Relativism and Universalism in Linguistics - Fachbereich 10 ...
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90 Sections<br />
Schwartz, Bonnie et Rex Sprouse. 1996. L2 cognitive states <strong>and</strong> the Full Transfer/Full Access<br />
model. Second Language Research 12.1 : 40–72.<br />
Partizipantenbezogene Adverbien als sekundäre (und primäre)<br />
Prädikate:<br />
E<strong>in</strong> Vergleich zwischen Polnisch und Russisch<br />
Renz, Mart<strong>in</strong> / Hentschel, Gerd<br />
Universität Oldenburg / Universität Oldenburg<br />
mar<strong>in</strong>ustourette@gmx.net;gerd.hentschel@uni-oldenburg.de<br />
In der aktuellen, besonders <strong>in</strong> der Typologie geführten Diskussion werden partizipantenbezogene<br />
sekundäre Prädikate ereignisbezogenen Adverbialen gegenübergestellt, bei Annahme e<strong>in</strong>es<br />
graduellen Übergangs. D.h., es ist auch mit Fällen von Vagheit (ggf. auch von Ambiguität)<br />
zwischen Partizipanten- und Ereignisbezug zu rechnen. Für den Ausdruck von Eigenschaften<br />
bzw. Qualitäten können Adjektive als typische Exponenten des Partizipantenbezugs und<br />
Adverbien als typische Exponenten des Ereignisbezugs angesehen werden. Im Polnischen und im<br />
Russischen wird <strong>in</strong> ähnlicher Form sehr konsequent formal, d.h. morphologisch unterschieden.<br />
Dies erlaubt <strong>in</strong> vielen Satzkontexten z.B. e<strong>in</strong>e overte Differenzierung (zum<strong>in</strong>dest als<br />
Defaultlesart) zwischen Partizipantenbezug, pol. Piotr wracał do domu wesołyADJ, russ. Petr<br />
vozvraščalsja domoj veselyj/veselym ADJ (Nom. o. Instr.) – und Ereignisbezug (ggf. Vagheit, hier im<br />
S<strong>in</strong>ne von Ereignis- mit Partizipantenbezug), pol. Piotr wesołoADV wracał do domu / russ. Petr<br />
veseloADVvozvraščalsja domoj. D.h., die St<strong>and</strong>ard<strong>in</strong>terpretation wäre im ersten Fall, dass Peter<br />
lustig war, ohne dass etwas über die Art und Weise se<strong>in</strong>es “Zurückkehrens” gesagt würde, und im<br />
zweiten Fall, dass er auf e<strong>in</strong>e lustige Art und Weise zurückkehrte (und dass er dabei auch lustig<br />
war). Im Deutschen wäre dagegen das unmarkierte Übersetzungsäquivalent <strong>in</strong>different im Bezug:<br />
Peter kehrte lustig nach Hause zurück. Insgesamt ist aber zu beobachten, dass das Polnische<br />
wesentlich umfassendere Möglichkeiten der Verwendung von Adverbien bietet als das Russische.<br />
Setzen wir <strong>in</strong> den obigen Satzkontext statt ‘lustig’ ‘barfuß’ e<strong>in</strong>, so erlaubt das Russische hier nur<br />
das Adjektiv (wiederum im Nom<strong>in</strong>ativ oder im Instrumental), das Polnische dagegen wenn nicht<br />
ausschließlich, so doch stark präferent das Adverb. Ähnlich verhält es sich <strong>in</strong> <strong>and</strong>eren<br />
Satzkontexten: Qualitäten wie ‘jung’ kodiert das Polnische bevorzugt als Adverb <strong>in</strong><br />
Überzetzungsäquivalenten zu Peter starb jung, wo das Russische wieder nur das Adjektiv erlaubt.<br />
Verwendungsmöglichkeiten des Adverbs liegen im Polnischen partiell sogar bei “Objektsbezug”<br />
vor (im Gegensatz zum Subjektsbezug der o.a. Qualitätsausdrücke), und zwar <strong>in</strong> Sätzen wie Pasja<br />
ta chwyciła mnie młodoADV, dt.: Diese Leidenschaft erfasste mich jung (<strong>in</strong> jungen Jahren).<br />
Der Beitrag strebt zunächst an, die unterschiedlichen Enkodierungsmöglichkeiten von<br />
Qualitäten mit (potentiellem) Partizipantenbezug durch Adverbien im Polnischen und<br />
Russischen zu beschreiben und zwar unter Berücksichtigung unterschiedlicher lexikalischer<br />
Subklassen von Qualitätsausdrücken und unterschiedlicher Subtypen von sekundären<br />
Prädikaten wie Depiktive (sekundäre Prädikate <strong>in</strong>nerhalb der Verbalphrase) oder<br />
Zirkumstantiale im S<strong>in</strong>ne von Nichols (sekundäre Prädikate außerhalb der Verbalphrase).<br />
Diskutiert werden soll dabei auch das Problem der “mittleren Zone” im Kont<strong>in</strong>uum zwischen<br />
e<strong>in</strong>deutigem Partizipantenbezug und e<strong>in</strong>deutigem Ereignisbezug und somit auch das<br />
Phänomen der Vagheit der entsprechenden Konstruktionen.