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VOLUME 8<br />

TRAVEL & SAVOIR VIVRE<br />

Tokio<br />

Die Sushi-Metropole<br />

USA<br />

Florida, North Carolina<br />

und Texas<br />

Finnland<br />

Zwischen Luftgitarren WM<br />

und Saunieren<br />

Brighton<br />

Englands ältestes Seebad<br />

Oman<br />

Heimat des Weihrauchs<br />

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April 2013 – März 2014<br />

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USA<br />

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EDITORIAL<br />

Stars and Stripes – von Texas<br />

über Florida nach South Carolina<br />

Geschätzte Leserinnen,<br />

geschätzte Leser<br />

Eine spanische Redewendung besagt: «Das Reisen will uns eines lehren: Das Schönste<br />

bleibt stets heimzukehren. Aufenthalt im fremden Land mehrt und kräftigt den Verstand.»<br />

Getreu diesem Motto machten sich unsere Redaktoren auf und erkundeten den<br />

Erdball für Sie auf jegliche erdenkliche Art.<br />

Auf kulinarischen Wegen wandelte unser Autor Thomas Hauer. Im Land der Ölgiganten<br />

und Cowboys schaute er in texanische Töpfe, probierte Klapperschlangenbratwurst<br />

und besuchte die BBQ-City Austin. Keine Reise für Vegetarier, aber sicherlich<br />

für alle Tex-Mex-Fans. Ein ganz anderes kulinarisches Highlight bietet Tokio, die<br />

neue Welthauptstadt der Gourmetkultur. Mit 191 Michelin-Sternen und über 160'000<br />

Restaurants stellt die japanische Hauptstadt selbst Paris in den Schatten. Ganz Mutige<br />

probieren hier den Fugu!<br />

Begeistert kam unsere Redaktorin aus Brighton zurück, der beliebtesten Stadt am Meer.<br />

Eingebettet zwischen dem Hügelland South Downs und dem Ärmelkanal, bietet Brighton<br />

eine reiche Mischung aus Regency-Kulturstätten, Fachgeschäften, schönen Künsten<br />

in Hülle und Fülle sowie das ganze Jahr über stattfindenden Events. Nicht zu vergessen<br />

ist der eigene königliche Palast, der exotische Royal Pavilion.<br />

Doch auch für alle, die Sonne suchen, haben wir einige Tipps zusammengetragen, ob<br />

Seychellen, Freegate Island oder Florida. Die Welt ist bunt und faszinierend. Gehen Sie<br />

mit uns auf Entdeckungstour und begleiten Sie uns auf einer spannenden Lesereise rund<br />

um den Globus.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

Yvonne Beck<br />

Chefredaktorin<br />

7


INHALT<br />

Inhalt<br />

12<br />

Editorial ..................................................................................... 7<br />

SPECIAL DESTINATIONS<br />

West-Florida ........................................................................... 12<br />

Von schlanken Nixen und fetten Kühen<br />

Filmkulisse, Wildpferde und Piratengeschichten ......... 20<br />

Let`s go North Carolina<br />

FOOD LOUNGE<br />

Tex-Mex im Lone Star State ................................................. 28<br />

Kulinarische Entdeckungsreise<br />

20<br />

Gourmetparadies Japan ......................................................... 36<br />

Shushi-Town Tokio<br />

CITY & CULTURE<br />

A Love Story in Brighton ....................................................... 46<br />

Der Ruf der Möwen<br />

Savoir vivre à Paris ................................................................... 54<br />

The French Way of Life<br />

Deutschlands Weihnachtsmärkte ...................................... 60<br />

Tradition und Gemütlichkeit<br />

HOTELS<br />

28<br />

Gezeiten der Malediven .......................................................... 64<br />

Die Welt in der Welt, die es gar nicht geben kann<br />

Die grösste Suite in St.Moritz .............................................. 70<br />

Residieren wie die Zaren<br />

Ein Schloss am Wörthersee .................................................. 74<br />

Wohnen wie Könige<br />

8


INHALT<br />

ADVENTURE & SPORT<br />

Snowkiten ...................................................................................... 78<br />

Ein Flug durch die schneebedeckten Berge<br />

Top Skidestinationen ............................................................... 86<br />

Where to go & where to stay<br />

Adventure Time ......................................................................... 94<br />

Sechs Abenteuertrips rund um den Erdball<br />

PURE LIFE<br />

Duftreise ins Heimatland des Weihrauchs .................. 102<br />

Dem Weihnachtsgeruch auf der Spur<br />

78<br />

Picture Postcards from ......................................................... 108<br />

Cuba<br />

Ein James für alle Fälle ......................................................... 110<br />

Aus dem Leben eines Inselbutlers<br />

Luxus für die Seele .................................................................. 116<br />

Perle im indischen Ozean<br />

UNIQUE<br />

102<br />

Ein tierischer Luxusurlaub auf den Seychellen ....... 122<br />

Frègate Island Private<br />

Tervetuola im Land der Klischees .................................. 126<br />

Sauna, Koskukorva, Luftgitarren<br />

Reisefragebogen ...................................................................... 132<br />

Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore<br />

AIR, ROAD & SEA<br />

134<br />

Auf dem Nassersee zu den nubischen Tempeln ........ 134<br />

Eine Kreuzfahrt ganz besonderer Art<br />

Der Beginn einer grossen Liebe... ................................... 140<br />

Unterwegs auf den Weltmeeren<br />

126<br />

Kulinarik über den Wolken ................................................142<br />

Wine Selection by Singapore Airlines<br />

«Kalaallit Nunaat» - Land der Menschen ...................... 144<br />

Mit der «MS Farm» zu Besuch an Grönlands Küsten<br />

9


INHALT<br />

148<br />

LOST & FOUND<br />

Mangrovenwälder ................................................................... 148<br />

Ein wichtiges und vielfältiges Ökosystem<br />

7 Summits ................................................................................... 154<br />

Die Gipfel der Welt<br />

SHORT CUTS<br />

Food Lounge ................................................................................ 42<br />

Food News<br />

Books & More ............................................................................... 62<br />

Provence, Alpenhotels und Bella Italia<br />

Travel News 1 ............................................................................... 69<br />

News & Shorties<br />

154<br />

Travel Gadgets ............................................................................. 84<br />

Must-haves 1<br />

Travel Gadgets ............................................................................. 92<br />

Must-haves 2<br />

Travel News 2 ............................................................................. 101<br />

News & Shorties<br />

Travel News 3 ............................................................................. 107<br />

News & Shorties<br />

Travel News 4 ............................................................................. 115<br />

News & Shorties<br />

Vorschau & Impressum ............................................................. 160<br />

10


SPECIAL DESTINATIONS<br />

West-Florida<br />

Von schlanken Nixen<br />

und fetten Kühen<br />

von Angelika Schwaff<br />

Wo der beliebte amerikanische Bundesstaat nicht<br />

rosarotes und lautes «Miami Vice» und nicht draufgängerischer<br />

Freizeitpark, sondern ursprünglich,<br />

naturverbunden und auch ein bisschen altbacken ist<br />

– und genau deshalb eine Reise wert.<br />

12


SPECIAL DESTINATIONS<br />

13


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Florida – der Sunshine State, das Rentnerparadies, Retro-Amerika.<br />

Die vielen Klischees gehen mir durch den<br />

Kopf, als ich im Flugzeug sitze und wir langsam in den<br />

Landeanflug gehen. Ich staune nur: Schon in der Luft<br />

überrascht mich der Staat. Denn ich sehe Grün. So viel Wald, Wiesen<br />

und Felder hätte ich hier nicht vermutet. War der Garden State<br />

nicht woanders? Wem Miami zu trubelig und unsympathisch ist,<br />

der sollte sich in den Wagen setzen und einmal quer durch das<br />

Land Richtung Westen fahren. Richtung Tampa. Hinter der Millionenstadt<br />

geht es noch gemächlicher zu. Vom Crystal River bis<br />

hinunter nach St. Pete ist der Sonnenstaat weniger luxuriös und<br />

bescheidener – und vielleicht genau deshalb auch liebenswerter.<br />

Unterwasserballett auf Amerikanisch<br />

Die Nixen gleiten grazil durch das klare Wasser. Sie ziehen Kreise,<br />

schlagen Purzelbäume und lächeln dabei gekonnt. Typisch Amerika<br />

– immer volle Kanne Showeinlage. Ab und an schwimmen<br />

sie galant an die Seiten und holen durch einen fast unsichtbaren<br />

Schlauch Luft. Sie gehören zu Florida wie das Empire State Building<br />

zu New York. Und sind fast so alt. Seit über 60 Jahren läuft<br />

die Nixenshow am Weeki Wachee River, einer glasklaren Quelle<br />

im Nordwesten Floridas. In den See des Flusses ist ein Theater<br />

gebaut. Fast 500 Touristen finden hier Platz und fast immer ist<br />

es voll. Statt einer Bühne befindet sich vorne ein Fenster zum<br />

See und dahinter führen die hübschen Nixen ihr halbstündiges<br />

Unterwasserballett auf. Als ich hier bin, ist es die Geschichte der<br />

kleinen Meerjungfrau, natürlich. Die Mädchen schlagen Salti und<br />

wedeln gekonnt mit ihrem langen Fischschwanz. Es sieht alles so<br />

leicht aus. Und dann plötzlich taucht von hinten ein neugieriger<br />

Riese als ungeplanter Statist auf. Ein Manati, eine Seekuh, schaut<br />

vorsichtig um die Ecke. Die Nixe daneben lacht. Dieses Mal ist das<br />

Lachen echt.<br />

Ein paar Kilometer weiter im Landesinneren entspringen täglich<br />

unvorstellbare 660 Millionen Liter sauberstes Wasser, das Richtung<br />

Meer strömt. Weil es so konstant kalt und klar ist, fühlen sich<br />

hier viele Tiere wohl, darunter die wohl friedlichsten Säugetiere<br />

der Welt: Seekühe, auch Manatis genannt. Sie haben hier und weiter<br />

nördlich im Crystal River ihr Zuhause gefunden und grasen<br />

in aller Gemütlichkeit den Boden nach pflanzenreicher Nahrung<br />

ab. Und ab und an zeigen sie sich in den grossen Shows der Nixen.<br />

Stromaufwärts mit Seekühen<br />

Die Freude ist auch beim Publikum gross, denn viele, die hier<br />

sitzen, werden sich nicht die Mühe machen, nach der Show den<br />

knapp elf Kilometer langen Fluss stromaufwärts zu paddeln – wobei<br />

genau das eigentlich das Highlight ist. Für mich geht es aber<br />

nach dem Unterwasserballett raus in die Natur. Ich verpacke meine<br />

Habseligkeiten wasserfest und sprühe mich noch einmal kräftig<br />

mit Sonnenspray ein. Dann besteige ich ein Kajak und versuche,<br />

nicht gleich ins Wasser zu plumpsen, was gar nicht so leicht ist,<br />

und fast mache ich mich gleich hier am Bootseinstieg zum Klops.<br />

Aber schnell gewinne ich mein Gleichgewicht wieder und paddle<br />

los stromaufwärts. Hier, wo die Boote eingelassen werden, ist das<br />

Wasser etwas trüb und dunkel, aber mit jedem Paddelschlag wird<br />

die Farbe heller. Mir kommen ein paar Boote entgegen. Ich frage<br />

nach. «Haben Sie Seekühe gesehen?» Die Touristen von gleich zwei<br />

Booten hintereinander verneinen mit bedrückter Miene.<br />

14


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Aber ich bleibe optimistisch. Ich ziehe vorbei an das Ufer säumenden<br />

verwunschenen Häusern, die sicherlich ein Vermögen kosten.<br />

Pensionäre sitzen auf ihren Veranden, lesen Zeitung und grüssen<br />

freundlich. Viele haben ein Boot direkt vorm Haus liegen. Motorboote<br />

– ich hoffe für die Seekühe, dass die Besitzer damit umgehen<br />

können. Etwa fünfzehn Minuten nach Besteigen des Kajaks<br />

sehe ich einen Schatten im Wasser. Meine erste Seekuh in freier<br />

Natur. Mein Herz schlägt höher. Mächtig ist sie. Ich schätze ihre<br />

Länge auf vier Meter. Sie ist ziemlich moppelig für einen Vegetarier.<br />

Ich bin ganz aufgeregt und will näher an sie ran. Direkt neben<br />

ihr kann ich erkennen, dass sie auf dem Rücken Narben trägt.<br />

Ein eindeutiges Zeichen für ruppigen Kontakt mit Menschen und<br />

ihren Bootsschrauben. Wie traurig.<br />

Rauhe Schale, weicher Kern<br />

Der Seekuh sind meine Gefühle schnurzegal. Sie grast ganz gemütlich<br />

den Flussboden ab. Da Schwimmen hier erlaubt ist, nutze<br />

ich die Gunst der Stunde und gleite vorsichtig neben der Seekuh<br />

ins Wasser und schaffe das tatsächlich, ohne das Boot umzukippen.<br />

Langsam schwimme ich auf die Seekuh zu und strecke meinen<br />

Arm aus. Man darf die Tiere nur ganz vorsichtig mit einer<br />

Hand am Rücken berühren – das hatte man mir vorher gesagt.<br />

Ich erwarte eine glatte und kalte Haut und bin sehr überrascht,<br />

als meine Hand eine ganz rauhe Oberfläche berührt. Die Seekuh<br />

stört sich an meinem leichten Streicheln nicht, sie zuckt nicht mal.<br />

Ganz ruhig und entspannt grast sie weiter den Boden nach Essbarem<br />

ab. Unermüdlich. Ich bin entzückt und grinse wie ein Honigkuchenpferd.<br />

Der mächtige Koloss schwebt mit so viel Kraft weiter<br />

stromaufwärts, dass ich nicht nachkomme – auch wenn ich noch<br />

so kräftig schwimme. Die Strömung ist so stark, dass ich auch nur<br />

noch mit Mühe in meinen Kajak robben kann, grazil ist anders.<br />

Aber es kennt mich hier ja niemand.<br />

Schnell versuche ich, die Seekuh aufzuholen, damit ich noch sehe,<br />

wie sie auftaucht und Luft holt. Wie bestellt, gleitet der Riese in<br />

dem Moment auf, als ich endlich neben dem Tier bin. Ein majestätisches<br />

und unbezahlbares Erlebnis. Durch die Nase kommt ein<br />

zischender Ton und eine kleine «Schnauf-Fontäne» schiesst in die<br />

Luft. Bis zu 20 Minuten kann so eine Seekuh ohne Luft tauchen,<br />

dann spätestens muss sie wieder nach oben. Ich schaffe es an dem<br />

Tag bis fast ganz an den Anfang der Quelle, die natürlich unterirdisch<br />

entspringt und nicht wie im Märchen irgendwo aus einem<br />

Berg läuft. Das Paddeln wird dabei immer schwerer, aber auch das<br />

Wasser wird immer klarer. Zum Schluss mag man meinen, man<br />

paddle auf einem Pool, so klar ist der Fluss. Komplett durchsichtig<br />

bis zum Grund. Und noch zweimal sehe ich Seekühe und gleite<br />

immer zu ihnen ins Wasser. Und komme erschöpft, glücklich und<br />

durch meine vielen Badeeinlagen völlig von Mücken zerstochen<br />

wieder an der Nixenshow an.<br />

Wo St. Petersburg Sonne und Sandstrand bedeutet<br />

Zwei Stunden weiter südlich gibt es keine Seekühe mehr, wohl<br />

aber die schönsten Strände der gesamten Vereinigten Staaten<br />

von Amerika. Die Strände bei St. Petersburg, die sich kilometerweit<br />

erstrecken, liegen am warmen Golf. Die Region ist ein<br />

Paradies für Sonnenhungrige, die dazu noch den American<br />

Liftstyle geniessen möchten. Das komplette Kontrastprogramm<br />

zum gemächlichen Weeki Wachee River. Aber dennoch bei<br />

15


SPECIAL DESTINATIONS<br />

«In dem warmen Küstengewässern Floridas haben die rund 3800 Manatis<br />

keinen einzigen Fressfeind zu fürchten. Nur auf die Bedrohung durch Schiffspropeller<br />

hat die Natur sie nicht vorbereitet.»<br />

16


SPECIAL DESTINATIONS<br />

17


SPECIAL DESTINATIONS<br />

weitem nicht so durchgestylt wie die Strände von Miami. Hier<br />

findet das Leben in der Saison am Strand statt. Sogar geheiratet<br />

wird hier direkt im Sand – ein Geheimtipp ist das allerdings<br />

nicht mehr. Der feinsandige Clearwater-Beach hat es mir<br />

angetan. Ich habe mich mit einem kleinen Picknick und einer<br />

Decke am Strand platziert, um einen der spektakulären Sonnenuntergänge<br />

zu beobachten. Und auch die Einheimischen<br />

kommen. Sobald die Sonne in allen Rottönen dramatisch im<br />

Meer versinkt, werfen sie ihre Netze ins Wasser. Sie suchen<br />

nach kleinen Fischen. Die grossen liegen derweil schon auf<br />

den Grills der umliegenden Restaurants und warten auf Kundschaft.<br />

Die Preise für Jakobsmuscheln und viele andere köstliche<br />

Meeresfrüchte sind hier übrigens so lächerlich niedrig,<br />

dass man, ohne rot zu werden und ohne seine Urlaubskasse<br />

zu sehr zu belasten, einen ganzen Hummer oder auch gleich<br />

zwei bestellen kann. Das tue ich dann auch – während die<br />

Sonne zielgerade nach Westen und knallrot mit viel Pathos<br />

im Golf von Mexiko versinkt. Genauso hatte ich mir meinen<br />

Florida-Aufenthalt vorgestellt. Mit Entspannung, ein bisschen<br />

mit Abenteuer und Romantik gewürzt. Und etwas Retro-Anmutung<br />

war ja auch dabei.<br />

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Anreise<br />

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Klima<br />

Florida gilt ganzjährig als tolles Reiseziel. Als beste Reisezeit gelten<br />

das Frühjahr und der Sommer. Die Temperaturen im Frühling sind<br />

angenehm warm und es gibt wenige Regentage im Monat. In den<br />

heissen Sommermonaten herrscht oft eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />

und es kommt nicht selten zu starken Regenschauern bzw. Gewittern.<br />

Diese treten meistens erst am Nachmittag auf. Von August bis<br />

November kann es zu Hurricanes und Tropenstürmen kommen. In<br />

den Wintermonaten können auch mal kalte Luftmassen aus dem<br />

Norden der USA bis nach Orlando und Miami vordringen. Das ist<br />

aber eine Ausnahme. Nicht umsonst verbringen viele US-Pensionäre<br />

die kalten Monate des Jahres im Sunshine State.<br />

www.visitflorida.com.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

18


SPECIAL DESTINATIONS<br />

19


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Filmkulisse, Wildpferde<br />

und Piratengeschichten<br />

Let’s go North Carolina<br />

von Yvonne Beck<br />

North Carolina ist das Tor zum traditionellen Süden<br />

der USA, die Kulisse für viele beliebte Fernseh- und<br />

Filmproduktionen von «Der letzte Mohikaner» über<br />

«Dirty Dancing» bis zu «Dawson's Creek» und<br />

ein echter Geheimtipp für Liebhaber endlos langer<br />

Sandstrände, weitläufiger Dünenlandschaften<br />

und malerischer Dörfer.<br />

20


SPECIAL DESTINATIONS<br />

21


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Die US-Bundesstaaten North- und South Carolina gehörten<br />

zu den ältesten Kolonien Grossbritanniens in<br />

Nordamerika. Der britische König Karl II. gründete<br />

im Jahre 1663 die nach seinem Vater Karl I. benannte<br />

Besitzung Carolina. Da sich der Norden und der Süden jedoch<br />

recht unterschiedlich entwickelten, wurde die Kolonie im Jahre<br />

1729 in eigenständige Provinzen geteilt. Während South Carolina<br />

durch Filme wie «Fackeln im Sturm» und «Der Patriot» den<br />

meisten ein Begriff ist, gehört North Carolina noch immer zu den<br />

echten Geheimtipps in den USA, obwohl auch hier einige grosse<br />

Serien und Filme gedreht wurden.<br />

Den US-Serien- und -Filmstars auf der Spur<br />

«Welcome to Wilmywood», so begrüsst uns Spiel Stevenberg, unser<br />

Tourguide durch Wilmington, einer kleiner Hafenstadt im Südosten<br />

North Carolinas. Er wirkt auf den ersten Blick wie ein leicht<br />

verschrobener Regisseur, daher passt sein Alias perfekt zu ihm.<br />

Seit sieben Jahren macht er regelmässig Hollywoodtouren durch<br />

seine Heimatstadt Wilmington und führt Movie-Fans zu den Drehorten<br />

bekannter Filme und quotenstarker Serien. Die Filmindustrie,<br />

die Mitte der 80er Jahre nach Wilmington kam, stellt heute<br />

einen wichtigen Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung der<br />

