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25<br />

LIMITED EDITION WINTER 2012<br />

CULTURE<br />

LIVING<br />

TRAVEL<br />

DRIVE STYLE<br />

BEAUTY<br />

FASHION<br />

& MORE


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INHALT<br />

Editorial 15<br />

CULTURE<br />

Richard Gere<br />

Eine Hollywood-Ikone in Zürich 16<br />

16<br />

Meister der morbiden Unterhaltung<br />

Alfred Hitchcock 26<br />

The Making of «The Cal»<br />

Pirelli-Kalender 2013 32<br />

Musik im Blut<br />

Karim Bhorania 38<br />

The Gambino Family «Teil 2»<br />

Paul Castellano 46<br />

«Malen kommt in meinem Leben als Erstes»<br />

Burkhard Driest 52<br />

26 32<br />

WATCHES & JEWELLERY<br />

Richtig schenken<br />

Kein Problem 62<br />

Aus den Tränen der Götter geboren<br />

Die Königinnen der Perlen 72<br />

Schmuck News<br />

Strahlend schön 76<br />

38<br />

46<br />

FASHION<br />

Der Faltenmacher<br />

Issey Miyake 82<br />

Mit Karl Lagerfeld fing alles an ...<br />

Kiki Kausch And The Red Bag 88<br />

52 82<br />

Fashion Books<br />

Weiche Roben und rauschende Kleider 96<br />

Last Christmas<br />

Feierlich und elegant 98<br />

Der Handschuh<br />

Schutzfunktion und Mode-Accessoire 106<br />

10<br />

88


INHALT<br />

98<br />

106<br />

CULINARIUM<br />

Edles Schalentier mit zwei Scheren<br />

Hummer 116<br />

Food News<br />

Special Editions und edle Gewänder 122<br />

124<br />

Wintercocktails<br />

World's Best Tasting Vodka 124<br />

Essen, Kochen, Networking ...<br />

Hopping Dinner 126<br />

Beauty<br />

Vom Musikproduzenten zum Markengesicht<br />

Mark Ronson 136<br />

Dentalklinik der Premium-Klasse<br />

Privatklinik ALTA AESTHETICA 142<br />

126<br />

136<br />

146<br />

Es funkelt und glitzert ...<br />

Beauty News 144<br />

Beauty Goes Gold<br />

Goldige Zeiten in der Kosmetikbranche 146<br />

Drive Style<br />

Aston Martin<br />

Eine Klasse für sich 154<br />

142<br />

LIVING<br />

Patricia Urquiola<br />

Eine Schöpferin poetischer Designwerke 166<br />

Interior News<br />

Living & More 170<br />

Der Meister der Kurven<br />

Oscar Niemeyer 172<br />

154<br />

11


INHALT<br />

Travel<br />

Wunder der Natur<br />

Abseits der Touristenmassen 180<br />

180<br />

Fliegen Deluxe<br />

Suiten über den Wolken 188<br />

Anime und die Kinder von Edo<br />

Tokio: Welcome To Manga City 190<br />

Weltreise für die Sinne<br />

Kussmund auf hoher See 198<br />

190<br />

EVENTS<br />

Schwanensee<br />

Das Russische Staatsballett auf Jubiläumstournee 200<br />

<strong>PRESTIGE</strong>-Events<br />

Pferde, Schnee & Ski 202<br />

Short Cuts<br />

Short Cuts #1<br />

Wem die Stunde schlägt 78<br />

188<br />

Short Cuts #2<br />

Coffeetime 132<br />

Short Cuts #3<br />

Brummende Motoren 164<br />

KOLUMNEN<br />

134<br />

198 200<br />

Wilhelm J. Grusdat<br />

A Star Is Born 60<br />

Tim Marschall<br />

Zum Erfolg braucht es keine Boni! 80<br />

178<br />

114<br />

80<br />

152<br />

Gabriel Palacios<br />

Teure Kleidung – Placebo oder Qualität? 114<br />

Vera Dillier<br />

«Hast Du Tickets?» 134<br />

Götz Winter<br />

Winter-Freuden 152<br />

60<br />

12<br />

Walter Bollier<br />

In Russland werden die Weichen<br />

für den Wandel gestellt 178


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* GEMESSEN UND FREI


EDITORIAL<br />

Geschätzte Leserinnen,<br />

geschätzte Leser<br />

Der Winter ist da und mit ihm unsere neue Ausgabe! Um auch in dieser kalten<br />

Jahreszeit Ihr Herz und Ihre Seele etwas zu erwärmen, hat sich unser Redaktionsteam<br />

wieder einmal auf die Suche nach spannenden, bewegenden und<br />

bunten Themen gemacht.<br />

Weihnachtszeit bedeutet auch immer die Zeit exquisiter Speisen und Getränke. Unser Redaktionsteam<br />

spürte für Sie die neusten Champagnertrends auf und traf sich mit dem Sternekoch<br />

Peter Nöthel, um mit ihm über seine Lieblingszutat, den Hummer, zu sprechen. Er<br />

verriet uns nicht nur, wie man das Schalentier richtig zubereitet, sondern auch woher der<br />

beste Hummer kommt. Eine ganz andere Spezialität, nämlich eine auf vier Rädern, testete<br />

unser Autoredaktor für Sie. Mit dem neuen, 573 PS starken Top-Modell Vanquish und dem<br />

stark überarbeiteten DB9 von Aston Martin ging es für ihn rasant über den Asphalt.<br />

Issey Miyake ist der Meister der Falten: Mit der Linie «Pleats Please» schafft der Designer<br />

einfach geschnittene Modelle aus knitterfreien, dehnbaren und federleichten Polyester-<br />

Plissées, die wie Skulpturen wirken. Körperskulpturen, die nicht nur fantastisch aussehen,<br />

sondern auch noch bequem zu tragen sind. Unsere Redaktorin Valeska Jansen machte für<br />

Sie den Test und beschreibt in ihrem Portrait die Faszination des Faltenlooks. Falten trägt<br />

man also auf der Haut als Kleidung, aber nicht im Gesicht. Welche neuen Trends die Kosmetikindustrie<br />

entwickelt hat und warum Gold dabei hoch im Kurs steht, erfahren Sie in der<br />

vorliegenden Ausgabe.<br />

Lehnen Sie sich also genüsslich zurück, geniessen ein gutes Glas Wein vor dem knisternden<br />

Kamin und begeben Sie sich mit uns auf eine spannende und informative Lesereise.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

Yvonne Beck<br />

Chefredaktorin<br />

15


© Ascot Elite


CULTURE<br />

Richard<br />

Gere<br />

Eine Hollywood-Ikone in Zürich<br />

Anwälte, Ärzte, Agenten: Er hat schon<br />

alles gespielt. Seine weiblichen Fans<br />

sehen Richard Gere allerdings am liebsten<br />

als Romantiker. Dass er von seinem<br />

Charme nichts eingebüsst hat, bewies<br />

der Beau mit dem Silberhaar beim Besuch<br />

des Zurich Film Festivals.<br />

17


CULTURE<br />

© Miramax Films<br />

Wandelbar: In «The Hoax» spielt Gere einen Betrüger, in «Nights in Rodanthe» turtelt er mit Diane Lane.<br />

von Dominique Zahnd<br />

Was weiss man über Gere? Er ist Buddhist,<br />

Charakterdarsteller, treuer Ehemann und Weltverbesserer.<br />

Die rührselige Romanze «Pretty<br />

Woman» machte ihn zum Inbegriff des Märchenprinzen.<br />

Dieses Image klebt auch noch<br />

22 Jahre später an dem Schauspieler. Jetzt ist Richard Gere<br />

mit seinen 63 im Rentenalter. Doch Frauen kippen in seiner Gegenwart<br />

immer noch um wie Dominosteine. Das war auch beim<br />

Zurich Film Festival so, wo der Hollywoodstar seinen sehenswerten<br />

Finanzthriller «Arbitrage» vorstellte. Vom Fanansturm war er<br />

sichtlich überwältigt. «Ich dachte immer, die Schweizer wären so<br />

ruhig, aber das ist der Wahnsinn», sagte Gere. Anschliessend<br />

wurde der Schauspieler mit dem Gold Icon Award für sein Lebenswerk<br />

geehrt. Die Auszeichnung ist verdient, schliesslich hat<br />

er in über 50 Filmen mitgespielt.<br />

den nicht minder sinnlichen Streifen «Ein Offizier und Gentleman»<br />

(1982) und «Atemlos» (1983). Dass er später dann auch noch das<br />

Top-Model Cindy Crawford heiratete, liess ihn für viele Frauen nur<br />

noch begehrenswerter erscheinen. 1993 wurde das Traumpaar<br />

vom amerikanischen «People Magazine» als «Sexiest Couple»<br />

ausgezeichnet. 1999 holte er dann auch noch solo den Titel als<br />

«Sexiest Man».<br />

Beim Treffen mit dem <strong>PRESTIGE</strong>-Reporter in einem noblen Fünfsternehotel<br />

am Zürichsee macht sich der Hollywoodstar über sein<br />

sexy Image lustig. «Ich wundere mich selber, dass man mir noch<br />

immer Rollen in romantischen Komödien anbietet. Das ist verrückt,<br />

nach so vielen Jahrzehnten», sagt er und schiebt hinterher: «Ich<br />

bin doppelt so alt, wie es für ein Sexsymbol üblich ist. Ich gehöre<br />

eigentlich ins Seniorenheim.»<br />

Durchbruch als Edel-Callboy<br />

Der Irrsinn um seine Sexyness begleitete ihn von Anfang an. Alles<br />

losgetreten hat damals der Erotik-Krimi «American Gigolo: ein<br />

Mann für gewisse Stunden» (1980). Danach etablierte Gere sich mit<br />

Sein Image als Mister Perfect torpediert er auch mit einer kleinen<br />

Geschichte aus seinem Privatleben. «Ich schnarche, und das anscheinend<br />

schrecklich laut», gibt er zu. Erst kürzlich liess er sich ein<br />

spezielles Mundstück anfertigen, das die Luftröhre auch nachts<br />

18


CULTURE<br />

© Warner Bros<br />

«Ich bin doppelt so alt,<br />

wie es für ein Sexsymbol üblich ist.<br />

Ich gehöre ins Seniorenheim.»<br />

19


CULTURE<br />

© Fox Searchlight<br />

Moralische Unterstützung für Oscar-Preisträgerin Hilary Swank: Gere in «Amelia».<br />

offen hält. «Dieses Opfer nahm ich für meine Frau auf mich. Hätte<br />

ich das nicht getan, müsste ich jetzt in einem anderen Zimmer<br />

schlafen.» Mit dem Ex-Bondgirl Carey Lowell («Licence to Kill») ist er<br />

seit zehn Jahren verheiratet. Das Paar hat einen 12-jährigen Sohn<br />

namens Homer (benannt nach Geres Vater). Seine Frau begleitete<br />

ihn ebenfalls mit nach Zürich. Wie halten die beiden Vielbeschäftigten<br />

ihre Ehe am Laufen? «Auch wir haben Probleme. Aber ich habe<br />

gelernt, sofort darüber zu reden. Ausserdem bin ich ehrlich mit mir<br />

selbst und versuche, mich in andere Menschen einzufühlen. Das<br />

ist schwer, aber dafür sind wir auf der Welt. Es macht uns zu besseren<br />

Menschen.»<br />

Ein Leben mit dem Buddhismus<br />

Solche Aussagen sind typisch für ihn. Er ist ein Gutmensch und arbeitet<br />

hart daran, dass das auch so bleibt. Wie sich der Schauspieler<br />

durchs Leben bewegt, ist geprägt vom Buddhismus. Mit dem<br />

in Kontakt kam er in der Schweiz. Vor bald 30 Jahren traf er hier<br />

erstmals den Dalai Lama, als dieser in einem Kloster gelehrt hat.<br />

«Das veränderte mein Leben …», sagt Gere. Seither setzt er seine<br />

Bekanntheit dafür ein, dem unterdrückten Tibet zu helfen. Darum<br />

erstaunt es auch kaum, dass der Schauspieler es sich nicht nehmen<br />

liess, bei seinem Schweiz-Besuch die Vorstandsmitglieder der tibetischen<br />

Organisationen in unserem Land zu treffen. Redet Richard<br />

Gere eigentlich auch mit dem von ihm bewunderten Dalai Lama<br />

über seine Filme? «Damit würde ich seine Zeit nie verschwenden.»<br />

Das Oberhaupt der Tibeter hat ihm allerdings geholfen, mit dem<br />

Starrummel fertigzuwerden. «Als mir zum ersten Mal bewusst wurde,<br />

dass mich die Leute auf der Strasse erkennen, hatte ich Angst,<br />

meine Freiheit zu verlieren. Doch auch das muss man als Chance<br />

sehen: Wenn man sich nirgends mehr verstecken kann, muss man<br />

eben völlig offen sein, und diese Offenheit ist die grösste Freiheit.»<br />

Weit entfernt vom Pensionärsdasein<br />

Mit 63 setzen sich andere Leute zur Ruhe. Gere will nichts davon<br />

wissen und noch «mindestens 20 Jahre weiterdrehen». Dabei ist<br />

ihm vor allem eines wichtig: die bewusste Wahl des Regisseurs.<br />

«Wenn ich meinen Emotionen wirklich freien Lauf lassen soll, muss<br />

ich mich in Sicherheit wiegen können. Wenn das nicht gegeben<br />

ist, kann ich nicht funktionieren.» Bei Newcomer Nicholas Jarecki<br />

schien die Chemie jedenfalls zu stimmen, das merkt man dem Thriller<br />

«Arbitrage» auch an. Gere spielt vordergründig einen erfolgreichen<br />

New Yorker Unternehmer und liebenden Ehemann, dem aber<br />

in Wirklichkeit das Wasser bis zum Hals steht. Doch dem Schauspieler<br />

gelingt die Meisterleistung, dass der Zuschauer Sympathien<br />

für den skrupellosen Schweinehund auf der Leinwand entwickelt.<br />

Aber selbst ein Kino-Highlight wie «Arbitrage» lässt nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass ihn sein Beruf nicht komplett erfüllt. Dem<br />

stimmt der Star aus «Red Corner», «The Jackal» und «Runaway<br />

Bride» zu. «Ich verspüre das Bedürfnis, mich zurückzuziehen.<br />

20


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CULTURE<br />

© Diese Seite: Ascot Elite<br />

Der Schein trügt: Geschäftsmann Robert Miller steht vor dem Aus.<br />

Aber die Schauspielerei ist nun mal meine Bestimmung. Das hat<br />

mir auch seine Heiligkeit, der Dalai Lama, gesagt. Ich brauche die<br />

wechselseitige Kommunikation, um mich weiterzuentwickeln.»<br />

Reaktionen zu bekommen, ist ihm wichtig. Das war schon immer<br />

so. Vor der Kamera ist er – nach eigenen Angaben – nur dann gut,<br />

wenn er mit jemandem interagieren kann. Doch auch wenn es um<br />

Frauen geht, testet er gerne deren Reaktionen. Als Teenager stellte<br />

er potentielle neue Freundinnen mit brutalen Fotos von amputierten<br />

Füssen und Händen auf die Probe: Er liess die Bilder eines namhaften<br />

Kriegsfotografen zu Hause rumliegen, um zu provozieren.<br />

Konnte die betreffende Dame den Fotos nichts Künstlerisches abgewinnen,<br />

war es mit Geres Interesse sofort vorbei. Und auch seine<br />

Frau Carey musste einen Test bestehen. Er nahm sie mit zum Reiten.<br />

«Ich brauche jemanden an meiner Seite, der furchtlos ist. Also<br />

galoppierten wir durch den Schnee und ich hielt mich kein bisschen<br />

zurück. Aber sie war immer dicht hinter mir und sprang mit ihrem<br />

Pferd mutig über umgefallene Bäume. Das hat mir imponiert.»<br />

22


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RUBRIKEN<br />

© Ascot Elite<br />

Wie Richard Gere den durchtriebenen Businessmann Miller in «Arbitrage» verkörpert, ist überaus sehenswert.<br />

Chef eines New Yorker Hotels<br />

Das Promipaar führt seit ein paar Jahren ein luxuriöses Boutique-<br />

Hotel im Bundesstaat New York. «Ich entdeckte per Zufall dieses<br />

zerfallene Landhaus aus dem 18. Jahrhundert in meiner Heimatstadt<br />

Bedford. Es hat mir wehgetan, es so heruntergekommen zu<br />

sehen. Wir haben es dann von Grund auf renoviert. Dieses Hotel<br />

ist eine Herzensangelegenheit für mich», sagt er. In seiner Nobelherberge<br />

gibt es lediglich acht Gästezimmer. Die Atmosphäre ist<br />

familiär, zwei Restaurants sorgen für das leibliche Wohl. «Die Schokoladenmousse<br />

mit Erdnussbutter ist unschlagbar», schwärmt<br />

Hausherr Gere. Zahlende Gäste sieht er dort gerne, bei aufdringlichen<br />

Fans ist das weniger der Fall. Wie bei der Horde mittelalterlicher<br />

Frauen, die vor kurzem plötzlich über die Mauer kletterten<br />

und den Hollywoodstar mit lautem «Hallo Richard!» begrüssten.<br />

Der verscheuchte die Ladies schnell wieder.<br />

Dass Gere so angetan ist von seinem Hotel auf dem Land, macht<br />

Sinn. Denn er selber wuchs auf einer Farm auf. Sein Vater Homer<br />

war Versicherungsvertreter, seine Mutter Doris Hausfrau. Ambitionen<br />

in Richtung Schauspielerei hatten damals aber weder Richard<br />

noch seine vier Geschwister. Musik war das grosse Thema im Haus.<br />

Gere spielt mittlerweile Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug.<br />

«Musik war immer sehr wichtig für mich. Ich habe sie als Kommunikationsmittel<br />

gesehen. Ein Gefühl für Rhythmus zu haben, hilft<br />

einem auch in der Schauspielerei.» Hat er mal einen schlechten<br />

Tag, zaubern coole Songs die gute Laune schnell wieder herbei –<br />

besonders die von Bob Dylan. «Können Sie sich ein Leben ohne<br />

Dylans ‹Visions of Johanna› vorstellen? Oder ohne ‹Like A Rolling<br />

Stone›? Das sind Momente göttlicher Offenbarung …»<br />

Gere und «Pretty Woman»<br />

Wann hat er «Pretty Woman» zuletzt<br />

gesehen? «Nur an der Premiere<br />

damals. Keine Ahnung,<br />

wie lange das her ist», sagt<br />

der Schauspieler. Obwohl<br />

der Glückstreffer aus dem<br />

Jahr 1990 für nur 14 Millionen<br />

Dollar produziert wurde,<br />

spielte er 463 Millionen Dollar<br />

ein. In Geres Herzen hat<br />

der Film aber keinen besonderen<br />

Platz.<br />

Doch ihm ist bewusst, dass<br />

ihn wegen «Pretty Woman»<br />

heute noch viele Frauen anbeten.<br />

«Es passiert in der Tat<br />

gelegentlich, dass mir Frauen<br />

genau das gestehen. Auch<br />

wenn ich es persönlich absurd<br />

finde. Ich bin als Schauspieler<br />

eine Projektion – mit dem privaten<br />

Richard Gere haben<br />

diese Kunstfiguren nichts<br />

zu tun.»<br />

© Touchstone Pictures<br />

24


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CULTURE<br />

Meister<br />

der morbiden<br />

Unterhaltung<br />

Mehr als 30 Jahre sind seit dem Tod Alfred Hitchcocks vergangen,<br />

doch noch immer fesseln und faszinieren seine Filme die Menschen in aller Welt.<br />

von Jascha Köhler<br />

Erst kürzlich wurde Orson Welles’ Meisterwerk «Citizen<br />

Kane» vom Thron gestürzt. Das britische<br />

Filmmagazin «Sight & Sound» vergab den Titel des<br />

besten Films aller Zeiten neu, den «Citizen Kane»<br />

ganze 50 Jahre lang innehatte. In der alle zehn<br />

Jahre durchgeführten Umfrage belegt nun Hitchcocks «Vertigo»<br />

den ersten Platz. Dabei wurde Alfred Hitchcock, der schon zu<br />

Lebzeiten als Legende des Kinos galt, sein Erfolg keineswegs<br />

in die Wiege gelegt. Als Sohn eines Gemüsehändlers 1899 in<br />

der Nähe von London geboren, liess zunächst wenig auf eine<br />

Karriere im künstlerischen Bereich schliessen.<br />

Die Anfänge<br />

Hitchcock, schon als Kind klein und korpulent, war ein Einzelgänger,<br />

der nur schwer Anschluss fand und bereits mit vierzehn Jahren<br />

die Schule schmiss. In seiner Freizeit besuchte er Theater- und<br />

Kinovorstellungen, ging ins Scotland-Yard-Museum und verfolgte<br />

im Gerichtssaal Mordprozesse. Ein gewisses Talent zeigte sich bei<br />

ihm schon früh im Bereich des Technischen Zeichnens. Als 1920<br />

ein britischer Ableger der amerikanischen Filmgesellschaft Paramount<br />

gegründet wurde, bewarb er sich dort mit seinen Illustrationen<br />

und wurde als Zeichner für Zwischentitel angestellt. In den<br />

folgenden Jahren gestaltete er nicht nur die eingeblendeten Textkarten<br />

für ein Dutzend Stummfilme, sondern entwarf auch Kostüme<br />

und Szenenbilder und half dabei, Drehbücher zu überarbeiten.<br />

Der Feuereifer des engagierten jungen Mannes überzeugte seine<br />

Arbeitgeber, die ihn bald selbst Regie führen liessen.<br />

Erstes Aufsehen erregte Hitchcock 1926 mit «Der Mieter», in dem<br />

ein Einzelgänger zu Unrecht von seiner Umgebung verdächtigt<br />

wird, ein Frauenmörder zu sein. Dieses Motiv sollte Hitchcock in<br />

seiner Karriere noch häufiger aufgreifen und variieren. Zum letzten<br />

Mal begegnet es uns in «Frenzy» von 1972. Schon früh lag Alfred<br />

Hitchcocks Hauptaugenmerk auf der Bildgestaltung und der Filmmontage.<br />

Als ein Glücksfall erwies sich seine Aufgeschlossenheit<br />

gegenüber dem Aufkommen des Tonfilms. Während viele<br />

26


Alfred Hitchcock<br />

27


CULTURE<br />

Stummfilmregisseure mit der neuen Technik nicht zurechtkamen<br />

und ihr kritisch gegenüberstanden, erkannte Hitchcock sofort das<br />

darin enthaltene Potential. «Erpressung», 1929 ursprünglich als<br />

Stummfilm produziert, wurde durch einen Nachdreh in einigen<br />

Schlüsselszenen mit Toneffekten und Dialogen angereichert. Dies<br />

machte ihn nicht nur zum ersten britischen Tonfilm überhaupt, sondern<br />

gleichzeitig auch zu einem enormen Publikumserfolg.<br />

Der Bildkomponist<br />

Ende der 30er-Jahre wechselte Hitchcock in die USA über, wo er<br />

für einige der namhaftesten Studios und Produzenten arbeitete.<br />

Er versuchte sich in den verschiedensten Genres, drehte Komödien<br />

und Kostümfilme, doch wirklichen Anklang fanden immer<br />

nur seine Thriller, die Spannung und schwarzen Humor auf geniale<br />

Weise miteinander verbanden. Auch in späteren Jahren war<br />

er immer darum bemüht, das Publikum zu überraschen und mit<br />

zuvor noch nie Gesehenem zu schockieren. Die Bilder, die der<br />

stets um ein Höchstmass an künstlerischer Kontrolle bemühte<br />

Hitchcock schuf, brannten sich in das Bewusstsein der Zuschauer<br />

ein. Noch heute denkt bei «Psycho» jeder Kinoliebhaber sofort<br />

an den für damalige Verhältnisse unerhört drastisch dargestellten<br />

Mord in der Dusche oder bei «Der unsichtbare Dritte» an Cary<br />

Grant, der von einem Kleinflugzeug gnadenlos durch die Einöde<br />

des Mittleren Westens gehetzt wird.<br />

Hitchcock spielt mit Urängsten, wenn er uns die Ohnmacht des<br />

Unschuldigen im Angesicht einer tödlichen, nicht greifbaren Bedrohung<br />

spüren lässt, die unvermittelt aus dem Nichts zuschlägt.<br />

Hitchcocks Helden fürchten sowohl um ihre bürgerliche Reputation<br />

als auch um ihr Leben. Sie werden von Mördern und Spionen<br />

ebenso gejagt und getrieben wie von Vertretern des Gesetzes.<br />

In die Abenteuer, die sie überstehen müssen, geraten sie gegen<br />

ihren Willen. Oft reicht eine simple Verwechslung, um die gesellschaftliche<br />

Fassade einstürzen zu lassen.<br />

28


CULTURE<br />

«Bevor ich einen Film mache,<br />

sind auch die kleinsten Einzelheiten<br />

in meinem Kopf schon fertig. Mir ist<br />

dann, als hätte ich den Film schon<br />

gesehen, und deshalb mache ich<br />

ihn manchmal gar nicht.»<br />

29


CULTURE<br />

Alfred Hitchcock liebte es, mit den Sehgewohnheiten und Erwartungen<br />

des Publikums zu spielen: In «Die rote Lola» beispielsweise<br />

entpuppt sich der vermeintlich unschuldig Verfolgte ganz am<br />

Ende doch als der wahre Mörder. Figuren, denen die Zuschauer<br />

über neunzig Minuten die Daumen drückten, stellen sich unverhofft,<br />

wie der harmlos wirkende Norman Bates in «Psycho»,<br />

als die wahren Monster heraus. Wenn Bates die Beweise des<br />

scheinbar von seiner Mutter begangenen Mordes im nahe gelegenen<br />

See verschwinden lassen will, halten wir unweigerlich die<br />

Luft an und fiebern mit ihm mit.<br />

Nur selten brach Hitchcock mit seinem Grundprinzip, Leben und<br />

Fiktion strikt voneinander zu trennen. Er liebte die Arbeit im Atelier,<br />

auf der Studiobühne, wo er volle Kontrolle ausüben konnte<br />

und nicht, wie in der freien Natur, von plötzlich wechselndem<br />

Wetter oder anderen Unwägbarkeiten überrascht werden konnte.<br />

Nicht das Authentische reizte ihn, sondern das Künstliche. Nichts<br />

langweilte ihn mehr als Geschichten, die auf Tatsachen beruhen.<br />

So liess er «Eine Dame verschwindet» bewusst in einem fiktiven<br />

Balkan-Staat spielen. Für «Familiengrab» kombinierte er San<br />

Francisco und Los Angeles zu einer einzigen grossen Stadt.<br />

Das Kino war für ihn ein Ort der reinen Unterhaltung. Seine Kunst<br />

sollte eine rein ästhetische, keine politisch engagierte sein. Hitchcocks<br />

Filme waren nie Vehikel für Botschaften oder Überzeugungen.<br />

Die Form bestimmte den Inhalt, nicht umgekehrt. Bei Hitchcock,<br />

so Truffaut, wurde «das Kino wirklich zu einer abstrakten<br />

Kunst». Möglicherweise liegt darin einer der Hauptgründe dafür,<br />

wieso sich seine Werke so gut gehalten haben und noch immer<br />

frisch wirken, niemals altmodisch oder verstaubt.<br />

Kein Regisseur der Filmgeschichte verstand es, die Zuschauer so<br />

effektiv zu manipulieren wie Hitchcock. Und von kaum einem anderen<br />

lassen wir uns noch heute lieber manipulieren als von ihm.<br />

Anthony Perkins<br />

Für Anthony Perkins war die Rolle des Norman Bates Fluch und<br />

Segen zugleich. In den 50er-Jahren spielte er Theater am Broadway<br />

und erste kleinere Filmrollen in Hollywood. Für «Psycho»<br />

sagte er zu, weil er mit Hitchcock arbeiten wollte. Da ahnte er<br />

noch nicht, wie stark die Rolle des psychopathischen Motelbetreibers<br />

seine weitere Karriere beeinflussen sollte. Perkins, der<br />

zuvor meist den netten Jungen von nebenan gespielt hatte und<br />

an der Seite der jungen Jane Fonda auch schon mal den romantischen<br />

Helden geben durfte, wurde nach dem Erfolg von «Psycho»<br />

bloss noch auf diese eine Rolle festgeschrieben. Auf der<br />

Strasse sprachen ihn die Leute sogar mit «Norman» an. Lange<br />

kämpfte er dagegen an, in diese Schublade gesteckt zu werden;<br />

letzten Endes akzeptierte er es jedoch. Mit Norman Bates, dem<br />

«Hamlet des Horrors», war er ein Teil der Filmgeschichte geworden.<br />

1982 kehrte Perkins für «Psycho II» erstmals wieder zu seiner<br />

Paraderolle zurück. Zwei weitere Fortsetzungen folgten; bei<br />

Teil 3 übernahm Perkins sogar selbst die Regie.<br />

30


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CULTURE<br />

The<br />

Making of<br />

«The Cal»<br />

Pirelli-Kalender 2013<br />

32


CULTURE<br />

Der US-amerikanische Fotojournalist Steve<br />

McCurry inszeniert die Ausgabe 2013 des<br />

legendären Pirelli-Kalenders. Für das Shooting<br />

reisten der Fotograf und die Models<br />

nach Rio de Janeiro in Brasilien. <strong>PRESTIGE</strong><br />

führt Sie hinter die Kulissen der Produktion<br />

und stellt Ihnen den Starfotografen Steve<br />

McCurry näher vor.<br />

33


Text: Yvonne Beck, Fotos: Pirelli<br />

Die Welt<br />

so abbilden, wie<br />

sie ist»<br />

Der Kalender des Reifen-Herstellers Pirelli ist einer<br />

der seltensten und begehrtesten seiner Art. Viele<br />

warten auf die 40. Ausgabe des Kultkalenders des<br />

italienischen Reifen-Herstellers – aber nur wenige<br />

werden diesen Wandschmuck wirklich in Händen<br />

halten. Die wenigen hundert Exemplare, die seit mehr als vierzig<br />

Jahren mit hochwertigen Aktfotos glänzen, werden nur an Freunde<br />

des Hauses verschenkt. Insider nennen den Kultkalender<br />

«The Cal». Seit seinem ersten Erscheinen 1964 hat er sich zum<br />

begehrten und exklusiven Prestigeobjekt gemausert. Weltklasse-<br />

Fotografen wie Peter Lindbergh, Peter Beard, Annie Leibovitz und<br />

Herb Ritts setzten ihm ein Denkmal. Das Shooting für den Kalender<br />

2013 übernahm der Fotograf Steve McCurry.<br />

Fotograf und Seelenbeschauer<br />

Steve McCurry ist ein einzigartiger Fotojournalist und Anthropologe.<br />

Seine ersten grossen Erfolge hatte er 1979 im Zuge des Afghanistan-Konfliktes,<br />

als seine Bilder aus der Krisenregion zu den<br />

ersten gehörten, die weltweit veröffentlicht wurden, noch vor dem<br />

Einmarsch der sowjetischen Armee. Er wurde ausgezeichnet mit<br />

der «Robert Capa Gold Medal» für die beste Foto-Auslandsreportage.<br />

Wie kaum ein Zweiter versteht er es, in seinen Aufnahmen die<br />

soziale Umgebung sowie das Herz und die Seele der Menschen<br />

des Landes, in dem er arbeitet, darzustellen. Dabei findet er seine<br />

Motive hauptsächlich in Krisen- und Kriegsgebieten. Er dokumentierte<br />

unter anderem die sowjetische Intervention in Afghanistan,<br />

den Iran-Irak-Krieg, den Golfkrieg sowie die Auseinandersetzungen<br />

in Beirut, im Jemen und in Tibet. Seine eindringlichen Bilder<br />

hinterlassen beim Betrachter das Mitgefühl für die Zivilisten,


CULTURE<br />

die unschuldig in die Kriegswirren geraten sind. Sein bekanntestes<br />

Foto ist das Portrait des afghanischen Mädchens mit den<br />

leuchtenden grünen Augen, das 1985 um die Welt ging. Steve<br />

McCurry errang zahlreiche Auszeichnungen und wurde mehrmals<br />

zum «Photographer of the Year» gewählt. Der mehrere Male<br />

mit dem «World Press Photo Award» ausgezeichnete Steve<br />

McCurry ist einer der Meister der Fotografie unseres Jahrhunderts.<br />

Im Zeichen der Humanität<br />

Im Pirelli-Kalender 2013 werden ausnahmslos Frauen portraitiert,<br />

die sich für humanitäre Projekte engagieren oder soziale<br />

Organisationen unterstützen. Steve McCurry fängt in seinen<br />

Bildern nicht nur die wahrnehmbare, sondern auch die innere<br />

Schönheit der Models ein. Die Motive wurden vor der atemberaubenden<br />

Kulisse von Rio de Janeiro geschossen. Die zweitgrösste<br />

Stadt Brasiliens und Hauptstadt des gleichnamigen<br />

Bundesstaates gilt als Herz des südamerikanischen Landes,<br />

das mit hoher Geschwindigkeit einen aussergewöhnlichen sozialen<br />

Wandel vollzieht. Dieser Wandel wird durch die boomende<br />

und innovative Wirtschaft ermöglicht, die mittlerweile im Bereich<br />

der nachhaltigen Entwicklung und Produktion eine internationale<br />

Spitzenstellung einnimmt.<br />

36


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Musik im Blut<br />

Karim Bhorania<br />

Musikexperten sind sich einig: «Seine<br />

Songs sind grossartig. Die Bühnenshow<br />

heizt dem Publikum ein und er besitzt<br />

einfach eine überzeugende Persönlichkeit.»<br />

Karim Bhorania erobert mit seiner<br />

Stimme und seinen Kompositionen die<br />

Schweizer Musikszene.


CULTURE<br />

«Aus Enttäuschungen<br />

oder Schmerz, aus Liebe oder<br />

Glück können ganz gute<br />

Songs entstehen.»<br />

von Yvonne Beck<br />

Der Produzent und Sänger Karim Bhorania schrieb<br />

seinen ersten Song, als er zwölf Jahre alt war, und<br />

hat seitdem sein Leben der Musik gewidmet. Seine<br />

selbst geschriebenen Kompositionen variieren von<br />

Urban Soul, R & B bis zu Pop und Rock-Musik. Die<br />

Stimme des jungen, sympathischen Baselbieters sorgt für Gänsehaut,<br />

und Kenner der Musikszene bestätigen ihm den «Jackson-<br />

Style». Trotzdem geht er ganz eigene Wege, und der Erfolg gibt<br />

ihm Recht. Als Produzent ist Karim Bhorania in den Hook A Land<br />

Studios anzutreffen, wo er ständig an neuen musikalischen Ideen<br />

arbeitet. <strong>PRESTIGE</strong> traf das Multitalent und sprach mit ihm über<br />

seine Leidenschaft zur Musik, seine Live Band, das Dance Projekt<br />

SoulCream und Portal Hook Book.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Karim, Du singst und schreibst Songs seit 1996,<br />

seit sechs Jahren produzierst Du auch für andere Musiker<br />

oder Firmen. Was liegt Dir mehr im Blut und wie kam es dazu,<br />

dass Du auch als Produzent tätig bist?<br />

Zeitlos, urban, hingebend und sehr vielseitig. Ich bin ein Storyteller.<br />

Mit meiner Musik versuche ich Geschichten zu erzählen. Viele<br />

meiner Stücke sind soulig, doch ich mag auch Rock und produziere<br />

Lounge Sound oder mache unter dem Pseudonym SoulCream<br />

Danceplatten mit DJs.<br />

Was war Dein bisher grösster musikalischer Erfolg?<br />

Für mein Album mit den Sterling Sound Studios, New York und<br />

an der Seite von David Richards (Deep Purple, Queen, David<br />

Bowie, Simply Red etc.) in Montreux zu arbeiten.<br />

Dein Debut-Album «Told ’Ya» wird von Kritikern als eines der<br />

besten Newcomer-Alben des Jahres gehandelt. Es wurde<br />

zusammen mit David Richards, Domenico Livrano und Chris<br />

Athens, die man unter anderem in Zusammenhang mit Phil<br />

Collins, Bushido, Rihanna oder Coldplay kennt, produziert. Wie<br />

kam es zu dieser Zusammenarbeit?<br />

Karim Bhorania: Mein Herz schlägt fürs Komponieren genauso wie<br />

fürs Singen. Mit dem Gesang habe ich einfach früher angefangen.<br />

Die Melodien, die ich ständig im Kopf habe, nehme ich auf dem<br />

iPhone kurz auf und setze diese später auf dem Keyboard um. Oder<br />

ich singe etwas ein und baue anschliessend die musikalische Umgebung<br />

um meine Stimme auf. Wenn ich zum Beispiel einen Jingle<br />

kreiere, gehe ich in erster Linie auf die Wünsche des Auftraggebers<br />

ein, lasse aber meine eigenen Vorstellungen mit einfliessen.<br />

Man spürt aus Deinen Worten eine brennende Leidenschaft<br />

zur Musik. Wann hast Du diese zum ersten Mal gespürt?<br />

Seit ich laufen kann, habe ich Michael Jackson nachgeahmt und<br />

leidenschaftlich gesungen und getanzt. Das haben mir meine<br />

Soul-Musik-begeisterten Eltern mitgegeben. Als ich dann in den<br />

USA studierte, bekam ich von meinem Gesangslehrer grosses Lob<br />

für meine Stimme und habe beschlossen, professionell Musik zu<br />

machen. Seit drei Jahren habe ich meine vierköpfige Band. Toni<br />

am Saxophon, Karel an der Gitarre, Kevin an den Drums und Patrik<br />

am Bass. Es macht einen Riesenspass, die von mir produzierten<br />

Songs mit meiner Band live zu performen.<br />

Wie würdest Du selbst Deine Musikrichtung beschreiben?<br />

Durch sehr viele E-Mails, Telefonate und den Aufbau meines<br />

Netzwerkes. Facebook und Myspace haben da auf jeden Fall<br />

geholfen. Wenn man mal jemanden kennenlernt, der Einfluss hat<br />

in der Musikindustrie, und die Chemie stimmt, dann führt oft das<br />

eine zum anderen.<br />

Du warst in diesem Jahr als Sänger mit dem Projekt Soul-<br />

Cream mehrfach in den iTunes Charts vertreten und wurdest<br />

weltweit in den Clubs gespielt – als Produzent bist Du in der<br />

Schweizer Hitparade vertreten – was macht Dich mehr stolz?<br />

In den Vereinigten Staaten lief mein Projekt SoulCream in der Abercrombie<br />

& Fitch Playlist auf Hochtouren, in Europa bei RTL2, Berlin<br />

Tag & Nacht. Das ist schon recht cool! Auch die Chartsplatzierungen<br />

machen Freude. Doch ich mache keine grossen Unterschiede,<br />

ob als Produzent, Komponist oder Sänger. Natürlich ist es schön,<br />

wenn man seine eigene Stimme im Radio oder TV hört. Dann<br />

weiss man: Die Arbeit hat sich gelohnt.<br />

Woher nimmst Du die Inspirationen für Deine Lieder?<br />

Aus Enttäuschungen oder Schmerz, aus Liebe oder Glück können<br />

ganz gute Songs entstehen.<br />

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CULTURE<br />

«castingShows sind<br />

für echte Künstler wohl<br />

eher die letzte Wahl.»<br />

Würdest Du der Aussage zustimmen: Ohne Trennungen, Verluste<br />

und Leiden würde es viel weniger gute Lieder geben?<br />

Auf jeden Fall – Musik ist für mich wie Therapie. In schlechten<br />

Zeiten oder bei Kummer entstehen manchmal die gefühlvollsten<br />

Songs.<br />

Du lässt Dich musikalisch nur schwer einordnen. Auf Deinem<br />

Album gibt es viele verschiedene Stilrichtungen zu hören.<br />

Gibt es für Dich trotzdem musikalische Vorbilder?<br />

Stimmlich sind das sicherlich Michael Jackson, Terence Trent<br />

D'Arby, Prince, Phil Collins und Sisqo. Als Produzenten bewundere<br />

ich Pharrel Williams, Timbaland, Quincy Jones, Stevie Wonder und<br />

Teddy Riley. Alles grossartige Stars ihrer Zunft, deren Songs mich<br />

sehr bewegen.<br />

Gibt es auch einen Song, der Dir besonders am Herzen liegt?<br />

«Man in the Mirror» von Michael Jackson. Meiner Meinung nach<br />

müsste der Text dieses wunderschönen Liedes Schulstoff im Englisch-Unterricht<br />

