesen sind voller kleiner Wunder<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 2<br />
Herausgeber / Éditeur<br />
<strong>Schweizerische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Gebirgsmedizin</strong><br />
Société suisse de médecin de montagne<br />
Società Svizzera di Medicina di Montagna<br />
Präsidium / Présidence<br />
Walo Pfeifhofer<br />
Mobile: +41 79 677 93 64<br />
Email: walopfeifhofer@bluewin.ch<br />
Kassierer / Caissier<br />
Andreas Christ<br />
Beitritts-Anmeldung / Inscription d’entrée<br />
Mobile: +41 78 922 43 57<br />
Email: achrist@uhbs.ch<br />
Redaktion / Rédaction<br />
Eckehart Schöll<br />
Mobile: +41 76 373 72 40<br />
Email: schoell@forum-alpinum.ch<br />
www.sgg m.ch<br />
Layout / Mise en page<br />
Eckehart Schöll<br />
Erscheinen / Parution<br />
4 x jährlich / par an<br />
Redaktionsschluss / Clôture rédactionnelle<br />
30.06.2010<br />
Druck / Impression<br />
Copy- und Schnelldruck-Center AG<br />
Untere Bahnhofstr. 30, CH-9500 Wil<br />
Tel.: +41 71 911 47 11<br />
Email: info@copy-center-wil.ch<br />
www.copy-center-wil.ch<br />
Jahrgang / Année<br />
16, Nr. 2, 07/2010
Bhutan Trekking mit Höhenkrankheits-Anamnese I<br />
Ich konnte kur z mit einer d er Beraterinnen während der<br />
Pulssendung zum Thema Höhe nkrankheit sprechen und<br />
sie hat mir geraten, mich hier <strong>für</strong> eine genauere Beratung<br />
zu melden, was ich nun gerne mache.<br />
Zu meiner Pers on, ich bin weiblich , 48, <strong>Sommer</strong> und<br />
Winter oft in den Bergen unterwegs und eine<br />
regelmässige Joggerin. Ich bin gesund, ohne<br />
Medikamente ausser eines Antihistam ins wegen<br />
Allergien (z.B. zum Schlaf en in B erghütten wegen<br />
Stauballergie). In unregelmässigen Abständen (3 Monate<br />
– 3 J ahre) erl eide ich e in an aphylaktisches Er eignis aus<br />
ungeklärter Ursache, weswegen ich imme r<br />
Antihistaminika, Cortison, EpiPen und Adrenalin-Inhaler<br />
auf mir trage (und auch mit deren Gebrauch vertraut bin).<br />
Vor 5 Jahren bestieg ich zum ersten Mal einen 4000er<br />
und litt un ter Höhenkrankheit: 1. Tag Aufsti eg mit Jeep<br />
und zu Fuss vo n 600m auf 197 0m; 2. Tag Aufstieg auf<br />
3200m. Abends „üblich e“ Sy mptome wie<br />
Kopfschmerzen, Appetitlosigke it, Schlafprobleme. Am<br />
andern Morgen massive pe riphere Ödeme, v.a. im<br />
Gesicht und an den Händen; 3. Tag Aufstieg au f 4100m<br />
und wieder runter auf 3200m. Gegen Abend Zunahme<br />
der Kopfsch merzen, Sch windel, Übelkeit und<br />
Atmungsprobleme, H yperventilation, Schlo ttern –<br />
verbrachte die Nacht sitzend und nach Atem ringend; am<br />
Morgen eher besser. Die Führer kümmerte das wenig und<br />
ich verbrachte nochmals einen Tag vor dem Abstieg nach<br />
Atem ringend in der Hütte. Seit dieser Zeit vermied ich<br />
Schlafhöhen ü ber 3000m un d ging nur n och auf<br />
Touren/Trekkings unter vertrauenswürdiger Leitung.<br />
Diesen Herbst g ehe ich auf ein Bhutantrekking mit den<br />
folgenden Schlafhöhen:<br />
1 und 2. Tag auf 2400m<br />
3. Tag auf 2800m<br />
4. Tag auf 3800m<br />
5. Tag auf 4050m<br />
6. Tag auf 4050m<br />
7. Tag auf 4100m, tagsüber auf 4700m (Pass)<br />
8. Tag auf 3750m, tagsüber auf 4950m (Pass)<br />
9. Tag auf 3500m<br />
Meine Frag e ist nun, wie ich mich am besten darauf<br />
vorbereite. Ist es sinnvoll zur Prävention z.B. Diamox zu<br />
nehmen? Und sollte i ch Adalat und Dexam ethason <strong>für</strong><br />
den Notfall dab ei haben? Und wie ist die Vertr äglichkeit<br />
mit Antihistaminen? Gibt es auch andere Möglichkeiten?<br />
Korrespondenz<br />
Irene Schneider<br />
iaschneider@bluewin.ch<br />
Antwort der Redaktion<br />
Es freut mich, dass Sie unseren Auftritt bei PULS verfolgt<br />
haben. Das öffentliche Interesse an der Höhenmedizin ist<br />
mittlerweile doch beachtlich.<br />
Zu Ihren Fragen: Sie schildern sehr schön, wie sich ohne<br />
Akklimatisation bei Ihnen eine akute Bergkrankheit<br />
(AMS) eingestellt hat. Dies ist auf diesen Höhen (3200m)<br />
nicht weiter verwunderlich. Verwunderlich ist hingegen,<br />
dass man Sie trotz dieser Symptomatik weiter hat<br />
aufsteigen lassen. Wie Sie es selber ja andeuten: nicht so<br />
ganz seriös. Inder folgenden Nacht hat sich Ihr<br />
gesundheitliches Problem dann offenbar noch zu einem<br />
Höhenlungenödem (HAPE) ausgeweitet. Hier beginnt die<br />
grobe Fahrlässigkeit Ihres damaligen Führers. Man hätte<br />
Sie sofort nach unten begleiten müssen, falls ein<br />
Abtransport mittels Helikopter nicht möglich gewesen<br />
wäre.<br />
Das Bhutantrekking, welches Sie beabsichtigen, ist bis<br />
zum 3. Tag von den Schlafhöhen her perfekt ausgelegt.<br />
Dann kommt ein 1000m-Intervall, <strong>für</strong> welches wir<br />
(SGGM) mindestens zwei, besser drei Tage empfohlen<br />
hätten, ab Tag 4 ist wieder alles ok. Man kann<br />
argumentieren, dass bis zum 3. Tag eine gewisse<br />
Akklimatisation eingesetzt hat, ausreichen wird sie<br />
allerdings noch nicht.<br />
Wie können Sie sich darauf vorbereiten? Könnten Sie<br />
unmittelbar vor Abreise eine Tourenwoche in den Alpen<br />
einlegen? Das wäre sicher optimal. Wenn das nicht geht,<br />
ist eine höhenmedizinische Apotheke sinnvoll. Wir<br />
empfehlen aber keine medikamentöse Prophylaxe<br />
sondern nur eine Medikamenteneinnahme bei den<br />
entsprechenden Symptomen.<br />
Adalat <strong>für</strong> das Höhenlungenödem (HAPE) dabei zu<br />
haben, ist vernünftig, allerdings sollten Sie auch mit<br />
dieser Medikation nicht weiter aufsteigen. Dexamethason<br />
setzen Sie bei Höhenhirnödem (HACE) ein, es wirkt<br />
tatsächlich aber auch schon bei der akuten Bergkrankheit<br />
(AMS), da die Entstehung der AMS und des HACE<br />
praktisch den gleichen pathophysiologischen<br />
Hintergrund haben. Antihistaminika, wie Sie sie wegen<br />
Ihrer Allergien einnehmen, haben per se keine<br />
unerwünschten Wechselwirkungen mit den erwähnten<br />
Medikamenten. Allerdings sind die Ihnen wahrscheinlich<br />
bekannten Nebenwirkungen nicht unerheblich<br />
(Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit,<br />
Schwäche oder Kraftlosigkeit). Trotzdem gehören diese<br />
Medikamente (inkl. EpiPen und Adrenalin-Inhaler) zu<br />
Ihrem Notfallequipment und sind daher <strong>für</strong> Sie obligat.<br />
Cortison hat im Übrigen den gleichen Wirkmechanismus<br />
wie Dexamethason.<br />
Bhutan Trekking mit Höhenkrankheits-Anamnese II<br />
Ganz her zlichen Dank <strong>für</strong> I hre Antwort. Ja, ein e<br />
Tourenwoche g erade vorher wäre schon schö n, bloss<br />
leider sche itert das an d en knauserigen Fer ientagen, die<br />
man in der S chweiz erh ält. I ch werde es ab er trotzdem<br />
wenigstens <strong>für</strong> ein paar Tage versuchen.<br />
Übrigens war die unseriöse To ur damals von England<br />
durch einen Englischen Anbieter (EXODUS) gebucht<br />
und ich glau be der Eng lische "Bergführ er" wusste<br />
schlicht nichts und der Ei nheimische kümmerte sich um<br />
nichts. Es war da noch einiges nicht so toll und man lernt.<br />
Ich werde nochmals mit dem Bergführer wegen des<br />
1000m Intervalls Rücksprache nehmen, denke aber, dass<br />
dies schon seine Gründe hat. Aber mindestens möchte ich<br />
mich versich ern, dass ein A bstieg n ach jenem Tag<br />
irgendwie machbar wäre.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 3
Hochlandkind aus Basel I<br />
Zum Thema Höhe/ Höhenkran kheit h abe ich folgende<br />
Fragen:<br />
1) Berufshalb er reise ich öf ters ins Hochland v on Peru-<br />
Bolivien (Nähe Titicacasee, um die 3 '800 m .ü.M.) Vor<br />
zwei Jahren habe ich meinen damals 6 jährig en Sohn<br />
mitgenommen. Auch dies es Jahr wird er mit mir reisen.<br />
Bis jetzt hatten weder me in S ohn noch ich grössere<br />
Probleme mit der Höhe. Mein Sohn ist jedoch ziemlich<br />
wild. Sobald er ankom mt, geh t er b ereits m it seinen<br />
Freunden spielen: sie renn en, spielen Fussball usw.<br />
Letztes mal hat er mir gesagt, dass er gemerkt habe, dass<br />
er nicht so schnell renn en kann wie in Basel und dass er<br />
schneller müde wird. Das ist ja alles klar und normal, nur<br />
frage ich mich, ob es nicht ung esund und gefährlich ist<br />
(Hirn- oder Lungenödeme, Herzinfarkt), s ofort so<br />
Vollgas zu geben. Wir Erwachsenen nehmen uns ja auch<br />
genügend Zeit <strong>für</strong> die Akklima tisierung. Soll ich ihn<br />
einfach rennen und spielen lassen bis er von selbst<br />
aufhört und ih m viel Co catee zum trink en g eben, oder<br />
soll ich ihn eine Zeit lang (wie lange?) bremsen?<br />
2) Der Vater meines S ohnes ist A ymara aus dem<br />
bolivianischen Hochland. Erträgt mein Sohn die Höhe<br />
vielleicht etwas besser als andere, weil er genetisch da<strong>für</strong><br />
"vorprogrammiert" ist?<br />
3) Während der ersten Zeit im Hochland h abe ich<br />
meistens eine trockene und ve rstopfte Nase. Hat dies mit<br />
der Höhe an sich zu tun oder einfach damit, dass die Luft<br />
dort trockener ist?<br />
Korrespondenz<br />
Claudia Quispe<br />
intiwara2000@yahoo.com<br />
Antwort der Redaktion<br />
