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sweethome_01_2013

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Architektur, wohnen & Design<br />

frühling 2<strong>01</strong>3 | #2<br />

BETON<br />

Die nüchterne Ästhetik<br />

www.prestigemedia.ch | CHF 10.–<br />

<strong>01</strong><br />

9 7 7 2 2 9 6 0 6 9 4 0 5<br />

TAPETEN | Schrill und ExzEntriSch<br />

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wohnen UNTERRUBRIK<br />

2


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#2<br />

Editorial<br />

Die Wiederentdeckung …<br />

Diffamiert für seinen brachialen Einsatz bei Staudämmen, Tiefgaragen und Wohnsilos,<br />

hat Beton auch in die privaten vier Wände Einkehr gehalten.<br />

Durch den Baustoff Beton sind Gebäudekonstruktionen, Oberflächen und Strukturen<br />

möglich, die lange Zeit als nicht realisierbar galten. Und die Berichterstattungen<br />

über die Möglichkeiten des Baustoffs machen nicht am Rande der Baugrube<br />

Halt. Designer und Künstler entdecken das Material aufgrund seiner Vielseitigkeit<br />

völlig neu.<br />

Nicht nur der Beton erlebt einen Renaissance – auch die Tapete kehrt an unsere<br />

Wände zurück. Schluss mit Raufasertapete und ausdruckslosen weissen Wänden.<br />

Tapeten liegen wieder im Trend – ob Rokoko, Jugendstil oder Moderne – der<br />

Wandschmuck passte sich dem Zeitgeist an. Innerhalb weniger Stunden sind die<br />

Bahnen an der Wand und lassen ihre Umgebung in ganz neuem Licht erscheinen.<br />

Wir zeigen Ihnen die gefragtesten Modelle und verrücktesten Entwürfe.<br />

In dieser Ausgabe von sweet home widmen wir uns jedoch nicht nur den Gestaltungsmöglichkeiten<br />

der eigenen vier Wände, auch die Veränderungen von Bürowelten<br />

und der Bedeutungsgewinn von Home Office sind aktueller denn je. Welche<br />

Möglichkeiten sich hier bieten, erfahren Sie ebenso in der vorliegenden Ausgabe<br />

wie die neusten Trends auf dem Möbelmarkt.<br />

Wir wünschen Ihnen schöne Stunden mit der zweiten Ausgabe von sweet home.<br />

Lassen Sie sich inspirieren – wir hoffen, Ihr Interesse für Neues wecken zu können.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

Lone Katrine Halvorsen<br />

Chefredaktorin<br />

005


#2 | frühling '13<br />

Inhalt<br />

022<br />

056<br />

<strong>01</strong>0<br />

072<br />

WOHNEN<br />

<strong>01</strong>0<br />

BETON<br />

020<br />

Individuelle Gestaltungen<br />

022<br />

Tapeten<br />

028<br />

Textile Passion from Appenzell<br />

030<br />

kunst an den wänden<br />

032<br />

Neue Arbeitswelten<br />

036<br />

die zukunft ist da<br />

038<br />

Wenn Individualität zur Norm wird<br />

042<br />

Fertig und individuell<br />

046<br />

Es geht noch besser<br />

050<br />

Passion in Holz und Glas<br />

052<br />

Dreiklang mit System<br />

056<br />

Wohnskulptur mit Seele<br />

architektur<br />

066<br />

Santiago Calatrava<br />

072<br />

Grüne Architektur<br />

078<br />

bücherregal<br />

080<br />

Der letzte Visionär der Moderne<br />

082<br />

ausstellungen<br />

006


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Sinnliche<br />

Offenbarung<br />

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Wir sehen uns Küchen nicht nur an, wir leben und erleben sie. Unsere +MODO<br />

bereichert die Küchenwelt mit sinnlichen Emotionen. Das Wechselspiel zwischen<br />

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007


092<br />

098<br />

design<br />

086<br />

Barcelona<br />

092<br />

Design in der Küche<br />

098<br />

Vivere alla Ponti<br />

106<br />

Design & Designer<br />

107<br />

Energie und Wasser<br />

110<br />

Sauberkeit in neuer Dimension<br />

garten<br />

112<br />

112<br />

Sprung ins Wasser<br />

114<br />

wassertrends<br />

116<br />

bestechend schön<br />

118<br />

Entspannung pur<br />

122<br />

Stadt neu denken<br />

124<br />

Kleine Gärten ganz gross<br />

bauen<br />

138 132<br />

Das sieht gut aus<br />

134<br />

Vorbildliches Referenzbeispiel<br />

138<br />

Energieeffizienz in ihrer schönsten Form<br />

142<br />

Zufriedenheit im eigenen Heim<br />

148<br />

Vorschau & Impressum<br />

008


UNTERRUBRIK wohnen<br />

DIE BESTE ADRESSE<br />

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IHRE EIGENE<br />

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persönlich: von Montag bis Samstag in unserer 700m2 grossen Ausstellung in<br />

der Bauarena Volketswil. Weitere Ausstellungen warten auf Sie in Baar, Bern,<br />

Chur sowie Montreux. Oder Sie bestellen einfach kostenlos unseren neuen<br />

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009


wohnen UNTERRUBRIK<br />

BETON<br />

Die nüchterne Ästhetik<br />

Text: Lone K. Halvorsen<br />

<strong>01</strong>0


UNTERRUBRIK beton wohnen<br />

Beton wird oft als «Baustoff des 20. Jahrhunderts»<br />

bezeichnet – dass er auch das Potential zum Baustoff<br />

des 21. Jahrhunderts hat, haben bereits zahlreiche<br />

betontechnologische Innovationen bewiesen.<br />

Beton ist angesagt! Kaum ein anderes Material ist so facettenreich<br />

und vielfältig. Es vergeht keine Woche, in<br />

der nicht der Bau eines neuen, spektakulären Sichtbetonbauwerks<br />

durch die Medien tickert. Doch die Berichterstattungen<br />

über die Möglichkeiten des Baustoffs machen nicht am<br />

Rande der Baugrube Halt. Seitens der Herstellerindustrien ist in<br />

den letzten Jahren verstärkt die Entwicklung neuer Produkte und<br />

Verfahren vorangetrieben worden, die Architekten, Designer und<br />

Künstler in ihren Arbeiten genutzt haben. In der Tat sind heute<br />

Gebäudekonstruktionen, Oberflächen und Strukturen möglich,<br />

die lange Zeit als nicht realisierbar galten. Der Werkstoff besitzt<br />

ideale Eigenschaften für die freie Gestaltung von Formen und<br />

Oberflächen, und mit seiner zeitlosen Schlichtheit bietet dieses<br />

eindrucksvolle Material gute Voraussetzungen um sowohl im Innen-<br />

als auch im Aussenbereich eingesetzt zu werden.<br />

<strong>01</strong>1


wohnen UNTERRUBRIK<br />

© Hepworth Wakefield Museum<br />

Wenn Visionen Wirklichkeit werden<br />

Ungewöhnliche Eigenheim-Architektur mit modernen Betonbaustoffen<br />

oder spektakuläre Bauwerke wie die berühmten Guggenheim-Museen<br />

in New York und Bilbao sind ohne ihn nicht<br />

denkbar. Der Baustoff Beton erlaubt es Architekten heute immer<br />

besser, selbst ihre kühnsten architektonischen Visionen in die<br />

Realität umzusetzen. Seine Erscheinung lässt sich in erstaunlicher<br />

Bandbreite beeinflussen – von bewusst groben und rauen<br />

bis zu glatten Oberflächen in unterschiedlicher Farbe und Formgebung.<br />

Die Auswahl dieser Bauten, deren Wirkung massgeblich<br />

von sichtbaren Betonflächen geprägt wird, dokumentiert jedes<br />

Gebäude auf seine Art, wie in bewusstem Umgang mit dem Material<br />

Architektur entsteht.<br />

Doch auch bei privaten Bauherren wird der Baustoff, den bereits<br />

die Römer erfunden und beim Bau des Circus Maximus verwendet<br />

haben, immer beliebter. Er findet sich heute nicht mehr nur als<br />

Trägerbaustoff in Kellern wie etwa bei der weissen Wanne oder in<br />

Wänden hinter Verkleidungen verborgen, sondern wird auch im<br />

Eigenheimbau als Gestaltungsmittel bewusst eingesetzt.<br />

Ein spektakuläres Beispiel für die Verwendung von Beton in der<br />

modernen Architektur finden wir im englischen Wakefield. Hier<br />

wurde im Rahmen eines innerstädtischen Entwicklungsprojektes<br />

das alte Hafenquartier umgestaltet und mit einem Museumsneubau<br />

nach Plänen von David Chipperfield Architects ergänzt.<br />

Zu Ehren der berühmtesten Tochter der Stadt, der Bildhauerin<br />

Barbara Hepworth, wurde das «Hepworth Wakefield Museum»<br />

eröffnet. Das Kunstmuseum bildet den Auftakt zu einer grösseren<br />

Stadtentwicklungs-Massnahme: der Wiederbelebung<br />

der Uferzone entlang des Flusses Calder südlich des Stadtzentrums.<br />

Auf zwei Seiten von Wasser umgeben, besteht<br />

das Museum aus zehn unterschiedlich<br />

grossen, trapezförmigen Betonkuben,<br />

die mit Vor- und<br />

Rücksprüngen sowie verschieden<br />

geneigten Dächern<br />

ein lebendiges Gesamtbild<br />

formen, das von<br />

allen Seiten gleichwertig in<br />

Erscheinung tritt. Jeder von<br />

ihnen beherbergt einen Galerieraum, der<br />

auf die jeweiligen Exponate angepasst ist.<br />

Die tragenden Aussenwände sind ebenso<br />

wie die schrägen Dachflächen aus<br />

Sichtbeton hergestellt und prägen den<br />

monolithischen Charakter des kantigen<br />

Gebäudes. Zum Einsatz kam ein selbstverdichtender,<br />

pigmentierter Ortbeton,<br />

dessen äussere Oberflächen imprägniert<br />

sind. Auf den Aussenflächen des<br />

Gebäudes zeichnet sich das einheitliche<br />

Raster der glatten Schalung ab.<br />

Die bündig in die Betonflächen eingelassenen<br />

Fensteröffnungen richten<br />

sich nicht nach dem Schalbild, sondern<br />

scheinen wie zufällig auf der Aussenhülle<br />

verteilt.<br />

<strong>01</strong>2


UNTERRUBRIK beton wohnen<br />

© steininger.designers<br />

© steininger.designers<br />

<strong>01</strong>3


wohnen beton<br />

«Das innovative Material<br />

hat mehr zu bieten,<br />

als alte Vorurteile<br />

glauben machen.»<br />

© BetonBild<br />

Puristisches Design<br />

Beton ist grau, kalt, schwer und «zubetoniert» – kein Attribut, das<br />

man mit gehobener Wohnästhetik verbindet. Zu Unrecht, denn<br />

das innovative Material hat mehr zu bieten, als alte Vorurteile<br />

glauben machen, und immer mehr dringt der Werkstoff in die<br />

Welt des Interior-Designs vor.<br />

Ob in Bad oder Küche, die Möbel darin sahen über Jahrzehnte<br />

meist gleich aus: Die Kücheneinbauten waren aus Holz oder Metall,<br />

die Bäder aus Kacheln und Keramik. Doch das war einmal!<br />

Durch den Zusatz gewisser technischer Komponenten kann der<br />

Beton härter, glatter, dichter und porenarmer fabriziert werden als<br />

bisher angenommen. Die Möglichkeit, dünnere Betonelemente<br />

herzustellen, führt zu insgesamt leichteren Bauteilen, und infolgedessen<br />

eröffnen sich dem Material bisher nicht angenommene<br />

Möglichkeiten. Ausstattungen für Küche und Bad aus Beton sind<br />

mittlerweile besonders begehrt, aber viele Designer experimentieren<br />

inzwischen auch mit freieren Formen und dünneren Materialstärken<br />

wie etwa bei Leuchten, Vasen, Eierbechern und selbst<br />

Manschettenknöpfen, die kaum Gewicht tragen müssen.<br />

Ferner gibt es beeindruckende Beton-Möbel, die massiv gegossen<br />

werden – etwa Arbeitsplatten, Hocker oder Couchtische mit<br />

einfacher, kubisch-klarer Form. Um die Stabilität zu gewährleisten,<br />

müssen sie allerdings extrem dick gegossen werden – deutliche<br />

Nachteile dabei sind das Gewicht und die damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten beim Transport. Deshalb werden dünne<br />

Betonplatten mit innenliegender Armierung gegossen oder mit<br />

Stahlplatten verstärkt. So werden nicht nur wunderbar filigrane<br />

Tischplatten möglich, sondern auch ganze Einbauküchen mit<br />

Betonoberflächen an Schränken und Türen, welche transportfreundlich<br />

ins Haus gebracht werden können.<br />

<strong>01</strong>4


UNTERRUBRIK wohnen<br />

© BetonBild<br />

© CUB von Form in Funktion<br />

<strong>01</strong>5


wohnen UNTERRUBRIK<br />

© Tiroler Timmelsjoch von Alexa Rainer<br />

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Wirkung des Wassers und die kraftgebende Ruhe eines gut gestalteten Gartens bringen<br />

ausgleichende Harmonie sowie eine frische Brise für Körper und Geist.<br />

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Grenzen gesetzt, egal auf welchem Gelände.<br />

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<strong>01</strong>6


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Wenn Beton zur Kunst wird<br />

Immer mehr bildende Künstler arbeiten mit dem Material, das sich giessen, färben<br />

oder schleifen lässt. Denkmäler wie das Holocaust-Mahnmal in Berlin oder die Strasse der<br />

Menschenrechte am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg verdanken ihre Wirkung<br />

nicht zuletzt auch diesem Werkstoff. Die Formbarkeit des Baustoffs und seine vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

kommen den Künstlern entgegen – mit ihm lassen sich kreative Ideen<br />

und Visionen eindrucksvoll verwirklichen.<br />

Die Faszination von Betonskulpturen inmitten einer atemberaubenden Naturlandschaft findet<br />

man am Tiroler Timmelsjoch. Eingebettet in die Ötztaler und Stubaier Alpen, liegt das<br />

Timmelsjoch auf einer Höhe von rund 2500 Meter an der Grenze zwischen dem österreichischen<br />

Tirol und dem italienischen Südtirol. Ursprünglich ein kleiner Pfad, verläuft hier<br />

seit den 1960er Jahren eine Hochalpenstrasse. Um dieser ein neues Erscheinungsbild zu<br />

geben, beauftragte die Landesregierung den Architekten Werner Tscholl und den Ingenieur<br />

Siegfried Pohl mit der Erarbeitung eines Masterplans. Ein wichtiger Bestandteil<br />

ihres Konzeptes war der Entwurf eines durchgängigen Systems von Gestaltungselementen,<br />

«Timmelsjoch Erfahrung» genannt, die den Reisenden über Natur,<br />

Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft der Region informieren. Das<br />

Ergebnis sind fünf Stationen in Form von Architekturskulpturen aus Beton,<br />

die an strategisch gewählten Haltepunkten zwischen Moos und<br />

Hochgurgl errichtet wurden. Sie heissen Schmuggler, Fernrohr, Steg,<br />

Granat und werden ergänzt durch das Passmuseum. Alle stehen<br />

über die strassenbauliche Pionierleistung hinaus in Bezug zur<br />

Landschaft und zur Topografie des Ortes, ohne eine zusätzliche<br />

Farbbelastung für die Natur darzustellen. Mit Ausnahme der<br />

stählernen Aussichtsplattform des Granats sind alle Haltepunkte<br />

aus Ortbeton errichtet. Mit seiner Materialität, Formgebung<br />

und der jeweils auf die Landschaft abgestimmten Farbe fügt er<br />

sich perfekt in die Gebirgswelt ein, ohne störend zu wirken.<br />

© DECODE LONDON<br />

<strong>01</strong>7


wohnen UNTERRUBRIK<br />

© Sky-Frame<br />

© Sky-Frame<br />

Pro und Kontra<br />

Beton ist so vielfältig einsetzbar wie kaum ein anderes Material.<br />

Als haltbarer und strapazierfähiger Baustoff ist Beton seit Jahrzehnten<br />

bekannt, doch auch für die ästhetische Gestaltung von<br />

Innen- und Aussenräumen bringt Beton viele Vorteile mit sich.<br />

Ferner ist er neben seiner Vielseitigkeit auch sehr wirtschaftlich,<br />

da die Kosten zur Herstellung sowie Bau- und Gestaltungszeiten<br />

vergleichsweise gering sind. Dass Beton obendrein mit sehr guten<br />

Wärmedämmwerten aufwartet, macht ihn sommers wie winters<br />

zu einem ökologisch sinnvollen Werkstoff. Und dass ein Haus<br />

aus dem massiven, extrem widerstandsfähigen Material sehr<br />

langlebig und damit wertbeständig ist, versteht sich von selbst.<br />

Ein Nachteil liegt jedoch in seiner langsamen Feuchtigkeitsabgabe<br />

und der schlechten Dampfdiffusion. Weil der Zement wasseranziehend<br />

ist, nimmt Beton die Feuchtigkeit zwar schnell auf, gibt<br />

sie aber nur schwer wieder ab. Dadurch wird die Wand feucht,<br />

das Raumklima aber nicht reguliert. Eine baubiologische Problematik<br />

des Betons sind die Zusätze wie Zement und Fliessmittel,<br />

die als Allergene wirken können, da sie noch jahrelang nach Bauschluss<br />

ausdünsten. Auch die Raumakustik wird bei vielen als<br />

nicht sehr angenehm empfunden, da die harte Oberfläche stark<br />

schallreflektierend wirkt. Nicht zu vergessen: Beton ist schwer.<br />

Wer also mit Möbeln aus Beton umziehen möchte, sollte ein professionelles<br />

Transportunternehmen zum Bewegen der schweren<br />

Teile bestellen. Und am besten lassen Sie die Statik Ihrer neuen<br />

Wohnung vom Experten überprüfen.<br />

<strong>01</strong>8


virus Ideenlabor AG<br />

UNTERRUBRIK wohnen<br />

«Die Schönheit DeS<br />

erSchaffenen entSteht,<br />

wenn man Die weSenSart<br />

eineS BauStoffeS ehrt.»<br />

Louis Kahn, amerikanischer architekt<br />

Edle Beton-Lavabos, von Hand geschaffen<br />

Was der amerikanische Architekt Louis Kahn sagt, gilt ganz besonders für die Lavabos<br />

aus der Beton-Manufaktur. Mit Kopf und Hand kreieren wir in Einigen am Thunersee<br />

neue Ideen und Produkte. Mit Leidenschaft und dem Flair für das Besondere. Deshalb<br />

genügen unsere Lavabos den höchsten Ansprüchen in Sachen Ästhetik und Individualität.<br />

Manuell gefertigt aus speziellen Betonsorten, langlebig und formschön. Damit sie<br />

ihren Besitzern dauerhaft Freude bereiten.<br />

Creabeton Matériaux SA | Oberes Kandergrien | 3646 Einigen | Switzerland<br />

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<strong>01</strong>9


Individuelle<br />

Gestaltungen<br />

Neue Aussenlösungen aus Beton<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: Mentil & Partner<br />

Normalerweise ist Beton ein Material, das stabil sein muss.<br />

Beton und Schönheit sind für viele Hauseigentümer noch<br />

Fremdwörter. Hier gibt es Aufklärungsbedarf.<br />

020


Individuelle Gestaltungen wohnen<br />

sweet home: Dario Mentil, Geschäftsführer von Mentil<br />

und Partner AG, hat erste Stonesystem Lösungen in<br />

der Schweiz realisiert. Sie verwandeln Beton in sehr<br />

anschauliche Lösungen. Was passiert da?<br />

Dario Mentil: Wir giessen zunächst Flächen und dann verwandeln<br />

wir diese, mit Hilfe von Farbpulver und Stempeln, zu sehr<br />

schönen Produkten.<br />

Jetzt sind wir bei der Oberfläche. Beton ist zwar stabil,<br />

aber nach der Bearbeitung seiner Oberfläche stelle<br />

ich mir vor, wie nach zwei Jahren alles ausgewaschen<br />

oder zerbröselt ist. Diese Vorstellungswelt können Sie<br />

sicher entkräften?<br />

Die Stempelmuster und das Pulver werden noch in der Phase<br />

der Feuchtigkeit des Betons eingebracht. Die Arbeitsprozesse<br />

greifen ineinander über. Daher sind Stabilität und Nachhaltigkeit<br />

gewährleistet.<br />

Ich greife das Stichwort Stabilität auf. Wie muss denn der<br />

Untergrund beschaffen sein, damit nichts schiefläuft?<br />

Der Typus des Materials spielt grundsätzlich keine Rolle. Der<br />

Beton, der aufgetragen wird, muss eine gewisse Dicke haben.<br />

Bei einem Sitzplatz sprechen wir von 15 Zentimeter, bei einem<br />

Parkplatz sind das 20 Zentimeter Dicke. Natürlich darf sich die<br />

Unterkonstruktion nicht bewegen, sonst drohen Risse.<br />

Wo setzen Sie die Lösung im Aussenbereich ein?<br />

Das geschieht in vielfältigen Formen. Nehmen Sie zum Beispiel Sitzflächen<br />

auf der Veranda oder vor einem Pool, im Garten, aber auch<br />

im öffentlichen Raum wie in Parks sehe ich Einsatzmöglichkeiten.<br />

Wie sehen die herkömmlichen Lösungen aus?<br />

Viele verwenden herkömmliche Gartenplatten. Das ist die Basislösung.<br />

Im oberen Preissegment kommen Natursteinplatten zum<br />

Zuge.<br />

Demgegenüber können Sie sehr individuelle Lösungen<br />

anbieten?<br />

Ja, es gibt einen Katalog mit verschiedensten Stempeln und<br />

Farbtönen.<br />

Gehen wir die Arbeitsschritte chronologisch durch?<br />

Als Erstes erstellen wir eine saubere Basis. Das kann beispielsweise<br />

ein Kieskoffer sein, der aber eben sein muss. Dann kommt<br />

ein Armierungsnetz zum Zug. Dann wird eine spezielle Betonmischung<br />

eingegossen. Dann brauchen wir eine ganz glatte Fläche.<br />

Der Arbeitsvorgang heisst in Fachkreisen abtaloschieren. Noch<br />

während der Beton feucht ist, bekommt er eine erste Grundfarbe<br />

dazugemischt. Dieser Arbeitsvorgang wiederholt sich dreimal.<br />

Dann wird der Stempel aufgesetzt. Die letzte Pulverschicht<br />

verhindert, dass der Stempel kleben bleibt. Wenn die Flächen<br />

gestempelt sind, lässt man die Baustelle einen Tag in Ruhe. Die<br />

Materialien müssen richtig eintrocknen. Dann werden mit einem<br />

Hochdruckreiniger die überstehenden Pulverreste entfernt. Nach<br />

zwei, drei weiteren Tagen kommen mit dem letzten Arbeitsschritt<br />

drei Schichten Lasuren-Beschichtungen auf die Fläche.<br />

Und jetzt ist sie richtig belastbar?<br />

Ja, jetzt können die Belastungen des Alltags kommen und die<br />

strukturierte Fläche sieht immer frisch aus.<br />

Es stellt sich für den Kunden immer die Frage des<br />

Preisvergleichs. Wie sieht hier Ihre Positionierung aus?<br />

Wir sind üblicherweise günstiger als eine Natursteinlösung. Es<br />

kommt immer auf die Fläche und die örtlichen Gegebenheiten<br />

an. Wir reden von Preisen zwischen 100 und 150 Franken pro<br />

Quadratmeter.<br />

Das heisst, Sie sind aber teurer wie die üblichen Gartenplatten?<br />

Ja, aber wir bieten in jeder Hinsicht eine spannendere Lösung.<br />

Welche Potentiale sehen Sie im Schweizer Markt?<br />

Zunächst gilt es das Angebot im Schweizer Markt bekannt zu<br />

machen. Es handelt sich aber um kein neues Produkt. In anderen<br />

europäischen Ländern gibt es bereits jahrelange Erfahrungen,<br />

von denen wir profitieren können.<br />

Sehr viele sehen auch die Nachteile der herkömmlichen Gartenplatten,<br />

die sich senken und heben und zwischen denen nach<br />

einigen Jahren das Unkraut spriesst. Damit haben wir bei unserer<br />

Lösung nicht zu kämpfen. Für viele Schweizer ist ihr Garten ein<br />

sehr wichtiger privater Raum. Hier sehen wir viel Luft nach oben<br />

mit unseren Produktangeboten.<br />

www.stonesystem.ch<br />

021


wohnen tapeten<br />

Tapeten<br />

Schrill und exzentrisch<br />

Text: Lone K. Halvorsen | Bilder: Schönholzer Decor<br />

Glanz, Glitter, kräftige Blumen oder eine stilisierte<br />

Reptilienhaut als Tapete an der Wand:<br />

Was für viele nach einem gestalterischen Alptraum klingen mag,<br />

ist der neue Trend an den Wänden.<br />

022


wohnen tapeten<br />

Dies zumindest, wenn man sich die aktuellen Kollektionen<br />

der grossen Tapetenhersteller ansieht. Selbst einer der<br />

ältesten Tapetenproduzenten Europas, die Marburger<br />

Tapetenfabrik, zeichnet für die extravaganten Kreationen des<br />

wohl exzentrischsten Paradiesvogels unter den europäischen<br />

Modeschöpfern, Harald Glööckler, verantwortlich.<br />

Wände mit Tapete liegen wieder im Trend und das mag auch daran<br />

liegen, dass eine Tapete einem Raum schnell und einfach ein<br />

völlig neues Gesicht geben kann. Ob Rokoko, Jugendstil oder<br />

Moderne – der Wandschmuck passte sich immer wieder dem<br />

Zeitgeist an: mal mit organisch verspielten Motiven, asiatischem<br />

Dekor oder geometrischen Mustern. Innerhalb weniger Stunden<br />

sind die Bahnen an der Wand und lassen ihre Umgebung in ganz<br />

neuem Licht erscheinen. Daher schreckt vor einem Wechsel<br />

der Tapete heutzutage kaum jemand mehr zurück. Die Zeiten<br />

der weissen Raufasertapete sind allerdings längst vorbei. Die<br />

Trends in der Inneneinrichtung richten sich unter anderem nach<br />

der Mode – und die Mode wird immer vielfältiger und schnelllebiger.<br />

Darauf reagiert die Tapetenbranche und scheinbar «zu viel<br />

Pomp geht gar nicht». Die Tapetenhersteller haben in der jüngsten<br />

Vergangenheit stets ein gutes Gespür für die Wünsche ihrer<br />

Kundschaft bewiesen und der Umsatz zeigt eine deutliche Steigerung<br />

zu den Jahren davor. Die Tapete hat sich in den vergangenen<br />

Jahren von der reinen Wandbekleidung hin zu vielseitig<br />

einsetzbarem Raumschmuck entwickelt und die weissen Wände<br />

weichen immer häufiger modernen Tapetenkreationen. Moderne<br />

Tapeten überzeugen durch eine Vielfalt an Designs und Materialien,<br />

beispielsweise mit Papier oder Vlies als Trägerstoff und spannenden<br />

Strukturprofilen wie Satin, Tierhautimitaten oder anderen<br />

überraschenden Elementen.<br />

Welche Tapete möchte ich an meiner Wand?<br />

Tapeten für Prinzessinnen (und Prinzen), mit dieser Vorstellung<br />

ging Glööckler ans Werk, denn «jede Frau ist eine Prinzessin»<br />

und demzufolge gebührt ihr die pompöseste Tapete der Welt.<br />

Sie lässt ihr kleines Apartment, ihr Refugium, erstrahlen oder ist<br />

wirkungsvoller Rahmen im herrschaftlichen Anwesen. Royalblaue<br />

Tapeten mit goldenen Applikationen; rote Tapeten mit funkelndem<br />

Strass verziert und mit einem schwarzen Rahmen geschmückt;<br />

schwarze Leopardenoptik mit goldenen Schleifen; Engelsflügel,<br />

die aus Kronen entschweben; weisse Tapeten mit filigranen silbernen<br />

Applikationen und Quasten sowie goldene Tapeten mit<br />

barocken Motiven. Nichts scheint unmöglich, Eklektik und Opulenz<br />

heisst das Gebot der Stunde!<br />

Aber eine Tapete ist nicht gleich eine Tapete! Die Vielfalt beginnt<br />

schon beim Material wie zum Beispiel Vlies, Textil, Metall oder<br />

Flock und endet bei der Auswahl des Designs. Sweet home stellt<br />

Ihnen eine Auswahl an Tapetenarten vor, welche vielleicht bei der<br />

Wahl des neuen Wand-Looks helfen können.<br />

024


tapeten wohnen<br />

Vliestapete<br />

Die wohl erfolgreichste Markteinführung der vergangenen Jahre<br />

ist die Vliestapete. Der grosse Vorteil von Wandbekleidungen<br />

auf Vliesbasis ist ihre besonders leichte Verarbeitbarkeit, in<br />

erster Linie das Wegfallen der Weichzeit – die Vliestapete kann<br />

direkt nach dem Einkleistern angebracht werden. Das Material<br />

ist dimensionsstabil und kann kleinere Risse überbrücken beziehungsweise<br />

kaschieren. Wegen ihrer Wasser- und Dampfbeständigkeit<br />

können Vliestapeten auch sehr gut in Nassbereich<br />

und Küche eingesetzt werden. Ausserdem lassen sie sich beim<br />

späteren Renovieren rückstandslos entfernen und trocken von<br />

der Wand abziehen, wenn die Untergrundvorbereitung und das<br />

Tapezieren nach Herstellerangaben durchgeführt wurden.<br />

Textiltapeten<br />

Früher waren Textiltapeten als edler, hochwertiger Wandbelag<br />

gefragt, verschwanden dann jahrelang in der Versenkung und<br />

sind jetzt wieder langsam im Kommen. Bei dem Begriff Textiltapete<br />

handelt es sich um einen Überbegriff für den Bereich von<br />

Wandbekleidungen. Die Gemeinsamkeit dieser Gruppe besteht<br />

darin, dass diese auf demselben Material basiert. Hierbei handelt<br />

es sich um das textile Material. Die Textiltapete kann in zwei Arten<br />

kategorisiert werden: Zum einen ist die Textiltapete unterteilt<br />

in Kettfäden auf Papier und Gewebe auf Papier. Die Grundlage<br />

einer Textiltapete besteht aus Fasern. Diese Fasern setzen sich<br />

aus Pflanzen, Tieren oder synthetischen Materialien zusammen.<br />

Die Eigenschaft dieser Fasern kann grob, fein, glatt oder auch<br />

gekräuselt sein.<br />

Die weitere Verarbeitung der Textiltapete kann durch verschiedene<br />

Materialien erfolgen. So können unter anderem Seide, Wolle,<br />

Baumwolle oder Leinen verwendet werden. Die Anforderungen an<br />

diese Produkte sind inzwischen neben modischen Ansprüchen an<br />

die Optik vor allem hinsichtlich der Qualität gestiegen. Standen bislang<br />

das Aussehen und die problemlose, leichte Verarbeitbarkeit<br />

im Vordergrund, treten heute Material, Webtechnik, Farben und<br />

Trägermaterial als gleichberechtigte Qualitätsmerkmale auf.<br />

025


wohnen tapeten<br />

Metalltapeten<br />

Eine der auffälligsten Arten, die eigenen vier Wände zu schmücken,<br />

sind Metalltapeten. Manch einer könnte sich jetzt fragen,<br />

was das denn sein soll. Was sich im ersten Moment etwas fremdartig<br />

anhört, ist in Wirklichkeit an Attraktivität kaum zu überbieten.<br />

Eine Metalltapete ist eine Papierbahn, auf die eine Metallfolie<br />

angebracht worden ist. Auch wenn das Tapezieren von Metalltapeten<br />

eher etwas schwieriger ist, lohnt sich der Aufwand allemal.<br />

Wer sich die Mühe nicht machen will, kann auch normale Tapeten<br />

nutzen und metallische Aufdrucke verwenden. Der Phantasie<br />

sind keine Grenzen gesetzt. Meistens bestehen die Metallfolien<br />

aus Aluminium. Durch eine besondere Behandlung der Oberfläche,<br />

wie es beispielsweise beim Bedrucken oder Prägen der<br />

Fall ist, entstehen die unterschiedlichsten Motive und Effekte. Mit<br />

geschickten Glanz-Matt-Effekten kann ein zusätzlicher optischer<br />

Reiz gesetzt werden, durch den die Kreativität der Wohnungsbesitzer<br />

ganz von allein deutlich wird. Metall hat den Vorteil, das<br />

Licht durch seine glänzenden Oberflächen einzufangen und den<br />

Raum so heller erscheinen zu lassen. Durch die Kombination von<br />

harten und weichen Materialien entstehen Kontraste, die sonst<br />

nicht möglich wären.<br />

Flocktapeten<br />

Flocktapeten sind eine vollkommen neue Dimension der Veredelung<br />

der eigenen vier Wände. Angelehnt an den Neobarock der<br />

zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellen diese Tapeten einen<br />

unglaublichen Kontrast zur herkömmlichen Wandbekleidung dar.<br />

Reiche Formenvielfalt, die Darstellung der Farben, frische unverbrauchte<br />

Elemente in einer edlen Optik verarbeitet, das alles<br />

schafft eine Eleganz und Gemütlichkeit. Mit modernen Farben<br />

und Mustergestaltungen in Grün, Orange, Pink bringt die Flocktapete<br />

einen poppigen Stil zu Tage. Durch den Flock bekommt<br />

die Tapete eine plastische 3D-Darstellung und setzt sich optisch<br />

von jeder herkömmlichen und bekannten Tapetenvariante ab. Die<br />

plastische Darstellung der Ornamente und Figuren ist einmalig.<br />

Ein absoluter Blickfang, ob nun aufgeteilt auf eine einzige Wandfläche<br />

oder für den kompletten Wohnraum.<br />

026


Innovation. Renovation.<br />

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resultiert aus wissenschaftlicher Forschung für eine optimale Haltung und perfekte Biomechanik. Dank<br />

