15.02.2013 Aufrufe

Fata - Rolfbahl

Fata - Rolfbahl

Fata - Rolfbahl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Fata</strong><br />

Morgana<br />

Das Leben ist voller<br />

Illusionen<br />

Rolf Bahl<br />

1


Copyright 2012 by Rolf Bahl<br />

ROBA Verlag<br />

Ackerstrasse 4<br />

CH-8604 Volketswil<br />

Widmung:<br />

Für DAENG und TOY<br />

2


Das ist eine <strong>Fata</strong> Morgana:<br />

Es gibt ein für alle Menschen gerechtes und soziales<br />

Wirtschaftssystem, welches von anständigen,<br />

charakterfesten und verantwortungsbewussten<br />

Persönlichkeiten geführt wird.<br />

Jeder Mensch hat Anrecht auf eine ihm zumutbare<br />

Arbeit mit angemessener Entlöhnung.<br />

Jedermann verhält sich umweltbewusst, und leistet<br />

seinen Beitrag an der Erhaltung unserer Natur.<br />

und das ist die Realität:<br />

Der kapitalistische Abzocker- und<br />

Wachstumswahnsinn, führt uns schnell und sicher in<br />

eine große Katastrophe.<br />

Die Menschheit wächst ins unermessliche, aber die Erde<br />

bleibt immer gleich groß!<br />

Zwei Prozent der Menschheit wird stets reicher, 98%<br />

aber immer ärmer!<br />

3


Kapitelübersicht:<br />

Einleitung: Seite 5<br />

1.Götter und Idole Seite 8<br />

2.Liebe und Hochzeit Seite 48<br />

3.Die Filmwelt Seite 60<br />

4.Cyberspace Seite 77<br />

5.Bemerkungen Seite 101<br />

Über den Autor Seite 104<br />

Publikationen Seite 107<br />

Einleitung:<br />

4


Was wir im Alltag sehen und wahrnehmen, ist<br />

nicht immer die objektive Realität. Vielmehr<br />

empfinden wir Vieles um uns eher subjektiv, das<br />

heißt, anders als es in Wirklichkeit ist.<br />

Nämlich so, wie wir es sehen möchten und<br />

wollen. Man nennt das auch mit einer rosaroten<br />

Brille sehen, ich habe dafür den Ausdruck „<strong>Fata</strong><br />

Morgana“ gewählt. Es ist auch eine Form von<br />

gewolltem Selbstbetrug. Man wird zum Beispiel<br />

nach Strich und Faden ausgebeutet, missbraucht<br />

und verarscht, aber man will das nicht so sehen,<br />

sondern bildet sich ein, dass es nicht zutrifft.<br />

Ein Zustand, den man bei vielen Partnerschaften<br />

antrifft. Am Arbeitsplatz ist es nicht unähnlich,<br />

eine offene Inventaraufnahme ergibt, dass man<br />

den falschen Job hat, aber statt die<br />

Konsequenzen daraus zu ziehen, bildet man sich<br />

ein, alles sei zum Besten bestellt.<br />

Und sehr oft lebt es sich leichter in einer<br />

Scheinwelt oder <strong>Fata</strong> Morgana.<br />

Selbst die neuzeitliche Ehe, ist eine Art von<br />

subjektiver Scheinwelt, sie ist synthetisch und<br />

entspricht nicht den Naturgesetzen.<br />

Auch in einer Großstadt ist das Leben gänzlich<br />

denaturalisiert, weshalb ein Großstadtmensch<br />

bereits schon auf einem primitiven Bauernhof oft<br />

völlig überfordert ist.<br />

Ich habe versucht, anhand einiger Fallbeispiele,<br />

5


diese Erscheinungen aus meiner Sicht zu<br />

umschreiben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

besteht nicht und ist auch nicht beabsichtigt.<br />

Der Bericht soll viel eher nachdenklich stimmen!<br />

Rolf Bahl<br />

1.Götter und Idole<br />

Seit Jahrtausenden verehren die Massen<br />

Götter und Idole. Früher herrschten Adel und<br />

Klerus mit brutalen Methoden über das<br />

6


gemeine Volk. In Europa, bildeten Adel und<br />

Kirche eine unheilige Allianz, diese wurde erst<br />

durch die Französische Revolution<br />

unterbrochen, aber danach wieder teilweise<br />

etabliert. Die Kirche hatte eine strenge<br />

Hierarchie, der Adel kannte den Hochadel, den<br />

Landadel, und das Rittertum. Zusammen mit<br />

den Kirchengewaltigen, machten diese nur<br />

wenige Prozente der Gesamtbevölkerung aus.<br />

Sie bildeten die Oberschicht, und waren die<br />

absoluten Herren über das Gesinde. Während<br />

das Herrenvolk alles für sich hatte, blieb den<br />

Massen rein nichts übrig, sie waren Sklaven<br />

und Leibeigene, in Lumpen gekleidet, ohne<br />

Rechte, aber mit vielen Pflichten! Im Krieg<br />

waren sie gut als Kanonenfutter, was ihnen<br />

aus der Landwirtschaft blieb, mussten sie der<br />

Obrigkeit abliefern, die Herren holten sich die<br />

blutjungen Mädchen als Konkubinen, die<br />

Männer für den Bau von Klöstern und Burgen.<br />

Ein Adliger konnte sich alles nehmen, was er<br />

begehrte, wenn aber ein Untertan ein Huhn<br />

klaute, dann war ihm brutalste Folter und der<br />

Strang sicher! Fürsten, Grafen und Edelmänner<br />

bildeten den Mittelstand und sorgten dafür,<br />

dass die Massen unterdrückt blieben.<br />

7


Sie herrschten mit absoluter Nulltoleranz, das<br />

erklärt auch, weshalb sich diese Schmarotzer<br />

während vielen Jahrhunderten halten konnten.<br />

Natürlich gab es immer wieder Rebellen,<br />

mutige Männer, die sich gegen die Obrigkeit<br />

auflehnten, ein gutes Beispiel ist der englische<br />

Freiheitsheld „Robin Hood“. Aber die meisten<br />

Anführer, unter ihnen auch die Bauernführer in<br />

Mitteleuropa, nahmen ein grausames Ende, sie<br />

wurden oft lebendigen Leibes in Stücke<br />

gehauen und wie Trockenfleisch an den<br />

Stadtmauern und Burgen aufgehängt. Immer<br />

als Abschreckung für allfällige Nachahmer!<br />

Der Klerus war nicht minder zimperlich, vom<br />

einfachen Mönch bis zum Papst herrschte eine<br />

militärische Organisation. Abweichler und<br />

Ketzer wurden brutal gefoltert und auch<br />

lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt.<br />

Das wurde sozusagen als unfreiwilliges<br />

„Volksfest“ durchgeführt, das Gesinde wurde<br />

auf den Inquisitionsplatz befohlen, und musste<br />

dem Schauspiel zusehen. Die<br />

Geschichtsbücher melden, dass in Europa um<br />

die 2 Millionen „Hexen“ verbrannt wurden. Und<br />

das in einer Zeitspanne vom 12. bis zum 18.<br />

Jahrhundert, rechnet man das auf die heutige<br />

Zeit um, ergibt das etwa folgendes Bild: Um<br />

das Jahr 1500 lebten in Europa rund 80<br />

8


Millionen Menschen, heute sind es zehnmal<br />

mehr, das ergibt 20 Millionen Opfer. Also, die<br />

KZ-Morde der Nazis wären um ein Vielfaches<br />

geringer gewesen, was aber nicht bedeuten<br />

soll, dass man diese verharmlost, zudem<br />

reduzieren sich die KZ Morde auf eine<br />

Zeitspanne von nur 10 Jahren, (1935 bis 1945).<br />

Hingegen waren die Opfer der Inquisition<br />

ebenso unschuldig, wie jene der Nazis.<br />

Und wir sollten uns bewusst sein, dass die<br />

Hexenverfolgung den gleichen Stellenwert<br />

in unserer Vergangenheit einnehmen muss.<br />

Damit wird auch klar, dass diese Brutalitäten<br />

nicht nur einem Volk zugeschrieben werden<br />

können, sondern allen Völkern Europas.<br />

Und im Gegensatz zu den Deutschen, hat sich<br />

die katholische Kirche trotz diesem<br />

Massenmord, bis zum heutigen Tag erhalten.<br />

Und etwelche Schuldgefühle scheinen auch<br />

nicht zu existieren? Zugegeben, die Kirche hat<br />

sich verändert, und sich weitgehend der<br />

modernen Zivilisation angepasst. Und für<br />

zahlreiche Menschen ist der Papst zum Idol<br />

geworden, oft gleich neben dem Jesus. Und es<br />

ist immer noch besser, diese Halbgötter als<br />

Vorbilder zu haben, als zum Beispiel einen<br />

kolumbianischen Drogenboss. Verschiedene<br />

9


Psychologen und Philosophen vertreten die<br />

Ansicht, der Mensch komme ohne Idole und<br />

Vorbilder gar nicht aus. Nun sind aber<br />

Vorbilder nicht abzulehnen, sofern sie es<br />

wirklich sind. Eine Mutter Theresa kann sicher<br />

als positives Vorbild oder Idol genommen<br />

werden. Wer hingegen den Adolph Hitler zum<br />

Vorbild hat, um den macht man besser einen<br />

großen Bogen. Und wie im Alltag vorkommend,<br />

läuft ein solcher Blindgänger auch bald einmal<br />

Amok, und dann wundern sich alle, wie das<br />

möglich war?<br />

Die Griechen und Römer kannten zahlreiche<br />

Götter, bis dann mit dem Christentum das<br />

Ganze auf einen einzigen Gott reduziert wurde.<br />

Im Hinduismus und vielen Naturreligionen<br />

kennt man eine ganze Menge von Göttern und<br />

verwandten Erscheinungen. Und denn<br />

Gläubigen bleiben genug Möglichkeiten offen,<br />

sich für ein Gottesidol zu entscheiden. Bei den<br />

Christen ist sicher Jesus der absolute König<br />

aller Idole, aber auch die Mutter Maria, und die<br />

Jünger Jesus dienen oftmals als Idole.<br />

Auch verdiente Nonnen, etwa wie die<br />

Hildegard von Bingen, werden nicht selten zu<br />

Vorbildern genommen. Oder Pfarrer, wie der<br />

berühmte Kräuterpfarrer Künzle, sind sicher<br />

auch gute Idole und Vorbilder. Aber die<br />

10


Herkunft muss nicht unbedingt religiöser Art<br />

sein, auch ein Pädagoge, wie zum Beispiel<br />

Heinrich Pestalozzi, kann es soweit bringen.<br />

Im Mittelalter hatten die Menschen keine<br />

große Auswahl an Idolfiguren, vielmehr wurden<br />

diese ihnen auf wenig zimperliche Art und<br />

Weise aufgezwungen. Als eindrückliches<br />

Beispiel sei die Legende von Willhelm Tell<br />

erwähnt, als dieser sich weigerte, vor dem<br />

Landvogt Gessler seinen Hut vom Haupt zu<br />

nehmen, und damit sein ungewünschtes Idol<br />

aufs schwerste beleidigte. Die Obrigkeit<br />

duldete keine Abweichungen, und wer den<br />

Respekt verweigerte, wurde strengstens<br />

betraft, brutale Folter und Tod waren durchaus<br />

nicht selten.<br />

Man darf schon festhalten, dass die<br />

Volksmassen dem Adel und Klerus vollständig<br />

und gnadenlos ausgeliefert waren. Noch um<br />

das Jahr 1900, wurden Fabrikarbeiter, bei<br />

einem 14-Stunden Tag, und Sechstagewoche,<br />

von den Fabrikherren und der Kirche, genötigt<br />

und gezwungen, am Sonntag mit der ganzen<br />

Familie in die Kirche zu gehen, ansonsten<br />

ihnen die Arbeit gekündigt wurde!<br />

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, wurden sie<br />

dafür nicht mehr eingesperrt, gefoltert oder<br />

getötet. Und das mag wohl dazu geführt<br />

11


haben, dass sie dachten, es gehe ihnen viel<br />

besser als früheren Generationen. Aber das ist<br />

alle sehr relativ. Wir neigen immer dazu,<br />

festzuhalten, dass früher alles viel besser<br />

war, besonders die älteren Jahrgänge.<br />

Auch das ist eine <strong>Fata</strong> Morgana, oder ein<br />

Irrtum!<br />

Seit es die Menschen auf diesem Planeten<br />

gibt, gab es nie eine Epoche, die besser war,<br />

als die gegenwärtige Zeit!<br />

Weshalb wir beispielsweise heute behaupten,<br />

die fünfziger und sechziger Jahre des vorigen<br />

Jahrhunderts wären besser gewesen, liegt im<br />

Umstand, dass wir heutzutage bestimmte<br />

positive Dinge von damals ganz einfach<br />

vermissen, wie etwa: Anstand, Disziplin,<br />

Arbeitsmoral, etc. dabei vergessen wir aber,<br />

was uns die Technik heute alles bieten kann,<br />

was damals noch undenkbar war: das Handy,<br />

die CD, Digital TV, GPS, die modernen<br />

Flugzeuge, die Ausrüstungen der Autos, die<br />

Digitalkameras, und vieles mehr. Oder die<br />

Arbeitswelt, 1955 arbeitete man noch 49 und<br />

mehr Stunden die Woche, Ferien gab es keine,<br />

oder bestenfalls drei bis 12 Tage im Jahr.<br />

Waschmaschinen und Kühlschränke waren<br />

noch reiner Luxus. Die Lebensqualität war<br />

damals etwas besser als heute, aber<br />

12


insgesamt betrachtet, war es nicht besser als<br />

heute, sicher aber anders! Wenn im Mittelalter<br />

die Idole und Vorbilder vorgegeben waren, sind<br />

sie heute frei wählbar, wobei das Ganze immer<br />

nur subjektiv bleibt. Weil wir die Idole und<br />

Vorbilder in der Regel nicht persönlich kennen,<br />

sondern nur von den Medien her informiert<br />

sind. Natürlich kann man sich daraus ein<br />

gewisses Bild von der Person machen, ob es<br />

sich um einen Humanisten oder Sadisten<br />

handelt. Ob er oder sie, die Menschen mag,<br />

oder sie nur ausbeutet, missbraucht und<br />

verachtet. Es ist ein großer Unterschied, ob<br />

ein Sänger und Musiker, mit seinen<br />

Vorstellungen die Menschen glücklich<br />

stimmen will, oder nur viel Geld damit<br />

verdienen möchte. Und für sie/ihn, das<br />

Publikum bestenfalls nützliche Idioten<br />

darstellen.<br />

Für die Mehrheit dieser Künstler gelten beide<br />

Varianten, und es ist auch richtig so, weil sie<br />

doch auch viel Geld benötigen. In den 50er<br />

Jahren, sammelten wir als Kinder Punkte einer<br />

Schokoladenfabrik, wer eine bestimmte Anzahl<br />

beisammen hatte, konnte diese einsenden und<br />

sich das Foto eines amerikanischen Filmstars<br />

wünschen.<br />

13


Auch ich hatte meine Idole, im zarten Alter von<br />

13 Jahren, schaute ich an einem<br />

Sonntagnachmittag den Musicalfilm: „Eine<br />

Nacht in der Südsee“, mit Gary Cooper und<br />

Esther Williams in den Hauptrollen. Und ich<br />

verknallte mich in die Esther Williams,<br />

Jahrgang 1921! Also sammelte ich eifrig nach<br />

Punkten und sandte die dann der<br />

Schokoladenfabrik, mit der Bitte, man möge<br />

mir ein Foto der Esther Williams zustellen, weil<br />

es sich um meine Freundin handle. Und ich<br />

erhielt nicht nur eine große Farbfoto, sondern<br />

auch noch einen ausführlichen Lebenslauf der<br />

Williams, dazu die besten Glückwünsche zu<br />

meiner tollen Freundin. Ich war im siebten<br />

Himmel, zeigte das Bild meiner Freundin den<br />

Kollegen, die aber nur dumme Bemerkungen<br />

machten. Als der bekannte Radrennfahrer,<br />

Hugo Koblet, im Jahr 1951 die „Tour de<br />

France“ gewann, trugen die Mädchen ein Bild<br />

vom ihm in der Tasche. Ich hatte meine Esther<br />

auf mir, und konnte damit auftrumpfen. Dass<br />

die lebende Williams davon keine blasse<br />

Ahnung hatte, störte mich überhaupt nicht,<br />

Hauptsache, ich war in sie verliebt!<br />

Ich lebte in einer wahren „<strong>Fata</strong> Morgana“, oder<br />

in einer Scheinwelt. Es wird mir nicht gelingen,<br />

14


alle Möglichkeiten auch nur annähernd zu<br />

zitieren, deshalb erwähne ich einige Beispiele,<br />

aus denen man unzählige weitere Vergleiche<br />

in einem Mosaik zusammenfügen kann. Je<br />

repressiver die gesellschaftlichen Normen<br />

sind, umso größer sind die Fantasien bei<br />

Kindern und Jugendlichen. Um 1950, galt Sex<br />

noch als absolutes Tabu, und war weder im<br />

Elternhaus, noch in der Schule ein Thema.<br />

Deshalb tauschten wir Schüler, das heißt die<br />

Knaben, unsere Erfahrungen auf dem<br />

Schulweg aus. Onanieren war dabei ein<br />

besonders interessantes Gebiet, nur durften<br />

das die Erwachsenen nicht wissen, ein Kollege<br />

sagte: „Ich onaniere immer im Bett, und ich<br />

wundere mich, wann die Stiefmutter etwas<br />

über die „gestärkten“ Leinentücher sagt“.<br />

Aber soweit kam es nicht, man wusste es und<br />

sagte nichts!<br />

Meine Freundin, die Esther W. wollte ich rein<br />

halten, aber ich hatte noch ein reizendes Bild<br />

von der Barbara Stanwyck, Jahrgang 1907.<br />

Und das Großformat hing in meinem Zimmer an<br />

der Wand, als Onaniervorlage. Und ich kann<br />

nicht sagen, wie oft ich die Barbara virtuell<br />

„missbrauchte“. Aber ich hatte schon damals,<br />

als vierzehnjähriger Junge, den Trend, meinen<br />

Partnerinnen die Treue zu halten, ich hatte nur<br />

15


die Barbara! Ich denke, in diesem Alter lebt<br />

man besonders weltfremd und bewegt sich in<br />

einer absoluten Scheinwelt.<br />

Mit der enormen Informationsflut von heute,<br />

dürfte es den pubertierenden Jungen kaum<br />

anders ergehen.<br />

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, können wir<br />

uns heute die Idole und Vorbilder in den<br />

allermeisten Fällen selber aussuchen.<br />

Dabei kennen wir die Idole immer nur aus den<br />

Medien, wie man diese dort präsentiert und<br />

kommentiert. Bei den Sängern und Musikern,<br />

sind es ihre Darbietungen, die uns anziehen.<br />

Dabei wissen wir über den Menschen und<br />

seinen Charakter kaum Bescheid, es kann<br />

sein, dass wir im Fall einer Kontaktaufnahme,<br />

uns mit dieser Person gar und gar nicht<br />

verstehen und vertragen könnten. Da war<br />

einmal ein bekannter Filmschauspieler, den<br />

ich einfach nicht mochte, das heißt, seine<br />

Filmrollen! Das zog sich über Jahre hinweg,<br />

und immer, wenn im Fernsehen ein Film mit<br />

ihm ausgestrahlt wurde, mied ich diesen.<br />

Kurz bevor der Mann verstarb, sah ich ihn in<br />

einer „Talk Show“, ich wollte die Sendung<br />

abstellen, weil aber interessante Aspekte<br />

Aufkamen, wurde ich neugierig. Und ich<br />

musste meine Meinung gründlich ändern,<br />

16


dieser Mann war, in seiner Lebenseinstellung,<br />

ein humanes Vorbild für die Menschheit.<br />

Ich will es vermeiden, mit Namen<br />

aufzutrumpfen, weil die meisten bereits<br />

verstorben sind, und als großartige Idole in<br />

Erinnerung blieben. Einen möchte ich aber<br />

doch namentlich erwähnen, den legendären<br />

Dr. Albert Schweitzer, er war der Inbegriff von<br />

Güte und Toleranz, von Selbstaufopferung und<br />

Vorbild für echten Humanismus. Und A.S. war<br />

während vielen Jahrzehnten für mich Vorbild<br />

und Idol vom Allerfeinsten. Umso mehr war ich<br />

dann echt überrascht, in einem Bericht über<br />

den seinerzeitigen Dschungelarzt zu lesen, der<br />

A.S. sei ein überzeugter Rassist gewesen.<br />

Nun ja, viele KZ-Mörder waren auch fromme<br />

Christen und sangen in der Kirche schöne<br />

Lieder. Ich bekunde aber stets große Mühe,<br />

diese Menschen zu begreifen, aber aufgepasst,<br />

wir sind auch überzeugte Tierfreunde, essen<br />

aber deren Fleisch dennoch ohne Bedenken!<br />

Wir trinken Kuhmilch, obwohl diese Milch<br />

eigentlich für Kälber bestimmt wäre. Die<br />

Menschheit lebt wahlweise in einer<br />

Scheinwelt, wir gehen vielen Dingen lieber aus<br />

dem Weg, nehmen sie so, wie wir sie sehen<br />

wollen, und nicht so, wie sie wirklich sind!<br />

Das macht unser Leben erträglicher und<br />

17


weniger stressabhängig.<br />

Manche Leute bleiben das ganze Leben lang in<br />

einer Scheinwelt, sie kommen so besser<br />

durchs Leben, als wenn sie sich die Realität<br />

täglich vor Augen hielten.<br />

Die Realität ist oft zu brutal, weil wir schon in<br />

der nächsten Sekunde ableben könnten, mit<br />

Sicherheit aber im Lauf der Zeit. Das bewusste<br />

Leben legt uns nahe, eine gewisse Ignoranz zu<br />

entwickeln, also, dass wir nicht ständig den<br />

baldigen Tod vor Augen halten, sondern so<br />

handeln, als würden wir ewig leben. So wie ein<br />

Hund, nur tut der das unbewusst. Man könnte<br />

ausführen, der Optimist lebe eher in einer<br />

