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<strong>Fata</strong><br />
Morgana<br />
Das Leben ist voller<br />
Illusionen<br />
Rolf Bahl<br />
1
Copyright 2012 by Rolf Bahl<br />
ROBA Verlag<br />
Ackerstrasse 4<br />
CH-8604 Volketswil<br />
Widmung:<br />
Für DAENG und TOY<br />
2
Das ist eine <strong>Fata</strong> Morgana:<br />
Es gibt ein für alle Menschen gerechtes und soziales<br />
Wirtschaftssystem, welches von anständigen,<br />
charakterfesten und verantwortungsbewussten<br />
Persönlichkeiten geführt wird.<br />
Jeder Mensch hat Anrecht auf eine ihm zumutbare<br />
Arbeit mit angemessener Entlöhnung.<br />
Jedermann verhält sich umweltbewusst, und leistet<br />
seinen Beitrag an der Erhaltung unserer Natur.<br />
und das ist die Realität:<br />
Der kapitalistische Abzocker- und<br />
Wachstumswahnsinn, führt uns schnell und sicher in<br />
eine große Katastrophe.<br />
Die Menschheit wächst ins unermessliche, aber die Erde<br />
bleibt immer gleich groß!<br />
Zwei Prozent der Menschheit wird stets reicher, 98%<br />
aber immer ärmer!<br />
3
Kapitelübersicht:<br />
Einleitung: Seite 5<br />
1.Götter und Idole Seite 8<br />
2.Liebe und Hochzeit Seite 48<br />
3.Die Filmwelt Seite 60<br />
4.Cyberspace Seite 77<br />
5.Bemerkungen Seite 101<br />
Über den Autor Seite 104<br />
Publikationen Seite 107<br />
Einleitung:<br />
4
Was wir im Alltag sehen und wahrnehmen, ist<br />
nicht immer die objektive Realität. Vielmehr<br />
empfinden wir Vieles um uns eher subjektiv, das<br />
heißt, anders als es in Wirklichkeit ist.<br />
Nämlich so, wie wir es sehen möchten und<br />
wollen. Man nennt das auch mit einer rosaroten<br />
Brille sehen, ich habe dafür den Ausdruck „<strong>Fata</strong><br />
Morgana“ gewählt. Es ist auch eine Form von<br />
gewolltem Selbstbetrug. Man wird zum Beispiel<br />
nach Strich und Faden ausgebeutet, missbraucht<br />
und verarscht, aber man will das nicht so sehen,<br />
sondern bildet sich ein, dass es nicht zutrifft.<br />
Ein Zustand, den man bei vielen Partnerschaften<br />
antrifft. Am Arbeitsplatz ist es nicht unähnlich,<br />
eine offene Inventaraufnahme ergibt, dass man<br />
den falschen Job hat, aber statt die<br />
Konsequenzen daraus zu ziehen, bildet man sich<br />
ein, alles sei zum Besten bestellt.<br />
Und sehr oft lebt es sich leichter in einer<br />
Scheinwelt oder <strong>Fata</strong> Morgana.<br />
Selbst die neuzeitliche Ehe, ist eine Art von<br />
subjektiver Scheinwelt, sie ist synthetisch und<br />
entspricht nicht den Naturgesetzen.<br />
Auch in einer Großstadt ist das Leben gänzlich<br />
denaturalisiert, weshalb ein Großstadtmensch<br />
bereits schon auf einem primitiven Bauernhof oft<br />
völlig überfordert ist.<br />
Ich habe versucht, anhand einiger Fallbeispiele,<br />
5
diese Erscheinungen aus meiner Sicht zu<br />
umschreiben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
besteht nicht und ist auch nicht beabsichtigt.<br />
Der Bericht soll viel eher nachdenklich stimmen!<br />
Rolf Bahl<br />
1.Götter und Idole<br />
Seit Jahrtausenden verehren die Massen<br />
Götter und Idole. Früher herrschten Adel und<br />
Klerus mit brutalen Methoden über das<br />
6
gemeine Volk. In Europa, bildeten Adel und<br />
Kirche eine unheilige Allianz, diese wurde erst<br />
durch die Französische Revolution<br />
unterbrochen, aber danach wieder teilweise<br />
etabliert. Die Kirche hatte eine strenge<br />
Hierarchie, der Adel kannte den Hochadel, den<br />
Landadel, und das Rittertum. Zusammen mit<br />
den Kirchengewaltigen, machten diese nur<br />
wenige Prozente der Gesamtbevölkerung aus.<br />
Sie bildeten die Oberschicht, und waren die<br />
absoluten Herren über das Gesinde. Während<br />
das Herrenvolk alles für sich hatte, blieb den<br />
Massen rein nichts übrig, sie waren Sklaven<br />
und Leibeigene, in Lumpen gekleidet, ohne<br />
Rechte, aber mit vielen Pflichten! Im Krieg<br />
waren sie gut als Kanonenfutter, was ihnen<br />
aus der Landwirtschaft blieb, mussten sie der<br />
Obrigkeit abliefern, die Herren holten sich die<br />
blutjungen Mädchen als Konkubinen, die<br />
Männer für den Bau von Klöstern und Burgen.<br />
Ein Adliger konnte sich alles nehmen, was er<br />
begehrte, wenn aber ein Untertan ein Huhn<br />
klaute, dann war ihm brutalste Folter und der<br />
Strang sicher! Fürsten, Grafen und Edelmänner<br />
bildeten den Mittelstand und sorgten dafür,<br />
dass die Massen unterdrückt blieben.<br />
7
Sie herrschten mit absoluter Nulltoleranz, das<br />
erklärt auch, weshalb sich diese Schmarotzer<br />
während vielen Jahrhunderten halten konnten.<br />
Natürlich gab es immer wieder Rebellen,<br />
mutige Männer, die sich gegen die Obrigkeit<br />
auflehnten, ein gutes Beispiel ist der englische<br />
Freiheitsheld „Robin Hood“. Aber die meisten<br />
Anführer, unter ihnen auch die Bauernführer in<br />
Mitteleuropa, nahmen ein grausames Ende, sie<br />
wurden oft lebendigen Leibes in Stücke<br />
gehauen und wie Trockenfleisch an den<br />
Stadtmauern und Burgen aufgehängt. Immer<br />
als Abschreckung für allfällige Nachahmer!<br />
Der Klerus war nicht minder zimperlich, vom<br />
einfachen Mönch bis zum Papst herrschte eine<br />
militärische Organisation. Abweichler und<br />
Ketzer wurden brutal gefoltert und auch<br />
lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt.<br />
Das wurde sozusagen als unfreiwilliges<br />
„Volksfest“ durchgeführt, das Gesinde wurde<br />
auf den Inquisitionsplatz befohlen, und musste<br />
dem Schauspiel zusehen. Die<br />
Geschichtsbücher melden, dass in Europa um<br />
die 2 Millionen „Hexen“ verbrannt wurden. Und<br />
das in einer Zeitspanne vom 12. bis zum 18.<br />
Jahrhundert, rechnet man das auf die heutige<br />
Zeit um, ergibt das etwa folgendes Bild: Um<br />
das Jahr 1500 lebten in Europa rund 80<br />
8
Millionen Menschen, heute sind es zehnmal<br />
mehr, das ergibt 20 Millionen Opfer. Also, die<br />
KZ-Morde der Nazis wären um ein Vielfaches<br />
geringer gewesen, was aber nicht bedeuten<br />
soll, dass man diese verharmlost, zudem<br />
reduzieren sich die KZ Morde auf eine<br />
Zeitspanne von nur 10 Jahren, (1935 bis 1945).<br />
Hingegen waren die Opfer der Inquisition<br />
ebenso unschuldig, wie jene der Nazis.<br />
Und wir sollten uns bewusst sein, dass die<br />
Hexenverfolgung den gleichen Stellenwert<br />
in unserer Vergangenheit einnehmen muss.<br />
Damit wird auch klar, dass diese Brutalitäten<br />
nicht nur einem Volk zugeschrieben werden<br />
können, sondern allen Völkern Europas.<br />
Und im Gegensatz zu den Deutschen, hat sich<br />
die katholische Kirche trotz diesem<br />
Massenmord, bis zum heutigen Tag erhalten.<br />
Und etwelche Schuldgefühle scheinen auch<br />
nicht zu existieren? Zugegeben, die Kirche hat<br />
sich verändert, und sich weitgehend der<br />
modernen Zivilisation angepasst. Und für<br />
zahlreiche Menschen ist der Papst zum Idol<br />
geworden, oft gleich neben dem Jesus. Und es<br />
ist immer noch besser, diese Halbgötter als<br />
Vorbilder zu haben, als zum Beispiel einen<br />
kolumbianischen Drogenboss. Verschiedene<br />
9
Psychologen und Philosophen vertreten die<br />
Ansicht, der Mensch komme ohne Idole und<br />
Vorbilder gar nicht aus. Nun sind aber<br />
Vorbilder nicht abzulehnen, sofern sie es<br />
wirklich sind. Eine Mutter Theresa kann sicher<br />
als positives Vorbild oder Idol genommen<br />
werden. Wer hingegen den Adolph Hitler zum<br />
Vorbild hat, um den macht man besser einen<br />
großen Bogen. Und wie im Alltag vorkommend,<br />
läuft ein solcher Blindgänger auch bald einmal<br />
Amok, und dann wundern sich alle, wie das<br />
möglich war?<br />
Die Griechen und Römer kannten zahlreiche<br />
Götter, bis dann mit dem Christentum das<br />
Ganze auf einen einzigen Gott reduziert wurde.<br />
Im Hinduismus und vielen Naturreligionen<br />
kennt man eine ganze Menge von Göttern und<br />
verwandten Erscheinungen. Und denn<br />
Gläubigen bleiben genug Möglichkeiten offen,<br />
sich für ein Gottesidol zu entscheiden. Bei den<br />
Christen ist sicher Jesus der absolute König<br />
aller Idole, aber auch die Mutter Maria, und die<br />
Jünger Jesus dienen oftmals als Idole.<br />
Auch verdiente Nonnen, etwa wie die<br />
Hildegard von Bingen, werden nicht selten zu<br />
Vorbildern genommen. Oder Pfarrer, wie der<br />
berühmte Kräuterpfarrer Künzle, sind sicher<br />
auch gute Idole und Vorbilder. Aber die<br />
10
Herkunft muss nicht unbedingt religiöser Art<br />
sein, auch ein Pädagoge, wie zum Beispiel<br />
Heinrich Pestalozzi, kann es soweit bringen.<br />
Im Mittelalter hatten die Menschen keine<br />
große Auswahl an Idolfiguren, vielmehr wurden<br />
diese ihnen auf wenig zimperliche Art und<br />
Weise aufgezwungen. Als eindrückliches<br />
Beispiel sei die Legende von Willhelm Tell<br />
erwähnt, als dieser sich weigerte, vor dem<br />
Landvogt Gessler seinen Hut vom Haupt zu<br />
nehmen, und damit sein ungewünschtes Idol<br />
aufs schwerste beleidigte. Die Obrigkeit<br />
duldete keine Abweichungen, und wer den<br />
Respekt verweigerte, wurde strengstens<br />
betraft, brutale Folter und Tod waren durchaus<br />
nicht selten.<br />
Man darf schon festhalten, dass die<br />
Volksmassen dem Adel und Klerus vollständig<br />
und gnadenlos ausgeliefert waren. Noch um<br />
das Jahr 1900, wurden Fabrikarbeiter, bei<br />
einem 14-Stunden Tag, und Sechstagewoche,<br />
von den Fabrikherren und der Kirche, genötigt<br />
und gezwungen, am Sonntag mit der ganzen<br />
Familie in die Kirche zu gehen, ansonsten<br />
ihnen die Arbeit gekündigt wurde!<br />
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, wurden sie<br />
dafür nicht mehr eingesperrt, gefoltert oder<br />
getötet. Und das mag wohl dazu geführt<br />
11
haben, dass sie dachten, es gehe ihnen viel<br />
besser als früheren Generationen. Aber das ist<br />
alle sehr relativ. Wir neigen immer dazu,<br />
festzuhalten, dass früher alles viel besser<br />
war, besonders die älteren Jahrgänge.<br />
Auch das ist eine <strong>Fata</strong> Morgana, oder ein<br />
Irrtum!<br />
Seit es die Menschen auf diesem Planeten<br />
gibt, gab es nie eine Epoche, die besser war,<br />
als die gegenwärtige Zeit!<br />
Weshalb wir beispielsweise heute behaupten,<br />
die fünfziger und sechziger Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts wären besser gewesen, liegt im<br />
Umstand, dass wir heutzutage bestimmte<br />
positive Dinge von damals ganz einfach<br />
vermissen, wie etwa: Anstand, Disziplin,<br />
Arbeitsmoral, etc. dabei vergessen wir aber,<br />
was uns die Technik heute alles bieten kann,<br />
was damals noch undenkbar war: das Handy,<br />
die CD, Digital TV, GPS, die modernen<br />
Flugzeuge, die Ausrüstungen der Autos, die<br />
Digitalkameras, und vieles mehr. Oder die<br />
Arbeitswelt, 1955 arbeitete man noch 49 und<br />
mehr Stunden die Woche, Ferien gab es keine,<br />
oder bestenfalls drei bis 12 Tage im Jahr.<br />
Waschmaschinen und Kühlschränke waren<br />
noch reiner Luxus. Die Lebensqualität war<br />
damals etwas besser als heute, aber<br />
12
insgesamt betrachtet, war es nicht besser als<br />
heute, sicher aber anders! Wenn im Mittelalter<br />
die Idole und Vorbilder vorgegeben waren, sind<br />
sie heute frei wählbar, wobei das Ganze immer<br />
nur subjektiv bleibt. Weil wir die Idole und<br />
Vorbilder in der Regel nicht persönlich kennen,<br />
sondern nur von den Medien her informiert<br />
sind. Natürlich kann man sich daraus ein<br />
gewisses Bild von der Person machen, ob es<br />
sich um einen Humanisten oder Sadisten<br />
handelt. Ob er oder sie, die Menschen mag,<br />
oder sie nur ausbeutet, missbraucht und<br />
verachtet. Es ist ein großer Unterschied, ob<br />
ein Sänger und Musiker, mit seinen<br />
Vorstellungen die Menschen glücklich<br />
stimmen will, oder nur viel Geld damit<br />
verdienen möchte. Und für sie/ihn, das<br />
Publikum bestenfalls nützliche Idioten<br />
darstellen.<br />
Für die Mehrheit dieser Künstler gelten beide<br />
Varianten, und es ist auch richtig so, weil sie<br />
doch auch viel Geld benötigen. In den 50er<br />
Jahren, sammelten wir als Kinder Punkte einer<br />
Schokoladenfabrik, wer eine bestimmte Anzahl<br />
beisammen hatte, konnte diese einsenden und<br />
sich das Foto eines amerikanischen Filmstars<br />
wünschen.<br />
13
Auch ich hatte meine Idole, im zarten Alter von<br />
13 Jahren, schaute ich an einem<br />
Sonntagnachmittag den Musicalfilm: „Eine<br />
Nacht in der Südsee“, mit Gary Cooper und<br />
Esther Williams in den Hauptrollen. Und ich<br />
verknallte mich in die Esther Williams,<br />
Jahrgang 1921! Also sammelte ich eifrig nach<br />
Punkten und sandte die dann der<br />
Schokoladenfabrik, mit der Bitte, man möge<br />
mir ein Foto der Esther Williams zustellen, weil<br />
es sich um meine Freundin handle. Und ich<br />
erhielt nicht nur eine große Farbfoto, sondern<br />
auch noch einen ausführlichen Lebenslauf der<br />
Williams, dazu die besten Glückwünsche zu<br />
meiner tollen Freundin. Ich war im siebten<br />
Himmel, zeigte das Bild meiner Freundin den<br />
Kollegen, die aber nur dumme Bemerkungen<br />
machten. Als der bekannte Radrennfahrer,<br />
Hugo Koblet, im Jahr 1951 die „Tour de<br />
France“ gewann, trugen die Mädchen ein Bild<br />
vom ihm in der Tasche. Ich hatte meine Esther<br />
auf mir, und konnte damit auftrumpfen. Dass<br />
die lebende Williams davon keine blasse<br />
Ahnung hatte, störte mich überhaupt nicht,<br />
Hauptsache, ich war in sie verliebt!<br />
Ich lebte in einer wahren „<strong>Fata</strong> Morgana“, oder<br />
in einer Scheinwelt. Es wird mir nicht gelingen,<br />
14
alle Möglichkeiten auch nur annähernd zu<br />
zitieren, deshalb erwähne ich einige Beispiele,<br />
aus denen man unzählige weitere Vergleiche<br />
in einem Mosaik zusammenfügen kann. Je<br />
repressiver die gesellschaftlichen Normen<br />
sind, umso größer sind die Fantasien bei<br />
Kindern und Jugendlichen. Um 1950, galt Sex<br />
noch als absolutes Tabu, und war weder im<br />
Elternhaus, noch in der Schule ein Thema.<br />
Deshalb tauschten wir Schüler, das heißt die<br />
Knaben, unsere Erfahrungen auf dem<br />
Schulweg aus. Onanieren war dabei ein<br />
besonders interessantes Gebiet, nur durften<br />
das die Erwachsenen nicht wissen, ein Kollege<br />
sagte: „Ich onaniere immer im Bett, und ich<br />
wundere mich, wann die Stiefmutter etwas<br />
über die „gestärkten“ Leinentücher sagt“.<br />
Aber soweit kam es nicht, man wusste es und<br />
sagte nichts!<br />
Meine Freundin, die Esther W. wollte ich rein<br />
halten, aber ich hatte noch ein reizendes Bild<br />
von der Barbara Stanwyck, Jahrgang 1907.<br />
Und das Großformat hing in meinem Zimmer an<br />
der Wand, als Onaniervorlage. Und ich kann<br />
nicht sagen, wie oft ich die Barbara virtuell<br />
„missbrauchte“. Aber ich hatte schon damals,<br />
als vierzehnjähriger Junge, den Trend, meinen<br />
Partnerinnen die Treue zu halten, ich hatte nur<br />
15
die Barbara! Ich denke, in diesem Alter lebt<br />
man besonders weltfremd und bewegt sich in<br />
einer absoluten Scheinwelt.<br />
Mit der enormen Informationsflut von heute,<br />
dürfte es den pubertierenden Jungen kaum<br />
anders ergehen.<br />
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, können wir<br />
uns heute die Idole und Vorbilder in den<br />
allermeisten Fällen selber aussuchen.<br />
Dabei kennen wir die Idole immer nur aus den<br />
Medien, wie man diese dort präsentiert und<br />
kommentiert. Bei den Sängern und Musikern,<br />
sind es ihre Darbietungen, die uns anziehen.<br />
Dabei wissen wir über den Menschen und<br />
seinen Charakter kaum Bescheid, es kann<br />
sein, dass wir im Fall einer Kontaktaufnahme,<br />
uns mit dieser Person gar und gar nicht<br />
verstehen und vertragen könnten. Da war<br />
einmal ein bekannter Filmschauspieler, den<br />
ich einfach nicht mochte, das heißt, seine<br />
Filmrollen! Das zog sich über Jahre hinweg,<br />
und immer, wenn im Fernsehen ein Film mit<br />
ihm ausgestrahlt wurde, mied ich diesen.<br />
Kurz bevor der Mann verstarb, sah ich ihn in<br />
einer „Talk Show“, ich wollte die Sendung<br />
abstellen, weil aber interessante Aspekte<br />
Aufkamen, wurde ich neugierig. Und ich<br />
musste meine Meinung gründlich ändern,<br />
16
dieser Mann war, in seiner Lebenseinstellung,<br />
ein humanes Vorbild für die Menschheit.<br />
Ich will es vermeiden, mit Namen<br />
aufzutrumpfen, weil die meisten bereits<br />
verstorben sind, und als großartige Idole in<br />
Erinnerung blieben. Einen möchte ich aber<br />
doch namentlich erwähnen, den legendären<br />
Dr. Albert Schweitzer, er war der Inbegriff von<br />