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027


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Textile Passion<br />

from Appenzell<br />

Die besondere Note von Tisca Tiara<br />

Bilder: Tisca Tiara<br />

Textilien von Tisca Tiara finden sich in allen Erdteilen,<br />

in Privathaushalten und Hotels, öffentlichen Gebäuden<br />

und sogar über den Wolken. Ihren Ursprung haben sie allesamt<br />

in der malerischen Landschaft des Appenzellerlandes.<br />

028


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Hier, zwischen Hügeln, Wiesen und Feldern, wächst und<br />

gedeiht sie, die textile Passion, mit welcher das Unternehmen<br />

Lebensräume kleidet und bereichert. Es ist seit<br />

jeher eine Kunst, einem Gebäude die besondere Note und einem<br />

Raum einen einzigartigen Charakter zu verleihen. Raumtextilien<br />

vermögen den Ausdruck eines ganzen Raumes zu verwandeln –<br />

ähnlich wie ein Gemälde an der Wand –, Teppiche und Stoffe<br />

zaubern Wärme und Behaglichkeit in einen Raum. Ob schlicht<br />

und in natürlichen Tönen, ob in kräftigen Farben oder gemustert,<br />

ob flauschig und hochflorig oder in flacher Struktur – die Auswahl<br />

ist gross und vielfältig. Die Gardinen, Dekorations- und Möbelstoffe<br />

sind farblich auf die Bodenbeläge abgestimmt. Dadurch<br />

ermöglicht sich eine ganzheitliche, textile Raumgestaltung.<br />

Seit 1940 produziert das Unternehmen textile Bodenbeläge und<br />

Stoffe, und die Unternehmensgruppe mit Sitz im Appenzellerland<br />

konzentriert sich auf die Herstellung qualitativ hochwertiger<br />

Textilien. Es werden nur die besten Rohstoffe eingesetzt,<br />

um angenehme, hochwertige, strapazierfähige Teppichböden zu<br />

produzieren. In der Kollektion findet man Raumtextilien, welche<br />

mittels völlig unterschiedlicher Produktionstechniken gefertigt<br />

wurden – alle gewebt, getuftet oder gestickt in den Ostschweizer<br />

Werken. Als verbindendes Element unter den verschiedenen Produktionsarten<br />

besteht in der Firmengruppe eine klare Zielsetzung<br />

über das, was ein Teppich oder ein Stoff sein kann und sein soll.<br />

Raumtextilien dürfen nicht billige Effekthascherei sein, sondern<br />

sie bilden im wahrsten Sinne des Wortes die Grundlage für eine<br />

gute Wohnkultur. Dazu werden ehrliche Strukturen, klare Farben<br />

und auserlesene Materialien benötigt.<br />

Die Zeit wandelt sich, die Produkte ebenfalls. Und das ist gut so!<br />

Aber der Kern der Produkte ist seit dem ersten Tag in der Firmengeschichte<br />

stets der gleiche – ehrliche, qualitative Nachhaltigkeit<br />

und Beständigkeit. Sie schaffen Werte für den Raum. Sie leisten<br />

einen textilen Beitrag an die Wohnfreude, sie sind authentisch,<br />

bestehen aus den besten Materialien und werden mit Liebe und<br />

Erfahrung sorgfältig gefertigt.<br />

www.tiscatiara.com<br />

029


kunst an den wänden<br />

nugloss FOTOKUNST präsentiert<br />

Jo Krausz<br />

«Bezahlbare Fotokunst mit Sammlerwert» ist<br />

Kerngedanke und Leitmotiv der ersten Stunde<br />

beim neuen Fotokunstanbieter nugloss. Die<br />

Idee dahinter ist so einfach wie genial: Bieten<br />

Galerien in der Regel grossformatige<br />

Werke mit kleinen Auflagen, erhöht<br />

nugloss die Auflage und reduziert<br />

im gleichen Verhältnis den Preis.<br />

Unter den Künstlern bei nugloss<br />

finden sich vom Pulitzerpreisträger<br />

bis zum Newcomer<br />

internationalen Fotografen,<br />

deren Leidenschaft für Kunst<br />

nachhaltig beeindruckende<br />

Werke entstehen lässt.<br />

Guggenlines<br />

Jo Krausz ist ein Newcomer mit enormem<br />

Potential, der bei Fotowettbewerben<br />

verschiedener Magazine bereits für Furore<br />

sorgte. Seine Fotos: kontrastreich und ausdrucksstark,<br />

reduziert, teilweise surreal mit einem<br />

Hang zum cineastischen Look. Sein Bild «Guggenlines»<br />

zeigt das berühmte Guggenheim-Museum bei<br />

schlechtem Wetter. Die grünliche Färbung im besonderen<br />

Licht des Wetters unterstützt die Dramaturgie der<br />

architektonischen Linienführung.<br />

www.nugloss.de<br />

Lumas präsentiert Alexander von Reiswitz<br />

Auf der Suche nach zeitgenössischer Kunst, die erschwinglich<br />

ist, trifft man im Kunstmarkt auf eine grosse Lücke. In<br />

den letzten Jahren hat Lumas die Vielfalt der zeitgenössischen<br />

Fotografie online und in den Lumas-Galerien<br />

für einen grösseren Kreis von Kunstbegeisterten und<br />

jungen Sammlern zugänglich gemacht. Mehr als<br />

1400 Werke sind als handsignierte Originalarbeiten<br />

in limitierten Auflagen erhältlich. Lumas<br />

möchte, dass sich jeder hochwertige, künstlerische<br />

Fotografie in musealer Qualität<br />

leisten kann.<br />

Odin<br />

Eher selten gelingt es Fotografen,<br />

die Oberfläche der offensichtlichen<br />

Schönheit der Tierwelt zu durchstossen<br />

und zum Wesen einzelner Tiere<br />

vorzustossen. Der in Berlin lebende Fotograf<br />

Alexander von Reiswitz hat neun intensive<br />

Porträts von Tieren aus dem Berliner<br />

Zoo kreiert. Ohne Teleobjektiv und vor Papierhintergrund<br />

schauen sie uns an, als könnten sie<br />

durch uns hindurchsehen, mal interessiert, dann<br />

wieder melancholisch, fast traurig, oder auch einmal<br />

überraschend streng und prüfend. So treten wir in einen<br />

Dialog und vergessen beinahe, dass wir Menschen<br />

und sie Tiere sind. Von Reiswitz – der Seelenfotograf.<br />

www.lumas.com<br />

030


knoerle & baettig präsentiert Chrissy Angliker<br />

Die Galerie knoerle&baettig vermittelt und fördert Gegenwartskunst<br />

europäischer und panamerikanischer Künstler. Das Programm<br />

der Galerie umfasst sowohl international anerkannte<br />

Namen als auch ausgewählte, aufkommende Künstler. Die<br />

Galerie knoerle&baettig sieht es als ihre Aufgabe, Künstlerinnen<br />

und Künstler langjährig zu betreuen, zu fördern und<br />

ihnen zum Durchbruch auf nationaler und internationaler<br />

Ebene zu verhelfen.<br />

Swimming with Dennis<br />

In einem Spannungsfeld zwischen Kontrolle und<br />

Chaos erstellt Chrissy Angliker mit der dripping-Technik<br />

Kompositionen, die sich in ihrer<br />

Ausstrahlung zwischen wilder Explosion und<br />

seltsamer Ruhe bewegen. Ihre Werke stellen die<br />

Vollkommenheit in der Spannung, diese ausgeglichene<br />

Beziehung zwischen Beherrschung und Zufall<br />

in allen Lebewesen und Objekten, dar. So beruht die<br />

Wirkungskraft ihrer Malerei nicht auf der Wahl des Sujets,<br />

sondern auf der Botschaft selbst – es sind blosse Szenarien,<br />

eine Rechtfertigung und ein Instrument, um dieses Verhältnis<br />

von Gegensätzen darzustellen.<br />

www.knoerle-baettig.com<br />

Galerie Wenger präsentiert<br />

Thomas Vinson<br />

Abstrakte und gegenstandsfreie Tendenzen<br />

der Gegenwart stehen im Fokus der Galerie<br />

Wenger. Es ist ihr ein Anliegen aufzuzeigen,<br />

wie die zeitgenössischen Vertreter<br />

konkreter und konstruktiver Kunst<br />

sich stetig neu definieren, indem sie<br />

mit Tradiertem brechen oder dieses<br />

konzeptuell umdeuten.<br />

new order<br />

Der Künstler Thomas Vinson<br />

nutzt Materialien aus der Natur<br />

oder Bauindustrie. Die ersten<br />

Objekte entstanden aus gefundenen<br />

Holzstücken, später aus<br />

MDF-Platten, die bemalt, bearbeitet<br />

und zusammengefügt werden. Farben<br />

verwendet Vinson nur spärlich. In seinen<br />

Werken spielt Thomas Vinson mit horizontalen<br />

und vertikalen Linien in verschiedenen<br />

Abständen. Die Strukturierung der Flächen<br />

führt zu einer sensiblen Spannung zwischen den<br />

Ebenen, die in Weiss oder Schwarz gehalten sind.<br />

www.galeriewenger.com<br />

031


wohnen neue arbeitswelten<br />

Neue Arbeitswelten<br />

Weg vom klassischen Schreibtisch<br />

Text: Georg Lutz<br />

Unsere Arbeitswelt ist im Umbruch. Dank vieler kleiner<br />

technologischer Helferlein sind wir heute nicht mehr an einen<br />

Schreibtisch gefesselt. Die wenigsten passieren heute noch<br />

bei Arbeitsbeginn und Arbeitsende eine Stechuhr. Im folgenden<br />

Beitrag thematisieren wir die Veränderungen der Bürowelten und<br />

den Bedeutungsgewinn von Home Office.<br />

032


UNTERRUBRIK wohnen<br />

«Ein Raum, in dem man sich<br />

acht Stunden aufhält,<br />

ist eben nicht nur ein Arbeits-,<br />

sondern zugleich ein Lebensraum.»<br />

033


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Um die Umbrüche zu verdeutlichen, ist es interessant,<br />

sich die prototypischen Büros der letzten Dekaden vor<br />

Augen zu führen. In den siebziger Jahren waren Büroorganisation<br />

und Büroarchitektur ein Spiegelbild der damals vorherrschenden<br />

starren Fliessbandproduktionen. Die Arbeit war<br />

extrem zerstückelt. In der Produktion ging es um immer weniger<br />

gleiche monotone Handgriffe und in den Büros wurden immer<br />

wieder ähnliche Texte neu getippt. Der Denkpapst dieser Denkschule<br />

aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts war der<br />

US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor. Daher sprach man<br />

auch von der tayloristischen Arbeitsteilung. Bei den einfachen<br />

Bürotätigkeiten sass man in grossen Räumen, wie in der Schule,<br />

hintereinander an den Schreibtischen und vor einem standen klobige<br />

Schreibmaschinen und ein dickes Telefon. Eine Etage höher,<br />

Hierarchien waren damals sehr ausgeprägt und konnten immer<br />

auch an den Etagen festgemacht werden, sassen die Angestellten<br />

in ihren kleinen Büros, im Arbeitsjargon auch «Hasenställe»<br />

genannt. Auf jeder Etage gab es einen grossen Sitzungsraum, in<br />

dem am Montag die Chefs die Agenda für die Woche runterdeklinierten.<br />

Die Einrichtungen waren spartanisch funktional gestaltet.<br />

Nur oben, in den Teppichetagen, gönnte man sich etwas atmosphärischen<br />

Barock, meist in Form von schweren Tapeten, Holztäfelungen,<br />

riesigen Schreibtischen und Ledersesseln, in denen<br />

dicke Zigarren geraucht wurden.<br />

Flexiblere Aufbrüche<br />

Das änderte sich in den achtziger Jahren, als in der Produktion<br />

die Phase der flexiblen Automation begann. In den Fabrikhallen<br />

standen die ersten Produktionsroboter und in den Büros die ersten<br />

Computer mit den noch grossen Röhrenbildschirmen. In den<br />

Büroetagen wurden die Wände eingerissen und man arbeitete in<br />

Grossraumbüros. Alles wurde etwas luftiger und heller. Die Tische<br />

waren nun meist in Würfel- oder Sechseckformen ausgerichtet.<br />

Die Verantwortlichen dachten nun auch systematischer<br />

an die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein<br />

Raum, in dem man sich acht Stunden aufhält, ist eben nicht nur<br />

ein Arbeits-, sondern zugleich ein Lebensraum. Bei der Gestaltung<br />

von Büros ging es jetzt auch um emotionale und soziale<br />

Bedürfnisse der Angestellten. Ergonomie der Stühle, die Farbe<br />

an den Wänden und die Atmosphäre des Lichts waren plötzlich<br />

wichtige Themen. Allerdings ging und geht es dabei heute noch<br />

immer um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters.<br />

Unsere Büros sollen keine Wohlfühloasen werden, obwohl<br />

manche heute, wie die Bebilderung dieses Beitrags beweist<br />

auf den ertsen Blick so aussehen.<br />

Technologische Revolution<br />

Die technologische Entwicklung ermöglichte im Büro einige<br />

Quantensprünge. Das Fax erhielt eine Nische zugewiesen. Demgegenüber<br />

bekam die Mail den obersten Platz im Ranking der<br />

Kommunikationskanäle.<br />

Der Trend hat sich in der letzten Dekade fortgesetzt. Die rasante<br />

technische Entwicklung der Arbeits- und Kommunikationsmittel<br />

im Büro kann durch die Stichworte Digitalisierung, Miniaturisierung<br />

und Mobilisierung zusammengefasst werden. Über Handy,<br />

Smartphone und jetzt Tablet-Computer reicht die Entwicklung<br />

bei Hardwarelösungen.<br />

Bei der Software werden die klassischen Insellösungen von vernetzten<br />

Strukturen abgelöst. Einige haben sich auch schon in die<br />

Cloud begeben.<br />

Die mobilen Formen der Arbeit haben zu ganz neuen Arbeitsorten<br />

geführt. Wir arbeiten im Zug, im Restaurant, auf der grünen Wiese<br />

oder im Home Office. Das «nomadische Büro» hat aber auch seine<br />

Schattenseiten. Viele Angestellte spüren nicht mehr den Druck der<br />

Stechuhr, sondern den Druck des Zeitmanagements, im Rahmen<br />

dessen Projekte realisiert werden müssen. Dabei verwischen die<br />

Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zusehends.<br />

034


neue arbeitswelten wohnen<br />

Arbeiten unter dem eigenen Dach<br />

Damit sind wir beim Thema Home Office. Durch die vielen neuen<br />

technischen Möglichkeiten haben viele Angestellte die Möglichkeit,<br />

auch in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Das ist auf<br />

den ersten Blick sehr spannend. Parallel können mehrere Dinge<br />

multifunktional unter einen Hut gebracht werden. Kinder erziehen<br />

und Bürotätigkeiten zeitnah an einem Ort gleichzeitig organisieren<br />

zu können, tönt theoretisch verführerisch. In der Praxis ist<br />

die Überforderung in Griffweite. Daher haben Experten einige<br />

grundlegende Tipps entwickelt. So ist ein Schreibtisch in der<br />

Wohnzimmerecke oder auf dem Esstisch als Arbeitsplatz ungeeignet,<br />

da genau hier die Balance aus Freizeit- und Arbeitswelt<br />

aus dem Ruder gleitet. Besser ist es, sich in einem Extrazimmer<br />

einen Arbeitsplatz zu schaffen, der auch nur für das Arbeiten genutzt<br />

wird.<br />

Neben einer klaren organisatorischen Aufteilung gilt es, einen individuell<br />

zugeschnittenen Zeitrhythmus zu finden. Wie im Büro<br />

sind regelmässige Pausen und Abwechslung in den Arbeitsabläufen<br />

einzubauen. Wichtig ist auch, ein Netzwerk zur Verfügung<br />

zu haben, das einen Erfahrungsaustausch ermöglicht. Nicht jeder,<br />

der neu im Home Office anfängt, muss das Rad neu erfinden.<br />

Durch die ausgelöste Euphorie, was die technischen Möglichkeiten<br />

betrifft, ist oft vergessen worden, dass ein Arbeitsplatz<br />

im Büro auch eine soziale Plattform ist und die Fixierung auf<br />

das Home Office auch die Gefahr der sozialen Isolierung mit<br />

sich bringt.<br />

Auf jeden Fall spielt sich das Home Office fast immer vor einem<br />

Bildschirm ab. Entsprechend muss der Arbeitsplatz für Bildschirmarbeit<br />

geeignet sein. Eine ergonomisch auf der Höhe der<br />

Zeit befindliche Sitzgelegenheit gehört auch auf die Agenda.<br />

Zudem ist auf eine ausreichende Beleuchtung mit Tages- und<br />

Kunstlicht zu achten.<br />

Ein Blick in die Zukunft<br />

Und wie sehen heute und in naher Zukunft die Bürowelten aus?<br />

Bei den ICT-Unternehmen Microsoft, Cisco und Google kann<br />

man die neuen Bürowelten schon anfassen, ausprobieren und<br />

begutachten. Vieles sieht auf den ersten Blick aus wie ein Abenteuerspielplatz<br />

für Erwachsene. Wer sich zu einem Vier-Augen-<br />

Gespräch mit einem Kollegen treffen will, kann dies in einer alten<br />

Skigondel tun. Schnell wie die Feuerwehr ist man auch in<br />

einem anderen Stockwerk, wenn man dort gefordert ist. Auch<br />

grüne Rückzugsoasen sind zu sehen, und wer will, kann in einem<br />

Sessel eine kleine Siesta machen. Selbstverständlich gibt es<br />

neuste Hard- und Software für Videokonferenzen. Nur klassische<br />

Schreibtische sucht man hier vergebens.<br />

Jetzt stellt sich die Frage, was sich davon in die breite Unternehmenswelt<br />

übertragen lässt. Einige werden sich noch an die Prognose<br />

aus den 1990er Jahren erinnern, als das papierlose Büro<br />

ausgerufen wurde. Heute wird, trotz vieler ökologischer Hinweise,<br />

in den Büros fleissig ausgedruckt. Allerdings verschwinden<br />

zunehmend Schränke, Regale, Hängeregistraturen und Schubladenkästen<br />

zur Aufbewahrung von Akten und Unterlagen. Dagegen<br />

gewinnen Schliessfächer, in denen die Angestellten ihre<br />

privaten Utensilien verstauen können, an Bedeutung. Man ist ja<br />

an mehreren Schreibtischen unterwegs.<br />

Ein weiterer positiver Punkt darf – last but not least – nicht fehlen.<br />

Wir kennen alle die Pendlerströme, die sich am Morgen und am<br />

Abend vom Land in die Städte wälzen und umgekehrt. Würden<br />

nur einige Menschen mehr unter ihrem Dach arbeiten, hätten sie<br />

weniger Stress und wir hätten eine ökologische Herausforderung<br />

weniger auf der Agenda.<br />

035


die zukunft ist da<br />

Moderne Arbeitsplätze in der Praxis<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: Cisco<br />

Virtuelle Sitzungszimmer, Kaffeepausen via Video und mobile<br />

Arbeits-stationen – der moderne Arbeitsplatz bietet den<br />

Mitarbeitenden viel Flexibilität und Gestaltungsfreiraum. Ein<br />

Beispiel, welches in die Zukunft weist, ist bei dem IT-Anbieter<br />

Cisco schon heute zu besichtigen.<br />

036


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist mobil, virtuell, sozial und<br />

visuell. Eine junge, mobile Generation von Arbeitnehmenden<br />

fordert bereits heute, jederzeit und überall mit dem<br />

Gerät ihrer Wahl zu arbeiten. Sie lesen ihre Geschäfts-E-Mails<br />

selbstverständlich im Tram auf dem Smartphone, schalten sich<br />

von zu Hause per Videokonferenz virtuellen Meetings zu oder<br />

tauschen sich via soziale Netzwerke und soziale Medien mit Kunden,<br />

Kollegen und Geschäftspartnern aus. Immer mehr Unternehmen<br />

bieten ihren Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld, welches<br />

diesen Bedürfnissen gerecht wird. Ein Beispiel hierfür ist Cisco<br />

Schweiz. Nicht umsonst wurde der weltweit führende IT-Anbieter<br />

und Netzwerkspezialist im Wettbewerb «Great Place to Work»<br />

schon zum zweiten Mal in Serie als bester Arbeitgeber ausgezeichnet.<br />

Christian Martin, General Manager von Cisco Schweiz,<br />

erklärt: «Wir bieten unseren Mitarbeitenden modernste Technologien<br />

für die virtuelle Zusammenarbeit. So können sie flexibel<br />

in multinationalen Teams mit Kolleginnen und Kollegen aus der<br />

ganzen Welt arbeiten.»<br />

Virtuelles Sitzungszimmer<br />

Bei Cisco in Wallisellen gibt es einen TelePresence-Raum. Darin<br />

steht ein ovaler Holztisch, der aber nur zur Hälfte aus Holz<br />

besteht. Die andere Hälfte des Tisches ist virtuell. Drei grosse<br />

Bildschirme sind so angeordnet, dass sie den Sitzungstisch virtuell<br />

vervollständigen. Auf den Bildschirmen können die Mitarbeitenden<br />

Kolleginnen und Kollegen aus Ciscos Niederlassungen in<br />

der ganzen Welt zuschalten. Nicht nur wegen der besonderen<br />

Ergonomie des Raumes, sondern auch wegen der hohen Qualität<br />

von Bild- und Tonübertragung ermöglichen solche Videokonferenzsysteme<br />

eine realitätsnahe Interaktion. «Nach einem Tele-<br />

Presence-Meeting hat man das Gefühl, sein Gegenüber wirklich<br />

live getroffen zu haben», spricht Christian Martin aus Erfahrung.<br />

Der TelePresence-Raum in Wallisellen wird von den Mitarbeitenden<br />

rege genutzt. «Viele Meetings – etwa die wöchentliche Besprechung<br />

des Vertriebsteams – wären im realen Raum schon aus<br />

Zeitgründen gar nicht möglich», erklärt Christian Martin. «Dank<br />

TelePresence sparen wir nicht nur Zeit und arbeiten dadurch<br />

effizienter. Auch die Qualität der Arbeit nimmt zu, weil mehr Austausch<br />

stattfindet. Hinzu kommt, dass unsere Geschäftstätigkeit<br />

dank Video weniger CO 2<br />

₂-Emissionen verursacht.»<br />

Kaffeepause mit den Kollegen in der Westschweiz<br />

Im Kaffeeraum von Cisco in Wallisellen steht ein weiterer grosser<br />

Bildschirm, der direkt mit dem Kaffeeraum von Cisco in der Westschweiz<br />

verbunden ist. Die Mitarbeitenden der beiden Standorte<br />

sehen sich in der Pause, grüssen sich und tauschen ungezwungen<br />

Neuigkeiten aus – als ob man tatsächlich nebeneinander<br />

Kaffee trinken würde. «Videokonferenzsysteme erleichtern die<br />

standortübergreifende Kommunikation und verbessern dadurch<br />

die Zusammenarbeit», ist Christian Martin überzeugt.<br />

Jederzeit und überall arbeiten<br />

Bei Cisco haben alle einen mobilen Arbeitsplatz – vom Berufseinsteiger<br />

bis zum General Manager. Wenn Christian Martin am<br />

Morgen ins Büro kommt, setzt er sich an einen der freien mobilen<br />

Arbeitsplätze. Er kann aber auch zu Hause oder unterwegs mit seinem<br />

Smartphone oder einem beliebigen anderen Gerät arbeiten,<br />

denn alle Geräte sind mit dem Netzwerk verbunden. «Der moderne<br />

Arbeitsplatz ist überall und jederzeit», sagt Christian Martin. Wenn<br />

er in Ruhe telefonieren oder sich mit einem Mitarbeiter ungestört<br />

austauschen möchte, geht er in den eigens dafür vorgesehenen<br />

APR (Audio Privacy Room).<br />

Bleibt bei aller Technologie nicht die direkte Führung der Mitarbeitenden<br />

auf der Strecke? «Im Gegenteil», antwortet Christian<br />

Martin mit Überzeugung. «Die neuen technischen Möglichkeiten<br />

begünstigen die Mitarbeiterführung. So gehe ich beispielsweise<br />

unmittelbar nach unseren montäglichen Managementmeetings in<br />

den sogenannten Green Room. Das Prinzip ist dasselbe wie bei<br />

der Wettervorhersage im Fernsehen. Ich stelle mich vor eine Wand,<br />

auf welche die Folien des Managementmeetings projiziert werden,<br />

und erläutere diese mündlich. Das Video stelle ich anschliessend<br />

allen Mitarbeitenden auf unserer Social-Media-Plattform zur Verfügung.<br />

So kann ich die Mitarbeitenden zeitnah und persönlich über<br />

die jüngsten Diskussionen und Entscheide informieren.»<br />

037


wohnen Wenn Individualität zur Norm wird<br />

Wenn Individualität<br />

zur Norm wird<br />

Massgebend für Ordnungssysteme<br />

«alpnach norm» steht für Qualitätsschränke<br />

nach Mass. Die Produktvielfalt<br />

reicht in Wahrheit noch viel weiter.<br />

038


Wenn Individualität zur Norm wird wohnen<br />

Am Fusse des Pilatus hat vor über 40 Jahren mit der Firmengründung<br />

der heutigen Alpnach Norm-Schrankelemente<br />

AG die Erfolgsgeschichte ihren Lauf genommen.<br />

Aus den Norm-Schrankelementen, welche der Firma auch den<br />

Namen verliehen hatten, entwickelten sich individuelle Lösungen<br />

für den Wohnraum. Das revolutionäre Modul-System der siebziger<br />

Jahre mit acht unterschiedlichen Breiten, drei Tiefen und<br />

drei Höhen hat sich bis heute bewährt. Doch Schrank ist nicht<br />

gleich Schrank! Auf dieser Basis lassen sich individuelle Schränke<br />

nach Mass in beliebigen Materialien, Formen und Funktionen<br />

gestalten. Jedes Möbelstück ist auf die Bedürfnisse des Kunden<br />

abgestimmt und mit Rücksicht auf die räumlichen Gegebenheiten<br />

geplant. Dadurch passen die Schränke in jede Nische, unter<br />

Treppen, in Dachschrägen und in noch so verwinkelte Räume.<br />

039


wohnen Wenn Individualität zur Norm wird<br />

Streben nach Individualität<br />

Das Streben nach Individualität und Persönlichkeit hat bei<br />

alpnach norm längst Einzug gehalten und widerspiegelt sich in<br />

der persönlichen Beratung und den auf die individuellen Bedürfnisse<br />

angepassten Produktionsanlagen. Acht Filialen und Ausstellungen<br />

verteilen sich heute über die ganze Schweiz. Durch<br />

kompetente Beratung und clevere Lösungsvorschläge entstehen<br />

Raumkonzepte nach Mass, exakt nach Ihren Vorstellungen und<br />

Wünschen. Hier ist alles frei wählbar: System, Oberflächen, Griffe,<br />

Ausstattung – die Möglichkeiten kennen fast keine Grenzen.<br />

Wo Kleider und Accessoires sich wohl fühlen<br />

Die Produktpalette von alpnach norm beinhaltet Wohnzimmer-,<br />

Schlafzimmer- oder Garderobenschränke für alle Raumsituationen,<br />

begehbare Kleiderschränke, Schränke in Dachschrägen,<br />

Kombinationen mit Klappbetten, Sideboards und Regale.<br />

Doch eines haben sämtliche Möbel gemeinsam – sie stehen für<br />

Schweizer Qualität und werden komplett in der Manufaktur in<br />

Alpnach geschaffen. Je nach Situation eignen sich Flügeltüren,<br />

Falttüren oder schwebende Schiebetüren für die Zugänglichkeit<br />

des Schrankinhalts. Öffnen sich Schranktüren, kommt die Individualität<br />

des Besitzers zum Vorschein. Ordnung und Übersicht lautet<br />

die Maxime für ein modernes und praktisches Schrankkonzept.<br />

Kleiderstangen, Schubladen, Auszugstablare, Kleiderlift, Krawattenhalter,<br />

Schuhgitter und vieles mehr schaffen ein Schrank-Innenleben,<br />

das Freude bereitet und den Alltag erleichtert.<br />

Design-Projekt schafft neue Produktlinie<br />

Das Produkt-Know-how von alpnach norm fliesst zusammen<br />

mit den Ideen des Designers Felice Dittli. So entstand kürzlich<br />

die neue Sideboardlinie an+. Als modulares System, das aus<br />

unterschiedlich dimensionierten, frei kombinierbaren Modulen<br />

besteht, ist an+ ähnlich individualisierbar wie die Einbauschränke.<br />

Als Stand-alone-Möbel zieht es aber unvermeidlich grössere<br />

Aufmerksamkeit auf sich als Einbaumöbel. Das Plus im Namen<br />

steht für eine neue Produktlinie, die durch ihre leichte, filigrane<br />

und wertige Anmutung Emotionen weckt; zum anderen steht es<br />

für verschiedene praktische Zusatznutzen. So ergiesst sich tropfenförmig<br />

eine Glasleuchte über die Sideboardkante oder eine<br />

integrierte Box aus Aluminium dient als Ladestation und Aufbewahrungsort<br />

für das Smartphone.<br />

www.alpnachnorm.ch<br />

www.anplus.ch<br />

040


Fr ühlingsneuhei ten.<br />

UNTERRUBRIK wohnen<br />

MAYA Stuhl<br />

299.–<br />

Änderungen vorbehalten. Preise in CHF. Solange Vorrat.<br />

LAtuS tisch<br />

2999.–<br />

Weil Sie es gerne schön haben.<br />

Abtwil, Contone, Dübendorf, Emmenbrücke, Etoy, Pratteln, Schönbühl, Spreitenbach, Vernier, Villeneuve<br />

041


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Die Geometrie der sichtbaren Fachwerkkonstruktion ermöglicht ein stetiges Wechselspiel des Tageslichts.<br />

Fertig und individuell<br />

Der Charme von Systemhauslösungen<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: HUF Haus<br />

Die schnellste und einfachste Art, an ein eigenes Haus zu kommen,<br />

ist, sich ein schlüsselfertiges Eigenheim liefern zu lassen.<br />

Individualität muss dabei trotzdem nicht auf der Strecke bleiben.<br />

Heute bieten die Fertigbauhausanbieter auch Lösungen im<br />

Luxussegment an. Wir stellen im zweiten Teil des Beitrags ein<br />

Beispiel vor.<br />

042


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Für unterschiedliche Bedürfnisse gibt es auch unzählige<br />

Bauformen. Mit diesem Satz rennt man offene Türen ein.<br />

Die Herausforderungen beginnen aber im Detail. Viele Begriffe<br />

verwirren die potenziellen Hauseigentümer. Daher gilt es<br />

hier zunächst einige klare Unterscheidungen und Gemeinsamkeiten<br />

zu definieren.<br />

Das System-, Fertig- oder Typenhaus ist insgesamt eine praktische<br />

Bauvariante. Sie erspart, im Gegensatz zum Architektenhaus,<br />

die mühsame Detailplanung und Durchführungsarbeiten<br />

und den damit verbundenen Zeitaufwand.<br />

Das System- oder Typenhaus kann nicht nur aus einer Reihe von<br />

fertigen Prototypen ausgesucht werden. Der Kunde bespricht<br />

seine individuellen Vorstellungen mit dem Architekten, der diese –<br />

mit Rücksicht auf die Statik und die spezifischen Bauvorschriften<br />

– umsetzt. Der wesentliche Unterschied eines Fertigbaus zu<br />

einem Typenbau ist die Produktionsweise. Für den Typenbau<br />

werden Handwerker und Unternehmer engagiert, die vor Ort das<br />

Haus aufbauen. Demgegenüber werden beim Fertighaus alle einzelnen<br />

Elemente in einer Fabrik vorgefertigt und die Baufachleute<br />

müssen sie nur noch auf der Baustelle zusammenstellen. Individuelle<br />

Wünsche sind auch hier möglich, aber auch nur unter der<br />

Voraussetzung, dass man sie rechtzeitig einplant.<br />

Auf jeden Fall ist die Bauzeit aller genannten Typen kürzer als<br />

in der klassischen Bauweise. So werden die meisten der Häuser<br />

rund ein Jahr nach der Kaufentscheidung fixfertig aufgebaut,<br />

denn die meisten Anbieter geben eine verbindliche Bauzeitgarantie;<br />

hinzu kommt, dass diese Eigenheime meist zu attraktiven<br />

Preisen angeboten werden, bei denen keine versteckten Zusatzkosten<br />

auf den Bauherren zukommen. Beim klassischen Hausbau<br />

wurden schon einige Familien zerrüttet, denn die Nerven<br />

liegen oftmals blank, wenn sich der Einzugstermin mal wieder um<br />

ein, zwei Monate verschiebt oder die Handwerker zum x-ten Mal<br />

etwas falsch installiert haben. Fertighäuser sind also auch nervensparend,<br />

denn der Fertighausberater nimmt den Bauherren<br />

fast alle Wege rund um das Thema Hausbau ab.<br />

043


wohnen Fertig und individuell<br />

Individualität und Haus nach Wunsch<br />

«Ja, aber die sehen doch alle gleich aus», lautet ein altes Vorurteil<br />

gegenüber Fertighäusern. Dem ist längst nicht mehr so.<br />

Fertighäuser sind individuell planbar. Im Zusammenspiel mit dem<br />

Haushersteller haben Bauherren alle Freiheiten bei der Gestaltung<br />

ihres Traumhauses. Das gilt sowohl für die Architektur als<br />

auch für die Ausstattung. Vom passenden Bodenbelag über<br />

die massgeschneiderte Badezimmerausstattung, die komplette<br />

Haustechnik und den richtigen Kamin für das Wohnzimmer bis<br />

hin zu farbigen Kacheln für das Dach kann frei gewählt werden.<br />

Das «Haus von der Stange» ist längst Vergangenheit.<br />

Zeitersparnis gleich Geldersparnis<br />

Viele Bauherren haben heute nicht mehr die Zeit, geschweige<br />

denn das Fachwissen, um sich um die Finanzierung des Hauses,<br />

die notwendigen Baugenehmigungen, ein passendes Grundstück<br />

und auf der Baustelle um die einzelnen Handwerker zu<br />

kümmern. Fertighausanbieter helfen angehenden Bauherren bei<br />

der Bewältigung dieser Aufgaben und machen so den Hausbau<br />

zu einer entspannten Angelegenheit. Da beim Fertigbau alle Leistungen<br />

aus einer Hand kommen, ist ein fester Ansprechpartner<br />

gewährleistet, dem die gesamte Betreuung rund um den Hausbau<br />

unterliegt.<br />

Hausbauunternehmen für Fertighäuser bieten einen grossen Service<br />

an, der weit über den eigentlichen Hausbau hinausgeht, sie<br />

können behilflich sein bei der Suche nach einem Bauplatz, bei<br />

der Erschliessung, Planung ja sogar der Finanzierung. Doch auch<br />

nach der Fertigstellung bieten sie einen Kundendienst an, der bei<br />

Umbaumassnahmen berät, das Haus regelmässig wartet, auf<br />

Energie und Effizienz achtet und Modernisierungsmassnahmen<br />

durchführt. Dadurch kann der Hausbesitzer die Lebensdauer seines<br />

Hauses deutlich verlängern; zudem trägt es zur Wertstabilisierung<br />

des Hauses bei. Modernen Holzfertighäusern kann somit<br />

wie konventionell gebauten Häusern eine Lebensdauer von mehr<br />

als 100 Jahren attestiert werden.<br />

Geringe Energiekosten<br />

Die heutigen Fertighäuser sind bekannt für ihre hervorragende<br />

Wärmedämmung. Auch hier gilt es das frühere Image zu korrigieren.<br />

Das liegt vor allem an den physikalischen Eigenschaften<br />

des natürlichen Baustoffs Holz und an intelligenten Konstruktionen.<br />

In den Wänden sind mehrere Schichten hochwirksamer<br />

Dämmstoffe eingebaut. So kann man durch ihre Bauweise den<br />

Verbrauch an Heizenergie senken. Doch Fertigholzhäuser sparen<br />

nicht nur Energie und schonen somit den Geldbeutel. Sie verringern<br />

auch die CO 2<br />

-Konzentration in der Atmosphäre, denn das<br />

genutzte Holz hat der Atmosphäre bei seinem Wachstum mehr<br />

CO 2<br />

entzogen, als durch den Bau des Hauses freigesetzt wird.<br />

Auch erfordert die Herstellung von Bauprodukten aus Holz einen<br />

geringeren Energieaufwand als vergleichbare konventionelle<br />

Baustoffe.<br />

Beispiel für grünen Trend<br />

Der grüne Trend lässt sich auch an Beispielen festmachen. So<br />

ruft der Anbieter HUF Haus auf seiner Webseite und in den Marketingkatalogen<br />

sogar die «green (r)evolution» aus.<br />

Der Anbieter aus Hartenfels in Deutschland treibt den schon erwähnten<br />

Trend zur Individualisierung auf die Spitze. Er nimmt für<br />

sich in Anspruch, kein Gebäude zweimal zu fertigen. Das klingt<br />

schon nach Luxus. Und richtig, das HUF-Haus besetzt in der<br />

Branche die Sparte luxuriös-extravagante Fachwerkhäuser mit<br />

grossen Glasfronten und edlen Holzlösungen.<br />

Mit dem idyllisch gelegenen Fachwerkhaus interpretiert das Familienunternehmen<br />

das traditionelle Konzept eines typischen<br />

Landhauses neu: Dies entspricht ganz dem Wunsch der Besitzer,<br />

mit herkömmlichen Klischees der Landhaus-Romantik zu brechen.<br />

Vielmehr wollten sie in einem Haus leben, das sich rundum<br />

dem Naturpanorama des Westerwaldes öffnet. Ein Haus, das<br />

Sonnenlicht einfängt und Ruhe ausstrahlt.<br />

Gelungen ist dies mit einer ebenholzfarbenen Fachwerkkonstruktion<br />

mit bodentiefen Fensterfronten, die einem äusserst harmonischen,<br />

symmetrischen Aufbau folgt. Damit sind die HUF-Architekten<br />

ihrer typischen puristischen Linie treu geblieben. Dies zeigt<br />

sich sowohl im Inneren des Hauses als auch in der umgebenden<br />

Gartenanlage. Als Effizienzhaus 55 zeigt das HUF-Haus zugleich,<br />

wie sich Architektur und Technik zu einem energiesparenden und<br />

damit umweltschonenden Konzept vereinen lassen.<br />

www.huf-haus.com<br />

044


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Die Küche folgt einer klaren<br />

