lesen - Bayerischer Industrieverband Steine und Erden eV
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SCHRIFTENREIHE DER BAYERISCHEN SAND- UND KIESINDUSTRIE . Heft 7/95<br />
BAYERISCHER INDUSTRIEVERBAND STEINE UND ERDEN e. V.<br />
Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie . München
Inhalt<br />
Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
Vorbemerkung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Anleitung zum Bau von Uferschwalben-Wänden<br />
SCHNEIDER, H.<br />
Hilfe für die Uferschwalbe - die Schwalbe mit dem ältesten Heimatrecht<br />
REICHHOLF, J.<br />
"Steckbrief" Uferschwalbe (Riparia riparia)<br />
JUNG, J. <strong>und</strong> REICHHOLF, J.<br />
Literatur .<br />
Anleitung zum Bau von Uferschwalben-Wänden, in: Schriftenreihe<br />
der bayerischen Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, Heft 7/1995,<br />
Hrsg. <strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong> e. v.,<br />
Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, München<br />
ISBN 3-403-02680-9<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten<br />
Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes,<br />
des Vortrages, der Entnahme von Abbildungen, der<br />
Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder<br />
ähnlichem Wege <strong>und</strong> der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,<br />
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung,<br />
vorbehalten. Werden einzelne Vervielfältigungsstücke in dem<br />
nach § 54 Abs.1 UrhG zulässigen Umfang zu gewerblichen<br />
Zwecken hergestellt, ist an den Verlag die nach § 54 Abs. 2<br />
UrhG zu zahlende Vergütung zu entrichten, über deren Höhe<br />
der Verlag Auskunft gibt.<br />
Lithos: e + r, Repro, Donauwörth<br />
© 1995, Gesamtherstellung : Ludwig Auer GmbH, Donauwörth<br />
Herausgeber: <strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong>,<br />
e. v., Fachabteilung Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie, Beethovenstr. 8,<br />
80336 München<br />
Bildnachweis<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Industrieverband</strong> <strong>Steine</strong> <strong>und</strong> <strong>Erden</strong> e. V.:<br />
Umschlagseite vorne, Seite 3, Abb. 3<br />
Heilgemeir, R.: Abb. 8, 9<br />
3-11<br />
12-14<br />
15-18<br />
19-20<br />
Limbrunner, A.: Umschlagseite hinten, Abb. 10, 11, 12, 13<br />
Schneider Helmut: Abb. 1, 2, 4, 5, 6, 7
Vorwort<br />
In der "aufgeräumten" <strong>und</strong> intensiv genutzten Kulturlandschaft wurden die Uferschwalben durch die<br />
Verbannung der nachbrechenden Steilufer der Bäche <strong>und</strong> Flüsse aus ihren angestammten Lebensräumen<br />
vertrieben. Als letzte Zufluchtsstätte bauen sie seit Jahrzehnten ihre Brutröhren in die Steilwände der<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben.<br />
Die bayerische Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie ist stolz auf "ihre Uferschwalben": 1982 wurde unter dem<br />
Vorsitz von Herrn Helmut Schneider die Uferschwalbe zum "Wappentier der bayerischen Sand- <strong>und</strong><br />
Kiesindustrie" erklärt. 1983 war die Uferschwalbe "Vogel des Jahres".<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Naturschutz erkennen in zunehmendem Maße den Stellenwert der Sand- <strong>und</strong> Kiesgru<br />
ben als letzte Rückzugsgebiete für die Rohbodenbesiedler der Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt. Neben den<br />
Uferschwalben finden der FLußregenpfeifer - Vogel des Jahres 1994 -, Amphibien, Reptilien, Libellen<br />
<strong>und</strong> Insekten neue Heimat in den Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben. Auch seltene Pflanzen, welche in den intensiv<br />
genutzten landwirtschaftlichen Fluren keine Überlebenschance haben, gedeihen <strong>und</strong> erblühen auf den<br />
nicht gedüngten Magerböden der Gruben.<br />
Die vorliegende Schrift verdankt ihre Entstehung der Naturbeobachtung <strong>und</strong> dem Engagement unseres<br />
Ehrenvorsitzenden Herrn Helmut Schneider. Sie gibt eine Anleitung zum Bau von Uferschwalben<br />
