Welt im Wandel - Geographisches Institut Uni Heidelberg
Zeitschrift von und für Studenten/innen des
Geographischen Instituts der Universität Heidelberg
I N H A L T Jahrgang 6, Ausgabe 4 | 2010
14 Praktikum
Der interdisziplinäre Projektverbund
„Global Change and Globalization“
Desertec
Revolutionierung
der Strombranche
02
Welt im
Wandel
16
auf den Philippinen im Bereich des
Disaster Risk Management im urbanen Raum
themen
02 „Global Change and Globalization“
Der interdisziplinäre Projektverbund
gibt Einblick in den Wandel der Welt
07 Vertretung im Wintersemester
Prof. Dr. Johannes Rehner und Prof. Dr.
Harald Bathelt lehren in der Wirtschafts-
geographie
09 Berufsfeld Immobilienwirtschaft
Erfahrungen aus der Summer School:
„Real Estate Market Research“
11 Geographie studiert ̶ und dann?!
Angebote zur Berufsorientierung am Geo-
graphischen Institut
16 Desertec
Stromgewinnung in der Wüste
20 Fahr mal hin
Winterspezial: Skierlebnisse in Heidelberg
22 Der unruhige Planet
Das Programm der HGG
ausland
14 Praktikum
Johannes Anhorn berichtet von seinem
Praktikum auf den Philippinen
rubriken
23 Neuigkeiten
24 Impressum
2 >>
Welt im Wandel
. Text: Dr. Nicole Vollweiler
Die Welt ist im Wandel.
Dies ist unübersehbar.
Sowohl unsere eigene
Erfahrung, als auch der Blick in
Zeitungen, Fernsehsendungen
und Online-Medien lehrt uns das.
Die Veränderungen umfassen ein
breites Spektrum unserer Lebenswirklichkeit
von den Naturräumen
über Siedlungen und Verkehr
bis hin zur Wirtschaft. Man denke
nur an Stichworte wie Klimawandel,
Artensterben, Wirtschaftskrise
oder Atomausstieg. All diese
Begriffe bezeichnen Prozesse, denen
wir uns gegenüber sehen und
die wir verstehen wollen. Gemeinsam
ist diesen Themen, dass sie
sich allesamt nur in komplizierten
Systemen beschreiben lassen, dass
sie aber in gleichem Maße auch
die ganze Menschheit unmittelbar
angehen und politische und
wirtschaftliche Entscheidungen
von großer Tragweite beinhalten.
Dies bedeutet eine Herausforderung
für die Wissenschaft, denn Politiker
und Manager sind darauf
angewiesen, dass ihnen aus der
Forschung Erkenntnisse zur Ver-
COLUMBUS | 04-2010
Global Change and Globalization
Der interdisziplinäre Projektverbund
„Global Change and Globalization“
fügung gestellt werden, an denen
sie sich orientieren können.
Als WissenschAftler hAt
man das Ziel, möglichst exakte
Ergebnisse zu produzieren und
sich mit einem bestimmten Teilgebiet
vertieft auseinander zu setzen.
Das ist Voraussetzung für das
Verständnis detaillierter Prozesse
und Systeme. Man muss einen
gewissen „Scheuklappen-Blick“
haben, sich ganz in die eigene Forschungsfrage
vertiefen, also ein
wirklicher Fachmann werden. Für
viele Fragestellungen ist das die
einzig geeignete Herangehensweise.
Doch betrachtet man Probleme
wie die oben genannten, kommt
man mit dem Verharren in Einzeldisziplinen
nicht weit. Als Beispiel
sei der Klimawandel angeführt.
Grundlage des Verständnisses ist
selbstverständlich die Physik der
Atmosphäre, der Ozeane, des Bodens,
der Vegetation und anderer
Teile des Naturraums. Man muss
bis ins kleinste Detail verstehen,
was abläuft. Doch schnell wird
klar, dass dies nur der Anfang
ist. Schon die natürlichen Prozesse
sind durch eine Vielzahl von
Wechselwirkungen geprägt. Steigt
die Temperatur, verdunstet mehr
Wasser, was zu einer erhöhten
Wolkenbildung führt. Die Bewölkung
ihrerseits sorgt jedoch dafür,
dass die Sonnenstrahlung, die aus
dem Weltraum auf die Oberseite
der Atmosphäre trifft, nicht komplett
auf der Erdoberfläche ankommt,
was wiederum die Temperatur
mindert. Dieser einfache
Zusammenhang lässt bereits die
Komplexität erahnen. Wenn nun
noch der Mensch und sein Wirken
hinzu treten, nimmt das System
eine schier unüberblickbare Verwobenheit
an. Wir alle wissen
mittlerweile, dass das Verbrennen
fossiler Energieträger eine Erhöhung
des Kohlendioxidgehaltes
der Atmosphäre zur Konsequenz
hat. CO2 als Treibhausgas bewirkt
einen Temperaturanstieg. Man untersucht
zum einen in der Naturwissenschaft
die Auswirkungen
der Treibhausgase auf das Klima,
inklusive der ausgelösten Feedbackprozesse
innerhalb des Kli
Gaskrater mit LKW
Foto: Prof. Dr. Hans Gebhardt
masystems, zum anderen widmen
sich aber eine Fülle von anderen
Fächern diesem Thema. Denn die
Natur ist nur eine Komponente.
Wirtschaft und Energie spielen
eine ebenso wichtige Rolle. Damit
sind also die Gesellschaftswissenschaften
angesprochen. Genauso
bedeutsam sind aber juristische
Fragen, wenn es um die Umsetzung
von Entscheidungen national
und international geht. Die
gesamte Wirtschafts- und Umweltpolitik
bedarf der rechtlichen
Ausgestaltung. Die Psychologie
liefert wichtige Erkenntnisse in
diesen sich ändernden Wirkungs-
und Entscheidungsgefügen. Auch
die Geisteswissenschaften sind
gefordert, wenn es darum geht,
die Prozesse beispielsweise philosophisch
zu reflektieren oder, wie
die Altertums- und Geschichtswissenschaften
es tun, in einen
historischen Kontext zu stellen.
e s s e t z t s i c h also eine Vielzahl
von Fächern mit der sich wandeln-
den Welt auseinander. Doch jede
Disziplin für sich allein genommen
kann wenig ausrichten. Das
Stichwort „Interdisziplinarität“ ist
in diesem Zusammenhang in aller
Munde. Ganz offensichtlich muss
man sich also über die Grenze des
eigenen Fachs hinaus bewegen,
wenn man das Gesamtsystem in
den Blick nehmen will. Der erste
Schritt besteht in der Verknüpfung
von separat gewonnenen Ergebnissen.