Designlinie, die auf einer<br />

Reduktion der Grundelemente,<br />

Formen und Oberflächen<br />

basiert.<br />

Die freistehende Design-<br />

Badewanne an der Fensterfront<br />

sowie der perfekt in die<br />

Fachwerkkonstruktion<br />

integrierte, verglaste Saunabereich<br />

machen dieses<br />

Bad zum privaten Spa inmitten<br />

der Natur.<br />

045


wohnen Es geht noch besser<br />

Es geht<br />

noch besser<br />

State of the Art im Systemhausbau mit Holz<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: Renggli AG, Sursee<br />

Fertig- und Systemhäuser hatten früher einen schlechten Ruf,<br />

was Wärmedämmung oder Komfortlösungen betrifft.<br />

Das hat sich geändert. Wir präsentieren einen Anbieter aus der<br />

Schweiz, bei dem Qualität an jeder Stelle ganz oben auf<br />

der Agenda steht. Da Holz nicht ohne Grund das aktuelle<br />

Trendbaumaterial ist, haben wir uns hier einige Referenzbeispiele<br />

der renggli Ag herausgegriffen und stellen sie vor.<br />

046


Es geht noch besser wohnen<br />

047


wohnen Es geht noch besser<br />

Know-how ist das eine, Effizienz in dessen Umsetzung<br />

das andere. Gerade bei Bauvorhaben, die mehrere Qualitätsvorgaben<br />

wie Effizienz, Energie oder Optik unter einen<br />

Hut bringen wollen, steigen auch die Anforderungen in den<br />

Bereichen Infrastruktur, Technologie, Logistik und Prozesse. Das<br />

Produktionswerk von Renggli der Spezialist für energieeffizienten<br />

Holzbau in Schötz ist eines der leistungsfähigsten seiner Art in<br />

der Schweiz. Weitere Rationalisierungseffekte in der Fertigung,<br />

wie auf dem Bau, erzielen die Verantwortlichen mit einem zertifizierten<br />

Bausystem, das einer speziellen Holzrahmenkonstruktion<br />

zugrunde liegt. Die technisch durchstrukturierten Produktionsabläufe<br />

und der hohe Vorfertigungsgrad garantieren Massgenauigkeit<br />

und gleich bleibende Qualität. Und sie verringern letztlich<br />

Bauzeit und Kosten – ganz abgesehen von der Verminderung der<br />

«Grauen Energie» durch kürzere Transportwege, geringes Eigengewicht<br />

und energiearme Verarbeitung. Im Folgenden gehen wir<br />

weitere wichtige Merkpunkte beim Systemhausbau durch.<br />

Holz gegen Feuer und Lärm<br />

Bauten aus Holz und das Thema Feuer sind in der Öffentlichkeit<br />

immer noch ein diskutiertes Thema. Dabei gibt es klare Vorschriften<br />

und auch Holzlösungen, die diese einhalten. Brandschutz<br />

lässt sich mit der Stoppuhr messen. Gemäss VKF (Vereinigung<br />

Kantonaler Feuerversicherungen) muss eine Brandschutzwand<br />

dem Feuer 60 Minuten lang Widerstand leisten. Holz kann das.<br />

Renggli hat in Steinhausen das erste sechsgeschossige Minergie-Holzhaus<br />

der Schweiz gebaut und die zahlreichen Detailbestimmungen<br />

mit Bravour erfüllt.<br />

Das brennendere Thema im Alltag aber ist der Schallschutz. Von<br />

ihm hängt ein wesentlicher Teil der Lebensqualität ab, die ein Haus<br />

zu bieten hat. Mit der neu entwickelten Deckenkonstruktion und<br />

den bewährten Brand-, Zwischenwand- und Fassadendetails erfüllt<br />

Renggli die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz gemäss<br />

SIA-Norm 181 (Ausgabe 2006). Selbst im schwierig dämmbaren,<br />

tieffrequenten Trittschallbereich sind die Schallschutzwerte<br />

vergleichbar mit denen einer 25 cm dicken Stahlbetondecke mit<br />

Trittschalldämmender Bodenüberkonstruktion. Luftschallmessungen<br />

von Wohnungstrennwänden ergaben überdies klar bessere<br />

Werte als bei einer massiven Bauteilkonstruktion.<br />

Niedrige Betriebskosten<br />

Minergie ist das zentrale Label in der Schweiz, was Energieeffizienz<br />

betrifft. Ein wichtiger Minergie-Aspekt umfasst den ressourcen- und<br />

kostensparenden Umgang mit Energie. Voraussetzung dazu ist eine<br />

kompakte, möglichst luftdichte Gebäudehülle, die auf die Nutzung<br />

der Sonnenenergie optimiert ist. Sie liefert markant bessere<br />

Wärmeschutzwerte und beschränkt damit die Zufuhr von Fremdenergie<br />

auf ein Minimum. Durch Lüftungstechnik, Sonnenkollektoren,<br />

Wärmepumpen, Erdluftkollektoren und anderes mehr lässt<br />

sich die Energieeffizienz letztlich bis zur Selbstversorgung steigern.<br />

Auch Plusenergie-Häuser sind heute in Reichweite. Die Einführung<br />

von Minergie A, bei dem das Haus zum Energieproduzent werden<br />

kann, ist dafür ein erster Hinweis. Zur massgeblichen Senkung der<br />

Betriebskosten kommt die Gewissheit hinzu, dass bei zu erwartender<br />

Verschärfung der Energiebestimmungen auch auf lange<br />

Frist keine Sanierung nötig sein wird. Der Marktwert bleibt über<br />

Generationen erhalten.<br />

Prima Klima<br />

Als Vorreiter und Förderer der Minergie-Standards geht es bei<br />

Renggli-Lösungen nie bloss um Bereitstellung von Nutzraum. In der<br />

Minergie-Bauphilosophie erhält ein Wort besonderes Gewicht: Behaglichkeit.<br />

Damit ist nicht die dem Holz zugeschriebene Gemütlichkeit<br />

gemeint, sondern das konzeptionell optimierte Raumklima. Dies<br />

umfasst folgende Punkte:<br />

• Angenehme Temperaturen und Zugfreiheit dank besserer<br />

Wärmedämmung<br />

• Komfortlüftung statt Kippfenster<br />

(Strassenlärm und Pollen bleiben draussen)<br />

• Ausgeglichene Luftfeuchtigkeit durch kontrollierte Lüftung<br />

• Helle Räume dank optimaler Tageslichtnutzung und dem<br />

Einsatz effizienter Leuchten.<br />

Diese Eigenschaften, die durch die Minergie-Normen gesichert werden,<br />

beeinflussen das Wohlbefinden und auch die Arbeitsleistung<br />

der Menschen positiv.<br />

Verdichtete Bauweise<br />

Zum Glück ist der Mensch nicht zum Einsiedler geboren – da wäre<br />

die Schweiz schnell zu klein. Auf der anderen Seite ist er als Individuum<br />

nicht für anonyme Wohnsilos geschaffen. Die Kunst liegt in<br />

der verdichteten Bauweise, die mit den Bodenressourcen sparsam<br />

umgeht und gleichzeitig individuellen Wohnkomfort schafft. Zeitgemässe<br />

Konzepte berücksichtigen das Orts- und Landschaftsbild, die<br />

Wirtschaftlichkeit und das Bedürfnis der Bewohner nach gepflegter<br />

Privatsphäre, aber auch nach gesellschaftlichen Kontakten. Kurze<br />

Bauzeiten, minimale Bauemissionen und eingehaltene Einzugstermine<br />

sind besonders im Siedlungsbau wichtige Kriterien, einer Paradedisziplin<br />

des Holzsystembaus, das Bauherren auch in ihrer Verantwortung<br />

gegenüber nachfolgenden Generationen unterstützt.<br />

048


Mehrfamilienhaus Citypark in Sursee<br />

Die Bewohner der Mehrfamilienhäuser Citypark in Sursee ziehen<br />

im Herbst 2<strong>01</strong>3 in einen städtebaulichen, architektonischen und<br />

ökologischen Vorzeigebau mitten im Stadtzentrum.<br />

Die Überbauung mit drei Wohngebäuden, auf dem ehemaligen<br />

Areal einer Gärtnerei, steht auf drei Parzellen zwischen dem Bach<br />

Sure und der Wilemattstrasse. Die Lage bietet einen attraktiven<br />

Ausblick auf den Grünraum, die Sure und die schöne Kulisse der<br />

Altstadt des Städtli Sursee. Die Häuser werden als reine Holzbauten<br />

im Minergie-A-Eco-Standard erstellt.<br />

Die Überbauung Citypark fügt sich mit ihrer ästhetischen Optik<br />

ideal in das Kleinstadtquartier ein. Die Häuser behaupten sich<br />

durch ihre eigenständige Form und die Fassadengestaltung als<br />

zeitgemässe Wohnbauten.<br />

Mehrfamilienhaus Walkepark in Steffisburg<br />

Wenn ein Grundstück von Generation zu Generation weitergegeben<br />

wird, erfordert dessen Bebauung besonderes Feingefühl.<br />

Wenn es dazu noch einen Park mit historischen Bäumen<br />

beherbergt, gilt es, auch der Natur besondere Aufmerksamkeit<br />

zu schenken.<br />

In Steffisburg baute die Renggli AG ein attraktives Mehrfamilienhaus<br />

im Minergie-P-Standard, das seiner schönen, erinnerungsbehafteten<br />

Umgebung vollauf Rechnung trägt. Grundgedanke<br />

des Hauses ist der gemeinschaftliche Aspekt – ein Familienhaus<br />

soll es sein, das die Mieter zu einem erschwinglichen Preis höchst<br />

komfortabel leben lässt.<br />

Zwei 4,5-Zimmer-Wohnungen à 130 m 2 , zwei 6,5-Zimmer-Wohnungen<br />

à 173 m 2 und eine Attikawohnung à 147 m 2 mit Terrasse<br />

190 m 2 bilden zusammen das Gemeinschaftshaus im Park. Das<br />

Gebäude wurde als Hybridbau ausgeführt – der natürliche Baustoff<br />

Holz überzeugt die Bauherrschaft nicht nur wegen seinem<br />

warmen, atmosphärischen Charakter. Die ökologischen Aspekte<br />

sind der Familie genauso wichtig. Von Anfang an stand fest,<br />

das Projekt im Minergie-Standard zu realisieren. Als sich bei<br />

den energetischen Vorabklärungen herausstellte, dass der noch<br />

bessere Minergie-P-Standard mit geringen Mehrkosten erreicht<br />

werden kann, fiel der Entscheid zu Gunsten von mehr Energieeffizienz,<br />

weniger Heizkosten und einem noch besseren Gewissen<br />

der Umwelt gegenüber einfach.<br />

Einfamilienhaus in Biel-Benken<br />

Viel Raum, Licht und Komfort in ländlicher Umgebung bietet dieses<br />

Haus im Minergie-P-Standard. Die Architektur ist aufs Wesentliche<br />

reduziert in der schlichten, schnörkellosen Form eines<br />

Rechtecks. Die raumhohe Verglasung verbindet Wohnraum und<br />

Garten zu einer harmonischen Einheit.<br />

Drei Schlafräume, ein Gäste- und drei Badezimmer, der offene<br />

Wohn-/Essraum sowie eine Sauna im Untergeschoss gewähren<br />

der vierköpfigen Familie viel Bewegungsfreiheit und wertvolle<br />

Rückzugsmöglichkeiten.<br />

www.renggli-haus.ch<br />

049


Passion in<br />

Holz und Glas<br />

Fertighaus als Traumhaus<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: DAVINCI HAUS<br />

Ein Haus am Bodensee, dessen faszinierende Landschaft<br />

zu jeder Jahreszeit einen bezaubernden Charme ausstrahlt,<br />

ist ein besonderes Privileg. Die Familie Kleymann-Lopez hat<br />

sich diesen Traum erfüllt.<br />

050


Passion in Holz und Glas wohnen<br />

Die Bebauung eines Hanggrundstücks ist eine heikle Angelegenheit.<br />

Neben einer vorausschauenden Planung<br />

bedarf es vor allem viel Fingerspitzengefühl seitens des<br />

Architekten. Schliesslich ist es nicht ganz einfach, die Wünsche<br />

und Vorstellungen mit den Gegebenheiten des Grundstücks in<br />

Einklang zu bringen. Doch sind die Anfangsschwierigkeiten erst<br />

einmal überwunden, bietet ein Hanggrundstück zahlreiche Möglichkeiten,<br />

aussergewöhnliche Architektur zu schaffen. In diesem<br />

Fall inspirierte die idyllische Lage direkt am Bodensee den<br />

DAVINCI HAUS-Planer zu einem exklusiven Wohnkonzept mit<br />

hellen Räumen und einem Panoramablick auf die traumhafte Umgebung<br />

des Bodensees.<br />

«Das starke Gefälle des Geländes erforderte einen Entwurf, der<br />

die Topografie des Grundstücks berücksichtigt», erklärt Architekt<br />

Christian Ruf. «Knapp 4000 Kubikmeter umbauter Raum sollten<br />

unter einem Dach realisiert werden – dezent natürlich, nicht zu<br />

protzig. Tja, gar nicht so einfach!», fährt er fort.<br />

Holzfachwerkkonstruktion<br />

Eine moderne Fachwerkhausvilla in Holz und Glas, voll unterkellert<br />

mit hallengrossem Schwimmbad sowie Fitness- und Wellnessräumen.<br />

Das Ganze äusserst frei und offen. Ein «Muss»: Eine<br />

kuschelige und tiefer liegende Kaminecke sowie ein repräsentatives<br />

Wohnzimmer, das auf jeden Fall in zwei Bereiche aufgeteilt<br />

werden sollte.<br />

Verschiedene Anforderungen<br />

Zwei Anbieter wurden in die engere Wahl genommen. Am Ende<br />

entschied sich das Ehepaar Kleymann-Lopez für die Westerwälder<br />

Design-Manufaktur DAVINCI HAUS. Der Vorschlag von<br />

Herrn Ruf vereinte die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner<br />

an ihr zukünftiges Zuhause mit den architektonischen Ideen. So<br />

sollte unter anderem ein Bezug zu den Aussenbereichen entstehen;<br />

einen Garten zum Begehen, viele raumhohe Fenster, aber<br />

trotzdem Intimität bieten. Spielerische Elemente wie verschiedene<br />

Verkehrswege, Auf- und Abgänge waren ebenfalls wichtig.<br />

Die Bauherrschaft wünschte verschiedene Aussenplätze, um je<br />

nach Tageszeit, Sonnenstand und Stimmung draussen verweilen<br />

zu können. Um das Gebäude nicht übermässig wuchtig wirken<br />

zu lassen, plante Architekt Christian Ruf ein relativ flaches,<br />

aber äusserst breites Haus mit Satteldach (Dachneigung: 21,5<br />

Grad). Es wurde ein 6-Achsen-Haus: Auf einer Seite doppelt abgeschleppt<br />

und darin der abgesenkte Kaminbereich mit Rundumblick;<br />

auf der gegenüberliegenden Seite fünffach abgeschleppt,<br />

um Schwimmhalle mit Sauna und Fitnessraum unterzubringen.<br />

Die Besonderheit hierbei: Über dem Schwimmbecken «schwebt»<br />

eine offene Galerie auf dem Niveau der Erdgeschossebene.<br />

Der gesamte Erdgeschossbereich wurde seeseitig angefüllt, um<br />

erstens das Haus dezenter wirken zu lassen und zweitens von<br />

der Seeseite her eine stattliche Terrasse bilden zu können, die<br />

den Lebensraum ins Freie erweitert.<br />

Funktion und Atmosphäre im Inneren<br />

Das Projekt hat seine eigene Formensprache gefunden. Die Architektur<br />

vermittelt eine gewisse Strenge, erlaubt aber gleichzeitig<br />

eine enge Beziehung zur Umgebung und bietet auf drei Ebenen<br />

die Kulisse für den Familienalltag.<br />

Viel Gefühl für das Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik<br />

bewies der DAVINCI HAUS-Architekt bei der Gestaltung<br />

im Inneren: So verschwinden beispielsweise Jacken, Schuhe<br />

und Mäntel aus dem Blickfeld des Besuchers in zwei separaten<br />

Garderobenbereiche, die sich – hinter dem Gäste-WC – direkt<br />

im Eingang befinden. Von hier erreicht man das Herzstück des<br />

Hauses: den weitläufigen Wohn-/Ess-/Koch-/TV-/Kaminbereich<br />

mit reichlich Platz für familiäre und gesellschaftliche Aktivitäten.<br />

Der schwarz glänzende Granitbelag im Erdgeschoss taucht den<br />

Raum durch seine Spiegelungen zu jeder Tageszeit in ein ganz<br />

besonderes Lichtermeer. Die Landschaft sowie die Sonnenstrahlen<br />

spiegeln sich von aussen. Eine über dem Essplatz eingearbeitete<br />

Lichterformation (Sternenhimmel) sorgt auch abends für<br />

zauberhaften Widerschein auf dem Boden. «Wenn das Verhältnis<br />

von Bauherrn zum Architekt stimmt, dann entstehen solche aussergewöhnlichen<br />

Dinge», schwärmt Ruf.<br />

Über eine einläufige, mit gelbem Veloursteppich belegte Treppe<br />

geht es hinauf. Hier empfängt einen das Obergeschoss mit seiner<br />

weitläufigen, fast 40 Quadratmeter grossen Galerie, von der<br />

sich der Wohnraum und das Kaminzimmer – optisch durch zwei<br />

Stufen getrennt – überschauen lassen.<br />

Das Bad ist der spirituelle Ort im Haus. Hier kommt man zur Ruhe,<br />

hier tankt man Energie, hier vollziehen sich tägliche Rituale.<br />

In einem Wohlfühlbad gebührt natürlich der Wanne – mit einem<br />

Durchmesser von 180 cm aussen – ein Ehrenplatz. Sie thront auf<br />

einem schwarz glänzenden Podest. Beim Baden in dieser runden,<br />

glitzerfarbenen Wanne eröffnet sich ein herrlicher Blick aufs<br />

Wasser, aber auch in den Himmel. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite wünschte sich der Bauherr seine eigene Dusche.<br />

«Unser Haus bietet alles. Den freien Blick auf den See empfinden<br />

wir als grosses Geschenk. Wir freuen uns jeden Tag aufs Neue!»,<br />

resümiert Frau Lopez.<br />

www.davinci-haus.de<br />

051


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Dreiklang mit System<br />

Bauen mit Holz<br />

Text: PM Haus AG | Bilder: PM Haus AG<br />

Mit kühnen Formen, schlanken Linien und<br />

kräftigen Farben bilden Holzbauten heute die Avantgarde<br />

des architektonischen Schaffens.<br />

052


Dreiklang mit System wohnen<br />

Zunächst ist der Bau eines Haues eine komplexe Angelegenheit.<br />

Da kommt es auf den richtigen Partner an. «Wir<br />

betreuen unsere Bauherrschaft in allen Projektphasen<br />

persönlich. Partnerschaft und Vertrauen sind für uns wichtige<br />

Werte», so Mariann Mangold, Architektin PM Haus AG. «Unser<br />

Ziel ist es, mit qualitativ hochwertiger Architektur eine sinnvolle<br />

Synthese von Wohnkomfort, Design, Licht, Frischluft, Flexibilität<br />

und Wirtschaftlichkeit mit tiefen Energiekosten zu erschaffen.»<br />

Rund 90 Mitarbeitende, darunter mindestens zehn Lernende,<br />

sind heute an den beiden Standorten Ormalingen BL und Kaiseraugst<br />

AG tätig und kümmern sich um sämtliche Kundenbedürfnisse<br />

von A bis Z rund um den Werkstoff Holz.<br />

«Einer der grössten Vorteile von Holz als Baustoff ist die Neutralität<br />

auf sämtliche äussere Einflüsse», sagt Peter Mangold.<br />

«Berühren Sie bei Hitze oder Kälte eine Holzwand und vergleichen<br />

Sie das Gefühlte mit Beton und Stahl», so der Geschäftsführer<br />

weiter. Auf diese Weise wird festgestellt, dass Holz weder<br />

als Hitze- noch als Kälteträger dient. Und dies ist nur einer von<br />

vielen Vorteilen des Baustoffs Holz, der sich in den letzten Jahren<br />

enorm weiterentwickelt hat.<br />

Minergie-Holzsystemhäuser<br />

So ist es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass die Holzsystemhäuser<br />

von PM alle den Anforderungen des Minergie-Labels<br />

genügen, was der Umwelt und dem Portemonnaie dient, denn<br />

die laufenden Kosten werden durch die natürliche Isolation entscheidend<br />

minimiert.<br />

Wer überdies die umtriebige Suche nach Bauland scheut, kann<br />

auch auf bereits projektierte Bauten der PM setzen.<br />

053


wohnen Dreiklang mit System<br />

Planen<br />

Nach intensiven Gesprächen mit der Bauherrschaft<br />

und den ersten Skizzen von<br />

Hand wird am Computer gezeichnet. Exakte<br />

CAD - Pläne gehen direkt zu den einzelnen<br />

Produktionsstandorten und übergeben<br />

Steuerbefehle an die Computer der<br />

Produktionsstrasse.<br />

Produzieren<br />

Im Produktionswerk in Kaiseraugst AG<br />

werden die Holzelemente produziert. Mit<br />

der hochmodernen Fertigungsanlage<br />

werden innerhalb einer Woche sämtliche<br />

Holzelemente für die Aufrichte eines Einfamilienhauses<br />

produziert.<br />

Aufrichten<br />

Die Holzbauelemente werden fixfertig zur<br />

Baustelle transportiert. Aussenverkleidung,<br />

Innenabrieb, Fenster, Isolation und<br />

Elektroleitungen: Alles ist bereits eingebaut.<br />

An ein bis zwei Tagen werden die<br />

Elemente in jeder Jahreszeit zu einem PM-<br />

Haus zusammengesetzt.<br />

www.pm-haus.ch<br />

ME_Ins_210x148_d_Layout 1 25.<strong>01</strong>.13 11:23 Seite 1<br />

AG-089<br />

7.–10. März 2<strong>01</strong>3<br />

Schweizer<br />

Minergie-Messe<br />

Messe Luzern<br />

www.minergie-expo.ch<br />

054<br />

Do–So 10 –17<br />

Veranstalter


UNTERRUBRIK wohnen<br />

055


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Wohnskulptur<br />

mit Seele<br />

Ein Einfamilienhaus am Starnberger See<br />

Text: Roland Merz | Bilder: Sky-Frame<br />

Für Stephan Maria Lang geht es in der Architektur um eine<br />

durchdachte Ästhetik, die sich noch im Kleinsten ausdrückt.<br />

Er strebt nach einem Gesamtkunstwerk. Am Ufer des Starnberger<br />

Sees hat der Architekt für ein Ehepaar eine bewohnbare<br />

Raumplastik entwickelt, die bequem und gelassen wie ein<br />

Massanzug passt.<br />

056


UNTERRUBRIK wohnen<br />

«Stetige Suche<br />

nach Schönheit im<br />

Unvollkommenen.»<br />

057


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Wohnskulptur mit Seele<br />

Im Münchner Vorort Giesing, versteckt in einem Hinterhof,<br />

befindet sich der Arbeitsort von Stephan Maria Lang und<br />

seinem Team. Vor dem zweistöckigen Ateliergebäude stehen<br />

Holzarbeiten – grob mit der Motorsäge vom Architekten<br />

selbst bearbeitet –, verschiedene Materialproben und eine einfache<br />

Gartenbank, die zum Verweilen einlädt.<br />

Tempo und Hektik der Stadt bleiben aussen vor. Tritt man über<br />

die Schwelle der halb zugewucherten Remise und steigt die<br />

Steinstufen hinauf, spürt man umgehend den Geist und die stille<br />

Kreativität, die über dem Arbeitsraum schweben.<br />

Dies ist die Welt von Stephan Maria Lang. Überall stehen<br />

Modelle aus Karton, Holz oder Gips herum. Der Gründer von<br />

Design Associates entwickelt mit Miniaturmodellen die Modulation<br />

eines Baukörpers. Alles Willkürliche hat für Lang keinen<br />

Platz. Formal diszipliniert, aber niemals steif sind seine Entwürfe.<br />

Er benutzt den Computer, als wäre dieser ein hoch entwickelter<br />

Farbstift.<br />

Er zeichnet, druckt Zwischenstände aus, collagiert und übermalt<br />

sie wieder, scannt neue Skizzen ein und bearbeitet sie weiter.<br />

Frei nach Schinkel sieht Lang es als Pflicht der Architektur<br />

an, Nützliches, Praktisches und Zweckmässiges in etwas Schönes<br />

zu verwandeln.<br />

Vom Gesellen- zum Meisterstück<br />

Diese ungebrochene Lust auf Architektur und die stetige Suche<br />

nach Schönheit im Unvollkommenen sind auch bei einem Haus<br />

am Starnberger See zu spüren. Die Bauherrschaft, die aus Amerika<br />

wieder nach Bayern zurückkehrte, hatte bereits früher ein Eigenheim<br />

von Stephan Maria Lang entwerfen lassen. Nun wünschte<br />

sich das Ehepaar nach dem Gesellenstück eine kleinere Bleibe,<br />

ein Meisterstück eben. Ein Bebauungsplan, der ein Satteldach<br />

vorsah, eine parallel zum Grundstück verlaufende Erschliessungsstrasse,<br />

die das Baufenster enorm einengte, und eine nach Osten<br />

orientierte Hanglage machten die Aufgabe nicht einfacher.<br />

Auf dem verwilderten Grundstück verstellten zudem Bäume den<br />

gewünschten Seeblick. Der Architekt entwickelte einen zweigeschossigen,<br />

skulptural geformten Baukörper, der über dem<br />

Grundstück zu schweben scheint. Horizontale Schichten aus<br />

weiss verputztem Beton und Glas verleihen den Volumen etwas<br />

Schwereloses. Mächtige Steinelemente, die aus dem Gelände<br />

wachsen, verankern das Haus und brechen bewusst die horizontale<br />

Leichtigkeit. Herzstück der grosszügigen Terrasse ist der<br />

frei in die Landschaft auskragende Pool. Das längliche Wasserbecken<br />

setzt ein Gegengewicht zu den parallel zur Strasse ausgerichteten<br />

Kubaturen. Eine Glaswand hält das Wasser zurück,<br />

das sich sonst einem Wasserfall gleich über die Terrassenplatte<br />

ergiessen würde.<br />

058


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Es überrascht nicht, dass Stephan Maria Lang von Vorbildern wie<br />

Wright, Schindler, Neutra und Lautner spricht. Die Villa knüpft mit<br />

ihren ausladenden Dächern und grossen Glasflächen an die Zeitlosigkeit<br />

der Martini-Moderne Kaliforniens an. Leben und Arbeiten<br />

erfolgt im Eingangsgeschoss auf Strassenniveau. Darunter<br />

befinden sich die privaten Schlafräume mit direktem Zugang in<br />

den Garten und einer Hausmeister-Einliegerwohnung.<br />

Um später eine behindertengerechte Nutzung möglich zu machen,<br />

gaben die Bauherren ein ebenerdiges, schwellenloses<br />

Wohnen vor. Einen Keller gibt es nicht. Die beiden Etagen sind<br />

neben der einläufigen Treppe durch einen Lift miteinander verbunden.<br />

Der Weg zum Haus ist inszeniert und erfolgt über einen<br />

grosszügigen halböffentlichen Vorfahrtsbereich. Bereits im<br />

Entrée ist das wohltuend schlichte Material- und Farbkonzept zu<br />

spüren. Weisse Wände für die Kunst, Böden sowie Küchenmöbel<br />

und fest eingebaute Staumöbel in Ahorn und die zurückhaltende<br />

Farbigkeit des Kehlheimer Natursteins einzelner Wandelemente<br />

atmen Behaglichkeit. Die perfekt ausgearbeiteten Details unterstützen<br />

die Atmosphäre zusätzlich. Nichts wirkt überladen. Vom<br />

funktional proportionierten Eingangsbereich gelangt man einerseits<br />

in den grössten Raum des Hauses, die offene Wohnküche,<br />

und in Bibliothek sowie Arbeitszimmer. Die feudal geschnittene<br />

Kochstelle mit offenem Essbereich bildet das gesellschaftliche<br />

Zentrum des Hauses. Hier kann das Ehepaar gute Freunde bewirten<br />

und mit ihnen an der langen Tafel das Leben zelebrieren.<br />

Innen- und Aussenraum sind als durch Schiebetüren abtrennbares<br />

Raumkontinuum gestaltet. Genau komponierte Blickachsen<br />

auf die Umgebung mit See und Bergen prägen den Grundriss:<br />

«Ich gebe meinen Bauherren nicht Seeblick überall. Es muss verschiedene<br />

Blicke geben», beschreibt der Architekt seine Absichten.<br />

Die Fensterfront, die aus einem Schiebefenstersystem von<br />

Sky-Frame besteht, kann über 15 Meter frei geöffnet werden.<br />

Beinahe acht Meter schiebt sich die Dachplatte stützenlos auskragend<br />

über die Terrasse. Prägendes Element ist ein offener<br />

Kamin mit Sitzbank unter freiem Himmel, Sonnenuntergang inklusive.<br />

Die zeitlose, keinesfalls modische Wohnskulptur von Stephan<br />

Maria Lang will durchschritten sein, erlebt werden. Energieeffizientes<br />

Bauen mit hoch gedämmter Fassade, Wärmepumpe<br />

und Solaranlage sind ebenso selbstverständlich wie computergesteuerte<br />

Haustechnik und modernste Kommunikationstechnik.<br />

Das Sonnenlicht modelliert die Räume am Tage, in der Nacht tut<br />

dies ein ausgeklügeltes Lichtkonzept mit LED-Technik. Zwischen<br />

Haus und Grundstücksgrenze fügte der Architekt zum Beispiel<br />

einen Innenhof in den Hang. Dieser geschützte Patio dient als<br />

intimer Rückzugsraum, als Ort der Einkehr, der Licht bis tief ins<br />

Gartengeschoss führt. Die Natursteinwand ist hinterleuchtet und<br />

verliert in der Nacht ihre Schwere, wirkt wie ein hinterleuchtetes<br />

Stück Stoff, das sich im kleinen Wasserbecken spiegelt.<br />

059


wohnen Wohnskulptur mit Seele<br />

Garten als neue Leidenschaft des Architekten<br />

Das Spiel der fliessenden Übergänge von Innen und Aussen<br />

wird durch die Gartengestaltung weiter verstärkt. Die einzelnen<br />

Gebäudekörper verzahnen sich wie eine Skulptur mit dem Aussenraum<br />

und bilden differenzierte Ein- und Ausblicke. Um die<br />

Sicht auf den See wiederherzustellen, musste das verwilderte<br />

Grundstück erst stark ausgelichtet werden. Der Architekt, für den<br />

die Gestaltung von Aussenräumen in den letzten Jahren zu einer<br />

grossen Leidenschaft gewachsen ist, erfüllte der Bauherrschaft<br />

ihren Wunsch nach einem pflegeleichten Grün und entwickelte<br />

einen fein modellierten Präriegarten mit Gräsern und Natursteinfindlingen.<br />

Ein Meer aus Lampenputzergräsern und 6000 Stück<br />

Allium «Mount Everest» ziehen sich den Hang hinauf und nehmen<br />

im Laufe der Jahreszeiten unzählige Schattierungen von Grün<br />

über Weiss bis Goldgelb an. An den Grundstücksgrenzen pflanzte<br />

Stephan Maria Lang Rhododendren und Lorbeer, welche die<br />

direkte Nachbarschaft ausblenden, den Blick auf die Umgebung<br />

aber nicht verstellen.<br />

Architektur: Design Associates, München<br />

Bauleitung: A. Hann<br />

Gartenplanung: Stephan Maria Lang und Hildegard Köster<br />

Haustechnik: IVM Ingenieurbüro Versorgungstechnik Mayer,<br />

Ebersberg (D)<br />

Statik: Claus Pohlmeyer Ingenieurbüro für Baustatik,<br />

Germaringen (D)<br />

Schreinerarbeiten: Holzrausch Planung & Werkstätten,<br />

Forstern (D)<br />

Naturstein: Baumann Steinmetz & Natursteinwerk, Röttingen<br />

und Grünwald (D)<br />

Gartenarbeiten: BUK Garten- und Landschaftsbau,<br />

Oberhaching (D)<br />

Lichtplanung: Lichttechnik & Design Huberg Saegmüller,<br />

München<br />

Fenster: Sky-Frame, Ellikon a. Thur (CH)<br />

060


UNTERRUBRIK wohnen<br />

1 Seite<br />

Inserat<br />

Individuell wohnen – mit Stil bauen<br />

Klassisch oder modern? Landhaus oder Loft? Flachdach<br />

oder Ziegeldach? Wohnküche oder offene Küche? Dusche<br />

oder Bad? Holz- oder Solarheizung? Balkon und Sitzplatz?<br />

Wie wollen Sie wohnen? Sie wählen – wir bauen nach Ihren<br />

Vorstellungen. Ihr Traumhaus individuell abgestimmt auf Sie!<br />

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Sich Wünsche erfüllen heisst: Intelligent bauen mit Bautec.<br />