Scheinwelt, und der Pessimist in der Realität.<br />

Der Optimist sagt: „Ich heirate, zeuge Kinder<br />

und lebe“, der Pessimist aber meint: Wozu soll<br />

ich heiraten, die Weiber sind alle schlecht, und<br />

die Kinder haben eine ungewisse, ja<br />

schreckliche Zukunft, und am Ende muss ich<br />

ja doch sterben, also lasse ich es besser sein“.<br />

In der Tat, machen sich zukünftige Eltern<br />

kaum jemals Gedanken darüber, dass für ihren<br />

Nachwuchs der Lebenskampf unerträglich<br />

werden könnte. Nein, sie erfüllen sich nur ihre<br />

biologisch motivierten Kinderwünsche, wie es<br />

die Natur von uns verlangt, damit unsere Art<br />

weiter existieren kann!<br />

18


Wir werden gelebt und folgen unseren Trieben,<br />

dabei glauben wir, das Ganze wäre unsere<br />

freie Entscheidung. Ehrlich, keine Eltern<br />

können die Verantwortung für ihren<br />

Nachwuchs übernehmen, sie können eine gute<br />

Bildung und Manieren beibringen, aber das<br />

Leben der Kinder können sie nicht schützen<br />

oder leben, das müssen sie den Schutzengeln<br />

überlassen.<br />

Idole sind in der Regel immer Menschen wie du<br />

und ich, Götter jedoch nicht, sie sind<br />

übermenschlich, universell und allmächtig.<br />

Kultobjekte sind keine Idole, sondern Fetische,<br />

davon ist hier nicht die Rede.<br />

Im englischen Sprachgebiet sagt man:<br />

„Nobody is perfect“, somit können auch Idole<br />

nicht perfekt sein. Aber genau das wollen wir<br />

an unseren Idolen nicht wahrhaben, wir<br />

dichten ihnen einen Perfektionismus an, den<br />

sie unmöglich aufweisen können. Wir wollen ja<br />

Vorbilder und Ideale, und die dürfen nicht die<br />

gleichen Schwächen zeigen, wie wir sie<br />

aufweisen. Mit diesen subjektiven Ansichten<br />

bewegen wir uns in einer Scheinwelt! Dabei<br />

kann es durchaus vorkommen, dass, wenn wir<br />

feststellen, dass unser Idol viele Schwächen<br />

hat, möglicherweise noch mehr als wir, wir<br />

uns von ihm verabschieden, oder trennen.<br />

19


Der Idolkult kann aber je nach Alter sehr<br />

unterschiedlich sein, Pubertierende sind oft<br />

sehr unkritisch, wenn sie einen verlausten<br />

Kerl wild auf einer Bühne umherhetzen sehen,<br />

und dieser noch mit lautem Geschrei in ein<br />

Mikrofon brüllt, dann kann das bereits ein Idol<br />

für sie sein. Während reifere Menschen<br />

diesen eher mit einem erregten geilen Pavian<br />

vergleichen mögen. Auch Sportler, Filmgrößen<br />

und Leute aus der Medienwelt werden oft als<br />

Vorbilder gewählt, aber bei den Jugendlichen<br />

überwiegen die Musiker und Sänger. Sie führen<br />

mehrheitlich ein ungesundes Leben, putschen<br />

sich mit allerlei Drogen auf, sind ständig<br />

unterwegs, und trotz großem<br />

Publikumserfolgen ist ihre Lebensqualität<br />

schlecht. Sie können kaum eine normale<br />

Partnerschaft eingehen, die Versuchungen<br />

sind zu vielfältig, nach ihren Auftritten müssen<br />

sie meistens in ein Hotel flüchten, damit sie<br />

ihre Anhänger abschütteln können, weil<br />

Letztere kein Verständnis für Privatsphäre<br />

kennen, und auch nicht für Nachtruhe. Ihre<br />

Idole müssen ganz einfach immer für sie da<br />

sein. Es ist ein Teufelskreis, die Fans himmeln<br />

ihre Vorbilder an, und die Künstler leben von<br />

ihren Fans, aber auch sie sind nur Menschen<br />

und möchten als solche genommen werden.<br />

20


In jungen Jahren hatte ich auch ein paar Idole,<br />

zwei habe ich bereits erwähnt, aber diese<br />

Frauen waren viel eher ein Ersatz in einer<br />

erotischen Wüstenlandschaft, wo Sex nicht<br />

existierte und Kinder und Jugendliche nicht<br />

einmal davon träumen durften.<br />

Aber mein größtes Idol war und blieb ohne<br />

Zweifel: Elvis Presley, der König der Könige!<br />

Wir waren beide in schwierigen Verhältnissen<br />

aufgewachsen, beinahe gleich groß und beide<br />

litten unter Pickeln an Rücken und im Gesicht.<br />

Natürlich kämmte ich meine Haare gleich wie<br />

er, man muss sich ja dem Idol anpassen, wobei<br />

Elvis für mich eher ein Vorbild war. Obwohl ich<br />

in der Schule völlig unmusikalisch war, und<br />

meistens nicht einmal dafür eine Zeugnisnote<br />

erhielt, ignorierte ich alle Negativfaktoren, und<br />

kaufte mir 1955 in Konstanz, für 99.- DM eine<br />

Gitarre. Ich drehte beinahe durch vor<br />

Begeisterung, bald sollte der Elvis in Europa<br />

einen Nachahmer haben, und dann konnte es<br />

losgehen. Aber ohne Gitarrenunterricht war<br />

nichts zu machen, ich zupfte wild an den<br />

Saiten, brachte aber keine Melodien hervor.<br />

Also suchte ich nach einer Gitarrenschule, das<br />

war damals in ländlichen Gebieten gar nicht<br />

einfach. Schließlich fand ich eine ältere Frau,<br />

welche seit Jahren Gitarrenunterricht erteilt.<br />

21


Ich erhielt einen Termin, und fuhr an einem<br />

schönen Abend, sehr beflügelt und motiviert,<br />

auf meinem Fahrrad mit der Gitarre auf dem<br />

Buckel, zur ersten Lektion.<br />

Es sollte eines der schlimmsten Debakel in<br />

meinem Leben werden, nach einer knappen<br />

Stunde war das Urteil der Lehrerin<br />

vernichtend: „Sie haben keinerlei Talent für die<br />

Gitarre, geben sie es auf, sie verschwenden<br />

nur ihr Geld“. Für mich brach eine ganze Welt<br />

zusammen, die nach Hause Fahrt auf dem<br />

Fahrrad konnte nicht elender sein! Ich trat mit<br />

einer Riesenwut in die Pedale, jetzt hatte ich<br />

die Quittung für meine Ignoranz zu Musik und<br />

Gesang in der Schule. Ich hätte mich ohrfeigen<br />

können. Elvis blieb aber mein Idol, erst als er<br />

unter Drogen verkümmerte, erlosch mein<br />

Interesse, ich behielt einfach den Elvis von<br />

früher in Erinnerung, und der war eine Klasse<br />

für sich. Zweifellos prägen Idole und Vorbilder<br />

ihre „Fans“ oder Verehrer. Man denkt dabei,<br />

Leute, die es bis zur Weltspitze schafften,<br />

müssten durchwegs nur positive Signale<br />

aussenden. Dem ist aber nicht so. Besonders<br />

viele junge Aufsteiger, sind absolut keine<br />

Vorbilder, sie tummeln sich von Skandal zu<br />

Skandal, nehmen Drogen und konsumieren<br />

zuviel Alkohol, das wird dann für ihre Fans<br />

22


zum Blankoscheck für die Nachahmung<br />

genommen. Eine Folge davon dürften<br />

vermutlich die vielen Randständigen<br />

ausmachen, welche von der westlichen<br />

Zivilisation ausgespukt werden? Man trifft sie<br />

dann weltweit auf Flughäfen und in<br />

Urlaubszentren an, mit ungepflegten langen<br />

Haaren, über den ganzen Körper tätowiert,<br />

ohne Manieren und Anstand. Zum Teil sind<br />

aber auch Spätfolgen aus der Hippiebewegung<br />

mitverantwortlich. Auch sportliche Größen<br />

benehmen sich oft daneben, dabei sind aber<br />

die Auswirkungen auf ihre Fans weit weniger<br />

wirksam.<br />

In der früheren Sowjetunion, waren vorerst<br />

einmal die politischen Führer, sowohl Idol wie<br />

auch Vorbild fürs Fußvolk. Das Bild von Josef<br />

Stalin musste in jeder Wohnung, und auch in<br />

jedem Büro, Restaurant, Bus etc. hängen.<br />

Wer da dachte, er/sie könnte auf diesen<br />

Personenkult verzichten, erhielt bald einmal<br />

die Möglichkeit, in einem sibirischen<br />

Arbeitslager einen längeren Urlaub zu<br />

verbringen. Damit aber nicht genug, um den<br />

Kommunismus aktiv zu leben, musste auch ein<br />

Musterarbeiter kreiert werden, ein Vorbild für<br />

die Arbeiter, diesem Arbeiter wurden nur<br />

positive Eigenschaften angedichtet, auch in<br />

23


der ehemaligen DDR, war es Usanz, den<br />

Musterarbeiter zu propagieren. Und während<br />

dem Zweiten Weltkrieg, existierte auch der<br />

Superheld, ein ausgewählter Soldat, dem<br />

übermenschliche Fähigkeiten zugesprochen<br />

wurden, und er war unverwundbar. Seine<br />

Taten wurden regelmäßig in den<br />

Frontpublikationen mit Bild geschildert. Und<br />

jeder sowjetische Soldat, welcher etwas auf<br />

sich hielt, versuchte es ihm nachzumachen.<br />

Neben der Verabreichung von Wodka, waren<br />

diese Berieselungen mit Idolen, ein wichtiger<br />

Grund für die jeweils wilden Angriffe auf die<br />

Stellungen der Deutschen.<br />

Wir sind heute in der glücklichen Lage, dass<br />

wir uns die Idole und Vorbilder weitgehend<br />

selber aussuchen können. Und es ist von<br />

fundamentaler Wichtigkeit, welche Idole wir<br />

uns in jungen Jahren auswählen. Ich kann das<br />

aus meiner eigenen Erfahrung schildern. Die<br />

Filmstars hatten wenig Einfluss auf meine<br />

Entwicklung, ich schlug mich zwar auch<br />

einmal mit dem Gedanken herum,<br />

Filmproduzent zu werden, das wäre doch<br />

etwas kreatives, dachte ich!<br />

Aber es sollte beim Wunsch bleiben, ich lebte<br />

in einer anderen Welt. Und mit Sängern und<br />

Musikern, da hatte ich bereits das Elvies<br />

24


Fiasko hinter mir. Meine Interessen bewegten<br />

sich eher im Bereich der Politik und des<br />

Humanismus. Den Kommunismus wollte ich<br />

lieber links liegen lassen, ich war vielmehr von<br />

der französischen Revolution eingenommen.<br />

Lenin, Mao, Che Guevara, Fidel Castro und<br />

Onkel Ho (HO-CHI-MINH), waren auf meiner<br />

Idolliste auf gleicher Ebene. Ich las ihre<br />

Schriften und Thesen, die Biografien, aber<br />

auch die unzähligen Kommentare in der<br />

westlichen Presse. Und nach Jahrzehnten<br />

blieben nur noch zwei übrig, die ich als<br />

wirkliche Vorbilder bezeichnen konnte:<br />

Che und Onkel Ho. Fidel hatte seine<br />

Hausaufgaben nicht gemacht, er blieb zwar<br />

Vorbild und lebte vor, was er dozierte, aber er<br />

konnte seine Theorien nicht in die Praxis<br />

umsetzen, manche neutrale Beobachter führen<br />

das auf die Umstände zurück, dass die USA<br />

das Land gnadenlos boykottierten, zudem soll<br />

der US-Geheimdienst (CIA) nicht weniger als<br />

78 erfolglose Mordversuche auf ihn<br />

unternommen haben, und das Schicksal von<br />

Salvador Alliende, sollte ihm Recht geben.<br />

Che dagegen, blieb bis zu seinem Tod ein<br />

überzeugter Marxist und Humanist. Er lebte<br />

vor, was er sagte und was er auch von den<br />

Menschen erwartete. Ähnlich Onkel Ho, er war<br />

25


ein ganz gewöhnlicher Mann, mit seinen<br />

Schwächen und Stärken, aber er schaffte es,<br />

sein Land von den Kolonialisten zu befreien,<br />

und er war vermutlich der einzige<br />

Staatspräsident, welcher sogar seine Sandalen<br />

selber anfertigte, und dass Ho Kommunist<br />

wurde, das verschuldeten die Amerikaner!<br />

Als 1945 Indochina von den Japanern befreit<br />

war, wollten die Franzosen ihre Kolonien<br />

wieder besetzen, Onkel Ho hatte bereits die<br />

unabhängige Republik „Vietnam“ in Hanoi<br />

ausgerufen. Da schrieb Ho, nicht weniger als<br />

fünf Briefe an Präsident Roosewelt, die USA<br />

mögen ihm helfen, die Wiederbesetzung durch<br />

Frankreich verhindern zu helfen!<br />

Die Briefe landeten allesamt im Papierkorb des<br />

Weißen Hauses in Washington, man fand es<br />

nicht für nötig, auf den Hilferuf dieses armen<br />

Reisbauern einzugehen. Die Folgen davon sind<br />

bekannt, statt ein Land Vietnam aufzubauen,<br />

musste Ho 30 Jahre Krieg führen, von 1945 bis<br />

1955 gegen die Franzosen, dann bis 1975<br />

gegen die USA! Onkel Ho erlebte den Endsieg<br />

nicht mehr, er starb 1969, aber seine<br />

Nachfolger hatten in ihm ein Vorbild und Idol,<br />

und sie schafften das Unmögliche, die<br />

Weltmacht USA aus dem Land zu vertreiben.<br />

26


Dem Onkel Ho, bauten die Nachkommen ein<br />

Riesenmonument in Hanoi.<br />

Das Mausoleum wird täglich von tausenden<br />

Leuten besucht, zur Hauptsache Vietnamesen,<br />

obwohl das Ganze überdimensioniert ist, bin<br />

ich der Ansicht, dass ihm diese Ehre zusteht.<br />

Es ist aber auch sicher, dass Onkel Ho, das nie<br />

gewollt hat! Politiker sind aber grundsätzlich<br />

Opportunisten, sie versprechen<br />

meistens das Blaue vom Himmel, halten dann<br />

aber nichts ein, sie ruhen sich auf den<br />

Lorbeeren aus. Die beiden vorgenannten<br />

Persönlichkeiten bilden eher die Ausnahme<br />

von der Regel. Natürlich könnte man noch<br />

andere dazuzählen, etwa den bereits zitierten<br />

Salvador Alliende, den mexikanischen<br />

Freiheitskämpfer Emiliano Zapata oder Olof<br />

Palme, um nur einige namentlich zu erwähnen.<br />

Auch indianische Stammesführer, die sich<br />

verzweifelt gegen die weißen Eindringlinge,<br />

mit Mut und Todesverachtung<br />

entgegenstellten. Namentlich möchte ich<br />

folgende Häuptlinge nennen: Tecumseh, Red<br />

Cloud, Seatle, Sitting Bull und Geronimo.<br />

Für alle galt der Spruch: „Ihr habt keine<br />

Chance gegen die weiße Übermacht, also<br />

nutzen Sie sie“. Und die Historiker sind sich<br />

nahezu einig, dass, hätten sich die Indianer<br />

27


hundert Jahre früher geeinigt, es gäbe heute<br />

keine USA und kein Kanada!<br />

Aber der Teufel war auf Seite der Weißen, und<br />

die Indianervölker auf verlorenem Posten.<br />

Sitting Bull war der Sieger gegen General<br />

Custer am Little Big Horn, aber danach war der<br />

Untergang seines Volkes vorgezeichnet, die<br />

Rache der US-Kavallerie war brutal und<br />

vernichtend. Nicht nur die Männer, auch<br />

Frauen und Kinder wurden ermordet, aber<br />

Sitting Bull geriet in Gefangenschaft! Und die<br />

skrupellosen und geldgierigen Sieger,<br />

kapitalisierten ihn auch noch zur<br />

Zirkussensation. Die halbe „zivilisierte“ Welt<br />

konnte den „Wilden“, welcher General Custer<br />

besiegte, bestaunen. Geronimo führte ganze<br />

50 Jahre Krieg gegen die Mexikaner und die<br />

USA. Als er 1884 noch 12 Krieger um sich<br />

hatte, musste er sich der tausendfachen<br />

Übermacht ergeben. Aber zu mehr als<br />

Fotoaufnahmen ließ er sich nicht hergeben.<br />

Sein großer Hass auf die Weißen behielt er bis<br />

zu seinem Tod. Als im Jahr 2011, der US<br />

Geheimdienst, den Al Kaida Gründer „Bin<br />

Laden“ in Pakistan zur Strecke brachten,<br />

nannten sie die Aktion „Geronimo“, und auch<br />

dem „Bin Laden“ erging der Deckname<br />

„Geronimo“. Das hatte zur Folge, dass die<br />

28


wenigen Nachkommen der Apachen, sich<br />

gegen die Verwendung des Namens wehrten.<br />

Geronimo war kein Terrorist, sondern ein Held,<br />

einer, welcher sich für die Rettung seines<br />

Landes und Volkes eingesetzt hatte, wenn<br />

auch erfolglos.<br />

Ich muss gestehen, dass diese indianischen<br />

Persönlichkeiten, besonders während der<br />

Volksschulzeit, auf mich einen sehr<br />

nachhaltigen Einfluss ausübten. Dazu gehörten<br />

auch die frei erfundenen Indianer Romane<br />

eines Karl May, wobei mir aber durchaus<br />

bewusst war, dass Karl May sich sehr weit<br />

weg von der Realität entfernt hatte. Er konnte<br />

auch nicht anders, weil er nie in Nordamerika<br />

war, und alles nur frei erfand. Er kreierte den<br />

„guten Indianer“, den es natürlich auch nie<br />

gab, aber er bewirkte in den pubertierenden<br />

Köpfen ein Zeichen, wonach<br />

die Leser für die geschundenen Indianer Partei<br />

ergriffen. Das konnte wiederum die soziale und<br />

politische Meinung im Erwachsenenalter<br />

beeinflussen.<br />

Man solidarisiert sich mit einem Volk oder<br />

Stamm, bringt Sympathien und Verständnis<br />

auf, und sieht sie völlig subjektiv. Man bewegt<br />

sich damit in einer Scheinwelt, die man sich<br />

29


selber aufgebaut hat. Ergibt sich aber eines<br />

Tages die Möglichkeit, diese Menschen real zu<br />

treffen, sind die meisten Leute enttäuscht,<br />

weil sie nicht die tollen Menschen finden, die<br />

sie schon immer sehen wollten.<br />

Ein Landsmann wollte unbedingt einmal<br />

Indianer sehen, echte natürlich, er hielt sehr<br />

viel von ihnen und nahm sich vor, diese einmal<br />

in einem der Reservate zu besuchen. Ich<br />

erinnere mich nicht mehr, welches Reservat er<br />

besuchte, es war im Raum Norddakota und<br />

Montana. Aber er kam tief betrübt und<br />

enttäuscht zurück,<br />

was er dort antraf, waren nicht stolze Indianer,<br />

sondern ein Haufen von vergammelten<br />

Säufern, ohne Arbeit und<br />

Zukunftsperspektiven. Es sind immer die<br />

gleichen Probleme, von den Grönländern über<br />

die Eskimos, bis zu den Indianern Nord und<br />

Südamerikas, sie kommen mit der westlichen<br />

Zivilisation nicht zu recht. Ihre Kultur und die<br />

Wertvorstellungen wurden „vergewaltigt“ und<br />

„verstümmelt“, teilweise auch als falsch<br />

bezeichnet, allesamt schwere Verbrechen an<br />

diesen Völkern, die nie geahndet wurden.<br />

Auch Maler können Idole und Vorbilder sein,<br />

hingegen bleiben ihre Einflüsse weit weniger<br />

eindrücklich und beeinflussen unser Leben<br />

30


weniger tiefgründig als andere Faktoren. Maler<br />

sind Künstler, und diese bewegen sich in ihren<br />

eigenen Kreisen, oft fernab von der Masse, nur<br />

eine kleine Interessengruppe kümmert sich um<br />

sie. Oft werden sie erst bekannt und berühmt,<br />

wenn sie bereits verstorben sind.<br />

Henri de Toulouse-Lautrec, entstammte einer<br />

Adelsfamilie, erlernte den Beruf eines<br />

Kunstmalers und war erfolgreich, aber desto<br />

trotz verfiel er dem Alkohol und starb bereits<br />

im Alter von 36 Jahren. Pierre-Auguste Renoir<br />

ein anderer Franzose, verstand es, die<br />

schönsten Frauengesichter zu malen, mit einer<br />

Feinheit, die man kaum woanders antreffen<br />

konnte. Die Renoirfrauengesichter wurden zu<br />

meinen Idolvorstellungen, das brachte mich in<br />

seltsame Lebensumstände. Immer, wenn ich<br />

ein Mädchen mit einem Renoirgesicht sah, war<br />

ich bereits in sie „verliebt“, noch bevor ich mit<br />

ihr sprach. Und eine, die Maria H. hatte gar ein<br />

hundertprozentiges Renoirgesicht, ein<br />

Engelsgesicht und schöne schwarze Haare.<br />

Das warf mich natürlich um, sie war<br />

schüchtern und zurück haltend, das mochte<br />

ich auch, aber es erschwerte die<br />

Kontaktaufnahme. Ihretwegen begann ich<br />

aktiv Sport zu treiben, und alles drehte sich<br />

nur noch um die Maria. Ich mietete ein Auto,<br />

31


und durfte sie einmal völlig platonisch und mit<br />

Einwilligung ihrer Eltern, ausführen. Dann<br />

wusste ich nicht mehr wie weiter machen,<br />

verlegte meinen Arbeitsplatz, und wir trafen<br />

uns nie wieder. Aber meine Renoirvorbilder<br />

blieben haften! Pablo Picasso hingegen, ist<br />

wohl der König unter den neuzeitlichen Malern.<br />

Er war ein Genie, der geborene Künstler, aber<br />

auch Politisch setze er Zeichen, nach der<br />

totalen Zerstörung von Guernica durch die<br />

deutschen Fliegerbomben, male er das<br />