Danke <strong>für</strong> Ihre Anfrage.<br />
Prinzipiell haben Höhenkrankheiten bei Kindern die<br />
gleiche Inzidenz wie bei Erwachsenen, jedoch können<br />
sich die Erkennung der Symptome und damit auch die<br />
rechtzeitige Therapie verzögern, da sehr kleine Kinder<br />
ihre Beschwerden nicht adäquat wiedergeben können.<br />
Daher sollte bei jedem Kind, welches sich in der Höhe<br />
über 2500 m unwohl fühlt, bis zum Beweis einer anderen<br />
Genese von einer Höhenproblematik ausgegangen<br />
werden. Die Therapie ist die gleiche wie bei<br />
Erwachsenen, jedoch müssen die Medikamente<br />
gewichtsadaptiert verabreicht werden.<br />
Bei Ihrem Sohn kann man jedoch nicht von einem "sehr<br />
kleinen" Kind ausgehen. Er kann sehr wohl sagen, wo ihn<br />
der Schuh drückt. Wie Sie es selber schreiben, ist er ein<br />
rechter Bub und tobt daher auch entsprechend herum.<br />
Solange er das tut, müssen Sie sich keine Sorgen machen.<br />
Das er dabei schneller müde wird als im Tiefland, ist<br />
ebenfalls normal und nicht besorgniserregend. Im<br />
Gegensatz zu uns „geistreichen“ Erwachsenen würde er<br />
aufhören, wenn es weh tut. Bevor er ein Höhenlungen-<br />
oder -hirnödem entwickelt, würde er sich melden, weil er<br />
einfach nicht mehr kann, rasende Kopfschmerzen hat<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 4<br />
oder ihm übel ist. Also: lassen Sie ihn spielen - solange<br />
Kinder spielen, sind sie gesund.<br />
Viel trinken ist sicher eine gute Idee, ob es nun unbedingt<br />
Cocatee sein muss, darf man bezweifeln. Immerhin<br />
enthalten diese Blätter Kokain. Natürlich verbessert das<br />
Kauen von Coca-Blättern die Sauerstoffaufnahme, was<br />
nachweislich gegen Höhenkrankheit wirksam ist. Aber<br />
empfehlen würde ich es bei Ihrem Sohn sicher nicht.<br />
Immerhin handelt es sich bei der Teemischung aus<br />
Pflanzenteilen der Coca-Pflanze um ein Genussmittel,<br />
welches in unseren Breiten dem Betäubungsmittelgesetz<br />
unterliegt.<br />
Übrigens, Kinder, welche an viralen Infekten der<br />
Atemwege leiden, scheinen anfälliger <strong>für</strong> ein<br />
Höhenlungenödem (HAPE) zu sein als gesunde Kinder.<br />
Eine subakute Form des HAPE (Symptomatic high<br />
altitude pulmonary hypertension, SHAPH), welche in der<br />
Folge zum Rechtsherzversagen führt, kommt fast<br />
ausschliesslich bei unter einjährigen Tiefland-Kindern<br />
vor, die in Höhen über 3000 m gebracht werden.<br />
Dass Ihr Sohn von einem Hochlandbewohner abstammt,<br />
ist <strong>für</strong> seine Höhentauglichkeit eher hinderlich, solange<br />
er hauptsächlich im Tiefland lebt. Tatsächlich bestehen<br />
morphologische Unterschiede zwischen Tief- und<br />
Hochlandbewohnern: Die Muskelschicht der<br />
Lungenarterien ist bei Hochlandbewohnern stärker<br />
ausgebildet und daher neigen ehemalige<br />
Hochlandbewohner, die nach einem längeren<br />
Tieflandaufenthalt in die Höhe zurückkehren, zu einer<br />
überschiessenden Reaktion eben dieser<br />
Lungenblutgefässe, so dass es vermehrt zu einem HAPE<br />
kommen kann. Ob Ihr Sohn mit dieser "genetischen<br />
Belastung" vermehrt HAPE-anfällig ist kann man jedoch<br />
nicht so pauschal sagen.<br />
Dritter Teil Ihrer Frage: Hochlandluft ist trockener. Das<br />
liegt zum einen an der kälteren Luft und zum anderen am<br />
niedrigeren Luftdruck, was zu einer geringeren relativen<br />
Luftfeuchtigkeit führt. Das trocknet natürlich auch die<br />
Nasenschleimhäute aus, die darauf "gereizt" reagieren.<br />
Hochlandkind aus Basel II<br />
Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre ausführliche und prompte Antwort.<br />
Wegen meinem Sohn werde ich mir also erst Sorgen<br />
machen, wenn er nicht mehr spielen und herumtoben und<br />
sich über starke Kopfschmerzen und Übelkeit beklag en<br />
würde. Zudem werde ich ihm v iel Flüssigkeit geben, und<br />
natürlich nicht hauptsächlich Cocatee.<br />
Dass Coca in unseren Brei ten dem<br />
Betäubungsmittelgesetz unterliegt, ist mir schon bewusst.<br />
In den Anden ist dies eben ein bisschen anders. Das<br />
Coca-Blatt g ehört dort zum Alltag der Mensch en, vor<br />
allem in den ländlichen Gebieten. Wenn ich meine<br />
Projektbesuche mache, wird m ir/ uns s ofort e twas zu<br />
Essen und meistens Cocatee an geboten. Da k ann man<br />
dann nicht gut sagen, dass wir ihn nicht trinken, weil bei<br />
uns das Cocablatt dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt.<br />
Was das Kauen der B lätter anb elangt, ist d ie Situat ion<br />
bereits etwas anders: dies wi rd vor allem im rituell en<br />
Rahmen gemacht und den Kin dern wird es zum Kauen
gar nicht offeriert. Mein Sohn würde es sowieso<br />
rausspucken, weil es ziemlich "gruusig" ist!<br />
Auf alle Fälle bin ich p ersönlich der Meinung , dass man<br />
das Cocablatt nicht dir ekt dem Kokain gleichsetzen<br />
sollte, denn ge trocknete Cocab lätter enth alten maximal<br />
1.3 % Alk aloide, d arunter ist eines das Kokain . Somit<br />
müssten wir Unmengen von Cocatee trinken, um<br />
irgendwie süchtig davon zu werden. Aber zuvor würden<br />
wir platzen!<br />
Vielen Dank au ch <strong>für</strong> ihre Erklärungen bezüglich den<br />
morphologischen Unterschiede zwischen Tief land- und<br />
Hochlandbewohner. Nun ist es mir auch klar, warum es<br />
der Halbschwester meines Sohnes immer so schlecht<br />
geht, wenn sie von Cochabamba nach La Paz fährt.<br />
Diabetes mellitus in der Höhe I<br />
Gibt es m ittlerweile Erk enntnisse/Beiträge zu Diabe tes<br />
und Höhentrekking?<br />
Ich (47, weibl.) habe seit beinahe 30 Jahren Ty p I-<br />
Diabetes ohne Begleiterkr ankungen (in den vergangenen<br />
ca. 10 Jahren behandelt mit einer Insulinpumpe) und<br />
möchte im August 2010 mit meinem Mann organisier t<br />
den Kilim anjaro b esteigen (m it v orheriger<br />
Höhenakklimatisation am Mt . M eru). Um zus ätzliche<br />
bzw. a llfällige diabe tesspezifische Inform ationen zu<br />
haben und die Risken halbwegs realistisch einschätzen zu<br />
können, wären Informa tionen von ein em/einer<br />
Fachmann/frau <strong>für</strong> mich noch sehr wichtig; zB habe ich<br />
gelesen, das s es zu verm ehrten Ketoaz idosen aufgrund<br />
der Höhe kommen kann . Ich bin im Management meines<br />
Diabetes gut geschult, d as he ißt, ich we iß, d ass ich das<br />
Insulin an die Belastung anpassen muss, vermehrt<br />
Blutzuckerkontrollen durchführen muss, zur Ver meidung<br />
von Komplikationen möglichst nur Dinge esse, deren<br />
Wirkung auf den Blutzuck erspiegel ich kenne etc., denn<br />
diese Dinge sind ja in "n ormalen" Höhen beim<br />
Bergwandern auch zu berücksichtigen.<br />
Wichtig wären mir jedoch allf ällige zusät zliche Infos.<br />
Könnten Sie mir bitte Informationen (au ch Lin ks u.ä.)<br />
zukommen lassen, allenfalls auch Erfahrungsberichte.<br />
Wie ber eits in ein em ander en Beitrag Ih res Internet-<br />
Forums zu Diabetes fes tgestellt wurde, is t es - trotz<br />
Internet - nicht leicht an brauchbare Informationen zu<br />
kommen.<br />
Korrespondenz<br />
Barbara Wagner<br />
barbara.wagner@bva.at<br />
Antwort der Redaktion<br />
Patienten mit Diabetes mellitus Typ I (DM I), die frei von<br />
möglichen Begleiterkrankungen des DM I sind, haben<br />
keine absolute Kontraindikation, in grosse oder sogar<br />
extreme Höhen zu gehen. Es sollten jedoch einige<br />
Besonderheiten bei der Planung solcher Unternehmen<br />
beachtet werden. Hierzu gehören u.a. die Information der<br />
Tourbegleiter sowie deren Instruktion <strong>für</strong> das Verhalten<br />
bei möglichen DM-I-bedingten Zwischenfällen. Vor der<br />
Reise sollte ein Diabetes-spezifischer Check-up bei einem<br />
Endokrinologen durchgeführt werden. Die Fähigkeit der<br />
Betroffenen, den Blutzuckerspiegel (BZ) unter allen<br />
Umständen zu kontrollieren und in Beziehung zu<br />
Anstrengung sowie Nahrungsaufnahme mittels Insulin-<br />
Injektionen einzustellen, muss gewährleistet sein. Daher<br />
müssen diese Patienten Ihre normale BZ-Reaktion auf<br />
Sport und Anstrengungen unterschiedlichen Ausmasses<br />
kennen.<br />
Während der Reise sollte der BZ täglich 6-8 mal<br />
kontrolliert und u.U. therapiert werden. Ebenso müssen<br />
Ketonkörper kontrolliert werden (U-Sticks) und ggf.<br />
hierauf auch mit Insulin-Injektionen reagiert werden. Die<br />
benötigte Insulindosis kann bei langer und grosser<br />
Anstrengung um mehr als 50% reduziert sein. Im<br />
Gegensatz hierzu kann sich jedoch die Insulin-Dosis in<br />
grossen und extremen Höhen vergrössern! Spezielle<br />
Anpassung der Dosis sind erforderlich bei Krankheit,<br />
Anorexie und Nausea; Achtung: kein Insulin vor der<br />
Mahlzeit applizieren, wenn dieselbe nicht sicher verdaut<br />
werden kann.<br />
Hohe Temperaturen und Einfrieren können die<br />
Verlässlichkeit des benutzten Insulins beeinträchtigen, so<br />
dass es zu unerklärbaren Hyperglykämien und<br />
Ketoazidosen kommen kann. Die Qualität von BZ-<br />
Kontrollen ist in grossen und extremen Höhen<br />
verschlechtert.<br />
Quelle: PATRICIA L. BRUBAKER: Adventure Travel<br />