Güte und Toleranz, von Selbstaufopferung und<br />
Vorbild für echten Humanismus. Und A.S. war<br />
während vielen Jahrzehnten für mich Vorbild<br />
und Idol vom Allerfeinsten. Umso mehr war ich<br />
dann echt überrascht, in einem Bericht über<br />
den seinerzeitigen Dschungelarzt zu lesen, der<br />
A.S. sei ein überzeugter Rassist gewesen.<br />
Nun ja, viele KZ-Mörder waren auch fromme<br />
Christen und sangen in der Kirche schöne<br />
Lieder. Ich bekunde aber stets große Mühe,<br />
diese Menschen zu begreifen, aber aufgepasst,<br />
wir sind auch überzeugte Tierfreunde, essen<br />
aber deren Fleisch dennoch ohne Bedenken!<br />
Wir trinken Kuhmilch, obwohl diese Milch<br />
eigentlich für Kälber bestimmt wäre. Die<br />
Menschheit lebt wahlweise in einer<br />
Scheinwelt, wir gehen vielen Dingen lieber aus<br />
dem Weg, nehmen sie so, wie wir sie sehen<br />
wollen, und nicht so, wie sie wirklich sind!<br />
Das macht unser Leben erträglicher und<br />
17
weniger stressabhängig.<br />
Manche Leute bleiben das ganze Leben lang in<br />
einer Scheinwelt, sie kommen so besser<br />
durchs Leben, als wenn sie sich die Realität<br />
täglich vor Augen hielten.<br />
Die Realität ist oft zu brutal, weil wir schon in<br />
der nächsten Sekunde ableben könnten, mit<br />
Sicherheit aber im Lauf der Zeit. Das bewusste<br />
Leben legt uns nahe, eine gewisse Ignoranz zu<br />
entwickeln, also, dass wir nicht ständig den<br />
baldigen Tod vor Augen halten, sondern so<br />
handeln, als würden wir ewig leben. So wie ein<br />
Hund, nur tut der das unbewusst. Man könnte<br />
ausführen, der Optimist lebe eher in einer<br />
Scheinwelt, und der Pessimist in der Realität.<br />
Der Optimist sagt: „Ich heirate, zeuge Kinder<br />
und lebe“, der Pessimist aber meint: Wozu soll<br />
ich heiraten, die Weiber sind alle schlecht, und<br />
die Kinder haben eine ungewisse, ja<br />
schreckliche Zukunft, und am Ende muss ich<br />
ja doch sterben, also lasse ich es besser sein“.<br />
In der Tat, machen sich zukünftige Eltern<br />
kaum jemals Gedanken darüber, dass für ihren<br />
Nachwuchs der Lebenskampf unerträglich<br />
werden könnte. Nein, sie erfüllen sich nur ihre<br />
biologisch motivierten Kinderwünsche, wie es<br />
die Natur von uns verlangt, damit unsere Art<br />
weiter existieren kann!<br />
18
Wir werden gelebt und folgen unseren Trieben,<br />
dabei glauben wir, das Ganze wäre unsere<br />
freie Entscheidung. Ehrlich, keine Eltern<br />
können die Verantwortung für ihren<br />
Nachwuchs übernehmen, sie können eine gute<br />
Bildung und Manieren beibringen, aber das<br />
Leben der Kinder können sie nicht schützen<br />
oder leben, das müssen sie den Schutzengeln<br />
überlassen.<br />
Idole sind in der Regel immer Menschen wie du<br />
und ich, Götter jedoch nicht, sie sind<br />
übermenschlich, universell und allmächtig.<br />
Kultobjekte sind keine Idole, sondern Fetische,<br />
davon ist hier nicht die Rede.<br />
Im englischen Sprachgebiet sagt man:<br />
„Nobody is perfect“, somit können auch Idole<br />
nicht perfekt sein. Aber genau das wollen wir<br />
an unseren Idolen nicht wahrhaben, wir<br />
dichten ihnen einen Perfektionismus an, den<br />
sie unmöglich aufweisen können. Wir wollen ja<br />
Vorbilder und Ideale, und die dürfen nicht die<br />
gleichen Schwächen zeigen, wie wir sie<br />
aufweisen. Mit diesen subjektiven Ansichten<br />
bewegen wir uns in einer Scheinwelt! Dabei<br />
kann es durchaus vorkommen, dass, wenn wir<br />
feststellen, dass unser Idol viele Schwächen<br />
hat, möglicherweise noch mehr als wir, wir<br />
uns von ihm verabschieden, oder trennen.<br />
19
Der Idolkult kann aber je nach Alter sehr<br />
unterschiedlich sein, Pubertierende sind oft<br />
sehr unkritisch, wenn sie einen verlausten<br />
Kerl wild auf einer Bühne umherhetzen sehen,<br />
und dieser noch mit lautem Geschrei in ein<br />
Mikrofon brüllt, dann kann das bereits ein Idol<br />
für sie sein. Während reifere Menschen<br />
diesen eher mit einem erregten geilen Pavian<br />
vergleichen mögen. Auch Sportler, Filmgrößen<br />
und Leute aus der Medienwelt werden oft als<br />
Vorbilder gewählt, aber bei den Jugendlichen<br />
überwiegen die Musiker und Sänger. Sie führen<br />
mehrheitlich ein ungesundes Leben, putschen<br />
sich mit allerlei Drogen auf, sind ständig<br />
unterwegs, und trotz großem<br />
Publikumserfolgen ist ihre Lebensqualität<br />
schlecht. Sie können kaum eine normale<br />
Partnerschaft eingehen, die Versuchungen<br />
sind zu vielfältig, nach ihren Auftritten müssen<br />
sie meistens in ein Hotel flüchten, damit sie<br />
ihre Anhänger abschütteln können, weil<br />
Letztere kein Verständnis für Privatsphäre<br />
kennen, und auch nicht für Nachtruhe. Ihre<br />
Idole müssen ganz einfach immer für sie da<br />
sein. Es ist ein Teufelskreis, die Fans himmeln<br />
ihre Vorbilder an, und die Künstler leben von<br />
ihren Fans, aber auch sie sind nur Menschen<br />
und möchten als solche genommen werden.<br />
20
In jungen Jahren hatte ich auch ein paar Idole,<br />
zwei habe ich bereits erwähnt, aber diese<br />
Frauen waren viel eher ein Ersatz in einer<br />
erotischen Wüstenlandschaft, wo Sex nicht<br />
existierte und Kinder und Jugendliche nicht<br />
einmal davon träumen durften.<br />
Aber mein größtes Idol war und blieb ohne<br />
Zweifel: Elvis Presley, der König der Könige!<br />
Wir waren beide in schwierigen Verhältnissen<br />
aufgewachsen, beinahe gleich groß und beide<br />
litten unter Pickeln an Rücken und im Gesicht.<br />
Natürlich kämmte ich meine Haare gleich wie<br />
er, man muss sich ja dem Idol anpassen, wobei<br />
Elvis für mich eher ein Vorbild war. Obwohl ich<br />
in der Schule völlig unmusikalisch war, und<br />
meistens nicht einmal dafür eine Zeugnisnote<br />
erhielt, ignorierte ich alle Negativfaktoren, und<br />
kaufte mir 1955 in Konstanz, für 99.- DM eine<br />
Gitarre. Ich drehte beinahe durch vor<br />
Begeisterung, bald sollte der Elvis in Europa<br />
einen Nachahmer haben, und dann konnte es<br />
losgehen. Aber ohne Gitarrenunterricht war<br />
nichts zu machen, ich zupfte wild an den<br />
Saiten, brachte aber keine Melodien hervor.<br />
Also suchte ich nach einer Gitarrenschule, das<br />
war damals in ländlichen Gebieten gar nicht<br />
einfach. Schließlich fand ich eine ältere Frau,<br />
welche seit Jahren Gitarrenunterricht erteilt.<br />
21
Ich erhielt einen Termin, und fuhr an einem<br />
schönen Abend, sehr beflügelt und motiviert,<br />
auf meinem Fahrrad mit der Gitarre auf dem<br />
Buckel, zur ersten Lektion.<br />
Es sollte eines der schlimmsten Debakel in<br />
meinem Leben werden, nach einer knappen<br />
Stunde war das Urteil der Lehrerin<br />
vernichtend: „Sie haben keinerlei Talent für die<br />
Gitarre, geben sie es auf, sie verschwenden<br />
nur ihr Geld“. Für mich brach eine ganze Welt<br />
zusammen, die nach Hause Fahrt auf dem<br />
Fahrrad konnte nicht elender sein! Ich trat mit<br />
einer Riesenwut in die Pedale, jetzt hatte ich<br />
die Quittung für meine Ignoranz zu Musik und<br />
Gesang in der Schule. Ich hätte mich ohrfeigen<br />
können. Elvis blieb aber mein Idol, erst als er<br />
unter Drogen verkümmerte, erlosch mein<br />
Interesse, ich behielt einfach den Elvis von<br />
früher in Erinnerung, und der war eine Klasse<br />
für sich. Zweifellos prägen Idole und Vorbilder<br />
ihre „Fans“ oder Verehrer. Man denkt dabei,<br />
Leute, die es bis zur Weltspitze schafften,<br />
müssten durchwegs nur positive Signale<br />
aussenden. Dem ist aber nicht so. Besonders<br />
viele junge Aufsteiger, sind absolut keine<br />
Vorbilder, sie tummeln sich von Skandal zu<br />
Skandal, nehmen Drogen und konsumieren<br />
zuviel Alkohol, das wird dann für ihre Fans<br />
22
zum Blankoscheck für die Nachahmung<br />
genommen. Eine Folge davon dürften<br />
vermutlich die vielen Randständigen<br />
ausmachen, welche von der westlichen<br />
Zivilisation ausgespukt werden? Man trifft sie<br />
dann weltweit auf Flughäfen und in<br />
Urlaubszentren an, mit ungepflegten langen<br />
Haaren, über den ganzen Körper tätowiert,<br />
ohne Manieren und Anstand. Zum Teil sind<br />
aber auch Spätfolgen aus der Hippiebewegung<br />
mitverantwortlich. Auch sportliche Größen<br />
benehmen sich oft daneben, dabei sind aber<br />
die Auswirkungen auf ihre Fans weit weniger<br />
wirksam.<br />
In der früheren Sowjetunion, waren vorerst<br />
einmal die politischen Führer, sowohl Idol wie<br />
auch Vorbild fürs Fußvolk. Das Bild von Josef<br />
Stalin musste in jeder Wohnung, und auch in<br />
jedem Büro, Restaurant, Bus etc. hängen.<br />
Wer da dachte, er/sie könnte auf diesen<br />
Personenkult verzichten, erhielt bald einmal<br />
die Möglichkeit, in einem sibirischen<br />
Arbeitslager einen längeren Urlaub zu<br />
verbringen. Damit aber nicht genug, um den<br />
Kommunismus aktiv zu leben, musste auch ein<br />
Musterarbeiter kreiert werden, ein Vorbild für<br />
die Arbeiter, diesem Arbeiter wurden nur<br />
positive Eigenschaften angedichtet, auch in<br />
23
der ehemaligen DDR, war es Usanz, den<br />
Musterarbeiter zu propagieren. Und während<br />
dem Zweiten Weltkrieg, existierte auch der<br />
Superheld, ein ausgewählter Soldat, dem<br />
übermenschliche Fähigkeiten zugesprochen<br />
wurden, und er war unverwundbar. Seine<br />
Taten wurden regelmäßig in den<br />
Frontpublikationen mit Bild geschildert. Und<br />
jeder sowjetische Soldat, welcher etwas auf<br />
sich hielt, versuchte es ihm nachzumachen.<br />
Neben der Verabreichung von Wodka, waren<br />
diese Berieselungen mit Idolen, ein wichtiger<br />
Grund für die jeweils wilden Angriffe auf die<br />
Stellungen der Deutschen.<br />
Wir sind heute in der glücklichen Lage, dass<br />
wir uns die Idole und Vorbilder weitgehend<br />
selber aussuchen können. Und es ist von<br />
fundamentaler Wichtigkeit, welche Idole wir<br />
uns in jungen Jahren auswählen. Ich kann das<br />
aus meiner eigenen Erfahrung schildern. Die<br />
Filmstars hatten wenig Einfluss auf meine<br />
Entwicklung, ich schlug mich zwar auch<br />
einmal mit dem Gedanken herum,<br />
Filmproduzent zu werden, das wäre doch<br />
etwas kreatives, dachte ich!<br />
Aber es sollte beim Wunsch bleiben, ich lebte<br />
in einer anderen Welt. Und mit Sängern und<br />
Musikern, da hatte ich bereits das Elvies<br />
24
Fiasko hinter mir. Meine Interessen bewegten<br />
sich eher im Bereich der Politik und des<br />
Humanismus. Den Kommunismus wollte ich<br />
lieber links liegen lassen, ich war vielmehr von<br />
der französischen Revolution eingenommen.<br />
Lenin, Mao, Che Guevara, Fidel Castro und<br />
Onkel Ho (HO-CHI-MINH), waren auf meiner<br />
Idolliste auf gleicher Ebene. Ich las ihre<br />
Schriften und Thesen, die Biografien, aber<br />
auch die unzähligen Kommentare in der<br />
westlichen Presse. Und nach Jahrzehnten<br />
blieben nur noch zwei übrig, die ich als<br />
wirkliche Vorbilder bezeichnen konnte:<br />
Che und Onkel Ho. Fidel hatte seine<br />
Hausaufgaben nicht gemacht, er blieb zwar<br />
Vorbild und lebte vor, was er dozierte, aber er<br />
konnte seine Theorien nicht in die Praxis<br />
umsetzen, manche neutrale Beobachter führen<br />
das auf die Umstände zurück, dass die USA<br />
das Land gnadenlos boykottierten, zudem soll<br />
der US-Geheimdienst (CIA) nicht weniger als<br />
78 erfolglose Mordversuche auf ihn<br />
unternommen haben, und das Schicksal von<br />
Salvador Alliende, sollte ihm Recht geben.<br />
Che dagegen, blieb bis zu seinem Tod ein<br />
überzeugter Marxist und Humanist. Er lebte<br />
vor, was er sagte und was er auch von den<br />
Menschen erwartete. Ähnlich Onkel Ho, er war<br />
25
ein ganz gewöhnlicher Mann, mit seinen<br />
Schwächen und Stärken, aber er schaffte es,<br />
sein Land von den Kolonialisten zu befreien,<br />
und er war vermutlich der einzige<br />
Staatspräsident, welcher sogar seine Sandalen<br />
selber anfertigte, und dass Ho Kommunist<br />
wurde, das verschuldeten die Amerikaner!<br />
Als 1945 Indochina von den Japanern befreit<br />
war, wollten die Franzosen ihre Kolonien<br />
wieder besetzen, Onkel Ho hatte bereits die<br />
unabhängige Republik „Vietnam“ in Hanoi<br />
ausgerufen. Da schrieb Ho, nicht weniger als<br />
fünf Briefe an Präsident Roosewelt, die USA<br />
mögen ihm helfen, die Wiederbesetzung durch<br />
Frankreich verhindern zu helfen!<br />
Die Briefe landeten allesamt im Papierkorb des<br />
Weißen Hauses in Washington, man fand es<br />
nicht für nötig, auf den Hilferuf dieses armen<br />
Reisbauern einzugehen. Die Folgen davon sind<br />
bekannt, statt ein Land Vietnam aufzubauen,<br />
musste Ho 30 Jahre Krieg führen, von 1945 bis<br />
1955 gegen die Franzosen, dann bis 1975<br />
gegen die USA! Onkel Ho erlebte den Endsieg<br />
nicht mehr, er starb 1969, aber seine<br />
Nachfolger hatten in ihm ein Vorbild und Idol,<br />
und sie schafften das Unmögliche, die<br />
Weltmacht USA aus dem Land zu vertreiben.<br />
26
Dem Onkel Ho, bauten die Nachkommen ein<br />
Riesenmonument in Hanoi.<br />
Das Mausoleum wird täglich von tausenden<br />
Leuten besucht, zur Hauptsache Vietnamesen,<br />
obwohl das Ganze überdimensioniert ist, bin<br />
ich der Ansicht, dass ihm diese Ehre zusteht.<br />
Es ist aber auch sicher, dass Onkel Ho, das nie<br />
gewollt hat! Politiker sind aber grundsätzlich<br />
Opportunisten, sie versprechen<br />
meistens das Blaue vom Himmel, halten dann<br />
aber nichts ein, sie ruhen sich auf den<br />
Lorbeeren aus. Die beiden vorgenannten<br />
Persönlichkeiten bilden eher die Ausnahme<br />
von der Regel. Natürlich könnte man noch<br />
andere dazuzählen, etwa den bereits zitierten<br />
Salvador Alliende, den mexikanischen<br />
Freiheitskämpfer Emiliano Zapata oder Olof<br />
Palme, um nur einige namentlich zu erwähnen.<br />
Auch indianische Stammesführer, die sich<br />
verzweifelt gegen die weißen Eindringlinge,<br />
mit Mut und Todesverachtung<br />
entgegenstellten. Namentlich möchte ich<br />
folgende Häuptlinge nennen: Tecumseh, Red<br />
Cloud, Seatle, Sitting Bull und Geronimo.<br />
Für alle galt der Spruch: „Ihr habt keine<br />
Chance gegen die weiße Übermacht, also<br />
nutzen Sie sie“. Und die Historiker sind sich<br />
nahezu einig, dass, hätten sich die Indianer<br />
27
hundert Jahre früher geeinigt, es gäbe heute<br />
keine USA und kein Kanada!<br />
Aber der Teufel war auf Seite der Weißen, und<br />
die Indianervölker auf verlorenem Posten.<br />
Sitting Bull war der Sieger gegen General<br />
Custer am Little Big Horn, aber danach war der<br />
Untergang seines Volkes vorgezeichnet, die<br />
Rache der US-Kavallerie war brutal und<br />
vernichtend. Nicht nur die Männer, auch<br />
Frauen und Kinder wurden ermordet, aber<br />
Sitting Bull geriet in Gefangenschaft! Und die<br />
skrupellosen und geldgierigen Sieger,<br />
kapitalisierten ihn auch noch zur<br />
Zirkussensation. Die halbe „zivilisierte“ Welt<br />
konnte den „Wilden“, welcher General Custer<br />
besiegte, bestaunen. Geronimo führte ganze<br />
50 Jahre Krieg gegen die Mexikaner und die<br />
USA. Als er 1884 noch 12 Krieger um sich<br />
hatte, musste er sich der tausendfachen<br />
Übermacht ergeben. Aber zu mehr als<br />
Fotoaufnahmen ließ er sich nicht hergeben.<br />
Sein großer Hass auf die Weißen behielt er bis<br />
zu seinem Tod. Als im Jahr 2011, der US<br />
Geheimdienst, den Al Kaida Gründer „Bin<br />
Laden“ in Pakistan zur Strecke brachten,<br />
nannten sie die Aktion „Geronimo“, und auch<br />
dem „Bin Laden“ erging der Deckname<br />
„Geronimo“. Das hatte zur Folge, dass die<br />
28
wenigen Nachkommen der Apachen, sich<br />
gegen die Verwendung des Namens wehrten.<br />
Geronimo war kein Terrorist, sondern ein Held,<br />
einer, welcher sich für die Rettung seines<br />
Landes und Volkes eingesetzt hatte, wenn<br />
auch erfolglos.<br />
Ich muss gestehen, dass diese indianischen<br />
Persönlichkeiten, besonders während der<br />
Volksschulzeit, auf mich einen sehr<br />
nachhaltigen Einfluss ausübten. Dazu gehörten<br />
auch die frei erfundenen Indianer Romane<br />
eines Karl May, wobei mir aber durchaus<br />
bewusst war, dass Karl May sich sehr weit<br />
weg von der Realität entfernt hatte. Er konnte<br />
auch nicht anders, weil er nie in Nordamerika<br />
war, und alles nur frei erfand. Er kreierte den<br />
„guten Indianer“, den es natürlich auch nie<br />
gab, aber er bewirkte in den pubertierenden<br />
Köpfen ein Zeichen, wonach<br />
die Leser für die geschundenen Indianer Partei<br />
ergriffen. Das konnte wiederum die soziale und<br />
politische Meinung im Erwachsenenalter<br />
beeinflussen.<br />