weltbekannte Protestgemälde, und er<br />

distanzierte sich auch von den Faschisten, und<br />

flüchtete nach Frankreich.<br />

Und er versicherte, erst wieder nach Spanien<br />

zurück zu kehren, wenn General Franco weg<br />

ist. Er hielt sein Versprechen ein. Und damit<br />

ist er nicht nur ein Idol, sondern auch ein<br />

Vorbild. Weit einflussreicher sind hingegen<br />

politisch und sozial motivierte Schriftsteller,<br />

sie können in der Entwicklung junger<br />

Menschen ebenso wichtig werden wie das<br />

Elternhaus und die Schule. Ich möchte dabei<br />

aber die Herren Karl Marx und Adolf Hitler,<br />

ausklammern, die beiden haben lediglich<br />

Anleitungen für andere<br />

Gesellschaftsstrukturen und Revolutionen<br />

32


verfasst, sie sind auch keine Schriftsteller,<br />

sondern vielmehr reine Politiker.<br />

Ich denke dabei eher an Namen wie Ernest<br />

Hemingway, B. Traven, A.E. Johann und<br />

Joseph Conrad, um nur einige zu erwähnen,<br />

die mich in jungen Jahren sehr stark<br />

beeinflussten. Hemingway war mit seiner<br />

politischen Philosophie und Einstellung kein<br />

richtiger Amerikaner, seine Bücher passen<br />

auch weniger in die amerikanische Denkweise.<br />

Als achtzehnjähriger Sanitätsfahrer im Ersten<br />

Weltkrieg, wurde er an der österreichischitalienischen<br />

Front schwer verwundet. Dieses<br />

Erlebnis muss ihn sehr beeinflusst haben, im<br />

Buch: „In einem anderen Land“, beschreibt er<br />

in Romanform seine damaligen Erfahrungen.<br />

Aber noch viel mehr hat ihn der brutale<br />

spanische Bürgerkrieg geprägt, in seinem<br />

Buch: „Wem die Stunde schlägt“, soll er mit<br />

seinem Romanhelden „Jordan“ identisch sein.<br />

Damit ergriff er auch klar für die Republikaner<br />

Partei, und konnte genau zwischen Gut und<br />

Böse unterscheiden. Hemingway war aber<br />

auch ohne diesen Krieg ein Spanienfan<br />

geworden, und wenn man Spanien in den<br />

Fünfzigerjahren, oder noch früher besuchen<br />

durfte, konnte man ihn durchaus verstehen.<br />

33


Kaum ein anderes Land in Europa, war<br />

exotischer als Spanien, die Stierkämpfe,<br />

die Blumenfeste, die Corrida von Pamplona,<br />

die Tänze, das Essen, die Sprache, und die<br />

Einfachheit der Bewohner. Ich hatte das<br />

Glück, damals dieses faszinierende Land<br />

erstmals zu bereisen, und ich konnte auch<br />

den Hemingway besser verstehen. Er verstand<br />

es, alles wie ein riesiges Gemälde zu<br />

umschreiben, man fühlte sich mitten drin!<br />

Die Gründe für seinen Freitod sind nicht ganz<br />

bekannt, er soll an Depressionen gelitten<br />

haben. Joseph Conrad und Hemingway hatten<br />

in meiner Jugend wenig Einfluss auf meine<br />

Entwicklung. Anders ist das bei A.E. Johann,<br />

die Bücher dieses wenig bekannten<br />

Schriftstellers, erhielt ich als Junge von der<br />

Schulbibliothek. Er war primär ein<br />

passionierter Reiseschriftsteller, und fast das<br />

ganze Leben lang unterwegs. Er verstand es,<br />

die verschiedenen Länder und ihre Menschen<br />

auf eine nahezu einmalige Art und Weise zu<br />

umschreiben. Als er in den Zwanzigerjahren<br />

des vorigen Jahrhunderts auf dem Landweg<br />

bis nach Japan reiste, arbeitete er unter<br />

anderem auch während Monaten mit<br />

sowjetischen Grubenarbeitern in Sibirien,<br />

34


damit konnte er das Leben im neuen<br />

kommunistischen Staat aus erster Hand<br />

schildern. Als er dann aber während Jahren<br />

bei einem japanischen Reisfarmer arbeitete<br />

und lebte, verstand er es, seine Erlebnisse mit<br />

der Bauerntochter, mit welcher er auf Zeit<br />

verheiratet war, so attraktiv zu umschreiben,<br />

dass ich mit 14 Jahren entschlossen war, nur<br />

eine Japanerin zu heiraten. Johann war<br />

hauptsächlich mitverantwortlich, dass ich<br />

damals kein anderes Ziel hatte, als die Welt zu<br />

bereisen und alles kennen zu lernen.<br />

Eine Weltreise wurde so zum absoluten<br />

„Highlight“ im Leben, stand über allen anderen<br />

Höhepunkten und Zielen. Und teilweise folgte<br />

ich den Spuren von Johann, was ich dann,<br />

nach zehnjähriger Wanderschaft mit<br />

Unterbrüchen, im Jahr 1968 in meinem Buch:<br />

„Einmal die Ferne sehen“ aufzeichnete. Aber<br />

vor dem Zweiten Weltkrieg um die Erde reisen,<br />

war anders als in den Fünfzigerjahren, und<br />

nochmals völlig verschieden aus heutiger<br />

Sicht. Langstreckenflüge wurden für<br />

jedermann zur Selbstverständlichkeit!<br />

Reisebeschreibungen wie sie Johann erlebte,<br />

oder auch noch ich damals vor rund fünfzig<br />

Jahren, werden nicht mehr gefragt, auch das<br />

35


Reisen wurde globalisiert. 1962 war ich weit<br />

und breit einziger Besucher auf der Akropolis,<br />

dreißig Jahre später, in einer Reisegruppe,<br />

wurden wir mit Reisecars hingefahren, am Fuß<br />

der Akropolis waren bereits dutzende von Cars<br />

parkiert, und eine lange Kolonne von<br />

Menschen eilte den Hang hinauf, oben war der<br />

Zugang zum Paternon versperrt, die Leute<br />

wurden wie eine Herde Schafe durch die<br />

Akropolis geschleust, ein totaler Frust! Da<br />

ziehe ich es vor, solche Stätten in Zukunft<br />

am Fernseher zu bestaunen. Für mich ist diese<br />

Art von Tourismus völlig tabu und kein Thema<br />

mehr. Die Reisekataloge versprechen zwar<br />

fast nur paradiesische Strände und<br />

Landschaften, damit wird dem Konsumenten<br />

einsuggeriert, er/sie müssten unbedingt diese<br />

eine Reise buchen, um unvergessliche Ferien<br />

verbringen zu können. Nicht selten entsteht<br />

daraus eher ein unvergesslicher Frust. Aber<br />

der Mensch mag ja bekanntlich<br />

Mogelpackungen und lässt sich gerne darin<br />

verführen, er benötigt die Illusion oder eben<br />

die <strong>Fata</strong> Morgana. Allzu nüchterne Angebote<br />

scheitern oft an diesen Tatsachen. Neuerdings<br />

rufen aber Konsumentenorganisationen auch<br />

hier zu mehr Sachlichkeit auf, und ein schöner<br />

Prospekt verspricht noch bei weitem keine<br />

36


herrlichen Ferien. Deshalb ist es immer<br />

angebracht, diese tollen Farbkataloge<br />

mitzuführen, im Fall einer herben<br />

Endtäuschung, kann man notfalls im Hotel den<br />

Prospekt bestaunen und sich vorstellen, wie<br />

toll der Urlaub nun wäre, wenn.....<br />

Zudem hat man nie ausgelernt, und kann auch<br />

nicht vorsichtig genug sein. So hatte ich<br />

einmal für Familienurlaub ein Zimmer mit<br />

Meerseite gebucht, wir freuten uns auf die<br />

grandiose Sicht auf das blaue Mittelmeer.<br />

Als wir unser Zimmer bezogen hatten,<br />

schauten wir in einen großen, grünen<br />

Laubzaun, von Meersicht war weit und breit<br />

keine Spur! Da musste wohl ein Irrtum<br />

vorliegen?<br />

Siegesgewiss traf ich unsere Reiseleiterin im<br />

Hotel, schwenkte freudig den Prospekt und<br />

wollte ins richtige Zimmer wechseln!<br />

Aber die kalte Dusche folgte sogleich: „Ja, sie<br />

haben Meerseite gebucht, das ist richtig!“<br />

Antwortete diese gekonnt und überzeugt, und<br />

ich hatte noch immer nicht ganz begriffen:<br />

„Aber wir haben einen grünen Zaun vor dem<br />

Zimmer, von Meer ist nichts zu sehen“.<br />

Die Reiseleiterin ließ sich nicht aus der Ruhe<br />

bringen und dachte wohl, es hier mit einem<br />

besonders schwerfälligen Deppen zu tun zu<br />

37


haben: “Ihr Zimmer liegt auf der Meerseite, von<br />

Meersicht steht da nichts!“<br />

Wie ein geschlagener Hund lief ich ins Zimmer<br />

zurück, dabei sah doch der Prospekt so viel<br />

versprechend aus! Die Ferienfreude war schon<br />

halbwegs hin! Wäre es nicht anständig<br />

gewesen, zu schreiben: „Meerseite, aber keine<br />

Meersicht!“ Tatsache ist: Das Negative wird<br />

nie erwähnt, das herauszufinden überlässt<br />

man lieber dem Kunden. Wie heißt es doch:<br />

„Die Menschheit will betrogen sein“, wir<br />

wollen die schönen Prospekte, wir wollen<br />

träumen und fantasieren, die Realität genügt<br />

uns nicht! Und mit unseren Wünschen lässt<br />

sich Geld verdienen, viel Geld, deshalb<br />

machen die Anbieter davon gewissenlos<br />

Gebrauch! Nun bin ich wieder vom Thema<br />

abgekommen, dieses bezog sich doch auf den<br />

Einfluss der Literatur auf uns, besonders in<br />

jungen Jahren. Ich erinnere mich dabei an ein<br />

seltsames Erlebnis, im Alter von 23 Jahren,<br />

verbrachte ich ein knappes Jahr in Genf, um<br />

dort unter anderem auch meine französisch<br />

Kenntnisse aufzupolieren.<br />

Kollegen hatte ich kaum, war ich doch erst in<br />

dieser internationalen Stadt eingetroffen, weil<br />

ich nicht jeden Abend im Zimmer oder in eine<br />

Kneippe verbringen wollte, belegte ich einen<br />

38


Abendsprachkurs und nahm auch noch<br />

Tanzunterricht. Letzteres schon zum sechsten<br />

Mal, aber ohne Erfolg. Dabei las ich auch noch<br />

ein Buch von Arthur Schoppenhauer, welcher<br />

für seine fatalistische und negative<br />

Lebensanschauung bekannt ist. Wer sich<br />

intensiv mit seiner Philosophie befasst, kommt<br />

bald einmal zur Ansicht, es lohne sich nicht zu<br />

leben, und man mache doch besser schluss<br />

damit! Und schon bald, wenn ich nachts über<br />

die Mont-Blanc Brücke nach Hause lief,<br />

verspürte ich einen unglaublich starken Drang<br />

in mir, doch über die Brücke ins eiskalte<br />

Wasser zu springen. Es war wie ein Befehl, und<br />

ich musste mich mit meinem ganzen Verstand<br />

gegen dieses Ansinnen zur Wehr setzten!<br />

Noch nie zuvor, wurde ich mit solch einer<br />

Situation konfrontiert, und ich fragte mich<br />

ernsthaft, was mit mir wohl sein möge?<br />

War ich krank, reif für das Irrenhaus?<br />

Ich hatte keinerlei Beziehungsprobleme, weil<br />

ich keine Beziehungen hatte. Also, was war<br />

der Grund?<br />

Ich kam direkt auf das dicke Buch von<br />

Schoppenhauer als Ursache, ja, richtig der war<br />

schuld daran! Ich stellte die Lektüre ein, und<br />

siehe da, auch meine Suizidgedanken<br />

verflogen wie Seifenblasen im Wind.<br />

39


Aber Schoppenhauer war nicht der<br />

Alleinschuldige, erst viele Jahre später,<br />

las ich ein Buch von einem Kanadier mit dem<br />

Titel: „The Ion effect“, oder ähnlich, darin<br />

beschrieb er die luftdruck- und<br />

atmosphärischen Effekte in einigen Städten<br />

wie Genf, Innsbruck und München, welche von<br />

den umliegenden Bergen beeinflusst werden,<br />

und bei sensiblen Menschen zu Kopfschmerzen<br />

und Depressionen führen können. Ich vermute<br />

nun, dass es diese Kombination war, welche<br />

damals meine Probleme hervorriefen. Nun aber<br />

zu den zwei wichtigsten Schriftstellern,<br />

welche mich in der Zeit vom 12. bis 17.<br />

Altersjahr, weitaus am meisten beeindruckten<br />

und auch auf meine Entwicklung großen<br />

Einfluss hatten. Nein, es war nicht Karl May,<br />

dessen Bücher ich fast alle mit großer<br />

Spannung gelesen hatte, obwohl ein<br />

Ausnahmekönner, erinnert er mich eher an den<br />

Konsalik, auch er schrieb seine Volksromane<br />

nach einem stets wiederholbaren Schema.<br />

Das Interessante dabei ist, dass beide Autoren<br />

nie einwandfrei definiert wurden. Da sind<br />

einmal die Hefte: “Rolfs Torrings Abendteuer“<br />

ganze 445 Exemplare sollen publiziert worden<br />

sein, Dabei handelt es sich immer um das Trio:<br />

Rolf Torring, Hans Warren und Pongo.<br />

40


Ich weiß nicht, wie viele Hefte ich verschlang,<br />

aber sicher weit über die Einhundert hinaus!<br />

In der Stadt Bern, war eine Gasse „Ryfligaeßli“<br />

genannt, und dort führte ein ältere Frau, (für<br />

mich damals eine uralte Frau), einen kleinen<br />

Laden für gebrauchte Bücher. Und sie hatte<br />

einen hohen Turm mit aufgeschichteten Rolf<br />

Torring Heftchen. Für zwei Rückgaben, erhielt<br />

man ein anderes Heft, und zwischen meinem<br />

12. und 14. Altersjahr, war ich bei ihr<br />

Stammkunde.<br />

Mit meiner humanistischen Ader, lehnte ich<br />

meine Hefte auch den Schulkollegen aus, und<br />

schon bald lasen fast sämtliche Knaben die<br />

Hefte heimlich in der Schulstunde!<br />

Das musste schief gehen, und es ging schief!<br />

Unserem Klassenlehrer war die seltsame<br />

Haltung der Knaben im Unterricht aufgefallen,<br />

und er wurde fündig! Sammelte alle Hefte ein,<br />

und ich hatte das Nachsehen. Insgesamt<br />

musste ich so um die 30 Exemplare ans Bein<br />

streichen, das war echt schmerzhaft. Ich<br />

lehnte keine Hefte mehr aus.<br />

Ein neues Heft kostete damals 85 Rappen,<br />

fünfzig Jahre später legte ich für eine<br />

Nostalgieausgabe runde CHF 20.- auf den<br />

Tisch! Der Lehrer hatte mir somit einen recht<br />

ordentlichen Betrag abgenommen. Aber es<br />

41


sollte noch mehr Ärger geben, weil oft<br />

rassistische Äußerungen durch diese Literatur<br />

schwebte, wurden die Hefte um das Jahr<br />

1953/54, in der Schweiz zur „Schundliteratur“<br />

erklärt und aus dem Handel genommen.<br />

Als ich dann nach fünfzig Jahren einige Hefte<br />

las, war der Zauber dieser Geschichten<br />

verflogen. Es waren reine Zauberwelten, weit<br />

weg von der Realität, oder eben echte <strong>Fata</strong><br />

Morganas!<br />

Aber deren Einfluss auf mich war gewaltig,<br />

solche Abenteuer wollte ich unbedingt auch<br />

einmal erleben!<br />

Als Autor wurde immer der Hans Warren<br />

genannt, dieser aber, zusammen mit dem Rolf<br />

Torring, waren beide nur Romanfiguren.<br />

Angeblich hieß er „Hans Holm“ alias „Wilhelm<br />

Peter Reinhard“, doch ganz sicher ist das auch<br />

wieder nicht.<br />

Im Gegensatz zu den einfallslosen<br />

Wildwestromanen, boten diese Hefte<br />

Spannung vom Allerbesten. Und meine<br />

Kollegen wurden dabei echt süchtig auf diese<br />

Literatur, wobei ich mich auch dazu zählen<br />

durfte. Dass die Welt nicht so war, wie es<br />

dargestellt wurde, das vermuteten wir schon<br />

damals. Die wundersamen Rettungen im<br />

letzten Augenblick, waren auch realitätsfremd.<br />

42


Vergleicht man jedoch „Rolfs Torrings<br />

Abenteuer“ mit den heutigen Romanen und<br />

Filmen, dann waren das noch echte Klassiker!<br />

Bei Rolf Torring stand immer das Abenteuer im<br />

Mittelpunkt, nicht die Menschen.<br />

Anders beim nächsten großen Schriftsteller,<br />

den man heute kaum noch kennt.<br />

Er nannte sich schlicht und einfach:<br />

„B.Traven“, und er schrieb eine Anzahl<br />

Bücher über Mexiko, das Land hatte es ihm<br />

besonders angetan, und er verstand es wie<br />

kaum ein anderer Autor, sich in die Lage der<br />

Armen Landbevölkerung hineinzufühlen, ihre<br />

Sorgen im Alltag auf eine unglaublich sensible<br />

Art zu schildern. Die brutale Ausbeutung durch<br />

die Reichen, Machtlosigkeit und<br />

Hoffnungslosigkeit und der Trost, den die<br />

Leute in der Religion der „Conquistadores“ zu<br />

finden glaubten.<br />

Sein erster bekannter Roman handelte aber<br />

nicht in Mexiko, sondern auf dem Meer, im<br />

Buch: „Das Totenschiff“, schildert er, wie eine<br />

Gruppe Arbeiter auf ein Frachtschiff kommt,<br />

das man dem sicheren Untergang geweiht<br />

hatte, weil einige Schmarotzer sich eine fette<br />

Versicherungsprämie verschaffen wollten.<br />

43


Es ist ganz offensichtlich, dass B.Traven ein<br />

überzeugter Humanist und Sozialist war, aber<br />

auch ein klarer Bekenner zum Kommunismus.<br />

Man ist sicher, dass es sich um einen<br />

Deutschen handelt, welcher sich aus<br />

politischen Gründen in den Zwanzigerjahren<br />

ins Ausland absetzen musste, angeblich soll er<br />

unter dem bürgerlichen Namen: „Hermann Otto<br />

Feige“, gelebt haben. Auch diese Annahme<br />

bleibt aber in Frage gestellt, weil sich der<br />

Autor B.Traven nie „outete“.<br />

Er gehört damit zu den sehr seltenen<br />

Schriftstellern, die sich nicht nur ein<br />

Pseudonym zulegten, sondern auch unerkannt<br />

bleiben wollten. Es ging dem Traven darum,<br />

die sozialen Ungerechtigkeiten an den Pranger<br />

zu stellen, und das konnte er wie kein anderer,<br />

er verstand es, das Elend der ausgebeuteten<br />

und geschundenen Massen dar zu legen, er<br />

nannte auch die Täter und zeigte auch auf, wie<br />

die Menschen sich dagegen auflehnen können.<br />

Da er erst um die dreißiger Jahre des vorigen<br />

Jahrhunderts zu schreiben begann, war die<br />

große mexikanische Revolution, angeführt von<br />

Emiliano Zapata und Pancho Villa, bereits<br />

geschichtliche Vergangenheit. B. Traven<br />

prägte meine Jugendzeit mehr als alle andern<br />

44


Autoren zusammen, wie bei einer<br />

ideologischen oder religiösen Gehirnwäsche,<br />

war bei mir Humanismus und Sozialismus zum<br />

lebenslangen Leitmotiv geworden. Dabei<br />

musste ich oftmals erleben, das es unzählige<br />

Menschen gibt, die sich solche Leute gerne<br />

zu ihren Sklaven machen. Etwa nach dem<br />

Moto: „Das ist ein naiver guter Kerl, den kann<br />

ich ausnehmen!“<br />

Und wenn man sich dessen bewusst wurde, ist<br />

es oft schon zu spät. Am meisten Missbrauch<br />

wird dabei im beruflichen Alltag getrieben, hier<br />

hat sich die Menschheit rückwärts entwickelt,<br />

der Mitarbeiter ist nur noch ein Kostenfaktor,<br />

Manipuliermasse, solange er seine<br />

Höchstleistung zu erbringen vermag, bleibt er<br />

geduldet, sobald er aber nachlässt, entsorgt<br />

man ihn wie eine faule Tomate. Es herrschen<br />

die Dschungelgesetze des brutalsten<br />

Kapitalismus die da lauten: fressen oder<br />

gefressen werden, oder Dummer sucht noch<br />

Dümmeren, um ihn auszunehmen.<br />

Sozialhumanistisches Gedankengut hat da<br />

nichts mehr zu suchen, wir sitzen auf dem Ast,<br />

den wir uns selber absägen. Die Menschheit<br />

wäschst nur zahlen mäßig, in der humanen<br />

Entwicklung geht sie zurück zur Steinzeit. Und<br />

nachdem sie alles zerstört haben, was man<br />

45


zerstören kann, werden sie sich selber<br />

dezimieren oder ausrotten. Angeblich soll das<br />

bereits einmal auf dem Planeten Mars<br />

stattgefunden haben? Möglicherweise wird<br />

man schon bald mehr darüber erfahren<br />

können. Angesichts des Wassermangels dort<br />

oben, zweifle ich aber an dieser Version.<br />

Vermutlich bleibt es bei der <strong>Fata</strong> Morgana?<br />

Forscher wollen wissen, dass es im Universum<br />

mehr als eine halbe Million erdenähnliche<br />

Planeten gibt, welche es ermöglichen sollen,<br />

Leben auf allen Stufen zu verzeichnen, also<br />

auch menschenähnliche Wesen.<br />

Für uns bleiben solche Spekulationen im<br />

Bereich der <strong>Fata</strong> Morgana hängen.<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