Für eine wirkliche Durchdringung
der Problemstellungen
ist es jedoch erforderlich, die
Forschungsvorhaben von Grund
auf gemeinsam anzugehen. Denn
nur auf diese Weise kann Themen
Raum gegeben werden, die im
Kontext des Einzelfachs gar nicht
auf der Agenda stünden und es
können Wissenschaftlerteams gebildet
werden, die von vornherein
vernetzt arbeiten.
Die Universität heiDelberg
bietet hierfür glänzende Voraussetzungen,
da sie als Volluni-
Global Change and Globalization
4 >>
Global Change and Globalization
(siehe Tabelle) haben im Sommer
2009 ihre Arbeit aufgenommen
und 14 Doktoranden fertigen in
diesem Rahmen ihre Dissertationen
an. Aus der Tabelle wird
die Schwerpunktbildung und die
umgesetzte Interdisziplinarität
deutlich. Die Geographie nimmt
dabei eine Schlüsselrolle ein. Sie
ist prädestiniert für Fragestellungen,
die sowohl die Natur als
auch den Menschen im Fokus haben,
so dass sowohl die Physische
Geographie, vertreten durch Prof.
Olaf Bubenzer und seine Doktorandin
Barbara Brilmayer Bakti,
als auch die Anthropogeographie
mit Prof. Hans Gebhardt und Thomas
Bonn wichtige Säulen im Ge-
samtkonzept bilden. Dabei kommt
dem traditionellen Heidelberger
Schwerpunkt der Trockengebietsforschung
eine große Bedeutung
zu. Gerade das Thema Wasserverfügbarkeit
spielt im Bereich des
Umweltwandels und der Ressourcenverknappung
eine entscheidende
Rolle. Die „Global Change and
Globalization“-Projekte untersuchen
diesen Aspekt in Jordanien
und verknüpfen ihre Ergebnisse
aus Umweltphysik, Physischer
Geographie, Anthropogeographie,
Zoologie, Umweltökonomie und
Umweltrecht. Unser Projekt kooperiert
darüber hinaus eng mit
dem Marsilius-Kolleg, wo sich
Heidelberger Forscher unter ande-
Global Change and Globalization
rem auf dem spannenden Terrain
des so genannten Climate Engineering
betätigen. Dabei geht es
um die Bewertung der noch schwer
abschätzbaren Möglichkeiten
und Grenzen von Technologien,
mit deren Hilfe der Temperaturanstieg
auf der Erde vermindert
werden könnte. Hierzu zählen
unter anderem das Einbringen
von Schwefel in die Atmosphäre
und das Düngen von Meeresalgen
mit dem Ziel, Kohlendioxid
zu binden. Es liegt auf der Hand,
dass die Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern,
Juristen und
Ökonomen Voraussetzung für das
ganzheitliche Erfassen und Bearbeiten
dieser Probleme ist.
Group I: Water in sensitive regions – Handling limited water resources in sensitive regions of
the Near East (Egypt, Jordan).
Project 1: Age and recharge rate of groundwater reserves in the Nubian and Disi Aquifers (Prof. Dr. Werner
Aeschbach-Hertig and Tillmann Kaudse, Institute of Environmental Physics)
Project 2: Local assessment of water and sediment quality as a prerequisite for integrated water management
strategies in the Near East (Prof. Dr. Thomas Braunbeck, Franziska Förster, Institute of Zoology
and Prof. Dr. Lothar Erdinger, Institute of Hygiene)
Project 3: Palaeodrainage systems, hydroclimatic changes and traditional water use in Egypt and Jordan
(Prof. Dr. Olaf Bubenzer and Barbara Brilmayer Bakti, Institute of Geography)
Project 4: Water in the Middle East as an instrument of power – water conflicts, actors and discourses
(Prof. Dr. Hans Gebhardt and Thomas Bonn, Institute of Geography)
Project 5: Water Management in arid regions – a comparative legal study with a specific focus on
groundwater utilization (Prof. Dr. Ute Mager and Silvan Eppinger, Institute for German and European
Administrative Law)
Project 6: Water and economic development – assessing contributions and constraints to growth in the
Near East (Jun.-Prof. Travis Warziniack PhD , Research Centre for Environmental Economics)
COLUMBUS | 04-2010
Global Change and Globalization
6 >>
Global Change and Globalization
„globAl chAnge AnD Globalization“
ist jedoch nur eines der
Beispiele für Kooperationen innerhalb
der Heidelberger Umweltwissenschaften.
Da man erkannt
hat, welches Potential in dieser
Verknüpfung liegt, will man in
Zukunft diese Stärken noch weiter
ausspielen. Das neu zu gründende
„Heidelberg Center for the Environment“
wird die institutionelle
Plattform sein, den Austausch und
die Kooperation vorantreiben und
neue Forschungsinitiativen anregen.
Es steht allen Fächern und
Dr. Nicole Vollweiler hat an den Universitäten Mannheim, Heidelberg
und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich Geographie
(Diplom mit den Nebenfächern Geologie und Biologie) studiert.
An der Forschungsstelle „Radiometrische Altersbestimmung von Wasser
und Sedimenten“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit Sitz
am Insitut für Umweltphysik der Universität Heidelberg hat sie bei Prof.
Dr. Augusto Mangini (Zweitgutachter Prof. Dr. Olaf Bubenzer) im Bereich
der Paläoklimatologie promoviert. Mit Hilfe von Stalagmiten rekonstruiert
sie die Klimabedingungen der vergangenen Jahrtausende, betreibt
interdisziplinäre Forschungsprojekte gemeinsam mit Historikern und Altertumswissenschaftlern
und widmet sich Fragestellungen des aktuellen
Klimawandels und der Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse für
eine breitere Öffentlichkeit. Neben der naturwissenschaftlichen Arbeit
war sie viele Jahre im Kulturmanagement und im Journalismus tätig. Seit
August 2010 ist sie für die Koordination des Projektes „Global Change
and Globalization“ zuständig und engagiert sich im Rahmen des Aufbaus
des „Heidelberg Center for the Environment“.