sein.<br />

Im Fernsehen laufen immer mehr Musik-Casting-Shows wie<br />

DSDS, X-Factor etc. Wären diese eine echte Alternative für<br />

Dich gewesen? Und denkst Du, dass man durch diese Shows<br />

wirklich eine Karriere im Musikbusiness starten kann?<br />

Castingshows sind wie Fast Food – einfach, schnell und bieten<br />

nur eine kurzfristige Sättigung. Daher sind diese Shows für echte<br />

Künstler mit langfristigen Ambitionen wohl eher die letzte Wahl.<br />

Castingshows können durchaus ein Start zu einer Karriere sein.<br />

Die meisten davon sind jedoch ziemlich kurzlebig. Langjährige<br />

Karrieren haben meistens einen anderen Background.<br />

Das Musikbusiness ist ein Haifischbecken. Viele Musiker gehen<br />

an der Presse und dem Erfolgsdruck zugrunde. Wer hält<br />

Dir den Rücken frei und gibt Dir Halt?<br />

Familie, Freunde, die Sonne, der Mond und die Sterne. Besonders<br />

von meiner Familie erhalte ich grosse Unterstützung.<br />

Was oder wen möchtest Du mit Deiner Musik erreichen?<br />

Ich möchte mit 80 noch auf der Bühne stehen, mit meiner Band<br />

rocken und mit meiner Musik das Publikum berühren. Meine Ziele<br />

sind gross und kennen keine Grenzen.<br />

Du planst für nächstes Jahr neben Deinem Musikstudio «Hook<br />

A Land» und Deiner eigenen musikalischen Karriere als<br />

42


CULTURE<br />

Musikproduzent und Sänger ein weiteres Projekt unter dem<br />

Namen «Hook Book». Was hat es damit auf sich?<br />

Das ist richtig. Hook Book ist ein Musik-Marktplatz und -Netzwerk.<br />

Momentan sind wir im Aufbau des Portals und planen auf<br />

nächstes Jahr den Release der Version 2.0. Durch Besuche auf<br />

verschiedenen Musikmessen habe ich einige Erfahrungen gesammelt<br />

und den Musikmarkt gut kennengelernt. Ziel von Hook<br />

Book ist es, Musikern und Musikliebhabern das Leben in der Musikindustrie<br />

zu erleichtern und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

zu erschaffen.<br />

Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft?<br />

Letztes Jahr hatte ich noch ein kleines Studio neben einer Autogarage.<br />

Heute habe ich eine geräumige Musikagentur mit zwei<br />

Tonstudios, Grafikatelier & Live Band-Aufnahmeraum. So darf es<br />

gerne weitergehen ...<br />

Musik ist für Dich in drei Worten …<br />

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«Familie, Freunde,<br />

die Sonne, der Mond und<br />

die Sterne geben<br />

mir halt.»<br />

44


CULTURE<br />

Der König ist tot, lang lebe der König!<br />

Carlo Gambino, der schlaue Fuchs mit<br />

der legendären Intuition, bestimmte bereits<br />

zu Lebzeiten seinen Nachfolger.<br />

Eine fatale Fehlentscheidung, wie sich<br />

später zeigen sollte. «Big Pauli», Paul<br />

Castellano, ist mehr Geschäftsmann<br />

als Mobster, verschlingt Berge von Essen,<br />

ist exzentrisch, gierig und impotent.<br />

Doch er ist Carlos Cousin und jetzt das<br />

neue Oberhaupt einer der mächtigsten<br />

Mafia-Dynastien.<br />

46


CULTURE<br />

The gambino family<br />

Paul<br />

Castellano<br />

«TEIL 2»<br />

47


CULTURE<br />

von Helena Ugrenovic<br />

Blut ist dicker als Wasser und innerhalb der Gambino-Familie<br />

so klebrig wie Harz. Carlos Söhne besetzen<br />

weder Ämter im Mafia-Imperium, noch sind<br />

sie scharf auf seinen Thron. Paul Castellano operiert<br />

seit Jahren treu ergeben an Carlos Seite, ist Freund<br />

und Blutsverwandter in einem und es ist seine Familie, die Carlo<br />

damals verhalf, im fernen Amerika Fuss zu fassen und ein Milliarden<br />

Dollar schweres Reich zu erschaffen. Mit 22 Jahren festigt<br />

Paul durch die Heirat mit einer entfernten Cousine und zugleich<br />

Schwägerin von Carlo Gambino seine Beziehung im Netz der<br />

Mafia. Nina Mano ist eine typische italienische Lady, die mit ihren<br />

Hausangestellten das Abendessen bespricht, wie eine Glucke<br />

über die vier gemeinsamen Kinder wacht und jahrelang Pauls<br />

sexuelle Eskapaden erduldet.<br />

für 3,5 Millionen Dollar ein riesiges Anwesen auf Staten Island, das<br />

wie das Weisse Haus in Washington aussehen soll. Isoliert vom<br />

Leben der anderen Mobster und Familien, sitzt er auf dem Gipfel<br />

seines Hügels und ignoriert den wachsenden Missmut und die<br />

immer stärker werdende Ablehnung der anderen Mafia-Mitglieder.<br />

Carlo Gambino hatte sich um die Bedürfnisse und Anliegen seiner<br />

Mitarbeiter und Untergebenen gekümmert. Paul Castellano<br />

hingegen ist ein geldgieriger Raffzahn, kapselt sich immer stärker<br />

ab, ist arrogant, teilt seine Freizeit mit den Vorstandsvorsitzenden<br />

einflussreicher Wirtschaftsunternehmen und speist mit der High<br />

Society im New Yorker Sparks Steak House. Obwohl ihn die Heirat<br />

mit Carlo Gambinos Schwägerin an die Spitze der Mafia-Familien<br />

gebracht hat, ist er unglücklich. Paul leidet an Diabetes und einer<br />

damit verbundenen Nebenerscheinung, sexueller Impotenz.<br />

Der Signor<br />

Paul Castellano spielt eine Schlüsselrolle innerhalb der Gambinos,<br />

liebt schicke Autos, trägt massgeschneiderte Business-Anzüge<br />

und liest das «Wall Street Journal». Er kennt sowohl die seriösen<br />

als auch die verbotenen Geschäfte von der Pike auf und tanzt auf<br />

zwei Hochzeiten gleichzeitig. In den Augen der anderen Mobster,<br />

die morden, entführen, stehlen und betrügen, ist er ein moderner<br />

Lord Fauntleroy , dem durch seine Beziehungen ein Imperium in<br />

den Schoss gelegt wurde, das einem von ihnen zugestanden wäre<br />

und nicht Paul. Aniello Dellacroce, der sich mit der Funktion als<br />

Unterboss begnügen muss, ist eines der gefürchtetsten Individuen<br />

überhaupt. «Er hatte keine Augen», erzählt Joseph Coffey, ehemaliger<br />

New Yorker Mob-Jäger, «er hatte Röntgenapparate in den<br />

Augenhöhlen, die von so einem grellen, stechenden Blau waren,<br />

dass er Menschen förmlich durchbohren konnte. Er sah aus wie<br />

das Kind der Verdammten.» Dellacroce gehört zur alten Garde der<br />

Mobster, die ihrem Boss mit absoluter Loyalität treu ergeben sind,<br />

und akzeptiert seine «Degradierung», nur der Unterboss von Castellano<br />

zu sein, schweigend.<br />

Im Schneckenhaus<br />

Während Carlo Gambino mit seiner Familie bescheiden in einem<br />

gutbürgerlichen Backsteinhaus gelebt hatte, baut sich Castellano<br />

Seine Frau Nina und er schlafen in getrennten Schlafzimmern und<br />

die Momente trauter Zweisamkeit und Nettigkeit sind selten. Dem<br />

kubanischen Dienstmädchen Gloria, dem er zwei Clown-Puppen<br />

schenkt, sagt er: «Ich habe viel Geld in der Tasche, Gloria, und<br />

sonst gar nichts. Ich bin ein einsamer Mann. Es ist deine Aufgabe,<br />

mich zum Lachen zu bringen.» Glorias Aufgabengebiet wird<br />

erweitert, und als die Soldaten in den Strassen von Pauls Affäre<br />

mit dem Dienstmädchen hören, ist es Paul, der sich wie ein Clown<br />

benimmt. Die Gambinos distanzieren sich immer mehr von ihm,<br />

bis sie ihn am Ende nur noch hassen. Allen voran sein Erzfeind<br />

John Gotti.<br />

Doppelleben<br />

Die Rollen des einerseits erfolgreichen New Yorker Wall-Street-<br />

Geschäftsmannes und andererseits mächtigsten Mannes der<br />

Mafia sind ein Balance-Akt auf einem sehr dünnen Seil, an dem<br />

die Nager der unteren Hierarchien unermüdlich knabbern. Pauls<br />

Zerrissenheit zwischen Einsamkeit und dem krankhaften Zwang,<br />

respektiert zu werden, lässt ihn zu einem gierigen Despoten mutieren,<br />

der den Hals nicht vollkriegt und in seiner Doppelrolle immer<br />

mehr versagt. Die üblichen zehn Prozent Gewinnbeteiligung von<br />

seinen Soldaten erhöht er auf 50 Prozent, ist ein Weihnachtsgeschenk<br />

nicht pompös oder ein Briefumschlag nicht dick genug,<br />

48


CULTURE<br />

schäumt er vor Wut. Doch es ist nicht seine Unersättlichkeit nach<br />

Essen, mehr Geld und sexuellen Spielchen mit seiner Angestellten<br />

Gloria, die Paul immer mehr von seiner Mafia-Familie entfremdet.<br />

Die Ernennung Dellacroces zu seinem Unterboss ist wie die<br />

Durchtrennung einer Nabelschnur der bis dahin gepflegten verwandtschaftlichen<br />

Blutsbande. Es ist ein unverzeihlicher Verstoss<br />

und Affront gegen die Familienehre mit ihren Traditionen.<br />

Bündnis mit den Westies<br />

Die Gerüchte, dass John Gotti gegen einen der wichtigsten<br />

Mafia-Codizes verstösst und mit Rauschgift handelt, verdichten<br />

sich, genauso wie Gottis Unzufriedenheit, immer mehr. Paul<br />

schert sich jedoch nicht um dessen Belange und denkt stattdessen<br />

daran, Gottis Crew aufzulösen. Wohl wissend, dass ihn<br />

dieser verhängnisvolle Fehler eines Tages den Kopf kosten wird,<br />

plant er eine Kooperation mit den «Westies», einer irischstämmigen<br />

Gang in New York, die aus Rauschgifthändlern und Profikillern<br />

zusammengesetzt ist.<br />

Castellano schlägt den Bossen der Westies, Jimmy Coonan und<br />

Micky Featherstone, einen Deal vor, dem sie nicht widerstehen<br />

können. Im Gegenzug zu den zehn Prozent Umsatzbeteiligung in<br />

ihrem Revier erteilt er ihnen die Erlaubnis, seinen und den Namen<br />

der Gambino-Familie an der West Side<br />

von Manhattan zu benützen.<br />

Die einzige Bedingung, die Castellano stellt, ist, dass er für jeden<br />

Mord die Erlaubnis dazu erteilen muss. Die Westies nehmen den<br />

Deal an.<br />

Hell's Kitchen<br />

Die kriminelle Liebelei zwischen Paul Castellano sowie der Gambino-Familie<br />

mit den Westies trifft das FBI und die Behörden wie<br />

der Schlag einer Abrissbirne. Mögliche Zeugen verstecken sich<br />

wie Karnickel in ihrem Bau, während die Westies das Privileg, den<br />

Namen Gambino für ihre Gräueltaten zu benützen, bis zum Äussersten<br />

ausreizen. Das machtlose FBI wählt den direkten Weg zu<br />

Castellano und bittet ihn, seine Beziehungen zu den Westies abzubrechen.<br />

Zu viel Geld strömt jedoch aus Hell's Kitchen auf die<br />

Konten der Mafia-Familie, als dass Castellano ein Interesse daran<br />

hätte, diese lukrative Quelle sowie seine Beziehungen zu den Westies<br />

komplett aufzugeben.<br />

Brutus<br />

Trotz Castellanos Wachsamkeit verwanzt das FBI sein Haus und<br />

sammelt in wenigen Monaten über 600 Stunden Gesprächsstoff,<br />

um gegen das Syndikat vorgehen zu können. Paul Castellano redet<br />

nicht nur zu viel, sondern ist noch dazu ein Lästermaul. Während<br />

den Besuchen von Angelo «Quaquaq» Ruggiero dokumentieren<br />

sie praktisch die gesamten Geschäfte<br />

und Vorhaben der Mafia.<br />

Innerhalb der Mafiafamilie gerät Big Pauli immer mehr zum Aussenseiter, als gebrochener Mann wird er verhaftet (rechts).<br />

49


CULTURE<br />

Angelo Ruggiero ist ein grossspuriger Wichtigtuer, der alles, was<br />

er irgendwo aufschnappt, weitererzählt. Wegen seiner leicht manipulierbaren<br />

Persönlichkeit nennen ihn die Mobster nicht nur<br />

«Quaquaq», sondern auch «Brutus».<br />

Am 25. Februar 1985 werden Paul und die anderen Mitglieder des<br />

New Yorker Syndikats verhaftet, die alle an den verschiedenen Geschäften<br />

des organisierten Verbrechens beteiligt sind. Das meiste<br />

Beweismaterial stammt von den Wanzen in Castellanos Küche.<br />

Die Mobster wissen, wer ihnen dieses Desaster eingebrockt hat.<br />

Paul Castellano weiss, in welch grossen Schwierigkeit er steckt<br />

und welche Konsequenzen ihn erwarten.<br />

Als Gerüchte auftauchen, dass er mit den Behörden kooperiert,<br />

um seinen eigenen Kopf zu schützen, will John Gotti den verhassten<br />

Boss endlich umbringen. Doch Dellacroce, der treu ergebene<br />

loyale Unterboss, verbietet diesen Schachzug. Als Dellacroce<br />

stirbt, bleibt Castellano dem Begräbnis fern. Einerseits aus Angst<br />

vor dem FBI, das ihn observiert, und andererseits, weil es seinen<br />

Geschäften schaden würde, wie er sagt.<br />

Ein Zeichen der Respektlosigkeit in der Cosa Nostra. John Gotti<br />

und die Mobster haben genug von Castellanos Allüren und Unverschämtheiten<br />

sowie der verachtenden Art gegenüber seinem<br />

langjährigen Freund und Unterboss, dessen Ableben alle Dämme<br />

bei John Gotti brechen lässt. Frank DeCicco, ein Soldat aus dem<br />

Heer der Gambino-Familie, stimmt den Plänen Gottis zu, Castellano<br />

zu eliminieren, wenn er Unterboss würde. DeCiccio erzählt<br />

Castellano, dass die Familie<br />

verärgert ist über sein Fernbleiben<br />

von Dellacroces Beerdigung,<br />

und bietet an, ein<br />

Abendessen mit dessen Sohn Armond im Sparks Steak House<br />

in Manhattan zu organisieren. Es sei die letzte Chance, dem Unterboss<br />

Respekt zu zollen.<br />

Unehrenhafter Tod<br />

Am 19. Dezember 1985 soll sich Castellano mit Dellacroces Sohn<br />

Armond im Sparks Steak House in Manhattan treffen, um dem<br />

verstorbenen Unterboss doch noch seinen Respekt zu zollen.<br />

Nicht wissend, dass es sich dabei um eine Verschwörung handelt,<br />

fährt Castellano nach einem Weihnachtsbummel in Begleitung<br />

seines Fahrers Thommy Bilotti zum Steak House. Als der Wagen<br />

Castellanos um die Ecke des Restaurants biegt, wird er von einem<br />

anderen Fahrzeug gerammt, in dem vier Männer sitzen. Es sind je<br />

sieben Schüsse, die Paul Castellano und Thommy hinrichten.<br />

Diese Art der Ermordung demonstriert die absolute Respektlosigkeit<br />

für Castellano. Wenn ein Mann in der Position eines Paul Castellano<br />

auf solche Art und Weise ermordet wird, übermittelt man<br />

ihm und allen anderen, die mit ihm in Verbindung stehen, eine klare<br />

Nachricht: «Das ist Schlamm, ein kleiner Schläger, kein Mörder<br />

und schon gar nicht der Boss der Bosse.» Neun Tage nach dem<br />

Tod Castellanos treffen sich in einem Steakhouse an der Mulberry<br />

Street in Little Italy die Top-Bosse der New Yorker Mafia, um das<br />

neue Oberhaupt der Gambino-Familie zu wählen.<br />

Für John Gotti, der in einem 2000-Dollar-Briono-Anzug in seinen<br />

70'000-Dollar-Mercedes steigt und am Finger einen pinkfarbenen<br />

Diamantring trägt, erfüllt sich ein Lebenstraum. Er ist zum neuen<br />

Boss der Bosse gewählt worden.<br />

Nächste Ausgabe: The Gambino<br />

Family Teil III – John Gotti<br />

Für John Gotti (rechts) hätte Neil Dellacroce an der Spitze der Gambino-Dynastie sitzen sollen, und nicht der verhasste Paul Castellano.<br />

50


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CULTURE<br />

«Malen kommt in meinem Leben als Erstes»<br />

Burkhard<br />

Driest<br />

52


53<br />

CULTURE


CULTURE<br />

Jurastudent, Bankräuber, Querdenker: Burkhard Driest, der Romane,<br />

Musicals und Drehbücher wie am Fliessband produzierte, der mit Andy Warhol befreundet<br />

war, für Rainer Werner Fassbinder «Querelle» schrieb und in dessen Filmen<br />

spielte, ist ganz offensichtlich ein Mann mit vielen Talenten. Sein grösstes allerdings<br />

blieb bis heute nahezu verborgen – die Malerei.<br />

von Björn Vogt<br />

Als er sieben Jahre alt wurde, richtete der Vater für ihn<br />

ein Atelier ein, als er siebzehn wurde, begann er professionell<br />

zu malen. Bis heute ist so ein umfangreiches<br />

Werk entstanden. Alles Riesenformate: «Meine<br />

Bilder sind für Menschen mit grossen Wohnungen» –<br />

wilde, expressive, farbintensive, narrative Öl- oder Acrylbilder,<br />

viele mit autobiografischem Hintergrund, so aus der Drogenszene,<br />

aus dem Gefängnis, aber auch aus dem Widerstand gegen<br />

die ersten Atomkraftwerke. Beeindruckende Bilder, irritierend,<br />

ungewöhnlich und überraschend im gegenwärtigen Kunstdiskurs.<br />

«Als sorgfältiger Beobachter und konsequenter Chronist<br />

schafft Burkhard Driest verführerische Werke von suggestiver,<br />

mitreissender Dynamik und psychischer Direktheit.<br />

Ausdrücklich berührt er – empfindsam, zornig und bisweilen<br />

witzig – essentielle Bereiche und zeitlose Themen wie Schönheit<br />

und Erotik, Vergänglichkeit und gesellschaftliche Verantwortung»,<br />

schreibt der Kunsthistoriker und ehemalige Direktor der<br />

Villa Massimo, Jürgen Schilling, in dem vor kurzem erschienenen<br />

Bildband «Burkhard Driest, Malerei». <strong>PRESTIGE</strong> traf sich mit dem<br />

Schauspieler Burkhard Driest und sprach mit ihm über Kunst,<br />

Gewalt, Heimat und Politik (und Romy Schneider).<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Herr Driest, was als Erstes auffällt, ist die elementare<br />

Wucht Ihrer Bilder. Es heisst, dass Gewalt in Ihrem Leben<br />

eine grosse Rolle gespielt hat.<br />

Burkhard Driest: Die ersten Jahre meines Lebens waren von<br />

zwei schroffen Akkorden bestimmt: die Liebe zu meiner Mutter<br />

(und zu den Frauen) – und die Gewalt, die von den Männern ausging.<br />

Es ist nicht möglich, diese Bilder der frühen Gewalt jemals<br />

zu vergessen.<br />

Sie sagten einmal: «Wenn Journalisten schreiben, ich sei der<br />

Maler der geöffneten Schenkel, so haben sie nicht verstanden,<br />

worum es mir geht.» Worum geht es Ihnen?<br />

Da meine Malerei, anders als mein Schreiben, für keine Öffentlichkeit<br />

bestimmt war, nicht einmal für meine Freunde, gab es gleichsam<br />

keine Vorderseite des Bildes, keine öffentliche Seite. Sondern<br />

nur den Herstellungsprozess hinter dem Bild. Ich konnte zeichnen<br />

und malen, das war nicht mein Problem. Daher richteten sich mein<br />

ganzes Interesse und meine ganze Neugier auf den Prozess der<br />

Entstehung. Es gab keine rationale Kontrolle. Ich benutzte meine<br />

Gefühle als Produktivkraft. Die Bilder sind auf einer tiefen gestalterischen<br />

Ebene gleich, können aber auf einer mehr thematischen<br />

und gegenständlichen Ebene sehr verschieden sein.<br />

Sie zeigten vor kurzem Ihre bisher grösste, sehr beeindruckende<br />

Einzelausstellung. Sie malen aber seit über 50 Jahren.<br />

Bis heute aber haben Sie sich immer wieder möglichen Ausstellungen<br />

verweigert. Warum?<br />

Durch den Erfolg meines ersten Buchs rutschte ich ins Filmgeschäft<br />

und kam in Kontakt mit den Massenmedien. Das wurde<br />

dann noch durch die Talk-Show 1974 mit Romy Schneider verstärkt.<br />

Die Kunstwelt und die «breiten Medien», wie ich die Zeitungen,<br />

Zeitschriften und TV-Programme, die wir alle kennen, hier<br />

einmal nenne, haben so wenig Gemeinsames, dass man sie fast<br />

als Kontraste sehen kann. Das hat sich erst im ausgehenden 20.<br />

Jahrhundert geändert, nämlich mit Jörg Immendorf, der durch<br />

seine Krankheit plötzlich auch ein Held dieser «breiten Medien»<br />

wurde. Hätte ich meine Bilder veröffentlicht, würden die «breiten<br />

Medien» mich als malenden Schauspieler präsentiert haben. Mein<br />

Malen aber kam in meinem Leben als Erstes.<br />

55


«Malen ist eine heftige<br />

Beschäftigung und verbraucht<br />

ordentlich Emotionen, viel<br />

mehr als das Schreiben.»<br />

Malen bedeutet heute für Sie das «Moment des inneren Freiseins,<br />

der Befreiung von Gefühlen, guten wie schlechten».<br />

Kunst ist die Bewegung zum Zustand der Katharsis, zum<br />

Einssein mit der Welt.<br />

Ich zeichne schon seit meinem vierten Lebensjahr. Es war die<br />

gleiche Freude am farbigen Ausdruck und am magischen Einfangen<br />

der Wirklichkeit – mit den kindlichen Freuden des Gelingens<br />

und der Wut des Misslingens – wie später. Am Anfang aber gab<br />

es den Bezug zum Betrachter, nämlich meiner Mutter, der ich die<br />

Bilder zeigte und für die ich sie malte. Das verlor sich später, weil<br />

sie nichts Hässliches auf den Leinwänden mochte und Picasso<br />

für einen Dilettanten hielt. Für später galt: Malen ist eine heftige<br />

Beschäftigung und verbraucht ordentlich Emotionen, viel mehr<br />

als das Schreiben. Anders als das Schreiben bietet das Malen<br />

jedoch schneller ein Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem<br />

«Wie», also mit dem formalen Experimentieren.<br />

Sie setzen sich in Ihren Bildern oft mit politischen Entwicklungen<br />

auseinander. Atomkraft, Erfahrungen mit aidskranken<br />

Freunden oder Ihr Gefängnisaufenthalt. Sind Ihre Bilder per<br />

se politisch?<br />

Der Begriff «politisch» kommt für mich vom Griechischen «Polis»,<br />

die Stadt. Ich bin Städter. Die Stadt ist die gesellschaftliche Aussenwelt,<br />

getragen von handwerklichen, kaufmännischen, industriellen,<br />

finanziellen Strömungen, von denen die Menschen bewegt<br />

und getragen werden. Wie stark der Impact finanzieller Strömungen<br />

tatsächlich ist, muss seit der Finanzkrise jedem Europäer klar<br />

geworden sein. Das war aber auch schon vorher so, es war nur<br />

kein Thema in den «breiten Medien». Viele Jahre war ich Marxist,<br />

und ich lernte durch theoretische Schulungen die<br />

Die Bilder der Seiten 52–56 stammen alle<br />

aus der aktuellen Serie «Die Rückseite Europas».


YOUR CHOICE<br />

PRESS<br />

TO ACTIVATE<br />

* Price per Pack / While stock lasts.


CULTURE<br />

«The Blue fighter» (Triptychon 1) , Acryl auf Leinwand, 140 x 140 cm<br />

gesellschaftlich-politischen Aspekte sehr klar wahrzunehmen, sogar<br />

in den sexuellen Beziehungen. Also auch in der Liebe, und<br />

daran sehen Sie, ich kann das Politische nicht ausblenden. Selbst<br />

beim Malen eines idyllischen Blumenstrausses würde ich «die politische<br />

Einstellung des Bürgertums nach 1848» streifen. Allerdings<br />

stehen hinter meiner bildlichen Gegenständlichkeit konkrete Erfahrungen<br />

– ich war in Wackersdorf, etliche meiner Freunde sind an<br />

Aids gestorben, und ich verbrachte Jahre im Gefängnis.<br />

Der Sammler Dr. Harald Falckenberg, Chef der Hamburger<br />

Phoenixhallen, schätzt Ihre Kunst. Ihre grossformatigen Bilder<br />

rechnen Sie erstaunlich preiswert per Quadratmeter ab, sie<br />

sind bereits ab 20'000 Euro zu haben. Sind Sie im Kunstgeschäft<br />

angekommen?<br />

Der Belser Verlag brachte erst im vergangenen Jahr einen opulenten<br />

Kunstband über meine Malerei heraus. Dadurch gab es<br />

Einladungen zu Ausstellungen, etwa in Hannover, Stuttgart, Essen<br />

oder Hildesheim. Es wurden auch Bilder verkauft, was aber<br />

nicht heisst, dass ich im Kunstmarkt angekommen bin. So, wie<br />

ich mir den Kunstmarkt vorstelle, stehe ich vor der Stadtmauer,<br />

alle Tore sind geschlossen. Harald Falckenberg steht auf der Zinne,<br />

schaut herunter. Ein Wächter hat die Klappe am Tor geöffnet,<br />

blickt misstrauisch heraus und fragt: «Was ist da los?»<br />

58


CULTURE<br />

«Our pool 2» (aus der Pop-Serie), Acryl auf Leinwand, 120 x 140 cm<br />

Sie sind ein absolutes Multitalent. Welche Projekte betreiben<br />

Sie momentan?<br />

Seit zwei Jahren bin ich völlig in der Malerei versunken. Ich habe<br />

für nichts anderes mehr Zeit.<br />

Sie haben ein sehr abwechslungsreiches Leben an vielen<br />

Orten geführt. Wo leben Sie momentan? Was bedeutet Heimat<br />

für Sie?<br />

Momentan lebe ich auf Ibiza und bei meiner Tochter in Berlin.<br />

Heimat sind für mich die Familie, die Freunde, die Sprache und<br />

die deutsch-polnische Landschaft im Norden. Heimat ist für mich<br />

auch das altmodische Leben mit Pferd und Wagen. Wenn man<br />

sich dies etwas genauer durchdenkt: Heimat ist der Einklang mit<br />

der Welt. Und noch genauer: der liebevolle Einklang.<br />

Dürfen wir – augenzwinkernd – eine letzte Frage stellen?<br />

Haben Sie Romy Schneider nach der berühmten Talk-Show<br />

jemals wiedergesehen?<br />

Ja, habe ich.<br />

Vielen Dank!<br />

59


KOLUMNE<br />

von Wilhelm J. Grusdat<br />

Aus dem Leben eines Galeristen:<br />

A Star is born<br />

Kennen Sie die Szene im Film «The Million<br />

Dollar Hotel» von Wim Wenders, in der ein<br />

Galerist auftaucht, um die Bilder eines verstorbenen<br />

Hotelbewohners zu beurteilen?<br />

Ganz in Schwarz gehüllt steht der blondierte<br />

Kunstkenner im trüben Dämmerschein des Billardzimmers<br />

vor den grossen, mit Teer überzogenen Leinwänden<br />

und hält den Hotelbewohnern einen Vortrag über die<br />

Bewertung von Kunstwerken. Alles lauscht andächtig. Seine<br />

erste Feststellung lautet: Die Arbeiten sind Müll. Grosse<br />

Empörung bei den Versammelten. Zweite Feststellung<br />

– und hier faltet er die Hände wie zum Gebet: Die Arbeiten<br />

sind grosser, bedeutender Müll, der sich als Kunst verkaufen<br />

lässt. Herrlich. Vor allem, da sich später im Film herausstellt,<br />

dass sich hinter der Teerschicht gestohlene Werke<br />

von Julian Schnabel befinden, die übermalt wurden.<br />

Auf den ersten Blick liefert Wenders eine wunderbare Galeristen-Satire.<br />

Gleichzeitig beleuchtet er die Entstehungsmechanismen<br />

einer Künstlerlegende: Junger Underdog<br />

aus reichem Zuhause lebt mit gesellschaftlichen Aussenseitern<br />

in einem heruntergekommenen Hotel, wo er seine<br />

zugleich provokanten wie düster-romantischen Meisterwerke<br />

erschafft, ehe er viel zu früh stirbt. Das ist nicht nur<br />

Stoff für Hollywood.<br />

Für Künstler sind solche Geschichten für ihre künstlerische<br />

Entwicklung wichtig. Sie markieren nicht nur den Moment, in<br />

dem sich ihre wahre Bestimmung offenbart. Mit ihnen lässt<br />

sich auch ihre einzigartige Rolle im Kunstbetrieb definieren.<br />

John Chamberlain – heute berühmt für seine Schrottarbeiten<br />

– präsentierte sich gerne als mürrischer, streitlustiger<br />

Kauz, der seinen Drink und harte Arbeit liebte. Dazu passt<br />

natürlich die Legende mit dem Hammerwurf. So entstand<br />

Chamberlains erstes international anerkanntes Werk, als<br />

er nach einer durchzechten Nacht in sein Atelier kam und<br />

frustriert einen Hammer in einen Haufen Autoteile warf. Das<br />

Werkzeug blieb bis auf einen kleinen Teil des Schaftes tief<br />

in einem zerknautschten Metallstück stecken und daraus<br />

entstand das Meisterwerk «Dolores James», mit dem sich<br />

sein Ruhm begründete.<br />

Im Gegensatz zu diesem Raubein pflegt mein Freund Markus<br />

Lüpertz das Image als Ästhet im Massanzug mit Gehstock<br />

und Brusttuch. Seine Künstlergeschichte entspricht dieser<br />

Inszenierung als Malerfürst und liest sich wie der amerikanische<br />

Traum: Sie erzählt von hartnäckigem Selbstbewusstsein,<br />

mit dem ein junger Mann aus Böhmen den Traum vom<br />

freischaffenden Künstler verfolgt, sich weder von Fehlschlägen<br />

noch von Abenteuern in der Fremdenlegion abbringen<br />

lässt und sich schliesslich erfolgreich als schöner Mann und<br />

Genie im eigenen Universum neu erfindet.<br />

Gute Galeristen helfen ihren Künstlern, ihren eigenen künstlerischen<br />

Weg und ihren Platz im Kunstbetrieb zu finden.<br />

Dafür sind sie auch an der Entwicklung solcher Künstlermythen<br />

beteiligt und manchmal sogar Bestandteil davon.<br />

Wie sonst, wenn nicht in einer guten Geschichte, sollte man<br />

diesen unfassbaren, magischen Augenblick der Künstlerwerdung<br />

feiern?<br />

60


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Richtig<br />

schenken<br />

Kein Problem!


WATCHES & JEWELLERY<br />

Alle Jahre wieder … steht Weihnachten vor der Tür. Fürwahr ein Grund<br />

zur Freude. Gäbe es da nicht ein altbekanntes Problem. Und das sind in schöner<br />

Regelmässigkeit die adäquaten Geschenke. Solche der tunlichst nicht alltäglichen<br />

Natur. Was passt zu der oder dem Liebsten? Im Fall des Falles könnte man ja auch<br />

sich selbst etwas Gutes tun. Wie auch immer: Ein Objekt von bleibendem Wert<br />

kommt auf jeden Fall gut an. Eines mit Wachstumspotential erfüllt den Zweck<br />

noch besser. Indes wird hier die Luft schon reichlich dünn. Aber zum Glück<br />

gibt es edle Armbanduhren erlesener Provenienz.<br />

von Gisbert L. Brunner<br />

Man mag es fast nicht glauben, aber es ist so:<br />

Selbst Frauen schauen im Laufe eines Tages<br />

für gewöhnlich öfter aufs Zifferblatt ihres Zeitmessers<br />

als in den Spiegel. Männer sowieso.<br />

Bei ihnen ist die Uhr ausserdem neben Ehering<br />

und Manschettenknöpfen das einzige akzeptable Schmuckstück.<br />

Doch auch die Vertreterinnen des zarten Geschlechts lieben es<br />

immer mehr, ihren chronometrischen Hedonismus unübersehbar<br />

am Handgelenk zu präsentieren. Natürlich besitzen Menschen von<br />

Welt mindestens eine Upperclass-Armbanduhr. Aber gelegentlicher<br />

Wechsel bereichert das Leben. In diesem Sinne heisst das<br />

Pendant zu sportlich beispielsweise flach und elegant, jenes zum<br />

Runden ist das Kantige, und wer bislang auf Kompliziertes setzte,<br />

könnte durchaus Gefallen an etwas Schlichtem, wenn nicht gar Minimalistischem<br />

finden. Wer heutzutage im ausgesprochen breiten<br />

Spektrum hochwertiger Zeitmesser nicht das Passende entdeckt,<br />

ist eigentlich selber schuld. Die Uhrenindustrie handelt nach der<br />

Maxime, dass manchem etwas bietet, wer vieles offeriert. Natürlich<br />

gibt es Zeitgenossen, die jede Form einer Uhr akzeptieren,<br />

wenn sie nur rund ist. Aber rechteckige, quadratische, kissen- oder<br />

tonneauförmige Gehäuse besitzen durchaus ihren Reiz. In diesem<br />

Sinne pflegt die Branche seit Jahren eine formale Pluralität. Die<br />

Finanzkrise 2008/2009 brachte ein bemerkenswertes Comeback<br />

jener gestalterischen Reduktion, die Antoine de Saint-Exupéry<br />

einmal so charakterisierte: «Perfektion entsteht nicht dann, wenn<br />

man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn sich nichts<br />

mehr wegnehmen lässt.» Zeit, der ewige Kreislauf des Kommens<br />

und Gehens, in ihrer puristischen, auf zwei oder maximal drei Zeiger<br />

reduzierten Form. Nicht mehr so riesig gross wie noch vor Jahren.<br />

Durchmesser von 38 oder 40 Millimeter reichen ebenso. Denn<br />

die treffen auch den fernöstlichen<br />

63


WATCHES & JEWELLERY<br />

FÜR<br />

SIE<br />

von einem ewigen Kalender. Chronographen und<br />

Zeitzonen-Dispositive sind weitere äusserst beliebte<br />

Zusatzfunktionen, denen sich die Uhrenindustrie hingebungsvoll<br />

widmet.<br />

Geschmack. Das tut Komplikationen, also dem «Salz in der Suppe<br />

höchster Uhrmacherkunst» keinen zwangsläufigen Abbruch.<br />

Der Armbanduhr mit Minutenrepetition sieht man das komplexe<br />

Innenleben so gut wie nicht an. Ein kleiner Schieber im linken Gehäuserand<br />

aktiviert die betörende akustische Dimension der Zeit.<br />

Wird er betätigt, ertönt die Zeit auf die Minute genau. Ganz anders<br />

gestalten sich die Dinge bei den Tourbillons zur Kompensation negativer<br />

Schwerkrafteinflüsse auf den Gang mechanischer Uhren.<br />

Der beständig rotierende «Wirbelwind» in einem kreisrunden Zifferblattausschnitt<br />

ist ein echter Eyecatcher und deshalb en vogue<br />

wie selten zuvor. Vor allem Damen lieben Mondphasenanzeigen.<br />

Oft ergänzt der bleiche Erdtrabant ein vollständiges Kalendarium,<br />

welches in seiner nobelsten Ausprägung bis zum Jahr 2100<br />

keinerlei manuellen Nachhilfe bedarf. In diesem Fall spricht man<br />

Auf der sportlichen Seite rangieren Armbanduhren mit Tiefgang,<br />

solche im Pilotenlook und Exemplare von markanter Optik<br />

in der Käufergunst ganz oben. Egal ob für Herren oder Damen.<br />

Apropos Damen: Grösse ist fürs zarte Geschlecht schon lange<br />

keine Schande mehr. Stattliche Dimensionen schrecken es keineswegs<br />

ab. Ganz im Gegenteil: Oft lautet die Devise zur Freude<br />

der Uhrenindustrie schlicht und einfach «his watch for her.» Andererseits<br />

entdeckt sie die feminine Seite der Uhrmacherei gegenwärtig<br />

aufs Neue. In diesem Sinne ist das Spektrum an eleganten<br />

Damenuhren so breit wie selten zuvor. Funkelnde Steine, die<br />

liebsten Freunde der Frauen, geniessen hier natürlich einen hohen<br />

Stellenwert. Oder verspielte Zifferblätter oder auch Farbe. Alles ist<br />

erlaubt, wenn es am Ende nur gefällt.<br />

Im Gegensatz zu Männern, denen Mechanik über alles geht, akzeptieren<br />

Damen auch Quarzwerke. Selbige sind komfortabel, weil<br />

sie selbst nach längerer Zeit im Tresor noch präzise laufen. Allein<br />

beim Werterhalt ist Elektronik eine Sache für sich. Hier hat konventionell<br />

Tickendes, das sich auch nach Jahrzehnten in der Regel<br />

noch reparieren lässt, eindeutig die Nase vorn. Bleibt am Ende der<br />

alles dominierende persönliche Geschmack. Über ihn lässt sich im<br />

21. Jahrhundert weiterhin nicht streiten. Und das ist mit Blick auf<br />

das Weihnachtsfest auch gut so. Wer seiner Partnerin oder seinem<br />

Partner eine edle Armbanduhr schenkt, wird die Vorlieben genau<br />

kennen. Und bei sich selbst weiss Frau oder Mann ohnehin am besten,<br />

was das Handgelenk am besten ziert.<br />

64


RUBRIKEN<br />

Für sie:<br />

Den Trend zu mechanischen Uhrwerken<br />

an weiblichen Handgelenken hat<br />

auch Baume & Mercier erkannt. Aus dieser Erkenntnis entstand<br />

2012 eine neue Automatikversion der beliebten «Linea». Ausgestattet<br />

mit Perlmuttzifferblatt und Diamanten. Durch den Saphirglasboden<br />

lässt sich das Uhrwerk bei der zeitbewahrenden<br />

Arbeit beobachten. Dank eines intelligenten Bandwechsel-System<br />

bietet diese Armbanduhr Gewähr für unkomplizierte Vielseitigkeit.<br />

Erfolgreiche Frauen unserer Tage reisen. Und das natürlich auch<br />

über Zeitzonen-Grenzen hinweg. In diesen Fällen ist es ausgesprochen<br />

hilfreich, wenn sie gleich zwei Zonenzeiten simultan im<br />

Blick haben. Die am Aufenthaltsort und jene zu Hause. Diesem<br />

Anspruch wird die 38 mm grosse «J 12 GMT» von Chanel gerecht.<br />

Das kratzfeste Gehäuse aus schwarzer Hightech-Keramik<br />

bietet einem Automatikwerk Schutz. Und zwar bis fünf Atmosphären<br />

Wasserdruck.<br />

Die feminine «Legend 38 Mystery Moon» von Corum betört Damen<br />

durch ein Perlmuttzifferblatt, welches sich während 31 Tagen<br />

vollständig um die eigene Achse dreht. Dabei bewegt es die Mondphasenindikation,<br />

die symbolisiert dargestellte Sonne und das Datumsfenster.<br />

Die typisch zwölfeckige «Admiral’s Cup» Lünette ist<br />

mit 72 Diamanten von 0,58 Karat besetzt. Auf den Mechanismus,<br />

angetrieben von einer Eta-Automatik, hält Corum ein Patent.<br />

Einen Hauch von Rock’n’Roll verstrahlt die «Velvet Amethysten<br />

und Spinelle» von Roger Dubuis. Ihr nuancenreiches Wechselspiel<br />

aus Licht und Schatten bietet ein ganzes Kaleidoskop aus<br />

dunklen und leuchtenden Farben. Auf dem 36-mm-Gehäuse aus<br />

DLC-beschichtetem Titan vermischen sich Amethysten und Spinelle<br />

ähnlich einem byzantinischen Mosaik. In allen 188 Exemplaren<br />

tickt das Manufaktur-Automatikkaliber RD821.<br />

Auf die erfolgreiche «Leopard Bang» folgt bei Hublot die neue<br />

«Boa Bang.» Schlangenoptik beherrscht die Modewelt und sorgt<br />

mit gleichermassen glamourösen wie grafischen Formen für besonders<br />

weiblichen Look. Den 41 mm grossen Touch des Dschungels<br />

kann in Stahl oder 18-karätigen Rotgold am Handgelenk bei<br />

sich tragen. Dank automatischem Chronographenwerk ist<br />

auch Stoppen möglich, zum Beispiel beim al-dente-Kochen<br />

der Spaghetti. Das Armband besteht übrigens<br />

aus Pythonleder.<br />

Diese feminine Armbanduhr stellte Jaeger-<br />

LeCoultre erst kürzlich vor. Das exklusive<br />

Innenleben der «Rendez-Vous<br />

Night & Day» nennt sich 967A,<br />

besitzt einen automatischen<br />

Aufzug, besteht aus 214 Einzelteilen<br />

und zeigt neben<br />

den Stunden, Minuten und<br />

Sekunden auch Tag und<br />

Nacht an. Die altehrwürdige<br />

Manufaktur bietet ihre<br />

Newcomerin mit 29 oder 34<br />

mm Gehäusedurchmesser<br />

an. Edelstahl, Roségold und<br />

auf Wunsch zusätzlich auch funkelnde<br />

Diamanten: Alles ist möglich,<br />

ganz wie es Frau beliebt.<br />

65


WATCHES & JEWELLERY<br />

FÜR<br />

IHN<br />

Patek Philippe ist Pionier der Armbanduhren mit<br />

immerwährendem Kalendarium. Die neue Referenz<br />

7140 entstand ausdrücklich für Vertreterinnen des<br />

zarten Geschlechts. Durch den Saphirglasboden<br />

sieht Frau das Mikrorotor-Automatikwerk 240. Die sorgfältig<br />

feinbearbeitete Kadratur verbirgt sich unter dem Zifferblatt.<br />

68 Brillanten zieren die Lünette des flachen, 35 mm<br />

kleinen Roségoldgehäuses.<br />

2006 lancierte Louis Vuitton die Tambour Bijou Kollektion.<br />

Sechs Jahre später folgt die Erweiterung der Linie um ein juwelenbesetztes<br />

Modell in Rosé- oder Weissgold. Dank seines raffinierten<br />

Gehäusedesigns verkörpert es Schmuckstück und Uhr in<br />

einem. Das Zifferblatt zeigt sich nach leichter Drehung der oberen<br />

Monogram-Blüte. Für die kostbare Zeit ist ein Quarzwerk zuständig.<br />

Durchmesser 22 Millimeter.<br />

Für ihn:<br />

Bei Audemars Piguet feiert der fast schon legendäre Leader<br />

«Royal Oak» 2012 seinen 40. Geburtstag. Dieses Jubiläum ist willkommener<br />

Anlass für eine limitierte Edition von 40 Platin-Modellen<br />

mit dem 3,05 mm hohen Rotorkaliber 5122 in handskelettierter<br />

Ausführung. Das ultraflache Uhrwerk mit Fensterdatum erinnert an<br />

die nahezu baugleiche Ur-Version 2121, welche bereits die erste<br />

Royal Oak von 1972 beseelte.<br />

Seit 180 Jahren ist Longines in Saint-Imier zu Hause. Kein Wunder,<br />

dass die neue Flagship-Linie diesen Namen trägt. Preisbewussten<br />

Liebhaberinnen mechanischer Zeitmessung dürfte die<br />

schlichte drei-Zeiger-Version mit Selbstaufzug und Fensterdatum<br />

gefallen. Ihr 26-mm-Gehäuse besteht aus Edelstahl und Rotgold.<br />

Perlmuttzifferblatt und 60 Diamanten huldigen den Ansprüchen<br />

des weiblichen Geschlechts. Grössere Schalen gibt es übrigens<br />

auch, und zwar mit 30, 38,50 oder 41 Millimetern.<br />

Von Gérald Genta, der 1972 die Royal Oak gestaltete,<br />

stammt auch das Modell «Octo» des<br />

italienischen Nobeljuweliers Bulgari. Die<br />

neueste Version, bei der Achteck, Quadrat<br />

und Rund gekonnt zusammenfinden,<br />

misst 41 mm. Das Gehäuse<br />

aus Edelstahl oder Roségold<br />

besitzt nicht weniger als 110<br />

handbearbeitete Flächen. Poliertes<br />

und Satiniertes wechseln<br />

sich illuster ab. Das flache Automatikkaliber<br />

BVL 193 mit Rotoraufzug<br />

und 50 Stunden Gangautonomie<br />

liefert Vaucher zu.<br />

66


© koenig design 2012 / rolf sachs<br />

+41 (0)81 833 36 60 www.koenig-of-st-moritz.com<br />

®


Komplizierte Eleganz offeriert Girard-Perregaux<br />

bei der schlichten «1966» mit Minutenrepetition.<br />

Das Uhrwerk, welches die Zeit<br />

auf Wunsch minutengenau schlägt, fertigt die<br />

Genfer «Fabrique du Temps». Als Ausdruck<br />

nostalgiebetonter Exklusivität stattet das Traditionsunternehmen<br />

im Eigentum der französischen<br />

PPR-Gruppe seinen roségoldenen Newcomer mit<br />

einem überaus edlen, weil extrem selten gewordenen<br />

Emailzifferblatt aus.<br />

Ein wenig manuelle Nachhilfe benötigt der «Tonda Jahreskalender»<br />

von Parmigiani jeweils am 28. Februar. Dann geht<br />

das unter dem Zifferblatt positionierte und vom hauseigenen Automatikkaliber<br />

angetriebene Kalendarium wieder zwölf Monate lang<br />

genau. Keineswegs selbstverständlich ist die präzise Mondphasenanzeige.<br />

Sie kommt dem Zyklus von 29 Tagen, 12 Stunden, 44<br />

Minuten und 2,8 Sekunden ausgesprochen nahe. Erst nach 120<br />

Jahren weicht sie einen Tag von der astronomischen Norm ab.<br />

A. Lange & Söhne setzt auf Diskretion. Die deutsche Nobelmanufaktur<br />

verbannte den Drehgang des goldenen «Lange 1 Tourbillon<br />

Perpetual Calendar» auf die Rückseite. Dadurch schuf sie<br />

am Zifferblatt Platz für den hilfreichen ewigen Kalender, dessen<br />

Indikationen pünktlich um Mitternacht springen. Das Automatikwerk<br />

verfügt auch über den patentierten Tourbillon-Unruhstopp<br />

zum sekundengenauen Einstellen der Uhrzeit.<br />

Eigene Manufaktur wird bei IWC zunehmend gross geschrieben.<br />

Das zeigt sich bei der «Grossen Fliegeruhr Perpetual Calendar»<br />

mit Keramikgehäuse. Ihr Magnum-Rotorkaliber 51614 verfügt über<br />

168 Stunden Gangautonomie. Zu den optischen Besonderheiten<br />

gehört die aussergewöhnliche Mondphasenanzeige, welche den<br />

bleichen Erdtrabanten über der nördlichen und<br />

südliche Hemisphäre darstellt. Das immerwährende<br />

Kalendarium besticht durch eine Anzeige<br />

des aktuellen Jahres..<br />

Der «TimeWriter II Chronographe<br />

Bi-Fréquence 1.000» von Montblanc<br />

kann auf die Tausendstelsekunde<br />

genau. Zu diesem Zweck<br />

birgt das 47-mm-Goldgehäuse<br />

zwei separate Uhrwerke. Beim konventionellen<br />

zur Zeitanzeige oszilliert<br />

die Unruh mit 2,5, beim Tempo-Teil hingegen<br />

mit 50 Hertz. Mit dem Start umrundet der<br />

zentrale Stoppzeiger das Zifferblatt in einer<br />

Sekunde. Ein weiterer Zeiger erfasst jeden<br />

seiner Umläufe. Nach dem Anhalten indiziert<br />

eine Pfeilspitze im Fenster unterhalb der «12» die<br />

Zahl der Tausendstelsekunden. Der Rest ist reine Addition.<br />

Die Produktion beschränkt sich auf 36 Exemplare.<br />

Das «Patrimony Traditionnelle Tourbillon 14 Jours»<br />

von Vacheron Constantin genügt erstmals<br />

den verschärften Kriterien des neuen Genfer<br />

Siegels, welche auch die Ganggenauigkeit<br />

beinhalten. Sein Handaufzugskaliber<br />

2260 besteht aus 231 Komponenten.<br />

Vier Federhäuser gewährleisten<br />

zwei Wochen Gangautonomie.<br />

Ans gelegentliche Aufziehen erinnert<br />

eine Gangreserveanzeige.<br />

Mit 42 mm ist Rotgoldschale angenehm<br />

dimensioniert.<br />

68


WATCHES & JEWELLERY<br />

FÜR<br />

BEIDE<br />

DeMonaco, Nobel-Tochter von Frédérique Constant, fertigt im kleinen<br />

Fürstentum am Mittelmeer jährlich rund 60 Edel-Armbanduhren.<br />

Die Spitze der Kollektion repräsentiert das «Grand Tourbillon<br />

Repetition Minute», gefertigt in einer Auflage von acht Exemplaren.<br />

Sein Name ist Botschaft. Neben dem patentierten XP-1-Minutentourbillon<br />

beherbergt das wahlweise quadratische oder runde Goldgehäuse<br />

auch eine Minutenrepetition. Deren akustische Arbeit lässt<br />

sich durch ein skelettiertes Zifferblatt beobachten.<br />

Auf die Hundertstelsekunde genau stoppt das «MikrotourbillonS»<br />

von TAG Heuer. Es Im 35,8 mm grossen und 9,79 mm hohen<br />

Opus Maximus finden sich getrennte Räderwerke mit je eigenem<br />

Federhaus und gleich zwei Tourbillons, welche Ihre Pirouetten vor<br />

dem Auge des Betrachters drehen. Der Zeit-Drehgang ist auf vier<br />

Hertz Unruhfrequenz ausgelegt, das Tempo-Tourbillon hingegen<br />

auf deren 50. Für einen kompletten Umlauf benötigt letzteres lediglich<br />

fünf Sekunden. Alle 439 Komponenten des Automatikwerks<br />

mit beidseitig wirkendem Aufzugsrotor wirken in einem 45 Millimeter<br />

«Carrera»-Gehäuse aus Tantal und Roségold zusammen.<br />

Diese extrem maskuline Armbanduhr von Zenith ist ein chronometrisches<br />

Manifest. Limitiert auf 250 hoch begehrte Exemplare, denn<br />

das 50 mm grosse und einen Zentimeter dicke Manufaktur-<br />

Handaufzugswerk 5011K mit 2,5 Hertz Unruhfrequenz geht<br />

zur Neige. Der präzise Zeit-Bolide verlangt förmlich<br />

nach einem Titangehäuse mit 57,5 mm Durchmesser.<br />

Vor dem Leuchtzifferblatt der «Pilot Aéronef<br />

Type 20» bewegt sich links die kleine Sekunde,<br />

rechts die Gangreserveindikation.<br />

Für beide:<br />

Monsieur Louis verdankt Cartier nachhaltige<br />

Uhrendesigns. Seine «Tank», fand sich<br />

69


WATCHES & JEWELLerY<br />

1918 zuerst am Handgelenk<br />

von General Pershing.<br />

Als Dank für sein<br />

Wirken in Frankreich. 1919<br />

wurde die ikonographische Armbanduhr<br />

öffentlich. Nachdem es Männer, aber auch Frauen heute gern<br />

etwas grösser haben, präsentiert Cartier die ultraflache «Tank XL»<br />

mit Roségold-Gehäuse. Ihr mechanisches Handaufzugskaliber<br />

430 MC steuert Schwester Piaget bei.<br />

Uhrwerke aus eigener Manufaktur gehören bei Chopard längst<br />

zum guten Ton. Das brandneue Automatikkaliber 01.<strong>04</strong>-C, Durchmesser<br />