Man solidarisiert sich mit einem Volk oder<br />
Stamm, bringt Sympathien und Verständnis<br />
auf, und sieht sie völlig subjektiv. Man bewegt<br />
sich damit in einer Scheinwelt, die man sich<br />
29
selber aufgebaut hat. Ergibt sich aber eines<br />
Tages die Möglichkeit, diese Menschen real zu<br />
treffen, sind die meisten Leute enttäuscht,<br />
weil sie nicht die tollen Menschen finden, die<br />
sie schon immer sehen wollten.<br />
Ein Landsmann wollte unbedingt einmal<br />
Indianer sehen, echte natürlich, er hielt sehr<br />
viel von ihnen und nahm sich vor, diese einmal<br />
in einem der Reservate zu besuchen. Ich<br />
erinnere mich nicht mehr, welches Reservat er<br />
besuchte, es war im Raum Norddakota und<br />
Montana. Aber er kam tief betrübt und<br />
enttäuscht zurück,<br />
was er dort antraf, waren nicht stolze Indianer,<br />
sondern ein Haufen von vergammelten<br />
Säufern, ohne Arbeit und<br />
Zukunftsperspektiven. Es sind immer die<br />
gleichen Probleme, von den Grönländern über<br />
die Eskimos, bis zu den Indianern Nord und<br />
Südamerikas, sie kommen mit der westlichen<br />
Zivilisation nicht zu recht. Ihre Kultur und die<br />
Wertvorstellungen wurden „vergewaltigt“ und<br />
„verstümmelt“, teilweise auch als falsch<br />
bezeichnet, allesamt schwere Verbrechen an<br />
diesen Völkern, die nie geahndet wurden.<br />
Auch Maler können Idole und Vorbilder sein,<br />
hingegen bleiben ihre Einflüsse weit weniger<br />
eindrücklich und beeinflussen unser Leben<br />
30
weniger tiefgründig als andere Faktoren. Maler<br />
sind Künstler, und diese bewegen sich in ihren<br />
eigenen Kreisen, oft fernab von der Masse, nur<br />
eine kleine Interessengruppe kümmert sich um<br />
sie. Oft werden sie erst bekannt und berühmt,<br />
wenn sie bereits verstorben sind.<br />
Henri de Toulouse-Lautrec, entstammte einer<br />
Adelsfamilie, erlernte den Beruf eines<br />
Kunstmalers und war erfolgreich, aber desto<br />
trotz verfiel er dem Alkohol und starb bereits<br />
im Alter von 36 Jahren. Pierre-Auguste Renoir<br />
ein anderer Franzose, verstand es, die<br />
schönsten Frauengesichter zu malen, mit einer<br />
Feinheit, die man kaum woanders antreffen<br />
konnte. Die Renoirfrauengesichter wurden zu<br />
meinen Idolvorstellungen, das brachte mich in<br />
seltsame Lebensumstände. Immer, wenn ich<br />
ein Mädchen mit einem Renoirgesicht sah, war<br />
ich bereits in sie „verliebt“, noch bevor ich mit<br />
ihr sprach. Und eine, die Maria H. hatte gar ein<br />
hundertprozentiges Renoirgesicht, ein<br />
Engelsgesicht und schöne schwarze Haare.<br />
Das warf mich natürlich um, sie war<br />
schüchtern und zurück haltend, das mochte<br />
ich auch, aber es erschwerte die<br />
Kontaktaufnahme. Ihretwegen begann ich<br />
aktiv Sport zu treiben, und alles drehte sich<br />
nur noch um die Maria. Ich mietete ein Auto,<br />
31
und durfte sie einmal völlig platonisch und mit<br />
Einwilligung ihrer Eltern, ausführen. Dann<br />
wusste ich nicht mehr wie weiter machen,<br />
verlegte meinen Arbeitsplatz, und wir trafen<br />
uns nie wieder. Aber meine Renoirvorbilder<br />
blieben haften! Pablo Picasso hingegen, ist<br />
wohl der König unter den neuzeitlichen Malern.<br />
Er war ein Genie, der geborene Künstler, aber<br />
auch Politisch setze er Zeichen, nach der<br />
totalen Zerstörung von Guernica durch die<br />
deutschen Fliegerbomben, male er das<br />
weltbekannte Protestgemälde, und er<br />
distanzierte sich auch von den Faschisten, und<br />
flüchtete nach Frankreich.<br />
Und er versicherte, erst wieder nach Spanien<br />
zurück zu kehren, wenn General Franco weg<br />
ist. Er hielt sein Versprechen ein. Und damit<br />
ist er nicht nur ein Idol, sondern auch ein<br />
Vorbild. Weit einflussreicher sind hingegen<br />
politisch und sozial motivierte Schriftsteller,<br />
sie können in der Entwicklung junger<br />
Menschen ebenso wichtig werden wie das<br />
Elternhaus und die Schule. Ich möchte dabei<br />
aber die Herren Karl Marx und Adolf Hitler,<br />
ausklammern, die beiden haben lediglich<br />
Anleitungen für andere<br />
Gesellschaftsstrukturen und Revolutionen<br />
32
verfasst, sie sind auch keine Schriftsteller,<br />
sondern vielmehr reine Politiker.<br />
Ich denke dabei eher an Namen wie Ernest<br />
Hemingway, B. Traven, A.E. Johann und<br />
Joseph Conrad, um nur einige zu erwähnen,<br />
die mich in jungen Jahren sehr stark<br />
beeinflussten. Hemingway war mit seiner<br />
politischen Philosophie und Einstellung kein<br />
richtiger Amerikaner, seine Bücher passen<br />
auch weniger in die amerikanische Denkweise.<br />
Als achtzehnjähriger Sanitätsfahrer im Ersten<br />
Weltkrieg, wurde er an der österreichischitalienischen<br />
Front schwer verwundet. Dieses<br />
Erlebnis muss ihn sehr beeinflusst haben, im<br />
Buch: „In einem anderen Land“, beschreibt er<br />
in Romanform seine damaligen Erfahrungen.<br />
Aber noch viel mehr hat ihn der brutale<br />
spanische Bürgerkrieg geprägt, in seinem<br />
Buch: „Wem die Stunde schlägt“, soll er mit<br />
seinem Romanhelden „Jordan“ identisch sein.<br />
Damit ergriff er auch klar für die Republikaner<br />
Partei, und konnte genau zwischen Gut und<br />
Böse unterscheiden. Hemingway war aber<br />
auch ohne diesen Krieg ein Spanienfan<br />
geworden, und wenn man Spanien in den<br />
Fünfzigerjahren, oder noch früher besuchen<br />
durfte, konnte man ihn durchaus verstehen.<br />
33
Kaum ein anderes Land in Europa, war<br />
exotischer als Spanien, die Stierkämpfe,<br />
die Blumenfeste, die Corrida von Pamplona,<br />
die Tänze, das Essen, die Sprache, und die<br />
Einfachheit der Bewohner. Ich hatte das<br />
Glück, damals dieses faszinierende Land<br />
erstmals zu bereisen, und ich konnte auch<br />
den Hemingway besser verstehen. Er verstand<br />
es, alles wie ein riesiges Gemälde zu<br />
umschreiben, man fühlte sich mitten drin!<br />
Die Gründe für seinen Freitod sind nicht ganz<br />
bekannt, er soll an Depressionen gelitten<br />
haben. Joseph Conrad und Hemingway hatten<br />
in meiner Jugend wenig Einfluss auf meine<br />
Entwicklung. Anders ist das bei A.E. Johann,<br />
die Bücher dieses wenig bekannten<br />
Schriftstellers, erhielt ich als Junge von der<br />
Schulbibliothek. Er war primär ein<br />
passionierter Reiseschriftsteller, und fast das<br />
ganze Leben lang unterwegs. Er verstand es,<br />
die verschiedenen Länder und ihre Menschen<br />
auf eine nahezu einmalige Art und Weise zu<br />
umschreiben. Als er in den Zwanzigerjahren<br />
des vorigen Jahrhunderts auf dem Landweg<br />
bis nach Japan reiste, arbeitete er unter<br />
anderem auch während Monaten mit<br />
sowjetischen Grubenarbeitern in Sibirien,<br />
34
damit konnte er das Leben im neuen<br />
kommunistischen Staat aus erster Hand<br />
schildern. Als er dann aber während Jahren<br />
bei einem japanischen Reisfarmer arbeitete<br />
und lebte, verstand er es, seine Erlebnisse mit<br />
der Bauerntochter, mit welcher er auf Zeit<br />
verheiratet war, so attraktiv zu umschreiben,<br />
dass ich mit 14 Jahren entschlossen war, nur<br />
eine Japanerin zu heiraten. Johann war<br />
hauptsächlich mitverantwortlich, dass ich<br />
damals kein anderes Ziel hatte, als die Welt zu<br />
bereisen und alles kennen zu lernen.<br />
Eine Weltreise wurde so zum absoluten<br />
„Highlight“ im Leben, stand über allen anderen<br />
Höhepunkten und Zielen. Und teilweise folgte<br />
ich den Spuren von Johann, was ich dann,<br />
nach zehnjähriger Wanderschaft mit<br />
Unterbrüchen, im Jahr 1968 in meinem Buch:<br />
„Einmal die Ferne sehen“ aufzeichnete. Aber<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg um die Erde reisen,<br />
war anders als in den Fünfzigerjahren, und<br />
nochmals völlig verschieden aus heutiger<br />
Sicht. Langstreckenflüge wurden für<br />
jedermann zur Selbstverständlichkeit!<br />
Reisebeschreibungen wie sie Johann erlebte,<br />
oder auch noch ich damals vor rund fünfzig<br />
Jahren, werden nicht mehr gefragt, auch das<br />
35
Reisen wurde globalisiert. 1962 war ich weit<br />
und breit einziger Besucher auf der Akropolis,<br />
dreißig Jahre später, in einer Reisegruppe,<br />
wurden wir mit Reisecars hingefahren, am Fuß<br />
der Akropolis waren bereits dutzende von Cars<br />
parkiert, und eine lange Kolonne von<br />
Menschen eilte den Hang hinauf, oben war der<br />
Zugang zum Paternon versperrt, die Leute<br />
wurden wie eine Herde Schafe durch die<br />
Akropolis geschleust, ein totaler Frust! Da<br />
ziehe ich es vor, solche Stätten in Zukunft<br />
am Fernseher zu bestaunen. Für mich ist diese<br />
Art von Tourismus völlig tabu und kein Thema<br />
mehr. Die Reisekataloge versprechen zwar<br />
fast nur paradiesische Strände und<br />
Landschaften, damit wird dem Konsumenten<br />
einsuggeriert, er/sie müssten unbedingt diese<br />
eine Reise buchen, um unvergessliche Ferien<br />
verbringen zu können. Nicht selten entsteht<br />
daraus eher ein unvergesslicher Frust. Aber<br />
der Mensch mag ja bekanntlich<br />
Mogelpackungen und lässt sich gerne darin<br />
verführen, er benötigt die Illusion oder eben<br />
die <strong>Fata</strong> Morgana. Allzu nüchterne Angebote<br />
scheitern oft an diesen Tatsachen. Neuerdings<br />
rufen aber Konsumentenorganisationen auch<br />
hier zu mehr Sachlichkeit auf, und ein schöner<br />
Prospekt verspricht noch bei weitem keine<br />
36
herrlichen Ferien. Deshalb ist es immer<br />
angebracht, diese tollen Farbkataloge<br />
mitzuführen, im Fall einer herben<br />
Endtäuschung, kann man notfalls im Hotel den<br />
Prospekt bestaunen und sich vorstellen, wie<br />
toll der Urlaub nun wäre, wenn.....<br />
Zudem hat man nie ausgelernt, und kann auch<br />
nicht vorsichtig genug sein. So hatte ich<br />
einmal für Familienurlaub ein Zimmer mit<br />
Meerseite gebucht, wir freuten uns auf die<br />
grandiose Sicht auf das blaue Mittelmeer.<br />
Als wir unser Zimmer bezogen hatten,<br />
schauten wir in einen großen, grünen<br />
Laubzaun, von Meersicht war weit und breit<br />
keine Spur! Da musste wohl ein Irrtum<br />
vorliegen?<br />
Siegesgewiss traf ich unsere Reiseleiterin im<br />
Hotel, schwenkte freudig den Prospekt und<br />
wollte ins richtige Zimmer wechseln!<br />
Aber die kalte Dusche folgte sogleich: „Ja, sie<br />
haben Meerseite gebucht, das ist richtig!“<br />
Antwortete diese gekonnt und überzeugt, und<br />
ich hatte noch immer nicht ganz begriffen:<br />
„Aber wir haben einen grünen Zaun vor dem<br />
Zimmer, von Meer ist nichts zu sehen“.<br />
Die Reiseleiterin ließ sich nicht aus der Ruhe<br />
bringen und dachte wohl, es hier mit einem<br />
besonders schwerfälligen Deppen zu tun zu<br />
37
haben: “Ihr Zimmer liegt auf der Meerseite, von<br />
Meersicht steht da nichts!“<br />
Wie ein geschlagener Hund lief ich ins Zimmer<br />
zurück, dabei sah doch der Prospekt so viel<br />
versprechend aus! Die Ferienfreude war schon<br />
halbwegs hin! Wäre es nicht anständig<br />
gewesen, zu schreiben: „Meerseite, aber keine<br />
Meersicht!“ Tatsache ist: Das Negative wird<br />
nie erwähnt, das herauszufinden überlässt<br />
man lieber dem Kunden. Wie heißt es doch:<br />
„Die Menschheit will betrogen sein“, wir<br />
wollen die schönen Prospekte, wir wollen<br />
träumen und fantasieren, die Realität genügt<br />
uns nicht! Und mit unseren Wünschen lässt<br />
sich Geld verdienen, viel Geld, deshalb<br />
machen die Anbieter davon gewissenlos<br />
Gebrauch! Nun bin ich wieder vom Thema<br />
abgekommen, dieses bezog sich doch auf den<br />
Einfluss der Literatur auf uns, besonders in<br />
jungen Jahren. Ich erinnere mich dabei an ein<br />
seltsames Erlebnis, im Alter von 23 Jahren,<br />
verbrachte ich ein knappes Jahr in Genf, um<br />
dort unter anderem auch meine französisch<br />
Kenntnisse aufzupolieren.<br />
Kollegen hatte ich kaum, war ich doch erst in<br />
dieser internationalen Stadt eingetroffen, weil<br />
ich nicht jeden Abend im Zimmer oder in eine<br />
Kneippe verbringen wollte, belegte ich einen<br />
38
Abendsprachkurs und nahm auch noch<br />
Tanzunterricht. Letzteres schon zum sechsten<br />
Mal, aber ohne Erfolg. Dabei las ich auch noch<br />
ein Buch von Arthur Schoppenhauer, welcher<br />
für seine fatalistische und negative<br />
Lebensanschauung bekannt ist. Wer sich<br />
intensiv mit seiner Philosophie befasst, kommt<br />
bald einmal zur Ansicht, es lohne sich nicht zu<br />
leben, und man mache doch besser schluss<br />
damit! Und schon bald, wenn ich nachts über<br />
die Mont-Blanc Brücke nach Hause lief,<br />
verspürte ich einen unglaublich starken Drang<br />
in mir, doch über die Brücke ins eiskalte<br />
Wasser zu springen. Es war wie ein Befehl, und<br />
ich musste mich mit meinem ganzen Verstand<br />
gegen dieses Ansinnen zur Wehr setzten!<br />
Noch nie zuvor, wurde ich mit solch einer<br />
Situation konfrontiert, und ich fragte mich<br />
ernsthaft, was mit mir wohl sein möge?<br />
War ich krank, reif für das Irrenhaus?<br />
Ich hatte keinerlei Beziehungsprobleme, weil<br />
ich keine Beziehungen hatte. Also, was war<br />
der Grund?<br />
Ich kam direkt auf das dicke Buch von<br />
Schoppenhauer als Ursache, ja, richtig der war<br />
schuld daran! Ich stellte die Lektüre ein, und<br />
siehe da, auch meine Suizidgedanken<br />
verflogen wie Seifenblasen im Wind.<br />
39
Aber Schoppenhauer war nicht der<br />
Alleinschuldige, erst viele Jahre später,<br />
las ich ein Buch von einem Kanadier mit dem<br />
Titel: „The Ion effect“, oder ähnlich, darin<br />
beschrieb er die luftdruck- und<br />
atmosphärischen Effekte in einigen Städten<br />
wie Genf, Innsbruck und München, welche von<br />
den umliegenden Bergen beeinflusst werden,<br />
und bei sensiblen Menschen zu Kopfschmerzen<br />
und Depressionen führen können. Ich vermute<br />
nun, dass es diese Kombination war, welche<br />
damals meine Probleme hervorriefen. Nun aber<br />
zu den zwei wichtigsten Schriftstellern,<br />
welche mich in der Zeit vom 12. bis 17.<br />
Altersjahr, weitaus am meisten beeindruckten<br />
und auch auf meine Entwicklung großen<br />
Einfluss hatten. Nein, es war nicht Karl May,<br />
dessen Bücher ich fast alle mit großer<br />
Spannung gelesen hatte, obwohl ein<br />
Ausnahmekönner, erinnert er mich eher an den<br />
Konsalik, auch er schrieb seine Volksromane<br />
nach einem stets wiederholbaren Schema.<br />
Das Interessante dabei ist, dass beide Autoren<br />
nie einwandfrei definiert wurden. Da sind<br />
einmal die Hefte: “Rolfs Torrings Abendteuer“<br />
ganze 445 Exemplare sollen publiziert worden<br />
sein, Dabei handelt es sich immer um das Trio:<br />
Rolf Torring, Hans Warren und Pongo.<br />
40
Ich weiß nicht, wie viele Hefte ich verschlang,<br />
aber sicher weit über die Einhundert hinaus!<br />
In der Stadt Bern, war eine Gasse „Ryfligaeßli“<br />
genannt, und dort führte ein ältere Frau, (für<br />
mich damals eine uralte Frau), einen kleinen<br />
Laden für gebrauchte Bücher. Und sie hatte<br />
einen hohen Turm mit aufgeschichteten Rolf<br />
Torring Heftchen. Für zwei Rückgaben, erhielt<br />
man ein anderes Heft, und zwischen meinem<br />
12. und 14. Altersjahr, war ich bei ihr<br />
Stammkunde.<br />
Mit meiner humanistischen Ader, lehnte ich<br />
meine Hefte auch den Schulkollegen aus, und<br />
schon bald lasen fast sämtliche Knaben die<br />
Hefte heimlich in der Schulstunde!<br />
Das musste schief gehen, und es ging schief!<br />
Unserem Klassenlehrer war die seltsame<br />
Haltung der Knaben im Unterricht aufgefallen,<br />
und er wurde fündig! Sammelte alle Hefte ein,<br />
und ich hatte das Nachsehen. Insgesamt<br />
musste ich so um die 30 Exemplare ans Bein<br />
streichen, das war echt schmerzhaft. Ich<br />
lehnte keine Hefte mehr aus.<br />
Ein neues Heft kostete damals 85 Rappen,<br />
fünfzig Jahre später legte ich für eine<br />
Nostalgieausgabe runde CHF 20.- auf den<br />
Tisch! Der Lehrer hatte mir somit einen recht<br />
ordentlichen Betrag abgenommen. Aber es<br />
41
sollte noch mehr Ärger geben, weil oft<br />
rassistische Äußerungen durch diese Literatur<br />
schwebte, wurden die Hefte um das Jahr<br />
1953/54, in der Schweiz zur „Schundliteratur“<br />
erklärt und aus dem Handel genommen.<br />
Als ich dann nach fünfzig Jahren einige Hefte<br />
las, war der Zauber dieser Geschichten<br />
verflogen. Es waren reine Zauberwelten, weit<br />
weg von der Realität, oder eben echte <strong>Fata</strong><br />
Morganas!<br />
Aber deren Einfluss auf mich war gewaltig,<br />
solche Abenteuer wollte ich unbedingt auch<br />
einmal erleben!<br />
Als Autor wurde immer der Hans Warren<br />
genannt, dieser aber, zusammen mit dem Rolf<br />