COLUMBUS | 04-2010
Wissenschaftlern der Universität
offen, fasst Forschungsergebnisse
zusammen und macht sie für
den Dialog mit der Öffentlichkeit
nutzbar. Die Aufbereitung von
Forschungsergebnissen ist eine
überaus wichtige Aufgabe, der
wir uns stellen wollen. Sowohl die
Bürger, als auch politische Entscheidungsträger
und Medien sind
auf verlässliche Informationen
und wissenschaftlich fundierte
Stellungnahmen angewiesen, um
den globalen und regionalen Wandel
richtig bewerten und mög-
Nähere Informationen zum Projekt unter
http://www.iup.uni-heidelberg.de/Exzellenzinitiative
Dr. Nicole Vollweiler, Koordination „Global Change and Globalization“
Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 229, 69120 Heidelberg
Telefon +49 (0)6221 54 6530
Nicole.Vollweiler@iup.uni-heidelberg.de
lichst weitsichtige Entscheidungen
treffen zu können. Neben der
fächerübergreifenden Forschung
wird das „Heidelberg Center for
the Environment“ aber auch im
Bereich der Lehre neue Wege gehen.
Studenten sollen bald schon
eine umweltwissenschaftliche
Ausbildung erhalten können, die
neben der Spezialisierung auf ein
bestimmtes Fach (Geographie,
Physik, Ökonomie etc.) einen
deutlich interdisziplinären Anteil
beinhaltet.
Dr. Nicole Vollweiler
Foto: Thomas Hedrich
Vertretung im Wintersemester
8 >>
COLUMBUS | 04-2010
Vertretung im Wintersemester
Prof. Dr. Harald Bathelt
lehrt und forscht an der University
of Toronto, wo er zugleich zwei
Lehrstühle innehat. Er ist sowohl
Professor am Institut für Politische
Wissenschaften, Lehrstuhl für
“Innovation and Governance”, als
auch am Institut für Geographie
und Planung. Professor Bathelt
gehört zu den führenden Wirtschaftsgeographen
Deutschlands
und ist einer der meistzitierten
Wissenschaftler seines Faches. Im
Mittelpunkt seines Forschungsinteresses
steht der technologische,
wirtschaftliche und gesellschaftliche
Wandel in räumlicher Perspektive.
Darüber hinaus interessiert er
sich auch für Themen der Clusterforschung.
Professor Bathelt hat
Geographie, Volkswirtschaftslehre
und Statistik an der Universität
in Gießen studiert, wo er 1991
promovierte und sechs Jahre später
auch habilitierte. Bereits in den
1990er Jahren war Harald Bathelt
als Gastprofessor an der Wilfrid
Laurier University in Kanada tätig,
folgte aber erst 2006 dem Ruf
auf einen Canada Research Chair
(CRC) mit Schwerpunkt Innovation
& Governance, wodurch er
Deutschland den Rücken kehrte.
Zuvor arbeitete er jeweils vier Jahre
an den Universitäten in Frankfurt/Main
sowie in Marburg. In
Frankfurt war es dann auch, wo
er intensiv mit Johannes Glückler
zusammenarbeitete – mit dem Ergebnis
der Neukonzeption der relationalen
Wirtschaftsgeographie.
Das Ergebnis in Form des UTB-
Lehrbuchs „Wirtschaftsgeographie
- Ökonomische Beziehungen
in räumlicher Perspektive“ dürfte
fast allen unter euch ein Begriff
sein. Unter der relationalen Wirtschaftsgeographie
verstehen die
beiden eine Grundkonzeption, die
ökonomisches Handeln in räumlicher
Perspektive in das Zentrum
der Analyse rückt und als soziales
Handeln begreift. Akteuren und
ihren Handlungskontexten wird
Prof. Dr. Harald Bathelt
Foto: http://www.harald-bathelt.com/
daher besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Inzwischen arbeiten
Professor Bathelt und Professor
Glückler an der dritten Auflage
des Buches, und werden auch die
gemeinsame Zeit in Heidelberg
dazu nutzen, diese Neuauflage mit
einer weiterentwickelten Struktur
voranzutreiben.
Johannes Rehner und Harald Bathelt teilen sich die Lehrveranstaltungen für das Wintersemester.
Das heißt konkret: In der ersten Hälfte (November und Dezember) wird Professor
Rehner eine Vorlesung zu „Wirtschaftsgeographischen Aspekten der Ressourcenökonomie
und natürlicher Risiken“ (Mo und Do, 9-11 Uhr) sowie ein Hauptseminar („Steuerung natürlicher
Risiken und Katastrophenmanagement“) abhalten, Professor Bathelts Vorlesung
„Economic Geography, Institutions and Political Economy“ (ebenfalls Mo und Do, 9-11 Uhr)
sowie sein Hauptseminar zu „Innovation and Governance in Spatial Context“ (Blocktermine)
finden dann im Januar und in der ersten Februarhälfte statt.
Berufsfeld Immobilienwirtschaft
. Text: Stephanie Pedlow
. Fotos: Institut für Humangeographie, Universität Frankfurt
Dass gerade Geographen oft in dieser Branche
ein Zuhause finden, konnte die Summer
School eindrucksvoll vermitteln. Die meisten
Referenten hatten ein Geographie-Studium hinter
sich. Während manche Referenten, die schon länger
in der Branche tätig sind, eher durch Zufall in der
Immobilienbranche gelandet sind, fanden die meisten
Ihren Einstieg durch Praktika, Diplomarbeit oder
Trainee-Programme.
vor Allem im Bereich des Immobilien-Research
sind Geographen gesucht. Ihre raumwissenschaftliche
Kenntnisse und ihre Fähigkeit „über den
Tellerrand zu schauen“ sind bei der Analyse von
Standorten und Märkten gefragt. Seit der Immobilienkrise
ist der Stellenwert des Immobilien-Research
gewachsen. Investoren setzen wieder vermehrt auf
sichere Investitionen anstatt risikoreicher Anlagen.
