AUTOToyoTa LaNDCRUISER HZJ76 - Extrem Fahrzeuge GmbH

AUTO
78 gear 1/2008
ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76

Das beste
auto
ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76 AUTO
Der welt
als Buschtaxi genießt der Landcruiser einen legendären Ruf. Steigen Sie
mit uns ein – in ein auto, das für die Ewigkeit gebaut ist.
gear 1/2008 79

ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76
AUTO
Dieses Auto ist vollkommen
unzeitgemäß. Es ist ein
Saurier aus einer Epoche,
als Geländewagen noch
Geländewagen waren und keine
Geländewagen-Attrappen. Der
Toyota Landcuiser in der Heavy-
Duty-Ausführung ist einer der
letzten aufrechten Vertreter einer
fast ausgestorbenen Art.
Gleichzeitig ist er ein Bestseller.
In Afrika, in Australien und
überall dort, wo es nicht auf Hightech,
sondern aufs Vorankommen
ankommt, ist er die Nummer eins.
Seit Jahrzehnten. Auf dem schwarzen
Kontinent hat der Landcruiser
als Buschtaxi einen unerschütterlichen
Ruf. Dieses Auto gilt als
absolut unkaputtbar. Es ist dafür
ausgelegt, auf afrikanischen Rüttelpisten
500.000 Kilometer auszuhalten.
Und es hält.
Der Toyota Landcruiser
HZJ76, wie unser Testfahrzeug
mit korrektem Namen heißt, basiert
auf der J7-Baureihe, deren
80 gear 1/2008
zivile Europa-Version schon vor
über zehn Jahren ausgelaufen ist.
Das Modell wurde in den frühen
80er Jahren entwickelt, was man
auch deutlich sieht. Hoch und kantig
steht er da. Die Karosserieform
könnte ein Dreijähriger mit Bauklötzen
nachbilden. Manche Formen
sind einfach nicht zu verbessern.
Das ganze Auto sieht aus, als
wäre es vor der Erfindung des
Worts Design erschaffen worden.
Einzig der verchromte Kühlergrill
versucht verzweifelt, ein bisschen
Luxus auszustrahlen. Er wirkt
irgendwie deplaziert.
Unser Testfahrzeug ist ein Modell
für den Nahen Osten. Ein dezenter
Hinweis darauf sind die
Texte in den Außenspiegeln – in
arabischer Schrift. Sonst steht
hier: „Warning: Objects in mirror
are closer than they appear!“ Weniger
dezent sind die knallbunten
Zierstreifen an den Seiten, die den
Chic der 80er ausstrahlen, aber bei
Besonderes
Fahrerlebnis:
Der Landcruiser
ist in
jeder Hinsicht
grundehrlich.
den Scheichs offenbar hoch im
Kurs stehen. Zum Glück kann man
sie abmachen.
Alles an diesem Auto ist überdimensioniert:
Der klassische Leiterrahmen
wurde im Vergleich zur
ehemaligen Europaversion verstärkt,
ebenso das Getriebe. Vorn
und hinten werden die Räder an
massiven Starrachsen geführt. Für
die Federung sorgen vorne Schraubenfedern,
hinten gibt es noch die
guten alten Blattfedern. Sowas
kann jeder afrikanische Dorfschmied
reparieren.
Unter der kantigen Motorhaube
steckt ein Monument von Motor:
Der nicht weniger als 4,2 Liter
große Reihensechszylinder ist ein
Saug diesel. Kein Turbo, kein Common-Rail,
keine Elektronik. Die
Einspritzung arbeitet noch richtig
mechanisch. Das bedeutet, dass
dieser Motor auch ohne Strom
läuft. Sogar bei einem Totalausfall
der Elektrik fährt der Wagen
noch.

