Imagine_04_2012
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VOLUME 8<br />
TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />
Tokio<br />
Die Sushi-Metropole<br />
USA<br />
Florida, North Carolina<br />
und Texas<br />
Finnland<br />
Zwischen Luftgitarren WM<br />
und Saunieren<br />
Brighton<br />
Englands ältestes Seebad<br />
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April 2013 – März 2014<br />
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EDITORIAL<br />
Stars and Stripes – von Texas<br />
über Florida nach South Carolina<br />
Geschätzte Leserinnen,<br />
geschätzte Leser<br />
Eine spanische Redewendung besagt: «Das Reisen will uns eines lehren: Das Schönste<br />
bleibt stets heimzukehren. Aufenthalt im fremden Land mehrt und kräftigt den Verstand.»<br />
Getreu diesem Motto machten sich unsere Redaktoren auf und erkundeten den<br />
Erdball für Sie auf jegliche erdenkliche Art.<br />
Auf kulinarischen Wegen wandelte unser Autor Thomas Hauer. Im Land der Ölgiganten<br />
und Cowboys schaute er in texanische Töpfe, probierte Klapperschlangenbratwurst<br />
und besuchte die BBQ-City Austin. Keine Reise für Vegetarier, aber sicherlich<br />
für alle Tex-Mex-Fans. Ein ganz anderes kulinarisches Highlight bietet Tokio, die<br />
neue Welthauptstadt der Gourmetkultur. Mit 191 Michelin-Sternen und über 160'000<br />
Restaurants stellt die japanische Hauptstadt selbst Paris in den Schatten. Ganz Mutige<br />
probieren hier den Fugu!<br />
Begeistert kam unsere Redaktorin aus Brighton zurück, der beliebtesten Stadt am Meer.<br />
Eingebettet zwischen dem Hügelland South Downs und dem Ärmelkanal, bietet Brighton<br />
eine reiche Mischung aus Regency-Kulturstätten, Fachgeschäften, schönen Künsten<br />
in Hülle und Fülle sowie das ganze Jahr über stattfindenden Events. Nicht zu vergessen<br />
ist der eigene königliche Palast, der exotische Royal Pavilion.<br />
Doch auch für alle, die Sonne suchen, haben wir einige Tipps zusammengetragen, ob<br />
Seychellen, Freegate Island oder Florida. Die Welt ist bunt und faszinierend. Gehen Sie<br />
mit uns auf Entdeckungstour und begleiten Sie uns auf einer spannenden Lesereise rund<br />
um den Globus.<br />
Francesco J. Ciringione<br />
Verleger<br />
Yvonne Beck<br />
Chefredaktorin<br />
7
INHALT<br />
Inhalt<br />
12<br />
Editorial ..................................................................................... 7<br />
SPECIAL DESTINATIONS<br />
West-Florida ........................................................................... 12<br />
Von schlanken Nixen und fetten Kühen<br />
Filmkulisse, Wildpferde und Piratengeschichten ......... 20<br />
Let`s go North Carolina<br />
FOOD LOUNGE<br />
Tex-Mex im Lone Star State ................................................. 28<br />
Kulinarische Entdeckungsreise<br />
20<br />
Gourmetparadies Japan ......................................................... 36<br />
Shushi-Town Tokio<br />
CITY & CULTURE<br />
A Love Story in Brighton ....................................................... 46<br />
Der Ruf der Möwen<br />
Savoir vivre à Paris ................................................................... 54<br />
The French Way of Life<br />
Deutschlands Weihnachtsmärkte ...................................... 60<br />
Tradition und Gemütlichkeit<br />
HOTELS<br />
28<br />
Gezeiten der Malediven .......................................................... 64<br />
Die Welt in der Welt, die es gar nicht geben kann<br />
Die grösste Suite in St.Moritz .............................................. 70<br />
Residieren wie die Zaren<br />
Ein Schloss am Wörthersee .................................................. 74<br />
Wohnen wie Könige<br />
8
INHALT<br />
ADVENTURE & SPORT<br />
Snowkiten ...................................................................................... 78<br />
Ein Flug durch die schneebedeckten Berge<br />
Top Skidestinationen ............................................................... 86<br />
Where to go & where to stay<br />
Adventure Time ......................................................................... 94<br />
Sechs Abenteuertrips rund um den Erdball<br />
PURE LIFE<br />
Duftreise ins Heimatland des Weihrauchs .................. 102<br />
Dem Weihnachtsgeruch auf der Spur<br />
78<br />
Picture Postcards from ......................................................... 108<br />
Cuba<br />
Ein James für alle Fälle ......................................................... 110<br />
Aus dem Leben eines Inselbutlers<br />
Luxus für die Seele .................................................................. 116<br />
Perle im indischen Ozean<br />
UNIQUE<br />
102<br />
Ein tierischer Luxusurlaub auf den Seychellen ....... 122<br />
Frègate Island Private<br />
Tervetuola im Land der Klischees .................................. 126<br />
Sauna, Koskukorva, Luftgitarren<br />
Reisefragebogen ...................................................................... 132<br />
Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore<br />
AIR, ROAD & SEA<br />
134<br />
Auf dem Nassersee zu den nubischen Tempeln ........ 134<br />
Eine Kreuzfahrt ganz besonderer Art<br />
Der Beginn einer grossen Liebe... ................................... 140<br />
Unterwegs auf den Weltmeeren<br />
126<br />
Kulinarik über den Wolken ................................................142<br />
Wine Selection by Singapore Airlines<br />
«Kalaallit Nunaat» - Land der Menschen ...................... 144<br />
Mit der «MS Farm» zu Besuch an Grönlands Küsten<br />
9
INHALT<br />
148<br />
LOST & FOUND<br />
Mangrovenwälder ................................................................... 148<br />
Ein wichtiges und vielfältiges Ökosystem<br />
7 Summits ................................................................................... 154<br />
Die Gipfel der Welt<br />
SHORT CUTS<br />
Food Lounge ................................................................................ 42<br />
Food News<br />
Books & More ............................................................................... 62<br />
Provence, Alpenhotels und Bella Italia<br />
Travel News 1 ............................................................................... 69<br />
News & Shorties<br />
154<br />
Travel Gadgets ............................................................................. 84<br />
Must-haves 1<br />
Travel Gadgets ............................................................................. 92<br />
Must-haves 2<br />
Travel News 2 ............................................................................. 101<br />
News & Shorties<br />
Travel News 3 ............................................................................. 107<br />
News & Shorties<br />
Travel News 4 ............................................................................. 115<br />
News & Shorties<br />
Vorschau & Impressum ............................................................. 160<br />
10
SPECIAL DESTINATIONS<br />
West-Florida<br />
Von schlanken Nixen<br />
und fetten Kühen<br />
von Angelika Schwaff<br />
Wo der beliebte amerikanische Bundesstaat nicht<br />
rosarotes und lautes «Miami Vice» und nicht draufgängerischer<br />
Freizeitpark, sondern ursprünglich,<br />
naturverbunden und auch ein bisschen altbacken ist<br />
– und genau deshalb eine Reise wert.<br />
12
SPECIAL DESTINATIONS<br />
13
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Florida – der Sunshine State, das Rentnerparadies, Retro-Amerika.<br />
Die vielen Klischees gehen mir durch den<br />
Kopf, als ich im Flugzeug sitze und wir langsam in den<br />
Landeanflug gehen. Ich staune nur: Schon in der Luft<br />
überrascht mich der Staat. Denn ich sehe Grün. So viel Wald, Wiesen<br />
und Felder hätte ich hier nicht vermutet. War der Garden State<br />
nicht woanders? Wem Miami zu trubelig und unsympathisch ist,<br />
der sollte sich in den Wagen setzen und einmal quer durch das<br />
Land Richtung Westen fahren. Richtung Tampa. Hinter der Millionenstadt<br />
geht es noch gemächlicher zu. Vom Crystal River bis<br />
hinunter nach St. Pete ist der Sonnenstaat weniger luxuriös und<br />
bescheidener – und vielleicht genau deshalb auch liebenswerter.<br />
Unterwasserballett auf Amerikanisch<br />
Die Nixen gleiten grazil durch das klare Wasser. Sie ziehen Kreise,<br />
schlagen Purzelbäume und lächeln dabei gekonnt. Typisch Amerika<br />
– immer volle Kanne Showeinlage. Ab und an schwimmen<br />
sie galant an die Seiten und holen durch einen fast unsichtbaren<br />
Schlauch Luft. Sie gehören zu Florida wie das Empire State Building<br />
zu New York. Und sind fast so alt. Seit über 60 Jahren läuft<br />
die Nixenshow am Weeki Wachee River, einer glasklaren Quelle<br />
im Nordwesten Floridas. In den See des Flusses ist ein Theater<br />
gebaut. Fast 500 Touristen finden hier Platz und fast immer ist<br />
es voll. Statt einer Bühne befindet sich vorne ein Fenster zum<br />
See und dahinter führen die hübschen Nixen ihr halbstündiges<br />
Unterwasserballett auf. Als ich hier bin, ist es die Geschichte der<br />
kleinen Meerjungfrau, natürlich. Die Mädchen schlagen Salti und<br />
wedeln gekonnt mit ihrem langen Fischschwanz. Es sieht alles so<br />
leicht aus. Und dann plötzlich taucht von hinten ein neugieriger<br />
Riese als ungeplanter Statist auf. Ein Manati, eine Seekuh, schaut<br />
vorsichtig um die Ecke. Die Nixe daneben lacht. Dieses Mal ist das<br />
Lachen echt.<br />
Ein paar Kilometer weiter im Landesinneren entspringen täglich<br />
unvorstellbare 660 Millionen Liter sauberstes Wasser, das Richtung<br />
Meer strömt. Weil es so konstant kalt und klar ist, fühlen sich<br />
hier viele Tiere wohl, darunter die wohl friedlichsten Säugetiere<br />
der Welt: Seekühe, auch Manatis genannt. Sie haben hier und weiter<br />
nördlich im Crystal River ihr Zuhause gefunden und grasen<br />
in aller Gemütlichkeit den Boden nach pflanzenreicher Nahrung<br />
ab. Und ab und an zeigen sie sich in den grossen Shows der Nixen.<br />
Stromaufwärts mit Seekühen<br />
Die Freude ist auch beim Publikum gross, denn viele, die hier<br />
sitzen, werden sich nicht die Mühe machen, nach der Show den<br />
knapp elf Kilometer langen Fluss stromaufwärts zu paddeln – wobei<br />
genau das eigentlich das Highlight ist. Für mich geht es aber<br />
nach dem Unterwasserballett raus in die Natur. Ich verpacke meine<br />
Habseligkeiten wasserfest und sprühe mich noch einmal kräftig<br />
mit Sonnenspray ein. Dann besteige ich ein Kajak und versuche,<br />
nicht gleich ins Wasser zu plumpsen, was gar nicht so leicht ist,<br />
und fast mache ich mich gleich hier am Bootseinstieg zum Klops.<br />
Aber schnell gewinne ich mein Gleichgewicht wieder und paddle<br />
los stromaufwärts. Hier, wo die Boote eingelassen werden, ist das<br />
Wasser etwas trüb und dunkel, aber mit jedem Paddelschlag wird<br />
die Farbe heller. Mir kommen ein paar Boote entgegen. Ich frage<br />
nach. «Haben Sie Seekühe gesehen?» Die Touristen von gleich zwei<br />
Booten hintereinander verneinen mit bedrückter Miene.<br />
14
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Aber ich bleibe optimistisch. Ich ziehe vorbei an das Ufer säumenden<br />
verwunschenen Häusern, die sicherlich ein Vermögen kosten.<br />
Pensionäre sitzen auf ihren Veranden, lesen Zeitung und grüssen<br />
freundlich. Viele haben ein Boot direkt vorm Haus liegen. Motorboote<br />
– ich hoffe für die Seekühe, dass die Besitzer damit umgehen<br />
können. Etwa fünfzehn Minuten nach Besteigen des Kajaks<br />
sehe ich einen Schatten im Wasser. Meine erste Seekuh in freier<br />
Natur. Mein Herz schlägt höher. Mächtig ist sie. Ich schätze ihre<br />
Länge auf vier Meter. Sie ist ziemlich moppelig für einen Vegetarier.<br />
Ich bin ganz aufgeregt und will näher an sie ran. Direkt neben<br />
ihr kann ich erkennen, dass sie auf dem Rücken Narben trägt.<br />
Ein eindeutiges Zeichen für ruppigen Kontakt mit Menschen und<br />
ihren Bootsschrauben. Wie traurig.<br />
Rauhe Schale, weicher Kern<br />
Der Seekuh sind meine Gefühle schnurzegal. Sie grast ganz gemütlich<br />
den Flussboden ab. Da Schwimmen hier erlaubt ist, nutze<br />
ich die Gunst der Stunde und gleite vorsichtig neben der Seekuh<br />
ins Wasser und schaffe das tatsächlich, ohne das Boot umzukippen.<br />
Langsam schwimme ich auf die Seekuh zu und strecke meinen<br />
Arm aus. Man darf die Tiere nur ganz vorsichtig mit einer<br />
Hand am Rücken berühren – das hatte man mir vorher gesagt.<br />
Ich erwarte eine glatte und kalte Haut und bin sehr überrascht,<br />
als meine Hand eine ganz rauhe Oberfläche berührt. Die Seekuh<br />
stört sich an meinem leichten Streicheln nicht, sie zuckt nicht mal.<br />
Ganz ruhig und entspannt grast sie weiter den Boden nach Essbarem<br />
ab. Unermüdlich. Ich bin entzückt und grinse wie ein Honigkuchenpferd.<br />
Der mächtige Koloss schwebt mit so viel Kraft weiter<br />
stromaufwärts, dass ich nicht nachkomme – auch wenn ich noch<br />
so kräftig schwimme. Die Strömung ist so stark, dass ich auch nur<br />
noch mit Mühe in meinen Kajak robben kann, grazil ist anders.<br />
Aber es kennt mich hier ja niemand.<br />
Schnell versuche ich, die Seekuh aufzuholen, damit ich noch sehe,<br />
wie sie auftaucht und Luft holt. Wie bestellt, gleitet der Riese in<br />
dem Moment auf, als ich endlich neben dem Tier bin. Ein majestätisches<br />
und unbezahlbares Erlebnis. Durch die Nase kommt ein<br />
zischender Ton und eine kleine «Schnauf-Fontäne» schiesst in die<br />
Luft. Bis zu 20 Minuten kann so eine Seekuh ohne Luft tauchen,<br />
dann spätestens muss sie wieder nach oben. Ich schaffe es an dem<br />
Tag bis fast ganz an den Anfang der Quelle, die natürlich unterirdisch<br />
entspringt und nicht wie im Märchen irgendwo aus einem<br />
Berg läuft. Das Paddeln wird dabei immer schwerer, aber auch das<br />
Wasser wird immer klarer. Zum Schluss mag man meinen, man<br />
paddle auf einem Pool, so klar ist der Fluss. Komplett durchsichtig<br />
bis zum Grund. Und noch zweimal sehe ich Seekühe und gleite<br />
immer zu ihnen ins Wasser. Und komme erschöpft, glücklich und<br />
durch meine vielen Badeeinlagen völlig von Mücken zerstochen<br />
wieder an der Nixenshow an.<br />
Wo St. Petersburg Sonne und Sandstrand bedeutet<br />
Zwei Stunden weiter südlich gibt es keine Seekühe mehr, wohl<br />
aber die schönsten Strände der gesamten Vereinigten Staaten<br />
von Amerika. Die Strände bei St. Petersburg, die sich kilometerweit<br />
erstrecken, liegen am warmen Golf. Die Region ist ein<br />
Paradies für Sonnenhungrige, die dazu noch den American<br />
Liftstyle geniessen möchten. Das komplette Kontrastprogramm<br />
zum gemächlichen Weeki Wachee River. Aber dennoch bei<br />
15
SPECIAL DESTINATIONS<br />
«In dem warmen Küstengewässern Floridas haben die rund 3800 Manatis<br />
keinen einzigen Fressfeind zu fürchten. Nur auf die Bedrohung durch Schiffspropeller<br />
hat die Natur sie nicht vorbereitet.»<br />
16
SPECIAL DESTINATIONS<br />
17
SPECIAL DESTINATIONS<br />
weitem nicht so durchgestylt wie die Strände von Miami. Hier<br />
findet das Leben in der Saison am Strand statt. Sogar geheiratet<br />
wird hier direkt im Sand – ein Geheimtipp ist das allerdings<br />
nicht mehr. Der feinsandige Clearwater-Beach hat es mir<br />
angetan. Ich habe mich mit einem kleinen Picknick und einer<br />
Decke am Strand platziert, um einen der spektakulären Sonnenuntergänge<br />
zu beobachten. Und auch die Einheimischen<br />
kommen. Sobald die Sonne in allen Rottönen dramatisch im<br />
Meer versinkt, werfen sie ihre Netze ins Wasser. Sie suchen<br />
nach kleinen Fischen. Die grossen liegen derweil schon auf<br />
den Grills der umliegenden Restaurants und warten auf Kundschaft.<br />
Die Preise für Jakobsmuscheln und viele andere köstliche<br />
Meeresfrüchte sind hier übrigens so lächerlich niedrig,<br />
dass man, ohne rot zu werden und ohne seine Urlaubskasse<br />
zu sehr zu belasten, einen ganzen Hummer oder auch gleich<br />
zwei bestellen kann. Das tue ich dann auch – während die<br />
Sonne zielgerade nach Westen und knallrot mit viel Pathos<br />
im Golf von Mexiko versinkt. Genauso hatte ich mir meinen<br />
Florida-Aufenthalt vorgestellt. Mit Entspannung, ein bisschen<br />
mit Abenteuer und Romantik gewürzt. Und etwas Retro-Anmutung<br />
war ja auch dabei.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Anreise<br />
Flüge ab Zürich nonstop mit Swiss oder Edelweiss nach Tampa<br />
International Airport.<br />
Klima<br />
Florida gilt ganzjährig als tolles Reiseziel. Als beste Reisezeit gelten<br />
das Frühjahr und der Sommer. Die Temperaturen im Frühling sind<br />
angenehm warm und es gibt wenige Regentage im Monat. In den<br />
heissen Sommermonaten herrscht oft eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />
und es kommt nicht selten zu starken Regenschauern bzw. Gewittern.<br />
Diese treten meistens erst am Nachmittag auf. Von August bis<br />
November kann es zu Hurricanes und Tropenstürmen kommen. In<br />
den Wintermonaten können auch mal kalte Luftmassen aus dem<br />
Norden der USA bis nach Orlando und Miami vordringen. Das ist<br />
aber eine Ausnahme. Nicht umsonst verbringen viele US-Pensionäre<br />
die kalten Monate des Jahres im Sunshine State.<br />
www.visitflorida.com.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
18
SPECIAL DESTINATIONS<br />
19
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Filmkulisse, Wildpferde<br />
und Piratengeschichten<br />
Let’s go North Carolina<br />
von Yvonne Beck<br />
North Carolina ist das Tor zum traditionellen Süden<br />
der USA, die Kulisse für viele beliebte Fernseh- und<br />
Filmproduktionen von «Der letzte Mohikaner» über<br />
«Dirty Dancing» bis zu «Dawson's Creek» und<br />
ein echter Geheimtipp für Liebhaber endlos langer<br />
Sandstrände, weitläufiger Dünenlandschaften<br />
und malerischer Dörfer.<br />
20
SPECIAL DESTINATIONS<br />
21
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Die US-Bundesstaaten North- und South Carolina gehörten<br />
zu den ältesten Kolonien Grossbritanniens in<br />
Nordamerika. Der britische König Karl II. gründete<br />
im Jahre 1663 die nach seinem Vater Karl I. benannte<br />
Besitzung Carolina. Da sich der Norden und der Süden jedoch<br />
recht unterschiedlich entwickelten, wurde die Kolonie im Jahre<br />
1729 in eigenständige Provinzen geteilt. Während South Carolina<br />
durch Filme wie «Fackeln im Sturm» und «Der Patriot» den<br />
meisten ein Begriff ist, gehört North Carolina noch immer zu den<br />
echten Geheimtipps in den USA, obwohl auch hier einige grosse<br />
Serien und Filme gedreht wurden.<br />
Den US-Serien- und -Filmstars auf der Spur<br />
«Welcome to Wilmywood», so begrüsst uns Spiel Stevenberg, unser<br />
Tourguide durch Wilmington, einer kleiner Hafenstadt im Südosten<br />
North Carolinas. Er wirkt auf den ersten Blick wie ein leicht<br />
verschrobener Regisseur, daher passt sein Alias perfekt zu ihm.<br />
Seit sieben Jahren macht er regelmässig Hollywoodtouren durch<br />
seine Heimatstadt Wilmington und führt Movie-Fans zu den Drehorten<br />
bekannter Filme und quotenstarker Serien. Die Filmindustrie,<br />
die Mitte der 80er Jahre nach Wilmington kam, stellt heute<br />
einen wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung der<br />
Stadt dar. Wilmington ist inzwischen nach Hollywood und New<br />
York das drittgrösste Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie.<br />
Und so findet man hier die Drehorte von David Lynchs Film<br />
«Blue Velvet», der TV-Serie «Matlock», «Iron Man III» mit Robert<br />
Downey Jr. oder «We are the Millers» mit Jennifer Anniston.<br />
Dass Filmfans jedoch auch von weither extra in die Stadt am Cape<br />
Fear River pilgern, ist vor allem der Serie «Dawson's Creek» zu<br />
verdanken. Die Geschichte handelt von Dawson Leery, einem<br />
15-jährigen Filmfreak, und seinen Problemen mit dem Erwach-<br />
senwerden. Seine beste Freundin ist die gleichaltrige Josephine<br />
«Joey» Potter, gespielt von der noch blutjungen Katie Holmes, die<br />
er seit frühester Kindheit kennt und mit ihr aufgewachsen ist wie<br />
Bruder und Schwester. Die Probleme beginnen, als Joey sich hoffnungslos<br />
in Dawson verliebt. Schon die erste Staffel begeisterte<br />
6,6 Millionen Zuschauer, per Episode. Die Cape Fear Memorial<br />
Bridge Wilmington wurde fast zu so etwas wie dem Symbol der<br />
Serie. Aber auch das Water Street Restaurant, der Riverfront Park,<br />
die University of North Carolina Wilmington oder «Hell’s Kitchen»<br />
waren Filmlocations. Der «Dawson's Creek»-Hipe hat inzwischen<br />
zwar etwas nachgelassen, die letzte Staffel lief 2003, doch längst<br />
folgten andere Serien wie «One Tree Hill», die die Stadt in Atem<br />
hält. Spiel Stevenberg kennt sie alle und hat zu jeder eine kleine<br />
Anekdote bereit. Auf der Hollywoodtour kommt man zudem an<br />
kleinen Restaurants und Bars vorbei, und nicht selten sieht man<br />
dort den einen oder anderen Filmstar sitzen. Robert Downey Jr.<br />
soll beispielsweise häufiger in der Stadt zu sehen sein und Spiel<br />
Stevenberg kennt natürlich auch sein Stammlokal.<br />
Die Geschichte des legendären Piraten Blackbeard<br />
Mit den USA verbindet man gerne Cowboygeschichten. Ein jeder<br />
kennt Winnetou und Old Shutterhand, doch die wenigsten wissen,<br />
dass auch Piraten hier ihr Unwesen getrieben haben. Und das vor<br />
allem vor der Küste North Carolinas. Mit der Filmreihe «Fluch der<br />
Karibik» hat das Genre des Piratenfilms weltweit wieder Hochkonjunktur<br />
erlangt. Und im vierten Teil, «Fluch der Karibik – Fremde<br />
Gezeiten», spielen der berüchtigte und gefürchtete Pirat Blackbeard<br />
und sein Schiff, die «Queen Anne’s Revenge», eine wichtige<br />
Rolle. Der echte Blackbeard erwarb sich zwischen 1716 und 1717<br />
bei wiederholten Beutezügen auf Schiffe und Küstenregionen der<br />
Westindischen Inseln und der atlantischen Küste von Nordamerika<br />
wegen seiner angeblichen Grausamkeit einen finsteren Ruf.<br />
22
SPECIAL DESTINATIONS<br />
23
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Viele Legenden haben Blackbeard romantisiert und er wurde<br />
zum Thema von Romanen, Spielfilmen und Berichten. Sein<br />
Schiff wurde 1996 nahe dem Küstenstädtchen Beaufort wiederentdeckt<br />
und wird seitdem von Archäologen ausgegraben.<br />
Erst letztes Jahr wurde der Anker von Blackbeards berüchtigter<br />
«Queen Anne’s Revenge» aus dem Atlantik geborgen.<br />
Das 1400 Kilogramm schwere Stück ist mit weiteren Fundstücken<br />
aus der Piratenzeit (unter anderem dem Schwert des<br />
Freibeuters) im Maritime Museum Beaufort zu bestaunen.<br />
Zudem gibt das Museum einen Einblick in das Leben auf dem<br />
Schiff des schwarzbärtigen Piraten. Rund um die Stadt ranken<br />
sich einige Geistergeschichten. Im «Hammock House»,<br />
dem ältesten Haus der Stadt, hatte nicht nur Blackbeard sein<br />
Hauptquartier, sondern hier spuken auch seine Opfer und gefallene<br />
Soldaten.<br />
Voller skurriler und gruseliger Geschichten steckt auch der alte<br />
Friedhof, der Old Burying Ground, etwa über den Kapitän, der<br />
unter der Kanone seines Schiffes «Snapdragon» begraben liegt,<br />
den englischen Soldaten, der nur stehend beerdigt werden wollte,<br />
um seiner Majestät der Königin auch noch im Tode Ehre<br />
zu erweisen, das Mädchen, das in einem vollen Fass Rum bestattet<br />
wurde, oder die erfrorene Besatzung des Schoners «Crissie<br />
Wright». Die schaurige Vergangenheit von Beaufort können<br />
Besucher bei einem geführten «Ghost Walk» erkunden, welcher<br />
gerade wenn es dunkel wird besonders schaurig wird.<br />
Strandidylle und Wildpferde<br />
Beaufort ist mit 13'000 Einwohnern die grösste Stadt des Low<br />
Country mit einem Tiefseewasserhafen. Trotzdem wirkt sie mit<br />
ihren klassischen Südstaatenvillen und den typischen Schaukelstühlen<br />
auf den hölzernen Verandas wie ein kleines verschlafenes<br />
Küstenstädtchen. Die Crystal Coast und die Outer Banks<br />
locken mit menschenleeren Stränden und Dünen auf der Atlantikseite,<br />
mit Küstenwäldern und feuchten Marschen an der<br />
Pamlico Sound zugewandten Westseite. Eine Reihe von Leuchttürmen<br />
auf den vorgelagerten Inseln sind heute vielbesuchte<br />
Ausflugsziele, früher sollten sie Schiffsunglücke verhindern, von<br />
denen es in vergangenen Zeiten viele gab. Rund 1000 Schiffswracks<br />
sind allein vor den Outer Banks lokalisiert worden.<br />
Die Outer Banks sind nur im Norden von Devil Hills über eine<br />
Brücke mit dem Festland verbunden, doch es gibt einige Fährverbindungen<br />
zur knapp 56 Meilen langen Inselgruppe der Cape<br />
Lookout National Seashore. Hier kann man einen ruhigen Tag<br />
mit dem Beobachten von Vögeln, Angeln, Wandern, Fahrradfahren<br />
verbringen. Die meisten der Inseln sind unbesiedelt, verfügen<br />
weder über Strassen noch Hotels, dafür kann man an jener<br />
Stelle stehen, an der sich die Gebrüder Wright zum ersten Mal in<br />
die Lüfte erhoben. Auf der Insel Shackleford gibt es zudem noch<br />
wilde Pferde (Bank Ponies). Es sind die Nachfahren der spanischen<br />
Mustangs, die vor mehr als 400 Jahren hier Schiffbrüche<br />
überlebten. Und beim Anblick der durch das seichte<br />
Wasser galoppierenden Pferdeherden kommt man sich vor wie in<br />
einem der schönsten Naturfilme – kein Wunder, dass so viele Regisseure<br />
sich North Carolina als Filmlocation aussuchen.<br />
24
SPECIAL DESTINATIONS<br />
«Das wichtigste im Leben finden wir nicht<br />
durch intensive Suche, sondern so, wie man<br />
eine Muschel am Strand findet, im Grunde<br />
findet es uns.»<br />
25
SPECIAL DESTINATIONS<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Anreise<br />
North Carolina hat vier internationale Flughäfen: Raleigh Durham<br />
International Airport, Charlotte Douglas International Airport,<br />
Piedmont Triad International Airport und Wilmington International<br />
Airport. Charlotte ist eine bedeutende Drehscheibe<br />
für US Airways, sodass es keinen Mangel an Verbindungen innerhalb<br />
North Carolinas sowie der USA gibt.<br />
Verkehrsmittel<br />
Die beliebteste Art, North Carolina zu erkunden, ist mit dem<br />
Auto. Ein ausgedehntes Strassennetz (North Carolina hat mehr<br />
geteerte Strassen als alle anderen Staaten) macht das Fahren<br />
auf breiten Highways unkompliziert. Mit dem Zug zu reisen, ist<br />
ebenfalls möglich und sehr entspannend. Die Eisenbahngesellschaft<br />
Amtrak bietet tägliche Fahrten entlang sechs verschiedener<br />
Strecken an.<br />
Beaufort für Blackbeard-Fans<br />
Das Flaggschiff des Piraten lief im Jahr 1718 in der Nähe von<br />
Beaufort auf eine Sandbank. Nach vorheriger Anmeldung können<br />
auch Hobbytaucher die Ausgrabungsstätte unter Wasser besuchen.<br />
Dies ist durch das Programm «QAR Dive Down» möglich,<br />
das ein einführendes Seminar und zwei Tauchgänge umfasst.<br />
www.archaeology.ncdcr.gov<br />
Hoteltipp<br />
Das «Inlet Inn» in Beaufort liegt nur eine Strasse von Taylors<br />
Creek entfernt und man hat vom grosszügigen Balkon einen herrlichen<br />
Blick aufs Wasser und den Jachthafen. Im Holzschaukelstuhl<br />
sitzend fühlt man sich versetzt in eine andere Zeit.<br />
www.inlet-inn.com<br />
Restauranttipp<br />
Das «Blue Moon Restaurant» ist vom Geschmack, Ambiente und Service<br />
her ein echtes Highlight. Nicht günstig, aber seinen Preis wert.<br />
www.bluemoonbistro.biz<br />
Weitere Informationen<br />
www.visitnc.com<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
26
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Für mein romantisches Rendezvous:<br />
Pop und klassische Liebeslieder<br />
Für mein Couture Einkaufserlebnis:<br />
Die neuesten Kollektionen vom Laufsteg<br />
Musik- und Visuellunterhaltung<br />
für jede Stimmung.<br />
Ich bin nicht die gleiche Person bei jedem<br />
Flug. Meine Welt ist luxuriös und ich lebe<br />
meine Stimmungswechsel. Eine persönliche<br />
Begleitung durch das Check-in und Passkontrolle<br />
an Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi<br />
geniesse ich immer, auch werde ich dort mit<br />
einer Spa-Behandlung verwöhnt. An Bord,<br />
eine erlesene Gourmetselektion, Privatsphäre-<br />
Optionen mit dem zum bequemen Bett<br />
wandelbaren Sitz und immer neuesten Unterhaltungsprogramm,<br />
was möchte ich heute?<br />
Das muss ich jetzt noch nicht entscheiden. Am<br />
Board der Royal First Klasse wähle ich, was<br />
und wann ich will. Ich fliege THAI.<br />
27<br />
Information und Reservation: T <strong>04</strong>4 215 65 00, www.thaiair.ch,<br />
reservation@thaiair.ch oder in jedem Reisebüro.