Die Recherche von Marktdaten bringt daher Transparenz
in die Immobilienlandschaft. Ein Investor,
der in einen neuen Markt einsteigen will, möchte das
Risiko seiner Investition kennen. Messbar wird die
Transparenz durch die Verfügbarkeit von Daten zum
Immobilienmarkt, aber auch andere Dinge wie Korruption
oder die Stabilität des politischen Systems
spielen eine Rolle.
in Der sUmmer School wurde verdeutlicht, dass
eine Immobilie ein Anlageprodukt ist. So legen bei-
Summer School
10 >>
Summer School
stellt, ein Wohnnutzungskonzept für ein Grundstück
im Mainzer Zollhafen zu finden. Daraufhin mussten
in einer Makroanalyse Daten zu Mainz recherchiert
werden, wie es denn mit der Kaufkraft, der Demographie
oder den Pendlerbeziehungen in Mainz bestellt
sei. Danach wurden der Mikrostandort und der
Wohnungsmarkt näher betrachtet. Wie ist die umliegende
Nutzung? Wie sehen Angebot und Nachfrage
aus? Welche Miet- oder Verkaufspreise wurden für
vergleichbare Projekte erzielt?
nAch Der getroffenen Entscheidung, Luxus-
Geschosswohnungen am Hafenstandort zu realisieren,
musste eine Wirtschaftlichkeitsberechnung
durchgeführt werden, um Kaufpreis und Rendite
festzustellen. So blieb die Summer School nicht nur
auf der theoretischen Ebene, sondern vermittelte
auch wichtige Praxistools.
Der einstieg in die Immobilienbranche findet oft
über die Sparte Immobilien-Research statt. Man soll-
Hoch hinaus: Die Immobilienwirtschaft bietet gute Jobmöglichkeiten
für Geographen
COLUMBUS | 04-2010
te belastbar sein und eine Bereitschaft zu flexiblen
Arbeitszeiten mitbringen - 50-Stunden-Wochen sind
laut Referenten keine Seltenheit. Außerdem sind gute
Englischkenntnisse durch das internationale Umfeld
der Unternehmen Pflicht. In der Immobilienbranche
führt keine Weg an Frankfurt vorbei. Die Branchengrößen
haben alle ihren Sitz in der Mainmetropole,
hier ist auch oft die Research-Abteilung angesiedelt.
insgesAmt WAr Die Summer School eine spannende
Ergänzung zum Lehrprogramm der eigenen
Uni und hat Einblicke in Themenfelder ermöglicht,
die hier im Studium eher selten auf dem Lehrplan
stehen. Auch die Chance, Kontakte zu Geographie-
Studenten aus ganz Deutschland zu knüpfen und damit
sein eigenes Netzwerk aufzubauen, war ein toller
Nebeneffekt der Summer School. Wer also noch
nicht weiß, was er in den nächsten Semesterferien
mit seiner freien Zeit anfangen soll, dem kann ich
den Besuch einer Summer School nur empfehlen.
40 Geographie-Studenten aus ganz Deutschland lernten zwei
Wochen die Immobilienbranche näher kennen – hier beim Besuch
von Frankfurts neustem Büroturm, dem Opernturm.
Geographie studiert – und dann?!!
A
bsolventinnen UnD Absol-
venten der Geographie bietet
sich auch jenseits von Schule und
Universität ein breites und spannendes
Spektrum an potentiellen
Tätigkeitsfeldern. Geographinnen
und Geographen finden sich heute
in Tätigkeitsbereichen wie Stadt-,
Regional-, Verkehrs- oder Fremdenverkehrsplanung,Immobilienmanagement,
Standort- und Marktforschung,
Wirtschaftsförderung
und Entwicklungszusammenarbeit
ebenso wie beispielsweise
im Bereich geographisch-geowissenschaftlicher
Gelände- und Laborarbeiten
oder Begutachtungen,
Landschafts- und Umweltplanung,
Geoinformationsverarbeitung,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
oder in journalistischen Tätigkeiten
und der Verlagsarbeit.
Berufsorientierung
12 >>
Berufsorientierung
COLUMBUS | 04-2010
Weitere Informationen:
http://www.geog.uni-heidelberg.
de/institut/veranstaltungen.html
Exkursionen „Geographie in
verschiedenen Berufsfeldern“
regelmässig bieten Dozenten
des Instituts oder auch die Praktikumsinitiative
Geographie (PIG)
ein- oder mehrtägige Exkursionen
an, welche den Studierenden einen
Einblick in potentielle geographische
Berufsfelder geben und die
Gelegenheit bieten, persönliche
Kontakte für ein späteres Praktikum
oder eine entsprechende Berufstätigkeit
zu knüpfen.
Reader „Tätigkeitsfelder für
Geographen“
Der reADer „tätigkeits-
felDer für Geographen“ ist eine
überwiegend aus studentischen
Beiträgen entstandene Zusammenstellung
einer breiten Auswahl unterschiedlicher
Tätigkeitsbereiche
für Geographen, die in den kommenden
Semestern stetig weiter
ausgebaut werden wird. Studieninteressierten
wie auch Studierenden
in der beruflichen Orientierungsphase
bietet der Reader eine
Hilfestellung bei der Studien- und
Berufsorientierung – ebenso soll
der Reader zur Öffentlichkeitsarbeit
für die Geographie beitragen.
Weitere Informationen:
http://www2.geog.uni-heidelberg.
de/media/studium/reader_tätigkeitsfelder.pdf
Außeruniversitätspraktikum
berUfsorientierte PrAktikA
ermöglichen Studierenden
einen ersten persönlichen Brückenschlag
zwischen ihrer Ausbildung
an der Hochschule und
den Anforderungen im späteren
Berufsleben. Mittlerweile in allen
Studiengängen fest verankert sind
mehrwöchige Pflichtpraktika, in
denen die Studierenden das erlernte
fachliche und methodische
Wissen anwenden, individuelle
berufliche Perspektiven und Qualifikationsprofile
entwickeln und
Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern
knüpfen.
Praktikumsinitiative
Geographie (PIG)
Die Pig hAt es sich zur Aufgabe
gemacht, potentielle Tätigkeitsfelder
für Geographen zu
erschließen, Kontakte zwischen
der Universität und ausgewählten
Unternehmen oder Behörden auszubauen,
Studierende über ihre
beruflichen Möglichkeiten zu informieren
sowie sie bei der Suche
nach einem geeigneten Praktikumsplatz
zu unterstützen.
bis heUte konnte die PIG
über 1000 Praktikumsadressen
im In- und Ausland erschließen,
die ein breites Spektrum sowohl
anthropo- als auch physiogeographischer
Tätigkeitsbereiche umfassen.