Torring, waren beide nur Romanfiguren.<br />
Angeblich hieß er „Hans Holm“ alias „Wilhelm<br />
Peter Reinhard“, doch ganz sicher ist das auch<br />
wieder nicht.<br />
Im Gegensatz zu den einfallslosen<br />
Wildwestromanen, boten diese Hefte<br />
Spannung vom Allerbesten. Und meine<br />
Kollegen wurden dabei echt süchtig auf diese<br />
Literatur, wobei ich mich auch dazu zählen<br />
durfte. Dass die Welt nicht so war, wie es<br />
dargestellt wurde, das vermuteten wir schon<br />
damals. Die wundersamen Rettungen im<br />
letzten Augenblick, waren auch realitätsfremd.<br />
42
Vergleicht man jedoch „Rolfs Torrings<br />
Abenteuer“ mit den heutigen Romanen und<br />
Filmen, dann waren das noch echte Klassiker!<br />
Bei Rolf Torring stand immer das Abenteuer im<br />
Mittelpunkt, nicht die Menschen.<br />
Anders beim nächsten großen Schriftsteller,<br />
den man heute kaum noch kennt.<br />
Er nannte sich schlicht und einfach:<br />
„B.Traven“, und er schrieb eine Anzahl<br />
Bücher über Mexiko, das Land hatte es ihm<br />
besonders angetan, und er verstand es wie<br />
kaum ein anderer Autor, sich in die Lage der<br />
Armen Landbevölkerung hineinzufühlen, ihre<br />
Sorgen im Alltag auf eine unglaublich sensible<br />
Art zu schildern. Die brutale Ausbeutung durch<br />
die Reichen, Machtlosigkeit und<br />
Hoffnungslosigkeit und der Trost, den die<br />
Leute in der Religion der „Conquistadores“ zu<br />
finden glaubten.<br />
Sein erster bekannter Roman handelte aber<br />
nicht in Mexiko, sondern auf dem Meer, im<br />
Buch: „Das Totenschiff“, schildert er, wie eine<br />
Gruppe Arbeiter auf ein Frachtschiff kommt,<br />
das man dem sicheren Untergang geweiht<br />
hatte, weil einige Schmarotzer sich eine fette<br />
Versicherungsprämie verschaffen wollten.<br />
43
Es ist ganz offensichtlich, dass B.Traven ein<br />
überzeugter Humanist und Sozialist war, aber<br />
auch ein klarer Bekenner zum Kommunismus.<br />
Man ist sicher, dass es sich um einen<br />
Deutschen handelt, welcher sich aus<br />
politischen Gründen in den Zwanzigerjahren<br />
ins Ausland absetzen musste, angeblich soll er<br />
unter dem bürgerlichen Namen: „Hermann Otto<br />
Feige“, gelebt haben. Auch diese Annahme<br />
bleibt aber in Frage gestellt, weil sich der<br />
Autor B.Traven nie „outete“.<br />
Er gehört damit zu den sehr seltenen<br />
Schriftstellern, die sich nicht nur ein<br />
Pseudonym zulegten, sondern auch unerkannt<br />
bleiben wollten. Es ging dem Traven darum,<br />
die sozialen Ungerechtigkeiten an den Pranger<br />
zu stellen, und das konnte er wie kein anderer,<br />
er verstand es, das Elend der ausgebeuteten<br />
und geschundenen Massen dar zu legen, er<br />
nannte auch die Täter und zeigte auch auf, wie<br />
die Menschen sich dagegen auflehnen können.<br />
Da er erst um die dreißiger Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts zu schreiben begann, war die<br />
große mexikanische Revolution, angeführt von<br />
Emiliano Zapata und Pancho Villa, bereits<br />
geschichtliche Vergangenheit. B. Traven<br />
prägte meine Jugendzeit mehr als alle andern<br />
44
Autoren zusammen, wie bei einer<br />
ideologischen oder religiösen Gehirnwäsche,<br />
war bei mir Humanismus und Sozialismus zum<br />
lebenslangen Leitmotiv geworden. Dabei<br />
musste ich oftmals erleben, das es unzählige<br />
Menschen gibt, die sich solche Leute gerne<br />
zu ihren Sklaven machen. Etwa nach dem<br />
Moto: „Das ist ein naiver guter Kerl, den kann<br />
ich ausnehmen!“<br />
Und wenn man sich dessen bewusst wurde, ist<br />
es oft schon zu spät. Am meisten Missbrauch<br />
wird dabei im beruflichen Alltag getrieben, hier<br />
hat sich die Menschheit rückwärts entwickelt,<br />
der Mitarbeiter ist nur noch ein Kostenfaktor,<br />
Manipuliermasse, solange er seine<br />
Höchstleistung zu erbringen vermag, bleibt er<br />
geduldet, sobald er aber nachlässt, entsorgt<br />
man ihn wie eine faule Tomate. Es herrschen<br />
die Dschungelgesetze des brutalsten<br />
Kapitalismus die da lauten: fressen oder<br />
gefressen werden, oder Dummer sucht noch<br />
Dümmeren, um ihn auszunehmen.<br />
Sozialhumanistisches Gedankengut hat da<br />
nichts mehr zu suchen, wir sitzen auf dem Ast,<br />
den wir uns selber absägen. Die Menschheit<br />
wäschst nur zahlen mäßig, in der humanen<br />
Entwicklung geht sie zurück zur Steinzeit. Und<br />
nachdem sie alles zerstört haben, was man<br />
45
zerstören kann, werden sie sich selber<br />
dezimieren oder ausrotten. Angeblich soll das<br />
bereits einmal auf dem Planeten Mars<br />
stattgefunden haben? Möglicherweise wird<br />
man schon bald mehr darüber erfahren<br />
können. Angesichts des Wassermangels dort<br />
oben, zweifle ich aber an dieser Version.<br />
Vermutlich bleibt es bei der <strong>Fata</strong> Morgana?<br />
Forscher wollen wissen, dass es im Universum<br />
mehr als eine halbe Million erdenähnliche<br />
Planeten gibt, welche es ermöglichen sollen,<br />
Leben auf allen Stufen zu verzeichnen, also<br />
auch menschenähnliche Wesen.<br />
Für uns bleiben solche Spekulationen im<br />
Bereich der <strong>Fata</strong> Morgana hängen.<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
46
Liebe und Heirat, die<br />
größten<br />
Mogelpackungen!<br />
Kaum ein anderes Wort kennt derart viele<br />
Deutungen und Auslegungen, wie die so<br />
genannte „LIEBE“.<br />
Sie greift tief in unser Leben ein und kann<br />
unser Schicksal maßgebend bestimmen.<br />
Deshalb gibt es derart viele Wortverbindungen,<br />
welche mit „LIEBE“ verbunden werden können:<br />
-Herzensliebe<br />
-Barmherzige Liebe<br />
-Tierliebe<br />
-Partnerschaftsliebe<br />
-Platonische Liebe<br />
-Eigenliebe (Narzissmus)<br />
-Naturliebe<br />
-Geschlechtliche Liebe (Sex)<br />
-Elternliebe<br />
-Geschwisterliebe<br />
-Triebhafte Liebe<br />
-Leidenschaftliche Liebe<br />
47
-Erotische Liebe<br />
-Besitzergreifende Liebe<br />
-Liebe machen (Geschlechtsverkehr)<br />
-Romantische Liebe<br />
-Verwandten Liebe<br />
-Nächstenliebe<br />
-Freiheitsliebe<br />
-Vaterlandsliebe<br />
-Sadistische Liebe<br />
-Glückliche Liebe<br />
-Unglückliche Liebe<br />
-Liebe zum Hobby<br />
-Liebe zum Auto<br />
-Liebesfunken<br />
-Liebes Tollheit<br />
-Liebesapfel<br />
-Liebenswürdigkeit<br />
-Liebelei<br />
-Liebesdiener<br />
-Liebe spielen<br />
-Liebesmühe<br />
-Liebensabenteuer<br />
-Liebesakt<br />
-Liebkosung<br />
-Liebesgedicht<br />
-Lieblingsfarbe<br />
-Lieblingsbuch<br />
-Liebesdienste<br />
48
-Liebesperlen<br />
-Liebestöter<br />
-Liebes trunken<br />
-Liebhaber<br />
-Liebling<br />
Die Liste könnte noch viel weiter gehen, aber<br />
es würde nichts daran ändern. Liebe entsteht<br />
aus Zuneigung, diese entwickelt sich dann<br />
weiter bis zur Hörigkeit und darüber hinaus.<br />
Und nicht umsonst sagt das Sprichwort: “Liebe<br />
kann Berge versetzen!“<br />
Liebe aktiviert die biochemischen<br />
Gehirnströme und kann einen echten<br />
Rauschzustand auslösen, welcher<br />
insbesondere bei Männern, bis zur<br />
Unzurechnungsfähigkeit führen kann. Dabei<br />
steigt auch der Adrenalinspiegel stark an, und<br />
kann dann oft zu „kopflosen“ Handlungen<br />
führen. Und man wundert sich, wie es möglich<br />
wurde, dass ein gebildeter Mann sich von einer<br />
„Luxusdirne“ ruinieren lassen konnte. Dieser<br />
suggestive Rauschzustand soll bis etwa zwei<br />
Jahre hinhalten, bis dieser langsam verraucht<br />
und die Normalität wieder Einzug hält. Diese<br />
Zeitspanne reicht aus, um ein Paar über die<br />
Verlobung hinaus bis zur Heirat „warm“ zu<br />
halten. Und wenn wir uns wundern, wie es<br />
möglich ist, dass sich die Paare nicht schon<br />
49
vor der Heirat trennen, und dabei viele<br />
Minuspunkte beiderseits einfach ignorieren,<br />
und mit voller Überzeugung auf ihre Hochzeit<br />
zusteuern. Die Natur versetzt uns in eine<br />
Scheinwelt, eine <strong>Fata</strong> Morgana, und für beide<br />
Partner gibt es gar keinen andern Weg als die<br />
Heirat! An diesem Ziel wird eisern<br />
festgehalten, obwohl schon im vor aus<br />
ersichtlich ist, dass diese Verbindung<br />
unmöglich länger halten kann!<br />
Solche Überlegungen sind kein Thema,<br />
sondern es wird drauf los geplant und am Ehe<br />
Nest gearbeitet, wie das auch die Vogelpaare<br />
tun. In den meisten Kulturen, gehört es zur<br />
Tradition, dass eine Hochzeit hält, was sie<br />
verspricht, den absoluten Höhepunkt im<br />
Leben!<br />
Eigentlich sagt bereits das Wort „Hochzeit“<br />
aus, dass es keinen wichtigeren Anlass im<br />
Leben gibt. Deshalb lässt man sich für diesen<br />
Tag auch etwas kosten, das heißt, man<br />
verprasst oft sämtliche Ersparnisse und<br />
verschuldet sich noch dazu. Und je mehr Leute<br />
daran teilnehmen, desto angesehener ist man,<br />
zumindest denkt man das nebenbei. Das ist<br />
natürlich zusätzlich ein Irrtum, weil man ja<br />
diesbezüglich in einer Scheinwelt lebt! Der<br />
Kosten bewusste Nachbar, für den die Schau<br />
50
primär aufgezogen wird, sieht das anders und<br />
fragt sich: „Muss der Dummkopf nun all sein<br />
Geld verschwenden und Schulden machen, nur<br />
um diese Hochzeit zu finanzieren?“<br />
Wenn die Glocken hell erklingen, ist es dann<br />
soweit, der große Tag ist gekommen!<br />
Nach tagelangen Vorbereitungen darf nichts<br />
schief gehen, die Braut zwängt sich in das<br />
weiße Brautkleid und in die engen Schuhe, der<br />
Bräutigam in den Smoking und die neuen<br />
Schuhe schmerzen fürchterlich. Aber was tut<br />
man nicht alles für den großen Tag, früher<br />
gehörte es zum guten Ton, dass auch noch der<br />
erste Sex in diese Nacht gezwängt wurde,<br />
aber heute leben wir in einer aufgeklärten Zeit,<br />
und diese Pflichtübung wird vorgezogen, nur<br />
noch einige sehr fromme Zeitgenossen, halten<br />
sich an diese Sperrfrist. Und das erleichtert<br />
den Tag wesentlich, weil beide nach<br />
Mitternacht elend müde sind, und nur noch den<br />
Wunsch verspüren, sich ins Bett zu<br />
verkriechen. Sie gleichen sich wie ein Ei dem<br />
andern, diese Hochzeiten, die Stars des Tages<br />
sind die frisch gebackenen Eheleute, mit all<br />
den guten Wünschen könnten sie problemlos<br />
hundert oder mehr Jahre durchstehen.<br />
Hochzeiten und Heiraten kennt man in nahezu<br />
allen Kulturen, und dabei ist es üblich, dass<br />
51
eide Parteien zeigen, was sie an Vermögen<br />
besitzen. Eine Form von wirtschaftlicher<br />
Machtdemonstration. Und die Brautpreise<br />
können oftmals sämtliche Ersparnisse des<br />
Bräutigams und seiner Eltern auffressen!<br />
In arabischen Ländern muss der Mann nicht<br />
selten 15 oder mehr Kamele an Zahlung<br />
leisten. In andern Gegenden ist der Brautpreis<br />
derart hoch angesetzt, dass viele Männer gar<br />
nicht erst heiraten können. Aber gleichgültig,<br />
wie hoch die Brautpreise liegen, spielen leider<br />
auch bei uns die Vermögenswerte oft eine<br />
entscheidende Rolle bei der Wahl des<br />
Bräutigams. Bei einer gewissen<br />
Bildungsschicht, bleibt aber die gute Bildung<br />
an erster Stelle.<br />
Und das Materielle ist nur beim<br />
Durchschnittsmensch erste Wahl, und dazu<br />
zählt die Masse. Und es ist diese Masse,<br />
welche sich gerne im Umfeld der<br />
Scheinwelten, oder von <strong>Fata</strong> Morganas,<br />
tummelt.<br />
Ein Hochzeitstag ist ein solcher Anlass, da<br />
kann man sämtliche<br />
Minderwertigkeitskomplexe für eine kurze<br />
Weile vergessen und sich wie ein Fürst im<br />
Mittelalter fühlen, und sich auch so verhalten.<br />
52
Aber wer ist anlässlich einer Hochzeit am<br />
glücklichsten?<br />
Sicher nicht das Brautpaar, dieses befindet<br />
sich zwar im Liebesrausch, aber auch im<br />
Vollstress! Und auch nicht die Eltern beider<br />
Parteien, hier sorgen sich die Mütter bereits<br />
um den obligaten Nachwuchs, wenn das nur<br />
gut geht, wo doch die Tochter so eng gebaut<br />
ist? Und was wäre, wenn sie Zwillinge kriegen<br />
würde, ausgerechnet jetzt, da sie doch eine<br />
sehr gute Stelle bei der Bank hat!<br />
Die Väter rechnen sich eher aus, was der<br />
junge Ehemann beruflich nach Hause bringen<br />
kann, ob er befördert wird, wo doch der neue<br />
CEO ein Ekel ist! Ja, heute haben es die jungen<br />
Leute nicht mehr einfach, wo sich doch<br />
Anstand und Ehre von der Bildfläche<br />
verabschiedet haben. Heute muss man ein<br />
elender Schweinehund sein, um Karriere zu<br />
machen, ob da der Schwiegersohn all dem<br />
gewachsen bleibt?<br />
Auch sie gehören nicht zu den restlos<br />
glücklichen Teilnehmern, zu viele Fragen und<br />
unbekannte Faktoren schwirren in ihren<br />
Köpfen umher. Man macht sich bereits Sorgen<br />
um Dinge, die noch gar nicht aktuell sind, und<br />
möglicherweise nie werden. Man vergisst,<br />
dass es das neue Ehepaar ist, welches den<br />
53
Weg ins Leben finden und sich durchschlagen<br />
muss. Was Eltern und Schwiegereltern dazu<br />
beitragen können, sind einzig gut gemeinte<br />
Ratschläge, die sich oft als völlig nutzlos<br />
erweisen. Erst einmal müssen sie den<br />
Honigmond hinter sich bringen, das ist keine<br />
Selbstverständlichkeit, wo sich doch erst<br />
kürzlich zwei frisch gebackene Ehemänner<br />
entschlossen, ihre Allerliebste auf dieser Reise<br />
zu töten!<br />
Es braucht zwar eine ordentliche Portion an<br />
Verständnis, um so eine Tat nach zu<br />
vollziehen, aber es ist tatsächlich so passiert.<br />
Wobei in den Pressemeldungen die Ursachen<br />
unerwähnt blieben, so, dass man sich selber<br />
den Ablauf vor dem geistigen Auge vorstellen<br />
kann. Im ersten Fall hauste das frisch getraute<br />
Paar im 17. Stockwerk einer Feriensiedlung.<br />
Polizei und Medien wussten keine Erklärung,<br />
wie es dazu kommen konnte, dass die Braut<br />
plötzlich vom 17. Stock runter fallen konnte.<br />
Der Ehemann stand unter Schockeinwirkung<br />
und machte nur wirre aussagen, und seine<br />
Frau konnte keine Auskünfte mehr erteilen, sie<br />
lebte nicht mehr. Etwas einfacher war der Fall<br />
bei einem andern Honigmondpaar, dieses<br />
befand sich auf Weltreise, und bereits nach<br />
drei Reisetagen, war deren Liebesrausch<br />
54
dahin, statt innige Liebe, entstand Hass, und<br />
als Folge davon, erwürgte der Mann seine Frau<br />
im Hotelzimmer. Doch das sind natürlich<br />
Ausnahmen von der Regel, grundsätzlich<br />
halten die meisten Verbindungen über das<br />
Stadium des „Honigmondes“ hinaus an.<br />
Nun aber zu den glücklichsten<br />
Hochzeitsgästen, das sind die „Singles“<br />
welche unbeschwert und frei von<br />
Verpflichtungen an der Feier teilnehmen<br />
dürfen. Für sie ist es ein tolles Fest und sie<br />
wissen auch, wie die Welt danach für sie<br />
ausschaut, nämlich genau gleich wie zuvor.<br />
Sie habe dem neuen Haushalt möglicherweise<br />
einen Mixer oder Toaster zur Hochzeit<br />
geschenkt, den sie erst noch im<br />
Schlussverkauf zum halben Preis erstehen<br />
konnten. Und dafür erhalten sie einen ganzen<br />
Tag fünf Sterne Verpflegung und Getränke,<br />
soviel der Magen aufnehmen kann. Und für<br />
Unterhaltung ist auch gesorgt. Und der<br />
einzige, der sie heimlich beneiden könnte, ist<br />
der Bräutigam, dem alles eine Kragenweite zu<br />
viel ist, und für sich bereits die<br />
Schlussrechnung vor Augen hat. Der Smoking<br />
bringt ihn ins schwitzen, und die neuen Schuhe<br />
möchte er am liebsten ausziehen und weit fort<br />
55
werfen. Seiner Allerliebsten geht es ähnlich,<br />
aber beide machen sich gegenseitig etwas vor,<br />
das Lied vom einmaligen Hochzeitserlebnis!<br />
„So ein Tag, so schön wie heute!“ Ja, der<br />
kommt nie wieder. Und anstelle von einfachen<br />
Reisecars, hat man sich ein halbes Dutzend<br />
Pferdekutschen geleistet.<br />
Und die Parade durch das Städtchen wird zur<br />
wahren Triumphfahrt, die Braut wirft den<br />
Kindern Süßigkeiten zu, und winkt mit der<br />
Hand, genau wie die Prinzessin D. von<br />
Weinland. Was für eine Hochzeit!<br />
Da gibt es wieder viele Eifersüchtige und<br />
Neider. Und wenn auch noch im<br />
Lokalfernsehen zwei Minuten darüber<br />
gesendet wird, das brächte schon Jahre der<br />
Genugtuung mit sich. Danach noch diese<br />
„Füllerei° im fünf Sterne Hotelrestaurant, mit<br />
dem Feinsten vom Feinsten aus der Küche.<br />
Das Personal, welches roboterartig durch den<br />
großen Saal sprengt, dann ein Nachtisch, vom<br />
dem man noch lange reden wird. Und weil man<br />
sich nicht lumpen lassen wollte, übernimmt<br />
man auch die Taxikosten für jene lieben Gäste,<br />
welche zuviel Alkohol konsumierten, und den<br />
nicht mehr transportierbaren Besuchern war<br />
ein Hotelzimmer sicher!<br />