FOOD LOUNGE<br />
Tex-Mex im Lone Star State<br />
Kulinarische Entdeckungsreise zwischen<br />
Austin und San Antonio<br />
von Thomas Hauer<br />
Haben Sie schon einmal eine Klapperschlangenbratwurst probiert? Nein? Dann wird es höchste Zeit, die Koffer<br />
zu packen. Unsere Reise führt in den Süden der USA, mitten ins Herz des zweitgrössten amerikanischen Bundesstaates,<br />
nach Texas. Dort finden abenteuerlustige Foodies im Landstrich zwischen Texas’ Hauptstadt Austin<br />
und der Flussperle San Antonio eine Unmenge traditioneller BBQs, Imbisse und Diners, in denen die ethnischen<br />
Töpfe und Küchen des Landes zur typischen Tex-Mex-Küche verschmelzen.<br />
Zugegeben – für überzeugte Vegetarier ist eine Reise zu<br />
den prall gefüllten Fleischtöpfen in Amerikas Süden<br />
nicht unbedingt erste Wahl. Freunde von Beef und Co.<br />
wähnen sich dagegen schon bei der Ankunft auf dem<br />
internationalen Flughafen von Dallas im Karnivorenparadies, wo<br />
ermattete Reisende, um die Wartezeit auf den Anschlussflug zu<br />
verkürzen, mal eben eine Portion saftiger Spareribs vertilgen, die<br />
hier an jeder Ecke angeboten werden.<br />
BBQ-City<br />
Unsere Reise führt uns zunächst in die BBQ-Metropole Austin. Die<br />
mit Superlativen nicht eben geizenden Texaner haben die Stadt<br />
kurzerhand zur Live Music Capital of the World erklärt, aber auch<br />
in Sachen BBQ ist Austin zweifellos Spitze.<br />
Entlang der berühmten 6th Street und im East End reihen sich<br />
hier nicht nur unzählige Musiklokale aneinander, in denen allabendlich,<br />
je nach Etablissement, ein bunter Musikmix von<br />
Country, Blues, Soul, Rock, Tejano bis zu Death Metal oder Punk<br />
geboten wird – Eintritt frei versteht sich. Dazwischen verstecken<br />
sich auch unzählige BBQ-Restaurants, die meist in dicke Rauchschwaden<br />
der überdimensionalen Freiluft-BBQ-Smoker gehüllt<br />
sind, in denen das Beste von Rind, Schwein und vom Hühnerhof<br />
der Perfektion entgegenbrutzelt. Dabei ist das BBQ für Texaner<br />
weit mehr als eine gesellige Art, Fleisch zuzubereiten, sondern<br />
vielmehr eine Lebenseinstellung und wichtiger Teil ihrer kulturellen<br />
Identität.<br />
28
FOOD LOUNGE<br />
29
FOOD LOUNGE<br />
Wir besuchen am ersten Abend das legendäre «Stubb’s», in dem<br />
sowohl Gegrilltes wie Livebands auf der Karte stehen. Natürlich<br />
bestellen die Gäste auch hier – wie praktisch überall im Lone<br />
Star State – nach dem All-you-can-eat-Prinzip, und so trägt unser<br />
Kellner Tony einen Fleischberg nach dem anderen aus der Küche<br />
zu uns an den Tisch.<br />
Wer nun aber meint, ein echtes Texas-BBQ bestünde vor allem<br />
aus gewaltigen T-Bone- oder Rib-Eye-Steaks, irrt gewaltig –<br />
diese Form des Fleischverzehrs ist eher an der Ostküste rund<br />
um New York zu Hause. In Texas stehen andere Fleischspezialitäten<br />
auf dem Speisezettel – allen voran Beef Brisket. Das<br />
wird aus dem unteren Teil der Rinderbrust geschnitten und ist<br />
vergleichsweise fett, wird auf dem Grill aber unheimlich saftig<br />
und ist – neben glasierten Rippchen und knackigen Würstchen<br />
– der absolute Favorit der Einheimischen.<br />
Zu diesen Fleischgebirgen bestellt man alibihalber noch ein<br />
paar Beilagen wie frittierte Okraschoten, Kartoffelsalat mit<br />
reichlich Mayonnaise, Sweet Potato Fries, Krautsalat oder<br />
würzige Pinto-Bohnen.<br />
Natürlich landen auch Turkey und Chicken auf dem Grill, aber das<br />
ist aus Sicht echter Texaner eher etwas für Ost- oder Westküstenneurotiker,<br />
die um ihre schlanke Linie besorgt sind, als für wahre<br />
BBQ-Fans. Zu einem echten BBQ gehört ausserdem auch eine rauchige,<br />
süss-pikante BBQ-Sauce, die oft noch selbst gemacht wird –<br />
zumindest in den «echten» BBQ-Restaurants. Das einzig zulässige<br />
Getränk beim BBQ: eiskaltes Bier. Viel eiskaltes Bier.<br />
Microbreweries<br />
Apropos Bier: Auch Austin liegt voll im amerikanischen Bier-Trend,<br />
und der geht eindeutig in Richtung Microbreweries, die den texanischen<br />
Grossbrauereien wie Shiner oder Lone Star – deren Biere im<br />
Übrigen nicht schlecht sind – gehörig Konkurrenz machen.<br />
Eine der besten Mikrobrauereien der Stadt ist Uncle Billy’s in<br />
der Barton Springs Row, die aber auch eine schöne Filiale am<br />
nahegelegenen Lake Travis betreibt. Gebraut werden mehr als<br />
ein halbes Dutzend Sorten – darunter zum Beispiel das malzige<br />
Hop Zombie, Hill Country Organic Amber, das Ax Handle<br />
Pale Ale oder auch aromatisierte Spezialitäten wie Agave Wit<br />
mit Agavennektar, Orangen- und Zitronenschale und Koriander.<br />
Hier könnte so mancher hiesige Braumeister noch etwas lernen.<br />
Gut sind auch die Biere der Live Oak Brewing Company, die in<br />
vielen Kneipen und Pubs von Austin ausgeschenkt werden.<br />
Foodtrailer<br />
Neben seiner traditionellen BBQ-Kultur hat Austin foodtechnisch<br />
aber noch ein weiteres Highlight zu bieten: die sogenannten<br />
Foodtrailer, zum Beispiel entlang der South Congress<br />
Avenue. Dort finden Besucher auch einige spannende Läden<br />
wie das Cowboystiefel-Paradies Allens Boots, den Herrenausstatter<br />
Stags, wo Männer von Welt beim Einkaufen mit einem<br />
Fläschchen Bier bei Laune gehalten werden, oder das Trödelparadies<br />
Uncommon Objects, in dem man beim Stöbern zum<br />
Beispiel auf Dr.-Pepper-Flaschen aus den 40er Jahren oder einen<br />
ausgestopften Lamakopf stossen kann.<br />
Doch zurück auf die Strasse: Zur Lunchtime treffen sich Locals<br />
und Touristen hier auf einen Snack an einem der zahlreichen<br />
Imbisse, die hier wie Perlen an einer Kette aufgereiht liegen:<br />
«Mighty Cone», «Hey Cupcake» oder «Fat Cactus». Wir entscheiden<br />
uns aber für «Wurst Tex». Was hier serviert wird, sind weniger<br />
Hot Dogs als Bratwürste. Freilich nicht x-beliebige. Wie wäre es<br />
zum Beispiel mit der sinnreich betitelten Variante Predator&Prey,<br />
Jäger&Beute, in der Kaninchen und Klapperschlangen eine geschmackvolle<br />
Verbindung eingehen. Oder Elchbratwurst mit Jalapenos<br />
und Cheddarkäse. Das Ganze mit gebratenen Zwiebeln<br />
und ein wenig Sauerkraut in ein butterweiches Bun geklemmt.<br />
Voila! Fertig ist ein formidabler Mittagssnack.<br />
30
FOOD LOUNGE<br />
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FOOD LOUNGE<br />
32
FOOD LOUNGE<br />
33
FOOD LOUNGE<br />
Tex-Mex in San Antonio<br />
Durch das idyllische Texas Hill Country geht unsere Reise weiter<br />
nach Süden in Richtung San Antonio. Gilt Austin BBQ-Freunden<br />
als wahres Mekka, ist San Antonio mit seinem weltberühmten<br />
Downtown Riverwalk die Hauptstadt des Tex-Mex, zweites Standbein<br />
der texanischen Küche.<br />
Dabei hat Tex-Mex, abgesehen von vielen Zutaten wie Tortillas,<br />
Enchiladas, Salsas, Chili und natürlich Bohnen, nur wenig<br />
mit mexikanischer Küche zu tun, denn die ist traditionell<br />
weder sonderlich fleischlastig noch schwer. Harte Tacoschalen,<br />
angedickte Tomatensauce oder gar der unvermeidliche<br />
Schmelzkäse zum Überbacken von Nachos und Co. sind in<br />
Mexiko sogar weitgehend unbekannt. Im Gegenteil präsentiert<br />
sich die einheimische Küche dort eher leicht und mit feinen<br />
Geschmacksnuancen. Tex-Mex ist dagegen schwer, fett und<br />
ziemlich flüssig – aber gerade deshalb unheimlich lecker! Der<br />
Einsatz von reichlich Chili sorgt für einen würzigen und oft<br />
recht scharfen, gleichzeitig meist aber auch angenehm süssen<br />
Geschmack. Eines der typischsten Gerichte der Tex-Mex-Küche<br />
ist übrigens das auch bei uns beliebte Chili con Carne.<br />
Einer der Tex-Mex-Tempel von San Antonio, in dem aber auch authentische<br />
mexikanische Gerichte auf der Karte stehen, ist das «Mi<br />
Tierra» am alten Marktplatz, das von Selfmademan Michael D. Cortez<br />
geführt wird. Der Enkel mexikanischer Immigranten führt das 24<br />
Stunden geöffnete Gastroimperium mit eiserner Hand. Hartgesottene<br />
nehmen hier schon ein Tex-Mex-Frühstück zu sich mit reichlich<br />
Eiern, Bacon und – natürlich – Fleisch, ob in Streifen, gehackt<br />
oder als Burgerpattie, ganz egal, Hauptsache reichlich.<br />
Culinary Institute of America<br />
Wer jetzt glaubt, die texanische Küche erschöpfe sich in bodenständigen<br />
Kalorienbomben, die ausschliesslich in Super-Size-<br />
Me-Portionen serviert werden, liegt falsch, ist San Antonio doch<br />
seit wenigen Jahren ebenfalls Heimat eines Campus des Culinary<br />
Institute of America (CIA) – der Kaderschmiede für angehende<br />
Kochtitanen in den USA.<br />
Untergebracht ist die Gastrouniversität in der ehemaligen<br />
Pearl Brewery direkt am San Antonio River. Schwerpunkt bei<br />
der Ausbildung ist die Küche der Südstaaten und Lateinamerikas.<br />
Gäste können die feinen und apart arrangierten Kreationen<br />
der hochmotivierten Kocheleven im «NAO – New World<br />
Flavours Restaurant» probieren. Eine der besten kulinarischen<br />
Adressen der Stadt.<br />
||||||||||| SHORTCUT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Woran erkennt man ein echt texanisches BBQ-Restaurant?<br />
1. Vor der Tür liegt haufenweise Mesquite-Holz gestapelt – sein aromatischer<br />
Rauch verleiht gegrilltem Fleisch eine besondere Note.<br />
2. Teller? Fehlanzeige! Ein echt texanisches BBQ wird auf Pergamentpapier<br />
serviert.<br />
3. Gegessen wird, wenn nicht mit den Fingern, allenfalls mit<br />
Plastikbesteck – Silberbesteck ist für BBQ-Freaks dagegen ein<br />
absolutes No-Go.<br />
4. Die meist im Freien aufgebauten gusseisernen BBQ-Smoker<br />
qualmen so, als stünde das ganze Restaurant in Flammen, während<br />
sie gleichzeitig einen lieblich-würzigen Duft verströmen,<br />
der hungrigen Passanten noch mehrere Strassenzüge entfernt<br />
das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SHORTCUT |||||||||||<br />
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SPECIAL DESTINATIONS<br />
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FOOD LOUNGE<br />
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FOOD LOUNGE<br />
Gourmetparadies Japan<br />
Sushi-Town Tokio<br />
von Yvonne Beck<br />
Tokio ist die Welthauptstadt der Gourmetkultur. Über<br />
160’000 Restaurants, jeden Monat eröffnen neue. 191<br />
Sterne verleiht der Guide Michelin an die Restaurants<br />
der japanischen Hauptstadt. Fast doppelt so viele wie<br />
an Paris und dreimal so viele wie an New York.<br />
Für erlebnishungrige Gourmets ist Tokio ein Paradies<br />
der Köstlichkeiten. Für manchen Europäer jedoch eine<br />
fremde Welt, in der so manche Überraschung lauert. So<br />
gibt es Restaurants, die ausschliesslich giftigen Fisch<br />
servieren, und auf vielen Speisekarten ist noch die bei uns verpönte<br />
Schildkrötensuppe zu finden. Trotzdem lohnt es sich, in die<br />
kulinarischen Genüsse Tokios einzutauchen. Als Ausgangspunkt<br />
empfiehlt sich der weltberühmte Fischmarkt.<br />
In den heiligen Hallen des Fisches<br />
Der Tsukiji-Fischmarkt ist Tokios Topattraktion. Wer das Gelände<br />
bei Tagesanbruch besucht, erlebt ein Feuerwerk der Sinne: Es<br />
wird gehandelt, versteigert, gekauft, geboten, Ware kontrolliert,<br />
Händler schneiden Thunfisch mit höchster Präzision in Stücke<br />
und man kann den Geschmack eines morgendlichen Sushi-Snacks<br />
geniessen. Einen Geschmack, den man so schnell nicht vergisst,<br />
denn der Fisch ist so frisch, dass er fast noch zappelt. Ein reger und<br />
hektischer Betrieb herrscht auf dem Markt – allerdings nur von 5<br />
bis 8 Uhr. Wer dabei sein will, muss also sehr früh aufstehen. Auf<br />
diesem Markt steht dafür so ziemlich alles zum Verkauf, was das<br />
Meer hergibt. Hier wechseln zahlreiche Fische ihren Besitzer und<br />
es herrscht eine lebendige, für Tokio fast schon chaotische Atmosphäre.<br />
Doch wie überall in der Stadt hat auch hier alles seinen<br />
festen Platz und seine Ordnung, auch wenn dies von Besuchern<br />
nicht sofort durchschaut wird. Emsig fahren kleine Transporter<br />
zwischen den Auktionshallen und Markthallen hin und her und<br />
verteilen Ware, Touristen müssen höllisch aufpassen, dass sie<br />
nicht unter die Räder kommen, man kann keine Rücksicht<br />
37
FOOD LOUNGE<br />
nehmen auf fotografierende und flanierende Touristen, denn hier<br />
wird gearbeitet und es geht um sehr viel Geld. Wer einen Blick auf<br />
die Verladestellen wirft, entdeckt Tintenfisch-Berge, Schalentiere<br />
in Mengen, Bassins über Bassins voller zappelnder, exotischer<br />
Fische und immer wieder riesige Thunfische oder den berühmtberüchtigten<br />
Fugu.<br />
Der ergiebige Handel mit dem Fisch<br />
Zweitausendeinhundert Tonnen Fisch und Meeresfrüchte im Wert<br />
von über 1,8 Milliarden Yen (21,5 Millionen Franken) werden<br />
täglich auf Tokios Fischmarkt verkauft, das sind im Jahr circa<br />
575’000 Tonnen im Wert von über 480 Milliarden Yen (5,7 Milliarden<br />
Franken). Immer wieder kommt es zu Versteigerungen von<br />
hochpreisigen Thunfischen aus Nordjapan – dabei kann es sein,<br />
dass Summen von bis zu 10 Millionen Yen pro Fisch erzielt werden.<br />
Wer eine Auktion besuchen möchte, sieht zwischen 5.00 und<br />
6.15 Uhr von einer Besuchergalerie aus zu. Einige Jahre war Touristen<br />
der Besuch der Auktionen untersagt, denn sie behinderten<br />
das rege Geschäft, bei dem es um eine Menge Geld geht. Seit einiger<br />
Zeit lässt man täglich bis zu 120 Besucher zu. Anmeldung<br />
ist nicht möglich, wer zuerst kommt, kommt rein – daher ist ein<br />
frühes Aufstehen vonnöten, wer nach 4.00 Uhr erscheint, ergattert<br />
meist keins der begehrten Einlasstickets. Dafür ist es umso<br />
spannender, wenn man mit dabei sein darf. Von der Auktion selbst<br />
versteht man als Tourist reichlich wenig, Fisch für Fisch wird versteigert.<br />
Das geht blitzschnell, und ehe man sich versieht, zieht die<br />
Menschenmenge zum nächsten Thunfisch weiter. Zuvor wurde<br />
jeder Fisch von den potentiellen Käufern genau unter die Lupe<br />
genommen. Dafür werden die Schwanzflossen abgeschnitten, damit<br />
der Fisch nach Festigkeit und Farbe beurteilt werden kann.<br />
Zum Frühstück frischen Fisch<br />
Nach den Auktionen streift man auf dem Grossmarkt durch endlose,<br />
verwinkelte Gänge. Grosshändler verkaufen hier ihre Ware<br />
direkt vom Stand an Restaurants, Hotels und Einzelhändler. Einige<br />
von ihnen sind schon seit mehr als zwanzig Generationen<br />
im Geschäft. Auch hier wird hart gearbeitet und Besucher sollten<br />
die Geschäfte möglichst nicht stören, besonders Besuchergruppen<br />
sollten davon absehen, sich um einen Stand zu drängen.<br />
Wer kein Ticket für die Auktion ergattern kann oder schnell genug<br />
hat von dem Meeresgetier, kann einen Aussenmarkt mit einer<br />
riesigen Auswahl an Obst und Gemüse erforschen. Hier ist das<br />
Treiben auch weniger hektisch und die Besucher müssen sich<br />
nicht vor den halsbrecherischen Fahrten der vielen motorisierten<br />
Karren in Acht nehmen. In aller Ruhe lassen sich hier viele Gänge<br />
voller Nudelshops, Cafés, kleiner Läden mit Küchenzubehör<br />
erkunden. Hier bekommt man alles, was für die Zubereitung einer<br />
japanischen Mahlzeit nötig ist. Hier kann man auch ein beliebtes<br />
und praktisches Mitbringsel ergattern – die japanischen Messer<br />
gehören zu den besten Messern auf der Welt und ihre Klingen sind<br />
so scharf, dass sie jeden Fisch oder jedes Stück Fleisch wie Butter<br />
durchschneiden. Nach der Besichtigung der Hallen und Märkte<br />
erfolgt traditionsgemäss ein Sushi-Frühstück in einem der vielen<br />
Lokale vor Ort. Nirgends sonst auf der Welt bekommt man so frisches<br />
und köstliches Sushi serviert. Um 13 Uhr wird das Gelände<br />
abgeriegelt und gereinigt. Wie überall in Tokio ist auch der Fischmarkt<br />
erstaunlich sauber und auch der Geruch ist nicht so streng,<br />
wie man annehmen möchte. Trotzdem sollte man nicht unbedingt<br />
die beste Kleidung tragen, sondern vor allem feste Schuhe, denn<br />
der Boden ist an vielen Stellen sehr glitschig und nass.<br />
Lernen vom Sushi-Meister<br />
Auch für alle, die gerne selber einmal professionell Sushi herstellen<br />
möchten, ist gesorgt. Im «Peninsula Tokyo» führt Chef Teruyuki<br />
Kojima Gäste in die faszinierende Welt der japanischen Küche ein.<br />
The Peninsula Academy Sushi and Tempura Cooking Class gibt<br />
einen Einblick in eine kulinarische Welt, die eine perfekte Balance<br />
und Harmonie zwischen Geschmack, Farbe und Textur auf die<br />
Teller zaubert. Die Teilnehmer lernen, wie man perfekte Tempura<br />
und zwei Arten von Sushi zubereitet – Nigiri und Maki. Innerhalb<br />
von zwei Stunden begreift man hier, dass auch scheinbar einfache<br />
Handgriffe wie Reiskochen einer Kunstfertigkeit und eines genauen<br />
Wissens über Alter und Herkunft des Reises bedürfen. So braucht<br />
frischer Reis stets weniger Wasser als länger gelagerter, da dieser<br />
noch einen hohen Eigenwasseranteil beinhaltet. Zudem kommt es<br />
auf die richtige Mischung an und jeder Sushi-Koch hat sein Geheimrezept.<br />
Im «Peninsula» mischt man den Reis mit einem speziellen<br />
Essig, Salz, Zucker und einem Algenblatt. Der Sushi-Chef<br />
Teruyuki Kojima ist ein wahrer Meister der Klinge. Sein Messer<br />
gleitet präzise wie das eines Schwertmeisters in einer einzigen fliessenden<br />
Bewegung durch das feste Fleisch des Fisches. Hauchfein<br />
kann er einen Fisch filetieren. Seine Messer sind höllisch scharf<br />
und flössen den Sushi-Lehrlingen einigen Respekt ein. Den hellen<br />
und fettreicheren Thunfisch benutzt Teruyuki Kojima für Nigiri,<br />
den dunklen für die Sushi-Rollen. Nach dem Kurs sind die Teilnehmer<br />
nicht nur fit in der Herstellung von Sushi und Tempura, auch<br />
wenn aller Anfang schwer ist, sondern wissen zudem genau, wobei<br />
es beim Kauf von Thunfisch ankommt und wo die teuren fettreichen,<br />
hochwertigen Stücke am Fisch zu finden sind. Chef Teruyuki<br />
Kojima ist jedoch nicht nur ein Meister der Tempura- und Sushi-<br />
Zubereitung, sondern auch gelernter und lizenzierter Fugu-Koch.<br />
Das Filetieren und Ausnehmen des hochgiftigen Fisches ist eine<br />
Kunst, die viel Erfahrung braucht.<br />
38
FOOD LOUNGE<br />
«Aber kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck,<br />
den er hinterlässt, ist bleibend.» (Goethe)<br />
39
FOOD LOUNGE<br />
Und wer Fugu isst, legt sein Leben in die Hände des Küchenmeisters<br />
– doch bisher haben alle seine Gäste das Essen unbeschadet<br />
überstanden. Im Hotel Peninsula wird jedoch kein Fugu serviert,<br />
doch verstreut über die ganze Stadt sind in Tokio einige Spezialrestaurants<br />
zu finden.<br />
Die tödlichen Gaumenfreuden des Fugu<br />
Tradition, Luxus, Todesverachtung und unberechenbare Gefahr,<br />
das sind die Zutaten des Krimis aus Japans Edelküchen. In der<br />
Hauptrolle der Fugu oder auch Kugelfisch. Kenner schätzen den<br />
festen Biss und das feine Aroma des Fisches. Der Fugu hat einen<br />
zurückhaltenden und delikaten Geschmack, gerade deshalb kann<br />
man so viel aus ihm machen. Ob Salat aus Fugu-Haut, angedünstetes<br />
Fugu-Fleisch, Fugu-Sashimi, gegrillte Fugu-Rippchen oder<br />
Fugu-Filet in süsslicher Soja-Sosse – hier kommen auch lebenslustige<br />
Japaner ins Schwärmen. Japans grösste Herrscher fürchteten<br />
den Kugelfisch, konnte er doch ihre Heerscharen schneller<br />
dezimieren als jeder Gegner. Daher wurde den Samurai der<br />
Fugu-Verzehr strengstens untersagt. Und kraft Gesetz sogar dem<br />
japanischen Kaiser verboten. Dieses gilt unverändert bis heute.<br />
Doch dem Volk war der Fugu-Genuss nicht auszutreiben. Himmlische<br />
Gaumenfreude oder teuflische Versuchung? In jedem Fall<br />
ein sündhaft teurer Luxus, denn unter 150 Franken ist ein Fugu-<br />
Gericht kaum zu bekommen. Dafür kann man danach von sich<br />
behaupten, eine tödliche Delikatesse probiert zu haben. Die inneren<br />
Organe des Fugu, insbesondere die Leber, sind hochgiftig und<br />
dürfen nur von lizenzierten und speziell ausgebildeten Köchen<br />
zubereitet werden. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Fugu-<br />
Koch. Wer seinen Mut auch beim Trinken unter Beweis stellen<br />
möchte, probiert ein Glas «hirezake» – geröstete Fugu-Flosse in<br />
heissem Sake – der traditionell das Fugu-Gericht begleitet. Sake<br />
gilt als Nationalgetränk der Japaner.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Anreise<br />
Direktflüge aus der Schweiz nach Tokio mit der Swiss (www.swiss.ch)<br />
oder mit Umsteigen in Frankfurt mit der ANA (hier empfehlen wir<br />
den neuen Dreamliner (Boeing 787)) – Vorteil: Mit etwas Glück<br />
landet man in Tokio-Haneda, welcher bedeutend zentraler liegt.<br />
Die Flugzeit beträgt circa 11,5 Stunden. (www.ana.co.jp)<br />
Hoteltipp<br />
Das Luxushotel The Peninsula Tokyo liegt im Geschäftsviertel<br />
Marunouchi, gegenüber dem Kaiserlichen Palast und dem Hibiya-<br />
Park. Von hier aus lassen sich alle Attraktionen Tokios problemlos<br />
erreichen. Die Ginza ist fussläufig in circa 15 Minuten zu erreichen<br />
und quasi vor der Tür liegen zwei U-Stationen unterschiedlicher<br />
Linien. Das im September 2007 eröffnete «Peninsula Tokyo»<br />
ist das erste freistehende Hotel, das seit einem Jahrzehnt in Tokio<br />
erbaut wurde. Es verfügt über 314 Zimmer, darunter 47 Suiten.<br />
Die Gästezimmer (ab 51 m 2 ) zählen zu den grössten in Tokio. Wir<br />
empfehlen es aufgrund seiner hervorragenden Lage und Ausstattung<br />
und seinem exzellenten, zuvorkommenden Service.<br />
www.peninsula.com<br />
Restauranttipp<br />
Iwasa Sushi<br />
Das frischeste Sushi in der ganzen Stadt, direkt am Fischmarkt<br />
gelegen. Mit einer zauberhaften freundlichen Chefin.<br />
www.iwasasushi.com<br />
Robataya<br />
Die Küche Japans erschöpft sich keinesfalls auf rohen oder tödlichen<br />
Fisch. Im «Robataya», einer winzigen Bauernhütte inmitten<br />
des Grossstadtdschungels von Roppongi, werden knackige Langusten<br />
und würzige Rindfleischspiesse, aromatische Doraden und<br />
allerlei sonstige Delikatessen über glühenden Kohlen gegrillt. Reservieren<br />
ist empfohlen, denn längst ist dieses Lokal, mit Ableger in<br />
New York, ein echter Insider- und Promitreff. Eric Clapton, Bruce<br />
Willis und die Twilight Crew zählten unlängst zu den Besuchern.<br />
www.roppongi-robataya.com<br />
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FOOD LOUNGE<br />
Sushikurs bei Chef Teruyukic Kojima im «Peninsula Tokyo»<br />
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FOOD LOUNGE<br />
Food News<br />
Showküche und Markteinkäufe<br />
Das Fünf-Sterne-Luxusresort «Indigo Pearl»<br />
befindet sich im Norden von Phuket und<br />
verbindet moderne und zeitgenössische<br />
Architektur mit historisch begründeten<br />
Zinn-Designelementen. Zum Resort gehören<br />
sieben Restaurants, welche mit einigen<br />
Neuigkeiten aufwarten. Der Kanadier<br />
Robert Kirk ist nach 14 Jahren Berufserfahrung<br />
und Stationen unter anderem bei<br />
den Mandarin Oriental Hotels, dem Sterne-<br />
Restaurant «Gordon Ramsey» in London sowie Koch-Events im<br />
Buckingham Palace nun neuer Küchenchef von «Rivet Grill»<br />
sowie stellvertretender Küchenchef aller Hotel-Restaurants des<br />
Fünf-Sterne-Luxusresorts. Khun Anongrat Meklai wiederum<br />
hat zwar noch nie in einer Sterneküche gearbeitet, dafür ist<br />
sie seit über 20 Jahren ein grosser Sympathieträger des Hotels:<br />
Zweimal die Woche weiht sie Gäste des Hotels in ihrer Showküche<br />
«Moo’s Kitchen» in das Geheimnis von Curry, Papayasalat<br />
und Co. ein: Die Gäste kaufen mit ihr auf dem lokalen Markt<br />
ihre Zutaten ein und bereiten im Anschluss unter Anleitung ein<br />
viergängiges Menu zu.<br />
www.indigo-pearl.com<br />
Reizvolles aus der Flussfahrtenküche<br />
Die Flussfahrten-Kataloge des nächsten Jahres<br />
halten viel Innovatives und Krea-tives für Flussfahrtenliebhaber<br />
bereit. Ein ganz spezielles Erlebnis<br />
verspricht beispielsweise die Gourmetflussfahrt<br />
auf der Mosel: Auf der Route von Trier nach Würzburg<br />
besucht der TV-Koch Johann Lafer die «MS<br />
Excellence Queen» und setzt für die Reisegäste<br />
die Kochhaube auf – ein Genuss für Augen und<br />
Gaumen. Die «MS Cyrano de Bergerac» hingegen –<br />
exklusiv gechartert vom Reisebüro Mittelthurgau<br />
– bringt neu Flussfahrtenliebhaber in die Flussgebiete<br />
Gironde und Dordogne. So können Kultur- und Weinliebhaber<br />
unter anderem bequem Bordeaux, die Hauptstadt des Cognacs,<br />
besuchen. Musikalisch geht es hingegen auf der «MS Excellence<br />
Royal» zu. Diese fährt erstmals zu den Seefestspielen Mörbisch –<br />
dem weltweit grössten und erfolgreichsten Operettenfestival am<br />
Neusiedlersee. Auf dem liebevoll nachgebauten historischen Raddampfer<br />
«American Queen» aus dem Jahr 1995 begeben sich Fans<br />
der Südstaaten auf eine Zeitreise. Eine Flussreise auf dem Mississippi<br />
von Memphis nach New Orleans – wer träumt nicht davon?<br />
www.mittelthurgau.ch<br />
42
FOOD LOUNGE<br />
Liebe geht durch den Magen…<br />
Wenn man diesem Sprichwort Glauben schenkt, müssten die Gäste<br />
im Hotel Arlberg ständig Schmetterlinge im Bauch haben. Küchenchef<br />
Franz Riedler legt grossen Wert auf die Regionalität der<br />
verwendeten Produkte. Ob Gemüse, Käse, Fleisch oder Fisch, die<br />
Grundprodukte stammen vorwiegend aus der Umgebung und sind<br />
echt, unverfälscht und absolut frisch. Die Kräuter<br />
zum Verfeinern der ideenreichen Rezepte kommen<br />
aus dem hauseigenen Kräutergarten. Wer das<br />
Mediterrane liebt, findet im Haubenrestaurant La<br />
Fenice erstklassige italienische Küche. Wer allerdings<br />
österreichische Spezialitäten und Fondues<br />
bevorzugt, wird die traditionelle Walser Stube lieben!<br />
Hier werden Kaspressknödelsuppe, Hirschragout<br />
mit Speckpilzen, Preiselbeeren und Spätzle,<br />
Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln oder<br />
der klassische österreichische Kaiserschmarren<br />
serviert. Und am Abend werden acht verschiedene<br />
Fondues angeboten. Seit über 50 Jahren arbeiten<br />
zwei Generationen an dem ganz besonderen<br />
Charme des Hauses. Johannes Schneider leitet gemeinsam mit<br />
seiner Frau, Christiane das Fünf Sterne Hotel Arlberg ohne jemals<br />
die Philosophie, die hohe Servicequalität und Tradition des Hauses<br />
zu vergessen.<br />
www.arlberghotel.at<br />
Die richtige Würze über den Wolken<br />
Mit dem neuen Winterflugplan bietet airberlin an Bord ab sofort<br />
eine neue Auswahl der Sansibar-Gourmet-Menus an. Bis Ende<br />
März 2013 stehen neben der Kult-Currywurst auch der Klassiker<br />
«Hähnchengeschnetzeltes nach Zürcher Art» und die exotische Variante<br />
«Asiatische Weizennudeln mit Hähnchenbruststreifen» zur<br />
Auswahl. Die beiden Menus sind jetzt ohne Vorbestellung<br />
auf airberlin-Flügen ab 90 Minuten an Bord<br />
erhältlich. Auch wenn sich mit jedem Sommer- und<br />
Winterflugplan die zwei Gerichte auf der Bord-Menukarte<br />
ändern: Die Currywurst bleibt! 2011 verkaufte<br />
airberlin die schmackhafte Wurst der Marke Sansibar<br />
rund 210’000 Mal. airberlin entwickelt bereits<br />
seit 2006 gemeinsam mit dem bekannten Sylter Restaurant<br />
«Sansibar» kulinarische Köstlichkeiten für<br />
den besonderen Genuss über den Wolken. airberlin<br />
verkauft pro Jahr etwa 600’000 Gourmetessen und ist<br />
nach wie vor die einzige Airline in Deutschland, bei<br />
der man in der Economy Class warme Speisen ohne<br />
Vorbestellung kaufen kann. Derzeit können 16 Sansibar<br />
Gourmet-Menus vorab im Internet oder im Reisebüro für<br />
Flüge ab 60 Minuten vorbestellt werden.<br />
www.airberlin.com<br />
43
FOOD LOUNGE<br />
Starköche für das<br />
Fünf-Sterne-Bordcatering<br />
Die weltberühmten Chefköche Ramzi Choueiri,<br />
Vineet Bhatia, Tom Aikens und Nobu<br />
Matsuhisa ergänzen das Fünf-Sterne-Catering<br />
an Bord von Qatar Airways mit eigenen<br />
Kreationen, um Passagieren ein völlig neues<br />
Genusserlebnis an Bord zu bieten. Die Airline<br />
hat den libanesischen Starkoch Ramzi<br />
Choueiri als Botschafter der arabischen<br />
Küche ausgewählt. Der in Mumbai geborene<br />
Chefkoch Vineet Bhatia, der als einziger<br />
Koch in Indien zwei Michelin-Sterne erhalten<br />
hat, bringt eine indische Note in das<br />
Kooperationsmenu mit ein. Chefkoch Tom<br />
Aikens aus Grossbritannien sorgt mit seiner Auswahl an europäischen<br />
Köstlichkeiten, die die britische und französische Küche<br />
vereinen, für einen westlichen Einfluss. Der japanische Chefkoch<br />
Nobu Matsuhisa ist bereits seit drei Jahrzehnten für seine<br />
traditionell japanischen Gerichte bekannt, die er mit südamerikanischen<br />
Zutaten verschmelzen lässt, um eine harmonische<br />
Mischung entstehen zu lassen. Die Kooperation mit solch hochkarätigen<br />
Starköchen unterstreicht weiterhin das Engagement<br />
der Airline, das Reiseerlebnis für ihre Passagiere immer wieder<br />
neu zu definieren.<br />
www.qatarairways.com/ch<br />
Fine-Dining in Beijing<br />
Die kanadische Luxushotelgruppe Four<br />
Seasons führt ihre Expansion in China fort<br />
und eröffnete nach den beiden Häusern «Pudong»,<br />
Shanghai, und «Guangzhou» nun mit<br />
dem Four Seasons Hotel «Beijing» ihr insgesamt<br />
siebtes Haus in der Volksrepublik.<br />
Das Fünf-Sterne-Hotel in Chinas Kulturmetropole<br />
vereint chinesische Traditionen<br />
mit modernem Komfort in einer exklusiven<br />
Location. Die weisse Fassade des Hotels<br />
erinnert an einen kaiserlichen Palast und<br />
auch im Inneren des Hotels finden sich traditionelle<br />
chinesische Elemente wie das Bild eines Drachens,<br />
der eintretenden Gästen Glück bringen soll. Das Hotel verfügt<br />
über zwei Restaurants und drei Lounges, darunter das glamouröse<br />
chinesische Restaurant «Cai Yi Xuan», das mit acht sehr<br />
exklusiven Private-Dining-Bereichen ideal für Geschäftsessen<br />
oder private Feiern geeignet ist. Im Restaurant «Mio» werden<br />
Gäste mit italienischen Leckereien verwöhnt und geniessen eine<br />
offene Showküche. Der Teegarten im sechsten Stock des Hotels<br />
bietet Gästen einen idealen Rückzugsort vom hektischen Treiben<br />
Pekings und die besten und seltensten Tees der Welt.<br />
www.fourseasons.com<br />
44
FOOD LOUNGE<br />
Lukullische Gaumenfreuden<br />
Im Wahrzeichen von St. Moritz werden Tradition<br />
und Innovation auch auf lukullischer<br />
Ebene geschickt kombiniert: Während Kaviar,<br />
Austern und Trüffel sowie der italienische<br />
Star-Gastkoch Massimo Bottura klassische<br />
Akzente auf höchstem Gourmet-Niveau<br />
setzen, läutet der «King’s Club» mit einem<br />
neuen Konzept die Party-Saison ein und<br />
versetzt die Jetset-Partygäste zurück in die<br />
wilden 80er Jahre. Auch sonst hält das Team<br />
des Badrutt’s Palace Hotel in der Wintersaison <strong>2012</strong>/13 zahlreiche<br />
Highlights für seine Gäste bereit. An Exklusivität wird es im<br />
Badrutt’s Palace Hotel nicht mangeln – und dies liegt nicht nur an<br />
der gehobenen Gäste-Klientel. So wird zum Start der Saison, vom<br />
1. bis 23. Dezember <strong>2012</strong>, eine Auswahl an Trüffel-Spezialitäten<br />
in den sechs Restaurants gereicht und in «Le Grand Hall» ein anspruchsvolles<br />
Kaviar-und Austernbüffet angeboten. Die ungeduldig<br />
das Weihnachtsfest erwartenden kleinsten Gäste werden am<br />
23. Dezember <strong>2012</strong> mit dem Palace Chocolate Cult in der «Le<br />
Grand Hall» mit verschiedensten schokoladigen Kreationen von<br />
Chef Pâtissier Stefan Gerber abgelenkt.<br />
Gourmet-Institution in Miami feiert<br />
runden Geburtstag<br />
www.badruttspalace.com<br />
Feinschmecker können zur aktuellen Steinkrabbensaison<br />
in Florida gleich doppelt feiern, denn<br />
die Restaurantlegende «Joe’s Stone Crabs» in Miami<br />
Beach begeht ihren 100. Geburtstag. Bereits<br />
im Jahre 1913, zwei Jahre vor der offiziellen Gründung<br />
der Stadt, eröffnete Joe Weiss das Lokal,<br />
welches zunächst nur aus einem kleinen Tresen<br />
bestand, über den Fisch-Sandwichs und Pommes<br />
Frites verkauft wurden. Heute gilt Joe’s als Institution<br />
für Meeresfrüchtefans aus aller Welt. Besonders<br />
während der Fangzeit für die delikaten<br />
Stone Crabs (Steinkrabben) zwischen 15. Oktober<br />
und 15. Mai sollten Besucher ihre Plätze an einem der rustikalen<br />
Tische unbedingt reservieren. Die Scheren der frisch gefangenen<br />
Schalentiere werden zunächst gedünstet, anschliessend geknackt<br />
und mit geschmolzener Butter sowie pikanter Senfsauce serviert.<br />
Grosses Plus: Für das köstliche Vergnügen müssen die Krustentiere<br />
nicht sterben. Lediglich eine der zwei Scheren wird für den<br />
Verzehr entfernt. Sie wächst mit der Zeit wieder nach, so dass die<br />
hauptsächlich rund um die Florida Keys gefangenen Bestände<br />
nicht gefährdet sind.<br />
www.joesstonecrab.com<br />
45
CITY & CULTURE
SPECIAL DESTINATIONS<br />
A L ve Story in Brighton<br />
Der Ruf der Möwen<br />
von Helena Ugrenovic<br />
Cool wie James Bond, sexy wie die Blockbuster «Burlesque» und «Moulin Rouge», warmherzig und einladend<br />
wie Oma Wendys Haus in «Hook», schillernd wie ein Regenbogen, aufregend wie die Winkelgasse in «Harry<br />
Potter». In Brighton, dem grössten und ältesten Seebad Englands, erlebt so manch einer etwas, das er an zahlreichen<br />
Orten der Welt oft genug vermisst – Freiheit und Toleranz.