Unabhängig davon hängt
die PIG aktuelle Praktikums- und
Stellenangebote vor dem PIG-Büro
aus, welche parallel zum Aushang
nach Eintrag in den PIG-Verteiler
auch per E-Mail erhältlich sind.
Darüber hinaus organisiert die
PIG u. a. verschiedene berufsorientierende
Veranstaltungen, pflegt
eine ausführliche Bücher- sowie
Linkliste zu den Themenbereichen
Bewerbung und Vorstellungsgespräch,
geographischen Berufsfeldern
und (Auslands-)Praktika und
bietet regelmäßige Sprechzeiten
für Studierende an.
Weitere Informationen:
http://www.geog.uni-heidelberg.
de/institut/pig.html
General Studies-
Tutorienprogramm
orgAnisAtions- UnD teAmfä-
higkeit, eigenverantwortliches
Denken und Handeln sowie sicheres
persönliches Auftreten zählen
neben der fachlichen Qualifikation
zu den wichtigsten Grundvoraussetzungen
für ein zielbewusstes
Studium und einen erfolgreichen
Berufseinstieg. Das General
Studies-Tutorienprogramm unterstützt
die Studierenden in der
Herausbildung dieser und weiterer
Schlüsselkompetenzen vom ersten
Semester bis zu deren Abschluss.
Weitere Informationen:
http://www.geog.uni-heidelberg.
de/studium/tutorien.html
Absolventenbetreuung/
Alumni-Arbeit
neben Der kontAktmöglich-
keit für Geographen nach dem
Studium, stehen bei der Absolventenbetreuung
und Alumni-Arbeit
des Geographischen Instituts der
Erfahrungsaustausch in beruflichen
Fragen, die Erschließung
geographischer Berufsfelder für
die Absolventen, die Vermittlung
von Praktika und Abschlussarbeiten
für Studierende sowie die
Unterstützung des Instituts bei der
Durchführung praxis- und berufsbezogener
Veranstaltungen durch
die Ehemaligen an erster Stelle.
Berufsorientierung
14 >>
Praktikum Philippinen
Praktikum auf den Philippinen
. Text und Fotos: Johannes Anhorn
Als ich mich im März 2010 für ein Praktikum
auf den Philippinen im Bereich Disaster
Risk Management im urbanen Raum
(UDRM) bewarb, war ich zunächst nicht davon ausgegangen,
dass die Stellenausschreibung, die bereits
Monate zuvor über den Verteiler der Praktikumsinitiative
des Geographischen Instituts veröffentlicht
worden war, überhaupt noch zu besetzten sei. Doch
bereits am nächsten Tag hatte ich eine Antwort des
Projektleiters der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
(GTZ) von den Philippinen, dass man
sich auf eine Bewerbung meinerseits freuen würde.
Nachdem der Ausschreibungstext nochmals ausgiebig
studiert, der Lebens- und Studienverlauf poliert
und ein entsprechendes Anschreiben formuliert war,
ging alles recht schnell und nach einigen E-mails war
der Vertrag schon unterwegs.
nUn hiess es sich thematisch und inhaltlich auf
die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten: Für ein
lokales Flut-Frühwarnsystem sollten bestehende Geländedaten
und neuere Satellitendaten des Satelliten
ASTER für eine Überflutungsmodellierung mithilfe
von Fernerkundungs- und GIS-Analysen auf fehlerhafte
Bereiche untersucht und entsprechend Korrekturalgorithmen
entwickelt werden. Daneben standen
diverse Karten für andere Projektteile und die aktive
Mitarbeit am Wissenstransfer zwischen den lokalen
behördlichen Einrichtungen und den GTZ-Experten
auf dem Plan.
beDingt DUrch ihre geographisch exponierte
Lage kommt es auf den Philippinen immer wieder
zu Extremereignissen wie Starkniederschlägen, Taifunen
oder Erdrutschen. Leider entwickeln sich diese
COLUMBUS | 04-2010
Mit Kooperationspartnern auf dem Fluss
Fieldtraining
Runoff Messungen im Einzugsgebiet
DEM Korrektur
Naturereignisse durch unzureichende Präventionsmaßnahmen,
„schlechten“ (Früh-)Warnsystemen und
der Exponiertheit von Menschen und Gütern häufig
zu (Natur-) Katastrophen. Die GTZ ist die ausführende
Entwicklungshilfeorganisation des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ). Sie versucht durch Implementierung
von Flut-Frühwarnsystemen für ausgewählte
betroffene Gebiete, die zum Teil dramatisch zu
nennende Situation zu verbessern. Dazu gehören die
technische Installation von automatischen Regenmessern,
Abflussloggern und das Ausrüsten örtlicher
Rettungskräfte mit Funkgeräten etc.
ebenso im blickfelD des Engagements steht das
Capacity- und Awareness-Building lokaler Behörden
und öffentlicher Einrichtungen (Schulen, Kindergärten
etc.) im Hinblick auf unterschiedliche Georisiken.
Als dritte Säule der Bemühungen sind Lobbyarbeit
und Upscaling (z.B. Implementierung von Disaster
Mangement in die nationale Politik und Recht-
sprechung) zu nennen.
Praktikum Philippinen
16 >>
Desertec
DESERTEC
. Text: Sebastian Buciak
Eine Initiative aus vornehmlich deutschen Unternehmen will die Strombranche revolutionieren.
Ihr Name: Desertec. Ziel ist die Einspeisung von ökologischem „Wüstenstrom“
aus Nordafrika und dem Nahen Osten in das europäische Netz.
Derzeit werden etwa 85%
des weltweiten Bedarfs
an Energie durch fossile
Energiequellen gedeckt, d.h. mithilfe
von u.a. Erdöl, Erdgas und
Biomasse. Die europäische Industrie
ist zum größten Teil vom
Strom aus fossilen Energieträgern
abhängig, dessen Verbrennung
große Mengen an umweltschädlichen
CO2-Gasen produziert und
damit maßgeblich für die Erderwärmung
und den Klimawandel
verantwortlich ist.