Am nächsten Morgen rechnet der Ehemann ab,<br />
56
und einmal mehr erwiesen sich Eltern und<br />
Schwiegereltern, als sehr nützliche<br />
Verwandte, ohne ihre finanziellen Hilfen, hätte<br />
das Geld nicht ausgereicht. Zum Glück ist der<br />
zweiwöchige Honigmond bereits zum voraus<br />
bezahlt worden, sonst könnte das Paar auf die<br />
Reise verzichten, weil alles Geld weg ist!<br />
Das Hotel direkt am Meer ist luxuriös und<br />
bietet jeden Komfort, nur macht das verliebte<br />
Paar in der ersten Woche kaum Gebrauch<br />
davon, sie tun so, als würde Sex demnächst<br />
verboten, und sie können nicht genug davon<br />
haben. Das Zimmer verlassen sie nur für die<br />
Mahlzeiten, und beide denken sich, dass das<br />
Leben nun immer so weiter gehen wird. In der<br />
zweiten Woche melden sich bereits die ersten<br />
„Abnutzungserscheinungen“, es wird<br />
langweilig und monoton. Und mit dem<br />
Abklingen des Liebesrausches kommen auch<br />
schon die ersten Bedenken auf. „Wird er mir<br />
treu bleiben?“ fragt sich die Frau insgeheim.<br />
Und er doppelt mit seinen Gedanken nach mit:<br />
„Wird sie mich nie verlassen?“ Beide beteuern<br />
ewige Treue, bis dass der Tod sie scheidet,<br />
wobei dieser Tod unglaublich weit weg ist, so<br />
weit, dass es sich nicht lohnt darüber<br />
nachzudenken. Danach folgen die<br />
Haushaltpläne und was noch alles an zu<br />
57
schaffen ist. Hier beginnen die<br />
Meinungsunterschiede, er möchte möglichst<br />
einfache Möblierung, sie jedoch mag einen<br />
besonderen Stil aus einer Möbelboutique, aber<br />
das kostet viel Geld, und liegt jetzt nicht mehr<br />
im Budgetplan! Oha, ob das bereits die Wende<br />
einleiten mag?<br />
Schön und gut, sie schaffen den Honigmond<br />
und kehren guten Mutes nach Hause zurück,<br />
Und nun beginnt der graue Alltag, die<br />
Illusionen sind vorbei, jetzt regiert die Realität!<br />
Noch hält der biologische Liebesrausch das<br />
Paar zusammen, aber wie sieht es aus, wenn<br />
dieser nach weiteren Monaten im Nichts<br />
ausgelöscht ist?<br />
Darüber muss man nicht schreiben, das weiß<br />
jeder und jedes, wer da einmal verheiratet<br />
war. Liebesrausch und Hochzeit war nur eine<br />
<strong>Fata</strong> Morgana, das wahre Leben beginnt erst<br />
danach, und jetzt wird sich erweisen, welche<br />
persönlichen Werte die Verbindung weiterhin<br />
aufrecht erhalten können?<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
58
Die Filmwelt<br />
Mit der Erfindung des Kinofilms, entstand eine<br />
für den Menschen völlig neue Scheinwelt. Ein<br />
endloses Angebot von <strong>Fata</strong> Morganas oder<br />
Fantasiewelten öffneten sich plötzlich und<br />
versetzten die Leute für ein Paar Stunden in<br />
eine Traumwelt. Mit Filmen konnten sogar<br />
verlorene Kriege in Siege umgewandelt<br />
werden, Hauptsache, es wirkte sich positiv<br />
auf den Stolz einer Nation aus.<br />
Die ganze Filmindustrie lebt zur Hauptsache<br />
von Illusionen und Fantasien der Menschen<br />
und deren unerfüllten Träume und Wünsche.<br />
Wenn bereits das ganze Leben aus <strong>Fata</strong><br />
Morganas besteht, dann ist die Filmindustrie<br />
deren Paradepferd. Und Hollywood war<br />
während Jahrzehnten das Weltzentrum der<br />
Fantasien, das Schlaraffenland der Träumer,<br />
wo die Traumfabriken Milliardenumsätze<br />
machten und zum Teil immer noch machen.<br />
Und wo die Spitzendarsteller zu den absoluten<br />
Großverdienern zählen.<br />
In den Fünfzigerjahren des vorigen<br />
Jahrhunderts, war für uns im zerstörten<br />
59
Europa, alles was von Hollywood kam,<br />
gleichzeitig auch als Höhepunkt der Filmkunst<br />
Identisch. Gesangs- und Musikstars waren bei<br />
den Jugendlichen noch wenig bekannt, dafür<br />
hatten die Burschen Fotos der Filmdivas bei<br />
sich, und die Mädchen jene der Filmhelden.<br />
Vorurteilslos bestaunten wir die unzähligen<br />
Western- und Liebesfilme. Man hätte sie sehr<br />
gut zum kitschigen Abfall zählen können, aber<br />
das wollte man nicht, nein, man wollte diese<br />
süßen Liebesgeschichten mit voller<br />
Konzentration konsumieren. Und nicht selten<br />
hatten danach die weiblichen Zuschauer<br />
Tränen in den Augen, derart herzergreifend<br />
waren diese Filme. Sie brachten uns aber auch<br />
ein Stück amerikanische Kultur nach Europa,<br />
was dann als „the american way of life“ in<br />
unseren Köpfen Einzug hielt. Das brachte auch<br />
Opposition ein, besonders die<br />
„Waschlappenmänner“ in den Staaten, stieß<br />
bei vielen echten Männern sauer auf. Und<br />
damals realisierte niemand, dass es in Europa<br />
fünfzig Jahre später genau gleich sein wird.<br />
Als bei uns die Frau ihren festen Platz noch im<br />
Haushalt hatte, mischten die US Frauen<br />
überall mit, wo sie im Prinzip gar nichts zu<br />
suchen hatten, weil es Männersache war!<br />
60
Und als Mann, war man der irrigen Ansicht,<br />
solche Zustände würden bei uns in Europa nie<br />
einreißen! Wie wir heute wissen, wurden auch<br />
wir von dieser Emanzipationswelle überrannt.<br />
Obwohl die Amimänner für uns nur „Weicheier“<br />
waren, bewunderten wir trotzdem ihre<br />
unglaubliche Lebensqualität.<br />
Die Filme vermachten uns den Eindruck von<br />
unglaublichem Reichtum, jede Familie verfügte<br />
über ein Haus oder eine Villa, in der Garage<br />
standen mindestens zwei große Wagen, und<br />
um jedes Haus war ein gepflegter Garten. Und<br />
die Kinder waren immer nur Studenten, mit<br />
eigenem Motorrad oder sogar Auto. Etwas<br />
anderes als ein „Bachelor oder Master“<br />
Studium gab es nicht. Und alle hatten<br />
unheimlich viel Freizeit, wenn sie nicht<br />
unterwegs oder auf Urlaub waren, dann hielten<br />
sie sich bei ihrer Familien auf. Nur ganz selten,<br />
sah man jemanden in einem Büro Arbeiten, und<br />
manuelle Arbeit schien in den Staaten gar<br />
nicht zu existieren. Zudem hatten die<br />
Menschen immer ausreichend Geld. Das <strong>Fata</strong>le<br />
daran war, dass man tatsächlich glaubte, in<br />
Amerika herrschten derartige Zustände. Auf<br />
die Toiletten mussten diese Leute auch nie,<br />
solche banalen Dinge wurden nie gezeigt,<br />
hingegen durfte ausgiebig gegessen werden.<br />
61
Kurz, wenn wir das mit dem damaligen<br />
Lebensstandard in Europa verglichen, sahen<br />
wir dabei paradiesische Zustände. Man lebte<br />
demzufolge auf dem falschen Kontinent.<br />
Als ich dann im Jahr 1964, erstmals an die<br />
Ostküste der USA flog, war der Schock umso<br />
größer, als ich durch die Strassen von New<br />
York lief, die Leute waren nicht größer<br />
gewachsen als bei uns, wo doch in den Filmen<br />
jeder um die 190 cm oder mehr aufwies, die<br />
Strassen waren weniger gepflegt als bei uns,<br />
Und überall schienen Handwerker aktiv zu<br />
sein, aber ein erster Schock war die „Bowery<br />
Street“, dort lagen die Alkoholiker und<br />
Randständigen reihenweise auf den<br />
Gehsteigen herum. Das also, war das richtige<br />
und wahre Amerika, was uns die<br />
Hollywoodfilme vormachten, war pure<br />
Fantasie.<br />
In nahezu jedem Film konnte man die<br />
unbezwingbaren Helden bewundern, und mit<br />
ihnen auch die Wunderfrauen, alles<br />
Supermenschen die es in der realen Welt nicht<br />
gab, nicht geben konnte. Und dieser<br />
Etikettenschwindel ist beabsichtigt, deshalb<br />
werden Filmszenen oft unglaublich oft<br />
wiederholt, bis diese endlich den<br />
62
Vorstellungen der Produzenten entsprechen.<br />
Und es scheint auch niemanden zu stören,<br />
wenn unbekannte „Stuntmänner“ die<br />
gefährlichen Teile übernehmen, das tut man<br />
aus Rücksicht auf die Gesundheit des<br />
Hauptdarstellers, man kann es sich nicht<br />
leisten, dass der teure Star verunfallen könnte.<br />
Beim Stuntman ist das unwichtig, den kann<br />
man mit einem andern ersetzen. Für den<br />
Zuschauer ist und bleibt der Hauptdarsteller<br />
immer der Held, auch dann, wenn er es gar<br />
nicht ist, aber das spielt nun einmal keine<br />
Rolle, weil ja doch alles nur Fantasie und<br />
Schwindel ist.<br />
Bei den Westernfilmen mit indianischer<br />
Beteilung, waren die „Indianer“ bis gegen Ende<br />
der Sechzigerjahre, praktisch nur mit<br />
Mexikanern und Filippinos besetzt.<br />
Erst danach wurde man sich in Hollywood<br />
bewusst, dass man für solche Filme doch auch<br />
echte Indianer einsetzen könnte. Außer den<br />
Pferden war somit kaum etwas echt, aber das<br />
sollte die Zuseher nicht allzu sehr stören,<br />
Hauptsache der Beitrag war spannend und<br />
lenkte in eine Fantasiewelt. Westernhelden,<br />
wie zum Beispiel John Wayne, verkörperten<br />
nicht nur eine epochale Zeit der Erschließung<br />
63
Des amerikanischen Westens, sondern schufen<br />
eine eigene Art von Westernkultur und<br />
Lebensanschauung. Es war die Version,<br />
welche die amerikanische Bevölkerung<br />
für die damalige Zeit für sich beanspruchen<br />
wollte, und keine andere Variante, auch nicht<br />
die wirkliche und reale von früher. Das Rezept<br />
war relativ einfach verständlich, die<br />
überlegene Zivilisation kam von den weißen<br />
Eindringlingen, und nur das Christentum war<br />
eine zivilisierte Religion, was die Indianer<br />
kannten war übles Heidentum und Aberglaube!<br />
Und Auseinandersetzungen unter Männern<br />
geschahen nur im Duellformat, und nie aus<br />
dem Hinterhalt. Dabei war aber die Realität<br />
genau umgekehrt. Das Gute und die<br />
Gerechtigkeit ob siegte immer, und nie, aber<br />
auch gar nie, sollte es vorkommen, dass der<br />
Held der Geschichte nicht überleben sollte.<br />
Und selbst dann, wenn der Held sich in einer<br />
völlig aussichtslosen Situation befand, sagen<br />
wir als Beispiel, mit einer Herde Löwen in<br />
einen Käfig gesperrt wurde, man musste sich<br />
als Zuschauer keine Sorgen machen, der Held<br />
überlebte auch das! Die an sich primitiven<br />
Westernfilme, wiesen aber durchaus einen<br />
pädagogischen Lehrzweck auf. Sie zeigten<br />
immer wieder auf, dass am Ende nur die<br />
64
Gerechtigkeit siegt und sich das Verbrechen<br />
nicht lohnt, das zumindest im Film. Die<br />
Schnulzenfilme von damals, wurden im Lauf<br />
der Zeit durch inhaltlose und völlig<br />
unrealistische Schundwerke ersetzt, diese so<br />
genannten „Brutalos“ sind nicht nur schädlich<br />
für die Jugend, sie muntern labile Jugendliche<br />
noch zusätzlich zu Verbrechen auf!<br />
Die Ohrwürmer von damals wurden durch<br />
ohrenbetäubende „Musik“, oder besser<br />
ausgedrückt rhythmischen Lärm ersetzt, so,<br />
dass bereits viele Jugendliche an Hörschäden<br />
leiden. So gesehen, waren die Filme von<br />
damals, im Vergleich zu heute, wahre<br />
Klassiker! Und wer da denkt, dümmer und<br />
primitiver wäre kaum noch möglich, dürfte<br />
sich einmal mehr irren.<br />
Heute kann man internetsüchtig werden, eine<br />
Sucht die bereits Hunderttausende erfasst hat<br />
und immer noch weiter anwächst.<br />
Damals, in den Fünfziger, konnte man dagegen<br />
auch „Kinosüchtig“ werden, und ich möchte<br />
anhand meiner eigenen Erfahrung kurz<br />
schildern, wie ich das erlebte.<br />
Im Jahr 1956, lebte ich in der Stadt Zürich,<br />
arbeitete als freier Mitarbeiter beim Eildienst<br />
der Hauptpost, in der Freizeit besuchte ich<br />
Weiterbildungskurse oder verschwand in<br />
65
einem der zahlreichen Kinos. Anders, als die<br />
meisten Jugendlichen in meinem Alter (17),<br />
musste ich mich mit Problemen umher<br />
schlagen, welche mir eine unbeschwerte<br />
Jugendzeit verunmöglichten. Einmal war es<br />
die getrennte Familie, die ich nur mit viel<br />
Aufwand wieder zusammenbrachte, aber auch<br />
meine kleinen Geschwister sorgten für<br />
Probleme. Meine Schwester litt an einer<br />
unheilbaren Krebserkrankung, mein Bruder tat<br />
alles, um möglichst auf die schiefe Ebene zu<br />
gelangen. Ich selber salbte seit Jahren an<br />
einer hartnäckigen Hauptkrankheit herum.<br />
Und weil ich mein Geld für die Familie<br />
aufwenden musste, war ich veranlasst, meine<br />
Handelsausbildung bei der „Dr.Cademann<br />
Handelsschule“, zu stornieren. Ich befand<br />
mich so richtig auf dem Nullpunkt oder noch<br />
darunter, und hätte man damals bereits<br />
Drogen kaufen können, ich wäre vermutlich ein<br />
guter Kunde geworden.<br />
Aber ich wurde dafür echt Kinosüchtig.<br />
Im Kino konnte ich meine Alltagssorgen für<br />
eine Weile vergessen und in eine Fantasiewelt<br />
untertauchen. Wenn die Vorstellung vorbei<br />
war, plante ich bereits wieder den nächsten<br />
Kinobesuch. Im damaligen „Cinema Forum“, an<br />
der Badenerstrasse, konnte man um 14 Uhr<br />
66
eine preiswerte Eintrittskarte lösen, diese war<br />
gut für zwei Filmvorstellungen und man durfte<br />
dann noch bis gegen Mittenacht bleiben, wenn<br />
man wollte. So geschah es, dass ich oft<br />
während sechs oder mehr Stunden im Kino<br />
verbrachte. Wenn ich danach das Kino verließ,<br />
wusste ich oft nicht mehr, wo ich mich befand,<br />
ich war von den Filmen noch wie benommen<br />
und musste mich erst wieder an die Realität<br />
von draußen gewöhnen. Wir hatten einen<br />
kuriosen Zustellkreis, ein Weiler etwas<br />
außerhalb des Vorortes „Höngg“. Wer es<br />
schaffte, sich für diesen Ort einen Eilbrief zu<br />
besorgen, konnte den ganzen Nachmittag für<br />
sich beanspruchen, weil man die viele<br />
Kilometer lange Strasse hinauf nach Höngg zu<br />
Fuß zurück legen durfte, ergab es sich, dass,<br />
wer um 13.30 losfuhr, erst wieder um 17 Uhr<br />
zurück sein musste! Ich war besonders scharf<br />
auf solche Leckerbissen, oft angelte ich mir<br />
eine solche Sendung, raste los und trampelte<br />
wie ein Rennfahrer die Strasse aufwärts,<br />
lieferte den Eilbrief ab und raste nicht minder<br />
schnell wieder hinunter, und manchmal<br />
schaffte ich es noch, bis im Kino der Hauptfilm<br />
begann. Kurz vor 17 Uhr fuhr ich dann mit dem<br />
Fahrrad zurück zur Hauptpost um dort schön<br />
brav meine Arbeitskontrollkarte abzustempeln.<br />
67
Und das lief immer völlig problemlos ab, das<br />
Gute daran war aber, dass ich während<br />
meinem Kinobesuch auch noch bezahlt wurde.<br />
Dies brachte mich damals auf die Idee, ich<br />
könnte mich als Filmoperator ausbilden<br />
lassen, um dann ständig Filme anzuschauen<br />
und dafür erst noch bezahlt zu werden.<br />
Ich musste realisieren, dass ich richtig<br />
Kinosüchtig war, und mich jeweils nach dem<br />
Kinobesuch in einer Art von Rauschzustand<br />
befand. Ich benötigte Stunden, bis ich mich<br />
wieder im grauen Alltag mit allen seinen<br />
Problemen zurückfand. Es war, als erwachte<br />
man aus einem schönen Traum, bei welchem<br />
man aber wieder weiter schlafen und träumen<br />
möchte. Aber die Wirklichkeit meldete sich mit<br />
ihrer brutalen Wucht zurück, was wiederum zur<br />
Folge hatte, dass ich mich auf den nächsten<br />
Kinobesuch freute um dann wieder in die<br />
Scheinwelt unter zu tauchen.<br />
Es ist wie bei allen anderen Süchten, man<br />
kann sich nicht einfach davon trennen,<br />
befreien und lossagen. Ich lebte in zwei Welten<br />
in der Fantasiewelt und in der realen, nebligen<br />
Welt des Alltags. Und weil ich nur halbwegs in<br />
der Realität war, blieben auch die Probleme<br />
und Sorgen hälftig, und damit leichter<br />
ertragbar. Nachdem der Rausch gänzlich<br />
68
verraucht war, und die Alltagssorgen wieder<br />
mit voller Wucht auf mir ruhten, kamen<br />
Depressionen auf, und es war an der Zeit,<br />
wieder ins Kino zu flüchten, und das Spiel<br />
konnte wieder von vorn beginnen, genau so,<br />
wie das bei den Süchtigen abläuft. Filme, die<br />
es mir besonders angetan hatten, schaute ich<br />
mir mehrmals an. Dann, mit 18 Jahren,<br />
absolvierte ich vorzeitig die<br />
Infanterierekrutenschule, damit begab ich<br />
mich von einem Tag zum andern in eine völlig<br />
andere Welt. Diesmal war es keine <strong>Fata</strong><br />
Morgana, sondern die 08/15 Realität des<br />
Soldatenlebens mit sadistischen Vorgesetzten.<br />
Aber auch dieser Zustand war das Produkt von<br />
Filmfantasien.<br />
Zwei Jahre zuvor sah ich den amerikanischen<br />
Kriegsfilm: „Zur Hölle und zurück“. Und die<br />
Hauptrolle im Film, wurde vom höchst<br />
dekorierten Soldaten der USA im Zweiten<br />
Weltkrieg, Audy Murphy, gespielt. Murphy<br />
wurde mit 18 Jahren Marinefüsilier, überlebte<br />
als einziger die Erschießung durch ein<br />
deutsches Kommando. Zeichnete sich bei der<br />
Rückeroberung der Insel Guam aus, in der er<br />
die höchste Auszeichnung verliehen bekam.<br />
69
Er wurde zum Vorzeigehelden der US-Armee,<br />
und war mit 19 bereits Zugführer! Das war<br />