Stadt dar. Wilmington ist inzwischen nach Hollywood und New<br />

York das drittgrösste Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie.<br />

Und so findet man hier die Drehorte von David Lynchs Film<br />

«Blue Velvet», der TV-Serie «Matlock», «Iron Man III» mit Robert<br />

Downey Jr. oder «We are the Millers» mit Jennifer Anniston.<br />

Dass Filmfans jedoch auch von weither extra in die Stadt am Cape<br />

Fear River pilgern, ist vor allem der Serie «Dawson's Creek» zu<br />

verdanken. Die Geschichte handelt von Dawson Leery, einem<br />

15-jährigen Filmfreak, und seinen Problemen mit dem Erwach-<br />

senwerden. Seine beste Freundin ist die gleichaltrige Josephine<br />

«Joey» Potter, gespielt von der noch blutjungen Katie Holmes, die<br />

er seit frühester Kindheit kennt und mit ihr aufgewachsen ist wie<br />

Bruder und Schwester. Die Probleme beginnen, als Joey sich hoffnungslos<br />

in Dawson verliebt. Schon die erste Staffel begeisterte<br />

6,6 Millionen Zuschauer, per Episode. Die Cape Fear Memorial<br />

Bridge Wilmington wurde fast zu so etwas wie dem Symbol der<br />

Serie. Aber auch das Water Street Restaurant, der Riverfront Park,<br />

die University of North Carolina Wilmington oder «Hell’s Kitchen»<br />

waren Filmlocations. Der «Dawson's Creek»-Hipe hat inzwischen<br />

zwar etwas nachgelassen, die letzte Staffel lief 2003, doch längst<br />

folgten andere Serien wie «One Tree Hill», die die Stadt in Atem<br />

hält. Spiel Stevenberg kennt sie alle und hat zu jeder eine kleine<br />

Anekdote bereit. Auf der Hollywoodtour kommt man zudem an<br />

kleinen Restaurants und Bars vorbei, und nicht selten sieht man<br />

dort den einen oder anderen Filmstar sitzen. Robert Downey Jr.<br />

soll beispielsweise häufiger in der Stadt zu sehen sein und Spiel<br />

Stevenberg kennt natürlich auch sein Stammlokal.<br />

Die Geschichte des legendären Piraten Blackbeard<br />

Mit den USA verbindet man gerne Cowboygeschichten. Ein jeder<br />

kennt Winnetou und Old Shutterhand, doch die wenigsten wissen,<br />

dass auch Piraten hier ihr Unwesen getrieben haben. Und das vor<br />

allem vor der Küste North Carolinas. Mit der Filmreihe «Fluch der<br />

Karibik» hat das Genre des Piratenfilms weltweit wieder Hochkonjunktur<br />

erlangt. Und im vierten Teil, «Fluch der Karibik – Fremde<br />

Gezeiten», spielen der berüchtigte und gefürchtete Pirat Blackbeard<br />

und sein Schiff, die «Queen Anne’s Revenge», eine wichtige<br />

Rolle. Der echte Blackbeard erwarb sich zwischen 1716 und 1717<br />

bei wiederholten Beutezügen auf Schiffe und Küstenregionen der<br />

Westindischen Inseln und der atlantischen Küste von Nordamerika<br />

wegen seiner angeblichen Grausamkeit einen finsteren Ruf.<br />

22


SPECIAL DESTINATIONS<br />

23


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Viele Legenden haben Blackbeard romantisiert und er wurde<br />

zum Thema von Romanen, Spielfilmen und Berichten. Sein<br />

Schiff wurde 1996 nahe dem Küstenstädtchen Beaufort wiederentdeckt<br />

und wird seitdem von Archäologen ausgegraben.<br />

Erst letztes Jahr wurde der Anker von Blackbeards berüchtigter<br />

«Queen Anne’s Revenge» aus dem Atlantik geborgen.<br />

Das 1400 Kilogramm schwere Stück ist mit weiteren Fundstücken<br />

aus der Piratenzeit (unter anderem dem Schwert des<br />

Freibeuters) im Maritime Museum Beaufort zu bestaunen.<br />

Zudem gibt das Museum einen Einblick in das Leben auf dem<br />

Schiff des schwarzbärtigen Piraten. Rund um die Stadt ranken<br />

sich einige Geistergeschichten. Im «Hammock House»,<br />

dem ältesten Haus der Stadt, hatte nicht nur Blackbeard sein<br />

Hauptquartier, sondern hier spuken auch seine Opfer und gefallene<br />

Soldaten.<br />

Voller skurriler und gruseliger Geschichten steckt auch der alte<br />

Friedhof, der Old Burying Ground, etwa über den Kapitän, der<br />

unter der Kanone seines Schiffes «Snapdragon» begraben liegt,<br />

den englischen Soldaten, der nur stehend beerdigt werden wollte,<br />

um seiner Majestät der Königin auch noch im Tode Ehre<br />

zu erweisen, das Mädchen, das in einem vollen Fass Rum bestattet<br />

wurde, oder die erfrorene Besatzung des Schoners «Crissie<br />

Wright». Die schaurige Vergangenheit von Beaufort können<br />

Besucher bei einem geführten «Ghost Walk» erkunden, welcher<br />

gerade wenn es dunkel wird besonders schaurig wird.<br />

Strandidylle und Wildpferde<br />

Beaufort ist mit 13'000 Einwohnern die grösste Stadt des Low<br />

Country mit einem Tiefseewasserhafen. Trotzdem wirkt sie mit<br />

ihren klassischen Südstaatenvillen und den typischen Schaukelstühlen<br />

auf den hölzernen Verandas wie ein kleines verschlafenes<br />

Küstenstädtchen. Die Crystal Coast und die Outer Banks<br />

locken mit menschenleeren Stränden und Dünen auf der Atlantikseite,<br />

mit Küstenwäldern und feuchten Marschen an der<br />

Pamlico Sound zugewandten Westseite. Eine Reihe von Leuchttürmen<br />

auf den vorgelagerten Inseln sind heute vielbesuchte<br />

Ausflugsziele, früher sollten sie Schiffsunglücke verhindern, von<br />

denen es in vergangenen Zeiten viele gab. Rund 1000 Schiffswracks<br />

sind allein vor den Outer Banks lokalisiert worden.<br />

Die Outer Banks sind nur im Norden von Devil Hills über eine<br />

Brücke mit dem Festland verbunden, doch es gibt einige Fährverbindungen<br />

zur knapp 56 Meilen langen Inselgruppe der Cape<br />

Lookout National Seashore. Hier kann man einen ruhigen Tag<br />

mit dem Beobachten von Vögeln, Angeln, Wandern, Fahrradfahren<br />

verbringen. Die meisten der Inseln sind unbesiedelt, verfügen<br />

weder über Strassen noch Hotels, dafür kann man an jener<br />

Stelle stehen, an der sich die Gebrüder Wright zum ersten Mal in<br />

die Lüfte erhoben. Auf der Insel Shackleford gibt es zudem noch<br />

wilde Pferde (Bank Ponies). Es sind die Nachfahren der spanischen<br />

Mustangs, die vor mehr als 400 Jahren hier Schiffbrüche<br />

überlebten. Und beim Anblick der durch das seichte<br />

Wasser galoppierenden Pferdeherden kommt man sich vor wie in<br />

einem der schönsten Naturfilme – kein Wunder, dass so viele Regisseure<br />

sich North Carolina als Filmlocation aussuchen.<br />

24


SPECIAL DESTINATIONS<br />

«Das wichtigste im Leben finden wir nicht<br />

durch intensive Suche, sondern so, wie man<br />

eine Muschel am Strand findet, im Grunde<br />

findet es uns.»<br />

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SPECIAL DESTINATIONS<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Anreise<br />

North Carolina hat vier internationale Flughäfen: Raleigh Durham<br />

International Airport, Charlotte Douglas International Airport,<br />

Piedmont Triad International Airport und Wilmington International<br />

Airport. Charlotte ist eine bedeutende Drehscheibe<br />

für US Airways, sodass es keinen Mangel an Verbindungen innerhalb<br />

North Carolinas sowie der USA gibt.<br />

Verkehrsmittel<br />

Die beliebteste Art, North Carolina zu erkunden, ist mit dem<br />

Auto. Ein ausgedehntes Strassennetz (North Carolina hat mehr<br />

geteerte Strassen als alle anderen Staaten) macht das Fahren<br />

auf breiten Highways unkompliziert. Mit dem Zug zu reisen, ist<br />

ebenfalls möglich und sehr entspannend. Die Eisenbahngesellschaft<br />

Amtrak bietet tägliche Fahrten entlang sechs verschiedener<br />

Strecken an.<br />

Beaufort für Blackbeard-Fans<br />

Das Flaggschiff des Piraten lief im Jahr 1718 in der Nähe von<br />

Beaufort auf eine Sandbank. Nach vorheriger Anmeldung können<br />

auch Hobbytaucher die Ausgrabungsstätte unter Wasser besuchen.<br />

Dies ist durch das Programm «QAR Dive Down» möglich,<br />

das ein einführendes Seminar und zwei Tauchgänge umfasst.<br />

www.archaeology.ncdcr.gov<br />

Hoteltipp<br />

Das «Inlet Inn» in Beaufort liegt nur eine Strasse von Taylors<br />

Creek entfernt und man hat vom grosszügigen Balkon einen herrlichen<br />

Blick aufs Wasser und den Jachthafen. Im Holzschaukelstuhl<br />

sitzend fühlt man sich versetzt in eine andere Zeit.<br />

www.inlet-inn.com<br />

Restauranttipp<br />

Das «Blue Moon Restaurant» ist vom Geschmack, Ambiente und Service<br />

her ein echtes Highlight. Nicht günstig, aber seinen Preis wert.<br />

www.bluemoonbistro.biz<br />

Weitere Informationen<br />

www.visitnc.com<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

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SPECIAL DESTINATIONS<br />

Für mein romantisches Rendezvous:<br />

Pop und klassische Liebeslieder<br />

Für mein Couture Einkaufserlebnis:<br />

Die neuesten Kollektionen vom Laufsteg<br />

Musik- und Visuellunterhaltung<br />

für jede Stimmung.<br />

Ich bin nicht die gleiche Person bei jedem<br />

Flug. Meine Welt ist luxuriös und ich lebe<br />

meine Stimmungswechsel. Eine persönliche<br />

Begleitung durch das Check-in und Passkontrolle<br />

an Bangkoks Flughafen Suvarnabhumi<br />

geniesse ich immer, auch werde ich dort mit<br />

einer Spa-Behandlung verwöhnt. An Bord,<br />

eine erlesene Gourmetselektion, Privatsphäre-<br />

Optionen mit dem zum bequemen Bett<br />

wandelbaren Sitz und immer neuesten Unterhaltungsprogramm,<br />

was möchte ich heute?<br />

Das muss ich jetzt noch nicht entscheiden. Am<br />

Board der Royal First Klasse wähle ich, was<br />

und wann ich will. Ich fliege THAI.<br />

27<br />

Information und Reservation: T <strong>04</strong>4 215 65 00, www.thaiair.ch,<br />

reservation@thaiair.ch oder in jedem Reisebüro.


FOOD LOUNGE<br />

Tex-Mex im Lone Star State<br />

Kulinarische Entdeckungsreise zwischen<br />

Austin und San Antonio<br />

von Thomas Hauer<br />

Haben Sie schon einmal eine Klapperschlangenbratwurst probiert? Nein? Dann wird es höchste Zeit, die Koffer<br />

zu packen. Unsere Reise führt in den Süden der USA, mitten ins Herz des zweitgrössten amerikanischen Bundesstaates,<br />

nach Texas. Dort finden abenteuerlustige Foodies im Landstrich zwischen Texas’ Hauptstadt Austin<br />

und der Flussperle San Antonio eine Unmenge traditioneller BBQs, Imbisse und Diners, in denen die ethnischen<br />

Töpfe und Küchen des Landes zur typischen Tex-Mex-Küche verschmelzen.<br />

Zugegeben – für überzeugte Vegetarier ist eine Reise zu<br />

den prall gefüllten Fleischtöpfen in Amerikas Süden<br />

nicht unbedingt erste Wahl. Freunde von Beef und Co.<br />

wähnen sich dagegen schon bei der Ankunft auf dem<br />

internationalen Flughafen von Dallas im Karnivorenparadies, wo<br />

ermattete Reisende, um die Wartezeit auf den Anschlussflug zu<br />

verkürzen, mal eben eine Portion saftiger Spareribs vertilgen, die<br />

hier an jeder Ecke angeboten werden.<br />

BBQ-City<br />

Unsere Reise führt uns zunächst in die BBQ-Metropole Austin. Die<br />

mit Superlativen nicht eben geizenden Texaner haben die Stadt<br />

kurzerhand zur Live Music Capital of the World erklärt, aber auch<br />

in Sachen BBQ ist Austin zweifellos Spitze.<br />

Entlang der berühmten 6th Street und im East End reihen sich<br />

hier nicht nur unzählige Musiklokale aneinander, in denen allabendlich,<br />

je nach Etablissement, ein bunter Musikmix von<br />

Country, Blues, Soul, Rock, Tejano bis zu Death Metal oder Punk<br />

geboten wird – Eintritt frei versteht sich. Dazwischen verstecken<br />

sich auch unzählige BBQ-Restaurants, die meist in dicke Rauchschwaden<br />

der überdimensionalen Freiluft-BBQ-Smoker gehüllt<br />

sind, in denen das Beste von Rind, Schwein und vom Hühnerhof<br />

der Perfektion entgegenbrutzelt. Dabei ist das BBQ für Texaner<br />

weit mehr als eine gesellige Art, Fleisch zuzubereiten, sondern<br />

vielmehr eine Lebenseinstellung und wichtiger Teil ihrer kulturellen<br />

Identität.<br />

28


FOOD LOUNGE<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Wir besuchen am ersten Abend das legendäre «Stubb’s», in dem<br />

sowohl Gegrilltes wie Livebands auf der Karte stehen. Natürlich<br />

bestellen die Gäste auch hier – wie praktisch überall im Lone<br />

Star State – nach dem All-you-can-eat-Prinzip, und so trägt unser<br />

Kellner Tony einen Fleischberg nach dem anderen aus der Küche<br />

zu uns an den Tisch.<br />

Wer nun aber meint, ein echtes Texas-BBQ bestünde vor allem<br />

aus gewaltigen T-Bone- oder Rib-Eye-Steaks, irrt gewaltig –<br />

diese Form des Fleischverzehrs ist eher an der Ostküste rund<br />

um New York zu Hause. In Texas stehen andere Fleischspezialitäten<br />

auf dem Speisezettel – allen voran Beef Brisket. Das<br />

wird aus dem unteren Teil der Rinderbrust geschnitten und ist<br />

vergleichsweise fett, wird auf dem Grill aber unheimlich saftig<br />

und ist – neben glasierten Rippchen und knackigen Würstchen<br />

– der absolute Favorit der Einheimischen.<br />

Zu diesen Fleischgebirgen bestellt man alibihalber noch ein<br />

paar Beilagen wie frittierte Okraschoten, Kartoffelsalat mit<br />

reichlich Mayonnaise, Sweet Potato Fries, Krautsalat oder<br />

würzige Pinto-Bohnen.<br />

Natürlich landen auch Turkey und Chicken auf dem Grill, aber das<br />

ist aus Sicht echter Texaner eher etwas für Ost- oder Westküstenneurotiker,<br />

die um ihre schlanke Linie besorgt sind, als für wahre<br />

BBQ-Fans. Zu einem echten BBQ gehört ausserdem auch eine rauchige,<br />

süss-pikante BBQ-Sauce, die oft noch selbst gemacht wird –<br />

zumindest in den «echten» BBQ-Restaurants. Das einzig zulässige<br />

Getränk beim BBQ: eiskaltes Bier. Viel eiskaltes Bier.<br />

Microbreweries<br />

Apropos Bier: Auch Austin liegt voll im amerikanischen Bier-Trend,<br />

und der geht eindeutig in Richtung Microbreweries, die den texanischen<br />

Grossbrauereien wie Shiner oder Lone Star – deren Biere im<br />

Übrigen nicht schlecht sind – gehörig Konkurrenz machen.<br />

Eine der besten Mikrobrauereien der Stadt ist Uncle Billy’s in<br />

der Barton Springs Row, die aber auch eine schöne Filiale am<br />

nahegelegenen Lake Travis betreibt. Gebraut werden mehr als<br />

ein halbes Dutzend Sorten – darunter zum Beispiel das malzige<br />

Hop Zombie, Hill Country Organic Amber, das Ax Handle<br />

Pale Ale oder auch aromatisierte Spezialitäten wie Agave Wit<br />

mit Agavennektar, Orangen- und Zitronenschale und Koriander.<br />

Hier könnte so mancher hiesige Braumeister noch etwas lernen.<br />

Gut sind auch die Biere der Live Oak Brewing Company, die in<br />

vielen Kneipen und Pubs von Austin ausgeschenkt werden.<br />

Foodtrailer<br />

Neben seiner traditionellen BBQ-Kultur hat Austin foodtechnisch<br />

aber noch ein weiteres Highlight zu bieten: die sogenannten<br />

Foodtrailer, zum Beispiel entlang der South Congress<br />

Avenue. Dort finden Besucher auch einige spannende Läden<br />

wie das Cowboystiefel-Paradies Allens Boots, den Herrenausstatter<br />

Stags, wo Männer von Welt beim Einkaufen mit einem<br />

Fläschchen Bier bei Laune gehalten werden, oder das Trödelparadies<br />

Uncommon Objects, in dem man beim Stöbern zum<br />

Beispiel auf Dr.-Pepper-Flaschen aus den 40er Jahren oder einen<br />

ausgestopften Lamakopf stossen kann.<br />

Doch zurück auf die Strasse: Zur Lunchtime treffen sich Locals<br />

und Touristen hier auf einen Snack an einem der zahlreichen<br />

Imbisse, die hier wie Perlen an einer Kette aufgereiht liegen:<br />

«Mighty Cone», «Hey Cupcake» oder «Fat Cactus». Wir entscheiden<br />

uns aber für «Wurst Tex». Was hier serviert wird, sind weniger<br />

Hot Dogs als Bratwürste. Freilich nicht x-beliebige. Wie wäre es<br />

zum Beispiel mit der sinnreich betitelten Variante Predator&Prey,<br />

Jäger&Beute, in der Kaninchen und Klapperschlangen eine geschmackvolle<br />

Verbindung eingehen. Oder Elchbratwurst mit Jalapenos<br />

und Cheddarkäse. Das Ganze mit gebratenen Zwiebeln<br />

und ein wenig Sauerkraut in ein butterweiches Bun geklemmt.<br />

Voila! Fertig ist ein formidabler Mittagssnack.<br />

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FOOD LOUNGE<br />

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FOOD LOUNGE<br />

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FOOD LOUNGE<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Tex-Mex in San Antonio<br />