Wänden aus "Kieswaschschlamm". Gerade diese Feinstteile sind es, welche die Uferschwalben zum Bau<br />
ihrer Brutröhren bevorzugen.<br />
Helmut Schneider zeigt auf, wie man mit einfachen Mitteln <strong>und</strong> relativ geringen Kosten Uferschwalben<br />
wände in der Grube bauen, <strong>und</strong> wie man dadurch das Brutstättenangebot für die Uferschwalben<br />
erheblich erweitern kann. Mit dieser "Bauanleitung" lassen sich Uferschwalbenwände errichten, die, wie<br />
die Beispiele in den Landkreisen Freising <strong>und</strong> Erding zeigen, von den zierlichen <strong>und</strong> gewandten<br />
FlugkünstLern gerne angenommen <strong>und</strong> erfolgreich besiedelt werden.<br />
fch rufe unsere MitgLiedsfirmen auf, die Anleitungen aufzunehmen <strong>und</strong> in ihren Abbaustätten .. Ufer<br />
schwalbenwände" zu errichten. Die Freude am Erfolg wird ihre Mühen <strong>und</strong> Kosten lohnen.<br />
"Schwalben bringen Glück!" Möge die vorliegende Schrift dazu beitragen, den Uferschwalben zahl<br />
reiche neue Lebensräume zu schaffen <strong>und</strong> das Glück in die Betriebsstätten zu bringen.<br />
München, im März 1995<br />
Baldur Schweiger<br />
(Erster Vorsitzender)<br />
1
Vorbemerkung<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben - die einzige Überlebenschance für Uferschwalben<br />
Es ist heute unter Fachleuten unbestritten, daß die Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben in unserer ausgeräumten<br />
Kulturlandschaft die letzten Rückzugsgebiete für viele Tierarten darstellen. Die Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben<br />
gewährleisten u. a. das Überleben der Uferschwalben, der Flußregenpfeifer, der Kreuzkröten <strong>und</strong> der<br />
Gelbbauchunken. Die Gruben sind von existentieller Bedeutung für viele Libellen- <strong>und</strong> andere Insekten<br />
arten. Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau ist ein dynamisierender Eingriff <strong>und</strong> ein Geschenk für die Natur.<br />
Unsere Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben bieten hervorragende Möglichkeiten, um, wie ein Journalist der Süddeut<br />
schen Zeitung geschrieben hat, "der Natur auf die Sprünge zu helfen". Schon allein dadurch, daß<br />
Grubenbereiche, in denen Uferschwalben brüten, geschont werden, ist viel erreicht. Darüber hinaus<br />
kann man aber noch mehr tun durch<br />
• die Erstellung künstlicher Uferschwalbenwände,<br />
• die Schüttung von Kiesinseln für Kiesbrüter wie den Flußregenpfeifer,<br />
• die Anlage von Eisvogelhöhlen in den Steilbereichen der Baggerseen,<br />
• die systematische Anlage von künstlichen Laichtümpeln für Amphibien, die gleichzeitig den Libellen<br />
als Lebensraum dienen,<br />
• die Belassung von Sandflächen in Böschungsbereichen für selten gewordene Käferarten <strong>und</strong> andere<br />
In ekten wie die Sandbiene.<br />
So gestaltet, übt der Sand- <strong>und</strong> Kiesabbau eine dynamisierende Wirkung auf die Natur aus.<br />
München, im März 1995<br />
2<br />
Helmut Schneider Kronthaler<br />
(Ehren vorsitzender)
Anleitung zum Bau von Uferschwalben-Wänden<br />
Künstliche Uferschwalbenwände errichtet man am erfolgreichsten mit der gleichen Sandart, in<br />
der die Vögel bereits ihre Brutröhren gegraben haben. Wenn davon zu wenig zur Verfügung<br />
steht, so empfehle ich Brechsand 0/3 mm oder 0/4 m zu verwenden. Diesen Sand erhält man<br />
preiswert im nächsten Kiesquetschwerk. Auch Spülsand mit tonigen Bestandteilen (Kies<br />
waschschlamm) eignet sich gut zum Bau von Uferschwalbenwänden.<br />
Der Sand soll nicht zu trocken, sondern erdfeucht sein, damit er sich mit kleinen Rüttelgeräten<br />
<strong>und</strong> kleinen Vibrationswalzen gut verdichten läßt. Die Verwendung von gewaschenem Sand<br />
hat sich nicht bewährt, da dieser verdichtungsunwillig ist. Zur Stabilisierung der Wand emp<br />
fiehlt es sich, Bänder aus Mergel, Lehm oder auch aus Magerbeton schichtenweise einzu<br />
bauen. Die Oberfläche der Uferschwalbenwand soll nach rückwärts geneigt sein, damit das<br />
Regenwasser nicht an der Wand herunterläuft <strong>und</strong> diese ausspült. Dagegen kann man auch ein<br />