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061


Living home<br />

Tosai Easy Chair<br />

In Eiche oder Nussbaum mit einer<br />

Sitzfläche aus Textil oder Leder<br />

ist Peter Maly hier ein makelloser<br />

Stuhl gelungen.<br />

www.sato.ch<br />

Approaching<br />

Gemeinsam mit Ruckstuhl<br />

präsentiert der<br />

Modedesigner Hussein<br />

Chalayan den<br />

Teppich «Approaching».<br />

Mit einem traditionellen<br />

orientalischen Rahmen<br />

umfasst, während sich<br />

in seiner Mitte Figuren<br />

aus Videospielen gegenüberstehen.<br />

www.ruckstuhl.com<br />

Admiral<br />

Der elegante Hocker «Admiral»<br />

besticht durch seine besondere<br />

halbrunde Form. Die drei massiven<br />

Holzbeine, aus Nussbaum<br />

oder Eiche, setzen sich dagegen<br />

durch ihre viereckige Form<br />

ab. Das elegante und bequeme<br />

Stoffkissen ist in unterschiedlichen<br />

Farben erhältlich und wurde<br />

mit Posamenten und einer Kordelgimpe<br />

verziert.<br />

www.madeintaunus.de<br />

062


Industrial Look<br />

Durch ein zeitloses Wohndesign<br />

verfügen die Möbel aus Holz und<br />

Stahl bei «DAS_OBJEKT» über<br />

einen eigenen, individuellen Charakter.<br />

Die Designer entwickeln<br />

von der Idee bis zur Produktion<br />

alles selber. Die Objekte haben<br />

etwas gemeinsam: Sie verfügen<br />

über den zeitlosen Industrial Look<br />

und sind authentisch.<br />

www.das-objekt.ch<br />

Echtstahl<br />

Die aufwändig produzierten<br />

Stahlkörper werden<br />

mit veredeltem Wollfilz<br />

aus Merinowolle kombiniert.<br />

So entstehen echte<br />

Designobjekte – vielfältig<br />

verwendbar, im Objektbereich<br />

ebenso wie im<br />

privaten Wohnraum.<br />

www.echtstahl.de<br />

Friday<br />

Das subtil geformte Holzgestell von<br />

Friday ist im Rücken mit Kernleder<br />

bezogen, dessen Form an ein<br />

Schnittmuster erinnert. Weiche,<br />

daunige Kissen liegen leicht im<br />

Gestell, und über die Wahl des<br />

Holzes, des Kernleders und der<br />

Kissenbezüge ist Friday variantenreich.<br />

www.zeitraum-moebel.de<br />

063


news lampen<br />

Peye von Numéro 111<br />

Die Stehleuchte Peye ist eine sehr originelle<br />

Leuchte mit überdimensioniertem Leuchtenschirm<br />

und LED-Lichtbändern. Sie ist das<br />

Ergebnis einer Arbeit über das Licht als Stimmungs-<br />

und Raumgestaltungselement.<br />

www.ligne-roset.ch<br />

Floating Lamp<br />

Mit Hilfe von zwei elektromagnetischen Elementen<br />

und einem ausgeklügelten Steuerungssystem<br />

schwebt die obere Hälfte des<br />

Lampenschirms frei in der Luft. Die Lampe ist<br />

mit der neusten LED-Technologie und einem<br />

Dimmer ausgestattet.<br />

www.dasha-design.com<br />

Kirin<br />

Das Schweizer Design-Team eigenmannDUORT<br />

hat für Home3 mit «Kirin» eine Leuchte entworfen,<br />

die sich konsequent an den Licht- und Nutzungsbedürfnissen<br />

im Wohnbereich ausrichtet. Ökologisch<br />

und stromsparend beweist die LED-Leuchte<br />

Kirin, dass sich wohnliche Wohlfühl-Atmosphäre<br />

auch mit einer LED-Leuchte erzeugen lässt.<br />

www.home3.ch<br />

064


U-TURN<br />

Die neue LED-Spotfamilie U-TURN von<br />

Belux lädt zur spielerischen Interaktionen<br />

mit Licht ein. Über ein magnetisches<br />

Kugelgelenk lässt sich<br />

der Spot leicht von Hand in einem<br />

maximalen Aktionsradius<br />

verstellen und sogar komplett<br />

umdrehen. Zusammen mit dem<br />

veränderbaren Abstrahlwinkel ist<br />

U-TURN ein flexibles Lichtwerkzeug<br />

mit hohem Spassfaktor.<br />

www.belux.com<br />

IN-EI von Issey Miyake<br />

Die Leuchtenserie IN-EI, die der Modeschöpfer Issey Miyake für<br />

artemide geschaffen hat, verbindet seine künstlerische Vision mit<br />

japanischer Lichttradition. Die Leuchtenschirme basieren auf einer<br />

einzigartigen Falttechnik: Sie können, wie die Kleider des japanischen<br />

Designers, flach zusammengefaltet und zu dreidimensionalen Skulpturen<br />

auseinandergefaltet werden.<br />

www.teojakob.ch<br />

Birdie Wandleuchte<br />

Die Wandleuchte, die die Birdie-<br />

Leuchtenfamilie komplettiert,<br />

überzeugt durch sanfte Linien<br />

und eine von der Natur inspirierte<br />

Form. Sie bietet<br />

aufgrund der unterschiedlichen<br />

Modelle und Farbvarianten<br />

viele Kombinationsmöglichkeiten.<br />

www.foscarini.com<br />

Doll von Ionna Vautrin<br />

Inspiriert vom Stil der japanischen<br />

Kokeshi-Puppen, weckt Doll mit ihrer<br />

klaren und präzisen Form unmittelbare<br />

Emotionen beim Betrachter.<br />

Ein grosser, runder, mundgeblasener<br />

Kopf aus Glas gepaart mit einem<br />

kleineren, zylinderförmigen Körper. Ungewöhnlich<br />

und elegant in Grün, nüchtern<br />

und raffiniert in Grau, klassisch in Elfenbein<br />

oder lebhaft und extrovertiert in Rot.<br />

www.foscarini.com<br />

065


Santiago<br />

Der Weltstar der Brücken<br />

Text: Lone K. Halvorsen | Bilder: Bildagentur<br />

Seine Entwürfe regen zum Nachdenken, aber auch<br />

zur Diskussion an und bleiben für die meisten<br />

Betrachter unvergessen. Was möchte man von<br />

moderner Architektur mehr verlangen?<br />

066


Calatrava<br />

067


architektur SAntiago calatrava<br />

«Ich will nicht verstanden werden,<br />

ich will meine Freiheit haben.<br />

Wären alle Blumen gleich,<br />

wäre die Welt langweilig.»<br />

Der Spanier Santiago Calatrava gilt als einer der besten<br />

und einflussreichsten Architekten der Gegenwart. Seine<br />

Werke reichen von komplexen Verkehrsanlagen über öffentliche<br />

Gebäude wie Kinos und Bibliotheken bis hin zu Fernsehtürmen<br />

und hypermodernen Hochhäusern. Begonnen hat<br />

Calatrava seine Karriere aber mit Brücken – und zu den Brücken<br />

kehrt er immer wieder zurück.<br />

Seine anmutigen Planungen sind gekennzeichnet von einer Synthese<br />

aus neuen Techniken und neuen künstlerischen Formen.<br />

Stets bemüht sich Calatrava, die Grenzen von Architektur, Ingenieurswesen<br />

und Kunst zu erweitern und gegenseitig zu öffnen.<br />

Unabhängig von der jeweiligen Grundeinstellung zu Calatrava ist<br />

die von seinen Bauwerken ausgehende Faszination unbestreitbar.<br />

Seine Bauten verändern und prägen ihre Umgebung, lenken<br />

die Blicke auf sich und führen häufig zu ungläubigem Staunen. Er<br />

ist in vielerlei Hinsicht eine ungewöhnliche Persönlichkeit in der<br />

Architekturwelt. Er studierte in Valencia Kunst, bevor er ebendort<br />

sein Diplom als Architekt machte und sich im Anschluss daran<br />

seinem Bauingenieurstudium an der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule in Zürich widmete. Diese Entscheidung sollte<br />

sein Leben in vielerlei Hinsicht verändern. Er lernte während dieser<br />

Zürcher Zeit nicht nur seine zukünftige Frau kennen, auch in<br />

beruflicher Hinsicht sind die Schlüssel zu Calatravas Tun in Zürich<br />

zu finden. 1981 gründete er hier sein erstes Architektur- und Ingenieurbüro<br />

und begann, sich an öffentlichen Wettbewerben zu<br />

beteiligen. Sein erster international beachteter Erfolg wurde die<br />

Sanierung und Erweiterung des Bahnhofs Stadelhofen in Zürich,<br />

dessen Ausschreibung er 1982 gewann. Schon bei diesem Projekt<br />

zeigt sich sein unverkennbarer Stil, der immer wieder Themen<br />

aus der Natur aufgreift. Häufig beginnt seine Arbeit mit dem<br />

Zeichnen von menschlichen Körpern oder auch von Tieren, die<br />

gerade dynamische Bewegungen ausführen. So kommt es nicht<br />

von ungefähr, wenn man sich beim Betrachten seiner Bauwerke<br />

häufig an Insekten, Vögel, Dinosaurier oder anatomische Details<br />

wie etwa ein menschliches Rückgrat erinnert fühlt. Das Verhältnis<br />

zwischen Calatravas Kunstwerken und seinen architektonischen<br />

Arbeiten ist recht komplex und er weist oft darauf hin, sein Werk<br />

als Brücke zur bildenden Kunst zu sehen.<br />

068


069


architektur SAntiago calatrava<br />

Über die Flüsse und Kanäle<br />

Calatrava war schon als Kind häufig in der Schweiz gewesen<br />

und begeisterte sich für die alpine Bergwelt. Hier wurden ihm die<br />

Schwierigkeiten bewusst, in einer solchen Umgebung Verkehrswege<br />

für die Eisenbahn oder den Strassenverkehr zu bauen.<br />

Das nächste grosse Projekt nach seinem Erfolg mit dem Bahnhof<br />

Stadelhofen wurde die Bach-de-Roda-Brücke in Barcelona.<br />

Dies war keineswegs Calatravas erster Entwurf für eine Brücke,<br />

aber der erste, der verwirklicht wurde. Mit der Bach-de-Roda-<br />

Brücke bewies Calatrava, dass es auch bei einem Zweckbau wie<br />

einer Brücke möglich ist, die bekannten Formen und Systeme zu<br />

variieren und völlig neuartige Lösungen hervorzubringen. So ist<br />

diese Brücke eine Kombination aus Bogen- und Schrägseilbrücke.<br />

Calatrava verweist auf Städte wie Venedig, Florenz und Paris,<br />

um zu veranschaulichen, welche Schlüsselrolle die Brücken dank<br />

ihre Nützlichkeit und Dauerhaftigkeit bei der Prägung von Stadtbildern<br />

spielten. Um seine Meinung zu untermauern, sagt Calatrava,<br />

könne eine Brücke eine überzeugendere kulturelle Aussage<br />

darstellen als ein Museumsneubau. «Eine Brücke ist effizienter,<br />

weil sie jedem dient. Auch ein ungebildeter Mensch kann Freude<br />

an einer Brücke haben. Eine einzige Massnahme verwandelt<br />

die Natur und gibt ihr Ordnung. Etwas Effizienteres gibt es nicht.»<br />

Demzufolge hat sie auch für Menschen eine Funktion, die nicht an<br />

Kunst interessiert sind. Sein gelungenes Bemühen, Brücken eine<br />

neue Bedeutung zu verschaffen, lässt sich am besten anhand<br />

der Alamillo-Brücke veranschaulichen. Erbaut wurde die Alamillo-<br />

Brücke 1987 bis 1992 für die Expoʼ92 in Sevilla und die Brücke<br />

bleibt seitdem das Wahrzeichen des Ortes. Sie überspannt 250<br />

Meter mit ihrer Stahlkonstruktion und ihre asymmetrische Form<br />

deutet auf einen der Haupteingänge der Cartuja-Insel. Das Thema<br />

der Alamillo-Brücke, einer Schrägseilbrücke mit einem geneigten<br />

Pylonen, der sich der Last entgegenzustemmen scheint, griff<br />

Calatrava später immer wieder auf. Aber nicht nur er, auch andere<br />

Architekten nahmen sich diese Brücke als Vorbild. Neuere Brücken<br />

Calatravas konfrontieren extrem unterschiedliche Standorte<br />

mit der schlichten Formensprache und Effizienz, die für seine<br />

Fluss- oder Kanalüberführungen typisch geworden sind.<br />

Calatravas Stadt der Künste<br />

Obgleich Calatravas Name häufig in Verbindung mit Brücken genannt<br />

wird, ist er mit seinem Büro überaus produktiv und verwirklicht<br />

spektakuläre Bauwerke auf allen Kontinenten. Er gehört zu<br />

den Architekten, die immer dann gerufen werden, wenn Städte<br />

nicht nur Gebäude, sondern urbane Ausrufezeichen brauchen.<br />

Die Ciudad de las Artes y de las Ciencias, die «Stadt der Künste<br />

und Wissenschaften» in Valencia, ist ein solches Ausrufezeichen.<br />

Der blendende Komplex ist auch ein Querschnitt der architektonischen<br />

Facetten Calatravas. Wie alle seine Bauten ist sie über<br />

ihre eigentliche Funktion hinaus auf eine eigenständige Aussenwirkung<br />

angelegt. Spektakulär, ohne jedoch den Betrachter zu<br />

erschlagen. Weisse, freundliche Riesen sind es, die die Fantasie<br />

anregen und zum Schauen einladen. Die Grenze zwischen<br />

Architektur und Skulptur zerfliesst, und alles Zweckgebundene<br />

verliert sich unter der optischen Wirkung. Unverkennbar sind<br />

Calatravas Anlehnungen an insektenhafte, kreatürliche Formen.<br />

Virtuos setzt er sie um in Glas, Stahl und Beton, makellose Helligkeit<br />

unterstreicht die Wirkung der Struktur, die je nach Tageszeit<br />

und vor allem auch bei Nacht eine ganz eigene Kraft entfaltet.<br />

Am deutlichsten wird dies beim LʼHemisfèric, dem riesigen, mal<br />

schlafenden, mal hellwach schauenden Auge der Weisheit, El Ojo<br />

de la Sabiduría, das in einem türkisfarbenen Teich ruht.<br />

Der Meister selbst spricht hingegen gern von seinem «bescheidenen<br />

Beitrag» zur modernen Architektur. Der stets korrekt in Anzug<br />

und Krawatte gekleidete Calatrava ist ein vielseitig gebildeter<br />

und interessierter Mensch, ein rastloser Geist, der von seiner<br />

Wahlheimat Zürich aus unermüdlich seine in aller Welt verstreuten<br />

Baustellen bereist und betreut und dabei noch die Zeit für<br />

seine Malerei und Skulpturen findet. Er sei kein Revolutionär, sagt<br />

Calatrava, eher ein Visionär, der sich über seine Gebäude ausdrückt.<br />

Als Künstler befasst er sich mit der Ästhetik von Bauwerken,<br />

als Architekt mit ihrer sozialen Aufgabe, als Ingenieur mit der<br />

technischen Umsetzung. Seine feste Überzeugung: Architektur<br />

kann das Leben der Menschen verbessern.<br />

070


Bei De Dietrich steckt was unter der Haube!<br />

Für seine Kochschule hat sich Sternekoch Benoît Violier<br />

für das Piano Induktionskochfeld entschieden, und dass nicht ohne Grund<br />

Der Piano, das erste zonenfreie Induktionskochfeld. Dieses Extra-breite Kochfeld hat keine<br />

definierten Kochzonen, sondern eine Glaskeramik-Kochfläche von 93 cm Breite, versehen mit<br />

einem stilvollen Touchscreen, damit Sie Ihrer kulinarischen Kreativität freien Lauf lassen können.<br />

FLaSHEn SIE DEn KoDE, um unSEr PrEmIum-anGEBoT zu EnTDEcKEn<br />

www.dedietrich-hausgeraete.ch<br />

071


Architektur Grüne Architektur<br />

Grüne Architektur<br />

Nachhaltig attraktiv<br />

Text: Lone K. Halvorsen<br />

Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde – auch in der<br />

Architektur! Für viele ist der Begriff zum unabdingbaren<br />

Bestandteil des heutigen Bauens geworden. Seit der<br />

Klimakonferenz von Kyoto ist der Begriff der sustainability – zu<br />

Deutsch Nachhaltigkeit – aus dem Architekturdiskurs nicht<br />

mehr wegzudenken. Kaum ein Haus, kaum eine Siedlung, kaum eine<br />

Stadtplanung, die nicht mit dem Label der Nachhaltigkeit<br />

versehen werden.<br />

072


UNTERRUBRIK wohnen<br />

073


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Vitruvs Trias<br />

In Zeiten der Klima- und Finanzkrise steht eine umweltfreundliche<br />

Architektur mittlerweile ganz weit oben auf dem Programm. Lange<br />

Zeit waren es nur gemeinnützige Organisationen und Regierungen,<br />

die an einer ökologisch nachhaltigen Konstruktionsweise<br />

interessiert waren. Doch inzwischen hat dieses Interesse die Gesellschaft<br />

als Ganzes erfasst.<br />

Energieeffizientes Bauen und Sanieren wird staatlich gefördert<br />

und mittlerweile sind die «grünen Häuser» auch architektonisch<br />

echte Schmuckstücke. Wer sich für ein solches Heim interessiert,<br />

hat eine grosse Auswahl, denn die Bandbreite der Angebote<br />

wächst ständig: Energiesparhäuser oder Passivhäuser,<br />

perfekt wärmegedämmt, solarenergiegespeist und auf dem<br />

neuesten Stand der Technik. Doch Konzepte wie Minergie oder<br />

2000-Watt-Gesellschaft werden mitunter vorschnell auf die Frage<br />

des energetischen Einsparungspotenzials reduziert. Dabei<br />

muss Nachhaltigkeit komplexer – man könnte auch sagen ganzheitlicher<br />

– gedacht werden. In der modernen Architekturtheorie<br />

sollen drei Aspekte grundlegend betrachtet werden. Diese Trias<br />

geht auf Vitruv (römischer Architekt und Ingenieur) und seine drei<br />

Kategorien firmitas, utilitas und venustas zurück. Die erste begriff<br />

die Statik, die Baukonstruktion und die Materialien, die zweite die<br />

Nutzung von Bauwerken und die Gewährleistung ungehinderter<br />

Abläufe, die dritte das Aussehen der Bauwerke. Nimmt man nun<br />

die berühmte Trias von Vitruv als Grundlage, so liegen die Aufgaben<br />

einer zukünftigen Architektur auf der Hand: Es geht um<br />

nachhaltige Nutzungen, nachhaltige Baustoffe und Ressourcen,<br />

aber auch um eine nachhaltige Ästhetik. Und auch für das Bauen<br />

im grossen Stil gilt: Die Architektur der Zukunft ist grün. Die<br />

Wolkenkratzer von morgen werden moosbewachsene Fassaden<br />

haben, die zur Reinigung der Stadtluft beitragen, Wandfarben,<br />

die sich je nach Jahres- und Tageszeit anpassen, und die Stockwerke<br />

werden mit Bäumen und Pflanzen bepflanzt, die frische<br />

Luft und ein Mikroklima erzeugen und in denen Vögel und Tiere<br />

sich auch wohlfühlen.<br />

074


UNTERRUBRIK wohnen<br />

«Menschen fühlen<br />

sich mit Pflanzen<br />

wohler, sind<br />

produktiver und<br />

es gibt weniger<br />

Krankmeldungen.»<br />

Die grüne Stadt<br />

Bebauungspläne, Bauleitplanungen und Bauverordnungen! Man<br />

könnte meinen, dass die Instrumente der gegenwärtigen Stadtentwicklung<br />

grüner sein dürften. Es klingt vielversprechend mit<br />

einer grünen Stadt, dennoch werden hierzulande noch häufig<br />

artenreiche Schrebergärten durch sterile Parkanlagen ersetzt.<br />

Der malaysische Architekt Ken Yeang plant seit über 40 Jahren<br />

grüne Städte und Wolkenkratzer. Über einige der Vorteile,<br />

«wertvolle» Nutzflächen für Pflanzen zu «opfern», sagt Yeang:<br />

«Pflanzen können ein Gebäude um zwei bis drei Grad herunterkühlen.<br />

Sie verbessern das Mikroklima und die Luftqualität.<br />

Und schliesslich die Biophilie: Studien haben belegt, dass Patienten<br />

schneller gesund werden, wenn sie auf Pflanzen statt<br />

auf eine kahle Wand schauen. Ferner fühlen sich die Menschen<br />

wohler, sind produktiver und es gibt weniger Krankmeldungen.»<br />

Schon Le Corbusier versuchte in den 1920er Jahren mit den<br />

Dachgärten seiner Villen den überbauten Grünraum etwas zu<br />

kompensieren – lange ohne allzu grosse Wirkung. Vor fünfzehn<br />

Jahren liess Norman Foster seinen Frankfurter Commerzbank-<br />

Turm mit Sky-Gärten versehen. Das Gebäude ist nicht nur<br />

schön anzusehen, es funktioniert auch ganz hervorragend.<br />

Überzeugend sind vor allem die energiewirtschaftlichen Qualitäten<br />

des Entwurfs aus den frühen 90er Jahren, mit dem er den<br />

Begriff des «Green Building» vorwegnahm. «Der Commerzbank-<br />

Turm in Frankfurt am Main», so Foster in einer Publikation des<br />

Bundesumweltministeriums, «ist ein symbolhaft und funktional<br />

grünes Gebäude. Obwohl es über eine Klimasteuerung verfügt,<br />

nutzt es ein natürliches Lüftungssystem zur Reduktion des<br />

Energieverbrauchs, was es zum weltweit ersten ökologischen<br />

Hochhaus macht.» Seine bauliche Besonderheit: Die Fassade<br />

besteht aus zwei Schalen, zwischen denen die Luft frei zirkulieren<br />

kann. Schon bei der Planung des 50-geschossigen Hochhauses<br />

wurde darauf geachtet, dass pro Jahr mindestens 60<br />

Prozent natürliche Lüftung statt einer ständigen Nutzung der<br />

Lüftungsanlage möglich sind.<br />

075


Architektur Grüne Architektur<br />

Ein wohl etwas ungewöhnlicher Auftritt in der Öffentlichkeit gelang<br />

einem Wanderfalkenpaar, das verschiedene Plateaus des<br />

Bürogebäudes als städtischer Ersatz für die Felsvorsprünge in<br />

den Bergen nutzte. Um die Falkenfamilie zu schützen, wurde sogar<br />

der Zugang zum Plateau im 63. Obergeschoss abgesperrt,<br />

die Fassadenreinigung ausgesetzt und die Antennenwartung<br />

verschoben. Vor allem aber wurde der für diesen Zeitraum geplante<br />

Logoaustausch zum neuen Markenauftritt verschoben,<br />

bis die Jungfalken das Nest verlassen hatten. Wahrlich ein<br />

«Green Building»!<br />

Wenn Unternehmen sich ein grünes Mäntelchen umhängen,<br />

dient das häufig der Irreführung. Tun es Häuser, dient es uns allen.<br />

Pflanzen auf dem Dach und an der Fassade schützen das<br />

Gebäude vor extremer Hitze und Kälte, speichern Regenwasser<br />

und verbessern das Klima in der Umgebung. Patrick Blanc hat<br />

die Geschichte von den «hängenden Gärten» wörtlich genommen<br />

und lässt es an Hausfassaden spriessen und blühen. Der<br />

französische Botaniker und Gartenkünstler gilt als Meister vertikal<br />

begrünter Flächen. Er bepflanzt nicht nur Innenwände von Häusern,<br />

sondern ganze Hausfassaden und arbeitet seit Jahren mit<br />

namhaften Architekten wie Jean Nouvel, Herzog & de Meuron<br />

oder Designern wie der Französin Andrée Putman zusammen.<br />

Angefangen hat alles in Subang Jaya bei Kuala Lumpur mit dem<br />

Mesiniaga-Turm von Ken Yeang. Dieses frühe Beispiel eines bioklimatischen<br />

Hochhauses wurde 1995 mit dem Aga-Khan-Preis<br />

für Architektur ausgezeichnet. Heute ist sein Know-how in Malaysia<br />

ebenso gefragt wie in Singapur, das sich gerne als grünste<br />

Stadt der Tropen sieht.<br />

Die Zeit ist demzufolge reif für eine Architektur, die Inhalte wieder<br />

stärker gewichtet als Bilder und Selbstdarstellungen. Eine<br />

Architektur, die Nachhaltigkeit respektive ökologische, soziale<br />

und ökonomische Themen ernst nimmt, ist letztlich eine klimagerechte<br />

Architektur, da nicht-klimaorientiertes Bauen über den<br />

Lebenszyklus betrachtet weder ökologisch noch ökonomisch ist.<br />

Energieeffizienz, Emissionsfreiheit und Klimagerechtigkeit sind<br />

somit das Gebot der Stunde.<br />

Solaris science center,<br />

Singapore, Ken Yeang<br />

Solaris science center,<br />

Singapore, Ken Yeang<br />

Mesiniaga-Turm,<br />

Ken Yeang<br />

076


UNTERRUBRIK wohnen<br />

TERRASSENGESTALTUNG<br />

Alles aus einer Hand<br />

1 Seite<br />

Inserat<br />

PLANUNG<br />

AUSFÜHRUNG<br />

UNTERHALT<br />

Bacher Gartencenter AG, Spinnereistrasse 3, 8135 Langnau am Albis<br />

Telefon 044 714 70 70, www.bacher-gartencenter.ch<br />

www.terrassengestaltung.ch<br />

077<br />

www.gartenmoebel-trends.ch


ücherregal<br />

lese-Tipps<br />

1.<br />

Inspiration für Profis und anspruchsvolle Laien<br />

Weltweit für seine eklektischen und extrem persönlichen Interieurs<br />

gerühmt, in denen Stil und Komfort auf Abenteuer und Kunst<br />

treffen, präsentiert Lars BoIander eine atemberaubende Auswahl<br />

seines überwältigenden Schaffens, und zwar in seinen eigenen<br />

Wohnhäusern sowie denen seiner Kunden. Er lässt uns teilhaben<br />

an seinen Inspirationen und gewährt seltene Einblicke in seine<br />

faszinierenden, kreativen Prozesse. Jeder einzelne Raum erzählt<br />

eine wahrhaft packende Geschichte. Zu seinen Inspirationsquellen<br />

zählen ausgedehnte Reisen und detaillierte Kenntnisse so unterschiedlicher<br />

künstlerischer Disziplinen wie Glasbläserei, Bildhauerei<br />

und Literatur. Die Resultate sind so intelligent komponiert<br />

wie erfrischend entspannt.<br />

«Interior Design & Inspiration»<br />

Lars Bolander<br />

teNeues Verlag<br />

Mit Pflanzen leben<br />

Ein kleiner Strauss von Feldblumen kann einem einfachen Raum<br />

Leben und Schönheit verleihen. Vor unserer Haustür, in unserem<br />

Garten, auf dem Bauernmarkt – überall finden sich zu jeder Jahreszeit<br />

herrliche Blumen, Zweige und Gewächse, die, mit Fantasie<br />

und leichter Hand arrangiert, die Natur in unsere Räume<br />

holen. Mit den Anregungen dieses Bandes lassen sich natürliche<br />

Dekorationen zaubern, die den Stil und die Einfachheit des<br />

Landlebens aufnehmen. Mit den fantastischen Fotografien von<br />

Ngoc Minh Ngo gibt «Natur im Haus» nicht nur Tipps für florale<br />

Arrangements, sondern inspiriert auch mit bestechend schlichten<br />

und eleganten Interieurs. Eine Quelle der Inspiration für jeden,<br />

der Spass am Einrichten und Gestalten hat.<br />

2.<br />

«Natur im Haus. Blumenideen für jede Jahreszeit»<br />

Ngoc Minh Ngo<br />

Knesebeck Verlag<br />

078


3.<br />

Plastik mit künstlerischer Freiheit<br />

Die italienische Firma Kartell gilt nicht zufällig als Geburtsstätte<br />

der Plastikkultur. Ihr Gründer war der Chemiker Giulio Castelli,<br />

der 1949 im damals noch jungen Material Polypropylen ungeahnte<br />

Möglichkeiten sah – und in Gino Colombini einen kongenialen<br />

Designer für seine Visionen fand. Zumindest seit der Pop-Welle ist<br />

Kartell auch international ein Begriff. Die Firma hat stets mit den<br />

talentiertesten Entwerfern zusammengearbeitet, von Joe Colombo<br />

und Kartells Artdirektorin Anna Castelli Ferrieri mit legendären<br />

Entwürfen in den 1960ern bis zu jüngeren Hits wie Philippe<br />

Starcks Ghost Chair oder der Tischleuchte Cindy von Ferruccio<br />

Laviani. Anhand unzähliger Fotos aus dem Firmenarchiv zeichnet<br />

der Band die Geschichte von Kartell nach. Ergänzt wird der<br />

Bilderbogen mit historischen wie aktuellen Produktaufnahmen.<br />

«Kartell»<br />

Hrsg. Elisa Storace & Hans Werner Holzwarth<br />

Taschen Verlag<br />

Bergstyle<br />

Dieser elegante Band führt weit hinauf in die exklusive Welt der<br />

Bergchalets. Sie sind Sehnsuchtsorte, die majestätische Natur,<br />

traditionelle Architektur und individuelles Design miteinander<br />

verbinden, oder auch Zufluchtsorte in einer chaotischen und termingeplagten<br />

Welt. Überall auf der Welt finden sich im Schatten<br />

imposanter Gipfel solche Refugien exklusiven Wohnens. Riesige<br />

Fensterfronten geben den Blick frei auf malerische Berglandschaften,<br />

drinnen beeindrucken einzigartige Interieurs, zusammengestellt<br />

aus Antiquitäten, Fundstücken aus der Natur, Kunst<br />

und Design. Nach Wintersport oder Bergwanderung bieten ihre<br />

einladenden Interieurs einen gemütlichen Rahmen für entspannte<br />

Stunden und gesellige Runden. In der Konzeption dieser überwältigenden<br />

Behausungen spielt die Landschaft die vielleicht<br />

wichtigste Rolle.<br />

4.<br />

«Living in Style Mountain Chalets»<br />

Hrsg. Gisela Rich<br />

TeNeues<br />

5.<br />

Der Mann, der architektonische Grenzen sprengt<br />

Zum 100. Geburtstag des brasilianischen Architekten Oscar<br />

Niemeyer schrieb die «New York Times»: «Er hat sich in den<br />

1940ern, 1950ern und 1960ern als einer der wichtigsten Vertreter<br />

des Modernismus etabliert. Indem er wuchtige Abstraktionen mit<br />

tropischem Hedonismus tränkte, veränderte er Brasiliens Selbstverständnis<br />

und faszinierte Architekten in aller Welt.» Niemeyer<br />

übt seinen Beruf bis heute aus, mehr als sieben Jahrzehnte nach<br />

seinem ersten grossen Projekt von 1936 gemeinsam mit Lucio<br />

Costa und Le Corbusier. An die 700 realisierte und unrealisierte<br />

Bauten hat er entworfen, wobei er bautechnisch wie formal immer<br />

wieder neue, riskante Wege beschritt.<br />

«Niemeyer»<br />

Philip Jodidio<br />

Taschen Verlag<br />

079


Der letzte Visionär<br />

der Moderne<br />

Oscar Niemeyer ist mit 104 Jahren gestorben<br />

Text: Georg Lutz<br />

Oscar Niemeyer ist ein ganz grosser Architekt der Moderne<br />

des 20. Jahrhunderts. Für Architekturfans ist er eine<br />

feste Referenzgrösse. Was macht den Reiz dieses Visionärs aus?<br />

080


Der letzte Visionär der Moderne architektur<br />

Wer die Bauwerke von Oscar Niemeyer besichtigt,<br />

kommt aus dem Staunen nicht heraus. Für Niemeyer<br />

scheinen die Gesetze der Schwerkraft nicht zu gelten.<br />

Seine Gebäude schiessen in den Himmel, wuchern wie Wurzeln<br />

des brasilianischen Regenwaldes und haben Kurven, die an die<br />

erotischen Aufladungen am Strand von Copacabana erinnern.<br />

Das ist der erste Eindruck.<br />

Kind der Moderne<br />

Brasília, die realisierte Vision einer Hauptstadt, ist sicher Niemeyers<br />

bekanntestes Projekt. Der berühmte Nationalkongress,<br />

die grosse Kathedrale, die Gebäude, die allesamt aussehen, als<br />

würde in ihnen eine Rakete gezündet und die Bauten damit fortgetragen.<br />

Brasília gleicht einer riesigen Skulptur, deren ausladende<br />

Formen das weite, scheinbar leere Land mit einem Schlag zu<br />

bändigen versuchen. Hier ist Niemeyer ein Kind der Moderne.<br />

Der Zeit- und Raumpfeil soll immer schneller in alle Himmelsrichtungen<br />

rasen. Die Grenzen des Wachstums sind völlig ausser<br />

Reichweite. Grenzen sind nach aussen zu verschieben. Die Realisierung<br />

von Retortenstädten vom Reissbrett ist Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts die logische Schlussfolgerung. Allerdings gibt es<br />