Durch das idyllische Texas Hill Country geht unsere Reise weiter<br />

nach Süden in Richtung San Antonio. Gilt Austin BBQ-Freunden<br />

als wahres Mekka, ist San Antonio mit seinem weltberühmten<br />

Downtown Riverwalk die Hauptstadt des Tex-Mex, zweites Standbein<br />

der texanischen Küche.<br />

Dabei hat Tex-Mex, abgesehen von vielen Zutaten wie Tortillas,<br />

Enchiladas, Salsas, Chili und natürlich Bohnen, nur wenig<br />

mit mexikanischer Küche zu tun, denn die ist traditionell<br />

weder sonderlich fleischlastig noch schwer. Harte Tacoschalen,<br />

angedickte Tomatensauce oder gar der unvermeidliche<br />

Schmelzkäse zum Überbacken von Nachos und Co. sind in<br />

Mexiko sogar weitgehend unbekannt. Im Gegenteil präsentiert<br />

sich die einheimische Küche dort eher leicht und mit feinen<br />

Geschmacksnuancen. Tex-Mex ist dagegen schwer, fett und<br />

ziemlich flüssig – aber gerade deshalb unheimlich lecker! Der<br />

Einsatz von reichlich Chili sorgt für einen würzigen und oft<br />

recht scharfen, gleichzeitig meist aber auch angenehm süssen<br />

Geschmack. Eines der typischsten Gerichte der Tex-Mex-Küche<br />

ist übrigens das auch bei uns beliebte Chili con Carne.<br />

Einer der Tex-Mex-Tempel von San Antonio, in dem aber auch authentische<br />

mexikanische Gerichte auf der Karte stehen, ist das «Mi<br />

Tierra» am alten Marktplatz, das von Selfmademan Michael D. Cortez<br />

geführt wird. Der Enkel mexikanischer Immigranten führt das 24<br />

Stunden geöffnete Gastroimperium mit eiserner Hand. Hartgesottene<br />

nehmen hier schon ein Tex-Mex-Frühstück zu sich mit reichlich<br />

Eiern, Bacon und – natürlich – Fleisch, ob in Streifen, gehackt<br />

oder als Burgerpattie, ganz egal, Hauptsache reichlich.<br />

Culinary Institute of America<br />

Wer jetzt glaubt, die texanische Küche erschöpfe sich in bodenständigen<br />

Kalorienbomben, die ausschliesslich in Super-Size-<br />

Me-Portionen serviert werden, liegt falsch, ist San Antonio doch<br />

seit wenigen Jahren ebenfalls Heimat eines Campus des Culinary<br />

Institute of America (CIA) – der Kaderschmiede für angehende<br />

Kochtitanen in den USA.<br />

Untergebracht ist die Gastrouniversität in der ehemaligen<br />

Pearl Brewery direkt am San Antonio River. Schwerpunkt bei<br />

der Ausbildung ist die Küche der Südstaaten und Lateinamerikas.<br />

Gäste können die feinen und apart arrangierten Kreationen<br />

der hochmotivierten Kocheleven im «NAO – New World<br />

Flavours Restaurant» probieren. Eine der besten kulinarischen<br />

Adressen der Stadt.<br />

||||||||||| SHORTCUT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Woran erkennt man ein echt texanisches BBQ-Restaurant?<br />

1. Vor der Tür liegt haufenweise Mesquite-Holz gestapelt – sein aromatischer<br />

Rauch verleiht gegrilltem Fleisch eine besondere Note.<br />

2. Teller? Fehlanzeige! Ein echt texanisches BBQ wird auf Pergamentpapier<br />

serviert.<br />

3. Gegessen wird, wenn nicht mit den Fingern, allenfalls mit<br />

Plastikbesteck – Silberbesteck ist für BBQ-Freaks dagegen ein<br />

absolutes No-Go.<br />

4. Die meist im Freien aufgebauten gusseisernen BBQ-Smoker<br />

qualmen so, als stünde das ganze Restaurant in Flammen, während<br />

sie gleichzeitig einen lieblich-würzigen Duft verströmen,<br />

der hungrigen Passanten noch mehrere Strassenzüge entfernt<br />

das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SHORTCUT |||||||||||<br />

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SPECIAL DESTINATIONS<br />

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FOOD LOUNGE<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Gourmetparadies Japan<br />

Sushi-Town Tokio<br />

von Yvonne Beck<br />

Tokio ist die Welthauptstadt der Gourmetkultur. Über<br />

160’000 Restaurants, jeden Monat eröffnen neue. 191<br />

Sterne verleiht der Guide Michelin an die Restaurants<br />

der japanischen Hauptstadt. Fast doppelt so viele wie<br />

an Paris und dreimal so viele wie an New York.<br />

Für erlebnishungrige Gourmets ist Tokio ein Paradies<br />

der Köstlichkeiten. Für manchen Europäer jedoch eine<br />

fremde Welt, in der so manche Überraschung lauert. So<br />

gibt es Restaurants, die ausschliesslich giftigen Fisch<br />

servieren, und auf vielen Speisekarten ist noch die bei uns verpönte<br />

Schildkrötensuppe zu finden. Trotzdem lohnt es sich, in die<br />

kulinarischen Genüsse Tokios einzutauchen. Als Ausgangspunkt<br />

empfiehlt sich der weltberühmte Fischmarkt.<br />

In den heiligen Hallen des Fisches<br />

Der Tsukiji-Fischmarkt ist Tokios Topattraktion. Wer das Gelände<br />

bei Tagesanbruch besucht, erlebt ein Feuerwerk der Sinne: Es<br />

wird gehandelt, versteigert, gekauft, geboten, Ware kontrolliert,<br />

Händler schneiden Thunfisch mit höchster Präzision in Stücke<br />

und man kann den Geschmack eines morgendlichen Sushi-Snacks<br />

geniessen. Einen Geschmack, den man so schnell nicht vergisst,<br />

denn der Fisch ist so frisch, dass er fast noch zappelt. Ein reger und<br />

hektischer Betrieb herrscht auf dem Markt – allerdings nur von 5<br />

bis 8 Uhr. Wer dabei sein will, muss also sehr früh aufstehen. Auf<br />

diesem Markt steht dafür so ziemlich alles zum Verkauf, was das<br />

Meer hergibt. Hier wechseln zahlreiche Fische ihren Besitzer und<br />

es herrscht eine lebendige, für Tokio fast schon chaotische Atmosphäre.<br />

Doch wie überall in der Stadt hat auch hier alles seinen<br />

festen Platz und seine Ordnung, auch wenn dies von Besuchern<br />

nicht sofort durchschaut wird. Emsig fahren kleine Transporter<br />

zwischen den Auktionshallen und Markthallen hin und her und<br />

verteilen Ware, Touristen müssen höllisch aufpassen, dass sie<br />

nicht unter die Räder kommen, man kann keine Rücksicht<br />

37


FOOD LOUNGE<br />

nehmen auf fotografierende und flanierende Touristen, denn hier<br />

wird gearbeitet und es geht um sehr viel Geld. Wer einen Blick auf<br />

die Verladestellen wirft, entdeckt Tintenfisch-Berge, Schalentiere<br />

in Mengen, Bassins über Bassins voller zappelnder, exotischer<br />

Fische und immer wieder riesige Thunfische oder den berühmtberüchtigten<br />

Fugu.<br />

Der ergiebige Handel mit dem Fisch<br />

Zweitausendeinhundert Tonnen Fisch und Meeresfrüchte im Wert<br />

von über 1,8 Milliarden Yen (21,5 Millionen Franken) werden<br />

täglich auf Tokios Fischmarkt verkauft, das sind im Jahr circa<br />

575’000 Tonnen im Wert von über 480 Milliarden Yen (5,7 Milliarden<br />

Franken). Immer wieder kommt es zu Versteigerungen von<br />

hochpreisigen Thunfischen aus Nordjapan – dabei kann es sein,<br />

dass Summen von bis zu 10 Millionen Yen pro Fisch erzielt werden.<br />

Wer eine Auktion besuchen möchte, sieht zwischen 5.00 und<br />

6.15 Uhr von einer Besuchergalerie aus zu. Einige Jahre war Touristen<br />

der Besuch der Auktionen untersagt, denn sie behinderten<br />

das rege Geschäft, bei dem es um eine Menge Geld geht. Seit einiger<br />

Zeit lässt man täglich bis zu 120 Besucher zu. Anmeldung<br />

ist nicht möglich, wer zuerst kommt, kommt rein – daher ist ein<br />

frühes Aufstehen vonnöten, wer nach 4.00 Uhr erscheint, ergattert<br />

meist keins der begehrten Einlasstickets. Dafür ist es umso<br />

spannender, wenn man mit dabei sein darf. Von der Auktion selbst<br />

versteht man als Tourist reichlich wenig, Fisch für Fisch wird versteigert.<br />

Das geht blitzschnell, und ehe man sich versieht, zieht die<br />

Menschenmenge zum nächsten Thunfisch weiter. Zuvor wurde<br />

jeder Fisch von den potentiellen Käufern genau unter die Lupe<br />

genommen. Dafür werden die Schwanzflossen abgeschnitten, damit<br />

der Fisch nach Festigkeit und Farbe beurteilt werden kann.<br />

Zum Frühstück frischen Fisch<br />

Nach den Auktionen streift man auf dem Grossmarkt durch endlose,<br />

verwinkelte Gänge. Grosshändler verkaufen hier ihre Ware<br />

direkt vom Stand an Restaurants, Hotels und Einzelhändler. Einige<br />

von ihnen sind schon seit mehr als zwanzig Generationen<br />

im Geschäft. Auch hier wird hart gearbeitet und Besucher sollten<br />

die Geschäfte möglichst nicht stören, besonders Besuchergruppen<br />

sollten davon absehen, sich um einen Stand zu drängen.<br />

Wer kein Ticket für die Auktion ergattern kann oder schnell genug<br />

hat von dem Meeresgetier, kann einen Aussenmarkt mit einer<br />

riesigen Auswahl an Obst und Gemüse erforschen. Hier ist das<br />

Treiben auch weniger hektisch und die Besucher müssen sich<br />

nicht vor den halsbrecherischen Fahrten der vielen motorisierten<br />

Karren in Acht nehmen. In aller Ruhe lassen sich hier viele Gänge<br />

voller Nudelshops, Cafés, kleiner Läden mit Küchenzubehör<br />

erkunden. Hier bekommt man alles, was für die Zubereitung einer<br />

japanischen Mahlzeit nötig ist. Hier kann man auch ein beliebtes<br />

und praktisches Mitbringsel ergattern – die japanischen Messer<br />

gehören zu den besten Messern auf der Welt und ihre Klingen sind<br />

so scharf, dass sie jeden Fisch oder jedes Stück Fleisch wie Butter<br />

durchschneiden. Nach der Besichtigung der Hallen und Märkte<br />

erfolgt traditionsgemäss ein Sushi-Frühstück in einem der vielen<br />

Lokale vor Ort. Nirgends sonst auf der Welt bekommt man so frisches<br />

und köstliches Sushi serviert. Um 13 Uhr wird das Gelände<br />

abgeriegelt und gereinigt. Wie überall in Tokio ist auch der Fischmarkt<br />

erstaunlich sauber und auch der Geruch ist nicht so streng,<br />

wie man annehmen möchte. Trotzdem sollte man nicht unbedingt<br />

die beste Kleidung tragen, sondern vor allem feste Schuhe, denn<br />

der Boden ist an vielen Stellen sehr glitschig und nass.<br />

Lernen vom Sushi-Meister<br />

Auch für alle, die gerne selber einmal professionell Sushi herstellen<br />

möchten, ist gesorgt. Im «Peninsula Tokyo» führt Chef Teruyuki<br />

Kojima Gäste in die faszinierende Welt der japanischen Küche ein.<br />

The Peninsula Academy Sushi and Tempura Cooking Class gibt<br />

einen Einblick in eine kulinarische Welt, die eine perfekte Balance<br />

und Harmonie zwischen Geschmack, Farbe und Textur auf die<br />

Teller zaubert. Die Teilnehmer lernen, wie man perfekte Tempura<br />

und zwei Arten von Sushi zubereitet – Nigiri und Maki. Innerhalb<br />

von zwei Stunden begreift man hier, dass auch scheinbar einfache<br />

Handgriffe wie Reiskochen einer Kunstfertigkeit und eines genauen<br />

Wissens über Alter und Herkunft des Reises bedürfen. So braucht<br />

frischer Reis stets weniger Wasser als länger gelagerter, da dieser<br />

noch einen hohen Eigenwasseranteil beinhaltet. Zudem kommt es<br />

auf die richtige Mischung an und jeder Sushi-Koch hat sein Geheimrezept.<br />

Im «Peninsula» mischt man den Reis mit einem speziellen<br />

Essig, Salz, Zucker und einem Algenblatt. Der Sushi-Chef<br />

Teruyuki Kojima ist ein wahrer Meister der Klinge. Sein Messer<br />

gleitet präzise wie das eines Schwertmeisters in einer einzigen fliessenden<br />

Bewegung durch das feste Fleisch des Fisches. Hauchfein<br />

kann er einen Fisch filetieren. Seine Messer sind höllisch scharf<br />

und flössen den Sushi-Lehrlingen einigen Respekt ein. Den hellen<br />

und fettreicheren Thunfisch benutzt Teruyuki Kojima für Nigiri,<br />

den dunklen für die Sushi-Rollen. Nach dem Kurs sind die Teilnehmer<br />

nicht nur fit in der Herstellung von Sushi und Tempura, auch<br />

wenn aller Anfang schwer ist, sondern wissen zudem genau, wobei<br />

es beim Kauf von Thunfisch ankommt und wo die teuren fettreichen,<br />

hochwertigen Stücke am Fisch zu finden sind. Chef Teruyuki<br />

Kojima ist jedoch nicht nur ein Meister der Tempura- und Sushi-<br />

Zubereitung, sondern auch gelernter und lizenzierter Fugu-Koch.<br />

Das Filetieren und Ausnehmen des hochgiftigen Fisches ist eine<br />

Kunst, die viel Erfahrung braucht.<br />

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FOOD LOUNGE<br />

«Aber kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck,<br />

den er hinterlässt, ist bleibend.» (Goethe)<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Und wer Fugu isst, legt sein Leben in die Hände des Küchenmeisters<br />

– doch bisher haben alle seine Gäste das Essen unbeschadet<br />

überstanden. Im Hotel Peninsula wird jedoch kein Fugu serviert,<br />

doch verstreut über die ganze Stadt sind in Tokio einige Spezialrestaurants<br />

zu finden.<br />

Die tödlichen Gaumenfreuden des Fugu<br />

Tradition, Luxus, Todesverachtung und unberechenbare Gefahr,<br />

das sind die Zutaten des Krimis aus Japans Edelküchen. In der<br />

Hauptrolle der Fugu oder auch Kugelfisch. Kenner schätzen den<br />

festen Biss und das feine Aroma des Fisches. Der Fugu hat einen<br />

zurückhaltenden und delikaten Geschmack, gerade deshalb kann<br />

man so viel aus ihm machen. Ob Salat aus Fugu-Haut, angedünstetes<br />

Fugu-Fleisch, Fugu-Sashimi, gegrillte Fugu-Rippchen oder<br />

Fugu-Filet in süsslicher Soja-Sosse – hier kommen auch lebenslustige<br />

Japaner ins Schwärmen. Japans grösste Herrscher fürchteten<br />

den Kugelfisch, konnte er doch ihre Heerscharen schneller<br />

dezimieren als jeder Gegner. Daher wurde den Samurai der<br />

Fugu-Verzehr strengstens untersagt. Und kraft Gesetz sogar dem<br />

japanischen Kaiser verboten. Dieses gilt unverändert bis heute.<br />

Doch dem Volk war der Fugu-Genuss nicht auszutreiben. Himmlische<br />

Gaumenfreude oder teuflische Versuchung? In jedem Fall<br />

ein sündhaft teurer Luxus, denn unter 150 Franken ist ein Fugu-<br />

Gericht kaum zu bekommen. Dafür kann man danach von sich<br />

behaupten, eine tödliche Delikatesse probiert zu haben. Die inneren<br />

Organe des Fugu, insbesondere die Leber, sind hochgiftig und<br />

dürfen nur von lizenzierten und speziell ausgebildeten Köchen<br />

zubereitet werden. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Fugu-<br />

Koch. Wer seinen Mut auch beim Trinken unter Beweis stellen<br />

möchte, probiert ein Glas «hirezake» – geröstete Fugu-Flosse in<br />

heissem Sake – der traditionell das Fugu-Gericht begleitet. Sake<br />

gilt als Nationalgetränk der Japaner.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Anreise<br />