and Type 1 Diabetes. The complicating effects of high<br />
altitude. DIABETES CARE, VOLUME 28, NUMBER 10,<br />
OCTOBER 2005<br />
Diabetes mellitus in der Höhe II<br />
Danke <strong>für</strong> die Infos. Interessant und neu war <strong>für</strong> mich vor<br />
allem, dass es in groß en Hö hen zu ein em erhöhten<br />
Insulinbedarf k ommen kann. Den Re st muss ma n a ls<br />
verantwortungsbewusste/r Ty p-I-Diabetiker/in sowieso<br />
täglich im Alltag, auf R eisen und insbes. bei div .<br />
Sportlichen Aktivitäten praktizieren bzw. m anche Dinge<br />
wie das Blu tzuckermessen sin d meiner Ansicht und<br />
Erfahrung nach über Ihre Empfehlung hinaus noch zu<br />
intensivieren (ich messe zB bei Wanderung en und<br />
Bergtouren beim Auf stieg jed enfalls halbstündlich und<br />
fahre damit sehr gut; 5 - 6 x pro Tag messe ich ja schon<br />
zur Erzielung einer guten Diabeteseinstellung im Alltag).<br />
Da ich mit ein er Insulinpum pe behandelt bin , ist das<br />
Diabetesmanagement erfreu licherweise auch kurzfristig<br />
änderbar und ich bin damit ziemlich flexibel.<br />
Wenn Sie möchten , k ann ich Ihnen g erne ein en<br />
Erfahrungsbericht nach unserer Reise senden , da ich<br />
gemerkt habe, dass es (bes. auf deutschsp rachigen<br />
Internetseiten) kaum Info s/Erfahrungsberichte von<br />
Betroffenen zu diesem Thema gibt.<br />
Antwort der Redaktion<br />
Ja, über einen Erfahrungsbericht würden wir uns sehr<br />
freuen.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 5
Mit Typ I-Diabetikern kommt man in der Klinik<br />
(Anästhesie und Intensivmedizin) immer wieder in<br />
Kontakt. Prinzipiell kann man sagen, dass es zwei<br />
"Sorten" dieser Patienten gibt: Da wären einmal die<br />
disziplinierten und perfekt ausgebildeten Leute, so wie<br />
Sie. Diese Diabetiker kann man eigentlich nicht als<br />
"Patienten" bezeichnen, da sie mit dem DM-I umgehen<br />
können, wie andere Leute mit einer Lactoseintoleranz,<br />
also perfekt. Meistens wissen diese Diabetiker mehr über<br />
die Erkrankung als mancher Intensivmediziner.<br />
Und dann sind da noch die Patienten mit der geringeren<br />
Compliance, die man dann mit katastrophalen<br />
Stoffwechselentgleisungen auf der Intensivstation sieht:<br />
z.B. Ketoazidosen, die im Rahmen von Stress und<br />
Infektionen oder auch "ganz gewollt zum Abnehmen"<br />
auftreten können. Daher wäre ich sehr froh, mal ein<br />
Positivbeispiel zu bekommen, noch dazu im<br />
höhenmedizinischen Bereich.<br />
Weitere Abklärungen nach HAPE<br />
Sehr geehrte Kollegen,<br />
im April 2010 waren wir als Gruppe in Nepal unterwegs.<br />
Ich war als Haus arzt ein normaler Teilnehmer, kein e<br />
spezielle Funktion/ Ausbildung. Nur am KHM Kongress<br />
in Luzern 2009 den Vortrag von Prof. Ölz gehört.<br />
Meine Ehefrau (1957) hat ein akutes Lungenöd em ohne<br />
Kopfschmerzen, ohne Husten etc entwickelt.<br />
Frage: soll h ier in der CH j etzt weiter gesucht, abgeklärt<br />
werden? Sind Sie in teressiert, diese Abklärungen<br />
durchzuführen o der kennen Sie in der Ostschweiz (SG)<br />
Ärzte, welche dies kompetent machen können?<br />
Aufstieg:<br />
3 Tage in Kathmandu 1300m<br />
Flug nach Lukla 2850m, Nacht auf 2600.<br />
Aufstieg nach Namche Bazar 3400m, 2 Nächte dort<br />
Aufstieg nach Thame 3800 m, 2 Nächte dort<br />
Krankheitsverlauf:<br />
6.4.2010: Am 1. Tag in Na mche nach ts übermässige<br />
Miktion, nur 1x Durchfall, weniger Appetit als üblich .<br />
Am 2. Tag Wohlfühlen ausser leichtem Schwindel am<br />
frühen morgen. Tagsüber zwäg.<br />
7.4.2010: gu te Leistungsfähigkeit auf dem Weg nach<br />
Namche, Gruppentempo gut mitgehalten<br />
8.4.2010: Müdigkeit, wen ig Appetit, vo r allem<br />
Schokolade gegessen. Ruhetag mit viel Schlafen.<br />
9.4.2010 03 :00 Uhr: Akuter Beginn mit J ammern i m<br />
Schlaf, um 04:30 Uhr hör bares Lung enödem mit<br />
Karcheln im Liegen , besser im Sitzen.<br />
Sauerstoffsättigungsabfall von v orher um 88% auf 60%,<br />
um 06:00 Uhr auf 50%. Alarmierung Heli über unsren<br />
Organisator Ro yal Mountain Travel. Sehr rasche und<br />
kompetente Hilf e: Helirett ung u m 0700 nach Lukla und<br />
dann weiter nach Kathmandu: Sättigung auf 1300 M ohne<br />
Sauerstoff 80%.<br />
Dort in die Civ ec Klinik zur Behandlung während 24<br />
Stunden. (Bericht vorhanden).<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 6<br />
Dann Erholungsaufenth alt auf 1 400m, mit der Gruppe<br />
anschliessend kulturelles Programm Raum Kathmandu.<br />
20.4.2010: Rückflug CH verzögert wegen Vulkanwolke.<br />
25.4.2010 Jogg en wie vor der Reise ohne zu sätzliche<br />
Atemnot oder andere Symptome.<br />
Korrespondenz<br />
Wilfried Oesch, Allg. Medizin FMH<br />
wilfried.oesch@hin.ch<br />
Antwort der Redaktion I<br />
Sie beschreiben den Krankheitsverlauf Ihrer Gattin,<br />
wobei man Ihre Diagnose eines akuten<br />
Höhenlungenödems (HAPE) sicher als korrekt ansehen<br />
kann.<br />
Am ersten und zweiten Tag in Namche beschreiben Sie<br />
Durchfall, Appetitlosigkeit sowie Schwindel, was man am<br />
ehesten einer AMS-Symptomatik zuordnen könnte. Die<br />
gesteigerte Miktion ist in diesem Zusammenhang als<br />
durchaus positiv zu bewerten, da es im Rahmen der<br />
Akklimatisation zu einer vermehrten Höhendiurese<br />
kommt. Dass Ihre Frau dann am 07.04.2010 körperlich<br />
fit war, spricht auch gegen eine sich anbahnende<br />
Symptomatik.<br />
Wenn ich richtig nachrechne, sind Sie am 07.04.10 nach<br />
Thame aufgestiegen? Aus Ihren Ausführungen geht das<br />
nicht so ganz klar hervor, da Sie zweimal nach Namche<br />
aufgestiegen zu sein scheinen. Hat sich ggf. das Wetter<br />
geändert? Tiefdruck-Wetter würde eine sich anbahnende<br />
Höhenproblematik natürlich verstärken. Die<br />
Höhendifferenz von 400m scheint adäquat zu sein.<br />
Empfohlen werden zwar 300 Höhenmeter pro Tag, aber<br />
man hat ja nicht an allen Orten<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und Ihre Frau war ja<br />
beschwerdefrei.<br />
Die klassischen Symptome eines HAPE beschreiben Sie<br />
am 09.04.10, typisch ist der verzögerte Beginn (zweite<br />
Nacht) nach Erreichen der Höhe. Eventuell hat sich die<br />
Problematik aber am 08.04.10 schon angekündigt, Ihre<br />
Frau hätte sicher einen Leistungsknick gehabt, wenn Sie<br />
weitergelaufen wären.<br />
Die einzige Alternative am 09.04.10 war dann allerdings<br />
der Transport in tiefere Höhenlagen, da haben die<br />
Reiseorganisatoren gut reagiert. Auch klassisch <strong>für</strong> den<br />
Verlauf ist, dass sich Ihre Frau danach wieder sehr rasch<br />
erholt hat.<br />
Sie fragen nach weiteren Abklärungen. Nein, dass ist<br />
nicht notwendig, da Ihre Frau ja mittlerweile wieder<br />
vollkommen beschwerdefrei ist. Natürlich können<br />
ähnliche Symptome immer wieder in Höhen ab 3000m<br />
auftreten. Sie können ggf. Ihre Reiseapotheke darauf<br />
ausrichten.<br />
Antwort der Redaktion II<br />
Sehr geehrter Herr Kollege Oesch<br />
zur E-Mail von Eckehart Schöll möchte ich noch<br />
anmerken:
Zitat von Prof. Bärtsch:<br />
HAPE: Trotz relativ guter Sensitivität (77%) und<br />
Spezifität (94%) <strong>für</strong> die nicht invasive Messung des<br />
Lungenarteriendruckes in Hypoxie mittels<br />
Echokardiographie kann ein Screening nicht empfohlen<br />
werden wegen der geringen Prävalenz der HAPE-<br />
Anfälligkeit. Diese beträgt zum Beispiel etwa 0,2% in der<br />
normalen Bergsteigerpopulation, die in der Margherita-<br />
Hütte übernachtet und 1-2% bei Trekkern zum Everest<br />
Basecamp. Um eine Person mit Anfälligkeit <strong>für</strong> HAPE zu<br />
identifizieren, müssten deshalb zwischen 67 (Trekker zum<br />
Everest Basecamp) und 667 (Bergsteiger in den Alpen)<br />
Personen untersucht werden. Wenn ein HAPE aus der<br />
Anamnese bekannt ist, erübrigt sich ein Test, weil wir<br />
wissen, dass bei einer vergleichbaren Exposition mit<br />
einer Wahrscheinlichkeit von etwa 0.65 ein erneutes<br />
HAPE auftreten wird.<br />
Dieses Zitat stammt aus dem Supplementum Fit <strong>für</strong> die<br />
Höhe und kann bei unserer Sekretärin bezogen werden.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
Walo Pfeifhofer, Präsident SGGM<br />
Höhenapotheke<br />
Mitte Juli begeb e ich m ich zu ei ner Ski-Expedition zum<br />
Muztagh Ata (7547m). Da rf ich Sie bitten, mir<br />
mitzuteilen, welche persönlichen Medikamente ich gegen<br />
Höhenkrankheit und Gehirnödem mitführen sollte. Bei<br />
der Schweizer Ärzteexp edition von 2005 ist mir<br />
aufgefallen, d ass die Te ilnehmer bei Bes chwerden<br />
erstmals 4 Tab letten gesch luckt haben und am nächsten<br />
Tag, je nach Wirkung entschied en haben, ob sie auf od er<br />
absteigen mussten. Danke <strong>für</strong> Ihre Tipps.<br />
Korrespondenz<br />
Margrith Sengupta<br />
info@maktab.ch<br />
Antwort der Redaktion<br />
Höhenkrankheit ist ein weit gefasster Begriff, unter<br />
welchem wir verschiedene Krankheiten unterschiedlicher<br />
Organsysteme und Symptome verstehen (AMS, HACE,<br />
HAPE, HARH, periphere Ödeme usw.). All diese<br />
Erkrankungen haben zwar die gleiche Ursache, nämlich<br />