kleines Vordach aus Brettern oder Blech anbringen. Dieses wird aus optischen Gründen leicht<br />
mit Humus überdeckt.<br />
Für die Erstellung selbst habe ich mehrere Bauarten erprobt:<br />
1. Die Hügel-Uferschwalbenwand (System Kronthaler)<br />
Die Hügel-Uferschwalbenwand wird auf freiem Gelände durch Schüttung eines Hügels, der<br />
einseitig wieder abgetragen wird, errichtet. Dabei lassen sich zwei Varianten unterscheiden:<br />
Variante A:<br />
Der Hügel wird aus Spülsand schichtenweise aufgebaut <strong>und</strong> verdichtet. Am Fuß der Wand kann<br />
man L-förmige Betonfertigteile verwenden, die auf Magerbeton verlegt werden. Diese dienen<br />
der Stabilisierung der Wand <strong>und</strong> sollen den Kleinraubtieren wie Wiesel <strong>und</strong> Marder das<br />
Erklettern der Wand erschweren. (Uferschwalbenwände, die an natürlichen Prallufern der<br />
Flüsse entstanden sind, werden durch das Wasser geschützt.) Daß diese Methode tatsächlich<br />
vor den Nesträubern schützt, wurde dadurch bewiesen, daß eine zweite Wand, die ohne<br />
L-förmige "Schutzsteine" errichtet wurde, dreimal so viele aufgegrabene Brutröhren aufwies,<br />
als die durch die Betonfertigteile geschützte Wand.<br />
Beim Überschütten <strong>und</strong> bei der lagenweisen Verdichtung markiert man die verlegten Betonfer<br />
tigteile mit Dachlatten, damit der Baggerführer beim Abtragen der einen Hälfte einen Anhalts<br />
punkt hat, wo die F<strong>und</strong>amentsteine liegen. Das Abtragen der Wand erfolgt am besten mit einem<br />
Tieflöffelbagger, der mit einer Humusierungsschüssel ausgerüstet ist. Es empfiehlt sich, die<br />
Wand gerade anzulegen <strong>und</strong> nicht konkav (d. h. nach innen gewölbt), weil es für den Bagger<br />
führer beim Abtragen einfacher ist, wenn die Wand gerade verläuft.<br />
4
Im Landkreis Erding wurde Ende April 1994 eine Wand unter Zeitdruck geschüttet. Zur Stabili<br />
sierung ließ man Sandpfeiler stehen. Schon nach 14 Tagen waren in dieser Wand über 400<br />
Brutlöcher angelegt. Im Frühjahr 1995 werden die "stehengelassenen Stützpfeiler" beseitigt.<br />
Dann wird diese Wand eine Breite von über 30 Meter aufweisen. Diese Wand ist nach Westen<br />
gerichtet. Die Himmelsrichtung, nach der die Einflugröhren gerichtet sind, ist also nicht<br />
maßgebend. Wenn die Möglichkeit besteht, ist eine Südostrichtung vorzuziehen, schon wegen<br />
starker Regenfälle, welche die Wand ausspülen können. Zum Schutz vor "neugierigen Natur<br />
fre<strong>und</strong>en" <strong>und</strong> Kindern haben wir diese Wand mit Stacheldraht schützen müssen.<br />
Abb.3 Kiesgrube Langenleisling, Landkreis Erding, mit .. Stützpfeilern"<br />
6
Abb. 6 Am Pullinger Baggerweiher mit sehr vielen Badegästen <strong>und</strong> Fischern haben wir diese Uferschwalbenwand<br />
außerdem mit Stacheldraht <strong>und</strong> "Spanischen Reitern" <strong>und</strong> natürlich auch mit Hinweisschildern vor Neugierigen<br />
schützen müssen.<br />
3. Uferschwalbenwände in Sandhalden<br />
Die einfachste <strong>und</strong> billigste Art für die Uferschwalben Brutmöglichkeiten zu schaffen ist die<br />
Schüttung von Sandhalden (am besten nimmt man Quetschsand), die allerdings durch Befah<br />
ren mit Radlader oder Raupe verdichtet werden sollten. Vorübergehend (für die Zeit von März<br />
bis September) wird an einer geeigneten Stelle, von der aus nicht geladen wird, einfach durch<br />
einen Bagger oder einen Radlader die Halde senkrecht abgestochen. Dieses Beispiel erwähnt<br />
auch KUHNEN, K., 1983. Diese Methode ist sehr erfolgreich in Kieswerken, in denen bereits<br />
Uferschwalben brüten. Nach der Brutzeit kann der gelagerte Sand verladen werden. Im Früh<br />
jahr des kommenden Jahres wird an derselben Stelle wieder Sand auf Halde gelagert, mit dem<br />
Radlader verdichtet <strong>und</strong> von einer Seite senkrecht abgestochen. Der Nachteil dieser Methode<br />
ist die Ausspülung bei starken Regenfällen, mit katastrophalen Folgen für die Jungen. Es<br />
empfiehlt sich daher, bei Sandhalden darauf zu achten, daß das Regenwasser nach rückwärts<br />
abgeleitet wird.<br />
9