Direktflüge aus der Schweiz nach Tokio mit der Swiss (www.swiss.ch)<br />

oder mit Umsteigen in Frankfurt mit der ANA (hier empfehlen wir<br />

den neuen Dreamliner (Boeing 787)) – Vorteil: Mit etwas Glück<br />

landet man in Tokio-Haneda, welcher bedeutend zentraler liegt.<br />

Die Flugzeit beträgt circa 11,5 Stunden. (www.ana.co.jp)<br />

Hoteltipp<br />

Das Luxushotel The Peninsula Tokyo liegt im Geschäftsviertel<br />

Marunouchi, gegenüber dem Kaiserlichen Palast und dem Hibiya-<br />

Park. Von hier aus lassen sich alle Attraktionen Tokios problemlos<br />

erreichen. Die Ginza ist fussläufig in circa 15 Minuten zu erreichen<br />

und quasi vor der Tür liegen zwei U-Stationen unterschiedlicher<br />

Linien. Das im September 2007 eröffnete «Peninsula Tokyo»<br />

ist das erste freistehende Hotel, das seit einem Jahrzehnt in Tokio<br />

erbaut wurde. Es verfügt über 314 Zimmer, darunter 47 Suiten.<br />

Die Gästezimmer (ab 51 m 2 ) zählen zu den grössten in Tokio. Wir<br />

empfehlen es aufgrund seiner hervorragenden Lage und Ausstattung<br />

und seinem exzellenten, zuvorkommenden Service.<br />

www.peninsula.com<br />

Restauranttipp<br />

Iwasa Sushi<br />

Das frischeste Sushi in der ganzen Stadt, direkt am Fischmarkt<br />

gelegen. Mit einer zauberhaften freundlichen Chefin.<br />

www.iwasasushi.com<br />

Robataya<br />

Die Küche Japans erschöpft sich keinesfalls auf rohen oder tödlichen<br />

Fisch. Im «Robataya», einer winzigen Bauernhütte inmitten<br />

des Grossstadtdschungels von Roppongi, werden knackige Langusten<br />

und würzige Rindfleischspiesse, aromatische Doraden und<br />

allerlei sonstige Delikatessen über glühenden Kohlen gegrillt. Reservieren<br />

ist empfohlen, denn längst ist dieses Lokal, mit Ableger in<br />

New York, ein echter Insider- und Promitreff. Eric Clapton, Bruce<br />

Willis und die Twilight Crew zählten unlängst zu den Besuchern.<br />

www.roppongi-robataya.com<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Sushikurs bei Chef Teruyukic Kojima im «Peninsula Tokyo»<br />

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FOOD LOUNGE<br />

Food News<br />

Showküche und Markteinkäufe<br />

Das Fünf-Sterne-Luxusresort «Indigo Pearl»<br />

befindet sich im Norden von Phuket und<br />

verbindet moderne und zeitgenössische<br />

Architektur mit historisch begründeten<br />

Zinn-Designelementen. Zum Resort gehören<br />

sieben Restaurants, welche mit einigen<br />

Neuigkeiten aufwarten. Der Kanadier<br />

Robert Kirk ist nach 14 Jahren Berufserfahrung<br />

und Stationen unter anderem bei<br />

den Mandarin Oriental Hotels, dem Sterne-<br />

Restaurant «Gordon Ramsey» in London sowie Koch-Events im<br />

Buckingham Palace nun neuer Küchenchef von «Rivet Grill»<br />

sowie stellvertretender Küchenchef aller Hotel-Restaurants des<br />

Fünf-Sterne-Luxusresorts. Khun Anongrat Meklai wiederum<br />

hat zwar noch nie in einer Sterneküche gearbeitet, dafür ist<br />

sie seit über 20 Jahren ein grosser Sympathieträger des Hotels:<br />

Zweimal die Woche weiht sie Gäste des Hotels in ihrer Showküche<br />

«Moo’s Kitchen» in das Geheimnis von Curry, Papayasalat<br />

und Co. ein: Die Gäste kaufen mit ihr auf dem lokalen Markt<br />

ihre Zutaten ein und bereiten im Anschluss unter Anleitung ein<br />

viergängiges Menu zu.<br />

www.indigo-pearl.com<br />

Reizvolles aus der Flussfahrtenküche<br />

Die Flussfahrten-Kataloge des nächsten Jahres<br />

halten viel Innovatives und Krea-tives für Flussfahrtenliebhaber<br />

bereit. Ein ganz spezielles Erlebnis<br />

verspricht beispielsweise die Gourmetflussfahrt<br />

auf der Mosel: Auf der Route von Trier nach Würzburg<br />

besucht der TV-Koch Johann Lafer die «MS<br />

Excellence Queen» und setzt für die Reisegäste<br />

die Kochhaube auf – ein Genuss für Augen und<br />

Gaumen. Die «MS Cyrano de Bergerac» hingegen –<br />

exklusiv gechartert vom Reisebüro Mittelthurgau<br />

– bringt neu Flussfahrtenliebhaber in die Flussgebiete<br />

Gironde und Dordogne. So können Kultur- und Weinliebhaber<br />

unter anderem bequem Bordeaux, die Hauptstadt des Cognacs,<br />

besuchen. Musikalisch geht es hingegen auf der «MS Excellence<br />

Royal» zu. Diese fährt erstmals zu den Seefestspielen Mörbisch –<br />

dem weltweit grössten und erfolgreichsten Operettenfestival am<br />

Neusiedlersee. Auf dem liebevoll nachgebauten historischen Raddampfer<br />

«American Queen» aus dem Jahr 1995 begeben sich Fans<br />

der Südstaaten auf eine Zeitreise. Eine Flussreise auf dem Mississippi<br />

von Memphis nach New Orleans – wer träumt nicht davon?<br />

www.mittelthurgau.ch<br />

42


FOOD LOUNGE<br />

Liebe geht durch den Magen…<br />

Wenn man diesem Sprichwort Glauben schenkt, müssten die Gäste<br />

im Hotel Arlberg ständig Schmetterlinge im Bauch haben. Küchenchef<br />

Franz Riedler legt grossen Wert auf die Regionalität der<br />

verwendeten Produkte. Ob Gemüse, Käse, Fleisch oder Fisch, die<br />

Grundprodukte stammen vorwiegend aus der Umgebung und sind<br />

echt, unverfälscht und absolut frisch. Die Kräuter<br />

zum Verfeinern der ideenreichen Rezepte kommen<br />

aus dem hauseigenen Kräutergarten. Wer das<br />

Mediterrane liebt, findet im Haubenrestaurant La<br />

Fenice erstklassige italienische Küche. Wer allerdings<br />

österreichische Spezialitäten und Fondues<br />

bevorzugt, wird die traditionelle Walser Stube lieben!<br />

Hier werden Kaspressknödelsuppe, Hirschragout<br />

mit Speckpilzen, Preiselbeeren und Spätzle,<br />

Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln oder<br />

der klassische österreichische Kaiserschmarren<br />

serviert. Und am Abend werden acht verschiedene<br />

Fondues angeboten. Seit über 50 Jahren arbeiten<br />

zwei Generationen an dem ganz besonderen<br />

Charme des Hauses. Johannes Schneider leitet gemeinsam mit<br />

seiner Frau, Christiane das Fünf Sterne Hotel Arlberg ohne jemals<br />

die Philosophie, die hohe Servicequalität und Tradition des Hauses<br />

zu vergessen.<br />

www.arlberghotel.at<br />

Die richtige Würze über den Wolken<br />

Mit dem neuen Winterflugplan bietet airberlin an Bord ab sofort<br />

eine neue Auswahl der Sansibar-Gourmet-Menus an. Bis Ende<br />

März 2013 stehen neben der Kult-Currywurst auch der Klassiker<br />

«Hähnchengeschnetzeltes nach Zürcher Art» und die exotische Variante<br />

«Asiatische Weizennudeln mit Hähnchenbruststreifen» zur<br />

Auswahl. Die beiden Menus sind jetzt ohne Vorbestellung<br />

auf airberlin-Flügen ab 90 Minuten an Bord<br />

erhältlich. Auch wenn sich mit jedem Sommer- und<br />

Winterflugplan die zwei Gerichte auf der Bord-Menukarte<br />

ändern: Die Currywurst bleibt! 2011 verkaufte<br />

airberlin die schmackhafte Wurst der Marke Sansibar<br />

rund 210’000 Mal. airberlin entwickelt bereits<br />

seit 2006 gemeinsam mit dem bekannten Sylter Restaurant<br />

«Sansibar» kulinarische Köstlichkeiten für<br />

den besonderen Genuss über den Wolken. airberlin<br />

verkauft pro Jahr etwa 600’000 Gourmetessen und ist<br />

nach wie vor die einzige Airline in Deutschland, bei<br />

der man in der Economy Class warme Speisen ohne<br />

Vorbestellung kaufen kann. Derzeit können 16 Sansibar<br />

Gourmet-Menus vorab im Internet oder im Reisebüro für<br />

Flüge ab 60 Minuten vorbestellt werden.<br />

www.airberlin.com<br />

43


FOOD LOUNGE<br />

Starköche für das<br />

Fünf-Sterne-Bordcatering<br />

Die weltberühmten Chefköche Ramzi Choueiri,<br />

Vineet Bhatia, Tom Aikens und Nobu<br />

Matsuhisa ergänzen das Fünf-Sterne-Catering<br />

an Bord von Qatar Airways mit eigenen<br />

Kreationen, um Passagieren ein völlig neues<br />

Genusserlebnis an Bord zu bieten. Die Airline<br />

hat den libanesischen Starkoch Ramzi<br />

Choueiri als Botschafter der arabischen<br />

Küche ausgewählt. Der in Mumbai geborene<br />

Chefkoch Vineet Bhatia, der als einziger<br />

Koch in Indien zwei Michelin-Sterne erhalten<br />

hat, bringt eine indische Note in das<br />

Kooperationsmenu mit ein. Chefkoch Tom<br />

Aikens aus Grossbritannien sorgt mit seiner Auswahl an europäischen<br />

Köstlichkeiten, die die britische und französische Küche<br />

vereinen, für einen westlichen Einfluss. Der japanische Chefkoch<br />

Nobu Matsuhisa ist bereits seit drei Jahrzehnten für seine<br />

traditionell japanischen Gerichte bekannt, die er mit südamerikanischen<br />

Zutaten verschmelzen lässt, um eine harmonische<br />

Mischung entstehen zu lassen. Die Kooperation mit solch hochkarätigen<br />

Starköchen unterstreicht weiterhin das Engagement<br />

der Airline, das Reiseerlebnis für ihre Passagiere immer wieder<br />

neu zu definieren.<br />

www.qatarairways.com/ch<br />

Fine-Dining in Beijing<br />

Die kanadische Luxushotelgruppe Four<br />

Seasons führt ihre Expansion in China fort<br />

und eröffnete nach den beiden Häusern «Pudong»,<br />

Shanghai, und «Guangzhou» nun mit<br />

dem Four Seasons Hotel «Beijing» ihr insgesamt<br />

siebtes Haus in der Volksrepublik.<br />

Das Fünf-Sterne-Hotel in Chinas Kulturmetropole<br />

vereint chinesische Traditionen<br />

mit modernem Komfort in einer exklusiven<br />

Location. Die weisse Fassade des Hotels<br />

erinnert an einen kaiserlichen Palast und<br />

auch im Inneren des Hotels finden sich traditionelle<br />

chinesische Elemente wie das Bild eines Drachens,<br />

der eintretenden Gästen Glück bringen soll. Das Hotel verfügt<br />

über zwei Restaurants und drei Lounges, darunter das glamouröse<br />

chinesische Restaurant «Cai Yi Xuan», das mit acht sehr<br />

exklusiven Private-Dining-Bereichen ideal für Geschäftsessen<br />

oder private Feiern geeignet ist. Im Restaurant «Mio» werden<br />

Gäste mit italienischen Leckereien verwöhnt und geniessen eine<br />

offene Showküche. Der Teegarten im sechsten Stock des Hotels<br />

bietet Gästen einen idealen Rückzugsort vom hektischen Treiben<br />

Pekings und die besten und seltensten Tees der Welt.<br />

www.fourseasons.com<br />

44


FOOD LOUNGE<br />

Lukullische Gaumenfreuden<br />

Im Wahrzeichen von St. Moritz werden Tradition<br />

und Innovation auch auf lukullischer<br />

Ebene geschickt kombiniert: Während Kaviar,<br />

Austern und Trüffel sowie der italienische<br />

Star-Gastkoch Massimo Bottura klassische<br />

Akzente auf höchstem Gourmet-Niveau<br />

setzen, läutet der «King’s Club» mit einem<br />

neuen Konzept die Party-Saison ein und<br />

versetzt die Jetset-Partygäste zurück in die<br />

wilden 80er Jahre. Auch sonst hält das Team<br />

des Badrutt’s Palace Hotel in der Wintersaison <strong>2012</strong>/13 zahlreiche<br />

Highlights für seine Gäste bereit. An Exklusivität wird es im<br />

Badrutt’s Palace Hotel nicht mangeln – und dies liegt nicht nur an<br />

der gehobenen Gäste-Klientel. So wird zum Start der Saison, vom<br />

1. bis 23. Dezember <strong>2012</strong>, eine Auswahl an Trüffel-Spezialitäten<br />

in den sechs Restaurants gereicht und in «Le Grand Hall» ein anspruchsvolles<br />

Kaviar-und Austernbüffet angeboten. Die ungeduldig<br />

das Weihnachtsfest erwartenden kleinsten Gäste werden am<br />

23. Dezember <strong>2012</strong> mit dem Palace Chocolate Cult in der «Le<br />

Grand Hall» mit verschiedensten schokoladigen Kreationen von<br />

Chef Pâtissier Stefan Gerber abgelenkt.<br />

Gourmet-Institution in Miami feiert<br />

runden Geburtstag<br />

www.badruttspalace.com<br />

Feinschmecker können zur aktuellen Steinkrabbensaison<br />

in Florida gleich doppelt feiern, denn<br />

die Restaurantlegende «Joe’s Stone Crabs» in Miami<br />

Beach begeht ihren 100. Geburtstag. Bereits<br />

im Jahre 1913, zwei Jahre vor der offiziellen Gründung<br />

der Stadt, eröffnete Joe Weiss das Lokal,<br />

welches zunächst nur aus einem kleinen Tresen<br />

bestand, über den Fisch-Sandwichs und Pommes<br />

Frites verkauft wurden. Heute gilt Joe’s als Institution<br />

für Meeresfrüchtefans aus aller Welt. Besonders<br />

während der Fangzeit für die delikaten<br />

Stone Crabs (Steinkrabben) zwischen 15. Oktober<br />

und 15. Mai sollten Besucher ihre Plätze an einem der rustikalen<br />

Tische unbedingt reservieren. Die Scheren der frisch gefangenen<br />

Schalentiere werden zunächst gedünstet, anschliessend geknackt<br />

und mit geschmolzener Butter sowie pikanter Senfsauce serviert.<br />

Grosses Plus: Für das köstliche Vergnügen müssen die Krustentiere<br />

nicht sterben. Lediglich eine der zwei Scheren wird für den<br />

Verzehr entfernt. Sie wächst mit der Zeit wieder nach, so dass die<br />

hauptsächlich rund um die Florida Keys gefangenen Bestände<br />

nicht gefährdet sind.<br />

www.joesstonecrab.com<br />

45


CITY & CULTURE


SPECIAL DESTINATIONS<br />

A L ve Story in Brighton<br />

Der Ruf der Möwen<br />

von Helena Ugrenovic<br />

Cool wie James Bond, sexy wie die Blockbuster «Burlesque» und «Moulin Rouge», warmherzig und einladend<br />

wie Oma Wendys Haus in «Hook», schillernd wie ein Regenbogen, aufregend wie die Winkelgasse in «Harry<br />

Potter». In Brighton, dem grössten und ältesten Seebad Englands, erlebt so manch einer etwas, das er an zahlreichen<br />

Orten der Welt oft genug vermisst – Freiheit und Toleranz.