grosse Unterschiede.<br />

Regenwald und Raumschiff<br />

Niemeyer ist der kurvenfreudigste Kritiker eines statischen, europäisch<br />

geprägten Modernismus. Sein Haus Canoa in Rio de<br />

Janeiro hat kaum einen rechten Winkel, der Beton schlängelt sich<br />

um Felsen und tritt in Kommunikation mit dem Dschungel. Für<br />

uns Europäer hat die Sprache des urbanen Modernismus der<br />

60er Jahre mit der Natur nichts mehr am Hut. Sie soll schlicht<br />

nur verdrängt und vielleicht gerade noch als Grünstreifen oder<br />

Balkonpflanze gebändigt werden. Demgegenüber ist die Natur<br />

in der Vorstellungswelt von Niemeyer nicht nur ein lästiger Widerstand,<br />

den es auszureissen oder zu fällen gilt. Auch bei Niemeyer<br />

wird der Regenwald zurückgedrängt. Er bleibt aber in den Architekturformen<br />

erhalten. Diese Architektursprache findet hier ein<br />

natürliches kommunikatives Echo.<br />

Regenwald und Raumschiff schliessen sich bei Niemeyer nicht<br />

aus. Seine Bauten gleichen nicht nur Dschungelpflanzen, sondern<br />

sind auch eine Ikonographie des Weltraumzeitalters. Die Kathedrale<br />

von Brasília ist eine intergalaktische Schwebestadt und<br />

das Kunstmuseum in Niterόi gleicht einem gerade abhebenden<br />

Ufo. Trotzdem sind sie nicht mit den Raketen des stalinistischen<br />

Zuckerbäckerstils zu vergleichen. Die einen wirken statisch und<br />

totalitär. Bei Niemeyer ist man immer eingeladen, mit einzusteigen.<br />

Woran liegt das?<br />

Finger in der Luft<br />

Niemeyers sinnliche Formsprache gründete in Tagträumen seiner<br />

Kindheit. Schon als kleiner Junge malt er mit dem Finger Formen<br />

und Figuren in die Luft. Hier bricht sich die Moderne mit ihren<br />

reinen Vernunftskriterien. Niemeyer nimmt sich zum Glück die<br />

Freiheit heraus, unvernünftig zu sein. Auch als alter Mann malt er<br />

immer noch Figuren in die Luft und auch auf Papier. Als Niemeyer<br />

Anfang der sechziger Jahre den Stadttraum Brasília entwirft,<br />

denkt Kollege Le Corbusier noch in Betonklötzen, die an Schuhschachteln<br />

erinnern und wo sich das soziale Leben in Wohnsilos<br />

stapelt. Mit den Folgen haben wir heute noch zu kämpfen.<br />

Gebrochene Träume<br />

Niemeyer will etwas bewegen, eine grosse Kugel rollen. Damit<br />

ist er auch gesellschaftspolitisch ein Kind des 20. Jahrhunderts.<br />

An einer Wand in seinem Büro steht eine handschriftliche Aufforderung<br />

an sich selbst und seine Mitarbeiter: «Wir müssen diese<br />

Welt verändern.» Das mutet heute bizarr an, entspricht aber dem<br />

damaligen Zeitgeist. Darunter ging es nicht.<br />

Allerdings brechen sich solche historischen Aufbrüche sehr oft<br />

an restaurativen Wellen. Brasília ist der aus heutiger Sicht naive<br />

Versuch, den totalitären Nazivisionen eines Albert Speers mit seinem<br />

Plan, aus Berlin ein Germania zu machen, oder der realsozialistischen<br />

Kasernenhofarchitektur eine demokratische Vision<br />

dagegenzusetzen. Niemeyers Freund Jucelino Kubitschek, frei<br />

gewählter Präsident Brasiliens Ende der fünfziger Jahre, bestellt<br />

die Gebäude für eine neue demokratische Hauptstadt. Der Traum<br />

stirbt schon Mitte der sechziger Jahre, als in Brasilien die Militärs<br />

an die Macht kommen. Brasília ist aber schon gebaut und Niemeyer<br />

überlebt alle.<br />

Die Moderne ist für Niemeyer nicht nur ein theoretischer Begriff,<br />

sondern vor allem ein Gesellschaftsentwurf, der praktisch Flagge<br />

zeigt. So darf Che Guevara in seinem Büro schlafen, und noch in<br />

den neunziger Jahren unterstützt Niemeyer die Demonstrationen<br />

für die Bewegung der Landlosen.<br />

Jetzt ist er, der letzte lebende Klassiker der Moderne, in seiner<br />

Heimatstadt Rio de Janeiro gestorben. Seine Architektur aber<br />

wirkt so taufrisch, als habe alles gerade erst begonnen. Das<br />

macht die wahre Grösse aus.<br />

081


ausstellungen<br />

wood loop – auf biegen und brechen<br />

Wie bringt man Holz in Form, ohne es zu brechen?<br />

Holz ist zäh und hart, aber dennoch<br />

elastisch und verformbar, dadurch ermöglicht<br />

es wie kaum ein anderes Naturmaterial<br />

fast unbegrenzte Anwendungen<br />

und Verarbeitungen. Um Holz innovativ<br />

und überraschend zu formen,<br />

wurden vielfältige Verfahren entwickelt,<br />

die heute dank Computer<br />

und modernster Fertigungsanlagen<br />

durch neue<br />

technische und gestalterische<br />

Erfindungen ständig<br />

erweitert werden. Die Ausstellung<br />

«wood loop – auf biegen<br />

und brechen» zeigt historische<br />

und aktuelle Beispiele von<br />

geformtem Holz. Die Schau gibt<br />

Einblick in verschiedene Verfahren,<br />

in die Verarbeitung und Produktion<br />

von Formholz und vermittelt mit Experimenten,<br />

Exponaten und Installationen aus<br />

Architektur, Kunst und Design das vielfältige<br />

Potential dieses faszinierenden Materials.<br />

Gewerbemuseum Winterthur<br />

Bis zum 21.04.2<strong>01</strong>3<br />

Louis Kahn<br />

Der amerikanische Architekt Louis Kahn (19<strong>01</strong>–<br />

1974) gilt als einer der grossen Baumeister des<br />

20. Jahrhunderts. Mit komplexen Raumkompositionen<br />

und einer meisterhaften Licht-<br />

Choreographie schuf Kahn Bauten von<br />

archaischer Schönheit und universaler<br />

Symbolkraft. Zu seinen wichtigsten<br />

Werken gehören das Salk Institute im<br />

kalifornischen La Jolla, das Kimbell<br />

Art Museum im texanischen Fort<br />

Worth und das Parlament von<br />

Bangladesch in Dhaka. Die<br />

erste Kahn-Retrospektive<br />

seit zwei Jahrzehnten umfasst<br />

eine bislang noch nie<br />

präsentierte Vielfalt an Architekturmodellen,<br />

Originalzeichnungen<br />

und Reiseskizzen, Fotos<br />

und Filmen. Dabei werden alle<br />

wichtigen Projekte Kahns ausführlich<br />

dokumentiert – von seinen frühen Stadtplanungen<br />

und Einfamilienhäusern bis zu<br />

monumentalen Spätwerken wie dem Roosevelt<br />

Memorial, das im Oktober 2<strong>01</strong>2 posthum<br />

fertiggestellt wurde.<br />

Vitra Design Museum<br />

23.02.2<strong>01</strong>3 – 11.08.2<strong>01</strong>3<br />

082


Light of Tomorrow<br />

Der Einsatz von Tageslicht rückt als natürliche<br />

Alternative zum elektrischen Licht verstärkt in<br />

den Fokus. Als Komponente im architektonischen<br />

Entwurf entfaltet Tageslicht sein<br />

Potential nicht nur bezüglich ästhetischer,<br />

sondern auch ökologischer Ansprüche.<br />

Der «International VELUX<br />

Award» fördert die kreative Auseinandersetzung<br />

mit natürlichen<br />

Lichtquellen und lädt jedes<br />

zweite Jahr Architekturstudierende<br />

weltweit ein, innovative<br />

Ideen zum Thema<br />

einzureichen. Die Hauptsieger<br />

von 2<strong>01</strong>2 sind Bo Li und<br />

Ge Men von der ETH Zürich.<br />

In ihrem Projekt leiten sie Tageslicht<br />

durch Kunststoffsäulen unter<br />

die Schutthalde eines verschütteten<br />

Dorfes und erzeugen damit poetische<br />

Erinnerung. Die Ausstellung an der ETH<br />

Zürich stellt Sieger sowie die Projekte mit<br />

Anerkennung vor.<br />

ARchENA, HIL, Hönggerberg, ETH Zürich<br />

26. Februar – 4. April 2<strong>01</strong>3<br />

Möbel & Räume Schweiz<br />

In der permanenten Ausstellung «Möbel & Räume<br />

Schweiz» werden Innenräume und Möbel der<br />

Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums<br />

präsentiert. Ausgangspunkt bilden die<br />

eingebauten Historischen Zimmer, die das<br />

Landesmuseum einst weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus berühmt machten. In<br />

den Räumen vor den Zimmern werden<br />

Schweizer Möbel des 20. Jahrhunderts<br />

inszeniert. Die elf getäferten<br />

Historischen Zimmer im Landesmuseum<br />

Zürich wurden<br />

1898 in der Absicht eingebaut,<br />

schweizerische Handwerkskunst<br />

und vorbildhafte<br />

Wohnkultur zu zeigen. Im<br />

bürgerlichen Wohnen des 20.<br />

Jahrhunderts wird Reichtum und<br />

Ansehen nicht mehr über die Raumarchitektur,<br />

sondern vor allem mit den<br />

Möbeln ausgedrückt. Man leistete sich<br />

kunstvoll gefertigte Einzelstücke, edles<br />

Tropenholz oder schmückte sein Heim mit<br />

Design-Ikonen. Die Ausstellung «Möbel &<br />

Räume Schweiz» macht deutlich, dass die Bedürfnisse<br />

der Menschen dieselben scheinen – ob<br />

im Mittelalter oder in der modernen Wohnung. Einzig<br />

die Möbel und Räume ändern und passen sich<br />

neuen Gegebenheiten an.<br />

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich<br />

083


style home<br />

3.<br />

1.<br />

4.<br />

2.<br />

1. Parigi von Studio Catoir | Der Beistelltisch Parigi ist ein hochwertig verarbeitetes Möbelstück mit einem Fuss im Barockstil aus gedrechseltem<br />

und schwarz lackiertem Lindenholz und einer Platte aus massivem Bergahorn. www.ligne-roset.ch | 2. Whiskyschrank<br />

von Stefan Senn Aus schönem Schweizer Holz als Unikat gefertigt, aufklappbar, mit Tablaren für Whiskyflaschen und Gläser und<br />

eingebautem Humidor. www.wohngeist.ch | 3. String Die minimalistische Gestaltungsidee von String folgt dem Prinzip, dass die<br />

Regalböden von leiterähnlichen Seitenwänden gehalten werden. Der filigrane Drahtrahmen macht das Regal zu einem besonderen<br />

Hingucker. www.string.se | 4. Cubit Seit 2008 erobert das modulare Regalsystem Cubit im zeitlos geradlinigen und modernen Design<br />

mit seinen 25 Modulen in acht Tiefen weltweit Wohnwelten. Das innovative Designmöbel zum Selbst-Konfigurieren gibt es auch mit<br />

Schubladen und Türen. www.cubit-shop.com<br />

084


5.<br />

7.<br />

6.<br />

8.<br />

9.<br />

5. Elements Neben der nachhaltigen und umweltverträglichen Herstellungsweise zeichnet sich Elements durch eine von der Natur<br />

inspirierte Farbpalette aus. Von Fuchsiarot bis hin zu Schiefergrau verwandeln die Frottiertücher das Badezimmer in eine Wohlfühloase.<br />

www.schlossberg.ch | 6. Mellow Daybed Mit den weichen Rückenkissen und einer Rolle lässt es sich hier bequem sitzen oder liegen.<br />

Schlanke Materialstärken, feine Linien und der zierliche Rahmen mit einer raffinierten Kernlederschnürung im Rückenteil prägen den Charakter.<br />

www.zeitraum-moebel.de | 7. Lichtschalen Die luxuriösen Lichtschalen von Gunda Loch ähneln wegen ihres markanten, unregelmässig<br />

gezackten Randes Strausseneierhälften und werden aus Ton handgefertigt. Weil jede einzelne Lichtschale von Hand hergestellt<br />

wird, handelt es sich stets um ein Unikat. www.lights-deluxe.de | 8. Terranova Steinige Flussläufe, erdige Böden und leuchtendes<br />

Grün: Die Living Line «Terranova» von Création Baumann ist eine Hommage an die unberührte Natur und ihre schönsten Schauplätze.<br />

www.creationbaumann.com | 9. 330/1330 von Thonet Bei der Entwicklung dieses Stuhl- und Tischprogramms haben Julia Läufer<br />

und Marcus Keichel sich von der Atmosphäre in Künstlerateliers, Theaterbühnen und Literatencafés inspirieren lassen – von Orten, an<br />

denen ideelle Werte im Vordergrund stehen und wenige, dafür aber schöne und schlichte Dinge anzutreffen sind. www.thonet.de<br />

085


Barcelona<br />

Von Gaudí<br />

geprägt<br />

und modern<br />

entwickelt<br />

Text: Lone K. Halvorsen | Bilder: Bildagentur<br />

086


Für Architekturfans gilt die katalanische Mittelmeermetropole<br />

als wahres Eldorado – in dem sich römische Ruinen,<br />

modernistische Experimente und postmoderne Perlen zu einem<br />

einzigartigen Ensemble ergänzen.<br />

In der katalanischen Hauptstadt Barcelona gibt es einen<br />

vorherrschenden Namen, wenn es um Architektur geht:<br />

Antoni Gaudí. Seine Werke prägten nachhaltig die<br />

Architektur und das Erscheinungsbild von Barcelona,<br />

aber nicht nur historische Bauwerke prägen Barcelona –<br />

zahlreiche Immobilien berühmter Architekten lassen sich<br />

in der Stadt finden.<br />

087


Pilgerort für Architekten<br />

In Barcelona findet man Bauwerke aus der gesamten 2000-jährigen<br />

Geschichte, von der Zeit der Römer über die Epoche der<br />

Gotik, des katalanischen Jugendstils bis hin zu ganz modernen,<br />

imposanten Bauwerken. Viele der Bauwerke in Barcelona sind<br />

berühmte Wahrzeichen und manche von ihnen machten die Architektur<br />

aus Katalonien weit über die Grenzen von Spanien hinaus<br />

berühmt. Bedeutende Impulse, in Barcelona moderne und<br />

schöne Bauwerke zu errichten, gingen in der Neuzeit insbesondere<br />

von den Olympischen Spielen von 1992 aus. Hier schaffte<br />

man es, sich von der Tristesse der Franco-Zeit zu befreien und<br />

die Tradition der Kreativität, die im Modernisme gelebt wurde, mit<br />

modernen Stilrichtungen fortzuführen. Nicht immer unumstritten,<br />

aber das macht auch den Reiz vieler Bauwerke aus. Die Werke<br />

von Antoni Gaudí findet man über ganz Barcelona verteilt, sie<br />

prägen diese schöne Stadt. Seine Bauwerke errichtete Gaudí in<br />

der Formsprache des Modernisme (der katalanischen Spielart<br />

des Jugendstils) mit geschwungenen Linien, unregelmässigen<br />

Grundrissen, schräge gemauerten Stützen und naturnahen weichen<br />

Formen mit Motiven aus Flora und Fauna. Sein letztes Meisterwerk<br />

war die Kirche Temple Expiatori de la Sagrada Família, an<br />

deren Fertigstellung bis zum heutigen Tag gearbeitet wird. Dass<br />

die Stadt die deutliche Handschrift des Ausnahme-Architekten<br />

trägt, ist unumstritten und seine aussergewöhnlichen Bauwerke<br />

sind natürlich ein «must», wenn man die architektonische Seite<br />

dieser Stadt erleben möchte. Dennoch hat die schöne Stadt am<br />

Meer viele andere architektonische Highligts die man nicht in den<br />

Schatten von Gaudí stellen sollte.<br />

1.<br />

Torre Agbar<br />

Der französische Architekt Jean Nouvel ist ein Verehrer Gaudís<br />

und zur Huldigung entwarf er das Bauwerk Torre Agbar. Sein<br />

Torre bleibt – als Reminiszenz an den grossen katalanischen<br />

Baumeister Antoni Gaudí und seine Sagrada Família – respektvoll<br />

ein wenig niedriger als deren geplante (aber noch unvollendete)<br />

Gesamthöhe. Jean Nouvel beschreibt seinen Ansatz für<br />

das Gebäude so: «Der Torre Agbar ist kein Turm im eigentlichen<br />

Sinn, er ist eine Entstehung, die aus einer ansonsten ruhigen<br />

Stadt mit kontrollierter Kraft emporsteigt und die sonst üblichen<br />

horizontalen Ansichten schmaler Kirchtürme durchbricht. Der<br />

Torre verkörpert die Architektur der Erde ohne die Schwere des<br />

Steins – wie ein Geysir.» Für den verkehrsumtosten Platz der<br />

katalanischen Stadt Barcelona bedeutete das farbenfrohe Gebäude<br />

aus 25 000 Kubikmeter Beton und 250 Tonnen Aluminium<br />

auf jeden Fall eine Aufwertung, durchbrach es doch erstmals<br />

die Tristesse einer bis dato rein urban-industriell genutzten Fläche.<br />

Der Grupo Agbar (Wasserwerke Barcelona) ist der Bauherr<br />

des Torre Agbar, in dem sich dessen Hauptverwaltung befindet.<br />

Passend soll der Turm eine Wasserfontäne darstellen, die permanent<br />

ihr äusseres Aussehen verändert. Die Bezeichnungen<br />

der Bevölkerung für Jean Nouvels Torre Agbar sind jedoch fast<br />

so vielfältig wie die Farbenspiele und Lichtreflexe auf der 16 000<br />

Quadratmeter umspannenden Fassade des ovalen Baus. Als<br />

Tourist ist es nicht gestattet, das Bürohaus zu besichtigen. Jedoch<br />

lohnt es sich, den Turm einmal bei Nacht zu besichtigen,<br />

denn wie bereits am Tage ändern auch in der Nacht hier die<br />

Panels immer wieder ihre Farben.<br />

088


Barcelona design<br />

2. 3.<br />

Pavillon Mies van der Rohe<br />

MACBA<br />

Noch nie hat ein Gebäude von relativ geringem Ausmass eine<br />

so ungeheure Berühmtheit erlangt wie Mies van der Rohes das MACBA, ein Werk des US-Stararchitekten Richard Meier.<br />

Ein Blickfang im teils stark baufälligen Altstadtviertel El Raval ist<br />

Deutscher Pavillon auf der Weltausstellung 1929 in Barcelona. Hinter seiner imposanten Fassade aus weissem Zement und<br />

Dem offiziellen Antrag zufolge sollte der Pavillon die Selbstdarstellung<br />

der Weimarer Republik mit ihren Taten, Fähigkeiten katalanische und spanische Kunst seit den 1950er Jahren. Ne-<br />

Glas zeigt das Museu d’Art Contemporani vor allem moderne<br />

und Zielen sein. Dem Architekten Mies van der Rohe ist dies auf ben der dauerhaften Sammlung wechselt die Ausstellung alle<br />

eine einzigartige Weise gelungen. Er schuf ein Werk, das nicht drei bis vier Monate. Dabei handelt es sich nicht nur um Gemälde,<br />

sondern auch um Video-Kunst, Installationen und Ähn-<br />

nur das Ausstellungswahrzeichen, sondern auch stilbildend für<br />

die moderne Architektur wurde. Die Genialität dieses Bauwerkes<br />

von Mies van der Rohe lag nicht nur in der Neuheit der 1950er Jahre die Idee, ein Museum für zeitgenössische Kunst<br />

liches. Der Kunstkritiker Alexandre Cirici Pellicer hatte Ende der<br />

eingesetzten Materialien, also der Vereinigung von Stahl, Glas zu gründen. Gemeinsam mit Freunden organisierte er verschiedene<br />

Ausstellungen, stiess aber unter dem Franco-Regime<br />

und Marmor, sondern auch in der starren Geometrie, der Präzision,<br />

mit der er Einzelheiten bearbeitete, und ebenso in der an seine Grenzen. Erst in den 1980er Jahren wurde die Idee<br />

starren Anordnung der einzelnen Elemente, die im Gesamtbild wieder aufgegriffen und so entstand das heutige Museum mit<br />

aber trotzdem als schwebend und fliessend empfunden wurden.<br />

Die Präzision und Neuartigkeit dieses Bauwerkes mach-<br />

und der Museumsstiftung. Das von vielen als unterkühlt emp-<br />

Unterstützung der Stadt Barcelona, der Regierung Kataloniens<br />

ten den Barcelona-Pavillon zu einem Vorzeigeobjekt deutscher fundene Gebäude löst bis heute gemischte Reaktionen bei den<br />

Industrie- und Baukunst. Allerdings wurde er bereits wenige Besuchern hervor. Verstärkt wird die Nüchternheit durch den<br />

Monate nach der Ausstellung abgerissen und einzelne Teile Kontrast zum teilweise düster wirkenden Stadtteil. Dennoch,<br />

wurden verkauft. Aufgrund der herausragenden Bedeutung der Entwurf nimmt eine Reihe von vorhandenen Wegbeziehungen<br />

über das Grundstück auf und fügt sich auf diese Weise gut<br />

des Pavillons für die moderne Kunst wurden bereits kurz nach<br />

seinem Abriss Stimmen laut, die einen Wiederaufbau forderten. in den alten, dunklen Stadtteil Barcelonas ein – sehr viel besser,<br />

1983 fiel der Startschuss zu diesem Projekt und im Jahre 1986 als wenn es nur ein auf sich selbst bezogenes modernes Gebäude<br />

wäre. Meiers klarer und rationaler Stil bestimmt auch das<br />

war van der Rohes Pavillon wieder errichtet. Auch heute noch<br />

ist der Pavillon der Öffentlichkeit zugänglich und somit ist es Gebäude, welches sich durch seine Helligkeit und sein Strahlen<br />

jedem Einzelnen möglich, dem, was van der Rohes Gedicht deutlich von den eher dunkleren Häusern des Raval abhebt und<br />

einem sagen will, zu lauschen.<br />

einen starken – aber auch positiven – Kontrast bietet.<br />

089


wohnen design barcelona UNTERRUBRIK<br />

.<br />

Barcelona Forum<br />

Das Barcelona-Forum-Gebäude, entworfen von Herzog & de<br />

Meuron, war schon immer ein politisch umstrittenes Objekt.<br />

Das Forum, in welchem sich heute ein grosses Auditorium<br />

befindet, hat die Form eines Dreiecks und bildete 2004 das<br />

Symbol des Universal Forum der Kulturen. Die Architekten<br />

entwarfen ein dreigeschossiges Volumen mit einem unter die<br />

Esplanade abgesenkten Basement und einem kompakt wirkenden,<br />

über einem aufgelösten Obergeschoss gleichsam<br />

schwebenden Obergeschoss. Ein Hochhaus wäre hier durchaus<br />

möglich gewesen, doch bewusst entschied man sich für<br />

ein horizontales Volumen, das beinahe wie eine durch seismische<br />

Kräfte über der Esplanade in die Höhe gestemmte<br />

Platte wirkt. Ziel von Herzog & de Meuron war es, den Platz<br />

unter dem auskragenden Volumen des Obergeschosses frei<br />

zugänglich zu lassen, so dass die Esplanade unter dem Gebäude<br />

hindurchfliesst. Strategien der Veredelung bestimmen<br />

auch die Fassaden des Obergeschosses, bei denen simpler<br />

Spritzbeton durch die tiefdunkle Farbigkeit zu einem lebendigen<br />

Element wird. An das nahe Meer soll die belebte Oberfläche<br />

erinnern. Ohne Zweifel ist das von Herzog & de Meuron<br />

vorgeschlagene Konzept einer künstlichen Landschaft, die<br />

zwischen fest gefügter Stadt und dem Meer vermittelt, faszinierend<br />

und auch überzeugend umgesetzt.<br />

In all diese Projekte ist unabhängig vom Herkunftsland des<br />

Architekten immer die katalanische Kultur eingeflossen. Man<br />

hat hier eine Verbindung zwischen Kultur und Moderne sowie<br />

einen Übergang zwischen pulsierender Grossstadt und der<br />

Ruhe des nahen Meeres geschaffen. Aufgrund dieser bunten<br />

Mischung von Stilen und Ausdrucksformen ist Barcelona für<br />

Investoren auch zukünftig interessant. Zahlreiche Projekte und<br />

neue Immobilien mischen sich sicher bald unter die vielen bestehenden<br />

Bauten. Ob es wohl auch Gaudí gefallen hätte?<br />

090


UNTERRUBRIK wohnen<br />

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091


Design in der Küche<br />

Die stilvollen Helferlein im Haushalt<br />

Text: Lone K. Halvorsen<br />

Sie rühren, kneten, kochen und kühlen<br />

unermüdlich und mit<br />

rasantem Tempo – und sehen dabei richtig gut aus.


Design in der Küche design<br />

In ihrer Entwicklungsgeschichte haben unsere Helferlein<br />

in der Küche einen langen Weg hinter sich. Einstmals war<br />

wahrscheinlich die einzige «Maschine» in der Kleinküche der<br />

Herd. Alles andere, wie Fleisch zerhacken, Gemüse zerstückeln,<br />

Teig kneten oder Kaffee kochen, musste mühsam per Hand<br />

getätigt werden. Dennoch waren sie der erste Schritt in eine<br />

Richtung, die es uns heute ermöglicht, kaum noch selbst Hand<br />

anlegen zu müssen.<br />

Von der Küche ins «Moma» mit KitchenAid<br />

Perfekt ausgestattet sind sie, die wahren Helden jeder Küche: Küchenmaschinen.<br />

Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausstattungen<br />

und mit diversem Zubehör, schlicht und edel im Design<br />

oder rein funktional, je nach Bedarf und Geschmack. Küchenmaschinen<br />

schenken uns vor allem eins: Zeit. Ausgestattet mit<br />

praktischen Rühr- und Knethaken, Schlagbesen, unterschiedlichsten<br />

Schneidemessern und Aufsätzen, sind sie vielseitig einsetzbar<br />

und ermöglichen professionelles Arbeiten in der Küche.<br />

Die Zeiten, in denen Küchenmaschinen in erster Linie zum Teigkneten<br />

genutzt wurden, sind eindeutig vorbei, auch wenn sie<br />

diese Aufgabe einwandfrei beherrschen. Mit selbst gemachten<br />

Nudeln, fein geschnittenem Gemüse, raffinierten Desserts, exquisiten<br />

Kuchen und Brotvariationen glänzen – das gelingt mit<br />

der Unterstützung von Küchenmaschinen weitaus leichter und<br />

schneller.<br />

bietet das Wundergerät gewiss auch alles, was man von einer<br />

professionellen Küchenhilfe erwartet. Das Credo des Designers<br />

Egmont Arens lautete: Wenn die Gestaltung eines Produktes sich<br />

konsequent an den Bedürfnissen der Verbraucher ausrichtet, hat<br />

es Erfolg. Klingt einfach – und war es für Arens auch. Er verlieh<br />

den neuen KitchenAid ® -Maschinen ein windschnittiges Profil und<br />

traf damit genau den Geschmack einer Generation. Was er nicht<br />

ahnen konnte, war, dass er die Geschichte bis zum heutigen Tag<br />

weiterschreiben würde. Denn sein Design für das Modell «K» von<br />

1937 ist bis heute nahezu unverändert geblieben. Nach Arens<br />

wurde auch ihr Design zum Thema – und seit 1955 auch ihre<br />

Farbe. Die ersten Geräte in Rosa, Gelb und Pastellgrün kamen<br />

so gut an, dass Farbe zum festen Gestaltungsmerkmal wurde.<br />

Und einen festen Platz in der Küche sollte die Küchenmaschine<br />

unbedingt erhalten. So ist sie immer einsetzbar und muss nicht<br />

erst mühsam hervorgekramt werden – was bei dem ausgefeilten<br />

Design der meisten Modelle auch viel zu schade wäre. Der<br />

Klassiker unter den Küchenmaschinen befindet sich nicht nur<br />

in zahllosen Küchen, sondern auch im New Yorker Museum of<br />

Modern Art: die Artisan von KitchenAid. Neben zeitlosem Design<br />

Vom Filterkaffee zur Hightech<br />

Italienische Baristi brühen zwar den besten Espresso. Doch die<br />

meisten Kaffeehäuser dieser Welt schwören auf Vollautomaten<br />

aus Schweizer Fabriken. Wer sie einmal ausprobiert hat, möchte<br />

nie wieder eine andere Maschine für den morgendlichen Kaffee.<br />

Das Überragende an einem Kaffeevollautomat besteht darin,<br />

dass der Kaffee-Gourmet mit minimalem Aufwand den frischesten<br />

und geschmackvollsten Kaffee herstellen kann, einfach per<br />

Knopfdruck. In der Regel genügt ein Knopfdruck und das integrierte<br />

Mahlwerk pulverisiert die frischen Bohnen, filtert den Kaffee<br />

langsam und tröpfchenweise durch, um einen optimalen Genuss<br />

zu bieten. Für viele Menschen ist hierbei die Produktpalette der<br />

Jura-Kaffeemaschinen das Nonplusultra. Die Hersteller geben<br />

sich auch allergrösste Mühe, um das Image der Marke auf diesem<br />

Niveau zu halten. Bei der Entwicklung der Geräte wird aus<br />

diesen Gründen auch extrem viel Wert auf das Design gelegt. Die<br />

optische Verarbeitung der Geräte ist aus diesem Grunde auch<br />

erstklassig und formschön. Seit einigen Jahren gehört die automatische<br />

Kaffeemaschine zur Standardausstattung der Schweizer<br />

Küchen und Büros. Sie hat die Trinkgewohnheiten verändert<br />

und sogar unser Leben.<br />

093


094<br />

Statussymbol oder einfach nur chic<br />

Nicht selten sind es Serien und Filme im Fernsehen, die Auslöser<br />

für neue Trends sind. Dabei sind es gerade die Fernsehserien aus<br />

den USA aus der Zeit bis Ende der 1980er Jahre, die für eine grosse<br />

Nachfrage nach bestimmten Produkten im Fachhandel sorgen.<br />

Ein gutes Beispiel sind amerikanische Kühlschränke. In den 50er<br />

und 60er Jahren waren amerikanische Kühlschränke mit ihren<br />

rundlichen Formen, dem geschwungenen Chrom-Griff, meist in<br />

einer pastellfarbenen Lackierung in fast jeder amerikanischen<br />

Küche vertreten. Anfang der 70er Jahre wich das wohlgeformte<br />

Design den eher kühlen und geraden Linien der moderneren<br />

Zeit. Und Luxus hat zwei Seiten: in diesem Fall nebeneinander.<br />

Der doppeltürige «side-by-side»-Kühlschrank bietet alles, was ein<br />

erstklassiger Kühlschrank haben muss. Weniger schlicht als normale<br />

Kühlschränke bedienen diese Modelle den Bedarf von Kunden,<br />

denen es eben nicht nur um die Funktionalität geht. Vielen<br />

Verbrauchern geht es im gleichen Masse darum, dass der amerikanische<br />

Kühlschrank bei Besuchern einen bleibenden Eindruck<br />

hinterlässt. Denn die Modelle sind auf jeden Fall eindrucksvoll. Die<br />

Optik ist schliesslich einer der wesentlichen Pluspunkte, den ein<br />

Kühlschrank amerikanischer Ausführung zu bieten hat.


Design in der Küche design<br />

© Electrolux Design Lab<br />

© Electrolux Design Lab<br />

Schwebende Luftfilter und die kühlende Wand<br />

In allen Bereichen entwickelt sich die Technologie weiter, aber<br />

ebenso im Bereich des Designs – auch das Design von Küchengeräten.<br />

Was früher beispielsweise als Korkenzieher, Mixer oder<br />

Kochtopf eindeutig zu erkennen war, ist heutzutage nicht immer<br />

sofort auf den ersten Blick erkennbar. Und so viel steht fest: Ohne<br />

die jährlichen Electrolux Design Labs wäre es deutlich langweiliger<br />

in der Küche. Denn wenn Designstudenten aus der ganzen<br />

Welt originelle Haushaltgeräte vorstellen, dann heisst es wieder<br />

«Electrolux Design Lab». Der jährlich stattfindende weltweite<br />

Designwettbewerb für Studenten im Bereich Industriedesign<br />

präsentiert innovative Ideen für die Haushaltgeräte der Zukunft.<br />

Unter dem Jahresmotto für 2<strong>01</strong>2, «Hausgeräte für alle Sinne»,<br />

waren die junge Designer aufgerufen, Hausgeräte zu entwerfen,<br />

die nicht nur Komfort in die eigenen vier Wände bringen, sondern<br />

auch noch alle fünf Sinne berühren.<br />

© Electrolux Design Lab<br />

Jan Ankiersztajns setzte sich mit seinem «Aeroball» bei dem globalen<br />

Wettbewerb durch. Sein Projekt erinnert an einen Science-<br />

Fiction-Film: Leuchtende Kugeln fliegen wie von Geisterhand bewegt<br />

durch den Raum. Ihr Geheimnis: Sie sind mit Helium gefüllt,<br />

reinigen beim Schweben die Luft und versprühen auf Wunsch<br />

und wo notwendig sogar Düfte. Platz 2 belegte Ben de la Roche<br />

mit «Impress» – dem intelligenten Energiesparer. Das kennt jeder:<br />

Reste vom Essen verschwinden im Kühlschrank, werden vergessen<br />

und verderben. Nicht so mit Impress, der kühlenden Wand,<br />

die das gewohnte Kühlschrank-Verhalten revolutionieren soll. Offen<br />

sichtbar werden Speisen und Getränke dank Impress im freien<br />

Raum gekühlt. Und was nicht hinter geschlossenen Türen steht,<br />

kann auch nicht vergessen werden. Dabei kühlt Impress ganz<br />

gezielt nur das, was gekühlt werden muss. Ansonsten schaltet es<br />

sich komplett ab. Das spart Energie und Geld, braucht weniger<br />

Platz und sieht auch noch gut aus.<br />

© Electrolux Design Lab<br />

095


news küche<br />

Holz und Glas<br />

Natürlichkeit und Transparenz<br />

prägen die Trends<br />

der Traditionsmarke<br />

Schmidt Küchen.<br />

Robustes Holz,<br />

umgeben von<br />

transparentem<br />

Glas, setzt<br />

der deutschfranzösische<br />

Küchenmöbelhersteller<br />

gekonnt<br />

in Szene.<br />

Das verarbeitete<br />

Holz wirkt nicht nur<br />

natürlich, es stammt<br />

garantiert aus nachhaltig<br />

bewirtschafteten Wäldern.<br />

Ökologie ist ein Pfeiler der Firmenphilosophie<br />

von Schmidt.<br />

www.schmidt-kuechen.de<br />

Gaggenau Vario Kochgeräte-Serie 400<br />

Erlesene Materialien, aussergewöhnliche<br />

Leistung und eine faszinierende Präsenz<br />

im Raum – die Vario Kochgeräte-Serie<br />

400 von Gaggenau vereint modernste<br />

Profi-Technik für die private<br />

Küche mit skulpturalem Design.<br />

Jetzt lassen sich erstmals Kochfelder<br />

von 38 cm bis 90 cm Breite<br />

beliebig kombinieren. Dank<br />

präziser Verarbeitung können<br />

die Geräte unmittelbar nebeneinander<br />

installiert werden. Die frontal<br />

montierten Bedienknebel aus<br />

massivem Edelstahl unterstreichen<br />

die prägnante Formensprache.<br />

www.gaggenau.ch<br />

BlackLine by Bauknecht<br />

Schwarz wirkt edel und stillvoll – vor allem<br />

in der Küche – und die verspiegelten<br />

Gläser der neuen BlackLine verstärken<br />

dies. Das Design der BlackLine<br />

bietet einzigartige Gestaltungsmöglichkeiten:<br />

Je nach Blickwinkel<br />

zeigen die Glasfronten<br />

unterschiedliche Optiken, was<br />

der Gerätelinie ein hochwertiges<br />

Aussehen verleiht. Die einheitlich<br />

gestalteten Einbaugeräte<br />

wirken dank den versenkbaren<br />

Knöpfen und formschönen Edelstahlgriffen<br />

schlicht und elegant.<br />

www.bauknecht.ch<br />

096


Topfuntersetzer-Set<br />

Das funktionelle Topfuntersetzer-Set von<br />

Vipp besteht aus einem kleinen und<br />

einem grossen Untersetzer, die ineinander<br />

passen. Die Untersetzer<br />

bestehen aus 3 mm starkem<br />

lasergeschnittenen Edelstahl.<br />

Einkerbungen in den Stahlringen<br />

sind mit hitzebeständigen<br />

Profilen aus Silikongummi ausgestattet,<br />

die heissen Töpfen<br />

festen Halt geben und dabei<br />

Oberflächen schützen.<br />

www.vipp.com<br />

Embrace my time<br />

Je später der Nachmittag, umso mehr sehnt<br />

man sich nach einer Pause. Mit Embrace<br />

my time von Stelton können Sie sich<br />

eine Tasse Ihres Lieblingstees, einen<br />

Keks oder ein Sandwich gönnen –<br />

und das Ganze mit einer Hand<br />

zum Sofa tragen. Die grosse<br />

Untertasse mit der asymmetrischen<br />

Form dient sowohl als<br />

Untertasse als auch als Teller,<br />

und sie bietet auch noch ausreichend<br />

Platz für den Teebeutel,<br />

nach dem Ziehen. Der Handgriff<br />

sorgt dafür, dass Sie sich nicht die<br />

Finger verbrennen – die angenehme<br />

Temperatur ist jedoch umso willkommener,<br />

um Ihre kalten Herbsthände<br />

zu wärmen.<br />

www.stelton.com<br />

Ein Messer mit Panoramaschliff<br />

Am Anfang waren der Berg und eine Fahrt über den Seerücken<br />

an einem wunderschönen Septembermorgen. Föhn über dem<br />

Säntis, die Churfirsten zum Anfassen nah. Und da sah er es,<br />

das Brotmesser – das PanoramaKnife. «Die Zacken dieser wunderschönen<br />

Berge», erzählt Andy Hostettler, der Erfinder dieser<br />

scharfen Weltneuheit. Zurzeit gibt es die beiden Ausführungen<br />

«Berner Oberland» und «Bodensee/Säntis». Das PanoramaKnife<br />

ist – wie die meisten gängigen Brotmesser – aus rostfreiem Klingenstahl,<br />

der Griff entweder aus indischem Palisander-Holz oder aus<br />

Polypropylen-Kunststoff.<br />

www.panoramaknife.ch<br />

097


design Vivere alla Ponti<br />

Vivere alla Ponti<br />

Design der 30er bis 50er Jahre<br />

Text: Yvonne Beck<br />

Gio Ponti zählt zu den wenigen Architekten Italiens,<br />

die sowohl im Design von kleinen Alltagsgegenständen als auch<br />

im Entwurf von grossen Hochbauprojekten<br />

zu internationalem Ruhm gelangten. Einige seiner Möbel<br />

wurden nun neu aufgelegt.<br />

098


«Formschön,<br />

voller Raffinesse<br />

und doch bequem<br />

und praktisch.»<br />

099


design Vivere alla Ponti<br />

Der 1891 geborene Giovanni (Gio) Ponti ist ein wahrer Tausendsassa.<br />

Er widmete sich Zeit seines Lebens dem Design,<br />

der Architektur, aber auch der Publizistik. 1921 studiert<br />

er Architektur am Politecnico di Milano und arbeitet anschliessend<br />

im Architekturbüro von Emilio Lancia und Mino Fiocchi, bis er 1923<br />

künstlerischer Leiter der Keramikfabrik Richard Ginori wird. Seine<br />

Keramikentwürfe sind im Stil des Novecento. Neben Emilio Lancia,<br />

Giovanni Muzio und Tommaso Buzzi gehört Gio Ponti zu den<br />

wichtigsten Vertretern des Novecento-Stils, der sich um 1926 in<br />

Italien als Gegenbewegung zum Rationalismo etabliert. Der Stil<br />

ist vom französischen Art déco sowie dem Stil der Wiener Werkstätte<br />

inspiriert, jedoch auch dem Klassizismus verpflichtet. Seine<br />

Porzellanentwürfe für Richard Ginori werden 1925 auf der «Exposition<br />

Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes»<br />

in Paris mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Ebenfalls 1925 realisiert<br />