die hypobare Hypoxie, aber die Therapie richtet sich<br />
nach betroffenem Organ und Schweregrad.<br />
Wir empfehlen, sich in extremen Höhen (>5300m) gegen<br />
alle Eventualitäten abzusichern, da Sie sich hier erstens<br />
nicht mehr akklimatisieren können und zweitens eine<br />
schnelle Rettung (Helikopter) schwierig wird.<br />
Wenn Sie sich <strong>für</strong> Ihre Expedition mit Medikamenten<br />
eindecken wollen, sollten Sie genau über die Symptome<br />
und Therapie der unterschiedlichen höhenbedingten<br />
Erkrankungen Bescheid wissen. Entsprechende Literatur<br />
finden Sie in unserem Journalarchiv unter<br />
www.sggm.ch/de/forum-alpinum/archiv.html<br />
Natürlich brauchen Sie nicht von allen Medikamenten<br />
eine Packung pro Person. Folgende Präparate sind<br />
empfehlenswert:<br />
Ein Set zusammen mit den üblichen Rucksackapotheken<br />
auf mehrtägigen Touren und Gruppen >3 Personen:<br />
-10 Tbl. Acetylsalicylsäure (ASS) 300mg: bei lokalen<br />
Erfrierungen oder<br />
-Pentoxyfyllin (Trental®): bei lokalen Erfrierungen<br />
-BepanthenPlus® Crème: Wunddesinfektion<br />
-Bepanthen® Nasensalbe: entzündete Augen/Nase<br />
-5 Xylometazolin-Einzelpipetten: verstopfte Nase<br />
-5 Drg. Metoclopramid(Paspertin®): Übelkeit/Erbrechen<br />
-1 x Sam-Splint®: Frakturen, Gelenkverletzungen<br />
-Sportgel oder –Pflaster (Dolobene®): Prellungen und<br />
Verstauchungen<br />
-Sonnenschutz Crème/-Spray/ -Lipstick: SF +30<br />
„Höhen-Medikamente“<br />
-10 Tbl. Acetacolamid (Diamox®): akute Bergkrankheit<br />
-10 Tbl. Nifedipin (Adalat® 10): Höhenlungenödem oder<br />
-10 Tbl. Sildenafil (Viagra®): Höhenlungenödem<br />
-5 Tbl. Dexamethason 4mg (Fortecortin®):<br />
Höhenhirnödem und<br />
-5 Amp. Dexamethason 8mg: Höhenhirnödem inklusive<br />
2ml-Spritzen, Kanülen (blau), Alkoholtupfer<br />
Vorbeugung bei Auffahrt aufs Jungfraujoch<br />
Ich (62) plane mit meiner Frau (60) einen Ausf lug aufs<br />
Jungfraujoch(mit Bahn) . Kann bei kur zem A ufenthalt<br />
von wenigen Stunden die H öhenkrankheit manifest<br />
werden, kann vorbeugend etwas unternommen werden.<br />
Korrespondenz<br />
Christian Fischer, FMH Chirurgie<br />
christian.fischer@hin.ch<br />
Antwort der Redaktion<br />
Lieber Herr Kollege Fischer<br />
Danke <strong>für</strong> Ihre Anfrage. Ob sich nach einigen Stunden<br />
eine Höhenkrankheit auf 3500m manifestiert, kommt<br />
darauf an, was man unter Höhenkrankheit versteht. Die<br />
so genannte Akute Bergkrankheit (AMS) kann sicher in<br />
Erscheinung treten (Kopfschmerzen, Übelkeit,<br />
Schwindel). Allerdings sind diese Symptome immer rasch<br />
rückläufig, sobald man wieder ins Tal zurückkehrt und in<br />
der Regel folgenlos. Anders würde es aussehen, wenn Sie<br />
oben übernachten. Dann können auch schwerwiegendere<br />
Höhenprobleme auftreten wie Höhenlungenödem (HAPE)<br />
oder sogar ein Höhenhirnödem (HACE). Aber keine<br />
Angst, Sie sind da oben ja nie allein und können auf die<br />
prompte und professionelle Hilfe der Mitarbeiter der<br />
Bergstation vertrauen.<br />
Vorbeugend würde ich in dieser Situation keinesfalls<br />
etwas einnehmen. Da übersteigen die Risiken der<br />
Nebenwirkungen sicher den Nutzen.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 7
Unspezifische Höhenprobleme I<br />
Ich hatte letztes Jahr E nde August während ein er<br />
Bergtour ein beginnendes H öhenhirnödem, s yn. HACE.<br />
Ich wurde auch m it der Air Zerm att aus geflogen. Es<br />
erfolgte keine Einweisung in s Spital, sondern led iglich<br />
ein Hausarztbes uch zum Check-up mit der Diagnose<br />
(nachträglich) und der Bestätigung, dass ich topfit sei.<br />
Seither hab e ich allerdings einig e schwerwiegende<br />
Probleme, speziell mit me iner linken Hüfte und der<br />
gesamten Muskulatur . Topf it war einmal. Joggen,<br />
Klettern, Sc hwimmen, Bi ken sind a uch fa st nic ht me hr<br />
möglich. Dazu kommt eine permanente Müdigkeit<br />
aufgrund meiner Schlafstörung, d.h. ich k ann fast keine<br />
Nacht durchschlafen.<br />
Können Sie mir einen Spezialisten zur Behandlung<br />
empfehlen? Ich habe Kontrastm ittel MRI, Röntgen,<br />
Physiotherapie hinter mir, leider erfolglos.<br />
Korrespondenz<br />
Ilona Vonstein<br />
ilmovo@gmx.ch<br />
Antwort der Redaktion<br />
Sie schildern einen ungewöhnlichen Sachverhalt.<br />
Ungewöhnlich deshalb, weil das HACE die ernsthafteste<br />
aller höhenbedingten Erkrankungen ist und ein<br />
Klinikaufenthalt zumindest in der Schweiz angebracht<br />
wäre.<br />
Wie viel Zeit später waren Sie beim Hausarzt? Was<br />
wurden dort sonst noch <strong>für</strong> Untersuchungen<br />
durchgeführt? Eine nachträgliche Diagnose ohne<br />
sofortige Computertomographie kann nur eine<br />
Vermutung bleiben. Könnten Sie ausserdem bitte die<br />
Symptome beschreiben, die Sie am Berg hatten, ggf auch<br />
die Höhe, in der Sie sich befanden?<br />
Die Probleme, die Sie jetzt haben, sind etwas zu<br />
unspezifisch, um sie genau zuordnen zu können. Was ist<br />
bei den speziellen Untersuchungen rausgekommen?<br />
Wahrscheinlich haben wir es mit verschiedenen<br />
medizinischen Problemen zu tun.<br />
Unspezifische Höhenprobleme II<br />
Wir wollten auf dem Breithorn die Gipfelübe rquerung<br />
machen (ca. 42 00m) und ware n mit der Gondel auf die<br />
Gipfelstation gefahren . Danach ging es üb er den<br />
Gletscher von h inten ho ch mit viel Kletterei (n icht die<br />
Route, die so g enannte meistgelaufene Autobahn). Kurz<br />
vor dem Gipfel kommt dann ei ne Stelle, wonach es auf<br />
dem Schnee mit ca. 40° Neigu ng zum Endpunkt geht.<br />
Mein Partn er h at dann dort beschlossen, dass es nicht<br />
mehr weiterg eht, da er b ei einem allfä lligen St urz uns<br />
nicht hätte halten können. Da vor waren wir ca. 1 Woche<br />
schon in Visp.<br />
Meine Symptome waren ja nicht mal gravierend: leichter<br />
Schwindel un d Benommen heit, rasche Atmung.<br />
Alarmiert wurd e dann , weil ich mich hinsetzen musste<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 8<br />
und am ganzen Körper gezittert habe. Auch fehlen mir<br />
diverse Minuten zwischen der Alarmierung u nd dem<br />
Eintreffen der Air Zermatt. Ich war aber nie bewusstlos.<br />
Auf de r Ba sisstation musste n wir dann 2h warten , bis<br />
unsere Rucks äcke ein trafen, d a kurz n ach uns ein<br />
Spaltensturz stattgefunden hatte.<br />
Sie sehen also, ich habe nicht mal viel mitbekommen und<br />
das Schlimmste am Ganzen ist , dass ich m eine Situation<br />
total unterschätzt habe, da ich nicht ins Spital wollte und<br />
"nur" Knöchelschmerzen und Erschöpfth eit hatte -<br />
meiner Meinung nach.<br />
Der Vorfall am Berg war an einem Samstag und ich bin<br />
am Diens tagmorgen dann zu m einem Haus arzt. Dort<br />
wurden folgende Untersuchungen gemacht:<br />
Blutprobe entnommen (Befund: schlechte Leberwerte)<br />
EKG (Befund: topfit)<br />
Blutdruck g emessen (Befund: viel zu tief , no rmal <strong>für</strong><br />
4000m Höhe)<br />
Lungenfunktion getestet mit Druckblasen (Befund:<br />
Spitzenwert <strong>für</strong> Ausatmung zu tief)<br />
Reaktionstest an den Knien, da mein linker gros ser Zeh<br />
taub war und ich Hüft- un d Knieschmerzen hatte<br />
linksseitig.<br />
Nach dieser Un tersuchung hat er mir ein B12-Präparat<br />
verschrieben. Ca. eine Woche darauf h abe ich ein en<br />
Herpes Zoster bekommen in der Hüftregion links, die<br />
nach ca. 1 Woche abgeklung en ist dank Medikamenten.<br />
Anscheinend w ar das die körp erliche Reaktion auf den<br />
extremen S tress. S either h abe i ch aber m al m ehr, m al<br />
weniger Hüftpr obleme. Im Januar habe ich dann<br />
beschlossen, auf eig ene Fa ust einen Hüftspe zialisten<br />
aufzusuchen. Mein Hausarzt meinte, dass sei nicht nötig.<br />
Der Orthopäde hat dann ein vergrössertes Labr um mit<br />
Entzündung in der linken Hüfte festgestellt und mich<br />
soweit inform iert, d ass ich d ie W ahl h ätte zwischen<br />
Physiotherapie oder OP, wo das Labrum dann zurück<br />
geschnitten wird. Da <strong>für</strong> mich aber eine OP ultima ratio<br />
ist, hab e ich es m it Phy siotherapie v ersucht. Diese hat<br />
aber n icht funktioniert: mein Therapeu t hat n ach ca. 6<br />
Wochen die Therapie aufgegeben, da er m eine Muskeln<br />
nicht lockern konnte.<br />
Antwort der Redaktion<br />
Nach allem was Sie geschrieben haben, kann man nicht<br />
von einem HACE ausgehen. Allenfalls eine akute<br />
Bergkrankheit (AMS) werden Sie wohl gehabt haben, was<br />
nach einer Gondelfahrt auf 3820m nicht verwunderlich<br />
ist. Drei Tage nach Rückkehr ins Tiefland kann man nicht<br />
sicher sagen, was die eigentliche Ursache Ihrer<br />
Beschwerden war, sicher aber kein HACE. Alle<br />
erhobenen medizinischen Parameter sprechen nicht <strong>für</strong><br />
höhenassoziierte Erkrankungen.<br />
Die orthopädischen Probleme, die offenbar mit einer<br />
Hüftpfannenrandproblematik zusammenhängen, können<br />
Sie zwar im Zusammenhang mit der körperlichen<br />
Belastung, nicht jedoch mit der Höhe sehen. Ob die<br />
Physiotherapie da sehr hilfreich war, darf man<br />
bezweifeln.