natürlich Musik in meinen damaligen Ohren,<br />
und gleichzeitig eine Herausforderung für<br />
mich, genau so etwas schwebte mir vor. Und<br />
Zugführer bei der Infanterie wurde plötzlich<br />
zum Lebensziel. Audy Murphy wurde zur<br />
Legende, er nutzte seine Popularität und<br />
wurde Darsteller in Wildwestfilmen. Und alle<br />
Filme, in dem er mitspielte, musste ich<br />
selbstverständlich gesehen haben. Leider<br />
starb Audy Murphy schon sehr früh, er<br />
verunfallte mit seinem Privatflugzeug tödlich.<br />
Meine eigene militärische Laufbahn blieb<br />
nahezu eine Illusion, schon bei der<br />
Rekrutierung kam die Schockmeldung, ich<br />
könnte möglicherweise „Dienstuntauglich“<br />
erklärt werden. Meine Lungenflügel wiesen<br />
Schäden früherer Erkrankungen auf, ich<br />
musste für die detaillierte Abklärung nochmals<br />
antreten. Ich fühlte mich wie ein geschlagener<br />
Hund, damals galt ein „Dienstuntauglicher“<br />
Mann lediglich als halber Mensch. Die<br />
Zitterpartie dauerte beinahe zwei Stunden,<br />
dann kam die erlösende Nachricht:<br />
„Diensttauglich“! (Glücklicherweise hatte man<br />
damals noch nicht die modernen<br />
Herzprüfgeräte, knapp 40 Jahre später, stellte<br />
70
man bei mir einen angeborenen Herzfehler<br />
fest! Und rückblickend, war jeder der 500<br />
Diensttage für mich lebensbedrohend!)<br />
Audy Murphy war Marinefüsilier, aber eine<br />
Marine existierte, sieht man von ein paar<br />
Ruderbooten ab, in unserer Armee nicht.<br />
Wir kannten nur den Füsilier, bestenfalls noch<br />
den Gebirgsfüsilier, aber das war für mich<br />
Tabusache, hatte ich doch ein Problem mit der<br />
Höhe! Deshalb meldete ich bei der Aushebung<br />
stramm: „Herr Oberst, Rekrut R.B, ich möchte<br />
zur Infanterie als Füsilier“. Das war ein<br />
Freudentag für den Herrn Oberst, weil auch<br />
mein Nachbar, der B.S. den genau gleichen<br />
Wunsch äußerte, wir waren an diesem<br />
denkwürdigen Tag die aller einzigen Rekruten,<br />
die sich freiwillig zur Infanterie meldeten.<br />
Voller Erwartungen und Illusionen rückte ich<br />
dann mitten im Winter in die Rekrutenschule<br />
ein, anfänglich machte ich noch<br />
enthusiastisch mit, obwohl ich realisieren<br />
musste, dass unsere Vorgesetzen vermutlich<br />
eine Ausbildung als Sadisten und Schinder<br />
aufwiesen. Ich hatte das Militär bis über beide<br />
Ohren hinaus satt, legte dann eine dreijährige<br />
Pause ein, und überlegte mir ernsthaft, ob ich<br />
überhaupt noch weiter in dieser 08/15 Armee<br />
verbleiben sollte?<br />
71
Als ich drei Jahre später wieder zu einem<br />
Wiederholungskurs aufgeboten wurde, war<br />
plötzlich alles anders, die Vorgesetzten<br />
zeigten menschliche Züge und verhielten sich<br />
auch völlig normal, da kam in mir die Freude<br />
am Soldat sein wieder hoch, und ich<br />
absolvierte die Unteroffiziersschule. Nachdem<br />
ich meine Chance für eine Weiterausbildung<br />
zum Offizier Sachlich geprüft hatte, und<br />
feststellen musste, dass mein Umfeld mir<br />
damals zu viele Hindernisse aufgeben würde,<br />
verzichtete ich auf weitere Aspirationen. Eine<br />
in Aussicht gestellte Beförderung, ging<br />
plötzlich „vergessen“, an der Qualifikation<br />
konnte es nicht liegen, konnte ich doch jeweils<br />
während vier Jahren den „Mitrailleur“<br />
Maschinengewehrzug führen. (Den wahren<br />
Grund erfuhr ich Jahrzehnte später, ich war als<br />
potentieller Spion registriert, weil ich zweimal<br />
im Urlaub in Jugoslawien war!) Aber ich hatte<br />
es mit knapper Not doch noch zum Zugführer<br />
gebracht. Rückblickend muss ich aber<br />
gestehen, dass das Soldatenleben ohne Audy<br />
Murphy, für mich viel angenehmer hätte<br />
verlaufen können!<br />
Im Jahr 1962, erlebte ich in London, was ein<br />
monumentales Kino ausmacht, so etwas hatte<br />
ich nie zuvor gesehen. Kolossale Kinopaläste<br />
72
gab es in der Londoner City gleich mehrere, in<br />
einem dieser Kinosaurier lief das Musical<br />
„South Pacific“. Es war an einem Nachmittag,<br />
gewöhnlich kaufte ich mir die günstigste<br />
Eintrittskarte, um dann den Film aus nächster<br />
Nähe bestaunen zu können. Die<br />
Riesenleinwand war von tropischen Pflanzen<br />
und Bäumchen garniert, links spielte eine<br />
Musikkapelle klassische und Schlagermusik.<br />
Allein schon diese Lifemusik, war für mich<br />
Neuland, aber auch die Tatsache, dass im<br />
ganzen Raum geraucht werden konnte. Und<br />
wenn während der Vorstellung zuviel gepafft<br />
wurde, dann konnte es geschehen, dass man<br />
nur noch durch Rauchschwaden den Film<br />
genießen konnte!<br />
Seltsamerweise, schien das damals<br />
niemanden zu stören, und man gewöhnte sich<br />
schnell an diese Bräuche. Erst nachdem die<br />
Musik eine Weile gespielt hatte, und einige<br />
Vorankündigungen getätigt waren, begann der<br />
Hauptfilm, welcher meist um die drei Stunden<br />
dauerte. Ähnlich ging es auch bei den GOGO-<br />
Vorstellung zu und her, diese fand man<br />
meistens im SOHO, die Zuschauertribünen<br />
waren oft vollbesetzt mit Indern, Pakistanern<br />
und anderen Exoten, die Inder trugen ihre<br />
Turbane, die Araber trugen „Nachtgewänder“.<br />
73
Und nahezu jeder Zuschauer rauchte dabei<br />
eine Zigarette nach der andern, so, dass man<br />
kaum noch bis zur Bühne sehen konnte.<br />
Die Tänzerinnen waren ausnahmslos<br />
„schneeweiße“ Engländerinnen, sie tanzten<br />
und strippten sich bis jeweils zum Tanga,<br />
zogen dann auch diesen noch aus und<br />
verschwanden lachend hinter der Bühne. Die<br />
Musik war dabei echt gut, lauter schöne<br />
Schlager von damals. Wer eine normale<br />
Eintrittskarte gelöst hatte, durfte den ganzen<br />
Nachmittag im Lokal verweilen.<br />
In Zürich gibt oder gab es ein Männerkino, in<br />
diesem wurden ausschließlich Pornofilme<br />
gezeigt. Das besondere an diesem Kino war,<br />
dass jedem Kunden nebst der Eintrittskarte<br />
auch noch ein „Spermabeutel“ überreicht<br />
wurde. Wie ich von zuverlässiger Stelle<br />
erfahren konnte, kam die Kinoleitung auf diese<br />
Idee, weil nach den Vorstellungen zahlreiche<br />
Sitze mit Sperma beschmiert waren. Und man<br />
sagte sich, die Beutel kämen billiger zu<br />
stehen, als jedes Mal die Sitze reinigen zu<br />
lassen! Weil nur harte Sexfilme gezeigt<br />
wurden, konnten sich manche Zuseher nicht<br />
zurückhalten, und deshalb wollte die<br />
Geschäftsleitung ihnen damit<br />
74
entgegenkommen. Es war immer noch besser,<br />
wenn der „Onanierer“ den Beutel abfüllte,<br />
als etwa den Vordermann mit Sperma zu<br />
dekorieren. Im Frühjahr 1954, kam eine<br />
revolutionierende Erfindung aus den USA in die<br />
Kinos. Der dreidimensionale Film, (3-D) um den<br />
Film aber sehen zu können, erhielt man an der<br />
Tageskasse eine Papierbrille ausgehändigt.<br />
Ohne diese Brille blieb alles verschwommen,<br />
aber wenn diese aufsetzte, wurde man in eine<br />
bislang unbekannte Fantasiewelt versetzt, der<br />
Zuschauer befand sich virtuell mitten im<br />
Kampfgeschehen, Spieße und Pfeile hagelten<br />
direkt auf den Zuschauer, diese zuckten vor<br />
Schreck zurück, die Frauen kreischten laut auf<br />
und rannten weg. Kinder waren damals in den<br />
Kinos nicht zugelassen. Doch die 3-D Filme<br />
konnten sich nicht lange halten, schon bald<br />
wurde die Abgabe von Brillen zu kompliziert<br />
und die Nachfrage nach solchen<br />
Vorstellungen hielt sich in Grenzen. Erst gute<br />
55 Jahre später kamen diese Filme wieder auf,<br />
aber man benötigte keine besonderen Brillen<br />
mehr dazu. Damit verabschieden wir uns von<br />
den Scheinwelten des Kinos, welche<br />
inzwischen von noch globaleren<br />
Erscheinungen und Erfindungen überrundet<br />
75
wurden, nämlich den Cyberspace-Welten, aber<br />
diese verdienen ein eigenes Kapitel.<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
76
4. Cyberspace<br />
Damit sind nicht die unzähligen „Science<br />
Fiction“ Filme aus der Hollywoodküche<br />
gemeint, welche massenhaft produziert<br />
werden und an Doofheit nichts zu wünschen<br />
übrig lassen, sondern die virtuelle<br />
Computerwelt. Dieser ganze „Zauber“ kann<br />
durchaus mit einer Art von „<strong>Fata</strong> Morgana“<br />
verglichen werden. Die nahezu grenzenlose IT-<br />
Technologie, ermöglicht den Zugang zu<br />
künstlichen Daseinsebenen, die aber nur<br />
virtuell existieren. Eine Abtrennung von<br />
Cyberspace und Internet, (world wide web),<br />
erscheint dabei nicht realisierbar, sind doch<br />
beide zu sehr in einander verflochten. Es sind<br />
dies Exkursionen in Fantasiewelten, wie wir<br />
sie früher nicht kannten, die aber durchaus<br />
süchtig machen können, wie wir noch sehen<br />
werden. Die rationelle und vernünftige<br />
Verwendung von Computern, Laptops,<br />
Netbooks, I-Pads, Smartfones, etc., kann<br />
möglicherweise krank machen, aber noch<br />
nicht süchtig. Weltweit gibt es bereits<br />
Millionen von Internetsüchtigen, besonders<br />
viele unter den Jugendlichen. Die Sucht wird<br />
sehr unterschiedlich definiert und beurteilt, als<br />
77
sicher kann man sie auch als Flucht aus der<br />
realen Welt sehen, ähnlich dem Alkohol und<br />
den Drogen, um dem Alltagsstress und den<br />
Lebensproblemen zu entfliehen, bei den jungen<br />
Leuten sind es Pubertätsschwierigkeiten,<br />
Schulstress sowie familiäres Ungemach.<br />
Besonders unheilvoll und süchtig machend<br />
sind dabei Computerspiele, Pornografie, sowie<br />
soziale Netzwerke, wie You Tube, Face Book,<br />
Twitter, und Forumsdiskussionen, aber auch<br />
E-Mails, Skype und dergleichen. Dabei gelten<br />
die „Brutalos“ und Kriegsspiele als besonders<br />
schädlich, können sich diese doch auf labile<br />
Leute verheerend auswirken. Schon mancher<br />
Amokläufer holte sich dabei das Rüstzeug für<br />
seine Tat. Und in vielen Großstädten wurde es<br />
zum Zeitvertreib krimineller Jugendlicher,<br />
indem sie willkürlich einen Menschen brutal<br />
zusammen schlugen und dabei das Ganze auf<br />
einen Videofilm ins Internet stellten,<br />
glücklicherweise kann die Polizei die Täter so<br />
eruieren und fassen. Deshalb wird dieser<br />
„Sport“ nur noch selten praktiziert. Viele<br />
Süchtige sind eher introvertierte Menschen<br />
und kommen kaum auf den Gedanken, ihre<br />
Spiele real umzusetzen. Aber sie leiden unter<br />
der Sucht, und benötigen externe Hilfeleistung<br />
um die Sucht los zu werden. Eine der aller<br />
78
schlimmsten Süchte bilden aber die Surfer in<br />
den Sex- und Porno Cyberwelten. Auch wenn<br />
man sich mit den unzähligen kostenlosen<br />
Webseiten begnügt, erhält man schon sehr<br />
bald das Abbild einer unglaublichen<br />
Perversität! Dabei muss man bei der<br />
Durchsuche dieser Angebote immerzu damit<br />
rechnen, mit einem gefährlichen<br />
Computervirus beglückt zu werden. Jene<br />
Perversen, welche die Menschheit mit PC-<br />
Viren terrorisieren, wissen genau, dass sie<br />
ihren Mist am aller besten bei den andern<br />
Perversen unterbringen können!<br />
Obwohl man gute Nerven und einen soliden<br />
Magen benötigt, lohnt es sich schon, einmal<br />
einen Ausflug in die Cyber Pornowelt zu<br />
wagen. Danach kann man sich nur noch<br />
wundern, was der Mensch an Perversionen<br />
auszudenken vermag, und könnte man sich<br />
noch schämen, man müsste sich schon in<br />
Grund und Boden schämen, was da die eigene<br />
Art hervorbringt. Und noch viel schlimmer, all<br />
dieser Mist wird von vielen Leuten gegen<br />
Zahlung bestellt, wobei man sich nochmals<br />
vor Kreditkartenbetrügern in Acht nehmen<br />
muss! Und man findet dabei jede erdenkliche<br />
Form von sexueller Abartigkeit, nur eines<br />
79
findet man kaum, die schöne klassische<br />
Missionarsstellung!<br />
Die Sexualität ist eine natürlich Sache, aber<br />
der Mensch begnügt sich nicht mit den<br />
Freuden, die ihm die Natur bietet. Wie bei<br />
hoch gezüchteten Horrorfilmen, will man die<br />
Sexualität bis zum absoluten Wahnsinn und<br />
noch darüber hinaus steigern, in eine völlig<br />
widernatürliche Fantasiewelt.<br />
Cybersex wird dadurch zum Schlaraffenland<br />
der unmöglichsten Perversionen. Am<br />
erträglichsten sind dabei noch die<br />
Darstellungen der „soft Pornos“ oder<br />
Lesbensex. Was hingegen unter „Hardcore“<br />
oder Homosex angeboten wird, fordert schon<br />
eher einen soliden Magen und auch Nerven,<br />
wenn ganze Fäuste und Arme in den Därmen<br />
verschwinden, erinnert das eher an Folter und<br />
Sadismus, aber weniger an sexuelle Praktiken.<br />
Sind doch die Sexualorgane kaum dabei<br />
involviert. Und ein Darm hat nun einmal andere<br />
Funktionen, aber da gehen die Ansichten oft<br />
weit aus einander, und Weihnachten ist dann<br />
halt an Ostern! Die Pornoangebote im Internet<br />
sind grenzenlos und von unglaublich großer<br />
Quantität, kaum eine Pornovariante, für die<br />
man nicht millionenfache Ableger findet. Am<br />
lehrreichsten sind die unzähligen<br />
80
Rekordmeldungen, welche man im „Guinness<br />
Book of records“ vergebens sucht. Unsere<br />
Urgroßväter mussten sich seinerzeit noch mit<br />
der „Dicken Berta“ im Zirkus zufrieden geben,<br />
im Internet kann man Hunderttausende von<br />
Rekorden und Abarten bestaunen, dem<br />
kleinsten Penis eines Erwachsenen von nur 0.5<br />
cm Länge bis zur Riesenausgabe von 50 cm.<br />
Es ist kaum nachzuvollziehen, welchen<br />
Aufwand und welche Fantasien sich die<br />
Menschen dabei ausdenken können! Diese<br />
Exkursionen in die Welten der Perversionen<br />
bringen manche Menschen bis an den Rand<br />
von Kannibalismus, und in einigen Fällen sogar<br />
zur realen Menschenfresserei! Zwei Freunde,<br />
welche beide nur noch in der Cyberspacewelt<br />
lebten und sich dadurch vom Alltag entfernt<br />
hatten, kamen auf die ausgefallene Idee, über<br />
das Internet einen jungen Mann zu sich zu<br />
bestellen, mit der festen Absicht, diesen zu<br />
Tode zu quälen, und danach seine Körperteile<br />
als Leckerbissen gemeinsam zu verspeisen.<br />
Und das geschah weder in Papua Neuguinea<br />
noch im Kongo, sondern mitten in Westeuropa!<br />
Der Vorfall wurde zwar von den Medien als<br />
Ausnahmeerscheinung zur Kenntnis<br />
genommen, dass es sich dabei aber um ein<br />
Produkt sexueller Entgleisung im Cyberspace<br />
81
handelte, wurde kaum erwähnt. Die beiden<br />
Homosexuellen steigerten sich ins Irrationale,<br />
und bewegten sich nur noch in einer<br />
Sphärenwelt bestialischer Fantasien!<br />
Derartige Brutalitäten zählen immer noch zu<br />
den Ausnahmefällen, man muss aber damit<br />
rechnen, dass diese als Folge psychischer<br />
Verwirrungen, welche mit der Intersucht<br />
entstehen können, vermehrt auftreten werden.<br />
Jede sexuelle Abartigkeit führt zwangsläufig<br />
zu einem krankhaften Steigerungswahn, der<br />
schließlich in geistiger Verwirrung endet.<br />
Alles, was über die normale sexuelle<br />
Befriedigung geht, ist nur noch<br />
Scheinbefriedigung, welche nur nach noch<br />
mehr verlangt und real unerreichbar bleibt.<br />
Weil der Internetsurfer nie genug kriegen kann,<br />
muss er/sie zwangsläufig nach immer<br />
extremeren Sachen suchen. Das bringt viele<br />
Süchtige in einen wahren Teufelskreis, aus<br />
dem sie sich kaum mehr zu befreien wissen.<br />
Nur sehr wenige Menschen sind bei Geburt<br />
bereits gleichgeschlechtlich veranlagt. Das<br />
menschliche Gehirn lässt sich aber leicht<br />
umprogrammieren oder manipulieren. Ein<br />
Heterosexueller, empfindet plötzlich eine<br />
große Abneigung zum anderen Geschlecht,<br />
und zeigt Neigungen zum eigenen Geschlecht.<br />
82
Dafür gibt es viele Ursachen und<br />
Möglichkeiten: eine unheilvolle Scheidung,<br />
weibliche Emanzipation, Ekelempfindungen vor<br />
dem anderen Geschlecht, aber auch bei<br />
Anwesenheit anlässlich der Geburt eines<br />
Kindes, kann das beim sensiblem Mann zu<br />
möglichen Potenzstörungen führen, oder wie<br />
oben erwähnt noch viel krasser. Oft realisiert<br />
ein Mann nicht, weshalb er nun plötzlich<br />
„umgepolt“ ist, erst der Psychiater, kann dann<br />
tief im Unterbewusstsein die eigentliche<br />
Ursache finden.<br />
Vermutlich erübrigen sich aber die<br />
obgenannten Umstände, wenn ein Knabe von<br />
schwulen Männern missbraucht wurde, bleibt<br />
dieser in seinem Leben auch schwul, oder<br />
zumindest Verhaltensgestört. Umgekehrt,<br />
kann sich aber ein Mädchen, das im Alter von<br />
14 Jahren, ohne Gewalt in die Sexualität<br />
eingeführt wurde, durchaus völlig normal<br />
entwickeln und muss deshalb keine Lesbe<br />
werden!<br />