Abb. 7 Vom Regen ausgespülte Uferschwalbenwand in einer Halde aus Brechsand<br />
Abb.8 Brutröhre in luftiger Höhe in der Steilwand einer Brechsandhalde: Hoffentlich geht die Sache gut!<br />
10
4. Weitere Möglichkeiten, Uferschwalbenwände zu bauen<br />
WALDSCHMIDT M., 1983, nennt weitere mögliche Nisthilfen für die Uferschwalbe: die "Öster<br />
reichische Uferschwalbenwand", den "dänischen Uferschwalben-Nistblock", die "Schweizer<br />
Uferschwalben-Brutwand", das "Mündener Schalwandverfahren". Alle diese Bauarten sind<br />
wesentlich arbeits- <strong>und</strong> materialintensiver als die hier geschilderten Baumethoden nach dem<br />
"System Kronthaler".<br />
Jeder naturverb<strong>und</strong>ene Kiesabbauunternehmer kann mit wenig Aufwand <strong>und</strong> geringen Kosten<br />
die "Hügel-Uferschwalbenwand" <strong>und</strong> die "Graben-Uferschwalbenwand", System Kronthaler,<br />
erstellen, da er über die Geräte <strong>und</strong> meist auch über geeigneten Sand verfügt. Nur soll man<br />
nicht beliebig viele künstliche Uferschwalbenwände erstellen, denn maßgebend für die Vögel<br />
ist auch noch das Nahrungsangebot an Insekten.<br />
Abb. 9 Uferschwalbenwand im gewachsenen Material, Mindeltal.<br />
11
Hilfe für die Uferschwalbe - die<br />
Schwalbe mit dem ältesten Heimatrecht<br />
Vier Arten von Schwalben kommen in Bayern vor. Zwei davon, die Rauch- <strong>und</strong> die Mehl<br />
schwalbe, sind eng mit dem Menschen verb<strong>und</strong>en.<br />
Die blauschillernde Rauchschwalbe mit der rostfarbenen Kehle <strong>und</strong> Stirn hat sich - wie es<br />
scheint - besonders dem Menschen angeschlossen. Sie baut ihre Nester sogar in Ställen <strong>und</strong><br />
im Hausflur, sofern sie offene Zuflugmöglichkeiten geboten bekommt. An den langen, spitz<br />
auslaufenden Außenfedern des Schwanzes ist sie unverkennbar.<br />
Die kleinere Mehlschwalbe hat diese langen Schwanzspieße nicht. Sie läßt sich aber auch an<br />
der weißen Bauchseite <strong>und</strong> dem großen weißen Bürzel leicht von der Rauchschwalbe unter<br />
scheiden. Ihre Nester errichtet sie unter Dächern an den Außenfronten der Gebäude, selten<br />
auch an natürlichen Steilwänden.<br />
Beide Schwalbenarten kommen in millionenstarken Beständen in Mitteleuropa vor. Urhei<br />
misch sind sie dennoch nicht. Erst als der Mensch die Wälder gerodet <strong>und</strong> Kulturland geschaf<br />
fen hatte, konnten sich diese beiden Schwalbenarten aus dem Mittelmeerraum über die Alpen<br />
hinaus nordwärts ausbreiten. Ihre Vorkommen sind <strong>und</strong> bleiben mit den Siedlungen des<br />
Menschen verb<strong>und</strong>en.<br />
Ursprünglich gab es daher nur zwei Schwalbenarten in Mitteleuropa, nämlich die unscheinbar<br />
bräunlich gefärbte, kleine Felsenschwalbe, die an Steilwänden im Gebirge nistet - der bayeri<br />
sche Alpennordrand ist gleichzeitig die Nordgrenze ihres Vorkommens -, <strong>und</strong> die ihr ähnliche,<br />
noch kleinere Uferschwalbe. Ihr gebührt die Auszeichnung, die urheimische Schwalbenart<br />
Mitteleuropas zu sein. Denn ihre Vorkommen waren ganz unabhängig vom Menschen natürli<br />
cherweise die Flüsse <strong>und</strong> ihre Ufer, wo diese flinken Schwalben über der Wasseroberfläche<br />
<strong>und</strong> dem Umland Insekten fangen. An Steilabbrüchen der Flußufer erbauen die Uferschwalben<br />
ihre Brutröhren; ziemlich sicher vor Feinden, aber alle paar Jahre neu, weil die Ufer von Natur<br />
aus abflachen, bis ein Hochwasser wieder neue Abbrüche erzeugt.<br />
Aller Wahrscheinlichkeit nach war die Uferschwalbe nacheiszeitlich auch die erste Schwalbe<br />
nart, die das eisfrei gewordene Alpenvorland wieder besiedelte, weil die abschmelzenden<br />
Eismassen die Flüsse gewaltig hatten anschwellen lassen <strong>und</strong> viele Uferabbrüche erzeugten.<br />
Die Sand- <strong>und</strong> Tonbänder aus den früheren Flußablagerungen sind die besten Voraussetzun<br />
gen zum Graben der Brutröhren. Das offene, noch nicht bewaldete Umland der Flüsse gleich<br />
nach Ende der Vereisung dürfte Insekten in Hülle <strong>und</strong> Fülle geboten haben.<br />