46


Liebe und Heirat, die<br />

größten<br />

Mogelpackungen!<br />

Kaum ein anderes Wort kennt derart viele<br />

Deutungen und Auslegungen, wie die so<br />

genannte „LIEBE“.<br />

Sie greift tief in unser Leben ein und kann<br />

unser Schicksal maßgebend bestimmen.<br />

Deshalb gibt es derart viele Wortverbindungen,<br />

welche mit „LIEBE“ verbunden werden können:<br />

-Herzensliebe<br />

-Barmherzige Liebe<br />

-Tierliebe<br />

-Partnerschaftsliebe<br />

-Platonische Liebe<br />

-Eigenliebe (Narzissmus)<br />

-Naturliebe<br />

-Geschlechtliche Liebe (Sex)<br />

-Elternliebe<br />

-Geschwisterliebe<br />

-Triebhafte Liebe<br />

-Leidenschaftliche Liebe<br />

47


-Erotische Liebe<br />

-Besitzergreifende Liebe<br />

-Liebe machen (Geschlechtsverkehr)<br />

-Romantische Liebe<br />

-Verwandten Liebe<br />

-Nächstenliebe<br />

-Freiheitsliebe<br />

-Vaterlandsliebe<br />

-Sadistische Liebe<br />

-Glückliche Liebe<br />

-Unglückliche Liebe<br />

-Liebe zum Hobby<br />

-Liebe zum Auto<br />

-Liebesfunken<br />

-Liebes Tollheit<br />

-Liebesapfel<br />

-Liebenswürdigkeit<br />

-Liebelei<br />

-Liebesdiener<br />

-Liebe spielen<br />

-Liebesmühe<br />

-Liebensabenteuer<br />

-Liebesakt<br />

-Liebkosung<br />

-Liebesgedicht<br />

-Lieblingsfarbe<br />

-Lieblingsbuch<br />

-Liebesdienste<br />

48


-Liebesperlen<br />

-Liebestöter<br />

-Liebes trunken<br />

-Liebhaber<br />

-Liebling<br />

Die Liste könnte noch viel weiter gehen, aber<br />

es würde nichts daran ändern. Liebe entsteht<br />

aus Zuneigung, diese entwickelt sich dann<br />

weiter bis zur Hörigkeit und darüber hinaus.<br />

Und nicht umsonst sagt das Sprichwort: “Liebe<br />

kann Berge versetzen!“<br />

Liebe aktiviert die biochemischen<br />

Gehirnströme und kann einen echten<br />

Rauschzustand auslösen, welcher<br />

insbesondere bei Männern, bis zur<br />

Unzurechnungsfähigkeit führen kann. Dabei<br />

steigt auch der Adrenalinspiegel stark an, und<br />

kann dann oft zu „kopflosen“ Handlungen<br />

führen. Und man wundert sich, wie es möglich<br />

wurde, dass ein gebildeter Mann sich von einer<br />

„Luxusdirne“ ruinieren lassen konnte. Dieser<br />

suggestive Rauschzustand soll bis etwa zwei<br />

Jahre hinhalten, bis dieser langsam verraucht<br />

und die Normalität wieder Einzug hält. Diese<br />

Zeitspanne reicht aus, um ein Paar über die<br />

Verlobung hinaus bis zur Heirat „warm“ zu<br />

halten. Und wenn wir uns wundern, wie es<br />

möglich ist, dass sich die Paare nicht schon<br />

49


vor der Heirat trennen, und dabei viele<br />

Minuspunkte beiderseits einfach ignorieren,<br />

und mit voller Überzeugung auf ihre Hochzeit<br />

zusteuern. Die Natur versetzt uns in eine<br />

Scheinwelt, eine <strong>Fata</strong> Morgana, und für beide<br />

Partner gibt es gar keinen andern Weg als die<br />

Heirat! An diesem Ziel wird eisern<br />

festgehalten, obwohl schon im vor aus<br />

ersichtlich ist, dass diese Verbindung<br />

unmöglich länger halten kann!<br />

Solche Überlegungen sind kein Thema,<br />

sondern es wird drauf los geplant und am Ehe<br />

Nest gearbeitet, wie das auch die Vogelpaare<br />

tun. In den meisten Kulturen, gehört es zur<br />

Tradition, dass eine Hochzeit hält, was sie<br />

verspricht, den absoluten Höhepunkt im<br />

Leben!<br />

Eigentlich sagt bereits das Wort „Hochzeit“<br />

aus, dass es keinen wichtigeren Anlass im<br />

Leben gibt. Deshalb lässt man sich für diesen<br />

Tag auch etwas kosten, das heißt, man<br />

verprasst oft sämtliche Ersparnisse und<br />

verschuldet sich noch dazu. Und je mehr Leute<br />

daran teilnehmen, desto angesehener ist man,<br />

zumindest denkt man das nebenbei. Das ist<br />

natürlich zusätzlich ein Irrtum, weil man ja<br />

diesbezüglich in einer Scheinwelt lebt! Der<br />

Kosten bewusste Nachbar, für den die Schau<br />

50


primär aufgezogen wird, sieht das anders und<br />

fragt sich: „Muss der Dummkopf nun all sein<br />

Geld verschwenden und Schulden machen, nur<br />

um diese Hochzeit zu finanzieren?“<br />

Wenn die Glocken hell erklingen, ist es dann<br />

soweit, der große Tag ist gekommen!<br />

Nach tagelangen Vorbereitungen darf nichts<br />

schief gehen, die Braut zwängt sich in das<br />

weiße Brautkleid und in die engen Schuhe, der<br />

Bräutigam in den Smoking und die neuen<br />

Schuhe schmerzen fürchterlich. Aber was tut<br />

man nicht alles für den großen Tag, früher<br />

gehörte es zum guten Ton, dass auch noch der<br />

erste Sex in diese Nacht gezwängt wurde,<br />

aber heute leben wir in einer aufgeklärten Zeit,<br />

und diese Pflichtübung wird vorgezogen, nur<br />

noch einige sehr fromme Zeitgenossen, halten<br />

sich an diese Sperrfrist. Und das erleichtert<br />

den Tag wesentlich, weil beide nach<br />

Mitternacht elend müde sind, und nur noch den<br />

Wunsch verspüren, sich ins Bett zu<br />

verkriechen. Sie gleichen sich wie ein Ei dem<br />

andern, diese Hochzeiten, die Stars des Tages<br />

sind die frisch gebackenen Eheleute, mit all<br />

den guten Wünschen könnten sie problemlos<br />

hundert oder mehr Jahre durchstehen.<br />

Hochzeiten und Heiraten kennt man in nahezu<br />

allen Kulturen, und dabei ist es üblich, dass<br />

51


eide Parteien zeigen, was sie an Vermögen<br />

besitzen. Eine Form von wirtschaftlicher<br />

Machtdemonstration. Und die Brautpreise<br />

können oftmals sämtliche Ersparnisse des<br />

Bräutigams und seiner Eltern auffressen!<br />

In arabischen Ländern muss der Mann nicht<br />

selten 15 oder mehr Kamele an Zahlung<br />

leisten. In andern Gegenden ist der Brautpreis<br />

derart hoch angesetzt, dass viele Männer gar<br />

nicht erst heiraten können. Aber gleichgültig,<br />

wie hoch die Brautpreise liegen, spielen leider<br />

auch bei uns die Vermögenswerte oft eine<br />

entscheidende Rolle bei der Wahl des<br />

Bräutigams. Bei einer gewissen<br />

Bildungsschicht, bleibt aber die gute Bildung<br />

an erster Stelle.<br />

Und das Materielle ist nur beim<br />

Durchschnittsmensch erste Wahl, und dazu<br />

zählt die Masse. Und es ist diese Masse,<br />

welche sich gerne im Umfeld der<br />

Scheinwelten, oder von <strong>Fata</strong> Morganas,<br />

tummelt.<br />

Ein Hochzeitstag ist ein solcher Anlass, da<br />

kann man sämtliche<br />

Minderwertigkeitskomplexe für eine kurze<br />

Weile vergessen und sich wie ein Fürst im<br />

Mittelalter fühlen, und sich auch so verhalten.<br />

52


Aber wer ist anlässlich einer Hochzeit am<br />

glücklichsten?<br />

Sicher nicht das Brautpaar, dieses befindet<br />

sich zwar im Liebesrausch, aber auch im<br />

Vollstress! Und auch nicht die Eltern beider<br />

Parteien, hier sorgen sich die Mütter bereits<br />

um den obligaten Nachwuchs, wenn das nur<br />

gut geht, wo doch die Tochter so eng gebaut<br />

ist? Und was wäre, wenn sie Zwillinge kriegen<br />

würde, ausgerechnet jetzt, da sie doch eine<br />

sehr gute Stelle bei der Bank hat!<br />

Die Väter rechnen sich eher aus, was der<br />

junge Ehemann beruflich nach Hause bringen<br />

kann, ob er befördert wird, wo doch der neue<br />

CEO ein Ekel ist! Ja, heute haben es die jungen<br />

Leute nicht mehr einfach, wo sich doch<br />

Anstand und Ehre von der Bildfläche<br />

verabschiedet haben. Heute muss man ein<br />

elender Schweinehund sein, um Karriere zu<br />

machen, ob da der Schwiegersohn all dem<br />

gewachsen bleibt?<br />

Auch sie gehören nicht zu den restlos<br />

glücklichen Teilnehmern, zu viele Fragen und<br />

unbekannte Faktoren schwirren in ihren<br />

Köpfen umher. Man macht sich bereits Sorgen<br />

um Dinge, die noch gar nicht aktuell sind, und<br />

möglicherweise nie werden. Man vergisst,<br />

dass es das neue Ehepaar ist, welches den<br />

53


Weg ins Leben finden und sich durchschlagen<br />

muss. Was Eltern und Schwiegereltern dazu<br />

beitragen können, sind einzig gut gemeinte<br />

Ratschläge, die sich oft als völlig nutzlos<br />

erweisen. Erst einmal müssen sie den<br />

Honigmond hinter sich bringen, das ist keine<br />

Selbstverständlichkeit, wo sich doch erst<br />

kürzlich zwei frisch gebackene Ehemänner<br />

entschlossen, ihre Allerliebste auf dieser Reise<br />

zu töten!<br />

Es braucht zwar eine ordentliche Portion an<br />

Verständnis, um so eine Tat nach zu<br />

vollziehen, aber es ist tatsächlich so passiert.<br />

Wobei in den Pressemeldungen die Ursachen<br />

unerwähnt blieben, so, dass man sich selber<br />

den Ablauf vor dem geistigen Auge vorstellen<br />

kann. Im ersten Fall hauste das frisch getraute<br />

Paar im 17. Stockwerk einer Feriensiedlung.<br />

Polizei und Medien wussten keine Erklärung,<br />

wie es dazu kommen konnte, dass die Braut<br />

plötzlich vom 17. Stock runter fallen konnte.<br />

Der Ehemann stand unter Schockeinwirkung<br />

und machte nur wirre aussagen, und seine<br />

Frau konnte keine Auskünfte mehr erteilen, sie<br />

lebte nicht mehr. Etwas einfacher war der Fall<br />

bei einem andern Honigmondpaar, dieses<br />

befand sich auf Weltreise, und bereits nach<br />

drei Reisetagen, war deren Liebesrausch<br />

54


dahin, statt innige Liebe, entstand Hass, und<br />

als Folge davon, erwürgte der Mann seine Frau<br />

im Hotelzimmer. Doch das sind natürlich<br />

Ausnahmen von der Regel, grundsätzlich<br />

halten die meisten Verbindungen über das<br />

Stadium des „Honigmondes“ hinaus an.<br />

Nun aber zu den glücklichsten<br />

Hochzeitsgästen, das sind die „Singles“<br />

welche unbeschwert und frei von<br />

Verpflichtungen an der Feier teilnehmen<br />

dürfen. Für sie ist es ein tolles Fest und sie<br />

wissen auch, wie die Welt danach für sie<br />

ausschaut, nämlich genau gleich wie zuvor.<br />

Sie habe dem neuen Haushalt möglicherweise<br />

einen Mixer oder Toaster zur Hochzeit<br />

geschenkt, den sie erst noch im<br />

Schlussverkauf zum halben Preis erstehen<br />

konnten. Und dafür erhalten sie einen ganzen<br />

Tag fünf Sterne Verpflegung und Getränke,<br />

soviel der Magen aufnehmen kann. Und für<br />

Unterhaltung ist auch gesorgt. Und der<br />

einzige, der sie heimlich beneiden könnte, ist<br />

der Bräutigam, dem alles eine Kragenweite zu<br />

viel ist, und für sich bereits die<br />

Schlussrechnung vor Augen hat. Der Smoking<br />

bringt ihn ins schwitzen, und die neuen Schuhe<br />

möchte er am liebsten ausziehen und weit fort<br />

55


werfen. Seiner Allerliebsten geht es ähnlich,<br />

aber beide machen sich gegenseitig etwas vor,<br />

das Lied vom einmaligen Hochzeitserlebnis!<br />

„So ein Tag, so schön wie heute!“ Ja, der<br />

kommt nie wieder. Und anstelle von einfachen<br />

Reisecars, hat man sich ein halbes Dutzend<br />

Pferdekutschen geleistet.<br />

Und die Parade durch das Städtchen wird zur<br />

wahren Triumphfahrt, die Braut wirft den<br />

Kindern Süßigkeiten zu, und winkt mit der<br />

Hand, genau wie die Prinzessin D. von<br />

Weinland. Was für eine Hochzeit!<br />

Da gibt es wieder viele Eifersüchtige und<br />

Neider. Und wenn auch noch im<br />

Lokalfernsehen zwei Minuten darüber<br />

gesendet wird, das brächte schon Jahre der<br />

Genugtuung mit sich. Danach noch diese<br />

„Füllerei° im fünf Sterne Hotelrestaurant, mit<br />

dem Feinsten vom Feinsten aus der Küche.<br />

Das Personal, welches roboterartig durch den<br />

großen Saal sprengt, dann ein Nachtisch, vom<br />

dem man noch lange reden wird. Und weil man<br />

sich nicht lumpen lassen wollte, übernimmt<br />

man auch die Taxikosten für jene lieben Gäste,<br />

welche zuviel Alkohol konsumierten, und den<br />

nicht mehr transportierbaren Besuchern war<br />

ein Hotelzimmer sicher!<br />

Am nächsten Morgen rechnet der Ehemann ab,<br />

56


und einmal mehr erwiesen sich Eltern und<br />

Schwiegereltern, als sehr nützliche<br />

Verwandte, ohne ihre finanziellen Hilfen, hätte<br />

das Geld nicht ausgereicht. Zum Glück ist der<br />

zweiwöchige Honigmond bereits zum voraus<br />

bezahlt worden, sonst könnte das Paar auf die<br />

Reise verzichten, weil alles Geld weg ist!<br />

Das Hotel direkt am Meer ist luxuriös und<br />

bietet jeden Komfort, nur macht das verliebte<br />

Paar in der ersten Woche kaum Gebrauch<br />

davon, sie tun so, als würde Sex demnächst<br />

verboten, und sie können nicht genug davon<br />

haben. Das Zimmer verlassen sie nur für die<br />

Mahlzeiten, und beide denken sich, dass das<br />

Leben nun immer so weiter gehen wird. In der<br />

zweiten Woche melden sich bereits die ersten<br />

„Abnutzungserscheinungen“, es wird<br />

langweilig und monoton. Und mit dem<br />

Abklingen des Liebesrausches kommen auch<br />

schon die ersten Bedenken auf. „Wird er mir<br />

treu bleiben?“ fragt sich die Frau insgeheim.<br />

Und er doppelt mit seinen Gedanken nach mit:<br />

„Wird sie mich nie verlassen?“ Beide beteuern<br />

ewige Treue, bis dass der Tod sie scheidet,<br />

wobei dieser Tod unglaublich weit weg ist, so<br />

weit, dass es sich nicht lohnt darüber<br />

nachzudenken. Danach folgen die<br />

Haushaltpläne und was noch alles an zu<br />

57


schaffen ist. Hier beginnen die<br />

Meinungsunterschiede, er möchte möglichst<br />

einfache Möblierung, sie jedoch mag einen<br />

besonderen Stil aus einer Möbelboutique, aber<br />

das kostet viel Geld, und liegt jetzt nicht mehr<br />

im Budgetplan! Oha, ob das bereits die Wende<br />

einleiten mag?<br />

Schön und gut, sie schaffen den Honigmond<br />

und kehren guten Mutes nach Hause zurück,<br />

Und nun beginnt der graue Alltag, die<br />

Illusionen sind vorbei, jetzt regiert die Realität!<br />

Noch hält der biologische Liebesrausch das<br />

Paar zusammen, aber wie sieht es aus, wenn<br />

dieser nach weiteren Monaten im Nichts<br />

ausgelöscht ist?<br />

Darüber muss man nicht schreiben, das weiß<br />

jeder und jedes, wer da einmal verheiratet<br />

war. Liebesrausch und Hochzeit war nur eine<br />

<strong>Fata</strong> Morgana, das wahre Leben beginnt erst<br />

danach, und jetzt wird sich erweisen, welche<br />

persönlichen Werte die Verbindung weiterhin<br />

aufrecht erhalten können?<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

58


Die Filmwelt<br />

Mit der Erfindung des Kinofilms, entstand eine<br />

für den Menschen völlig neue Scheinwelt. Ein<br />

endloses Angebot von <strong>Fata</strong> Morganas oder<br />

Fantasiewelten öffneten sich plötzlich und<br />

versetzten die Leute für ein Paar Stunden in<br />

eine Traumwelt. Mit Filmen konnten sogar<br />

verlorene Kriege in Siege umgewandelt<br />

werden, Hauptsache, es wirkte sich positiv<br />

auf den Stolz einer Nation aus.<br />

Die ganze Filmindustrie lebt zur Hauptsache<br />

von Illusionen und Fantasien der Menschen<br />

und deren unerfüllten Träume und Wünsche.<br />

Wenn bereits das ganze Leben aus <strong>Fata</strong><br />

Morganas besteht, dann ist die Filmindustrie<br />

deren Paradepferd. Und Hollywood war<br />

während Jahrzehnten das Weltzentrum der<br />

Fantasien, das Schlaraffenland der Träumer,<br />

wo die Traumfabriken Milliardenumsätze<br />

machten und zum Teil immer noch machen.<br />

Und wo die Spitzendarsteller zu den absoluten<br />

Großverdienern zählen.<br />

In den Fünfzigerjahren des vorigen<br />

Jahrhunderts, war für uns im zerstörten<br />

59


Europa, alles was von Hollywood kam,<br />

gleichzeitig auch als Höhepunkt der Filmkunst<br />

Identisch. Gesangs- und Musikstars waren bei<br />

den Jugendlichen noch wenig bekannt, dafür<br />

hatten die Burschen Fotos der Filmdivas bei<br />

sich, und die Mädchen jene der Filmhelden.<br />

Vorurteilslos bestaunten wir die unzähligen<br />

Western- und Liebesfilme. Man hätte sie sehr<br />

gut zum kitschigen Abfall zählen können, aber<br />

das wollte man nicht, nein, man wollte diese<br />

süßen Liebesgeschichten mit voller<br />

Konzentration konsumieren. Und nicht selten<br />

hatten danach die weiblichen Zuschauer<br />

Tränen in den Augen, derart herzergreifend<br />

waren diese Filme. Sie brachten uns aber auch<br />

ein Stück amerikanische Kultur nach Europa,<br />

was dann als „the american way of life“ in<br />

unseren Köpfen Einzug hielt. Das brachte auch<br />

Opposition ein, besonders die<br />

„Waschlappenmänner“ in den Staaten, stieß<br />

bei vielen echten Männern sauer auf. Und<br />

damals realisierte niemand, dass es in Europa<br />

fünfzig Jahre später genau gleich sein wird.<br />

Als bei uns die Frau ihren festen Platz noch im<br />

Haushalt hatte, mischten die US Frauen<br />

überall mit, wo sie im Prinzip gar nichts zu<br />

suchen hatten, weil es Männersache war!<br />

60


Und als Mann, war man der irrigen Ansicht,<br />

solche Zustände würden bei uns in Europa nie<br />

einreißen! Wie wir heute wissen, wurden auch<br />

wir von dieser Emanzipationswelle überrannt.<br />

Obwohl die Amimänner für uns nur „Weicheier“<br />

waren, bewunderten wir trotzdem ihre<br />

unglaubliche Lebensqualität.<br />

Die Filme vermachten uns den Eindruck von<br />

unglaublichem Reichtum, jede Familie verfügte<br />

über ein Haus oder eine Villa, in der Garage<br />

standen mindestens zwei große Wagen, und<br />

um jedes Haus war ein gepflegter Garten. Und<br />

die Kinder waren immer nur Studenten, mit<br />

eigenem Motorrad oder sogar Auto. Etwas<br />

anderes als ein „Bachelor oder Master“<br />

Studium gab es nicht. Und alle hatten<br />

unheimlich viel Freizeit, wenn sie nicht<br />

unterwegs oder auf Urlaub waren, dann hielten<br />

sie sich bei ihrer Familien auf. Nur ganz selten,<br />

sah man jemanden in einem Büro Arbeiten, und<br />

manuelle Arbeit schien in den Staaten gar<br />

nicht zu existieren. Zudem hatten die<br />

Menschen immer ausreichend Geld. Das <strong>Fata</strong>le<br />

daran war, dass man tatsächlich glaubte, in<br />

Amerika herrschten derartige Zustände. Auf<br />

die Toiletten mussten diese Leute auch nie,<br />

solche banalen Dinge wurden nie gezeigt,<br />

hingegen durfte ausgiebig gegessen werden.<br />

61


Kurz, wenn wir das mit dem damaligen<br />

Lebensstandard in Europa verglichen, sahen<br />

wir dabei paradiesische Zustände. Man lebte<br />

demzufolge auf dem falschen Kontinent.<br />

Als ich dann im Jahr 1964, erstmals an die<br />

Ostküste der USA flog, war der Schock umso<br />