Kontrolle der Periode beim Trekking<br />
Meine Frau fliegt <strong>für</strong> ca. 5 W ochen nach Nepal. Sie wird<br />
dort ein Zelttrekking rund um den Manaslu machen.<br />
Normalerweise würde s ie bei s o einem Zeit raum<br />
natürlich einmal ihre Me nstruation bekommen. Beim<br />
letzten Mal h at sie die Pill e genommen, und damit ihren<br />
Zyklus verändert. Gibt es an dere Möglichkeiten, um dies<br />
zu err eichen, wie S piralen, e tc. W ie m achen es die<br />
Extrembergsteigerinnen, wenn s ie <strong>für</strong> m ehrere Wochen<br />
am Berg sind?<br />
Korrespondenz<br />
Name der Redaktion bekannt<br />
Antwort der Redaktion<br />
Die beste und komplikationsloseste Alternative ist sicher<br />
die permanente Einnahme der Pille. Dies machen auch<br />
die meisten Bergsteigerinnen, wenn sie sich auf<br />
Expeditionen befinden. Dabei hat dies weniger<br />
Verhütungsgründe sondern wird meist wegen der<br />
Körperhygiene gemacht.<br />
Klar, die Spirale hat bei vielen Frauen auch ein Sistieren<br />
der Periode zur Folge. Aber ob frau sich diesem (wenn<br />
auch kleinen) Eingriff unterziehen möchte, sofern sie<br />
sonst dieses Teil nicht braucht, sei mal dahingestellt.<br />
Andere Möglichkeiten wären z.B. Hormonpräparate, die<br />
man unter die Haut einpflanzt (Implanon). Auch diese<br />
wirken bis zu 3 Jahren.<br />
Es gibt zu diesem Thema übrigens einen guten Beitrag<br />
von D. Hillebrandt und H.J. Meijer im Forum Alpinum<br />
2009 / 02: Contraception and period control at altitude.<br />
Official Standards of the UIAA Medical Commission.<br />
Hier geht es zwar überwiegend um Kontrazeption. Als<br />
alleinige Perioden-Kontrolle gelten jedoch Steroide mit<br />
Progesteron-Effekt (Lynestrenol oder Norethisterone).<br />
Frühschwangerschaft und Höhe<br />
Durch die Puls Sendung habe ich von einer Beraterin Ihre<br />
Adresse erhal ten. M eine Frage be trifft m eine<br />
Frühschwangerschaft (2 . Monat) und die geplan te Reise<br />
per Zug nach Lhasa.<br />
Ist es nach Ihr er Erfahrung ein Risiko <strong>für</strong> den Fetus in<br />
diesem frühen Stadium sich in solche Höhen zu begeben?<br />
Ich war schon mehrere Male in d en Anden und die Höhe<br />
hat mir bis jetzt nie gross zu schaffen gemacht.<br />
Korrespondenz<br />
Name der Redaktion bekannt<br />
Antwort der Redaktion<br />
Da man schwangere Frauen sowie deren Embryo/Fetus<br />
nicht bewusst einer möglichen Gefährdung aussetzen<br />
möchte, gibt es bislang nur wenig gesicherte Daten über<br />
Schwangerschaft in grossen und extremen Höhen.<br />
Untersuchungen, welche bei schwangeren<br />
Höhenbewohnerinnen durchgeführt wurden, zeigen<br />
überdies, dass deren fetale Oxygenierung<br />
(Sauerstoffbeladung des Blutes und des Gewebes)<br />
Unterschiede zu Frauen im Tiefland aufweist.<br />
Die pulmonale Diffusionskapazität ist überdies höher als<br />
bei Frauen aus Gebieten unterhalb von 2500m. Dies<br />
deutet auf eine evolutionäre Adaptation hin.<br />
Kleinere Studien und die Erfahrung des Kabinendruckes<br />
in Flugzeugen belegen, dass Höhen bis 2500m keine<br />
Gefahr <strong>für</strong> eine Schwangerschaft darstellen.<br />
Bedingungen, welche die mütterliche Oxygenierung<br />
herabsetzen, stellen jedoch eine embryonale Gefährdung<br />
dar. Das bekannteste Beispiel hier<strong>für</strong> ist die Entstehung<br />
von Carboxyhämoglobin (Co-Hb) durch das Rauchen,<br />
welches den Embryo/Fetus nachhaltig schädigt.<br />
Neuere Untersuchungen zeigen, dass auf Höhen von<br />
3600m durch den O2-Magel das Wachstum des<br />
Trophoblasen (embryonaler Plazenta-Anteil) gestört ist.<br />
Das Problem in grossen und extremen Höhenlagen ist<br />
indes nicht nur die hypobare Hypoxie, die bei 4000m<br />
bereits sehr deutlich ausgeprägt ist (SaO2 75-80%). Die<br />
sympathische Akutantwort des Körpers auf grosse Höhen<br />
ist ebenso eine Gefahr. Das American College of<br />
Obstetrics and Gynecology empfiehlt, dass Schwangere<br />
bei Anstrengung den Pulsschlag nicht über 140/min<br />
hochtreiben sollten. Da Schwangere einen höheren O2-<br />
Verbrauch haben, nimmt dass Herzzeitvolumen jedoch<br />
bereits normalerweise um 30-50% zu. Dies geschieht zum<br />
einen durch ein erhöhtes Schlagvolumen und zum<br />
anderen durch die höhere Herzfrequenz. Es kommt<br />
weiterhin zu einem Anstieg des Plasmavolumens, was zu<br />
einer Blutverdünnung führt. Schwangere im 1. und 2.<br />
Trimenon haben daher einen Hb-Wert um 11 g/l, im 3.<br />
Trimenon um 10.5 g/l. Die Reserve <strong>für</strong> eine sympathische<br />
Antwort auf grossen Höhen ist daher reduziert.<br />
Schwangere, die nicht aus dem Hochland stammen,<br />
sollten daher eine Höhe von 2500m nicht überschreiten.<br />
Dass Sie persönlich die Höhe gut vertragen, tut dabei<br />
nichts zur Sache. Sie haben während der<br />
Schwangerschaft nicht nur <strong>für</strong> sich selbst die<br />
Verantwortung, aber das muss man ja nicht betonen.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 9
Mittwoch, 19. Mai 2010<br />
Nicht umsonst hatte die RE GA Grindelwald <strong>für</strong> ihr<br />
Symposium Luft rettungskonzepte der Zukunft au sgesucht,<br />
wurde doc h au f dem Jungfraujoch eine eindr ückliche<br />
Rettungsdemonstration gezeigt. Doch dazu später.<br />
Die RE GA hatte HEMS-Operator (Helikopter Emergency<br />
Medical Service) aus ganz Europa sowie Vertreter der<br />
Helikopter- und Zubehörindustrie eingeladen. Vermisst habe<br />
ich die in der Sc hweizer Bergrettung vertretene Air Zermatt<br />
und Air Glacier.<br />
Das Einführungsreferat führte der CEO der REGA, Ernst<br />
Kohler. Er wies auf die topmoderne Flotte der REGA hin.<br />
Seine Wünsche <strong>für</strong> den Rettungsheli der Zukunft waren:<br />
- Allwettertauglichkeit, so dass mit GPS-Navigation Tag und<br />
Nacht und auch bei schlechtem Wetter geflogen werden<br />
kann. Die Technik wäre vorhanden, allein es fehlt die<br />
behördliche Zulassung.<br />
- Dabei muss die Ausstattung des Cockpits<br />
anwenderfreundlich bleiben.<br />
- Trotz aller Technik wird der Rettungshelikopter nie<br />
unbemannt fliegen können, da eine ärztliche Versorgung<br />
während des Fluges gewährleistet sein muss.<br />
- Das Gesamtgewicht muss unter 3,5t bleiben, da die<br />
Landeplätze im Gelände ungesichert sind.<br />
- Nicht zuletzt sollte der Helikopter bezahlbar bleiben.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 10<br />
REGA Symposium 2010<br />
Luftrettung - Konzepte der Zukunft<br />
Walo Pfeifhofer<br />
Das zweite Referat hielt der ADAC Luftrettungsarzt Erwin<br />
Stolpe. Er stellte medizini sche Anforderungen <strong>für</strong> den<br />
Rettungshelikopter der Zukunft:<br />
- Eine mobile Einheit zur Erstversorgung des Patienten<br />
ausserhalb des Helikopters, die unverzüglich eingeladen<br />
werden kann.<br />
- Ausbau des Platzes mit besserem Zugang zum Patienten<br />
innerhalb des Helikopters, der zurzeit doch noch sehr<br />
rudimentär ist, z. B. bei Reanimation.<br />
- Gute Erfahrung wären mit Flüssigsauerstoff gemacht<br />
worden, der ausserhalb des Helikopters angebracht wird.<br />
- Kabelloses Monitoring z.B. mit Bluetooth.<br />
- Bessere Integration von Fremdgeräten: Inkubatoren,<br />
ECMO (Extra Corporale Membran Oxygenation), sind<br />
behördlicherseits <strong>für</strong> die Luftfahrt nicht zugelassen.<br />
- Integration mechanischer Reanimationsgeräte.<br />
Im dritten Referat nahm Bruno Spagnolini, CEO de r Agusta<br />
Westland Sp.A. zur Geschic hte und Zu kunft des<br />
Rettungshelikopters Stellung.<br />
Zuerst seien vor handene Modelle an d en Rettungszweck<br />
angepasst worde n. Jetzt werde n Helikopter zwec kgebunden<br />
entwickelt. Ein grosses Handyca p seien ländersp ezifische<br />
gesetzliche Bestimmungen. So m üssten Helikopte r immer<br />
noch vielfältig verwendbar entwi ckelt werden , um an lokal<br />
umweltbedingte Eigenschaften und gesetzlich<br />
vorgeschriebene Verordnungen angepasst werden zu können.<br />
Er sieht die Zukunft in:<br />
- Datentransfer, Telemedizin<br />
- Ausbau der Kommunikation, traditionell oder<br />
satellitengestützt, GSM-Netz integriert<br />
- GPS – Navigation<br />
- Implementierung des Enhanced Vision System (Nachtflug)<br />
Er als Rettungsh elikopter-Hersteller sieht sich als Sandwich<br />
zwischen Nutzer (REGA) und Behörde und weist darauf hin,<br />
dass die Technik vorhanden ist, aber militär ische<br />
(Nachtflugsystem) und behördliche Regelungen Hindernisse<br />
sind.<br />
Im letzten Referat vom Mittwoch stellte Wolfgang Schrader,<br />
CEO Euroco pter seine Sicht des zukünftigen He likopters<br />
dar. Er will mit einem Rettungshubschrauber jeden Punkt der<br />
Welt erreichen können. Ein Serie nhelikopter der E urocopter<br />
sei am 14.05 .2005 bis auf den Gipfel des Mt. Everest<br />
geflogen.<br />
- Reichweite von 600 km<br />
- Flugzeit von über 3 Stunden haben.<br />
- Die Fluggeschwindigkeit ist in erster Linie nicht wichtig<br />
- Längere Wartungsintervalle und neue Rotoren<br />
- 25% Reduktion des Treibstoffverbrauches bis 2020<br />
- 50% Lärmreduktion in 5 bis 10 Jahren.<br />
Anschliessend wurde das Thema Teamwork as ke y business<br />
in einem Film ü ber die Patroui lle Suisse von Daniel Hösli<br />
vorgestellt.