COLUMBUS | 04-2010
volksWirtschAftlich ist
Die Verwendung von Öl und Gas
ein teures Vergnügen. Die Verknappung
der Öl- und Gasvorräte
sowie Konflikte in den Förderländern
ließen die Preise in der
Vergangenheit enorm steigen. Seit
dem Jahr 2000 kletterte der Preis
eines Barrel Öls von 26,80 US-
Dollar auf 78,92 US-Dollar im
Jahr 2010, d.h. dass innerhalb von
10 Jahren der Ölpreis um 294,48%
angestiegen ist. Bereits die Erhöhung
des Barrel-Preises um einen
Parabolspiegel
Quelle: Solar Millenium
US-Dollar bedeutet eine weltweite
Zusatzbelastung der Wirtschaft
um 31 Milliarden US-Dollar.
Steigt der Gaspreis ebenfalls um
denselben Betrag, so verdoppelt
sich die wirtschaftliche Zusatzbelastung
auf ca. 62 Milliarden US-
Dollar. Nehmen wir für Deutschland
eine Strompreissteigerung
von nur 0,1 Cent/kWh an, so sind
das bereits 550 Millionen Euro an
zusätzlichen Kosten im Jahr für
die deutsche Ökonomie. Allein
aus Gründen des Umweltschutzes
Karte: Stromerzeugung
Quelle: DII GmbH
und der stetig steigenden Kosten
für Energie bietet es sich an nach
alternativen und kostengünstigen
Energiequellen zu suchen.
geht es nAch Aussagen von
Desertec, könnten „mit heute verfügbarer
Technologie […] mehr als
90% der Weltbevölkerung auf effiziente
Weise durch Wüstenstrom
mitversorgt werden.“ Ein Projekt
also, dass die Energie- und Umweltprobleme
der Menschen lösen
könnte?
in Der theorie zumindest
könnte es durchaus funktionieren.
Durch so genannte HGÜ-
Leitungen würde der durch Windkraftwerke
und solarthermische
Anlagen gewonnene Strom nach
Europa geliefert werden. Für die
CO2 Kohlenstoffdioxid
langen Transportstrecken eignen
sich nur Spezialleitungen, da
herkömmliche Kabel über eine
Strecke von 3000 km einen Leistungsverlust
von 45% hätten. Die
HGÜ-Kabel hingegen nur einen
von ca. 10%. Der Nachteil: Diese
Leitungen sind sehr teuer. Nach
Berechnungen des DLR müssten
allein für den Bau von 20 HGÜ-
Leitungen mit einer Leistung von
je 5 GW in der EUMENA-Region
eine Gesamtinvestitionssumme
von 45 Mrd. Euro aufgewendet
werden.
Der strom WürDe dann vor
allem mit solarthermischen
Kraftwerken gewonnen werden.
Sie fangen mit großen Parabolrinnenkollektoren
Licht ein, lenken
sie auf eine Trägerflüssigkeit (z.B.
DLR Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
EUMENA Europe, Middle East, North Africa
HGÜ-Leitungen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen
GW Gigawatt
kWh Kilowattstunde
Desertec
18 >>
Desertec
Parabolspiegel
Quelle: Solar Millenium
10 und 20 Cent/kWh inklusive des
Transports aus Nordafrika oder
dem Nahen Osten kosten würde.
Damit wäre der Strom im deutschen
Strommarkt durchaus konkurrenzfähig.
Langfristig könnte
Europa bis zu 85% seines Stroms
aus alternativen Quellen beziehen
und im Vergleich zum Jahr 2000
bis 2050 seinen CO2-Ausstoß um
ein Viertel reduzieren.
Doch bevor Desertec die
ersten Kraftwerke bauen wird,
müssen die politischen Rahmenbedingungen
geklärt werden.
Insbesondere die des Technologietransfers
und der Versorgungssicherheit.
Kann sich die EU erlauben
von ausländischen Versorgern
bzw. von wenigen Bezugsquellen
abhängig zu sein? Kritiker wenden
ein, dass sich Europa durch die
Auslagerung der Stromproduktion
politisch erpressbar machen oder
es aufgrund von Lieferstopps zu
wirtschaftlichen Ausfällen kommen
könnte. Auf jeden Fall wird
es strategisch geboten sein eine
Diversifizierung der Energiezu-
COLUMBUS | 04-2010
Technische Darstellung
Quelle: Solar Millenium
lieferer voranzutreiben. Aus diesen
Gründen ist die Forcierung
der Gaspipelines „Nord Stream“,
„Nabucco“ und der Ausbau der
alternativen Energiequellen in
Europa notwendig. Im schlimmsten
Fall der Fälle würde wohl die
EU und weiterführend die NATO
beim Ausbleiben einer diplomatischen
Konfliktbewältigung eine
robustere Option zur Einlenkung
der MENA-Staaten in Erwägung
ziehen. Doch dies ist ein eher theoretisches
Szenario, denn zum einen
könnte Europa durch die Bereitstellung
eigener ökologischer
Energiequellen und zum anderen
durch entsprechende Reserven an
Gaskraftwerken oder Gasimporten
einen Ausfall
des Wüstenstroms
durchaus eine
Zeitlang kompensieren.
Eine Unterbrechung
des Solarstromexportes
seitens der ME-
NA-Länder würde
zu wirtschaftli-
Arbeitskräfteabgang und mit dem
Vertrauensverlust von künftigen
Investoren quittiert werden.
n or DA fr ik A U n D D e r Nahe Osten
könnten durch die Kooperation
mit Desertec einen sozioökonomischen
Aufschwung erfahren. Zum
einen würde die nationale Wirtschaft
gestärkt, die Abhängigkeit
von teuren Energieimporten drastisch
reduziert und zum anderen
könnte mithilfe des Solarstroms
Meereswasser entsalzt und damit
Trinkwasser hergestellt werden.