28,8 und Höhe 4,95 mm, der Tochter<br />

Fleurier Ebauche bereichert die Mechanik-<br />

Palette. Ein Kugellagerrotor spannt hier<br />

die Zugfeder in beiden Drehrichtungen.<br />

Premierenmodell ist die «Classic Manufactum<br />

», ausgestattet mit weissem<br />

Porzellanzifferblatt, nur 38<br />

mm gross und damit tragbar<br />

für Menschen beiderlei<br />

Geschlechts.<br />

Gold, das erstarrte<br />

Licht der Sonne, verwendet<br />

Panerai für die<br />

nostalgisch anmutende<br />

«Radiomir Oro Rosso<br />

42mm». Die rote Variante<br />

verstrahlt besonders warmen und tiefen Glanz. 24,1 Prozent<br />

Kupfer und 0,4% Platin gewährleisten lange Schönheit. Im 42<br />

mm grossen, bis 100m wasserdichten Gehäuse tickt das Manufakturkaliber<br />

P.999. Frauen und Männer werden das tägliche<br />

Aufziehen nicht als Last empfinden, zumal das Werk 60 Stunden<br />

ohne Energienachschub auskommt.<br />

Piaget ist bekannt für ultraflache Uhrwerke. Das 1200 S mit<br />

Selbstaufzug durch Platinrotor misst nur 2,4 mm. Damen wie<br />

Herren mit einem Faible transparente Eleganz können sich an<br />

der insgesamt nur 5,34 mm hohe «Altiplano Skeleton» in Weissgold<br />

erfreuen. Das Aussägen eines derart flachen Zeit-Gebildes<br />

ist alles andere als leicht. Dank handwerklicher Kompetenz funktioniert<br />

trotz minimalistischer Dimensionen alles bestens.<br />

Seit mehr als 150 Jahren versteht sich Hermès auf feinste<br />

Handwerkskunst. Feine, wegen des hohen Aufwands geradezu<br />

kostbare Strohintarsien-Dekors zieren nun erstmals das Zifferblatt<br />

einer Armbanduhr. Die neuen «Arceau»-Modelle mit 41-mm-<br />

Weissgoldgehäuse bilden dem Kunsthandwerk einen<br />

würdigen Rahmen. Fürs Anzeigen<br />

der Zeit ist das Automatikkaliber<br />

H1928 von Vaucher zuständig.<br />

Im Sinne perfekten<br />

Partnerlooks kommen<br />

die Sammlerstücke stets<br />

paarweise in einer exklusiven<br />

Holzschatulle mit<br />

Strohintarsien.<br />

70


Ghost<br />

Power in reserve, composure in any conditions<br />

Ghost is engineered to be whisper-quiet, however much<br />

you exploit its new V12 engine. Effortless, yet rewarding<br />

driving is assured by the same advanced technology that<br />

creates the unique magic carpet-like ride. In every respect,<br />

Ghost embodies the power of simplicity.<br />

Fuel economy fi gures (l/100km): Urban 20.5 / Extra urban<br />

9.6 / Combined 13.6. CO 2 emissions: 317 (g/km).<br />

Energy effi ciency category: G.<br />

Rolls-Royce Motor Cars Zurich, Stinson-Strasse 2, 8152 Glattpark / Zurich<br />

Tel: +41 (0) 43 211 44 41<br />

www.rolls-roycemotorcars-zurich.ch<br />

© Copyright Rolls-Royce Motor Cars Limited 2012. The Rolls-Royce name and logo are registered trademarks.


Aus den Tränen<br />

der Götter geboren<br />

Die Königinnen der Perlen


WATCHES & JEWELLERY<br />

Als der erste Tropfen des Regens aus den Wolken herabfiel in den unermesslich<br />

blauen Ozean, war er so winzig, dass er von den Wellen überrollt wurde, und er rief<br />

klagend: «Wie unscheinbar und klein bin ich in diesem weiten Raum.» Und die wogende<br />

See antwortete: «Deine Bescheidenheit ehrt Dich, kleiner Wassertropfen. Du<br />

sollst dafür belohnt werden. Ich werde Dich in einen Tropfen des Lichts verwandeln –<br />

Du wirst das Reinste aller Juwelen sein, die Königin unter allen, und Du wirst Macht<br />

haben über die Frauen.» Und so war die Perle geboren ...<br />

von Yvonne Beck<br />

Dieses chinesische Märchen ist eins von vielen Legenden<br />

und Geschichten über die Entstehung der<br />

Perlen. Seit jeher versuchen die Menschen den<br />

Mythos und die Entstehung der Perlen zu entschlüsseln.<br />

Von ihrer einzigartigen Magie angezogen,<br />

entwickelten sich im Laufe der Geschichte immer neue<br />

Sagen. So meinten die Perser, Perlen seien die Tränen der Götter.<br />

Auch in Indien assoziierte man die Reinheit und Schönheit<br />

des Schmuckstückes mit den Tränen einer unglücklichen Liebe.<br />

Einer alten Legende zufolge durfte die Tochter eines Grossmoguls<br />

einen Prinzen, den sie über alle Massen liebte, nicht heiraten.<br />

Eingeschlossen in einem Felsenschloss am Meer, weinte<br />

sie vor lauter Verzweiflung darüber. Ihre nicht enden wollenden<br />

Tränen fielen ins Meer und wurden vom Gott Krishna in Perlen<br />

verwandelt. Schon vor 7000 Jahren waren Perlen hoch begehrt<br />

und hatten einen tiefen Symbolcharakter. Je nach Kultur steht<br />

die kleine samtige Kugel für Reichtum, Glück, Weisheit, Würde,<br />

Jungfräulichkeit oder Kinderreichtum. Gemahlen und als Pulver<br />

verwendet, wurde die Perle bis ins 19. Jahrhundert als Heilmittel<br />

verehrt – sie soll zudem sogar aphrodisierend wirken.<br />

Ein perfektes Schmuckstück im Meer geboren<br />

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzt sich die Erkenntnis<br />

durch, dass Perlen aus dem gleichen Material bestehen wie die<br />

Schale der Muschel und Muscheln die Perle somit ohne Einwirkung<br />

der Götter selbst erschaffen. Doch trotz moderner Erkenntnisse<br />

der Perlenzucht bleibt ihre Magie bestehen. Perlen besitzen<br />

und besassen eine geheimnisvolle Faszination. Sie waren zudem<br />

sehr kostbar, weil sie so selten waren. Die ersten Perlenfunde erfolgten<br />

eher zufällig von Menschen, die Muscheln zur Nahrungsaufnahme<br />

öffneten. Zutage kam ein häufig perfekt geformtes Juwel,<br />

das ohne Bearbeitung bereits von Natur aus vollkommen war.<br />

Schon bald wurde es zum begehrten Schmuckstück, und das<br />

ist es auch heute noch geblieben. Immer mehr Menschen verfielen<br />

der Faszination der Perlen, und so begann man gezielt nach<br />

Perlen zu suchen. Schon vor über 2500 Jahren machten sich<br />

Perlenfischer entlang der Küste von Sri Lanka auf die Suche nach<br />

den Schätzen des Meeres. Dieses war eine mühevolle und auch<br />

gefährliche Arbeit. Daher versuchte man dem Geheimnis der Perlenentstehung<br />

auf den Grund zu kommen und diese zu züchten.<br />

Doch erst der Japaner Kokichi Mikimoto schaffte es in den frühen<br />

1920er Jahren, die ersten vollrunden Zuchtperlen auf den Markt<br />

zu bringen. Heute sind fast alle Perlen, die für die Schmuckherstellung<br />

verwendet werden, sogenannte Zuchtperlen.<br />

Perlenzucht<br />

Die Muscheln müssen in offenen Gewässern auf Muschelbänken<br />

etwa zwei Jahre lang in ihrem Perlsack ein von Hand eingesetztes<br />

Fremdkörper-Implantat Schicht um Schicht ummanteln. Doch<br />

nicht jede Muschel überlebt diese Operation. Nur in etwa 30 Prozent<br />

der mit einem Implantat versehenen Muscheln entwickelt<br />

sich eine Perle. Und nur 10 Prozent dieser Perlen sind kommerziell<br />

brauchbar. Davon wiederum sind lediglich 3 Prozent perfekt<br />

rund und nur 0,5 Prozent erreichen die höchste Qualitätsstufe in<br />

Farbe, Form, Oberflächenbeschaffenheit und Lüster.<br />

Im ersten Teil des zwanzigsten Jahrhunderts haben Pioniere die<br />

Technik der Perlenkultur in Gebieten ausserhalb Japans adaptiert<br />

und weiterentwickelt, namentlich in Australien, Myanmar (vormals<br />

Burma), Indonesien und auf den Philippinen. Nach einem Unterbruch<br />

durch den Zweiten Weltkrieg nahm die Perlenzucht in der<br />

Südsee insbesondere in den vergangenen dreissig Jahren einen<br />

enormen Aufschwung. In diesen Gewässern fanden die Produzenten<br />

grössere Austern, hand- bis tellergrosse, sinngemäss<br />

73


WATCHES & JEWELLERY<br />

als Pinctada maxima bezeichnet, welche entsprechend grössere<br />

Perlen hervorbringen, mehrheitlich von 9 bis 15, in Ausnahmefällen<br />

bis zu 30 Millimeter im Durchmesser. Die Perlen aus dieser<br />

Herkunft werden als Südseeperlen bezeichnet. Südseeperlen<br />

gelten heute aufgrund ihrer Grösse, ihres begrenzten Zuchtbereichs<br />

und ihrer langen Wachstumszeit als die seltensten und<br />

wertvollsten Zuchtperlen der Welt. Für die Qualitätsexemplare in<br />

den Farben Weiss, Silber und Gold werden hohe Preise verlangt.<br />

Ein Traum in Weiss<br />

Ein einzigartiges Perlencollier aus Südseeperlen ist bei Beyer zu<br />

bewundern. Ganze zwölf Jahre dauerte es, bis die 23 Perlen für<br />

das Collier zusammengestellt waren. Der Perlendurchmesser<br />

ist zwischen 18 und 21 Millimeter und zählt zum Maximum, was<br />

die Natur erschaffen kann. Die naturbelassene weisse Farbe mit<br />

dem zarten Silberton entfaltet durch die perfekte Oberfläche einen<br />

Chamäleon-Effekt: Die Perle passt sich jedem Hauttyp an<br />

und verschmilzt zu einem anmutigen Gesamtbild mit ihrer Trägerin.<br />

Vom Schweizerischen Gemmologischen Institut SSEF erhielt<br />

das Set neben der offiziellen Zertifizierung die Prädikate aussergewöhnlich,<br />

einzigartig und wertvoll. Kein Wunder, dass dieses<br />

einzigartige Stück auf einen Wert von 1,2 Millionen Franken beziffert<br />

wird. Das Südsee-Perlenset aus der nordwestlichen australischen<br />

Südsee ist eines der vier grössten und schönsten Sets<br />

weltweit, denn es ist alles aussergewöhnlich an diesen Perlen.<br />

Alle Perlen sind unbehandelt und absolut naturbelassen, sowohl<br />

in der Farbe und Lüster als auch der Oberfläche. Die Röntgenaufnahme<br />

zeigt die extrem dicke Perlschicht, welche den fantastischen<br />

Lüster entwickelt. Eine unvergleichbare Magie geht von<br />

jeder einzelnen Perle aus und schafft ein unvergleichbares Gesamtkunstwerk<br />

der Natur.<br />

Wie erkenne ich die perfekte Perle?<br />

Das Angebot an Perlen wird immer grösser, ihre Variationen sind<br />

vielfältig wie noch nie. Umso wichtiger ist es, Qualität zu erkennen.<br />

Fünf Kriterien helfen dabei:<br />

Der Lüster<br />

Je tiefer man in eine Perle «hineinsieht», umso dicker ist die Perlmuttschicht,<br />

umso höher die Qualität. Minderwertige Perlen werden<br />

in zwei, drei Jahren «blind».<br />

Die Form<br />

Eine makellos runde Perle ist das Mass aller Dinge.<br />

Die Reinheit<br />

Als ideal gilt eine ausgeglichene, fehlerfreie Oberfläche: Poren,<br />

Auswüchse und strukturelle Unebenheiten schmälern den Wert.<br />

Die Farbe<br />

Bewegt man die Perle im Licht, schimmert das Farbenspiel, der<br />

sogenannte «Orient». Je intensiver und vielfältiger er das tut, umso<br />

wertvoller die Perle.<br />

Nun gilt es nur noch, für ein Collier gleich grosse, gleich farbige,<br />

gleich reine Perlen zu finden. Dies ist dann eine perfekte Sortierung.<br />

Die Grösse<br />

Süsswasserperlen sind im Verhältnis zu ihrem Erscheinungsbild<br />

sehr preiswert. Die wertvolleren Akoya- und Südseeperlen werden<br />

immer teurer, weil die Erwärmung der Meere die Zucht erschwert.<br />

74


The world‘s 1 st free<br />

moving diamond<br />

www.1923.gs<br />

information • +49 - 61 81 - 67 30 60


WATCHES & JEWELLERY<br />

Design und Handwerkerkunst<br />

Umschlossen von einer geometrischen, brillantbesetzten Fassung<br />

entfaltet das intensive Pink des ungewöhnlich grossen<br />

Spinells seine volle Brillanz. Das zeitgemässe und dennoch<br />

klassische Design sowie die perfekte Verarbeitung des beeindruckenden<br />

Cocktailringes zeugen von der hohen Designkompetenz<br />

und der Handwerkskunst des Hauses Bucherer.<br />

www.bucherer.com<br />

SCHMUCKNews<br />

Strahlend schön<br />

Beyer Ohrringe «Traumfänger»<br />

Die Indianer glaubten, dass der Traumfänger, über dem<br />

Bett aufgehängt, die guten Träume festhält und die<br />

schlechten entweichen lässt. Mit dieser Inspiration kreierte<br />

das Goldschmiede-atelier der Beyer Chronometrie<br />

in über 30 stündiger Handarbeit die Ohrringe «Traumfänger».<br />

Filigran gefertigt aus Rotgold und mit insgesamt<br />

1<strong>04</strong> Brillanten und 32 braunen Brillanten geschmückt<br />

sollen sie für die Trägerin das Glück einfangen.<br />

www.beyer-ch.com<br />

Schmückende Schmetterlinge<br />

Brosche «Papillon» aus naturfarbenen Brillanten<br />

gefasst in Gelb- und Weissgold. Einzelanfertigung.<br />

www.embassy.ch<br />

76


WATCHES & JEWELLERY<br />

Mit Stil unterwegs<br />

Manschettenknöpfe zeugen von gutem Stil. Diejenigen von<br />

Victor Mayer in Weissgold 750 mit Brillanten sind unvergänglich.<br />

Das Unternehmen nennt sich die «feinste Schmuckmanufaktur<br />

seit 1890» und ist für die Bewahrung historischer<br />

Handwerkstechniken wie Glasemaille und Guilloche weltweit<br />

bekannt. Von 1989 bis 2009 führte die Firma die «Fabergé»-<br />

Produktion weiter, die der russische Hofjuwelier Peter Carl Fabergé<br />

1917 hatte aufgeben müssen.<br />

www.meister-zurich.ch<br />

Grün, die neue Tabou-Farbe<br />

Die neuen glänzenden Peridot-Edelsteine aus der Tabou-Kollektion<br />

von Pomellato sind so grün, wie es grüner nicht geht.<br />

Die Steine sind gegen einen polierten Hintergrund gesetzt,<br />

wodurch ihr kräftiges Farbspektrum betont wird. In Roségold<br />

gefasst hält der kalottenförmige Ring eine Explosion an<br />

dschungelfarbigen Pavé-Edelsteinen bereit. Pomellato ist erhältlich<br />

bei LES AMBASSADEURS, Bahnhofstrasse 64, Zürich.<br />

www.lesambassadeurs.ch<br />

Lady in Red<br />

Verführerisches Rot, gekrönt von hochkarätigen Diamanten –<br />

das kleine Meisterwerk für den kleinen Finger ist voller Leidenschaft.<br />

Jeder Augenblick ist ein Abenteuer, das magische<br />

Fazination, aber auch Verletzlichkeit in sich birgt. Die Vendetta<br />

Kollektion ist das Juwel im Repertoire der Waffen der Frau: unwiderstehlichgefährlich<br />

schön. Ring Divina aus der Kollektion<br />

Vendetta, Platin 950, ab ca. 5 ct Diamanten im Brilliantschliff.<br />

www.gebrueder-schaffrath.de<br />

77


SHORT CUTS<br />

SHORT<br />

1 CUTS<br />

Wem die Stunde schlägt …<br />

«Kuckuck», ruft’s aus der Uhr<br />

Im Jahre 1649 wird in einem Handbuch<br />

zur Musik eine mechanische<br />

Orgel genannt, zu deren Tönen sich<br />

verschiedene Figuren bewegten.<br />

Eine davon war ein Kuckuck, der<br />

mit den Flügeln schlug und dessen<br />

Ruf durch den Ton zweier Orgelpfeifen<br />

imitiert wurde – dieser typische Ruf,<br />

der weltweite Berühmtheit erlangt hat, ist bis<br />

heute erhalten. Inspiriert durch den markanten Klang dieser Tonfolge,<br />

kam 1669 vom italienischen Architekten Domenico Martinelli<br />

der Vorschlag, den Kuckucksruf zur vollen Stunde zu verwenden;<br />

dieser einfachen, aber durchschlagenden Idee folgen bis heute<br />

alle traditionellen Kuckucksuhren. Der Siegeszug der Kuckucksuhr<br />

setzte jedoch erst ab Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Unterbrochen<br />

durch die beiden Weltkriege, setzte sich der Siegeszug<br />

der Kuckucksuhr ab Mitte des 20. Jahrhunderts fort: So wird ein<br />

Grossteil der heute hergestellten Kuckucksuhren in die USA und<br />

neuerdings vermehrt auch nach Asien exportiert.<br />

Wer ist die Älteste im Land?<br />

Blancpain nimmt für sich in Anspruch, die älteste noch existierende<br />

Uhrenmarke der Welt zu sein. 1735 eröffnete Jehan-Jacques<br />

Blancpain in Villeret/BE zusammen mit seinen Söhnen und Geschwistern<br />

ein Uhrenatelier. Während sieben Generationen blieb<br />

das Unternehmen in Familienhand, bis 1932 Frédéric-Emile Blancpain<br />

ohne männliche Nachkommen starb. Die Firma wurde von<br />

zwei leitenden Angestellten übernommen und lebte unter dem Namen<br />

Rayville weiter. 1960 kaufte die SSIH, die Vorvorläuferin der<br />

heutigen Swatch Group, die Firma. In der Uhrenkrise der siebziger<br />

Jahre schien auch für Blancpain das letzte Stündlein geschlagen<br />

zu haben: SSIH legte die Marke still, sie wurde verkauft, wieder<br />

zurückgekauft und schrieb schliesslich ungeahnte Erfolge in der<br />

Luxusbranche. Heute blickt Blancpain auf 275 Jahre Geschichte<br />

zurück. Die Krone, die älteste ohne Unterbruch tätige Uhrenmarke<br />

zu sein, gebührt freilich einem anderen Schweizer Hersteller:<br />

Vacheron-Constantin, der seit 1755 in Genf produziert und heute<br />

zum Swatch-Group-Konkurrenten Richemont gehört.<br />

Uhrengläser<br />

Saphirglas ist das härteste unter allen Gläsern. Das Glas besteht<br />

aus synthetisch hergestelltem Saphir und ist damit extrem kratzfest.<br />

Es wird oft bei hochwertigen Uhren verwendet. Es ist weniger<br />

schlagempfindlich als herkömmliches Quarzglas oder gar Mineralglas,<br />

sehr teuer und hat eine sehr hohe Lichtbrechung. Ein Weg,<br />

um Saphirglas von herkömmlichem Glas zu unterscheiden, ist<br />

der Kratztest mittels eines Messers oder Schraubenziehers. Saphirglas<br />

wird bei diesem Test nicht zerkratzt werden. Bei Mineralglas<br />

handelt es sich um Silicatglas, das – um seine Bruchfestigkeit<br />

zu erhöhen – chemisch gehärtet wird. Mineralgläser haben sehr<br />

gute optische Eigenschaften und sind sehr viel härter als Gläser<br />

aus Acrylglas. Mit Acryl- oder Plexiglas wurden Uhren aus den<br />

fünfziger und sechziger Jahren ausgestattet. Acrylglas ist sehr<br />

kratzempfindlich und für Uhren eigentlich nicht geeignet.<br />

Auf die Plätze, fertig, stopp<br />

Der Genfer Uhrmacher Jean Moïse Pouzait entwarf im Jahre<br />

1776 eine Uhr, bei der die Sekundenzeiger von einem eigenen Federhaus<br />

angetrieben wurden und der Sekundenzeiger anhaltbar<br />

war. Noch liess sich der Zeiger jedoch nicht auf null zurückstellen.<br />

Durch das Stoppen wurde das gesamte Uhrwerk angehalten, so<br />

dass beim Stoppen von Zwischenzeiten der Zeitraum, in dem die<br />

Uhr angehalten war, zur Endzeit hinzuaddiert werden musste. 55<br />

Jahre später entwickelte der österreichische Breguet-Mitarbeiter<br />

Joseph Thaddäus Winnerl eine Uhr mit separat anhaltbarem<br />

Sekundenzeiger. Er erfand auch einen Chronographen mit zwei<br />

übereinander liegenden Sekundenzeigern, die nacheinander gestoppt<br />

werden konnten, wodurch die gemessene Zeitspanne als<br />

Differenz zu errechnen war. Digitale Stoppuhren kamen erstmals<br />

um 1970 auf den Markt. Sie wurden vor allem für die Zeitnahme<br />

im Sport entwickelt, ersetzten aber infolge ihrer Genauigkeit bald<br />

auch die in der Astrometrie und Geodäsie üblichen Arbeitsuhren<br />

der Beobachter.<br />

78


KOLUMNE<br />

Es ist auch für Aussenstehende nicht schwer<br />

zu erkennen, dass sich die Finanzbranche in<br />

einem Umbruch befindet. Bestehende Geschäftsmodelle<br />

werden überprüft, mitunter<br />

mit schmerzhaften Konsequenzen für Mitarbeitende.<br />

Um sich wieder fit für die Zukunft zu machen, besinnen<br />

sich nicht nur Grossbanken auf ihre Tugenden; nämlich<br />

auf hervorragende Leistungen in der Kundenberatung,<br />

hochstehenden Service und hoffentlich mit einem nachhaltigen<br />

Blick für ihre Kunden – aber auch für das eigene Unternehmen.<br />

Für mich ist diese allgemeine Rückbesinnung ein<br />

Akt, um die Glaubwürdigkeit und die Reputation wiederzuerlangen,<br />

was schlussendlich das Vertrauen in die Branche<br />

zurückbringen wird.<br />

Dieser Sinneswandel ist durchaus zu loben. Was jedoch nicht<br />

passt, sind undurchsichtige Bonus-Systeme, die der ganzen<br />

Finanzbranche schaden. Auch ein globales, milliardenschweres<br />

Investment Banking, wiederum getrieben von nicht nachvollziehbaren<br />

Boni-Modellen, ist heute gegenüber den eigenen<br />

Bankkunden, den Mitarbeitenden wie auch gegenüber<br />

der Gesellschaft nicht mehr zu rechtfertigen. Ich denke, da<br />

deckt sich meine eigene Meinung mit der generellen Stimmungslage<br />

in der Schweiz.<br />

Was jedoch nicht stimmt, ist die Aussage, dass alle Banken<br />

gleich sind. Beispiel Jyske Bank. Als Schweizer Privatbank mit<br />

dänischen Wurzeln konzentrieren wir uns einerseits absolut<br />

auf das Wealth Management und stehen anderseits seit jevon<br />

Tim Marschall<br />

Managing Director, Jyske Bank (Schweiz) AG<br />

Zum Erfolg<br />

braucht es keine Boni!<br />

her hinter einer klaren Philosophie. Nämlich hinter dem Prinzip<br />

der Ausgewogenheit. Unser Grundsatz ist es, eine Balance<br />

zwischen den Interessengruppen Kunden, Mitarbeitende und<br />

Aktionäre zu pflegen. Denn wenn sich dieses Gleichgewicht<br />

zu Gunsten beziehungsweise zum Nachteil einer oder zweier<br />

Gruppen verschiebt, wird dies einen längerfristigen Nachteil<br />

für alle bedeuten. Vielleicht liegt dieser etwas andere Ansatz<br />

an der dänischen Herkunft oder weil wir einfach gewisse Dinge<br />

schon immer anders gesehen und umgesetzt haben? Jedenfalls<br />

sind wir damit immer gut gefahren.<br />

Das Prinzip der Ausgewogenheit bedeutet jedoch auch,<br />

dass wir das machen, was wir am besten können, und dass<br />

wir gewisse Dinge sein lassen, die nicht zu unserer Philosophie<br />

passen. Dazu gehört zum Beispiel ein Bonus-System.<br />

Die Jyske Bank-Gruppe hatte noch nie ein solches und wird<br />

auch in Zukunft keine Boni auszahlen, weder für das Management,<br />

noch für Kundenberater oder andere Mitarbeitende.<br />

Übrigens, auch das Investment Banking haben wir<br />

immer anderen überlassen.<br />

Dass man mit unserer Philosophie trotzdem erfolgreich sein<br />

kann, beweist die Spitzenplatzierung beim Europäischen<br />

Banken-Stresstest 2010 oder die solide Eigenkapitalquote der<br />

Jyske Bank-Gruppe.<br />

Ich persönlich hoffe, dass sich das Denken in der ganzen<br />

Branche verändern wird. Denn es ist zum Wohl aller – vielleicht<br />

hat das bis jetzt einfach noch niemand gemerkt.<br />

80


making luxury personal again<br />

1<br />

die uhren<br />

grösste und exklusivste auswahl<br />

der schmuck<br />

piaget / pomellato / bulgari / eigenkreationen embassy<br />

2<br />

3<br />

die panerai boutique<br />

die vacheron constantin boutique<br />

4 5<br />

die hermès boutique<br />

die schokolade<br />

feinste handgefertigte schweizer schokolade<br />

1 embassy — Grendelstrasse 2, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 20 80 — www.embassy.ch<br />

embassy — Kapellplatz 12, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 50 80<br />

embassy — La Serlas, Palace Arcade, CH-7500 St. Moritz, Telefon +41 (0)81 833 35 31<br />

2 panerai boutique — Kapellplatz 9, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 12 80 (ab März 2013)<br />

3 vacheron constantin boutique — Kapellplatz 10, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 12 88<br />

4 hermès boutique — Schweizerhofquai 4, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 60 80<br />

5 max chocolatier — Schweizerhofquai 2b, CH-60<strong>04</strong> Luzern, Telefon +41 (0)41 418 70 90 — www.maxchocolatier.com


FASHION<br />

Der<br />

Faltenmacher<br />

Issey Miyake<br />

Der japanische Designer liebt es, Reaktionen und Emotionen zu erhalten.<br />

Seine Liebe zu technischen Dingen spiegelt sich in all seinen Entwürfen wider,<br />

vom Objekt bis zum Kleidungsstück.<br />

82


FASHION<br />

«Die Vorzüge der Kleider<br />

von Pleats Please treten besonders<br />

in Erscheinung, wenn man auf Reisen ist.<br />

Sie werden auch das Fassungsvermögen<br />

der Tasche für Privat- und Geschäftsreisen<br />

radikal verändern!»<br />

von Valeska Jansen<br />

Pleats Please! So nennt Miyake auch diesen Herbst<br />

und Winter seine Kollektion. Die erste unter diesem<br />

Namen präsentierte er bereits 1993. Inspiriert von<br />

den eleganten Lendenschurzen der Pharaonen bis<br />

zu den bewegten Kostümen von Isadora Duncan.<br />

Hin zu den ikonenhaften Sonnenplisseekleidern der Marilyn Monroe<br />

und den erstaunlich männlichen Kilts der Schotten. Schon<br />

immer galt es als grosse Kunst, Flaches in Volumen zu verwandeln.<br />

Miyake sieht Falten als Mittel, um eine andere, radikalere<br />

Vorstellung von Raum und Zeit in die Modelandschaft einzuführen.<br />

Der ganz besondere Reiz ist dabei die optische Täuschung,<br />

erreicht durch die Dreidimensionalität.<br />

Eine faltige Modewelt<br />

Durch systematische Suche und einen beinahe animalischen Instinkt<br />

für das Kommende gelang es Miyake, mit seinen Pleats-<br />

Please-Stücken nicht nur Individualisten zu begeistern. Seine Kleidungsstücke<br />

mit schlichten Formen und farbigem Hell und Dunkel<br />

sollen eine weitere Form der Illusion verkörpern und zu einer ausdrucksvollen<br />

Materie werden. Die abstrakten Formen wirken wie<br />

subtile, gestreckte Körper im Raum und ihre fein abgestufte farbige<br />

Oberfläche soll Energie ausstrahlen. Miyake entwirft seine<br />

83


RUBRIKEN<br />

«In Zeiten extremer<br />

Spannungen und chaotischer<br />

Zustände ist das Konzept<br />

fliessender Formen und beweglicher<br />

Architekturen ein<br />

Weg, um mit der Situation<br />

zurechtzukommen.»<br />

84


FASHION<br />

Modelle niemals einem internationalen<br />

Trend folgend. Er reflektiert<br />

den jeweiligen Zeitgeist: «In Zeiten<br />

extremer Spannungen und chaotischer<br />

Zustände, in Zeiten wie der unseren,<br />

ist das Konzept fliessender Formen<br />

und beweglicher Architekturen<br />

ein Weg, um mit der Situation zurechtzukommen,<br />

eine Welt der Angst anzunehmen,<br />

sich auf ein Zeitalter des Zweifels<br />

einzulassen.» So ist Pleats Please das<br />

üppige Ergebnis eines fast zwei Jahrzehnte<br />

umfassenden Werkes, bei dem das Wesen<br />

der Falten untersucht und erkundet wurde. Ihre<br />

Fähigkeit, den sich bewegenden Körper einzuhüllen,<br />

sich seinen Bewegungen anzupassen und ihn<br />

gleichzeitig zu enthüllen.<br />

Platz ist in der kleinsten Tasche …<br />

Das Plissieren (in Falten legen) eines Stoffes kann durch zwei unterschiedliche<br />

Methoden erreicht werden: das Weben eines Stoffes<br />

mit elastischen Garnen oder das In-Falten-Pressen eines ursprünglich<br />

flach gewebten Materials. Besondere Aufmerksamkeit<br />

erlangte diese Materialtechnik nach einer Ballettinszenierung des<br />

berühmten Choreografen William Forsythe. Alle Tänzer waren in<br />

plissierte Stoffe gehüllt,<br />

und dank der grossen Anpassungsfähigkeit<br />

der gefältelten<br />

Kostüme konnte eine neue Art der tänzerischen<br />

Darstellung erreicht werden.<br />

Bis heute hat diese Inszenierung eine der<br />

markantesten Signaturen im Modedesign<br />

hinterlassen. «Allein das Material ist schon<br />

kreativ und beinahe unverwüstlich. auseinanderfalten,<br />

ausbreiten, einfalten und binden.<br />

Alle Kleidungsstücke von Pleats Please haben<br />

etwas Magisches, man kann sie überall tragen,<br />

sie schmiegen sich an und kleiden jeden<br />

Körper mit grosser Anmut.» So beschreibt<br />

Miyake seine Kleidung. Als sogenannte «Kofferkleidung»<br />

haben Miyakes Kreationen eine<br />

grosse Fangemeinde bei Frauen, die viel reisen.<br />

Ein Kleid kann zum Beispiel so klein wie<br />

ein Taschentuch zusammengefaltet werden,<br />

dazu ist es federleicht, um es am Ziel wieder in<br />

seine ursprüngliche Grösse, knitterfrei, zu entfalten.<br />

Hinzu kommt die grosse Kunst der Verhüllung<br />

des Plissees, Frau muss keine perfekte Figur<br />

haben. Ungeliebte Regionen können kunstvoll verdeckt<br />

werden, und wegen der<br />

85


FASHION<br />

grossen Variabilität des Materials können Vorzüge aber auch<br />

raffiniert in Szene gesetzt werden. «Die Vorzüge der Kleider von<br />

Pleats Please, die leicht, modisch, klein zusammenzulegen und<br />

einfach zu pflegen sind, treten besonders in Erscheinung, wenn<br />

man auf Reisen ist. Sie werden auch das Fassungsvermögen<br />

Ihrer Tasche für Privat- und Geschäftsreisen radikal verändern!<br />

Gute Reise mit Pleats Please!», sagt Issey Miyake.<br />

Die Kunst des architektonischen Designs<br />

Der Designer betrachtet seine Kollektionsstücke nicht nur als<br />

Bekleidung, für ihn charakterisieren alle Teile auch ein architektonisches<br />

Design. Deshalb nennt er sich selbst auch lieber Kleidungsdesigner<br />

als Modedesigner. Miyake sagt: «Im Mittelpunkt<br />

meiner Arbeit stehen Neugier und Freude. Design ist nicht statisch,<br />

sondern wird erst durch den konstanten Austausch von<br />

Ideen, Ästhetik und Sensibilität ermöglicht.» Dann fährt er fort:<br />

«Das einzige Interesse der Kleidung besteht darin, dass sie in ihrem<br />

Träger Gefühle und Reaktionen hervorruft. Ich kreiere nicht,<br />

um mein Ego oder meine Persönlichkeit in den Vordergrund<br />

zu stellen, sondern mit der Absicht, denjenigen zu antworten,<br />

die sich Fragen zu unserer Epoche und der besten Art, in ihr<br />

zu leben, stellen.» Heute hat sich Pleats Please über die ganze<br />

Welt verbreitet, und indem diese Kleider die individuelle Persönlichkeit<br />

einer jeden Trägerin zum Ausdruck bringen, haben sie<br />

selbst eine Anonymität erreicht, die unserer modernen Gesellschaft<br />

vollkommen angemessen ist. Die Kraft Miyakes, diese<br />

anonymen Produkte hervorzubringen, resultiert auch aus seiner<br />

engen Zusammenarbeit im Team. Ein zweiter Faktor ist seine<br />

hartnäckige und kontinuierliche Forschungsarbeit in den Bereichen<br />

Materialien und Entwurf. Und drittens ist es seine Technik.<br />

Sein Erfindergeist, der High- und Lowtech kombiniert. Zuletzt<br />

kommt seine aussergewöhnliche Sensibilität für die gesellschaftlichen<br />

Bedürfnisse. Die Pleats-Please-Linie wurzelt in der<br />

Konzeption des «one piece of cloth». Miyake erklärt es so: «Über<br />

die Grenzen von Nation, Geschlecht und Alter hinweg werden<br />

Bekleidung und Lebensräume sich zu einer einzigen Architektur<br />

vereinen und zu einem einzigen Stück Stoff zurückkehren, das<br />

uns sanft umschliesst.»<br />

86


FASHION<br />

Mit Karl<br />

Lagerfeld<br />

fing alles an …<br />

Kiki Kausch and the red bag<br />

Die Berliner Fotokünstlerin Kiki Kausch hat sich in rasant schneller<br />

Zeit einen Namen gemacht. Sie stolperte in ihrer zweiten Karriere keinem Geringeren<br />

als Karl Lagerfeld über die Füsse. Der hängte ein Triptychon von ihr, das ihn selbst<br />

als «man at work» bei einem Shooting für Chanel in New York zeigt, in seine eigene<br />

