96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V ...

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Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, Sie bei der 96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e.V. in Berlin begrüßen zu dürfen, die zum vierten Mal gemeinsam mit der Tagung des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V. und mit Beteiligung der Internationalen Akademie für Pathologie, Deutsche Abteilung e.V., als „Berliner Woche der Pathologie“ stattfindet. Mit den diesjährigen Hauptthemen „Gastro intestinale Pathologie“ und „Translationale Forschung in der Pathologie/Prädiktive Diagnostik“ werden hoch relevante und aktuelle Aspekte der gewebsbasierten Forschung und Diagnostik in den Fokus der Tagung gestellt. Für beide Themenbereiche ist es gelungen, national und international renommierte Experten aus dem Fach Pathologie und aus anderen Feldern der Biomedizin und Grundlagenforschung zu gewinnen. Die Beiträge der eingeladenen Referenten sollen einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung bieten und aufzeigen, in welche Richtung sich das Fach Pathologie weiterentwickelt. Mit der Verbindung von wissenschaftlichen KeynoteVorträgen und der Präsentation von wichtigen diagnostischen Themen (teilweise im Dialog mit Klinikern) soll sowohl für junge Pathologinnen und Pathologen als auch für erfahrene Kolleginnen und Kollegen ein interessanter Bogen geschlagen werden. Die Sitzungen der Arbeitsgemeinschaften, welche das Hauptprogramm umrahmen, runden das Programm ab und bieten Einblicke in neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in den verschiedenen Organsystemen. Gerade der Nachwuchsförderung soll auch auf der 96. Jahrestagung wieder große Beachtung geschenkt werden. Dem erfolgreichen 96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. Berlin, 31. Mai – 3. Juni 2012 Format der im letzten Jahr in Leipzig erstmals durchgeführten Nachwuchslounge wird diesmal noch mehr Zeit eingeräumt. Es soll damit ein möglichst großer Kreis von interessierten jungen Nachwuchswissenschaftlern angesprochen und motiviert werden, sich weiter für die Forschung in der Pathologie zu begeistern und Kontakte zu knüpfen. Erfreulich ist außerdem das große Interesse der Industrie an unserem Fach, was durch die große Zahl der Aussteller und zahlreiche SatellitenSymposien zum Ausdruck kommt. Dabei weitet sich das Spektrum von den Anbietern labortechnischer und analytischapparativer Verfahren zunehmend auch auf die pharmazeutische Industrie aus. Dahinter steht die Intention der Hersteller, eine flächendeckende qualitätsgesicherte prädiktive Diagnostik für die zielgerichteten Therapeutika sicherzustellen, die eine zunehmende Bedeutung in der Onkologie spielen. Die Bündelung der Veranstaltungen der 96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e.V., des Bundesverbandes Deutscher Pathologen e.V. und der Internationalen Akademie für Pathologie, Deutsche Abteilung e.V., als „4. Berliner Woche der Pathologie“ soll nachdrücklich die Gewebekompetenz der Pathologie als Alleinstellungsmerkmal unseres Fachs dokumentieren. Es soll gezeigt werden, dass die Grenzen zwischen akademischer Pathologie und praktischer pathodiagnostischer Tätigkeit offen sind und offen bleiben müssen; denn gerade die zeitnahe Integration translationaler Forschungsergebnisse in die Praxis bringt – wie in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll dokumentiert – unser Fach weiter voran und sichert seine Zukunft. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Internationalen Akademie für Pathologie/ IAP wird in bewährter Weise fortgesetzt, indem die IAP dankenswerterweise wieder 4 Tutorials im Rahmen der Tagung anbietet. Eine Besonderheit der diesjährigen Tagung stellt das angeschlossene „Chinesischdeutsche Symposium“ dar, welches mit Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft/DFG die Zusammenarbeit in der wissenschaftlichen Pathologie zwischen der deutschen und der chinesischen Fachgesellschaft weiter voranbringen soll. Insbesondere junge Nachwuchswissenschaftler/innen aus beiden Ländern sollen so die Möglichkeit erhalten, persönlich in Kontakt zu kommen und bilaterale Kooperationen in der Forschung einzugehen. Ich wünsche Ihnen eine interessante Tagung mit vielen neuen Erkenntnissen sowie der Möglichkeit zum kollegialen Dialog und regen wissenschaftlichen Austausch. Prof. Dr. Gustavo B. Baretton Tagungspräsident der 96. Jahrestagung der DGP e.V. Korrespondenzadresse Prof. Dr. G. B. Baretton Institut für Pathologie Universitätsklinikum Dresden Fetscherstr . 74 01307 Dresden gustavo .baretton@uniklinikum-dresden .de Der Pathologe · Supplement 1 · 2012 | 5