Es mag 10000 Jahre gedauert haben, bis die ersten Mehlschwalben den Flug über die Alpen<br />
wagten <strong>und</strong> sich an wenigen Stellen ansiedeln konnten. Ganz zuletzt sind sicherlich die<br />
Rauchschwalben gekommen.<br />
12
Abb. 10 Rauchschwalbe (Hir<strong>und</strong>o rustica)<br />
Abb. 11 Mehlschwalbe (Delichan urbica)<br />
Abb. 12 Uferschwalbe (Riparia riparia)<br />
13
Abb. 13 Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris)<br />
So trat die Uferschwalbe in den Hintergr<strong>und</strong> <br />
die Felsenschwalbe blieb ohnehin weitgehend<br />
unbekannt - weil die Rauch- <strong>und</strong> Mehl<br />
schwalbe den Anschluß an die Menschenwelt<br />
gef<strong>und</strong>en hatten <strong>und</strong> zu "den Schwalben" bei<br />
uns geworden sind. Rauch- <strong>und</strong> Mehlschwalbe<br />
sind nun zehn- bis zwanzigmal so häufig wie<br />
die Uferschwalben, von der in günstigen Jah<br />
ren an die 100000 Brutpaare in Deutschland<br />
vorkommen. Die Felsenschwalbe brütet nur in<br />
weniger als 40 Paaren unregelmäßig am bayeri<br />
schen Alpenrand.<br />
Was für Rauch- <strong>und</strong> Mehlschwalbe lange Zeit günstig war, wurde den Uferschwalben aber<br />
zunehmend zum Verhängnis: Der Mensch gestaltete die Landschaft für seine Zielsetzungen<br />
um! Er begradigte <strong>und</strong> kanalisierte die Flüsse, sicherte die Ufer <strong>und</strong> nahm damit den Ufer<br />
schwalben ihre Brutmöglichkeiten. Das Angebot an Insektennahrung war zwar durch die<br />
Weidewirtschaft günstiger geworden, aber mit der zunehmenden Stallhaltung der Rinder <strong>und</strong><br />
dem Rückgang der Schafbeweidung in den Flußtälern änderte sich auch dies zu ungunsten der<br />
Uferschwalbe.<br />
Gegenwärtig haben die Uferschwalben nicht nur mit Mangel an Brutplätzen zurechtzukom<br />
men, sondern auch mit einem zunehmend geringeren Nahrungsangebot über den Fluren.<br />
Sogar die Gewässer sind nicht mehr so produktiv wie früher, weil mit der Verbesserung der<br />
Wasserqualität durch die Errichtung von Kläranlagen kaum mehr organische Nährstoffe in die<br />
Fließgewässer <strong>und</strong> Seen gelangen, die von Wasserinsekten als Nahrung benutzt worden sind.<br />
Die Produktivität der Gewäser an Insekten geht zurück! Stärker denn je sind die Uferschwalben<br />
daher darauf angewiesen, vom Menschen gestaltete Lebensräume zu nutzen - als Ersatz für<br />
die Verluste an natürlichen Brutplätzen <strong>und</strong> Nahrungsquellen. Was uns bei Rauch- <strong>und</strong> Mehl<br />
schwalbe recht war, sollte uns daher für die Uferschwalbe billig sein; auch wenn ihre Erhaltung<br />
<strong>und</strong> Förderung durchaus etwas kostet.<br />
Denn es handelt sich bei dieser Schwalbe schon um eine sehr bemerkenswerte Vogelart!<br />
14
"Steckbrief" Uferschwalbe (Riparia riparia)<br />
Verbreitung<br />
Ihr wissenschaftlicher Name kommt vom lateinischen ripa, das Ufer. Sie gehört zu den flächen<br />
mäßig am weitesten verbreiteten Vogelarten der Erde, besiedelt sie doch praktisch die gesamte<br />
nördliche Hemisphäre der Erde im gemäßigten Klimabereich <strong>und</strong> sucht zur Überwinterung die<br />
Tropen auf.<br />
In Mitteleuropa ist sie in den Niederungen bis etwa 700 m über dem Meer verbreiteter, aber sehr<br />
lokaler Brutvogel.<br />
Das Vorkommen deckt sich mit dem Höchststand der pleistozänen Tieflandvergletscherungen<br />
<strong>und</strong> mit den abbauwürdigen Sand- <strong>und</strong> Kiesvorkommen in den Tälern der großen Flüsse der<br />
Mittelgebirgs- <strong>und</strong> Beckenlandschaften.<br />
In der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland bewegte sich der Bestand in den Jahren 1974-1983 in der<br />
Größenordnung von mindestens 62000-70000 Brutpaaren. In Bayern wurden 1982 in den drei<br />
fränkischen Regierungsbezirken, in der Oberpfalz <strong>und</strong> im Landkreis Donau-Ries 123 Kolonien<br />
mit insgesamt etwa 4300 Brutpaaren erfaßt. Auch wenn es sich nur um einen groben Nähe<br />
rungswert handelt <strong>und</strong> für 1981 z. T. mehr Kolonien <strong>und</strong> höhere Brutpaarzahlen gemeldet<br />