Ausstellung und adelte damit ihre Fotokunst.<br />

follow the red bag<br />

Fotomotive rund um den Globus<br />

Nun reist Kiki, die mit Tochter und Ehemann in Berlin lebt, seit<br />

fünf Jahren rund um den Globus, immer auf der Suche nach Fotomotiven,<br />

die sie faszinieren. Was sie dabei gesehen, festgehalvon<br />

Angelika Möller<br />

Ihre erste Fotoarbeit erwarb ein Fotosammler für eine<br />

fünfstellige Summe. Ansporn und Bürde für die Autodidaktin<br />

zugleich. Kiki Kausch, aufgewachsen in Wiesbaden,<br />

Studium der Germanistik und Romanistik in Heidelberg<br />

und Mainz, zog es zunächst ins Filmgeschäft<br />

und landete beim ZDF als Nachrichtenredakteurin für das heute<br />

journal und als Auslandsreporterin für die ARD in Wien.<br />

ten und arrangiert hat, lässt sich mit Worten beschreiben wie:<br />

Schönheit, Lebendigkeit und Echtheit. Berühmtheiten wie Pierce<br />

Brosnan, Michael Gorbatschow oder Leonardo DiCaprio standen<br />

ihr Modell. Ihre Bilder sind Bestand internationaler Sammlungen.<br />

Wir treffen uns zum Lunch in einem Bistro nahe der Hamburger<br />

Aussenalster. Als Kiki Kausch das Restaurant betritt, treffen sie<br />

bewundernde Blicke ob ihrer lebendigen Attraktivität. Auch die<br />

legendäre Hamburger Kiezgrösse mit der obligatorischen Sonnenbrille<br />

unterbricht ihren Wortschwall mit dem Tischnachbarn<br />

für einen langen Blick auf Kiki. Wir kennen uns seit einer Zufallsbegegnung<br />

in Marrakesch vor drei Jahren, als sie ein Fotoshooting<br />

im berühmten «La Mamounia» vorbereitete.<br />

89


FASHION<br />

90


<strong>PRESTIGE</strong>: Frau Kausch, der Weg von der ZDF-Redakteurin<br />

führt nicht zwangsläufig zur Fotografin. Ist er jedoch eine gute<br />

Voraussetzung?<br />

Kiki Kausch: Das Visuelle hat natürlich mit meiner Laufbahn beim<br />

Fernsehen mit bewegten Bildern zu tun. In der Aktualität muss<br />

man schnelle Entscheidungen treffen. Welches Bild transportiert<br />

in der Kürze die grösste Dichte an Information. Ein Foto kann wie<br />

eine Schlagzeile sein, nur ohne Worte. Das habe ich als Journalistin<br />

jeden Tag gelernt und das war sicher die Vorschule zur Fotografie,<br />

wenn auch völlig ungeplant.<br />

Wie muss man sich das vorstellen, dass Sie sich als Autodidaktin<br />

der Fotokunst verschrieben?<br />

In dem Fotoladen, wo ich seit einigen Jahren meine Kameras<br />

kaufe, gelte ich als absolut beratungsresistente Ignorantin. «Fräulein,<br />

wenn Sie wüssten, was diese Kamera alles kann ...» Und<br />

schon ist das Fräulein aus dem Laden verschwunden. Ich liebe<br />

es einfach, die Dinge selbst zu entdecken. Ich bin keine gute Anleitungszuhörerin.<br />

Technik ist sicher ein Teil des Ganzen. Ich glaube<br />

an die richtigen Momente und an gute Ideen, an den ersten<br />

Moment bei einer Begegnung. An das Eigene im Blick. Das ist<br />

sicher manchmal riskant, aber, toi, toi, toi!, es ist noch nie etwas<br />

richtig schiefgegangen, technisch meine ich.<br />

Welche Sujets haben Sie damals inspiriert, sind es heute<br />

andere, neue Themen?<br />

Dass also aus den «unerklärten», gerade aus der Verpackung genommenen<br />

Kameras auch Brauchbares herauskommt, war vor<br />

allem ein echter Glücksfall, als mir Karl Lagerfeld 2005 in New<br />

York über den Weg lief, in Soho vor dem Chanelstore, wo er gerade<br />

das kanadische Model Daria Werbowi shootete. Und genau<br />

die Szene, diesen Mann bei der Arbeit, hielt ich in drei Aufnahmen<br />

fest. Daraus entstand mein erstes Triptychon. Es hing lange nur<br />

für meine Familie und Freunde im Wohnzimmer. Bis es eben eines<br />

Tages in der Ausstellung von Karl Lagerfeld landete und damit<br />

etwas Neues und Wunderbares in meinem Leben begann ... Der<br />

Rest ist bekannt. Danach ging ich viel auf Reisen, um mit einer<br />

ganz neuen Aufgabe und Leidenschaft per Kamera die Welt zu<br />

entdecken, bevorzugt dreiteilig. Damals war ich nervös, ob mir wieder<br />

solche Bilder gelingen wie die mit Lagerfeld. Mein Auge blieb<br />

noch eine Weile in der Modewelt hängen. Hinter den Kulissen nach<br />

den emotionalen unperfekten Momenten zu suchen. «Backstage<br />

Secrets N° 1» war meine zweitwichtigste Arbeit und wurde in einer<br />

grossen Gruppenausstellung mit den Werken von Legenden wie<br />

Man Ray, F.C. Gundlach, Annie Leibowitz etc. gezeigt. Dann hatte<br />

ich nach der Obama-Wahl 2008 einen grossen Hang zu Amerika:<br />

Strassenmusiker in San Francisco, sexy Stanford-Studenten in Badehosen,<br />

hübsche Kellnerinnen in Chicago ...<br />

Aktuell war ich von zwei Pilotinnen fasziniert, die ich während eines<br />

Fluges im Airbus A 380 auf dem Weg nach Singapur fotografieren<br />

durfte. Stundenlang war ich im Cockpit und überwältigt vom<br />

Sonnenaufgang am Hindukusch, besonders aber von der Arbeit<br />

dieser jungen, attraktiven Frauen. Ich bin mir sicher, dass sich die<br />

500 Passagiere hinten auch an dem Anblick erfreut hätten. Viele<br />

aber mit Herzklopfen, denn dass Frauen diesen Job genauso gut<br />

machen wie Männer, ist noch lange nicht in den Köpfen angekommen.<br />

Naja, vielleicht trägt das Triptychon «female cockpit A 380»<br />

nun ein wenig dazu bei ...<br />

Was möchten Sie beim Betrachter Ihrer Fotokunst auslösen?<br />

Ich möchte dem Betrachter etwas Neues zeigen, etwas, das er so<br />

noch nie gesehen hat. Den eigenen, meinen Blick, meine Komposition,<br />

meine Klangfarbe. In die Triptychen kann man viel hineininterpretieren.<br />

Ich lasse jedem seine Unabhängigkeit, dies zu tun,<br />

wenngleich es richtige und echte Geschichten gibt, die sich auch<br />

mit Worten gut erzählen lassen. Da bin ich manchmal hin- und<br />

hergerissen, ob ich etwas zeige oder erzähle oder beides?<br />

Mit welchen Stilmitteln arbeiten Sie?<br />

Das Stilmittel der Dreiteiligkeit hat etwas Natürliches für mich, weil<br />

ich ja früher in Filmen gedacht habe. Drei Bilder sind ein Minifilm.<br />

Und ebenfalls könnte man wohl sagen, dass immer noch die Reportage<br />

mein Stilmittel ist. Ganz selten inszeniere ich oder gebe<br />

Anweisungen. Das widerstrebt mir eher. Ich spiele gerne mit dem<br />

realistisch geplanten Zufall.<br />

Wie ist die Idee für «Love Suites – follow the red bag» entstanden?<br />

91


FASHION<br />

«Eine Frau mit einer<br />

roten Handtasche steckt quasi in<br />

jeder Frau.»<br />

Auf fast allen Reisen habe ich meine rote Tasche dabei, diese ist<br />

so rot, dass sie am liebsten jeden Abend ausgehen und etwas erleben<br />

möchte. Das ist die Geschichte von «Love Suites – follow the<br />

red bag». Eigentlich ist das aus purer Laune heraus entstanden.<br />

Man nehme ein schönes Hotel und lässt die rote Tasche einfach<br />

an der Stelle fallen oder liegen, wo es der Besitzerin der Tasche<br />

gerade beliebt. Bei Tag und bei Nacht. Mit Schmuck oder ohne,<br />

mit einem Apfel oder einem iPad ...<br />

Steckt auch etwas von Ihnen persönlich in der geheimnisvollen<br />

Frau mit der «red bag»? Gibt es eine Identifikation?<br />

Eine Frau mit einer roten Handtasche steckt quasi in jeder Frau.<br />

Manchmal in der Realität, manchmal nur in der Phantasie. Insofern<br />

gibt es da auch einen Bezug zu mir, da ich mich leicht mit<br />

den Allüren und Vorlieben dieser geheimnisvollen Dame identifizieren<br />

kann. Das macht sehr viel Spass und gehört nun zu<br />

meinem Leben ...<br />

Denken Sie an eine Fortsetzung dieser Serie?<br />

Definitiv wird die Serie, die nun 24 Bilder umfasst, fortgesetzt. Es<br />

muss aber weiter so fliessend sein wie bisher. Ich möchte das Thema<br />

einbauen, aber nicht deshalb ein Hotel besuchen. Es muss in<br />

die Reise und in das Lebensgefühl passen. Ich hatte auch schon<br />

Hotels, zu denen wir nicht gepasst haben, die Tasche nicht, ich<br />

nicht. Das passiert wie bei einem ganz normalen Gast, der dem<br />

Hotel gewogen ist und wiederkommt oder eben nicht. Insofern ist<br />

die red bag auch eine Orientierungshilfe bei der Wahl des Hotels,<br />

quasi eine sehr persönliche Empfehlung. Ich denke, das passt in<br />

93


FASHION<br />

unsere Zeit, in der wir medial mit vielem überflutet werden, das sich<br />

oft schwer einordnen lässt. Dann lieber einer roten Tasche folgen<br />

(lacht) … Inzwischen habe ich das Gefühl, dass das Thema endlos<br />

ist. Ich hätte nie gedacht, dass man die rote Tasche so oft unterschiedlich<br />

aussehen lassen kann. Doch es funktioniert. Ich habe<br />

mir einen «red bag»-Blick angewöhnt, sobald ich ein Hotel betrete.<br />

Es passiert automatisch und: «Oh Gott, wenn ich die rote Tasche<br />

gar nicht dabeihabe, dann bekomme ich sofort den Reflex, wieder<br />

zu gehen – so weit ist es schon gekommen.» (lacht herzhaft.)<br />

Welche Kriterien sind für Sie, respektive die geheimnisvolle<br />

Dame, entscheidend für ein Hotel?<br />

Grundsätzlich hat die geheimnisvolle Dame ein Faible für Luxus, kleiner<br />

Luxus, grosser Luxus – gar kein Luxus geht nicht. Aber Luxus<br />

kann ja auch schon die Bettwäsche oder der Gurken-Ingwer-Saft<br />

sein. Was ist Luxus in der Hotellerie? Service, Service, Service. Das<br />

hat mal der Chairman der Four-Seasons-Gruppe gesagt und das<br />

kann ich auch unterstreichen. Wenn man gut behandelt wird und<br />

das Personal einem in sehr guter Erinnerung bleibt, sind goldene<br />

Wasserhähne und Design, das sich selbst überholt, belanglos. Ich<br />

mag viele Hoteltypen. Es ist auch spannend zu sehen, welche Ideen<br />

dahinterstehen. Ich liebe es, in neuen Hotels auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen. Ganz schlimm ist dieses Mittelmass. Ich nenne keine Namen,<br />

aber dann würde die Dame mit der roten Handtasche lieber<br />

in eine persönliche, mit Herz geführte klitzekleine Pension gehen ...<br />

Gibt es Kollegen in der Fotokunst, die Sie besonders schätzen?<br />

Ich habe keine Vorbilder, da ich mich zuvor nur im Vorbeigehen<br />

mit Fotokunst beschäftigt habe. Eine Ausstellung hat mich einmal<br />

sehr in ihren Bann gezogen. Der Fotograf war Richard Avedon, der<br />

ehemalige Chef-Fotograf der «New York Times». Dessen Werk ist<br />

in hohem Mass zeitlos und dennoch ein Zeitdokument, eine grosse<br />

Vision und Leistung, die darin steckt. Vielleicht bin ich auch feige<br />

und scheue den Vergleich mit anderen Kollegen, denn ich besuche<br />

so gut wie nie Fotografie-Ausstellungen. Andererseits möchte ich<br />

auch nicht beeinflusst werden. Das stört meinen Pioniergeist.<br />

Verraten Sie uns Ihre Pläne für die nahe Zukunft?<br />

Jetzt steht erst mal die Ausstellung mit den 24 Arbeiten der Love<br />

Suite Collection an, die noch bis Ende Januar in München läuft.<br />

Vermutlich wird noch dieses Jahr das grossformatige Triptychon<br />

«female cockpit» in den Lufthansa-Lounges ausgestellt. Was ich<br />

2013 mache, brüte ich gerade aus und verrate mal noch nichts ...<br />

«Grundsätzlich hat<br />

die geheimnisvolle Dame ein<br />

Faible für Luxus, kleiner Luxus,<br />

grosser Luxus – gar kein<br />

Luxus geht nicht.»<br />

Ausstellung: «Love Suites – follow the red bag»<br />

vom 25. Oktober – 31. Januar bei DESIGN Reisen,<br />

Brienner Strasse 7, 80333 München<br />

www.kikikausch.com<br />

94


FASHION<br />

Weite Roben und<br />

rauschende Kleider<br />

Auf hohen Sohlen<br />

Diane von Fürstenberg besitzt Hunderte von Paaren; Paloma<br />

Picasso ist von seinen Schuhen fasziniert; auch Bianca Jagger<br />

und Kate Moss sind fast süchtig. Manolo Blahniks Schuhkreationen<br />

begeistern Frauen auf der ganzen Welt. Dieses Buch stellt<br />

mehr als 120 der farbenfrohen Skizzen vor, die so schwungvoll<br />

und aussergewöhnlich sind, dass sie selbst bereits zu begehrten<br />

Sammlerobjekten wurden. Gemeinsam mit den Kommentaren<br />

zahlreicher Bewunderer, darunter Madonna, Sarah Jessica Parker,<br />

Anna Wintour und Mario Testino, ist dieses Buch ein Musthave<br />

für alle Mode-Interessierten.<br />

«Manolo Blahnik – Skizzen»<br />

Manolo Blahnik<br />

Knesebeck Verlag<br />

Willkommen in der Welt des Mister Smith<br />

Seit er 1976 seine erste Herrenkollektion vorstellte, gehört Paul Smith zu<br />

den grossen Namen der internationalen Modewelt. Er ist der Erfinder des<br />

scheinbar unauffällig-klassischen Kleidungsstücks, das durch verspielte<br />

Details die «Hipness» erhält, die Männer und Frauen glücklich macht.<br />

Vom Accessoire bis zum Fahrrad und Einrichtungsdetail reicht die Palette<br />

der Kreationen seines Lifestyle-Universums. Paul Smith, der offen seine<br />

politischen Meinungen vertritt und sich mehr für ein Lebensgefühl verantwortlich<br />

fühlt als für schnell wechselnde Modetrends, gibt in diesem<br />

Band erstmals intimen Einblick in sein Leben und seine Arbeitsweise und<br />

spricht über das, was ihn inspiriert – die neue Sensation auf dem Markt<br />

der Mode- und Designbücher!<br />

«Paul Smith A–Z»<br />

Olivier Wicker<br />

Knesebeck Verlag<br />

96


FASHION<br />

Kulturbildende Kleidung<br />

Kleider – sei es ein Sari, ein Kimono oder ein Business-Doppelreiher – sind ein wichtiger<br />

Schlüssel zur Kultur ihrer Träger, zu deren Persönlichkeit, gesellschaftlichem Status und<br />

mitunter sogar Religion. Das Kyoto Costume Institute analysiert Mode unter all diesen Aspekten,<br />

vom historischen über den soziologischen bis zum künstlerischen. Das Buch «Fashion»<br />

zeigt eine grosse Auswahl dieser Schätze und ermöglicht damit jedem Leser, dem<br />

Experten wie dem Laien, eine Reise durch das zurückliegende Jahrhundert der Mode.<br />

Wobei die Fotografie weit über das in Museen übliche Niveau hinausgeht: Jedes Modell<br />

wurde auf massgefertigten Puppen geradezu inszeniert. Kleidung ist eine essentielle Manifestation<br />

unseres Daseins – dieses passioniert-respektvolle Credo des KCI spiegelt das<br />

Buch auf jeder Seite wider.<br />

«Fashion. Eine Geschichte der Mode im 20. Jahrhundert»<br />

Kyoto Costume Institute (KCI)<br />

Taschen Verlag<br />

100 Modedesigner, die den Stil von morgen prägen<br />

Diese zweibändige Sonderausgabe vereint die Highlights aus TASCHENs<br />

Fashion-Now-Reihe zu einem umfassenden Überblick über Modedesign in aller<br />

Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Herausgegeben von Terry Jones, dem<br />

Begründer von i-D, ist das Buch ein unentbehrliches Referenzwerk für jeden,<br />

der sich für die Zukunft der Mode interessiert. Aufstrebende junge Designer<br />

– die Superstars von morgen – werden ebenso vorgestellt wie die etablierten<br />

Grössen der internationalen Modebranche. So findet man neben Giorgio Armani,<br />

Calvin Klein, Domenico Dolce & Stefano Gabbana, Tom Ford oder Christian<br />

Dior und Jean Paul Gaultier auch Namen wie Margiela, Antonio Marras, Roland<br />

Mouret und Kate & Laura Mulleavy, welche nur wenigen Nichtmodekennern bekannt<br />

sein dürften. Ein grossartiges Nachschlagewerk für alle Fashionitas.<br />

«100 Contemporary Fashion Designers»<br />

Terry Jones<br />

Taschen Verlag<br />

Eine Geschichte der Dior-Mode<br />

und der Legende John Galliano<br />

Die renommierte Fotografin Roxanne Lowit war von John Gallianos Entwürfen für<br />

Dior so angetan, dass sie seine Kollektionen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellte.<br />

Seit über einem Jahrzehnt interpretiert Galliano die Wurzeln des Hauses Dior neu<br />

und inszeniert glanzvolle Modenschauen. Ebenso lange dokumentiert Lowit John<br />

Gallianos Dior-Shows. In ausdrucksvollen und aufregenden Nahaufnahmen zeigt<br />

sie uns die faszinierenden Details hinter den Kulissen. Ihre ungestellten Aufnahmen<br />

vermitteln eine Vorstellung von der Betriebsamkeit, die hinter der Bühne der<br />

inspirierendsten Spektakel der Modewelt herrscht. Dieser Band enthält eine aufregende<br />

Mischung aus mal originellen, mal imposanten Farb- und Schwarzweissaufnahmen.<br />

Roxanne Lowit, die sich seit Jahrzehnten in der Modeszene bewegt, zeigt<br />

die glamouröse Welt der Haute Couture aus der Insiderperspektive.<br />

«Backstage Dior»<br />

Roxanne Lowit<br />

TeNeues Verlag<br />

97


FASHION<br />

LAST CHRISTMAS<br />

Fotos: Gianni Pisano // Produktion: buero-buero.ch<br />

Styling: Aita Sulser<br />

Hair & Makeup: Lena Fleischer, Style Council<br />

Location: The Widder Hotel, Zürich


Models: Claire Siffert, Damien Maes, Diego De Marco


FASHION<br />

Special thanks to:<br />

Little Black Dress (für die schönen Kleider),<br />

Jelmoli (für die passenden Anzüge) und<br />

UGG Boots (für die weihnachtliche Sparkles-Edition)


NEW ASTON MARTIN vANqUISH.<br />

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THE END


FASHION<br />

Der<br />

handschuh<br />

Schutzfunktion und Mode-Accessoire<br />

Er ist mehr als nur ein Schutz vor Wind und Kälte. Vielmehr ist er ein<br />

echtes Damen-Accessoire, das die Frau mit Stil schon lange vor den 50er Jahren<br />

für sich entdeckte.<br />

von Lilly Steffen<br />

Damen tragen ihn mit kurzem oder langem<br />

Schaft, Herren tragen ihn beim<br />

Cabriofahren oder Golfen, die Hausfrau<br />

trägt ihn bei der Gartenarbeit<br />

und jeder Goalie benutzt ihn zum<br />

Schutz seiner Hände, wenn er gegnerische Bälle<br />

abwehrt. Ein jeder hat mindestens ein Paar im<br />

Schrank und wenn es nur zum Schutz vor Eis und<br />

Schnee ist. Die Rede ist vom Handschuh. Einem<br />

Kleidungsstück mit einer sehr alten Geschichte.<br />

Von den Ägyptern bis zu hohen Würdenträgern<br />

Der Handschuh ist einer der betagteren Zeitgenossen der Modegeschichte.<br />

Schon im Alten Ägypten wurde er getragen. Am Hofe<br />

Cleopatras trug man ihn zur Gartenarbeit, von den Römern wurde<br />

er zum Essen und von den Germanen als Kälteschutz getragen.<br />

Spätestens im Mittelalter entwickelte sich die Handbemantelung<br />

mehr und mehr zu einem Herrschafts- und Rechtssymbol. Handschuhe<br />

galten als Zeichen von Macht und Würde. Sie wurden aus<br />

teuren Materialien gearbeitet und mehrmals am Tag gewechselt.<br />

107


FASHION<br />

«Wer wilde Katzen<br />

fangen will, ...<br />

Somit signalisierte der Träger nicht nur eine gewisse Distanz zu<br />

seiner Umwelt, sondern auch seinen Reichtum. Doch auch die<br />

hohen Würdenträger der Kirche wie Äbte, Bischöfe oder Kardinäle<br />

trugen Handschuhe. Zum einen sicherlich als Amtszeichen und<br />

Rechtssymbol, zum anderen folgt die Benutzung des Handschuhs<br />

bei liturgischen Handlungen einer alten Tradition. Nur mit verhüllten<br />

Händen wurden religiöse Opfer dargebracht oder göttliche<br />

Geschenke entgegengenommen. Somit wollte sich der Klerus vor<br />

unbekannten magischen Einwirkungen schützen, zudem sollte das<br />

Heilige nicht verunreinigt werden. Erst einige Zeit später wurden die<br />

Handschuhe auch von weltlichen Würdenträgern übernommen.<br />

Die ersten Überlieferungen berichten von einem einfachen<br />

sackartigen Beutelchen, welches die Hände bei Kälte wärmen<br />

sollte. Erst später kam eine getrennte Ausbuchtung für den<br />

Daumen hinzu, welche es zuliess, dass man die Hände, wenn<br />

auch eingeschränkt, zum Greifen und Arbeiten benutzen konnte.<br />

Doch bereits die Römer entwickelten eine Art «Fingerlinge»:<br />

Ein Handschuh, der für jeden Finger eine einzelne «Abzweigung»<br />

des «Beutels» vorgesehen hat. So wurden die Hände nicht nur<br />

geschützt, sondern waren zudem fast so beweglich wie ohne<br />

den Handschuh. Wie alt der Handschuh wirklich ist, weiss keiner,<br />

doch als man das Grab des Tutanchamun entdeckte, fand<br />

man dort unter anderem 27 Paar Lederhandschuhe und diese<br />

stammten aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Dies belegt,<br />

dass schon im Alten Ägypten die Pharaonen Handschuhe trugen,<br />

wahrscheinlich jedoch eher als Zeichen ihres besonderen Standes<br />

als aus Schutz.<br />

Den Fehdehandschuh hinwerfen<br />

Dem Handschuh kommt eine grosse Symbolik zu. Dies belegen<br />

unter anderem verschiedene Redewendungen, die teils auch<br />

heutzutage noch benutzt werden: den «Fehdehandschuh werfen<br />

und aufnehmen», «mit Samt- oder Glacéhandschuhen anfassen»<br />

oder «wie Hand und Handschuh sein». So besass zum Beispiel<br />

108


FASHION<br />

... muss eiserne<br />

Handschuhe<br />

haben.»<br />

altväterliches Sprichwort<br />

die Übergabe eines Handschuhs mehrere Bedeutungen, je nach<br />

Übergabeart entweder eine feindschaftliche oder eine freundschaftliche.<br />

Das Handschuhwerfen war ein deutliches Zeichen<br />

für eine Fehde und Aufforderung zum Duell. Besonders im 18.<br />

Jahrhundert war es üblich, seinem Gegner einen Handschuh<br />

aus Stoff ins Gesicht zu schlagen, um ihn zu einem Ehrenduell<br />

herauszufordern. Das «normale» Handschuhübergeben hingegen<br />

konnte als Zeichen der Unterwerfung gedeutet werden, aber<br />

auch als Bestechung, da Bestechungsgelder gerne in gefüllten<br />

Handschuhen den Mann wechselten.<br />

Jemanden mit Glacéhandschuhen anzufassen, bedeutet hingegen,<br />

jemanden besonders vorsichtig zu behandeln. Glacéhandschuhe<br />

sind sehr feine, weisse Handschuhe, die meist von Herren<br />

zum Frack oder Smoking getragen werden. Heute sind sie sehr<br />

selten geworden, ab und an sieht man sie noch an Veranstaltungen<br />

wie dem Wiener Opernball. Von Mitte des 19. bis zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts waren Handschuhe auch für Damen ausser<br />

Haus ein unabdingbares Accessoire. So war es bis zum Zweiten<br />

Weltkrieg ein festgeschriebenes Gesetz der Etikette, dass eine<br />

Frauenhand im Freien stets von einem Handschuh bedeckt sein<br />

musste. Gerade bei den Damen der Gesellschaft stand schon<br />

früh nicht nur die Funktionalität des Handschuhs im Vordergrund,<br />

sondern natürlich auch der modische Aspekt. Adelsdamen trugen<br />

edle Fingerlinge zu ihren Abendkleidern: oft parfümiert, mit Perlen<br />

verziert und mit Juwelen bestickt. Liess die Dame ihren Handschuh<br />

fallen, war das für die Herren der Runde ein eindeutiges<br />

Zeichen. Auch das Fräulein in Friedrich Schillers bekannter Ballade<br />

«Der Handschuh» setzte dieses Zeichen: «Herr Ritter, ist Eure Lieb’<br />

so heiss, wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den<br />

Handschuh auf.» Der Handschuh war aber in den Löwenzwinger<br />

hinabgefallen. Der Ritter stieg hinunter, hob den Handschuh aus<br />

der Mitte der schrecklichen Tiere auf, stieg wieder zurück und warf<br />

ihn der Dame ins Gesicht – eine der schlimmsten denkbaren Beleidigungen<br />

dieser Zeit.<br />

109


FASHION<br />

Zu jedem Anlass die passenden Handschuhe<br />

Nachdem der Handschuh also lange Zeit der Liebling der<br />

Upperclass war, sie trug meist Handschuhe von hoher Qualität,<br />

während sich das niedrige Volk einfacher Fäustlinge bediente<br />

und diese auch nur zum Schutz vor der Kälte, wurde der<br />

Handschuh im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr fester Bestandteil<br />

der Kleidung. Material, Farbe und vor allem die Armlänge<br />

passten sich der Kleidung an. So reichten die Handschuhe bei<br />

Chemisen und Ballkleidern zum Teil bis zum Oberarm. Auf einem<br />

Ball durften die Damen ihre Handschuhe auf keinen Fall ausziehen,<br />

und für den Fall, dass die Handschuhe zu Schaden kamen, hatten<br />

sie immer ein Extra-Paar dabei. Auch von den Männern erwartete<br />

man das Tragen von Handschuhen, wenngleich diese ihre meist<br />

nur in der Hand hielten. Dennoch ist aus dem 19. Jahrhundert die<br />

Sitte überliefert, dass ein wahrer Gentleman sechs Mal am Tag<br />

seine Handschuhe zu wechseln habe.<br />

Seine letzte Hochzeit erlebte der Handschuh in den 50er Jahren<br />

des vergangenen Jahrhunderts. Die Dame von Welt besass zu jedem<br />

Kleid und zu jedem Anlass die passende Fingerbekleidung.<br />

Zu einem morgendlichen Einkauf gehörte beispielsweise graues<br />

Ziegenleder, beim Lunch trug sie Glacéhandschuhe. Am Nachmittag<br />

schmückten dann braune Peccary und abends lange schwarze<br />

Seidenhandschuhe die Finger der Lady. Damit die Handschuhe<br />

auch perfekt sassen und sich wie eine zweite Haut anpassten,<br />

wurden sie häufig von Mass angefertigt. So liessen sich Stars wie<br />

Marlene Dietrich sogar Gipsabdrücke von ihren Händen erstellen,<br />

um perfekt sitzende Handschuhe herstellen zu lassen. Das Ergebnis<br />

war überwältigend, ohne eine einzige Falte zu werfen, bildeten<br />

die Handschuhe eine zweite Haut, allerdings benötigte sie angeblich<br />

auch bis zu 20 Minuten, um die Handschuhe überzustreifen.<br />

110


FUR FASHION HIGHLIGHTS<br />

www.acbang.ch<br />

FASHION SHOW TOUR 2012/13<br />

Dec. 8, 2012 BAD RAGAZ / Grand Resort Bad Ragaz 6.00 pm<br />

Dec. 26, 2012 ST. MORITZ / Carlton Hotel<br />

7.00 pm<br />

Dec. 27, 2012 ST. MORITZ / Badrutt’s Palace Hotel 7.00 pm<br />

Dec. 28, 2012 BAD RAGAZ / Grand Resort Bad Ragaz 6.00 pm<br />

Dec. 29, 2012 ST. MORITZ / Suvretta House 7.30 pm<br />

Jan. 4, 2013 GSTAAD / Grand Hotel Park 8.00 pm<br />

Feb. 3, 2013 BAD RAGAZ / Grand Resort Bad Ragaz 6.00 pm<br />

Exclusively at A.C.BANG<br />

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FASHION<br />

Die Handwerkskunst des Handschuhmachers<br />

Seit Ende der 50er Jahre werden Handschuhe vorwiegend nur<br />

noch als Kälteschutz verwendet. Heute gibt es nur noch wenige<br />

hervorragende Handschuhmachereien. Während es Zeiten gab,<br />

in denen der Beruf des Handschuhmachers ein sehr etablierter<br />

und angesehener Stand in ganz Europa war, ist der Beruf heute<br />

fast gänzlich ausgestorben. Nur noch sehr vereinzelt bilden Betriebe<br />

zum Handschuhmacher aus, denn nur wenige Menschen<br />

beherrschen diese jahrhundertealte Handwerkskunst, welche<br />

seine Ursprünge vor vielen Jahren in Frankreich fand.<br />

Kaum ein Kleidungsstück ist in seiner Herstellung so anspruchsvoll<br />

und kompliziert wie ein Handschuh und erfordert einige<br />

Kunstfertigkeit. Jedes einzelne Teilchen des Handschuhs muss<br />

vom Handschuhmacher mindestens einmal in die Hand genommen<br />

werden: Stück für Stück schneidet der Handschuhmacher<br />

im so genannten «Tafelschnitt» aus dem Leder. Anschliessend<br />

wird die endgültige Hand-Form ausgestanzt und schliesslich auf<br />

Dehnbarkeit und Geschmeidigkeit des Stoffes beziehungsweise<br />

Leders überprüft, denn noch immer sollte ein guter Handschuh<br />

wie eine zweite Haut sitzen und bestenfalls keine Falten werfen.<br />

Dabei jedoch sich angenehm allen Bewegungen der Hand anpassen,<br />

ohne unangenehm zu spannen. Abschliessend werden die<br />

einzelnen Stoffschnitte per Hand und an der Handnähmaschine<br />

zusammengenäht. Mitunter besteht ein einziger Handschuh aus<br />

bis zu 24 Einzelteilen, die mit rund 2000 Stichen zusammengenäht<br />

werden. Ein so angefertigter Handschuh hat natürlich seinen<br />

Preis, den nur noch wenige bereit sind zu zahlen. Daher versinkt<br />

die Kunst des Handschuhmachens leider immer mehr in Vergessenheit.<br />

Dass der Handschuh jedoch immer noch ein wichtiges<br />

Mode-Accessoire und gerade im Winter täglicher Begleiter ist,<br />

belegen auch die Zahlen der Fundbüros zu abgegebenen Handwärmern.<br />

Der Handschuh ist ein praktisches Modebekenntnis –<br />

besonders in der kalten Jahreszeit.<br />

Markenbotschafter der Hände<br />

Viele heute weltbekannte Modekonzerne gründen ihre Erfolgsgeschichte<br />

auf der Handwerkskunst der Handschuhe. So sind<br />

Handschuhe neben den Sätteln eines der Ursprungsprodukte von<br />

Hermès, dem Lederhaus am Faubourg Saint-Honoré. Noch heute<br />

wird diese alte Handwerkskunst gepflegt und weitergegeben.<br />

Hermès beschäftigt stets mindestens einen Métier Gantier, Handschuhmacher,<br />

der Auszubildenden einen Einblick in alte Tradition<br />

und die echte Handarbeit geben kann. Doch auch der Modekonzern<br />

Trussardi begann einst ganz klein mit Handschuhen. 1911<br />

gründete der Mailänder Lederwarenhersteller Dante Trussardi in<br />

der Nähe von Bergamo eine Handschuhfabrik. Seine luxuriösen<br />

Handschuhe wurden rasch zum Statussymbol, eroberten binnen<br />

weniger Jahre den internationalen Markt. Erst viele Jahre später<br />

gesellten sich zu Handschuhen auch Taschen, Gepäck und<br />

Kleinlederwaren. Der führende Handschuhhersteller in Europa ist<br />

jedoch die Firma Roeckel in München. Schon die österreichische<br />

Kaiserin Sissi bestellte im 19. Jahrhundert ihre Handschuhe dort.<br />

Später schmückten sich Filmdiven wie Greta Garbo oder Audrey<br />

Hepburn mit Roeckel-Handschuhen. Die Firma verarbeitet seit<br />

mehr als 150 Jahren neben herkömmlichen auch besonders exklusive<br />

Materialien wie etwa Straussenleder.<br />

112


FASHION<br />

© Hermès<br />

«Fünf Ellen geben<br />

ein Paar Handschuh, wenn der Schneider<br />

kein Schelm ist.»<br />

altes Sprichwort<br />

113


KOLUMNE<br />

Teure Kleidung –<br />

Placebo oder Qualität?<br />

von Gabriel Palacios, «Gedankenleser»<br />

Émile Coué war ein Apotheker des frühen 20.<br />

Jahrhunderts. Er stellte fest, dass Medikamente<br />

dann besonders gut wirken, wenn sie auch<br />

als besonders wirkungsvoll angepriesen werden.<br />

Eigentlich kann und darf man behaupten,<br />

Émile Coué war der Initiator des so genannten Placeboeffektes.<br />

Man spricht dann von einem Placeboeffekt, wenn sich<br />

unser subjektives Wohlbefinden steigert, wir etwas als «gut»<br />

bewerten, obwohl es objektiv nicht hochwertiger ist.<br />

Geringsten, ob die Jeans nun aus Polyester oder Baumwolle<br />

besteht oder ob sie wirklich sehr komfortabel sitzt oder<br />

nicht. Ein Blick auf den roten Teppich genügt, und wir erkennen,<br />

wie viele Promis sich in deren hohen Absätzen und<br />

selbst designten Kleidern abquälen, nur der Optik zuliebe.<br />

Ein Ausnahmefall ist meines Erachtens die Winterkleidung,<br />

die uns vom Kälteeinfluss schützen soll. Dort ist uns das<br />

Wohlbefinden, die wärmespendende Materie von grösserer<br />

Bedeutung als üblich.<br />

Ich bin mir sicher, dass Sie sich auch schon öfter gefragt<br />

haben, ob wohl die teuren Markenklamotten auch wirklich<br />

qualitativ hochwertiger sind oder ob wir wohl nur so viel Geld<br />

bezahlen, um überhaupt diesen Namen an unserem Körper<br />

tragen zu dürfen. Aus eigenen Erfahrungen weiss ich, dass<br />

die Markenjeans, die ich trage, meist genauso schnell im<br />

Abfalleimer oder im Container eines Hilfswerkes landen wie<br />

Billigjeans. Nur ist mein energisches Niveau deutlich höher,<br />

wenn die teure Markenjeans reisst als bei der Discountjeans.<br />

Dennoch bin ich als Mentalexperte der festen Überzeugung,<br />

dass die Qualitätsjeans eine höhere Qualität aufweist, auch<br />

wenn Studien und haufenweise Experimente das Gegenteil<br />

bezeugen wollen. Denn gar oft fokussieren wir uns lediglich<br />

auf die materielle Qualität und schenken der geistigen Qualität<br />

nur zu selten bewusst Aufmerksamkeit. Was beim Tragen<br />

unserer Kleidung zählt, ist, dass uns die Kleidung in erster<br />

Linie entspricht. Wir müssen uns darin authentisch fühlen<br />

und bewegen können. Ebenfalls von grosser Bedeutung<br />

ist unsere optische Zufriedenheit. Wir müssen mit unserer<br />

Kleidung das kommunizieren können, was wir auch wollen.<br />

Dabei spielt jedoch die materielle Qualität nur die geringste<br />

Rolle. Solange uns unsere Klamotten nicht piksen, Juckreiz<br />

verursachen oder andere physische Nebenwirkungen erzeugen,<br />

so bin ich der Meinung, kümmert es uns nicht im<br />

Erlangen wir jedoch eine Metaebene und blicken auf unsere<br />

Bedürfnisse beim Tragen von Fashion hinunter, so müssen<br />

wir gestehen, dass sich die Qualität unserer Kleidung zum<br />

grössten Teil in unserem Geiste abspielt. Qualität ist für uns<br />

einerseits das damit verbundene optische Erscheinungsbild<br />

und unsere dadurch garantierte Authentizität. Qualitative<br />

Fashion ist Fashion, mit der wir uns identifizieren können.<br />

Würde es keine Marken und Labels in der Fashionindustrie<br />

geben, so wären wir ständig auf Identitätssuche. Fashion<br />

ist weit mehr als Oberflächlichkeit. Fashion ist unsere Hülle.<br />

Unsere Verpackung. Unser optisches Erscheinungsbild, das<br />

zu unserer Identität passen soll. Fashion ist beinahe eine eigenständige<br />

psychologische Industrie, die erkannt hat, dass<br />

Qualität nur dann der Fall ist, wenn sich der Kunde mit dem<br />

Label identifizieren kann und sich darin richtig gut, stark<br />

und authentisch fühlen kann. Auch wenn es grundsätzlich<br />

eher als «banal» zu betrachten ist, dass wir Menschen nach<br />

Marken und Labels einordnen und klassifizieren. Doch so ist<br />

eben unsere Gesellschaft.<br />

Wir lernen also: Qualität spielt sich nicht nur auf materieller<br />

Ebene ab, sondern eben auch auf geistiger. Markenkleider<br />

sind ein Placebo – jedoch ein in unserer Gesellschaft wohl<br />

leider notwendiges.<br />

114


konkret, Zürich<br />

AmbiAnce zu vermieten.<br />

Stil ist eine Frage des persönlichen Ausdrucks. Deshalb ist es unser ziel, jedem Anlass seine<br />

individuelle Ambiance zu verleihen. Was immer Sie planen, von der kleinen, aber feinen<br />

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RUBRIKEN<br />

Edles Schalentier mit<br />

zwei Scheren<br />

Hummer<br />

Hummer gilt gemeinhin als beliebte und sehr kostbare Delikatesse. Egal ob<br />

amerikanisch oder bretonisch: Das Fleisch des Hummers ist fest und geschmackvoll.<br />

Bei vielen Gourmets ist er wie die Auster ein absoluter Silvester-Klassiker.<br />