CITY & CULTURE<br />
Brighton ist quirlig und pulsierend, jedoch weit entfernt<br />
von Hektik und Stress; hier vermischen sich Retro und<br />
Vintage, enge Gassen mit ihren unzähligen Boutiquen<br />
und Flohmärkten, eine offene und herzliche Bevölkerung,<br />
Yorkshire Pudding und Dunkin Donuts mit Ihrer Königlichen<br />
Majestät bei einem entspannten English High Tea oder deftigen<br />
Sonntagsessen. Der Ruf der Möwen, deren lautes Krähen nur<br />
in den Ohren der Touristen wie eine hübsche Melodie klingt, ist<br />
wie der berühmte Pier und der «Royal Pavilion» eines der Wahrzeichen<br />
der Küstenstadt, die in einer fadengeraden Linie südlich<br />
von London liegt. Als der Prinz von Wales George IV im Jahr 1783<br />
nach Brighton reist, um nach seiner Volljährigkeit seinen Onkel,<br />
den Herzog von Cumberland, zu besuchen, wird dies gleichzeitig<br />
eine glückliche Fügung des Schicksals. Der Royal Pavilion ist nach<br />
den Vorbildern der Mogulpaläste in Indien gebaut und aufgrund<br />
seiner Inneneinrichtung im chinesischen Stil, meterlangen von<br />
den Decken hängenden glitzernden Kronleuchtern und üppig bemalten<br />
Wänden der exotischste Palast Europas. Die Anwesenheit<br />
und der Lebenswandel des exzentrischen Prinzregenten und seine<br />
Vorlieben für rauschende Partys, Kochkünste und Theater locken<br />
den Jetset nach Brighton, sodass die Küstenstadt innerhalb kürzester<br />
Zeit an immenser Wichtigkeit gewinnt.<br />
Visit Brighton<br />
Die passende und perfekte Einstimmung für einen unvergesslichen<br />
Trip in den Süden Englands ist eine Anreise mit dem legendären<br />
Orient-Express, dem König der Züge und Zug der Könige.<br />
Mit den Flugverbindungen von easyJet, die täglich mehrere Male<br />
von Basel aus an den Flughafen London Gatwick starten, bietet der<br />
Morgenflug um 07.00 Uhr eine gemütliche Verbindung und Weiterreise<br />
mit dem Gatwick Express zur Victoria Station in London.<br />
Auf der «Platform 2» entführt der Orient-Express seine Passagiere<br />
auf Schienen in einem nostalgischen Ambiente in längst vergangene<br />
Zeiten. Während der vierstündigen, grosszügigen Umweg-Fahrt<br />
nach Brighton geniessen Passagiere auserlesene Speisen und äusserste<br />
Aufmerksamkeit des Personals. Der kürzere Weg, um von<br />
London Gatwick aus Englands beliebteste Stadt am Meer zu erreichen,<br />
bietet sich mit einem «Coach» (Bus) des National Express,<br />
der alle 15 Minuten von den beiden Flughafenterminals abfährt<br />
und je nach Verkehr nach 40 Minuten in der Nähe des Piers hält.<br />
48
CITY & CULTURE<br />
«Brighton ist Großbritanniens beliebteste Stadt am Meer.»<br />
49
CITY & CULTURE<br />
Brighton ist ein kreatives Epizentrum, lebendig und bunt, alles<br />
geht, nichts ist auffallend genug, als dass es für Naserümpfen<br />
sorgen könnte, denn Toleranz wird gross geschrieben. Jeder<br />
darf so sein, wie er will, ob es sich dabei um die Bevölkerung<br />
oder die Anordnung der Läden handelt, wo Halloween-Shop,<br />
Tattoo-Studio, Baby-Laden und der pinkfarbene Hair-Style-<br />
Salon nebeneinandergereiht sind. So ist denn auch das typische<br />
und nur in Brighton vertretene Getränk nicht etwa ein Scotch,<br />
sondern «Tuaca», ein im Jahr 1996 aus Italien importierter<br />
Schnaps, der zum Lieblingsgetränk der Stadt avancierte. Die<br />
lebenslustige Atmosphäre steht unter dem Motto «amüsier dich<br />
und alle um dich herum», so wie George IV es seinerzeit als<br />
(Vor-)Herrscher mit seinen unzähligen Mätressen zelebrierte.<br />
Die Küstenstadt ist beliebtes Wochenendziel für Londoner und<br />
Besucher von überall her sowie das Mekka für Polterabende.<br />
Die offene und herzliche Art der Engländer, denen man zu Unrecht<br />
Humorlosigkeit und Steifheit nachsagt, versetzt europäische<br />
Festländer in helle Verzückung. Komplimente erhalten<br />
und diese weitergeben, in ein Gespräch involviert werden und<br />
mit wildfremden Menschen feiern, ist in Brighton so gewöhnlich<br />
wie die Möwen am Strand. Brighton bietet mit der reichen<br />
Mischung aus Regency-Kulturstätten, Vintage-Läden, Shopping<br />
bis zum Umfallen, ausgezeichneten Restaurants, Museen,<br />
Galerien und Theater sowie Events, die das ganze Jahr über<br />
stattfinden, ein zu jeder Jahreszeit perfektes Reiseziel.<br />
Snoopers Shopping Paradise<br />
Nicht von ungefähr sagt man Brighton nach, das europäische<br />
San Francisco zu sein. Unabhängigkeit und Freiheit werden<br />
in Brighton seit Jahrzehnten gelebt und gefördert. So finden<br />
sich haufenweise «independent stores», kleine Fachgeschäfte<br />
und Boutiquen, deren Überleben mit niedrigsten Zinsen und<br />
Abgabesteuern von der Stadtverwaltung gesichert wird. Hip ist<br />
nicht die Mega-Mall mit 50 Läden, sondern kleine all-in-one-<br />
Indies wie die Café-Boutique «Three Angels» im Stadtteil Hove.<br />
Hausgemachtes Gebäck, leckere Gemüse-Muffins und 20 Zentimeter<br />
hohe Torten laden zum Schlemmen ein. Im Schaufenster<br />
stapeln sich Bücher und Zeitungen, auf einem Tisch steht<br />
ein Schachbrett, und die Kaffee- oder Tee-Pause mutet an, zu<br />
Besuch bei Freunden zu sein. Die verzierten Spiegel und Kerzenständer<br />
sind Dekoration und Angebot zugleich, denn alles<br />
kann gekauft werden. Der Gang führt nicht etwa zu den Toiletten,<br />
sondern ins angrenzende Geschäft mit Vintage-Möbeln<br />
und allerlei Bohémien-Art.<br />
Shopping in Brighton ist ein Vergnügen der besonderen Art.<br />
Ob man sich in der Clifton & Western Road, in Kemptown,<br />
der North Laine, Portland Road, Seven Dials, Trafalgar Street<br />
oder den «Lanes» verbummelt, man verliert sich nie. Sämtliche<br />
Ziele können gemütlich zu Fuss erreicht werden und irgendwie<br />
findet man immer einen Orientierungspunkt. «Snoopers<br />
Paradise», der grösste Flohmarkt-Laden, birgt eine Unmenge<br />
an Schätzen, die vom Zahnstocherhalter aus den 50er Jahren<br />
bis hin zum einmal getragenen Versace-Blazer neuesten Alters<br />
reichen. Unvermeidbar ist ein Abstecher in Shops wie Kissing<br />
Fish, Lavender House, Purple Heart, To Be Worn Again, Get<br />
Cutie, Berts, Utility oder Irregular Choice, wo sich die verrücktesten<br />
und ausgefallensten Schuhe finden.<br />
Royal Burlesque Cocktail<br />
Man feiert, trinkt und amüsiert sich gerne und Besucher stehen<br />
vor der Qual der Wahl. Wohin bei ungefähr 400 Restaurants, die<br />
50
CITY & CULTURE<br />
«Die Stadt, die sich zu jeder Jahreszeit perfekt für einen<br />
Kurzurlaub eignet, vitalisiert und inspiriert, wie keine andere!»<br />
51
CITY & CULTURE<br />
in der Stadt zu finden sind? Steak-Häuser versus vegetarische Festmähler,<br />
spanische Tapas oder indische Baltis, japanische Sushis<br />
oder einfach nur eine Tüte Fish & Chips? Ein Muss ist ein Abend<br />
im «Proud Cabaret Brighton» mit speziellen Themenabenden wie<br />
«Blitz», einer Satire mit Burlesque-Tänzerinnen auf die Besatzung<br />
der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg inklusive dazu<br />
passender Kostümierung. Von der Lazarett-Krankenschwester<br />
über den General bis hin zum Fliegerpilot, dessen Schal mit einem<br />
Draht so montiert ist, dass es aussieht, als wehe er im Wind, ist an<br />
Verkleidungen alles zu sehen, was die 40er Jahre zu bieten hatten.<br />
Liebenswürdige Kellnerinnen mit Federkronen im Haar, Mieder<br />
und Strapsen servieren im vollbesetzten und Wochen im Voraus<br />
gebuchten Ballroom köstliche Menus und prickelnde Cocktails.<br />
Ein weiteres Muss ist der Royal Pavilion, der in jeder Hinsicht auf<br />
den Spuren von George IV wandeln lässt. Der Royal Pavilion ist<br />
daher nicht nur als Museum, sondern auch durch spezielle Events<br />
wie «A Caribbean Christmas», ein Gala-Abend mit auserlesenem<br />
Menu im Ballsaal des «Pavilion», eine Attraktion sondergleichen.<br />
Brighton is calling.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Anreise<br />
Tägliche Flüge von Basel oder Zürich nach London Gatwick<br />
mit easyJet. (www.easyjet.com)<br />
To do<br />
Brighton Cabaret: Besuch einer der besten Burlesque Shows.<br />
(www.brightoncabaret.com)<br />
English High Tea: auf italienischen Vintage-Stühlen aus dem<br />
Jahr 1955 der britischen Teetradition frönen.<br />
(www.metro-deco.com)<br />
«Ginger Pig»: Das beste typische englische Sonntagsessen.<br />
(www.gingermainrestaurants.com)<br />
www.visitbrighton.com<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
52
SPECIAL DESTINATIONS<br />
53
CITY & CULTURE<br />
54
CITY & CULTURE<br />
Savoir vivre à Paris<br />
The French Way of Life<br />
von Angelika Möller<br />
Stadt der Mode und der Eleganz, Stadt der Liebe und<br />
der grossen Dramen, Stadt der offenen Genusssucht<br />
und heimlichen Rendez-vous an den Quais der Seine.<br />
Ist Paris wirklich heute noch so romantisch, so reich an<br />
Flair, Stil, Klasse, Mystik, an Noblesse? Wird hier heute<br />
noch so sehr geliebt? Gelebt? Und das ureigene Bewusstsein<br />
einer französischen, zutiefst fundierten Identität präsentiert,<br />
das sich allem voran darin widerspiegelt, das viel bedichtete<br />
«savoir-vivre» zu zelebrieren?<br />
«Ja, sie zweifeln nicht selten, die Franzosen; sie zweifeln jedoch<br />
nicht an ihrer Identität», so Ulrich Wickert, Ex-Anchorman der Tagesthemen,<br />
der schon als junger Garçon täglich in kurzen Hosen,<br />
Steinchen über das schiefe Pflaster kickend, in seine Pariser Bildungsanstalt<br />
trödelte, schon damals auf seinem Weg zur Schulpforte<br />
die verwirrend betörende Vielfalt an Menschen, Geräuschen und<br />
Düften wahrnahm. Und all dies heute noch so geniesst, als ob er<br />
das erste Mal einen Fuss auf die schief getretenen Steintreppen am<br />
Montmartre oder die glänzend gebohnerten alten Parketts der Bistros<br />
setzt, in einer atemberaubenden Metropole, die ehedem für edlen<br />
Glamour, Luxus und gleichsam traditionsreiche Etikette stand.<br />
Style, s’il vous plaît!<br />
Noch immer gehört es für viele Damen der Gesellschaft zum guten<br />
Ton, sich zweimal im Jahr in Paris einzukleiden. Gern macht man<br />
das während der Fashion Weeks im Frühjahr und Herbst. Gehen<br />
doch wieder die Mode-Impulse von dieser Stadt aus, seitdem die<br />
grossen Modehäuser die jungen wilden und kreativen Designer<br />
verpflichteten. Ein Muss für viele der Society sowie ein «Ich will<br />
auch» für diejenigen, die von jenem Stil und Luxus träumen, den<br />
Paris ausmacht. Wenn man nach Paris zum Flanieren und Shoppen<br />
einfliegt und nicht mit genügend Selbstbewusstsein ausgestattet<br />
ist sowie einer prallen Börse voller Euros, Yen oder Dollar, dann<br />
können sich die Besucher aus aller Welt inmitten der Faszination<br />
Paris schnell fehl am Platze fühlen und nebenbei übergangslos<br />
in finanzielle Nöte geraten. Ein zwar exzellent kredenzter, aber<br />
einfacher Café au lait kostet seine sieben Euro. Etwas mehr Milch,<br />
Madame? Einen Euro extra, s’il vous plaît! Dazu ist man gerne<br />
auch mal underdressed oder fühlt sich zumindest so! Die Pariserin<br />
im Allgemeinen schafft es mit einer Mischung aus geschmackssicherem<br />
Minimalismus, dezentem Understatement, wie zufällig<br />
hingeschneiderten edelsten Stoffen und scheinbar flüchtig aufgetragenem<br />
Make-up und drapierten Accessoires, permanent schon<br />
zur Morgenstunde so auszusehen, als ob sie sich habituell auf dem<br />
Weg zum Lunch mit einer Celebrity trifft.<br />
Stil ist alles. So dachte auch Nicolas Sarkozy. Seine Liebe zu<br />
der immer schon eleganten und auf dem Politparkett attraktivst<br />
defilierenden First Lady Carla Bruni stellte diejenigen Pariser<br />
zutiefst zufrieden, die sich eben mit dieser celebrityartigen Aura<br />
und luxuriösen Eleganz assoziieren und repräsentiert und geprägt<br />
sehen wollten.<br />
Eine Hymne an das Leben – c’est Paris<br />
Dabei ist Paris so viel mehr! Paris – das sind nicht zu zählende<br />
zauberhafte Strassenbistros und Bars. Schummrige Cabarets und<br />
traditionelle Jazzkeller. Verschlungene Gassen und majestätische<br />
Prachtboulevards. Mitreissende modernste Architektur zwischen<br />
grosszügig angelegten Parks und atemberaubenden Palästen. Hier<br />
Synagogen, dort Moscheen, überall Kirchen. Ein wahres Defilee<br />
an exquisiten Galerien mit alter und neuer Kunst, ehrwürdigen<br />
Literatur-Antiquariaten, welche die Chance auf den Fund wahrer<br />
Juwelen zwischen den staubigen Buchrücken bieten. Und inmitten<br />
dieser regenbogenartigen Facetten in einer der schönsten Städte<br />
der Welt findet sich ein wahres multikolores und bizarres Gemisch<br />
aus Intellektuellen und Immigranten, Models und Clochards,<br />
Schriftstellern und Bohemiens.<br />
55
CITY & CULTURE<br />
«Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet<br />
er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris.»<br />
(Heinrich Heine)<br />
56
CITY & CULTURE<br />
57
CITY & CULTURE<br />
Eher Pech hat, wer kein Französisch spricht. Der kann sich einer<br />
gewissen, vielleicht eher ungewollten Arroganz seitens des Parisers<br />
nicht erwehren, der im Allgemeinen kaum Anstalten macht, sich<br />
eines nicht französischen Wortes oder gar englischen – mon dieu,<br />
non! – zu bedienen.<br />
Was die Menschen auf der Suche nach der besonderen Magie von<br />
Paris noch nie davon abgehalten hat, für eine glückliche Weile<br />
an die Seine-Stadt zu gehen. Henry Miller kam das erste Mal<br />
mit Ehefrau June in den 1930er Jahren. Wenig später brachte der<br />
amerikanische Schriftsteller wie kein anderer die Essenzen eines<br />
und seines Pariser Lebens auf den literarischen Punkt, so auch zu<br />
sehen in Brassaïs Dokumentation «Henry Miller in Paris». Millers<br />
brachial autobiografischen «Stillen<br />
Tage in Clichy» sind eine Hymne an<br />
das Leben an sich und im Besonderen<br />
an Paris, zeichnen eine wilde, gleichfalls<br />
unschuldige, brüchige, erotische<br />
Gesichtsarchitektur der Stadt<br />
im durchweg epikureischen Sinne.<br />
Haute Cuisine mit Weltruf<br />
Nicht erst seit der als Chef brillierenden<br />
Maus Rémy in «Ratatouille»<br />
wissen wir, dass die<br />
Franzosen unter geringstem<br />
Aufwand, aber mit ausgesuchten<br />
und delikat zusammengestellten<br />
Ingredienzien die Könige aller<br />
Küchenrezepte sind und den<br />
Herd zu einem Ort der wahren<br />
Kunst erhoben haben. Die<br />
Liebe zu ausserordentlichen<br />
Gourmet-Kreationen und der<br />
weltweit berühmten Haute<br />
Cuisine steht hier oft über<br />
allem und treibt viele Pariser<br />
sogar manchmal zu drastischen<br />
Massnahmen<br />
in der Einteilung ihres<br />
mitunter bescheidenen<br />
Budgets: Ein Pariser<br />
Tontechniker und seine Frau<br />
verschliessen traditionell und konsequent<br />
monatlich 50 Euro ihres vergleichsweise<br />
schmalen Einkommens<br />
in eine dafür bereitstehende Holzschatulle,<br />
die genau einmal im Jahr<br />
geplündert wird: um sich gegenseitig<br />
in den Drei-Sterne-Gourmet-Tempel<br />
«Guy Savoy» einladen zu können. Auf<br />
gutes Essen und einen guten Wein<br />
verzichten, überhaupt auf einen Moment<br />
des Genusses, der Schönheit, der<br />
Eleganz – nein, dies ist kein Klischee,<br />
es ist für den Pariser einfach undenkbar.<br />
Das Savoir-vivre lebt!<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Übernachtung<br />
Four Seasons Hotel George V: der Klassiker der Grandhotels mit<br />
herausragenden «Old-World-Service-Leistungen». Hier zelebriert<br />
man Savoir-vivre comme il faut.<br />
www.fourseasons.com/paris<br />
Costes Hotel<br />
Szene-Hotel mit komfortablen Zimmern im Stil verschiedener<br />
Epochen und liebevoller Diskretion. Très chic!<br />
www.hotelcostes.com<br />
Restaurants<br />
Chez Julien: typisches französisches Bistro, herrliche Lage<br />
direkt an der Seine gegenüber der Île Saint-Louis mit sehr<br />
guter Küche.<br />
www.bistro-dhenri.com<br />
Guy Savoy: setzt seit langem Massstäbe in der Kochkunst,<br />
3 Michelin-Sterne und 19 Gault-Millau-Hauben belegen<br />
seinen Ruf.<br />
www.guysavoy.com<br />
Bars<br />
The Art Room: Nirgendwo trinkt man in Paris glamouröser<br />
als hier, und das nicht nur wegen der Goldsplitter im<br />
Wodka. Auf drei Ebenen funkelt und glitzert es, was den<br />
Schönen und Reichen aus der Fashionszene gefällt. 13 rue<br />
Tiquetonne, Paris 75002<br />
Club Silencio: Inhaber ist der Filmregisseur David Lynch,<br />
Treffpunkt der Kreativszene von Künstlern und Intellektuellen.<br />
Normalsterbliche haben ab Mitternacht Zutritt.<br />
www.silencio-club.com<br />
Shopping<br />
Le 66: an den Champs-Elysées unter gleichnamiger Hausnummer.<br />
Schuhe, Accessoires und Prêt-à-porter mit temporären<br />
Kunstausstellungen und Musik, sieben Tage die Woche bis 22<br />
Uhr. Total angesagt bei Fashion-Victims.<br />
www.le66.fr<br />
Montaigne Market: Multi-Brand-Store auf 400 Quadratmeter mit<br />
Designern wie Stella McCartney, Marc Jacobs, Zac Posen u.a.<br />
www.montaignemarket.com<br />
Art Places<br />
Neben den «Musts» wie Louvre, Palais d’Orsay oder<br />
dem Centre Pompidou lohnen sich das Palais de Tokyo,<br />
Hotspot der jungen Kunstszene (www.palaisdetokyo.com),<br />
und die Galerien von Thaddaeus Ropac, top Kunst-Location<br />
in acht Gebäuden einer ehemaligen Eisenhütte im tollen<br />
Marais-Viertel (www.galerieropac.net) sowie die Galerie<br />
Ropac Pantin (www.ropacpantin.com)<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
58
CITY & CULTURE<br />
59
CITY & CULTURE<br />
Deutschlands<br />
Weihnachtsmärkte<br />
Tradition und Gemütlichkeit<br />
Text: Fabienne Bünzli, Fotos: Deutsche Zentrale für Tourismus<br />
Aus Handwerkermärkten im Mittelalter entwickelten<br />
sich die traditionsreichsten Weihnachtsmärkte<br />
Deutschlands. Heute flanieren mehrere Millionen<br />
Besucher durch die Verkaufsstände an den<br />
Weihnachtsmärkten und lassen sich den Tag von<br />
allerlei Köstlichkeiten wie Lebkuchen oder<br />
gebrannten Mandeln versüssen.<br />
Wenn es draussen kalt ist, die Schneeflocken wie<br />
Federn im Wind tanzen und ein feiner Duft nach<br />
Lebkuchen in der Luft liegt, dann ist es wieder so<br />
weit: Deutschlands Weihnachtsmärkte laden zum<br />
Verweilen ein und versprühen eine weihnächtliche Atmosphäre.<br />
Jährlich besuchen Tausende von Gästen Weihnachtsmärkte in<br />
ganz Deutschland. Beim Flanieren durch die Stände wird schnell<br />
ersichtlich, warum sich die deutschen Weihnachtsmärkte einer so<br />
grossen Beliebtheit erfreuen: Funkelnde Lichterketten, festliche<br />
Dekorationen mit Tannenzweigen und stimmungsvolle Musik<br />
verwandeln die Innenstädte in wahre Wintermärchen. Hier kann<br />
man den Alltag hinter sich lassen und sich auf die kommende<br />
Weihnachtszeit einstimmen. Natürlich ist auch für das leibliche<br />
Wohl gesorgt. Leckereien wie gebrannte Mandeln, Zimtsterne<br />
oder Spekulatius versüssen den Besuch am Weihnachtsmarkt und<br />
dürfen keinesfalls fehlen.<br />
Jahrhundertealte Tradition<br />
Weihnachtsmärkte weisen in Deutschland eine lange Tradition<br />
auf. Die Anfänge dieses Brauchs reichen rund 600 Jahre zurück.<br />
Jedoch hat sich der Zweck der Weihnachtsmärkte im Verlaufe<br />
der Zeit stark gewandelt. Bereits im 14. Jahrhundert entstand der<br />
Brauch, Handwerkern während der Adventszeit die Erlaubnis zu<br />
erteilen, auf dem Marktplatz Verkaufsstände zu errichten. Dort<br />
konnten sie Waren wie Werkzeuge, Lebensmittel, Wolle oder Feuerholz<br />
feilbieten. Daher dienten diese Märkte ursprünglich dazu,<br />
die Bürger zu Beginn der kalten Jahreszeit mit Winterwaren zu<br />
versorgen. Mit besinnlichem Schlendern durch die Verkaufsstände<br />
und Einkaufen von Geschenken hatten die damaligen Weihnachtsmärkte<br />
eher wenig zu tun. Jedoch verfügten diese Märkte<br />
schon damals über ein spezielleres und breiteres Angebot als gewöhnliche<br />
Wochenmärkte: Geröstete Kastanien, Mandeln und Zuckerstangen<br />
waren rare Köstlichkeiten und machten den Besuch<br />
an den Märkten zu einem besonderen Ereignis. Wo sich jedoch der<br />
älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands befindet, ist bis heute nicht<br />
eindeutig geklärt: Einige Quellen gehen davon aus, dass der älteste<br />
Weihnachtsmarkt im Jahre 1310 in München entstand. Andere<br />
wiederum vermuten, der Bautzener Wenzelsmarkt – urkundlich<br />
erstmals 1384 erwähnt – verfüge über die längste Tradition.<br />
Nicht nur Handwerker und Kaufleute, sondern auch die Spielwarenindustrie,<br />
die im 17. Jahrhundert aufblühte, entdeckten die<br />
Weihnachtsmärkte als lukrativen Absatzkanal. Herstellungszentren<br />
wie Berchtesgaden, der Thüringer Wald und das Erzgebiet<br />
verkauften ihre Spielwaren vorwiegend über Weihnachtsmärkte<br />
in Nürnberg, Dresden oder Leipzig. Mit diesem Angebot war ein<br />
weiterer Grundstein für eine zunehmende Orientierung der Weihnachtsmärkte<br />
am Weihnachtsfest gelegt. Auch der Weihnachtsbaum<br />
galt nicht von Anfang an als Symbol für die Weihnachtsmärkte.<br />
Der Tannenbaum als weihnachtlicher Schmuck – dieser<br />
Brauch bürgerte sich erst im 19. Jahrhundert ein.<br />
Rekordmässige Besucherzahlen<br />
Wie beliebt Deutschlands Weihnachtsmärkte sind, belegen die<br />
Besucherzahlen. Dabei gilt der Christkindlmarkt in Dortmund<br />
mit circa 3,6 Millionen Besuchern als einer der grössten Weihnachtsmärkte.<br />
Zu den populärsten und zugleich schönsten Weihnachtsmärkten<br />
gehören ausserdem der Stuttgarter Weihnachtsmarkt,<br />
der Christkindlmarkt in München und der Striezelmarkt<br />
in Dresden. Jährlich verzeichnen sie zwischen 2,5 und 3 Millionen<br />
60
CITY & CULTURE<br />
Gäste. Auch über die deutschen Grenzen hinaus hat sich die weihnächtliche<br />
Tradition durchgesetzt: Egal ob Wien, Prag, Budapest,<br />
Stockholm oder Barcelona – überall gibt es Weihnachtsmärkte.<br />
Sogar bis nach Amerika hat sich die Begeisterung für den deutschen<br />
Adventsbrauch ausgedehnt.<br />
Weihnachtsmärkte,<br />
die man unbedingt besucht haben muss:<br />
Weihnachtsmarkt in Lübeck<br />
Wie schmeckt eigentlich ein Marzipan-Capuccino? Am besten<br />
findet man das am Weihnachtsmarkt in Lübeck – auch bekannt<br />
als Mekka für Marzipanliebhaber – heraus. Ab dem 26. November<br />
bis Ende Dezember verwandelt sich die Hansestadt in einen<br />
wahren Weihnachtstraum. Die liebevoll geschmückten Altstadtstrassen<br />
bieten dabei eine romantische Kulisse, um gemütlich<br />
einen Glühwein zu trinken und sich nach Weihnachtsgeschenken<br />
für die Liebsten umzusehen. Ein Highlight ist zudem der<br />
Weihnachtsbasar der Konditorei Niederegger: Hier erhalten die<br />
Besucher einen einmaligen Einblick in die Marzipanherstellung.<br />
www.luebecker-weihnachtsmarkt.de<br />
Striezelmarkt Dresden<br />
Ursprünglich ein Fleischmarkt und einige Jahrhunderte später<br />
einer der traditionsreichsten Weihnachtsmärkte in Deutschland<br />
– schon erstaunlich, wie sich der Striezelmarkt in Dresden<br />
im Verlauf der Zeit entwickelte. Als einer der ältesten und<br />
schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands wird der Striezelmarkt<br />
seit 1434 regelmässig im Advent veranstaltet – dieses<br />
Jahr schon zum 578. Mal. Weltbekannt ist der Markt dabei<br />
für seine «Dresdner Christstollen», die sogenannten «Striezel».<br />
Mit der Weihnachtspyramide, die auf dem Altmarkt vor der<br />
Kreuzkirche steht, schaffte es der Striezelmarkt 1999 sogar ins<br />
Guinness-Buch der Rekorde.<br />
www.dresden.de<br />
Exotischer Weihnachtsmarkt<br />
Exotik und eine kulinarische Weltreise – die wenigsten würden<br />
dies an einem Weihnachtsmarkt vermuten. Doch nicht umsonst<br />
gilt der Weihnachtsmarkt in Essen als einer der aussergewöhnlichsten<br />
Weihnachtsmärkte Deutschlands: Vom 22. November<br />
bis zum 23. Dezember wird hier Traditionelles mit Internationalem<br />
verbunden. Neben prächtig geschmückten Tannen, einem<br />
Riesenrad und Krippen sorgen Skulpturen aus Afrika, Kunsthandwerk<br />
aus Russland sowie aufwändige Figurengruppen aus<br />
Kuba für ein breites kulturelles Angebot.<br />
www.weihnachtsmarkt.essen.de<br />
Triberger Weihnachtszauber<br />
Ein wahrer Winterzauber erwartet die Besucher vom 25. bis<br />
30. Dezember am Weihnachtsmarkt im baden-württembergischen<br />
Triberg. Während dieser Zeit verwandeln 900'000<br />
Lichter Deutschlands höchsten Wasserfall in ein romantisches<br />
Weihnachtsmärchen. Zudem verzaubern der bekannte<br />
Feuerartist Hannes Schwarz und sein Team den winterlichen<br />
Wasserfall mit sensationellen Feuershows in ein beeindruckendes<br />
Schauspiel aus Eis und Feuer. Den krönenden Abschluss<br />
des Triberger Weihnachtsmarktes bildet ein gigantisches<br />
Feuerwerk-Finale.<br />
www.triberger-weihnachtszauber.com<br />
61
BOOKS & MORE<br />
Provence, Alpenhotels und Bella Italia …<br />
01 02<br />
Europa neu entdecken<br />
Die besten Urlaubsadressen<br />
für das ganze Jahr<br />
Lust auf ein Wochenende in Paris oder Perm? Kultur, Geschichte,<br />
Mode, kulinarische Köstlichkeiten und atemberaubende Architektur<br />
– Europa lockt mit so vielen Reichtümern, dass ein Leben<br />
dafür kaum ausreicht. Mit der richtigen Anleitung kommt man<br />
andererseits schon an einem Wochenende ziemlich weit! Diese<br />
aktualisierte, erweiterte Sammlung der berühmten «36 Hours»-<br />
Reisekolumnen aus der «New York Times» enthält 125 Reisepläne<br />
für europäische Kurztrips, mit lockerer Hand geschrieben und<br />
schick illustriert. Bekannte Höhepunkte unseres Kontinents, von<br />
der Renaissance in Florenz bis zum Flamenco in Sevilla. Und viel<br />
Unerwartetes: sizilianische Mumien in ihrem Sonntagsstaat, eine<br />
sommerliche Schlittenfahrt auf Madeira oder das Penthouse eines<br />
Hotels in Tallinn, in dem der KGB ein Spionagenest unterhielt.<br />
Das Buch «Alpenhotels» präsentiert 29 einzigartige Berghotels<br />
in sechs europäischen Ländern für jede Jahreszeit. Diese Häuser<br />
sind nicht nur fantastisch gelegen, sondern bieten auch stilvolle<br />
Interieurs, eine hervorragende Küche, ausgedehnte Wellnessbereiche<br />
sowie vielerlei Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.<br />
Im Iglu Fondue essen und danach in die Sauna? In Scuol kein<br />
Problem! Mit Kind und Kegel verreisen? Das Haus «Hirt» in Bad<br />
Gastein ist auf Ihren Nachwuchs bestens vorbereitet. Oder einfach<br />
mal so richtig entspannen? Die Therme Vals kann gleich mit<br />
einem ganzen Thermalbad aufwarten – entworfen vom Schweizer<br />
Stararchitekten Peter Zumthor. Ob gemütlicher Gasthof, moderne<br />
Nobelherberge oder altehrwürdiges Grandhotel – für Ihren<br />
nächsten Urlaub in den Bergen finden Sie hier garantiert die richtige<br />
Unterkunft! Mit Stil!<br />
«The New York Times: 36 Hours – 125 Weekends in Europe»,<br />
Taschen Verlag<br />
«Alpenhotels. Die besten Urlaubsadressen für das ganze Jahr»,<br />
Knesebeck Verlag<br />
62
BOOKS & MORE<br />
03 <strong>04</strong><br />
Entdecken und Geniessen<br />
La bell'Italia è per sempre<br />
Blühende Lavendelfelder, duftende Kräuter, verwunschene Dörfer,<br />
malerische Altstädte, ein unvergleichliches Licht und natürlich<br />
hervorragendes Essen – kein Wunder, dass so viele Menschen<br />
die Provence lieben. Doch gibt es noch so viel mehr zu entdecken.<br />
Rachael McKenna entführt uns auf eine Bilder-Reise, die<br />
alle Sinne anspricht. Begleitet werden ihre stimmungsvollen Aufnahmen<br />
von Zitaten berühmter Schriftsteller und Rezepten des<br />
Sternekochs Jean-André Charial. Ob traditionell, klassisch oder<br />
modern – alle Gerichte, die er in seinem preisgekrönten Restaurant<br />
«Oustau de Baumanière» kreiert hat, sind in der regionalen<br />
provenzalischen Küche fest verankert und machen Lust, den Geschmack<br />
der Provence in die eigene Küche zu holen. Oder sich<br />
gleich vor Ort vom Duft, von der Landschaft und von der Lebensart<br />
inspirieren zu lassen.<br />
Bei einer Reise nach Italien fühlt man sich dem Paradies ganz<br />
nahe. Seit Jahrhunderten inspiriert die Schönheit von Venedig,<br />
Florenz, Neapel und Rom Schriftsteller, Künstler, Architekten und<br />
Händler. Und seit über sechzig Jahren ist Italien eines der weltweit<br />
beliebtesten Reise- und Ferienziele. Die Reize Italiens – seine<br />
Architektur, seine Landschaften, die Kultur und das fantastische<br />
Essen – gehören einfach zum Besten der Welt. Unvergleichlich ist<br />
auch das «dolce far niente», die entspannte und lockere italienische<br />
Lebensart. Dieser Band führt durch einige der schönsten Orte und<br />
Landschaften Italiens, zum Beispiel zum Comer See (Wohnort von<br />
George Clooney), nach Venedig und ins Veneto, nach Florenz und<br />
in die Toskana, an die atemberaubende Amalfiküste und zu den<br />
genauso wunderschönen Äolischen Inseln vor Sizilien.<br />
«Der Geschmack der Provence», Knesebeck Verlag<br />
«Great Escapes Italy», Taschen Verlag<br />
63
HOTELS<br />
Gezeiten der Malediven<br />
Die Welt in der Welt, die es gar nicht geben kann<br />
von Joos Kündig<br />
Ein orangefarbener Ball zerschmilzt, legt sich in die<br />
Wiege des Ozeans. Die Ebene dunkelt sich sanft,<br />
spiegelglatt und besänftigt. Das Herz pocht, die Erde<br />
legt sich zu Schlaf.<br />
64
HOTELS<br />
65
HOTELS<br />
Unwirklich mutet diese Szenerie an. Weisser Sandstrand,<br />
türkisblaues Meer, eine leichte Brise und weit und breit<br />
kein Geräusch außer dem Rascheln der Palmenblätter<br />
im Wind. Dieses paradiesische Fleckchen Erde ist für<br />
die nächsten Tage mein zu Hause.<br />
Eine eigene Welt entsteht<br />
Zurück im Jahre 1973. Der Grundstein für eine etwas andere Welt<br />
wird gelegt. Das «Baros Maldives» entsteht. Vor nun beinah 40<br />
Jahren als drittes Resort der Malediven eröffnet, bleibt das Boutique-Resort<br />
ein Geheimtipp für anspruchsvolle Gäste. Die Jahre<br />
vergehen, die Welt verändert sich, doch das «Baros Maldives»<br />
bleibt bestehen. Wie eine gute Erinnerung, fest verankert inmitten<br />
des Ozeans. Doch während sich mancher an seine Erinnerungen<br />
klammert, erfindet sich das «Baros Maldives» immer wieder neu.<br />
Der Pioniergeist der ersten Jahre ist tief verwurzelt.<br />
Ich bin nicht das erste Mal auf den Malediven. Doch im Jahr<br />
<strong>2012</strong> besuche ich zum ersten Mal das «Baros Maldives». Obwohl<br />
es fünfundzwanzig Minuten vom Malé International Airport<br />
entfernt, erwartet mich hier eine andere Welt, weit entfernt<br />
von der, die ich kenne. Ruhe, Entspannung und eine innere<br />
Zufriedenheit breiten sich aus, während ich auf der Terrasse<br />
meiner Pool-Wasser-Villa dösend auf den Ozean blinzle. Die<br />
Pool-Wasser-Villen sind gerade erst im September entstanden<br />
und liegen am äussersten Ende des Holzstegs, der die über dem<br />
Meer erbauten Wasser-Villen miteinander verbindet. Die Sonne<br />
beginnt im Ozean zu versinken, ein leichter Wind kühlt<br />
meine Haut. Ich nehme ein letztes Bad in meinem 26 Quadratmeter<br />
grossen Pool, der in diesen Tagen zu meinem Reich<br />
gehört. Wie so vieles auf dieser Insel.<br />
Genussvolle Überforderung<br />
Zwanzig Minuten später laufe ich über den Holzsteg hinaus<br />
über die Lagune in Richtung Festland. Ich habe mir für<br />
diesen Abend einen Platz im Restaurant «The Lighthouse»<br />
reservieren lassen. Kulinarik soll hier auf traumhafte Architektur<br />
des einheimischen Architekten Mohamed Shafeeq<br />
treffen. Ein Rundum-Panorama, wie man es sonst nur von<br />
Schiffen auf hoher See kennt, begleitet diesen Abend. Auf<br />
der Terrasse nehme ich an einem Tisch direkt am Wasser<br />
Platz und entdecke die ersten Fische: Babyhaie! Auf meinen<br />
entgeisterten Blick versichert man mir, dass sie völlig zahm<br />
seien. Nach dem Champagner zum Apéritif bestelle ich mir<br />
als Vorspeise gebratene Jakobsmuscheln auf Papaya, Champagner-<br />
und Koriander-Mousseline an einem maledivisch<br />
inspirierten Salat mit Palmherzen und frischem Gemüse<br />
und als Hauptgang Hummer an einer pikanten Noilly Prat<br />
Butter. Von dem aufmerksamen und freundlichen Kellner<br />
werde ich beim Wein beraten und entscheide mich für einen<br />
leichten Weisswein aus Frankreich. Die Gerichte schmecken<br />
vorzüglich und ich fühle mich beinah überfordert ob der<br />
zahlreichen Sinneseindrücke.<br />
Es ist Mitternacht und ich spaziere über die Sandwege durch<br />
den alteingewachsenen, üppigen Palmenbestand zurück in<br />
meine Villa. Habe ich erwähnt, dass Schuhe auf Baros völlig<br />
überflüssig sind? Sind sie. Viel schöner ist es, den Sand zwischen<br />
den Zehen zu spüren. Ich freue mich nun auf mein kuscheliges<br />
Bett. Und das Geräusch des Meeres, das auf der gerade<br />
mal 300 mal 350 Meter kleinen Insel überall präsent ist.<br />
Ein letzter Blick in den Sternenhimmel und dann übermannt<br />
mich der Schlaf.<br />
66
HOTELS<br />
Morgenstund hat Gold im Mund<br />
Etwas verknittert schaue ich schon aus der Wäsche, doch mein privater<br />
Yogalehrer lächelt mich freundlich an. Es ist kurz vor sechs. Die<br />
Nacht war kurz, doch erholsam und dieser Morgen würde einzigartig<br />
werden, wurde mir versprochen.<br />
Wir gleiten über das Wasser. Die Nacht hält sich noch knapp am<br />
Himmel. Unser Ziel ist eine zum Resort gehörende Sandbank, nur<br />
etwa zehn Minuten von der Insel Baros entfernt. Das gemächliche<br />
Schaukeln des Bootes lässt mich langsam erwachen. Ich trinke ein<br />
Glas kühles Wasser und lausche dem Tuckern des Motors. Ich bin<br />
ein wenig nervös, es wird meine erste Yogastunde sein. Plötzlich, wie<br />
aus dem Nichts, entdecke ich einen kleinen weissen Fleck im Meer:<br />
Wir nähern uns der Sandbank, die auch bei näherer Betrachtung ein<br />
weisser Fleck mitten im Indischen Ozean bleibt. Das ist Robinson-<br />