größer, als ich durch die Strassen von New<br />

York lief, die Leute waren nicht größer<br />

gewachsen als bei uns, wo doch in den Filmen<br />

jeder um die 190 cm oder mehr aufwies, die<br />

Strassen waren weniger gepflegt als bei uns,<br />

Und überall schienen Handwerker aktiv zu<br />

sein, aber ein erster Schock war die „Bowery<br />

Street“, dort lagen die Alkoholiker und<br />

Randständigen reihenweise auf den<br />

Gehsteigen herum. Das also, war das richtige<br />

und wahre Amerika, was uns die<br />

Hollywoodfilme vormachten, war pure<br />

Fantasie.<br />

In nahezu jedem Film konnte man die<br />

unbezwingbaren Helden bewundern, und mit<br />

ihnen auch die Wunderfrauen, alles<br />

Supermenschen die es in der realen Welt nicht<br />

gab, nicht geben konnte. Und dieser<br />

Etikettenschwindel ist beabsichtigt, deshalb<br />

werden Filmszenen oft unglaublich oft<br />

wiederholt, bis diese endlich den<br />

62


Vorstellungen der Produzenten entsprechen.<br />

Und es scheint auch niemanden zu stören,<br />

wenn unbekannte „Stuntmänner“ die<br />

gefährlichen Teile übernehmen, das tut man<br />

aus Rücksicht auf die Gesundheit des<br />

Hauptdarstellers, man kann es sich nicht<br />

leisten, dass der teure Star verunfallen könnte.<br />

Beim Stuntman ist das unwichtig, den kann<br />

man mit einem andern ersetzen. Für den<br />

Zuschauer ist und bleibt der Hauptdarsteller<br />

immer der Held, auch dann, wenn er es gar<br />

nicht ist, aber das spielt nun einmal keine<br />

Rolle, weil ja doch alles nur Fantasie und<br />

Schwindel ist.<br />

Bei den Westernfilmen mit indianischer<br />

Beteilung, waren die „Indianer“ bis gegen Ende<br />

der Sechzigerjahre, praktisch nur mit<br />

Mexikanern und Filippinos besetzt.<br />

Erst danach wurde man sich in Hollywood<br />

bewusst, dass man für solche Filme doch auch<br />

echte Indianer einsetzen könnte. Außer den<br />

Pferden war somit kaum etwas echt, aber das<br />

sollte die Zuseher nicht allzu sehr stören,<br />

Hauptsache der Beitrag war spannend und<br />

lenkte in eine Fantasiewelt. Westernhelden,<br />

wie zum Beispiel John Wayne, verkörperten<br />

nicht nur eine epochale Zeit der Erschließung<br />

63


Des amerikanischen Westens, sondern schufen<br />

eine eigene Art von Westernkultur und<br />

Lebensanschauung. Es war die Version,<br />

welche die amerikanische Bevölkerung<br />

für die damalige Zeit für sich beanspruchen<br />

wollte, und keine andere Variante, auch nicht<br />

die wirkliche und reale von früher. Das Rezept<br />

war relativ einfach verständlich, die<br />

überlegene Zivilisation kam von den weißen<br />

Eindringlingen, und nur das Christentum war<br />

eine zivilisierte Religion, was die Indianer<br />

kannten war übles Heidentum und Aberglaube!<br />

Und Auseinandersetzungen unter Männern<br />

geschahen nur im Duellformat, und nie aus<br />

dem Hinterhalt. Dabei war aber die Realität<br />

genau umgekehrt. Das Gute und die<br />

Gerechtigkeit ob siegte immer, und nie, aber<br />

auch gar nie, sollte es vorkommen, dass der<br />

Held der Geschichte nicht überleben sollte.<br />

Und selbst dann, wenn der Held sich in einer<br />

völlig aussichtslosen Situation befand, sagen<br />

wir als Beispiel, mit einer Herde Löwen in<br />

einen Käfig gesperrt wurde, man musste sich<br />

als Zuschauer keine Sorgen machen, der Held<br />

überlebte auch das! Die an sich primitiven<br />

Westernfilme, wiesen aber durchaus einen<br />

pädagogischen Lehrzweck auf. Sie zeigten<br />

immer wieder auf, dass am Ende nur die<br />

64


Gerechtigkeit siegt und sich das Verbrechen<br />

nicht lohnt, das zumindest im Film. Die<br />

Schnulzenfilme von damals, wurden im Lauf<br />

der Zeit durch inhaltlose und völlig<br />

unrealistische Schundwerke ersetzt, diese so<br />

genannten „Brutalos“ sind nicht nur schädlich<br />

für die Jugend, sie muntern labile Jugendliche<br />

noch zusätzlich zu Verbrechen auf!<br />

Die Ohrwürmer von damals wurden durch<br />

ohrenbetäubende „Musik“, oder besser<br />

ausgedrückt rhythmischen Lärm ersetzt, so,<br />

dass bereits viele Jugendliche an Hörschäden<br />

leiden. So gesehen, waren die Filme von<br />

damals, im Vergleich zu heute, wahre<br />

Klassiker! Und wer da denkt, dümmer und<br />

primitiver wäre kaum noch möglich, dürfte<br />

sich einmal mehr irren.<br />

Heute kann man internetsüchtig werden, eine<br />

Sucht die bereits Hunderttausende erfasst hat<br />

und immer noch weiter anwächst.<br />

Damals, in den Fünfziger, konnte man dagegen<br />

auch „Kinosüchtig“ werden, und ich möchte<br />

anhand meiner eigenen Erfahrung kurz<br />

schildern, wie ich das erlebte.<br />

Im Jahr 1956, lebte ich in der Stadt Zürich,<br />

arbeitete als freier Mitarbeiter beim Eildienst<br />

der Hauptpost, in der Freizeit besuchte ich<br />

Weiterbildungskurse oder verschwand in<br />

65


einem der zahlreichen Kinos. Anders, als die<br />

meisten Jugendlichen in meinem Alter (17),<br />

musste ich mich mit Problemen umher<br />

schlagen, welche mir eine unbeschwerte<br />

Jugendzeit verunmöglichten. Einmal war es<br />

die getrennte Familie, die ich nur mit viel<br />

Aufwand wieder zusammenbrachte, aber auch<br />

meine kleinen Geschwister sorgten für<br />

Probleme. Meine Schwester litt an einer<br />

unheilbaren Krebserkrankung, mein Bruder tat<br />

alles, um möglichst auf die schiefe Ebene zu<br />

gelangen. Ich selber salbte seit Jahren an<br />

einer hartnäckigen Hauptkrankheit herum.<br />

Und weil ich mein Geld für die Familie<br />

aufwenden musste, war ich veranlasst, meine<br />

Handelsausbildung bei der „Dr.Cademann<br />

Handelsschule“, zu stornieren. Ich befand<br />

mich so richtig auf dem Nullpunkt oder noch<br />

darunter, und hätte man damals bereits<br />

Drogen kaufen können, ich wäre vermutlich ein<br />

guter Kunde geworden.<br />

Aber ich wurde dafür echt Kinosüchtig.<br />

Im Kino konnte ich meine Alltagssorgen für<br />

eine Weile vergessen und in eine Fantasiewelt<br />

untertauchen. Wenn die Vorstellung vorbei<br />

war, plante ich bereits wieder den nächsten<br />

Kinobesuch. Im damaligen „Cinema Forum“, an<br />

der Badenerstrasse, konnte man um 14 Uhr<br />

66


eine preiswerte Eintrittskarte lösen, diese war<br />

gut für zwei Filmvorstellungen und man durfte<br />

dann noch bis gegen Mittenacht bleiben, wenn<br />

man wollte. So geschah es, dass ich oft<br />

während sechs oder mehr Stunden im Kino<br />

verbrachte. Wenn ich danach das Kino verließ,<br />

wusste ich oft nicht mehr, wo ich mich befand,<br />

ich war von den Filmen noch wie benommen<br />

und musste mich erst wieder an die Realität<br />

von draußen gewöhnen. Wir hatten einen<br />

kuriosen Zustellkreis, ein Weiler etwas<br />

außerhalb des Vorortes „Höngg“. Wer es<br />

schaffte, sich für diesen Ort einen Eilbrief zu<br />

besorgen, konnte den ganzen Nachmittag für<br />

sich beanspruchen, weil man die viele<br />

Kilometer lange Strasse hinauf nach Höngg zu<br />

Fuß zurück legen durfte, ergab es sich, dass,<br />

wer um 13.30 losfuhr, erst wieder um 17 Uhr<br />

zurück sein musste! Ich war besonders scharf<br />

auf solche Leckerbissen, oft angelte ich mir<br />

eine solche Sendung, raste los und trampelte<br />

wie ein Rennfahrer die Strasse aufwärts,<br />

lieferte den Eilbrief ab und raste nicht minder<br />

schnell wieder hinunter, und manchmal<br />

schaffte ich es noch, bis im Kino der Hauptfilm<br />

begann. Kurz vor 17 Uhr fuhr ich dann mit dem<br />

Fahrrad zurück zur Hauptpost um dort schön<br />

brav meine Arbeitskontrollkarte abzustempeln.<br />

67


Und das lief immer völlig problemlos ab, das<br />

Gute daran war aber, dass ich während<br />

meinem Kinobesuch auch noch bezahlt wurde.<br />

Dies brachte mich damals auf die Idee, ich<br />

könnte mich als Filmoperator ausbilden<br />

lassen, um dann ständig Filme anzuschauen<br />

und dafür erst noch bezahlt zu werden.<br />

Ich musste realisieren, dass ich richtig<br />

Kinosüchtig war, und mich jeweils nach dem<br />

Kinobesuch in einer Art von Rauschzustand<br />

befand. Ich benötigte Stunden, bis ich mich<br />

wieder im grauen Alltag mit allen seinen<br />

Problemen zurückfand. Es war, als erwachte<br />

man aus einem schönen Traum, bei welchem<br />

man aber wieder weiter schlafen und träumen<br />

möchte. Aber die Wirklichkeit meldete sich mit<br />

ihrer brutalen Wucht zurück, was wiederum zur<br />

Folge hatte, dass ich mich auf den nächsten<br />

Kinobesuch freute um dann wieder in die<br />

Scheinwelt unter zu tauchen.<br />

Es ist wie bei allen anderen Süchten, man<br />

kann sich nicht einfach davon trennen,<br />

befreien und lossagen. Ich lebte in zwei Welten<br />

in der Fantasiewelt und in der realen, nebligen<br />

Welt des Alltags. Und weil ich nur halbwegs in<br />

der Realität war, blieben auch die Probleme<br />

und Sorgen hälftig, und damit leichter<br />

ertragbar. Nachdem der Rausch gänzlich<br />

68


verraucht war, und die Alltagssorgen wieder<br />

mit voller Wucht auf mir ruhten, kamen<br />

Depressionen auf, und es war an der Zeit,<br />

wieder ins Kino zu flüchten, und das Spiel<br />

konnte wieder von vorn beginnen, genau so,<br />

wie das bei den Süchtigen abläuft. Filme, die<br />

es mir besonders angetan hatten, schaute ich<br />

mir mehrmals an. Dann, mit 18 Jahren,<br />

absolvierte ich vorzeitig die<br />

Infanterierekrutenschule, damit begab ich<br />

mich von einem Tag zum andern in eine völlig<br />

andere Welt. Diesmal war es keine <strong>Fata</strong><br />

Morgana, sondern die 08/15 Realität des<br />

Soldatenlebens mit sadistischen Vorgesetzten.<br />

Aber auch dieser Zustand war das Produkt von<br />

Filmfantasien.<br />

Zwei Jahre zuvor sah ich den amerikanischen<br />

Kriegsfilm: „Zur Hölle und zurück“. Und die<br />

Hauptrolle im Film, wurde vom höchst<br />

dekorierten Soldaten der USA im Zweiten<br />

Weltkrieg, Audy Murphy, gespielt. Murphy<br />

wurde mit 18 Jahren Marinefüsilier, überlebte<br />

als einziger die Erschießung durch ein<br />

deutsches Kommando. Zeichnete sich bei der<br />

Rückeroberung der Insel Guam aus, in der er<br />

die höchste Auszeichnung verliehen bekam.<br />

69


Er wurde zum Vorzeigehelden der US-Armee,<br />

und war mit 19 bereits Zugführer! Das war<br />

natürlich Musik in meinen damaligen Ohren,<br />

und gleichzeitig eine Herausforderung für<br />

mich, genau so etwas schwebte mir vor. Und<br />

Zugführer bei der Infanterie wurde plötzlich<br />

zum Lebensziel. Audy Murphy wurde zur<br />

Legende, er nutzte seine Popularität und<br />

wurde Darsteller in Wildwestfilmen. Und alle<br />

Filme, in dem er mitspielte, musste ich<br />

selbstverständlich gesehen haben. Leider<br />

starb Audy Murphy schon sehr früh, er<br />

verunfallte mit seinem Privatflugzeug tödlich.<br />

Meine eigene militärische Laufbahn blieb<br />

nahezu eine Illusion, schon bei der<br />

Rekrutierung kam die Schockmeldung, ich<br />

könnte möglicherweise „Dienstuntauglich“<br />

erklärt werden. Meine Lungenflügel wiesen<br />

Schäden früherer Erkrankungen auf, ich<br />

musste für die detaillierte Abklärung nochmals<br />

antreten. Ich fühlte mich wie ein geschlagener<br />

Hund, damals galt ein „Dienstuntauglicher“<br />

Mann lediglich als halber Mensch. Die<br />

Zitterpartie dauerte beinahe zwei Stunden,<br />

dann kam die erlösende Nachricht:<br />

„Diensttauglich“! (Glücklicherweise hatte man<br />

damals noch nicht die modernen<br />

Herzprüfgeräte, knapp 40 Jahre später, stellte<br />

70


man bei mir einen angeborenen Herzfehler<br />

fest! Und rückblickend, war jeder der 500<br />

Diensttage für mich lebensbedrohend!)<br />

Audy Murphy war Marinefüsilier, aber eine<br />

Marine existierte, sieht man von ein paar<br />

Ruderbooten ab, in unserer Armee nicht.<br />

Wir kannten nur den Füsilier, bestenfalls noch<br />

den Gebirgsfüsilier, aber das war für mich<br />

Tabusache, hatte ich doch ein Problem mit der<br />

Höhe! Deshalb meldete ich bei der Aushebung<br />

stramm: „Herr Oberst, Rekrut R.B, ich möchte<br />

zur Infanterie als Füsilier“. Das war ein<br />

Freudentag für den Herrn Oberst, weil auch<br />

mein Nachbar, der B.S. den genau gleichen<br />

Wunsch äußerte, wir waren an diesem<br />

denkwürdigen Tag die aller einzigen Rekruten,<br />

die sich freiwillig zur Infanterie meldeten.<br />

Voller Erwartungen und Illusionen rückte ich<br />

dann mitten im Winter in die Rekrutenschule<br />

ein, anfänglich machte ich noch<br />

enthusiastisch mit, obwohl ich realisieren<br />

musste, dass unsere Vorgesetzen vermutlich<br />

eine Ausbildung als Sadisten und Schinder<br />

aufwiesen. Ich hatte das Militär bis über beide<br />

Ohren hinaus satt, legte dann eine dreijährige<br />

Pause ein, und überlegte mir ernsthaft, ob ich<br />

überhaupt noch weiter in dieser 08/15 Armee<br />

verbleiben sollte?<br />

71


Als ich drei Jahre später wieder zu einem<br />

Wiederholungskurs aufgeboten wurde, war<br />

plötzlich alles anders, die Vorgesetzten<br />

zeigten menschliche Züge und verhielten sich<br />

auch völlig normal, da kam in mir die Freude<br />

am Soldat sein wieder hoch, und ich<br />

absolvierte die Unteroffiziersschule. Nachdem<br />

ich meine Chance für eine Weiterausbildung<br />

zum Offizier Sachlich geprüft hatte, und<br />

feststellen musste, dass mein Umfeld mir<br />

damals zu viele Hindernisse aufgeben würde,<br />

verzichtete ich auf weitere Aspirationen. Eine<br />

in Aussicht gestellte Beförderung, ging<br />

plötzlich „vergessen“, an der Qualifikation<br />

konnte es nicht liegen, konnte ich doch jeweils<br />

während vier Jahren den „Mitrailleur“<br />

Maschinengewehrzug führen. (Den wahren<br />

Grund erfuhr ich Jahrzehnte später, ich war als<br />

potentieller Spion registriert, weil ich zweimal<br />

im Urlaub in Jugoslawien war!) Aber ich hatte<br />

es mit knapper Not doch noch zum Zugführer<br />

gebracht. Rückblickend muss ich aber<br />

gestehen, dass das Soldatenleben ohne Audy<br />

Murphy, für mich viel angenehmer hätte<br />

verlaufen können!<br />

Im Jahr 1962, erlebte ich in London, was ein<br />

monumentales Kino ausmacht, so etwas hatte<br />

ich nie zuvor gesehen. Kolossale Kinopaläste<br />

72


gab es in der Londoner City gleich mehrere, in<br />

einem dieser Kinosaurier lief das Musical<br />

„South Pacific“. Es war an einem Nachmittag,<br />

gewöhnlich kaufte ich mir die günstigste<br />

Eintrittskarte, um dann den Film aus nächster<br />

Nähe bestaunen zu können. Die<br />

Riesenleinwand war von tropischen Pflanzen<br />

und Bäumchen garniert, links spielte eine<br />

Musikkapelle klassische und Schlagermusik.<br />

Allein schon diese Lifemusik, war für mich<br />

Neuland, aber auch die Tatsache, dass im<br />

ganzen Raum geraucht werden konnte. Und<br />

wenn während der Vorstellung zuviel gepafft<br />

wurde, dann konnte es geschehen, dass man<br />

nur noch durch Rauchschwaden den Film<br />

genießen konnte!<br />

Seltsamerweise, schien das damals<br />

niemanden zu stören, und man gewöhnte sich<br />

schnell an diese Bräuche. Erst nachdem die<br />

Musik eine Weile gespielt hatte, und einige<br />

Vorankündigungen getätigt waren, begann der<br />

Hauptfilm, welcher meist um die drei Stunden<br />

dauerte. Ähnlich ging es auch bei den GOGO-<br />

Vorstellung zu und her, diese fand man<br />

meistens im SOHO, die Zuschauertribünen<br />

waren oft vollbesetzt mit Indern, Pakistanern<br />

und anderen Exoten, die Inder trugen ihre<br />

Turbane, die Araber trugen „Nachtgewänder“.<br />

73


Und nahezu jeder Zuschauer rauchte dabei<br />

eine Zigarette nach der andern, so, dass man<br />

kaum noch bis zur Bühne sehen konnte.<br />

Die Tänzerinnen waren ausnahmslos<br />

„schneeweiße“ Engländerinnen, sie tanzten<br />

und strippten sich bis jeweils zum Tanga,<br />

zogen dann auch diesen noch aus und<br />

verschwanden lachend hinter der Bühne. Die<br />

Musik war dabei echt gut, lauter schöne<br />

Schlager von damals. Wer eine normale<br />

Eintrittskarte gelöst hatte, durfte den ganzen<br />

Nachmittag im Lokal verweilen.<br />

In Zürich gibt oder gab es ein Männerkino, in<br />

diesem wurden ausschließlich Pornofilme<br />

gezeigt. Das besondere an diesem Kino war,<br />

dass jedem Kunden nebst der Eintrittskarte<br />

auch noch ein „Spermabeutel“ überreicht<br />

wurde. Wie ich von zuverlässiger Stelle<br />

erfahren konnte, kam die Kinoleitung auf diese<br />

Idee, weil nach den Vorstellungen zahlreiche<br />

Sitze mit Sperma beschmiert waren. Und man<br />

sagte sich, die Beutel kämen billiger zu<br />

stehen, als jedes Mal die Sitze reinigen zu<br />

lassen! Weil nur harte Sexfilme gezeigt<br />

wurden, konnten sich manche Zuseher nicht<br />

zurückhalten, und deshalb wollte die<br />

Geschäftsleitung ihnen damit<br />

74


entgegenkommen. Es war immer noch besser,<br />

wenn der „Onanierer“ den Beutel abfüllte,<br />

als etwa den Vordermann mit Sperma zu<br />

dekorieren. Im Frühjahr 1954, kam eine<br />

revolutionierende Erfindung aus den USA in die<br />

Kinos. Der dreidimensionale Film, (3-D) um den<br />

Film aber sehen zu können, erhielt man an der<br />

Tageskasse eine Papierbrille ausgehändigt.<br />

Ohne diese Brille blieb alles verschwommen,<br />

aber wenn diese aufsetzte, wurde man in eine<br />

bislang unbekannte Fantasiewelt versetzt, der<br />

Zuschauer befand sich virtuell mitten im<br />

Kampfgeschehen, Spieße und Pfeile hagelten<br />

direkt auf den Zuschauer, diese zuckten vor<br />

Schreck zurück, die Frauen kreischten laut auf<br />

und rannten weg. Kinder waren damals in den<br />

Kinos nicht zugelassen. Doch die 3-D Filme<br />

konnten sich nicht lange halten, schon bald<br />

wurde die Abgabe von Brillen zu kompliziert<br />

und die Nachfrage nach solchen<br />

Vorstellungen hielt sich in Grenzen. Erst gute<br />

55 Jahre später kamen diese Filme wieder auf,<br />

aber man benötigte keine besonderen Brillen<br />

mehr dazu. Damit verabschieden wir uns von<br />

den Scheinwelten des Kinos, welche<br />

inzwischen von noch globaleren<br />

Erscheinungen und Erfindungen überrundet<br />

75


wurden, nämlich den Cyberspace-Welten, aber<br />

diese verdienen ein eigenes Kapitel.<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