116


CULINARIUM<br />

von Yvonne Beck<br />

Kaum zu glauben, aber in vergangenen Zeiten galt<br />

Hummer als Arme-Leute-Essen, so gross war das<br />

Vorkommen des Schalentiers. In einem der ersten<br />

Streiks der Geschichte soll die Dienerschaft an<br />

der amerikanischen Ostküste sogar durchgesetzt<br />

haben, dass ihnen Hummer nicht mehr als dreimal die Woche<br />

serviert wird. Für das Hauspersonal war Hummer ein preiswertes<br />

Grundnahrungsmittel – wie heute Kartoffeln anderenorts. Es<br />

gab das Scherentier in solchem Überfluss, dass man die zuhauf<br />

angeschwemmten Exemplare zermahlte und als Dünger unterpflügte.<br />

Diesem landwirtschaftlichen Zweck wird der Hummer<br />

heute nicht mehr zugeführt. In hiesigen Gefilden gilt Hummer<br />

zusammen mit anderen Lebensmitteln wie Kaviar, Austern oder<br />

Champagner als Inbegriff der feinen, gehobenen Küche, obwohl<br />

er kein Vermögen mehr kosten muss.<br />

Vom Arme-Leute-Essen zur Delikatesse<br />

An der amerikanischen Ostküste ist Hummer nach wie vor oder<br />

besser gesagt wieder ein «Alltagsessen». Denn seit dem Einbruch<br />

der Kabeljau-Population, durch Überfischung, sind die<br />

Bestände von Hummer und Shrimps in einigen Teilen der Atlantikküste<br />

regelrecht explodiert. In Halifax und Umgebung werben<br />

Fastfoodketten wie McDonald's gar mit der «McLobster Season»,<br />

in der das Scherentier als Sandwich über die Theke geht. Der<br />

Geschmack ist jedoch auch nicht annähernd mit einem frischen,<br />

selbstgeknackten Hummer zu vergleichen. Hummer kann mit<br />

gutem Gewissen genossen werden, denn im Gegensatz zu den<br />

immer rarer werdenden Fischen aus den Weltmeeren nimmt die<br />

Zahl der Scherentiere zu – besonders vor der nordamerikanischen<br />

Küste in Maine. Über 25'000 Tonnen Hummer werden in<br />

Maine aus dem Wasser gezogen und in Feinschmeckerlokale in<br />

die ganze Welt verkauft.<br />

In Maine gibt es pro Tag tausende von «Lucky Lobsters» – glückliche<br />

Hummer, denn Tiere, die sehr gross gewachsen sind, meist<br />

paarungsfreudige Männchen und Weibchen mit dunkelrotem<br />

Rogen an den Bäuchen, werden zurück ins Meer entlassen. Sie<br />

sichern die Zukunft! Ein weiterer Grund für das prächtige Gedeihen<br />

der Hummer ist zudem die «sanfte» Fangmethode. Während<br />

Crevetten und Jakobsmuscheln in Maine längst ausgestorben<br />

sind, weil sie mit Netzen gefangen wurden, gedeiht der Hummer<br />

prächtig, da er mit Hilfe von Reusen gefangen wird. Und im<br />

Unterschied zu Netzen zerstören Reusen die Meeresfauna nicht.<br />

Bei lebendigem Leib ins kochende Wasser<br />

Über die Zubereitung eines Hummers streiten sich die Geister.<br />

So manche Hausfrau lehnt es ab, Hummer zuzubereiten, da dies<br />

nichts für Tierfreunde und schwache Gemüter ist. Das Töten<br />

des Krustentiers geschieht in kochendem Wasser. Dazu muss<br />

das Wasser unbedingt sprudelnd kochen, und der Topf muss<br />

gross genug sein. Dann gibt man das Tier mit dem Kopf voran<br />

in das Wasser und legt den Deckel auf. Mit dieser Methode<br />

ist der Hummer in kürzester Zeit tot, auch wenn er sich noch<br />

etwas regt. Erschreckend sind für viele die «Pfiffe» des Hummers,<br />

wenn er in das kochende Wasser kommt. Viele meinen,<br />

dieses Pfeifen sei der Todesschrei des Hummers. Laut Experten<br />

entweicht in Wirklichkeit jedoch nur laut zischend Luft aus<br />

dem Panzer des Tiers. Der Autor David Foster beschrieb das<br />

Kochen eines Hummers folgendermassen: «Auch nachdem der<br />

Hummer im Wasser untergegangen ist, ja selbst bei geschlossenem<br />

Deckel, hört man, wie er sich dagegen wehrt und aus<br />

seiner Not entkommen will. Dieses Kratzen<br />

der Scheren an der Topfwand, die Stösse<br />

gegen den Deckel, wenn der ganze<br />

Körper hin und her peitscht!» – keine<br />

«Ein Snob ist jemand, für den<br />

der Hummer nur die Vorspeise zu<br />

einer Pellkartoffel ist.»<br />

Hans Clarin<br />

117


schöne Vorstellung. Doch wer frischen Hummer zu Hause verspeisen<br />

möchte, muss sich dieser Prozedur wohl oder über unterziehen.<br />

Da tote Hummer schnell Giftstoffe entwickeln, die zu<br />

Lebensmittelvergiftungen führen, werden gefangene Hummer<br />

grundsätzlich nicht getötet.<br />

Roher Hummer wird also fast ausschliesslich lebend verkauft.<br />

Beim Kauf lebender Hummer sollte man darauf achten, dass der<br />

Hummer noch kräftig Beine und Scheren bewegt. Vom Kauf eines<br />

sich träge oder gar nicht mehr bewegenden Hummers ist abzuraten.<br />

Ein lebender Hummer sollte nach dem Herausnehmen<br />

aus dem Becken und dem Entfernen der Bänder seine Scheren<br />

spreizen. Ein Zeichen für höchste Frische. Ausserdem muss der<br />

Panzer prall mit Fleisch gefüllt sein. Das Tier sollte also «schwer»<br />

in der Hand liegen.<br />

Europäische Hummer kommen meist aus Schottland, Norwegen,<br />

Irland und aus der Bretagne. Dabei ist zu bedenken, dass<br />

dieser Hummer Sommerware ist, kauft man ihn also im Winter,<br />

so ist er meist lange gehältert worden und von minderer Qualität.<br />

Fangfrischen kanadischen Hummer gibt es dagegen das ganze<br />

Jahr über. Der kanadische Lobster ist zudem auch preisgünstiger,<br />

da die Fangrate weitaus grösser ist.<br />

Der Hummerkoch<br />

Peter Nöthel gehört seit über 25 Jahren zu den besten Köchen<br />

Deutschlands. Seit 1991 führt er zwei Sterne und im Gault-Millau<br />

wurde er mit 18 Punkten ausgezeichnet. Sein Essen ist ohne<br />

grossen Firlefanz, jedoch stets an Spitzenqualität orientiert. Nach<br />

dem Besuch der Hotelfachschule in Salzburg führte ihn sein Weg<br />

vom «Haus zu Haus» (Ratingen) über das Restaurant «Gala» (im<br />

Casino, Aachen), das «Landhaus Laret» (in Davos) nach Düsseldorf,<br />

wo er seit 1985 sein eigenes Restaurant «Hummer-Stübchen»<br />

und das Hotel Fischerhaus betreibt. Anders als andere<br />

Küchenchefs scheut Nöthel ein wenig die Öffentlichkeit. In Luzern<br />

im «Schweizerhof» wurden zum ersten Mal ausserhalb des<br />

«Hummer-Stübchens» einige seiner Hummergerichte, darunter<br />

die bei Gourmets weltbekannte Hummersuppe mit Champagner,<br />

serviert. Das von Peter Nöthel zusammengestellte Hummermenu<br />

wurde begleitet von einer exquisiten Auswahl an Champagner<br />

der Traditionsmarke Perrier Jouët. <strong>PRESTIGE</strong> traf sich mit dem<br />

etwas kantigen Sternekoch und sprach mit ihm über seine Leidenschaft<br />

zu den Schalentieren, ihrer richtigen Zubereitung und<br />

über Champagner als passenden Hummerbegleiter.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Herr Nöthel, Sie werden als der «Hummerkoch»<br />

betitelt und Ihr Restaurant in Düsseldorf heisst auch «Hummer-<br />

Stübchen». Wie kam es zu der Liebe zu diesem Schalentier?<br />

Peter Nöthel: Zum Hummer kam ich, man will es kaum glauben,<br />

durch die Schweiz. Der Grundgedanke resultiert aus der<br />

Hummer- und Austernbar in Zürich im «St. Gotthard». Dort war<br />

ich vor circa dreissig Jahren ab und an als Gast. Hummer war<br />

schon immer ein ausgesprochen hoch gehandeltes Produkt,<br />

obwohl es heute gar nicht mehr so exklusiv ist. Ein Rinderfilet<br />

kostet im EK mehr als ein halber Hummer. Aber die meisten<br />

Menschen können oder wollen einen Hummer zu Hause nicht<br />

zubereiten. Daher auch diese «aufgesetzte» Exklusivität. Ich erkannte<br />

jedoch, dass man aus Hummer eine derartige Vielfalt<br />

an Gerichten zubereiten kann. Man kann ihn «nature», asiatisch<br />

oder mit Ochsenschwanz essen. Daraus entstand also die Idee,<br />

etwas mit Hummer zu machen. Zudem kannte niemand mei-<br />

118


CULINARIUM<br />

«Man soll dem Leib etwas<br />

Gutes bieten, damit die Seele<br />

Lust hat, darin zu wohnen.»<br />

Winston Churchill<br />

nen Namen, aber Hummer war etwas, das Aufmerksamkeit erweckte.<br />

Daher begleitet mich der Hummer seit 27 Jahren ohne<br />

irgendwelche Skandale.<br />

Woher kommt der beste Hummer?<br />

Darüber scheiden sich die Geister und ich führe seit 25 Jahren<br />

meine Streitgespräche zu diesem Thema. Die meisten Fachleute<br />

und Journalisten bezeichnen bretonischen Hummer als den<br />

besten Hummer. Ich glaube jedoch nicht, dass man bei gleicher<br />

Zubereitung einen grossen Unterschied herausschmeckt. Die<br />

Hummerqualität hängt von der Frische, von der Lebendigkeit,<br />

sprich, wie lange war ein Hummer bereits in Gefangenschaft und<br />

inwieweit beginnt er dadurch zu zähren. Ich bin also nicht der<br />

Meinung, dass man sagen kann, ob der kanadische, amerikanische<br />

oder europäische Hummer besser oder schlechter ist. Es<br />

kommt vieles auf die richtige Zubereitung an.<br />

Wie sieht die richtige Zubereitung aus?<br />

Die meisten meiner Kollegen machen den Fehler, da sie nicht<br />

häufig mit Hummer arbeiten, dass sie den Hummer totkochen.<br />

In Kochbüchern findet man teilweise die Angabe fünf Minuten für<br />

100 Gramm. Bei einem 1-Kilo-Hummer würde das eine Kochzeit<br />

von 50 Minuten bedeuten. Das ist tragisch. Wir kochen Hummer<br />

in dieser Grösse immer fünf Minuten. Dieser wird dann anschliessend<br />

kurz angebraten oder gratiniert.<br />

Für eine Sterneküche haben Sie in Ihrem «Hummer-Stübchen»<br />

recht moderate Preise. Ist das ein Zeichen, dass sich<br />

die Sterneküche verändert hat?<br />

Die klassische Sterneküche, wie wir sie früher zelebriert haben,<br />

ist schon lange nicht mehr en vogue. Ausgeprägt grosse Menus<br />

zu sehr hohen Preisen, das macht der Gast heute nicht mehr mit.<br />

Wir haben unsere Preise gesenkt und sind daher immer noch<br />

recht gut besucht. Das Problem ist jedoch, dass Qualität ihren<br />

Preis haben muss. Man müsste also eigentlich mit anderen Produkten<br />

arbeiten … Ich habe da auch schon einen Plan.<br />

Das hört sich nach baldigen Veränderungen an …<br />

Ja, ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich mich noch einmal<br />

komplett verändern möchte. Die kulinarische Landschaft hat<br />

sich in Deutschland sehr verändert. Der Name «Hummer-Stübchen»<br />

ist längst nicht mehr zeitgemäss. Hummer, Kaviar, Champagner<br />

und Gänseleber will heute niemand mehr hören – das<br />

ist vielen, besonders Firmen, viel zu exklusiv. Nur so viel: Meine<br />

Zukunft und die meiner beiden Söhne, die mit in meinem Betrieb<br />

arbeiten, wird nicht am Herd eines Sternerestaurants sein. 2013<br />

wird einiges passieren – lassen Sie sich überraschen!<br />

Der Abend findet in Kooperation mit dem Champagnerhersteller<br />

Perrier Jouët statt. Sind die Gerichte darauf abgestimmt und ist<br />

Champagner ein perfekter Begleiter zu Hummergerichten?<br />

119


CULINARIUM<br />

Heute Abend wird es unter anderem Hummer auf Chili-Krokant,<br />

meine Hummersuppe mit Champagner, gebratenen Hummer auf<br />

geschmorter Kalbshaxe mit Eierschwämmli, Spinat und Pommes<br />

mousseline geben – alles Klassiker aus dem «Hummer-Stübchen».<br />

Ich habe also keines der Gerichte auf den Champagner<br />

abgestimmt. Aber Champagner ist einfach ein perfekter Begleiter<br />

zu Hummergerichten. Und auch auf die Gefahr hin, dass mich<br />

Champagner-Kenner dafür am liebsten lynchen möchten, auf Eis<br />

ist er ein perfektes Küchengetränk.<br />

Wie würden Sie Ihre eigene Küche beschreiben?<br />

Ich koche eine neue deutsche Küche mit vielen regionalen Impressionen.<br />

Ich koche vielleicht nicht so kreativ wie andere Köche,<br />

aber ich koche ja auch für meine Gäste, und denen schmeckts.<br />

Wir kombinieren gerne Hummer mit Fleisch. Eine tolle Paarung,<br />

wenn man es richtig macht.<br />

Ja, das ist die humanste Tötungsmethode. Man muss aber darauf<br />

achten, dass in einem Topf nicht zu viele Tiere sind, denn<br />

sonst kühlt sich das Wasser ab und der Tötungsprozess verlängert<br />

sich unnötig. Man muss jeden Tieren gegenüber einen gewissen<br />

Anstand haben.<br />

Kochen ist für Sie in drei Worten?<br />

Freiheit, Kreativität und Musse.<br />

Würden Sie Hummer als Ihre Henkersmahlzeit auswählen?<br />

Ich esse Hummer sehr gern, aber mein Lieblingsgericht ist Rheinischer<br />

Sauerbraten.<br />

Ist Hummer heutzutage noch ein Luxusprodukt?<br />

Das kommt darauf an, was man unter «Luxusprodukt» versteht.<br />

Hummer ist für uns hier kein Luxusprodukt, weil wir sehr viel davon<br />

verarbeiten. Wichtiger als Luxusprodukte sind ethisch vertretbare<br />

Produkte, sprich, wenn möglich verwende ich regionale<br />

Produkte. Alles, was wir verarbeiten, kann ich auch vertreten,<br />

auch wenn ich dafür auf teurere Produkte zurückgreifen muss.<br />

Doch es gibt viele andere Aspekte: In einigen Restaurants werden<br />

Krebsen bei lebendigem Leib der Darm gezogen, so was<br />

würde es bei mir niemals geben, denn das ist Tierquälerei aus<br />

reiner Bequemlichkeit des Koches.<br />

Hummer wird aber auch bei lebendigem Leib ins kochende<br />

Wasser geworfen?<br />

Diese Grösse ist selten …<br />

Das Guinness-Buch der Rekorde besagt, dass am 11. Februar<br />

1977 vor der Küste der kanadischen Halbinsel Neuschottland<br />

ein mehr als 20 Kilogramm schwerer Hummer gefangen wurde.<br />

Ein Rekord, der bis heute besteht, da nur wenige Hummer heute<br />

lang genug leben, um ihre volle Körpergrösse zu erreichen – dazu<br />

brauchen sie bis zu 60 Jahre. In der Regel können Hummer bis zu<br />

70 Zentimeter gross werden und erreichen dabei ein Gewicht von<br />

über neun Kilogramm. Der Verzehr eines solchen Tieres empfiehlt<br />

sich aber nicht, denn sein Fleisch ist eher zäh. <br />

«Bis ins 19. Jahrhundert hinein galt Hummer als<br />

Arme-Leute-Essen und Frass für Zuchthäusler. Den Verzehr<br />

von Hummer, vergleichbar mit dem von Ratten, hielt man<br />

schlicht für menschenunwürdig.»<br />

David Foster Wallace<br />

120


www.gize.com


CULINARIUM<br />

Haute-Couture-Champagner<br />

Das Champagnerhaus Perrier-Jouët führt die Tradition der künstlerischen<br />

Zusammenarbeit mit bedeutenden Designern fort und<br />

präsentiert die Perrier-Jouët Collection by Claire Coles. Die junge<br />

Londoner Textilkünstlerin Claire Coles benutzt Fragmente von<br />

Vintage-Tapeten, Textilwaren und Glühspan und erschafft damit<br />

Collagen botanischer Schichten, wobei sie die Natur als Quelle<br />

der Inspiration nutzt. Durch ihre massgeschneiderten und handgefertigten<br />

Kreationen kreiert sie mit ihren Wandtapeten wahre<br />

Kunstwerke und ein edles Kleid für einen exquisiten Champagner.<br />

www.perrier-jouet.com<br />

FOOD News<br />

Special Editions und edle Gewänder<br />

Im glitzernden Gewand<br />

Die Diamond Collection von Moët&Chandon präsentiert sich<br />

heuer im eleganten und luxuriösen Gewand. Der Goldene Suit<br />

bewahrt die Frische und aussergewöhnliche Qualität des gefeierten<br />

Champagners von Moët&Chandon. Er umschliesst die Flasche<br />

in Form einer goldenen Hülle im Diamanten-Design, die der<br />

Folie der legendären Moët&Chandon-Flasche nachempfunden<br />

ist. So verleiht sie jedem Beisammensein während der Festtage<br />

festlichen Glanz.<br />

www.moet.com<br />

Dandy suit me<br />

Das Haus Veuve Cliquot entwirft mit «Suit ME», dem Champagner<br />

in der Anzugtasche, eine neue Art, besondere Gelegenheiten<br />

zu feiern. Das Aushängeschild der Marke, das Label Carte Jaune,<br />

kommt vornehm in einer Isotherm-Hülle daher – ein schicker<br />

Begleiter für unterwegs, der perfekt den Stil des Hauses Veuve<br />

Cliquot verkörpert. Ein individuell gestaltbares Etikett enthält die<br />

Gebrauchsanweisung für dieses trendige Objekt, das an den Feiertagen<br />

auf keinen Fall fehlen darf.<br />

www.veuve-clicquot.com<br />

122


CULINARIUM<br />

Elegant feiern<br />

Die Festtage stehen vor der Tür und damit<br />

genügend Gelegenheiten für den Genuss von<br />

Champagner. Gerade richtig kommt da die limitiert<br />

erhältliche Weihnachtsedition von Laurent<br />

Perrier: Eine Flasche Cuvée Rosé in einer eleganten<br />

und farbenprächtigen Geschenkverpackung<br />

mit vier Gläsern. Die Cuvée Rosé von Laurent-Perrier<br />

entstand bereits 1968 und gilt noch immer als<br />

Referenz für Rosé-Champagner. Er eignet sich hervorragend<br />

als Apéritif oder als Begleiter von rohem Fisch,<br />

asiatischen Gerichten oder cremigem Käse.<br />

www.laurent-perrier.com<br />

Interpretationen in Rosé<br />

Das Haus Ruinart erfindet immer wieder Neues, bewahrt dabei<br />

aber stets den einzigartigen, eleganten Geschmack, der das Erkennungszeichen<br />

seiner perlenden Kreation ist. Für den Ausklang<br />

des Jahres empfiehlt Ruinart die Geschenkbox Rosé Interpretation.<br />

Dieses sensorische Verkostungsereignis ist eine Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Haus und dem international renommierten Parfümhersteller<br />

IFF. Mit der neuen Geschenkbox nimmt Sie Maison<br />

Ruinart mit auf eine Aromenexpedition der Sonderklasse.<br />

www.ruinart.com<br />

REMY MARTIN COCKTAILS<br />

Das Cocktail-Revival der letzten Jahre hat weltweit namhafte Mixologisten angespornt, Cognac-Cocktails zu kreieren oder neu zu interpretieren.<br />

Neben Klassikern wie dem Sidecar oder dem East India sind erfrischende Cocktails wie der Cognac Summit, der Melon Baller<br />

oder der French Mojito hoch im Kurs – perfekt, um eintreffende Partygäste zu bewirten oder um das Fest später in Schwung zu halten.<br />

Cognac Summit<br />

4 cl VSOP Mature Cask Finish<br />

6 cl Zitronenlimonade<br />

4 dünne Scheiben frischen Ingwer<br />

1 Limettenzeste<br />

1 langes Stück Gurkenschale<br />

In einem Tumbler-Glas mit Eiswürfeln servieren<br />

Melon Baller<br />

6 cl VSOP Mature Cask Finish<br />

¾ frische Wassermelone<br />

22,5 cl Zuckerwasser<br />

In einem Martini-Glas mit Eiswürfeln servieren<br />

French Mojito<br />

4 cl VSOP Mature Cask Finish<br />

¼ frische Zitrone, in drei Stücke geschnitten<br />

1 Teelöffel Rohrzucker<br />

6 Blätter frische Minze<br />

In einem Longdrink-Glas mit Eiswürfeln und<br />

5 cl Perrier servieren<br />

123


CULINARIUM<br />

Wintercocktails<br />

World’s Best Tasting Vodka<br />

GREY GOOSE ® Vodka wird in Cognac,<br />

Frankreich, hergestellt, wo die weltweit<br />

erfahrensten Spirituosenproduzenten<br />

zu Hause sind. So profitiert er von<br />

der reichen regionalen Tradition in der<br />

Herstellung erstklassiger Delikatessen,<br />

Weine und Spirituosen. Damit etablierte<br />

sich GREY GOOSE ® zum beliebtesten<br />

Luxusvodka überhaupt. Der traditionelle<br />

Spirituosenproduzent kreiert für jede<br />

Jahreszeit exklusive Cocktails, welche<br />

hervorragend zu Hause zubereitet werden<br />

können. Für den Winter empfiehlt<br />

<strong>PRESTIGE</strong> vier neue Cocktailrezepte,<br />

bestehend aus exquisit ausgewählten<br />

Zutaten und exzellenten Vodkas aus<br />

dem Hause GREY GOOSE ® .<br />

Grey Goose Le Fizz<br />

Durch die Verbindung eines süssen Hauches von Holunderblüten<br />

mit einem kräftigen Schuss Zitrone sowie etwas Sodawasser,<br />

schmeckt der Cocktail mit Grey Goose Vodka spritzig und erfrischend.<br />

Er ist somit eine brillante Alternative zu Champagner und<br />

Co. Kurz: Le Fizz ist der Cocktail der Stunde!<br />

Zutaten<br />

3,5 cl Grey Goose ® Vodka<br />

1,5 cl Holunderblütensirup<br />

1,5 cl frisch gepresster Zitronensaft<br />

7,5 cl Sodawasser<br />

Zubereitung<br />

Den Grey Goose Vodka mit dem Holunderblütensirup, Zitronensaft<br />

und Eis in einen Shaker geben und richtig gut mischen.<br />

Danach das Ganze ohne Eis in ein Champagnerglas füllen. Zum<br />

Abschluss noch eisgekühltes Sodawasser hinzufügen und fertig<br />

ist der perfekte, kühlende und fruchtige Wintercocktail.<br />

124


CULINARIUM<br />

Grey Goose Pearfection<br />

Dieser Cocktail verbindet den winterlichen Grey Goose La Poire<br />

Vodka mit weisser Kakaocreme und Schokoladenstreuseln. Der<br />

trockene Wermut von Noilly Prat erzeugt einen leicht würzigen Geschmack<br />

und kreiert damit einen herrlich wärmenden Cocktail.<br />

Zutaten<br />

4 cl GREY GOOSE ® La Poire<br />

2,5 cl NOILLY PRAT ® trockener Wermut<br />

1,5 cl weisse Kakaocreme<br />

Eine Prise bittere Schokoladenstreusel<br />

Zubereitung<br />

Alle Zutaten in einen mit Eis gefüllten Behälter giessen und umrühren.<br />

Den Cocktail in ein Cognacglas filtern und als Highlight mit einer<br />

Birnenkugel auf einem Grey Goose-Rührstäbchen dekorieren.<br />

Grey Goose Couleur Cafe<br />

Fein und cremig verbindet dieser spezielle Wintercocktail die zarte Süsse von Kaffeelikör<br />

mit dem leicht herben Geschmack von Espresso und erfrischt gleichzeitig mit einer<br />

dünnen Schicht Rahm.<br />

Zutaten<br />

4 cl GREY GOOSE ® Vodka<br />

1,5 cl TOUSSAINT ® Kaffeelikör<br />

Ein Schuss Espresso<br />

Eine Prise Rohrzucker<br />

Rahm<br />

Zubereitung<br />

Alle Zutaten, ausser dem Rahm, in einem mit Eis gefüllten Behälter mischen. Den Cocktail<br />

fleissig umrühren und in ein kleines und gekühltes Coupeglas filtern. Zum Abschluss<br />

noch eine dünne Schicht Rahm auf den Cocktail geben. Als Highlight mit Schokoladenpulver<br />

bestreuen und fertig ist der perfekte Kaffee mit Grey Goose Vodka.<br />

Chez Goose<br />

Grey Goose zelebriert die Kunst der französischen Spirituosenproduzenten,<br />

der Maîtres de Chai, und vereint im Chez Goose<br />

zwei ihrer exklusivsten Handwerkskünste, Grey Goose L’Orange<br />

und XO Cognac. Dieser vorzügliche Mix wird durch das Hinzufügen<br />

von Mandarinenpüree verfeinert, welches zusätzlich das<br />

typisch winterliche Zitrusfruchtaroma einbringt.<br />

Zutaten<br />

4 cl GREY GOOSE ® L’Orange<br />

1,5 cl BARON OTARD ® XO Cognac<br />

5 cl frisch gepressten roten Traubensaft<br />

2,5 cl Mandarinenpüree<br />

Zubereitung<br />

Alle Zutaten in ein mit zerkleinerten Eiswürfeln gefülltes Longdrinkglas<br />

giessen. Den Cocktail mit einem Grey Goose-Rührstäbchen<br />

umrühren und zum Abschluss mit einer Orangenschale<br />

und einer roten Traube dekorieren.<br />

125


CULINARIUM<br />

126


CULINARIUM<br />

Essen,<br />

Kochen,<br />

Networking …<br />

Hopping Dinner<br />

Nirgends geht es ungezwungener zu, als beim Salat waschen, Karotten schnibbeln<br />

und Fleisch brutzeln. Beim gemeinsamen Essen und Trinken lässt es sich unbefangen<br />

plaudern und man erfährt Genaueres über die Gesprächspartner. Zusammen<br />

kochen und essen ist einfach kommunikativ.<br />

«Der Geist ist denselben<br />

Gesetzen unterworfen wie der<br />

Körper: Beide können sich nur<br />

durch beständige Nahrung<br />

erhalten.»<br />

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues<br />

127


CULINARIUM<br />

von Yvonne Beck<br />

Kochshows stehen hoch im Kurs. Und viele bleiben<br />

abends bei Sendungen wie «Das perfekte Dinner»<br />

hängen. Immer wieder stellt man sich Fragen wie:<br />

«Was würde ich kochen?», «Wie würde ich auf<br />

fremde Menschen in meiner Wohnung reagieren?»,<br />

«Wie sähe meine Tischdekoration aus?». Lust mitzumachen<br />

hätten viele, aber wer möchte schon wirklich beim Kochen<br />

gefilmt werden und einer Menge TV-Zuschauern seine eigenen<br />

vier Wände zeigen? Zudem kann man gut auf die bissigen Kommentare<br />

der Stimme aus dem Off verzichten, zumindest, wenn<br />

diese einen selbst betreffen. Eine gute Alternative dazu bietet<br />

das Hopping Dinner. Ohne Kameras, ohne Anspruch auf ein<br />

perfektes Gourmet-Dinner, aber mit jeder Menge Spass und<br />

vielen neuen Bekanntschaften.<br />

«Man soll dem<br />

Leib etwas Gutes<br />

bie ten, damit die<br />

Seele Lust hat,<br />

darin zu wohnen.»<br />

Winston Churchill<br />

Einmal kochen – dreimal essen<br />

Durch gemeinsames Kochen und Essen in lockerer Atmosphäre<br />

lernt man neue Leute kennen. Wie wäre es also mit einem Drei-<br />

Gänge-Menu, wobei Vorspeise, Hauptgang und Dessert jeweils<br />

in einer anderen Wohnung serviert werden? Ganz vereinfacht gesagt,<br />

funktioniert es so: Zusammen mit einem zugeteilten Kochpartner<br />

bereitet man einen Gang vor und im Anschluss kommen<br />

vier «fremde» Gäste zum Essen vorbei. Eine Stunde später geht<br />

es dann weiter zur nächsten Adresse, wo der nächste Gang und<br />

neue Leute warten.<br />

Das Ganze nennt sich Hopping Dinner (www.hoppingdinner.com)<br />

und ist der neuste Trend in verschiedenen Schweizer Städten. Die<br />

Organisatorin des Hopping Dinner in der Schweiz ist Christine, eine<br />

deutsche Architektin. Sie realisierte das Konzept bei den Eidgenossen,<br />

als sie als Neuzürcherin ihren Bekanntenkreis erweitern<br />

beziehungsweise aufbauen wollte und es leid war, mit mühsamem<br />

Onlinedating ihre Zeit zu verschwenden. Da gemeinsames Kochen<br />

und Essen eine sehr kommunikative Angelegenheit ist, übernahm<br />

sie die Idee des Hopping Dinner aus ihrem Heimatland. Anfangs<br />

lief die Idee nur schleppend an, doch nach dem ersten Abend<br />

sprach sich der Fun- und Erlebnisfaktor des Events schnell herum<br />

und inzwischen organisiert Christine alle sechs bis sieben Wochen<br />

ein Hopping Dinner mit bis zu 30 Teilnehmern. Als ich das erste Mal<br />

vom Hopping Dinner hörte, war ich noch ein wenig skeptisch, zu<br />

sehr klang es nach Singlevermittlungsversuch, doch meine Neugier<br />

siegte und ich erlebte einen spannenden Abend bei gutem<br />

Essen, gepaart mit interessanten Gesprächen und vielen neuen<br />

Gesichtern. Anstatt frustrierte Singles lernte ich offene, kreative<br />

und vielseitige Menschen kennen, die einfach nur Spass hatten<br />

und mal etwas anderes ausprobieren wollten.<br />

Der Hopping-Fahrplan<br />

Doch wie funktioniert das Ganze im Einzelnen? Jedem Teilnehmer<br />

wird eine ihm unbekannte Person zugelost, mit der man eine<br />

Vorspeise, einen Hauptgang oder eine Nachspeise zubereitet (im<br />

folgenden Beispiel die Vorspeise). Die Organisatoren versuchen<br />

128


CULINARIUM<br />

im Vorfeld darauf zu achten, dass man eventuell gemeinsame Interessen<br />

hat und das Alter ungefähr passt. Nach Zulosung der<br />

Partner erhält man ein Mail mit der Telefonnummer und der E-Mail-<br />

Adresse des jeweiligen Kochpartners. Die Kochteams bestehen<br />

meistens aus einem Mann und einer Frau (häufig geht dies jedoch<br />

nicht auf, da es meistens mehr weibliche Teilnehmer gibt). In der<br />

Mail wird zudem bekannt gegeben bei wem von beiden gekocht<br />

wird. Gemeinsam überlegt sich das Kochduett dann, was gekocht<br />

werden soll, dabei geht es nicht darum, möglichst kostspielige<br />

Gänge zu kreieren, sondern einfach kreativ zu sein. Ob<br />

Kürbissuppe oder Tapas zur Vorspeise, Auflauf oder Pasta zum<br />

Hauptgang, Tiramisu oder Käse als Abschluss – erlaubt ist, was<br />

gefällt. Bestenfalls kocht man mit seinem Kochpartner nicht nur,<br />

sondern bestreitet auch vorab die Einkäufe gemeinsam.<br />

Jeder Gang eine andere Location<br />

Um 17.30 Uhr klingelt es an der eigenen oder der Tür des Kochpartners,<br />

je nachdem, bei wem gekocht wird, und vier Gäste treffen<br />

ein. Nach dem ersten Beschnuppern und einem Gläschen<br />

Prosecco wird die Vorspeise serviert und man kommt schnell<br />

ins Gespräch. Was machst Du beruflich? Wie bist Du darauf gekommen,<br />

hier mitzumachen? Welchen Gang werdet Ihr kochen?<br />

Viel zu schnell verfliegt die Zeit, um alles zu erfahren, was man<br />

erfahren möchte. Denn um spätestens 18.30 Uhr trennt sich die<br />

Gruppe bereits wieder, damit jeder rechtzeitig zu seiner nächsten<br />

Essensstation kommt.<br />

129


«Für ein gutes Tischgespräch<br />

kommt es nicht so sehr an, was<br />

sich auf dem Tisch, sondern was<br />

sich auf den Stühlen befindet.»<br />

Walter Matthau<br />

Der Hauptgang beginnt nämlich um 19 Uhr in der Wohnung eines<br />

anderen Hopping-Dinner-Teilnehmers. Zusammen mit dem<br />

eigenen Kochpartner macht man sich also auf den Weg zur<br />

nächsten Wohnung und zum nächsten gedeckten Tisch. Hier<br />

lernt man wiederum vier neue Menschen kennen, mit denen man<br />

sich dann den Hauptgang schmecken lässt. Nach eineinhalb<br />

Stunden trennt man sich ein weiteres Mal, um die Dessert-Crew<br />

aufzusuchen, die mit einem Nachtisch aufwartet, und wiederum<br />

trifft man auf vier neue Leute. Um circa 22.30 Uhr beginnt dann<br />

eine After Party in einer Bar, bei der sich schliesslich alle Teilnehmer<br />

treffen. Hier sieht man dann auch die eigenen Gäste wieder<br />

und die Gastgeber der Hauptspeise. Gesprächsstoff wird schnell<br />

gefunden, denn alle sind gespannt, wie das Essen der anderen<br />

gelaufen ist oder was die wohl so alles gegessen haben. Aber<br />

auch die verschiedenen Wohnungen oder Gastlocations sorgen<br />

für Gesprächsstoff, von Studentenwohnung über schickes Luxusloft,<br />

Ateliers, Galerien oder der eigenen Yacht war schon alles<br />

dabei. Ein paar schräge Vögel sind sicherlich immer dabei, aber<br />

ich fand's lustig, unter dem Bild des Papstes einen Nachtisch<br />

namens «Scheiterhaufen» zu mir zu nehmen. So was erlebt man<br />

auch nicht alle Tage …<br />

Dass die Hopping-Dinner-Gemeinde ständig anwächst, liegt<br />

nicht nur an der Mund-zu-Mund-Propaganda, die fleissig betrieben<br />

wird, sondern auch an den vielen Wiederholungstätern.<br />

Vielen der Teilnehmer gefällt es so gut, dass sie immer wieder<br />

mitmachen. Langweilig wird’s nie, denn es gibt ja bei jeder Veranstaltung<br />

neue Leute und Gruppierungen, also auch andere<br />

Gerichte und andere Wohnungen. Man muss sich ja auch nicht<br />

mit jedem sofort blendend verstehen, und nicht jede Wohnung<br />

entspricht dem eigenen Geschmack, aber darauf kommt es<br />

beim Hopping Dinner auch gar nicht an. Jeder, der etwas offen<br />

Neuem gegenüber ist und neugierig auf andere Menschen,<br />

wird sicherlich einen schönen Abend verbringen. Und auch ich<br />

denke, dass ich sicher nochmal mit von der Partie bin. Denn<br />

es hat einfach Spass gemacht. Und man muss weder ein Starkoch<br />

sein, noch eine riesige Wohnung haben – Offenheit und<br />

die Freude an der Sache stehen im Mittelpunkt! Also hophop<br />

zum nächsten Dinner Event.<br />

130


Tradition meets Innovation<br />

Zbären Kreativküchen AG<br />

Bahnhofstrasse 26 . CH-3777 Saanenmöser . Tel. +41 (0)33 744 33 77<br />

design@zbaeren.ch . www.zbaeren.ch<br />

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Saanenmöser . Gstaad . Lenk<br />

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SHORT CUTS<br />

SHORT<br />

2 CUTS<br />

Coffeetime<br />

Kaffeehäuser<br />

Die ersten Kaffeehäuser entstanden im Osmanischen Reich, in<br />

Kairo und Damaskus. Mit der Eröffnung des ersten Kaffeehauses<br />

in der Hauptstadt Istanbul 1554 erreichte diese Institution auch<br />

den europäischen Kontinent. Kaufleute brachten die Cafés nach<br />

Venedig unter die Arkaden des Markusplatzes. Von hier aus verbreiteten<br />

sie sich über ganz Europa. Die ältesten heute noch bestehenden<br />

Kaffeehäuser sind das «Café Procope» in Paris und das<br />

Café «Zum Arabischen Coffe Baum» in Leipzig. Ihnen kam jedoch<br />

nicht nur ein gastronomischer, sondern mehr und mehr ein sozialer<br />

Aspekt zu. Literaten, Gelehrte und Künstler<br />

trafen sich hier. Durch die Erfindung der<br />

Zeitung sowie die Etablierung der<br />

Post sind sie die Wiege der heutigen<br />

Printmedien. Die Möglichkeit<br />

des öffentlichen, mehr oder<br />

weniger gelehrten Diskurses<br />

trat aus den höfischen Zirkeln heraus,<br />

die ihn bis dahin ausschliesslich<br />

kultiviert hatten, und wurde auch für<br />

Bürger möglich. Die Kaffeehäuser<br />

waren zudem auch ein Ort, an<br />

dem Spiele praktiziert wurden<br />

wie Schach oder Backgammon.<br />

Büromittelpunkt: Kaffeemaschine<br />

Die halbautomatische Kaffeemaschine gibt es bereits seit über<br />

200 Jahren. Es gab und gibt sehr unterschiedliche Methoden zur<br />

Zubereitung von Kaffee. Kaffeemaschinen, wie wir sie weitgehend<br />

kennen, sind erst seit dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts<br />

bekannt. Diese ersten elektrischen Geräte waren jedoch zunächst<br />

wegen ihres Preises für die breite Bevölkerung unerschwinglich.<br />

So kostete eine elektrische Kaffeemaschine von WMF in den<br />

1930er Jahren etwa ein halbes Jahresgehalt eines Arbeiters. Erst<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer grösseren Verbreitung<br />

von Kaffeemaschinen. Den Durchbruch in den Massenmarkt<br />

schaffte die Kaffeemaschine in den 1970er Jahren. Das noch<br />

heute übliche System, mit dem das Wasser erhitzt wird und tröpfchenweise<br />

durch den mit gemahlenem Kaffee gefüllten Kaffeefilter<br />

in eine Kanne auf einer Wärmeplatte gelangt, setzte sich damals<br />

durch. Heutzutage überwiegt das sogenannte Kapselsystem von<br />

Nespresso. Doch egal, welches System benutzt wird, die Bedeutung<br />

einer Kaffeemaschine auch in Büros sollte nicht unterschätzt<br />

werden. Die zwanglose Gesprächsatmosphäre an der Kaffeemaschine<br />

wirkt sich positiv auf jedes Betriebsklima aus.<br />

Taiwan<br />

Als Land, das die ganze Vielfalt Asiens auf einer einzigen Insel<br />

vereint, ist Taiwan weltweit für seine Traditionspflege im Teekonsum<br />

bekannt. Dabei gibt es noch ein paar echte Geheimtipps für<br />

Gourmets, die das Einzigartige suchen. In Taiwan wächst auch ein<br />

seltener Kaffee – in kleinerem Umfang zwar, doch von hervorragender<br />

Qualität. Der beste Kaffee Taiwans kommt aus Gukeng im<br />

Süden der Insel. Die Sorte Arabica, die hier angebaut wird, ähnelt<br />

jener im kenianischen und brasilianischen Kaffee, doch der<br />

Kaffee von Gukeng zeichnet sich durch einen besonders milden,<br />

nussigen Geschmack und hohe Bekömmlichkeit aus, die er einem<br />

äusserst niedrigen Säuregehalt verdankt. Wenngleich der Kaffee<br />

aus Gukeng mittlerweile in ganz Taiwan bekannt ist und geschätzt<br />

wird, findet man ihn kaum ausserhalb der einheimischen Läden,<br />

geschweige denn im Ausland. Die produzierte Menge ist für den<br />

Export zu gering. Ein anderes überaus exklusives Souvenir aus<br />

Taiwan ist Yoshino No.1, Reis aus Chian nahe Hualien an der Ostküste.<br />

Dieser Reis war einst dem japanischen Kaiser Hirohito vorbehalten<br />

und gilt der beste Reis der Welt.<br />

132


KOLUMNE<br />

«Hast Du Tickets?»<br />

von Vera Dillier<br />

Die Frage «Hast Du ein Ticket für mich» ist bei<br />

mir zu einem Reizwort geworden. Ständig<br />

kommen irgendwelche Leute mit dieser Frage<br />

zu mir und wollen auf allen möglichen Events<br />

mit dabei sein. Es scheint bei gewissen Menschen<br />

so was wie eine Sucht zu sein, immer und überall eingeladen<br />

zu werden. Das gibt ihnen offenbar das Gefühl, wichtig<br />

zu sein und dazuzugehören.<br />

Unlängst eröffnete ein bekannter Designer eine Boutique in<br />

Zürich. Im Frühjahr gab es dann einen Cocktail für gute Kunden<br />

und Promis. Sobald die Einladungen verschickt waren,<br />

liefen die Telefonleitungen der Boutique heiss, denn viele<br />

Leute versuchten, sich selber noch schnell einzuladen. Ganz<br />

Unverfrorene, die es partout nicht auf die Gästeliste geschafft<br />

hatten, kamen kurzerhand im Windschatten von geladenen<br />

Gästen und warfen sich in Pose, in der Hoffnung, von einem<br />

der vielen anwesenden Pressefotografen abgelichtet zu werden,<br />

damit sie am folgenden Tag wieder mal alle ihre Freunde<br />

anrufen konnten mit der niemanden interessierenden Botschaft:<br />

«Du musst die Zeitung kaufen, ich bin drin.»<br />

Zu dem Thema erlebte ich vor vielen Jahren in Saint-Tropez<br />

eine ganz süsse Geschichte: Damals lebte ich bei Freunden<br />

auf einer riesigen 51m-Yacht. Fast jeden Abend gab es in irgendeiner<br />

Villa eine Party. Wir waren eine grössere Clique und<br />

trafen uns jeweils vorher im «L'Escale» – einer bekannten Bar –,<br />

um dann alle gemeinsam an das Fest zu fahren. Viele Yacht-<br />

Besitzer hatten keine Autos mit dabei, wenn sie mit dem Schiff<br />

nach St. Tropez gekommen waren. In der Bar sass dann oft<br />

ein gutaussehender junger Mann bei uns und plauderte fröhlich<br />

mit allen. Wenn es dann darum ging, wer mit wem fahren<br />

könnte, fragte er immer freundlich, ob es für ihn auch noch<br />

einen Platz hätte. So wurde er immer mitgenommen, jeder<br />

kannte ihn schliesslich vom Sehen und dachte, dass er einfach<br />

mit den anderen von der Clique befreundet sei.<br />

Eines Tages ging ein Bekannter von mir in die Metzgerei, um<br />

das Fleisch für seine Dinnerparty persönlich auszusuchen,<br />

und wen traf er da: den fröhlichen jungen Mann, der dort als<br />

Metzgerlehrling arbeitete. Als dieser Freund uns die Geschichte<br />

am Abend erzählte, lachten wir uns alle krumm. Wir fanden<br />

jedoch, dass der junge Mann das alles brillant gemeistert hatte,<br />

denn er hatte nie etwas Unwahres über sich erzählt und nie<br />

geblufft. Da er ja immer hilfsbereit und amüsant gewesen war<br />

und nichts anderes wollte, als mit den für ihn «Schönen und<br />

Reichen» Partys zu feiern, beschlossen alle, dass er weiterhin<br />

mit uns um die Häuser ziehen könne. So verlebte der junge<br />

Mann einen für ihn sicher unvergesslichen Sommer.<br />

Manchmal träume auch ich von einem fast unerreichbaren<br />

Eintritts-Ticket, nämlich eine Einladung an die grosse Oscar-<br />

Verleihung. Weder meine Freundin Laura, die immerhin die<br />

Hauptrolle in einem Film von David Lynch gespielt hatte, noch<br />

einer meiner Hausgäste, der damals drei Oscars eingeheimst<br />

hatte, noch der Produzent von Filmen wie «Highlander» konnte<br />

mir diesen Traum erfüllen. So bleibt mir wohl nichts anderes<br />

übrig, als beim aktuellen Coop-Wettbewerb mitzumachen. Da<br />

gibt’s nämlich zwei Tickets für die Oscar-Verleihung. Drückt<br />

mir bitte alle die Daumen.<br />

134


atelier-zuppinger.ch<br />

Horn<br />

Warning device<br />

or watch strap<br />

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at www.hautehorlogerie.org<br />

Horn | That part of a watch case to which the strap is attached. Horns come in various<br />

shapes and are attached to the case middle.<br />

The FoundaTion’s ParTners | A. LAnge & Söhne | audemars PigueT | BAume & mercier | BoveT | cArtier | Chanel | chopArD<br />

ChrisToPhe ClareT | corum | de BeThune | greuBeL ForSey | harry WinsTon | hermèS | huBloT | iWc | Jaeger-leCoulTre | montBLAnc<br />

Panerai | pArmigiAni | PerreleT | piAget | riChard mille | roger DuBuiS | Tag heuer | VAcheron conStAntin | van CleeF & arPels | Zenith


BEAUTY<br />

Vom Musikproduzenten zum<br />

Markengesicht<br />

Mark Ronson<br />

Fan di Fendi Pour Homme, so heisst der allererste<br />

Herrenduft aus dem Mailänder Fashionhaus. Doch wie sieht der<br />

Fendi-Mann eigentlich aus?<br />

von Valeska Jansen<br />

Die Wahl fiel auf Mark Ronson, den berühmten Musikproduzenten,<br />

der auch Amy Winehouse unter<br />

seinen Fittichen hatte. Er ist das Kampagnenmodel<br />

und soll dem alteingesessenen Modeunternehmen<br />

den Spirit der Musik- und Künstlerbranche<br />

einhauchen. Seine Mission: die Visualisierung des modernen<br />

Kosmopoliten. Warum die Wahl auf einen Briten fiel, erklärt Isabelle<br />

Gex, Duft-Verantwortliche im Hause Fendi, so: «Wir haben<br />

uns für Mark Ronson als Duft-Botschafter entschieden, weil er<br />

ein toller Musiker und Künstler ist. Er ist einer der erfolgreichsten<br />

Musikproduzenten von heute und mit seinem einzigartigen Kleidungsstil<br />

verkörpert er perfekt den modernen Zeitgeist unseres<br />

Hauses.» Ein moderner Dandy mit modernem Stil, das kommt<br />

Ronson sicher sehr nahe. <strong>PRESTIGE</strong> sprach mit ihm in London:<br />

136


BEAUTY<br />

«Ich sehe mich<br />

als Musiker und als DJ und nicht<br />

als Model.»<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Was denken Sie,<br />

warum immer häufiger Markenbotschafter<br />

für Düfte in der Musikbranche<br />

gefunden werden?<br />

Mark Ronson: Ich glaube, das<br />

liegt daran, dass heute anders<br />

darüber nachgedacht wird, wie<br />

exakt ein Duftbotschafter dem<br />

aktuellen Zeitgeist des Duftes<br />

entsprechen sollte. Vielleicht<br />

verleihen Künstler einer Werbekampagne<br />

auch irgendwo mehr<br />

Charakter. Darum werden wohl auch immer häufiger bekannte<br />

Schauspieler ausgewählt.<br />

Sie sind neuerdings auch Model, hat Sie das irgendwie verändert?<br />

Nein! Ich bin noch immer der Gleiche, wenn ich morgens aufwache.<br />

Ich denke, als Musiker ist man sowieso ein gebranntes<br />

Kind, was den Bekanntheitsgrad angeht, und sieht vermeintliche<br />

Freunde und deren Aufmerksamkeit vorsichtiger. Ausserdem<br />

ist die Musik für mich das Allerwichtigste. Ich sehe mich als<br />

Musiker und als DJ und nicht als Model.<br />

Was war während der Shootings für die «Fan di Fendi Pour<br />

Homme»-Kampagnen für Sie die grösste Herausforderung?<br />

138


«Ich würde niemals zu<br />

anderen Menschen unfreundlich<br />

oder abweisend sein!»<br />

Also ehrlich gesagt war das eine ganz einfache Sache. Ich kam<br />

ins Studio und nach drei Stunden war alles im Kasten.<br />

Was bedeuten Ihnen Düfte und Gerüche?<br />

Ich bin so viel unterwegs und natürlich beeindrucken mich die<br />

dort jeweils vorherrschenden Gerüche. New York riecht zum Beispiel<br />

ganz anders als London. Aber ich denke, das geht allen<br />

Menschen so, und wirklich erklären oder beschreiben kann man<br />

diese subtilen Eindrücke nicht. Ich kann es auf jeden Fall nicht …<br />

Würden Sie jemals Ihr Haus ohne ein Parfum verlassen?<br />

Ja, wenn es brennen würde … Ich benutze eigentlich immer einen<br />

Duft.<br />

Was ist für Sie das Wichtigste an einem Herrenduft?<br />

Er muss mich verzaubern und ich muss diesen Duft lieben.<br />

Wie wichtig ist ein Parfum für Männer?<br />

Ich finde, das hängt vom Alter ab. Mit der Jugend beginnt man<br />

zu experimentieren und findet wahrscheinlich leichte und frische


Düfte toll. Je älter man wird, umso wichtiger wird ein Duft für einen<br />

Mann und vielleicht entscheidet man sich dann auch für nur<br />

einen einzigen Duft.<br />

Der Fendi-Mann soll magnetisch sein, was ist Ihre Magnetik?<br />

Na hoffentlich meine Musik. Das ist für mich das Allerwichtigste,<br />

Menschen mit meinen Songs zu fesseln.<br />

Wie war es, mit Amy Winehouse zusammenzuarbeiten?<br />

Nur ein Satz, der alles beantwortet: Es war ein grosses Geschenk!<br />

Sie leben in London und in New York. Verraten Sie uns jeweils<br />

dort Ihr Lieblingsrestaurant?<br />

In London liebe ich das italienische Restaurant «Essenza» in der<br />

Kensington Park Road sehr und in New York mag ich am liebsten<br />

das Restaurant «Bar Pitti» in der 6th Avenue im West Village.<br />

Was würden Sie niemals tun?<br />

Ich würde niemals zu anderen Menschen unfreundlich oder abweisend<br />

sein!