Crusoe-Gefühl pur – nur Palmen gibt es hier nicht. Freundlich wird<br />
mir die Hand gereicht. Mit etwas wackeligen Beinen steige ich aus<br />
dem Boot und wate die letzten Schritte durch das warme Wasser.<br />
Mein Yogalehrer lächelt mir aufmunternd zu und sagt: «Ich werde<br />
Ihnen alles zeigen, versuchen Sie einfach, mir zu folgen.» Ich nicke<br />
bestätigend. Mehr liegt im Moment nicht drin. Der Moment ist überwältigend:<br />
Es muss kurz nach sechs Uhr sein und erste Sonnenstrahlen<br />
schwappen über den Horizont. Ich höre auf meinen Atem und<br />
befinde mich in einem Zustand zwischen Wachsein und Schlaf. Da<br />
sitzen wir zu zweit auf einer Sandbank, umgeben von Wasser, fernab<br />
der Zivilisation. Und da ist sie wieder: diese ganz andere Welt. Die<br />
Yogaübungen wirken beruhigend auf mich, ebenso die magische<br />
Ausstrahlung meines indischen Yogalehrers Kurma. Ich fühle mich<br />
kraftvoll und wach, und das, obwohl ich den frühen Morgen eigentlich<br />
nicht besonders schätze. Die Sonne ist inzwischen am Himmel<br />
emporgestiegen und wärmt den Sand unter meinen Füssen.<br />
Nach einer Stunde und vielen neuen Eindrücken kehren wir zum<br />
Resort zurück. Ich fühle mich tatsächlich wie neu geboren und<br />
voller Energie für den Tag. Nach einem leichten Frühstück und<br />
einer kurzen Pause entscheide ich mich für eine erste Schnorcheltour<br />
am Hausriff. Ein Unterwasserparadies ist das hier, anspruchsvoll<br />
und sensibel, wie ich am Nachmittag erfahren soll.<br />
Zukunft und Jetzt<br />
Es ist 15 Uhr, die Sonne lacht seit Stunden auf die Insel herab. Der<br />
Sand ist nicht warm, er ist gewaltig heiss. Ohne Flip-Flops würde<br />
man eher wie ein Rumpelstielzchen über den Sand hüpfen.<br />
Mit einer kleinen Gruppe mache ich mich im ersten EcoDive Centre<br />
der Malediven bereit für eine Tauchsafari. In einer kleinen Gruppe<br />
steuern wir einen Tauchspot an, den wir nur mit dem Boot erreichen<br />
können. Das Hausriff habe ich bereits beim Schnorcheln bestaunt<br />
und erkundet und nun zieht es mich in die Tiefe. Ich darf bei meinem<br />
«Diving by Design» auf einen ganz speziellen Begleiter zählen.<br />
Sepp Zedelmayer ist seit 30 Jahren auf den Malediven unterwegs.<br />
Er wird mit mir einen massgeschneiderten Tauchgang durchführen,<br />
ein spezielles Angebot im «Baros Maldives», damit jeder Gast genau<br />
das bekommt, was er sich von seinem Malediven-Urlaub verspricht.<br />
Wir tauchen gemeinsam ab. Das Wasser ist angenehm warm. Sepp<br />
zeigt und erklärt mir mit Zeichensprache die faszinierende Unterwasserwelt<br />
der Malediven. Die Farbenpracht der Korallen ist<br />
atemberaubend und wie die Fische da einfach um uns herumschwimmen,<br />
beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Wir sind<br />
zu Besuch in einer anderen Welt. Wieder eine Welt, die ich hier neu<br />
entdecke. Sepp gibt mir ein Zeichen, doch ich sehe nichts. Fragend<br />
schaue ich ihn an. Er führt mich langsam näher an die Stelle,<br />
67
HOTELS<br />
die er mir zeigen möchte. Ich bin aufgeregt. Dann sehe ich es.<br />
Ein Kopf schaut grimmig aus einem Versteck zwischen zwei<br />
Felsen. Mein Herz klopft kräftig. Es ist die erste Muräne, die<br />
ich aus nur zwei Meter Entfernung sehe. Hinter uns schwimmt<br />
mit langsamen Zügen eine Schildkröte vorbei. Nichts Neues<br />
für mich, aber doch immer wieder faszinierend. Wir haben<br />
uns vor dem Tauchgang ein Ziel gesetzt. Ich möchte einen<br />
Schwarz- oder Weissspitzenhai sehen. Gewährt mir die Natur<br />
diesen Wunsch? Das bleibt mein Geheimnis.<br />
Zurück auf dem Boot, wird mir unverzüglich die schwere<br />
Tauchausrüstung abgenommen. Getränke und Früchteplatten<br />
stehen bereit. Ein Tuch wird mir gereicht. Das Boot beschleunigt<br />
und nur kurze Zeit später haben wir festen Boden<br />
unter den Füssen. Zusammen mit der hauseigenen Meeresbiologin<br />
stöbern wir durch die Safarifotos, die wir eben aufgenommen<br />
haben. Das «Baros Maldives» sieht es als seine<br />
Aufgabe, die Gäste auf die Sensibilität des Ökosystems hinzuweisen.<br />
Auf eindrückliche Weise wird das gerade Erlebte<br />
mit einem gigantischen Wissen verknüpft. Fasziniert lausche<br />
ich, stelle viele Fragen und merke nicht, wie die Zeit vergeht.<br />
Meine Tage in dieser anderen Welt neigen sich dem Ende zu.<br />
Ich bin ein wenig traurig, denn ich könnte hier noch so viel<br />
erleben. Gewissheit ist nicht meine Stärke, aber in diesem<br />
Moment verspüre ich sie ganz stark – ich werde zurückkehren,<br />
vielleicht schon im nächsten Jahr, wenn «Baros» sein<br />
40-jähriges Jubiläum feiert.<br />
Jetzt geniesse ich meinen vorerst letzten Sonnenuntergang, während<br />
ich in meinem Pool auf dem Wasser entspanne. Vor mir die<br />
Wiege des Ozeans in der Welt, die es gar nicht geben kann.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
«Baros Maldives» im Nord-Malé-Atoll, Mitglied der Small Luxury<br />
Hotels, verfügt über 75 grosszügige Villen, davon zehn mit eigenem<br />
Pool und 30 auf Stelzen über dem Ozean. Das Resort verbindet<br />
gekonnt authentisch maledivischen Stil mit dem Komfort<br />
eines Luxusaufenthaltes und hat sich auf einzigartige Weise den<br />
Charme eines Inselparadieses bewahrt. Mit drei Restaurants, zwei<br />
Bars, einem Spa der Extraklasse und exzellentem Tauchcenter<br />
schätzen Ruhesuchende, Gourmets, frisch Verheiratete und neugierige<br />
Taucher das Spitzen-Resort «Baros Maldives» gleichermassen.<br />
Das Fünf-Sterne-Resort «Baros Maldives» steht schlichtweg<br />
für Luxus, Barfuss-Feeling, exzellenten Service und grossartige<br />
Taucherlebnisse.<br />
Weitere Informationen und aktuelle Angebote unter<br />
www.baros.com<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
68
SPECIAL SHORTCUTS DESTINATIONS<br />
Travel News I<br />
Neue Spa-Treatments für Männer<br />
Der Herr von Welt hat den Wellness-Trend eindeutig auch für sich entdeckt. Deshalb<br />
haben die Spas der Peninsula-Hotels neue Treatments entwickelt, die den<br />
modernen Mann binnen weniger Stunden mit samt-ener Haut und einem straffen<br />
Körper wieder in den Alltag entlassen und gestressten Managern helfen, den<br />
Kopf von unnötigem Ballast zu befreien. Der «Body Wrap» mit Aromaölen, Meerschlamm<br />
oder Tonmaske im Spa des «Peninsula New York» nimmt nur 60 Minuten<br />
in Anspruch und ist eine kurzweilige Art der Entspannung. Im «Peninsula<br />
Bangkok» hingegen können die Gäste ab sofort bei Goldmedaillen-Champion<br />
Dam Srichan die hohe Kunst des Kickboxens erlernen. Muay Thai gilt weltweit<br />
bei Fitnessfans als wahrer Geheimtipp zum Abnehmen und spricht Sportler jeden<br />
Alters an. Inmitten der pulsierenden chinesischen Metropole ist das Spa im<br />
«The Peninsula Beijing» eine Oase der Ruhe und Erholung für Körper, Geist und<br />
Seele. «Care for Men» beispielsweise ist speziell auf die Bedürfnisse des Mannes<br />
zugeschnitten und beinhaltet eine 50-minütige Men’s Healthcare-Massage sowie<br />
eine Aroma-therapie-Massage mit ausgewählten Ölen.<br />
www.peninsula.com<br />
Trendkombination Golf und Kreuzfahrt<br />
Weltweit gibt es rund 35’000 Golfplätze. Wer viele unterschiedliche<br />
Greens ganz bequem und in vergleichsweise kurzer Zeit bespielen möchte,<br />
entscheidet sich immer häufiger für eine Golfkreuzfahrt. Hapag-Lloyd<br />
Kreuzfahrten bietet «Golf & Cruise»-Reisen aktuell auf zwei Schiffen an,<br />
ab Mai 2013 kommt mit dem Neubau «EUROPA 2» ein drittes Schiff hinzu.<br />
Für alle drei Schiffe gilt: Wer sich für eine «Golf & Cruise»-Reise entscheidet,<br />
bespielt mindestens drei aussergewöhnliche Greens und geniesst ein<br />
Rundum-Paket mit Transfers, Organisation der Abschlagzeiten, Transport<br />
und Reinigung der Golf-ausrüstung. Alle Schiffe haben 365 Tage im Jahr<br />
einen PGA-Golf-Pro an Bord, und auf der «MS Europa» befinden sich dank<br />
eines modernen Golfsimulators mehr als 38 der besten Plätze direkt an<br />
Bord. Die «MS EUROPA 2» (neu ab Mai 2013) wird gar mit zwei Golfsimulatoren<br />
ausgestattet. Einer der innovativen Simulatoren bietet eine<br />
integrierte Videoanalyse und ermöglicht eine realistische Lernsituation.<br />
Auch die «Columbus 2» bietet Golfern mit Putting Green, Golfabschlag und<br />
Videoanalyse ideale Trainingsbedingungen an Bord.<br />
www.hlkf.de/golfreisen<br />
69 69
HOTELS<br />
Die grösste Suite<br />
in St. Moritz<br />
Residieren wie die Zaren<br />
von Lilly Steffen<br />
Luxus pur auf 386 Quadratmeter mit einem atemberaubenden<br />
Panoramablick über St. Moritz und<br />
die Engadiner Bergwelt.<br />
70
HOTELS<br />
Das «Carlton Hotel St. Moritz» kann auf eine lange Geschichte<br />
zurückblicken: Im Jahr 1913 öffneten sich<br />
erstmals die Türen des repräsentativen Gebäudes. An<br />
Weihnachten in jenem Jahr empfing das fünfte Fünf-<br />
Sterne-Hotel in der schon damals sehr eleganten Feriendestination<br />
seine ersten Gäste.<br />
Von der Geschichte inspiriert<br />
Mündliche Überlieferungen sagen aus, dass das Haus ursprünglich<br />
einmal als Sommerresidenz für den russischen Zaren Nicolaj<br />
II., Spross der berühmten Romanoff-Dynastie und Enkelsohn<br />
des Zaren Alexander II., geplant wurde. Jedoch konnten diese nie<br />
abschliessend bestätigt werden. In Wahrheit wurde die Zarengeschichte<br />
von einem ehemaligen Besitzer erfunden, um das Interesse<br />
der Öffentlichkeit am Haus zu wecken. Heutzutage würde<br />
man dies einen genialen PR-Coup nennen, denn die Zarengeschichte<br />
hält sich tapfer. Und trotz der Tatsache, dass sie nicht<br />
mehr als eine Legende ist, hat Interior Designer Carlo Rampazzi<br />
die glamouröse russische Geschichte als künstlerische Inspiration<br />
für die Vollrenovierung von 2006 bis 2007 mit einem Augenzwinkern<br />
gerne mit aufgenommen.<br />
In vielen Details ist zu spüren, dass das 1913 erbaute «Carlton<br />
Hotel» von einem denkmalwürdigen historischen Charakter geprägt<br />
ist. So erinnern der repräsentative Treppenaufgang, die<br />
Stuckverzierungen an den Decken des Ballsaals und die historischen<br />
Steinwände an verschiedenen Stellen des Hauses noch<br />
heute an die glanzvollen Zeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />
Und bei der Innenausstattung kombinierte Carlo Rampazzi antike<br />
Möbel mit moderner Farbenvielfalt und gab so dem Haus<br />
seinen ganz eigenen, unkonventionellen Charakter. Viele bestehende<br />
Möbelstücke wurden aufgearbeitet und durch neue<br />
Stoffe sowie Lackierungen aufgefrischt. Die verschiedenen Materialien<br />
Glas, Holz und Stoff fügen sich harmonisch zu einem<br />
Gesamteindruck zusammen, der immer wieder durch die Liebe<br />
zum Detail des Tessiners überrascht.<br />
Herrschaftliches Wohnen mit Panoramablick<br />
Mit dem neuen Carlton Penthouse kann das Haus endgültig an<br />
die glanzvolle Wintersaison im Jahr 1913 anknüpfen. Das neue<br />
Carlton Penthouse präsentiert sich auf der achten Etage des<br />
«Carlton Hotel St. Moritz» und bietet mit insgesamt fünf Terrassen<br />
einen atemberaubenden Rundblick über St. Moritz und die<br />
bezaubernde Engadiner Bergwelt. Mittelpunkt der 386 Quadratmeter<br />
grossen Suite, und damit der grössten Suite in St. Moritz,<br />
ist das Wohnzimmer mit einem offenen Kamin und einer<br />
Panoramafront, die auf den zugefrorenen St. Moritzersee blickt.<br />
Integriert sind in diesen offen gestalteten Räumen verschiedene<br />
Sitzmöglichkeiten sowie ein Esszimmer und ein Arbeitsbereich<br />
mit Bibliothek. Von hier aus gelangt man in die drei grosszügigen,<br />
lichtdurchfluteten Schlafzimmer, die alle über ein eigenes<br />
Badezimmer verfügen. Eine voll ausgestattete Küche, in der die<br />
Küchencrew des «Carlton Hotel» gerne ein privates Abendessen<br />
zaubert, rundet das Gesamtangebot ab.<br />
71
HOTELS<br />
Luxus bekennt Farbe<br />
Exklusivität und Privatsphäre sind die Komponenten des «Carlton<br />
Hotel St. Moritz», das vom 14.12.<strong>2012</strong> bis zum 01.<strong>04</strong>.2013<br />
für die Wintersaison <strong>2012</strong>/13 geöffnet ist. Das luxuriöse Fünfsternehaus<br />
betört alle Sinne mit einer extravaganten Farbenwelt,<br />
Kulinarik auf höchstem Niveau und einer Grosszügigkeit, die<br />
ihresgleichen sucht.<br />
Esskultur der Spitzenklasse wird im Restaurant «Romanoff» authentisch<br />
und ungezwungen zelebriert. Im neuen «Da Vittorio –<br />
St.Moritz» dürfen sich Gäste auf die 3-Sterne Michelin Köche Enrico<br />
und Roberto Cerea freuen. Für einen leichten Lunch am Mittag oder<br />
zum Afternoon Tea ist die grosszügige Sonnenterrasse – die wohl<br />
schönste im ganzen Ort – die perfekte Adresse. Salvatore Frequente,<br />
der Chefkoch der beiden Restaurants, legt mit seinem Team Wert auf<br />
eine schnörkellose Küche, die geprägt ist von einer ausgewogenen,<br />
bekömmlichen Esskultur bei vollem Genuss. Die frischen Produkte<br />
werden schonungsvoll zubereitet; höchste Qualität und authentische,<br />
natürliche Speisen sind eine Selbstverständlichkeit. Das historische<br />
Restaurant «Romanoff» bietet klassisches Fine Dining in elegantem<br />
Ambiente, während das moderne Restaurant «Tschinè» zum kulinarischen<br />
Erlebnis mit mediterranen Spezialitäten in ungezwungener,<br />
lockerer Atmosphäre einlädt. Und die «Carlton Bar und Lobby» lädt<br />
zum süssen Nichtstun ein – ob nachmittags bei feinster Teekultur<br />
oder abends bei einem Glas prickelndem Champagner.<br />
Das 1200 Quadratmeter grosse Carlton Spa bietet zahlreiche<br />
Rückzugsmöglichkeiten zum Entspannen und Durchatmen. Der<br />
Wellnessbereich erstreckt sich über drei Etagen und verfügt über<br />
sechs verschiedene Behandlungsräume, in denen der Gast mit<br />
Blick auf die ausgefallenen Deckenbilder eine Vielzahl an Massagen<br />
und Kosmetikbehandlungen geniessen kann. Im untersten<br />
Geschoss finden die Gäste eine grosszügige Saunawelt mit Dampfbad,<br />
Caldarium, finnischer Sauna und einer Privatsauna für Damen.<br />
Für die Abkühlung nach einem entspannenden Saunagang<br />
stehen verschiedene Erlebnisduschen, ein Eisbrunnen und ein<br />
Kneipppfad im Schnee zur Verfügung. Das Haus bietet zudem ein<br />
grosszügiges Schwimm- und Sportbecken, das zur körperlichen<br />
Fitness motiviert und als Highlight den Innen- und Aussen-Relax-<br />
Pool, der für temperaturkonforme Entspannung sorgt.<br />
Fazit<br />
Ein Aufenthalt im «Carlton Hotel St. Moritz» ist mehr als ein schönes<br />
Ferienerlebnis mit den üblichen Annehmlichkeiten. Es bietet<br />
seinen Gästen eine ganze neue Erfahrung in Bezug auf Wohlgefühl,<br />
Genuss, Luxus und Entspannung.<br />
www.carlton-stmoritz.ch<br />
72
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Der achte Kontinent<br />
Cowboys auf der Piste<br />
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HOTELS<br />
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VOLUME 2<br />
TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />
VOLUME 5<br />
TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />
VOLUME 6<br />
TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />
Victoria's Secrets<br />
Australiens unbekannter<br />
Südosten<br />
VOLUME 7<br />
TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />
Afrika<br />
Safaris und Traumstrände<br />
Madagaskar<br />
Kanada<br />
Bhutan<br />
Indien<br />
Mystik und Mysterium<br />
treffen das Innerste<br />
ÄGYPTEN / PERU / ST. PETERSBURG / TOSKANA / PATAGONIEN / SANSIBAR<br />
Verona<br />
Weihestätte ewiger Liebe<br />
PALM SPRINGS // GRIECHENLAND // RUMÄNIEN // CASABLANCA<br />
Im Land des Bru tosozialglücks<br />
Schiffsreisen<br />
Kreuzfahrtliner im Test<br />
IDAHO // MALLORCA // ISTANBUL // PROVENCE // ST. LUCIA // INDIEN<br />
MALTA // OMAN // ÄGYPTEN // CÔTE D’AZUR // WALES // SÜDAMERIKA<br />
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Eintauchen in die Welt<br />
des Weines<br />
IMAGINE verlost unter allen Neu-Abonnenten ein<br />
Il Mondo del Vino Special im Hotel Bad Bubendorf<br />
für zwei Personen.<br />
Stimmen Sie sich mit dem Haus-Apéro an der beliebten Bar-<br />
Lounge auf einen unvergesslichen Abend ein. Auf Wunsch folgt<br />
anschliessend eine Besichtigung der hauseigenen Weingrotte. In<br />
der Osteria TRE, ausgezeichnet mit 15 GaultMillau Punkten und<br />
einem Stern Michelin erwartet Sie danach ein Viergang-Gourmetmenü<br />
bei Kerzenschein welches von einer auf die Menüfolge abgestimmte<br />
Weinreise mit spannenden Aromen und interessanten<br />
Informationen begleitet wird. Geniessen Sie die Zweisamkeit in<br />
unserem Charming Deluxe Zimmer mit grosszügigem Doppelbett<br />
und behaglicher Sofaecke. Der Ausklang bildet am nächsten Morgen<br />
ein herzhaftes Frühstück vom Buffet.<br />
(Buchbar von Dienstag bis Samstag)<br />
73
HOTELS<br />
Ein Schloss am Wörthersee<br />
Wohnen wie Könige<br />
von Helena Ugrenovic<br />
«Ein Schloss am Wörthersee, am wunderschönen Wörthersee,<br />
wo alle Menschen Freunde sind und Rosen<br />
blüh’n im Sommerwind. Tiefblauer Himmel, am Strand<br />
das Café. Kieselsteinwege, glitzernder See, der Zauber<br />
der Berge und Täler umher, die Freude am Leben fällt<br />
dir nicht schwer ...»<br />
Er ist der grösste See Kärntens und aufgrund seiner klimatischen<br />
Lage einer der wärmsten Alpenseen. 19,39<br />
Quadratkilometer Wasseroberfläche liegen in einer<br />
Senke zwischen der Hügellandschaft des Klagenfurter<br />
Beckens, die zu einem grossen Teil von Gletschern in der Eiszeit<br />
geformt wurde. Die Seewanne, die durch Inseln, Halbinseln und<br />
unterseeische Schwellen in drei Becken gegliedert ist, reicht von<br />
Velden bis Klagenfurt.<br />
Ein Schloss am Wörthersee<br />
«Der Ehrengast», «Liebesgrüsse aus Venedig», «Zwei Gauner auf<br />
Urlaub», «Adel verpflichtet zu nichts» oder «Ein Glatzkopf kommt<br />
selten allein» sind die klangvollen Titel des Serien-Quotenhits aus<br />
den frühen 90ern. Die deutsche Heimatserie rückte den Wörthersee<br />
wieder in den Blick der Allgemeinheit und markierte auch<br />
das Comeback des Schlagerstars Roy Black, geborener Gerhard<br />
Höllerich und seufzender Sänger der Schlagerhits «Ganz in Weiss»<br />
oder «Das Mädchen Carina». In den Achtzigerjahren hatte er unter<br />
einer gescheiterten Ehe, Alkohol- und Herzproblemen gelitten,<br />
jetzt bugsierte ihn die Rolle des Hotelbesitzers Lennie Berger ins<br />
Rampenlicht der Flimmerkisten. Bereits 1968 hatte er mit Uschi<br />
Glas den Film «Immer Ärger mit den Paukern» am Wörthersee gedreht,<br />
und Uschi Glas ist es auch, die nach Roy Blacks plötzlichem<br />
Herztod im Oktober 1991 den führenden Part in der dritten Staffel<br />
übernahm. Malerischer Schauplatz und Zentrum der Kulisse<br />
ist das verträumte Renaissance-Schloss von Velden, das Gunther<br />
Sachs 1990 gekauft hatte.<br />
Mein Onkel war, und ich bin<br />
Leonhard Berger erbt das noble und traditionsreiche Schlosshotel<br />
Velden am Wörthersee von seinem Onkel. Für seinen Geschmack<br />
ist das Schloss zu traditionsreich, die im Nachlass inbegriffene<br />
Crew zu festgefahren und dem neuen Besitzer gegenüber ablehnend.<br />
Der geschäftsführende Direktor Rainer Jansen beobachtet<br />
den jungen Inhaber mit Misstrauen, und als Berger eine Werbeaktion<br />
plant, die dem spärlich gebuchten Schlosshotel neue Kundschaft<br />
bringen soll, versucht Jansen mit allen Mitteln, den neuen<br />
Chef zu torpedieren, und so ist es denn ausgerechnet der millionste<br />
«Ehrengast», dem ständig kleine Katastrophen widerfahren,<br />
sodass Lennie Berger ernsthaft um den Ruf seines Hotels fürchten<br />
muss. Die 34 Episoden sind ein Potpourri an Auftritten bekannter<br />
Schauspieler, Musiker und Moderatoren aus jener Zeit, und so geben<br />
sich Hans Clarin, Drafi Deutscher, Falko, Fritz Eckhardt, Nina<br />
Hagen, die früheren Dallas-Stars Linda Gray oder Larry Hagman<br />
ein Stelldichein mit Udo Jürgens oder Telly Savalas. Als Roy Black<br />
überraschend stirbt, erbt sein Filmsohn Max das Schlosshotel,<br />
dessen Leitung seine Exfrau Elke Berger bis zu Max’ Volljährigkeit<br />
übernimmt. Was bleibt, ist der Schlossgeist an den Ufern eines<br />
blauglitzernden Sees und eine Welt, in der die Probleme zwar<br />
nicht wie die Städte aus der Sage in der Tiefe des Wassers verschwinden,<br />
doch das Gute immer wieder siegt und Wunder wahr<br />
werden. Wie bei Charly Walker.<br />
Charly Walker – vom Tellerwäscher zum Milliardär<br />
Karl Wlaschek wird am 4. August 1917 in Wien geboren. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg arbeitet er unter dem Pseudonym «Charly<br />
Walker» als Pianist und Bandleader. Unter anderem im Schlosshotel<br />
Velden. Den Traum vom eigenen Tanzcafé kann er mangels<br />
ausreichender finanzieller Mittel nicht verwirklichen. 1953 hat der<br />
pfiffige Wlaschek eine famose Geschäftsidee und eröffnet in Wien<br />
Margareten eine Parfümerie, die Markenartikel zu Diskontpreisen<br />
anbietet. Bereits sieben Jahre später ist seine Firma, die Warenhandel<br />
Karl Wlaschek, auf 45 Filialen angewachsen. Warum<br />
das Rad neu erfinden, denkt sich der gewiefte Geschäftsmann<br />
74
HOTELS<br />
Das zwischen 1590 und 1603 errichtete Schloss Velden war der gesellschaftliche Mittelpunkt der damaligen Zeit.<br />
Einer Sage nach liegen in den Tiefen des Wörthersees versunkene Städte und Kirchen.<br />
75
HOTELS<br />
Zwei Residenzen wurden zu Demonstrationszwecken bereits komplett ausgestattet und möbliert.<br />
Die hochwertigen Bodenbeläge und italienischen Sanitärgegenstände<br />
sind von edelster Qualität.<br />
Im Rahmen des Möglichen ist die Innengestaltung vom künftigen Residenten<br />
frei gestaltbar.<br />
Luxus pur und edles Design in allen Räumen.<br />
76
HOTELS<br />
Die Residenzen Schloss Velden sind harmonisch in den Schlossgarten eingebettet.<br />
und adaptiert das Geschäftskonzept auf den Lebensmittelhandel,<br />
führt das Selbstbedienungssystem ein und nennt seine Filialen ab<br />
1961 «BILLA» – Billiger Laden. In den 1990er Jahren expandiert<br />
Eurobilla ins Ausland und Wlaschek verkauft sechs Jahre später<br />
seinen unter der BML Vermögensverwaltung AG (Billa-Gruppe)<br />
firmierenden Konzern für 1,1 Milliarden Euro an die deutsche<br />
Rewe-Gruppe. Der heute 95-Jährige konzentriert sich nach dem<br />
Verkauf der Discounter-Kette auf Immobilien und ist heute einer<br />
der grössten privaten Immobilien-Investoren Österreichs. Mit<br />
einem geschätzten Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro<br />
gilt er als zweitreichster Mann des Landes. Ihm gehören über 100<br />
Gebäude, einige davon in der Wiener Innenstadt, wo er mehrere<br />
Palais und auch die Wiener Börse besitzt.<br />
Der Lebenstraum<br />
Auf die Frage nach den goldenen Regeln für seinen Erfolg antwortet<br />
Karl Wlaschek in einem Interview: «Keine Aktien kaufen.<br />
Sparsamkeit. Handschlagqualität. Und keine Partner. 90 Prozent<br />
meiner Entscheidungen waren sicher gut gewesen, aber ich habe<br />
natürlich auch Blödsinn gemacht. Es ist ein gutes Gefühl, wenn<br />
man das kaufen kann, wo man früher gearbeitet hat, einmal gesessen<br />
ist und fast nichts gehabt hat.» Als Charly Walker 1953 im<br />
damaligen Schlosshotel Velden in der Piano-Bar die gutbetuchten<br />
Gäste mit klangvollen Tönen aus dem Flügel unterhält, ahnt<br />
er nicht, dass er 58 Jahre später der Besitzer des märchenhaften<br />
Schlosses sein wird, in das und dessen Lebensgefühl er sich verliebt<br />
hatte. Heute ist er ein Immobilien-Tycoon und Selfmade-Milliardär,<br />
der sich täglich über circa 200’000 Euro Mieteinnahmen<br />
freuen darf. «Beim Gschäft bin i guad, bei de Weiber bin i a Depp.»<br />
Den legendären Spruch des rüstigen 95-Jährigen nimmt ihm keiner<br />
trotz dessen drei Scheidungen ab. Am 14. April <strong>2012</strong> heiratet<br />
der legendäre BILLA-Gründer und geniale Geschäftsmann seine<br />
Lebensgefährtin Friederike Schenk.<br />
Der Schatz am Wörthersee<br />
Der Traum von Karl Wlaschek ist zur ersten Adresse an Österreichs<br />
Wörthersee geworden und die Residenzen Schloss Velden,<br />
das zu den Leading Hotels of the World gehört, sind ein begehrter<br />
Leckerbissen für betuchte Investoren und Käufer. Die klimabegünstigte<br />
Gegend mit nahezu unbegrenzten Freizeitmöglichkeiten<br />
eignet sich besonders als Zweit- oder Feriendomizil.<br />
Die österreichische Riviera, wie die Gegend auch genannt wird,<br />
ist eine der schönsten Seelandschaften Österreichs. Das glasklare<br />
Wasser des Wörthersees und die Kulisse der Berge sind ein Eldorado<br />
für Wasserbegeisterte, die durch das schöne Wetter, das<br />
bis in den Oktober hinein anhält, voll auf ihre Kosten kommen.<br />
Baden, Tauchen, Segeln, Rudern, ausgedehnte Spaziergänge unter<br />
goldenen Baumkronen am glitzernden Ufer und kulinarische<br />
Highlights verwöhnen die Herzen sowohl von Natur- als auch von<br />
Gourmetliebhabern. Wer auf den Adrenalin-Kick dennoch nicht<br />
verzichten möchte, findet beim Wildwasser-Rafting, Canyoning<br />
oder Wasserski den nötigen Push-up.<br />
Residieren, wo andere Urlaub machen<br />
Die Residenzen Schloss Velden machen es möglich. Die exklusiven<br />
Appartements mit ihrem styhlishen, edlen, aber sachlichen<br />
Erscheinungsbild in Sandstein, schliessen sich direkt an das<br />
berühmte Schlosshotel am Wörthersee an und sind zudem ein<br />
aussergewöhnlicher Zweitwohnsitz mit exklusivem Ambiente<br />
und attraktiven Serviceleistungen. In prominenter Umgebung,<br />
und das nicht nur allein wegen des berühmten Schlosses Velden,<br />
residiert man hier in einmaliger Lage abgeschieden und doch<br />
nah am Geschehen. Die zwischen 125 und 150 Quadratmeter<br />
grossen Appartements sind eingebettet in den knapp sieben<br />
Hektar grossen Schlosspark. Eine prominente Käuferin einer<br />
der Residenzen ist das ehemalige Model und die Exfrau von Paul<br />
McCartney, Heather Mills.<br />
77
ADVENTURE & SPORT<br />
Snowkiten<br />
Ein Flug durch die<br />
schneebedeckten Berge<br />
von Lone K. Halvorsen<br />
Alles, was man braucht, sind Schnee, Ski oder Snowboard<br />
und einen Powerkite, so wird ein kalter Wintertag<br />
in eine adrenalinreiche Erfahrung verwandelt.<br />
Weitab von Liftanlagen, Lärm und Menschenmassen<br />
ermöglicht das Snowkiten sensationelle Begegnungen<br />
mit den Elementen Schnee und Luft. Raffinierte<br />
Sprünge und Tricks erreichen ohne weiteres<br />
mehrere Dutzend Meter Höhe und einige hundert Meter Länge.<br />
Die Sommervariante zum Snowkiten ist das Kitesurfen: Surfbrett<br />
und Lenkdrachen bilden auf der Wasseroberfläche ein rasantes<br />
Duo. Im Winter wird das Surfbrett durch Snowboard oder Ski<br />
ersetzt und schon kommt man auch im Schnee auf Geschwindigkeiten<br />
von mehr als 70 Stundenkilometer. Ein gewagtes Manöver<br />
zwischen Himmel und Erde, wo ein zaghafter Hüpfer schon bei<br />
der kleinsten Böe gewaltige Ausmasse annimmt.<br />
Ab in unberührte Schneelandschaften<br />
Diese Sportart verfügt nicht nur über ein einmaliges Freestyle-Potential,<br />
sondern bietet sich zudem als natürliche und 100-prozentig<br />
ökologische Aufstiegshilfe an. Wenn man die Kraft der Natur<br />
benutzen will und sowohl einen Snowkite als auch ein paar Ski<br />
besitzt, kann man tief in den unberührten Powder hineinfahren.<br />
Diese Möglichkeit kennen sonst nur Heli-Skifahrer, wenn sie auf<br />
eine Helikoptertour gehen. Das Potential des Hinterlandes ist un-<br />
78
ADVENTURE & SPORT<br />
«Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert<br />
heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein<br />
schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter.»<br />
(John Ruskin)<br />
79
ADVENTURE & SPORT<br />
erschöpflich, Erkundungen in unberührtem Powder sind nur ein<br />
kleiner Teil. Die Sensation, mit dem Kite auch die Berge hochfahren<br />
zu können, ist ein einmaliges Erlebnis und legt noch mehr<br />
Terrain offen. Das Spektrum des Wintersports wird somit um ein<br />
einzigartiges Erlebnis erweitert, denn die Möglichkeiten reichen<br />
von Cruisen durch den Pulverschnee bis hin zu spektakulären<br />
Sprüngen. Die «Big Air»-Sprünge, die Boarder und Skifahrer mit<br />
der Kraft und der Sicherheit von Powerkites machen, sind atemberaubend.<br />
Die Windkraft ist eine der wenigen kostenlosen Dinge<br />
im Leben und Snowkiter haben damit schon unglaubliche Sachen<br />
erreicht. Von einer ungeförderten Reise zum Nordpol und zurück,<br />
zu gigantischen Kite-Erlebnissen durch Alaska begrüsst die Welt<br />
der Wintersportarten diese fantastische Sportart.<br />
Ski oder Snowboard?<br />
Snowkiten kann theoretisch jeder! Und wer schon relativ sicher<br />
auf dem Snowboard oder den Ski stehen kann, dürfte mit dem<br />
Snowkiten schnell die ersten Erfolge erzielen. Ob man sich für<br />
Ski oder Snowboard entscheidet, spielt keine Rolle, denn hier ist<br />
erlaubt, was gefällt und womit man sich wohler fühlt. Glücklicherweise<br />
sind die Lager zwischen Skifahrern und Snowboardern am<br />
Drachen nicht so stark gespalten, wie es auf der Piste der Fall ist.<br />
Generell ist Snowkiten mit Ski einfacher, da man einen festeren<br />
Stand hat, beide Beine unabhängig voneinander bewegen<br />
80
ADVENTURE & SPORT<br />
81
ADVENTURE & SPORT<br />
kann und zur Not im Skatingschritt auch ohne Drachenantrieb<br />
vorankommt. Gerade bei schlechteren Bedingungen hat<br />
man daher mit Ski einen Vorteil. Bei wenig Wind kann man<br />
beispielsweise mit ein paar Schritten beschleunigen und hat<br />
somit schon ein wenig Fahrtwind.<br />
Wer springen möchte, wird mit Ski die Kanten meist besser<br />
setzen können. Für Tiefschneefreunde sei gesagt, dass<br />
die Kombination Snowboard plus Pulverschnee nach wie vor<br />
eines der schönsten Fahrgefühle ist, die man haben kann.<br />
Mittlerweile gibt es in den meisten Ländern Snowkiter und<br />
somit auch Spots, auf denen man fahren kann und auch darf.<br />
Im Grunde reicht ein Schneefeld, frei von Strassen, Häusern,<br />
Stromleitungen oder anderen Hindernissen.<br />
Snowkite Spots<br />
Als wahre Snowkite-Eldorados gelten die Hardangervidda in<br />
Norwegen oder der Col du Lautaret in Frankreich, um nur<br />
zwei Gebiete herauszugreifen. Doch gerade beim Snowkiten<br />
sind noch viele schöne Spots unentdeckt. Man muss nur die<br />
Augen offen halten und sich mit dem einen oder anderen<br />
Bauern einig werden. Wer allerdings nicht zwischen den Kühen,<br />
Bäumen, Hochspannungsmasten und unübersichtlichen<br />
Kuppen kiten möchte, erlebt auf zugefrorenen Seen ein grandioses<br />
Kite-Erlebnis. Als «Mekka» der Snowkiter gelten unter<br />
anderen der Silvaplanersee im Engadin, der Zeller See in Österreich<br />
oder der Reschensee im Südtiroler Vinschgau. Hier<br />
findet man attraktive Reviere mit beständigem Wind und viel<br />
Platz für gewagte Sprünge.<br />
||||||||||| SHORTCUT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Extremsportarten<br />
Extremsportarten reizen immer mehr Menschen. Es ist der<br />
berühmte Kick, den die meisten suchen und der einem im<br />
heutigen Alltag kaum mehr begegnet. Sehr beliebt sind Extremsportarten,<br />
die sich im Wasser abspielen. Wasser als<br />
solches gehört zu den vier Elementen und ist somit absolut<br />
unberechenbar. Eine der Vielzahl von Extremsportarten, die<br />
man im nassen Element durchführen kann, ist das Kitesurfen.<br />
Hier steht man auf einem Board, welches mithilfe eines<br />
grossen Lenkdrachens über das Wasser gezogen wird. Auch<br />
wenn sich das nicht so spektakulär anhört, so gehört diese<br />
Sportart definitiv in den Bereich der Extreme. Schliesslich<br />
werden beim Kitesurfen absolute Höchstgeschwindigkeiten<br />
sowie meterhohe Sprünge erreicht, die nicht für jedermann<br />
zu empfehlen sind.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SHORTCUT |||||||||||<br />
82
ADVENTURE & SPORT<br />
83
TRAVEL GADGETS<br />
Must-haves I<br />
Das ganz persönliche Geschenk<br />
Was als pfiffige Idee begann, hat sich im letzten Jahr zum absoluten<br />
Renner entwickelt – die Pack Easy Art Collection: Sie bietet<br />
die Möglichkeit, ein eigenes Gepäckstück für sich oder seine<br />
Lieb-sten mit Airbrush-Motiven nach eigenen Wünschen individuell<br />
gestalten zu lassen, und eignet sich daher auch als ideales<br />
aussergewöhnliches Geschenk! Für seine Art Collection arbeitet<br />
Pack Easy mit dem Airbrush-Künstler Philipp Klopfenstein<br />
zusammen. Speziell auf Reisen scheint es ansprechend zu sein,<br />
durch individuelles Gepäck der eigenen Persönlichkeit Ausdruck<br />
zu verleihen. Dass der persönliche Koffer auf den Rollbändern<br />
der Welt zudem einfach zu erkennen ist, macht das Ganze noch<br />
attraktiver! Zur Auswahl stehen Trolleys aus hochwertigem Polycarbonat<br />
in zwei verschiedenen Grössen. Alle Trolleys verfügen<br />
über praktische Einteilungen, vier komfortable und leise Rollen<br />
sowie über ein TSA-Sicherheitsschloss. Für Kurztrips bietet sich<br />
der Cabin-Trolley an, für Fernreisen ist der grössere Trolley mit<br />
55 Liter Fassungsvermögen perfekt geeignet.<br />
www.packeasy.ch<br />
Ein Wahrzeichen der Geschichte der Seefahrt<br />
Hamilton begeht sein 120-jähriges Jubiläum der Zeitmessung zu<br />
Lande, in der Luft und auf See. Die Hamilton Khaki Navy Pioneer<br />
Limited Edition spiegelt die tief verwurzelte Seefahrtstradition<br />
der Marke wider. Dieser Präzisions-Zeitmesser, eine aufwendig<br />
verarbeitete aktuelle Interpretation der in den 1940er Jahren von<br />
Hamilton produzierten Marine-Chronometer, ist Armband- und<br />
Tischuhr zugleich. Der schlichte, elegante Übergang zwischen<br />
beiden Formen unterstreicht die grundlegende Modernität des<br />
Modells. Die Auflage der Uhr wurde in Anspielung auf das Jahr<br />