Hingegen sind auch Mädchen, die oft von<br />
Angehörigen im Kindesalter missbraucht<br />
werden, seelisch geschädigt und bekennen<br />
sich dann später als Lesben.<br />
Die regelmäßigen Konsumierungen von<br />
Schwulenpornographien, dürften bereits<br />
83
ausreichen, um labile junge Burschen in<br />
Homosexuelle umzupolen. Schwule und<br />
Lesben beanspruchen heute die genau<br />
gleichen Rechte, wie sie den Heterosexuellen<br />
zustehen. Man mag ihnen diese Vorteile<br />
durchaus gönnen, und es wäre auch gerecht,<br />
wenn diese Paare mittels eines Vertrages,<br />
damit eine Eheähnliche Beziehung führen<br />
dürfen, und das mit den gleichen Rechten und<br />
Pflichten einer traditionellen Ehe. Lässt man<br />
sie aber, wie Mann und Frau standesamtlich<br />
und sogar kirchlich trauen, dann erscheint das<br />
doch eher höhnisch mit einem bitteren<br />
Sarkasmus auf die normale Ehe!<br />
Bei der Frage der Kinderadaption durch solche<br />
Paare, wird es weltweit noch viele<br />
Diskussionen geben, in manchen Staaten sind<br />
solche Kinderadoptionen durch Schwulen- und<br />
Lesbenpaare bereits Realität. Die Lesben<br />
genießen dabei gestimmte Vorteile, sehr oft<br />
lässt sich die weibliche Hälfte von einem Mann<br />
schwängern, und das Paar schaut dann<br />
gemeinsam für das Kind. Das dürfte wohl die<br />
Ideallösung sein, und dazu gibt es vermutlich<br />
auch wenig einzuwenden. Dass dem Kind der<br />
leibliche Vater fehlt, ist dabei „Künstlerpech!“<br />
Wenn aber das Paar zusammenbleibt, ist es für<br />
das Wohl des Kindes vermutlich besser, als in<br />
84
einer zerrütteten Ehe aufzuwachsen. Bei den<br />
Männern ist das etwa schwieriger, ich habe<br />
zwar schon von Eileiterschwangerschaften bei<br />
Frauen gehört, hingegen noch nie von welchen<br />
in Gedärmen, obwohl es grundsätzlich nichts<br />
gibt was es nicht geben könnte. Dennoch<br />
wollen Homopaare neuerdings auch Kinder<br />
adoptieren dürfen, und erst kürzlich<br />
berichteten die Medien, dass in Mitteleuropa<br />
bereits viele Tausend Schwulenpaare auch<br />
Kinder Betreuen! Dabei gibt es die seltsamsten<br />
Kombinationen, so zum Beispiel ein<br />
geschiedener Vater mit einem Kind, das er<br />
nach seiner Partnerschaft mit einem Mann,<br />
weiter betreuen möchte. In diesem konkreten<br />
Fall scheint die Sache völlig unproblematisch,<br />
das Kind kennt die leibliche Mutter und den<br />
Vater. Auch wenn Kinder von solchen Paaren<br />
aufgezogen werden, bleiben die wirklichen<br />
Eltern immer noch Mann und Frau. Wie steht<br />
es jedoch bei echten Adoptionen, wo das Kind<br />
in der Vorstellung aufwächst, das Homopaar<br />
wäre Mutter und Vater?<br />
Es ist anzunehmen, dass diese Paare aus<br />
Überzeugung nur Knaben aufnehmen würden,<br />
und man kann sich die berechtigte Frage<br />
stellen: „wird der Knabe von den sexuellen<br />
Neigungen seiner „Eltern“ kontaminiert<br />
85
werden?“ Diese Frage kann man vermutlich<br />
nicht mit „JA“ oder „NEIN“ beantworten. Wir<br />
leben nun einmal in einer pervertierten<br />
Gesellschaftsform, was früher oben war, ist<br />
heute unten, und wer über andere richten will,<br />
sollte vorerst sich selber unter die Lupe<br />
nehmen. Was neuerdings den<br />
gleichgeschlechtlichen Beziehungen an<br />
Toleranz entgegengebracht wird, trifft für<br />
andere Abartigkeiten nicht zwangsläufig auch<br />
zu. Noch vor wenigen Jahrzehnten, wurde in<br />
unseren Breitengraden die „widernatürliche<br />
Unzucht“ als mittelschwere Straftat, mit Busse<br />
oder Gefängnis geahndet.<br />
Im Iran von heute, sowie einigen weiteren<br />
Ländern, werden Homosexuelle lebendig<br />
begraben. In der westlichen Welt, lieferten<br />
Schwule, Lesben und auch Pädophilien,<br />
während Jahren richtige Sturmangriffe auf<br />
die Gesetze der Gesellschaft, die sie<br />
diskriminierend fanden. Und weil immer mehr<br />
auch einflussreiche und vermögende Leute die<br />
Ufer der Sexualität wechselten, kapitulierten<br />
die Gesetzesgeber und entkriminalisierten die<br />
Schwulen und Lesbenbeziehungen. Schwulsein<br />
wurde zu einer Art von Modetrend.<br />
Man benötigte aber neue Südenböcke als<br />
Ersatz, weil sonst Polizei und Justiz<br />
86
teilarbeitslos geworden wären. Und die fand<br />
man unter härterer Bestrafung von „Sodomie“<br />
und „Pädophilie“.<br />
Würde man alle Drogen freigeben, dann gäbe<br />
es in den USA gut eine Million weniger<br />
Strafgefangene, zusammen mit allen Leuten im<br />
Strafvollzug, würde das allein für die USA rund<br />
2 Millionen mehr Arbeitslose bedeuten.<br />
Unter „Sodomie“, versteht man grundsätzlich<br />
die „Tierliebe“, jedoch nicht die platonische<br />
Zuneigung zu einem Haustier, sondern<br />
Sexpraktiken mit ihnen! Weil dies allgemein<br />
als abartig gilt, versteht man unter „Sodomie“<br />
in manchen Sprachen darunter auch die<br />
Homosexualität.<br />
Als junger Bursche las ich oft gerne<br />
Kriminalromane, aber ich hatte auch den<br />
„Kriminalspiegel“ abonniert, mit echten<br />
Kriminalfällen. Eine dieser wahren<br />
Geschichten ist mir in Erinnerung geblieben.<br />
Im Allgäu lebte ein kontaktscheuer<br />
Bauernbursche, eigentlich wollte er unbedingt<br />
eine Frau kennen lernen, aber er schaffte es<br />
nicht, eine kennen zu lernen. Eines Tages<br />
traute er sich einem Kollegen an, und dieser<br />
wusste Rat für ihn.<br />
Er schlug ihm vor, er solle es doch einmal mit<br />
einer Ziege versuchen, das sei gar kein großer<br />
87
Unterschied, und meckern würden ja doch<br />
beide fast gleich viel. Der Bursche überlegte<br />
nicht lange und versuchte es im Ziegenstall.<br />
Der Junge schien mit seiner „Partnerin“<br />
rundum zufrieden zu sein und blieb weiterhin<br />
ledig. Nach einer längeren Pause, traf er<br />
wieder seinen Kollegen, dieser erkundigte sich<br />
sogleich, ob er nun mit einer Frau verheiratet<br />
wäre? Doch der Bauernjunge antwortete<br />
umgehend: „Weshalb soll ich eine Frau suchen,<br />
wo ich doch nun die Ziege habe?“<br />
Das ist keine Erfindung oder Witz, sondern<br />
stammt aus einem Polizeirapport aus den<br />
Fünfzigerjahren. Ob es uns gefällt oder nicht,<br />
diese Art von „Tierliebe“ gab und gibt es in<br />
allen ländlichen Gegenden. Wenn in den<br />
Fünfzigerjahren jemand vorausgesagt hätte, im<br />
Jahr 2000, könnten zwei gleichgeschlechtliche<br />
Leute miteinander eine Ehe schließen, irrer<br />
Hohn und bitterer Spott wäre dem sicher<br />
gewesen. Wer heute voraussagt, in Fünfzig<br />
Jahren wären zum Beispiel „Ehen“ zwischen<br />
einer Ziege und einem Menschen möglich,<br />
würde den gleichen Spott ernten.<br />
Vorführungen von Sex mit Tieren, wird im<br />
Internet grundsätzlich untersagt, trotzdem<br />
stößt man in den einschlägigen Foren auf<br />
zahlreiche Webseiten. Zwischen meinem 10.<br />
88
is 14. Altersjahr, pflegte ich in meiner Freizeit<br />
bei einem Bauern mitzuarbeiten, dort war auch<br />
der Knecht CW, ein kleiner buckeliger Mann in<br />
Stellung. Er hatte im Leben immer auf der<br />
Schattenseite gestanden, und die Frauen<br />
lachten ihn aus, wenn er sich ihnen näherte.<br />
Um seinen biologischen Trieben<br />
nachzukommen, ging er in jungen Jahren oft in<br />
die bekannte Metzergasse in der Stadt Bern.<br />
Dort waren Frauen, denen die komische<br />
Gestalt von CW gleichgültig war, solange er<br />
ihnen den gewünschten Betrag für ihre<br />
Liebesdienste entrichtete.<br />
Zumindest empfand er dabei für eine halbe<br />
Stunde eine Art von Ersatz oder Kurzehe. Und<br />
der CW erzählte mir viel über seine Erlebnisse,<br />
manchmal etwas zuviel, aber ich glaubte ihm<br />
nicht immer, manchmal lehnte er sich etwas<br />
weit ins Land der Fantasien hinüber. Und wenn<br />
er guter Laune war, plauderte er sogar über<br />
Dinge, die er mir eigentlich gar nicht<br />
anvertrauen wollte. Als die Huren ihm zu teuer<br />
wurden, habe er zu einer Alternativen Methode<br />
gefunden, er habe es jeweils mit dem<br />
Ackergaul, der „SUSI“ getrieben! Ich musste<br />
ihn erschrocken angeschaut haben, so, als<br />
erzähle er einen komischen Witz. Ich wurde<br />
neugierig, weil ich mir einfach nicht vorstellen<br />
89
konnte, wie sich das Ganze technisch<br />
abwickeln konnte? CW erklärte mir dann seine<br />
„Technik“: „Siehst Du die Aufhängevorrichtung<br />
an der Decke, mit Gurten liftete ich mich<br />
hinauf und dann sachte wieder nach unten, bis<br />
auf die Höhe der SUSI“.<br />
Jetzt hatte ich verstanden und konnte mir den<br />
Vorgang auch bildlich vorstellen. CW grinste<br />
und fügte noch hinzu: „Das war früher, als die<br />
SUSI“ und ich noch jünger waren, jetzt bin ich<br />
alt und frei von solchen Trieben“. Ich mochte<br />
keine weiteren Fragen mehr stellen, machte<br />
mir hingegen schon Gedanken über gewisse<br />
Größenunterschiede. Soviel zum Thema<br />
„Sodomie“, nun aber zu einer anderen<br />
Kategorie, welche im Rahmen der<br />
Liberalisierung der Homosexualität, extrem<br />
kriminalisiert wurde, der Pädophilie. Hier<br />
wurden völlig neue Kriterien und Maßstäbe<br />
gelegt. Unter dem Deckmantel von<br />
„Pädophilie“, wurden nun auch noch die<br />
„Lolitaliebhaber“ kriminalisiert. Zusammen mit<br />
dem Schlagwort „sexuelle Belästigung“<br />
gegenüber Frauen, werden diese neu<br />
ernannten „Straftäter“ mit dem<br />
inquisitorischen Wahn der Hexenverfolgungen<br />
bedacht. Bis vor wenigen Jahrzehnten,<br />
verstand man unter dem Begriff „Pädophilie“,<br />
90
(Kinderliebe), die Zuneigung erwachsener<br />
Männer zu noch nicht pubertierenden<br />
Mädchen. Das kann man so in jedem älteren<br />
Lexikon nachlesen. Obwohl Pädophilie schon<br />
immer existierte, wurde kaum oder wenig<br />
darüber berichtet, das änderte sich erst mit<br />
den neuen Gesetzen über die Homosexualität<br />
und natürlich mit dem WWW.<br />
Vorher galt es eher als „Gentleman“ Delikt,<br />
wenn sich ein Mann an einem kleinen Mädchen<br />
verging, aber noch besser kamen die schwulen<br />
Männer davon, wenn diese sich an Knaben<br />
vergingen, wurde das gar nicht erst als SEX<br />
empfunden, sondern als „Spiel“ unter<br />
männlichen Wesen. Und diese „Kinderfreunde“,<br />
konnten während Jahren bei manchen<br />
Familien, frei ein und ausgehen, und waren<br />
willkommen.<br />
Missbrauch von Kindern, vorzugsweise<br />
Mädchen, war schon im Mittelalter ein Privileg<br />
der Oberschichten, und damals bestrafte man<br />
nur die Untertanen. Meistens war das<br />
Mindestalter der Mädchen anlässlich der<br />
Heirat kein Thema, später, bis etwa in die<br />
Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, (1950),<br />
wurde in den meisten westlichen Staaten, das<br />
absolute gesetzliche Mindestalter für Mädchen<br />
91
ei der Heirat, zwischen dem 12. bis 16.<br />
Altersjahr festgesetzt.<br />
Hatte ein Mann sexuelle Beziehungen mit<br />
einem geschlechtsreifen Mädchen, wurde dies<br />
in der Regel nur dann strafbar, wenn<br />
Vergewaltigung und dergleichen vorlag. Ganz<br />
straffrei ging man aber nur aus, wenn man die<br />
Ehe einging. Obwohl die Jungen heute<br />
angeblich früher reif sind, hat man das<br />
Schutzalter nicht etwa herunter gesetzt,<br />
sondern weiter nach oben! Ein Mann, welcher<br />
Sex mit einer Frau unter 18 Jahren hat, gilt<br />
neuerdings als gefährlicher „Pädophilier“ und<br />
Kinderschänder. Da beißt sich doch der Hund<br />
in den eigenen Schwanz! Einerseits spricht<br />
man bereits bei einer Sechzehnjährigen von<br />
einer Frau, treibt es diese aber aus eigenem<br />
Wunsch mit einem Mann, dann ist dieser ein<br />
notorischer und gefährlicher Unhold! Das<br />
erweckt den leisen Verdacht, dass die<br />
Gesetzesmacher vermutlich selber an<br />
pervertierten Fantasien litten oder immer noch<br />
leiden, weil ein mental gesunder Mensch<br />
schon gar nicht erst auf solche Ideen kommen<br />
könnte! Mit solchen weltfremden Gesetzen<br />
werden erneut unzählige, rechtschaffene<br />
Bürger kriminalisiert. Damit wird das Kind<br />
gleich mit dem Bad ausgeleert, und das,<br />
92
obwohl weltweit immer noch Millionen von<br />
Kinder Ehen existieren. Mädchen ab dem 6.<br />
Altersjahr, oft auch schon früher, werden in<br />
Indien, Pakistan, sowie in arabischen und<br />
afrikanischen Ländern, von ihren Eltern<br />
zwangsweise verheiratet. Gut bezahlte NGOs<br />
jeten in der Welt herum, und wollen das<br />
ändern, aber Kulturen und Sitten lassen sich<br />
nicht einfach beseitigen. In Schweden,<br />
scheinen die Gesetzgeber von allen guten<br />
Geistern verlassen zu sein. In den<br />
Kindergärten, und später auch in den Schulen,<br />
sollen die Geschlechterunterschiede<br />
aufgehoben werden. Es existieren nur noch<br />
geschlechtsneutrale Wesen! Biologisch etwa<br />
wie folgt erklärbar: Ein Bauer hat fünf<br />
Milchkühe und drei Bullen. Nun erklärt er sie<br />
als geschlechtsneutral, alle acht sollen fortan<br />
nur noch Milch liefern! „Totaler Unsinn“<br />
werden alle sagen, ja, nicht aber für die<br />
Schweden. Aber die Schweden zeichnen noch<br />
für weitere zivilisatorische Höhepunkte,<br />
Männer, welche keine Frau haben, und sich<br />
gerne „erleichtern“ möchten, sollen das auch<br />
nicht mehr dürfen, statt einer kurzen Freude,<br />
blüht ihnen eine saftige Busse oder bis zu<br />
einem Jahr Knast. Ein Polizeichef in<br />
Stockholm, äußerte dazu, man habe dadurch<br />
93
erreicht, dass sich nun die Prostitution ins<br />
WWW verschoben habe. Man benötigt schon<br />
sehr viel Verständnis für Dummheit, wenn man<br />
bedenkt, dass das älteste Gewerbe der Welt<br />
strafbar gemacht wird, andererseits aber im<br />
WWW Milliarden von schweinischen<br />
Pornoseiten angeboten werden.<br />
In der Cyberwelt der Pornographie, kann jeder<br />
finden was er/sie sucht, auch die<br />
unmöglichsten und perversesten Sachen, die<br />
sich ein menschliches Wesen überhaupt<br />
ausdenken kann. Wie bereits zuvor erwähnt,<br />
nahm ich mir die Freiheit und die nötige Zeit,<br />
um einige Male die kostenlosen<br />
Erotikangebote im Internet durchzustöbern.<br />
Ein Kollege bemerkte dazu, ich hätte lediglich<br />
einen Vorgeschmack bekommen, weil die<br />
starken Dinge nur im kostenpflichtigen Teil zu<br />
sehen sind. Das mag schon stimmen, aber ich<br />
hatte den Eindruck, bereits von A bis Z Sodom<br />
und Gomorrha gesichtet zu haben!<br />
Surft man auf einem dieser „Provider“, stößt<br />
man zwangsläufig auf weitere Webseiten,<br />
welche sich wie die Mistfliegen daran<br />
festklammern, und nur darauf aus sind, dass<br />
man sie öffnet, und mit irgend einem<br />
schweinischen Hinweis wird man aufgefordert,<br />
94
die Kreditkartennummer preiszugeben, was<br />
ich natürlich stets vermied. Ein Bekannter, der<br />
sich in die Fantasiewelten pervertierter Erotik<br />
verführen ließ, erhielt in der Folge eine<br />
dreistellige Rechnung aus dem nahen Ausland.<br />
In unseren Breitengraden sind Filme und Bilder<br />
mit Fäkalien und Urin verboten, trotzdem<br />
findet man bereits in den kostenlosen<br />
Webseiten solche ekelhafte Angebote. Das gilt<br />
auch für Sodomie, aber auch da wird man<br />
schnell fündig, wobei natürlich die harten und<br />
widerlichen Sachen kostenpflichtig sind.<br />
Weil da auch Tierquälereien vorkommen, ist<br />
die Frage berechtigt, ob das nicht ein Thema<br />
für Tierschutzvereine wäre?<br />
Und ganz besonders streng verboten ist<br />
Kindersex, ich erinnere mich nicht, anlässlich<br />
meiner wenigen Cyberexkursionen auf<br />
einschlägige Webseiten gestoßen zu sein. Von<br />
Dritten wurde mir dann erklärt, diese gebe es<br />
auch im kostenlosen Bereich, aber ich<br />
benötigte dafür die richtigen<br />
Einstiegspasswörter. Zudem würden sich die<br />
echten Pädophilien in besonderen „Chatforen“<br />
treffen, wo sie auch ihre Erfahrungen mit<br />
Gleichgesinnten austauschen und sich nach<br />
neuen „Partnerschaften“ umsehen können.<br />
95
Das verhindert aber nicht, dass sich auch<br />
Polizisten eifrig daran beteiligen, und wenn<br />
ausreichend strafbare Fakten vorhanden sind,<br />
schlägt die Polizei mit viel Medienrummel zu.<br />
Die Behauptung, man werde bereits mit<br />
pädophilien Neigungen geboren, kann nicht<br />
ganz ernst genommen werden. Zweifellos gibt<br />
es Menschen, die bereits im Kindergartenalter<br />
sonderbare Merkmale aufweisen, wie<br />
Zuneigungen zum eigenen Geschlecht und<br />
dergleichen, aber oft sind das lediglich<br />
temporäre Erscheinungen und das Kind<br />
entwickelt sich dann völlig normal. Es sind die<br />
Steigerungssüchte und die ewige Suche nach<br />
noch mehr Abwechslung, Lust, und<br />
Befriedigung, welche besonders Männer auf<br />