Dentalklinik der<br />

Premium-Klasse<br />

Privatklinik ALTA AESTHETICA<br />

Seit gut einem halben Jahr erstrahlt das ehemalige Grand Hôtel des Salines in Rheinfelden<br />

als Privatklinik ALTA AESTHETICA in neuem Glanz. Die Klinik bietet Ästhetische<br />

und Plastische Chirurgie sowie Ästhetische Zahnheilkunde und Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie der Premium-Klasse und das in einzigartiger Umgebung an.<br />

von Niggi Freundlieb<br />

Die ALTA AESTHETICA-Dentalklinik umfasst moderne,<br />

ambulante Operationseinheiten für implantologische<br />

Eingriffe und mehrere nach neuesten Kriterien<br />

ausgestattete Behandlungsräume. Chefärztin der<br />

Dentalklinik sowie der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

ist die Ärztin und Zahnärztin Silke Becker.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Weshalb ist die ästhetische gelungene Wiederherstellung<br />

der Kiefer- und Gesichtsfunktionen eine der<br />

komplexesten und anspruchsvollsten Aufgaben des medizinischen<br />

Bereichs?<br />

Silke Becker: Die Korrektur sehr komplexer Gesichts- und Schädelfehlbildungen<br />

ist eine besondere und angesichts des grossen<br />

Wunsches nach besserer Lebensqualität der Betroffenen, eine<br />

sehr erfüllende Herausforderung. Häufig stecken verschiedene<br />

Schicksalsschläge (wie beispielsweise angeborene Fehlbildungen,<br />

Tumoren oder schwere Unfälle) hinter den einzelnen Krankengeschichten<br />

der Patienten. Diesen Menschen wieder zu mehr Lebensfreude<br />

zu verhelfen, das ist für mich die grosse Erfüllung und<br />

daher ist mein Anspruch an mich und mein Können immens hoch.<br />

Die Implantalogie gehört zu den zentralen<br />

Leistungen der ALTA AESTHE-<br />

TICA – können Sie dieses Fachgebiet<br />

näher umschreiben?<br />

Die Implantologie gehört mittlerweile zu<br />

einer der innovativsten und anspruchvollsten<br />

Methoden der Zahnmedizin,<br />

Lücken im Gebiss zu schliessen. Die<br />

Implantologie in unserem Hause gehört<br />

bei uns zur täglichen Routine. Wir<br />

Silke Becker<br />

gewährleisten unseren Patienten wieder das Gefühl, endlich eigene<br />

Zähne zu besitzen. Einen wichtigen Aspekt im Rahmen der Vorbereitung<br />

stellt, wie in allen Bereichen der Zahnmedizin, die Anamnese<br />

und Voruntersuchung dar. Entscheidende Gesichtspunkte sind<br />

dabei das Knochenangebot, die Nachbarzähne und die Weichgewebesituation.<br />

Mittels digitaler Volumentomographie können oben<br />

genannte Aspekte anatomisch nachvollzogen werden. Mit Bohrschablonen<br />

können die gewünschten Implantatpositionen besser<br />

vorhersehbar geplant werden. Durch diese Methoden können wir<br />

heutzutage manche operative Eingriffe navigiert vornehmen. Das<br />

142


BEAUTY<br />

heisst es wird für unsere Patienten eine minimalinvasive und zeitsparende<br />

Operation. Jedoch setzt dies eine äusserst detailierte Planung<br />

und Erfahrung des Operateurs voraus.<br />

Wie geht nun der Einsatz von Implantaten in der Praxis vor<br />

sich?<br />

Zum vereinbarten Operationstermin wird die zu implantierende<br />

Region örtlich mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Anschliessend<br />

wird der Kieferkamm durch Abklappen des Zahnfleischs offengelegt.<br />

Nach der knöchernen Markierung der Implantatposition<br />

erfolgt die Tiefenbohrung, dann die Vorbohrung und letztlich<br />

die Formbohrung auf den gewünschten Implantatdurchmesser<br />

sowie die geplante Implantatlänge. Das Implantat wird gesetzt.<br />

Anschliessend wird eine Einheilkappe auf die neue Zahnwurzel<br />

geschraubt. Zum Schluss wird die Wundfläche vernäht. Nach der<br />

Einheilphase sitzen die Implantate fest im Kieferknochen. Jeder<br />

Eingriff kann bei uns in auch Sedierung oder Vollnarkose erfolgen.<br />

Wir haben einen Facharzt für Anästhesie im Haus, der die<br />

Patienten durchgehend betreut und vorgängig natürlich individuell<br />

berät und viel Erfahrung hat, Patienten die Angst vor Operationen<br />

zu nehmen<br />

Wie gehen Sie in der ALTA AESTHETICA mit dem Aspekt der<br />

Nachsorge um und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit<br />

mit zuweisenden Zahnärzten aus der Region?<br />

Der Einsatz modernster technischer<br />

Geräte bedeutet eine strahlungsärmere<br />

Behandlung als bei der konventionellen<br />

Röntgendiagnostik. Ein enormer Vorteil ist die Möglichkeit<br />

der sofortigen und damit zeitsparenden Planung. Oft ist es wichtig,<br />

für die Behandlung und Planung so präzise wie möglich – mit dreidimensionalen<br />

Querschnittsbildern zu arbeiten. So können wichtige<br />

sensible anatomische Strukturen wie Nervlagebeziehungen<br />

bei Zahnentfernungen oder die Lage des Implantates bestimmt<br />

werden. Es können bereits präoperativ Knochenangebot, Knochenqualität<br />

und individuelle Besonderheiten diagnostiziert werden.<br />

Auch in der Endodontie und Parodontologie setzen wir die<br />

3D–Diagnostik zur Beurteilung der Zähne ein.<br />

Sie engagieren sich auch in kostenloser Hilfe, die Sie Menschen<br />

in armen Ländern mit anderen Ärten zusammen anbieten<br />

– können Sie darüber etwas erzählen?<br />

Vier in der Klinik tätige Kollegen – Dr. Dr. Michael Bergermann,<br />

mein Stellvertreter, Dr. Herbert Bauer, Chefarzt der Anästhesie,<br />

Dr. Peter Pantlen und Ilona Eichenberger engagieren sich in ihrer<br />

Freizeit im Rahmen der Organisation Interplast unentgeltlich<br />

und mehrmals im Jahr karitativ im Ausland z.B. in Afrika oder<br />

Indien. Sie arbeiten mit den Ärzten vor Ort zusammen. Neben<br />

einer eigenen OP-Tätigkeit bringen sie den Ärzten vor Ort aktuelle<br />

Operationsmethoden bei oder unterstützen sie bei dem<br />

Aufbau von Kliniken.<br />

www.altaaesthetica.ch<br />

Wir legen grössten Wert darauf, unseren Patienten verständlich<br />

zu machen, dass eine implantologische Behandlung nicht mit<br />

dem Setzen und dem Einheilen des Implantates endet. Auch<br />

hier ist eine lebenslange Pflege und Sorgfalt sehr wichtig. Und<br />

dabei helfen wir unseren Patienten mit sehr gut geplanten Recall-Terminen.<br />

Durch unsere chirurgische Spezialisierung und langjährige Erfahrung<br />

unseres Teams können wir auch bei minimalem Knochenangebot<br />

einen Knochenaufbau<br />

ermöglichen und bieten unseren<br />

Zahnärzten damit eine wichtige Unterstützung<br />

im Bereich der Implantologie.<br />

Wir arbeiten intensiv bei chirurgischen<br />

Aufgabenstellungen mit den<br />

Zahnärzten unserer Region im Sinne<br />

eines Überweiserkonzeptes zusammen.<br />

Es ist eine sehr schöne und abwechslungsreiche<br />

Herausforderung.<br />

In der Alta Aesthetica gibt es zwei<br />

hochmoderne digitale Volumentomographen<br />

– welche Vorteile<br />

bringt dreidimensionales digitales<br />

Röntgen?<br />

143


BEAUty<br />

Estée Lauder<br />

Arabesque<br />

Dior<br />

Beauty News<br />

ARMANI<br />

SENSAI<br />

YSL<br />

144


Innovation. Renovation.<br />

Wenn Sie ein Home Fitness-Gerät zum Training motiviert, dann ist es RECLINE PERSONAL. Das Liegefahrrad<br />

resultiert aus wissenschaftlicher Forschung für eine optimale Haltung und perfekte Biomechanik. Dank<br />

VISIOWEB können Sie E-Mails bearbeiten, im Internet surfen, fernsehen oder Ihre Lieblingsmusik hören.<br />

Designed by Antonio Citterio<br />

Machen Sie den ersten Schritt, besuchen Sie uns auf<br />

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Cardio-, Kraft-, und Bewegungsgeräte. Technogym Produkte und<br />

Services sind ausschließlich über den Direktvertrieb erhältlich<br />

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BEAUTY<br />

Beauty goes<br />

Gold<br />

Goldige Zeiten in der Kosmetikbranche<br />

Für die Inkas war Gold der Schweiss der Götter. Für die Ägypter war<br />

Gold das Symbol des Gottes Ra. In Grimms Märchen hat Rapunzel goldenes<br />

Haar, Frau Holle belohnt die Marie mit einem Bad aus reinstem Gold und<br />

Rumpelstilzchen lässt sich aus Stroh Gold spinnen.<br />

146


147<br />

BEAUTY


BEAUTY<br />

«Amerikanische und schwedische Forscher<br />

fanden heraus, dass kleine Mengen Gold auf das Immunsystem des<br />

Menschen einen positiven Einfluss haben.»<br />

von Valeska Jansen<br />

Unzählige Geschichten und Mythen reihen sich<br />

um das wertvolle Material. Auch für die Gesundheit<br />

spielt Gold bereits seit hunderten von Jahren<br />

eine grosse Rolle. So werden einige Goldsalze in<br />

der Rheuma- und der Arthritistherapie eingesetzt.<br />

Gold hat nachgewiesenermassen eine entzündungshemmende<br />

Wirkung und wirkt antibakteriell. In der Homöopathie wird Gold<br />

bei psychischen Problemen wie Angstzuständen oder Depressionen<br />

eingesetzt. Amerikanische und schwedische Forscher fanden<br />

heraus, dass kleine Mengen Gold auf das Immunsystem des<br />

Menschen einen positiven Einfluss haben.<br />

Goldige Zeiten<br />

Auch in der Kosmetik gibt es viele Produkte, die sich die positive<br />

Wirkung des Goldes zu Nutze machen. Auf der Haut aufgetragen,<br />

hilft es, Entzündungen zu lindern, und ist dabei sogar für<br />

sehr empfindliche Hauttypen geeignet. Ein besonders exklusives<br />

Gold-Pflegeprodukt stammt aus dem Hause La Prairie: Cellular<br />

Radiance Concentrate Pure Gold enthält 24-karätiges Gold. Um<br />

das Gold ins Fläschchen zu bringen, haben die Forscher von<br />

La Prairie die Goldpartikel einfach in Flüssigkeit gelöst und es<br />

so zu «kolloidalem» Gold gemacht. Auch andere Kosmetikfirmen<br />

schwören auf die positiven Eigenschaften für die Haut durch kolloidales<br />

Gold. In der Ultimate Repair Cream von Beauty by Clinica<br />

Di Pitanguy soll dank des Luxusinhaltsstoffes die Kollagenproduktion<br />

intensiv angeregt werden.<br />

Aber auch in der dekorativen Kosmetik ist Gold nicht mehr wegzudenken.<br />

Lippenstifte, Eyeshadows, Blushs, Foundations, Puder<br />

bis zu Nagellacken schimmern dank feinsten Goldpartikelchen<br />

um die Wette. Nun wurde auch für die Haare ein flüssiges<br />

Gold entwickelt. Kérastase präsentiert ein neues Elixir Ultime<br />

als Limited Edition mit eigens dafür entwickeltem 24-karätigem<br />

Gold. Tatsächlich ist hier kein Gold enthalten, doch der Name<br />

steht für den Wert und die Luxuriösität des Edelmetalls. Vier wertvolle<br />

Öle wurden zum Luxus-Elixier vereint: Pracaxiöl, Argan-<br />

öl, Maisöl und Kamelienöl sollen das Haar von innen stärken,<br />

schützen, erstrahlen lassen und glätten. Das Design des goldenen<br />

Flakons wurde von Jade Jagger, einer Tochter von Mick<br />

Jagger, entworfen. <strong>PRESTIGE</strong> sprach mit ihr über Schönheitsideale<br />

und indische Pflegerituale.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Frau Jagger, wie sieht Ihr Werdegang zur Designerin<br />

aus und was fasziniert Sie so an Design, insbesondere<br />

an luxuriösem Schmuck-Design?<br />

Jade Jagger: Meine Design-Karriere habe ich eigentlich<br />

als bildende Künstlerin in der Malerei begonnen.<br />

Ich habe für meine Arbeiten sehr viel Blattgold<br />

und viele schöne Bildelemente verwendet,<br />

also beispielsweise Blumen und florale Muster. Ich<br />

habe Unterricht genommen und war nicht an einer<br />

Universität, da ich sehr früh Mutter geworden<br />

bin. Dann habe ich mich intensiv für wertvolle<br />

Metalle und auch für ein sehr gewissenhaftes,<br />

wertvolles Arbeiten interessiert, sodass ich immer<br />

das Gefühl hatte, dass ich etwas sehr Luxuriöses<br />

mache. Von der<br />

Malerei habe ich mich<br />

hin zum Schmuck-<br />

Design entwickelt – und<br />

später habe ich mich dann<br />

natürlich auch mit Produkt-<br />

Design beschäftigt. Wichtig<br />

ist mir, dass in meinen Designs<br />

die Liebe und Begeisterung<br />

spürbar wird,<br />

die ich für jede meiner<br />

Arbeiten fühle.<br />

Haben Sie eine Lieblingsluxusmarke?<br />

148


BEAUTY<br />

«Gold ist eine Kostbarkeit.<br />

Jedem, der es besitzt, erfüllt es alle<br />

Wünsche dieser Welt und verhilft den<br />

Seelen ins Paradies.»<br />

Christoph Columbus<br />

149


BEAUTY<br />

JAR ist eine Marke, die ich sehr respektiere. Ausserdem finde ich<br />

Coco Chanel grossartig. Generell gefallen mir Vintage-Stücke sehr<br />

gut, gerade die Schmuckstücke, die keinen Namen besitzen.<br />

Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Schönheit beschreiben,<br />

im Besonderen natürlich zu Ihrem<br />

Haar? Sie haben sehr schöne Haare – haben<br />

Sie bestimmte Pflegerituale?<br />

Ich hatte sehr viel Glück mit meinen Haaren.<br />

Meine Haare zu pflegen, ist mir sehr<br />

wichtig, ab und zu verwende ich eine<br />

Haarkur und ich gehe regelmässig zum<br />

Friseur. Ich föhne meine Haare sehr selten,<br />

so bleiben sie gesund und natürlich.<br />

Ich trage mein Haar auch gerne offen und<br />

liebe das Gefühl, wenn der Wind durch<br />

das Haar fährt.<br />

Sie haben in Indien gelebt. Dort ist Öl<br />

ja ein wichtiger Bestandteil in der täglichen<br />

Haar- und Hautpflege. Verwenden<br />

Sie auch indische Öle?<br />

Ja, ich liebe sie! Mir gefallen besonders<br />

die Aromen der Öle. Für meine Haut benutze<br />

ich oft Arganöl, das duftet besonders gut.<br />

Was hat Sie zu dem bestimmten Design des Flakons der Elixir<br />

Ultime Limited Edition inspiriert?<br />

Es war ein sehr interessanter Schaffensprozess, da wir verschiedene<br />

Ideen hatten, die auf stark geometrische Formen<br />

und Muster zurückgehen. Wir haben ein wenig mit typischen<br />

britischen Symbolen herumgespielt, und schliesslich habe ich<br />

mich für den Kussmund entschieden, da ich ihn auch für mein<br />

eigenes Logo verwende. In einer geometrischen Aufreihung<br />

sehen die Münder toll aus. Ausserdem ist das für mich ein sehr<br />

persönliches Symbol, da es auch in meiner Familiengeschichte<br />

eine grosse Rolle spielt. Für mich war es das perfekte Design für<br />

ein Jade-Jagger-Projekt.<br />

Was ist Ihr Schönheitsideal? Eher natürlich oder eher raffiniert<br />

ausgearbeitet?<br />

Ich glaube an natürliche Schönheit. Ich bin mehrfache Mutter und<br />

es war mir immer sehr wichtig, innere Schönheit und Stärke zu<br />

vermitteln. Also versuche ich auch, mich nicht übermässig zu stylen<br />

und ich selbst zu sein – auch in Bezug auf mein Haarstyling<br />

und Make-up. Natürlich ist es trotzdem wichtig, sich zu pflegen<br />

und sich um sein Äusseres zu kümmern. Ich habe auch meinen<br />

Kindern die Kérastase-Produkte empfohlen, denn alle zusammen<br />

haben wir schon ganz schön viel Haar zu pflegen (lacht).<br />

Wie viel Shampoo wir zusammen verbrauchen! Wir können uns<br />

sehr glücklich schätzen, tolles Haar zu besitzen.<br />

Von Mick Jaggers Tochter zur Stardesignerin<br />

Bereits Ende der 80er-Jahre begann die Tochter von Rocklegende<br />

Mick Jagger nach einem Studium der Malerei in Florenz<br />

ihre künstlerische Karriere mit ersten erfolgreichen Ausstellungen.<br />

Seit 1997 feiert sie mit extravaganten Schmuck-Designs<br />

und ihrem Unternehmen Jade Inc. weltweit Erfolge. In ihren visionären<br />

Kreationen verbindet die weit gereiste Designerin mit<br />

Wohnsitzen in London, Goa und auf Ibiza verschiedene kulturelle<br />

Einflüsse mit hochwertigen Materialien, opulenten Farben und<br />

unkonventionellem Bohème-Chic. Als langjährige Kreativdirektorin<br />

für Garrard, Hofjuwelier des britischen Königshauses und<br />

zugleich älteste Luxusmarke der Welt, entwarf Jade Jagger zeitlose<br />

Schmuckstücke und zeichnete für das Design zahlreicher<br />

Filialen verantwortlich. Inzwischen designt das Multitalent aussergewöhnliche<br />

Luxusapartment-Konzepte in Städten wie New<br />

York, Marrakesch, Mumbai und Bodrum, während sie mit ihrem<br />

einzigartigen Club- und Lifestyle-Konzept Jezebel auch im internationalen<br />

Nachtleben für Furore sorgt. Kein Wunder also, dass<br />

sie bereits für die Vodkamarke Belvedere einen mit Diamanten<br />

und Saphiren besetzten Eispickel für exklusive Nachtclubs entwarf<br />

und der edlen Weinsorte Château Ducru-Beaucaillou ein<br />

neues Label gestaltete.<br />

150


KOLUMNE<br />

von Götz Winter,<br />

General Manager Estée Lauder Schweiz<br />

Winter-Freuden<br />

Wie könnte man das Geräusch denn beschreiben?<br />

Dieses dumpfe, verhaltene<br />

Knarren, das entsteht, wenn man als<br />

Erster über einen verschneiten Weg<br />

läuft: ein stumpfer, leiser Ton, der sich je<br />

nach Schneetiefe und -dichte vielleicht sogar noch kurz wiederholt,<br />

während sich der frische Schnee darauf einstellt, Gewicht<br />

zu tragen. So hört es sich an, in den Winter zu schreiten.<br />

Für mich ist dieses Geräusch die Essenz der Saison und ich<br />

freue mich riesig darauf, es bald wieder zu hören.<br />

Kontraste machen das Leben spannend und dieser richtige,<br />

anständige und klirrend kalte Winter ist für mich einfach<br />

die perfekte Abwechslung zu den anderen Jahreszeiten. Ich<br />

stapfe auch ganz gerne durch den Schnee in der Innenstadt,<br />

doch in den Bergen lässt sich die frische Eisdecke in<br />

Perfektion geniessen. Da bin ich auch am liebsten, in meinem<br />

Chalet. Irgendwie scheint die Uhr hier anders zu ticken:<br />

Die gemütlichen Abende auf dem Sofa, neben dem Kamin.<br />

Mit Freunden einen guten Weisswein zu trinken, bevor wir<br />

uns ein herzhaftes Fondue gönnen und dabei über amerikanische<br />

Politik, Lieblings-Apps und über das perfekte<br />

Martini-Rezept reden.<br />

Die strahlend schöne Morgensonne, die uns auf die Piste<br />

lockt mit Skis, Snowboards oder dem Schlitten. Oder (fast<br />

noch besser): aufzuwachen, ohne dass mich der Wecker<br />

aus dem Bett holt, sondern weil ich ganz einfach genug<br />

geschlafen habe. Um dann festzustellen, dass es draussen<br />

schneit und dass ich gerade perfekt aufgehoben bin unter<br />

meiner warmen Federdecke.<br />

Ich denke, ich bin da nicht alleine mit meiner Sehnsucht nach<br />

den Bergen. Es tut einfach wahnsinnig gut, vom Winter gezwungen<br />

zu werden, das Tempo ein wenig zu drosseln. Ob<br />

wortwörtlich – beim Gehen oder Fahren auf vereisten Wegen<br />

und Strassen – oder mit den Gedanken, die sich in dieser winterlichen<br />

Stille ganz anders entfalten können. Ich weiss nicht,<br />

ob es an den tiefen Temperaturen liegt oder an der glasklaren<br />

Luft, aber ich kann diese geschenkte Zeit unheimlich geniessen.<br />

Und verbringe sie natürlich nicht nur alleine, sondern am<br />

liebsten mit Familie und Freunden. Mit diesen lassen sich nämlich<br />

diese friedvollen Stunden und Tage wunderbar mit abenteuerlichen<br />

Einsätzen im Schnee aufbrechen! Denn so sehr ich<br />

die Ruhe geniesse, zieht mich ein frisch verschneiter Berghang<br />

fast magisch an: Neue Abfahrten locken, der Puls geht höher,<br />

der eisige Wind bläst einem um die Ohren ... und schon werden<br />

diese Pistenabenteuer zu den mitunter schönsten Erinnerungen<br />

der Saison. Jedes Mal ein bisschen schneller, ein bisschen<br />

weiter, ein bisschen gewagter; der Tiefschnee verzeiht uns den<br />

Übermut bestimmt! Und wenn nicht, haben wir wenigstens etwas<br />

zu lachen beim Abendessen.<br />

Weil ich genau weiss, dass es bald vorbei ist mit der Ruhe,<br />

der Natur und dem Einkuscheln unter der Daunendecke und<br />

ich bald wieder ins Flachland muss mit dem Schneematsch,<br />

hupenden Autos und vollen Terminkalendern, halte ich mich<br />

an diesem Moment fest. Der frisch verschneite Weg liegt vor<br />

mir, alle Geräusche werden gedämpft und diese wunderbare,<br />

tiefe Stille durchdringt alles. Ich höre erst meinen Atem<br />

und dann auch meinen Herzschlag. Und dann wage ich ihn:<br />

diesen wunderbaren, ersten knarrenden Schritt. Ich wünsche<br />

Ihnen allen einen «coolen», wunderschönen Winter!<br />

152


Für das Golfspiel entwickelt, von<br />

Pros getragen und von St Andrews<br />

Links lizenziert. Modell Queen of<br />

Golf für Ladies - kleiner, feiner,<br />

mit 80 Diamanten und Art Deco<br />

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mechanischem Zählmechanismus<br />

für das Golfspiel, Automatikwerk<br />

und Shock-Absorber. Erhältlich<br />

beim exklusiven Uhren-Fachhandel.<br />

www.jaermann-stuebi.com<br />

© 2012 ST ANDREWS LINKS LIMITED


ASTON MarTIN<br />

Eine Klasse für sich<br />

Aston Martin stellt mit seinem neuen, 573 PS starken Top-Modell Vanquish und<br />

dem stark überarbeiteten DB9 überaus fahraktive Sportwagen auf die Räder, die<br />

dank ausgezeichnetem Fahrwerk und der Abneigung des Firmenchefs gegen elektronische<br />

Helferlein noch vom Piloten befehligt werden – und nicht andersherum.


DRIVE STYLE<br />

von Roland Löwisch<br />

Aston-Martin-Fahrer sind glückliche Menschen: Sie<br />

haben immer einen ECU in der Tasche. Nein, damit ist<br />

nicht der Vorläufer des Euro (European Currency Unit)<br />

gemeint, sondern das «Emotion Control Unit». So<br />

heisst der Zündschlüssel bei dem englischen Nobelhersteller,<br />

und der macht wirklich etwas her: ein Glasbaustein mit<br />

dem Gewicht von 70 Gramm und der Grösse von ungefähr einem<br />

Mini-Milky-Way, den man in den Schacht der Mittelkonsole seines<br />

Sportwagens schiebt und damit stilvoll mächtige Kräfte entfesselt.<br />

Zum Beispiel beim Vanquish. Das ist englisch für «Bezwinger», und<br />

der ist ab sofort als Nachfolger des DBS das aktuelle Top-Modell<br />

des kleinen britischen Edelherstellers. Der Vanquish antwortet auf<br />

so viele elektronisch entfesselte Emotionen mit 573 PS, die er bei<br />

ungehobeltem Umgang fast gewalttätig an die Hinterräder des Super-Gran-Tourismo<br />

abgibt und für maximal 295 km/h oder einen<br />

Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,1 Sekunden sorgt.<br />

Der typische Aston-Martin-Fahrer<br />

Aber – haben Sie schon jemals einen Aston-Martin-Fahrer gesehen,<br />

der ungehobelt mit seinem Auto umgeht? Eben. Diese Klientel<br />

geniesst ihr Auto meistens für sich, ohne ihr Umfeld zu nerven.<br />

ASTON MARTIN DB9 COUPÉ/DB9 VOLANTE<br />

Karosserie: überwiegend Aluminium<br />

Chassis: geklebtes Aluminium<br />

Motor: V12-Sauger<br />

Hubraum: 5935 ccm<br />

Leistung: 380 kW (517 PS) bei 6500/min<br />

Max. Drehmoment: 620 Nm bei 5500/min<br />

Getriebe: Sechsgang-Automatik<br />

Antrieb: Hinterrad<br />

Länge/Breite/Höhe: 4720/2061/1282 mm<br />

Radstand: 2740 mm<br />

Gewicht: 1785 kg<br />

Tankinhalt: 78 Liter<br />

Reifen: vorne 245/35 ZR20, hinten 295/30 ZR20<br />

Bremsen: belüftete Carbon-Keramikscheiben rundum<br />

Beschleunigung 0–100 km/h: 4,6 Sek.<br />

Top-Speed: 295 km/h<br />

Verbrauch kombiniert: 14,3 l/100 km<br />

CO²-Ausstoss: 333 g/km<br />

Preis: 203'971/221'344 Franken inkl. Steuern<br />

156


157<br />

DRIVE STYLE


DRIVE STYLE<br />

Vanquish<br />

158


DRIVE STYLE<br />

ASTON MARTIN VANQUISH<br />

Karosserie: Carbon<br />

Chassis: geklebtes Aluminium<br />

Motor: V12-Sauger<br />

Hubraum: 5935 ccm<br />

Leistung: 422 kW (573 PS) bei 6750/min<br />

Max. Drehmoment: 620 bei 5500/min<br />

Getriebe: Sechsgang-Automatik<br />

Antrieb: Hinterrad<br />

Länge/Breite/Höhe: 4720/2067/1294 mm<br />

Radstand: 2740 mm<br />

Gewicht: 1739 kg<br />

Tankinhalt: 78 Liter<br />

Reifen: vorne 255/35 ZR20, hinten 305/30 ZR20<br />

Bremsen: belüftete Carbon-Keramikscheiben rundum<br />

Beschleunigung 0–100 km/h: 4,1 Sek.<br />

Top-Speed: 295 km/h<br />

Verbrauch kombiniert: 14,4 l/100 km<br />

CO²-Ausstoss: 335 g/km<br />

Preis: 290'083 Franken inkl. Steuern<br />

Ein Aston-Martin-Fahrer geniesst, meistens ganz für sich – ist<br />

vielleicht nicht gerade introvertiert, aber bestimmt nicht extrovertiert.<br />

Das beweist alleine schon sein Gespür für Design. Denn bei<br />

Aston Martin ist Design (fast) alles, und der Vanquish schreibt die<br />

Aston-Martin-Geschichte fort, wonach die Marke seit langem in<br />

der Lage ist, verdammt gutes Design noch besser machen zu<br />

können. Das liegt allerdings auch am Werkstoff: Der Vanquish ist<br />

der erste in grösserer Serie geplante Aston, der in einer Carbon-<br />

Karosserie daherkommt. Die hat auch ihr Vorbild, das Supercar<br />

Aston Martin One-77. Aber den gibt es nur 77-mal, während der<br />

Vanquish rund 4400 Käufer finden soll. Die zahlen mindestens<br />

290'083 Franken und bekommen dafür den auch dank der unglaublich<br />

ausgewogenen Proportionen wohl schönsten Sportwagen<br />

auf dem aktuellen Automarkt.<br />

Allerdings hat Kohlefaser nicht nur den Vorteil, dass sie absolut<br />

modern, in unlackierter Form schön anzusehen und besonders<br />

leicht ist. Chefdesigner Marek Reichman: «Mit Carbon als Werkstoff<br />

für die Karosserie sind extremere Formen möglich, weil Carbon<br />

besser gezogen werden kann.» Beispiel hintere Kotflügel: Sie<br />

stehen so muskulös weit ab vom eigentlichen Karosseriekörper,


DRIVE STYLE<br />

wie es mit Alu nie realisiert hätte werden können. Was nebenbei<br />

für einen enorm grossen Kofferraum sorgt: Bei 368 Liter passen<br />

locker zwei komplette Golfbags samt kleiner Extrataschen hinein.<br />

Weiteres Beispiel: der Heckdeckel. Trotz bei einem Auto von Aston<br />

Martin erstmalig echtem Heckflügel ist das Bauteil aus einem<br />

einzigen Stück – da stören keine Fugen, Ecken und Kanten das<br />

Gesamtbild. Dafür nimmt die Firma auch in Kauf, dass die Herstellung<br />

zwei volle Tage in Anspruch nimmt. Noch mehr Beweise?<br />

Die Fronthaube. Sie ist bis zum Aston-Martin-typischen Grill<br />

(dessen Streben aus Metall bestehen, weil trotzdem der gesetzlich<br />

geforderte Fussgängerschutz dank der durchdachten Haube voll<br />

erfüllt wird) gezogen und vermeidet somit einen unschönen Spalt.<br />

So einem künftigen Vanquish-Eigner wird eben eine Menge Sinn<br />

für Details unterstellt.<br />

Das Interior: ein Augenschmaus<br />

Innen darf das Auge weiterschwelgen. Bridge-of-Weir-Leder, rundherum,<br />

der Dachhimmel mit Alcantara ausgeschlagen, von den A-<br />

Holmen bis zum Heckfenster. Dazu immer wieder zwischendurch<br />

handgefertigte Doppelnähte, wobei man sich natürlich die Farben<br />

des Leders und die der Nähte aussuchen kann. Auch das Layout<br />

des Cockpits gehört zu den Augenschmeichlern – die Mittelkonsole<br />

fein abgesetzt vom übrigen Armaturenbrett, schwarzer Klavierlack<br />

über den Touch-Schaltern à la Smartphone, die AM erstmalig<br />

einsetzt und die es auch sonst noch nicht gibt. Auch die gegenläufig<br />

anzeigenden Instrumente wirken wie ein «Emotion Unit» – fein<br />

verglast und schlecht abzulesen, aber wer achtet bei einem Vanquish<br />

schon auf Tempo und Drehzahl. Nur die offensichtlich aus<br />

dem Ford-Regal stammenden Hebel an der Lenksäule für Licht<br />

und Scheibenwischer stören das sonst einwandfreie Gesamtbild.<br />

Aber es gibt noch Hoffnung: Aston Martin hat es ja auch geschafft,<br />

den Ford-Zündschlüssel bei der ersten Generation Vanquish (gebaut<br />

von 2001 bis 2007) durch den ECU zu ersetzen.<br />

Schieben wir also endlich den wohlgeformten Zündschlüssel (man<br />

kann auch einen als Zweit-ECU erwerben, muss dafür aber 820<br />

Franken extra drauflegen) in den dafür vorgesehenen Schacht und<br />

starten das Auto. Damit erwecken wir das Kölner Herz des Super-<br />

GT – der Zwölfzylinder wird in ehemaligen Ford-Hallen gebaut. Der<br />

rundherum überarbeitete AM-Motor leistet nun 573 PS, was grosse<br />

Vorfreude auf das trotz Leichtbau immer noch 1739 Kilo schwere<br />

Auto macht (womit der Vanquish nur ein Kilo leichter ist als der<br />

Vorgänger DBS, aber mehr Features wie grössere Bremsen etc.<br />

tragen soll). Ein tiefes Brummen kündigt von der Reisebereitschaft<br />

des Autos, über Knöpfe (P, R, N, D) wird dem Getriebe der Einsatz<br />

befohlen. Wir belassen es erstmal im Automatikmodus, bis wir in<br />

den Bergen sind. Der Motor schnurrt, wie schnurren, aber dass es<br />

angenehm ist, einen so potenten Sportler langsam zu bewegen,<br />

hat ja auch niemand angezweifelt. Kaum verlassen wir bewohnte<br />

Gegenden, machen wir Ernst: Mit den Schaltpaddeln manuell ins<br />

Getriebe eingreifen, zweiter Gang, hohe Drehzahl, und Gas geben.<br />

Verbrauch und Fahrgefühl<br />

Man glaubt zu spüren, wie der Saugmotor den Sprit inhaliert und<br />

in Vortrieb umsetzt. Verbrauch? Hat da jemand was von Verbrauch<br />

gerufen? Dann sind Sie kein Aston-Martin-Fahrer. Der ist in seinem<br />

Viert-, Fünft- oder Sechstwagen nicht so oft unterwegs, und wenn<br />

doch mal, ist ihm der Verbrauch ziemlich egal. Für alle anderen:<br />

Aston Martin gibt einen Mix von 14,4 Liter an, was ein typischer<br />

Laborwert ist. Anders ausgedrückt: 20 Liter auf 100 Kilometer<br />

dürften realistisch sein. Jedenfalls dann, wenn man seinen Spass<br />

haben will.<br />

Dann ist er aber auch garantiert. Nur wenige Einstellungsmöglichkeiten<br />

ändern die Charakteristik des Autos: Die Dämpferverstellung<br />

(bei uns am unrunden, optionalen Lenkrad aus dem One-77,<br />

das mit 1165 Franken berechnet wird) erlaubt gesunde Härte


(normal), erträgliche Härte (sport) und harte Härte (track), der «sport»-<br />

Button ändert auf Befehl unter anderem die Schaltgeschwindigkeit<br />

des Getriebes und aktiviert die Auspuffklappen. Plötzlich donnert<br />

beim Gasgeben ein tiefes, rotziges Bollern aus den Designerrohren,<br />

dass selbst hartgesottene Strassenbauarbeiter am Wegesrand vor<br />

Ehrfurcht ihre Schaufel fallen lassen. Da fährt sogar der Gentleman-<br />

Driver mal kurz im Tunnel das Fenster herunter und lässt das Geschoss<br />

aufheulen, um den Sound zu geniessen.<br />

Kein Abstandsautomat, kein Kurvenlicht, kein Spurhalteassistent<br />

trüben den Fahrspass – und so etwas ist auch nicht für gutes Geld<br />

und Worte zu bekommen. Mit voller Absicht – Chef Dr. Ulrich Bez ist<br />

kein Freund von solchen Dingen. Auch ein Grund, warum das ESP<br />

nicht schon bei der ersten Unruhe des Auto einsetzt, sondern etwas<br />

Schlupf zulässt, bevor es sanft reguliert. Apropos sanft: Ein prima<br />

abgestimmtes Fahrwerk, die breite Spur und der lange Radstand<br />

sorgen dafür, dass der GT kaum aus der Ruhe zu bringen ist – auch<br />

nicht bei hohem Tempo auf Strassen, die mit Wellen und Löchern<br />

nur so gespickt sind. Fahrer und Auto werden schnell zur Einheit,<br />

und beide denken nicht daran zu ermüden. Sechs gut abgestimmte<br />

Gänge (die Konkurrenz bietet inzwischen hochmoderne Doppelkupplungsgetriebe<br />

mit sieben oder acht Gängen an) genügen, um<br />

jede Situation zu meistern – bei einem maximalen Drehmoment von<br />

620 Newtonmeter ist das kein Wunder. Wer will, kann dank Launch-<br />

Control den Sprint von 0 auf 100 in 4,1 Sekunden versuchen, aber<br />

auch ohne den elektronischen Extrovertierten-Schalter gelingt das<br />

Fortkommen schnell genug, um für erstaunte Mitreisende zu sorgen.<br />

Ist das von allem eine Spur zu viel?<br />

Für solche Fälle hat Aston Martin seinen etwas sanfteren DB9<br />

aufgefrischt. Viele Teile der Aussenhaut sind neu, der Zwölfzylinder<br />

wurde von 476 auf 517 PS gestärkt, der Wagen serienmässig<br />

mit Keramik-Carbon-Bremsen ausgerüstet, die Frontscheinwerfer<br />

mit Bi-Xenon-Licht aufgerüstet. Zudem wurde durch strukturelle<br />

Massnahmen die Verwindungssteife beim Coupé um 20 Prozent<br />

und beim Cabrio um 30 Prozent gestärkt. Kurz: ein wunderbares<br />

Auto für 203'917 (Coupé) oder 221'344 Franken (Cabriolet), das<br />

zwischen 2000/min und 4000/min höchst komfortables Gleiten<br />

erlaubt, aber auch sofort auf Gasstösse bissig reagieren kann, ohne<br />

Unruhe in die Fahrt zu bringen. Wir entscheiden uns bei der<br />

Wahl Coupé/Cabrio für die Fahrt im Freiluftauto, was bedeutet:<br />

Dach und Scheiben in genau 20 Sekunden restlos versenkt, die<br />

Spass- und Luftbremse Windschott in den Kofferraum verbannt<br />

und in der Sonne braten. Das Dächer-Versenken kann bis 30 km/h<br />

gestartet werden, bis sogar 70 km/h soll es dann noch problemlos<br />

im Verdeckkasten verschwinden. Kann es eine schönere Form von<br />

«oben ohne» geben?<br />

Wenn es an der Kultmarke Aston Martin überhaupt etwas zu kritisieren<br />

gibt, dann ist es die Ähnlichkeit ihrer aktuellen Modelle. Beispiel<br />

Vanquish und DB9: Beide basieren auf dem gleichen Chassis<br />

aus geklebtem Aluminium, weshalb auch der Radstand mit 2740<br />

Millimeter exakt gleich ist. Beide sind als 2+2-Sitzer zu haben. Der<br />

Motor ist der gleiche, durch Änderungen an Details aber in verschiedenen<br />

Kraftausprägungen. Die Instrumente sind gleich, die<br />

Handbremse ebenfalls (laut Firmenchef Dr. Ulrich Bez mit voller<br />

Absicht nicht elektrisch wie bei den meisten Mitbewerbern, sondern<br />

mit traditionellem Hebel – «damit man wie James Bond eine<br />

Handbremswende machen kann, wenn man es mal eilig hat ...»).<br />

Am offensichtlichsten aber ist die optische Ähnlichkeit. Tatsächlich<br />

ist oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen, welches Modell sich<br />

da von hinten nähert. Chefdesigner Reichman hat damit allerdings<br />

kein Problem: «Für uns ist wichtig, dass man erkennt, dass es ein<br />

Aston Martin ist. Und bei anderen Herstellern wie BMW oder Audi<br />

sieht man auch nicht auf den ersten Blick, was für ein Modell das<br />

ist.» Da fällt ein Konter schwer ...<br />

Allerdings könnte man sich einen Vanquish bauen lassen, der unverwechselbar<br />

ist: Auf Kundenwunsch fertigt Aston Martin auch<br />

einen Wagen in Sichtcarbon. Weil dann aber die Lagen des Kunststoffes<br />

auf ganz bestimmte Weise gelegt werden müssen, wird der<br />

Preis kräftig steigen.<br />

Aber irgendetwas ist ja immer ...<br />

162


«Wenn es an der Kultmarke<br />

Aston Martin überhaupt etwas<br />

zu kritisieren gibt, dann ist<br />

es die Ähnlichkeit ihrer<br />

aktuellen Modelle.»