Gio Ponti mit dem Bau seines eigenen Wohnhauses in der<br />

Via Randaccio in Mailand sein erstes Architekturprojekt, welches<br />

im neoklassizistischen Stil erscheint.<br />

Botschafter für den italienischen Stil<br />

In den 1920er Jahren entwirft Gio Ponti auch Möbel für das Kaufhaus<br />

La Rinascente. Und 1928 gründet er die Architektur- und<br />

Designzeitschrift «Domus», deren Redaktor er viele Jahre ist. Ab<br />

1930 gestaltet Gio Ponti für die Firma Fontana Leuchten und Möbel<br />

und wird zusammen mit Pietro Chiesa Leiter der Tochterfirma<br />

FontanaArte. Von den für FontanaArte entworfenen Stücken<br />

werden einige, wie die Leuchten Bilia, Pirellina, Pirellone und der<br />

Beistelltisch Tavolino 1932, heute noch produziert. Zudem gehört<br />

Ponti zu den Mitbegründern der wichtigen Mailänder Triennale.<br />

Von 1936 bis 1961 ist Gio Ponti Professor für Architektur am Politecnico<br />

in Mailand und schreibt zahlreiche Bücher über Kunst,<br />

100


Design und Architektur. Als sein architektonisches Hauptwerk gilt das 34-stöckige Pirelli-Hochhaus in Mailand. Von ihm entworfen<br />

ist auch das Kunstmuseum in Denver von 1971. Legendär sind Gio Pontis Stuhl «Superleggera» (1957) für Cassina, seine Gläser und<br />

Leuchten für Venini (1946–1950) oder die Kaffeemaschine für La Pavoni (1948).<br />

Gio-Ponti-Design zu neuem Leben erweckt<br />

«Der Architekt und Künstler interpretiere die Persönlichkeit der Bewohner, jedes Bewohners: Er baue<br />

Häuser, die von lebenden Menschen bewohnt werden. Der Architekt, der Künstler hat Neugierde<br />

an Männern und Frauen zu bekunden, um deren Persönlichkeit zu interpretieren: Er hat sie zu<br />

lieben. Der wahre Architekt soll sich verlieben in jedes Haus, das er baut oder einrichtet, in<br />

die Bewohner und die Bewohnerinnen.», so seine Maxime, die er ein Leben lang befolgte<br />

und die sich in seinen Möbelstücken ebenso widerspiegelt wie in seinen Gebäuden. Er<br />

interessierte sich sehr für das Thema Wohnraum, für das er ständig auf der Suche nach<br />

neuen Lösungen war. Ponti kreierte seine farbenfrohen, heiteren, eleganten<br />

Räume, um Optimismus unter ihren Bewohnern zu<br />

verbreiten. Er hörte nie auf, seinen Stil weiterzuentwickeln<br />

und neu zu erfinden.<br />

Viele seiner Meisterwerke werden heute<br />

nicht mehr produziert und sind in<br />

Vergessenheit geraten. Die Firma<br />

Molteni&C lässt jedoch im<br />

Rahmen einer Re-Edition einige<br />

seiner Einrichtungsgegenstände<br />

wieder aufleben und entführt<br />

in die 30er bis 50er Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts. Im Rahmen der Sonderausstellung<br />

«Vivere alla Ponti» im<br />

Zingg-Lamprecht Einrichtungshaus<br />

in Zürich traf sweet home Francesca<br />

Molteni (Junior-Chefin von Molteni)<br />

und sprach mit ihr über das Leben und<br />

die Arbeiten Gio Pontis.<br />

1<strong>01</strong>


design Vivere alla Ponti<br />

sweet home: Frau Molteni, Molteni&C lenkt seine Aufmerksamkeit<br />

auf die Meister der Architektur und des<br />

Designs mit der Neuauflage von Einrichtungsgegenständen<br />

nach dem Design von Gio Ponti. Wie kam es<br />

zu dieser Linie?<br />

Francesca Molteni: Wie so oft im Leben durch einen Zufall.<br />

Vor drei Jahren besuchte ich das Haus von Gio Pontis Neffen,<br />

einem bekannten Fotografen. Plötzlich fiel mir ein grosser, schöner<br />

Bücherschrank auf. Auf meine Nachfrage erfuhr ich, dass es<br />

sich dabei um einen Schrank seines Onkels handelte, den dieser<br />

in seinem Haus in Mailand stehen hatte. Ich war sofort von dem<br />

schlichten und doch edlen Design begeistert. Und überlegte, wie<br />

viele Entwürfe es wohl noch von Gio Ponti gebe, die heute leider<br />

nicht mehr produziert werden. So fingen wir an, in Zusammenarbeit<br />

mit der Familie Ponti das Archiv Gio Pontis zu durchforsten.<br />

Was ist das Besondere am Design Gio Pontis?<br />

Es ist immer noch erfrischend neu und aktuell. Formschön, voller<br />

Raffinesse und doch bequem und praktisch. Das macht ihm so<br />

schnell keiner nach. Die Reproduktion seiner Stücke ist eine grosse<br />

Ehre für uns. Die Gio-Ponti-Kollektion wurde dank der engen Zusammenarbeit<br />

und der mit den Erbnachfolgern Pontis exklusiv<br />

unterzeichneten Vereinbarung realisiert. Sie entspricht im Design<br />

und in den Werkstoffen den Originalunterlagen des Archives. Nur<br />

wenige kleine Details, zum Beispiel Schubladen-Mechanismen,<br />

sind verändert worden, doch diese hätte Ponti sicherlich auch<br />

eingebaut, hätte es zu seinen Lebzeiten diese Technologie bereits<br />

gegeben. Ich denke, dass diese Stücke auch noch in den<br />

nächsten fünfzig Jahren modern sein werden.<br />

Und was fanden Sie vor?<br />

Eine riesige Menge an Material, denn Gio Ponti war über 50 Jahre<br />

kreativ tätig – von den 20er Jahren bis weit in die 70er Jahre. Er<br />

arbeitete 15 Stunden pro Tag, in Italien, in den USA, in Caracas<br />

und zudem noch in ganz verschiedenen Bereichen: Architektur,<br />

Design und journalistisch wie zum Beispiel für sein Magazin «Domus».<br />

In Gio Pontis Nachlass fanden sich zahlreiche Entwürfe,<br />

Beschreibungen und Briefe, so dass wir im wahrsten Sinne des<br />

Wortes in seine Designerseele eintauchen konnten.<br />

Wie haben Sie die Flut an Materialien bewältigt und<br />

was war Ihr Ziel?<br />

Wir näherten uns ganz sanft diesem gewaltigen Erbe – voller<br />

Ehrfurcht vor einem der wenigen grossen international anerkannten<br />

italienischen Architekten und Designer. Wir versuchten den<br />

historischen und kulturellen Kontext zu rekonstruieren, in dem<br />

seine Einrichtungsgegenstände entstanden sind, die beruflichen<br />

Ansprüche und die technischen Lösungen zu verstehen, die Mitarbeiter<br />

zu befragen, die Geschichte der Projekte mit den Zeitzeugen<br />

zu schreiben, mit Hilfe der Spuren und Indizien, die in<br />

den Archiven zu finden sind, dem Archiv Gio Ponti und Csac in<br />

Parma. Diese Art von Recherche hat einen neuen Ponti zu Tage<br />

gefördert, vertrauter und weniger offiziell. Alle von Gio Ponti geschaffenen<br />

Orte sind für ihre Bewohner konzipiert, für das Glück<br />

der Kinder, den Komfort der Angestellten und für eine effiziente<br />

Arbeitsweise. Orte, an denen Architektur, Innenausstattung und<br />

Einrichtung sich harmonisch integrieren, entworfen für das «Leben<br />

im Ponti-Stil».<br />

short cut<br />

Nachlesen<br />

Eine fundierte Einführung zu Herkunft, Leben<br />

und Werk des Architekten Gio Ponti sowie<br />

Informationen zu Auftraggebern, architektonischen<br />

Voraussetzungen, Schwierigkeiten<br />

und Hinderungsgründen bei der Umsetzung<br />

von Projekten sowie Problemlösungen und<br />

eine Karte mit den Standorten der besten<br />

und bekanntesten Bauwerke gibt der Band<br />

«Ponti» aus TASCHENs Kleine Reihe der<br />

Architektur.<br />

102


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Leider war ein interessent vor ihnen da.<br />

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103


news bad<br />

Axor Starck Organic<br />

In der Konzentration auf die Essenz der<br />

Dinge hat Starck das gestalterische<br />

Leitmotiv für das einzigartige organisch-minimalistische<br />

Design dieser<br />

Kollektion gefunden. Harmonische<br />

Linien, die an Silhouetten<br />

aus der Natur erinnern, prägen<br />

Axor Starck Organic und verleihen<br />

der Kollektion eine spannungsreiche,<br />

kraftvolle<br />

und skulpturale Präsenz.<br />

www.hansgrohe.ch<br />

D12 Vario<br />

Eingefasst von einem puristischen<br />

Glaskubus, vereint<br />

das D12 Vario alle Vorzüge<br />

von Dusche,<br />

Dampfbad, Wannenbad,<br />

Dornbracht<br />

Horizontal<br />

Shower und –<br />

als besonderes<br />

Highlight – das<br />

japanisch inspirierte<br />

Onsenbad.<br />

Im Onsen gehören<br />

die entspannende<br />

Wirkung von heissem<br />

Wasser und die<br />

heilsamen Effekte von<br />

warmem Wasserdampf traditionell<br />

zusammen.<br />

www.klafs.com<br />

Zuhause im Bad mit talsee<br />

Die neue Möbellinie state überzeugt mehrfach<br />

und revolutioniert dank der neuen<br />

und innovativen Verfahrenstechnik des<br />

Waschtisches das Bad. Aufgrund<br />

der feinen und präzisen Linienführung<br />

in der Vorderkante des<br />

Möbelkorpus wirkt das state-<br />

Möbel wie aus einem Guss. Die<br />

einzigartige Griffleiste ist aus<br />

Corian und macht das Möbel<br />

unverwechselbar. Ergänzend<br />

zum Badmöbel state kann man<br />

zwischen passenden Hoch- und<br />

Seitenschränken mit der vertikal<br />

geführten Griffleiste wählen. Die<br />

Schränke sind auf Wunsch ebenfalls<br />

mit einer Corian-Nische passend zum<br />

Badmöbel erhältlich.<br />

www.talsee.ch<br />

104


Stairway<br />

Hinter der Duschbadewanne Stairway<br />

steckt die Idee einer Kombilösung aus<br />

Dusche und Badewanne mit komfortablem<br />

Zugang. Die Innovation:<br />

Stairway bietet einen komfortablen<br />

und sicheren Ein- und Ausstieg<br />

über die Treppe und die Innenstufe.<br />

Es warten ein grosszügiger<br />

Duschbereich mit Sitzfläche<br />

oder Ablage und ein komfortabler<br />

Liegebereich auf die Nutzer.<br />

Über Design lässt sich bekanntlich<br />

streiten, aber nicht bei der<br />

Stairway. Die geradlinige und langlebige<br />

Gestaltung setzt den Fokus auf<br />

die vielfältigen Funktionen der Wanne.<br />

Funktionales Design liegt im Trend.<br />

www.repabad.com<br />

OpenSpace<br />

Platz und Design behindern sich oft gegenseitig.<br />

Diese Herausforderung nahm sich<br />

die Designergruppe EOOS zu Herzen.<br />

Mit «OpenSpace» – einer Duschabtrennung,<br />

die nach Gebrauch weggeklappt<br />

werden kann und zur<br />

diskreten Wandverkleidung wird<br />

und hinter welcher Armaturen,<br />

Brausen, Duschgels und Shampoos<br />

bestens versteckt und<br />

aufgeräumt sind, präsentieren<br />

sie nun eine Lösung, die beide<br />

Anforderungen unter einen Hut<br />

bringt. So öffnet diese neue Form<br />

der Abtrennung nicht nur optisch<br />

den Raum, sondern erweitert den Bewegungsradius<br />

im Bad – ein Vorteil besonders<br />

auch für kleine Bäder.<br />

www.duravit.de<br />

Horizontal Shower<br />

Der Armaturenhersteller Dornbracht präsentiert<br />

eine neue Qualität des Duschens: die Horizontaldusche.<br />

Im Horizontal Shower<br />

lässt sich das Duschen mit der Ambiance<br />

Tuning Technique erstmals<br />

im Liegen geniessen. Die Horizontaldusche<br />

kombiniert sechs WaterBars,<br />

die in ein grossflächiges<br />

Duschfeld oberhalb einer Liegefläche<br />

eingelassen sind. Wie<br />

auch bei den anderen Anwendungen<br />

der Ambiance Tuning<br />

Technique können verschiedene<br />

Strahlarten zu vorprogrammierten<br />

Choreografien aus Wassertemperatur<br />

und -menge kombiniert werden<br />

– ganz nach Wunsch ausgleichend, belebend<br />

oder entspannend.<br />

www.dornbracht.com<br />

105


DESIGN DESIGNSTÜCK<br />

DESIGN Stück<br />

Design & Designer<br />

Wishbone Chair & Hans J. Wegner<br />

Text: Lone K. Halvorsen<br />

Hans J. Wegner<br />

war der unbestrittene<br />

Meister dänischen<br />

Stuhldesigns. Er verkörpert<br />

wie kein anderer die<br />

Synthese von Handwerkskunst<br />

des Möbelschreiners<br />

mit der Kunst der Formfindung<br />

eines Designers. Als<br />

Junge begeisterte sich Hans<br />

J. Wegner für Holzschnitzarbeiten.<br />

Später hängte er das<br />

Holzschnitzen an den Nagel,<br />

liess jedoch sein Interesse<br />

an Holz und Skulpturen<br />

mit in seine Lehre zum<br />

Möbeltischler und später in<br />

seine Ausbildung zum Möbelarchitekten einfliessen. Wegner arbeitete<br />

mit Sorgfalt und war ein anerkannter Handwerker, dessen<br />

Möbel gute, solide Details mit der von ihm so hoch geschätzten<br />

handwerklichen Tradition verbinden. Seine Stühle zählen zu<br />

den schönsten der Welt. Zugleich sind sie geprägt von Wegners<br />

Auffassung vom Stuhl als einem Möbel, das körpernah ist und<br />

deshalb an Komfort und Ergonomie hohe Anforderungen stellt.<br />

Chair 1949 anstand, wollte Hans J. Wegner nichts dem Zufall<br />

überlassen. So lebte Wegner während der Produktionszeit im<br />

Haus der Familie Hansen, damit er in den letzten kritischen Wochen<br />

jeden einzelnen Schritt vor Ort direkt überwachen konnte.<br />

Auch heute erfreut sich der Stuhl internationaler Beliebtheit und<br />

ist bei Möbelliebhabern auf der ganzen Welt zum festen Bestandteil<br />

der Einrichtung geworden.<br />

Als Paradestück dänischen Designs zeichnet sich der Wishbone<br />

Chair durch seine schlichte Anmutung aus, jedoch verbirgt<br />

sich hinter der reduzierten Designsprache ein aufwendiger und<br />

vielschichtiger Arbeitsprozess. Die Handwerker von Carl Hansen<br />

& Son brauchen circa drei Wochen, um die 14 Einzelteile, aus<br />

denen der Stuhl besteht, vorzubereiten und zu montieren und um<br />

die Sitzfläche zu flechten. Die Herstellung ist nur in Handarbeit<br />

möglich, da so ein feineres Geflecht entsteht, das höchstmöglichen<br />

Sitzkomfort garantiert. Als die Produktion des Wishbone<br />

106


Energie und Wasser<br />

sparen mit dem Quooker<br />

Egal ob beim Kochen von Pasta und Gemüse, beim Teezubereiten,<br />

Pfannensäubern oder zum Sterilisieren von<br />

Babyflaschen und Nuggis – kochendes Wasser wird ständig<br />

benötigt. Mit dem Quooker geht dies künftig noch sicherer,<br />

schneller und energieeffizienter.<br />

Convenience und erwiesene Energieeffizienz<br />

Ganz im Einklang mit den heutigen Ansprüchen liefert der Quooker<br />

nämlich sofort 100° C heisses Wasser, und zwar in exakt<br />

der Menge, die benötigt wird.<br />

Dank seinem niedrigen Energieverbrauch<br />

von nur rund fünf<br />

Rappen pro Tag im Stand-by-<br />

Modus ist er zudem besonders<br />

sparsam. Dies verdankt das innovative<br />

Küchengerät seinem<br />

patentierten Hochvakuum-<br />

Thermoreservoir VAQ. Damit<br />

wird frisches Wasser unter<br />

Druck konstant auf 110º C gehalten.<br />

Der Quooker ist so trotz<br />

aller Vorteile – über das Jahr<br />

hinweg betrachtet – effizienter<br />

als vergleichbare Kochgeräte<br />

wie Wasserkocher oder gängige<br />

Herdplatten. Auch in puncto<br />

Wasserqualität überzeugt der<br />

Kochend-Wasser-Hahn. Denn<br />

der HITAC ® -Aktivkohlefilter<br />

sorgt dafür, dass das bereits<br />

frische Wasser nochmals gereinigt<br />

wird. Der Quooker ist<br />

zudem mit einem besonders<br />

ausgeklügelten Sicherheitssystem ausgestattet: Dank seines<br />

doppelwandigen Wasserhahns ist er bestens isoliert und wird an<br />

der Aussenseite nicht heiss. Ferner verfügt er über einen absolut<br />

kindersicheren Druck-Dreh-Bedienknopf und kann fest auf der<br />

Arbeitsfläche montiert werden. Im Gegensatz zu einem Wasserkocher<br />

kann er somit nicht umkippen oder von der Arbeitsfläche<br />

runtergezogen werden. Auch der Wasserstrahl ist nicht<br />

massiv, sondern besteht aus feinperligen Tröpfchen. All diese<br />

Sicherheitsvorkehrungen reduzieren die Verletzungsgefahr auf<br />

ein Minimum.<br />

Design-Paar<br />

Trat der original Kochend-Wasser-Hahn in Schweizer Küchen<br />

bislang als Solist an, so gibt es ihn nun auch im Set mit passendem<br />

Standardmischer und Seifenspender. Das vom Markt<br />

schon länger gewünschte Duett demonstriert als Design-Paar<br />

optische Einigkeit und ergänzt sich in den Funktionen. So harmonieren<br />

Heiss und Kalt ganz ästhetisch im allzeit wohltemperierten<br />

Miteinander – und das doppelt gut. Dabei verfügen die<br />

Zwillingshähne zwar über ein einheitliches Design, gleichen sich<br />

aber bewusst nicht wie ein Ei dem anderen. Schliesslich ist es unverzichtbar,<br />

den Standard-Wasserlieferanten und sein Kochend-<br />

Wasser-Pendant im Küchenalltag immer auf den ersten Blick und<br />

Griff zu erkennen. Dafür, dass dies selbst fremden Nutzern völlig<br />

unproblematisch gelingt,<br />

sorgen mehrere technische<br />

Innovationen. So verfügt der<br />

Kochend-Wasser-Hahn in<br />

Ergänzung seines kindersicheren<br />

Druck- Dreh-Bedienknopfes<br />

über ein optisches<br />

Signal: Bei Berührung des<br />

Knopfes erglüht ein roter<br />

Lichtring, der zweifelsfrei<br />

ankündigt, dass hier kochendes<br />

Wasser fliessen wird.<br />

Rund oder geradlinig<br />

Die neuen Twintaps sind in<br />

zwei Varianten lieferbar. Je<br />

nach Küchengestaltung und<br />

persönlichem Geschmack<br />

stehen eine sanft gerundete<br />

oder eine geometrisch geradlinige<br />

Version zur Wahl.<br />

Die Mischbatterie wird direkt<br />

aus der Frischwasserleitung<br />

gespeist, beim Quooker-<br />

Hahn ist wie bisher ein Reservoir unter der Arbeitsfläche zwischengeschaltet,<br />

in dem das Frischwasser elektrisch auf sterile<br />

und keimfreie 110° C erhitzt wird. Das ausströmende gefilterte<br />

Wasser ist 100° C heiss und ein kindersicherer Druck-Dreh-<br />

Bedienknopf verhindert das zufällige Öffnen. Der doppelwandige<br />

Auslauf sowie die Höhenverstellbarkeit des Hahnes und<br />

der nicht-massive Wasserstrahl schützen zudem vor möglichen<br />

leichten Verbrühungen. Die neue Twintaps-Technologie wurde<br />

von Quooker selbst entwickelt und garantiert so weiterhin die hohen<br />

Sicherheitsstandards des original Kochend-Wasser-Hahnes<br />

aus den Niederlanden. In der Schweiz haben die Twintaps ihre<br />

Premiere schon glanzvoll bestanden und halten in immer mehr<br />

Küchen Einzug. Der bisher bekannte doppelte Nutzen ergänzt<br />

sich jetzt mit dem hochwertigen designgleichen Seifenspender<br />

zu einer idealen Dreierbeziehung.<br />

www.quooker.com<br />

107


design home<br />

2.<br />

1.<br />

3.<br />

1. Bidum von Laetitia Florin Laetitia liebt Objekte, die keiner langen Erläuterungen bedürfen, sondern ganz einfach für sich selbst<br />

sprechen. Die Objekte Bidum sind das Ergebnis langer visueller Forschungsarbeiten zu Linien und Geflechten, ihren Bewegungen,<br />

Interaktionen und zu den Spiegelungen, die daraus entstehen. www.ligne-roset.ch | 2. Cubica von Lievore Altherr Molina Cubica<br />

ist eine Sessel-Kollektion, die sowohl für Büros als auch für private Wohnräume geeignet ist. Der drehbare Sessel ist mit hoher<br />

Rückenlehne und verstellbarer Kopfstütze oder mit niedriger Rückenlehne erhältlich. www.verzelloni.it | 3. Montana Wenn mit<br />

Modulen in verschiedenen Grössen und Tiefen gespielt wird, wirken die Regale von Montana fast wie ein lebendiger Organismus, der<br />

beweglich und veränderlich ist. Die für Montana typischen abgerundeten Kanten und nicht-existenten Ecken geben den Modulen eine<br />

organische Leichtigkeit. www.montana.dk<br />

108


4.<br />

5.<br />

6.<br />

4. Seppl Nicht nur für Küchen mit wenig Arbeitsfläche, sondern auch ein richtiger Hingucker an der Wand. Aus Porzellan und Holz lässt<br />

dieser manche professionelle Espressomaschine ganz schön alt aussehen. www.arvidhaeusser.de | 5. Gavrinis In den 90er Jahren<br />

besuchte Pierre Paulin Gavrinis, eine kleine Insel im Golf von Morbihan in der Bretagne, und war von dem Megalith-Monument auf dieser<br />

Insel stark beeindruckt. Pierre Paulin, der zu Beginn seiner Karriere Bildhauer gewesen war, machte viele Skizzen und diese bildeten<br />

die Basis für den Entwurf des Teppichs Gavrinis. www.ligne-roset.ch | 6. Alexander Curtius Seine Wohnskulpturen werden aus<br />

massiven Stämmen oder zusammengesetzten Rohlingen nach Augenmass herausgearbeitet. Eine einfache und fliessende Formgebung,<br />

die vollkommen in ihrer Funktion aufgeht. Dies zeigt sich hervorragend in seinen Liegen, die sich vollends dem Körper anpassen und<br />

durch ihre Beweglichkeit eine absolute Entspannung bewirken. www.alexandercurtius.ch<br />

109


Sauberkeit in<br />

neuer Dimension<br />

Neues Dusch-WC von Geberit<br />

Mit dem designorientierten Dusch-WC Geberit AquaClean<br />

Sela ergänzt das Unternehmen die bestehende Produktfamilie<br />

und setzt damit auf eine klare Formensprache.<br />

Schlicht, modern und kompakt<br />

Die neue Dusch-WC Komplettanlage von Geberit überzeugt<br />

durch ihre Normalität und fällt nicht als Dusch-WC auf. Sie ist<br />

kompakt und ein Blickfang in praktisch jedem Badezimmer. Der<br />

italienische Designer Matteo Thun erklärt: «Ich bin mit dem Ansatz<br />

an die Aufgabe herangetreten, ein Dusch-WC zu entwerfen,<br />

das in nahezu jedes Badezimmer passt – so einfach und natürlich<br />

wie irgend möglich.» Er wollte es schlicht, modern und kompakt<br />

gestalten und es von herkömmlichen Dusch-WCs abheben.<br />

Intelligente und unsichtbare Technik<br />

Gemäss Martin Baumüller, Head Geberit AquaClean, wird das<br />

Thema Design im Bad für den Endkunden immer wichtiger: «Dabei<br />

geht es nicht um ausgefallene Produkte, sondern gezielt um<br />

angenehme, ruhige Ausstattungen, die sich ganz selbstverständlich<br />

und harmonisch in ein Bad einfügen.» Die gesamte Dusch-<br />

WC-Technik, wie Anschlüsse für die Strom- und Wasserversorgung<br />

und die Wandbefestigung, wurde neu von oben zugänglich<br />

in die Keramik integriert und durch einen eleganten Gehäuseaufsatz<br />

kaschiert. Somit ist das Dusch-WC flacher als andere und<br />

überzeugt durch Normalität.<br />

Geberit AquaClean Sela reinigt den Po sanft mit luftdurchmischtem<br />

Wasser. Das sorgt nicht nur für ein angenehmes<br />

Sauberkeitsgefühl nach dem Toilettengang – es senkt ebenso<br />

den Energieverbrauch.<br />

WC-Sitz und -Deckel sind aus hochwertigem, stabilem Duroplast<br />

gefertigt. Integrierte Dämpfer erlauben ein leises Öffnen<br />

und Schliessen, und eine Absenkautomatik sorgt für zusätzlichen<br />

Komfort. Die Keramik bietet eine überdurchschnittliche<br />

Spülleistung und ist mit einer schmutzabweisenden Oberfläche<br />

ausgerüstet.<br />

Inspiriert von der Natur<br />

Die Sela ist die Ursprungsquelle des Flusses Inn und steht Pate<br />

für den Namen des neuesten Dusch-WCs von Geberit. Der<br />

kleine, klare Bergbach entspringt im obersten Talabschnitt des<br />

Engadins und wird weiter talabwärts zum Inn. Mit dem Silvaplanasee<br />

und dem Kurort St. Moritz handelt es sich hier um eine der<br />

schönsten Gegenden in den Schweizer Alpen.<br />

www.i-love-water.ch<br />

110


13. bis 17. März 2<strong>01</strong>3<br />

Messe Zürich<br />

www.giardina.ch<br />

Bezaubernde<br />

Inspirationen für<br />

Ihre Gartenträume<br />

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111


wohnen UNTERRUBRIK<br />

«In welchem<br />

Teich oder Pool<br />

wollen Sie sich erholen?»<br />

Sprung ins Wasser<br />

Schwimmfreude im eigenen Garten<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: Bildagentur | swimming-teich.com<br />

Biopool, Schwimmteich oder Naturpool? Badespass im<br />

eigenen Garten umfasst heute eine vielfältige Angebotspalette.<br />

Zunächst stellt sich die Frage, wie sich die einzelnen<br />

Angebote unterscheiden, dann ergibt sich auch die Antwort auf<br />

die Frage, welche Lösung zu mir passt?<br />

112


sprung ins wasser garten<br />

Die klassische Chlor-Lösung<br />

Im Einklang mit der Natur<br />

Früher gab es in grösseren Gärten Pools und auf der anderen<br />

Seite Teiche. In die Pools sprang man freudig rein und<br />

wischte sich anschliessend frustriert die brennenden und<br />

roten Augen. Den Einsatz von Chlor hatten die meisten Pooleigentümer<br />

nicht im Griff. Im Teich schwammen nur Goldfische. Ein<br />

Baderlebnis für Menschen war nicht vorgesehen.<br />

Das hat sich vor gut zwanzig Jahren geändert. Die ersten<br />

Schwimmteiche entstanden vor 25 Jahren. Die Pioniere kämpften<br />

aber noch mit den Tücken der Filtertechnik und der Ausuferung<br />

der benötigten Fläche. Auch das hat sich inzwischen<br />

geändert. Man braucht heute keinen Park, um eine ökologische<br />

Lösung zu realisieren. Der grosse Teich hat sich in den meisten<br />

Fällen wieder zum Swimmingpool zurückentwickelt. Der<br />

wesentliche Unterschied liegt darin, dass der Naturpool ohne<br />

Chemikalien auskommt.<br />

Beim Naturpool gibt es immer noch eine Regenerationszone,<br />

die aber oft nur sparsam mit Wasserpflanzen besetzt ist. Die<br />

Schwimmzone ist bei den Ökopools fast immer ein gemauertes<br />

Becken. Gestalterisch sehen diese Naturpools übrigens<br />

super aus, da die architektonische Grundform mit der natürlich<br />

wirkenden bepflanzten Wasserfläche einen interessanten<br />

Kontrast bildet.<br />

Die Regenerationszone beim Naturpool ist wesentlich kleiner als<br />

beim klassischen Schwimmteich, da das Wasser bei den modernen<br />

Schwimmteichen zusätzlich durch Kiesfilter und mit anderen<br />

Techniken gereinigt wird Vom Schwimmteich bis zum Naturpool,<br />

mit seinen umfangreichen Filtertechniken, gibt es einige unterschiedliche<br />

Typologien, die sich durch den vermehrten Einsatz<br />

von Technologien unterscheiden.<br />

Unterschiedliche Typen<br />

Auch wenn eine klare Unterscheidung sehr schwierig ist, da in<br />

der Praxis Zwischenformen zum Einsatz kommen, lohnt sich eine<br />

kleine Typologie.<br />

Zunächst gibt es immer noch die klassischen Schwimmteiche<br />

mit wenig Technik. Es handelt sich um Natur-Schwimmteiche,<br />

wo gut die Hälfte der Wasserfläche bepflanzt ist. Zweitens gibt es<br />

Schwimmteiche mit Umwälzpumpen, die einen Wasserkreislauf<br />

realisieren. Drittens gibt es Lösungen mit einer Skimmer-Oberflächenabsaugung.<br />

Diese haben fast immer einen getrennten<br />

Schwimm- und Regenerationsbereich.<br />

Der vierte Typ von Schwimmteich ist mit Technik vollgestopft. Der<br />

Regenerationsbereich nimmt über ein Drittel der Gesamtfläche<br />

ein. Es werden meist nur wenige Pflanzen verwendet, eine spezielle<br />

Pumpe erzeugt eine Oberflächenströmung. Über Skimmer<br />

oder eine Überlaufrinne läuft das Wasser durch spezielle Substratfilter/Drainagesysteme.<br />

Last bust not least sprechen wir vom Biopool, dessen Flächen<br />

für Pfanzen sehr viel kleiner sind. Die Pflanzen haben optische<br />

Funktionen, aber kaum noch eine Reinigungsfunktion. Die Filterzonen<br />

werden aus Kiessubstraten gebildet. Die Wasserreinigung<br />

funktioniert hier durch Mikroorganismen und durch<br />

weitere mechanische Filtrierung. Der grösste Unterschied zu<br />

einem Schwimmteich, bei dem es einen fliessenden Übergang<br />

zwischen bepflanzter Uferzone und Schwimmbereich gibt, ist,<br />

dass man bei einem Biopool eine klare Trennung zwischen der<br />

Wasseraufbereitung und dem Schwimmbecken realisiert. Zudem<br />

sind Biopools platzsparend, da sich die Aufbereitung nicht in unmittelbarer<br />

Nähe zum Schwimmbecken befinden muss.<br />

113


garten wassertrends<br />

wassertrends<br />

Die Geschichte der Badeanlagen für den eigenen Garten<br />

Text: Peter Petrich | Bilder: swimming-teich.com<br />

Während der Swimmingpool bereits in der Antike unter<br />

dem Stichwort «Himmelsspiegel» erfunden wurde<br />

und besonders nach den ersten Olympischen Spielen an<br />

Popularität gewann, blickt der Schwimmteich nur auf eine<br />

dreissigjährige Geschichte zurück.<br />

Der Schwimmteich-Markt hat einige Entwicklungen durchlaufen<br />

114


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Die individuell beste Lösung finden<br />