alle nur erdenkliche Irrwege führen. Die<br />
Mehrheit wird homosexuell, andere neigen zur<br />
Pädophilien, Sodomie, oder zu sadistischen<br />
Tätigkeiten.<br />
Ich wage aber zu behaupten, dass ein völlig<br />
normaler Heteromann, einzig von der<br />
ständigen Konsumation von Kinderpornos, zum<br />
Pädophilien werden kann! Es ist erwiesen,<br />
dass andauernde Berieselung der Sinne, diese<br />
umprogrammiert!<br />
96
Lolitaliebhaber, das sind Heteromänner,<br />
welche besonders junge Frauen und Mädchen<br />
im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren mögen.<br />
Wie schon erwähnt, zählten diese bis vor<br />
wenigen Jahrzehnten nicht zu den Pädophilien,<br />
diese „Ehre“ wurde ihnen erst von den<br />
heutigen Gesetzesmachern verpasst.<br />
Beängstigend ist die Feststellung, dass an sich<br />
normale Sexualität strafrechtlich immer mehr<br />
verfolgt wird, (siehe Schweden), andererseits<br />
aber widernatürliche Praktiken legalisiert<br />
werden. Was uns aber im Internet unter<br />
Sexualität geboten wird, trägt absolut nicht<br />
zur sexuellen Befreiung bei. Das Gegenteil ist<br />
der Fall, je mehr man sich diese Sachen<br />
ansieht, umso verwirrter ist man danach, und<br />
der Kopf brummt wie nach einem großen<br />
Rausch. Zutreffend ist doch eher, dass der<br />
Normalverbraucher damit eindeutig<br />
überfordert wird, die Kinder wollen wir dabei<br />
auslassen. Und man fragt sich auf der Strasse,<br />
ob da nun alle diese Leute, die einem mit<br />
harmlosem Gesichtsausdruck begegnen, zu<br />
diesen Ferkeln der Perversionen gehören?<br />
Oder war man nur in einer „<strong>Fata</strong> Morgana“ der<br />
Perversionen, die es gar nicht real geben<br />
kann? Früher konnte man auf den<br />
97
Bahnhoftoiletten, ganze Galerien von<br />
perversen Zeichnungen und Sprüchen finden.<br />
Das veranlasste uns als Kinder, immer<br />
möglichst lange auf diesen Toiletten zu<br />
verharren. Es war auch eine Form von<br />
sexueller Aufklärung, die man damals<br />
vergeblich von der Schule erwartete.<br />
Es sind aber nicht nur die erotischen<br />
Webseiten, welche süchtig machen können,<br />
auch die zahlreichen Internet Chatforen, wie<br />
„You Tube“, „Facebook“, „Twitter“, und viele<br />
mehr können zur Sucht führen.<br />
Was früher der Stammtisch war, sind heute die<br />
Interforen, dort trifft man auf Gleichgesinnte.<br />
Besonders den jungen Leuten haben sich diese<br />
angetan, aber auch viele Erwachsene tummeln<br />
sich darin, besonders natürlich die Menschen,<br />
welche auf der Suche nach spezifischen<br />
Sachen sind. Die Lolitaliebhaber schleichen<br />
sich bei den Jugendforen ein, dort versuchen<br />
sie dann mit falschen Informationen<br />
an eine echte Traumjungfrau zu gelangen.<br />
Auch die Polizei kennt diese Tricks, und seit<br />
sich die Lolitafreunde im kriminellen Bereich<br />
bewegen müssen, legt sie diesen Lustmolchen<br />
auch gerne einmal eine Falle. Kürzlich war in<br />
den Zeitungen zu lesen, wie ein Polizist, so<br />
98
einem potentiellen Kinderschänder auf die<br />
Schliche kam.<br />
Polizist Meier gab sich im Forum als die<br />
vierzehnjährige Priska aus, sie, die Priska<br />
wollte es einmal mit einem echten Mann<br />
versuchen. Und prompt meldete sich da der<br />
Andy, er schilderte seine Vorzüge und<br />
versprach der Priska den 7. Himmel. Priska<br />
versprach Stillschweigen gegenüber Eltern<br />
und Kolleginnen, und so wollte man sich im<br />
Internetkaffee treffen, Andy trug eine<br />
unverkennbare rote „Nicky Lauda“ Mütze.<br />
Es war vereinbart, dass Andy an einem der<br />
Computer herumhantierte, und sich die Priska<br />
dann zu ihm setzen sollte, so, als wäre sie<br />
seine Tochter. Leicht aufgeregt saß Andy auf<br />
dem Stuhl und wartete bis die Uhr 17 anzeigte.<br />
Priska versprach, sehr pünktlich zu<br />
erscheinen, und „sie“ kam pünktlich: „Meier,<br />
Kriminalpolizei, darf ich Sie bitten<br />
mitzukommen“, Andy starrte auf den<br />
Polizeiausweis und verstand die Welt nicht<br />
mehr. Statt Beischlaf mit einer Lolita, blüht<br />
ihm nun eine Strafanzeige wegen versuchter<br />
Vergewaltigung eines Kindes, versuchte<br />
Kinderschändung, Verführung von<br />
Minderjährigen im Internet, und dergleichen<br />
99
Schmeicheleinheiten. Und jedes Wort, das er<br />
der „Priska“ schrieb, wird nun gegen ihn<br />
verwendet! Damit wird vermutlich ein<br />
harmloser Lolitaliebhaber bereits vorverurteilt,<br />
und für Taten beschuldigt, die er noch gar<br />
nicht hatte ausführen können. Man nennt das<br />
auch prophylaktische Vorkehrungen, da stellt<br />
sich natürlich die Frage, was die Polizei sonst<br />
noch für den Schutz des Bürgers vorkehrt?<br />
Muss man einmal der Polizei wegen eines<br />
Einbruchs anrufen, dann heißt es auf der<br />
anderen Seite: „Wir sind überlastet und<br />
kommen später“. Kunststück, wenn die Leute<br />
sich in den „Chatforen“ des Internets<br />
herumtummeln. Das Internet wird aber nicht<br />
nur missbräuchlich verwendet, es dient auch<br />
für die Abwicklung praktisch aller<br />
Geschäftsfälle. Zahlungen und Überweisungen<br />
werden Online getätigt, Flugscheine gebucht,<br />
Waren bestellt, Partner gesucht. Neuerdings<br />
dienen Mobiltelefone und Internet auch als<br />
Organisationsmedium für Kriege und<br />
Revolutionen. Auch Abstimmungen erfolgen<br />
immer öfters über das WWW. Aber das System<br />
kann ebenso gut den Politikern, Diktatoren,<br />
Steuerflüchtlingen, Kapitalisten, und anderen<br />
Elementen die Hölle heiß machen! Alle diese<br />
Blutsauger und Ausbeuter können weltweit als<br />
100
„Vogelfrei“ erklärt und verfolgt werden. Wie<br />
sich das noch entwickelt, wird uns die Zukunft<br />
zeigen. Diese „Robin Hoods“ der Cyberspace<br />
Welt, zählen dann zu den Mächtigen dieser<br />
Welt. Möglich scheint auch ein plötzlicher<br />
Zusammenbruch des WWW, weil immer noch<br />
mehr hoch geladen wird, und eines Tages ein<br />
Cyber-Infarkt alles stilllegt.<br />
Erst danach werden wir uns richtig bewusst<br />
werden, in was für einer Fantasiewelt wir uns<br />
bewegten.<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
101
Bemerkungen<br />
Mann könnte durchaus argumentieren, in der<br />
vorliegenden Schrift wären doch nur einige der<br />
zahlreichen Scheinwelten behandelt, in denen<br />
wir leben. Das ist auch richtig, aber wozu<br />
fünfhundert Seiten schreiben, wenn man das<br />
Ganze auch auf etwas über hundert Seiten<br />
sagen kann? Zudem ist die Gefahr der<br />
ständigen Wiederholungen weniger gegeben.<br />
Auf die religiösen Scheinwelten wollte ich<br />
mich dabei nicht einlassen, dazu kann man in<br />
meinem E-Book: „Licht und Schatten, zwischen<br />
Glauben und Wissen“, nachlesen. In<br />
schwierigen Situationen, wie Gefangenschaft,<br />
Notständen und dergleichen, kapseln sich die<br />
Leute in eine Fantasiewelt ein, damit<br />
überwinden sie die Lage besser, manche KZ<br />
Insassen überlebten nur so, weil sie die<br />
Realität ignorierten. Die Scheinwelt war damit<br />
ihre Rettung!<br />
Wir kennen aber auch umgekehrte Fälle, im<br />
tiefen Mittelalter galten die Berge noch als der<br />
„Schrecken der Menschen“, sie waren<br />
lebensfeindlich, gefährlich und abschreckend!<br />
Dann kamen fremde Bergsteiger, und machten<br />
daraus attraktive Ziele. Die Bergwelt hat sich<br />
nicht verändert, aber statt Angst und Gefahr zu<br />
102
verbreiten, sind sie heutzutage begehrte<br />
Reise- und Ausflugsziele geworden. Frustrierte<br />
Frauen lesen Liebesromane und träumen von<br />
einem Prinzen, den sie virtuell ehelichen,<br />
obwohl sie in der realen Welt mit dem<br />
Busfahrer Walter verheiratet sind.<br />
Meine Tante selig, arbeitete in der realen Welt<br />
als Putzfrau bei der Firma R. in W., nachdem<br />
sie 1954 den SISI Film mit Romy Schneider im<br />
Kino gesehen hatte, übernahm sie die Rolle<br />
der Kaiserin und behandelte mich wie einen<br />
Trottel aus der K und K Zeit, immerhin<br />
verlangte sie nicht auch noch von mir, dass<br />
ich sie mit „Ihre Majestät“ ansprechen musste.<br />
Alles, was uns im täglichen Leben begegnet,<br />
ist in einer Art von Mogelpackung getarnt.<br />
Die Medien, die gesamte Film- Foto-und<br />
Theaterwelt, das Warenangebot, die Huren, die<br />
Sekretärinnen (Schminke), etc. und dabei wird<br />
immer argumentiert, die Leute wollten das so<br />
haben, weil ihnen das Reale missfällt!<br />
Im Kaufhaus wählt man die schönen großen<br />
Äpfel mit wenig Nährgehalt und meidet die<br />
kleinen, etwas verwelkten, aber<br />
vitaminreichen Exemplare daneben.<br />
„Der Mensch will betrogen werden“, sagt ein<br />
uraltes Sprichwort, was daraus schließen<br />
lässt, dass es schon immer so war.<br />
103
Richtig, wir wollen es so haben, wer möchte<br />
schon einen sachlichen und objektiven<br />
Urlaubskatalog einsehen, nein, wir verlangen<br />
schöne, farbige Reiseangebote, die in uns<br />
Träume hervorrufen!<br />
Das ganze Umfeld der „High Society“, mit all<br />
dem damit involvierten Abschaum, sind gute<br />
Beispiele realitätsfremder Erscheinungen.<br />
Platzt die Seifenblase, dann sind manche von<br />
ihnen derart frustriert, dass sie sich das<br />
nutzlose Leben nehmen. Damit schließe ich<br />
meinen un- wissenschaftlichen Streifzug durch<br />
die Fantasiewelten ab.<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
104
Über den Autor:<br />
Rolf Bahl, (Kürzel von Vor- und Nachname)<br />
geboren am 24. August 1938 in Bern.<br />
Autodidakt.<br />
Verbrachte die ersten 10 Lebensjahre<br />
mit seinen Eltern in Südwestfrankreich.<br />
Begann mit 15 Jahren eine Lehre zum<br />
„Bau- Kunst- und<br />
Konstruktionsschlosser“, bei der LWB.<br />
Bern. Zügelte ein Jahr später in die<br />
Ostschweiz, wo er erst als Bau- und<br />
Fabrikarbeiter tätig war.<br />
Mit 17 Jahren, absolvierte er eine<br />
Ausbildung zum Postbeamten, in der<br />
Freizeit bildete er sich mittels<br />
Fernstudium und autodidaktisch weiter,<br />
Diplom als Journalist, Handelsdiplom.<br />
Meldete sich vorzeitig als Infanterist in<br />
die Rekrutenschule, die er mit<br />
achtzehneinhalb Jahren bereits hinter<br />
sich hatte.<br />
Mit 19, verlässt er die Post und reist<br />
erstmals allein nach Nordafrika.<br />
105
Danach stellt er auf den Büroberuf um,<br />
holt nebenberuflich die kaufmännische<br />
Lehrabschlussprüfung nach, arbeitet vier<br />
Jahre bei „Coop Schweiz“, danach<br />
kommen wieder Auslandaufenthalte und<br />
ein Jahr in Genf bei einer Privatbank.<br />
Sodann folgen die „Swissair AG, Kloten“,<br />
sowie die „Union International London“.<br />
1968 verbringt er in Spanien als „Free-<br />
Lance“ Sprachlehrer. Nach seiner<br />
Rückkehr wird er Hauptbuchhalter bei<br />
einer Bautreuhandfirma, wird sehr krank<br />
und muss vor seiner Abreise nach<br />
Liberia, wo er eine Stelle als<br />
Geschäftsleiter hatte, mehrere Wochen<br />
ins Spital.<br />
Die Karrierepläne waren aus, die Ärzte<br />
schlugen vor, einen weniger stressigen<br />
Job zu finden, sonst werde er bald bei<br />
den Engeln landen, meinte der Oberarzt<br />
etwas sarkastisch!<br />
Und wie es der Zufall so wollte, fand er<br />
eine Stelle bei der OSEC (Office Suisse<br />
d´expansion Commerciale), ganz<br />
106
stressfrei war der Job auch nicht, aber er<br />
konnte überleben!<br />
Im Jahr 1997, ging er vorzeitig in den<br />
beruflichen Ruhestand, seither lebt er in<br />
den kalten Monaten in Südostasien, und<br />
im Sommer in der Schweiz.<br />
Seit 1968, ist er zudem auch<br />
„Hobbyautor“ und zeitweise Verleger,<br />
(siehe auch<br />
Verzeichnis der Publikationen).<br />
$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$<br />
107
Publikationen von<br />
Rolf Bahl:<br />
Einmal die Ferne<br />
sehen, ARUBA-VERLAG 1968<br />
In den Jahren 1957 bis 1966, reist der Autor<br />
etappenweise, und mit wenig Geld, um die Welt. Das<br />
Manuskript wurde damals auch während einem Jahr im<br />
„ Generalanzeiger Ostschweiz“, in Fortsetzungen<br />
veröffentlicht. (Das Buch ist leider vergriffen, kann aber<br />
von der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern,<br />
ausgeliehen werden)<br />
Weltuntergang, 2000<br />
Ende oder Wende?<br />
R. Fischer-Verlag Frankfurt 1992<br />
Der Autor widmete sich während Jahren der<br />
Parapsychologie, hier versuchte er die<br />
Untergangsprognosen für das Jahr 2000 zu<br />
verharmlosen! Zu recht, wie wir heute wissen. (Nach<br />
2000 vom Verlag aus dem Handel genommen).<br />
Hinweis: Beide Schriften können in der Schweiz bei:<br />
108
Schweiz. Nationalbibliothek, CH-3003 Bern, Mail: slbbns@slb.admin.ch,<br />
in Ausleihe gelesen werden. Die<br />
gedruckten Bücher sind auch bei der: Deutschen<br />
Nationalbibliothek, Deutscher Platz 1, D-04103 Leipzig,<br />
aufgelegt.<br />
TIMO, der schwarze<br />
Kater, ROBA-VERLAG<br />
Die Geschichte einer außergewöhnlichen<br />
Katze. Seltsame Erlebnisse und Beweise,<br />
dass auch Katzen logisch denken können!<br />
Neuauflage 2011, jetzt auch als E-Book !<br />
Schatten im Paradies,<br />
Leben und Sterben in Pattaya<br />
Wie Rentner ihren Ruhestand im<br />
Tropenparadies erleben, sowie die<br />
Gefahren und Versuchungen denen sie<br />
ausgesetzt werden. (Jetzt auch als E-book).<br />
ISBN 974-93004-7-5<br />
109
Flucht aus Manila<br />
ISBN 974-93864-5-0<br />
Ein Tourist gerät in die Fänge einer Erpresserbande,<br />
zahlt Lösegeld und ergreift vorsichtshalber die Flucht.<br />
(Jetzt auch als E-book!)<br />
Die Prinzessin von<br />
Kalasin<br />
ISBN 974-94967-8-7, Thailandroman<br />
Eine junge Frau aus dem armen Isaan, zeigt auf, wie sie<br />
in kurzer Zeit, am richtigen Ort, viel Geld verdienen<br />
konnte. Ein spannender Kriminalroman. Jetzt auch als<br />
E-book.<br />
Daengs Abenteuer<br />
ISBN 978-974-09-8990-5<br />
Der Traum vom sorgenlosen und angenehmen Leben im<br />
„Farangland“ (Westen), wird für Daeng zu einem wahren<br />
Albtraum. Interessanter Thailandroman. Jetzt auch als<br />
E-Book.<br />
110
Sumalis Rache,<br />
Sumali überlebt das Konzentrationslager der „Roten<br />
Khmer“, später rächt sie sich an einem ihrer Peiniger,<br />
welcher nun als Menschenhändler in Thailand aktiv<br />
wurde. Jetzt auch als E-Book<br />
Hans im Glück<br />
Als Rentner in Thailand, Möglichkeiten<br />
und Grenzen, mit zahlreichen Tipps<br />
und Hinweisen. Roman, jetzt auch als<br />
E-Book.<br />
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Rückblick unter<br />
Palmen, ISBN 978-616-903-4,<br />
eine mosaikähnliche<br />
Zusammenfassung aus der<br />
Vergangenheit bis zur Gegenwart.<br />
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111
Weltvertrieb für obige Bücher:<br />
info@farang.co.th, oder www.derfarang.co.th<br />
Bye – Bye Tiluk, eine<br />
seltsame Love Story aus Thailand, in<br />
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Sprache erhältlich.<br />
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selbstständigen Kapiteln unterteilt,<br />
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112
Tod im Barrio Chino,<br />
Barcelona während der Franco<br />
Diktatur. Erlebnisbericht mit seltsamen<br />
Ergebnissen.<br />
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Kurzgeschichten die<br />
das Leben schrieb.<br />
25, zum Teil dramatische Erzählungen<br />
aus dem Leben. Nur als E-book<br />
Nie wieder las Vegas!<br />
Wer sich leichtsinnig dort zweimal<br />
verheiratet, muss später dafür schwer<br />
büßen. Nur als E-Book<br />
113
Der Urgroßvater<br />
die Nachforschungen<br />
in die Vergangenheit, führten zu<br />
erstaunlichen Ergebnissen in Nord- und<br />
Südamerika!<br />
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Monikas Stimme<br />
Kriminalroman in einem „para“-<br />
normalen Umfeld.<br />
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So sprach<br />
Buddha<br />
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westlichem Verständnis, die Thesen<br />
des Buddhismus zu verstehen.<br />
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Jahrgang!<br />
Über Altersdiskriminierung und<br />
andere Missstände im Alltag.<br />
nur als E-Book<br />
115
Butterfly und Nonne<br />
Nachträge und Fortsetzungen<br />
von Bye Bye Tiluk<br />
nur als E-Book<br />
ERWIN IM<br />
ALTERSHEIM<br />
Er wollte unter keinen Umständen<br />
in ein Altersheim, aber die<br />
Umstände sprachen gegen ihn!<br />
Roman, nur als E-Book erhältlich.<br />
Licht und Schatten<br />
Zwischen Glauben und<br />
Wissen!<br />
116
Gedanken und Kommentare zu<br />
unseren Glaubensansichten.<br />
Nur als E-Book zugänglich.<br />
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