worden sind, ist nicht anzunehmen, daß der Bestand Nordbayerns in den Jahren 1979-1982<br />
6000 Brutpaare wesentlich überschritten hat.<br />
Die Vorkommen konzentrieren sich auf die Täler von Main, Regnitz/Pegnitz, Naab, Regen <strong>und</strong><br />
Donau unterhalb Kelheim, ferner auf Alluvionsgebiete <strong>und</strong> Flächen im Burgsandstein um<br />
Nürnberg <strong>und</strong> im Raum Vilseck-Amberg. Etwa 66% der geeigneten Sandentnahmestellen<br />
wurden von der Uferschwalbe genutzt. Im niederbayerischen Donau- <strong>und</strong> Isartal wurden um<br />
1980 mindestens 1500-2000 Brutpaare geschätzt. Südlich der Donau ist die Uferschwalbe auf<br />
der IIler-Lech-Platte <strong>und</strong> im Niederbayerischen Hügelland ein verbreiteter Brutvogel. Aus Ober<br />
bayern östlich der Isar sind hingegen nur wenige Kolonien bekannt.<br />
Feldkennzeichen<br />
Die in Mitteleuropa beheimatete Uferschwalbe stellt sozusagen die "Gr<strong>und</strong>form" ihrer Art dar<br />
<strong>und</strong> wird deshalb wissenschaftlich exakt als "Riparia riparia" bezeichnet. Sie ist die kleinste<br />
europäische Schwalbe <strong>und</strong> ist an ihrer stumpf graubraunen Oberseite <strong>und</strong> vor allem der<br />
weißen Unterseite mit dem braunen Kropfband zu erkennen. Im Gegensatz zur Mehlschwalbe,<br />
die kein Brustband trägt, hat die Uferschwalbe keinen großen weißen Bürzel. Außerdem baut<br />
die Mehlschwalbe ihr Nest an die Außenseite von Häusern. Von der größeren Rauchschwalbe<br />
unterscheidet sich die Uferschwalbe durch die ihr fehlenden fadenförmigen Anhängsel der<br />
"äußeren Schwanzfedern", dem bekannten "Schwalbenschwanz", das ihr fehlende Rot an<br />
Stirn <strong>und</strong> Kehle <strong>und</strong> natürlich daran, daß die Rauchschwalbe ihre Nester an die Innenseite von<br />
Ställen <strong>und</strong> Scheunen baut.<br />
15
Beschreibung<br />
Ausgewachsene, geschlechtsreife Tiere haben bei beiden Geschlechtern eine einfarbige dun<br />
kelerdbraune Oberseite. Auf der sonst weißen Unterseite befindet sich ein durchgehendes<br />
braunes Kropfband. Die Iris der Uferschwalbe ist ebenfalls dunkelbraun.<br />
Phänologie (jahreszeitliche Erscheinung)<br />
Die Uferschwalbe zieht früher weg als Rauch- <strong>und</strong> Mehlschwalbe. Das Gros der Brutvögel<br />
bleibt aber bis in die zweite Hälfte des August in den Brutkolonien <strong>und</strong> zieht dann gleich in<br />
Wegzugrichtung weg. Selbständig werdende Jungvögel verlassen die Geburtskolonie <strong>und</strong><br />
bilden die Masse der großen Schlafgemeinschaften abseits der Brutkolonie. Mit ihrer Rückkehr<br />
aus dem Winterquartier kann in Bayern ab April gerechnet werden, die große Masse kommt<br />
jedoch nicht vor Ende April/Anfang Mai zurück. Schlechte Witterung kann die Rückkunft auch<br />
um mehrere Tage verzögern.<br />
Biotop (Lebensraum)<br />
Als Brutplatz bevorzugt die Uferschwalbe frisch angerissene, weder präparierte noch zu stark<br />
verwitterte Steilwände aus locker geschichteten, jedoch in sich stabilen (soweit es für den Bau<br />
der Röhren notwendig ist) sandigen Ablagerungen. Ursprünglich waren dies in Mitteleuropa<br />
vor allem die Prallufer von Fließgewässern oder die sandigen Steilküsten Ostholsteins <strong>und</strong><br />
Mecklenburgs, wo die Strömung oder Brandung die Rutschmassen abtransportiert <strong>und</strong> so eine<br />
Begrünung verhindert wird. Heute finden sich wegen der weitgehenden Begradigung <strong>und</strong><br />
Verbauung der Flüsse - zumindest im westlichen Mitteleuropa - die Brutplätze hauptsächlich<br />
in Sand-, Kies- <strong>und</strong> (seltener) Lehm- oder Lößgruben.<br />
Der Nahrungserwerb erfolgt im Flug in Nistplatznähe, vorwiegend im freien Gelände über<br />
Wiesen, Feldern <strong>und</strong> Gewässern sowie entlang von Wald rändern <strong>und</strong> Baumreihen. Vorausset<br />
zung für alle Nahrungshabitate ist selbstverständlich das Vorkommen von fliegenden, schwär<br />
menden oder gerade geschlüpften Kleininsekten. Überall dort, wo es genügend solcher Nah<br />
rung gibt, können die Uferschwalben beim Beutefang beobachtet werden. Voraussetzung ist<br />