CITY & CULTURE<br />

Brighton ist quirlig und pulsierend, jedoch weit entfernt<br />

von Hektik und Stress; hier vermischen sich Retro und<br />

Vintage, enge Gassen mit ihren unzähligen Boutiquen<br />

und Flohmärkten, eine offene und herzliche Bevölkerung,<br />

Yorkshire Pudding und Dunkin Donuts mit Ihrer Königlichen<br />

Majestät bei einem entspannten English High Tea oder deftigen<br />

Sonntagsessen. Der Ruf der Möwen, deren lautes Krähen nur<br />

in den Ohren der Touristen wie eine hübsche Melodie klingt, ist<br />

wie der berühmte Pier und der «Royal Pavilion» eines der Wahrzeichen<br />

der Küstenstadt, die in einer fadengeraden Linie südlich<br />

von London liegt. Als der Prinz von Wales George IV im Jahr 1783<br />

nach Brighton reist, um nach seiner Volljährigkeit seinen Onkel,<br />

den Herzog von Cumberland, zu besuchen, wird dies gleichzeitig<br />

eine glückliche Fügung des Schicksals. Der Royal Pavilion ist nach<br />

den Vorbildern der Mogulpaläste in Indien gebaut und aufgrund<br />

seiner Inneneinrichtung im chinesischen Stil, meterlangen von<br />

den Decken hängenden glitzernden Kronleuchtern und üppig bemalten<br />

Wänden der exotischste Palast Europas. Die Anwesenheit<br />

und der Lebenswandel des exzentrischen Prinzregenten und seine<br />

Vorlieben für rauschende Partys, Kochkünste und Theater locken<br />

den Jetset nach Brighton, sodass die Küstenstadt innerhalb kürzester<br />

Zeit an immenser Wichtigkeit gewinnt.<br />

Visit Brighton<br />

Die passende und perfekte Einstimmung für einen unvergesslichen<br />

Trip in den Süden Englands ist eine Anreise mit dem legendären<br />

Orient-Express, dem König der Züge und Zug der Könige.<br />

Mit den Flugverbindungen von easyJet, die täglich mehrere Male<br />

von Basel aus an den Flughafen London Gatwick starten, bietet der<br />

Morgenflug um 07.00 Uhr eine gemütliche Verbindung und Weiterreise<br />

mit dem Gatwick Express zur Victoria Station in London.<br />

Auf der «Platform 2» entführt der Orient-Express seine Passagiere<br />

auf Schienen in einem nostalgischen Ambiente in längst vergangene<br />

Zeiten. Während der vierstündigen, grosszügigen Umweg-Fahrt<br />

nach Brighton geniessen Passagiere auserlesene Speisen und äusserste<br />

Aufmerksamkeit des Personals. Der kürzere Weg, um von<br />

London Gatwick aus Englands beliebteste Stadt am Meer zu erreichen,<br />

bietet sich mit einem «Coach» (Bus) des National Express,<br />

der alle 15 Minuten von den beiden Flughafenterminals abfährt<br />

und je nach Verkehr nach 40 Minuten in der Nähe des Piers hält.<br />

48


CITY & CULTURE<br />

«Brighton ist Großbritanniens beliebteste Stadt am Meer.»<br />

49


CITY & CULTURE<br />

Brighton ist ein kreatives Epizentrum, lebendig und bunt, alles<br />

geht, nichts ist auffallend genug, als dass es für Naserümpfen<br />

sorgen könnte, denn Toleranz wird gross geschrieben. Jeder<br />

darf so sein, wie er will, ob es sich dabei um die Bevölkerung<br />

oder die Anordnung der Läden handelt, wo Halloween-Shop,<br />

Tattoo-Studio, Baby-Laden und der pinkfarbene Hair-Style-<br />

Salon nebeneinandergereiht sind. So ist denn auch das typische<br />

und nur in Brighton vertretene Getränk nicht etwa ein Scotch,<br />

sondern «Tuaca», ein im Jahr 1996 aus Italien importierter<br />

Schnaps, der zum Lieblingsgetränk der Stadt avancierte. Die<br />

lebenslustige Atmosphäre steht unter dem Motto «amüsier dich<br />

und alle um dich herum», so wie George IV es seinerzeit als<br />

(Vor-)Herrscher mit seinen unzähligen Mätressen zelebrierte.<br />

Die Küstenstadt ist beliebtes Wochenendziel für Londoner und<br />

Besucher von überall her sowie das Mekka für Polterabende.<br />

Die offene und herzliche Art der Engländer, denen man zu Unrecht<br />

Humorlosigkeit und Steifheit nachsagt, versetzt europäische<br />

Festländer in helle Verzückung. Komplimente erhalten<br />

und diese weitergeben, in ein Gespräch involviert werden und<br />

mit wildfremden Menschen feiern, ist in Brighton so gewöhnlich<br />

wie die Möwen am Strand. Brighton bietet mit der reichen<br />

Mischung aus Regency-Kulturstätten, Vintage-Läden, Shopping<br />

bis zum Umfallen, ausgezeichneten Restaurants, Museen,<br />

Galerien und Theater sowie Events, die das ganze Jahr über<br />

stattfinden, ein zu jeder Jahreszeit perfektes Reiseziel.<br />

Snoopers Shopping Paradise<br />

Nicht von ungefähr sagt man Brighton nach, das europäische<br />

San Francisco zu sein. Unabhängigkeit und Freiheit werden<br />

in Brighton seit Jahrzehnten gelebt und gefördert. So finden<br />

sich haufenweise «independent stores», kleine Fachgeschäfte<br />

und Boutiquen, deren Überleben mit niedrigsten Zinsen und<br />

Abgabesteuern von der Stadtverwaltung gesichert wird. Hip ist<br />

nicht die Mega-Mall mit 50 Läden, sondern kleine all-in-one-<br />

Indies wie die Café-Boutique «Three Angels» im Stadtteil Hove.<br />

Hausgemachtes Gebäck, leckere Gemüse-Muffins und 20 Zentimeter<br />

hohe Torten laden zum Schlemmen ein. Im Schaufenster<br />

stapeln sich Bücher und Zeitungen, auf einem Tisch steht<br />

ein Schachbrett, und die Kaffee- oder Tee-Pause mutet an, zu<br />

Besuch bei Freunden zu sein. Die verzierten Spiegel und Kerzenständer<br />

sind Dekoration und Angebot zugleich, denn alles<br />

kann gekauft werden. Der Gang führt nicht etwa zu den Toiletten,<br />

sondern ins angrenzende Geschäft mit Vintage-Möbeln<br />

und allerlei Bohémien-Art.<br />

Shopping in Brighton ist ein Vergnügen der besonderen Art.<br />

Ob man sich in der Clifton & Western Road, in Kemptown,<br />

der North Laine, Portland Road, Seven Dials, Trafalgar Street<br />

oder den «Lanes» verbummelt, man verliert sich nie. Sämtliche<br />

Ziele können gemütlich zu Fuss erreicht werden und irgendwie<br />

findet man immer einen Orientierungspunkt. «Snoopers<br />

Paradise», der grösste Flohmarkt-Laden, birgt eine Unmenge<br />

an Schätzen, die vom Zahnstocherhalter aus den 50er Jahren<br />

bis hin zum einmal getragenen Versace-Blazer neuesten Alters<br />

reichen. Unvermeidbar ist ein Abstecher in Shops wie Kissing<br />

Fish, Lavender House, Purple Heart, To Be Worn Again, Get<br />

Cutie, Berts, Utility oder Irregular Choice, wo sich die verrücktesten<br />

und ausgefallensten Schuhe finden.<br />

Royal Burlesque Cocktail<br />

Man feiert, trinkt und amüsiert sich gerne und Besucher stehen<br />

vor der Qual der Wahl. Wohin bei ungefähr 400 Restaurants, die<br />

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CITY & CULTURE<br />

«Die Stadt, die sich zu jeder Jahreszeit perfekt für einen<br />

Kurzurlaub eignet, vitalisiert und inspiriert, wie keine andere!»<br />

51


CITY & CULTURE<br />

in der Stadt zu finden sind? Steak-Häuser versus vegetarische Festmähler,<br />

spanische Tapas oder indische Baltis, japanische Sushis<br />

oder einfach nur eine Tüte Fish & Chips? Ein Muss ist ein Abend<br />

im «Proud Cabaret Brighton» mit speziellen Themenabenden wie<br />

«Blitz», einer Satire mit Burlesque-Tänzerinnen auf die Besatzung<br />

der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg inklusive dazu<br />

passender Kostümierung. Von der Lazarett-Krankenschwester<br />

über den General bis hin zum Fliegerpilot, dessen Schal mit einem<br />

Draht so montiert ist, dass es aussieht, als wehe er im Wind, ist an<br />

Verkleidungen alles zu sehen, was die 40er Jahre zu bieten hatten.<br />

Liebenswürdige Kellnerinnen mit Federkronen im Haar, Mieder<br />

und Strapsen servieren im vollbesetzten und Wochen im Voraus<br />

gebuchten Ballroom köstliche Menus und prickelnde Cocktails.<br />

Ein weiteres Muss ist der Royal Pavilion, der in jeder Hinsicht auf<br />

den Spuren von George IV wandeln lässt. Der Royal Pavilion ist<br />

daher nicht nur als Museum, sondern auch durch spezielle Events<br />

wie «A Caribbean Christmas», ein Gala-Abend mit auserlesenem<br />

Menu im Ballsaal des «Pavilion», eine Attraktion sondergleichen.<br />

Brighton is calling.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Anreise<br />

Tägliche Flüge von Basel oder Zürich nach London Gatwick<br />

mit easyJet. (www.easyjet.com)<br />

To do<br />

Brighton Cabaret: Besuch einer der besten Burlesque Shows.<br />

(www.brightoncabaret.com)<br />

English High Tea: auf italienischen Vintage-Stühlen aus dem<br />

Jahr 1955 der britischen Teetradition frönen.<br />

(www.metro-deco.com)<br />

«Ginger Pig»: Das beste typische englische Sonntagsessen.<br />

(www.gingermainrestaurants.com)<br />

www.visitbrighton.com<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

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SPECIAL DESTINATIONS<br />

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CITY & CULTURE<br />

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CITY & CULTURE<br />

Savoir vivre à Paris<br />

The French Way of Life<br />

von Angelika Möller<br />

Stadt der Mode und der Eleganz, Stadt der Liebe und<br />

der grossen Dramen, Stadt der offenen Genusssucht<br />

und heimlichen Rendez-vous an den Quais der Seine.<br />

Ist Paris wirklich heute noch so romantisch, so reich an<br />

Flair, Stil, Klasse, Mystik, an Noblesse? Wird hier heute<br />

noch so sehr geliebt? Gelebt? Und das ureigene Bewusstsein<br />

einer französischen, zutiefst fundierten Identität präsentiert,<br />

das sich allem voran darin widerspiegelt, das viel bedichtete<br />

«savoir-vivre» zu zelebrieren?<br />

«Ja, sie zweifeln nicht selten, die Franzosen; sie zweifeln jedoch<br />

nicht an ihrer Identität», so Ulrich Wickert, Ex-Anchorman der Tagesthemen,<br />

der schon als junger Garçon täglich in kurzen Hosen,<br />

Steinchen über das schiefe Pflaster kickend, in seine Pariser Bildungsanstalt<br />

trödelte, schon damals auf seinem Weg zur Schulpforte<br />

die verwirrend betörende Vielfalt an Menschen, Geräuschen und<br />

Düften wahrnahm. Und all dies heute noch so geniesst, als ob er<br />

das erste Mal einen Fuss auf die schief getretenen Steintreppen am<br />

Montmartre oder die glänzend gebohnerten alten Parketts der Bistros<br />

setzt, in einer atemberaubenden Metropole, die ehedem für edlen<br />

Glamour, Luxus und gleichsam traditionsreiche Etikette stand.<br />

Style, s’il vous plaît!<br />

Noch immer gehört es für viele Damen der Gesellschaft zum guten<br />

Ton, sich zweimal im Jahr in Paris einzukleiden. Gern macht man<br />

das während der Fashion Weeks im Frühjahr und Herbst. Gehen<br />

doch wieder die Mode-Impulse von dieser Stadt aus, seitdem die<br />

grossen Modehäuser die jungen wilden und kreativen Designer<br />

verpflichteten. Ein Muss für viele der Society sowie ein «Ich will<br />

auch» für diejenigen, die von jenem Stil und Luxus träumen, den<br />

Paris ausmacht. Wenn man nach Paris zum Flanieren und Shoppen<br />

einfliegt und nicht mit genügend Selbstbewusstsein ausgestattet<br />

ist sowie einer prallen Börse voller Euros, Yen oder Dollar, dann<br />

können sich die Besucher aus aller Welt inmitten der Faszination<br />

Paris schnell fehl am Platze fühlen und nebenbei übergangslos<br />

in finanzielle Nöte geraten. Ein zwar exzellent kredenzter, aber<br />

einfacher Café au lait kostet seine sieben Euro. Etwas mehr Milch,<br />

Madame? Einen Euro extra, s’il vous plaît! Dazu ist man gerne<br />

auch mal underdressed oder fühlt sich zumindest so! Die Pariserin<br />

im Allgemeinen schafft es mit einer Mischung aus geschmackssicherem<br />

Minimalismus, dezentem Understatement, wie zufällig<br />

hingeschneiderten edelsten Stoffen und scheinbar flüchtig aufgetragenem<br />

Make-up und drapierten Accessoires, permanent schon<br />

zur Morgenstunde so auszusehen, als ob sie sich habituell auf dem<br />

Weg zum Lunch mit einer Celebrity trifft.<br />

Stil ist alles. So dachte auch Nicolas Sarkozy. Seine Liebe zu<br />

der immer schon eleganten und auf dem Politparkett attraktivst<br />

defilierenden First Lady Carla Bruni stellte diejenigen Pariser<br />

zutiefst zufrieden, die sich eben mit dieser celebrityartigen Aura<br />

und luxuriösen Eleganz assoziieren und repräsentiert und geprägt<br />

sehen wollten.<br />

Eine Hymne an das Leben – c’est Paris<br />

Dabei ist Paris so viel mehr! Paris – das sind nicht zu zählende<br />

zauberhafte Strassenbistros und Bars. Schummrige Cabarets und<br />

traditionelle Jazzkeller. Verschlungene Gassen und majestätische<br />

Prachtboulevards. Mitreissende modernste Architektur zwischen<br />

grosszügig angelegten Parks und atemberaubenden Palästen. Hier<br />

Synagogen, dort Moscheen, überall Kirchen. Ein wahres Defilee<br />

an exquisiten Galerien mit alter und neuer Kunst, ehrwürdigen<br />

Literatur-Antiquariaten, welche die Chance auf den Fund wahrer<br />

Juwelen zwischen den staubigen Buchrücken bieten. Und inmitten<br />

dieser regenbogenartigen Facetten in einer der schönsten Städte<br />

der Welt findet sich ein wahres multikolores und bizarres Gemisch<br />

aus Intellektuellen und Immigranten, Models und Clochards,<br />

Schriftstellern und Bohemiens.<br />

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CITY & CULTURE<br />

«Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet<br />

er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris.»<br />

(Heinrich Heine)<br />

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CITY & CULTURE<br />

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CITY & CULTURE<br />

Eher Pech hat, wer kein Französisch spricht. Der kann sich einer<br />

gewissen, vielleicht eher ungewollten Arroganz seitens des Parisers<br />

nicht erwehren, der im Allgemeinen kaum Anstalten macht, sich<br />

eines nicht französischen Wortes oder gar englischen – mon dieu,<br />

non! – zu bedienen.<br />

Was die Menschen auf der Suche nach der besonderen Magie von<br />

Paris noch nie davon abgehalten hat, für eine glückliche Weile<br />

an die Seine-Stadt zu gehen. Henry Miller kam das erste Mal<br />

mit Ehefrau June in den 1930er Jahren. Wenig später brachte der<br />

amerikanische Schriftsteller wie kein anderer die Essenzen eines<br />

und seines Pariser Lebens auf den literarischen Punkt, so auch zu<br />

sehen in Brassaïs Dokumentation «Henry Miller in Paris». Millers<br />

brachial autobiografischen «Stillen<br />

Tage in Clichy» sind eine Hymne an<br />

das Leben an sich und im Besonderen<br />

an Paris, zeichnen eine wilde, gleichfalls<br />

unschuldige, brüchige, erotische<br />

Gesichtsarchitektur der Stadt<br />

im durchweg epikureischen Sinne.<br />

Haute Cuisine mit Weltruf<br />

Nicht erst seit der als Chef brillierenden<br />

Maus Rémy in «Ratatouille»<br />

wissen wir, dass die<br />

Franzosen unter geringstem<br />

Aufwand, aber mit ausgesuchten<br />

und delikat zusammengestellten<br />

Ingredienzien die Könige aller<br />

Küchenrezepte sind und den<br />

Herd zu einem Ort der wahren<br />

Kunst erhoben haben. Die<br />

Liebe zu ausserordentlichen<br />

Gourmet-Kreationen und der<br />

weltweit berühmten Haute<br />

Cuisine steht hier oft über<br />

allem und treibt viele Pariser<br />

sogar manchmal zu drastischen<br />

Massnahmen<br />

in der Einteilung ihres<br />

mitunter bescheidenen<br />

Budgets: Ein Pariser<br />

Tontechniker und seine Frau<br />

verschliessen traditionell und konsequent<br />

monatlich 50 Euro ihres vergleichsweise<br />

schmalen Einkommens<br />

in eine dafür bereitstehende Holzschatulle,<br />

die genau einmal im Jahr<br />

geplündert wird: um sich gegenseitig<br />

in den Drei-Sterne-Gourmet-Tempel<br />

«Guy Savoy» einladen zu können. Auf<br />

gutes Essen und einen guten Wein<br />

verzichten, überhaupt auf einen Moment<br />

des Genusses, der Schönheit, der<br />

Eleganz – nein, dies ist kein Klischee,<br />

es ist für den Pariser einfach undenkbar.<br />

Das Savoir-vivre lebt!<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Übernachtung<br />

Four Seasons Hotel George V: der Klassiker der Grandhotels mit<br />

herausragenden «Old-World-Service-Leistungen». Hier zelebriert<br />

man Savoir-vivre comme il faut.<br />

www.fourseasons.com/paris<br />

Costes Hotel<br />

Szene-Hotel mit komfortablen Zimmern im Stil verschiedener<br />

Epochen und liebevoller Diskretion. Très chic!<br />

www.hotelcostes.com<br />

Restaurants<br />

Chez Julien: typisches französisches Bistro, herrliche Lage<br />

direkt an der Seine gegenüber der Île Saint-Louis mit sehr<br />

guter Küche.<br />

www.bistro-dhenri.com<br />

Guy Savoy: setzt seit langem Massstäbe in der Kochkunst,<br />

3 Michelin-Sterne und 19 Gault-Millau-Hauben belegen<br />

seinen Ruf.<br />

www.guysavoy.com<br />

Bars<br />

The Art Room: Nirgendwo trinkt man in Paris glamouröser<br />

als hier, und das nicht nur wegen der Goldsplitter im<br />

Wodka. Auf drei Ebenen funkelt und glitzert es, was den<br />

Schönen und Reichen aus der Fashionszene gefällt. 13 rue<br />

Tiquetonne, Paris 75002<br />

Club Silencio: Inhaber ist der Filmregisseur David Lynch,<br />

Treffpunkt der Kreativszene von Künstlern und Intellektuellen.<br />

Normalsterbliche haben ab Mitternacht Zutritt.<br />

www.silencio-club.com<br />

Shopping<br />

Le 66: an den Champs-Elysées unter gleichnamiger Hausnummer.<br />

Schuhe, Accessoires und Prêt-à-porter mit temporären<br />

Kunstausstellungen und Musik, sieben Tage die Woche bis 22<br />

Uhr. Total angesagt bei Fashion-Victims.<br />

www.le66.fr<br />

Montaigne Market: Multi-Brand-Store auf 400 Quadratmeter mit<br />

Designern wie Stella McCartney, Marc Jacobs, Zac Posen u.a.<br />

www.montaignemarket.com<br />

Art Places<br />

Neben den «Musts» wie Louvre, Palais d’Orsay oder<br />

dem Centre Pompidou lohnen sich das Palais de Tokyo,<br />

Hotspot der jungen Kunstszene (www.palaisdetokyo.com),<br />

und die Galerien von Thaddaeus Ropac, top Kunst-Location<br />

in acht Gebäuden einer ehemaligen Eisenhütte im tollen<br />

Marais-Viertel (www.galerieropac.net) sowie die Galerie<br />

Ropac Pantin (www.ropacpantin.com)<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