SHORT CUTS<br />

SHORT<br />

3 CUTS<br />

Brummende Motoren<br />

Eine Ente zum Ankurbeln<br />

Frankreich bemühte sich in den 1930er Jahren, einen Wagen fürs<br />

Volk zu konstruieren. Dieser sollte in der Lage sein, zwei Bauern in<br />

ihrer Arbeitskluft plus eine Zuladung von zwei Zentnern zu transportieren,<br />

und es sollte möglich sein, mit einem Korb Eier über einen<br />

gepflügten Acker zu fahren, ohne dass die Eier zerbrachen.<br />

Der Citroën 2 CV wurde im Jahre 1948 der Öffentlichkeit auf dem<br />

Pariser Autosalon präsentiert und mutierte in späteren Jahren unter<br />

dem Spitznamen Ente zum Kultauto für Studenten. Von 1948<br />

bis zur Einstellung der Produktion Ende der 80er Jahre wurden<br />

rund 3,9 Millionen Enten und über 1,2 Millionen Kleintransporter<br />

auf Basis des 2 CV produziert. Wie bei einem richtigen Landauto<br />

üblich, konnte jede Ente per Kurbel angelassen werden.<br />

Rote Flitzer aus Italien<br />

Beim Begriff Ferrari haben die meisten einen roten Sportwagen<br />

vor Augen. Und das, obwohl die traditionelle Farbe von Ferrari eigentlich<br />

Gelb ist. Diese leitet sich von der Farbe der Stadt Modena<br />

ab. Die Farbe Rot stammt aus den ersten Tagen der Rennsportgeschichte.<br />

Rot war früher die Farbe italienischer Rennwagen,<br />

deutsche Flitzer waren weiss, England fuhr in Grün und Frankreich<br />

lackierte seine Autos blau. Ähnlich wie heute noch bei den Fussballnationaltrikots.<br />

Anfang der 1960er Jahre kleideten viele Rennställe<br />

ihre Autos in den Farben der Sponsoren. Ferrari blieb jedoch<br />

seinem Rot treu. Rot ist auch heute weiterhin die vorherrschende<br />

Farbe bei allen gebauten Ferrari-Fahrzeugen. Doch die Lackiererei<br />

in Maranello setzt seit 20<strong>04</strong> auch ganz besondere Kundenwünsche<br />

um. Findet ein Kunde seine Lieblingsfarbe nicht im Portfolio<br />

der Italiener, kann er auch einfach einen Gegenstand mitbringen,<br />

der in genau dieser Farbe ist, und Ferrari pinselt das neue<br />

Schmuckstück in der gleichen Farbe an.<br />

Königliche Autos<br />

Queen Elizabeth II, die amtierende Königin von England, liebt Autos<br />

und weiss, wie man sich royal chauffieren lässt. Schon als kleines<br />

Kind fuhr sie regelmässig in einem Daimler Double Six 30 Brougham,<br />

dem Wagen von Grossvater King George V, durch England.<br />

Doch auch technisch und mechanisch war die Queen stets auf<br />

dem Laufenden. Während des Zweiten Weltkriegs liess sie sich im<br />

Auxiliary Territorial Service (ATS) als Automechanikerin und Fahrerin<br />

ausbilden. Ihr technisches Verständnis und Interesse für den<br />

Aufbau und die Reparatur von Automobilen rührt von der Zeit beim<br />

Militär her. Kein Wunder, dass zum Kronjubiläum Jaguar und Range<br />

Rover je eine Extraausführung auf den Markt brachten. Der XJ<br />

Diamond Edition und der Range Rover Westminster sind Fahrzeuge<br />

ganz nach dem Geschmack einer Monarchin.<br />

110 Jahre Harley-Davidson<br />

2013 sind es exakt 110 Jahre her, seit die Herren Harley und Davidson<br />

ihre kleine Firma in einer Bretterbude in Milwaukee gründeten.<br />

Diesem Jubeltag zu Ehren präsentiert die heutige Kult-Motor Company<br />

Harley-Davidson sechs streng limitierte Jubiläums-Bikes mit<br />

besonders edler Ausstattung: Sportster 1200 Custom, Dyna Super<br />

Glide Custom, Fat Boy Special, Heritage Softail Classic, Road<br />

King und Electra Glide Ultra Limited sind im Rahmen dieser 110th<br />

Anniversary Edition erhältlich. Alle Modelle bekommen<br />

eine zweifarbige Sonderlackierung.<br />

Zudem ist jede Maschine mit<br />

einer Metall-Plakette versehen,<br />

die sie als Anniversary-Modell<br />

kennzeichnet und je nach Typ<br />

an unterschiedlichen Stellen<br />

angebracht ist.<br />

164


PUSCHLAV (SCHWEIZ), 2005<br />

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LIVING<br />

Patricia Urquiola<br />

Eine Schöpferin poetischer Designwerke<br />

Patricia Urquiola beschreibt ihr Design selbst als schlicht, obwohl es voll<br />

romantischer Details, anmutiger Formen und dazu sinnlich und sexy ist.<br />

von Lone K. Halvorsen<br />

Mehrfach wurde die gebürtige Spanierin von internationalen<br />

Medien zur besten Designerin gewählt.<br />

Sie ist ein Shootingstar auf den Möbelmessen<br />

und ebenso erfolgreich mit Leuchten<br />

und Stoffen. Ausgebildet bei einer Designlegende<br />

Italiens, Achille Castiglioni, ist sie heute eine beherrschende<br />

Stimme des modernen Designs.<br />

Der Hurricane<br />

Im Jahr 1961 wurde die Spanierin in Oviedo geboren, in Madrid<br />

begann sie Architektur zu studieren und beendete die Ausbildung<br />

bei Achille Castiglioni in Mailand. Es folgten einige Jahre<br />

in den Büros von Vico Magistretti und Piero Lissoni, bis sie sich<br />

entschloss, ein eigenes Studio in Mailand zu gründen. Innerhalb<br />

weniger Jahre avancierte das «Studio Urquiola» zu einem international<br />

beachteten Design- und Architekturbüro. Ihre Kundenliste<br />

liest sich wie das «Who is who» des italienischen Designs: B&B<br />

Italia, Driade, Molteni, Moroso, Foscarini. Der Spanierin Patricia<br />

Urquiola liegt Mailand zu Füssen. «Hurricane» haben die Italiener<br />

sie liebevoll getauft, denn wie ein Wirbelwind fegt sie durch die<br />

166


RUBRIKEN<br />

Designszene und hat zig Projekte parallel in Arbeit. Typisch für<br />

die Designerin ist die unkonventionelle Originalität und Kreativität,<br />

mit der sie ihre häufig in kräftigen Farben gehaltenen Entwürfe<br />

gestaltet.<br />

Erfrischend unkonventionell kombiniert sie femininen Stil und<br />

florale Zitate mit Minimalismus. Ihre Produkte wirken dank ihrer<br />

ungewöhnlichen Formen und ausgefallenen Materialien temperamentvoll,<br />

jung und frech. Oberflächen und Stoffe sind für Urquiola<br />

keineswegs nur eine Hülle, sondern werden selbst zum Ausdrucksmittel,<br />

das Form und Funktion des Objekts mitbestimmen<br />

kann. Dennoch, auf einen bestimmten Stil legt Patricia Urquiola<br />

sich nicht fest. Vielmehr will sie emotional berühren und Assoziationen<br />

vermitteln, indem sie Stile, Formen und Zitate mischt, neu<br />

interpretiert und mit «Leben» füllt. Kein Wunder, ist es ihr wichtig,<br />

dass Menschen ihr Design spontan anfassen mögen. Ihre Inspiration<br />

findet Patricia Urquiola in ihrem Umfeld: «Manchmal ist<br />

es etwas Emotionales, manchmal etwas sehr Einfaches, Alltägliches,<br />

das mich auf eine Idee bringt. Für mich ist Design ein überraschender<br />

Prozess. Man hat eine Idee und mischt sie mit anderen<br />

Zutaten, aber weiss nie, was am Ende dabei herauskommt.»<br />

Siza und Castiglioni<br />

Auf dem «Salone del Mobile», der grossen Mailänder Möbelmesse,<br />

kann man seit einigen Jahren den Eindruck<br />

erlangen, es handle sich um die Patricia-Urquiola-<br />

Festspiele und alles andere sei hier nur ein schmückendes<br />

Rahmenprogramm. Sie gestaltet Stände<br />

für Hersteller wie Moroso, hat die wichtigste<br />

Neuheit für B&B Italia gerade fertiggestellt, Teppiche<br />

bei Paola Lenti, zeigt bei Kartell Plastikstühle,<br />

Leuchten am Stand von Flos – Patricia<br />

Urquiola, wohin man schaut. Dass sie eine der<br />

erfolgreichsten Designerinnen der Gegenwart<br />

werden sollte, war zu Beginn ihrer Karriere nicht<br />

abzusehen. Sie verbrachte mehr Zeit im Kino als<br />

in der Universität, die Fakultät in Madrid war damals<br />

ganz und gar der Postmoderne verschrieben. Bis zu<br />

ihrem architektonischen Erweckungserlebnis mit dem<br />

portugiesischen Architekten Alvaro Siza, den sie als Gastdozent<br />

in Madrid kennenlernte. «Sein Ansatz, auf regionale<br />

167


«Für mich ist Design ein überraschender Prozess.<br />

Man hat eine Idee und mischt sie mit anderen Zutaten,<br />

aber weiss nie, was am Ende dabei herauskommt.»<br />

Gegebenheiten einzugehen, nicht eitle Skulpturen zu entwerfen,<br />

der öffnete meinen Geist, mein Herz, meinen Horizont.» Die zweite<br />

entscheidende Begegnung erlebte sie in Mailand am Politecnico,<br />

wo sie gegen ihren eigentlich erklärten Willen Industriedesign<br />

studierte. «Ich wollte nie Designer werden. Ich dachte: Designer<br />

machen nur Stühle.» Den Einfluss ihrer Lehrer Siza und Castiglioni<br />

erkennt man noch immer in ihren Entwürfen. Nicht stilistisch,<br />

sie hat längst ihre eigene Handschrift gefunden, jedes Möbel,<br />

egal welcher Art, ist als «typisch Urquiola» auszumachen. Stets<br />

nimmt sie die Wünsche, die Interessen, die «Umgebung» ihrer<br />

Auftraggeber ernst, versucht, sich in deren Lage zu versetzen<br />

und auf das Unternehmen und seine Zielgruppe zugeschnittene<br />

Produkte zu kreieren (wie Alvaro Siza in seiner Architektur). Und<br />

sie geht persönlich und intuitiv an die Aufgabenstellung heran –<br />

frei nach Castiglioni.<br />

Bohemian Rhapsody<br />

Dass Patricia Urquiola auch als Architektin erfolgreich zu agieren<br />

weiss, zeigt die Villa, die sie – zusammen mit Martino Berghinz<br />

– in Udine für Designunternehmerin Patrizia Moroso und deren<br />

Familie entworfen hat. Bloss keine bürgerliche Villa, eher eine Mischung<br />

aus Bauernhaus und Loft wollte die Familie haben! Das<br />

war sich die Kreativdirektorin der elterlichen Polstermöbelfirma<br />

schon von Berufs wegen schuldig. Sie ist «die» Design-Instanz,<br />

und das nicht nur in der 1952 gegründeten Manufaktur in Udine<br />

im Zentrum der Region Friaul-Julisch Venetien, sondern weltweit.<br />

Wer als Designer für Patrizia Moroso ein neues Möbel entwerfen<br />

und mit ihr entwickeln darf, gehört zur internationalen Avantgarde.<br />

Nicht nur hier lässt sich beobachten, wie geschickt Urquiola darin<br />

ist, Privatsphäre und repräsentatives Wohnen auf zeitgemässe<br />

Weise zu verbinden, es gelingt ihr auch, klare Raumfolgen zu<br />

schaffen, die ganz und gar zeitgenössisch wirken.<br />

Patricia Urquiola ist die Designerin, die den Stil Moroso stets<br />

auf ideale Weise interpretiert hat, und sie ist es auch, die für die<br />

Hauptlinie der neuen Kollektion Bohemian verantwortlich ist. In<br />

dieser interpretiert Urquiola nicht nur das klassische «capitonné»<br />

neu. Sie schafft vielmehr eine Produktfamilie aus Sofa, Lehnsessel,<br />

Chaiselongue und Sessel, deren Auflagen und Formen<br />

sich in unregelmässige, wie zufällig anmutende Linien aufzulösen<br />

scheinen. Trotz einer klassischen Grundform wirkt ein Sofa nun<br />

plötzlich so, als habe es einen Schal um die Schulter gelegt. In<br />

immer anderen Varianten entsteht durch eine solche Überlagerung<br />

aus einem Grundelement eine hybride Mixtur, die sich aus<br />

verschiedenen Kulturen und Traditionen speist, ohne einer einzigen<br />

wirklich nachzueifern oder sich ihr ganz auszuliefern. Es ist<br />

vor allem dieses luxuriöse Patchwork, das Urquiolas Möbeln ein<br />

ums andere Mal ein nomadenhaftes Flair verleiht, mit dessen Hilfe<br />

sie das bürgerliche Wohnen auffrischt, aber auch ironisch kommentiert.<br />

Vor allem die Italiener lieben sie für diese Möbel, die auf<br />

eine neue, multikulturell und weltbürgerlich geprägte Bourgeoisie<br />

zielen und trotz mancher Verspieltheit stets eine gewisse Grandezza<br />

verströmen.<br />

Mailänder Möbelmesse<br />

Die Möbelmesse «Salone del Mobile» in Mailand zeigt Originelles,<br />

Schräges, Braves und diskutiert Wohn- und Designtrends.<br />

Mailand bietet in den Tagen des Salone del Mobile ein einziges<br />

Spektakel. Kein Showroom, der nicht mit einem «Event» aufwartet,<br />

schnell aufgebaute Vitrinen versperren die Fusswege, schreiend<br />

bunte Autos verwandeln die Stadt in eine Freilichtausstellung Was<br />

das alles mit Möbeln zu tun hat? Der Salone del Mobile war bis<br />

in die neunziger Jahre nicht mehr als eine wichtige Messe für ein<br />

Fachpublikum. Doch der Siegeszug des «Designed in Italy» und<br />

die Anziehungskraft Mailands und seines industriellen Hinterlands<br />

auf die Kreativen aller Welt machten die Messe zum Mekka.<br />

168


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Bei nox wird die Natur zum Künstler: Edle Naturhölzer in solider<br />

Materialstärke und ursprüngliche Wildholzarten prägen das Gesicht<br />

dieser Möbellinie. Der nox Schrank inszeniert das Holzbild<br />

in der Vertikalen. Im Zentrum steht die grosse mittlere Schiebetür,<br />

die mit ihrer soliden Materialstärke und der überstehenden Front<br />

einen wirkungsvollen Tiefeneffekt hervorruft. Eine Ausfräsung in<br />

der Mitteltür dient als eleganter Griff und findet sich formal in den<br />

Griffleisten der seitlichen Farbglastüren wieder. Die energiesparende<br />

LED-Beleuchtung erhellt den gesamten Innenraum und offenbart<br />

die intelligent gestaltete Inneneinteilung mit funktionalen<br />

Details wie Laden, Hosenauszügen und Kleiderliften.<br />

Interior News<br />

Living & More<br />

Die Armatur Perle<br />

Der Name ist Programm: Die Armatur Perle von THG Paris ist<br />

mit hunderten Kristallperlen von Lalique, schimmernden Wassertropfen<br />

gleich, gefasst. Fein bearbeitetes, satiniertes Kristall<br />

mit perlenähnlichem Muster krönt den zylinderförmigen Knauf.<br />

Pierre-Yves Rochon ist einer der renommiertesten Innenarchitekten<br />

internationaler Luxushotels – das «Shangri-La» in Paris,<br />

das «Peninsula Shanghai», das «Four Seasons» in Florenz, das<br />

«Grand Hotel du Lac» in Vevey sind nur einige Beispiele, die seine<br />

Handschrift tragen und die mit Armaturen von THG Paris ausgestattet<br />

sind. Zur Kollektion Perle zählen neben verschiedenen<br />

Waschtisch-, Dusch- und Wannenarmaturen auch Seifenschalen,<br />

Handtuchhalter und Schrankknöpfe, mit denen Badezimmer<br />

stilsicher und mit Liebe zu Detail und Luxus ausgestattet werden.<br />

Wahlweise sind die Oberflächen der Armatur Perle verchromt<br />

oder vergoldet, aus Nickel oder Edelmessing.<br />

170


LIVING<br />

Diesel with Scavolini<br />

Es entsteht die neue Zusammenarbeit, die Scavolini für die Kollektion<br />

«Successful Living from Diesel» zeichnet: eine extrem<br />

moderne Küche sowohl im Hinblick auf das Projekt als auch im<br />

Hinblick auf die Kombinierbarkeit der Elemente, dabei aber mit<br />

einem deutlichen Vintage-Charakter, der in den Materialien und<br />

den Bearbeitungen zum Ausdruck kommt und schon immer zur<br />

DNA von Diesel gehört. Die heutige Tendenz sind immer kleinere<br />

Wohnungen, besonders in Grossstädten, in denen Küche<br />

und Living auch in der Planung zu einem einzigen Wohnbereich<br />

werden. Damit ist die Küche heute nicht mehr nur rein funktional,<br />

sondern immer öfter auch ein Raum der Geselligkeit und<br />

des Zusammenseins: So entsteht für diese beiden ikonischen<br />

Markenzeichen der Wunsch nach einem Projekt, in dem das<br />

Design dem Informellen begegnet.<br />

Dennie von Nanna Ditzel<br />

Nanna Ditzel (1923–2005) ist zusammen mit Eileen Gray die wohl<br />

bekannteste Designerin und eine wichtige Wegbereiterin für die heutigen<br />

Designerinnen. Zusammen mit ihrem Mann hat die «Grande<br />

Dame» im Jahre 1956 für die Firma Fritz Hansen einen Sessel entworfen,<br />

der leider nie serienmässig produziert wurde. Seit dem Tod<br />

von Nanna Ditzel kümmert sich ihre Tochter Dennie um das Erbe<br />

ihrer Eltern. Dennie hat Onecollection gebeten, den Sessel, der<br />

schon zu Kindeszeiten einen Platz im Haus ihrer Eltern hatte, neu zu<br />

produzieren. Der Sessel Dennie steht auf einem Kufenuntergestell in<br />

Satinchrom oder Glanzchrom und der Bezug ist in Stoff erhältlich.<br />

Perfekt eignet sich der Stoff Hallingdal, der 1965 von Nanna Ditzel<br />

entworfen wurde.<br />

Modern und nachhaltig<br />

Luxaflex ® , der führende Anbieter für Innenbeschattungen in Europa,<br />

setzt bei seinen Produkten auf Nachhaltigkeit und Innovation.<br />

Bei der Herstellung der neuen Holzjalousien-Kollektion<br />

verarbeitet Luxaflex ® ausschliesslich FSC ® -zertifiziertes Holz.<br />

Über 80 verschiedene FSC ® -Holzarten aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern stehen zur Auswahl: von Linde, Bambus<br />

bis hin zu speziellen Harthölzern, die mit Öl behandelt wurden.<br />

Alle Lamellen sind von hoher Qualität und farblich aufeinander<br />

abgestimmt. Luxaflex ® legt auch viel Wert auf Details, und so<br />

erstaunt es nicht, dass die hochwertigen Aluminium-Schnurquasten<br />

noch mit einem gleichfarbigen Holzstück veredelt sind.<br />

171


LIVING<br />

Der Meister der Kurven<br />

Oscar Niemeyer<br />

Sein unbestrittenes Meisterwerk ist Brasilia – die futuristische Hauptstadt<br />

seines Heimatlandes Brasilien, eine verwirklichte Utopie, die zu den Kulturschätzen<br />

des 20. Jahrhunderts zählt.


LIVING<br />

von Yvonne Beck<br />

Oscar Niemeyer realisierte mehr als 600 ungewöhnliche<br />

Bauten. Viele davon sind weltberühmt. Bautechnisch<br />

wie formal beschritt er immer wieder<br />

neue, riskante Wege. Dabei steht er, auch mit über<br />

hundert Jahren, dem Bauwesen durchaus kritisch<br />

gegenüber. «Die Architektur hat eigentlich überhaupt keinen<br />

Nutzen», lässt Niemeyer im Dokumentarfilm «Das Leben ist ein<br />

Hauch» verlauten. «Die Einzigen, die von ihr profitieren, sind die<br />

Reichen. Die anderen sind doch im Slum am Arsch.» Einziges sinnerfüllendes<br />

Moment der Architektur sei ihre Nutzung für soziale<br />

Projekte. Oder wenn sie Menschen überrasche und erfreue. Niemeyer<br />

versucht also die Menschen mit seinen Gebäuden glücklich<br />

zu machen. Dazu gehören für ihn viel Licht, Luft und jede<br />

Menge Platz. Er gehört zu der Sorte von Architekten, die sich<br />

noch verantwortlich fühlen für das, was sie bauen.<br />

Brasilia – Brasiliens neue Identität<br />

Als kleiner Junge malte Niemeyer gerne mit dem Finger in die<br />

Luft. Ihm war, als könne er das Gemalte sehen und es sogar korrigieren.<br />

Das Malen brachte ihn zur Architektur. Und noch heute<br />

kommen seine Gebäudeskizzen eher wie Bilder denn streng architektonische<br />

Entwürfe daher. Seine erste Arbeit war die Kirche<br />

São Francisco in Pampuhla. Er entwarf eine gänzlich neue<br />

Art von Kirchengebäude. Ein Gotteshaus mit vielen Rundungen.<br />

Während zur gleichen Zeit Le Corbusier dem rechten Winkel<br />

huldigte, nahm Niemeyer die Kurve. Erstmals ist hier Niemeyers<br />

unvergleichbarer Stil zu erkennen, er kreiert Rundungen und geometrische<br />

Formen, setzt sie spielerisch zusammen. Zwar wurde<br />

der Bau nie von der katholischen Kirche akzeptiert oder eingeweiht,<br />

die moderne Form war den Oberhäuptern anscheinend zu<br />

gewagt, doch er legte den Grundstein zu Niemeyers unvergleichlicher<br />

Karriere.<br />

Der damalige brasilianische Präsident Kubitschek, welcher bereits<br />

Pampuhla in Auftrag gab, trat mit dem Grossprojekt Brasilia<br />

an Niemeyer heran. Der Bau einer neuen Hauptstadt. In einer<br />

menschenleeren Landschaft, im roten Staub des Cerrado, wurde<br />

die neue Hauptstadt Brasilia in nur dreieinhalb Jahren gebaut.<br />

Dort erschuf Niemeyer mit seinen skulpturalen Bauten eine neue<br />

Identität für sein riesiges Land und sein Volk. Er entwarf für Brasilia<br />

83 öffentliche Gebäude und verwurzelte somit eine Architekturlandschaft,<br />

die wenige Jahrzehnte später ohne die Handschrift<br />

des Architekten nur noch schwer vorstellbar war. Kurz:<br />

Ohne Niemeyer und seine Bauten sähe Brasilien heute anders<br />

aus. Oscar Niemeyer ging auch bei der Planung Brasilias keine<br />

Kompromisse ein: «Wir arbeiteten gegen die Zeit, die Stadt war<br />

weit davon entfernt, Gestalt anzunehmen. Und ich wollte eine andere<br />

Art von Architektur machen. Ich wusste, dass die Zeit knapp<br />

war, aber das brachte mich nicht dazu, das Design einfach zu<br />

machen.» So entwarf er beispielsweise für den Alvorada-Palast<br />

ein geschwungenes Dach und geschwungene Säulen. Solche<br />

Säulen hatte man bis dahin noch nirgends gesehen. Diese besondere<br />

Form gab seiner Architektur eine weltweite Bedeutung<br />

und machte ihn über die Grenzen bekannt. Mit seinen Bauten für<br />

die Regierung, etwa den luftigen Säulenspalieren für den Präsidentenpalast<br />

«Alvorada», dem Riesenkelch für das Parlament<br />

oder der geschwungenen Kathedrale schuf Niemeyer eine in der<br />

Architektur damals neuartige Zeichensprache, die durch den beliebig<br />

formbaren Werkstoff Beton möglich wurde.<br />

Born in Nature<br />

Von Anfang an versuchte Niemeyer Kunst in die Architektur zu<br />

integrieren. Architektur und die schönen Künste sollten eine Symbiose<br />

bilden. «Wenn ich ein Gebäude mache, bin ich nicht zufrieden,<br />

bis ich weiss, dass es Eindruck macht und Gefühle weckt»,<br />

«Die Architektur besteht<br />

aus Traum, Phantasie, Kurven<br />

und leeren Räumen.»<br />

Oscar Niemeyer<br />

173


RUBRIKEN<br />

«Oscar denkt an Höheres oder Niederes,<br />

aber niemals einfach geradeaus.»<br />

Ubirajara Brito, Physiker<br />

so Niemeyer. Zudem träumt er von einer gerechteren Welt, mit<br />

Wohnblöcken, in denen Arme neben Reichen leben. Noch heute<br />

hofft Niemeyer auf die grosse Revolution. Der Architekt ist im<br />

Herzen Marxist geblieben – auch wenn er 1990 nach 45-jähriger<br />

Mitgliedschaft die Partei verlassen hat. «Die Kommunisten sind<br />

die Einzigen, die immer noch eine bessere Welt schaffen wollen»,<br />

meinte der Stararchitekt in einem Interview. So, wie er es mit<br />

seiner Architektur versucht. Und wenn es schon keine politische<br />

Revolution gab, so wollte Niemeyer wenigstens mit seiner Architektur<br />

revolutionär sein.<br />

Neben der Abneigung gegen lebensfeindliche Zweckbauten beeinflusst<br />

die Bewunderung für die Schönheit der Natur seinen<br />

aussergewöhnlichen Stil. Da scharfe Kanten und strikte Formen<br />

in der Natur nicht vorkommen, nimmt Niemeyer sich alles zum<br />

Vorbild, was schön geschwungene Rundungen hat. «Der rechte<br />

Winkel zieht mich nicht an und auch nicht die gerade, harte inflexible<br />

Linie, die der Mensch geschaffen hat. Was mich anzieht,<br />

ist die freie und sinnliche Kurve, die ich in den Bergen meines<br />

Landes finde, im mäandernden Lauf seiner Flüsse, in den Wolken<br />

des Himmels, im Leib der geliebten Frau. Das ganze Universum ist<br />

aus Kurven gemacht. Das gekrümmte Universum Einsteins.» So<br />

sehen Niemeyers Kirchen, Museen und Theater aus wie Erdhügel<br />

oder futuristische Raumschiffe. Die Farben und Formen der Wohnhäuser<br />

sind häufig auf die Natur abgestimmt, denn alles soll sich<br />

harmonisch in die Umgebung einfügen. Kein Wunder, wurde der<br />

Architekt für die Formel «Kurve gleich Frau gleich Berge» berühmt.<br />

Früher entwarf Niemeyer zeichnend. Heute sieht er schlecht. Sobald<br />

ein neues Projekt ansteht, zieht er sich wortlos zurück und<br />

beginnt mit seiner Kopf-Architektur. Er stellt sich ein Gebäude so<br />

lange vor, bis er glaubt, die Lösung gefunden zu haben. Erst dann<br />

greift er zum Stift. Als Architekt ist er mit einem ausserordentlichen<br />

Talent gesegnet. Er springt mitten in der Nacht aus dem<br />

174


LIVING<br />

«Sie können die Stadt<br />

mögen oder nicht, aber<br />

Sie werden nicht behaupten<br />

können, so etwas<br />

schon mal gesehen<br />

zu haben.»<br />

Oscar Niemeyer über Brasilia<br />

175


LIVING<br />

Bett und entwirft Gebäude, die längst zu Architekturdenkmälern<br />

auserkoren wurden. Es ist diese scheinbare Leichtigkeit, die die<br />

Verse von Carlos Drummond de Andrade beschreiben: «Im Sand<br />

des Strandes skizziert Oscar den Entwurf, springt das Gebäude<br />

aus dem Sand des Strandes.» («Na areia da praia Oscar risca o<br />

projeto, salta o edifício da areia da praia.»). Sein scheinbar spielerischer<br />

Stil breitete sich so nicht nur über Brasilien, sondern auch<br />

über 16 weitere Länder aus. Mehr als 200 Bauwerke der Marke<br />

Niemeyer gibt es ausserhalb seines Heimatlandes.<br />

So, wie von seinen Gebäuden hat Niemeyer auch vom Tod eine<br />

klare Vorstellung: «Wir haben keine Wahl, wir werden geboren,<br />

wachsen auf, kämpfen, sterben und verschwinden für immer.»<br />

Seine Gebäude und Visionen werden ihn jedoch unsterblich<br />

machen. Schon jetzt ist er in Brasilien ein lebender Mythos und<br />

auch in der Kunstwelt ist Niemeyer seit langem ein Liebling. Terry<br />

Richardson veröffentlichte Modefotos mit seinen Gebäuden als<br />

Kulisse, Zaha Hadid bezieht sich in ihren Werken auf ihn. Und<br />

selbst der «Spiegel» bezeugte: «Nie wieder wird die Zukunft so gut<br />

aussehen wie mit den Bauten des Brasilianers Oscar Niemeyer.»<br />

«Es reicht nicht, die sozialen<br />

Probleme von Leuten zu lösen,<br />

sie brauchen Schönheit. Oscar<br />

macht das Leben schöner.»<br />

Ferreira Gullar, Dichter<br />

176


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KOLUMNE<br />

von Walter Bollier<br />

In Russland werden die<br />

Weichen für den Wandel gestellt<br />

Das grösste Land der Welt durchlebte seit<br />

dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen<br />

dramatischen Wandel. Die Liste der Negativschlagzeilen<br />

aus Russland war in den<br />

1990er Jahren lang. Wirtschaftskrise, Wildwest-Methoden<br />

bei Unternehmen und dubiose Politiker prägten<br />

das öffentliche Bild des Landes im Westen. Mit der Aufnahme<br />

Russlands in den Kreis der BRIC (Brasilien, Russland,<br />

Indien, China)-Staaten, also der wachstumsstarken grossen<br />

Schwellenländer, begann sich die Einschätzung zu ändern.<br />

Der gigantische Rohstoffreichtum lockte vermehrt Investoren<br />

an, denn mit der weltweit wachsenden Nachfrage nach Erdöl<br />

und -gas, nach Metallen und Agrarprodukten wurde schnell<br />

deutlich, dass Russland seine Position als einer der wichtigsten<br />

Lieferanten für lange Zeit behaupten dürfte. Nun scheint<br />

Russland erneut vor einem Wandel zu stehen. Dafür gibt es<br />

verschiedene Gründe: Nach jahrelangen Verhandlungen wurde<br />

Russland Mitglied der Welthandelsorganisation WTO. Die<br />

heimische Wirtschaft muss international wettbewerbsfähiger<br />

und Privatisierungen beschleunigt werden. Gerade die Privatisierungen<br />

sind eine schwierige Aufgabe, da Fehler wie bei<br />

der letzten grossen Privatisierungswelle vermieden werden<br />

sollen. Den wirtschaftlichen Reformen dürften auch politische<br />

folgen, die zunehmend von der Bevölkerung gefordert<br />

werden. Insgesamt entwickelt sich die Wirtschaft weiterhin<br />

robust und der Lebensstandard für grosse Teile der Bevölkerung<br />

verbessert sich weiter. Allerdings dürfte ein politischer<br />

Umschwung durch den demographischen Wandel im Land<br />

begünstigt werden. Ehemals kommunistische Kader schei-<br />

den zunehmend aus dem Arbeitsprozess aus und die geburtenstarke<br />

Generation der 20- bis 25-Jährigen etabliert sich<br />

im Berufsleben. Dies ist die erste Generation, die nach dem<br />

Ende des kommunistischen Imperiums aufgewachsen ist und<br />

deren Jugend von kapitalistischen Vorstellungen, von Coca-<br />

Cola, McDonald's und dem Internet geprägt wurde. Auch<br />

wenn viele der hoch ausgebildeten Berufsanfänger ihr Glück<br />

im Ausland suchen, wächst der Einfluss der zurückgebliebenen<br />

auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Somit<br />

stehen die Chancen gut, dass sich zum ersten Mal überhaupt<br />

eine urbane kaufkraftstarke Mittelschicht in Russland etabliert.<br />

Russlands Exportabhängigkeit könnte sich dadurch verringern,<br />

was wiederum die wirtschaftlichen Perspektiven für<br />

die Russische Föderation noch interessanter macht.<br />

In Verbindung mit den soliden Staatsfinanzen hat nämlich derzeit<br />

kaum ein anderes Land so gute Chancen, von den grossen<br />

Ratingagenturen hochgestuft zu werden. Vor allem musste<br />

Russlands Zentralbank die Märkte nicht mit billigem Geld<br />

fluten. Während die Obligationen der meisten Industriestaaten<br />

auf Grund der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken praktisch<br />

keine Rendite abwerfen, locken Bonds aus Russland mit<br />

attraktiven Zinsen. Russland öffnet sich für Finanzinvestoren<br />

immer weiter und für Anleger stehen auf russische Bonds<br />

spezialisierte Produkte wie etwa der AMCFM Fund – Russia<br />

Bonds zur Verfügung. In Zukunft dürfte die Palette solcher<br />

Fondsprodukte wachsen und es ist auch zu erwarten, dass<br />

die Möglichkeiten von Direktinvestitionen in diesem Bereich<br />

zunehmen werden. Russlands Potential sollte nämlich auch<br />

im wirtschaftlichen Bereich keinesfalls unterschätzt werden.<br />

178


individualität ist für uns norm<br />

Unsere Produkte sind genauso individuell wie Sie – unsere Kunden.<br />

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Wunder der Natur<br />

Abseits der Touristenmassen<br />

Sicherlich ist das Great Barrier Reef ein Paradies für Taucher –<br />

doch Christmas Island ist nicht minder faszinierend. Und mit ihrer unglaublichen<br />

Vielfalt übertreffen Kroatiens Inseln ihre griechischen Schwestern. Viele Reise-Ideen<br />

sind zwar weniger bekannt, jedoch ebenso faszinierend und spannend. Und so<br />

lohnt es sich, mal ein paar Schritte abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen, um<br />

neue, noch unverbrauchte Wunder der Natur zu erleben.


TRAVEL<br />

Ruaha National Park / Tansania<br />

Südafrikas grösster Nationalpark, der Krüger Nationalpark, ist<br />

eines der berühmtesten Reservate der Welt. Dadurch herrscht<br />

dementsprechend viel Verkehr auf den Strassen des Parks. Vor<br />

allem wenn Raubkatzen gesichtet werden, rangeln sich Dutzende<br />

Fahrzeuge um die besten Plätze. Der Ruaha National<br />

Park in Tansania ist längst nicht so überlaufen. In der einsamen<br />

Halbwüste des zweitgrössten Parks des Landes stehen unzählige<br />

Affenbrotbäume, die ihre kahlen Äste wie Finger gen Himmel<br />

strecken. Man kann stundenlang fahren, ohne ein anderes<br />

Auto zu treffen. Doch auch der Wildbestand ist grossartig:<br />

Geparden, Leoparden, Löwenrudel und über 12ʼ000 Elefanten<br />

durchstreifen die raue Wildnis mit ihrem schroffen, strengen<br />

Charakter. Zahlreiche Antilopenarten, darunter die grossen Kudus<br />

mit ihren majestätischen Hörnern, dürfen natürlich auch<br />

nicht fehlen. Im Ruaha National Park lässt sich noch eine weitgehend<br />

unberührte raue Wildnis erleben, wie sie in nicht mehr<br />

vielen anderen Parks anzutreffen ist.<br />

181


USA<br />

TRAVEL<br />

Devils Tower / USA<br />

Viele kennen den Uluru (früher Ayers Rock), das markanteste<br />

Naturmonument Australiens, doch nur wenige wissen, wo der<br />

imposante Devils Tower zu finden ist. Er ist der Wächter über<br />

die Black Hills von Wyoming und entstand vor etwa 50 bis 60<br />

Millionen Jahren. Erosion schuf in Jahrmillionen ein wahres<br />

geologisches Wunder mit der bizarren Form. Bei den Ureinwohnern<br />

ist er heilig. Einer Legende nach stammen die unzähligen<br />

Spalten und Rinnen des Devils Tower von den Klauen<br />

eines riesigen Bären. Dank seiner festen Substanz und den<br />

zahllosen Rissen ist er bei Kletterern besonders beliebt. Bis<br />

zu 5000 Menschen wagen jährlich den Aufstieg, aber nur die<br />

Hälfte erreicht das fussballfeldgrosse Plateau, um den fantastischen<br />

Panoramablick zu geniessen. Doch auch von unten<br />

betrachtet ist der Devils Tower ein lohnenswerter Anblick. Der<br />

Monolith mit einer Höhe von rund 265 Meter von der Basis<br />

ragt etwa 385 Meter über dem Bett des Belle Fourche River.<br />

Je nach Sonneneinstrahlung erstrahlt er in ganz unterschiedlichen<br />

Farben und versprüht seine mystische Energie.<br />

182


TRAVEL<br />

Orinoco / Venezuela<br />

Der Amazonas ist ein einziger Superlativ: der längste Fluss<br />

Südamerikas und je nach Messung sogar der Welt. Er ist die<br />

Heimat einer atemberaubenden Flora und Fauna. Doch er ist<br />

teilweise unpassierbar und das Laubwerk ist grösstenteils so<br />

dicht, dass Besucher kaum etwas zu sehen bekommen. Der<br />

Orinoco in Venezuela hingegen begeistert selbst übersättigte<br />

Reisende. Kein anderes Ökosystem der Welt zeigt eine höhere<br />

biologische Vielfalt. Auf seinem Weg zur Mündung am Atlantik<br />

durchfliesst der Strom eine atemberaubende Skala verschiedenster<br />

Geländeformen – von hohen Bergen und tropischen<br />

Wäldern bis zu feuchten Ebenen und sumpfigen Deltas. Viele<br />

Nebenflüsse sind immer noch nicht erforscht. Das Becken des<br />

Orinocos ist über 880'000 Quadratkilometer gross. Wer seine<br />

Augen offen hält, bekommt Alligatoren, Flussdelfine, Boas,<br />

Brüllaffen und Pumas zu Gesicht. Mehr als 10'000 Pflanzen-,<br />

1400 Vogel-, 1200 Fisch- und mindestens 340 Säugetierarten<br />

leben in dem Gebiet. Und jeden Monat werden an seinen Ufern<br />

ein Dutzend neuer Arten entdeckt. Weltweit ist dies unerreicht.<br />

183


USA<br />

TRAVEL<br />

Bryce Canyon / USA<br />

Der Grand Canyon zählt verdientermassen zu den berühmtesten<br />

Sehenswürdigkeiten der Welt. Doch die Gegend um<br />

den Bryce Canyon in Utah ist eine einzigartige Märchenlandschaft,<br />

ihr Anblick lässt den kolossalen Grand Canyon<br />

fast verblassen. Eis, Wasser und Wind haben die Aneinanderreihung<br />

aus tausenden von natürlichen «Amphitheatern»<br />

geformt und herausgeschält. Viele der Sandsteinformationen<br />

sind «hoodoos» – merkwürdige Pfeiler, an denen das weiche<br />

Gestein im Laufe der Jahrtausende vom harten Gestein abbröckelte.<br />

Zurück blieben massive Felsen auf bleistiftdünnen<br />

Schäften aus versteinertem Sand in grellen Farbtönen. Anders<br />

als beim Grand Canyon ist man hier bereits nach einer<br />

einstündigen Wanderung im Innersten des Monolithenlabyrinths.<br />

Pfade schlängeln sich im ewigen Schatten des Canyons<br />

zwischen aufragenden orangefarbenen Felsen hindurch. Die<br />

vielerorts in die Felsen gehauenen Wege führen durch Tunnel<br />

und unter Felsbogen hindurch und bieten nach jeder Biegung<br />

immer neue erstaunliche Ausblicke. Zudem ist der Bryce Canyon<br />

im Gegensatz zum Grand Canyon auch im Sommer kühl<br />

genug zum Wandern.<br />

184


Wunschlos<br />

glücklich.<br />

AIDA INKLUSIVE<br />

• Vollpension mit Tischgetränken<br />

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Wellnessangebote<br />

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Wir wünschen uns, dass Sie vollkommen glücklich sind! Lassen Sie sich verwöhnen und entdecken Sie die Welt mit<br />

neuen Augen. AIDA ist die schönste Verbindung aus Kreuzfahrt, Wellness, Städtereise und Naturerlebnis. Rund<br />

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erleben Sie jeden Tag eine neue Welt in wunderbar entspannter Atmosphäre. Freuen Sie sich auf kulinarische<br />

Genüsse, fantastisches Entertainment und unvergessliche Ausflüge. Jedes AIDA Schiff ist ein schwimmendes<br />

Wellnesshotel mit himmlischen Spa- und Sportangeboten. Lassen Sie sich rundum verwöhnen, probieren Sie Neues<br />

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TRAVEL<br />

BRASILIEN<br />

Iguaçu-Fälle / Brasilien<br />

Wer nach einem berühmten Wasserfall fragt, wird in neun von<br />

zehn Fällen «Niagara» als Antwort erhalten. Die Niagara-Fälle<br />

zählen zu Recht zu den berühmtesten Naturwundern Amerikas<br />

und locken jedes Jahr eine unglaubliche Zahl von Besuchern<br />

an. Mitten im unberührten tropischen Urwald Brasiliens<br />

bieten jedoch die 275 fantastischen Kaskaden der Iguaçu-<br />

Fälle eine atemberaubende Alternative an. «Armer Niagara!»<br />

soll Eleanor Roosevelt ausgerufen haben, als sie dieses überwältigende<br />

Naturwunder an der brasilianisch-argentinischen<br />

Grenze zum ersten Mal sah. Das komplexe System von 275<br />

Kaskaden verteilt sich über einen fast drei Kilometer langen<br />

Abschnitt des Rio Iguaçu. Einige Fälle sind bis zu 84 Meter,<br />

der Grossteil ist 64 Meter hoch. Dagegen erreichen die Niagara-Fälle<br />

«nur » eine Höhe von 53 Meter. Zu der fantastischen<br />

Naturerfahrung trägt zudem der tropische Regenwald,<br />

der die Fälle umringt, bei. Die atemberaubendste Ansicht der<br />

Fälle erlebt man rund um den Garganta del Diabolo – dieser<br />

«Teufelsrachen» ist eine überwältigende 700 Meter lange und<br />

150 Meter breite U-förmige Schlucht.<br />

186


TRAVEL<br />

Nebelwald Mindo-Nabillo / Ecuador<br />

Costa Ricas Regenwälder sind von Reiseveranstaltern und<br />

Händlern in Beschlag genommen und kaum noch ursprünglich<br />

– anders als der Nebelwald in Ecuadors Schutzgebiet<br />

Mindo-Nabillo. Noch ist er von atemberaubender Schönheit<br />

und noch wenigen bekannt. Auf einer Fläche von fast 20ʼ000<br />

Hektar beherbergt das Schutzgebiet drei verschiedene Ökosysteme:<br />

Andenwälder, subtropische Wälder und Nebelwälder.<br />

Das Naturreservat ist von hohen Bergen, tiefen Wäldern und<br />

klaren Flüssen mit Wasserfällen geprägt und ist wahrlich ein<br />

magischer Ort, ein geschütztes Ökosystem, das noch unbelastet<br />

ist von den Sorgen des 21. Jahrhunderts. Es verfügt über<br />

einen überwältigenden Reichtum an einheimischen Pflanzen<br />

(darunter zahlreiche Bromelien, Grossfarne und 370 Arten von<br />

Wildorchideen) und Tieren (vor allem Schmetterlinge und Vögel).<br />

Viele Arten galten bereits als ausgestorben, haben hier jedoch<br />

überlebt, obwohl das Gebiet in weniger als zwei Stunden<br />

Fahrt von Quito aus leicht erreichbar ist. Doch im Gegensatz<br />

zu Costa Ricas Regenwäldern gelten hier strenge Vorschriften.<br />

Hier bieten keine Führer ihre Dienste an und keine Fünf-Sterne-<br />

Luxushotels schaden dem intakten Ökosystem.<br />

187


deluxe<br />

Fliegen<br />

Suiten über den Wolken<br />

Traditionelle italienische Handwerkskunst im modernsten Zivilflugzeug der Welt lässt aufhorchen.<br />