76


4. Cyberspace<br />

Damit sind nicht die unzähligen „Science<br />

Fiction“ Filme aus der Hollywoodküche<br />

gemeint, welche massenhaft produziert<br />

werden und an Doofheit nichts zu wünschen<br />

übrig lassen, sondern die virtuelle<br />

Computerwelt. Dieser ganze „Zauber“ kann<br />

durchaus mit einer Art von „<strong>Fata</strong> Morgana“<br />

verglichen werden. Die nahezu grenzenlose IT-<br />

Technologie, ermöglicht den Zugang zu<br />

künstlichen Daseinsebenen, die aber nur<br />

virtuell existieren. Eine Abtrennung von<br />

Cyberspace und Internet, (world wide web),<br />

erscheint dabei nicht realisierbar, sind doch<br />

beide zu sehr in einander verflochten. Es sind<br />

dies Exkursionen in Fantasiewelten, wie wir<br />

sie früher nicht kannten, die aber durchaus<br />

süchtig machen können, wie wir noch sehen<br />

werden. Die rationelle und vernünftige<br />

Verwendung von Computern, Laptops,<br />

Netbooks, I-Pads, Smartfones, etc., kann<br />

möglicherweise krank machen, aber noch<br />

nicht süchtig. Weltweit gibt es bereits<br />

Millionen von Internetsüchtigen, besonders<br />

viele unter den Jugendlichen. Die Sucht wird<br />

sehr unterschiedlich definiert und beurteilt, als<br />

77


sicher kann man sie auch als Flucht aus der<br />

realen Welt sehen, ähnlich dem Alkohol und<br />

den Drogen, um dem Alltagsstress und den<br />

Lebensproblemen zu entfliehen, bei den jungen<br />

Leuten sind es Pubertätsschwierigkeiten,<br />

Schulstress sowie familiäres Ungemach.<br />

Besonders unheilvoll und süchtig machend<br />

sind dabei Computerspiele, Pornografie, sowie<br />

soziale Netzwerke, wie You Tube, Face Book,<br />

Twitter, und Forumsdiskussionen, aber auch<br />

E-Mails, Skype und dergleichen. Dabei gelten<br />

die „Brutalos“ und Kriegsspiele als besonders<br />

schädlich, können sich diese doch auf labile<br />

Leute verheerend auswirken. Schon mancher<br />

Amokläufer holte sich dabei das Rüstzeug für<br />

seine Tat. Und in vielen Großstädten wurde es<br />

zum Zeitvertreib krimineller Jugendlicher,<br />

indem sie willkürlich einen Menschen brutal<br />

zusammen schlugen und dabei das Ganze auf<br />

einen Videofilm ins Internet stellten,<br />

glücklicherweise kann die Polizei die Täter so<br />

eruieren und fassen. Deshalb wird dieser<br />

„Sport“ nur noch selten praktiziert. Viele<br />

Süchtige sind eher introvertierte Menschen<br />

und kommen kaum auf den Gedanken, ihre<br />

Spiele real umzusetzen. Aber sie leiden unter<br />

der Sucht, und benötigen externe Hilfeleistung<br />

um die Sucht los zu werden. Eine der aller<br />

78


schlimmsten Süchte bilden aber die Surfer in<br />

den Sex- und Porno Cyberwelten. Auch wenn<br />

man sich mit den unzähligen kostenlosen<br />

Webseiten begnügt, erhält man schon sehr<br />

bald das Abbild einer unglaublichen<br />

Perversität! Dabei muss man bei der<br />

Durchsuche dieser Angebote immerzu damit<br />

rechnen, mit einem gefährlichen<br />

Computervirus beglückt zu werden. Jene<br />

Perversen, welche die Menschheit mit PC-<br />

Viren terrorisieren, wissen genau, dass sie<br />

ihren Mist am aller besten bei den andern<br />

Perversen unterbringen können!<br />

Obwohl man gute Nerven und einen soliden<br />

Magen benötigt, lohnt es sich schon, einmal<br />

einen Ausflug in die Cyber Pornowelt zu<br />

wagen. Danach kann man sich nur noch<br />

wundern, was der Mensch an Perversionen<br />

auszudenken vermag, und könnte man sich<br />

noch schämen, man müsste sich schon in<br />

Grund und Boden schämen, was da die eigene<br />

Art hervorbringt. Und noch viel schlimmer, all<br />

dieser Mist wird von vielen Leuten gegen<br />

Zahlung bestellt, wobei man sich nochmals<br />

vor Kreditkartenbetrügern in Acht nehmen<br />

muss! Und man findet dabei jede erdenkliche<br />

Form von sexueller Abartigkeit, nur eines<br />

79


findet man kaum, die schöne klassische<br />

Missionarsstellung!<br />

Die Sexualität ist eine natürlich Sache, aber<br />

der Mensch begnügt sich nicht mit den<br />

Freuden, die ihm die Natur bietet. Wie bei<br />

hoch gezüchteten Horrorfilmen, will man die<br />

Sexualität bis zum absoluten Wahnsinn und<br />

noch darüber hinaus steigern, in eine völlig<br />

widernatürliche Fantasiewelt.<br />

Cybersex wird dadurch zum Schlaraffenland<br />

der unmöglichsten Perversionen. Am<br />

erträglichsten sind dabei noch die<br />

Darstellungen der „soft Pornos“ oder<br />

Lesbensex. Was hingegen unter „Hardcore“<br />

oder Homosex angeboten wird, fordert schon<br />

eher einen soliden Magen und auch Nerven,<br />

wenn ganze Fäuste und Arme in den Därmen<br />

verschwinden, erinnert das eher an Folter und<br />

Sadismus, aber weniger an sexuelle Praktiken.<br />

Sind doch die Sexualorgane kaum dabei<br />

involviert. Und ein Darm hat nun einmal andere<br />

Funktionen, aber da gehen die Ansichten oft<br />

weit aus einander, und Weihnachten ist dann<br />

halt an Ostern! Die Pornoangebote im Internet<br />

sind grenzenlos und von unglaublich großer<br />

Quantität, kaum eine Pornovariante, für die<br />

man nicht millionenfache Ableger findet. Am<br />

lehrreichsten sind die unzähligen<br />

80


Rekordmeldungen, welche man im „Guinness<br />

Book of records“ vergebens sucht. Unsere<br />

Urgroßväter mussten sich seinerzeit noch mit<br />

der „Dicken Berta“ im Zirkus zufrieden geben,<br />

im Internet kann man Hunderttausende von<br />

Rekorden und Abarten bestaunen, dem<br />

kleinsten Penis eines Erwachsenen von nur 0.5<br />

cm Länge bis zur Riesenausgabe von 50 cm.<br />

Es ist kaum nachzuvollziehen, welchen<br />

Aufwand und welche Fantasien sich die<br />

Menschen dabei ausdenken können! Diese<br />

Exkursionen in die Welten der Perversionen<br />

bringen manche Menschen bis an den Rand<br />

von Kannibalismus, und in einigen Fällen sogar<br />

zur realen Menschenfresserei! Zwei Freunde,<br />

welche beide nur noch in der Cyberspacewelt<br />

lebten und sich dadurch vom Alltag entfernt<br />

hatten, kamen auf die ausgefallene Idee, über<br />

das Internet einen jungen Mann zu sich zu<br />

bestellen, mit der festen Absicht, diesen zu<br />

Tode zu quälen, und danach seine Körperteile<br />

als Leckerbissen gemeinsam zu verspeisen.<br />

Und das geschah weder in Papua Neuguinea<br />

noch im Kongo, sondern mitten in Westeuropa!<br />

Der Vorfall wurde zwar von den Medien als<br />

Ausnahmeerscheinung zur Kenntnis<br />

genommen, dass es sich dabei aber um ein<br />

Produkt sexueller Entgleisung im Cyberspace<br />

81


handelte, wurde kaum erwähnt. Die beiden<br />

Homosexuellen steigerten sich ins Irrationale,<br />

und bewegten sich nur noch in einer<br />

Sphärenwelt bestialischer Fantasien!<br />

Derartige Brutalitäten zählen immer noch zu<br />

den Ausnahmefällen, man muss aber damit<br />

rechnen, dass diese als Folge psychischer<br />

Verwirrungen, welche mit der Intersucht<br />

entstehen können, vermehrt auftreten werden.<br />

Jede sexuelle Abartigkeit führt zwangsläufig<br />

zu einem krankhaften Steigerungswahn, der<br />

schließlich in geistiger Verwirrung endet.<br />

Alles, was über die normale sexuelle<br />

Befriedigung geht, ist nur noch<br />

Scheinbefriedigung, welche nur nach noch<br />

mehr verlangt und real unerreichbar bleibt.<br />

Weil der Internetsurfer nie genug kriegen kann,<br />

muss er/sie zwangsläufig nach immer<br />

extremeren Sachen suchen. Das bringt viele<br />

Süchtige in einen wahren Teufelskreis, aus<br />

dem sie sich kaum mehr zu befreien wissen.<br />

Nur sehr wenige Menschen sind bei Geburt<br />

bereits gleichgeschlechtlich veranlagt. Das<br />

menschliche Gehirn lässt sich aber leicht<br />

umprogrammieren oder manipulieren. Ein<br />

Heterosexueller, empfindet plötzlich eine<br />

große Abneigung zum anderen Geschlecht,<br />

und zeigt Neigungen zum eigenen Geschlecht.<br />

82


Dafür gibt es viele Ursachen und<br />

Möglichkeiten: eine unheilvolle Scheidung,<br />

weibliche Emanzipation, Ekelempfindungen vor<br />

dem anderen Geschlecht, aber auch bei<br />

Anwesenheit anlässlich der Geburt eines<br />

Kindes, kann das beim sensiblem Mann zu<br />

möglichen Potenzstörungen führen, oder wie<br />

oben erwähnt noch viel krasser. Oft realisiert<br />

ein Mann nicht, weshalb er nun plötzlich<br />

„umgepolt“ ist, erst der Psychiater, kann dann<br />

tief im Unterbewusstsein die eigentliche<br />

Ursache finden.<br />

Vermutlich erübrigen sich aber die<br />

obgenannten Umstände, wenn ein Knabe von<br />

schwulen Männern missbraucht wurde, bleibt<br />

dieser in seinem Leben auch schwul, oder<br />

zumindest Verhaltensgestört. Umgekehrt,<br />

kann sich aber ein Mädchen, das im Alter von<br />

14 Jahren, ohne Gewalt in die Sexualität<br />

eingeführt wurde, durchaus völlig normal<br />

entwickeln und muss deshalb keine Lesbe<br />

werden!<br />

Hingegen sind auch Mädchen, die oft von<br />

Angehörigen im Kindesalter missbraucht<br />

werden, seelisch geschädigt und bekennen<br />

sich dann später als Lesben.<br />

Die regelmäßigen Konsumierungen von<br />

Schwulenpornographien, dürften bereits<br />

83


ausreichen, um labile junge Burschen in<br />

Homosexuelle umzupolen. Schwule und<br />

Lesben beanspruchen heute die genau<br />

gleichen Rechte, wie sie den Heterosexuellen<br />

zustehen. Man mag ihnen diese Vorteile<br />

durchaus gönnen, und es wäre auch gerecht,<br />

wenn diese Paare mittels eines Vertrages,<br />

damit eine Eheähnliche Beziehung führen<br />

dürfen, und das mit den gleichen Rechten und<br />

Pflichten einer traditionellen Ehe. Lässt man<br />

sie aber, wie Mann und Frau standesamtlich<br />

und sogar kirchlich trauen, dann erscheint das<br />

doch eher höhnisch mit einem bitteren<br />

Sarkasmus auf die normale Ehe!<br />

Bei der Frage der Kinderadaption durch solche<br />

Paare, wird es weltweit noch viele<br />

Diskussionen geben, in manchen Staaten sind<br />

solche Kinderadoptionen durch Schwulen- und<br />

Lesbenpaare bereits Realität. Die Lesben<br />

genießen dabei gestimmte Vorteile, sehr oft<br />

lässt sich die weibliche Hälfte von einem Mann<br />

schwängern, und das Paar schaut dann<br />

gemeinsam für das Kind. Das dürfte wohl die<br />

Ideallösung sein, und dazu gibt es vermutlich<br />

auch wenig einzuwenden. Dass dem Kind der<br />

leibliche Vater fehlt, ist dabei „Künstlerpech!“<br />

Wenn aber das Paar zusammenbleibt, ist es für<br />

das Wohl des Kindes vermutlich besser, als in<br />

84


einer zerrütteten Ehe aufzuwachsen. Bei den<br />

Männern ist das etwa schwieriger, ich habe<br />

zwar schon von Eileiterschwangerschaften bei<br />

Frauen gehört, hingegen noch nie von welchen<br />

in Gedärmen, obwohl es grundsätzlich nichts<br />

gibt was es nicht geben könnte. Dennoch<br />

wollen Homopaare neuerdings auch Kinder<br />

adoptieren dürfen, und erst kürzlich<br />

berichteten die Medien, dass in Mitteleuropa<br />

bereits viele Tausend Schwulenpaare auch<br />

Kinder Betreuen! Dabei gibt es die seltsamsten<br />

Kombinationen, so zum Beispiel ein<br />

geschiedener Vater mit einem Kind, das er<br />

nach seiner Partnerschaft mit einem Mann,<br />

weiter betreuen möchte. In diesem konkreten<br />

Fall scheint die Sache völlig unproblematisch,<br />

das Kind kennt die leibliche Mutter und den<br />

Vater. Auch wenn Kinder von solchen Paaren<br />

aufgezogen werden, bleiben die wirklichen<br />

Eltern immer noch Mann und Frau. Wie steht<br />

es jedoch bei echten Adoptionen, wo das Kind<br />

in der Vorstellung aufwächst, das Homopaar<br />

wäre Mutter und Vater?<br />

Es ist anzunehmen, dass diese Paare aus<br />

Überzeugung nur Knaben aufnehmen würden,<br />

und man kann sich die berechtigte Frage<br />

stellen: „wird der Knabe von den sexuellen<br />

Neigungen seiner „Eltern“ kontaminiert<br />

85


werden?“ Diese Frage kann man vermutlich<br />

nicht mit „JA“ oder „NEIN“ beantworten. Wir<br />

leben nun einmal in einer pervertierten<br />

Gesellschaftsform, was früher oben war, ist<br />

heute unten, und wer über andere richten will,<br />

sollte vorerst sich selber unter die Lupe<br />

nehmen. Was neuerdings den<br />

gleichgeschlechtlichen Beziehungen an<br />

Toleranz entgegengebracht wird, trifft für<br />

andere Abartigkeiten nicht zwangsläufig auch<br />

zu. Noch vor wenigen Jahrzehnten, wurde in<br />

unseren Breitengraden die „widernatürliche<br />

Unzucht“ als mittelschwere Straftat, mit Busse<br />

oder Gefängnis geahndet.<br />

Im Iran von heute, sowie einigen weiteren<br />

Ländern, werden Homosexuelle lebendig<br />

begraben. In der westlichen Welt, lieferten<br />

Schwule, Lesben und auch Pädophilien,<br />

während Jahren richtige Sturmangriffe auf<br />

die Gesetze der Gesellschaft, die sie<br />

diskriminierend fanden. Und weil immer mehr<br />

auch einflussreiche und vermögende Leute die<br />

Ufer der Sexualität wechselten, kapitulierten<br />

die Gesetzesgeber und entkriminalisierten die<br />

Schwulen und Lesbenbeziehungen. Schwulsein<br />

wurde zu einer Art von Modetrend.<br />

Man benötigte aber neue Südenböcke als<br />

Ersatz, weil sonst Polizei und Justiz<br />

86


teilarbeitslos geworden wären. Und die fand<br />

man unter härterer Bestrafung von „Sodomie“<br />

und „Pädophilie“.<br />

Würde man alle Drogen freigeben, dann gäbe<br />

es in den USA gut eine Million weniger<br />

Strafgefangene, zusammen mit allen Leuten im<br />

Strafvollzug, würde das allein für die USA rund<br />

2 Millionen mehr Arbeitslose bedeuten.<br />

Unter „Sodomie“, versteht man grundsätzlich<br />

die „Tierliebe“, jedoch nicht die platonische<br />

Zuneigung zu einem Haustier, sondern<br />

Sexpraktiken mit ihnen! Weil dies allgemein<br />

als abartig gilt, versteht man unter „Sodomie“<br />

in manchen Sprachen darunter auch die<br />

Homosexualität.<br />

Als junger Bursche las ich oft gerne<br />

Kriminalromane, aber ich hatte auch den<br />

„Kriminalspiegel“ abonniert, mit echten<br />

Kriminalfällen. Eine dieser wahren<br />

Geschichten ist mir in Erinnerung geblieben.<br />

Im Allgäu lebte ein kontaktscheuer<br />

Bauernbursche, eigentlich wollte er unbedingt<br />

eine Frau kennen lernen, aber er schaffte es<br />

nicht, eine kennen zu lernen. Eines Tages<br />