Donnerstag 20. Mai 2010<br />
Der zweite Tag des Symposiums befasste sich mit risk and<br />
safety management, european reg ulations, econom y in the<br />
sphere of air rescue und a llweather capability for flight<br />
operations.<br />
Im Roundtable-Gespräch über risk and safety management<br />
wurden die Statements allgemein gehalten. Als Fazit: safety<br />
and risk management muss s treng berufsgruppenspezifisch<br />
gehandhabt werden. Juristische Konsequenzen stellen immer<br />
noch eine Behinderung einer guten Fehlerkultur dar.<br />
Auch das zweite Thema, beh ördlichen Vorga ben und<br />
Regulationen, wurde eher oberflächlich abgehan delt. Es<br />
wurde darauf hingewiesen, dass die HEM S die meisten<br />
Helikopterunfälle haben und darüber diskutiert, wie<br />
Vorgaben europaw eit vereinheitlicht w erden könnten. Es<br />
wurde auch das Statement vorgebracht, dass sich die HEMS<br />
nicht nur Regulierungen, sond ern auch Support von den<br />
Behörden wü nschen, wie z .B. be i der Ambulanz , die ein<br />
Rotlicht überfährt.<br />
Beim Thema Geld wurden aber dann genaue Zahlen genannt.<br />
Ein gutes Statement war der Spruch, dass mit der Luftrettung<br />
ein kleines Verm ögen gemacht werden kann , v orausgesetzt<br />
man beginnt mit einem grossen.<br />
Willi Morger, Dr. j ur, MCM Consulting und ehemaliger<br />
SUVA-Mitarbeiter wies darauf h in, dass das Schweizer<br />
Versicherungssystem zu aufgeteilt ist. Die SUVA mache es<br />
vor und bezahle nicht nur Rettungs-, Heilungs-,<br />
Rehabilitationskosten, sondern auc h noch Integritäts schäden<br />
und den Arbeitsausfall. Eine Versicherung ist <strong>für</strong> alles<br />
zuständig. Dies sollte auch im Gesundheitswesen sein.<br />
Morger sagte klar dass nur damit in Zukunft massi<br />
eingespart werden könne, Selbstbehalte bringen nichts!<br />
v<br />
Berufsunfälle würden 24%, S portunfälle 25% und die<br />
Unfälle beim Ausgehen, Spazier en und Reisen 42% (mit<br />
zunehmender Tendenz) betragen . Die Luftrettung ist 5- bis<br />
6-mal teurer als die terrest rische, der Anteil der<br />
Rettungskosten an allen Heilkosten beträgt aber nur 1%! Der<br />
Nutzen der Luftrettung übersteig t bei weitem die durch<br />
verzögerten Transport verursachten Folgekosten. Er wünscht<br />
sich nicht nur eine Ausweitung der Kompetenz der<br />
Krankenkassen, sondern auch eine zentrale Alarmierung bei<br />
überregional strukturierten Rettungsorganisationen. Es<br />
wurde darauf hi ngewiesen, dass ein HEMS- Operator auf<br />
zusätzliche Einna hmequellen ange wiesen ist, so decken die<br />
Erträge der Rettungseinsätze der REGA nur die<br />
Einsatzkosten ab, die Bereitschaftskosten werden durch<br />
Gönner finanziert.<br />
Das letzte Roun dtable-Gespräch des Do nnerstags war dem<br />
Wetter gew idmet. Stephen Hickok aus den USA stellte das<br />
System des von Heliport zu Heliport führenden Leitsystems<br />
vor. Sie haben in den 10 Jahren bei Ge brauch i hres GPS<br />
gestützten Systems keine Unfälle gehabt. Es wird Start und<br />
Ziel eingegeben und abgeflogen. Die Verwirklichung dieses<br />
Systems erfordert nicht nur eine technische Aufrüs tung der<br />
Helikopter, sond ern auch der L andeplattformen. Wie teuer<br />
das <strong>für</strong> die jeweiligen Spitäler wird, wurde nicht gesagt.<br />
Anschliessend zeigte uns Hermann Oberli von Medical<br />
Projects aus erster H and eindrückliche Bilder aus Haiti, wo<br />
er nach dem Erd beben u nter unv orstellbaren Verh ältnissen<br />
arbeitete.<br />
Freitag 21. Mai 2010<br />
Die REGA h atte ein Gut- un d ein Schlechtwetterprogramm<br />
organisiert. Aufgrund einer Wolken/Nebelbank auf der<br />
kleinen Scheidegg wurde die Rettungsdemonstration auf das<br />
Jungfraujoch verlegt. Bei strahlendem Sonnenschei n konnte<br />
eine Windenrettung an der Jungfrau verfolgt werden. Sie<br />
erfolgte mit der EC 145 in Zusammenarbeit mit der ARS.<br />
EC 145 mit Notarzt an der Winde<br />
Wie immer bei solchen Symposien ist der persönliche<br />
Kontakt wichtig und es besteh t Gelegenheit, sich mit<br />
interessanten Persönlichkeiten auszutauschen. Auch kommt<br />
in Kontakt mit Sachen, die man vorher gar nicht gekannt hat.<br />
So habe ich erfahren, dass es <strong>für</strong> Rettungshelikopter eine<br />
eigene Zeitschrift gibt (Bild links).<br />
Korrespondenz:<br />
Walo Pfeifhofer, Präsident SGGM<br />
walopfeifhofer@bluewin.ch<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 11
Medizinische Vorbereitung von Abenteuerreisen<br />
„You’re Definitely Forgetting Something“ (1)<br />
Dieser Satz von Howard J. Donner gibt sehr gut die<br />
Stimmung wiede r, in der sich de r Teamarzt kurz vor der<br />
Abreise befindet. Wir denken, dass ein gewisser „abgeklärter<br />
Fatalismus“ de m Expeditionsarzt die psychologische<br />
Grundstimmung gibt, um di e Reise mit all ihren<br />
Überraschungen zu geniessen.<br />
„Häufig ist häufig“<br />
Natürlich stimmt diese medizinische B insenwahrheit, doch<br />
ist es extrem schwierig, vorauszuschauen um Anhal tspunkte<br />
<strong>für</strong> das zu erhalten, was einen dann erwartet. Es stimmt, dass<br />
ein grosser Teil der medizinis chen Probleme auch in<br />
Extremsituationen an sich banal sind. Doch k ann ein<br />
einfacher B einbruch bei einer Expedition mit K älte und<br />
Schlechtwetter rasch zum fast unüberwindb aren Drama<br />
werden. Wen n dann ein statistisch „ seltenes“ Ereignis<br />
während einer Abenteuerreise vorkommt, ist der begleitende<br />
Arzt ausserorden tlich gefordert und dem Er wartungsdruck<br />
der Teilnehmer ausgesetzt.<br />
Shingo La 5050 m Zanskar<br />
Abenteuerreisen könnte man definieren als<br />
Unternehmungen, bei denen unvorhergeseh ene und<br />
potentiell gefährliche Situation en ausserhalb adäquater<br />
Rettungsstrukturen auftreten können. Das heisst, dass <strong>für</strong> den<br />
Arzt Probleme technischer Ar t (Reise, Wetter, lokale<br />
Bevölkerung, Ausfallen von wicht igen Geräten, Schiffbruch<br />
usw) und medizinische Probleme an sich auftreten können.<br />
Sich <strong>für</strong> alle möglichen Probleme vorzube reiten is t<br />
unmöglich (1) u nd doch ist e ine gute Vorbereitung ein<br />
wichtiger Beitrag zum Erfolg des Unternehmens: „es passiert<br />
nur das, worauf man nicht vorbereitet ist“ - was den Schluss<br />
suggeriert: „wenn man gut vorbereitet ist, passiert nichts“.<br />
Es gibt unzählig e Varianten von Abe nteuerreisen und die<br />
medizinische Vorbereitung einer F ahrradreise während eines<br />
Jahres rund um Europa mit Kindern aber ohne<br />
Begleitfahrzeug wird anders a ussehen als diejenige eines<br />
Quad – Trips durch die Wüste Omans….<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 12<br />
Urs Wiget<br />
Ein Jahr mit der Familie auf dem Fahrrad rund um Europa<br />
In der Wüste Omans<br />
Ich beschränke mich deshalb hier auf einige As pekte der<br />
medizinischen Vorbereitung, die vielleicht allen<br />
Unternehmungen etwas nützen können.<br />
Abklärungen und Informationen (Checkliste)<br />
• Eigenheiten des Ziellandes (Klima, Bevölkerung,<br />
mögliche Tierkontakte)<br />
• Rettungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von der<br />
Abgeschiedenheit, dem Wetter…)<br />
• Lokale medizinische Infrastruktur und endemische<br />
Krankheiten<br />
• Kommunikationsmöglichkeiten mit Spezialisten zu Hause<br />
(Stichwort Telemedizin)<br />
• Eigenheiten des Teams (Alter, Geschlecht, vorbestehende<br />
Krankheiten, physische Grundkondition, persönliche<br />
Reiseerfahrung)<br />
• Medizinische Kenntnisse im Team?<br />
• Praktische spezifische Erfahrung der einzelnen<br />
Teammitglieder
Canyoning<br />
Apotheke und Arztmaterial<br />
Die Zusammens etzung der Apo theke hängt von vielen<br />
Variablen ab: Anzahl der Te ilnehmer, vorbestehende<br />
Krankheiten im Team, Da uer un d Art d es Unternehmens,<br />
viel oder wenig K ontakt mi t Einheimischen,<br />
Rettungsmöglichkeiten weit weg, medizinische Kenntnisse<br />
und praktische Erfahrung des Arztes, finanzieller Rahmen,<br />
ist Gewicht ein Problem oder nicht….<br />
Es gibt jedoch auch hier einige allgemeingültige Aussagen:<br />
• Es hat sich bewährt, die Apotheke in eine kleine Apotheke<br />
<strong>für</strong> die Hinreise, eine grosse Basisapotheke und kleine,<br />
mobile Einheiten („Höhenlagerapotheken“) aufzuteilen.<br />
• Wenn die Möglichkeit des Verlustes einzelner Gebinde<br />
besteht (Yaktransport ins Basislager) muss die Apotheke<br />
auf mindestens zwei gleichwertig bestückte Gebinde<br />
aufgeteilt werden<br />
• Das Wichtigste sind genügend Schmerzmedikamente aller<br />
Art (banale und hochspezifische, an die Möglichkeit des<br />
Fentanyl als Hautpflaster denken!)<br />
• Meist kann überschüssiges Material im Reiseland gut<br />
verwertet werden<br />
• Was, wenn alle zusammen Durchfall bekommen…. Also:<br />
eher zu viel an Medikamenten als zu wenig<br />
• Möglichst Medikamente mit vielen<br />
Anwendungsmöglichkeiten mitnehmen<br />
• Viele Medikamente sind hygroskopisch und sollten nicht<br />
aus den Blisterverpackungen genommen werden<br />
• Instrumente können <strong>für</strong> den Geländegebrauch leicht<br />
wieder mit Kochen (mindestens 20 min) sterilisiert<br />
werden – so müssen nicht viele Instrumente<br />
mitgenommen werden<br />
• Je nach Kentnissen und Erfahrung sollte der Arzt<br />
vorgängig einige potenzielle Ereignisse mit einem<br />
erfahrenen Kollegen zu Hause durchspielen<br />
(Zahnprobleme, Reposition von Schulter-/oberem<br />
Sprunggelenk-/Ellenbogen-/Fingerluxationen, Gebrauch<br />
von SAM splints anstelle von Gips, Wundnaht, Legen von<br />
Drains, usw)<br />
• Wenn (kleine) Kinder dabei sind, ist es von Vorteil,<br />
sowohl einen abenteurerfahrenen Kinderarzt als auch<br />
erfahrene Eltern in die Gestaltung der Apotheke<br />
einzubeziehen<br />
• Je nach Zusammenstellung des Teams kann ein kleiner<br />
halbautomatischer Defibrillator das Sicherheitsgefühl des<br />
Arztes anheben<br />