58


CITY & CULTURE<br />

59


CITY & CULTURE<br />

Deutschlands<br />

Weihnachtsmärkte<br />

Tradition und Gemütlichkeit<br />

Text: Fabienne Bünzli, Fotos: Deutsche Zentrale für Tourismus<br />

Aus Handwerkermärkten im Mittelalter entwickelten<br />

sich die traditionsreichsten Weihnachtsmärkte<br />

Deutschlands. Heute flanieren mehrere Millionen<br />

Besucher durch die Verkaufsstände an den<br />

Weihnachtsmärkten und lassen sich den Tag von<br />

allerlei Köstlichkeiten wie Lebkuchen oder<br />

gebrannten Mandeln versüssen.<br />

Wenn es draussen kalt ist, die Schneeflocken wie<br />

Federn im Wind tanzen und ein feiner Duft nach<br />

Lebkuchen in der Luft liegt, dann ist es wieder so<br />

weit: Deutschlands Weihnachtsmärkte laden zum<br />

Verweilen ein und versprühen eine weihnächtliche Atmosphäre.<br />

Jährlich besuchen Tausende von Gästen Weihnachtsmärkte in<br />

ganz Deutschland. Beim Flanieren durch die Stände wird schnell<br />

ersichtlich, warum sich die deutschen Weihnachtsmärkte einer so<br />

grossen Beliebtheit erfreuen: Funkelnde Lichterketten, festliche<br />

Dekorationen mit Tannenzweigen und stimmungsvolle Musik<br />

verwandeln die Innenstädte in wahre Wintermärchen. Hier kann<br />

man den Alltag hinter sich lassen und sich auf die kommende<br />

Weihnachtszeit einstimmen. Natürlich ist auch für das leibliche<br />

Wohl gesorgt. Leckereien wie gebrannte Mandeln, Zimtsterne<br />

oder Spekulatius versüssen den Besuch am Weihnachtsmarkt und<br />

dürfen keinesfalls fehlen.<br />

Jahrhundertealte Tradition<br />

Weihnachtsmärkte weisen in Deutschland eine lange Tradition<br />

auf. Die Anfänge dieses Brauchs reichen rund 600 Jahre zurück.<br />

Jedoch hat sich der Zweck der Weihnachtsmärkte im Verlaufe<br />

der Zeit stark gewandelt. Bereits im 14. Jahrhundert entstand der<br />

Brauch, Handwerkern während der Adventszeit die Erlaubnis zu<br />

erteilen, auf dem Marktplatz Verkaufsstände zu errichten. Dort<br />

konnten sie Waren wie Werkzeuge, Lebensmittel, Wolle oder Feuerholz<br />

feilbieten. Daher dienten diese Märkte ursprünglich dazu,<br />

die Bürger zu Beginn der kalten Jahreszeit mit Winterwaren zu<br />

versorgen. Mit besinnlichem Schlendern durch die Verkaufsstände<br />

und Einkaufen von Geschenken hatten die damaligen Weihnachtsmärkte<br />

eher wenig zu tun. Jedoch verfügten diese Märkte<br />

schon damals über ein spezielleres und breiteres Angebot als gewöhnliche<br />

Wochenmärkte: Geröstete Kastanien, Mandeln und Zuckerstangen<br />

waren rare Köstlichkeiten und machten den Besuch<br />

an den Märkten zu einem besonderen Ereignis. Wo sich jedoch der<br />

älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands befindet, ist bis heute nicht<br />

eindeutig geklärt: Einige Quellen gehen davon aus, dass der älteste<br />

Weihnachtsmarkt im Jahre 1310 in München entstand. Andere<br />

wiederum vermuten, der Bautzener Wenzelsmarkt – urkundlich<br />

erstmals 1384 erwähnt – verfüge über die längste Tradition.<br />

Nicht nur Handwerker und Kaufleute, sondern auch die Spielwarenindustrie,<br />

die im 17. Jahrhundert aufblühte, entdeckten die<br />

Weihnachtsmärkte als lukrativen Absatzkanal. Herstellungszentren<br />

wie Berchtesgaden, der Thüringer Wald und das Erzgebiet<br />

verkauften ihre Spielwaren vorwiegend über Weihnachtsmärkte<br />

in Nürnberg, Dresden oder Leipzig. Mit diesem Angebot war ein<br />

weiterer Grundstein für eine zunehmende Orientierung der Weihnachtsmärkte<br />

am Weihnachtsfest gelegt. Auch der Weihnachtsbaum<br />

galt nicht von Anfang an als Symbol für die Weihnachtsmärkte.<br />

Der Tannenbaum als weihnachtlicher Schmuck – dieser<br />

Brauch bürgerte sich erst im 19. Jahrhundert ein.<br />

Rekordmässige Besucherzahlen<br />

Wie beliebt Deutschlands Weihnachtsmärkte sind, belegen die<br />

Besucherzahlen. Dabei gilt der Christkindlmarkt in Dortmund<br />

mit circa 3,6 Millionen Besuchern als einer der grössten Weihnachtsmärkte.<br />

Zu den populärsten und zugleich schönsten Weihnachtsmärkten<br />

gehören ausserdem der Stuttgarter Weihnachtsmarkt,<br />

der Christkindlmarkt in München und der Striezelmarkt<br />

in Dresden. Jährlich verzeichnen sie zwischen 2,5 und 3 Millionen<br />

60


CITY & CULTURE<br />

Gäste. Auch über die deutschen Grenzen hinaus hat sich die weihnächtliche<br />

Tradition durchgesetzt: Egal ob Wien, Prag, Budapest,<br />

Stockholm oder Barcelona – überall gibt es Weihnachtsmärkte.<br />

Sogar bis nach Amerika hat sich die Begeisterung für den deutschen<br />

Adventsbrauch ausgedehnt.<br />

Weihnachtsmärkte,<br />

die man unbedingt besucht haben muss:<br />

Weihnachtsmarkt in Lübeck<br />

Wie schmeckt eigentlich ein Marzipan-Capuccino? Am besten<br />

findet man das am Weihnachtsmarkt in Lübeck – auch bekannt<br />

als Mekka für Marzipanliebhaber – heraus. Ab dem 26. November<br />

bis Ende Dezember verwandelt sich die Hansestadt in einen<br />

wahren Weihnachtstraum. Die liebevoll geschmückten Altstadtstrassen<br />

bieten dabei eine romantische Kulisse, um gemütlich<br />

einen Glühwein zu trinken und sich nach Weihnachtsgeschenken<br />

für die Liebsten umzusehen. Ein Highlight ist zudem der<br />

Weihnachtsbasar der Konditorei Niederegger: Hier erhalten die<br />

Besucher einen einmaligen Einblick in die Marzipanherstellung.<br />

www.luebecker-weihnachtsmarkt.de<br />

Striezelmarkt Dresden<br />

Ursprünglich ein Fleischmarkt und einige Jahrhunderte später<br />

einer der traditionsreichsten Weihnachtsmärkte in Deutschland<br />

– schon erstaunlich, wie sich der Striezelmarkt in Dresden<br />

im Verlauf der Zeit entwickelte. Als einer der ältesten und<br />

schönsten Weihnachtsmärkte Deutschlands wird der Striezelmarkt<br />

seit 1434 regelmässig im Advent veranstaltet – dieses<br />

Jahr schon zum 578. Mal. Weltbekannt ist der Markt dabei<br />

für seine «Dresdner Christstollen», die sogenannten «Striezel».<br />

Mit der Weihnachtspyramide, die auf dem Altmarkt vor der<br />

Kreuzkirche steht, schaffte es der Striezelmarkt 1999 sogar ins<br />

Guinness-Buch der Rekorde.<br />

www.dresden.de<br />

Exotischer Weihnachtsmarkt<br />

Exotik und eine kulinarische Weltreise – die wenigsten würden<br />

dies an einem Weihnachtsmarkt vermuten. Doch nicht umsonst<br />

gilt der Weihnachtsmarkt in Essen als einer der aussergewöhnlichsten<br />

Weihnachtsmärkte Deutschlands: Vom 22. November<br />

bis zum 23. Dezember wird hier Traditionelles mit Internationalem<br />

verbunden. Neben prächtig geschmückten Tannen, einem<br />

Riesenrad und Krippen sorgen Skulpturen aus Afrika, Kunsthandwerk<br />

aus Russland sowie aufwändige Figurengruppen aus<br />

Kuba für ein breites kulturelles Angebot.<br />

www.weihnachtsmarkt.essen.de<br />

Triberger Weihnachtszauber<br />

Ein wahrer Winterzauber erwartet die Besucher vom 25. bis<br />

30. Dezember am Weihnachtsmarkt im baden-württembergischen<br />

Triberg. Während dieser Zeit verwandeln 900'000<br />

Lichter Deutschlands höchsten Wasserfall in ein romantisches<br />

Weihnachtsmärchen. Zudem verzaubern der bekannte<br />

Feuerartist Hannes Schwarz und sein Team den winterlichen<br />

Wasserfall mit sensationellen Feuershows in ein beeindruckendes<br />

Schauspiel aus Eis und Feuer. Den krönenden Abschluss<br />

des Triberger Weihnachtsmarktes bildet ein gigantisches<br />

Feuerwerk-Finale.<br />

www.triberger-weihnachtszauber.com<br />

61


BOOKS & MORE<br />

Provence, Alpenhotels und Bella Italia …<br />

01 02<br />

Europa neu entdecken<br />

Die besten Urlaubsadressen<br />

für das ganze Jahr<br />

Lust auf ein Wochenende in Paris oder Perm? Kultur, Geschichte,<br />

Mode, kulinarische Köstlichkeiten und atemberaubende Architektur<br />

– Europa lockt mit so vielen Reichtümern, dass ein Leben<br />

dafür kaum ausreicht. Mit der richtigen Anleitung kommt man<br />

andererseits schon an einem Wochenende ziemlich weit! Diese<br />

aktualisierte, erweiterte Sammlung der berühmten «36 Hours»-<br />

Reisekolumnen aus der «New York Times» enthält 125 Reisepläne<br />

für europäische Kurztrips, mit lockerer Hand geschrieben und<br />

schick illustriert. Bekannte Höhepunkte unseres Kontinents, von<br />

der Renaissance in Florenz bis zum Flamenco in Sevilla. Und viel<br />

Unerwartetes: sizilianische Mumien in ihrem Sonntagsstaat, eine<br />

sommerliche Schlittenfahrt auf Madeira oder das Penthouse eines<br />

Hotels in Tallinn, in dem der KGB ein Spionagenest unterhielt.<br />

Das Buch «Alpenhotels» präsentiert 29 einzigartige Berghotels<br />

in sechs europäischen Ländern für jede Jahreszeit. Diese Häuser<br />

sind nicht nur fantastisch gelegen, sondern bieten auch stilvolle<br />

Interieurs, eine hervorragende Küche, ausgedehnte Wellnessbereiche<br />

sowie vielerlei Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.<br />

Im Iglu Fondue essen und danach in die Sauna? In Scuol kein<br />

Problem! Mit Kind und Kegel verreisen? Das Haus «Hirt» in Bad<br />

Gastein ist auf Ihren Nachwuchs bestens vorbereitet. Oder einfach<br />

mal so richtig entspannen? Die Therme Vals kann gleich mit<br />

einem ganzen Thermalbad aufwarten – entworfen vom Schweizer<br />

Stararchitekten Peter Zumthor. Ob gemütlicher Gasthof, moderne<br />

Nobelherberge oder altehrwürdiges Grandhotel – für Ihren<br />

nächsten Urlaub in den Bergen finden Sie hier garantiert die richtige<br />

Unterkunft! Mit Stil!<br />

«The New York Times: 36 Hours – 125 Weekends in Europe»,<br />

Taschen Verlag<br />

«Alpenhotels. Die besten Urlaubsadressen für das ganze Jahr»,<br />

Knesebeck Verlag<br />

62


BOOKS & MORE<br />

03 <strong>04</strong><br />

Entdecken und Geniessen<br />

La bell'Italia è per sempre<br />

Blühende Lavendelfelder, duftende Kräuter, verwunschene Dörfer,<br />

malerische Altstädte, ein unvergleichliches Licht und natürlich<br />

hervorragendes Essen – kein Wunder, dass so viele Menschen<br />

die Provence lieben. Doch gibt es noch so viel mehr zu entdecken.<br />

Rachael McKenna entführt uns auf eine Bilder-Reise, die<br />

alle Sinne anspricht. Begleitet werden ihre stimmungsvollen Aufnahmen<br />

von Zitaten berühmter Schriftsteller und Rezepten des<br />

Sternekochs Jean-André Charial. Ob traditionell, klassisch oder<br />

modern – alle Gerichte, die er in seinem preisgekrönten Restaurant<br />

«Oustau de Baumanière» kreiert hat, sind in der regionalen<br />

provenzalischen Küche fest verankert und machen Lust, den Geschmack<br />

der Provence in die eigene Küche zu holen. Oder sich<br />

gleich vor Ort vom Duft, von der Landschaft und von der Lebensart<br />

inspirieren zu lassen.<br />

Bei einer Reise nach Italien fühlt man sich dem Paradies ganz<br />

nahe. Seit Jahrhunderten inspiriert die Schönheit von Venedig,<br />

Florenz, Neapel und Rom Schriftsteller, Künstler, Architekten und<br />

Händler. Und seit über sechzig Jahren ist Italien eines der weltweit<br />

beliebtesten Reise- und Ferienziele. Die Reize Italiens – seine<br />

Architektur, seine Landschaften, die Kultur und das fantastische<br />

Essen – gehören einfach zum Besten der Welt. Unvergleichlich ist<br />

auch das «dolce far niente», die entspannte und lockere italienische<br />

Lebensart. Dieser Band führt durch einige der schönsten Orte und<br />

Landschaften Italiens, zum Beispiel zum Comer See (Wohnort von<br />

George Clooney), nach Venedig und ins Veneto, nach Florenz und<br />

in die Toskana, an die atemberaubende Amalfiküste und zu den<br />

genauso wunderschönen Äolischen Inseln vor Sizilien.<br />

«Der Geschmack der Provence», Knesebeck Verlag<br />

«Great Escapes Italy», Taschen Verlag<br />

63


HOTELS<br />

Gezeiten der Malediven<br />

Die Welt in der Welt, die es gar nicht geben kann<br />

von Joos Kündig<br />

Ein orangefarbener Ball zerschmilzt, legt sich in die<br />

Wiege des Ozeans. Die Ebene dunkelt sich sanft,<br />

spiegelglatt und besänftigt. Das Herz pocht, die Erde<br />

legt sich zu Schlaf.<br />

64


HOTELS<br />

65


HOTELS<br />

Unwirklich mutet diese Szenerie an. Weisser Sandstrand,<br />

türkisblaues Meer, eine leichte Brise und weit und breit<br />

kein Geräusch außer dem Rascheln der Palmenblätter<br />

im Wind. Dieses paradiesische Fleckchen Erde ist für<br />

die nächsten Tage mein zu Hause.<br />

Eine eigene Welt entsteht<br />

Zurück im Jahre 1973. Der Grundstein für eine etwas andere Welt<br />

wird gelegt. Das «Baros Maldives» entsteht. Vor nun beinah 40<br />

Jahren als drittes Resort der Malediven eröffnet, bleibt das Boutique-Resort<br />

ein Geheimtipp für anspruchsvolle Gäste. Die Jahre<br />

vergehen, die Welt verändert sich, doch das «Baros Maldives»<br />

bleibt bestehen. Wie eine gute Erinnerung, fest verankert inmitten<br />

des Ozeans. Doch während sich mancher an seine Erinnerungen<br />

klammert, erfindet sich das «Baros Maldives» immer wieder neu.<br />

Der Pioniergeist der ersten Jahre ist tief verwurzelt.<br />

Ich bin nicht das erste Mal auf den Malediven. Doch im Jahr<br />

<strong>2012</strong> besuche ich zum ersten Mal das «Baros Maldives». Obwohl<br />

es fünfundzwanzig Minuten vom Malé International Airport<br />

entfernt, erwartet mich hier eine andere Welt, weit entfernt<br />

von der, die ich kenne. Ruhe, Entspannung und eine innere<br />

Zufriedenheit breiten sich aus, während ich auf der Terrasse<br />

meiner Pool-Wasser-Villa dösend auf den Ozean blinzle. Die<br />

Pool-Wasser-Villen sind gerade erst im September entstanden<br />

und liegen am äussersten Ende des Holzstegs, der die über dem<br />

Meer erbauten Wasser-Villen miteinander verbindet. Die Sonne<br />

beginnt im Ozean zu versinken, ein leichter Wind kühlt<br />

meine Haut. Ich nehme ein letztes Bad in meinem 26 Quadratmeter<br />

grossen Pool, der in diesen Tagen zu meinem Reich<br />

gehört. Wie so vieles auf dieser Insel.<br />

Genussvolle Überforderung<br />

Zwanzig Minuten später laufe ich über den Holzsteg hinaus<br />

über die Lagune in Richtung Festland. Ich habe mir für<br />

diesen Abend einen Platz im Restaurant «The Lighthouse»<br />

reservieren lassen. Kulinarik soll hier auf traumhafte Architektur<br />

des einheimischen Architekten Mohamed Shafeeq<br />

treffen. Ein Rundum-Panorama, wie man es sonst nur von<br />

Schiffen auf hoher See kennt, begleitet diesen Abend. Auf<br />

der Terrasse nehme ich an einem Tisch direkt am Wasser<br />

Platz und entdecke die ersten Fische: Babyhaie! Auf meinen<br />

entgeisterten Blick versichert man mir, dass sie völlig zahm<br />

seien. Nach dem Champagner zum Apéritif bestelle ich mir<br />

als Vorspeise gebratene Jakobsmuscheln auf Papaya, Champagner-<br />

und Koriander-Mousseline an einem maledivisch<br />

inspirierten Salat mit Palmherzen und frischem Gemüse<br />

und als Hauptgang Hummer an einer pikanten Noilly Prat<br />

Butter. Von dem aufmerksamen und freundlichen Kellner<br />

werde ich beim Wein beraten und entscheide mich für einen<br />

leichten Weisswein aus Frankreich. Die Gerichte schmecken<br />

vorzüglich und ich fühle mich beinah überfordert ob der<br />

zahlreichen Sinneseindrücke.<br />

Es ist Mitternacht und ich spaziere über die Sandwege durch<br />

den alteingewachsenen, üppigen Palmenbestand zurück in<br />

meine Villa. Habe ich erwähnt, dass Schuhe auf Baros völlig<br />

überflüssig sind? Sind sie. Viel schöner ist es, den Sand zwischen<br />

den Zehen zu spüren. Ich freue mich nun auf mein kuscheliges<br />

Bett. Und das Geräusch des Meeres, das auf der gerade<br />

mal 300 mal 350 Meter kleinen Insel überall präsent ist.<br />

Ein letzter Blick in den Sternenhimmel und dann übermannt<br />

mich der Schlaf.<br />

66


HOTELS<br />

Morgenstund hat Gold im Mund<br />

Etwas verknittert schaue ich schon aus der Wäsche, doch mein privater<br />

Yogalehrer lächelt mich freundlich an. Es ist kurz vor sechs. Die<br />

Nacht war kurz, doch erholsam und dieser Morgen würde einzigartig<br />

werden, wurde mir versprochen.<br />

Wir gleiten über das Wasser. Die Nacht hält sich noch knapp am<br />

Himmel. Unser Ziel ist eine zum Resort gehörende Sandbank, nur<br />

etwa zehn Minuten von der Insel Baros entfernt. Das gemächliche<br />

Schaukeln des Bootes lässt mich langsam erwachen. Ich trinke ein<br />

Glas kühles Wasser und lausche dem Tuckern des Motors. Ich bin<br />

ein wenig nervös, es wird meine erste Yogastunde sein. Plötzlich, wie<br />

aus dem Nichts, entdecke ich einen kleinen weissen Fleck im Meer:<br />

Wir nähern uns der Sandbank, die auch bei näherer Betrachtung ein<br />

weisser Fleck mitten im Indischen Ozean bleibt. Das ist Robinson-<br />

Crusoe-Gefühl pur – nur Palmen gibt es hier nicht. Freundlich wird<br />

mir die Hand gereicht. Mit etwas wackeligen Beinen steige ich aus<br />

dem Boot und wate die letzten Schritte durch das warme Wasser.<br />

Mein Yogalehrer lächelt mir aufmunternd zu und sagt: «Ich werde<br />

Ihnen alles zeigen, versuchen Sie einfach, mir zu folgen.» Ich nicke<br />

bestätigend. Mehr liegt im Moment nicht drin. Der Moment ist überwältigend:<br />