Der deutsche Importeur hat es
tatsächlich geschafft, dieses Ungetüm
auf die Euro-4-Norm zu trimmen.
Er installiert einen zusätzlichen
Steuercomputer, einen
geregelten Kat und einen Partikelfilter.
Aber keine Sorge: Auch wenn
der Computer ausfällt – der Motor
läuft weiter.
Der Dreh am Zündschlüssel erweckt
das Triebwerk nach kurzer
Vorglühzeit zum Leben. Es fällt
sofort in einen sonoren Leerlauf.
Der Sound des Sechszylinders
kann süchtig machen. Er liegt irgendwo
zwischen Turbine und 40-
Tonner-Lkw. Mit 130 PS reißt der
Motor zwar keine Bäume aus, aber
er ist durch nichts aus der Ruhe zu
bringen. Er zieht ab Leerlaufdrehzahl
durch wie ein Traktor. Man
schaltet bei 40 km/h in den vierten
Gang und bei 50 in den fünften.
Und dann vergisst man den
Schalthebel für lange Zeit.
Auch der Innenraum besitzt
den Charme eines landwirtschaftlichen
Nutzfahrzeugs. Hier gibt es
keine überflüssige Verkleidung.
Offen sichtbare Schrauben erfreuen
das Herz jedes Mechanikers.
Zum Glück hat nie ein Designer
versucht, dieses authentische Arbeitszimmer
zu verschlimmbessern.
Alles wirkt, als wäre es für
die Ewigkeit gemacht, und die Verarbeitungsqualität
ist über jeden
Zweifel erhaben. Die Solidität dieses
Autos ist körperlich zu spüren.
WERTUNG Plus Minus
+
–
• Unzerstörbare Technik
• Maximale Expeditionstauglichkeit
• Hoher Nutzwert
• Enorme Geländetauglichkeit
• Extreme Wertstabilität
• Richtig viel Fahrspaß
• Mäßige Fahrleistungen
• Erhöhter Verbrauch
• Keine moderne Sicherheitsausstattung
• Rustikaler Komfort
Praxistauglich:
Im Stadt­alltag
überzeugt der
HZJ76 mit
Übersichtlichkeit
und
einem riesigen
Kofferraum mit
kleinen Klappsitzbänken.
ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76 AUTO
INFO Technische Daten
Motor: Sechszylinder­Wirbelkammer­Diesel in Reihenbauweise,
1 obenliegende Nockenwelle, 2 Ventile pro Zylinder,
Bohrung x Hub 94 x 100 mm,
mechanische Kraftstoffeinspritzung
Leistung: 96 kW / 131 PS bei 3.800 U/min
Drehmoment: 285 Nm bei 2.000 U/min
Kraftübertragung: 5­Gang­Schaltgetriebe, zuschaltbarer allradantrieb
Fahrwerk: Leiterrahmen, Starrachsen vorn und hinten,
Schraubenfedern vorn, Blattfedern hinten,
Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten
Abmessungen: Länge / Höhe / Breite 4.720 / 1.770 / 1.955 mm
Gewichte: Leergewicht 2.195 kg, zul. Gesamtgewicht 3.500 kg,
anhängelast 3.500 kg, Dachlast 100 kg
Tankinhalt: 90 Liter
Wendekreis: 12,6 m
Verbrauch: 13,8 / 11,2 l/100 km (Stadt/Überland)
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 14,5 s
Ölwechselintervall: 15.000 km
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ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76
AUTO
82 gear 1/2008
Ein Motor für eine Million Kilometer: Der 4,2­Liter­Sechszylinder ist ein Saugdiesel,
der auch ganz ohne Elektronik läuft. Er glänzt nicht mit Maximalleistung, sondern mit
anspruchslosigkeit und Zuverlässigkeit. Der Sound macht allerdings richtig Laune.
Mechaniker freuen sich über die gute Zugänglichkeit aller aggregate.