traute er sich einem Kollegen an, und dieser<br />

wusste Rat für ihn.<br />

Er schlug ihm vor, er solle es doch einmal mit<br />

einer Ziege versuchen, das sei gar kein großer<br />

87


Unterschied, und meckern würden ja doch<br />

beide fast gleich viel. Der Bursche überlegte<br />

nicht lange und versuchte es im Ziegenstall.<br />

Der Junge schien mit seiner „Partnerin“<br />

rundum zufrieden zu sein und blieb weiterhin<br />

ledig. Nach einer längeren Pause, traf er<br />

wieder seinen Kollegen, dieser erkundigte sich<br />

sogleich, ob er nun mit einer Frau verheiratet<br />

wäre? Doch der Bauernjunge antwortete<br />

umgehend: „Weshalb soll ich eine Frau suchen,<br />

wo ich doch nun die Ziege habe?“<br />

Das ist keine Erfindung oder Witz, sondern<br />

stammt aus einem Polizeirapport aus den<br />

Fünfzigerjahren. Ob es uns gefällt oder nicht,<br />

diese Art von „Tierliebe“ gab und gibt es in<br />

allen ländlichen Gegenden. Wenn in den<br />

Fünfzigerjahren jemand vorausgesagt hätte, im<br />

Jahr 2000, könnten zwei gleichgeschlechtliche<br />

Leute miteinander eine Ehe schließen, irrer<br />

Hohn und bitterer Spott wäre dem sicher<br />

gewesen. Wer heute voraussagt, in Fünfzig<br />

Jahren wären zum Beispiel „Ehen“ zwischen<br />

einer Ziege und einem Menschen möglich,<br />

würde den gleichen Spott ernten.<br />

Vorführungen von Sex mit Tieren, wird im<br />

Internet grundsätzlich untersagt, trotzdem<br />

stößt man in den einschlägigen Foren auf<br />

zahlreiche Webseiten. Zwischen meinem 10.<br />

88


is 14. Altersjahr, pflegte ich in meiner Freizeit<br />

bei einem Bauern mitzuarbeiten, dort war auch<br />

der Knecht CW, ein kleiner buckeliger Mann in<br />

Stellung. Er hatte im Leben immer auf der<br />

Schattenseite gestanden, und die Frauen<br />

lachten ihn aus, wenn er sich ihnen näherte.<br />

Um seinen biologischen Trieben<br />

nachzukommen, ging er in jungen Jahren oft in<br />

die bekannte Metzergasse in der Stadt Bern.<br />

Dort waren Frauen, denen die komische<br />

Gestalt von CW gleichgültig war, solange er<br />

ihnen den gewünschten Betrag für ihre<br />

Liebesdienste entrichtete.<br />

Zumindest empfand er dabei für eine halbe<br />

Stunde eine Art von Ersatz oder Kurzehe. Und<br />

der CW erzählte mir viel über seine Erlebnisse,<br />

manchmal etwas zuviel, aber ich glaubte ihm<br />

nicht immer, manchmal lehnte er sich etwas<br />

weit ins Land der Fantasien hinüber. Und wenn<br />

er guter Laune war, plauderte er sogar über<br />

Dinge, die er mir eigentlich gar nicht<br />

anvertrauen wollte. Als die Huren ihm zu teuer<br />

wurden, habe er zu einer Alternativen Methode<br />

gefunden, er habe es jeweils mit dem<br />

Ackergaul, der „SUSI“ getrieben! Ich musste<br />

ihn erschrocken angeschaut haben, so, als<br />

erzähle er einen komischen Witz. Ich wurde<br />

neugierig, weil ich mir einfach nicht vorstellen<br />

89


konnte, wie sich das Ganze technisch<br />

abwickeln konnte? CW erklärte mir dann seine<br />

„Technik“: „Siehst Du die Aufhängevorrichtung<br />

an der Decke, mit Gurten liftete ich mich<br />

hinauf und dann sachte wieder nach unten, bis<br />

auf die Höhe der SUSI“.<br />

Jetzt hatte ich verstanden und konnte mir den<br />

Vorgang auch bildlich vorstellen. CW grinste<br />

und fügte noch hinzu: „Das war früher, als die<br />

SUSI“ und ich noch jünger waren, jetzt bin ich<br />

alt und frei von solchen Trieben“. Ich mochte<br />

keine weiteren Fragen mehr stellen, machte<br />

mir hingegen schon Gedanken über gewisse<br />

Größenunterschiede. Soviel zum Thema<br />

„Sodomie“, nun aber zu einer anderen<br />

Kategorie, welche im Rahmen der<br />

Liberalisierung der Homosexualität, extrem<br />

kriminalisiert wurde, der Pädophilie. Hier<br />

wurden völlig neue Kriterien und Maßstäbe<br />

gelegt. Unter dem Deckmantel von<br />

„Pädophilie“, wurden nun auch noch die<br />

„Lolitaliebhaber“ kriminalisiert. Zusammen mit<br />

dem Schlagwort „sexuelle Belästigung“<br />

gegenüber Frauen, werden diese neu<br />

ernannten „Straftäter“ mit dem<br />

inquisitorischen Wahn der Hexenverfolgungen<br />

bedacht. Bis vor wenigen Jahrzehnten,<br />

verstand man unter dem Begriff „Pädophilie“,<br />

90


(Kinderliebe), die Zuneigung erwachsener<br />

Männer zu noch nicht pubertierenden<br />

Mädchen. Das kann man so in jedem älteren<br />

Lexikon nachlesen. Obwohl Pädophilie schon<br />

immer existierte, wurde kaum oder wenig<br />

darüber berichtet, das änderte sich erst mit<br />

den neuen Gesetzen über die Homosexualität<br />

und natürlich mit dem WWW.<br />

Vorher galt es eher als „Gentleman“ Delikt,<br />

wenn sich ein Mann an einem kleinen Mädchen<br />

verging, aber noch besser kamen die schwulen<br />

Männer davon, wenn diese sich an Knaben<br />

vergingen, wurde das gar nicht erst als SEX<br />

empfunden, sondern als „Spiel“ unter<br />

männlichen Wesen. Und diese „Kinderfreunde“,<br />

konnten während Jahren bei manchen<br />

Familien, frei ein und ausgehen, und waren<br />

willkommen.<br />

Missbrauch von Kindern, vorzugsweise<br />

Mädchen, war schon im Mittelalter ein Privileg<br />

der Oberschichten, und damals bestrafte man<br />

nur die Untertanen. Meistens war das<br />

Mindestalter der Mädchen anlässlich der<br />

Heirat kein Thema, später, bis etwa in die<br />

Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, (1950),<br />

wurde in den meisten westlichen Staaten, das<br />

absolute gesetzliche Mindestalter für Mädchen<br />

91


ei der Heirat, zwischen dem 12. bis 16.<br />

Altersjahr festgesetzt.<br />

Hatte ein Mann sexuelle Beziehungen mit<br />

einem geschlechtsreifen Mädchen, wurde dies<br />

in der Regel nur dann strafbar, wenn<br />

Vergewaltigung und dergleichen vorlag. Ganz<br />

straffrei ging man aber nur aus, wenn man die<br />

Ehe einging. Obwohl die Jungen heute<br />

angeblich früher reif sind, hat man das<br />

Schutzalter nicht etwa herunter gesetzt,<br />

sondern weiter nach oben! Ein Mann, welcher<br />

Sex mit einer Frau unter 18 Jahren hat, gilt<br />

neuerdings als gefährlicher „Pädophilier“ und<br />

Kinderschänder. Da beißt sich doch der Hund<br />

in den eigenen Schwanz! Einerseits spricht<br />

man bereits bei einer Sechzehnjährigen von<br />

einer Frau, treibt es diese aber aus eigenem<br />

Wunsch mit einem Mann, dann ist dieser ein<br />

notorischer und gefährlicher Unhold! Das<br />

erweckt den leisen Verdacht, dass die<br />

Gesetzesmacher vermutlich selber an<br />

pervertierten Fantasien litten oder immer noch<br />

leiden, weil ein mental gesunder Mensch<br />

schon gar nicht erst auf solche Ideen kommen<br />

könnte! Mit solchen weltfremden Gesetzen<br />

werden erneut unzählige, rechtschaffene<br />

Bürger kriminalisiert. Damit wird das Kind<br />

gleich mit dem Bad ausgeleert, und das,<br />

92


obwohl weltweit immer noch Millionen von<br />

Kinder Ehen existieren. Mädchen ab dem 6.<br />

Altersjahr, oft auch schon früher, werden in<br />

Indien, Pakistan, sowie in arabischen und<br />

afrikanischen Ländern, von ihren Eltern<br />

zwangsweise verheiratet. Gut bezahlte NGOs<br />

jeten in der Welt herum, und wollen das<br />

ändern, aber Kulturen und Sitten lassen sich<br />

nicht einfach beseitigen. In Schweden,<br />

scheinen die Gesetzgeber von allen guten<br />

Geistern verlassen zu sein. In den<br />

Kindergärten, und später auch in den Schulen,<br />

sollen die Geschlechterunterschiede<br />

aufgehoben werden. Es existieren nur noch<br />

geschlechtsneutrale Wesen! Biologisch etwa<br />

wie folgt erklärbar: Ein Bauer hat fünf<br />

Milchkühe und drei Bullen. Nun erklärt er sie<br />

als geschlechtsneutral, alle acht sollen fortan<br />

nur noch Milch liefern! „Totaler Unsinn“<br />

werden alle sagen, ja, nicht aber für die<br />

Schweden. Aber die Schweden zeichnen noch<br />

für weitere zivilisatorische Höhepunkte,<br />

Männer, welche keine Frau haben, und sich<br />

gerne „erleichtern“ möchten, sollen das auch<br />

nicht mehr dürfen, statt einer kurzen Freude,<br />

blüht ihnen eine saftige Busse oder bis zu<br />

einem Jahr Knast. Ein Polizeichef in<br />

Stockholm, äußerte dazu, man habe dadurch<br />

93


erreicht, dass sich nun die Prostitution ins<br />

WWW verschoben habe. Man benötigt schon<br />

sehr viel Verständnis für Dummheit, wenn man<br />

bedenkt, dass das älteste Gewerbe der Welt<br />

strafbar gemacht wird, andererseits aber im<br />

WWW Milliarden von schweinischen<br />

Pornoseiten angeboten werden.<br />

In der Cyberwelt der Pornographie, kann jeder<br />

finden was er/sie sucht, auch die<br />

unmöglichsten und perversesten Sachen, die<br />

sich ein menschliches Wesen überhaupt<br />

ausdenken kann. Wie bereits zuvor erwähnt,<br />

nahm ich mir die Freiheit und die nötige Zeit,<br />

um einige Male die kostenlosen<br />

Erotikangebote im Internet durchzustöbern.<br />

Ein Kollege bemerkte dazu, ich hätte lediglich<br />

einen Vorgeschmack bekommen, weil die<br />

starken Dinge nur im kostenpflichtigen Teil zu<br />

sehen sind. Das mag schon stimmen, aber ich<br />

hatte den Eindruck, bereits von A bis Z Sodom<br />

und Gomorrha gesichtet zu haben!<br />

Surft man auf einem dieser „Provider“, stößt<br />

man zwangsläufig auf weitere Webseiten,<br />

welche sich wie die Mistfliegen daran<br />

festklammern, und nur darauf aus sind, dass<br />

man sie öffnet, und mit irgend einem<br />

schweinischen Hinweis wird man aufgefordert,<br />

94


die Kreditkartennummer preiszugeben, was<br />

ich natürlich stets vermied. Ein Bekannter, der<br />

sich in die Fantasiewelten pervertierter Erotik<br />

verführen ließ, erhielt in der Folge eine<br />

dreistellige Rechnung aus dem nahen Ausland.<br />

In unseren Breitengraden sind Filme und Bilder<br />

mit Fäkalien und Urin verboten, trotzdem<br />

findet man bereits in den kostenlosen<br />

Webseiten solche ekelhafte Angebote. Das gilt<br />

auch für Sodomie, aber auch da wird man<br />

schnell fündig, wobei natürlich die harten und<br />

widerlichen Sachen kostenpflichtig sind.<br />

Weil da auch Tierquälereien vorkommen, ist<br />

die Frage berechtigt, ob das nicht ein Thema<br />

für Tierschutzvereine wäre?<br />

Und ganz besonders streng verboten ist<br />

Kindersex, ich erinnere mich nicht, anlässlich<br />

meiner wenigen Cyberexkursionen auf<br />

einschlägige Webseiten gestoßen zu sein. Von<br />

Dritten wurde mir dann erklärt, diese gebe es<br />

auch im kostenlosen Bereich, aber ich<br />

benötigte dafür die richtigen<br />

Einstiegspasswörter. Zudem würden sich die<br />

echten Pädophilien in besonderen „Chatforen“<br />

treffen, wo sie auch ihre Erfahrungen mit<br />

Gleichgesinnten austauschen und sich nach<br />

neuen „Partnerschaften“ umsehen können.<br />

95


Das verhindert aber nicht, dass sich auch<br />

Polizisten eifrig daran beteiligen, und wenn<br />

ausreichend strafbare Fakten vorhanden sind,<br />

schlägt die Polizei mit viel Medienrummel zu.<br />

Die Behauptung, man werde bereits mit<br />

pädophilien Neigungen geboren, kann nicht<br />

ganz ernst genommen werden. Zweifellos gibt<br />

es Menschen, die bereits im Kindergartenalter<br />

sonderbare Merkmale aufweisen, wie<br />

Zuneigungen zum eigenen Geschlecht und<br />

dergleichen, aber oft sind das lediglich<br />

temporäre Erscheinungen und das Kind<br />

entwickelt sich dann völlig normal. Es sind die<br />

Steigerungssüchte und die ewige Suche nach<br />

noch mehr Abwechslung, Lust, und<br />

Befriedigung, welche besonders Männer auf<br />

alle nur erdenkliche Irrwege führen. Die<br />

Mehrheit wird homosexuell, andere neigen zur<br />

Pädophilien, Sodomie, oder zu sadistischen<br />

Tätigkeiten.<br />

Ich wage aber zu behaupten, dass ein völlig<br />

normaler Heteromann, einzig von der<br />

ständigen Konsumation von Kinderpornos, zum<br />

Pädophilien werden kann! Es ist erwiesen,<br />

dass andauernde Berieselung der Sinne, diese<br />

umprogrammiert!<br />

96


Lolitaliebhaber, das sind Heteromänner,<br />

welche besonders junge Frauen und Mädchen<br />

im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren mögen.<br />

Wie schon erwähnt, zählten diese bis vor<br />

wenigen Jahrzehnten nicht zu den Pädophilien,<br />

diese „Ehre“ wurde ihnen erst von den<br />

heutigen Gesetzesmachern verpasst.<br />

Beängstigend ist die Feststellung, dass an sich<br />

normale Sexualität strafrechtlich immer mehr<br />

verfolgt wird, (siehe Schweden), andererseits<br />

aber widernatürliche Praktiken legalisiert<br />

werden. Was uns aber im Internet unter<br />

Sexualität geboten wird, trägt absolut nicht<br />

zur sexuellen Befreiung bei. Das Gegenteil ist<br />

der Fall, je mehr man sich diese Sachen<br />

ansieht, umso verwirrter ist man danach, und<br />

der Kopf brummt wie nach einem großen<br />

Rausch. Zutreffend ist doch eher, dass der<br />

Normalverbraucher damit eindeutig<br />

überfordert wird, die Kinder wollen wir dabei<br />

auslassen. Und man fragt sich auf der Strasse,<br />

ob da nun alle diese Leute, die einem mit<br />

harmlosem Gesichtsausdruck begegnen, zu<br />

diesen Ferkeln der Perversionen gehören?<br />

Oder war man nur in einer „<strong>Fata</strong> Morgana“ der<br />

Perversionen, die es gar nicht real geben<br />

kann? Früher konnte man auf den<br />

97


Bahnhoftoiletten, ganze Galerien von<br />

perversen Zeichnungen und Sprüchen finden.<br />

Das veranlasste uns als Kinder, immer<br />

möglichst lange auf diesen Toiletten zu<br />

verharren. Es war auch eine Form von<br />

sexueller Aufklärung, die man damals<br />

vergeblich von der Schule erwartete.<br />

Es sind aber nicht nur die erotischen<br />

Webseiten, welche süchtig machen können,<br />

auch die zahlreichen Internet Chatforen, wie<br />

„You Tube“, „Facebook“, „Twitter“, und viele<br />

mehr können zur Sucht führen.<br />

Was früher der Stammtisch war, sind heute die<br />

Interforen, dort trifft man auf Gleichgesinnte.<br />

Besonders den jungen Leuten haben sich diese<br />

angetan, aber auch viele Erwachsene tummeln<br />

sich darin, besonders natürlich die Menschen,<br />

welche auf der Suche nach spezifischen<br />

Sachen sind. Die Lolitaliebhaber schleichen<br />

sich bei den Jugendforen ein, dort versuchen<br />

sie dann mit falschen Informationen<br />