Österreich gilt als Geburtsland der aktuellen natürlichen<br />

Alternative zum klassischen Pool, jedoch als Erfinder<br />

bezeichnen sich viele. Die ersten Überlegungen und Versuche<br />

stellten sicherlich mehrere Personen an, die nicht in chemisch<br />

aufbereitetem Wasser schwimmen wollten, als Pioniere<br />

der ersten Jahre gelten jedoch die österreichische Firma BIOTOP,<br />

die auch heute noch der unbestrittene Innovationsmarktführer<br />

ist, und die Schweizer Firma BioTeich, welche ein Patent eines<br />

österreichischen Erfinders erwarb, aber heute nicht mehr zu den<br />

führenden Systemanbietern zählt.<br />

Neben BIOTOP sind heute die Firmen Bionova und Teichmeister/<br />

Balena die Marktführer, aber es haben sich auch Zweckgemeinschaften<br />

wie «Pool for Nature» gebildet, die sich mehr oder weniger<br />

den Schwimmteichmarkt teilen.<br />

Drei Jahrzehnte Schwimmteichgeschichte<br />

In den fast drei Jahrzehnten Schwimmteichgeschichte ist vor<br />

allem in den letzten zehn Jahren einige Bewegung gekommen.<br />

Bis Ende des letzten Jahrhunderts waren es vor allem die Kunden,<br />

die – ganz entgegen der Intentionen der Pioniere, denen<br />

die Naturnähe des Produkts wichtig war – eine Weiterentwicklung<br />

der technischen Komponenten forderten. Danach waren<br />

es wirtschaftliche Überlegungen, das Schwimmteichkonzept auf<br />

die Swimmingpool-Zielgruppe auszudehnen, denn nur 15 Prozent<br />

der errichteten privaten Schwimm- und Badeanlagen sind<br />

Schwimmteiche.<br />

Die technischen Entwicklungen zielten vor allem darauf ab, die<br />

Natur bei der Klarheit des Wassers und bei der Reduzierung des<br />

Algenwachstums zu unterstützen, wobei es hier unterschiedliche<br />

Ansätze gab. Alle führten zu der Erkenntnis, dass vorwiegend die<br />

Reduzierung des Phosphatgehalts im Füllwasser Erfolg garantiert.<br />

Seit dem Jahr 2006 gibt es «Empfehlungen für Planung, Bau und<br />

Instandhaltung von privaten Schwimm- und Badeteichen», welche<br />

den Schwimmteichbau in unterschiedliche Typen einteilt. Das<br />

ist aber in der Praxis für den Interessenten keine Hilfestellung, da<br />

nahezu alle Anlagen individuell geplant werden und meist eine<br />

Mixtur der Typen darstellen. Trotzdem führten diese Empfehlungen<br />

zu einer deutlichen Verbesserung des Schwimmteichstandards,<br />

da sich alle Mitglieder der Schwimmteichverbände diesen<br />

Richtlinien verpflichtet fühlen.<br />

Nachhaltige Entwicklungen<br />

Als Alternative zum Swimmingpool wird seit einigen Jahren der<br />

Naturpool oder Biopool angeboten. Auch hier gibt es wieder einige<br />

Väter der Idee und jeder will der Erste gewesen sein. Was wiederum<br />

letztlich für den Konsumenten nebensächlich ist, da sich<br />

wohl das System durchsetzen wird, das dem Nutzer am meisten<br />

Komfort bietet.<br />

Unter Namen wie Balena-Pool oder Living-Pool werden sie auf<br />

dem Markt angeboten und alle nutzen die technischen Komponenten,<br />

die im Laufe der Zeit für die Schwimmteiche entwickelt<br />

wurden. Sie wurden für die Bedürfnisse der Swimmingpool-<br />

Klientel laufend angepasst, wobei das Hauptaugenmerk auf das<br />

meist beschränkte Platzangebot gelegt wird.<br />

Die Swimmingpool-Branche, die konventionelle Pools anbietet,<br />

die mit Chlor, Salz oder Ozon gereinigt werden, beginnt ebenfalls<br />

ihre Systeme auf biologisch zu trimmen. Wer auf einen grünen<br />

Zug aufspringt, ändert aber nicht automatisch seine Firmenphilosophie.<br />

Daher ist zu beachten, dass bei weitem nicht alles natürlich<br />

ist, wo «bio» als Werbeslogan aufgeführt wird.<br />

www.swimming-teich.com<br />

115


garten bestechend schön<br />

bestechend schön<br />

Wasser in Form gebracht<br />

Text: Peter Petrich | Bilder: swimming-teich.com<br />

Seit über zehn Jahren wird beim jährlichen Treffen der<br />

BIOTOP-Swimming-Teich-Gruppe der Design-Froschkönig<br />

vergeben. Jede Partnerfirma hat die Möglichkeit, eine ihrer<br />

Anlagen zu präsentieren.<br />

116


estechend schön garten<br />

Die äusserst kritischen Kollegen wählen dann das gelungenste<br />

Projekt, wobei bei der Beurteilung nicht nur die<br />

perfekte Ausführung des Teiches wichtig ist, sondern<br />

auch die Begleitumstände, die bei der Planung und Errichtung<br />

bewältigt werden müssen. Je komplizierter die Ausgangslage,<br />

desto mehr Wohlwollen zeigen die Juroren gegenüber den vorgestellten<br />

Projekten.<br />

Die Schweizer Firma egli jona aus Rapperswil konnte zweimal<br />

hintereinander den Sieg für die Schweiz holen. 2<strong>01</strong>1 reüssierte<br />

das Unternehmen mit einem Teich, bei dem die Hanglage<br />

schwierig zu bewältigen war. Herr Egli löste die Aufgabe mit<br />

dem Einbau einer Doppelmauer im Regenerationsbereich und<br />

der Errichtung eines Schattenhains aus schirmförmig geschnittenen<br />

Platanen sowie eines Sichtschutzes aus hohen Pflanzenspalieren.<br />

Besonders beeindruckte die Jury die breite Einstiegstreppe<br />

in den Schwimmbereich.<br />

Aus einem langweiligen Hausgarten mit einem abbruchreifen<br />

Schopf (Schuppen) wurde ein dynamischer, repräsentativer<br />

Badegarten mit Charme gestaltet. Der Schuppen wurde zum<br />

Badehaus und ist mit dem vorgelagerten runden Holzdeck das<br />

eigentliche Zentrum des Badegartens. Die aus der Dynamik des<br />

Kreises hervorgehende Linienführung bildet die Grundlage dieses<br />

Entwurfes. Höhenunterschiede werden geschickt genutzt,<br />

um Terrain-Modulation so zu formen, dass der Teich – genau<br />

wie in der Natur – am tiefsten Punkt der Anlage zu liegen kommt.<br />

Titelverteidigung 2<strong>01</strong>2<br />

2<strong>01</strong>2 wurde der Sieger aus insgesamt 15 Finalisten gewählt. Mit<br />

ein Grund für die Titelverteidigung der Firma egli jona war der<br />

hohe ästhetische Anspruch, den die Kunden an die Gesamtanlage<br />

stellten: Die Besitzer wünschten sich, das Element Wasser<br />

nicht nur in ihrer Aussicht geniessen zu können, sondern<br />

auch zum Baden in ihrem Garten. Zwei Themenschwerpunkte<br />

waren bei der Gestaltung besonders wichtig: die Harmonie der<br />

Gesamtanlage und die Einbettung von bestehenden Elementen<br />

(Apfelbaum, Staudenbeet, Wegeführung). Mit Stützmauern aus<br />

Natursteinen wurde die südliche Böschung abgefangen. Diese<br />

wurden so angelegt, dass eine herrliche «Aussichtskanzel» mit<br />

Sicht auf den darunterliegenden Vierwaldstättersee entstand.<br />

Der Schwimmbereich ist durch eine langgezogene runde Mauerführung<br />

abgegrenzt. Die beiden Holzdecks an den Enden des<br />

Schwimmbereiches sowie die Aussichtskanzel bieten rund um<br />

den Teich genügend Ruhe- und Aktivflächen. Die dem Gelände<br />

angepasste Holz-Treppenanlage ist ein Highlight der Umgebungsgestaltung.<br />

Living-Pool mit Solarheizung<br />

Der zweite BIOTOP-Partner aus der Schweiz ist die Firma Niederberger<br />

+ von Wyl AG aus Kägiswil. Der Kunde – ein Eigentümer<br />

eines Mehrfamilienhauses in Aesch – wollte unbedingt ein kleines<br />

Biotop an den Living-Pool angeschlossen haben, so wurde ein<br />

grosszügiger Pflanzenfilter direkt neben dem Pool gestaltet. Der<br />

Einlauf in dieses Biotop führt über eine sogenannte «Flowform»,<br />

die von dem englischen Bildhauer und Naturforscher A. John<br />

Wilkes entwickelt wurde. Neben ihrem ansprechenden Erscheinungsbild<br />

als naturnahes Wasserspiel erzeugt sie auch einen<br />

intensiven Sauerstoffeintrag. Die besondere Formgebung regt<br />

angeblich die Selbstreinigungskräfte des Wassers an.<br />

Die Badesaison kann mit einer Solarheizung verlängert werden,<br />

die den Living-Pool auf eine angenehme Schwimmtemperatur<br />

bringt. Bisher wurden Pools einfach abgedeckt, um einen Wärmeverlust<br />

zu verhindern. Was aber dabei verloren ging, war der Blick<br />

aufs Wasser, der beim Living-Pool sogar zu jeder Jahreszeit möglich<br />

ist, da das Wasser im Winter nicht entleert werden muss. Den<br />

schönen Anblick wollte sich die Familie nicht entgehen lassen.<br />

Ausserdem kostet die Anschaffung einer Solarheizung gegenüber<br />

einer hochwertigen Abdeckung nur rund die Hälfte. Das Poolwasser<br />

strömt so lange durch Wärmeplatten, die am Dach der Garage<br />

angebracht wurden, bis die Temperatur erreicht wird.<br />

www.eglijona.ch<br />

www.nvw.ch<br />

Pool mit Solarheizung<br />

Designfroschkönig 2<strong>01</strong>1 von egli jona<br />

Designfroschkönig 2<strong>01</strong>2 von egli jona<br />

117


Entspannung pur<br />

Badevergnügen im eigenen Schwimmbecken<br />

Ein atemberaubender Ausblick von der eigenen,<br />

technisch topmodernen Pool-Oase<br />

lässt jedes Geniesserherz höher schlagen.<br />

Ein eigenes Schwimmbecken verkörpert Lebensqualität.<br />

Sei es während der Ferien oder nach einem langen anstrengenden<br />

Arbeitstag, ein Bad direkt im eigenen Garten<br />

oder auf der eigenen Dachterrasse ist wohltuend für alle Sinne<br />

und ruft sowohl ein Gefühl von Vitalität, Fitness und Erfrischung<br />

als auch Erholung hervor. Wir stellen ein Präferenzbeispiel des<br />

Unternehmens AC Schwimmbadtechnik AG vor.<br />

Die Experten der Schwimmbadbauer AC Schwimmbadtechnik<br />

AG begleiten Sie gerne auf dem Weg zu Ihrem eigenen Traumpool,<br />

welcher ganz auf Ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse<br />

abgestimmt wird.<br />

www.ac-schwimmbadtechnik.ch<br />

Das am Hang gelegene Grundstück offenbart den Bauherren ein<br />

äusserst eindrucksvolles Panorama. Diese Aussicht von der eigenen<br />

traumhaften Wellness-Lounge geniessen zu können, ist<br />

Lebensqualität pur und verführt sowohl zum genussvollen Baden<br />

wie auch zur ausgleichenden Fitness.<br />

Das 10,0 auf 3,2 Meter grosse Betonbecken ist 1,4 Meter tief und<br />

wurde mit einer Schwimmbadfolie ausgekleidet, welche aufgrund<br />

ihrer speziellen Oberflächenbeschaffenheit den Chemikalienverbrauch<br />

deutlich senkt und eine einfache Pflege ermöglicht. Die<br />

Überlaufrinne verleiht dem Schwimmbad eine harmonische Verschmelzung<br />

mit dem gesamten Anwesen und vermittelt beim<br />

Schwimmen ein Gefühl von unbegrenzter Weite und Freiheit. Die<br />

komfortable Einstiegstreppe und die seitlich angebrachten Haltestangen<br />

tragen ihren ganz persönlichen Teil zum entspannten<br />

Badevergnügen bei.<br />

Neben dem modernen Design zeichnet sich der Pool auch durch<br />

seine qualitativ hochwertige Technik aus. Die Filteranlage ist mit<br />

dem einzigartigen Filtermaterial AFM ausgestattet, welches den<br />

Desinfektionsmittelverbrauch auf ein Minimum reduziert und den<br />

unangenehmen Chlorgeruch stark vermindert. Auch die vollautomatische<br />

Wasseraufbereitungsanlage folgt dem neusten Stand<br />

der Technik und erleichtert den Bauherren die Pflege ihrer exquisiten<br />

Wohlfühloase.<br />

Die automatische Schwimmbadabdeckung mit Solarlamellen bewahrt<br />

das Badewasser nicht nur vor dem Abkühlen, sondern erwärmt<br />

das Wasser sogar zusätzlich und schützt das Poolbecken<br />

vor Verunreinigung.<br />

Zusammen mit der Abenddämmerung verwandeln die beiden<br />

Unterwasserscheinwerfer das Grundstück in ein besonders<br />

märchenhaftes Schmuckstück. Die Hausherren finden in und an<br />

ihrem Traumpool zweifellos ihre wohlverdiente Erholung und Entspannung,<br />

aber auch endlose Freude und Vergnügen.<br />

118


119


news Garten<br />

Steltools BBQ Set<br />

Mit Steltools BBQ von<br />

Stelton bekommen<br />

Sie ein Brettchen,<br />

eine Zange und<br />

eine Gabel, die<br />

in einer Einheit<br />

gesammelt<br />

werden, wenn<br />

die Geräte<br />

nicht benutzt<br />

werden. Freuen<br />

Sie sich,<br />

dass Sie alle<br />

Grillgeräte auf Ihrem<br />

Weg zum Grill<br />

auf einmal mitbekommen<br />

– an die Marinade,<br />

das Fleisch und das Bier<br />

müssen Sie jedoch auch weiterhin<br />

selbst denken.<br />

www.stelton.com<br />

Babylon<br />

Für die erste Accessoires-Kollektion von<br />

Dedon hat sich das Designduo Harry<br />

& Camila von einer jahrhundertealten<br />

architektonischen Phantasie inspirieren<br />

lassen, um eine zeitlos moderne<br />

Form für Vasen zu finden.<br />

Gefertigt aus einer speziellen<br />

Keramik, verfügen sie über eine<br />

strukturierte Oberfläche aus<br />

asymmetrischen Formen, die<br />

am Computer generiert werden.<br />

Stellt man sie auf den Kopf, erinnern<br />

sie an den Turm zu Babel.<br />

www.dedon.de<br />

Akiko Krocket<br />

Das klassische Gartenspiel in exklusiver<br />

Designerausführung für<br />

sommerliches Gartenvergnügen.<br />

Die Schläger des eleganten<br />

Krocket-Sets sind teilbar,<br />

so dass sie problemlos in<br />

dem hübschen Kasten untergebracht<br />

und mitgenommen<br />

werden können.<br />

www.skagerak.dk<br />

120


Grill Globe<br />

Eva Solo Grill Globe ist ein durchdachter Kugelgrill. So<br />

ist beispielsweise ein Thermometer im Deckel integriert<br />

und ausserdem lässt er sich nach hinten kippen und in<br />

eine Position stellen, die Schutz vor dem Wind bietet. Das<br />

schwarze Unterteil des Grills besteht aus Aluminium, der<br />

Deckel und das Gestell mit den vier Beinen aus Edelstahl.<br />

Das Gestell ist so geformt, dass sich ein Tisch sowie ein<br />

Halter für diverse Grillutensilien schnell befestigen lassen.<br />

Alle Teile sind regen- und frostbeständig, so dass<br />

der Grill ganzjährig im Freien stehen kann.<br />

www.evasolo.com<br />

Ting Hängematte<br />

Ting Home führt in<br />

seiner Kollektion sehr<br />

hochwertig verarbeitete<br />

Hängematten aus strahlend<br />

bunten Sicherheitsgurten geflochten.<br />

Sie sind perfekt für den Garten geeignet und<br />

durch das robuste Material auch wasserfest. Die Gurte<br />

sind Produktionsüberschüsse, die normalerweise einfach weggeworfen werden. Sie fallen bei der<br />

Fahrzeugproduktion und bei der Produktion von Fallschirmen und Kletterausrüstungen an. Dadurch<br />

haben sie unterschiedlichste bunte Farben und werden nicht eigens eingefärbt.<br />

www.interiorpark.com<br />

Lebensfreude, die weiter wächst ...<br />

traumgaerten.ch<br />

121


GARTEN Stadt neu denken<br />

Stadt neu denken<br />

Den Siedlungsbrei stoppen<br />

Text: Georg Lutz<br />

Der immense Landverbrauch in der Schweiz hält trotz aller<br />

Sonntagsreden von Politikern und mahnenden Essays<br />

von Architekten weiter an. Praktische Lösungen wie verdichtetes<br />

Bauen reichen nicht aus. Wir müssen die Stadt neu erfinden.<br />

Die aktuelle Debatte über die Zersiedelung geizt nicht<br />

mit drastischen Bildern. Da ist von einem «blubbernden<br />

Siedlungsbrei», der alle Landstriche überzieht, die<br />

Rede. Die Ausgangsproblematik hat Jacques Herzog, einer der<br />

bekanntesten Architekten der Schweiz, in einer Diskussion auf<br />

den Punkt gebracht: «Wir schaffen es nicht, die Agglomerationen<br />

städtischer und dichter zu gestalten, damit sie nicht weiter in die<br />

Landschaft ausufern und die Qualität des Ländlichen zerstören.»<br />

Dabei geht es nicht um den Widerspruch zwischen ländlichem<br />

Raum und der Stadt. Es geht auch nicht um ein klassisches urbanes<br />

Wachstum, welches dem ländlichen Raum die Luft zum<br />

Atmen nimmt. Bis auf wenige Seitentäler im Tessin oder Wallis<br />

sind auch Landkantone von der Zersiedelung betroffen.<br />

Paradigmenwechsel einleiten<br />

Ein Zurück zur Natur ist naiv. Statt erbittert das welkende – und für<br />

manche längst verwelkte – Ideal einer jungfräulich-unberührten<br />

«Urnatur», die nur durch menschliche Eingriffe verletzt wurde, zu<br />

verteidigen, geht es um einen Paradigmenwechsel. Historische<br />

Vorbilder sind dabei die Stadtplaner des 19. Jahrhunderts, die<br />

die städtischen Parklandschaften wie den Central Park in New<br />

York kreiert haben. Das 20. Jahrhundert hat Innenstädte veröden<br />

lassen und in den Vorstädten langweilige Reihen- und Plattenbauten<br />

hervorgebracht. Jetzt gilt es, kreativ die unterschiedlichen<br />

Anforderungen zusammenzubringen. Gibt es dafür ein aktuelles<br />

praktisches Beispiel? Bleiben wir in New York. In den letzten Jahren<br />

ist dort auf einer stillgelegten Hochbahnlinie ein grünes Band<br />

entstanden. Auf der «High Line» pflegen die Einwohner von New<br />

York ihr Urban Gardening. Genau nach diesem Stichwort agieren<br />

inzwischen viele Basisgruppen und bringen so auch in Schweizer<br />

Städte das Grün auf Dächern und in Hinterhöfen zurück.<br />

Vorhandene Hürden<br />

Das Hauptübel ist die Gemeindeautonomie. Die lokalen Behörden,<br />

oft von Bauern und Baulobby dirigiert, orientieren sich vorwiegend<br />

an Eigeninteressen – und sehen neue Bauzonen vor<br />

allem als Lockmittel für gute Steuerzahler. So wird ungehemmt<br />

eingezont, wo es gerade passt. Drastische Folge dieser Politik<br />

sind die «kalten Betten», die nur ein paar Wochen im Jahr belegt<br />

sind, und ein ungehemmter Flächenfrass. Diesen Zustand kennen<br />

alle, die in Schweizer Ferienregionen Urlaub machen oder<br />

beheimatet sind. Hier gibt es offensichtlichen Handlungsbedarf<br />

für die Politik. Die aktuelle Mediendebatte zeigt aber, dass das<br />

Thema angekommen ist.<br />

Anspruchsvolle Ziele<br />

Auf jeden Fall beanspruchen die Bewohner der Metropolen schon<br />

jetzt knapp 80 Prozent der Ressourcen. Die Frage der Energieeffizienz<br />

und Energieeinsparung ist ein zentraler Hebel, um die<br />

Zukunft der Stadt gestalten zu können. Daher sind Projekte wie<br />

die 2000-Watt-Gesellschaft in Zürich keine Sience Fiction-Szenarios,<br />

sondern sollten sich in den Architekturbüros und Chefetagen<br />

der Bauunternehmen zur gelebten Realität entwickeln. Für den<br />

Schutz der Umwelt und der Ressourcen ist deshalb entscheidend,<br />

wie sich die Städte entwickeln werden. Denn obwohl Metropolen<br />

schon jetzt ein enormes Konfliktpotential bergen, können<br />

nachhaltig gestaltete Städte auch die Lösung des Problems<br />

sein. Sie könnten einen Lebensraum der kurzen Wege zwischen<br />

Wohnen, Arbeit und Einkaufen bieten, versorgt von erneuerbaren<br />

Energien und gebaut in einer ebenso modernen wie ökologisch<br />

orientierten Architektur. Das sind anspruchsvolle Ziele, die aber<br />

gesellschaftlich angegangen werden müssen.<br />

122


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Wegweisende Überlegungen<br />

Der umgekehrte Versuch, die Städte aus sich heraus zu verändern,<br />

ist natürlich viel langsamer und unspektakulärer. Das war<br />

der Weg, den die UN-Umweltkonferenz von Rio 1992 beschritt,<br />

als sie den Kommunen in aller Welt die «Lokale Agenda 21» empfahl.<br />

Die 2000-Watt-Gesellschaft von Zürich ist hier ein aktuelles<br />

Beispiel. Nur, wie wird bei solchen Zielsetzungen der Flächenfrass<br />

thematisiert? Die englische Stadtsoziologin Saskia Sassen<br />

hat einen diskussionswürdigen Ansatz in die Debatte gebracht.<br />

Stadt oder Natur ist in ihrer Sichtweise keine zwangsläufige Dichotomie.<br />

Im Rahmen ihres Kernbegriffs «Global City» strebt sie<br />

ein Gleichgewicht mit der Umwelt in der Stadt an. Sie definiert<br />

diesen Zwischenraum als «in-between space». Energie sparen,<br />

Ressourcen schonen, das seien alles richtige und wichtige<br />

Stossrichtungen. Doch um die Nachhaltigkeit tatsächlich in den<br />

Griff zu kriegen, seien radikale Interventionen nötig, die darüber<br />

hinausgehen. Der Schlüssel dazu liegt im Potential der Natur<br />

selbst. Dabei geht es auch bei ihr nicht um «ein Zurück zur heilen<br />

Natur», betont die Soziologin. Das ist ein Mythos. Vielmehr<br />

müssen die enormen Kapazitäten der Natur mithilfe modernster<br />

Technik mit dem Stadtgefüge verbunden werden. Als Beispiele<br />

nennt Sassen Hausdächer, auf denen Gemüse angepflanzt wird,<br />

Bakterien, die Beton bearbeiten, oder Algen, die verschmutztes<br />

Wasser entgiften. Der urbane Raum sei weitaus vielschichtiger<br />

und diese Komplexität müsse man wiederentdecken und sich zu<br />

Nutze machen.<br />

An solchen, zugegebenermassen noch etwas entfernten Zielen<br />

sollten sich Architekten und Planer anlehnen und Lösungen entwickeln,<br />

sonst droht der Begriff Nachhaltigkeit zur leeren Floskel<br />

zu verkommen.<br />

123


Kleine Gärten<br />

ganz gross<br />

Die Gestaltung von grünen Paradiesen<br />

Text: Felix Käppeli | Bilder: Bildagentur | Jardin Suisse<br />

Gärten werden heute mehr denn je als Ort der Ruhe<br />

und Entspannung genutzt. Auch auf wenigen Quadratmetern<br />

können blühende Gartenparadiese entstehen – sofern<br />

sie bewusst geplant und angelegt werden.<br />

124


Kleine Gärten ganz gross garten<br />

Das Bild eines Gartens wandelt sich kontinuierlich mit<br />

den Jahreszeiten. Das macht den privaten Freiraum zu<br />

einem besonderen und unverwechselbaren Ort. Mit der<br />

steigenden Bevölkerungszahl und der daraus resultierenden Verdichtung<br />

fallen die Gärten in der Schweiz heute jedoch deutlich<br />

kleiner aus als noch vor zwanzig Jahren. Allerdings ist deren Bedeutung<br />

am Steigen,weil der Trend zum eigenen Grün an Attraktivität<br />

gewinnt, da die gesamte Familie dort Erholung und Freizeitvergnügen<br />

findet. Allerdings geht dann oft die Linie verloren.<br />

Weniger ist mehr<br />

Es liegt nicht zuletzt an den vielen Funktionen, die gerade kleine<br />

Gärten gleichzeitig erfüllen sollen, dass sie mit allen erdenklichen<br />

Gegenständen ausgestattet werden. Dabei besteht immer die<br />

Gefahr, dass insbesondere kleine Bereiche vollgestopft und unordentlich<br />

wirken. Um dem privaten Grünraum eine Grundstruktur<br />

zu geben, braucht es nur wenige Gestaltungselemente. Auf<br />

kleiner Fläche empfiehlt sich Zurückhaltung. Weniger ist mehr,<br />

lautet die Devise. Allzu komplexe Konzepte und unruhige Strukturen<br />

erzeugen selten eine Atmosphäre der Ruhe, wie sie im Garten<br />

erwartungsgemäss herrschen sollte. Bei der Gestaltung geht es<br />

aber immer auch darum, dem Garten seinen ganz eigenen Charakter<br />

zu verleihen. Ob ein Garten harmonisch und attraktiv wirkt,<br />

ist aber keine Frage der Grösse.<br />

Den Garten mit einbeziehen<br />

Haus und Garten sind immer als eine Einheit zu betrachten. Deshalb<br />

ist es bei der Gartengestaltung wichtig, sich bei der Auswahl<br />

der Baumaterialien an den Werkstoffen sowie der Farbgestaltung<br />

des Wohnhauses zu orientieren, um einen harmonischen Übergang<br />

herzustellen.<br />

Auch die Beurteilung der Umgebung spielt bei der Planung eine<br />

bedeutende Rolle. Befindet sich der Grünraum in einer schönen<br />

Umgebung, so wird man diese in die Gestaltung mit einbeziehen<br />

wollen. Es ist zudem ein ideales Mittel, einen kleinen Gartenraum<br />

grösser wirken zu lassen. In dicht besiedelten Gebieten kann es<br />

jedoch sein, dass ein geschlossener Gartenraum bevorzugt wird.<br />

Stilrichtung definieren<br />

Ausgangspunkt jeder Gestaltung ist die Frage des Stils. Dieser<br />

wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Verbindung der<br />

individuellen Vorlieben und der Architektur des Hauses ergeben.<br />

Vieles ist möglich, nur sollten die Gestaltungsregeln in ihren<br />

Grundzügen befolgt werden. So kann an jedem Ort durch eine<br />

bewusste Planung, deren Grundlage die sinnvolle Verbindung<br />

von Schönheit und Funktionalität bildet, ein harmonischer Grünraum<br />

entstehen.<br />

ARCHITEKTUR FÜR DIE SINNE<br />

davinci-haus.ch<br />

125


garten Kleine Gärten ganz gross<br />

Huggler Gärtner GmbH | Möhlin<br />

Bächler + Güttinger AG | Kiesen<br />

Ernst Meier AG | Dürnten<br />

Räume schaffen Grösse<br />

Nicht selten wirken kleinere Gärten grösser, als sie tatsächlich<br />

sind. Mit einigen Schachzügen lässt sich ihre mangelnde Grösse<br />

sehr gut kaschieren. Um einen Garten weiträumiger erscheinen<br />

zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Denn mit gezielten<br />

Massnahmen lässt sich die menschliche Wahrnehmung<br />

wirksam beeinflussen. Schon durch den Bau einzelner Gartenräume<br />

mit höheren Hecken oder eines gekonnt platzierten Solitärgehölzes<br />

ist der Garten nicht gleich auf einen Blick einsehbar<br />

und wirkt dadurch vielschichtig und geheimnisvoll. Zudem<br />

erscheint er dem Betrachter bei seinem Entdeckungsgang<br />

grösser, als er eigentlich ist.<br />

Ein Gefühl von Grosszügigkeit stellt sich aber auch mit der dritten<br />

Dimension ein. In kleinen Gartenräumen ist die Höhe daher besonders<br />

wichtig. So kann man bereits mit drei Treppenstufen die<br />

Ebene wechseln, zu einem erhöhten oder abgesenkten Ort gelangen<br />

und damit einen neuen Raum betreten. Aber nicht nur ein<br />

abgesenkter Sitzplatz oder ein erhöhtes Wasserbecken bringen<br />

Weitläufigkeit in den Garten, sondern auch Pergolen und Laubengänge,<br />

die von Kletterpflanzen umschlungen werden. Letztere<br />

bilden fantastische Raumteiler.<br />

Was ihren besonderen Reiz ausmacht, ist der kleine Streifzug,<br />

zu dem sie den Besucher verlocken und ihm unterwegs immer<br />

wieder Einblicke in den Garten gewähren.<br />

Entscheidend für die Wahrnehmung ist aber auch die Wirkung<br />

von Tiefe und Räumlichkeit. Raumtiefe wird durch den gezielten<br />

Einsatz der Perspektive erzeugt. So scheint eine Wasserachse,<br />

die beim Haus beginnt und sich zum Ende des Gartens hin verschmälert,<br />

den Raum zu strecken. Dieser Effekt lässt sich auch<br />

erzielen, indem man die Höhen von Hecken, die vom Wohnhaus<br />

in den Garten führen, zum Ende hin niedriger werden lässt.<br />

Bepflanzung richtig gestalten<br />

Der Stil eines Gartens bietet eine wichtige Orientierungshilfe für<br />

die Bandbreite und das Arrangement der Bepflanzung. So erfordert<br />

eine formale Komposition in der Regel exakt geschnittene<br />

Heckenkörper, entsprechend ausgewogene Gehölze und spiegelbildlich<br />

angeordnete Rabatten.<br />

In kleinen Gärten ist der Pflanzraum oft so begrenzt, dass man<br />

sich gut überlegen muss, wie sich mit Pflanzen die bestmögliche<br />

Wirkung erzielen lässt. Es eignen sich daher vor allem Gehölze<br />

mit säulenförmigen Kronen, denn diese fügen sich gut in den<br />

vorhandenen Raum ein. Von breitkronigen Bäumen sollte man<br />

jedoch Abstand nehmen. Sie würden einen kleinen Garten optisch<br />

erdrücken.<br />

Von Bedeutung ist vielfach auch der Duft, ebenso die Wechselwirkung<br />

von Gestalt, Form und Textur als Grundvoraussetzung<br />

jeder gelungenen Gestaltung.<br />

www.traumgaerten.ch<br />

126


Trennwände –<br />

mehr als nur ein funktionales Bauelement<br />

Umdenken ist angesagt! Von der Nasszelle zur exklusiven<br />

Sanitärumgebung mit aussergewöhnlichen Trennwandsystemen<br />

jenseits der Vorstellungskraft!<br />

Eurodoor AG<br />

Bruggfeldweg 11<br />

CH-4147 Aesch<br />

Telefon +41 (0)61 338 44 44<br />

Fax +41 (0)61 338 44 45<br />

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news apps<br />

1.<br />

3.<br />

Tapezieren<br />

Tapezieren von A bis Z mit allem Drum und Dran. Die Tapezier-<br />

App von Metylan ist für jeden, der seine eigenen vier Wände neu<br />

gestalten möchte, ein zuverlässiger Helfer. Im 3D-Raumplaner<br />

kann ein Zimmer mit der persönlichen Traumtapete gestaltet werden,<br />

und bei der Projektplanung und dem Mengenplaner sind<br />

die passenden Produktvorschläge sowie die benötigte Kleisterund<br />

Grundierungsmenge für die Raummasse erhältlich. Ferner<br />

werden anhand der Einkaufsliste die Einkaufsstätten, wo die Produkte<br />

erhältlich sind, aufgelistet. Detaillierte Tapezier-Anleitungen<br />

und Tapezier-Videos führen Schritt für Schritt zum perfekten Ergebnis<br />

– vom Abreissen der alten Tapeten über die Untergrundbehandlung<br />

bis hin zum perfekten Kleben der Tapete. <br />

Kostenlos<br />

Home Office Guide<br />

Homeoffice gehört inzwischen zum Alltag. Immer mehr Menschen<br />

verbringen einen grossen Teil ihres Tages in den eigenen<br />

vier Wänden, daher wird es immer wichtiger, ein individuelles<br />

Home Office planen zu können. Ein Büro oder Arbeitsplatz, der<br />

für den Menschen und mit ihm arbeitet. Denn es gibt nichts<br />

Schlimmeres, als in einem Büro zu arbeiten, in welchem man<br />

sich nicht wohl fühlt. Die App von ololac Interactive bietet eine<br />

Vielzahl von Informationen, um die Einrichtung des eigenen<br />

Büros sinnvoll zu gestalten. Weitere Informationen und Design-<br />

Tipps, die Wahl der richtigen Geräte und Dienstleistungen, Vernetzung,<br />

Sicherheitsfragen und viele andere Faktoren werden<br />

dabei ebenfalls berücksichtigt.<br />

CHF 4.–<br />

1. 2.<br />

2.<br />

4.<br />

3. 4.<br />

Formliners<br />

Der App von Reckli GmbH soll Architekten, Planern, Bauherren und<br />

Künstlern zeigen, dass den Gestaltungsmöglichkeiten mit Strukturmatrizen<br />

nahezu keine Grenzen gesetzt sind. Zur Texturierung<br />

von Sichtbetonflächen hat der Einsatz von elastischen Matrizen<br />

(Formliners) sowohl qualitativ als auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten<br />

höchste Akzeptanz erreicht. Die Elastizität der Matrizen<br />

ermöglicht ein absolut bruchfreies Entschalen des Betons selbst<br />

bei komplizierten und filigranen Strukturen. Dieses System lässt<br />

Architekten, Planern und Bauherren die grösstmögliche Freiheit,<br />

nahezu allen Gestaltungsanforderungen gerecht zu werden. Die<br />

Strukturmatrizen können sowohl bei der Anfertigung von Fertigteilen<br />

als auch bei der Herstellung von Ortbeton verwendet werden.<br />

Kostenlos<br />

Cool Barcelona!<br />

Cool Cities von teNeues liefert kuratierte Tips mit brillanten Fotos<br />

und prägnante Texte bei innovativem Interface Design. Einheimische<br />

Kenner und Freunde der Stadt präsentieren ihre persönlichen<br />

Favoriten an Hotels, Restaurants, Cafés, Shops und<br />

Showrooms, Bars, Clubs, Lounges und Sehenswürdigkeiten mit<br />

Schwerpunkt Kunst, Architektur und Design. Darunter sind Klassiker<br />

und erfrischende Newcomer aus allen Preisklassen. Cool<br />

Cities führt auf dem schnellsten Weg zu passenden Zielen und<br />

erspart dem Nutzer das Durchsuchen unzähliger Tipps oder Bewertungen.<br />

Hilfreich ist hierbei unter anderem die Suchfunktion<br />

«in meiner Nähe», die Empfehlungen im nächsten Umkreis oder<br />

Highlights einzelner Bezirke anzeigt.<br />

CHF 4.–<br />

128


REBAFLOOR REBAXIT AG<br />

Fugenlose Kunstharz-Boden und Wandbeläge<br />

REBAFLOOR REBAXIT AG | Ein Name – für Qualität<br />

Sonnmattstrasse 1 | CH-6052 Hergiswil | info@rebafloor.ch<br />

www.rebafloor.ch


news media<br />

Die dritte Dimension des Klanges<br />

Das neue Onkyo Dock-Musiksystem<br />

iLunar RBX-500 sieht elegant aus und<br />

verwandelt jeden Wohnraum an den<br />

unterschiedlichsten Hörpositionen<br />

in eine verblüffend dreidimensionale<br />

Oase des Wohlklangs.<br />

www.eu.onkyo.com<br />

BeoPlay A8<br />

BeoPlay A8 besticht durch seine akustische<br />

Leistung, sein markantes Design sowie<br />

nahtlose Konnektivität mittels Apple Air-<br />

Play. Wird ein iPod, iPhone oder iPad in<br />

die Dockingvorrichtung gesetzt, verwandelt<br />

sich BeoPlay A8 in ein integriertes<br />

Musiksystem, das auch per Fernbedienung<br />

gesteuert werden kann.<br />

www.beoplay.com<br />

Eine Wohltat für jedes Ohr<br />

Die Kopfhörer Image ONE von Klipsch<br />

vereint alles, was man von einem<br />

modernen Kopfhörer verlangt:<br />

Design, Ausführungsqualität, ergonomischer<br />

Tragkomfort, Bequemlichkeit,<br />

eingebaute Spitzentechnologien<br />

und einen Supersound.<br />

Mit dem neuen Modell Image ONE<br />

Bluetooth entfällt nun auch noch<br />

das Kabel.<br />

www.klipsch.com<br />

130


Ein Beamer für alle Fälle<br />

Mit dem Qumi Q5 Pocket-Beamer erfüllt Vivitek alle Anforderungen<br />

der mobilen Generation – egal, ob Geschäftspräsentationen<br />

vorgeführt oder Videos und Bilder<br />

geteilt oder Spiele in Grossformat erlebt<br />

werden sollen. Der handgrosse<br />

Projektor garantiert scharfe Bilder<br />

und brillante Farben mit einer beachtenswerten<br />

Lichtstärke bis zu<br />

500 ANSI-Lumen, mit einer WX-<br />

GA-Auflösung und einem Kontrastverhältnis<br />

von 10’000:1.<br />

www.vivitek.com<br />

Sense<br />

Egal, wie Sie wohnen, das HDigit Sense passt zu<br />

jeder Einrichtung. Modern und dezent: Jedem<br />

Stil verpflichtet, integriert sich die schlichte<br />

und dennoch elegante Optik des Radios in<br />

jeden Raum passend zur Einrichtung. Ob im<br />

Wohnzimmer, in der Küche, im Arbeitszimmer<br />

oder auch im Schlafzimmer – überall<br />

spielt das HDigit Sense seine Anziehungskraft<br />

für Augen und Ohren aus. Der Bildschirm<br />

ist berührungsunempfindlich und<br />

optisch sehr klar. Jetzt muss man sich nur<br />

noch die Lieblingsmusik aus einer Vielzahl<br />

von über 15’000 Radiosendern weltweit heraussuchen<br />

und den HDigit Sense geniessen.<br />

www.hdigit.ch<br />

Retro-Design mit neuster Technik<br />

Das kompakte Audiosystem Consolette des amerikanischen<br />

Unterhaltungselektronik-Herstellers Marantz<br />

vereint Sound und Design. Ein panoramahaftes<br />

Klangbild von 180 Grad und die Möglichkeit,<br />

Musik sowohl von einem mobilen Device als auch<br />

aus dem Netzwerk oder Web wiederzugeben, sind<br />

nur zwei der technischen Finessen des neuen Geräts.<br />

www.marantz.ch<br />

131


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Das sieht gut aus<br />

Solare Leuchtturmprojekte<br />

Text: Georg Lutz<br />

132


das sieht gut aus bauen<br />

Die Energiewende bringt mehrere Herausforderungen<br />

mit sich. Mehr Speicherkapazitäten, dezentralere Lösungen<br />

und neue Stromtrassen. Aber auch<br />

an den Gebäudehüllen wird sich einiges verändern.<br />

Die einfachen solaren Plattenkonstruktionen<br />

auf dem Dach sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Integrierte<br />