Abstracts Pathologe 2012 · 33:6–176 DOI 10 .1007/s00292-012-1584-x © Springer-Verlag 2012 Eingeladene Referate und Keynote Lectures Kolorektales Karzinom 1 VO-001 The natural history of colorectal adenomas and early colorectal cancer M . Risio 1 1 Institute for Cancer Research and Treatment (IRCC), Candiolo – Torino, Italy It is well known that adenomas represent the morphologically categorized precursor of the vast majority of colorectal cancers. In accordance with the stochastic modeling of colorectal tumor progression, each step of the adenoma-carcinoma sequence, from single-crypt dysplasia to cancerised adenoma, can be probabilistically profiled in terms of evolutive pathways: although every adenoma has the capacity of malignant evolution, most adenomas stabilize their progression or even regress. Easily identifiable pathological features (size, type, architectural growth, grade, and gross organization of dysplasia) are predictive of the natural history of adenomas in terms of potential and times of cancerisation. Interestingly, the link between size and adenoma malignancy is greater than the one linking dysplasia and malignancy, suggesting the need to perfect the histological criteria now used for grading dysplasia in order to improve the detection rates of faster-progressing precursors. Regression of both micro- and gross adenomas is histologically well established, but it is thought to be a dynamic process, with cycling fluctuation of phases of regression and growth of adenomatous tissue. Colorectal carcinoma invading the submucosa but not the muscular layer (pT1, early invasive cancer) represents the earliest form of clinically relevant colorectal cancer. Neoplastic invasion of the submucosa, in fact, opens the way to metastasis and the choice between surveillance and major surgery will turn on its metastatic potential. Grade of differentiation of carcinoma, lymphovascular invasion and state of the resection margin predict the risk of metastasis and the different clinical outcomes: a positive resection margin is predictive of local disease, vascular invasion of lymph node metastasis, poorly differentiated carcinoma of hematogenous metastasis and cancer-related mortality. Microstaging of invasive cancer, namely the width and the depth of submucosal invasion, together with tumor budding at the advancing edge allow the metastatic risk to be further stratified in minimal, low, and high. There evidence exists that cancerised adenomas represent the end point of two different, 6 | Der Pathologe · Supplement 1 · 2012 96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. Berlin, 31. Mai – 3. Juni 2012 although morphologically undistinguishable, tumorigenic pathways, the former blocking the growth of early cancer, the latter allowing its fast progression towards advanced cancer: new biomarkers are needed to distinguish progressive from non-progressive pT1 neoplasia. VO-003 The mismatch repair deficient crypt focus – Der mismatch repair defiziente Kryptenfokus H . Bläker1 , M . Kloor2 1Institut für Pathologie, Campus Charite Mitte, Universitätsmedizin Berlin, Institute of Pathology, Campus Mitte, Berlin, 2Heidelberg, Institute of Pathology Keimbahnmutationen in einem der Mismatch-Repair(MMR)-Gene, zumeist MLH1 und MSH2, sind ursächlich für das Lynch-Syndrom, häufig auch als „hereditary non-polyposis colorectal cancer“-Syndrom (HNPCC) bezeichnet. Anders als bei den Polyposis-Syndromen, insbesondere der familiären Adenomatosis polyposis coli, fehlt bei HNPCC die deutlich erhöhte Zahl der adenomatösen Karzinom-Vorläufer. Der MMR-defiziente Kryptenfokus, der hier vorgestellt wird, ist eine neu entdeckte, nichtpolypöse Läsion, die in hoher Zahl, etwa einmal pro cm2, in der nichttumorös veränderten Dünn- und Dickdarmschleimhaut von HNPCC-Patienten auftritt. Der MMR-defiziente Kryptenfokus zeigt die typischen molekularen Veränderungen HNPCC-assoziierter Tumoren. Während kleine, nur eine bis wenige Krypten umfassende Läsionen histologisch unauffällig sind, finden sich mit zunehmender Größe architekturelle und zytologische Veränderungen, die sich keiner Adenomform zuweisen lassen. Das Transformationspotential der MMR-defizienten Kyrptenfoci muss in Anbetracht der erheblichen Diskrepanz zwischen Menge an MMRdefizienten Foci und Anzahl von Karzinom bei HNPCC ausgesprochen gering sein. Möglicherweise sind diese Läsionen selbstlimitierend, wobei die Mechanismen der Elimination noch offen sind. Zusammenfassend erklärt die Assoziation des HNPCC-Syndroms mit dem MMR-defizienten Kryptenfokus das Fehlen einer Polyposis bei diesem Syndrom. Die weitere Charakterisierung der MMR-defizienten Kryptenfoci und ihr Verlauf versprechen neue Erkenntnisse über initialisierende und limitierende Mechanismen des autonomen Wachstums.
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