an eine echte Traumjungfrau zu gelangen.<br />

Auch die Polizei kennt diese Tricks, und seit<br />

sich die Lolitafreunde im kriminellen Bereich<br />

bewegen müssen, legt sie diesen Lustmolchen<br />

auch gerne einmal eine Falle. Kürzlich war in<br />

den Zeitungen zu lesen, wie ein Polizist, so<br />

98


einem potentiellen Kinderschänder auf die<br />

Schliche kam.<br />

Polizist Meier gab sich im Forum als die<br />

vierzehnjährige Priska aus, sie, die Priska<br />

wollte es einmal mit einem echten Mann<br />

versuchen. Und prompt meldete sich da der<br />

Andy, er schilderte seine Vorzüge und<br />

versprach der Priska den 7. Himmel. Priska<br />

versprach Stillschweigen gegenüber Eltern<br />

und Kolleginnen, und so wollte man sich im<br />

Internetkaffee treffen, Andy trug eine<br />

unverkennbare rote „Nicky Lauda“ Mütze.<br />

Es war vereinbart, dass Andy an einem der<br />

Computer herumhantierte, und sich die Priska<br />

dann zu ihm setzen sollte, so, als wäre sie<br />

seine Tochter. Leicht aufgeregt saß Andy auf<br />

dem Stuhl und wartete bis die Uhr 17 anzeigte.<br />

Priska versprach, sehr pünktlich zu<br />

erscheinen, und „sie“ kam pünktlich: „Meier,<br />

Kriminalpolizei, darf ich Sie bitten<br />

mitzukommen“, Andy starrte auf den<br />

Polizeiausweis und verstand die Welt nicht<br />

mehr. Statt Beischlaf mit einer Lolita, blüht<br />

ihm nun eine Strafanzeige wegen versuchter<br />

Vergewaltigung eines Kindes, versuchte<br />

Kinderschändung, Verführung von<br />

Minderjährigen im Internet, und dergleichen<br />

99


Schmeicheleinheiten. Und jedes Wort, das er<br />

der „Priska“ schrieb, wird nun gegen ihn<br />

verwendet! Damit wird vermutlich ein<br />

harmloser Lolitaliebhaber bereits vorverurteilt,<br />

und für Taten beschuldigt, die er noch gar<br />

nicht hatte ausführen können. Man nennt das<br />

auch prophylaktische Vorkehrungen, da stellt<br />

sich natürlich die Frage, was die Polizei sonst<br />

noch für den Schutz des Bürgers vorkehrt?<br />

Muss man einmal der Polizei wegen eines<br />

Einbruchs anrufen, dann heißt es auf der<br />

anderen Seite: „Wir sind überlastet und<br />

kommen später“. Kunststück, wenn die Leute<br />

sich in den „Chatforen“ des Internets<br />

herumtummeln. Das Internet wird aber nicht<br />

nur missbräuchlich verwendet, es dient auch<br />

für die Abwicklung praktisch aller<br />

Geschäftsfälle. Zahlungen und Überweisungen<br />

werden Online getätigt, Flugscheine gebucht,<br />

Waren bestellt, Partner gesucht. Neuerdings<br />

dienen Mobiltelefone und Internet auch als<br />

Organisationsmedium für Kriege und<br />

Revolutionen. Auch Abstimmungen erfolgen<br />

immer öfters über das WWW. Aber das System<br />

kann ebenso gut den Politikern, Diktatoren,<br />

Steuerflüchtlingen, Kapitalisten, und anderen<br />

Elementen die Hölle heiß machen! Alle diese<br />

Blutsauger und Ausbeuter können weltweit als<br />

100


„Vogelfrei“ erklärt und verfolgt werden. Wie<br />

sich das noch entwickelt, wird uns die Zukunft<br />

zeigen. Diese „Robin Hoods“ der Cyberspace<br />

Welt, zählen dann zu den Mächtigen dieser<br />

Welt. Möglich scheint auch ein plötzlicher<br />

Zusammenbruch des WWW, weil immer noch<br />

mehr hoch geladen wird, und eines Tages ein<br />

Cyber-Infarkt alles stilllegt.<br />

Erst danach werden wir uns richtig bewusst<br />

werden, in was für einer Fantasiewelt wir uns<br />

bewegten.<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

101


Bemerkungen<br />

Mann könnte durchaus argumentieren, in der<br />

vorliegenden Schrift wären doch nur einige der<br />

zahlreichen Scheinwelten behandelt, in denen<br />

wir leben. Das ist auch richtig, aber wozu<br />

fünfhundert Seiten schreiben, wenn man das<br />

Ganze auch auf etwas über hundert Seiten<br />

sagen kann? Zudem ist die Gefahr der<br />

ständigen Wiederholungen weniger gegeben.<br />

Auf die religiösen Scheinwelten wollte ich<br />

mich dabei nicht einlassen, dazu kann man in<br />

meinem E-Book: „Licht und Schatten, zwischen<br />

Glauben und Wissen“, nachlesen. In<br />

schwierigen Situationen, wie Gefangenschaft,<br />

Notständen und dergleichen, kapseln sich die<br />

Leute in eine Fantasiewelt ein, damit<br />

überwinden sie die Lage besser, manche KZ<br />

Insassen überlebten nur so, weil sie die<br />

Realität ignorierten. Die Scheinwelt war damit<br />

ihre Rettung!<br />

Wir kennen aber auch umgekehrte Fälle, im<br />

tiefen Mittelalter galten die Berge noch als der<br />

„Schrecken der Menschen“, sie waren<br />

lebensfeindlich, gefährlich und abschreckend!<br />

Dann kamen fremde Bergsteiger, und machten<br />

daraus attraktive Ziele. Die Bergwelt hat sich<br />

nicht verändert, aber statt Angst und Gefahr zu<br />

102


verbreiten, sind sie heutzutage begehrte<br />

Reise- und Ausflugsziele geworden. Frustrierte<br />

Frauen lesen Liebesromane und träumen von<br />

einem Prinzen, den sie virtuell ehelichen,<br />

obwohl sie in der realen Welt mit dem<br />

Busfahrer Walter verheiratet sind.<br />

Meine Tante selig, arbeitete in der realen Welt<br />

als Putzfrau bei der Firma R. in W., nachdem<br />

sie 1954 den SISI Film mit Romy Schneider im<br />

Kino gesehen hatte, übernahm sie die Rolle<br />

der Kaiserin und behandelte mich wie einen<br />

Trottel aus der K und K Zeit, immerhin<br />

verlangte sie nicht auch noch von mir, dass<br />

ich sie mit „Ihre Majestät“ ansprechen musste.<br />

Alles, was uns im täglichen Leben begegnet,<br />

ist in einer Art von Mogelpackung getarnt.<br />

Die Medien, die gesamte Film- Foto-und<br />

Theaterwelt, das Warenangebot, die Huren, die<br />

Sekretärinnen (Schminke), etc. und dabei wird<br />

immer argumentiert, die Leute wollten das so<br />

haben, weil ihnen das Reale missfällt!<br />

Im Kaufhaus wählt man die schönen großen<br />

Äpfel mit wenig Nährgehalt und meidet die<br />

kleinen, etwas verwelkten, aber<br />

vitaminreichen Exemplare daneben.<br />

„Der Mensch will betrogen werden“, sagt ein<br />

uraltes Sprichwort, was daraus schließen<br />

lässt, dass es schon immer so war.<br />

103


Richtig, wir wollen es so haben, wer möchte<br />

schon einen sachlichen und objektiven<br />

Urlaubskatalog einsehen, nein, wir verlangen<br />

schöne, farbige Reiseangebote, die in uns<br />

Träume hervorrufen!<br />

Das ganze Umfeld der „High Society“, mit all<br />

dem damit involvierten Abschaum, sind gute<br />

Beispiele realitätsfremder Erscheinungen.<br />

Platzt die Seifenblase, dann sind manche von<br />

ihnen derart frustriert, dass sie sich das<br />

nutzlose Leben nehmen. Damit schließe ich<br />

meinen un- wissenschaftlichen Streifzug durch<br />

die Fantasiewelten ab.<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

104


Über den Autor:<br />

Rolf Bahl, (Kürzel von Vor- und Nachname)<br />

geboren am 24. August 1938 in Bern.<br />

Autodidakt.<br />

Verbrachte die ersten 10 Lebensjahre<br />

mit seinen Eltern in Südwestfrankreich.<br />

Begann mit 15 Jahren eine Lehre zum<br />

„Bau- Kunst- und<br />

Konstruktionsschlosser“, bei der LWB.<br />

Bern. Zügelte ein Jahr später in die<br />

Ostschweiz, wo er erst als Bau- und<br />

Fabrikarbeiter tätig war.<br />

Mit 17 Jahren, absolvierte er eine<br />

Ausbildung zum Postbeamten, in der<br />

Freizeit bildete er sich mittels<br />

Fernstudium und autodidaktisch weiter,<br />

Diplom als Journalist, Handelsdiplom.<br />

Meldete sich vorzeitig als Infanterist in<br />

die Rekrutenschule, die er mit<br />

achtzehneinhalb Jahren bereits hinter<br />

sich hatte.<br />

Mit 19, verlässt er die Post und reist<br />

erstmals allein nach Nordafrika.<br />

105


Danach stellt er auf den Büroberuf um,<br />

holt nebenberuflich die kaufmännische<br />

Lehrabschlussprüfung nach, arbeitet vier<br />

Jahre bei „Coop Schweiz“, danach<br />

kommen wieder Auslandaufenthalte und<br />

ein Jahr in Genf bei einer Privatbank.<br />

Sodann folgen die „Swissair AG, Kloten“,<br />

sowie die „Union International London“.<br />

1968 verbringt er in Spanien als „Free-<br />

Lance“ Sprachlehrer. Nach seiner<br />

Rückkehr wird er Hauptbuchhalter bei<br />

einer Bautreuhandfirma, wird sehr krank<br />

und muss vor seiner Abreise nach<br />

Liberia, wo er eine Stelle als<br />

Geschäftsleiter hatte, mehrere Wochen<br />

ins Spital.<br />

Die Karrierepläne waren aus, die Ärzte<br />

schlugen vor, einen weniger stressigen<br />

Job zu finden, sonst werde er bald bei<br />

den Engeln landen, meinte der Oberarzt<br />

etwas sarkastisch!<br />

Und wie es der Zufall so wollte, fand er<br />

eine Stelle bei der OSEC (Office Suisse<br />

d´expansion Commerciale), ganz<br />

106


stressfrei war der Job auch nicht, aber er<br />

konnte überleben!<br />

Im Jahr 1997, ging er vorzeitig in den<br />

beruflichen Ruhestand, seither lebt er in<br />

den kalten Monaten in Südostasien, und<br />

im Sommer in der Schweiz.<br />

Seit 1968, ist er zudem auch<br />

„Hobbyautor“ und zeitweise Verleger,<br />

(siehe auch<br />

Verzeichnis der Publikationen).<br />

$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />

107


Publikationen von<br />

Rolf Bahl:<br />

Einmal die Ferne<br />

sehen, ARUBA-VERLAG 1968<br />

In den Jahren 1957 bis 1966, reist der Autor<br />

etappenweise, und mit wenig Geld, um die Welt. Das<br />

Manuskript wurde damals auch während einem Jahr im<br />

„ Generalanzeiger Ostschweiz“, in Fortsetzungen<br />

veröffentlicht. (Das Buch ist leider vergriffen, kann aber<br />

von der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern,<br />

ausgeliehen werden)<br />

Weltuntergang, 2000<br />

Ende oder Wende?<br />

R. Fischer-Verlag Frankfurt 1992<br />

Der Autor widmete sich während Jahren der<br />

Parapsychologie, hier versuchte er die<br />

Untergangsprognosen für das Jahr 2000 zu<br />

verharmlosen! Zu recht, wie wir heute wissen. (Nach<br />

2000 vom Verlag aus dem Handel genommen).<br />

Hinweis: Beide Schriften können in der Schweiz bei:<br />

108


Schweiz. Nationalbibliothek, CH-3003 Bern, Mail: slbbns@slb.admin.ch,<br />

in Ausleihe gelesen werden. Die<br />

gedruckten Bücher sind auch bei der: Deutschen<br />

Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, D-04103 Leipzig,<br />

aufgelegt.<br />

TIMO, der schwarze<br />

Kater, ROBA-VERLAG<br />

Die Geschichte einer außergewöhnlichen<br />

Katze. Seltsame Erlebnisse und Beweise,<br />

dass auch Katzen logisch denken können!<br />

Neuauflage 2011, jetzt auch als E-Book !<br />

Schatten im Paradies,<br />

Leben und Sterben in Pattaya<br />

Wie Rentner ihren Ruhestand im<br />

Tropenparadies erleben, sowie die<br />

Gefahren und Versuchungen denen sie<br />

ausgesetzt werden. (Jetzt auch als E-book).<br />

ISBN 974-93004-7-5<br />

109


Flucht aus Manila<br />

ISBN 974-93864-5-0<br />

Ein Tourist gerät in die Fänge einer Erpresserbande,<br />

zahlt Lösegeld und ergreift vorsichtshalber die Flucht.<br />

(Jetzt auch als E-book!)<br />

Die Prinzessin von<br />

Kalasin<br />

ISBN 974-94967-8-7, Thailandroman<br />

Eine junge Frau aus dem armen Isaan, zeigt auf, wie sie<br />

in kurzer Zeit, am richtigen Ort, viel Geld verdienen<br />

konnte. Ein spannender Kriminalroman. Jetzt auch als<br />

E-book.<br />

Daengs Abenteuer<br />

ISBN 978-974-09-8990-5<br />

Der Traum vom sorgenlosen und angenehmen Leben im<br />

„Farangland“ (Westen), wird für Daeng zu einem wahren<br />

Albtraum. Interessanter Thailandroman. Jetzt auch als<br />

E-Book.<br />

110


Sumalis Rache,<br />

Sumali überlebt das Konzentrationslager der „Roten<br />

Khmer“, später rächt sie sich an einem ihrer Peiniger,<br />

welcher nun als Menschenhändler in Thailand aktiv<br />

wurde. Jetzt auch als E-Book<br />

Hans im Glück<br />

Als Rentner in Thailand, Möglichkeiten<br />

und Grenzen, mit zahlreichen Tipps<br />

und Hinweisen. Roman, jetzt auch als<br />

E-Book.<br />

ISBN:978-974-367-1<br />

Rückblick unter<br />

Palmen, ISBN 978-616-903-4,<br />

eine mosaikähnliche<br />

Zusammenfassung aus der<br />

Vergangenheit bis zur Gegenwart.<br />

(Auch als E-Book erhältlich)<br />

111


Weltvertrieb für obige Bücher:<br />

info@farang.co.th, oder www.derfarang.co.th<br />

Bye – Bye Tiluk, eine<br />

seltsame Love Story aus Thailand, in<br />

englischer Sprache bei: ROBA-Verlag<br />

Ackerstrasse 4, CH-8604 Volketswil.<br />

Jetzt auch als E-Book in deutscher<br />

Sprache erhältlich.<br />

Blick Zurück,<br />

Autobiographie von Rolf Bahl, in 220<br />

selbstständigen Kapiteln unterteilt,<br />

unkonventionell und eigenwillig. Nur<br />

als E-Book erhältlich (890 Seiten)<br />

112


Tod im Barrio Chino,<br />

Barcelona während der Franco<br />

Diktatur. Erlebnisbericht mit seltsamen<br />

Ergebnissen.<br />

Nur als E-Book erhältlich<br />

Kurzgeschichten die<br />

das Leben schrieb.<br />

25, zum Teil dramatische Erzählungen<br />

aus dem Leben. Nur als E-book<br />

Nie wieder las Vegas!<br />

Wer sich leichtsinnig dort zweimal<br />

verheiratet, muss später dafür schwer<br />

büßen. Nur als E-Book<br />

113


Der Urgroßvater<br />

die Nachforschungen<br />

in die Vergangenheit, führten zu<br />

erstaunlichen Ergebnissen in Nord- und<br />

Südamerika!<br />

Nur als E-Book<br />

Monikas Stimme<br />

Kriminalroman in einem „para“-<br />

normalen Umfeld.<br />

nur als E-Book<br />

So sprach<br />

Buddha<br />

114


ein unvollständiger Versuch, mit<br />

westlichem Verständnis, die Thesen<br />

des Buddhismus zu verstehen.<br />

nur als E-Book<br />

Partnerschaft<br />

Vom Wunschdenken zur Realität<br />

Unkonventionelle Ansichten zum Thema<br />

Partnerschaften.<br />

nur als E-Book<br />

Ungültiger<br />

Jahrgang!<br />

Über Altersdiskriminierung und<br />

andere Missstände im Alltag.<br />

nur als E-Book<br />

115


Butterfly und Nonne<br />

Nachträge und Fortsetzungen<br />

von Bye Bye Tiluk<br />

nur als E-Book<br />

ERWIN IM<br />

ALTERSHEIM<br />

Er wollte unter keinen Umständen<br />

in ein Altersheim, aber die<br />

Umstände sprachen gegen ihn!<br />

Roman, nur als E-Book erhältlich.<br />

Licht und Schatten<br />

Zwischen Glauben und<br />

Wissen!<br />

116


Gedanken und Kommentare zu<br />

unseren Glaubensansichten.<br />

Nur als E-Book zugänglich.<br />

117


118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!