Des Weiteren wäre es möglich
Wasserstoff für den Automobilverkehr
nutzbar zu machen.
chen Ausfällen, Funktionsweise
Quelle: Solar Millenium
- CO2-Reduzierung
- Niedriges Risiko von Dekontamination
- Solarenergie fast unbegrenzt
- Umweltschonende Technologie
- Belebung ökologischer Energieforschung
- Sozioökonomische Belebung der MENA-Staaten
- Weitgehender Verzicht auf fossile Energieträger
- Herstellung von Trinkwasser & Wasserstoff
- Extrem hohe Investitionssummen
- Versorgungssicherheit problematisch
- MENA- Staaten als politischer Risikofaktor
- Technik (noch) nicht ausgereift
- Große Energieversorger zentralisieren Solarmarkt
- Sandsturmproblematik
Vor- und Nachteile
Quelle: Eigene Darstellung
Verlegung von HGÜ-Kabeln
Quelle: ABB
Parabolspiegel
Quelle: Solar Millenium
Desertec
20 >>
Fahr mal hin
. Text: Jacob Hörisch
Die Skisaison steht vor der Tür – und vielen
Studierenden fehlt es an Zeit und Geld für
den großen Skiurlaub. Wer dennoch nicht
auf das Wintersporterlebnis verzichten möchte kann
aufatmen, da in der Umgebung einige Alternativen
zu Verfügung stehen.
in heiDelberg selbst kann am Kohlhof hinter
dem Königsstuhl gerodelt und sogar auf Skiern den
Hang hinunter gerutscht werden. Der Bus 39 bringt
euch in gut 20 Minuten ins Schneevergnügen auf ca.
500m Höhe.
AUch in Dossenheim steht bei ausreichend Schnee
ein Skihang zur Verfügung. Ob und wann der Lift
geöffnet ist, kann unter http://www.skiclubdossenheim.de
eingesehen werden. Eine kleine Hütte sorgt
Fahr mal hin
Die Skisaison ist eröffnet:
Ein Tag im Schnee direkt vor der Haustür
COLUMBUS | 04-2010
bei Glühwein sogar für einen Hauch von Après-Ski.
Nur in einem sind die Dossenheimer streng: Rodler
und Snowboarder sind auf ihrem Skihang nicht erwünscht.
freUnDe Des norDischen Wintersports kommen
dagegen eher in Wilhelmsfeld auf ihre Kosten:
Drei Loipen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen
spurt der Luftkurort auf ca. 400-500m Höhe. Die anspruchsvollste
Loipe ist 10km lang.
WährenD WilhelmsfelD mit dem Bus 734 in ca.
einer halben Stunde erreichbar ist, muss man für einen
Schneetag in Waldbrunn für eine knappe Stunde
ins Auto steigen. Auch hier finden sowohl Anfänger
als auch fortgeschrittene Langläufer das passende
Angebot, da auf 4 verschiedenen Loipen zwischen
Der Skihang in Dossenheim
Quelle: www.skiclubdossenheim.de/
gut 500 und 626m ü NN alle Schwierigkeitsgrade bedient
werden. Am Katzenbuckel, den mit 626m ü.NN
höchsten Berg des Odenwaldes, sind außerdem ein
Rodelhang sowie eine Skizunft vorhanden, für alle,
die sich fürs Langlaufen noch zu jung fühlen.
Wer etWAs höher hinaus möchte ist gut beraten
einen Tagestrip in den Schwarzwald zu unternehmen.
Am Feldberg stehen 24 Pistenkilometer zwischen
945 und 1445 Höhenmetern zur Verfügung. Für 27€
(Tageskarte) eröffnen sich dem Brettlliebhaber nicht
nur blaue, rote und schwarze Pisten, sondern auch
Skigebiete im Schwarzwald und den Vogesen
eine FIS-Rennstrecke sowie ein Snowboard-Funpark.
Weitere Alternativen im Schwarzwald sind die Skigebiete
von Muggenbrunn, Heidstein und Todtnauberg
(siehe Kasten).
Doch AUch in den Vogesen lässt es sich mit
schmalem Geldbeutel und wenig Zeit gut brettern.
Besonders das Skigebiet „La Bresse / Hohneck“ stellt
mit 21 Pistenkilometern zwischen 910 und 1350m
eine echte Alternative zum Feldberg dar. Auch hier
werden wie zum Feldberg Tagestouren inklusive
Bustransfer und Skipass angeboten. Ein einfaches
Tagesticket für Studenten kostet je nach Saison und
Wochentag ca. 20€.
Wie so viele französische Skigebiete wirbt auch
La Bresse – Hohneck damit, dass mittlerweile fast
alle Pisten durch Schneekanonen die komplette Saison
schneesicher sind. Ob man diesem Ruf folgen
möchte, bleibt wohl jedem Schneeverrückten selbst
überlassen. Wer nicht nur auf den Geldbeutel, sondern
auch auf das Gewissen hören möchte und etwas
mehr Zeit mitbringt, kann sich unter anderem auf
http://www.cipra.org über ökologischere Varianten
des Wintersports sowie über dessen Auswirkungen
auf die Umwelt informieren.
Pistenkilometer Höhe [m ü.NN] Internetpräsenz
Fahr mal hin
22 >>
HGG
Programm der HGG für das Wintersemester 2010
Der unruhige Planet
Quelle: HGG
Dienstag, 19.10.2010, 19 Uhr: Der Studentische Vortrag (INF 235, gHS)
Alexander Erlewein, Uni Heidelberg
Ablasshandel gegen Klimawandel? Der Clean Development Mechanism zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Dienstag, 26.10.2010, 19 Uhr
Prof. Dr. Paul Reuber, Uni Münster
Politische Geographie
Dienstag, 02.11.2010, 19 Uhr
Prof. Dr. Christoph Schneider, RWTH Aachen
Klimawandel regional - global: ein Streifzug von Aachen bis in die Arktis
Dienstag, 23.11.2010, 19 Uhr
Prof. Dr. Britta Klagge, Uni Osnabrück
Das deutsche Banken- und Finanzsystem zwischen Markt und Staat: Wirtschaftsgeographische Überlegungen
anlässlich der globalen Finanzkrise
Dienstag, 30.11.2010, 19 Uhr
Prof. Dr. Richard Dikau, Uni Bonn
Naturgefahren – vom gefährlichen Naturereignis zum Szenario
Dienstag, 11.01.2011, 19 Uhr
OB Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen
Der Besondere Vortrag - Stuttgart 21 im Kontext von Nachhaltigkeit
Ort der Abendvorträge:
Otto-Haxel-Hörsaal des Kirchhoff-Instituts für Physik (KIP)
Gebäude INF 227 (Nähe Mensa) - Im Neuenheimer Feld
Eintrittspreise: 3,50 € (Studierende und Schüler 2 €),
Mitglieder frei, Schulklassen in Begleitung ihrer Lehrer frei
Heidelberger Geographische Gesellschaft
Berliner Straße 48, 69120 Heidelberg
www.hgg-ev.de
COLUMBUS | 04-2010
NEU IGKEITEN!