der Unternehmensgründung auf 1892 Exemplare limitiert. Jedes<br />
dieser nummerierten Exemplare wird in Erinnerung an seinen<br />
historischen Vorgänger in einer eigenen Schatulle aus Para-Kautschukbaumholz<br />
geliefert. Das Design verbindet den bewährten<br />
Pioniergeist mit einer Liebe zum Detail, die sich im Erscheinungsbild<br />
und der Funktionalität niederschlägt. Die Uhrenträger<br />
können wählen, ob sie diesen hochmodernen Präzisionszeitmesser<br />
lieber am Handgelenk tragen oder ihm einen Ehrenplatz auf<br />
dem Schreibtisch oder in einer Vitrine zuteilen wollen.<br />
www.hamiltonwatch.com<br />
84
TRAVEL GADGETS<br />
Das robuste Reise-Digitalradio<br />
Pure, der weltweit führende Hersteller von Streaming- und Radiosystemen,<br />
stellt vor: Move 400D – ein aufladbares, robustes und<br />
kompaktes Digital- und UKW-Radio mit hervorragender Akkulebensdauer<br />
und inklusive Reisewecker. Als idealer Reisebegleiter<br />
unterstützt es alle derzeitigen Digitalradio-Standards in Europa<br />
und Australien. Darüber hinaus verfügt es über einen Alarm mit<br />
automatischer Zeitzonen-Umstellung und einem Zusatzeingang für<br />
einen iPod/MP3-Player. Move 400D bietet auch unterwegs bis zu<br />
60 Stunden hervorragenden Digitalradio-Sound über seinen internen<br />
Lautsprecher oder seinen Kopfhörerausgang. Der integrierte<br />
Akku wird über Netzstrom geladen und bietet damit die bedienerfreundlichste<br />
Lösung für den Benutzer – einfach ausstecken<br />
und los. Move 400D ist dank seiner kompakten Abmessungen und<br />
seines robusten und vor Wasser schützendem Aluminiumgehäuses<br />
auch ein erstklassiges Radio bei Sport oder Freizeitaktivitäten. Mit<br />
Kopfhörern lässt es sich ideal auf dem Weg zur Arbeit einsetzen<br />
oder über den eingebauten Lautsprecher auf der Terrasse.<br />
www.pure.com<br />
Stilsicher und sportlich<br />
Erstmals differenziert der Skibekleidungs-Spezialist Schöffel im<br />
Winter <strong>2012</strong>/13 zwischen Damen- und Herrenkollektion. Die Modelle<br />
unterscheiden sich in Design und Schnitt, Ausstattung und<br />
Materialien und werden unterteilt in die Segmente Active und Style.<br />
Schöffel lanciert mit der Style-Linie reduzierte Retro-Modelle<br />
mit dem «alten» Schöffel-Logo, die für Aufsehen sowohl auf wie<br />
neben der Piste sorgen werden. Die Schöffel-Frau ist sportlich, naturverbunden,<br />
fühlt sich wohl auf der Piste, fährt auch gern mal<br />
ihre eigenen Wege und ist für ein Après-Ski immer zu haben. Das<br />
Modell Hermine im schlichten Retro-Design aus Venturi Softshell<br />
Stretch und Primaloft-Wattierung ist äusserst funktional. Winddicht,<br />
wasserdicht, elastisch und weich bietet dieses Modell viel<br />
Bewegungsfreiheit. Augenfällig die blau-weiss-roten Streifen an<br />
den Ärmeln, die sich auch in der Kapuze wiederfinden, und die femin-ine<br />
Linienführung – sie sorgen zusammen für den modischen<br />
Auftritt von Hermine. Ein perfektes Teil für Piste und Après-Ski.<br />
Edel, nie protzig, immer funktionell und mit dem «gewissen Etwas».<br />
www.schoeffel.com<br />
85
ADVENTURE & SPORT<br />
Top Skidestinationen<br />
Where to go & where to stay<br />
von Lone K. Halvorsen<br />
Schnee fasziniert die Menschen seit Urzeiten. Und für<br />
viele gibt es nichts Schöneres, als die Bretter anzuschnallen<br />
und schwungvoll die Berge hinabzufahren.<br />
Es ist wieder so weit– der erste Schnee fällt leise auf die<br />
Dächer und verzaubert die Landschaften in ein weisses<br />
Paradies. Während die Tiere ihren Winterschlaf geniessen,<br />
will ein Grossteil der Bevölkerung den Winter in<br />
all seiner Pracht geniessen! Und für viele bedeutet das: ab in die<br />
Berge! An Skigebieten mangelt es nicht, und wer auch nur einen<br />
Bruchteil von ihnen erleben möchte, ist ein Leben lang beschäftigt.<br />
Für alle, die nicht so viel Zeit haben, hat IMAGINE fünf der<br />
besten Skigebiete der Welt unter die Lupe genommen. Der Winter<br />
kann also kommen!<br />
1. Niseko, Japan<br />
Niseko besteht aus den vier Skigebieten Annapuri, Niseko Village<br />
(Higashiyama), Hirafu und Hanazono. Von anspruchsvollen Pisten<br />
über Steilhänge an den Hängen der Vulkane bis zu einfachen<br />
sanften Pisten, rassigen Buckelpisten und weiten Tiefschneegebieten<br />
stehen alle Möglichkeiten offen, den Wintersport zu geniessen.<br />
Niseko hat eine rasante Entwicklung erlebt und somit gibt es einen<br />
leichteren Zugang zum grössten Skigebiet Japans. Die Region profitiert<br />
von den sibirischen Wettereinflüssen, die für grosse Mengen<br />
hervorragenden trockenen Pulverschnees sorgen. Acht bis zwölf<br />
Meter pro Saison sind keine Seltenheit.<br />
Pisten: 61 Kilometer<br />
Liften/Bahnen: 50<br />
www.niseko.ne.jp<br />
Unser Übernachtungstipp in Niseko:<br />
Kimamaya Boutique Hotel<br />
Im Skigebiet Niseko auf Japans Nordinsel Hokkaido liegt das malerische<br />
Kimamaya Boutique Hotel. Mit nur neun Zimmern, gestaltet<br />
vom Designer Andrew Bell, fängt das Hotel die gebirgige Atmosphäre<br />
der Region ein und kombiniert sie mit kosmopolitischem<br />
Flair. Das Herzstück des Hauptgebäudes ist die Living Lounge, in<br />
der sich Gäste in gemütlicher Runde treffen, ein gutes Buch lesen<br />
oder vor dem Kamin ein Glas französischen Weins geniessen.<br />
www.kimamaya.com<br />
86
ADVENTURE & SPORT<br />
87
ADVENTURE & SPORT<br />
Copperhill Mountain Lodge, Åre<br />
Hotel Kristiana, Lech<br />
2. Åre, Schweden<br />
Åre ist Nordeuropas grösstes, modernstes und abwechslungsreichstes<br />
alpines Wintersportgebiet. Hier gibt es alles, angefangen<br />
von Gänsehaut verursachenden schwarzen Pisten und<br />
schwierigen Off-Pist-Strecken bis zu einer Fülle einfacher<br />
Pisten für Kinder und Anfänger. Das Liftsystem ist so weitläufig,<br />
dass Sie tagelang Ski fahren können, ohne dass es Ihnen<br />
langweilig wird. Als Wintersportregion ist Åre nicht nur perfekt<br />
für Downhill-Skiing, sondern mit seinen insgesamt 400 km gespurten<br />
Loipen und 1200 km markierten Skiwanderwegen auch<br />
ideal für Langlauf und Tourenski.<br />
Pisten: 91 Kilometer<br />
Liften/Bahnen: 40<br />
www.visitsweden.com<br />
Unser Übernachtungstipp in Åre:<br />
Copperhill Mountain Lodge<br />
Auf der Spitze des malerischen Bergs Förberget thront die<br />
Copperhill Mountain Lodge. Dieses spektakuläre, elegante<br />
Ambiente eignet sich ideal als Ausgangspunkt, um Åre und<br />
seine vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Das Hotel wurde<br />
in einem zeitgenössischen Berghütten-Stil von dem renommierten<br />
amerika-nischen Architekten Peter Bohlin entworfen.<br />
3. Lech Zürs am Arlberg, Österreich<br />
Auf den historischen Spuren der Skipioniere wedeln und<br />
gleichzeitig die Vorzüge modernster Infrastruktur geniessen?<br />
Ja, das ist möglich – willkommen in Lech Zürs am Arlberg!<br />
Tiefschneeabfahrten und Schneesicherheit von Ende November<br />
bis Ende April machen Lech Zürs am Arlberg zu einem<br />
beliebten Treffpunkt für anspruchsvolle Wintersportler. Das<br />
weitläufige Skigebiet lässt keine Wünsche offen. Auch wenn 39<br />
Prozent der Pisten als anfängertauglich klassifiziert werden,<br />
ist Lech Zürs am Arlberg vor allem für eines bekannt – unvergleichlichen<br />
Tiefschneegenuss.<br />
Pisten: 283 Kilometer<br />
Liften/Bahnen: 84<br />
www.lech-zuers.at<br />
Unser Übernachtungstipp in Lech: Hotel Kristiania<br />
Gertrud Schneider führt das Small Luxury Hotel Kristiania<br />
mit ihrem ganz eigenen und unverwechselbaren Stil. Nicht nur,<br />
dass dieses Juwel majestätisch und elegant dasteht, an einem der<br />
schönsten Sonnenplätze Lechs und mit einem atemberaubenden<br />
Blick auf das einzigartige Lecher Gebirgspanorama, nein, auch<br />
von innen hebt es sich wohltuend ab von Klischees und Kopien im<br />
pseudomodernen Jodel-Look.<br />
www.copperhill.se<br />
www.kristiania.at<br />
88
ADVENTURE & SPORT<br />
«Wenn die Vögel mich fliegen sehen, gehen sie lieber zu Fuss»<br />
(Ernst Vettori)<br />
89
ADVENTURE & SPORT<br />
Le Lodge Park, Megève<br />
Lagació Mountain Residence, Alta Badia<br />
4. Megève, Frankreich<br />
Megève, ein Dorf, eine Seele ... Sein Charme und seine<br />
Eleganz zeichnen diesen Wintersportort aus. Er blickt auf<br />
eine fast 100-jährige Geschichte als mondänes Ski-Resort<br />
zurück. Von diesem Glanz, vor allem der 50er Jahre, spürt<br />
man in dem wohlhabenden Skiort mit seinen gepflegten Villen<br />
und Chalets immer noch einiges. Vor der Kulisse des<br />
Montblanc kann dieser Wintersportort mit Würde behaupten,<br />
dass er den grossen Skiorten in nichts nachsteht. Die<br />
Hausberge von Megève sind der Mont d’Arbois, der Jaillet<br />
und der Rochebrune. Das Skigebiet ist gleichermassen für<br />
Anfänger, Kinder sowie Familien geeignet. Anspruchsvollere<br />
Skifahrer und Snowboarder finden schwier-igeres Gelände,<br />
steil, bucklig und teilweise unpräpariert, unterhalb des<br />
2525 Meter hohen Mont Joly.<br />
Pisten: 316 Kilometer<br />
Liften/Bahnen: 116<br />
www.megeve.com<br />
Unser Übernachtungstipp in Megève: Le Lodge Park<br />
Das ruhige, authentische «Lodge Park» gleicht einem traditionellen<br />
Blockhaus und liegt nur wenige Schritte von den Skiliften<br />
entfernt. Die luxuriösen Zimmer verfügen über Einrichtung inspiriert<br />
von den umliegenden Bergen. Grosse Fotos schmücken die<br />
Wände und die Betten sind aus Webpelz-Würfen und Lederkopfteilen<br />
gefertigt.<br />
www.lodgepark.com<br />
5. Alta Badia, Dolomiten, Italien<br />
Im Herzen des Dolomiti Superski, am Fusse des Sella-Massivs liegt<br />
ein Skizentrum der Sonderklasse: Alta Badia. Im Skikarussell Alta<br />
Badia wurde im Jahre 1947 der erste Sessellift in Italien gebaut,<br />
der Sessellift Col Alto. Der Skifahrer findet hier perfekt gepflegte<br />
Pisten und den Anschluss an die einmalige «Sella Ronda». Das Skigebiet,<br />
welches sich zwischen Corvara, La Villa, San Cassiano und<br />
der Hochebene Pralongià – Cherz erstreckt, eingebettet im Dolomiti-Superski-Gebiet,<br />
bildet ein Karussell von unzähligen Liften<br />
und Skipisten. Prunkstück des Karussells sind zwei schwarze Pisten:<br />
die «Gran Risa» in La Villa, berühmt für das Weltcup-Riesenslalom-Rennen<br />
der Herren, und die Piste «Vallon» – Corvara.<br />
Pisten: 130 Kilometer<br />
Liften/Bahnen: 53<br />
www.altabadia.org<br />
Unser Übernachtungstipp in Alta Badia:<br />
Lagació Mountain Residence<br />
Mit der Natur als Vorbild gebaut, bestimmen natürliche Materialien<br />
und warme Farben die «Residence» im Gadertaler<br />
Dorf St. Kassian. Das zertifizierte Klima Haus A trägt höchsten<br />
bautechnischen Massstäben Rechnung. Heimische Hölzer,<br />
behagliche Lehmwände, Holz- und Steinböden, feine Loden-<br />
und Leinenstoffe sorgen für eine einmalige Atmosphäre<br />
und ein natürliches Wohngefühl. Die Lagació Mountain Residence<br />
lebt von der Schönheit der Details – sei es von der<br />
Natur oder den Menschen gestaltet.<br />
www.lagacio.com<br />
90
Always On Target !<br />
Ref. 5175.15.007<br />
All Titanium<br />
Sapphire Crystal<br />
5 ATM Water Resistant<br />
Swiss Made<br />
N<br />
S<br />
www.swissmilitary.ch<br />
91
TRAVEL GADGETS<br />
Must-haves II<br />
Alle Jahre wieder ...<br />
Dabei hat Frau doch 364 Tage Zeit, um sich Gedanken zu machen,<br />
wie sie seine Augen mit den Christbaumkugeln um die Wette<br />
glänzen lässt. Mit der aktuellen Winter-Kollektion von camel<br />
active kann sie beweisen, dass nicht nur der Winter Einzug hält,<br />
sondern auch lässige Styles einen Platz im Kleiderschrank finden.<br />
Das Label camel active bietet in bekannter Qualität zahlreiche<br />
Accessoires, die Männerherzen höher schlagen lassen, egal ob<br />
stilbewusster Schlaufen-Schal, Mütze mit Knopf-Applikationen,<br />
Gürtel in allen Variationen oder Handschuhe aus hochwertigem<br />
Leder. Diese Kombinationswunder komplementieren jedes Outfit<br />
und sorgen für einen trendsicheren Auftritt, und das nicht nur<br />
unter dem Weihnachtsbaum. Ein unverzichtbarer Geschenke-<br />
Klassiker bleibt auch in diesem Jahr das Hemd. camel active präsentiert<br />
dafür einen der up-coming Trends: Das Jeanshemd als<br />
männlicher Allrounder. Bei diesen Aussichten stürzt man sich für<br />
den Liebsten doch gerne ins Weihnachtsgetümmel.<br />
www.camelactive.de<br />
Hightech und Tradition<br />
Elegant, geschmeidig, wild und rar – die Damascus Limited<br />
Edition <strong>2012</strong> von Victorinox lässt die Herzen von Messersammlern<br />
höher schlagen. Aufbauend auf dem bewährten Schweizer Soldatenmesser,<br />
das an alle Rekruten der Schweizer Armee ausgegeben wird,<br />
fertigt Victorinox ein einzigartiges Modell, von dem es weltweit nur<br />
5000 Exemplare gibt. Die Seriennummer befindet sich eingraviert<br />
auf der Platine hinter dem Philips-Schraubendreher. Für die ergonomisch<br />
geschwungenen Griffschalen wird – passend zur Herkunft des<br />
Messers – dunkelbraun gezeichnetes Walnussholz aus der Schweiz<br />
verwendet. In Kombination mit dem exakt von Hand eingearbeiteten<br />
Victorinox-Emblem aus rostfreiem Stahl wird das funktionale Soldatenmesser<br />
zum stilvollen Handschmeichler und ein Augenschmaus.<br />
Bei der Klinge setzt Victorinox auf rostfreien, einzigartig gemusterten<br />
Damast-Stahl. Im Vergleich zu herkömmlichen Stählen zeichnet<br />
sich dieser pulvermetallurgisch erzeugte Damast durch eine erhöhte<br />
Zähigkeit, Bruchfestigkeit und Schnitthaltigkeit aus. Diese Damastklinge<br />
sieht nicht nur wunderschön aus, sie überzeugt auch.<br />
www.victorinox.com<br />
92
TRAVEL GADGETS<br />
Der Kleine für die Reisen!<br />
Das iPad mini hat alles, was ein iPad zu einem iPad macht – und<br />
ist doch deutlich kleiner. Mit gerade einmal 7,2 Millimeter ist es<br />
so dünn wie ein Stift und unglaublich leicht. Man kann es ganz<br />
einfach in einer Hand halten. Und selbst in der kleinsten Tasche<br />
verstauen, damit es, wo auch immer man sich aufhält, stets dabei<br />
hat. Das iPad mini wäre jedoch kein iPad ohne die unglaubliche<br />
Batterielaufzeit. Selbst bei jeder Menge Leistung in einem so kleinen<br />
Gerät kann man mit einem einzigen Ladevorgang bis zu 10<br />
Stunden arbeiten. Und so lesen, ansehen, spielen, schreiben und<br />
erstellen, was man will – so lange man will. Auch die intergrierte<br />
Kamera hat so einiges zu bieten. Ob spontaner Flashmob in<br />
amsterdam, der Siegtreffer beim Fußballspiel, der überwältigende<br />
Ausblick vom Gipfel eines Berges – mit der iSight Kamera des iPad<br />
mini können diese überraschenden, schönen und spektakulären<br />
Momente ganz einfach aufgenommen werden. In 1080p HD und<br />
dank automatischer Videostabilisierung auch ganz ruhig. Unser<br />
Fazit: Ein idealer Reisebegleiter für alle Fälle!<br />
www.apple.com<br />
Der Winter darf kommen!<br />
Die neue Ski-Bekleidung von Stöckli übernimmt die Designsprache<br />
der Skikollektion in Farbe und Form. Nicht nur der Allrounder<br />
wird hier fündig, auch Sportler, die es technischer mögen, kommen<br />
vollends auf ihre Kosten. Das schlichte Design und die klare<br />
Formensprache sind auf die einzelnen Skimodelle abgestimmt –<br />
damit Sie auf der Piste garantiert eine gute Figur machen. Profis<br />
und ambitionierte Skifahrer werden sich besonders über die Race-<br />
Linie von Stöckli freuen. Perfekter Sitz, absolute Bewegungsfreiheit<br />
sowie wasserdicht und atmungsaktiv – für vollen Einsatz und<br />
ganz viel Power. Die Jacke aus Dermizax EV mit einer Wassersäule<br />
und Atmungsaktivität von 20'000 mm macht jedes Rennen auf<br />
und neben der Piste mit. Sämtliche Nähte sind verschweisst, die<br />
Reissverschlüsse sind wasserdicht und mit Handschuhen bedienbar.<br />
Damit auch der Komfort nicht zu kurz kommt, bietet der 4-<br />
Way-Stretch ultimative Bewegungsfreiheit. Kapuze und Schneefang<br />
sind vollelastisch und abnehmbar. Das Innenleben ist nicht<br />
nur schön verarbeitet, sondern die vielen Taschen bieten genügend<br />
Platz für einen ausgedehnten Skitag.<br />
www.stoeckli.ch<br />
93
ADVENTURE & SPORT<br />
Adventure Time<br />
Sechs Abenteuertrips rund um den Erdball<br />
«Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit<br />
und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.»<br />
(Johann Wolfgang von Goethe)<br />
94
ADVENTURE & SPORT<br />
Unterwegs mit<br />
dem Kanu<br />
Spektakuläre Gletscher, eine faszinierende Tierwelt, grandiose<br />
Landschaftsbilder, eine enorme Pflanzenvielfalt<br />
und die immer noch lebendige Geschichte des legendären<br />
Goldrausches – das sind die Höhepunkte einer Erlebnisreise<br />
mit dem Kanu durch eine der letzten Wildnisse unserer Erde.<br />
Einsamkeit pur erfährt man bei einer mehrtägigen Kanutour auf<br />
dem Yukon River. Eine Tour – beginnend in Carmacks bis hin zu<br />
der alten Goldgräberstadt Dawson City – ist auch ohne kanutechnische<br />
Vorkenntnisse zu bewältigen. Abseits der Touristenwege<br />
kann man hier den Spuren der Geschichte folgen. Der Yukon ist<br />
mit 3120 Kilometer Länge – gerechnet ab dem Tagish Lake – der<br />
fünftlängste Fluss des nordamerikanischen Kontinents. Man kann<br />
also auch sehr lange Touren durch Kanada fahren.<br />
www.canada.travel<br />
95
ADVENTURE & SPORT<br />
Mit dem Geländefahrzeug<br />
durchs Outback<br />
Eine Wildnisexkursion im Geländefahrzeug zu den beeindruckendsten<br />
Landschaftsparadiesen des australischen<br />
Kontinents ist zwar vielleicht nicht so sportlich<br />
wie viele andere Reisen, aber nicht minder beeindruckend.<br />
Durch den Dschungel Queenslands, auf abenteuerlichen<br />
Pisten vom Ayers Rock in die letzten Outback-Reservate der Ureinwohner<br />
nach Westaustralien, durch die fast unzugängliche Wildnis<br />
der Kimberley Mountains zu den gewaltigen Schluchten im<br />
Northern Territory und mit Flussbooten durch den Kakadu National<br />
Park. Das und vieles mehr bietet Australien an Abenteuern.<br />
Weniger interessante Strecken können mit dem Flugzeug leicht<br />
abgekürzt werden, so dass man das Abenteuer Wildnis in vollen<br />
Zügen geniessen kann.<br />
www.australia.com<br />
96
ADVENTURE & SPORT<br />
Auge in Auge mit<br />
den Vulkanen<br />
Nirgendwo auf der Erde lässt sich aktiver Vulkanismus<br />
leichter beobachten als auf Hawaii. Und nirgends auf<br />
der Welt ist es ungefährlicher, dieses Phänomen aus<br />
allernächster Nähe zu erleben. «Feuer und Wasser»<br />
bieten faszinierende Kontraste, wenn sich glühende Lavaströme<br />
dampfend und zischend in den Pazifischen Ozean ergiessen.<br />
Die Hawaii-Inseln zählen zu den schönsten Inseln der gesamten<br />
Südsee und sind heute noch immer ein ideales Reiseziel für Erlebnishungrige,<br />
Naturliebhaber und Camper – eine Wildnis in unberührter<br />
Natur. Auf Hawaii gibt es drei aktive Vulkane. Der Kilauea<br />
im Hawaii Volcanoes National Park bricht seit 1983 fortlaufend<br />
aus. Der Loihi, ein Unterwasservulkan vor der südlichen Küste<br />
von Hawaiis Big Island, könnte, wenn er so weiterarbeitet, in circa<br />
200'000 Jahren Hawaii um eine neunte Insel bereichern.<br />
www.gohawaii.com<br />
97
ADVENTURE & SPORT<br />
Naturabenteuer in<br />
Südamerika<br />
Als Mekka für alle Naturliebhaber gilt Costa Rica. Kaum<br />
ein Land hat auf so kleinem Raum einen solchen Artenreichtum<br />
der Pflanzen- und Tierwelt zu bieten. Affen,<br />
Faultiere, Tapire, Leguane, Krokodile, Schildkröten<br />
und der Jaguar sind hier ebenso beheimatet wie Fregattvögel, Pelikane,<br />
Tukane und die vielen verschiedenen Kolibri-Arten. Mit einem<br />
Besuch bei dem ursprünglichen Naturvolk der Yorkin-Indianer<br />
und einer Fahrt in ihrem traditionellen Einbaum lässt sich die<br />
Schönheit des Regenwaldes besonders geniessen. Schmale Kanäle<br />
führen zu unberührten Plätzen und unversehrten Naturwundern.<br />
Doch auch Wanderungen durch Regenwälder auf abenteuerlichen<br />
Dschungelpfaden bergen viele atemberaubende Momente wie ein<br />
erfrischendes Bad in einem Wasserfall.<br />
www.visitcostarica.com<br />
98
ADVENTURE & SPORT<br />
Auf den Spuren<br />
des Kondors<br />
Der Kondor ist nicht nur ein Wappentier Südamerikas,<br />
sondern zählt mit seiner Länge von 110 cm und seiner<br />
Flügelspannweite von bis zu 320 cm zu den grössten<br />
flugfähigen Vögeln auf unserer Erde. Sein Lebensraum<br />
sind die schneegekrönten Andengipfel, Seen, die Weiten Patagoniens<br />
und grandiose Bergmassive im tiefen Süden von Chile<br />
und Argentinien – in einer der entlegensten Ecken der Erde. Ein<br />
Hauch von Abenteuer begleitet Reisende auch heute noch auf den<br />
südlichsten Pisten durch viele überwältigende Naturgebiete. Der<br />
Mythos Chiles und Argentiniens mit ihren langen Sommertagen,<br />
der Einsamkeit und dem ewigen Wind wird sich besonders an<br />
abendlichen Lagerfeuern, bei vielen Bergwanderungen und Aktivitäten<br />
für immer einprägen. Wanderer und Naturliebhaber kommen<br />
in diesem Flecken der Erde voll auf ihre Kosten.<br />
www.chileinfo.de<br />
argentinien.tourismus.de<br />
99
ADVENTURE & SPORT<br />
Das immergrüne<br />
Wanderparadies<br />
Man muss nicht immer bis ans Ende der Welt fahren,<br />
um ein echtes Abenteuer zu erleben. Auch in Europa<br />
sind wunderschöne Naturparadiese zu erkunden,<br />
und das rund ums Jahr. Angenehme Temperaturen<br />
über das ganze Jahr hinweg in einem wunderbaren Naturraum<br />
mit einer facettenreichen subtropischen Vegetation – das ist beispielsweise<br />
Madeira. Und wer das Inselinnere wandernden Fusses<br />
entdeckt, dem bleiben manche Schritte im üppigen Grün einfach<br />
unvergesslich. Mit steilen Küsten und einer wilden Berglandschaft<br />
thront es über dem tiefblauen Atlantik. Einige der schönsten und<br />
entlegensten Wanderabschnitte führen entlang der Levadas (Madeiras<br />
raffiniertes Bewässerungssystem) zu schroffen Küsten im<br />
Norden sowie über alte Versorgungswege durch die teils wilde und<br />
zerklüftete Bergwelt und zeigen die verborgenen Reize der Insel.<br />
Im ganzjährig milden Klima herrscht fast das ganze Jahr eine<br />
farbenreiche Blumenpracht. Und der Madeirawein macht dieses<br />
Reiseziel auch zu einem Genussabenteuer.<br />
www.visitmadeira.pt<br />
100
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Flipper-Manie in Baltimore<br />
Auf 1100 Quadratmeter präsentiert das National Pinball Museum in Baltimore<br />
die Geschichte und Entwicklung des Flipperspiels. Im historischen Gebäude<br />
der ehemaligen The Chocolate Factory können sich Besucher auf über<br />
100 originale Flipper freuen. Museums-Gründer David Silverman zeigt nicht<br />
nur die Geschichte des Spiels, sondern bietet in einem speziellen Freizeitprogramm<br />
Workshops zu den Themenh Technologie, Kunsthandwerk und Restauration<br />
von Flippergeräten für Interessierte ab 15 Jahren an. Abstammend<br />
vom französischen Spiel «Bagatelle» und gefolgt von Pinball-Brettern, bei<br />
denen einfache Nägel auf einem Brett steckten, um die sich die Kugel ihren<br />
Weg suchte, entwickelte sich der Flipper. Der erste Flipper war das «Humpty<br />
Dumpty», welches ebenfalls einen Platz im National Pinball Museum in Baltimore<br />
hat. Wer sich in der unteren Etage mit der geschichtlichen Entwicklung<br />
des Spiels vertraut gemacht hat, kann sowohl im zweiten als auch im neu<br />
eröffneten dritten Stock an über 40 Geräten spielen: Klassische alte Flipper<br />
aus Holz oder hochmoderne elektronische Spielautomaten stehen bereit.<br />
www.nationalpinballmuseum.org<br />
Travel News II<br />
Die erste Salzgrotte auf See<br />
Mit ihrem Neubau «Norwegian Breakaway», der im April 2013 Premiere feiert,<br />
definiert die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line Entspannung<br />
und Fitness auf See neu. Das Freestyle Cruising Resort ® wird unter anderem<br />
über die erste Salzgrotte auf einem Kreuzfahrtschiff sowie ein hochmodernes<br />
Fitnesscenter mit innovativen Trainingsmöglichkeiten verfügen. Das kombinierte<br />
Spa- und Fitnessareal erstreckt sich auf über 2136 Quadratmeter über<br />
zwei Decks. Bekannt aus führenden Spas weltweit bietet Salztheraphie nachweislich<br />
Linderung bei Atemwegs- und Hautbeschwerden, sie stärkt das Immunsystem,<br />
fördert guten Schlaf und hat einen langfristig positiven Effekt<br />
auf die Funktion der Lunge. Spa-Besucher finden sich in der Salzgrotte in<br />
eine spektakuläre Grotten-Szenerie versetzt und geniessen hier die wohltuende<br />
Wirkung des Salzes. Die Thermal Suite überzeugt zudem mit atemberaubenden<br />
Ausblicken auf das Meer, 13 beheizten Loungeliegen, einem Vitality Pool,<br />
Whirlpools, Sauna, Solarium und Dampfbad. In 22 Behandlungsräumen geniessen<br />
Gäste über 50 Anwendungen für Männer und Frauen.<br />
www.ncl.de<br />
101
PURE LIFE<br />
102
PURE LIFE<br />
Duftreise ins Heimatland<br />
des Weihrauchs<br />
Dem Weihnachtsgeruch auf der Spur<br />
von Lilly Steffen<br />
Die Geschichte des wertvollen Harzes auf der alten Weihrauchstrasse in<br />
Oman erleben – Sinnesreise ins Weihrauchland Dhofar.<br />
103
PURE LIFE<br />
Die Königin von Saba soll im Jahre 950 vor Christus<br />
die Erste gewesen sein, die auf der berühmten Weihrauchstrasse<br />
Gold, Edelsteine und das kostbare Harz<br />
transportiert haben soll. Diese mythenumwobene<br />
Strasse zieht sich über 3500 Kilometer vom Indischen Ozean bis<br />
zum Mittelmeer. Weihrauch war sehr wertvoll und hatte den gleichen<br />
Stellenwert wie Gold. Daher wurde mit dem edlen Harz ein<br />
reger Handel betrieben. Weihrauch stammt von verschiedenen<br />
Baumsorten. Grösse und Qualität der Harzstücke bestimmten den<br />
Preis, aber auch den Duft des Weihrauchs. Mag so mancher in der<br />
Kirche die Nase rümpfen über den Duft des Harzes, so wird ihm<br />
doch eine antiseptische und reinigende Wirkung zugesprochen.<br />
Zudem soll er entspannend und beruhigend wirken. In Arabien<br />
wird der desinfizierende, antiseptische und entzündungshemmende<br />
Weihrauch noch heute gegen eine Vielzahl von Leiden und<br />
Krankheiten verwendet. Zerstampfter Weihrauch mit Honig wird<br />
kauend für frischen Atem benutzt und unter den Beduinen ist das<br />
Kauen von Weihrauchklümpchen bei Magenverstimmungen weit<br />
verbreitet. Eine lange Tradition hat auch die Beräucherung von<br />
Getreidevorräten, Innenräumen, Kleidern und Lebensmitteln,<br />
denn Weihrauch gilt als natürliches Insektenmittel.<br />
Zudem ist Weihrauch als Duft der Götter bekannt und schlägt so<br />
eine Brücke von der materiellen zur spirituellen Welt. Daher eignet<br />
er sich sehr gut als Begleiter bei Meditation und Gebet.<br />
Die Stadt des gelben Harzes<br />
Während in der westlichen Kultur Weihrauch durch die Geschichte<br />
der Heiligen Drei Könige fest mit dem Christentum und<br />
Weihnachten verbunden ist, gilt er in den arabischen Ländern als<br />
gängiger Duftstoff und sogar als Heilmittel bei Entzündungen und<br />
Magenproblemen. Aber Weihrauch lässt sich nicht in beliebigen<br />
Mengen ernten. Seine Wachstumsbedingungen sind äusserst anspruchsvoll!<br />
Er benötigt einen ganz bestimmten mineralreichen<br />
steinigen Boden in extrem trockenen Regionen, um zu gedeihen.<br />
Nur drei Gebiete auf der Erde erfüllen diese Voraussetzungen.<br />
Eine davon ist als sogenannter Weihrauchgürtel in der Geografie<br />
bekannt und liegt auf der Arabischen Halbinsel in Jemen und<br />
Oman. Das Sultanat Oman ist von jeher das Zentrum des Weihrauchs.<br />
Hier findet sich auch der Anfang der antiken Weihrauchstrasse<br />
– alte Städte, Museen und Geschichten zeugen von dieser<br />
Blütezeit. Das wertvolle Harz brachte Oman damals – wie heute<br />
das Erdöl – unermesslichen Reichtum. Eine Duftreise in die Heimat<br />
des edlen Harzes führt Reisende an die Orte, an denen der<br />
seltene Stoff wächst.<br />
Der alte Haffah Souk in Salalah, der Hauptstadt der Region Dhofar<br />
in Oman, gilt als der wichtigste Weihrauchmarkt. Hier finden<br />
Besucher alle Qualitäten des gelben Harzes – Feilschen mit glutäugigen<br />
Verkäuferinnen inklusive. Die Region Dhofar wird im<br />
Volksmund auch «Weihrauchland» genannt. Hier wachsen die seltenen<br />
Bäume, die nicht kultivierbar sind. Ein perfekter Reigen an<br />
natürlichen Voraussetzungen lässt die Pflanze in Oman wachsen:<br />
Das feucht-warme Klima, die Nähe zum Meer, die schützenden<br />
Berge, die Höhe über dem Meeresspiegel, die Sonnenstunden –<br />
all diese Faktoren sind wichtig für Wachstum und Qualität des<br />
Weihrauchs. Besucher dürfen die knorrigen Bäume und die Weihrauchernte<br />
aus nächster Nähe erleben.<br />
1<strong>04</strong>
PURE LIFE<br />
«Den Göttern Weihrauch, den Menschen Lob.»<br />
(Pythagoras)<br />
105
PURE LIFE<br />
Die Gewinnung des Götter-Duftes<br />
Weihrauch ist das natürliche Harz (Olibanum) des Weihrauchstrauches,<br />
welches wie bei der Kautschukgewinnung abgezapft<br />
wird. Dem Baum werden, zumeist in den Monaten März und<br />
April, Schnitte zugefügt, damit aus den Harzgängen ein milchiger<br />
Saft austritt, der in der Sonne gerinnt. Der geronnene Saft<br />
wird jedoch nach 2 bis 3 Wochen abgekratzt, aber nicht weiterverwendet.<br />
Denn für die eigentliche Harzgewinnung ist ein<br />
zweiter Schabevorgang notwendig, da erst dann ein qualitativ<br />
hochwertiger Saft austritt. Innerhalb von zwei Wochen erhärtet<br />
die Sonne den ausgetretenen Saft zu einem bräunlichen Klumpen.<br />
Ein Baum kann, bei drei bis vier Ernten pro Jahr, zwischen<br />
zehn und zwanzig Kilo Harz liefern.<br />
Im «Museum des Weihrauchlandes» in Salalah lernen Reisende<br />
die Historie, die Transportmittel und die Routen der alten Weihrauchstrasse<br />
kennen. Tausende von Kilometer durch Wüsten und<br />
Meere brachten Händler damals den Weihrauch aus dem Orient<br />
nach Mitteleuropa, beispielsweise nach Rom. Die Ruinen der antiken<br />
Stadt «Samuram» und die Ausgrabungsarbeiten rund um<br />
diese historische Stätte in Dhofar geben Oman-Reisenden einen<br />
Eindruck von der Macht des Weihrauchhandels vergangener Tage<br />
– so erscheint die Stadt dem Betrachter wie eine Festung. Die Piratenüberfälle<br />
früherer Zeiten lassen sich nur noch erahnen – heute<br />
sieht man in der Bucht von Samuran Flamingos friedlich durch<br />
das seichte Wasser stapfen. Einem Aufenthalt in Salalah und der<br />
Heimat des Weihrauchs sollte auf jeden Fall ein Besuch in das<br />
1000 Kilometer entfernte Muscat folgen. Die prächtige Hauptstadt<br />
des Sultanats präsentiert den Orient, wie man sich ihn in 1001<br />
Nacht vorstellt: Weisse Gebäude, Minarette, kunstvolle Verzierungen<br />
und Zinnen prägen das Stadtbild – in den luxuriösen Hotels<br />
wird der Gast mit edlem Weihrauchduft empfangen. Hier lohnt<br />
sich auch ein Besuch der Parfumfabrik Amouage – der Sultan von<br />
Oman selbst liess sich von dem renommierten Dufthaus ein wertvolles<br />
Parfum komponieren – in dem auch der teure Silberweihrauch,<br />
der nur in Oman wächst, enthalten ist.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Oman-Urlauber bemerken das Weihraucherbe schon beim Betreten<br />
der Oman-Air-Maschine am Heimatflughafen: Das geschwungene<br />
Symbol der nationalen Fluggesellschaft des Sultanats<br />
Oman steht für stilisierten Weihrauch. Auf den persönlichen<br />
Bildschirmen der neuen und hochmodernen Sitze heissen digitale<br />
Weihrauchbrenner die Passagiere der Premium Boutique Airline<br />
willkommen. In den Waschräumen und den Necessaires der<br />
First und Business Class finden Fluggäste Amouage-Kosmetika,<br />
mit denen sie sich olfaktorisch auf die Reise in das Weihrauchland<br />
einstimmen können.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
106
PURE LIFE<br />
Ferienautos für Neukaledonien<br />
Ein Paradies für Entdecker ist der jüngste Neuzugang im weltweiten<br />
Programm des Mietwagen-Vermittlers Sunny Cars: Ab<br />
sofort sind Ferienautos für die Inselgruppe Neukaledonien im<br />
südlichen Pazifik buchbar. Hier erwarten Urlauber eine aussergewöhnliche<br />
Flora und Fauna, sowie viele Möglichkeiten<br />
zum Wandern und für Wassersport. Drei Mietstationen auf der<br />
Hauptinsel Grand Terre hat der Vermittler im Programm: Magenta<br />
Flughafen, Tontouta Flughafen und Nouméa im Stadtbüro.<br />
Das vor der Nordostküste Australiens liegende Neukaledonien<br />
umfasst hunderte kleinere und grössere Inseln und gehört<br />
zu Frankreich. Mit einem Mietwagen lässt sich die Südsee einmal<br />
anders erleben, beispielsweise von der Hauptstadt Nouméa<br />
aus über idyllische Bergdörfer zu sehenswerten Wasserfällen<br />
und beeindruckenden Felsformationen. Viele Tier- und Pflanzenarten<br />
Neukaledoniens sind endemisch, kommen also nur<br />
hier vor. Wer das Südsee-Paradies am anderen Ende der Welt<br />
mit einem Mietauto erkunden möchte, profitiert bei Sunny Cars<br />
von attraktiven Alles-Inklusive-Leistungen.<br />
www.sunnycars.ch<br />
Travel News III<br />
Oman: Das neue Reiseziel auf der Golf-Landkarte<br />
Golfen vor orientalischer Kulisse: Das Sultanat Oman präsentiert<br />
sich als neue Premium-Destination auf der Landkarte<br />
anspruchsvoller Golfer. Das Besondere: Golfer erleben ihren<br />
Abschlag hier in einer Landschaft, die von Wüste, Gebirge<br />
und dem Meer geprägt ist, die Hotellerie ist exklusiv und bietet<br />
Luxusunterkünfte wie aus 1001 Nacht. Im Gegensatz zu<br />
anderen Destinationen auf der arabischen Halbinsel können<br />
Reisende in Oman lebendige Tradition und Kultur erleben.<br />
Mit Oman Air, der nationalen Fluggesellschaft des Sultanats<br />
Oman, reisen Sportbegeisterte zu den aussergewöhnlichen<br />
Plätzen des Golfstaats im „Besten Business Class Sitz der Welt“<br />
und profitieren gleichzeitig von der kostenlosen Mitnahme der<br />