Fassadenlösungen sind manchmal sogar energetisch<br />

vorteilhafter aufgestellt und sehen zudem besser aus. Wir<br />

zeigen Ihnen Beispiele aus dem Haus- und Gewerbebau.<br />

Eine solare Fassadenintegration muss mehrere Anforderungen<br />

unter einen Hut bringen. Grösse, Lösungstechnologien<br />

und Ausrichtung der für eine Solarstromgewinnung<br />

geeigneten Flächen am Gebäude. Bei schlecht geschnittenen<br />

oder ungünstig orientierten Dachflächen kann eine PV-Anlage<br />

an der Südfassade durchaus die bessere Lösung sein. Dabei ist<br />

zu bedenken, dass Fassaden, die hohe Solargewinne erzielen,<br />

gleichzeitig einen geeigneten Sonnenschutz benötigen. Hersteller<br />

bieten einerseits Sonnenschutzsysteme mit integrierter Photovoltaik,<br />

andererseits aber auch Isolierverglasungen mit Dünnschichtmodulen<br />

an.<br />

Die Verbindung von solarer Energienutzung und Architektur ist<br />

hinsichtlich einer gestalterisch ansprechenden Lösung oftmals<br />

noch schwierig. Ursachen hierfür liegen zum einen in der begrenzten<br />

Beeinflussbarkeit der Gestaltung der benötigten Solarkollektoren<br />

(sowohl bei PV-Zellen als auch bei Solarthermieanlagen)<br />

und zum anderen bei der optimal Systemintegration in<br />

die Fassade. Bei einem solchen integrierten System müssen alle<br />

Komponenten – Kollektoren, Versorgungsleitungen, Speicher und<br />

Technik – mit dem Fassadensystem und der Gebäudestruktur verbunden<br />

werden. Das ist eine Herausforderung, der sich alle Beteiligten<br />

der Baubranche stellen müssen. Aber es gibt Leuchtturmprojekte,<br />

die in die Branche und zu Hauseigentümern ausstrahlen.<br />

Die eigentliche Herausforderung ist aber politischer Natur. Die<br />

Schweiz ist hochstehender Forschungsstandort, bietet Knowhow<br />

und war vor 20 Jahren führend was Solartechnologien betraf.<br />

Dieser Trumpf muss wieder ausgespielt werden. Es braucht<br />

einen florierenden Binnenmarkt – die durch den Bundesrat angekündigte<br />

Deblockierung der kostendeckenden Einspeisevergütung<br />

muss endlich umgesetzt werden. Zudem braucht es eine<br />

Bildungs- und Forschungspolitik, welche die Photovoltaik nicht<br />

im Regen stehen lässt.<br />

133


Vorbildliches<br />

Referenzbeispiel<br />

Wohnen und arbeiten im Zürcher Seefeld<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: Kämpfer für Architektur<br />

An innerstädtischer Lage in Zürich, direkt beim Bahnhof<br />

Stadelhofen, entstanden zwei Bauten mit Pioniercharakter für<br />

nachhaltige Baukultur. Die beiden sechsgeschossigen Wohnund<br />

Bürohäuser sind konstruktiv in vorfabrizierter Holzbauweise<br />

erstellt und wurden Minergie-P-Eco zertifiziert.<br />

Der Trend unter einem Dach verschiedenste Lebens- und<br />

Arbeitsbereiche unter einen Hut zu bringen, gewinnt an<br />

Bedeutung und sind für Architektinnen und Architekten<br />

eine Herausforderung. In Zürich gibt es jetzt zwei Referenzbeispiele.<br />

Beide Gebäude sind konstruktiv ähnlich ausgeführt,<br />

liegen aber an unterschiedlicher städtebaulicher Lage, was zu<br />

verschiedenen Grundrissen führte. An der Mühlebachstrasse<br />

sind Grundrisse flexibel, sie können sowohl als Büroräume als<br />

auch für Wohnzwecke genutzt werden. Zurzeit werden die drei<br />

unteren Geschosse als Büroflächen verwendet, während in den<br />

drei oberen Geschossen Wohnungen eingebaut sind.<br />

Dank dem Holzsystembau können die Flächen später mit relativ<br />

geringem Aufwand umgenutzt werden. Die tragenden Aussenwände<br />

bestehen aus grossflächigen Holzrahmenelementen mit<br />

integrierten Stützen in Brettschichtholz. Die meisten Innenwände<br />

sind nicht tragend, um die grösstmögliche Nutzungsflexibilität zu<br />

gewährleisten. Vorfabrizierte Holz-Beton-Verbundelemente mit<br />

sichtbarer Holz-Unterschicht bilden die Geschossdecken. Die<br />

Treppenhäuser, der Liftschacht und sämtliche erdberührenden<br />

Wände des Untergeschosses sind in sichtbarem Recycling-Beton<br />

ausgeführt.<br />

Der Energieverbrauch dieser Häuser liegt bei einem Bruchteil<br />

eines konventionellen Gebäudes. Das Projekt zeigt, dass Bauten<br />

mit einem sehr geringen, fast bei null liegenden Energieverbrauch<br />

dank einer ausgeklügelten Nutzung der Solarenergie<br />

auch in innerstädtischen Verhältnissen möglich sind. Es konnte<br />

gezeigt werden, dass Nachhaltigkeit und Ökologie durchaus<br />

gesellschaftsfähig sein können.<br />

134


HocHwertige Produkte<br />

Qualitätsarbeit mit garantie<br />

Sitzplatzverglasung | Balkonverglasung | Garagentore | Wintergärten | Schaufenster | Geländer | Fenster | Gitter | Türen<br />

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Planung<br />

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Astorino Metallbau AG | Rigackerstrasse 2 | 5610 Wohlen | Telefon +41 (0)56 621 14 24 | Fax +41 (0)56 621 17 58<br />

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135


Kolumne<br />

Die Energiewende<br />

ist nicht<br />

aufzuhalten<br />

Text: Beat Kämpfen<br />

Seit einem Jahr reden alle von der<br />

Energiewende und der 2000-Watt-<br />

Gesellschaft. Bitte subito! Bitte<br />

ohne Anstrengung! Die Energiewende<br />

hat tatsächlich begonnen und wird nicht<br />

aufzuhalten sein. Das Zeitalter der fossilen<br />

und atomaren Energieversorgung geht<br />

ihrem Ende entgegen und wird nur eine<br />

kurze Episode gewesen sein. Während<br />

wenigen Jahrzehnten war Energie einfach<br />

vorhanden. Man konnte sich verschwenderische<br />

Autos leisten oder ebensolche<br />

Häuser. Entgegen den Schlagworten der<br />

Politiker hat der SIA, schweizerischer Ingenieur-<br />

und Architektenverein, in seinem<br />

Energieeffizienzpfad berechnet, dass wir<br />

im Jahr 2050 erst eine 3500-Watt-Gesellschaft<br />

und im Jahr 2150 eine 2000-Watt-<br />

Gesellschaft sein können. Bei maximaler<br />

Anstrengung! Aufgrund der Langlebigkeit<br />

und der Vielzahl unserer Bauten braucht<br />

es diese lange Zeitspanne von mehr als<br />

125 Jahren. Sogar wenn wir jede Gelegenheit<br />

zur energetischen Verbesserung und<br />

zur Innovation ergreifen.<br />

Über Jahrhunderte waren unsere Häuser<br />

nachhaltig und ausschliesslich mit erneuerbaren<br />

Energien betrieben. Allerdings war<br />

der gebotene Komfort bescheiden. Viele<br />

moderne Gebäude orientieren sich an den<br />

alten Vorbildern, sozusagen den Postkutschen.<br />

Besser wäre die Energiewende als<br />

Chance zu begreifen um über die Themen<br />

von Energie und Nachhaltigkeit zu neuen<br />

Konzepten und Entwürfen zu finden.<br />

Die Prinzipien des energieeffizienten Bauens<br />

sind nicht nur seit Jahrhunderten erprobt<br />

und in der Theorie bestens bekannt,<br />

sondern auch ganz einfach in der Umsetzung.<br />

So muss als Erstes der Energieverbrauch<br />

drastisch reduziert werden. Dazu<br />

tragen eine kompakte Gebäudeform und<br />

eine optimale Wärmedämmung bei. Als<br />

Zweites gilt es dann die solare Einstrahlung<br />

im Winter maximal zu nutzen. Zur<br />

Sonne ausgerichtete Baukörper und grosse<br />

Fenster nach Süden sollten auf der<br />

Agenda der Verantwortlichen stehen. Als<br />

Drittes braucht es schliesslich die entsprechende<br />

Technik, welche die Architektur<br />

unterstützt, zum Beispiel mit Sonnenkollektoren,<br />

Erdsonden und Lüftungsanlagen.<br />

So einfach ist es, Gebäude mit einer<br />

hohen Energieeffizienz zu planen. Entscheidend<br />

ist nur die richtige Abstimmung<br />

der verschiedenen Grundsätze im architektonischen<br />

Entwurf zu einem ganzheitlichen<br />

System. Ein Auto hat auch immer<br />

die gleichen Komponenten, wie Motor,<br />

Getriebe oder Räder. Diese können sehr<br />

verschieden sein, müssen aber zueinander<br />

passen.<br />

Die Technik gibt uns schon heute die<br />

Möglichkeit, hohe Komfortansprüche<br />

bei einem sehr tiefen Energieverbrauch<br />

zu gewährleisten. So entstehen bereits<br />

erste Plusenergiehäuser. Technik und<br />

Architektur werden verschmelzen. Am<br />

offensichtlichsten ist dieser Trend in der<br />

Photovoltaik. Dächer und Fassaden können<br />

die ganze Energiemenge erzeugen,<br />

die ein Gebäude braucht. Gebäude werden<br />

so in den nächsten Jahrzehnten zu<br />

Kraftwerken. Das Haus, welches Energie<br />

produziert ist schlicht ein besseres Haus<br />

als dasjenige, das Energie verbraucht. Es<br />

wird sich deshalb durchsetzen. Die Energiewende<br />

hat begonnen, (und) wir können<br />

helfen, ihr Schwung zu verleihen.<br />

Beat Kämpfen, M. A. UC Berkeley, dipl.<br />

Arch. ETH/SIA, ist Geschäftsleiter von<br />

kämpfen für architektur ag in Zürich. Zudem<br />

ist er Präsident des Forums Energie<br />

Zürich und Präsident der SIA-Kommission<br />

für ein Merkblatt zur energetischen<br />

Erneuerung.<br />

www.kaempfen.com<br />

136


UNTERRUBRIK wohnen<br />

Kommen Sie sorgenfrei durch den Winter!<br />

Die äußert breite Palette an Honda Schneefräsen<br />

sowie die Auswahl an spezieller Ausstattung für<br />

Gartengeräte sorgen dafür, dass Ihre Winterarbeiten<br />

immer optimal erledigt werden.<br />

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Ihr Honda Händler steht Ihnen gerne für weitere<br />

Auskünfte und eine persönliche Beratung zur Verfügung.<br />

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137


BAUEN Energieeffizienz in ihrer schönsten Form<br />

Energieeffizienz in ihrer<br />

schönsten Form<br />

Die Fassade eines Firmensitzes produziert Energie<br />

Text: Georg Lutz | Bilder: BF berger+frank ag<br />

Das Unternehmen BF berger + frank ag für Architektur,<br />

Bauplanung und Projektmanagement in Sursee hat<br />

sich mitten in der Stadt einen neuen Firmensitz geschaffen.<br />

Dieser ist geprägt durch überraschende Formen, eine<br />

ökologische Bauweise und eine beeindruckende solare Lösung.<br />

Die Verantwortlichen haben hiermit bewiesen, dass eine<br />

Photovoltaikanlage, in der Fassade integriert, ein<br />

Teil der Gebäudehülle werden kann und der Firmenphilosophie<br />

eine klare Kontur gibt.<br />

138


UNTERRUBRIK wohnen<br />

139


BAUEN Energieeffizienz in ihrer schönsten Form<br />

Die Lobby der Sonnenfreunde in der Schweiz hat noch<br />

einige Luft nach oben. Der Vergleich zum Nachbarland<br />

Deutschland verdeutlicht dies. Auch die Politik hat die<br />

Notwendigkeit der Energiewende inzwischen realisiert. Bei der<br />

Stromversorgung kann sich die Photovoltaik mit mindestens 20<br />

Prozent beteiligen. Warum der Bundesrat dies erst 2050 realisieren<br />

will, ist unverständlich. Die Freunde der Sonne brauchen<br />

offensichtlich noch Unterstützung.<br />

Leuchtturmprojekte, die den Vertretern der Baubranche, den<br />

Hauseigentümern und Architekten zeigen, wie spannende Lösungen<br />

realisiert werden können, kommen da gerade richtig.<br />

Schauen wir das Bürogebäude der etwas anderen Art in Sursee<br />

genauer an. Das ambitionierte Bauprojekt startete im Januar<br />

2<strong>01</strong>1, der Spatenstich fand Ende Juni 2<strong>01</strong>1 statt und beziehen<br />

konnte das 15-köpfige Team das neue Domizil bereits<br />

am 31. März 2<strong>01</strong>2.<br />

Vom Kreisel inspiriert<br />

Die Bauparzelle für den neuen Firmensitz grenzt direkt an einen<br />

Verkehrskreisel in Sursee. Was lag da näher, als sich von dessen<br />

Form inspirieren zu lassen? Das Ergebnis ist ein eindrückliches<br />

Beispiel für kreative, innovative, mutige Baukunst: Der konische<br />

Monolith, dessen eine Fassade aus Photovoltaik besteht, erinnert<br />

an einen geschliffenen Diamanten; zugleich gewähren die<br />

grossen Glaseinschnitte in der Fassade sowie die vom Kreisel<br />

abgewandte Gebäudeseite Einblick ins loftig helle Innere, Richtung<br />

Kern, zu den Raumspezialisten.<br />

Energieeffizienz sichergestellt<br />

Nicht nur die schrägen und runden Wände waren eine Herausforderung,<br />

sondern ebenso der Anspruch, eine hohe Energieeffizienz<br />

zu erzielen. Auch das ist gelungen: Die Photovoltaikanlage<br />

erzeugt 18 kWp Strom, während Erdsonden, Wärmepumpen und<br />

eine Wandkühlung für nachhaltige Energienutzung wie auch für<br />

Komfort sorgen.<br />

www.bfarchitekten.ch<br />

140


UNTERRUBRIK wohnen<br />

141


Zufriedenheit im<br />

eigenen Heim<br />

Minergie-P ECO und Wohnkomfort<br />

Text: Rebekka Marti | Bild: Minergie<br />

Rebekka und André Marti haben ein Eigenheim in Hasle-Rüegsau.<br />

Dabei wollten sie von Anfang an verschiedene<br />

Anforderungen unter einen Hut bringen. Energie und Effizienz<br />

standen dabei ganz oben auf der Agenda.<br />

«Wir wollten von Anfang an ein Minergie-P-Haus. Im Planungsprozess<br />

stellten wir fest, dass wir nahe am Minergie-P-Eco-<br />

Standard waren – und so haben wir unser Haus letztlich gebaut.<br />

Ende September 2<strong>01</strong>0 sind wir eingezogen und stellen fest,<br />

dass sich unsere Erwartungen erfüllt haben. Alles funktioniert<br />

einwandfrei. Wir haben immer gute Luft im Haus – obwohl wir<br />

seit unserem Einzug noch nie richtig durchgelüftet haben. Dank<br />

der Komfortlüftung geht das automatisch. Obwohl wir grosse<br />

Glasfronten haben, sind uns noch nie die Fenster angelaufen –<br />

auch nicht, als es sehr kalt war, und selbst dort nicht, wo Glas<br />

auf Glas kommt.<br />

Wir würden unser Haus wieder genauso bauen. Das Budget vorausgesetzt,<br />

würden wir noch eine Photovoltaik-Anlage für die<br />

Stromerzeugung installieren. Im Moment nutzen wir die Sonnenenergie<br />

für die Aufbereitung des Warmwassers. Ausserdem<br />

haben wir bereits Vorbereitungen getroffen, um irgendwann vielleicht<br />

ein Attikageschoss bauen zu können.<br />

Was mir besonders gefällt? Momentan ist es der Blick aus den<br />

grossen Fenstern auf den Schnee vor dem Haus, während es<br />

bei uns im Haus behaglich und warm ist. Wir sind stolz auf unser<br />

Haus und fühlen uns hier daheim.»<br />

www.minergie.ch<br />

142


Kreativ<br />

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143


Kolumne<br />

Besser bauen,<br />

schöner<br />

wohnen<br />

Text: Franz Beyeler<br />

Es gibt Vorurteile, die sich lange halten.<br />

«Mit MINERGIE kann man nur<br />

hässliche Kästen bauen», hiess es<br />

vor noch nicht allzu langer Zeit dann und<br />

wann, wenn die Rede auf den fortschrittlichen<br />

Baustandard kam. Vor allem in den<br />

ersten Jahren seit seiner Lancierung 1998<br />

haftete dem Standard das «Blockhaus»-<br />

Image an: Die Vorstellung, MINERGIE sei<br />

nur unter Einsatz von viel Holz und unter<br />

Verzicht jeglicher Ansprüche an die Ästhetik<br />

zu realisieren, war in manchen Kreisen<br />

weit verbreitet. Heute ist diese Vorstellung<br />

längst überholt: Man kann selbstverständlich<br />

mit Holz bauen – und tut es auch oft,<br />

sehr ästhetisch übrigens –, aber man<br />

muss nicht.<br />

MINERGIE-Gebäude zeichnen sich aus<br />

durch mehr Komfort und einen markant<br />

geringeren Energieverbrauch als konventionelle<br />

Gebäude. Die wichtigsten Voraussetzungen<br />

zur Erfüllung des Standards<br />

sind eine dichte Gebäudehülle, ein effizientes<br />

Heizsystem und eine Komfortlüftung.<br />

Letztere ist kein überflüssiger Luxus,<br />

sondern eine Notwendigkeit in dichten<br />

Bauten. Sie sorgt für frische Luft rund um<br />

die Uhr und für den kontinuierlichen Abtransport<br />

von Feuchtigkeit, CO 2<br />

und Gerüchen.<br />

Bei MINERGIE-ECO wird zusätzlich<br />

auf gesundheitliche Aspekte geachtet,<br />

beispielsweise auf die Verwendung möglichst<br />

schadstoffarmer und emissionsfreier<br />

Materialien sowie optimale Tageslichtverhältnisse.<br />

Und mit MINERGIE-A, dem<br />

neusten Standard, kann ein Haus zum<br />

Energielieferanten werden, indem es mehr<br />

Energie produziert, als es verbraucht.<br />

Noch immer meinen Architekten und Planer,<br />

die mit dem Standard nicht vertraut<br />

sind, MINERGIE schränke sie in ihrer architektonischen<br />

Freiheit ein und schreibe<br />

zu viel vor. Die Praxis hat längst bewiesen,<br />

dass weder das eine noch das andere zutrifft.<br />

Mittlerweile gibt es viele MINERGIE-<br />

Gebäude, die als Beispiele für gute Architektur<br />

gelten – vom Einfamilienhaus bis<br />

zum Einkaufszentrum. Die Devise lautet<br />

nicht «entweder – oder», sondern «sowohl<br />

– als auch»: Gute Architektur und Energieeffizienz<br />

schliessen sich keineswegs<br />

aus. Wichtig ist in jedem Fall, ob Neubau<br />

oder Modernisierung, dass MINERGIE von<br />

Anfang an in die Planung mit einbezogen<br />

wird und dass ein ausgewiesener MINER-<br />

GIE-Fachpartner am Ruder steht.<br />

Architekten und Planer, die nach MINER-<br />

GIE bauen, sind es gewohnt, dass ihre<br />

Bauherrschaften hohe Ansprüche stellen.<br />

Die wenigsten wären bereit, diese Ansprüche<br />

zugunsten der Energieeffizienz zu reduzieren.<br />

Das ist auch gar nicht nötig: In<br />

den meisten Fällen können die Vorstellungen<br />

der Bauherrschaften punkto Architektur<br />

und Ästhetik vollumfänglich umgesetzt<br />

werden. Bestimmte bauliche Gegebenheiten<br />

kommen MINERGIE entgegen, andere<br />

eher nicht – doch am Ende, unter dem<br />

Strich, zählt die Bilanz: Der Standard betrachtet<br />

ein Gebäude als Gesamtsystem.<br />

Kompromisse sind möglich: Nicht ganz<br />

optimale Gegebenheiten können im selben<br />

Gebäude andernorts ausgeglichen<br />

oder kompensiert werden.<br />

Franz Beyeler ist Geschäftsführer von<br />

MINERGIE.<br />

www.minergie.ch<br />

144


09.<br />

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08.<br />

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145<br />

CREATIVE DIRECTION: FEMMES RÉGIONALES


news bauen<br />

Redesign vom Aufzug bis zur Zimmertür<br />

Selbstklebende 3M DI-NOC Design-Strukturfolien<br />

lassen Räume und Oberflächen mit wenig Aufwand in<br />

ganz neuem Licht erstrahlen. Ob Decken, Wände,<br />

Säulen, Raumteiler oder Möbel: Unterschiedliche<br />

Untergründe erhalten im Nu die gleiche Oberflächenanmutung.<br />

Gebürstetes Metall, Carbon,<br />

Holz, Marmor, Stuck, Lack, Leder oder Stein<br />

– die Auswahl aus über 500 hochwertigen, naturgetreuen<br />

oder abstrakten Designstrukturen<br />

lässt kaum Wünsche offen. Die Folien zeichnen<br />

sich durch Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und<br />

3D-Verformbarkeit aus. Kosten und Ausfallzeiten<br />

beim Renovieren werden so drastisch reduziert<br />

und Nerven geschont.<br />

www.3m.com<br />

ShowerGuard-Glas von Koralle<br />

Durch die alltägliche Beanspruchung werden Glasoberflächen<br />

in Badezimmern kontinuierlich rauer und<br />

stumpfer und dadurch anfälliger für Schmutz- und<br />

Kalkablagerungen sowie mechanische Beschädigungen.<br />

Damit genau das nicht passiert, haben<br />

die Ingenieure vom Guardian Science &<br />

Technology Center die hoch innovative Produktlinie<br />

ShowerGuard ins Leben gerufen. Es<br />

ist das erste Duschglas mit ionisch versiegelter<br />

Materialoberfläche und aufgrund seiner<br />

am Markt einzigartigen Materialbeschaffenheit<br />

wird eine Korrosion des Glases dauerhaft<br />

verhindert. ShowerGuard-Glas ist bei Bekon-<br />

Koralle in den meisten Modellen erhältlich. In der<br />

Regel genügen ein weiches Tuch oder ein nasser<br />

Schwamm, um den ursprünglichen Zustand des Glases<br />

wiederherzustellen.<br />

www.koralle.ch<br />

Energieeffizientes Heizen in der Übergangszeit<br />

Besonders in der Übergangszeit im Herbst und Frühling lassen<br />

sich durch den Einsatz eines Kaminofens als Raumheizung<br />

nicht nur Energie, sondern auch Heizkosten<br />

sparen. Deshalb werden klimaneutrale Stückholzfeuerungen<br />

wie Kaminöfen sinnvollerweise auch<br />

in Niedrigenergiebauten wie Minergie- oder Passivhäuser<br />

installiert. Ein Kaminofen, der in einem<br />

Niedrigenergiebau zum Einsatz kommt, muss<br />

als geschlossenes System komplett raumluftunabhängig<br />

betrieben werden können. Bei «attika»<br />

hat sich das über Jahre kontinuierlich weiterentwickelte<br />

AIR-System für den raumluftunabhängigen<br />

Kaminofenbetrieb bewährt. Es leitet Aussenluft direkt<br />

in den Feuerraum, von wo sie nach der Verbrennung<br />

über das Kaminrohr wieder abgeführt wird.<br />

www.attika.ch<br />

146


Die Wäsche einer Woche in nur einem Waschgang<br />

Zeitersparnis bei gleichzeitig perfekten Resultaten sowie schonender<br />

Behandlung der Wäsche – dies garantiert die neue<br />

Produktlinie Dynamic 8 Pulse von Hoover. Dank der extra<br />

grossen Waschtrommel und dem praktischen All-in-<br />

One-Programm waschen Sie jetzt die gesamte Wäsche<br />

einer Woche in nur einem Durchgang. Die von Hoover<br />

patentierte 8-Pulse-Technologie wurde speziell entwickelt,<br />

um ausgezeichnete Ergebnisse bei grossen<br />

Waschladungen zu erzielen. Durch das System mit<br />

den acht Einspritzdüsen dringen die Wirkstoffe der<br />

Waschmittel-Lauge tief in die Fasern ein. Der Inverter-<br />

Motor ermöglicht kalibrierte Bewegungen der Trommel.<br />

Dieses Zusammenspiel der acht Düsen mit den<br />

speziellen Trommel-Bewegungen sorgt schon bei tiefen<br />

Temperaturen für gründliche Sauberkeit und eine schonende<br />

Behandlung der Textilien.<br />

www.candy-hoover.ch<br />

Decken-Unterbauhaube<br />

Mit der Decken-Unterbauhaube ALARO<br />

können Küchenbesitzer ihre Kochfläche<br />

ganz variabel planen und aufstellen.<br />

Die Deckenlüftung kann<br />

mitten im Raum oder direkt vor<br />

einem Fenster platziert werden.<br />

Das Gerät wird in den meisten<br />

Fällen direkt an die Decke oder<br />

mit Stahlseilen auf ihre optimale<br />

Höhe montiert. Das neue LED-<br />

Entertainment zur Decke gibt<br />

jedem Raum eine spezielle Stimmung<br />

und die Lichtfarben können<br />

frei gewählt werden<br />

www.whitehouse.ch<br />

Piano – Revolution der Induktion<br />

Wer kulinarische Genüsse zaubern will,<br />

braucht eine innovative Grundlage. Es<br />

geht darum, die beschränkten Kochzonen<br />

zu verdrängen und Platz<br />

für eine Zone der unbegrenzten<br />

Kochfreiheit zu schaffen. Das<br />

Kochfeld Piano von De Dietrich<br />

bietet Ihnen einen unglaublichen<br />

Eindruck der Weite. Dank seinen<br />

sanften Linien und dem veredelten<br />

Rahmen wird sich dieses<br />

neue Wertobjekt harmonisch in<br />

Ihre Küche einfügen.<br />

www.dedietrich-hausgeraete.ch<br />

147


wohnen UNTERRUBRIK<br />

Impressum<br />

Herausgeberin<br />

Prestige Media AG,<br />

Bösch 73, CH-6331 Hünenberg (ZG)<br />

Verleger<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verlagsleiter<br />

Boris Jaeggi<br />

#3 | sommer '13<br />

Vorschau<br />

1.<br />

Chefredaktorin<br />

Lone K. Halvorsen<br />

l.halvorsen@prestigemedia.ch<br />

Art Direktion<br />

Nicole Senn<br />

Redaktion<br />

Lone K. Halvorsen, Yvonne Beck<br />

Georg Lutz, Roland Merz<br />

Peter Petrich, Felix Käppeli , Beat Kämpfen,<br />

Rebekka Marti, Franz Beyeler<br />

Lektorat<br />

Andreas Probst<br />

2.<br />

Produktionsleitung<br />

Nicole Senn<br />

n.senn@prestigemedia.ch<br />

Verlag / Produktion<br />

Prestige Media AG,<br />

Leimgrubenweg 4, CH-4053 Basel<br />

© Jean-Baptiste Mondino<br />

Telefon +41 (0) 61 335 60 80<br />

Telefax +41 (0) 61 335 60 88<br />

info@prestigemedia.ch<br />

www.prestigemedia.ch<br />

www.prestigenews.ch<br />

Web & IT Dejan Djokic<br />

Koordination Laura Giarratana<br />

Abo Service Serpil Dursun<br />

Telefon +41 (0) 61 335 60 80<br />

info@prestigemedia.ch<br />

Einzelnummer CHF 10.–<br />

Jahresabo CHF 39.–<br />

Erscheinungsweise vierteljährlich<br />

Marketing- und Anzeigenleitung<br />

Patrick Frey<br />

p.frey@prestigemedia.ch<br />

Fotios Karapetsas<br />

f.karapetsas@prestigemedia.ch<br />

3.<br />

Made in Italy<br />

Die Italiener sind nicht nur für ihr gutes Essen und extravagante Mode bekannt,<br />

sondern auch für ihr Möbeldesign und ihre Architektur. Das Möbeldesign hat<br />

in Italien eine lange Tradition, und so ist es nicht verwunderlich, dass viele der<br />

erfolgreichsten zeitgenössischen Designer aus dem sonnenverwöhnten Land<br />

ans Mittelmeer kommen. Und auch die Zeiten, als man in Italien nur historische<br />

Gebäude bestaunen konnte, sind endgültig vorbei. Seit einigen Jahren bescheren<br />

Architekten dem Land mit modernen Gebäuden eine zweite Renaissance.<br />

Wiedergabe von Artikeln und Bildern,<br />

auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangte Zusendungen wird von<br />

Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt<br />

www.<strong>sweethome</strong>mag.ch<br />

Architektur, wohnen & Design<br />

Design als Statement<br />

Nur ein Designer wie Philippe Starck kann Wohnungen, Häuser und Büros<br />

als seine persönlichen Museen bezeichnen. Dort nämlich findet man seine<br />

Salatschüsseln, seine Stühle, seine Zitronenpressen, seine Badprodukte. Als<br />

begnadeter Produktdesigner machte er sich in den 1980er Jahren international<br />

einen Namen. Er verfolgte schon damals die Idee, dass moderne Formen nicht<br />

neu erfunden werden müssen. Stattdessen orientierte sich sein Design an der<br />

Wiederentdeckung von Urformen.<br />

frühling 2<strong>01</strong>3 | #2<br />

BETON<br />

Die nüchterne Ästhetik<br />

Mehr als Transparenz<br />

Glas und Architektur sind ein attraktives Paar. Mit dem Kristallpalast in London<br />

begann Mitte des 19. Jahrhunderts das Zeitalter der grossen Glasflächen. Immer<br />

wieder erlagen Architekten dem Charme von Glas. Auch den Architekturgurus<br />

vom Bauhaus ging das so. Heute muss Glas aber nicht nur grosse Flächen vorweisen<br />

können. Es dient als Wärmedämmung, Träger für Solarlösungen und ist<br />

in das intelligente Wohnen eingebunden.<br />

www.prestigemedia.ch | CHF 10.–<br />

<strong>01</strong><br />

9 7 7 2 2 9 6 0 6 9 4 0 5<br />

TAPETEN | Schrill und ExzEntriSch<br />

NEUE ARBEITSWELTEN | WEg vom klaSSiSchEn SchrEibtiSch<br />

GRüNE ARCHITEKTUR | nachhaltig attraktiv<br />

VIVERE ALLA PONTI | dESign dEr 30Er biS 50Er JahrE<br />

Die nächste sweet home-Ausgabe erscheint im April 2<strong>01</strong>3<br />

148


UNTERRUBRIK wohnen<br />

FENSTER<br />

RF1: das Renovationsfenster der Nummer 1<br />

Das RF1 ist das einzige Minergie-zertifizierte Renovationsfenster aus Holz-Aluminium und das landesweit meistverkaufte Fenster<br />

seiner Art. Neben der konkurrenzlosen Schweizer Qualität überzeugt es mit ausgezeichneten Wärmedämmwerten und senkt<br />

die Heizkosten um bis zu 75 %. Als Spezialisten für Fenster-Renovationen garantieren wir Ihnen eine schnelle und schonende<br />

Montage – zusätzliche Kosten für Maurer-, Gipser- oder Malerarbeiten entfallen.<br />

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