Während in den asiatischen Metropolen allen möglichen Gadgets nachgerannt wird,<br />

besinnt sich Singapore Airlines auf traditionelle Werte.<br />

von Joos Kündig<br />

Rückzug statt unendliche Vernetzung, analoge Schalter<br />

statt Fingerspitzengefühl-Touchscreen und kulinarischer<br />

Gaumenschmaus statt Zwecksernährung.<br />

Doch wer denkt, das sei nicht modern, der täuscht<br />

sich gewaltig. Vier Quadratmeter sind nicht viel, doch<br />

sie können eine Unendlichkeit bedeuten, wenn sie sein eigenes<br />

Reich genannt werden dürfen. Zwei, drei Handgriffe, und der eigene<br />

Sitzplatz in der Suite im A380 der Singapore Airlines verwandelt<br />

sich in eine grosszügig ausgestattete Suite mit Blick auf die Welt.<br />

Wer sich für diesen nicht interessiert, der macht sich die Fensterblenden<br />

zunutze und geniesst eine Privatsphäre, die kaum zu<br />

übertreffen ist.<br />

Die Suite Class von Singapore Airlines<br />

Wo bei manchen Airline-Flügen das raschmöglichste Schliessen<br />

der Augen der beste Rat ist, lässt Singapore Airlines den Fluggast<br />

188


TRAVEL<br />

in ein leichtes Dilemma stürzen. Denn die Suites sind eine absolute<br />

Augenweide. Farbnuancen sind mit höchster Sorgfalt aufeinander<br />

abgestimmt. Materialien geschickt gewählt und verblüffend präzise<br />

verarbeitet. Zufällig ist in dieser Suite nichts. Vielmehr ist alles<br />

akribisch durchdacht. Das Licht verströmt eine angenehme Wärme,<br />

lässt sich den verschiedenen Bedürfnissen nach regeln und<br />

sorgt immer für das richtige Ambiente. Dunkles Holz erinnert an<br />

gehobene Schiffsfahrt, braunes Kuhleder an Luxusklassewagen<br />

goldener Zeiten. Der Raum hält sich bewusst im Hintergrund, setzt<br />

den Fluggast ins Zentrum. Gelungene Arbeit des französischen<br />

Designers Jean-Jacques Coste.<br />

Was in der Suite gut aussieht, fühlt sich noch besser an. So fühlt<br />

man sich im knapp einen Meter breiten Thron, der von hauchzartem<br />

Leder überzogen wurde, sofort wohl. Der Sessel wurde eigens<br />

für die Suites entwickelt und wird nach italienischer Handwerkskunst<br />

hergestellt. Das zeitlose und einfache Design überzeugt hier<br />

vollumfänglich. In gekonnter Zurückhaltung übt sich aber nicht nur<br />

das Design, sondern auch die Technik, welche sich unter dem Leder<br />

befindet. Platzsparende Leichtbauart, absolute Zuverlässigkeit<br />

und maximale Ergonomie standen für die Ingenieure im Vordergrund.<br />

Auf unzuverlässige Massagefunktionen wurde verzichtet,<br />

stattdessen wurden solide Stellmotoren verbaut. Touchscreensteuerung<br />

sucht man vergebens, dafür gibt es zwei analoge Knöpfe,<br />

welche entweder den gesamten Sitz bis 130 Grad neigen oder<br />

die Fussstütze ausfahren. Singapore Airlines beweist an dieser<br />

Stelle, dass weniger manchmal mehr ist.<br />

Privatsphäre in luftiger Höhe<br />

Beeindruckend ist die Flexibilität auf den vier Quadratmetern. Das<br />

gemeinsame Essen mit der Rückwand des vorderen Abteils ist<br />

nur optional. Wer lieber zu zweit ein romantisches Dinner hoch<br />

über den Wolken geniesst, der braucht seinen Partner nur zu<br />

sich in die Suite einzuladen. Um alles andere kümmern sich die<br />

Flugbegleiter/innen. Die kulinarischen Köstlichkeiten, welche eigens<br />

von Spitzenköchen des International Culinary Panel (IPS)<br />

kreiert wurden, servieren diese unverzüglich auf exklusivem<br />

Givenchy-Geschirr. Dazu gibt es edelste Tropfen Wein, welche in<br />

einer aufwändigen Selektion auserkoren wurden. Exklusiv führt<br />

Singapore Airlines Burgunder Grand Cru aus den 33 Grand-Cruklassifizierten<br />

Weingüter, um nur ein Highlight zu verraten. Nach<br />

dem Himmelsessen lässt sich das eigene Abteil im Handumdrehen<br />

in ein privates Kino umwandeln. Während ein umfangreiches<br />

Unterhaltungssystem in dieser Klasse zum Standard gehört,<br />

überrascht der 23-Zoll-LCD-Bildschirm schon eher. Laut Singapore<br />

Airlines der «grösste Bildschirm am Himmel». Trotzdem<br />

lohnt es sich, einige Worte über das Unterhaltungssystem zu verlieren.<br />

Es umfasst eine umfangreiche Auswahl an Filmen, TV-Serien,<br />

Musik und Spielen. Daneben gibt es die Möglichkeit, einen<br />

kleinen Sprachkurs zu besuchen. Wer die Ruhe gerne nutzt, um<br />

ungestört arbeiten zu können, kann sich auf ein Office-Software-<br />

Packet freuen. Zudem steht ein easy-access Multiport mit Stromversorgung<br />

und USB-Anschlüssen zur Verfügung.<br />

Ausgeruht und frisch am Ziel ankommen<br />

Absolut einzigartig sind die «Gute-Nacht-Services». Sind Sie<br />

müde und möchten völlig ausgeschlafen in Ihrer Zieldestination<br />

ankommen, lassen Sie sich das Bett einrichten, inklusive frischer<br />

Bettwäsche und grossen Kopfkissen. Dabei entsteht das Bett<br />

nicht wie gewöhnlich aus einem umgebauten Stuhl. Vielmehr<br />

handelt es sich um ein Ingenieurskunststück, welches ein freistehendes<br />

Bett hervorzaubern lässt, das dem Namen Bett würdig<br />

ist. Da die Fluggäste am Morgen nicht völlig verknittert aus der<br />

Wäsche schauen sollen, spendiert Singapore Airlines ein Pyjama<br />

von Givenchy. Dazu gibt es diverse Körperpflegemittel aus dem<br />

Hause Kiehl's, welche den Morgen versüssen und das Wohlbefinden<br />

erheblich steigern.<br />

Wie bei der Inbetriebnahme des A380 übernimmt die Singapore<br />

Airlines einmal mehr eine Vorreiterrolle. Ihre Suiten definieren Reiseluxus<br />

gerade neu. Doch das soll nicht das Ende sein. Ein weiterer<br />

Geniestreich ist bei Singapore Airlines in Entwicklung. Verraten<br />

wird darüber noch nichts. In einer anderen Branche würde man<br />

wohl sagen: «There is one more thing.» Wir sind gespannt.<br />

189


TRAVEL<br />

Anime und die<br />

Kinder von Edo<br />

Tokio:<br />

Welcome to Manga City<br />

22 Uhr und noch immer sind viele Bürohochhäuser hell<br />

erleuchtet und Angestellte sitzen wie fleissige Drohnen vor ihren Computern.<br />

Andere Stadtteile erscheinen hingegen wie Comic-Animationen, in denen kindlicher<br />

Spass keine Grenzen zu kennen scheint. In Tokio ist manch einer nicht<br />

nur Lost in Translation, sondern vor allem Lost in Culture.<br />

von Yvonne Beck<br />

Selbst hartgesottene Reisende fühlen sich von Tokio<br />

eingeschüchtert, was weniger an der Sprachbarriere<br />

(die meisten Beschilderungen sind inzwischen auf<br />

Englisch und Speisekarten häufig bebildert) oder der<br />

Grössenordnung der Stadt (momentan zählen die 23<br />

Bezirke Tokios ungefähr neun Millionen Einwohner) liegt, als vielmehr<br />

am Takt, in dem diese Stadt tanzt. Sie lebt einen ambivalenten,<br />

scheinbar disharmonischen Rhythmus, der für europäische<br />

Besucher nur schwer zugänglich ist. In Japans Metropole tragen<br />

selbst die Taxifahrer immer einen Anzug, während 17-jährige<br />

Schülerinnen in Lolita-Outfits durch die Strassen flanieren. Die<br />

Stadt kann sich mit 191 Sterne-Restaurants brüsten, während<br />

auf der anderen Seite nirgendwo auf der Welt so viele Essensautomaten<br />

wie in Japan zu finden sind. In Tokio kann es auch<br />

schon mal vorkommen, dass sich ein Drei-Sterne-Restaurant in<br />

einem Parkhaus befindet und man im Supermarkt formvollendete<br />

Melonen für umgerechnet 250 Franken angeboten bekommt. Die<br />

japanische Liebe für harmonische Formen lässt sich bei Sembikiya<br />

beobachten: Tokios berühmtester Obstladen verkauft seit<br />

1834 ausschliesslich perfekt geformte Früchte.<br />

191


TRAVEL<br />

Prachtmeilen und Verkleidungskult<br />

Auf der Suche nach Kuriosem hat man es in Tokio nie weit. Auf der<br />

Ginza, den Champs-Élysées der Metropole, flaniert man an Designertempeln<br />

vorbei und lässt die exquisiten Schaufenster von<br />

den Luxuslabeln der Welt auf sich wirken. Hier dominieren Louis<br />

Vuitton, Chanel, Gucci, Hermès und Prada. Wer am Wochenende<br />

hingegen zum JR-Bahnhof Harajuku fährt und zum Yoyogi-koen<br />

läuft, erlebt eine ganz andere Welt: ein Potpourri aus Subkulturen –<br />

Gruft-Lolitas, die sich wie Vampire gebärden, Jugendliche mit<br />

Bandagen und Augenklappen – eine wilde Mischung aus Glam<br />

Rock und Halloween. Harajuku ist vor allem bei jungen Japanern<br />

beliebt und gilt mit seinen vielen Läden und Boutiquen als eines<br />

der wichtigsten Modezentren Japans. Zudem ist das Viertel beliebter<br />

Treffpunkt der sogenannten Cosplayers. Der Begriff Cosplay<br />

stammt von «costume play», frei übersetzt «Kostümspiel».<br />

Bei diesem japanischen Verkleidungstrend stellt man eine Figur<br />

durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar. Der<br />

Charakter kann dabei aus einem Manga, einem Anime, einem<br />

Videospiel oder einem Spielfilm stammen. Dabei übertreffen sich<br />

die Kids gegenseitig an Perfektion und aufwendigen Kostümen.<br />

Tokio ist eine Stadt mit viel Stilbewusstsein, doch jeder hat hier<br />

seinen eigenen Stil. Design, Trends und Schönheit haben einen<br />

hohen Stellenwert in Japans Megacity. Schönheit liegt jedoch immer<br />

im Auge des Betrachters. Doch egal, wer welchen Stil pflegt,<br />

schlecht gekleidete Menschen sieht man in Tokio kaum. Schon in<br />

der Edo-Zeit mauserte sich Tokio zu Japans Modehauptstadt. Die<br />

sogenannten Kinder von Edo verliehen den tristen Kimonos eine<br />

schicke Note, indem sie kleine, bunte Beutel anfertigten, die mithilfe<br />

von «netsuke» (geschnitzten Figuren) befestigt wurden. Seit<br />

dem 19. Jahrhundert orientiert sich Japan an der westlichen<br />

192


TRAVEL<br />

Mode, doch immer wieder trifft man auf den Strassen der Stadt<br />

Menschen, die nach wie vor traditionelle Kleidung tragen. Bei<br />

Hochzeiten, Feierlichkeiten und Feuerwerken streifen noch viele<br />

Kimonos über. Auch im modischen Bereich ist Japan somit<br />

ein Land zwischen Tradition und Moderne, und in keiner anderen<br />

Stadt leben Zukunft und Vergangenheit so deutlich nebeneinander<br />

wie in Tokio.<br />

Manga, Lolitas und Japans High Society<br />

Roboter, Superhelden und niedliche Schulmädchen – vieles in<br />

Tokio klingt nach kindlicher Unterhaltungskost. Doch selbst erwachsene<br />

Frauen und gestandene Geschäftsmänner unterliegen<br />

dem «Hello Kitty»-Reiz und der grellbunten Manga-Lektüre. Die<br />

Comicwelt Japans richtet sich längst nicht mehr nur an Kinder,<br />

immer wieder trifft man in den Zügen auf biedere Anzugträger,<br />

die in telefonbuchdicke Samurai-Mangas versunken sind. Wöchentlich<br />

erscheinen zig Manga-Anthologien von der Ganger-Saga<br />

über Schachthemen bis zu Softpornos. In Japan werden circa<br />

266 Magazine mit einem auf den Monat umgerechneten Gesamtumfang<br />

von etwa 100ʼ000 Seiten veröffentlicht. Noch schräger<br />

als die Manga-Comics sind mitunter nur die Anime-Filme mit<br />

ihren Horden von grossäugigen Schulmädchen, Knuddelmonstern<br />

und mechatronischen Superhelden. Einige Filme wie der<br />

2003 erschienene Film «Chihiros Reise ins Zauberland», Japans<br />

bisher erfolgreichster Film, erhielten gar einen Oscar<br />

für das beste animierte Werk. Fans<br />

können im Ghibli-Museum einen<br />

Blick hinter die Kulissen dieser einzigartigen<br />

Kunstform werfen.<br />

Und der Boom ist ungebremst,<br />

noch immer werden jährlich circa<br />

5000 Anime-Filme produziert.<br />

Wer vollständig in die Welt der Anime und<br />

Mangas versinken möchte, sollte Akihabara<br />

ansteuern. Hier gibt es nicht nur hunderte von Comicläden,<br />

auch jede Menge Souvenirs-Animes und Manga-T-Shirts gehen<br />

hier über die Theke. Zu den Lieblingsbeschäftigungen der «otaku»<br />

(Computerfreaks oder japanische Nerds) gehört ein Besuch<br />

im «@home cafe». Hier bedienen Kellnerinnen im französischen<br />

Dienstmädchendress, die die männlichen Gäste als «go-shujinsama»<br />

(Meister) ansprechen. Ja, in Tokio gibt man sich auch gerne<br />

etwas anzüglich, doch alles bleibt im Rahmen und ist ein eher<br />

unschuldiger Zeitvertreib.<br />

Wem das alles zu freakig ist, aber trotzdem nicht auf sein Teestündchen<br />

verzichten möchte, der sollte spätestens zur Teatime<br />

ins The Peninsula Hotel Tokyo einkehren. In der Lobby des Hotels<br />

treffen sich die feinen, reichen Damen Tokios zu Törtchen und<br />

feinstem Gebäck, untermalt von leiser Livemusik. Zudem bietet<br />

das Hotel den optimalen Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt.<br />

Wie kaum ein anderes Hotel blickt das «Peninsula Tokyo» auf die<br />

beiden Gesichter der japanischen Millionenmetropole: Auf der einen<br />

Seite erstrecken sich die Kaiserlichen Gärten mit ihren Grünanlagen<br />

in meditativer Ordnung, auf der anderen tobt das quirlige<br />

Geschäftsleben in angesagten Restaurants, Bars und Designerläden.<br />

Die Ginza ist fussläufig in circa zehn Minuten zu erreichen und<br />

vor der Tür befinden sich zwei U-Stationen,<br />

«Je seichter der Strom, desto<br />

wilder die Wellen.»<br />

japanisches Sprichwort


© Payton Adams Photography<br />

Hauptsponsor<br />

WELTKLASSE - SPRINGTURNIER<br />

10. BIS 13. JANUAR 2013<br />

ST. JAKOBSHALLE BASEL<br />

www.csi-basel.ch<br />

Official Broadcaster<br />

Sportfonds Baselland


TRAVEL<br />

die schnell in eine wiederum ganz andere Welt Tokios führen. Das<br />

Hotel verfügt über 314 Zimmer, darunter 47 Suiten. Raum ist in Tokio<br />

der wahre Luxus. Und dies gilt besonders für das «Peninsula»:<br />

Hier sind die Zimmer nicht nur anspruchsvoll gestaltet, sondern<br />

auch von der Grösse her luxuriös. Die Gästezimmer (ab 51 m²) zählen<br />

zu den grössten in Tokio. Kurz gesagt: Das «Peninsula» gehört<br />

sicherlich zu einem der besten Orte der Stadt, in dem sich der Besucher<br />

von all den vielen verwirrenden neuen Eindrücken erholen<br />

kann. Doch auch im Haus selbst kann man vieles von der japanischen<br />

Kultur erfahren. The Peninsula Hotel Tokyo beherbergt eine<br />

der interessantesten Sammlungen zeitgenössischer asiatischer<br />

Kunst in der Fünf-Sterne-Hotellerie. Eigens für das Haus schufen<br />

60 Künstler rund 1000 Werke. Ob Papierkunst, Wandbilder aus<br />

Ton oder Skulpturen – die Werke der japanischen Künstler und<br />

ihre überlieferten Techniken erklärt der Peninsula Art Walk in einer<br />

iPod-Tour.<br />

«Die Amerikaner wollen im Jahr 2019 einen Mann<br />

auf den Mars schicken. Die Japaner haben schon gesagt: ‹Fein.<br />

Er kann bei uns übernachten.›»<br />

Das Automatenparadies<br />

In Japan stehen insgesamt mehr als 5,5 Millionen Automaten, die<br />

umgerechnet mehr als 60 Milliarden US-Dollar schlucken. Man<br />

findet sie in Hochgeschwindigkeitszügen, abgelegenen Dörfern<br />

und sogar auf dem Berg Fuji. Tokio ist nicht nur die Hauptstadt<br />

des Landes, sondern mit Sicherheit die Hauptstadt der Automaten.<br />

Es gibt sie an jeder Ecke in nahezu jeglicher Form. Zudem<br />

spucken sie so ziemlich alles aus, was man sich wünschen könnte:<br />

Zigaretten, Sake, Reis, Nudeln, Blumen, Spielzeug, Toilettenpapier,<br />

Wettscheine, Versicherungen, Unterwäsche, Pornografie<br />

oder Popcorn. Selbst für Fetischisten gibt es spezielle Automaten<br />

mit getragener Unterwäsche oder Sexspielzeugen. Eine Erklärung<br />

für die Beliebtheit der Verkaufsmaschinen gibt das Buch «Kulturgeschichte<br />

der Automaten»: Japaner schätzen Bequemlichkeit,<br />

wollen einkaufen, ohne mit jemandem reden zu müssen, und begeistern<br />

sich generell für jegliche Art von Automatisierung, daher<br />

erfreuen sich wohl auch Industrieroboter so grosser Beliebtheit.<br />

Auch verwundert es nicht, dass Spielhöllen zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit gut besetzt sind. Stundenlang starren Jugendliche auf<br />

bunte Lichter, schwirrende Kugeln, 3D-Animationen, eingehüllt<br />

von den schrillen Tönen der Automaten. Was diese blinkenden<br />

Helfer und Unterhaltungsautomaten jedoch sicher nicht können,<br />

ist die sozialen Bedürfnisse einer Gesellschaft zu befriedigen, deren<br />

Leben von sehr strengen Hierarchien und Benimmregeln geprägt<br />

ist. Trotzdem wimmelt es in der Stadt von Maschinen und<br />

man versinkt mancherorts förmlich in einem Meer aus Elektrogeräten,<br />

selbst auf dem sogenannten stillen Örtchen empfangen<br />

uns hypermoderne Toiletten mit bis zu dreissig Knöpfen und dem<br />

nachgeahmten Rauschen einer Wasserspülung.


Gehören Sie schon bald<br />

zu unserer exklusiven Leserschaft<br />

24<br />

LIMITED EDITION AUTUMN 2012<br />

23<br />

LIMITED EDITION SUMMER 2012<br />

25<br />

LIMITED EDITION WINTER 2012<br />

BEAUTY<br />

FASHION<br />

TRAVEL<br />

DRIVE STYLE<br />

CULTURE<br />

LIVING<br />

& MORE<br />

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TRAVEL<br />

Weltreise für die Sinne<br />

Kussmund auf hoher See<br />

Der Himmel auf Erden liegt auf dem Wasser. Wer erleben möchte, was Vielfalt und<br />

Abwechslung auf einer Kreuzfahrt bedeuten, der sollte mit der AIDA reisen. Auf einem<br />

Schiff der AIDA Kussmundflotte kann jeder nach seiner Façon glücklich werden. Das gilt<br />

besonders für die grenzenlose Vielfalt im AIDA Body & Soul, dem Spa- und<br />

Fitness-Bereich an Bord.<br />

von Yvonne Beck<br />

Grosszügige Pool- und Saunalandschaften sowie die<br />

lichtdurchfluteten Wellness-Oasen, auf den AIDA<br />

Schiffen der neueren Generation, eröffnen himmlische<br />

Aussichten für die perfekte Entspannung. Ob<br />

Aromasauna oder ayurvedische Massage, ob karibische<br />

Wohlfühlbehandlung oder eine Sinnesreise mit Terraké zu den<br />

Ursprüngen der Schönheit – im Body & Soul-Spa kann sich jeder<br />

Gast sein ganz individuelles Wohlfühl-Programm zusammenstellen.<br />

Der AIDA Body & Soul-Sportbereich bietet alles, was ein modernes<br />

Fitnessstudio ausmacht – von Cardio- und Kraftgeräten bis zur Power<br />

Plate, dem Fitnessgerät der Stars. Verschiedene Workshops<br />

wie Yoga, Pilates oder Flexi Bar und bis zu dreissig meist kosten-<br />

198


TRAVEL<br />

freie Kurse pro Reise eröffnen fantastische Möglichkeiten zur aktiven<br />

Erholung. Dazu bieten das Sportaussendeck und der Joggingparcours<br />

auf allen AIDA Schiffen viel Platz für Aktivitäten.<br />

Zuhause und Luxus pur auf dem Meer<br />

An Bord von AIDA fühlt man sich immer zu Hause. Nach einem<br />

erlebnisreichen Tag kann der Gast in komfortabel ausgestatteten,<br />

behaglichen Kabinen wunderbar entspannen. Zur Auswahl stehen<br />

Balkon-, Meerblick- und Innenkabinen in verschiedenen Belegungsvarianten<br />

sowie besonders grosszügige Suiten. Annehmlichkeiten<br />

wie Satelliten-TV, Telefon, Safe, Föhn und regulierbare Klimaanlage<br />

sind ebenso selbstverständlich wie die liebevolle Ausstattung<br />

bis ins kleinste Detail. Auf den Balkons der neuen AIDA Generation<br />

können Gäste sogar in der Hängematte schaukeln, während die<br />

Sonne im Meer versinkt. Um den AIDA Suiten-Gästen noch mehr<br />

zu bieten, wurde den Hochgenüssen an Bord das berühmte i-Tüpfelchen<br />

aufgesetzt. Zur Begrüssung stehen frisches Obst, Pralinen<br />

und Champagner in Ihrer Suite bereit. Am Abend des Anreisetages<br />

werden Sie mit einem 3-Gang-Menu im Gourmet-Restaurant<br />

«Rossini» verwöhnt. Mit einem SPA-Gutschein zum Kennenlernen<br />

kann man sich ein wohltuendes Extra gönnen. Und auch das Badezimmer<br />

gleicht einem Wellnessbereich – mit Annehmlichkeiten wie<br />

Duschgel, Peeling-Seife und Körperemulsionen für streichelzarte<br />

Haut. Ein privates Sonnendeck vollendet den Luxus der AIDA Suite.<br />

Panorama-Kabinen und Panorama-Suiten.<br />

Atmosphäre sorgt Entspannungsmusik im Kabinenflur. Die Panorama-Deluxe-Suiten<br />

sind zusätzlich mit dem Fitnessgerät Power Plate,<br />

einer Whirlwanne inkl. Wellnessdusche, einer Wii Fit und einer iPod-<br />

Station ausgestattet.<br />

Kulinarische Hochgenüsse und Showtime<br />

Die Restaurants laden zu einer Entdeckungsreise durch die besten<br />

Küchen der Welt ein. Die Atmosphäre in den Restaurants ist genauso<br />

entspannt wie alles an Bord von AIDA. Von Sonnenaufgang bis<br />

zum späten Abend können die Gäste speisen, mit wem und wann<br />

immer sie möchten – ohne Tischordnung und feste Zeiten. Die Tischgetränke,<br />

wie Softdrinks, Wein und Bier, sind zu den Hauptmahlzeiten<br />

inklusive. In den A-la-carte-Restaurants zaubern Spitzenköche<br />

aus marktfrischen Zutaten feinste Kreationen – von mediterraner<br />

Gourmetküche über amerikanische Fleischspezialitäten bis zu japanischen<br />

Sushi. Auch die Weinkarte lässt keine Wünsche offen.<br />

Das Show-Ensemble begeistert Abend für Abend mit spektakulären<br />

Shows, fantasievollen Choreografien und akrobatischen Glanzleistungen,<br />

die alle eigens für AIDA arrangiert werden. Im gläsernen<br />

Theatrium auf den Schiffen der neuen AIDA Generation eröffnet<br />

sich eine einzigartige Welt des Entertainments, die Sie von drei<br />

Decks aus geniessen können. Eine feste Showtime gibt es nicht.<br />

Die Gäste entscheiden, wann Sie kommen und gehen.<br />

Jedes AIDA Schiff ist ein schwimmendes Wellnesshotel. Auf den<br />

jüngsten Schiffen «AIDAblu», «AIDAmar», «AIDAsol» und «AIDAstella»<br />

erlebt man sogar eine völlig neue Dimension des Wohlfühlens.<br />

Als Gast einer exklusiven Panorama-Balkonkabine oder Panorama-Suite<br />

fühlt man sich Tag und Nacht wie im siebten Himmel. Die<br />

Panorama-Kabinen liegen in unmittelbarer Nähe zum Body & Soul-<br />

Spa-Bereich auf Deck 12, so dass man diesen ganz entspannt im<br />

Bademantel erreichen kann. Das Kabinendesign entspricht dem<br />

individuellen Look des Spa-Bereiches an Bord. Für eine wohlige<br />

AIDA-Inklusiv-Leistungen auf einen Blick:<br />

• Vollpension mit Tischgetränken<br />

• Attraktive Sport- und Wellnessangebote<br />

• Entertainment der Spitzenklasse<br />

• Kinderbetreuung im Kids Club<br />

• Deutsch als Bordsprache<br />

• Trinkgelder<br />

www.aida.ch<br />

199


EVENTS<br />

Schwanensee<br />

Das Russische Staatsballett auf Jubiläumstournee<br />

Ein Vierteljahrhundert hierzulande auf Tournee – diesen «Geburtstag» begeht das<br />

Russische Staatsballett auf seiner Gastspielreise 2012/2013.<br />

von Yvonne Beck<br />

Im Rahmen des Jubiläums hat das Ensemble unter anderem<br />

einen beliebten Klassiker im Programm: «Schwanensee».<br />

Das «Ballett der Ballette», welches in vier Akten<br />

die Geschichte von Prinz Siegfried und Schwanenkönigin<br />

Odette erzählt, hat seit seiner Premiere (in der bis heute<br />

massgeblichen Inszenierung) 1895 nichts von seinem zauberhaften<br />

Charme verloren. Akrobatisch sehenswert sowie tänzerisch<br />

exquisit, entsteht zur inspirierenden Musik Tschaikowskys ein unwiderstehliches<br />

Bühnenerlebnis für Jung und Alt, das mit seiner<br />

einzigartigen Ausdruckskraft allerhöchsten Ansprüchen genügt.<br />

Eintrittskarten für die Aufführungen des Meilensteins kosten zwischen<br />

28 und 55 Euro (zuzüglich Gebühren).<br />

Auf Jubiläumstournee garantieren das hochkarätig besetzte Ensemble<br />

des Russischen Staatsballetts und die professionelle Produktion<br />

dafür, dass «Schwanensee» auch fortan eine Sternstunde<br />

der Ballettkunst darstellt.<br />

«Schwanensee»-Termine in der Schweiz<br />

06.01.13 CH-Lugano, Palazzo dei Congressi (18 Uhr)<br />

22.01.13 CH-Zürich, Kongresshaus (20 Uhr)<br />

www.russisches-staatsballett.com<br />

200


EINE PRODUKTION VON THOMAS DÜRR UND CLEMENS ZIPSE<br />

Basels erfolgreichstes Gourmet- und Varietétheater<br />

im<br />

„Exquisite Kulinarik trifft auf Akrobatik“<br />

(Basellandschaftliche Zeitung)<br />

MEDIENPARTNER<br />

PARTNER<br />

4-Gang-Gourmet-Menü<br />

von Peter Moser<br />

„Ausfl ug in eine fabelhafte andere Welt“<br />

(Basler Zeitung)<br />

25.11.2012 - 13.01.2013 IM SPIEGELPALAST BASEL ROSENTALANLAGE<br />

JETZT RESERVIEREN: WWW.PALAZZOCOLOMBINO.CH · TEL.: 079 800 75 75


<strong>PRESTIGE</strong> EVENTS<br />

Pferde,<br />

Schnee<br />

& Ski<br />

AROSA<br />

Pferderennen auf Schnee<br />

Am 13. Januar 2013 wird mit den Pferderennen auf Schnee in<br />

Arosa die Turf-Saison 2013 glanzvoll eröffnet. Nebst Flach- und<br />

Trabrennen sowie berittenen Skijörings stehen in Arosa weltexklusiv<br />

Hürdenrennen auf Schnee auf dem Programm. Eine Woche<br />

später findet auf dem traumhaft gelegenen Oval auf dem gefrorenen<br />

Arosa Obersee der zweite Renntag statt. Die prickelnde<br />

und einzigartige Atmosphäre der Pferderennen auf Schnee erleben<br />

in Arosa nicht nur Turf-Interessierte, sondern auch Gäste aus<br />

aller Welt, die in Ferienstimmung aussergewöhnliche und schöne<br />

Erlebnisse geniessen.<br />

Der Grundstein zu den Pferderennen auf Schnee in Arosa liegt<br />

bereits über 100 Jahre zurück. Am 29. Dezember 1910 machte<br />

der Hotelierverein Arosa die Anregung, den Skikjöring-Sport<br />

auch in Arosa einzuführen. Bereits am 13. Januar 1911 wurde der<br />

Skikjöring-Club Arosa gegründet und am 29. Januar des gleichen<br />

Winters konnte zum ersten Rennen auf dem Arosa Obersee<br />

gestartet werden. Aus den Skikjöring-Rennen entstanden über<br />

die Jahre die heutigen Pferderennen auf Schnee mit den weltweit<br />

einzigartigen Hürdenrennen.<br />

83. Internationale Lauberhornrennen<br />

Das grösste alljährlich wiederkehrende Lauberhornrennen findet<br />

jeweils Mitte Januar vor der schönsten Bergkulisse von Eiger,<br />

Mönch und Jungfrau statt. Die jährlich zunehmenden Zuschauerzahlen,<br />

die TV-Rekordeinschaltquoten und die stetig zunehmende<br />

Medienpräsenz beweisen, dass Wengen mit über 80 Jahren<br />

Tradition zu den Highlights im alpinen Skirennsport gehört. Die im<br />

Jahr 1930 erstmals durchgeführten Internationalen Lauberhorn-<br />

Skirennen werden seit der Wintersaison 1966/67 im Rahmen des<br />

alpinen FIS Ski-Weltcups ausgetragen. Die Abfahrt ist das längste<br />

Rennen im Ski-Weltcup und der Slalom gehört zu den schwierigsten<br />

Läufen weltweit.<br />

Bekannt ist vor allem die legendäre Lauberhornabfahrt. Sie ist mit<br />

circa 4,5 Kilometer Länge und mit Fahrzeiten um 2:30 Minuten<br />

die längste aller Abfahrten und weist mit knapp 160 km/h auch<br />

die höchste Maximalgeschwindigkeit auf. Das Lauberhornrennen<br />

zählt zu den Klassikern des alpinen Skiweltcups und wird traditionellerweise<br />

im Januar, eine Woche vor dem Hahnenkammrennen<br />

in Kitzbühel, durchgeführt. Am Freitag steht üblicherweise<br />

die Super-Kombination, die 2005 in Wengen erstmals im Weltcup<br />

ausgetragen wurde, auf dem Programm. Es folgen die Abfahrt<br />

am Samstag und der Slalom am Sonntag.<br />

FIS Ski World Cup Lauberhorn<br />

18. Januar 2013 Superkombination<br />

19. Januar 2013 Abfahrt<br />

20. Januar 2013 Slalom<br />

LAUBERHORN<br />

202


<strong>PRESTIGE</strong> EVENTS<br />

Internationale Pferderennen auf Schnee seit 1907<br />

White Turf – ein Event der exklusiven Spitzenklasse, spannender<br />

Pferderennsport, edles Catering, attraktive Musik und Kunstdarbietungen<br />

verpackt in einer von Sonne überfluteten, einzigartigen<br />

Landschaft.<br />

Polo at its best!<br />

Der St. Moritz Polo World Cup on Snow ist das weltweit prestigeträchtigste<br />

Winter-Poloturnier auf Schnee. Vier High Goal Teams<br />

mit Handicaps zwischen 15 und 18 Goals kämpfen auf dem gefrorenen<br />

St. Moritzersee jedes Jahr um den Sieg. Die Zuschauer<br />

erleben dabei vor traumhafter Bergkulisse eine Welt des Sports,<br />

die von Stärke, Eleganz, Geschwindigkeit, Stolz und dem traditionellen<br />

britischen Sportgeist geprägt ist.<br />

Inmitten der herrlichen Bergkulisse treffen sich Gäste und Einheimische<br />

zum grössten Event des Engadins auf dem gefrorenen St.<br />

Moritzersee. Trommelnde Hufe auf stiebendem Schnee. Spannende<br />

Galopp- und Trabrennen, mit Wettbüro. Tollkühne Männer<br />

und Amazonen auf Skiern hinter unberittenen Vollblutpferden<br />

beim einzigen Skikjöring-Rennen der Welt. Ein wahres Fest der<br />

Sinne und ein gesellschaftlicher Höhepunkt der Saison. Beim gesellschaftlichen<br />

Höhepunkt der Saison faszinieren trommelnde<br />

Hufe auf stiebendem Schnee nicht nur Pferdesportliebhaber. Ein<br />

Grossanlass, bei dem nicht nur Champagner auf Eis gelegt wird,<br />

ist Jahr für Jahr ein einzigartiger Treffpunkt für die High Society,<br />

Besitzer, Trainer und Jockeys aus aller Welt wie aber auch für die<br />

treuen einheimischen Besucher. Über 35ʼ000 mitfiebernde Besucher<br />

werden an den ersten drei Februarsonntagen lautstark<br />

ihren Favoriten zujubeln, Wetten tätigen, in einer gediegenen Zeltwelt<br />

bestes Catering geniessen und zu guter Letzt bei den Prix<br />

d’Honneurs traumhafte Preise wie Aufenthalte in Luxushotels und<br />

Ferien auf entfernten Inseln gewinnen.<br />

In einer einzigartigen Atmosphäre, welche seinesgleichen sucht,<br />

heisst es am 03. 02., 10. 02. und 17. 02. 2013 «cavalli partiti» –<br />

«passion for races!». Die Prestige Media AG freut sich besonders<br />

auf den dritten Rennsonntag, an dem ein verlagseigenes<br />

«Prestige»-Rennen stattfinden wird.<br />

Nach dem Round-Robin-Prinzip spielt jedes Team gegen jedes.<br />

Höhepunkte des Turniers sind das kleine und das grosse Finale<br />

am Sonntag. Die Partien sind auf höchstem Niveau und erfordern<br />

von den Weltelite-Spielern wie von den Pferden Konzentration,<br />

Kraft, Geschick, Mut und Ausdauer. Die speziellen Verhältnisse<br />

auf Schnee, die ungewohnte Lage auf 1800 m ü. M. und das kosmopolitische<br />

St. Moritz machen das Turnier weltweit einzigartig.<br />

Davon überzeugen sich jeweils rund 15'000 Zuschauer aus aller<br />

Welt, die Ende Januar auf den St. Moritzersee pilgern. Für ein<br />

spannendes Poloturnier und Weltklasseniveau sorgen vom 24. –<br />

27. Januar 2013 folgende vier Patrons: Richard Davis (GBR) für<br />

Team Cartier, Jonathan Munro Ford (AUS) für Team Bank Sal.<br />

Oppenheim, Michael Bickford (USA) für Team Ralph Lauren und<br />

Andreas Knapp Voith (ESP) für Team BMW.<br />

ST.MORITZ<br />

203


SCHLUSSWORT<br />

Vorschau Volume 26<br />

Publisher<br />

Owner<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Prestige Media AG<br />

Publishing Director<br />

Boris Jaeggi<br />

b.jaeggi@prestigemedia.ch<br />

Karge Schönheit<br />

Namibia – das Land im Südwesten Afrikas zwischen den Flüssen<br />

Oranje im Süden und Kuenen im Norden – ist ein Land voller Kontraste<br />

und Gegensätze. Die Landesfläche ist mehr als doppelt so<br />

gross wie die Deutschlands, hat aber mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern<br />

die geringste Bevölkerungsdichte weltweit. Trotzdem ist<br />

die ethnische Vielfalt grösser als in den meisten Ländern der Welt.<br />

<strong>PRESTIGE</strong> bereiste das karge, raue Land und fand eine Welt der<br />

Kontraste in einer unnachahmlichen Farbenpracht.<br />

Head of Production<br />

Art Director<br />

Sales<br />

Product Manager Beauty/Fashion<br />

Editor in Chief<br />

Editors<br />

Julia Moos<br />

j.moos@prestigemedia.ch<br />

Julia Moos<br />

Virginie Vincent<br />

v.vincent@prestigemedia.ch<br />

Valeska Jansen<br />

v.jansen@prestigemedia.ch<br />

editorial staff<br />

Yvonne Beck<br />

Yvonne Beck, Walter Bollier, Gisbert L. Brunner, Vera Dillier,<br />

Niggi Freundlieb, Wilhelm J. Grusdat, Lone K. Halvorsen,<br />

Valeska Jansen, Jascha Köhler, Joos Kündig, Roland Löwisch,<br />

Tim Marschall, Angelika Möller, Gabriel Palacios, Lilly Steffen,<br />

Helena Ugrenovic, Björn Vogt, Götz Winter, Dominique Zahnd<br />

News<br />

Cover Picture<br />

Yvonne Beck, Lone Halvorsen<br />

JULIA SALLER / BLAUBLUT - EDITION . COM<br />

Italienischer Stararchitekt<br />

Aldo Rossi, einer der wichtigsten Vertreter der Postmoderne, gehört<br />

zu den richtungsweisenden Architekten und Theoretikern des 20.<br />

Jahrhunderts. In den 1970er Jahren war der Mailänder Gastprofessor<br />

und Dozent an der ETH Zürich. Seine charismatische, polarisierende<br />

Persönlichkeit und sein schillernder Intellekt als engagierter<br />

Lehrer prägten eine ganze Schweizer Architektengeneration.<br />

Photographs<br />

Corrector<br />

Ascot Elite, Miramax Films, Warner Bros, Fox Searchlight, Touchstone<br />

Pictures, Pirelli, Karim Bhorania, Burkhard Driest, Beyer,<br />

Issey Miyake, Kiki Kausch, Giani Pisano, Hermès, Grey Goose,<br />

Fendi, Privatklinik ALTA AESTHETICA, Kérastase, Aston Martin,<br />

Patricia Urquiola, Oscar Niemeyer, Singapore Airlines, Yvonne<br />

Beck, AIDA Cruises, Russisches Staatsballett, Swiss Images,<br />

Arosa Tourismus, shutterstock.com<br />

Andreas Probst<br />

Main Office<br />

Prestige Media AG<br />

Bösch 73<br />

CH-6331 Hünenberg<br />

publisher/productiON<br />

Prestige Media AG<br />

Leimgrubenweg 4<br />

CH-4053 Basel<br />

Telefon 0<strong>04</strong>1 61 335 60 80<br />

Telefax 0<strong>04</strong>1 61 335 60 88<br />

info@prestigemedia.ch<br />

www.prestigemedia.ch<br />

Web & Support<br />

Internet<br />

E-Mail<br />

Coordination<br />

Abo Service<br />

Price / Issue<br />

Price / Year<br />

Dejan Djokic<br />

www.prestigemag.ch<br />

info@prestigemedia.ch<br />

Laura Giarratana<br />

Serpil Dursun<br />

s.dursun@prestigemedia.ch<br />

CHF 10.–<br />

CHF 39.–<br />

Der intime Blick durch die Linse<br />

Bert Stern ist einer der grössten Porträtfotografen Amerikas, schoss<br />

in den 1960er Jahren 200 Seiten pro Jahr für die «Vogue» und produzierte<br />

viele der wichtigsten Print- und Fernseh-Werbekampagnen.<br />

Am bekanntesten sind seine revolutionären Print-Anzeigen<br />

für Smirnoff und seine Porträtserie von Marilyn Monroe nur sechs<br />

Wochen vor ihrem Tod.<br />

Frequency<br />

vierteljährlich<br />

WEMF 2012/2013 – 25.120 Exemplare<br />

Wiedergabe von Artikeln und Bildern,<br />

auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion<br />

und Verlag jede Haftung abgelehnt.<br />

Freuen Sie sich mit uns auf die im März 2013 erscheinende Ausgabe<br />

mit vielen spannenden Themen und Reportagen.<br />

<strong>PRESTIGE</strong> prestigemagazin.com<br />

is a registered trademark. (IGE 596'147)<br />

2<strong>04</strong>


Für mein romantisches Rendezvous:<br />

Pop und klassische Liebeslieder<br />

Für mein Couture Einkaufserlebnis:<br />

Die neuesten Kollektionen vom Laufsteg<br />

Musik- und Visuellunterhaltung<br />

für jede Stimmung.<br />

Ich bin nicht die gleiche Person bei jedem<br />

Flug. Meine Welt ist luxuriös und ich lebe<br />

meine Stimmungswechsel. Eine persönliche<br />

Begleitung durch das Check-in und Passkontrolle<br />

an Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi<br />

geniesse ich immer, auch werde ich dort mit<br />

einer Spa-Behandlung verwöhnt. An Bord,<br />

eine erlesene Gourmetselektion, Privatsphäre-<br />

Optionen mit dem zum bequemen Bett<br />

wandelbaren Sitz und immer neuesten Unterhaltungsprogramm,<br />

was möchte ich heute?<br />

Das muss ich jetzt noch nicht entscheiden. Am<br />

Board der Royal First Klasse wähle ich, was<br />

und wann ich will. Ich fliege THAI.<br />

Information und Reservation: T <strong>04</strong>4 215 65 00, www.thaiair.ch,<br />

reservation@thaiair.ch oder in jedem Reisebüro.


ucherer.com<br />

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