Sport-Ausrüstung. Allein in und um die Hauptstadt Muscat<br />
haben Golfer die Auswahl aus drei eindrucksvollen Plätzen.<br />
Neben dem preisgünstigen Ghala Valley Golf Club zieht insbesondere<br />
der neue Almouj Golf Club immer mehr Sportler<br />
aus aller Welt an. Der 18 Loch-Platz wurde von dem australischen<br />
Profigolfer Greg Norman entworfen. Er liegt nur wenige<br />
Kilometer vor den Toren Muscats und bietet von jedem Punkt<br />
aus einen beeindruckenden Blick auf die Hänge des Hajar-<br />
Gebirges sowie den tiefblauen Ozean.<br />
www.almoujgolf.com<br />
107
PURE LIFE<br />
Picture Postcard from ...<br />
Cuba<br />
Bienvenidos auf Kuba,<br />
der grössten Antilleninsel und Inbegriff karibischer<br />
Lebensfreude. Die Insel am Golf von Mexiko steht<br />
für endlose Sandstrände mit ruhigem, türkisblauem<br />
Wasser, Städte, die von der Zeit gezeichnet sind<br />
und Nostalgie pur vermitteln, sowie eine einzigartige<br />
Lebensfreude. Heisse Rumba-Rhythmen und der<br />
legendäre Mojito in Havanna oder Santiago de Cuba,<br />
dazwischen ein Meer an Oldtimern in allen Farben<br />
des Regenbogens – man fühlt sich zurückversetzt in<br />
eine andere Zeit. Kubas Cocktail aus Kolonialstädten,<br />
leidenschaftlicher Musik, Tabakplantagen, Oldtimern<br />
und Zigarren ist einfach einzigartig auf dieser Welt.<br />
Der jetzt 86-jährige Fidel Castro versucht mit seinem<br />
Regime, die Modernisierung so lange wie möglich<br />
aufzuhalten. Inzwischen hat sein Bruder Raul die<br />
Macht übernommen. Es wird jedoch allgemein angenommen,<br />
dass Kuba sich schnell verändern wird,<br />
wenn er nicht mehr an der Macht ist. Als Ernest<br />
Hemingway in den 30er Jahren in Havanna ankam, verliebte<br />
er sich sofort in die Insel. Und so geht es<br />
auch heute noch vielen Besuchern. Doch Kuba sollte<br />
man besuchen, bevor es zu spät ist!<br />
An<br />
Anna S<br />
108
PURE LIFE<br />
109
PURE LIFE<br />
Ein James für alle Fälle<br />
Aus dem Leben eines Inselbutlers<br />
von Angelika Moeller<br />
Stellt man sich so die Ankunft im Paradies vor? Eine tropische Malediven-Insel im Indischen Ozean, puderzuckerweisser<br />
Strand, dahinter wuchert üppiger Dschungel und darüber wölbt sich ein tiefblauer wolkenloser<br />
Himmel, die Luft seidenweich mit 28 Grad? Meine Antwort lautet: ja! Festhalten möchte man diesen Anblick,<br />
ihn speichern und an grauen mitteleuropäischen Novembertagen abrufen können.<br />
Zugegeben, wir waren schon bei unserem Stopover im<br />
«One & Only The Palm» in Dubai in puncto optische<br />
Reize und Luxus total verwöhnt worden. Es ist ein<br />
Resort der Superlative, was die Lage auf der künstlich<br />
angelegten Palme angeht, die so gar nicht artificial wirkt,<br />
sondern eine Oase der Ruhe, Eleganz und Schönheit<br />
ist. Ein atemberaubender Blick geht in<br />
der Ferne auf die von Ästhetik geprägte<br />
silbrige Skyline aus Stahl und Glas von<br />
Dubai. Die noblen Beach-Villen, das exzellente<br />
Spa, die kulinarischen Höhenflüge<br />
in den Restaurants, die von dem Drei-Sterne-Koch<br />
Yannick Alléno geführt werden, liessen kaum noch<br />
Genusssteigerungen zu. Doch es kam noch besser …<br />
Call me James or Tony …<br />
Nach zwei Tagen in Dubai kamen wir nun vom Flughafen<br />
Malé aus per hauseigener Yacht im One & Only Malediven-<br />
Resort Reethi Rah an. Am Steg der Marina erwartet uns<br />
ein kleines Hotel-Team, unter anderem der Resort Manager, der<br />
Guest Relation Manager und unser persönlicher Butler oder auch<br />
Villa-Host, wie es hier heisst. «Mein Name ist James, Tony James».<br />
Augenzwinkernd fügt er hinzu: «Nennen Sie mich Tony oder auch<br />
beim klassischen Butlernamen James, wie Sie möchten.» Wir<br />
entscheiden uns spontan für Tony, denn die Assoziation zu dem<br />
betagten, etwas schusseligen James aus dem legendären Sketch<br />
«Dinner for One» ist so gar nicht stimmig.<br />
110
PURE LIFE<br />
111
PURE LIFE<br />
Nach dem sehr herzlichen Welcome-Ritual mit eisgekühlten weissen<br />
Tüchern für die Hände und einem Empfangscocktail in der<br />
luftigen Lobby im Kolonialstil bringt uns Tony mit einem Elektrobuggy<br />
in unsere Beach-Villa. Sandwege führen durch den grünen<br />
Dschungel zu den verstreut liegenden Strand- oder Wasservillen.<br />
Der breite Beach scheint nur uns zu gehören und betört mit dem<br />
herrlichen Ausblick auf das Farbenspiel des Indischen Ozeans.<br />
Eine Hängematte zwischen zwei Kokospalmen verspricht traumreiches<br />
Urlaubsfeeling. Unser grosszügiges Refugium von circa<br />
200 Quadratmeter besticht mit einem harmonischen Dreiklang<br />
aus asiatischen, kolonialen und marokkanischen Stilelementen<br />
und einem technischen Equipment at its best. Geduldig erklärt<br />
uns Tony alle Finessen und wiederholt gern, dass er rund um die<br />
Uhr alle Hebel in Bewegung setzt, um wirklich alles zu arrangieren,<br />
was unser Wohlbefinden fördert. Das Credo für jede gestellte<br />
Anfrage lautet: Ja gern, was ist Ihr Wunsch?<br />
What a wonderful day – what a wonderful time<br />
Im Moment ist es die unbändige Lust, im Meer einzutauchen,<br />
den Glücksrausch auszukosten, auf dieser Trauminsel gelandet<br />
zu sein. Wenig später, Sand und Salzwasser in der romantischen,<br />
von blühenden Büschen umgebenen Aussendusche abgespült,<br />
wartet Tony mit einem duftenden Fussbad auf uns. Zuvor hat er<br />
den Begrüssungs-Champagner, ein Obstarrangement und Edelpralinen<br />
auf unsere Terrasse gestellt und aus der Villa tönt aus<br />
der Hi-Fi-Anlage der Song: «What a wonderful day» ... Wie wahr!<br />
Bevor sich Tony zurückzieht, möchte er noch unsere Vorstellung<br />
für den heutigen Abend wissen. Reservierung in einem der drei<br />
Restaurants, Sandbank-Dinner draussen auf dem Meer oder Private<br />
Dining an unserem Strand? Er scheint sich zu freuen, dass wir<br />
uns für Letzteres entscheiden.<br />
Für einen Moment möchten wir auf unseren komfortablen Daybeds<br />
ein «quick nap» nehmen, die Anreise war doch recht lang<br />
– und wachen erst wieder auf, als es dunkel ist. Der Mond spiegelt<br />
sich im tiefschwarzen Ozean, der in kleinen Wellen fast lautlos an<br />
den Strand schlägt.<br />
Ein weiterer Lichtschein kommt vom Meeressaum: Bei genauerem<br />
Hinschauen sehen wir einen weissgedeckten Tisch<br />
mit üppiger Blütendekoration, Kerzen flackern in silbernen<br />
Leuchtern. Auf einem Beistelltisch steht Champagner in einem<br />
Kühler, unter silbernen Hauben ruhen offenbar unsere kulinarischen<br />
Köstlichkeiten für den Abend. Die Situation ist so<br />
überwältigend romantisch, dass man sich für den Augenblick<br />
wünscht, mit dem Liebsten und nicht mit der eigenen Schwester<br />
diesen Sehnsuchtsort zu geniessen. Der Gedanke verfliegt, und<br />
wir verbringen einen Abend voller Lebenslust mit viel Lachen,<br />
Schwelgen in Erinnerungen und immer wieder Innehalten, um<br />
diese Momente zu verinnerlichen. Wie von Zauberhand, mit sicherem<br />
Gespür für den richtigen Zeitpunkt, ist Tony zur Stelle,<br />
um den nächsten Gang zu servieren oder vom kühlen Rosé<br />
112
PURE LIFE<br />
113
PURE LIFE<br />
nachzuschenken. Spätabends kehren wir mit wenigen Schritten<br />
in unsere Villa zurück. Bei gedimmter Beleuchtung sehen wir<br />
unsere zauberhaft mit Blumen dekorierten Betten. Ein Schaumbad<br />
ist eingelassen, auf dem winzige Orchideen schwimmen.<br />
Handtücher sind zu phantasievollen Tierfiguren geformt. Leise<br />
Songs von Frank Sinatra kommen aus dem DVD-Player. Oh Tony!<br />
Tony – ein Butler für alle Fälle<br />
Es folgen Tage, die schöner nicht sein könnten, und zu einem<br />
erheblichen Mass trägt Tony dazu bei. Nicht nur seine zuverlässigen<br />
Reservierungen in den Restaurants oder dem Massstäbe-setzenden<br />
Spa wissen wir zu schätzen. Man hat bei ihm permanent<br />
das Gefühl, Vorlieben und Bedürfnisse zu erkennen, bevor wir sie<br />
überhaupt angedacht haben, da zu sein, wenn man ihn braucht<br />
und sich sonst im Hintergrund zu halten. Als meine Schwester<br />
sich bei einem Sprung aus der Hängematte den Meniskus verzerrt,<br />
bringt Tony unaufgefordert eisgekühlte Wickel und eine<br />
Kniemanschette. Er hilft in Minutenschnelle, als wir uns nachts<br />
versehentlich aussperren, er trägt unsere Schnorchelausrüstung<br />
zum Boot und zurück. Er überrascht uns mit coolen Drinks und<br />
kleinen Snacks, wenn wir am Strand liegen und und und ... Immer<br />
gibt er uns das Gefühl, seinen Job mit Lust und Liebe zu<br />
machen und seinen Gästen weit mehr als die vorgeschriebenen<br />
Serviceleistungen zu bieten.<br />
Gerne erzählt er auf unsere Fragen von seiner Herkunft aus Sri<br />
Lanka, seiner Frau und den zwei Kindern, seinen Eltern, die er<br />
alle nur einmal im Jahr für zwei Monate besuchen kann. Tony ist<br />
stolz, dass er ihnen ein angenehmes Leben von seinem Salär im<br />
«One & Only Reethi Rah» ermöglicht. Seit sieben Jahren arbeitet<br />
er hier und möchte in nicht allzu ferner Zukunft in die Heimat<br />
zurückkehren, ein kleines Geschäft eröffnen und in seiner<br />
Grossfamilie leben.<br />
Unsere Vertreibung aus dem «Reethi Rah»-Paradies zurück ins bereits<br />
spätherbstliche Europa ist nach fünf Tagen unumgänglich. Was<br />
tröstet? Die Gewissheit und der feste Wille wiederzukommen.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Klima<br />
ganzjährig Lufttemperaturen um 30°, Wasser 28°<br />
Flüge<br />
z.B. ab Zürich mit Emirates via Dubai, www.emirates.com<br />
Buchungen<br />
One & Only Reethi Rah, Malediven,<br />
www.oneandonlyreethirah.com<br />
Für den Stopover – One & Only The Palm Dubai,<br />
www.oneandonlythepalm.com<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
114
SPECIAL DESTINATIONS<br />
Travel News IV<br />
Abwechslung auf der Götterinsel<br />
Die wenigsten glauben es, aber auch die Insel der Aphrodite<br />
hat ein Wintersportzentrum. In Zypern liegen unterschiedliche<br />
Klimazonen und Höhenlagen so dicht zusammen, dass<br />
aktive Urlauber an einem Tag zwei Fliegen mit einer Klappe<br />
schlagen können. Ein herrlich gebräunter Teint ist dabei garantiert<br />
– im Gegensatz zum Winterurlaub in den Alpen sogar<br />
am ganzen Körper. Nur eine Autostunde von der Küste entfernt<br />
– dort, wo auch das Baden im Winter durchaus interessant<br />
ist – erhebt sich das Troodos-Gebirge mit seinem 1951 Meter<br />
hohen Mount Olympus. Dort unterhält der Cyprus Ski Club<br />
ein Winter-sportzentrum mit vier Skiliften, die die Skifahrer<br />
zu den 1000 bis 2000 Meter langen Pisten bringen. Regelmässig<br />
wählt die Fédération Internationale de Ski, FIS, den Olymp<br />
als Austragungsort für den internationalen Wettkampf. Selbst<br />
bei Snowboardern hat sich das Troodos-Gebirge herumgesprochen.<br />
Sie finden hier zwar keine Halfpipes und Jumps, sind aber<br />
mit den Waldabfahrten vollends zufrieden. Auch für Langläufer<br />
ist gesorgt: Sie ziehen ihre Spuren auf zwei Loipen romantisch<br />
durch den verschneiten Winterwald.<br />
www.visitcyprus.com<br />
Abseits der Touristenströme<br />
Zu Lateinamerika gehören pulsierende Metropolen, abwechslungsreiche<br />
Landschaften sowie fröhliche Sitten und Bräuche.<br />
Diese Welt voller Kontraste bietet aber auch versteckte<br />
Winkel und unbekannte Orte, die selbst Kennern Mittel- und<br />
Südamerikas noch fremd sind. Ob Salsa oder Siesta, ob Lebensfreude<br />
oder Naturschauspiel – Lateinamerika weist vielfältige<br />
Facetten auf und bietet spannende Kon-traste. Neben<br />
den beliebten Highlights wie beispielsweise Buenos Aires,<br />
Copacabana oder den Wasserfällen von Iguaçu warten die 21<br />
mittel- und südamerikanischen Länder auch mit zahlreichen<br />
faszinierenden Attraktionen abseits gängiger Pfade auf. Die<br />
traumhafte «Eolo Lodge» mitten in Patagonien wurde im Stil<br />
einer traditionellen Estancia erbaut und liegt rund 30 Fahrminuten<br />
von der Stadt El Calafate entfernt. Die an eine Oase der<br />
Ruhe erinnernde Lodge verbindet die ursprüngliche Spiritualität<br />
von Südargentinien mit der Kultur europäischer Einwanderer.<br />
Zudem können Reisegäste Tagesausflüge zum täglich<br />
wachsenden Perito-Moreno-Gletscher unternehmen oder am<br />
Kamin des gemütlichen Aufenthaltsraumes verweilen.<br />
www.travelhouse.ch<br />
115
PURE LIFE<br />
Luxus für die Seele<br />
Perle im indischen Ozean<br />
von Lilly Steffen<br />
Die Natur hat es gut gemeint mit den Seychellen. Die<br />
schneeweissen Strände mit den typischen, vom Wasser<br />
rundgeschliffenen Granitblöcken sind aber noch<br />
nicht alles, was den Zauber dieses Insel-Archipels ausmacht.<br />
Ferien auf den Seychellen berühren alle Sinne<br />
gleichermassen – und sind längst nicht so teuer, wie<br />
allgemein vermutet wird. Wir haben Manta Reisen, den<br />
Spezialisten für Reisen im Indischen Ozean, nach seinen<br />
zwei persönlichen Geheimtipps gefragt.<br />
Auf den Seychellen ankommen heisst, aus dem Flugzeug<br />
aussteigen und irgendwie ist Frieden. Und dies<br />
schon Stunden bevor zum ersten Mal die Füsse in den<br />
weichen, weissen Sand sinken und vom kristallklaren<br />
Wasser umspült werden. Und auch noch bevor man sich im Hotel-Spa<br />
die erste wohltuende Rückenmassage gönnt. Mag sein,<br />
dass es am süsslichen Blütenduft liegt, der überall in der Luft<br />
schwebt. Oder an der einlullenden Wärme und den beruhigenden<br />
Blau- und Grüntönen, welche die tropische Landschaft zieren.<br />
Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Vorfreude, diesen<br />
paradiesischen Fleck Erde mit all seinen Sinnen zu geniessen,<br />
wie es fast nirgendwo sonst möglich ist.<br />
Die Seychellen bieten alles, was man sich unter einem tropischen<br />
Inselparadies vorstellt: puderzuckerfeine Strände, satte<br />
tropische Vegetation und türkisblaues Meer. Doch an den Seychellen<br />
haftet auch das Image der Hochpreisdestination, die<br />
sich nur die wenigsten leisten können. Jahr für Jahr kommen<br />
Tausende Hochzeitspaare, um hier ihre Flitterwochen zu verbringen<br />
oder vor Ort zu heiraten (für Schweizer Bürger rechtskräftig).<br />
Royals und Stars entspannen in Villen mit Butler-Service<br />
auf privaten Luxusinseln. Dass man auf den Seychellen<br />
auch erschwingliche Ferien verbringen kann, wissen die wenigsten.<br />
Es gibt noch immer jede Menge landestypische Gästehäuser<br />
und kleinere Hotels, einige davon sogar mit Selbstverpflegung.<br />
Auch Irene Ackermann, Produktverantwortliche für<br />
die Seychellen und Mauritius bei Manta Reisen, widerspricht<br />
116
PURE LIFE<br />
Die kleine Inselgruppe der Seychellen ist eines der letzten echten Paradiese.<br />
dem Teuer-Image der Seychellen: «Über die Hälfte unserer Hotels<br />
auf den Seychellen liegen im Zwei- bis Vier-Sterne-Bereich<br />
und sind gar nicht so teuer, wie allgemein vermutet wird. Die<br />
Seychellen verfügen über ein äusserst vielfältiges touristisches<br />
Angebot für praktisch jedes Budget.» Eigentlicher Schatz der<br />
Inseln sind sowieso nicht nur die feinen Hotels, sondern ihre<br />
atemberaubende Natur.<br />
Von den insgesamt 115 Inseln des Seychellen-Archipels gehören<br />
43 zu den «Inner Islands». Was über dem Meeresspiegel die<br />
typischen Granit-Kulissen der Seychellen formt, gehört zum<br />
Mahé-Plateau, einem gigantischen Unterwassergebirge. Dagegen<br />
liegen die Korallenatolle und -inseln der «Outer Islands»<br />
ausserhalb des Plateaus, meist weiter südlich und westlich. Die<br />
Inner Islands um die Hauptinsel Mahé bilden den Mittelpunkt<br />
der touristischen Infrastruktur der Seychellen und die meisten<br />
Unterkunftsmöglichkeiten liegen auf diesen Inseln. Mahé ist mit<br />
154 Quadratkilometer die grösste und zugleich bergigste Insel<br />
der Seychellen und auch die Heimat von rund 90 Prozent der<br />
einheimischen Bevölkerung. Unweit ihrer höchsten Erhebung,<br />
dem Morne Seychellois, liegt die Hauptstadt Victoria, eine der<br />
kleinsten Hauptstädte der Welt, benannt nach der früheren englischen<br />
Königin. Im Stadtkern, der vom britischen Kolonialstil<br />
geprägt ist, findet man eng verwinkelte Altstadtgässchen, historische<br />
Holzhäuser, bunte Boutiquen und Läden. «In Victoria<br />
sollte man sich auch auf keinen Fall das bunte Markttreiben entgehen<br />
lassen. Der lokale Markt und seine Besucher widerspiegeln<br />
am besten die multikulturelle Vielfalt aus afrikanischen,<br />
asiatischen und europäischen Einflüssen, welche die Seychellen<br />
so interessant machen», erklärt Irene Ackermann. Ansonsten<br />
finden sich auf Mahé über 70 wunderschöne Sandstrände und<br />
Nebelwälder mit einer einzigartigen Flora und Fauna, die sich<br />
über Jahrhunderte an isolierter Lage entwickeln konnte.<br />
Praslin: Mythos der Coco de Mer<br />
Die etwas flachere Insel Praslin ist von der Einwohnerzahl her<br />
die zweitgrösste Insel der Seychellen. Sie liegt 40 Kilometer<br />
nordöstlich von Mahé und ist bekannt für ihre vielen majestätischen<br />
Sandbuchten und winzigen Einschnitte am Ufer. Hauptattraktion<br />
von Praslin ist aber das Vallée de Mai, im Herzen des<br />
Eilands gelegen. Dieser Nationalpark wurde 1983 zum UNESCO-<br />
Weltnaturerbe erklärt. Früher glaubte man, in diesem Tal den<br />
wirklichen Garten Eden gefunden zu haben. Der berauschend<br />
schöne, urzeitliche Wald beheimatet etwa 6000 der faszinierenden<br />
Coco-de-Mer-Palmen, die zu den botanischen Wundern dieser<br />
Welt gehören und einzig auf den Seychellen zu finden sind.<br />
Die Nüsse dieser Palme müssen etwa sechs Jahre reifen und sind<br />
mit einem Gewicht von 20 Kilogramm die grössten und schwersten<br />
Samen der Welt. Da ihre Form an einen weiblichen Schoss<br />
erinnert, wurden der Seychellennuss auch in Europa jahrhundertelang<br />
aphrodisierende Kräfte nachgesagt. Noch heute sind<br />
die Samen der Coco-de-Mer-Palme auf dem Kunstmarkt sehr begehrt.<br />
Und sie waren auch Inspirationsquelle und Namensgeber<br />
des auf Praslin gelegenen «Coco de Mer»-Hotels.<br />
117
PURE LIFE<br />
Poolbereich des «Coco de Mer»-Hotels<br />
Irene Ackermann, Produktmanagerin bei Manta Reisen, empfiehlt<br />
das Resort jedoch nicht nur aufgrund seiner geografischen<br />
Nähe zu den sehenswerten Seychellenpalmen: «Das «Coco de<br />
Mer» ist ein familienfreundliches Mittelklassehotel mit einem<br />
sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Es legt grossen Wert auf<br />
Qualität, Liebe zum Detail und einen persönlichen Service.»<br />
Der Preis braucht sich tatsächlich nicht zu verstecken: Eine<br />
Nacht mit Halbpension kostet hier pro Person ab 225 Schweizer<br />
Franken. Das 3,5-Sterne-Resort liegt eingebettet in einen<br />
üppigen Tropengarten an der Südwestküste von Praslin. Die 40<br />
Standard- und Superior-Zimmer verfügen alle über eine gemütliche<br />
Sitzecke mit Sofa, Klimaanlage und eine eigene Veranda.<br />
Zudem gibt es noch zwölf Junior-Suiten, welche sich im direkt<br />
nebenan liegenden Schwesterhotel Black Parrot Suites befinden.<br />
In Anlehnung an den Hotelnamen und die geografische<br />
Nähe zum natürlichen Lebensraum der Coco-de-Mer-Palmen<br />
hat auch einer der zwei Swimmingpools die unverwechselbare<br />
Form einer Seychellennuss.<br />
Die sagenumwobene Nuss der Coco-de-Mer-Palme, die nur auf der<br />
Insel Praslin wächst. (© Gerard Larose)<br />
Die ruhige und friedvolle Naturlandschaft, die abgeschiedene<br />
Lage und der einsame Bilderbuch-Strand mit dem klangvollen<br />
Namen «Anse Bois de Rose» sorgen dafür, dass man sich hier nach<br />
zwei Tagen schon so erholt fühlt wie in anderen Hotels nach einer<br />
Woche. Wem diese Naturgegebenheiten alleine noch nicht<br />
ausreichen, findet zusätzliche Entspannung im wunderschönen<br />
Waterfront Spa des Schwesterhotels Black Parrot Suites. Das Spa<br />
mit der traumhaften Aussicht auf den Indischen Ozean wurde vor<br />
kurzem neu eröffnet und setzt auf neue, innovative Behandlungen.<br />
Dank einer Kombination aus Ansätzen der ganzheitlichen<br />
Medizin und modernen Massagetechniken mit ätherischen Ölen<br />
rücken auch die letzten Alltagssorgen und Verspannungen in weite<br />
Ferne. Kulinarisch wird man während seines Aufenthalts im<br />
«Coco de Mer» mit internationaler und kreolischer Küche und<br />
118
PURE LIFE<br />
Hillside-Villa im Cerf Island Resort<br />
Barbecues verwöhnt. «Das wöchentliche kreolische Buffet ist weit<br />
herum bekannt für seine Authentizität und sollte darum auf keinen<br />
Fall versäumt werden», rät Irene Ackermann.<br />
Für Gäste, die im «Coco de Mer» nächtigen, gehört ein Abstecher<br />
zu den Coco-de-Mer-Palmen natürlich zum Pflichtprogramm. Das<br />
Hotel bietet auch kostenlos geführte Naturwanderungen an. Nicht<br />
unerwähnt sollte natürlich auch die Unterwasserwelt bleiben. Vor<br />
der Küste von Praslin erstreckt sich ein beeindruckendes, sehr<br />
fischreiches Korallenriff, das zum Schnorcheln und Tauchen einlädt.<br />
Das Hotel Coco de Mer verleiht auch gratis Kanus und gegen<br />
Gebühr Fahrräder, was den Hotelgästen ermöglicht, zahlreiche<br />
weitere Traumstände und die idyllische Natur in der Hotelumgebung<br />
auf eigene Faust zu entdecken.<br />
Inselromantik auf Cerf Island<br />
Nach wie vor ziehen die Seychellen aber nicht nur Naturbegeisterte<br />
und Ruhesuchende in ihren Bann. Das paradiesische Flair<br />
gab dem Archipel schon vor fast 40 Jahren, als der internationale<br />
Flughafen den weltweiten Tourismus ankurbelte, den Beinamen<br />
«Inseln der Liebe» und lockt seither unzählige Liebespaare auf die<br />
Seychellen. Und tatsächlich war und ist traute Zweisamkeit meist<br />
kein leeres Versprechen. «Egal ob unsere Kunden einen besonderen<br />
Jahrestag, die Flitterwochen oder die Hochzeit selber<br />
feiern möchten, die Seychellen sind die perfekte Kulisse dafür<br />
und darum auch meist eine unserer ersten Empfehlungen», sagt<br />
Irene Ackermann von Manta Reisen. Da wundert es natürlich<br />
nicht, dass fast alle grösseren Hotels besondere Vergünstigungen<br />
und «Goodies» für Brautpaare, Hochzeitsreisende oder sogar<br />
Hochzeitsjubilare anbieten. Neben entlegenen Inseln und<br />
einsamen Buchten können sich Verliebte auch häufig in den<br />
weitläufigen Hotelanlagen noch wie Robinson Crusoe fühlen,<br />
wenn der Nachbar hinter einem unauffälligen Schirm grüner<br />
Blätter verschwindet. Eine Unterkunft, die all diese Kriterien<br />
erfüllt, ist beispielsweise das Cerf Island Resort auf der gleichnamigen<br />
Insel. «Unser absoluter Geheimtipp für Honeymooner<br />
und alle Romantiker», schwärmt Irene Ackermann.<br />
Das Cerf Island Resort hat dieses Jahr nach einer umfassenden<br />
Renovierung Wiedereröffnung gefeiert. Die Anlage umfasst nur 24<br />
landestypische Holz-Villen, die kreolische Namen von einheimischen<br />
Bäumen, Meereslebewesen oder Blumen tragen. Alle sind<br />
ausgestattet mit schönen Holz- und Rattanmöbeln, die mehrheitlich<br />
auf den Seychellen angefertigt wurden, und verfügen über<br />
eine gemütliche Lounge-Ecke, eine Doppelbadewanne und eine<br />
grosse Veranda mit Liegestühlen und Kissen. Sieben Villen gehören<br />
zur Kategorie «Hideaway» und liegen, wie es der Name schon<br />
vermuten lässt, besonders versteckt inmitten üppiger tropischer<br />
Bepflanzung. Die Hideaway-Villen haben auch noch einen kleinen<br />
privaten Garten – prädestiniert für alle Pärchen, die Zweisamkeit<br />
suchen. Und auch sonst bietet das Boutique-Hotel einiges für<br />
diese spezielle Zielgruppe unter den Seychellen-Reisenden. Das<br />
Cerf Island Resort organisiert auf Wunsch private Abendessen am<br />
Strand, bringt das komplette Menu aufs Zimmer oder bietet verschiedene<br />
feine Picknickkörbe für romantische Ausflüge auf der<br />
Insel an. Ist den Verliebten dann doch wieder nach Gesellschaft<br />
zumute, so können sie sich an den zwei Infinity-Pools entspannen<br />
oder im Restaurant «1756», das auf einer Felsklippe liegt und eine<br />
180-Grad-Aussicht auf das Meer bietet, dinieren.<br />
Die nur anderthalb Kilometer lange und einen Kilometer breite<br />
Insel Cerf liegt im Herzen eines Marine-Nationalparks, vier Kilometer<br />
von der Hauptinsel Mahé entfernt. Die Insel erhielt ihren<br />
Namen von der Fregatte «Le Cerf», welche die Insel 1756 anlief<br />
und sie im Namen Frankreichs in Besitz nahm. Die Überreste der<br />
einst blühenden Kokosnussindustrie sind an den noch<br />
119
PURE LIFE<br />
üppigen Palmenhainen im Inselinnern sichtbar. Viele exotische<br />
Büsche und Sträucher zieren die Landschaft, die auch<br />
Riesenschildkröten und Flughunde beheimatet. Die Insel bietet<br />
auch verschiedene schöne Strandabschnitte, die mit dem<br />
Kajak (Miete im Cerf Island Resort inklusive) oder bei Ebbe<br />
zu Fuss entlang des Hotelstrands erreichbar sind. Bei der Lage<br />
mitten im Meeresschutzgebiet sind natürlich auch Schnorchelund<br />
Tauch-Ausflüge ein Muss. Allein in den Riffen um Cerf<br />
leben mehr als 150 verschiedene Arten von Meeresbewohnern.<br />
Schnorchel-Ausrüstung kann im Cerf Island Resort ebenfalls<br />
gratis gemietet werden.<br />
Preislich ist das Cerf Island Resort gemäss Irene Ackermann<br />
sowohl für Hochzeitsreisende, als auch für alle anderen Gäste<br />
attraktiv. Im Honeymoon-Package von Manta Reisen gibt<br />
es ab vier Übernachtungen 40 Prozent Ermässigung auf den<br />
Zimmerpreis der Braut. Ein Candle-Light-Dinner am Strand<br />
und eine besondere Aufmerksamkeit des Hauses sind ebenfalls<br />
im Package eingeschlossen. Doch auch der Preis für<br />
Nicht-Flitterwöchner überrascht erneut: «Wie in vielen anderen<br />
Mittelklassehotels auf den Seychellen ist eine Hillside-Villa<br />
pro Nacht mit Halbpension schon ab 277 Schweizer<br />
Franken pro Person zu haben», so Irene Ackermann. «Ein<br />
weiterer Beweis dafür, dass die Seychellen nicht nur puren<br />
Luxus, sondern eine Vielfalt an Unterkünften mit gutem<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.»<br />
Das Markenzeichen der Seychellen: schneeweisse Strände mit<br />
rundgeschliffenen Granitblöcken.<br />
Die verschiedenen Inseln sind<br />
auch Heimat einer einmaligen<br />
Flora und Fauna.<br />
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Anreise<br />
Mit Emirates täglich via Dubai ab Zürich und Genf. Dauer<br />
circa 10 Stunden. Zeitverschiebung: im Sommer +2 Stunden,<br />
im Winter +3 Stunden.<br />
Klima<br />
Die Monsunzeit ist von November bis Februar, danach herrscht<br />
mildes, trockenes Klima. Die Temperaturen fallen selten unter<br />
26 Grad Celsius.<br />
Währung<br />
Seychellen-Rupie (SR)<br />
Buchung, Unterkünfte und weitere Informationen<br />
www.manta.ch, Tel. <strong>04</strong>4 277 47 02 sowie indischerozean@manta.ch<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
120
SWISS CHAMP<br />
DIVEMASTER<br />
SPECTRA<br />
EXPLORER JACKET<br />
FRAGRANCE<br />
121<br />
SWISS ARMY KNIVES CUTLERY TIMEPIECES TRAVEL GEAR FASHION FRAGRANCES I WWW.VICTORINOX.COM
UNIQUE<br />
Ein tierischer Luxusurlaub<br />
auf den Seychellen<br />
Frégate Island Private<br />
von Angelika Moeller<br />
Erstes Sonnenlicht kitzelt meine Nase. Ich räkle und<br />
strecke mich, möchte noch mit geschlossenen Augen<br />
dösen, im Bewusstsein, einige Tage auf diesem<br />
paradiesischen Eiland verbringen zu können. Ich bin<br />
auf Frégate Island, der drei Quadratkilometer grossen<br />
Seychelleninsel inmitten des Indischen Ozeans, wo<br />
sich eines der weltexklusivsten Privatinsel-Resorts<br />
befindet.<br />
Schon die Ankunft war überwältigend: Nach zweistündiger<br />
Fahrt von der Hauptinsel Mahé mit der resorteigenen<br />
Yacht bot sich mir die Traumkulisse der kleinen Insel,<br />
bewachsen mit üppiger Vegetation, puderzuckerweissen<br />
Sandstränden, umrahmt von mächtigen Granitfelsen. Am Steg<br />
wartete ein persönlicher Butler, tropengerecht gekleidet, und legte<br />
mir eine weisse Blütenkette um den Hals. «I am Mike, your private<br />
assistant», so stellte sich der dunkelhäutige, vertrauenerweckende<br />
Mann vor und geleitete mich zu einem Buggy, der mich in mein<br />
Domizil brachte.<br />
Resort der Extraklasse<br />
Nur 16 Villen im Kolonialstil von mindestens 200 Quadratmeter<br />
Grösse verlieren sich zwischen dem Dschungel, jede mit grossem<br />
Privatpool, teilweise dramatisch in den Fels gehauen, allesamt mit<br />
spektakulärem Ausblick auf den azurblauen Indischen Ozean.<br />
Noch bevor der Koffer komplett ausgepackt war, konnte ich nicht<br />
widerstehen, in dem 28 Grad warmen Pool ein paar Runden zu<br />
schwimmen. Ein atemberaubender Sonnenuntergang versetzte<br />
mich in einen euphorischen Zustand. Das schwere Schlagen einer<br />
Riesenfledermaus direkt über mir schreckte mich auf. Es<br />
war höchste Zeit für das Dinner im «Frégate House», das<br />
dem Genusspotential des heutigen Tages mit exzellenter<br />
Kulinarik ein natürliches Ende setzte. Mike<br />
chauffierte mich im Mondschein<br />
in meine Villa zurück.<br />
Seine erklärenden<br />
Worte zu der Vielfalt<br />
der Flora und<br />
122
UNIQUE<br />
123
UNIQUE<br />
«Wenn ein Gast die Natur und die damit verbundene Tierwelt nicht zu<br />
schätzen weiss und sich damit nicht wohlfühlt, ist dieser besser in Dubai<br />
aufgehoben mit ‹National Geographic› als TV-Programm.»<br />
Fauna gingen unter in den verwirrend exotischen Tiergeräuschen<br />
des Dschungels. Das ständige Knacken unter den Buggy-Rädern<br />
konnte ich nicht so recht einordnen. Noch nicht ...<br />
Tierische Beischläfer?<br />
Nach tiefem traumlosem Schlaf bin ich nun aufgewacht und<br />
freue mich auf einen herrlichen Tag im «Garten Eden». Mein ausgestreckter<br />
Fuss kitzelt – eher unangenehm. Das können nicht<br />
die morgendlichen Sonnenstrahlen sein. Endlich schlage ich die<br />
Augen auf: Ein Gecko von mir bisher ungekannter Grösse sitzt<br />
auf meinem Fuss und glotzt mich unverwandt an. Mein unwillkürliches<br />
Erschrecken lässt das kleine Reptil in Windeseile vom<br />
Bett springen und unter demselben verschwinden. Hat mich dieser<br />
kurzzeitige Bettgenosse noch amüsiert, so versetzt mich ein<br />
weiterer ungeladener Gast in (mittlere) Panik: Ein tiefschwarzes<br />
schlangenartiges Wesen von geschätzt einem knappen halben Meter<br />
schlängelt sich mir vom Fussende des Bettes entgegen.<br />
«Oh Gott, wie lange weilt dieses Biest schon auf oder unter meiner<br />
Decke? Und wer ist da noch?» Mit diesem Gedanken springe ich<br />
aus meinem Himmelbett, greife nach einem Badetuch, das noch<br />
über einem Stuhl hängt, und scheuche das Schlangengebilde<br />
durch meine Luxusvilla. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelingt<br />
es mir, den Eindringling durch die geöffnete Terrassentür in die<br />
Flucht zu schlagen. Mit leichter Schnappatmung plumpse ich<br />
in einen der Lounge-Sessel. Ich realisiere, was bereits in der<br />
«Frégate-Broschüre» offensichtlich sehr treffend stand: «Wenn<br />
ein Gast die Natur und die damit verbundene Tierwelt nicht zu<br />
schätzen weiss und sich damit nicht wohlfühlt, ist dieser besser in<br />
Dubai aufgehoben mit «National Geographic» als TV-Programm.»<br />
Begegnungen mit der<br />
einheimischen Tierwelt erwünscht<br />
Noch in diese Überlegung versunken, klingelt es dezent. Mike<br />
bringt mir meinen Early Morning Tea und erkundigt sich nach<br />
meinem Befinden und den Wünschen für den Tag. Mit einem beruhigenden<br />
Lächeln erklärt er mir, dass der morgendliche Gast<br />
in meinem Bett sicherlich keine Schlange war, sondern einer der<br />
unzähligen Giant Millipeds, die auf der Insel zu Hause sind. Diese<br />
Tausendfüssler bevölkern auch die Wege der Insel und würden<br />
unvermeidlich von Buggys überfahren (Aha, daher die Knackgeräusche<br />
am Vorabend!). Schlangen gäbe es zwar auch, aber sie<br />
meiden menschliche Behausungen. Voller Enthusiasmus berichtet<br />
er über die faszinierende, einmalige Fauna der Insel, den prachtvollen<br />
Magpie Robin, einen der weltweit seltensten Vögel, die Kolonie<br />
der Aldabra-Riesenschildkröten mit eigener Aufzuchtstation,<br />
den archaisch anmutenden Tenebrionid-Käfer und die Palm<br />
Spider (gigantische Spinne). Mein etwas nervöses Hüsteln lässt ihn<br />
innehalten. Eilig fügt er hinzu, wann immer ich mich von einem<br />
«Tierchen» bedroht fühle, sei er zur Stelle, um es zu vertreiben.<br />
Nun ja, das klang nach Notfallhilfe. Aber, um es vorwegzunehmen,<br />
der gute Mike wäre um seine nächtliche Ruhe gebracht, hätte<br />
ich sein Versprechen eingelöst.<br />
Flora und Fauna sind in Symbiose<br />
mit hochpreisigem Luxus<br />
In den kommenden Tagen vertieft sich die Erkenntnis, dass<br />
Frégate Island dem anspruchsvollen Traveller den ultimativen<br />
Luxus inmitten unberührter Natur bietet gemäss dem Motto:<br />
anything, anytime, anywhere. Ob privates Picknick mit Champagner<br />
am Strand, Lunch im Baumhaus inmitten des Dschungels,<br />
Wellness im Rock Spa, Candlelight-Dinner am Strand<br />
– alles wird arrangiert und auf höchstem Niveau serviert. Ein<br />
Verwöhnprogramm, das seine Grenzen nur darin hat, die natürlichen<br />
Ressourcen und den Lebensraum der einheimischen<br />
Tier- und Pflanzenarten nicht zu stören, sondern zu pflegen und<br />
zu hegen. Celebrities wie Prinz William von England, Bill Gates,<br />
Tom Cruise, Claudia Schiffer, Michael Douglas, Pierce Brosnan,<br />
um nur einige zu nennen, unterwerfen sich dieser Regel. Und<br />
können es sich leisten ...<br />
124
UNIQUE<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Klima<br />
Die Privatinsel liegt fast direkt am Äquator und bietet fast<br />
das gesamte Jahr über strahlenden Sonnenschein inmitten<br />
eines tropischen Paradieses. Lufttemperatur ganzjährig um 30°,<br />
