31.10.2012 Views

JOURNAL OF EURASIAN STUDIES

JOURNAL OF EURASIAN STUDIES

JOURNAL OF EURASIAN STUDIES

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

January-March 2011 <strong>JOURNAL</strong> <strong>OF</strong> <strong>EURASIAN</strong> <strong>STUDIES</strong> Volume III., Issue 1.<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

vergleichbar sind. 9 Alexander ist zwar dieser – seiner Meinung nach – viel zu gezwungenen Metaphysik<br />

abgeneigt, aber dieser Gesichtspunkt der Dinge im System der Beziehungen und der Anspruch der sehr<br />

genauen Klärung und Bestimmung der Begriffe, den auch der Verfasser selbst als eine seiner Tugende<br />

von seiner Arbeit betrachtete, sind genauso die Charakterzüge Alexanders Philosophie wie auch<br />

Herbarts, mit dessen Tätigkeit er in eine so enge Beziehung geraten ist.<br />

Volkseele<br />

Das Programm der Volksseelenkunde im XIX. Jahrhundert war nicht anders wie die vergleichende<br />

historische, gesellschaftliche und kulturelle Psychologie. Sein Schlüssel-gedanke ist, dass die primäre<br />

Form der menschlichen Zusammenhänge die kulturelle Gemeinschaft, das Volk, in der die<br />

Persönlichkeitsentwicklung des Individuums hervorgeht.<br />

Es war ein vergleichendes und historisches Studium der gesellschaftlichen Wechselwirkungen von<br />

solchen objektiven Produkten, wie die Sprache, Mythen, Gewohnheiten.<br />

Es kann eigentlich gesagt werden, dass es in dieser Zeitepoche um zwei geistliche Zentren<br />

institutionisiert hat. Einerseits ist um die im Jahre 1860 von Moritz Lazarus und Hermann Steinthal<br />

gegründete Fachzeitschrift (Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft). Diese Richtung<br />

steht mit den Bestrebungen nach dem deutschen Nationalstaat in einer engen Beziehung. Mit seiner<br />

individuumzentrischen Auffassung, die die Natur der menschlichen Gemeinschaften bestritten hat,<br />

wollte das zum Ausdruck bringen, dass man sich den gesellschaftlichen Zusammenhängen zumeist von<br />

der Seite des Individuums annähern kann. Andererseits aber um Wilhelm Wundt 10 , den geistlichen Vater<br />

der klassischen Bewußseinspsychologie, nach dessen Vorstellung, mit der Ausnahme der elementarsten<br />

Prozessen keine menschliche Erlebnis oder Tat von deren gesellschaftlichen-kulturellen Kontexten<br />

getrennt werden kann. Das nennt er eine moderne sozialpsychologische, gesellschaftsorientierte<br />

Auffassung. Die zwei Richtungen stehen einander gegenüber, aber ihre Zentralfrage stimmt<br />

grundsätzlich überein: Wie ist die Natur der Beziehung von Individuum und Gemeinschaft?<br />

Die Auffassung Alexanders kann eindeutig als gesellschaftsorientiert qualifiziert werden, wie auch<br />

sein Denken über die Sprache zu Wundt Ansichten näher steht. Nach Wundt ist die Sprache das Produkt<br />

der gemeinsamen (seelischen) Tätigkeit, das während der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft<br />

ausgeübt wurde und der Forscher muss die sich hinter dieser Tätigkeit steckende psychologische Aspekte<br />

untersuchen. Die Sprache kann nur mit den Mythen, der Religion und den Künsten, Traditionen, dem<br />

Recht und der Kultur, also in enger Wechselwirkung mit allen Äußerungsformen des gemeinschaftlichen<br />

Daseins untersucht und gedeutet werden. Alexander betont bezüglich der Herausbildung des nationalen<br />

Geistes auch die Wichtigkeit des Daseins der menschlichen Gemeinschaften und daraus hervorgehend<br />

9 J.F. Herbart: Hauptpunkte der Metaphysik, Leipzig, 1852 – in mehreren Ausgaben (erste Ausgabe 1808) Zum besseren<br />

Verstehen von Herbarts Metaphysik ein Werk: H.A. Fechner: Zur Kritik der Grundlagen von Herbarts Methaphysik (Leipzig,<br />

1853) [J. F. Herbart: Hauptpunkte der Metaphysik, Leipzig, 1852 –több kiadásban, (eredeti megjelenése 1808) Herbart<br />

metafizikájának jobb megértéséhez ajánlott munka: H. A. Fechner, Zur Kritik der Grundlagen von Herbarts Metaphysik<br />

(Leipzig, 1853)]<br />

10 Siehe ausführlicher Csaba Pléh: Zeitgemäβheit von Wundt. In: Pszichológia, 1990/2. 279-316. [Ld. bővebben Pléh Csaba:<br />

Wundt időszerűsége. In: Pszichológia, 1990/2, 279-316.]<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

© Copyright Mikes International 2001-2011 81

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!