Simon und Esther auf 4500 m Höhe im Zanskar<br />
Vorbereitung auf Reisen in die Höhe<br />
Es gibt im Moment keine Untersuchung , die die<br />
Höhentauglichkeit eines R eisenden zu H ause mit einiger<br />
Genauigkeit feststellen läs st. Am zuverlässigsten wäre die<br />
Höhenanamnese, doch verstecke n die Teilnehmer eines<br />
Trekkings meis t alles, w as auf eine verminderte<br />
Höhentoleranz schliessen könnte.<br />
Abgesehen von den Medikamenten zur Behandlung und/oder<br />
Vorbeugung vo n Höhe nkrankheiten und Ausbildung der<br />
Organisatoren kann der A rzt zu Hause eigentlich nicht viel<br />
mehr tun als die Organisation u nd die T eilnehmer einer<br />
Reise in die Höhe auf die Risiken aufmerksam zu machen,<br />
die von einem zu schnellen Anstieg ausgehen.<br />
Es gibt Tabellen <strong>für</strong> Höhenprofile, dasjenige von Lämmle ist<br />
eines unter vielen. Wir haben jedoch während unserer Arbeit<br />
im aids post der HRA in Pheriche gesehen, dass sogar das<br />
klassische A nstiegsprofil ins Ever est B ase C amp <strong>für</strong> viele<br />
Trekker zu sc hnell ist, obwohl der Anstieg relativ<br />
gemächlich aussieht. Wir denke n, dass zwei zu sätzliche<br />
Ruhetage an interessanten Orten (z.B. Deb oche un d Gorak<br />
Sheep) dieses Trekkingerlebnis noch stark verbessern<br />
würden.<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 13
Und wenn der Arzt einmal nicht vor Ort ist….?<br />
Bei grösseren Unternehmungen ist es gut möglich , dass der<br />
Arzt nicht sofort zur Stelle is t. D azu kommt, dass der A rzt<br />
nicht unverletzlich ist un d selbst in grosse<br />
Gesundheitsprobleme kommen kann. Da hat es sich bewährt,<br />
das ganze Team auszubilden und mit dem vorh andenen<br />
medizinischen Material vertraut zu machen. Dies kann<br />
entweder vorgä ngig zu Hause o der dann während toter<br />
Momente währen d der Reise gesc hehen. Folgende Themen<br />
könnten behandelt werden:<br />
• Erstbehandlung von Wunden, Frakturen und Luxationen<br />
• Immobilisation von verletzten Gliedern mittels SAM®splint<br />
• Basiskenntnisse der Medikamente (Schmerzmittel),<br />
Höhenphysiologie<br />
• Basic Life Support inklusive Gebrauch des Defibrillators<br />
• Lagerungen<br />
• Improvisierte Tragarten (Abbildung rechts)<br />
• Kommunikationsmöglichkeiten (zum Arzt oder <strong>für</strong> Hilfe<br />
von zu Hause)<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 14
Abenteuerreisen auf hoher See<br />
Sie stellen besondere Ansprü che an die Vorbereitung des<br />
Arztes. Wie au f Polar- und Alpinexpeditionen ist die<br />
Erfahrung in der klinischen Einschätzung der Gefah r <strong>für</strong> den<br />
Patienten die wichtigste Fähigkeit, die der begleite nde Arzt<br />
mitbringen muss. Kälte, Nässe und hoher Seegang schränken<br />
die therapeutischen Möglichkeiten an Bord noch mehr ein.<br />
Für die spezifisc he Vorbreitung einer Abenteurreise auf See<br />
scheinen mir, zus ätzlich zum oben Gesagten, die fo lgenden<br />
Punkte wichtig:<br />
• das Verhalten der Crew bei „man over board“ sollte, wenn<br />
immer möglich, vor der Abreise abgesprochen und<br />
praktisch geübt werden. Dabei muss besprochen werden,<br />
welche Möglichkeiten die Crew hat, um einen über Bord<br />
gegangenen Menschen im hohen Wellengang wieder zu<br />
finden.<br />
• Wie kann ein unterkühlter Patient auf See wieder erwärmt<br />
werden?<br />
• Es gibt mehrere Anbieter von Fernhilfe in Notfällen, die<br />
immer („24/7/365“) telefonisch erreichbar sind. Wir<br />
empfehlen, vor Abreise mit einer dieser Organisationen<br />
Kontakt aufzunehmen, zum Beispiel mit den international<br />
tätigen Organisationen SOS International<br />
(www.internationalsos.com), Medex<br />
(www.medexassist.com), IAMAT(International<br />
Association for Medical Assistance to Travellers,<br />
www.iamat.org) oder der International Society of Travel<br />
Medicine (www.istm.org).<br />
Rettungstraining <strong>für</strong> den 33. America’s Cup 2010<br />
Die medizinische Vorbereitung einer wettkampfmässigen<br />
Hochseeregatta hat andere Prioritäten – d ie begleitende<br />
Sicherheitsstruktur (Beiboote, He likopter) erle ichtert die<br />
Hilfe in echten N otfällen beträchtlich. B ei diesen<br />
Vorbereitungen spielt unter anderem die strikte Beobachtung<br />
der Medikamenteneinnahme der Crew wegen der<br />
Dopingregeln eine grosse Rolle.<br />
Einige praktische Tipps und Tricks: Infusionen<br />
Dieses uralte Problem wurde 1956 durch Dr. Edy Leuthold,<br />
dem Arzt der S chweizer Everest Expedition im Kloster<br />
Thiangboche auf 4000 m elegant gelöst: ein Teilnehmer erlitt<br />
eine perforierte Blinddarmentzündung mit<br />
Bauchfellentzündung und rapide r Verschlechteru ng des<br />
Allgemeinzustandes. Der Arzt entschied sich <strong>für</strong> eine<br />
konservative Therapie. Die mitgebrachten Infusionslösungen<br />
(in Glasflaschen…) waren rasch aufgebraucht. So applizierte<br />
Dr. Leuthold über mehrere Tage R ektalinfusionen mit grob<br />
„zusammengebastelter“ NaCl – Lösung (z wei gestrichene<br />
Kaffeelöffel Kochsalz auf einen Liter abgekochtes Wasser).<br />
Der betreffende Teilnehmer ha t während der gleichen<br />
Expedition den Lhotse (8501 m) erstbestiegen und wurde<br />
mehrere Mona te später zu Hause von einem<br />
apfelsinengrossen kalten Abszess in der Bauchhöle<br />
entbunden….<br />
Alinghi 5; Photo Borlenghi/Alinghi<br />
Behandlung tiefer Hautschrunden<br />
Barfuss gehend e Träger ab er a uch Ex peditonsteilnehmer<br />
leiden oft an tiefen, verschmutzten, kaum heilenden<br />
Hautschrunden. Dies vor allem bei Himalaya- oder<br />
Polarexpeditionen sowie auf längeren Segeltrips. Diese<br />
Wunden kön nen sehr gut mit Gewebekle ber (z. B.<br />
Histoacryl®) zug eklebt werden und heilen dann von innen<br />
heraus ab. Es e mpfiehlt sich, die Behandlun g na ch 3 – 4<br />
Tagen zu wiederholen.<br />
Tiefe Hautschrunden eines Trägers (Himalaya-Expedition)<br />
Hämorrhoiden<br />
Durch das lange Rucksacktragen und den damit verbunden<br />
erhöhten Abdom inaldruck und/oder Verstopfung werden<br />
vorhandene Hämorrhoiden plötzlich akut. Finger weg von<br />
Salben und/oder Zäpfchen – die se führen häufig zu einer<br />
Reizung d er e mpfindlichen Analschleimhaut und einer<br />
Verstärkung der Symptome. Am besten bewährt hat sich Eis<br />
(Schnee, kaltes Wasser….) das so lange appliziert wird, als<br />
es der Patient erträgt. Auch darf man in dieser Situation nicht<br />
zu lange mit der erlösenden Inzision zuwarten….<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 15
Zahnanästhesie<br />
In vielen Gegenden der Welt w ird der Arzt mit dem oft sehr<br />
kategorischen Wunsch nac h d em Ziehen eine s Zahnes<br />
konfrontiert. Wenn er das nicht gelernt hat, kommt er vor<br />
allem mit der A nästhesie an persönliche G renzen. Hilfreich<br />
sind da eine Carpulenspritze und entsprechende Carpulen mit<br />
Lokalanästhetika und dazu passende, feine In jektionsnadeln.<br />
Es ist bei praktis ch j edem Zahn möglich, mit d ieser feinen<br />
Nadel dem Zahnhals entlang durch das ligamentum alveolare<br />
hindurch unter erheblichem Druck ein Depot zu setzen. Dazu<br />
kommt noch j e ein D epot horizontal durch das Zahnfleisch<br />
hindurch von inn en und aussen a n den Kieferkn ochen und<br />
dann sollte mind estens eine Viert elstunde gewartet werden.<br />
In aller Regel ist so eine schmerz lose Extraktion möglich,<br />
auch wenn ma n die dentale Leitungsanästhesie nicht<br />
beherrscht. Wenn unter der ab und zu mühseligen Prozedur<br />
der Zahn zerbricht und Wurzelresten drin bleiben , ist das<br />
meist kein Problem, da der Abszess genügend drainiert ist.<br />
Carpulenspritze mit Nadeln<br />
Vakuummatratze – Tragtuch<br />
Wie transportiere ich einen Patienten mit einer Becken- oder<br />
Femurfraktur oder, noch schlimmer, mi t einer<br />
Wirbelsäulenverletzung währ end vieler Stunden über die<br />
vielleicht vorhandene Holperpis te bis zur Ste lle, wo<br />
eventuell eine Flugrettung möglic h ist? Dies ist de r Grund,<br />
weswegen ich immer eine Vakuummatratze und ein<br />
Tragtuch mitführe, wenn das Volumen des A rztmaterials<br />
kein allzu grosses Problem darstellt.<br />
Schwangerschaftstest<br />
Eine dreissigjährige Teilnehmerin klagt über schnell<br />
zunehmende Abdominalbeschwerden im Unterbauch – im<br />
Moment zeigt sie noch keine ein deutige Ab wehrspannung,<br />
doch ist das auf der schlingernden Segelrennjacht s chwer zu<br />
beurteilen… D a ist doch ein Schw angerschaftsschnelltest<br />
eine einfaches diagnostisches Hilfsmittel, um das weitere<br />
Vorgehen früh genug planen zu können.<br />
Ultrason<br />
Mitten in der Wüste stürzt ein Teil nehmer mit dem Q uad so<br />
unglücklich, dass er unter die 350 kg schwere Mas chine zu<br />
liegen kommt. Er hat starke, atemabhängige Schmerzen<br />
beidseits im Thorax. Nach einigen Stunden wird im lokalen<br />
Spital ein Thoraxröntgenbild angefertigt, das die Diagnose<br />
von 4 der schlussendlich vorhande nen 8 Rippenfrak turen zu<br />
diagnostizieren erlaubt. Ein neuerdings erhältliches<br />
Ultraschallgerät (z.B. Acuson® P10, Siemens) der neuesten<br />
Generation kann Flüssigkeit im Abdomen sichtba r machen<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 16<br />
und das weitere Prozedere bei Verdacht a uf M ilzruptur<br />
beeinflussen.<br />
Chirurgische Notfälle<br />
Je nach Erfahru ng und Ausbildung des Ex peditionsarztes<br />
empfiehlt es sic h, mit einem erfahrenen C hirurgen zu<br />
diskutieren, was bei einer inkarzerierten Inguinalhernie weit<br />
weg von schnell er Hilfe zu tun wäre. Theoretisch könnte<br />
man in Lokal – Infiltrationsanästhesie (w as ist die höchst<br />
zulässige Dosis Lidocain und Ad renalin?) ein grosses Drain<br />
einlegen – vielleicht sogar die Bride offen sprengen ? Was<br />
tun, wenn nac h einem Schla g durch das plötzlich<br />
umschlagende Segel der be wusstlose Patient eine<br />
zunehmend starre und weite Pupille zeigt…?<br />