Wasser 27°. Von Oktober bis März Monsunzeit mit kurzzeitigen<br />
kräftigen Regenfällen.<br />
Anreise<br />
Zum Beispiel mit Emirates via Dubai, www.emirates.com<br />
Kulinarik:<br />
Die Verpflegung im «Frégate Island» ist einer Luxusreise zu den<br />
Seychellen ebenfalls würdig und steht ganz im Zeichen der Ökologie.<br />
Das Resort verfügt über eigene Plantagen und Gewächshäuser,<br />
so dass die erntefrischen Tropenfrüchte, das Gemüse und die<br />
Kräuter der Gerichte direkt von der Insel stammen. Typisch für<br />
die Seychellen sind etwa Fisch und Meeresfrüchte, einheimisches<br />
Obst und Gemüse sowie scharfe Chilischoten. Als Beilage gibt es<br />
meist Reis, Süsskartoffeln, Yams oder Ähnliches. Bei einem Luxusurlaub<br />
im «Frégate Island» hat man nicht nur die Wahl zwischen<br />
den beiden Restaurants, Gäste können ihr Menu auf Wunsch auch<br />
überall auf der Insel geniessen. Der persönliche Butler kümmert<br />
sich gerne um ein Dinner, ein Picknick oder ein Barbecue am<br />
Strand oder in Ihrer Villa.<br />
www.fregate.com/de<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
125
UNIQUE<br />
126
UNIQUE<br />
Tervetuola<br />
im Land der Klischees<br />
Sauna, Koskukorva, Luftgitarren<br />
von Yvonne Beck<br />
Finnland: Das Land, in dem es im Sommer nicht<br />
dunkel und im Winter nicht hell wird und wo es mehr<br />
Seen und Saunen als Einwohner gibt.<br />
127
UNIQUE<br />
«Wenn Schnaps, Teer und Sauna nicht helfen,<br />
dann ist die Krankheit tödlich.»<br />
Finnland ist das Land der Handys, die Winter sind kalt,<br />
endlos lang und dunkel, auch im Sommer wird es nie<br />
richtig warm, dafür wird man von Mücken am lebendigen<br />
Leib verspeist. Die Finnen trinken viel Alkohol, gehen<br />
ständig in die Sauna, ihre Sprache besteht aus lauter «ä», «ö»<br />
und «y» und ist für Fremde unmöglich zu verstehen. Kurz gesagt:<br />
Die Finnen sind ein sehr spezielles Völkchen, das allen anderen<br />
Europäern sehr skurril anmutet.<br />
Vorurteilen auf der Spur<br />
Diesen und ähnlichen Vorurteilen begegnet man recht häufig.<br />
Geschürt werden diese nicht nur von Norwegern, Schweden und<br />
Dänen – also dem restlichen Teil Skandinaviens –, die sich so weit<br />
es geht von den Finnen distanzieren. Sondern sie werden auch im<br />
eigenen Land gehegt und gepflegt und ins Ausland getragen. So<br />
vermitteln die Filme des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki<br />
gerne das Bild einer wortkargen und dauermelancholischen Nation.<br />
Wir machten uns daher auf den Weg nach Finnland, um herauszufinden,<br />
wie viel Wahrheit hinter diesen Klischees steckt. Da<br />
Hauptstädter jedoch immer ein wenig anders ticken als der Rest<br />
eines Landes, entschieden wir uns, Helsinki aussen vor zu lassen.<br />
Auch wollten wir nicht zu sehr ins Extreme verfallen und zogen<br />
daher die Region Oulu dem ganz nördlichen Lappland vor. Denn<br />
wie die Bayern in Deutschland, sind die Lappen nicht unbedingt<br />
repräsentativ für das ganze Volk der Finnen.<br />
Oulu ist mit 200’000 Einwohnern die grösste Stadt in Nordfinnland.<br />
Sie liegt an der Nordküste des Bottnischen Meerbusens an<br />
der Mündung des Flusses Oulujocki, wo sich schon vor Jahrhunderten<br />
ein lebendiger Handelsplatz befand. Die Stadt, die früher<br />
für ihre Exportartikel Teer und Lachs berühmt war, hat sich im<br />
Laufe der Zeit zu einem modernen Know-how-Zentrum entwickelt<br />
und ist so seit mehreren Jahren eines der stärksten Wirtschaftszentren<br />
des Landes. Doch in Oulu findet man zudem eine<br />
wunderbare Kombination aus Stadt und Natur. In der Stadt, die als<br />
das Tor zum hohen Norden gilt, kommen moderne Geschäftswelt<br />
und das ruhige Leben im Norden sowie Natur pur zusammen. Der<br />
perfekte Ausgangspunkt für unsere Klischeeforschung!<br />
Vorurteil 1: Finnland ist ausserhalb Helsinkis<br />
eine kulturelle Wüste<br />
Obwohl wahrscheinlich die meisten Menschen noch nie in ihrem<br />
Leben etwas von Oulu gehört haben, gibt es hier eine Menge<br />
Veranstaltungen und Kreativität, die sich so manche Schweizer<br />
Stadt nur wünschen kann. Oulu besitzt ein sehr abwechslungsreiches<br />
Veranstaltungsangebot, welches frei von jedweden Vorurteilen<br />
für jeden etwas zu bieten hat. Wir hatten beispielsweise<br />
das Vergnügen, als Zuschauer bei der Luftgitarren-WM teilzunehmen.<br />
Ein Happening der ganz besonderen Art. Mehr als 7000<br />
Zuschauer bejubelten die Performance der Luftmusiker aus aller<br />
Herren Länder. «Devil’s Niece» aus Deutschland, die Weltmeisterin<br />
von 2011, oder «Günther Love» aus Frankreich kämpften<br />
gegen rund zwanzig weitere Teilnehmer um den Titel. In verrückten<br />
Kostümen und Outfits rockten sie die Bühne, und selbst wer<br />
wie ich anfangs etwas skeptisch war, liess sich schnell von der<br />
guten Stimmung mitreissen. Mit Kicks und Sprüngen wirbelten<br />
die Luftgitarristen über die Bühne und hatten dabei sichtlichen<br />
Spass. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Was nach viel<br />
Fun aussieht, ist das Ergebnis monatelangen Einstudierens einer<br />
schwierigen Choreographie, bei der Timing und Körperbeherrschung<br />
ein unbedingtes Muss sind. Zudem sind die meisten Teilnehmer<br />
ausgebildete Gitarristen oder Profimusiker.<br />
128
UNIQUE<br />
Wie schwer eine solche Performance wirklich ist, erfuhr ich<br />
gleich am nächsten Tag beim Besuch des Wissenschaftszentrums<br />
Tietomaa. Meine dort aufgezeichnete Luftgitarrenperformance<br />
lehrte mich grosse Ehrfurcht für dieses Metier. Doch es<br />
gab noch mehr zu erforschen und zu erleben, denn getreu dem<br />
Motto: «Am besten hält man sein Gehirn in Schwung, wenn man<br />
stets etwas Neues dazulernt», bietet das Wissenschaftszentrum<br />
auf drei Stockwerken mit seinen über 150 Objekten genügend<br />
Anschauungsmaterial für einen ganzen Tag Rundumbeschäftigung.<br />
Und das Ganze definitiv nicht nur für Kinder. Einige<br />
Besucher konnten sich aus der Sport- und Musikabteilung kaum<br />
mehr losreissen, und in welchem Museum ist Anfassen nicht nur<br />
erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht!<br />
Oulu wartet jedes Jahr mit einer grossen Anzahl an Festivals<br />
auf. Vom Tangofestival übers das nördlichste irische Festival<br />
der Welt bis zur Music Video Week – es gibt genug zu erleben,<br />
wenn auch manches ein wenig unkonventioneller erscheint als<br />
in unseren Breitengraden. Doch was hätte man aus dem Land<br />
der Leningrad Cowboys auch anderes erwartet. Spätestens bei<br />
Rentierwettkämpfen mit Flamenco-Rhythmen lernt man diese<br />
leichte Verschrobenheit lieben.<br />
Vorurteil 2: Die Sauna ist Finnlands bekanntestes<br />
Exportgut – gefolgt von Nokia-Handys<br />
Es gibt Klischees, die haben nichts Negatives an sich, und diese<br />
gehört mit Sicherheit dazu. In ganz Oulu gelangt man umsonst<br />
über das WLAN-Stadtnetz ins Internet. Das erfreut das Herz<br />
eines jeden Journalisten, denn nichts ist nerviger, als sich in<br />
Hotels für viel Geld einloggen zu müssen, nur um mal kurz seine<br />
Mails zu checken. In dem recht dünn besiedelten Land der<br />
Finnen hat man mit seinem Natel fast überall Empfang, selbst in<br />
den abgelegensten Gebieten. Wer die absolute Ruhe sucht, muss<br />
sein Telefon halt ausstellen.<br />
Fast jeder Finne hat seinen eigenen Schwitzkasten zu Hause, das<br />
ist weithin bekannt und eine Tatsache. Doch was bedeutet es,<br />
wenn finnische Frauen in der Sauna mit Salz, Mehl und Eiern<br />
hantieren? Es handelt sich um einen Junggesellinnenabschied<br />
auf Finnisch. Der Rücken der Braut wird von den Freundinnen<br />
mit Salz und Mehl gewaschen. Das Salz soll dabei das alte Leben,<br />
besonders Exliebhaber, wegwischen, das Mehl verspricht<br />
dem Hochzeitspaar Reichtum. Die mit Eiern gewaschenen Haare<br />
wiederum versprechen Kindersegen. Lautes Geschrei zum Auftakt<br />
verscheucht zusätzlich böse Geister. In der Sauna selbst sitzt die<br />
Braut abwechselnd auf Blüten und auf spitzen, dornigen Balken<br />
– dies soll sie auf die nicht immer einfachen Zeiten in der Ehe<br />
vorbereiten. Auch ohne diese Junggesellinnentradition können<br />
Feriengäste rund um Oulu in den Genuss schöner und aussergewöhnlicher<br />
Sauna-Locations kommen. Auf dem Gutshof Maikkulan<br />
Kartano stehen mehrere Saunen zur Verfügung. Abkühlung<br />
verspricht der Fluss Oulu, der direkt am Gutshof vorbeizieht.<br />
Zwei Motoren mit je 25 PS treiben hingegen die Laine-Sauna an.<br />
Die motorisierte schwimmende Sauna ist mit einer Hütte ausgestattet,<br />
die auf vier Schwimmkörpern sitzt. Schwimmend und<br />
schwitzend können hier bis zu zwanzig Personen saunieren.<br />
Vorurteil 3: Finnen trinken viel und gerne<br />
Gegen dieses Vorurteil kämpfen die Tourismusbüros seit Jahren<br />
vergeblich an. Doch auch ich kann nichts dazu beitragen, es zu<br />
widerlegen. Schon am ersten Abend – vor dem Essen – lernte ich<br />
129
UNIQUE<br />
mein einziges finnisches Wort – «Kippis!», was so viel heisst wie<br />
«Prost!». Und genauso, wie es klingt, so trinken die Finnen auch.<br />
Einfach reinkippen. Koskukorva heisst der Schnaps, den man<br />
vor, während und nach dem Essen trinkt. Das Gefährliche ist: Er<br />
schmeckt nach Wasser, hat es aber in sich. Es sei Fremden also<br />
davon abgeraten, es den Finnen gleichzutun, oder aber reichlich<br />
dazu zu essen. In Oulu und Umgebung gibt es viele schöne Restaurants<br />
mit landestypischer Küche. Das Restaurant «Sokeri-Jussin<br />
Kievari» ist eins davon, ein perfekter Ort, die echte finnische<br />
Küche zu probieren und gleichzeitig Sozialstudien zu betreiben.<br />
An den Nachbartischen sassen bei unserem Besuch Finnen, die<br />
man in den besten Kaurismäki-Filmen nicht erwartet hätte. Sie<br />
sind doch schon etwas kauzig und sonderbar, diese Finnen. Aber<br />
nichtsdestotrotz liebenswürdig und hilfsbereit, wenn man sie<br />
denn versteht. Die Bedeutung von Jäätelö, Mustikka oder Sieni erschlossen<br />
sich mir erst beim Zeigen auf das jeweilige Objekt. Diese<br />
Sprache ist für Fremde einfach nicht zu verstehen, denn kein einziges<br />
Wort lässt sich für uns von irgendwoher ableiten.<br />
Vorurteil 4: Finnland ist sehr einsam<br />
Finnland hat circa 5,2 Millionen Einwohner, die sich auf 338’432<br />
Quadratkilometer Land verteilen. Da alleine 600’000 Menschen<br />
in Helsinki leben, sind naturgegeben einige Landstriche fast menschenleer.<br />
So kann man beispielsweise stundenlang durch die einzigartige<br />
Landschaft des Geoparks Rokua, der zur Region Oulu<br />
gehört, wandern, ohne eine Menschenseele zu treffen. Dafür kann<br />
man hier wunderbar Pilze suchen, ohne dass man sich ärgern<br />
muss, dass einem schon jemand zuvorgekommen ist. So kommt<br />
auf einer Wanderung in Rokua, mit seinen wunderschönen flechtenbedeckten<br />
Wäldern, schnell eine Pilzportion fürs Abendessen<br />
zusammen. 30 Steinpilzarten, 20 Arten von Täublingen und<br />
weitere 50 essbare Pilzarten sind in den Wäldern zu finden. In<br />
dem nördlichsten Geopark der Welt gilt wie in ganz Finnland das<br />
Jedermannsrecht. Es bedeutet, dass sich jeder frei in der Natur<br />
bewegen und Essbares sammeln darf. Verhungern muss hier also<br />
niemand, selbst wer keine Pilze mag, kommt auf seine Kosten.<br />
Unzählige Beeren-Felder gibt es beispielsweise auf der vor Oulu<br />
gelagerten Insel Hailuoto und die klaren Seen und Flüsse eignen<br />
sich perfekt zum Angeln.<br />
Wer sich beim Pilzesuchen unsicher ist, kann wie wir eine geführte<br />
Pilztour mit Erä-Susi buchen. Mister Susi (was übersetzt,<br />
passend zu seinem Aussehen übrigens, Wolf heisst) organisiert<br />
zudem im Winter Schlittenhund-Touren und in den Sommermonaten<br />
Husky-Hiking-Touren. Mit lachenden Augen erzählt er dabei<br />
gerne von seinen Hunden, der Schönheit der finnischen Natur<br />
und der Region Oulu mit ihrer intakten Natur; ein Paradies für<br />
Kanuten, Langläufer, Radfahrer, Wanderer, Angler und Hundeschlittenfahrer.<br />
Auf unserer Reise nach Finnland haben sich viele Klischees bestätigt,<br />
doch gerade diese machen das Land und seine Menschen aus.<br />
Wäre es nicht langweilig, wenn wir alle gleich wären? Man geht ja<br />
gerade auf Reisen, um etwas Neues kennen zu lernen. Die etwas<br />
verschrobenen Finnen gehörten für mich zu dieser Reise einfach<br />
dazu und machen ihr Land so einzigartig und liebenswert.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Anreise<br />
Auf der Karte scheint der Weg in die Hauptstadt des Nordens<br />
weit, aber mit dem Flugzeug ist Oulu trotzdem nah, denn es<br />
gibt täglich zahlreiche Verbindungen. Aus dem Ausland führt<br />
der Weg meist über den Flughafen Helsinki-Vantaa. Oulu<br />
liegt etwa 600 Kilometer von Helsinki entfernt. Die Flugzeit<br />
von der finnischen Hauptstadt beträgt circa eine Stunde. Über<br />
Helsinki fliegen Finnair, Bluel und Norwegian nach Oulu.<br />
Events in Oulu<br />
Ice-Fishing-Marathon: Im späten März findet auf dem zugefrorenen<br />
See ein 48-stündiger Wettbewerb im Eisloch-Fischen<br />
statt. Jährlich nehmen bis zu 400 Personen teil.<br />
Roviantti<br />
Bei diesem kulinarischen im Juli stattfindenden Festival sollte<br />
man mehrere Pfefferminzdrops bereithalten, denn hier dreht sich<br />
alles um den Knoblauch. (www.roviantti.info)<br />
www.oulutourism.fi<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
130
UNIQUE<br />
131
UNIQUE<br />
Ich packe meinen Koffer und nehme mit …<br />
Fragen an: Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore<br />
Den Sommer verbringe ich am liebsten:<br />
Gute Frage, ehrlich gesagt bin ich kein Sonnenanbeter. Mir wird es schnell mal<br />
zu heiss, und einfach so in der Sonne liegen und nichts tun, finde ich sehr langweilig.<br />
Wenn Sommerferien, dann entweder Toskana oder auf einer Yacht irgendwo<br />
im Mittelmeer.<br />
Den Winter verbringe ich am liebsten:<br />
In den Bergen!!! Ich geniesse sehr die magische Wirkung des Wallis.<br />
Wohin geht die nächste Ferienreise?<br />
Die nächste Reise geht an Silvester nach Kuba.<br />
Wohin ging die letzte Reise und wie wars?<br />
Meine letzte Reise ging nach Kopenhagen. Ich bin total überwältigt von dieser Stadt und<br />
ihren Menschen. Die Architektur ist simpel und wunderschön. Die Menschen sind freundlich<br />
und sehr hilfsbereit. Ein Beispiel? Du fragst nach dem Weg, sie erklären es Dir und<br />
plötzlich heisst es: Ach komm, ich bring dich hin! – Auch wenn sie eigentlich gerade keine<br />
Zeit haben. Und was natürlich für mich sehr interessant ist, dass die Dänen dem Trend<br />
voraus sind, ähnlich wie London, jedoch viel entspannter. And the best of all ... fresh fish<br />
all day long!<br />
Ihr liebstes Reiseziel?<br />
Am liebsten reise ich in den asiatischen Raum. Bangkok oder Singapur. Es ist eine ganz<br />
andere Welt, welche mir sehr viel Inspiration und eine andere Sichtweise vermittelt.<br />
Welcher Urlaubstyp sind Sie?<br />
Ich liebe es, in meinen Ferien so flexibel wie möglich zu sein. Ich bevorzuge Städte- sowie<br />
Entdeckungs- und Erlebnisreisen.<br />
Auf was ich in meinen Ferien gut verzichten kann:<br />
Das kann ich in drei Worten beantworten: auf mein Smartphone, meinen Wecker<br />
und meine Zurückhaltung beim Essen.<br />
Auf was ich auf keinen Fall verzichten kann:<br />
Auf mein Make-up-Set, Man(n) weiss ja nie, wann es zum Einsatz kommt (lacht).<br />
Wohin würde die Reise gehen, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden?<br />
Eine Weltreise von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Angefangen in der<br />
Wildnis von Papua-Neuguinea. Es gibt so viele wunderschöne und interessante Orte auf<br />
dieser Welt, und ich möchte diese nicht missen. Und dann wäre mein Traum, die Erde mal<br />
von oben zu betrachten. Und zwar gerne ohne Energie-Getränk.<br />
Wo ich nie hinfahren würde:<br />
Sag niemals nie. Ich mache mir immer selbst ein Bild und bilde mir dann meine eigene Meinung.<br />
Indien ist ein Land, welches mich nicht so sehr reizt, dennoch möchte ich es mir<br />
mal ansehen.<br />
132
UNIQUE<br />
Was war Ihre weiteste Reise?<br />
Moment, ich schau schnell auf meinem Miles and More Account (lacht). Ich musste<br />
mal von Zürich nach São Paulo, tags darauf zurück nach Zürich, um dann einen Tag<br />
später nach New York zu fliegen. Wieder drei Tage später nach Bangkok mit Zwischenstopp<br />
in Zürich. Danach hab ich erst mal eine Auszeit benötigt.<br />
Was ist für Sie ein gutes Hotel?<br />
Ich bevorzuge Hotels, welche freundlich, offen, sauber, zentral gelegen sind. Es müssen<br />
nicht immer 5 Sterne sein, es kann auch mal ein schnuckeliges Boutique-Hotel sein.<br />
Ich finde es sehr ansprechend, wenn ich merke, wie viel Liebe im Detail steckt. Und ich<br />
liebe es, wenn ich meine Ruhe habe und nicht jeden Tag der Roomservice kommt, sondern<br />
erst auf Verlangen. Des Weiteren gibt es in Barcelona, Madrid, Berlin und neuerdings auch<br />
in New York so genannte Gay Hotels also Hetero Friendly. Das Ansprechende bei diesen<br />
Hotels für mich ist kurz gesagt die Summe des Ganzen. Top-Design, Top-Service, Top-<br />
Angebot sowie Top-Events und nicht zu vergessen: Top-Vernetzungsmöglichkeiten.<br />
Welche Souvenirs haben Sie von Reisen mitgebracht?<br />
Ich bringe grundsätzlich keine Souvenirs mit. Ich nehme lieber die Erinnerungen mit. Die<br />
muss ich weniger abstauben.<br />
Wohin sind Sie als Kind verreist?<br />
Als Kind hatte ich das Glück, sehr viel herumreisen zu können. Sei es quer durch Amerika<br />
oder quer durch Europa.<br />
Wie reisen Sie heute am liebsten?<br />
Am liebsten mit dem Flieger, gefolgt von Reisen mit dem Auto. Zug fahren finde ich nicht<br />
so angenehm.<br />
Als Urlaubslektüre empfehle ich:<br />
«Erfolg ist eine Frage der Haltung» von Britta Heidemann – gut und schnell zu lesen mit<br />
nützlichen Tipps, wie man den wieder kommenden Arbeitsalltag bewältigen kann.<br />
Reisen ist (in drei Worten) …<br />
Die Erweiterung des eigenen Horizontes.<br />
Steckbrief<br />
Name: Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore (www.jazzmindianmoore.com)<br />
www.salihushpend.com ©<br />
Alter: dank Botox immer 25.<br />
Beruf: Coiffeur (www.haarsturm.ch), Visagist, Beauty-Experte, Model, Entertainer,<br />
Schauspieler, Allrounder. Niemand weiss ganz genau, wo Lee überall seine Finger mit im<br />
Spiel hat. Unter anderem engagiert er sich seit einigen Jahren für die Artist Charity Night<br />
(www.artistcharitynight.ch).<br />
Promikunden: Inara Aga Khan, Joan Collins, Paul Pott, Denise Bielmann, Angela Martini,<br />
Robert Ismajlovic u.v.a.m.<br />
Hobbies: Fechten und Reisen.<br />
Motto: angenehm anders auffallen als alle anderen.<br />
Beauty-Tipp: kurz gefasst: Kleine Makel sind kein Desaster, z.B. eine unschöne Narbe,<br />
streu einfach etwas Glitzer darüber and JUST BE FABULOUS!<br />
133
AIR, ROAD & SEA<br />
134
AIR, ROAD & SEA<br />
Auf dem Nassersee zu<br />
den nubischen Tempeln<br />
Eine Kreuzfahrt ganz besonderer Art<br />
von Esther Kunz<br />
Nicht Menschenmassen und Bordunterhaltung prägen<br />
diese Kreuzfahrt. Die Highlights liegen im Anlaufen<br />
von Zielen auf dem zum Nassersee aufgestauten Nil,<br />
die nur per Schiff erreichbar sind. Eine wohltuende,<br />
zugleich aufregende Entdeckungsreise für Liebhaber<br />
altägyptischer Kulturschätze.<br />
Der Flug von Assuan nach Abu Simbel dauert rund 40<br />
Minuten. Die Aussicht ist spektakulär. Unter uns breitet<br />
sich inmitten der ockerfarbenen Nubischen Wüste eine<br />
immense fjordähnliche Wasserlandschaft aus: Inseln,<br />
Dünen, dunkle Wüstenberge. Nichts erinnert mehr daran, dass<br />
hier zwischen dem ersten und zweiten Katarakt der Fruchtbarkeit<br />
spendende Nil dahinfloss. Verschwunden und überflutet sind<br />
ausser den nubischen Dörfern auch einige nicht versetzte Tempel<br />
und Heiligtümer. Weder Grünstreifen noch irgendwelches Leben<br />
ist auszumachen. Das stimmt nachdenklich, da ja die Effizienz des<br />
von den Sowjets gebauten Staudammes sehr umstritten ist und die<br />
negativen Auswirkungen zu überwiegen scheinen.<br />
Einzig die kaum je abreissenden Touristenströme zu den seit<br />
1980 wieder zugänglichen gigantischen Tempeln von Ramses<br />
II. bringen beachtliche Einnahmen. Vor und während der internationalen<br />
Rettungsaktion gingen Bilder und Nachrichten<br />
um den ganzen Erdball und hatten den Namen Abu Simbel<br />
weltweit bekannt gemacht. Seit 20 Jahren werden auf dem<br />
Nassersee vier bis fünftägige Kreuzfahrten angeboten, die von<br />
Abu Simbel zu anderen «geretteten» Tempeln führen. Das ist<br />
ein aussergewöhnliches Erlebnis.<br />
135
AIR, ROAD & SEA<br />
136
AIR, ROAD & SEA<br />
«Man lernt das Matrosenleben nicht<br />
durch Übungen in einer Pfütze.»<br />
(Franz Kafka)<br />
Der Fluss wird zum See<br />
Der vom Hochdamm Sadd el-Ali aufgestaute Nil ist seit 1974 ein<br />
500 Kilometer langer See mit verästelten, in die Wüste greifenden<br />
Armen. Nassersee von den einen genannt, Nubisches Meer von<br />
den andern. Wahrlich ein Wassermeer inmitten des Wüstenmeers.<br />
Tamarisken sind darin die grünen Farbtupfer. Wo einst nichts war,<br />
landen heute mehrmals täglich Flugzeuge, vorwiegend für Touristen,<br />
und dies rund vier Kilometer vom eingezäunten Tempelbezirk<br />
entfernt. Vor dem Eingang zum Tempelbezirk sind die aus Assuan<br />
kommenden Reisebusse geparkt. Wir brauchen nicht Schlange<br />
stehen, sondern gehen direkt an Bord unserer «MS Prince Abbas»,<br />
die in Wurfweite entfernt festgemacht hat.<br />
Unser Mövenpick-Schiff «MS Prince Abbas»<br />
Beim Anblick des vornehmen, einem der ersten Nildampfer nachempfundenen<br />
Schiffes schlägt dem Kreuzfahrt erfahrenen Gast<br />
das Herz höher. Ein Schiff, das noch ein Schiff ist und wie ein<br />
solches aussieht. Es gibt eine «Rundumpromenade» mit direktem<br />
Zugang zu den geräumigen Kabinen. Decks, Türen, Aussentreppen<br />
und Geländer sind aus edlen, mit Messing verbrämten Hölzern. Wie<br />
wir später entdecken werden, sind Innen- und Aussenaufenthaltsräume<br />
ungewöhnlich grosszügig bemessen, äusserst gepflegt und<br />
stilvoll eingerichtet. Alles ist vom Feinsten, auch die Liegen und<br />
Sessel an Deck. Man fühlt sich wie auf einer luxuriösen Megajacht.<br />
Von unserer Kabine fällt der Blick direkt auf die mit Sand bedeckten<br />
Tempelrücken, auf denen Rampen und Eingänge auszumachen<br />
sind. Es sind die Zugänge zu den grossen Betonkuppeln,<br />
die den einstigen Berg ersetzen und die Tempel stützen. Ramses<br />
II. liess 1271 vor Christus die zwei Tempel für sich und seine Lieblingsfrau<br />
Nefertari 63 Meter in das Innere eines Berges graben<br />
und die 20 Meter hohen Kolossalfiguren direkt an Ort und Stelle<br />
aus dem Sandstein schlagen. Dieses monumentale Werk musste<br />
zersägt und 64 Meter höher und 180 Meter landeinwärts wieder<br />
aufgebaut werden. Ein geniales Meisterwerk der Ingenieurkunst!<br />
137
AIR, ROAD & SEA<br />
Zu Fuss zu den Tempeln<br />
Am späten Nachmittag umrunden wir zu Fuss den Komplex. Die<br />
Busse sind weg und damit der Hauptharst der Besucher. Spannung<br />
und Freude nehmen zu, je näher wir uns den Fassaden<br />
des grossen Tempels nähern. Unser Guide Said verspricht uns<br />
viel Freizeit für die individuelle Besichtigung, das heisst bis zum<br />
Beginn der Tonbildschau.<br />
Das ist das erste kostbare Highlight dieser Cruise. Jeder verweilt,<br />
wo es ihm beliebt. Statuen, Reliefs und Fresken sind mir aus<br />
Büchern bekannt. Die nubischen Sklaven sowie Szenen aus der<br />
erfolgreichen Schlacht von Kadesh gegen die Hethiter sind auch<br />
im Gruppengedränge zu erkennen. Doch niemand kann so tiefe<br />
Ehrfurcht vor diesem imposanten Werk empfinden wie derjenige,<br />
der mit Musse auf einer Steinbank vor der Fassade sitzt und jedes<br />
Detail verinnerlichen kann.<br />
Leinen los<br />
Am andern Morgen erwartet den Frühaufsteher der erste unvergessliche<br />
afrikanische Sonnenaufgang. Eine Facette von<br />
Violett- und Rosatönen am Horizont, die Decks leer, vorbeiziehende<br />
schreiende Wasservögel, sonst Stille. Kein Muezzin<br />
ruft. Aus der Wüste dringt eine tiefe, wohlklingende Männerstimme<br />
bis zu mir hoch. Auf einem Felsen hockend, raucht ein<br />
Nubier die Wasserpfeife, während an Bord die Crew lautlos ihre<br />
Arbeit verrichtet. Noch vor dem Frühstück legt die «MS Prince<br />
Abbas» ab. Die beiden Tempelfassaden liegen bereits in warmes<br />
Sonnenlicht getaucht vor uns. Ein grandioser Anblick, der nur<br />
vom Schiff aus möglich ist.<br />
Die ersten Busse sind bereits angekommen, auf dem Gelände<br />
geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Welche Wohltat, dem<br />
Trubel entfliehen und an Deck friedlich zu unbekannten Ufern<br />
aufbrechen zu können. Unser heutiges Ziel ist Amada. Immer wieder<br />
tauchen Landreste in Form von steinigen Inselchen aus den<br />
Fluten. Am Horizont wechseln sich unterschiedliche Wüstenerhebungen<br />
ab: flache Hügelketten, natürliche Pyramiden, Tafelberge.<br />
Mal sind sie schwarz gebändert, mal goldbraun. Erklärungen eines<br />
Geologen wären nicht von der Hand zu weisen. Unser Begleiter<br />
Said erklärt, dass auf der Ostseite des Nassersees die Berge aus<br />
Granit bestehen, es auf der Westseite hingegen nur Sandstein gibt<br />
und natürlich verschiedenfarbigen Sand.<br />
Der Nassersee ist sehr fischreich. Wie aromatisch der frische<br />
Nilbarsch schmeckt, erfahren wir beim Lunch. Der Küchenchef<br />
tranchiert ihn unter den Augen der Fischliebhaber. Ja, auch<br />
kulinarisch wird man auf der «MS Prince Abbas» sehr verwöhnt.<br />
Da bleibt kein Wunsch offen: stilvolles Ambiente, aufmerksame<br />
Bedienung und natürlich exzellentes Essen. Bei Mövenpick findet<br />
man Schweizer Qualität!<br />
Tempel von Amada<br />
Wir erreichen die beiden Tempel mit dem Beiboot. Ausser unserer<br />
kleinen Gruppe ist niemand da, auch kein Wächter. Da<br />
tut man klopfenden Herzens, was man nicht tun dürfte: fotografieren<br />
und die polychromen Reliefs streicheln. Für mich die<br />
höchste aller Emotionen! Das kleine, unscheinbare Heiligtum<br />
stammt aus dem Mittleren Reich und wurde während der Rettungsaktion<br />
als Ganzes auf Schienen rund 2000 Meter weit ins<br />
138
AIR, ROAD & SEA<br />
Innere und über 60 Meter hoch gezogen. Schon allein dieses<br />
Erlebnis ist diese Kreuzfahrt wert! El Derr wurde von Ramses<br />
II. in Auftrag gegeben und stammt aus dem gleichnamigen,<br />
heute überfluteten Dorf.<br />
Mit einem Fussmarsch durch die rötlich-braune Steinwüste zum<br />
Schiff endet das unvergessliche Tageserlebnis. Wer Lust hat, kann<br />
sogar auf einem Kamelrücken zurückreiten.<br />
Wadi El Sebua<br />
Nach eingebrochener Dunkelheit machen wir hier an Felsbrocken<br />
fest. Herrlich, denn am frühen Morgen begrüssen uns Ibisse, Seeadler<br />
und Kormorane anstelle der Touristen. Der Marsch hoch zu<br />
den drei voneinander entfernt liegenden Tempeln ist auch unter<br />
der Novembersonne anstrengend, doch lohnend, denn die Panoramasicht<br />
in alle Himmelsrichtungen ist spektakulär. Erst jetzt kann<br />
man sich ein Bild davon machen, wie sich die Landschaft durch<br />
den Nassersee verändert hat. Mit eigenen Augen sehen wir das verschlammende<br />
Seeufer und die sich bildenden Algenteppiche! Wadi<br />
El Sebua bedeutet Tal der Löwen, doch nicht, weil einst Löwen<br />
hier gejagt haben. Vor dem Heiligtum Ramses II. schreitet man<br />
durch eine Sphinxallee. Löwenkörper mit gekrönten Häuptern<br />
von Mensch oder göttlichem Tier begrüssen uns.<br />
Die dritte und letzte Nacht liegt unser Schiff beim Hochdamm<br />
von Assuan. Von hier aus werden die bekannten Kalabscha-<br />
Tempel besucht. Je nach Wasserstand können sie per Boot<br />
oder über Land erreicht werden. Die Ausflüge kann man in<br />
Assuan buchen.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Aktuelle Sicherheitslage<br />
Die Revolution hat Oberägypten kaum tangiert, die Kulturdenkmäler<br />
waren immer für Besucher geöffnet und wurden nicht beschädigt.<br />
Die Schifffahrt hat wohl Einbrüche erlitten und noch heute<br />
sind zahlreiche Schiffe stillgelegt. Das ist nicht verwunderlich, war<br />
doch der Massentourismus auf dem Nil zuvor kaum mehr tolerierbar.<br />
Heute kann man friedlich geniessen, ohne von Touristen bei den<br />
Tempeln getreten und geschubst zu werden.<br />
Anreise<br />
Edelweiss Air fliegt jeden Montag direkt von Zürich nach Luxor.<br />
Das Visum erhält man direkt am Flughafen.<br />
Schiffsinfos<br />
Die 1998 erbaute 5* Mövenpick «MS Prince Abbas» verfügt über<br />
43 Kabinen, 18 Junior-Suiten und 4 Royal-Suiten für maximal<br />
180 Gäste. Sie wurde zum besten der fünf auf dem Nassersee kreuzenden<br />
Schiffe gekürt.<br />
Specialtip<br />
Ideal ist, die Kurzreise auf dem Nassersee mit einer Nilfahrt zu verbinden<br />
und danach einige Tage in einem der Traumhotels in Assuans<br />
Umgebung zu verbringen. Schon die Engländer schätzten das wunderbare<br />
Klima und verbrachten die Wintermonate sehr gerne hier.<br />
Weitere Informationen<br />
www.amin-travel.ch, www.egypt.travel<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
139
AIR, ROAD & SEA<br />
Der Beginn<br />
einer grossen Liebe …<br />
Unterwegs auf den Weltmeeren<br />
von Esther Kunz<br />
Kreuzfahrt? – Nein, danke! Davon war Esther Kunz<br />
felsenfest überzeugt, bevor sie selbst ihre erste<br />
Kreuzfahrt machte. Und dann kam alles anders als<br />
gedacht ... Heute kann sie nicht genug auf den Weltmeeren<br />
herumschippern.<br />
Bevor ich das erste Mal an Bord eines Kreuzfahrtschiffes<br />
ging, erschien mir eine Seereise das Langweiligste<br />
und Unerstrebenswerteste der Welt. Ich stellte mir vor,<br />
auf engstem Raume überwiegend ältere Menschen um<br />
mich zu haben, meiner Bewegungsfreiheit beraubt zu sein und<br />
mich wie in einem Käfig zu fühlen. Damals war für mich unbegreiflich,<br />
wie man es zwei bis drei Wochen Tag und Nacht auf<br />
einem Schiff aushalten konnte. Für Individualisten wohl kaum<br />
das Richtige – dachte ich mir. Und erst noch transatlantik fahren<br />
und sechs Tage immer auf See sein? Unvorstellbar! Bereits<br />
einen oder zwei Seetage auf dem Routing- Programm schienen<br />
mir unzumutbar. Nein, das entsprach wahrlich nicht meinen<br />
Vorstellungen eines idealen Urlaubs.<br />
Doch dann kam alles ganz anders …<br />
Ich wurde zu einer Kreuzfahrt eingeladen. Zuerst war ich perplex<br />
und unentschlossen, doch da ich allem Neuen stets offen gegenübertrete,<br />
mich auch eines Bessern belehren lasse und gerne<br />
meine Vorurteile revidiere, sagte ich zu und habe es wahrlich<br />
nicht bereut.<br />
Meine erste Kreuzfahrt fand auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff<br />
mit Megajachtcharakter statt. «Das Feinste vom Feinen»,<br />
erklärte mein Partner. Und wahrlich, es war wie im Märchen. In<br />
Erinnerung geblieben ist mir, dass ich von Anbeginn fasziniert<br />
und begeistert war, mich überaus wohl fühlte, mich keineswegs<br />
langweilte und mir nicht einen einzigen Augenblick wie in einem<br />
Käfig vorkam. Wir speisten tagsüber oftmals auf unserm eigenen<br />
Balkon, genossen abends bei Piano-Musik elegant gewandet den<br />
Apéro und freuten uns, wenn im Speisesaal Dinner Dance ange-<br />
140
AIR, ROAD & SEA<br />
sagt war. Nach einigen Tagen kannten die Musiker mein Lieblingslied<br />
und intonierten es, sobald sie mich sahen. Ja, daran kann<br />
man sich gewöhnen!<br />
Spazieren an Deck mit Blick aufs Meer hatte es mir angetan, ebenso<br />
Schwimmen im Aussenpool. Fitnessraum und Sauna hingegen<br />
suchte ich nur bei schlechtem Wetter auf. An Seetagen wurden<br />
unter anderem Kurse in Rückengymnastik, Yoga angeboten. Auf<br />
dem Aussendeck demonstrierten Philippinos die Kunst des Gemüse-<br />
oder Eisschnitzens. Erstmals erlebte ich mit, wie aus einem<br />
Block Eis ein Pferd entstand. Faszinierend!<br />
Auf der «Silver Cloud» lud um 11 Uhr der Lektor in die Theater-<br />
Lounge zu seinem Vortrag ein. Das Thema war auf die Gegend abgestimmt,<br />
in der wir navigierten. Zur Teestunde wartete ein Trio<br />
mit klassischer Musik auf.<br />
Je grösser die Schiffe, desto grösser<br />
das Angebot an Bordaktivitäten<br />
Auf Schiffen mit mehreren Tausend Gästen sind die Sport- und<br />
Unterhaltungsangebote an Seetagen enorm. Es gibt richtige Sportdecks,<br />
Golfabschlagplätze, Tennisplätze und vieles mehr. Man<br />
kann Bogen schiessen, Fussball spielen. Jedermann findet Aktivitäten,<br />
die seinem Geschmack entsprechen, doch man muss nicht<br />
teilnehmen, man darf.<br />
Für jeden Gusto und jeden Menschenschlag gibt es ein Schiff, man<br />
muss nur fündig werden. Ein bisschen Vorsicht ist natürlich geboten,<br />
denn nicht jedes Schiff ist ein Traumschiff, auch wenn es<br />
als solches vermarktet wird. Vor jeder Buchung sollte man sich<br />
von erfahrenen Kreuzfahrern beraten lassen und auch das Kleingedruckte<br />
lesen. Man sollte genau darauf achten, wie lange das<br />
Traumschiff im Hafen liegt. Denn nicht immer bleibt genügend<br />
Zeit, einen Landausflug auf eigene Faust zu unternehmen. Dann<br />
ist man auf das Bordangebot angewiesen oder muss für extra organisierte<br />
Landtouren tief in die Tasche greifen. Es ist jedoch viel<br />
schöner, individuell, im Taxi zu viert, eine Insel zu erkunden, und<br />
zudem viel günstiger.<br />
Klein, aber fein<br />
Ich persönlich bevorzuge kleine, feine Schiffe und gehe gerne<br />
– wenn möglich – auf eigene Faust an Land. Eine stille Ecke an<br />
der Reling zum Lesen ist für mich Gold wert. Massenbetrieb<br />
liegt mir einfach nicht. Maximal 500 Passagiere sollten für mich<br />