Ein Innenraum wie ein Truppentransporter: Luxus Fehlanzeige, dafür alles ultrasolide.
Man thront hoch über der
Straße, mit weitem Abstand zur
fast senkrecht stehenden Windschutzscheibe,
die flach wie ein
Brett ist. Die Sitze sind bequem,
aber schließlich soll man hier auch
zwischen Bamako und Dakar keine
Rückenschmerzen bekommen.
Der Motor ist akustisch immer
präsent, aber nie störend. Er unterlegt
das Fahrerlebnis mit einem
Sound, der eher beruhigend wirkt.
Unser Testwagen ist schon eine
Luxusausführung des Heavy-Duty-
Toyota: Er besitzt so neumodische
Dinge wie Teppichboden, elektrische
Fensterheber und elektrische
Spiegel, Klimaanlage und sogar
eine Zentralverriegelung – natürlich
ohne Fernbedienung. Die Basisversion
hat all das nicht. Airbags
oder ABS sucht man
selbstverständlich vergebens. Im
Busch und in der Wüste hat das
nichts verloren.
Überraschend ist, dass die Federung
tatsächlich federt. Das
Fahrwerk ist straff und von erfrischender
Direktheit, aber es zeigt
keine brutale Härte. Überhaupt
fährt sich der Wüstenkönig auch
auf der Straße sehr passabel. Die
Übersicht ist erstklassig, was vor
allem im Stadtverkehr positiv auffällt,
und die Fahrleistungen reichen
völlig aus. Mit genügend An-
lauf erreicht der Landcruiser
stramme 170 km/h. Von Null auf
100 spurtet er – wenn´s denn unbedingt
sein muss – in knapp 15
Sekunden. Wenn man es ruhiger
angehen lässt, laufen auf 100 Kilometer
rund zwölf Liter Diesel in
den Motor. Es gibt sparsamere Autos,
aber kaum welche mit einem
geringeren Wertverlust.
Der Nutzwert ist kaum zu toppen:
Der Laderaum ist riesig, auf
Wunsch gibt es hier zwei kleine
Klappsitzbänke, auf denen man
bis zu vier Personen unterbringen
kann (wenn auch nicht sonderlich
bequem). Die Zuladung liegt bei
rekordverdächtigen 1,2
Tonnen, an die Anhängerkupplung
darf man bis zu
3,5 Tonnen hängen. Im
Gelände wird Allradantrieb
und Untersetzung eingelegt,
dazu noch die beiden
Differenzialsperren vorne
und hinten, dann gibt es
kein Halten mehr.
Dieses Auto polarisiert:
Entweder man liebt es,
oder man kann überhaupt
nichts damit anfangen. Der Landcruiser
HZJ76 ist auf seine Weise
ein Traumauto – und noch dazu
ein bezahlbares.
Text: Hans J. Wieland
Fotos: Karel Sefrna
ToyoTa LaNDCRUISER HZJ76 AUTO
INFO Preise (in EUR)
� Grundpreis HZJ76 . . . . . . . . . . . . . . . . . 36.990,­
� Differenzialsperren v+h . . . . . . . . . . . . . 2.100,­
� Alufelgen mit Reifen 265/70 R16 . . . . . . 1.790,­
� Klimaanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.990,­
� Elektr. Außenspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350,­
� Elektr. Fensterheber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 690,­
� Nebelscheinwerfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490,­
� Elektr. Seilwinde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.690,­
� Alu-Dachgepäckträger . . . . . . . . . . . . . . . . 990,­
� Sitzbänke für Laderaum . . . . . . . . . . . . . . . 690,­
� Doppeldieselfilter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149,­
� Manuelle Freilaufnaben . . . . . . . . . . . . . . . . 170,­
� Metalliclackierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530,­
INFO Modellbaureihen
Die Heavy­Duty­
Baureihe des Toyota
Landcruiser ist in
drei verschiedenen
Modellvarianten zu
haben. Die Firma
Extrem bietet neben
dem HZJ76 auch
das Modell HZJ78
mit verlängertem
Radstand, zwei Türen
HZJ78
und vergrößertem
Karosserieaufbau an,
das vor allem als Expeditionsfahrzeug ideal ist. Daneben
gibt es die Pickup­Version HZJ79, die gern als Basisfahrzeug
für Wohnmobilaufbauten
verwendet
HZJ79
wird. Technisch sind
alle Fahrzeuge identisch,
die Preise ähnlich.
Firmeninhaber Thomas
Lermer (ein studierter
arzt, der sein Hobby zum
Beruf gemacht hat) kann
zudem die verschiedensten
Sonderwünsche
realisieren.
Kontakt:
Extrem
Bahnhof 4, 88631 Beuron­Hausen im Tal
Tel. 07579­2498, Fax 07579­921836
� www.extremfahrzeuge.com
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