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will, ist jederzeit willkommen.
Kommt doch einfach mal
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(Carolinum / Zentrale Universitätsverwaltung)
Zimmer 137 und 145 (1. OG)
Lageplan/Anreiseinformationen:
http://zlb.uni-hd.de/aktuelles/zlb-anreiseinfo.html
Offene Lehramtsberatung (ohne Terminvereinbarung):
Di 10:00-12:00 (Carolinum, Zimmer 137)
Terminvereinbarungen unter Tel. (06221) 545454
E-Mail: studium@uni-heidelberg.de
Homepage: http://zlb.uni-hd.de
Mailingliste zlb-info:
http://zlb.uni-hd.de/kommunikation/zlb-info.html
Blog: http://lehrerbildung.blog.uni-heidelberg.de/
Neuigkeiten
24 >>
Neuigkeiten
Prof. Marcus Nüsser wird im laufenden Wintersemester von PD Dr.
Lasafam Iturrizaga vertreten. Frau Iturrizaga bringt viel internationale
Erfahrung mit. Nach ihrem Studium an den Universitäten in London,
Calcutta und den USA forschte sie nicht nur in der Keele University in
Großbritannien, sondern auch an der Hokkaido University in Japan.
Bevor sie nach Heidelberg kam, war sie in den vergangenen Monaten
an der Universidad de Chile als Stipendiatin am Institut für Geologie.
Ihre Forschungsinteressen liegen vor allem im Bereich der Hochgebirgsforschung,
sie beschäftigt sich aber auch mit Naturgefahren und
Mensch-Umwelt-Beziehungen. Im Rahmen der Vertretungsprofessur
am SAI bietet Frau Iturrizaga neben einer großen Exkursion nach
Chile und Argentinien auch zwei Seminare und eine Vorlesung an.
Gewinn des Hengstberger-Preises
2010 ermöglicht internationales
Symposium “Towards Digital
Earth”. Dr. B. Höfle aus der Abteilung
Geoinformatik zählt zu den Siegern
des Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preises
2010. Dieser ermöglicht
der Abteilung Geoinformatik
die Durchführung eines international
hochrangig besetzten wissenschaftlichen
Geoinformatik-Symposiums zum
Thema “Towards Digital Earth - 3D
Spatial Data Infrastructures” im September
2011.
Robert Panitz unterstützt seit
September 2010 als neuer Wissenschaftlicher
Mitarbeiter die
Abteilung Wirtschafts- und Sozialgeographie
von Prof. Glückler.
Er studierte an der Katholischen
Universität Eichstätt und der
University of Nottingham (UK)
Geographie mit den Nebenfächern
Betriebswirtschaftslehre und
Informatik. Gegenwärtig arbeitet
er an einem interdisziplinären
Forschungsprojekt mit dem
Fokus auf Anteils- und Produktionsverflechtungen
deutscher
Unternehmen. Ab dem nächsten
Semester wird er zudem auch in
der Lehre tätig sein.
Auch im Wintersemester 2010/11 findet wieder das Kolloquium
„Geographie in verschiedenen Berufsfeldern“ statt. Im Kolloquium
stellen Geographen aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern
ihre beruflichen Erfahrungen vor und geben Tipps
zu Einstiegsmöglichkeiten und den notwendigen Kompetenzen in
ihrem Berufsfeld. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Die
einzelnen Termine findet Ihr auf der Instituts-Homepage.
Im Rahmen der Marsilius-Herbstschule
2010 „Bridging the water gap – interdisciplinary
perspectives“ findet ein öffentlicher
Vortrag statt, zu dem alle Interessierten
herzlich eingeladen sind: Prof. Dr. Wolfram
Mauser von der LMU in München referiert
am 10.11.2010 um 19 Uhr zum Thema
„Die Ressource Wasser – Stand und
Perspektiven einer globalen Analyse“. Der
Vortrag findet im Internationalen Wissenschaftszentrum
in der Hauptstr. 242 statt.
COLUMBUS | 04-2010
imPressUm
herAUsgeber
Columbus - Redaktionsteam
Ruprecht-Karls-Universität
Geographisches Institut
Berliner Str. 48
69120 Heidelberg
Email:
columbus@geog.uni-heidelberg.de
Internet:
www.geog.uni-heidelberg.de/direkt/columbus.html
(Hier können auch die alten Ausgaben
gelesen werden)
chefreDAktion
Claudia Kämper
r e D A k t ion s t e A m
Sebastian Buciak, Vanessa Didion,
Verena Flörchinger, Jacob Hörisch,
Claudia Kämper, Constanze Lucht,
Stephanie Pedlow, Martina Ries,
Natascha Schneider
Für den Inhalt der Beiträge sind die
Autoren/innen verantwortlich.
l A y o U t UnD gestAltUng
Verena Flörchinger
r e D A k t ion s s c h l U s s
31.12.2010
Stefanie Minderlein und Benjamin Kopp, die beide ihr Diplom in
der Geoökologie an der Universität Bayreuth abgeschlossen haben,
arbeiten seit September 2010 an dem vom BMBF geförderten
Projekt ‘Integriertes Wasserressourcenmanagement in Zentralasien:
Modellregion Mongolei (MoMo)’ in der zweiten Projektphase
zum Teilmodul ‘Regionale Hydrologie’, das von Prof. Dr. Lucas
Menzel, Lehrstuhl für Physische Geographie, betreut wird. Hierfür
sind hydro-klimatische, boden- und vegetationskundliche Feldexperimente
im Übergangsbereich zwischen Trockengrassteppe und
borealen Wäldern im Nordosten der Mongolei geplant, die zum Teil
bereits diesen Herbst begonnen haben. Hierbei geht es um die
Entwicklung von Prozessverständnissen in den Bereichen Boden,
Wasser und Atmosphäre, die in die Anwendung einer öko-hydrologischen
Modellierung (TRAIN) einfließen sollen.