Und die bei viel en Teilnehmern im Kopf herumge isternde<br />
Blinddarmentzündung – hier operierte der Neurochirurge Dr.<br />
Wohns einen Tr äger auf 40 00 m in Ketamin – Diazepam<br />
Analgosedierung.<br />
Blinddarmoperation auf 4000m (Himalaya-Expedition)<br />
Literatur<br />
Dr. Wo hns, Paju /B altoro<br />
1 Gregory H. Bledsoe. Epeditions and Wilderness Medicine.<br />
Cambridge University Press; 2008<br />
Korrespondenz<br />
Urs Wiget udw@uitikon.ch
Buchbesprechungen<br />
Walo Pfeifhofer<br />
Dieses Buch zu l esen macht richti g Spass. Obwohl der Inhalt<br />
mehrheitlich m edizinische Aspekte des Höhenber gsteigens<br />
beleuchtet, ist es kurzweilig ge schrieben, Es werden nicht<br />
pathophysiologische Abhandlu ngen aufgr und v on S tudien an<br />
Tieren oder i m R eagenzglas beschr ieben, sonder n die ses Buch<br />
ist ein Buch der Praxis. Kein Wunder, da es auch von einem<br />
Praktiker verf asst wurde. De r Au tor, Tho mas L ämmle ist kein<br />
Arzt, sondern diplomierter Sportwissenschaftler und Sportlehrer,<br />
Reise/Expeditionsleiter und Ausbilder beim DAV-Summit-Club.<br />
Er selber ist ein Mann der Praxis und stand schon auf dem Gipfel<br />
einiger Achttausen der und auch wen iger hoher Ber ge auf allen<br />
Kontinenten. E r b ringt seine ganze Erfahrung in dies em Buch<br />
unter und füllt es m it praktischen Ti pps und Em pfehlungen, die<br />
der Autor in sein en ver schiedenen Reisen auch dur ch eigene<br />
Studien belegen k onnte. Br auchen k ann dieses Buch vor allem<br />
der, welcher Reise ziele über 5000 m anpeilt, egal ob er Arzt ist<br />
oder nicht. Ein Anfänger wird sich auch darin zurechtfinden, da<br />
die Sprache allgemeinverständlich gehalten ist, einzelne Aspekte<br />
sind mit Illustrationen er gänzt, die Schwar zweissphotos der<br />
verschiedenen B erge dienen eher der Auflocker ung des<br />
Geschriebenen.<br />
Von der T aktik und T ourenplanung ber ichtet der Autor über<br />
Vorakklimatisation und stellt 10 Gr undregeln des<br />
Höhenbergsteigens auf. Diese 10 Regeln wer den eingehend<br />
vorgestellt und mit ihnen könne n alle E mpfehlungen <strong>für</strong><br />
Aspiranten der Höhe zusammengefasst werden.<br />
Fazit: L esenswert <strong>für</strong> alle, die dav on träu men, wolle n, planen<br />
oder auf dem Weg in grosse Höhen sind.<br />
Thomas Lä mmle, Hö he x Berg steigen, Die t aktischen<br />
Grundregeln des Höhenbergsteigens; Verlag: DAV Summit Club<br />
GmbH, ISBN 3-00-028885-6<br />
Im deutschsprachigen Raum ist man als Ar zt bei medizinischen<br />
Spezialitäten meist auf die e nglischsprachige Literatur<br />
angewiesen. Dies war bis anhin auch in der Höhen medizin der<br />
Fall. M it der Her ausgabe des Bu ches „M oderne Berg- und<br />
Höhenmedizin“ ist nun auch i n de utscher Spr ache ein W erk<br />
vorhanden, dass diese Thematik um fassend dur chleuchtet. E s<br />
wird als H andbuch bezeichnet, wobei es mit seinen 751 Seiten<br />
und mit seinem Preis von sFr. 78.- eher als Lehrbuch angesehen<br />
werden muss. Vom Ge wicht he r ist es auch ni cht dazu<br />
prädestiniert auf einer Ber gtour oder E xpedition im Rucksack<br />
mitzureisen. Daf ür wir d di e T hematik von allen Seiten<br />
beleuchtet, es finden sich unter ander em Kapitel über<br />
Erkrankungen, Unfälle und Rettung stechniken in den Ber gen<br />
wie auch über Sp ortklettern, ber ufsbedingten Höhena ufenthalt<br />
und rechtliche Fra gen. Die He rausgeber Thomas Küpper, Kl aas<br />
Ebel und Ulf Gieseler bestreite n den Hauptteil des I nhaltes,<br />
wobei vor allem Thomas Küpper viele Kapitel geschr ieben hat.<br />
Insgesamt haben 21 Autoren zu diesem Werk beigetragen.<br />
Aufgefallen ist mir:<br />
• In gut lesbarer Sprache geschrieben<br />
• Nicht zu stark fachmedizinische Ausdrucksweise<br />
• Gute Illustration mit farbigem Bildmaterial und Diagrammen<br />
• Durch die Computerisierung entstehende „neue“<br />
Rechtschreibefehler wie Wortwiederholungen<br />
• Wenige, meist deutschsprachige Literaturangaben von<br />
Arbeiten der Kapitelautoren<br />
Fazit: E mpfehlenswertes Nachsch lagewerk nicht nur <strong>für</strong><br />
Bergärzte, sonder n <strong>für</strong> alle Är zte, Ber gretter, Ausbilder und<br />
sonstwie Interessierte an Berg- und Höhenmedizin.<br />
Th. Küpper - K. E bel - U. Gies seler, M oderne B erg- und<br />
Höhenmedizin; Handbuch <strong>für</strong> Ausbilder, Bergsteiger und Är zte,<br />
Gentner Verlag, ISBN 978-3-87247-690-6<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 17
6. Schweizer Bergrettungsmedizintagung<br />
6. Rencontre suisse de médecine de sauvetage en montagne<br />
Interlaken, Samstag, 13.November 2010, Aula Sekundarschulhaus, 9.00 – 16.45 Uhr<br />
Generalversammlung der SGGM um: assemblée générale de la SSMM à: 16.45 Uhr<br />
Organisation<br />
Schweiz.<strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Gebirgsmedizin</strong> (SGGM), Société Suisse de Médecine de Montagne (SSMM), GRIMM (Groupe<br />
Romande d`Intervention Médicale en Montagne)<br />
Patronat<br />
Medizinische Kommission der Int. Kom. <strong>für</strong> Alpines Rett ungswesen (CISA-IKAR), Berg rettungsmedizin ARS Rega/SAC<br />
,Kant. Walliser Rettungsorganisa tion (KWRO), Rega, Air Glaciers, Air Zermatt, SGNOR/SSMUS,<br />
Schweiz.Bergführerverband SBV, Schwei z.Institut <strong>für</strong> Schn ee und Lawinenfo rschung SLF, Fondation d<br />
montagne Rega/CAS, Org.Cantonale valaisanne de Secours (OCVS), Speleo secours Suisse, SSMUS<br />
e sau fetage de<br />
Ziel / but<br />
Gesamtschweizerisches Weiterb ildungsforum un d Erfahrungsaustausc h <strong>für</strong> Berg rettungsmedizin und Bergrettun g; Forum<br />
suisse de formation continue et échange d`experiences pour médecins et secouristes en montagne<br />
Referate über / exposés<br />
Schweiz 2010: State of the art der Bergrettungsmedizin, Möglichkeiten und Grenzen der on-site Therapie, Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Organisationen, Interessante case reports<br />
Suisse 2010: State of the art de la medicine de sauvetage en montagne, possibilités et limites de la prise en charge médicale<br />
initiale en terrain difficile, Collaboration des organisations differentes, case reports intéressants<br />
Diskussionsrunden über / table ronde<br />
Stärken und Sch wächen des Schweizer Bergrettungswesens aus medizinischer Sicht: Zusammenarbeit mit Partner n, Ausund<br />
Weiterbildung, Qualitätskontrolle, rechtliche und finanzielle Aspekte. Force et faiblesse du système suisse de sauvetage<br />
en montagne du point de vue médicale: collaborations avec les partenaires, formation de base et continue, contrôle de<br />
qualité, aspects juridiques et financiers.<br />
Sprachen/ langues: deutsch et francais<br />
Kosten / coûts: keine / aucun<br />
Call for papers<br />
Anmeldung von Referaten bis 30.9.2010 an Caremed Praxis, 3822 Lauterbrunnen per e-mail b.durrer@bluewin.ch<br />
Annonces d`exposés à adresser à Caremed Praxis jusquàu 30.9.2006 en utilisant les formulaires annexés ainsi que par email<br />
b.durrer@bluewin.ch<br />
Weitere Informationen / Programme: www.sggm.ch / www.ssmm.ch<br />
FORUM ALPINUM Nr. 1/10 18
Name / nom:<br />
6. Schweizer Bergrettungsmedizintagung<br />
6. Rencontre suisse de médecine de sauvetage en montagne<br />
Pers.Titel / titre personnel:<br />
Adresse:<br />
Interlaken, Samstag, 13.November 2010, Aula Sekundarschulhaus, 9.00 – 16.45 Uhr<br />
Generalversammlung der SGGM um: assemblée générale de la SSMM à: 16.45 Uhr<br />
Titel des Referats / titre de l`exposé:<br />
Co-Autoren / co-auteurs :<br />
CALL FOR PAPERS<br />
Deadline: 30.9.2010<br />
Vorname / prénom:<br />
Organisation:<br />
Tel.:<br />
Fax:<br />
e-mail:<br />
Bitte bis 30.9.2010 an Caremed Praxis, 3822 Lauterbrunnen mit beiliegendem Formular oder per e-mail b.durrer@bluewin.ch<br />
Annonces d`exposés à adresser à Caremed Prax is jusquàu 30.9.2010 en utilisant les formulaires annexés ainsi que par e-mail<br />
b.durrer@bluewin.ch<br />
FORUM ALPINUM Nr. 2/10 19
Agenda<br />
26.07.10 – 31.07.10 Höhenmedizinkurs im Expeditionsstil<br />
Erster akkreditierter Kurs zur Erlangung des<br />
Diploms „Wilderness and Expedition Medicine“<br />
UIAA-ICAR-ISMM<br />
Teilnehmer: Ärzte, cand. med.<br />
Ziel des Kurses ist es, theoretische und praktische<br />
Kenntnisse im Bereich der Höhen- und<br />
Expeditionsmedizin zu vermitteln.<br />
Hochtourenausrüstung/-Erfahrung erforderlich<br />
05.09.10 - 10.09.10 Refresher- Advancedkurs<br />
Teilnehmer: aktiv bergsteigende Ärztinnen und<br />
Ärzte. Schwerpunkt Fels und Eis<br />
11.09.10 - 17.09.10<br />
Anmeldung bis:<br />
Juli 2010<br />
<strong>Sommer</strong>-Basiskurs<br />
Teilnehmer: Ärzte, cand. med.<br />
Bergerfahrung erwünscht, keine Voraussetzung<br />
11.09.10 - 17.09.10 Cours de médecine de montagne<br />
Modules de base: été<br />
Pré-requis: bonne condition physique, absence de<br />
vertige.<br />
13.11.2010 6. Schweizer Bergrettungsmedizintagung<br />
6. Rencontre suisse de médecine de sauvetage en<br />
montagne<br />
FORUM ALPINUM Nr. 1/10 20<br />
Kosten inkl.<br />
Unterkunft/Frühstück in<br />
Zermatt u. HP am Berg<br />
SFr. 1600.-<br />
Studenten SFr. 1300.-<br />
(bitte Studentenausweis<br />
vorlegen)<br />
Mindestteilnehmerzahl: 12<br />
Kosten inkl. VP<br />
SFr. 1600.-<br />
Kosten inkl. VP<br />
SFr. 1700.-<br />
Studenten SFr. 1400.-<br />
Prix:<br />
SFr. 1700.-<br />
SFr 1400.- pour les<br />
étudiant(e)s (justificatif à<br />
envoyer au secrétariat lors<br />
de l'inscription)<br />
Kosten:keine<br />
Coûts: aucun<br />
Ort: Zermatt / Monte-Rosa-Massiv, CH<br />
CREDITS 2010: SGNOR 12, SGIM 12<br />
SGSM 12 , SGC/SSC 8<br />
SGAM-Q-Label: empfohlen durch die<br />
SGAM<br />
Anmeldung: www.hoehenmedizin.ch<br />
Ort: Orny-Gebiet, CH<br />
Anmeldung: www.sggm.ch<br />
Ort: Steingletscher, Sustenpass, CH<br />
Anmeldung: www.sggm.ch<br />
Localisation: Arolla, CH<br />
Inscriptions: www.sggm.ch<br />
Ort: Interlaken, CH<br />
Aula Sekundarschulhaus<br />
Information: www.sggm.ch