Es muss kurz nach sechs Uhr sein und erste Sonnenstrahlen<br />

schwappen über den Horizont. Ich höre auf meinen Atem und<br />

befinde mich in einem Zustand zwischen Wachsein und Schlaf. Da<br />

sitzen wir zu zweit auf einer Sandbank, umgeben von Wasser, fernab<br />

der Zivilisation. Und da ist sie wieder: diese ganz andere Welt. Die<br />

Yogaübungen wirken beruhigend auf mich, ebenso die magische<br />

Ausstrahlung meines indischen Yogalehrers Kurma. Ich fühle mich<br />

kraftvoll und wach, und das, obwohl ich den frühen Morgen eigentlich<br />

nicht besonders schätze. Die Sonne ist inzwischen am Himmel<br />

emporgestiegen und wärmt den Sand unter meinen Füssen.<br />

Nach einer Stunde und vielen neuen Eindrücken kehren wir zum<br />

Resort zurück. Ich fühle mich tatsächlich wie neu geboren und<br />

voller Energie für den Tag. Nach einem leichten Frühstück und<br />

einer kurzen Pause entscheide ich mich für eine erste Schnorcheltour<br />

am Hausriff. Ein Unterwasserparadies ist das hier, anspruchsvoll<br />

und sensibel, wie ich am Nachmittag erfahren soll.<br />

Zukunft und Jetzt<br />

Es ist 15 Uhr, die Sonne lacht seit Stunden auf die Insel herab. Der<br />

Sand ist nicht warm, er ist gewaltig heiss. Ohne Flip-Flops würde<br />

man eher wie ein Rumpelstielzchen über den Sand hüpfen.<br />

Mit einer kleinen Gruppe mache ich mich im ersten EcoDive Centre<br />

der Malediven bereit für eine Tauchsafari. In einer kleinen Gruppe<br />

steuern wir einen Tauchspot an, den wir nur mit dem Boot erreichen<br />

können. Das Hausriff habe ich bereits beim Schnorcheln bestaunt<br />

und erkundet und nun zieht es mich in die Tiefe. Ich darf bei meinem<br />

«Diving by Design» auf einen ganz speziellen Begleiter zählen.<br />

Sepp Zedelmayer ist seit 30 Jahren auf den Malediven unterwegs.<br />

Er wird mit mir einen massgeschneiderten Tauchgang durchführen,<br />

ein spezielles Angebot im «Baros Maldives», damit jeder Gast genau<br />

das bekommt, was er sich von seinem Malediven-Urlaub verspricht.<br />

Wir tauchen gemeinsam ab. Das Wasser ist angenehm warm. Sepp<br />

zeigt und erklärt mir mit Zeichensprache die faszinierende Unterwasserwelt<br />

der Malediven. Die Farbenpracht der Korallen ist<br />

atemberaubend und wie die Fische da einfach um uns herumschwimmen,<br />

beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Wir sind<br />

zu Besuch in einer anderen Welt. Wieder eine Welt, die ich hier neu<br />

entdecke. Sepp gibt mir ein Zeichen, doch ich sehe nichts. Fragend<br />

schaue ich ihn an. Er führt mich langsam näher an die Stelle,<br />

67


HOTELS<br />

die er mir zeigen möchte. Ich bin aufgeregt. Dann sehe ich es.<br />

Ein Kopf schaut grimmig aus einem Versteck zwischen zwei<br />

Felsen. Mein Herz klopft kräftig. Es ist die erste Muräne, die<br />

ich aus nur zwei Meter Entfernung sehe. Hinter uns schwimmt<br />

mit langsamen Zügen eine Schildkröte vorbei. Nichts Neues<br />

für mich, aber doch immer wieder faszinierend. Wir haben<br />

uns vor dem Tauchgang ein Ziel gesetzt. Ich möchte einen<br />

Schwarz- oder Weissspitzenhai sehen. Gewährt mir die Natur<br />

diesen Wunsch? Das bleibt mein Geheimnis.<br />

Zurück auf dem Boot, wird mir unverzüglich die schwere<br />

Tauchausrüstung abgenommen. Getränke und Früchteplatten<br />

stehen bereit. Ein Tuch wird mir gereicht. Das Boot beschleunigt<br />

und nur kurze Zeit später haben wir festen Boden<br />

unter den Füssen. Zusammen mit der hauseigenen Meeresbiologin<br />

stöbern wir durch die Safarifotos, die wir eben aufgenommen<br />

haben. Das «Baros Maldives» sieht es als seine<br />

Aufgabe, die Gäste auf die Sensibilität des Ökosystems hinzuweisen.<br />

Auf eindrückliche Weise wird das gerade Erlebte<br />

mit einem gigantischen Wissen verknüpft. Fasziniert lausche<br />

ich, stelle viele Fragen und merke nicht, wie die Zeit vergeht.<br />

Meine Tage in dieser anderen Welt neigen sich dem Ende zu.<br />

Ich bin ein wenig traurig, denn ich könnte hier noch so viel<br />

erleben. Gewissheit ist nicht meine Stärke, aber in diesem<br />

Moment verspüre ich sie ganz stark – ich werde zurückkehren,<br />

vielleicht schon im nächsten Jahr, wenn «Baros» sein<br />

40-jähriges Jubiläum feiert.<br />

Jetzt geniesse ich meinen vorerst letzten Sonnenuntergang, während<br />

ich in meinem Pool auf dem Wasser entspanne. Vor mir die<br />

Wiege des Ozeans in der Welt, die es gar nicht geben kann.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

«Baros Maldives» im Nord-Malé-Atoll, Mitglied der Small Luxury<br />

Hotels, verfügt über 75 grosszügige Villen, davon zehn mit eigenem<br />

Pool und 30 auf Stelzen über dem Ozean. Das Resort verbindet<br />

gekonnt authentisch maledivischen Stil mit dem Komfort<br />

eines Luxusaufenthaltes und hat sich auf einzigartige Weise den<br />

Charme eines Inselparadieses bewahrt. Mit drei Restaurants, zwei<br />

Bars, einem Spa der Extraklasse und exzellentem Tauchcenter<br />

schätzen Ruhesuchende, Gourmets, frisch Verheiratete und neugierige<br />

Taucher das Spitzen-Resort «Baros Maldives» gleichermassen.<br />

Das Fünf-Sterne-Resort «Baros Maldives» steht schlichtweg<br />

für Luxus, Barfuss-Feeling, exzellenten Service und grossartige<br />

Taucherlebnisse.<br />

Weitere Informationen und aktuelle Angebote unter<br />

www.baros.com<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

68


SPECIAL SHORTCUTS DESTINATIONS<br />

Travel News I<br />

Neue Spa-Treatments für Männer<br />

Der Herr von Welt hat den Wellness-Trend eindeutig auch für sich entdeckt. Deshalb<br />

haben die Spas der Peninsula-Hotels neue Treatments entwickelt, die den<br />

modernen Mann binnen weniger Stunden mit samt-ener Haut und einem straffen<br />

Körper wieder in den Alltag entlassen und gestressten Managern helfen, den<br />

Kopf von unnötigem Ballast zu befreien. Der «Body Wrap» mit Aromaölen, Meerschlamm<br />

oder Tonmaske im Spa des «Peninsula New York» nimmt nur 60 Minuten<br />

in Anspruch und ist eine kurzweilige Art der Entspannung. Im «Peninsula<br />

Bangkok» hingegen können die Gäste ab sofort bei Goldmedaillen-Champion<br />

Dam Srichan die hohe Kunst des Kickboxens erlernen. Muay Thai gilt weltweit<br />

bei Fitnessfans als wahrer Geheimtipp zum Abnehmen und spricht Sportler jeden<br />

Alters an. Inmitten der pulsierenden chinesischen Metropole ist das Spa im<br />

«The Peninsula Beijing» eine Oase der Ruhe und Erholung für Körper, Geist und<br />

Seele. «Care for Men» beispielsweise ist speziell auf die Bedürfnisse des Mannes<br />

zugeschnitten und beinhaltet eine 50-minütige Men’s Healthcare-Massage sowie<br />

eine Aroma-therapie-Massage mit ausgewählten Ölen.<br />

www.peninsula.com<br />

Trendkombination Golf und Kreuzfahrt<br />

Weltweit gibt es rund 35’000 Golfplätze. Wer viele unterschiedliche<br />

Greens ganz bequem und in vergleichsweise kurzer Zeit bespielen möchte,<br />

entscheidet sich immer häufiger für eine Golfkreuzfahrt. Hapag-Lloyd<br />

Kreuzfahrten bietet «Golf & Cruise»-Reisen aktuell auf zwei Schiffen an,<br />

ab Mai 2013 kommt mit dem Neubau «EUROPA 2» ein drittes Schiff hinzu.<br />

Für alle drei Schiffe gilt: Wer sich für eine «Golf & Cruise»-Reise entscheidet,<br />

bespielt mindestens drei aussergewöhnliche Greens und geniesst ein<br />

Rundum-Paket mit Transfers, Organisation der Abschlagzeiten, Transport<br />

und Reinigung der Golf-ausrüstung. Alle Schiffe haben 365 Tage im Jahr<br />

einen PGA-Golf-Pro an Bord, und auf der «MS Europa» befinden sich dank<br />

eines modernen Golfsimulators mehr als 38 der besten Plätze direkt an<br />

Bord. Die «MS EUROPA 2» (neu ab Mai 2013) wird gar mit zwei Golfsimulatoren<br />

ausgestattet. Einer der innovativen Simulatoren bietet eine<br />

integrierte Videoanalyse und ermöglicht eine realistische Lernsituation.<br />

Auch die «Columbus 2» bietet Golfern mit Putting Green, Golfabschlag und<br />

Videoanalyse ideale Trainingsbedingungen an Bord.<br />

www.hlkf.de/golfreisen<br />

69 69


HOTELS<br />

Die grösste Suite<br />

in St. Moritz<br />

Residieren wie die Zaren<br />

von Lilly Steffen<br />

Luxus pur auf 386 Quadratmeter mit einem atemberaubenden<br />

Panoramablick über St. Moritz und<br />

die Engadiner Bergwelt.<br />

70


HOTELS<br />

Das «Carlton Hotel St. Moritz» kann auf eine lange Geschichte<br />

zurückblicken: Im Jahr 1913 öffneten sich<br />

erstmals die Türen des repräsentativen Gebäudes. An<br />

Weihnachten in jenem Jahr empfing das fünfte Fünf-<br />

Sterne-Hotel in der schon damals sehr eleganten Feriendestination<br />

seine ersten Gäste.<br />

Von der Geschichte inspiriert<br />

Mündliche Überlieferungen sagen aus, dass das Haus ursprünglich<br />

einmal als Sommerresidenz für den russischen Zaren Nicolaj<br />

II., Spross der berühmten Romanoff-Dynastie und Enkelsohn<br />

des Zaren Alexander II., geplant wurde. Jedoch konnten diese nie<br />

abschliessend bestätigt werden. In Wahrheit wurde die Zarengeschichte<br />

von einem ehemaligen Besitzer erfunden, um das Interesse<br />

der Öffentlichkeit am Haus zu wecken. Heutzutage würde<br />

man dies einen genialen PR-Coup nennen, denn die Zarengeschichte<br />

hält sich tapfer. Und trotz der Tatsache, dass sie nicht<br />

mehr als eine Legende ist, hat Interior Designer Carlo Rampazzi<br />

die glamouröse russische Geschichte als künstlerische Inspiration<br />

für die Vollrenovierung von 2006 bis 2007 mit einem Augenzwinkern<br />

gerne mit aufgenommen.<br />

In vielen Details ist zu spüren, dass das 1913 erbaute «Carlton<br />

Hotel» von einem denkmalwürdigen historischen Charakter geprägt<br />

ist. So erinnern der repräsentative Treppenaufgang, die<br />

Stuckverzierungen an den Decken des Ballsaals und die historischen<br />

Steinwände an verschiedenen Stellen des Hauses noch<br />

heute an die glanzvollen Zeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />

Und bei der Innenausstattung kombinierte Carlo Rampazzi antike<br />

Möbel mit moderner Farbenvielfalt und gab so dem Haus<br />

seinen ganz eigenen, unkonventionellen Charakter. Viele bestehende<br />

Möbelstücke wurden aufgearbeitet und durch neue<br />

Stoffe sowie Lackierungen aufgefrischt. Die verschiedenen Materialien<br />

Glas, Holz und Stoff fügen sich harmonisch zu einem<br />

Gesamteindruck zusammen, der immer wieder durch die Liebe<br />

zum Detail des Tessiners überrascht.<br />

Herrschaftliches Wohnen mit Panoramablick<br />

Mit dem neuen Carlton Penthouse kann das Haus endgültig an<br />

die glanzvolle Wintersaison im Jahr 1913 anknüpfen. Das neue<br />

Carlton Penthouse präsentiert sich auf der achten Etage des<br />

«Carlton Hotel St. Moritz» und bietet mit insgesamt fünf Terrassen<br />

einen atemberaubenden Rundblick über St. Moritz und die<br />

bezaubernde Engadiner Bergwelt. Mittelpunkt der 386 Quadratmeter<br />

grossen Suite, und damit der grössten Suite in St. Moritz,<br />

ist das Wohnzimmer mit einem offenen Kamin und einer<br />

Panoramafront, die auf den zugefrorenen St. Moritzersee blickt.<br />

Integriert sind in diesen offen gestalteten Räumen verschiedene<br />

Sitzmöglichkeiten sowie ein Esszimmer und ein Arbeitsbereich<br />

mit Bibliothek. Von hier aus gelangt man in die drei grosszügigen,<br />

lichtdurchfluteten Schlafzimmer, die alle über ein eigenes<br />

Badezimmer verfügen. Eine voll ausgestattete Küche, in der die<br />

Küchencrew des «Carlton Hotel» gerne ein privates Abendessen<br />

zaubert, rundet das Gesamtangebot ab.<br />

71


HOTELS<br />

Luxus bekennt Farbe<br />

Exklusivität und Privatsphäre sind die Komponenten des «Carlton<br />

Hotel St. Moritz», das vom 14.12.<strong>2012</strong> bis zum 01.<strong>04</strong>.2013<br />

für die Wintersaison <strong>2012</strong>/13 geöffnet ist. Das luxuriöse Fünfsternehaus<br />

betört alle Sinne mit einer extravaganten Farbenwelt,<br />

Kulinarik auf höchstem Niveau und einer Grosszügigkeit, die<br />

ihresgleichen sucht.<br />

Esskultur der Spitzenklasse wird im Restaurant «Romanoff» authentisch<br />

und ungezwungen zelebriert. Im neuen «Da Vittorio –<br />

St.Moritz» dürfen sich Gäste auf die 3-Sterne Michelin Köche Enrico<br />

und Roberto Cerea freuen. Für einen leichten Lunch am Mittag oder<br />

zum Afternoon Tea ist die grosszügige Sonnenterrasse – die wohl<br />

schönste im ganzen Ort – die perfekte Adresse. Salvatore Frequente,<br />

der Chefkoch der beiden Restaurants, legt mit seinem Team Wert auf<br />

eine schnörkellose Küche, die geprägt ist von einer ausgewogenen,<br />

bekömmlichen Esskultur bei vollem Genuss. Die frischen Produkte<br />

werden schonungsvoll zubereitet; höchste Qualität und authentische,<br />

natürliche Speisen sind eine Selbstverständlichkeit. Das historische<br />

Restaurant «Romanoff» bietet klassisches Fine Dining in elegantem<br />

Ambiente, während das moderne Restaurant «Tschinè» zum kulinarischen<br />

Erlebnis mit mediterranen Spezialitäten in ungezwungener,<br />

lockerer Atmosphäre einlädt. Und die «Carlton Bar und Lobby» lädt<br />

zum süssen Nichtstun ein – ob nachmittags bei feinster Teekultur<br />

oder abends bei einem Glas prickelndem Champagner.<br />

Das 1200 Quadratmeter grosse Carlton Spa bietet zahlreiche<br />

Rückzugsmöglichkeiten zum Entspannen und Durchatmen. Der<br />

Wellnessbereich erstreckt sich über drei Etagen und verfügt über<br />

sechs verschiedene Behandlungsräume, in denen der Gast mit<br />

Blick auf die ausgefallenen Deckenbilder eine Vielzahl an Massagen<br />

und Kosmetikbehandlungen geniessen kann. Im untersten<br />

Geschoss finden die Gäste eine grosszügige Saunawelt mit Dampfbad,<br />

Caldarium, finnischer Sauna und einer Privatsauna für Damen.<br />

Für die Abkühlung nach einem entspannenden Saunagang<br />

stehen verschiedene Erlebnisduschen, ein Eisbrunnen und ein<br />

Kneipppfad im Schnee zur Verfügung. Das Haus bietet zudem ein<br />

grosszügiges Schwimm- und Sportbecken, das zur körperlichen<br />

Fitness motiviert und als Highlight den Innen- und Aussen-Relax-<br />

Pool, der für temperaturkonforme Entspannung sorgt.<br />

Fazit<br />

Ein Aufenthalt im «Carlton Hotel St. Moritz» ist mehr als ein schönes<br />

Ferienerlebnis mit den üblichen Annehmlichkeiten. Es bietet<br />

seinen Gästen eine ganze neue Erfahrung in Bezug auf Wohlgefühl,<br />

Genuss, Luxus und Entspannung.<br />

www.carlton-stmoritz.ch<br />

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VOLUME 6<br />

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Australiens unbekannter<br />