natürlich auch, daß ein geeigneter Brutplatz in vertretbarer Entfernung existiert. Für den<br />
Nahrungserwerb können sich die Uferschwalben bis zu 10 km von ihrer Brut entfernen, jedoch<br />
muß eine Nahrungsquelle um so ergiebiger <strong>und</strong> reichhaltiger sein, je weiter sie vom Brutplatz<br />
entfernt liegt, um für die Uferschwalben noch effektiv zu sein.<br />
Fortpflanzung<br />
Die Besetzung der Kolonie erfolgt in Abhängigkeit von der Witterung gruppenweise <strong>und</strong> in<br />
rasch größer werdenden Trupps. Balz <strong>und</strong> Paarbildung beginnen schon wenige Tage nach<br />
Ankunft in der Kolonie durch sexuell motivierte Verfolgungsflüge bei schönem Wetter. Die<br />
16
Nistplatzwahl erfolgt durch das Männchen, auf das Röhren <strong>und</strong> Simse anziehend wirken. Die<br />
Uferschwalben fliegen eine Zeit lang vor der Wand auf <strong>und</strong> ab, bis sie immer öfter die geiche<br />
Stelle anzufliegen beginnen, auf der sie sich zuerst nur kurz niederlassen. Eine Röhre gilt dann<br />
als "in Besitz" genommen, wenn die Uferschwalbe direkt <strong>und</strong> ohne zu landen in sie hinein<br />
fliegt.<br />
Der Neststandort ist eine nahezu senkrechte, sandig-bindige, vegetationslose Steilwand mit<br />
möglichst geringem Ton- <strong>und</strong> Schluffgehalt sowie freier An- <strong>und</strong> Abflugmöglichkeit, günstig<br />
stenfalls in südlicher Richtung, damit auch in feuchten Jahren die Brutwand möglichst trocken<br />
bleibt. Frisch angerissene Steilwände werden klar bevorzugt, unter den älteren werden selbst<br />
geeignet erscheinende oft nicht mehr angenommen. Das Röhrengraben dient nicht nur dem<br />
Nestbau, sondern bildet einen wesentlichen Bestandteil der Paarbildung. Vor allem zu Beginn<br />
des Röhrenbaus üben grabende Männchen eine anziehende Wirkung auf unverpaarte Weib<br />
chen aus, umgekehrt stimuliert deren Anwesenheit die grabenden Männchen. Hat sich die<br />
Paarbildung vollzogen, endet der Röhrenbau (Länge der Röhre ca. 50-80 cm) durch Anhängen<br />
der Nestkammer.<br />
Frühestens Ende April, meist erst in der 2. Maihälfte, beziehen die Uferschwalben ihre Brutröh<br />
ren in den Kolonien <strong>und</strong> legen durchschnittlich 4-5 Eier. Nach einer Brutdauer von gut zwei<br />
Wochen schlüpfen die Jungen. Sie werden 20-24 Tage lang gefüttert, bis sie zum Ausfliegen<br />
bereit sind. In den ersten 10 Tagen werden die Jungen abwechselnd von beiden Elternvögeln<br />
gehudert, um sie in der Kühle der Neströhre warm zu halten.<br />
Nach 16-23 Tagen erscheinen die Jungen schon am Röhreneingang <strong>und</strong> zeigen ihren Hunger,<br />
später ihre Bereitschaft zum Ausfliegen an. Nach dem Ausfliegen kehren sie noch einige Tage<br />
lang zum Übernachten zurück, dann schließen sie sich den Altvögeln an. Die Jungen helfen<br />
mitunter auch bei der Versorgung der zweiten Brut. Der Bruterfolg beläuft sich auf 54-71% der<br />
abgelegten Eier. Bei sehr ungünstiger Witterung kann er jedoch stark abfallen.<br />
Eine beständige Gefahr sind auch von Starkregen oder Hochwassern verursachte Rutschun<br />
gen während der Brutzeit. Die Uferschwalben siedeln von Natur aus an riskanten Stellen. Dafür<br />
haben sie nur wenig unter Nesträubern zu leiden, weil Marder, Hermelin <strong>und</strong> Ratten an den<br />
weitgehend senkrechten, rutschenden Steilwänden über dem Wasser nicht hochkommen<br />
können. Die viel selteneren Verluste durch Rutschungen werden durch die Vorteile der Ansied<br />
lung an derart schwierigen Stellen für Nestfeinde bestens ausgeglichen. Entsprechend wichtig<br />
ist es jedoch, bei künstlichen Uferschwalbenwänden auf Sicherheit vor Nestfeinden zu achten.<br />
Sonst werden die wohlgemeinten Bruthilfen zur Falle für die Uferschwalben.<br />
17
Vorteile des Kolonielebens<br />
Uferschwalben haben natürliche Feinde. Es sind dies vor allem schnellfliegende Greifvögel wie<br />
Falken oder Sperber. Zumal noch unerfahrene, frisch ausgeflogene Jungvögel fallen ihnen<br />
zum Opfer. Im allgemeinen bewährt sich jedoch die Abwehrreaktion der Uferschwalben einer<br />