an Bord sein. Im Laufe der Jahre bin ich zu einer begeisterten,<br />
doch sehr kritischen Kreuzfahrerin geworden und weiss<br />
genau, was ich möchte, was mir gefällt und was ich – je nach<br />
Preisklasse – auch erwarten kann. Ein Schiff muss für mich ein<br />
richtiges Schiff mit geräumigen Decks sein und kein schwimmender<br />
Glaskasten. Ich mag weder ohrenbetäubende Animation<br />
mit Durchsagen in mehreren Sprachen noch ununterbrochene<br />
Musikberieselung von morgens bis Sonnenuntergang.<br />
Aber jeder Mensch hat andere Ansprüche. Und so fahren auch die<br />
unterschiedlichsten Schiffe auf den Weltmeeren. Man muss nur<br />
dasjenige finden, das den eigenen Wünschen entgegenkommt.<br />
Heute, nach rund 40 Kreuzfahrten weltweit, sage ich: «Kreuzfahrt?<br />
– ja, mit Vergnügen und viel Freude!», aber eben nicht auf<br />
jedem Schiff.<br />
141
AIR, ROAD & SEA<br />
Kulinarik über den Wolken<br />
Wine Selection by Singapore Airlines<br />
von Joss Kündig<br />
Perfekte Weinselektion, ausgezeichnete Gaumenfreuden<br />
und höchst zuverlässiger Gäste-Service kommen<br />
nicht von ungefähr. Zumindest nicht bei Singapore<br />
Airlines. Ein Blick hinter die Kulissen.<br />
Michael Hill-Smith ist nichts weniger als Weinjuror,<br />
Schreiber, Kommentator und seit gut zwei Jahrzehnten<br />
Berater der Singapore Airlines. Als erster<br />
Australier darf er sich seit 1988 mit dem «Master of<br />
Wine» schmücken. Mit seinem Cousin Martin Shaw zusammen<br />
entwickelte er das hoch angesehene «Shaw and Smith»-Weingut<br />
in den Adelaide Hills. Als regionaler Vorstandsvorsitzender der<br />
Decanter World Wine Awards verfügt er über eine ausgesprochen<br />
umfangreiche Erfahrung in der Weinselektion. Ebenfalls<br />
seit zwei Jahrzehnten steht der Londoner Steven Spurrier im<br />
Dienste der SIA. Zu seiner eindrücklichen Karriere gehört unter<br />
anderem die Gründung der ersten Pariser Weinschule, der<br />
l’Académie du Vin. Zudem darf er sich zu den Gewinnern des<br />
seit 1982 erst drei Mal vergebenen und höchst angesehenen<br />
«Le Grand Prix de l’Académie Internationale du Vin» zählen.<br />
Ein weiterer grosser Name im Weinbusiness ist Jeannie Cho Lee.<br />
Sie ist die erste Asiatin, welche sich den Titel Master of Wine<br />
auf die Visitenkarte schreiben darf. Ihr Buch «Asian Palate»<br />
gewann seit 2010 gleich drei namhafte Preise; «Best Food and<br />
Wine Pairing Book in the World», «International Association of<br />
Culinary Professionals»-Preis und den Preis der «Organisation<br />
Internationale de la Vigne et du Vin». Drei Menschen aus drei<br />
verschiedenen Welten, drei Menschen mit einem Auftrag: Aufbau<br />
des weltbesten Weinangebots in den Lüften, exklusiv für die<br />
Singapore Airlines (SIA).<br />
Drei Wein-Koryphäen im Auftrag von Singapore Airlines<br />
Über das ganze Jahr sammeln und testen die drei Sommeliers<br />
über 1000 Flaschen Rot- und Weisswein, Port- und Schaumwein.<br />
Zweimal jährlich trifft man sich bei der von der SIA<br />
veranstalteten offiziellen Weinprobe, um gemeinsam die besten<br />
Tropfen auszuwählen, welche den Gästen der SIA angeboten<br />
werden sollen. In dieser absolut einzigartigen Weinselektion,<br />
welche zuletzt von geladenen internationalen Medien<br />
beigewohnt werden durfte, wird neben klassischen Kriterien<br />
wie Geruch und Geschmack auch der Einfluss der geringen<br />
Luftfeuchtigkeit in grosser Höhe berücksichtigt. Der Wein<br />
soll in jeder Situation hervorragend munden – vor, während<br />
und nach dem Flug.<br />
Burgunder Grand Cru ist einer dieser Weine, welcher die scharfen<br />
Kriterien der Sommeliers vollumfänglich erfüllt. Exklusiv<br />
und als bisher einzige Airline wird dieser exzellente Wein an<br />
Bord geführt. Für die Burgunder der Singapore Airlines werden<br />
nur Trauben aus einem der 33 Grand-Cru-klassifizierten Weingüter<br />
verarbeitet. Als Zeichen der Exzellenz sind diese Weinflaschen<br />
nur mit dem Namen des Weinguts beschriftet.<br />
Der kultige Cloudy Bay Sauvignon Blanc aus der Malborough-<br />
Region wird als weitere Exklusivität speziell in der First- und<br />
Suiten-Klasse serviert. Er gilt als Vorreiter und verlässlicher<br />
Wegbegleiter einer zunehmend sehr wertgeschätzten neuseeländischen<br />
Weinindustrie. Wer zuerst einen Apéro geniessen<br />
möchte, findet mit dem Champagner Krug Grand Cuvée eine<br />
hervorragende Wahl. Insgesamt sind Weine aus Frankreich,<br />
Deutschland, Australien, Neuseeland, Amerika und Spanien<br />
an Bord – darunter Klassiker wie Geheimtipps. Beraten<br />
werden die Fluggäste gerne von den kompetent ausgebildeten<br />
142
AIR, ROAD & SEA<br />
Flugbegleiter/innen. Die Grundausbildung über die wichtigsten<br />
Weinkenntnisse ist bei SIA Standard. Weiterführende Ausbildungen<br />
für interessierte Flugbegleiter/innen sind im Programm<br />
vorgesehen.<br />
Gourmetdinner in luftiger Höhe<br />
Mancher Wein entfaltet seine ganze Magie erst bei einem entsprechend<br />
sorgfältig zubereiteten Essen. Dafür sorgt das Singapore<br />
Airlines Terminal Services (SATS), welches vor der Weindegustation<br />
besichtigt werden durfte. In der höchst modernen<br />
Küche werden alle Menus frisch zubereitet, verpackt, gelagert<br />
und für die Flüge vorbereitet. Täglich wird die Produktion<br />
dem Bedarf angepasst. Individuelle Mahlzeiten für Personen<br />
mit speziellen Bedürfnissen (beispielsweise einer Laktoseintoleranz)<br />
werden einzeln zubereitet, mit Namen und Flugnummer<br />
des Passagiers versehen. Länger als 24 Stunden verharrt keine<br />
zubereitete Mahlzeit in dem SATS. Was in diesem Zeitfenster<br />
nicht konsumiert wird, landet direkt in der Mülltonne. Hygiene<br />
hat höchste Priorität. Ohne Mundschutz und Haarnetz bewegt<br />
sich niemand in der Küche. Die Regeln sind strikt, gewährleisten<br />
aber konstante Qualität.<br />
Ein spezielles und als solches einmaliges Angebot nennt sich<br />
«Book the Cook». Business-, First- und Suiten-Klasse-Gäste können<br />
bis zu 24 Stunden vor dem Flug aus einem Angebot von<br />
über 60 Menus auswählen. Entwickelt wurden die Menus unter<br />
anderem vom 1998 ins Leben gerufenen International Culinary<br />
Panel (IPS), ein weltweiter Zusammenzug von ausgewählten<br />
Spitzenköchen, organisiert durch die SIA.<br />
||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />
Sam Leon, Mitglied des neunköpfigen ICP, verschaffte der Presse<br />
die Ehre, vor der Besichtigung des SATS, ein von ihm entwickeltes<br />
Menu aus dem «Book the Cook»-Angebot zu kosten. Ein Geschmacksfeuerwerk,<br />
weit entfernt von fader Zwecksernährung,<br />
wie es von anderen Fluggesellschaften bekannt ist. Man würde<br />
nicht glauben, was mit entsprechenden Bemühungen möglich ist,<br />
wäre die SIA nicht da. Dass ein solches Kunststück jedoch viel<br />
Arbeit bedeutet und selbst für einen Spitzenkoch eine grosse<br />
Herausforderung darstellt, betont (erzählt uns) das neuste Mitglied<br />
des ICP, Spitzenkoch Carlo Cracco: «Creating menus for an airline<br />
will be very different form creating menus for my restaurant, but I<br />
look forward to challenging myself.» Der italienische Spitzenkoch<br />
geniesst grossen Respekt und Bewunderung in der italienischen,<br />
westlichen und kontinentaleuropäischen Kochszene. Er gilt als<br />
Vorreiter einer modernisierten italienischen Küche, voller Kreativität<br />
und Vorwärtsdrang. Tradition wird der Innovation gleichgestellt,<br />
und das höchst erfolgreich. Sein nach ihm benanntes<br />
Restaurant «Cracco», mit Sitz in Mailand, ist mit zwei Michelin-<br />
Sternen dotiert und zählt weltweit zu den besten Restaurants. Die<br />
einmalige Küche dieses Restaurants soll nun auch an Bord erlebbar<br />
werden. «I will strive to express my philosophy, experience,<br />
feelings and taste through my receipts and provide customers my<br />
cuisine as though they were at my restaurant in Milan», versichert<br />
Cracco. Seine Speisen werden ab Januar 2013 vorerst auf italienischen<br />
und ausgewählten europäischen Routen erhältlich sein.<br />
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />
143
AIR,ROAD & SEA<br />
MS Fram Grönland © Trym Ivar Bergsmo<br />
«Kalaallit Nunaat»<br />
– das Land der Menschen<br />
Mit der «MS Fram» zu Besuch an Grönlands Küsten<br />
von Lilly Steffen<br />
Grönland, das Land der Kontraste, besticht durch<br />
gigantische, unglaublich geformte Eisberge und das<br />
Inlandeis – eine Eisfläche, die mehrere Kilometer<br />
dick ist.<br />
Die grösste Insel der Welt steht jedoch auch für grüne<br />
Berglandschaften, lange Fjorde, schroffe Klippen,<br />
heisse Quellen und wilde Blumen. Wale, Seehunde,<br />
Rentiere, Moschusochsen und Eisbären finden hier<br />
einen idealen Lebensraum vor. Das Hurtigruten-Expeditionsschiff<br />
«MS Fram» bietet als wendiges, hochmodernes Passagierschiff der<br />
Eisklasse 1B die optimale Ausstattung für den Einsatz in den eisigen<br />
Gewässern der Polarregionen. Eine unwirklich anmutende<br />
Landschaft präsentiert sich auf den Hurtigruten-Expeditions-Seereisen<br />
entlang der grönländischen Küste: Majestätische Eisberge<br />
in bizarren Formationen ziehen knackend und knisternd im Licht<br />
der Mitternachtssonne vorbei. An die schroffe Felsküste schmiegen<br />
sich vereinzelt bunte Häuser in kleinen Dörfern.<br />
144
AIR,ROAD & SEA<br />
MS Fram Grönland © Thomas Mauch<br />
Extremes Grönland<br />
Die extremen Lebensbedingungen, aber auch die fantastische<br />
Naturkulisse prägen auch die Einwohner Grönlands. Das Leben<br />
als Robbenfänger oder Jäger in kleinen isolierten Gemeinden<br />
spiegelt sich auch in Sprache, Musik, Mythen, Kleidung, Essen<br />
und Architektur wider. Die Kultur der Bewohner und ihre faszinierende<br />
Lebensart werden am besten von den Inuit selbst vermittelt.<br />
«Kalaallit Nunaat» – das Land der Menschen –, so nennen<br />
die Grönländer ihre Heimat. Der Name ist Programm: Er spiegelt<br />
die Tradition der Inuit und die Gastfreundlichkeit der Einwohner<br />
wider. Auch auf den Hurtigruten-Expeditions-Seereisen spielt<br />
der Kontakt mit den Menschen Grönlands eine wichtige Rolle,<br />
zentraler Bestandteil der Reisen sind die Besuche der kleinen Gemeinden<br />
an der grönländischen Küste. Davon profitieren Touristen<br />
und Einheimische gleichermassen.<br />
Für Expeditions-Seereisende bieten die Besuche der grönländischen<br />
Gemeinden die seltene Gelegenheit, einen Einblick in den<br />
Alltag der Inuit zu erhalten. So stehen beispielsweise ihre Häuser<br />
für die Seereisenden offen, die Familien laden zum traditionellen<br />
«Kaffemik», der grönländischen Form des Kaffeeklatsches,<br />
ein. Eine schöne Möglichkeit für die Touristen, mit den Inuit in<br />
Kontakt zu kommen und ihre Lebensgewohnheiten näher kennenzulernen.<br />
Auch bei einem Besuch in Uummannaq heissen<br />
die Schüler der dortigen Schule die Seereisenden willkommen<br />
und freuen sich über einen Austausch mit ihren Gästen. Zu einer<br />
mittlerweile festen Institution zählt das traditionelle Fussballspiel<br />
in der Gemeinde Ittileq. Hier trifft bei den Anlandungen<br />
die Mannschaft, bestehend aus Crew und Gästen, der «Fram» auf<br />
die der Einheimischen – so kommen sich die unterschiedlichen<br />
Kulturen gleich «spielerisch» näher. Für die Einheimischen bedeuten<br />
die Besuche von der «MS Fram» und ihren Gästen zum<br />
einen den Kontakt in die weite Welt, die zu bereisen für viele<br />
Grönländer nicht finanzierbar ist. Darüber hinaus bieten sie auch<br />
eine Einkommensalternative. Denn der Fischfang und die Jagd,<br />
die einst die Lebensgrundlage für die Dorfbewohner bildeten,<br />
stellen aufgrund von Fangquoten und niedriger Fischpreise keine<br />
ausreichende Einkommensquelle mehr dar. Die Vergütung der<br />
Schiffsbesuche ist bei den Gemeinden daher sehr willkommen<br />
und wird zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt.<br />
Auf den Spuren grosser Entdecker<br />
Das Expeditionsschiff «MS Fram» ist das jüngste Schiff der<br />
Hurtigruten-Flotte: Gebaut in der Werft Fincantieri im italienischen<br />
Triest und getauft am 16. Mai 2007 durch die norwegische<br />
Kronprinzessin Mette-Marit in Oslo, ist es seitdem in den polaren<br />
Gebieten der Welt unterwegs. Die «MS Fram» wurde speziell<br />
für Entdecker-Seereisen in der Arktis und Antarktis mit Eisklasse<br />
1A/1B und den modernsten technischen Standards, wie zwei Stabilisatoren<br />
in der Mitte des Schiffes, konzipiert. Benannt wurde<br />
das neueste Mitglied der Hurtigruten-Flotte nach dem Polarschiff<br />
des berühmten Entdeckers Fridtjof Nansen. Schon vor über 100<br />
Jahren befand sich ein Schiff namens «Fram» auf dem Weg in die<br />
polaren Regionen. Der norwegische Entdecker liess das zur damaligen<br />
Zeit stärkste Holzschiff der Welt bauen.<br />
Mit der «Fram» und zwölf Begleitern brach Nansen 1893 in Richtung<br />
Arktis auf, um als erster Mensch den Nordpol über eine von<br />
ihm vermutete Strömung durch die nordsibirischen Inseln zu erreichen.<br />
In Erinnerung an diese bedeutende Zeit der<br />
145
AIR,ROAD & SEA<br />
Fussball in Ittileq © Jimmy Hymøller<br />
Polarforschung nennt die Hurtigruten ASA ihr neues Schiff «MS<br />
Fram». Das 114 Meter lange und 20,2 Meter breite Schiff bietet<br />
hohen Standard und Komfort und ist mit 128 Passagierkabinen<br />
– darunter auch Balkonkabinen – ausgestattet. Die Kapazität des<br />
Schiffes umfasst maximal 318 Passagiere. Die modern-klassische<br />
Inneneinrichtung wurde in Anlehnung an das Fahrtgebiet Grönland<br />
entworfen, so spiegelt zum Beispiel das Design der Kabinen<br />
und öffentlichen Räume die drei Elemente Himmel, Land<br />
und See wider. Zudem ist die «MS Fram» mit Werken norwegischer<br />
und grönländischer Künstler dekoriert. Auf acht Decks mit<br />
Sauna, Fitnessraum, Whirlpools auf den Aussendecks und einer<br />
Lounge mit Panoramablick sowie modernen Räumen für Lektorenvorträge<br />
und Lesungen können Gäste die legere und komfortable<br />
Atmosphäre an Bord geniessen.<br />
Hurtigruten-Grönland-Reisen 2013<br />
Mit der «MS Fram» zum grössten Nationalpark der Welt<br />
Auf der 15-Tage-Reise «Expedition Nordmeer» geht es mit der «MS<br />
Fram» zu insgesamt drei arktischen Inseln: Spitzbergen, Grönland<br />
und Island. Von Longyearbyen, dem lebendigen Hauptort Spitzbergens,<br />
fährt die «MS Fram» in Richtung Norden zum Kongsfjord,<br />
dem grössten Fjord an der Nordwestküste. Nach einem Besuch in<br />
Ny Ålesund läuft das Schiff die Insel Moffen an: Ihre Schutz bietende<br />
Atollform macht die kleine Insel am 80. Breitengrad zu einem<br />
Paradies für Walrosse und Vögel. Danach nimmt die «MS Fram»<br />
Kurs auf Grönland und bringt die Passagiere zum Nationalpark<br />
im Nordosten der Insel: Er ist der grösste der Welt und gleichzeitig<br />
mit nur 500 Touristen jährlich auch der am wenigsten besuchte.<br />
Das Meer ist übersät mit Eisbergen und in den Tälern der Hochgebirgszüge<br />
sind Moschusochsen zu Hause. Weiter geht es entlang<br />
der ostgrönländischen Küste nach Ittoqqortoomiit – der entlegensten<br />
Stadt Grönlands am Ende des grössten Fjordsystems der Welt.<br />
Nach der Fahrt durch die Dänemarkstrasse erreicht die «MS Fram»<br />
schliesslich Isafjördur auf Island. Hier wechseln sich Lava- und<br />
Felsformationen mit Gletschern und aktiven Vulkanen ab. Nach<br />
einem Besuch des Ortes Grundarfjördur, wo Elfen offiziell von den<br />
Behörden anerkannt sind, geht es ab Reykjavík schliesslich per<br />
Flugzeug zurück nach Hause.<br />
Im Herzen Grönlands: Expedition Diskobucht<br />
Mittlerweile ein Klassiker im Grönland-Programm ist die «Expedition<br />
Diskobucht»: Sie führt für neun Tage von Kangerlussuaq<br />
entlang der Westküste Grönlands in die Diskobucht. Die Reise<br />
steht ganz im Zeichen des ewigen Eises: Massige Eisberge begleiten<br />
das Schiff auf seiner Fahrt. Von Deck bieten sich beeindruckende<br />
Ausblicke, beispielsweise auf den riesigen Gletscher Eqip<br />
Sermia, von dessen Eiswand sich immer wieder Brocken lösen und<br />
tosend ins Meer stürzen. Wilde Eisgebirge schieben sich durch<br />
den Eisfjord Kangia, der den Höhepunkt der Reise markiert. Die<br />
beeindruckenden Eiskathedralen und grossformatigen Eistorbögen<br />
versetzen die Betrachter in Staunen; die enormen Eismassen<br />
faszinieren zutiefst. Zahlreiche Landausflüge stehen auf dem Programm<br />
– hier hat man die Möglichkeit, Kontakte zu den Inuit<br />
zu knüpfen. Aber auch die Vorträge des versierten Expeditionsund<br />
Lektorenteams geben interessante Einblicke in das Leben im<br />
ewigen Eis sowie in die grönländische Flora und Fauna und die<br />
Geschichte der Insel.<br />
Von Gletschern und Eisbergen:<br />
Südgrönland und Diskobucht<br />
Die elftägige Reise «Von Gletschern und Eisbergen» verbindet auf<br />
zwei zusätzlichen Reiseterminen die landschaftlichen und kulturellen<br />
Highlights der west- und südgrönländischen Küste miteinander.<br />
Die Reise führt von den Höhepunkten der Diskobucht<br />
über die wenig besuchten Gebiete Südgrönlands bis nach Island.<br />
Unterwegs erleben die Gäste ursprüngliche Inuit-Siedlungen und<br />
historische Stätten der Wikingerzeit, die grönländische Hauptstadt<br />
Nuuk sowie Südgrönlands beeindruckende Berglandschaft.<br />
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LOST & FOUND<br />
148
LOST & FOUND<br />
Mangrovenwälder<br />
Ein wichtiges und vielfältiges Ökosystem<br />
von Ahmad Allahgholi<br />
Auf den ersten Blick scheinen sie eher unspektakulär<br />
und urtümlich, die Wälder, die in Küstennähe aus dem<br />
Meer ragen. Weshalb Mangrovenwälder aber unerlässlich<br />
für die Gesundheit der Meere und das Leben<br />
für Tier und Mensch sind, zeigt ein Blick in die Vielfältigkeit<br />
des Ökosystems.<br />
Wie der Name schon sagt, bilden Mangrovenbäume<br />
und -sträucher in tropischen Meeresregionen die<br />
sogenannten Mangrovenwälder oder kurz Mangroven.<br />
Sie spielen eine unerlässliche Rolle im gesunden<br />
Kreislauf von Küstenvegetationen. Mangroven haben sich<br />
mit der Zeit an das Meerwasser gewöhnt und können durch das<br />
Ausscheiden des Salzes über Wurzeln, Stämme und Blätter überleben.<br />
Eine weitere Besonderheit der Pflanzen ist die Versorgung<br />
mit Sauerstoff. Oft sind die Wurzeln der Mangroven den Gezeiten<br />
ausgesetzt und stehen auf schlammigem Untergrund, bedeckt mit<br />
Wasser. Die Aufnahme des überlebenswichtigen Sauerstoffs findet<br />
über die Rinde statt. Dieser wird anschliessend über ein luftleitendes<br />
Gewebe bis in sämtliche Spitzen der Wurzeln geleitet.<br />
Eines der produktivsten Ökosysteme der Erde<br />
Neben Korallenriffen zählen Mangroven zu den produktivsten<br />
Ökosystemen der Erde. Die im Durchschnitt fünf Meter hohen<br />
Baumkronen beherbergen Reptilien, kleine Säugetiere sowie<br />
verschiedenste Wasservögel. Das dichte Wurzelwerk ermöglicht<br />
einer Vielzahl von Kleinorganismen wie Muscheln, Schnecken<br />
und Krebsen, aber auch Algen und Schwämmen, sich gefahrlos zu<br />
entwickeln. Unter Wasser finden Jungfische Schutz vor ihren natürlichen<br />
Feinden. Ausgewachsen können sie dann zu den meist in<br />
der Nähe liegenden Korallenriffen migrieren. Für den Menschen<br />
bilden Mangroven nebst einer Vielfalt an Ernährungsmöglichkeiten<br />
Schutz vor Sturmwellen. Gerade in Zeiten des Klimawandels<br />
149
LOST & FOUND<br />
150
LOST & FOUND<br />
«Alles, was gegen<br />
die Natur ist, hat auf die<br />
Dauer keinen Bestand.»<br />
(Charles Darwin)<br />
151
LOST & FOUND<br />
verhindern Mangroven auch die gefährlichen Küstenerosionen.<br />
Aufgrund von übermässigem Holzabschlag kommt es in Regenzeiten<br />
zur Abtragung von Erdschichten, welche dann über Flüsse ins<br />
Meer gelangen. Diese Sedimente bilden eine grosse Gefahr zum<br />
Beispiel für Korallenriffe in Küstenregionen. Mangroven bilden<br />
auch hier eine Art Schutzwand, um einen grossen Teil der erodierten<br />
Erde zurückzuhalten.<br />
Die Mangroven sind gefährdet<br />
Die Liste der möglichen Gefahren für Mangrovenwälder scheint<br />
beinahe endlos. Vergiftung durch den Einsatz von Chemikalien<br />
in Shrimp-Farmen, wie man sie oft in Vietnam oder den Philippinen<br />
vorfindet. Ölverschmutzungen aufgrund von Tanker- oder<br />
Bohrinselunfällen zerstören Regionen von Mangroven im grossen<br />
Stil. Der Tourismus bringt oft Trockenlegungen mit sich, um<br />
Landgewinnung für den Bau riesiger Hotelanlagen zu ermöglichen.<br />
Oft werden die Bäume und Sträucher aber einfach nur<br />
für Brennholz oder zur Kohleherstellung abgeholzt. Die daraus<br />
resultierenden Folgeschäden liegen auf der Hand. Die Biodiversität<br />
wie auch die Fischbestände gehen drastisch zurück. Entsprechend<br />
nehmen auch die Erträge der Küstenfischerei ab, was zu<br />
Ernährungsproblemen und Migrationen der Lokalbevölkerung<br />
ins Landesinnere führt.<br />
Wiederaufforstung ist möglich<br />
Weltweit werden die Auswirkungen mehr und mehr sichtbar.<br />
Gleichzeitig steigt aber auch das Verständnis für die Existenz und<br />
die Wichtigkeit von Mangrovenwäldern. Verschiedenste Umweltorganisationen<br />
haben es sich zur Aufgabe gemacht, die noch bestehenden<br />
Gebiete zu schützen und, wenn es die finanziellen Möglichkeiten<br />
zulassen, durch das Pflanzen von Mangrovensetzlingen<br />
Gebiete wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu verwandeln.<br />
152
LOST & FOUND<br />
153
LOST & FOUND<br />
7 Summits<br />
Die Gipfel der Welt<br />
von Lone K. Halvorsen<br />
Die «7 Summits» oder «Seven Summits» sind die jeweils<br />
höchsten Berge der sieben Kontinente. Für viele<br />
Bergsteiger gilt es als die grösste Herausforderung,<br />
diese so unterschiedlichen Berge zu besteigen.<br />
Gebirge gehören zu den vielfältigsten Erscheinungsformen<br />
in der Natur unseres Planeten. Sie bestimmen<br />
durch ihre Grösse, welche Lebensbedingungen die<br />
Menschen umgeben, beschützen Flora und Fauna. Sie<br />
sind jedoch auch unberechenbar und zerstörerisch. Überall ist<br />
unsere Erde in Aufruhr, und überall werden wir von Vulkanen<br />
«getroffen», die als stärkste spürbare Naturgewalt gelten – sei es in<br />
Form von Erdbeben oder Tsunamis. Eigentlich ist es ein Wunder,<br />
dass wir die Erde an so vielen Stellen als sanft und erholsam empfinden,<br />
denn in ihr stecken viel ungeahntes Potential und geballte<br />
Energie. Scheinbar übt gerade diese Energie und Unberechenbarkeit<br />
auf viele Menschen einen besonderen Reiz aus – das Unbesiegbare<br />
zu besiegen.<br />
Die sieben Riesen<br />
Die «7 Summits» zu besteigen, hat für viele Bergsteiger einen ganz<br />
besonderen Reiz. Die höchsten Gipfel der sieben Kontinente –<br />
auch hier hat die Sammelleidenschaft bei den Bergsteigern längst<br />
Einzug gehalten. Dieser Plan geht auf Dick Bass aus dem Jahr<br />
1980 zurück. Der US-Amerikaner setzte die Idee mit seinem Gipfelerfolg<br />
am Mount Everest am 30. April 1985 als Erster um. Dabei<br />
zählte er den Mount Kosciuszko als höchsten Berg des australischen<br />
Festlandes. Eine alternative Liste schlug Reinhold Messner<br />
vor, die anstelle des Mount Kosciuszko die Carstensz-Pyramide als<br />
höchsten Berg Ozeaniens berücksichtigt. Diese Liste komplettierte<br />
der Kanadier Patrick Morrow am 5. August 1986 nur vier Monate<br />
vor Messner als erster Mensch. Jeder einzelne der «7 Summits»<br />
besitzt seinen eigenen, aussergewöhnlichen und faszinierenden<br />
Charakter. Somit ist das Projekt nicht nur eine grosse bergsteigerische<br />
Herausforderung, sondern auch eine einmalige Reise um<br />
unsere Erde!<br />
154
LOST & FOUND<br />
Carstensz-Pyramide (Ozeanien), 4884 Meter<br />
Der höchste Gipfel Ozeaniens ist mit seinen 4884 Meter auch die höchste Erhebung zwischen dem Himalaya und den Anden. Erstbestiegen<br />
wurde die Carstensz-Pyramide von Heinrich Harrer 1962 über die Nordwand. Das grösste Problem ist der Anmarsch<br />
zum Basislager. Kriegerische Eingeborene, korrupte Behörden und tourismusfeindliche Minengesellschaften machen die Anreise zu<br />
einem eigentlichen Abenteuer.<br />
Mount Vinson (Antarktis), 4892 Meter<br />
Der Mount Vinson ist die höchste Erhebung in den Ellsworth Mountains im Westen der Antarktis. Die Erstbesteigung erfolgte durch eine<br />
Expedition des American Alpine Club 1966. Extreme Temperaturverhältnisse, orkanartige Winde, verbunden mit der grossen Höhe und<br />
der quasi fehlenden Infrastruktur machen den alpinistisch nicht extrem schweren Vinson zu einem äusserst gefährlichen und kostspieligen<br />
Berg. Eine einmalige Entschädigung für die hohen Kosten und die Kälte sind allerdings die faszinierenden Eindrücke, die von dem<br />
eisbedeckten Kontinent mitgenommen werden können.<br />
155
LOST & FOUND<br />
Elbrus (Europa), 5642 Meter<br />
Der Mount Elbrus gilt als der höchste Berg Europas. Er liegt allerdings vollständig auf russischem Staatsgebiet. Er befindet sich etwa<br />
zwölf Kilometer nördlich des Kaukasus-Hauptkammes und ist damit zur Gänze auf europäischem Gebiet. Bei seinem Gipfel handelt<br />
es sich um einen markanten Doppelgipfel, der Sattel dazwischen verstärkt durch «Düsenwirkung» die hier aufgrund der grossen<br />
Nähe zum Meer sehr rasch auftretenden Stürme. Der Westgipfel wurde 1874 vom Engländer Frederick Gardiner zusammen mit dem<br />
Schweizer Bergführer Peter Knubel erstbestiegen.<br />
Kilimandscharo (Afrika), 5895 Meter<br />
Der höchste Gipfel Afrikas liegt rund 340 Kilometer südlich des Äquators an der Grenze zwischen Kenia und Tansania. Kilimandscharo<br />
heisst auf Swahili «Berg des bösen Geistes». Die erste Besteigung gelang 1889. Das Landschaftsbild ist auf typischen Vulkankegeln<br />
rundherum ähnlich. Technisch bietet der Kilimandscharo kaum Schwierigkeiten, die Hauptroute ist ein Wanderweg – allerdings bis auf<br />
fast 6000 Meter Höhe! Wegen des extremen Klimawechsels von tropisch bis zu arktisch stellt er jedoch eine nicht zu unterschätzende<br />
Belastung des Kreislaufsystems dar.<br />
156
LOST & FOUND<br />
Mount McKinley (Nordamerika), 6195 Meter<br />
Der Mount McKinley befindet sich in Alaska, nur etwa 160 Kilometer südlich des Polarkreises. Die erste Besteigung erfolgte 1913<br />
vom amerikanisch-britischen Forscher Hudson Stuck und seinen Begleitern. Der kälteste Berg der Erde erfordert wegen seiner<br />
exponierten Lage spezielle Ausrüstung und Insiderwissen. Die Expedition erfordert Teamgeist und höchste Einsatzbereitschaft.<br />
Aconcagua (Südamerika), 6962 Meter<br />
Der Aconcagua, höchster Gipfel Südamerikas, liegt in den argentinischen Anden an der Grenze zu Chile. Er wurde im Januar 1897 vom<br />
Schweizer Matthias Zurbriggen erstbestiegen. Früher häufig noch als einziger 7000er ausserhalb Asiens bezeichnet, ergaben genauere<br />
Messungen jedoch, dass dem Bergriesen 38 Meter zu dieser «Ehre» fehlen. – Der Aconcagua liegt vollständig auf argentinischem Staatsgebiet,<br />
gilt als alpinistisch nicht sehr schwer, wird aber häufig unterschätzt.<br />
157
LOST & FOUND<br />
Mount Everest (Asien), 8848 Meter<br />
Der höchste Berg der Erde befindet sich im Himalaya in Nepal,<br />
an der Grenze zu Tibet. Bei den Einheimischen heisst er<br />
Qomolangma (Mutter des Universums). 1865 gab man ihm den<br />
Namen Everest zu Ehren von Sir George Everest, dem britischen<br />
Chefgeometer in Indien. Seit Anfang der 1920er Jahre wurde<br />
versucht, den Everest zu besteigen. Aber erst 1953 gelangen dem<br />
Neuseeländer Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay die<br />
Erstbesteigung. Es gibt im Wesentlichen zwei Normalwege, einen<br />
von Norden, also von China/Tibet aus, und die klassische<br />
Route der Erstbesteiger von Süden, von Nepal aus.<br />
Ehrfurcht vor dem höchsten Berg der Welt<br />
Hoch oben auf dem «Dach der Welt» ist die Aussicht geprägt von<br />
atemberaubender Natur und spektakulären Bergkulissen, dennoch<br />
ist Tibet kein ganz einfaches Reiseland. Es herrschen extreme klimatische<br />
Bedingungen und anstrengende Luftverhältnisse. Auch<br />
wenn der Dalai Lama in der westlichen Welt fast schon Kultstatus<br />
geniesst, ist der buddhistische Mönchsalltag ein anderer: Aufregung,<br />
Hektik und regsames Treiben sucht man vergebens. Tibet<br />
ist damit nicht nur eine Reise an einen magischen Ort, sondern oft<br />
auch eine Reise zu sich selbst. Auge in Auge mit dem Qomolangma<br />
– Mount Everest –, der mit unvorstellbaren 8848 Meter der höchste<br />
Berg der Welt ist, kommen den Gästen Tibets die weltlichen Sorgen<br />
des Alltags plötzlich ganz klein vor. Ganz gleich ob heilige Flüsse<br />
und Seen, über 100 Kulturstätten oder die bunten Gewänder und<br />
Bräuche der Mönche – man kann sich der tibetischen Faszination<br />
nur schwer entziehen. Nirgendwo sonst auf der Erde besteht eine so<br />
besondere Symbiose aus Natur und Kultur, die spürbar auch in das<br />
Blut der Einheimischen übergegangen ist.<br />
Der Mount Everest – sagenumwobener<br />
höchster Berg der Welt<br />
Nahezu unerreichbar. Nur Helden war es vorbehalten, seinen<br />
Gipfel zu erklimmen. Sir Edmund Hillary wurde nach der<br />
Erstbesteigung von der Queen zum Ritter geschlagen. Heute<br />
verkommt der einst mythische Berg leider zum Rummelplatz.<br />
Für viele Bergsteiger, auch ungeübte, ist es ein Traum, den<br />
höchsten Berg der Erde zu erklimmen. Mehr als 3000-mal<br />
wurde der Gipfel seit Hillarys Erstbesteigung seitdem erklommen<br />
– mit der traurigen Bilanz von fast 250 Menschen, die<br />
an ihrem Traum gescheitert sind. Sie sind auf der Suche nach<br />
dem Abenteuer. Viele aus sportlichem Ehrgeiz, viele, weil sie<br />
auf der Suche nach ihren Grenzen neue Extreme suchen. Das<br />
Ergebnis ist eine aberwitzige Jagd nach neuen Rekorden, zu<br />
denen viele gar nicht fähig sind. Dadurch ist zu erwarten –<br />
und mittlerweile schon eingetroffen –, dass in absehbarer Zeit<br />
die Abenteurer sich auf dem 8000er gegenseitig auf die Füsse<br />
steigen werden. Mittlerweile sind einige bizarre Ereignisse in<br />
der Geschichte des Mount Everest zu verbuchen.<br />
Zunächst fuhr jemand auf einem Snowboard den Berg hinunter,<br />
auf ihn folgten zwei Paraglider, das erste Playboy-Model<br />
und der erste Mensch, der sich auf dem Gipfel fast nackt ausgezogen<br />
hat. Rekorde und Kommerz – ein Erscheinungsbild<br />
des neuen Abenteurertums, das stets neue Herausforderungen<br />
sucht. Leider verkommt der Berg bei dem ganzen Kommerz<br />
auch zu einer Müllhalde. Seit dem Jahr 2000 haben die kommerziellen<br />
Expeditionen schätzungsweise neun Tonnen Müll<br />
hinterlassen. Ehrfurcht, aber mit Respektlosigkeit gegenüber<br />
einem der beeindruckendsten Gipfel dieser Welt.<br />
158
LOST & FOUND<br />
159
VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
Vorschau Volume 8<br />
Thailand<br />
Lichterfest in Thailand<br />
Das Loy-Krathong-Fest ist eines stimmungsvollsten Feste, die in<br />
Thailand gefeiert werden. In der Vollmondnacht des 12. Mondmonats<br />
verwandeln sich die Flüsse und Kanäle in wahre Lichtergärten.<br />
Feierlich werden mit einem leichten Stoss lotosförmige<br />
Blätterschiffchen, sogenannte «Krathongs», ins Wasser gesetzt und<br />
auf die Reise geschickt. Auch unsere Redaktorin schickte mit dem<br />
Floss allen Ärger und Seelenschmerz auf die Reise.<br />
Marokko<br />
Impressum<br />
Publisher<br />
Francesco J. Ciringione<br />
Owner<br />
Prestige Media AG<br />
Publishing Director<br />
Boris Jaeggi // b.jaeggi@prestigemedia.ch<br />
Sales<br />
Boris Jaeggi<br />
Art Direction<br />
Lea Röttger<br />
REDAKTION<br />
Editor in Chief<br />
Yvonne Beck // y.beck@prestigemedia.ch<br />
Text Chef<br />
Joos D. Kündig,<br />
Reportagen<br />
Ahmad Allahgholi, Yvonne Beck, Lone Halvorsen, Thomas Hauer, Joos D. Kündig, Esther Kunz,<br />
Angelika Möller, Lilly Steffen, Angelika Schwaff, Helena Ugrenovic, Fabienne Bünzli<br />
Titelbild<br />
Jorge Moro<br />
Fotos<br />
Shutterstock, Deutsche Tourismus Zentrale, Yvonne Beck, Thomas Hauer, Hotel Indigo Pearl,<br />
Air Berlin, Reisebüro Mittelthurgau AG, Badrutts Palace, Qatar Airways, Four Seasons Hotel,<br />
Taschen Verlag, Knesebeck Verlag, Baros Maldives Resort, Peninsula Hotels, Hotel Bad Bubendorf,<br />
Blockbuster aus der Wüste<br />
Ein jeder kennt den von Humphrey Bogart gesprochenen Satz:<br />
«Schau mir in die Augen, Kleines» und der Film «Casablanca»<br />
sicherte der Stadt in Marokko einen festen Platz in der Filmgeschichte.<br />
Dass jedoch im Süden des Landes auch James-Bond-<br />
Filme, «Lawrence of Arabia», «Games of Thorns», «Asterix» und<br />
«Babel» gedreht wurden, wissen nur die wenigsten. Unsere Redaktorin<br />
begab sich in die Wüste Marokkos auf den Spuren<br />
von «Gladiator» und Co.<br />
Schloss am Wörthersee, Packeasy GmbH, Schöffel Sportbekleidung GmbH, Pure, Hotel Kristina<br />
Lech, Camel Active, Victorinox, Stöckli, Apple, NCL, Oman Tourismus, One & Only Reethi Rah<br />
Maledives, Zypern Tourismus, Travelhouse, Manta Reisen, Frégate Island, Oulu Tourismus, Finnland<br />
Tourismus, www.salihushpend.com, Esther Kunz, Ägypten Tourismus, Silver Cloud Kreuzfahrten,<br />
Singapore Airlines, Glur Reisen<br />
Lektor<br />
Andreas Probst<br />
Head of Production<br />
Lea Röttger<br />
SITZ<br />
Prestige Media AG, Bösch 73, CH-6331 Hünenberg<br />
VERLAG / PRODUKTION<br />
Prestige Media AG, Leimgrubenweg 4, CH-4053 Basel<br />
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Warum in die Ferne streifen, wenn das Gute so nahe liegt? Was<br />
kann man in der Schweiz, in Österreich und Deutschland alles<br />
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ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von<br />
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