Kulte und Riten Pfeifen, Friedenspfeifen - ein rituelles Objekt?
Kulte und Riten Pfeifen, Friedenspfeifen - ein rituelles Objekt?
Kulte und Riten Pfeifen, Friedenspfeifen - ein rituelles Objekt?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
135<br />
140<br />
145<br />
150<br />
155<br />
160<br />
165<br />
170<br />
Beim Skalpieren wurde rings um den Kopf über den Ohren mit dem sogenannten Skalpmesser <strong>ein</strong><br />
kreisförmiger Schnitt durchgeführt, der Rand der Kopfhaut freigelegt <strong>und</strong> das Haarbüschel mit den<br />
Zähnen losgerissen. Bei <strong>ein</strong>em getöteten Opfer wurde mit der linken Hand der Kopfscheitel fest<br />
zusammengefaßt <strong>und</strong> mit dem Messer <strong>ein</strong> handtellgroßes Stück Kopfhaut herausgeschnitten.<br />
1535 wurde erstmals von Huronen das Skalpieren vorgenommen <strong>und</strong> dann griffen diesen Brauch<br />
die Irokesen auf. Sie waren es, die das Skalpnehmen zu den Sioux-Stämmen brachten. Dann<br />
breitete sich diese Sitte nach <strong>und</strong> nach über den ganzen nordamerikanischen Kontinent aus,<br />
allerdings verlor sich der religiöse Ursprung dieser Zeremonie.<br />
Hätten die europäischen Mächte - England <strong>und</strong> Frankreich - nicht noch Prämien ausgesetzt, so hätte<br />
wahrsch<strong>ein</strong>lich der Brauch sich nicht so durchsetzt wie es passierte. Eine Erleichterung des<br />
Skalpierens brachten auch die eisernen Messer der weißen Eindringlinge gegenüber den Muschel-<br />
<strong>und</strong> St<strong>ein</strong>messern.<br />
Auch Weiße verdienten an dieser barbarischen Sitte ihre Kopfprämie. Nicht nur mit Indianerskalpen<br />
war geldzuverdienen, sondern manche Kopfgeldjäger nahmen die Trophäe von Menschen, die ihnen<br />
unter die Finger kamen. Der Skalp mußte jedoch den Kopfscheitel enthalten, sonst wurde die Prärie<br />
nicht ausgezahlt.<br />
Der Skalpierte überlebte nur selten den Verlust der Schädeldecke wegen des hohen Blutverlustes.<br />
Der Skalp wurde auch von getöteten F<strong>ein</strong>den abgezogen.<br />
Die Indianer maßen diesem Scheitelhaar große Bedeutung zu, da nach ihrer Vorstellung hier der<br />
Sitz der Lebenskraft lag. Wenn der F<strong>ein</strong>d skalpiert war, hatte er s<strong>ein</strong>e übernatürlichen Kräfte<br />
verloren <strong>und</strong> konnte nicht in die Ewigen Jagdgründe <strong>ein</strong>gehen.<br />
Der Skalp wurde vom Fleisch befreit, getrocknet <strong>und</strong> dann sorgfältig präpariert. Im Anschluß wurde<br />
die Kopfhaut als Verzierung an Waffen, Hemden oder Zelten angebracht. Oder der Skalp wurde in<br />
<strong>ein</strong>em Reifen gespannt, dann an <strong>ein</strong>em meterlangen Stab befestigt <strong>und</strong> feierlich umtanzt. Es war<br />
aber nicht die Sitte der Männer den Skalp zu umtanzen, diesen Brauch vollführten die Frauen im<br />
sogenannten Skalptanz. Niemals jedoch wurde der Skalp respektlos behandelt, dies hätte die Rache<br />
der Totengeister herausgefordert.<br />
S<strong>ein</strong>e religiöse Rolle hatte der Skalp verloren <strong>und</strong> galt auch nicht mehr als Symbol <strong>ein</strong>er<br />
Opferzeremonie, sondern eher als Zeichen des Sieges.