Kolonie. Sobald ein Feind erscheint, schießen alle Anwesenden kreuz <strong>und</strong> quer an der Brut<br />
wand in der Luft herum <strong>und</strong> verwirren die Zielfindung. Nicht immer klappt es, aber doch häufig<br />
genug.<br />
Ein weiterer Vorteil des Kolonielebens ergibt sich für die Nahrungssuche. Der Schwarm findet<br />
schneller <strong>und</strong> effizienter Stellen, wo Insekten schwärmen, als Einzelvögel. Da die Insekten<br />
nicht gleichmäßig verteilt <strong>und</strong> auch als Nahrungsquelle in der Luft nicht zu verteidigen sind,<br />
haben die Uferschwalben mehr davon, im Schwarm zu jagen, als einzeln ihr Glück zu ver<br />
suchen.<br />
Ein Nachteil: Auch Parasiten wissen sich die Vorteile des Schwarmlebens <strong>und</strong> sicherer Brut<br />
höhlen zunutze zu machen. Die Uferschwalbe hat sogar einen eigenen Vogelfloh. Sein wissen<br />
schaftlicher Name lauter Ceratophyllus styx. Auch eine nur bei Uferschwalben schmarotzende<br />
Vogelblutfliege, Protocalliphora azurea, <strong>und</strong> zahlreiche weitere Schmarotzer suchen diesen<br />
Vogel heim. Die Uferschwalbe tut gut daran, immer wieder neue Höhlen zu graben <strong>und</strong> die<br />
alten Brutröhren zu verlassen, auch wenn sie noch tauglich sein sollten, um den Parasiten zu<br />
entgehen.<br />
Verhalten<br />
Die Uferschwalben sind tag- <strong>und</strong> dämmerungsaktiv.<br />
Nahrung<br />
Als Nahrung dienen der Uferschwalbe kleine Fluginsekten aller Art. Nur soziale, wehrhafte<br />
Hummeln, Bienen <strong>und</strong> Wespen werden gemieden. In großer Zahl werden u. a. Zuckmücken,<br />
Mücken, Fliegen, Blattläuse, Eintagsfliegen <strong>und</strong> gelegentlich auch Käfer gefangen. Die Ufer<br />
schwalbe bringt relativ große Futterballen zum Nest, die um so größer sind (<strong>und</strong> aus Gründen<br />
der "Wirtschaftlichkeit" auch sein müssen), je größer die Entfernung zwischen Jagd- <strong>und</strong><br />
Brutgebiet ist.<br />
18
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Veröff. Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege Bad.<br />
Württ. 37:163-182.<br />
Schriftenreihe der bayerischen<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie<br />
Heft 1/82: Rekultivierungsleistungen der bayerischen<br />
Sand- <strong>und</strong> Kiesindustrie<br />
Heft 2/93: Sand <strong>und</strong> Kies - Rohstoffe höchster<br />
Qualität<br />
Heft 3/90: Sand- <strong>und</strong> Kiesgruben - Lebensräume<br />
für Amphibien<br />
Heft 4/90: Dillinger Donauried - Landschaftsökologische<br />
Rahmenuntersuchung<br />
zum Kiesabbau<br />
Heft 5/90: Die Bedeutung der Baggerseen des<br />
Obermaintales als Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsgebiet<br />
Heft 6/93: Günzburger Donauried LandschaftsökologischeRahmenuntersuchung<br />
Weiterführendes Schrifttum<br />
DINGETHAL, F.J.; JÜRGING, P.; KAULE, G.;<br />
WEINZIERL, w., 1985: Kiesgrube <strong>und</strong> Landschaft.<br />
Verlag Paul Parey, Hamburg <strong>und</strong> Berlin<br />
WEISSGERBER, R., 1989: Die Situation der Uferschwalbe<br />
im Kreis Zeitz. Apus 7(3):128-130.<br />
WILDERMUTH, H., KREBS, A., 1983: Die Bedeutung von<br />
Abbaugebieten aus der Sicht des biologischen Naturschutzes.<br />
Beih. Veröff. Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege<br />
Bad.-Württ. 37:105-150.<br />
WOLF, A., 1981: Uferschwalbenbrutvorkommen an der<br />
Heidenaab. - Jber. OAG Ostbayern, 8:99-103;<br />
Regensburg.<br />
WOLTSCHANETZKIJ, J. B., 1926: Über die Rolle der<br />
Uferschwalbe bei der Zerstörung der Flußufer. (Russ.<br />
mit deutscher Zusammenfassung). - Russk. gidrobiol.<br />
Zurn. Saratow, 5:120-124.<br />
Anschriften der Verfasser<br />
Jan Jung, Lange Point 13, 85354 Freising<br />
Prof. Dr. J. Reichholf, Zoologische Staatssammlung,<br />
Münchhausenstraße 21, 81247 München<br />
Helmut Schneider, Fa. Kronthaler & Co., Sand<strong>und</strong><br />
Kieswerke, Flitzingerstraße 33,85406 Zolling<br />
Umschlagseite vorne:<br />
Uferschwalbenwand im Kieswerk Hallbergmoos,<br />
Lkrs. Freising<br />
Umschlagseite hinten:<br />
Uferschwalbenwand an der Ostseeküste