Südosten<br />

VOLUME 7<br />

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für zwei Personen.<br />

Stimmen Sie sich mit dem Haus-Apéro an der beliebten Bar-<br />

Lounge auf einen unvergesslichen Abend ein. Auf Wunsch folgt<br />

anschliessend eine Besichtigung der hauseigenen Weingrotte. In<br />

der Osteria TRE, ausgezeichnet mit 15 GaultMillau Punkten und<br />

einem Stern Michelin erwartet Sie danach ein Viergang-Gourmetmenü<br />

bei Kerzenschein welches von einer auf die Menüfolge abgestimmte<br />

Weinreise mit spannenden Aromen und interessanten<br />

Informationen begleitet wird. Geniessen Sie die Zweisamkeit in<br />

unserem Charming Deluxe Zimmer mit grosszügigem Doppelbett<br />

und behaglicher Sofaecke. Der Ausklang bildet am nächsten Morgen<br />

ein herzhaftes Frühstück vom Buffet.<br />

(Buchbar von Dienstag bis Samstag)<br />

73


HOTELS<br />

Ein Schloss am Wörthersee<br />

Wohnen wie Könige<br />

von Helena Ugrenovic<br />

«Ein Schloss am Wörthersee, am wunderschönen Wörthersee,<br />

wo alle Menschen Freunde sind und Rosen<br />

blüh’n im Sommerwind. Tiefblauer Himmel, am Strand<br />

das Café. Kieselsteinwege, glitzernder See, der Zauber<br />

der Berge und Täler umher, die Freude am Leben fällt<br />

dir nicht schwer ...»<br />

Er ist der grösste See Kärntens und aufgrund seiner klimatischen<br />

Lage einer der wärmsten Alpenseen. 19,39<br />

Quadratkilometer Wasseroberfläche liegen in einer<br />

Senke zwischen der Hügellandschaft des Klagenfurter<br />

Beckens, die zu einem grossen Teil von Gletschern in der Eiszeit<br />

geformt wurde. Die Seewanne, die durch Inseln, Halbinseln und<br />

unterseeische Schwellen in drei Becken gegliedert ist, reicht von<br />

Velden bis Klagenfurt.<br />

Ein Schloss am Wörthersee<br />

«Der Ehrengast», «Liebesgrüsse aus Venedig», «Zwei Gauner auf<br />

Urlaub», «Adel verpflichtet zu nichts» oder «Ein Glatzkopf kommt<br />

selten allein» sind die klangvollen Titel des Serien-Quotenhits aus<br />

den frühen 90ern. Die deutsche Heimatserie rückte den Wörthersee<br />

wieder in den Blick der Allgemeinheit und markierte auch<br />

das Comeback des Schlagerstars Roy Black, geborener Gerhard<br />

Höllerich und seufzender Sänger der Schlagerhits «Ganz in Weiss»<br />

oder «Das Mädchen Carina». In den Achtzigerjahren hatte er unter<br />

einer gescheiterten Ehe, Alkohol- und Herzproblemen gelitten,<br />

jetzt bugsierte ihn die Rolle des Hotelbesitzers Lennie Berger ins<br />

Rampenlicht der Flimmerkisten. Bereits 1968 hatte er mit Uschi<br />

Glas den Film «Immer Ärger mit den Paukern» am Wörthersee gedreht,<br />

und Uschi Glas ist es auch, die nach Roy Blacks plötzlichem<br />

Herztod im Oktober 1991 den führenden Part in der dritten Staffel<br />

übernahm. Malerischer Schauplatz und Zentrum der Kulisse<br />

ist das verträumte Renaissance-Schloss von Velden, das Gunther<br />

Sachs 1990 gekauft hatte.<br />

Mein Onkel war, und ich bin<br />

Leonhard Berger erbt das noble und traditionsreiche Schlosshotel<br />

Velden am Wörthersee von seinem Onkel. Für seinen Geschmack<br />

ist das Schloss zu traditionsreich, die im Nachlass inbegriffene<br />

Crew zu festgefahren und dem neuen Besitzer gegenüber ablehnend.<br />

Der geschäftsführende Direktor Rainer Jansen beobachtet<br />

den jungen Inhaber mit Misstrauen, und als Berger eine Werbeaktion<br />

plant, die dem spärlich gebuchten Schlosshotel neue Kundschaft<br />

bringen soll, versucht Jansen mit allen Mitteln, den neuen<br />

Chef zu torpedieren, und so ist es denn ausgerechnet der millionste<br />

«Ehrengast», dem ständig kleine Katastrophen widerfahren,<br />

sodass Lennie Berger ernsthaft um den Ruf seines Hotels fürchten<br />

muss. Die 34 Episoden sind ein Potpourri an Auftritten bekannter<br />

Schauspieler, Musiker und Moderatoren aus jener Zeit, und so geben<br />

sich Hans Clarin, Drafi Deutscher, Falko, Fritz Eckhardt, Nina<br />

Hagen, die früheren Dallas-Stars Linda Gray oder Larry Hagman<br />

ein Stelldichein mit Udo Jürgens oder Telly Savalas. Als Roy Black<br />

überraschend stirbt, erbt sein Filmsohn Max das Schlosshotel,<br />

dessen Leitung seine Exfrau Elke Berger bis zu Max’ Volljährigkeit<br />

übernimmt. Was bleibt, ist der Schlossgeist an den Ufern eines<br />

blauglitzernden Sees und eine Welt, in der die Probleme zwar<br />

nicht wie die Städte aus der Sage in der Tiefe des Wassers verschwinden,<br />

doch das Gute immer wieder siegt und Wunder wahr<br />

werden. Wie bei Charly Walker.<br />

Charly Walker – vom Tellerwäscher zum Milliardär<br />

Karl Wlaschek wird am 4. August 1917 in Wien geboren. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg arbeitet er unter dem Pseudonym «Charly<br />

Walker» als Pianist und Bandleader. Unter anderem im Schlosshotel<br />

Velden. Den Traum vom eigenen Tanzcafé kann er mangels<br />

ausreichender finanzieller Mittel nicht verwirklichen. 1953 hat der<br />

pfiffige Wlaschek eine famose Geschäftsidee und eröffnet in Wien<br />

Margareten eine Parfümerie, die Markenartikel zu Diskontpreisen<br />

anbietet. Bereits sieben Jahre später ist seine Firma, die Warenhandel<br />

Karl Wlaschek, auf 45 Filialen angewachsen. Warum<br />

das Rad neu erfinden, denkt sich der gewiefte Geschäftsmann<br />

74


HOTELS<br />

Das zwischen 1590 und 1603 errichtete Schloss Velden war der gesellschaftliche Mittelpunkt der damaligen Zeit.<br />

Einer Sage nach liegen in den Tiefen des Wörthersees versunkene Städte und Kirchen.<br />

75


HOTELS<br />

Zwei Residenzen wurden zu Demonstrationszwecken bereits komplett ausgestattet und möbliert.<br />

Die hochwertigen Bodenbeläge und italienischen Sanitärgegenstände<br />

sind von edelster Qualität.<br />

Im Rahmen des Möglichen ist die Innengestaltung vom künftigen Residenten<br />

frei gestaltbar.<br />

Luxus pur und edles Design in allen Räumen.<br />

76


HOTELS<br />

Die Residenzen Schloss Velden sind harmonisch in den Schlossgarten eingebettet.<br />

und adaptiert das Geschäftskonzept auf den Lebensmittelhandel,<br />

führt das Selbstbedienungssystem ein und nennt seine Filialen ab<br />

1961 «BILLA» – Billiger Laden. In den 1990er Jahren expandiert<br />

Eurobilla ins Ausland und Wlaschek verkauft sechs Jahre später<br />

seinen unter der BML Vermögensverwaltung AG (Billa-Gruppe)<br />

firmierenden Konzern für 1,1 Milliarden Euro an die deutsche<br />

Rewe-Gruppe. Der heute 95-Jährige konzentriert sich nach dem<br />

Verkauf der Discounter-Kette auf Immobilien und ist heute einer<br />

der grössten privaten Immobilien-Investoren Österreichs. Mit<br />

einem geschätzten Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro<br />

gilt er als zweitreichster Mann des Landes. Ihm gehören über 100<br />

Gebäude, einige davon in der Wiener Innenstadt, wo er mehrere<br />

Palais und auch die Wiener Börse besitzt.<br />

Der Lebenstraum<br />

Auf die Frage nach den goldenen Regeln für seinen Erfolg antwortet<br />

Karl Wlaschek in einem Interview: «Keine Aktien kaufen.<br />

Sparsamkeit. Handschlagqualität. Und keine Partner. 90 Prozent<br />

meiner Entscheidungen waren sicher gut gewesen, aber ich habe<br />

natürlich auch Blödsinn gemacht. Es ist ein gutes Gefühl, wenn<br />

man das kaufen kann, wo man früher gearbeitet hat, einmal gesessen<br />

ist und fast nichts gehabt hat.» Als Charly Walker 1953 im<br />

damaligen Schlosshotel Velden in der Piano-Bar die gutbetuchten<br />

Gäste mit klangvollen Tönen aus dem Flügel unterhält, ahnt<br />

er nicht, dass er 58 Jahre später der Besitzer des märchenhaften<br />

Schlosses sein wird, in das und dessen Lebensgefühl er sich verliebt<br />

hatte. Heute ist er ein Immobilien-Tycoon und Selfmade-Milliardär,<br />

der sich täglich über circa 200’000 Euro Mieteinnahmen<br />

freuen darf. «Beim Gschäft bin i guad, bei de Weiber bin i a Depp.»<br />

Den legendären Spruch des rüstigen 95-Jährigen nimmt ihm keiner<br />

trotz dessen drei Scheidungen ab. Am 14. April <strong>2012</strong> heiratet<br />

der legendäre BILLA-Gründer und geniale Geschäftsmann seine<br />

Lebensgefährtin Friederike Schenk.<br />

Der Schatz am Wörthersee<br />

Der Traum von Karl Wlaschek ist zur ersten Adresse an Österreichs<br />

Wörthersee geworden und die Residenzen Schloss Velden,<br />

das zu den Leading Hotels of the World gehört, sind ein begehrter<br />

Leckerbissen für betuchte Investoren und Käufer. Die klimabegünstigte<br />

Gegend mit nahezu unbegrenzten Freizeitmöglichkeiten<br />

eignet sich besonders als Zweit- oder Feriendomizil.<br />

Die österreichische Riviera, wie die Gegend auch genannt wird,<br />

ist eine der schönsten Seelandschaften Österreichs. Das glasklare<br />

Wasser des Wörthersees und die Kulisse der Berge sind ein Eldorado<br />

für Wasserbegeisterte, die durch das schöne Wetter, das<br />

bis in den Oktober hinein anhält, voll auf ihre Kosten kommen.<br />

Baden, Tauchen, Segeln, Rudern, ausgedehnte Spaziergänge unter<br />

goldenen Baumkronen am glitzernden Ufer und kulinarische<br />

Highlights verwöhnen die Herzen sowohl von Natur- als auch von<br />

Gourmetliebhabern. Wer auf den Adrenalin-Kick dennoch nicht<br />

verzichten möchte, findet beim Wildwasser-Rafting, Canyoning<br />

oder Wasserski den nötigen Push-up.<br />

Residieren, wo andere Urlaub machen<br />

Die Residenzen Schloss Velden machen es möglich. Die exklusiven<br />

Appartements mit ihrem styhlishen, edlen, aber sachlichen<br />

Erscheinungsbild in Sandstein, schliessen sich direkt an das<br />

berühmte Schlosshotel am Wörthersee an und sind zudem ein<br />

aussergewöhnlicher Zweitwohnsitz mit exklusivem Ambiente<br />

und attraktiven Serviceleistungen. In prominenter Umgebung,<br />

und das nicht nur allein wegen des berühmten Schlosses Velden,<br />

residiert man hier in einmaliger Lage abgeschieden und doch<br />

nah am Geschehen. Die zwischen 125 und 150 Quadratmeter<br />

grossen Appartements sind eingebettet in den knapp sieben<br />

Hektar grossen Schlosspark. Eine prominente Käuferin einer<br />

der Residenzen ist das ehemalige Model und die Exfrau von Paul<br />

McCartney, Heather Mills.<br />

77


ADVENTURE & SPORT<br />

Snowkiten<br />

Ein Flug durch die<br />

schneebedeckten Berge<br />

von Lone K. Halvorsen<br />

Alles, was man braucht, sind Schnee, Ski oder Snowboard<br />

und einen Powerkite, so wird ein kalter Wintertag<br />

in eine adrenalinreiche Erfahrung verwandelt.<br />

Weitab von Liftanlagen, Lärm und Menschenmassen<br />

ermöglicht das Snowkiten sensationelle Begegnungen<br />

mit den Elementen Schnee und Luft. Raffinierte<br />

Sprünge und Tricks erreichen ohne weiteres<br />

mehrere Dutzend Meter Höhe und einige hundert Meter Länge.<br />

Die Sommervariante zum Snowkiten ist das Kitesurfen: Surfbrett<br />

und Lenkdrachen bilden auf der Wasseroberfläche ein rasantes<br />

Duo. Im Winter wird das Surfbrett durch Snowboard oder Ski<br />

ersetzt und schon kommt man auch im Schnee auf Geschwindigkeiten<br />

von mehr als 70 Stundenkilometer. Ein gewagtes Manöver<br />

zwischen Himmel und Erde, wo ein zaghafter Hüpfer schon bei<br />

der kleinsten Böe gewaltige Ausmasse annimmt.<br />

Ab in unberührte Schneelandschaften<br />

Diese Sportart verfügt nicht nur über ein einmaliges Freestyle-Potential,<br />

sondern bietet sich zudem als natürliche und 100-prozentig<br />

ökologische Aufstiegshilfe an. Wenn man die Kraft der Natur<br />

benutzen will und sowohl einen Snowkite als auch ein paar Ski<br />

besitzt, kann man tief in den unberührten Powder hineinfahren.<br />

Diese Möglichkeit kennen sonst nur Heli-Skifahrer, wenn sie auf<br />

eine Helikoptertour gehen. Das Potential des Hinterlandes ist un-<br />

78


ADVENTURE & SPORT<br />

«Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert<br />

heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein<br />

schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter.»<br />

(John Ruskin)<br />

79


ADVENTURE & SPORT<br />

erschöpflich, Erkundungen in unberührtem Powder sind nur ein<br />

kleiner Teil. Die Sensation, mit dem Kite auch die Berge hochfahren<br />

zu können, ist ein einmaliges Erlebnis und legt noch mehr<br />

Terrain offen. Das Spektrum des Wintersports wird somit um ein<br />

einzigartiges Erlebnis erweitert, denn die Möglichkeiten reichen<br />

von Cruisen durch den Pulverschnee bis hin zu spektakulären<br />

Sprüngen. Die «Big Air»-Sprünge, die Boarder und Skifahrer mit<br />

der Kraft und der Sicherheit von Powerkites machen, sind atemberaubend.<br />

Die Windkraft ist eine der wenigen kostenlosen Dinge<br />

im Leben und Snowkiter haben damit schon unglaubliche Sachen<br />

erreicht. Von einer ungeförderten Reise zum Nordpol und zurück,<br />

zu gigantischen Kite-Erlebnissen durch Alaska begrüsst die Welt<br />

der Wintersportarten diese fantastische Sportart.<br />

Ski oder Snowboard?<br />

Snowkiten kann theoretisch jeder! Und wer schon relativ sicher<br />

auf dem Snowboard oder den Ski stehen kann, dürfte mit dem<br />

Snowkiten schnell die ersten Erfolge erzielen. Ob man sich für<br />

Ski oder Snowboard entscheidet, spielt keine Rolle, denn hier ist<br />

erlaubt, was gefällt und womit man sich wohler fühlt. Glücklicherweise<br />

sind die Lager zwischen Skifahrern und Snowboardern am<br />

Drachen nicht so stark gespalten, wie es auf der Piste der Fall ist.<br />

Generell ist Snowkiten mit Ski einfacher, da man einen festeren<br />

Stand hat, beide Beine unabhängig voneinander bewegen<br />

80


ADVENTURE & SPORT<br />

81


ADVENTURE & SPORT<br />

kann und zur Not im Skatingschritt auch ohne Drachenantrieb<br />

vorankommt. Gerade bei schlechteren Bedingungen hat<br />

man daher mit Ski einen Vorteil. Bei wenig Wind kann man<br />

beispielsweise mit ein paar Schritten beschleunigen und hat<br />

somit schon ein wenig Fahrtwind.<br />

Wer springen möchte, wird mit Ski die Kanten meist besser<br />

setzen können. Für Tiefschneefreunde sei gesagt, dass<br />

die Kombination Snowboard plus Pulverschnee nach wie vor<br />

eines der schönsten Fahrgefühle ist, die man haben kann.<br />

Mittlerweile gibt es in den meisten Ländern Snowkiter und<br />

somit auch Spots, auf denen man fahren kann und auch darf.<br />

Im Grunde reicht ein Schneefeld, frei von Strassen, Häusern,<br />

Stromleitungen oder anderen Hindernissen.<br />

Snowkite Spots<br />

Als wahre Snowkite-Eldorados gelten die Hardangervidda in<br />

Norwegen oder der Col du Lautaret in Frankreich, um nur<br />

zwei Gebiete herauszugreifen. Doch gerade beim Snowkiten<br />

sind noch viele schöne Spots unentdeckt. Man muss nur die<br />

Augen offen halten und sich mit dem einen oder anderen<br />

Bauern einig werden. Wer allerdings nicht zwischen den Kühen,<br />

Bäumen, Hochspannungsmasten und unübersichtlichen<br />

Kuppen kiten möchte, erlebt auf zugefrorenen Seen ein grandioses<br />

Kite-Erlebnis. Als «Mekka» der Snowkiter gelten unter<br />

anderen der Silvaplanersee im Engadin, der Zeller See in Österreich<br />

oder der Reschensee im Südtiroler Vinschgau. Hier<br />

findet man attraktive Reviere mit beständigem Wind und viel<br />

Platz für gewagte Sprünge.<br />

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Extremsportarten<br />

Extremsportarten reizen immer mehr Menschen. Es ist der<br />

berühmte Kick, den die meisten suchen und der einem im<br />

heutigen Alltag kaum mehr begegnet. Sehr beliebt sind Extremsportarten,<br />

die sich im Wasser abspielen. Wasser als<br />

solches gehört zu den vier Elementen und ist somit absolut<br />

unberechenbar. Eine der Vielzahl von Extremsportarten, die<br />

man im nassen Element durchführen kann, ist das Kitesurfen.<br />

Hier steht man auf einem Board, welches mithilfe eines<br />

grossen Lenkdrachens über das Wasser gezogen wird. Auch<br />

wenn sich das nicht so spektakulär anhört, so gehört diese<br />

Sportart definitiv in den Bereich der Extreme. Schliesslich<br />

werden beim Kitesurfen absolute Höchstgeschwindigkeiten<br />

sowie meterhohe Sprünge erreicht, die nicht für jedermann<br />

zu empfehlen sind.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SHORTCUT |||||||||||<br />

82


ADVENTURE & SPORT<br />

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TRAVEL GADGETS<br />

Must-haves I<br />

Das ganz persönliche Geschenk<br />

Was als pfiffige Idee begann, hat sich im letzten Jahr zum absoluten<br />

Renner entwickelt – die Pack Easy Art Collection: Sie bietet<br />

die Möglichkeit, ein eigenes Gepäckstück für sich oder seine<br />

Lieb-sten mit Airbrush-Motiven nach eigenen Wünschen individuell<br />

gestalten zu lassen, und eignet sich daher auch als ideales<br />

aussergewöhnliches Geschenk! Für seine Art Collection arbeitet<br />

Pack Easy mit dem Airbrush-Künstler Philipp Klopfenstein<br />

zusammen. Speziell auf Reisen scheint es ansprechend zu sein,<br />

durch individuelles Gepäck der eigenen Persönlichkeit Ausdruck<br />

zu verleihen. Dass der persönliche Koffer auf den Rollbändern<br />

der Welt zudem einfach zu erkennen ist, macht das Ganze noch<br />

attraktiver! Zur Auswahl stehen Trolleys aus hochwertigem Polycarbonat<br />

in zwei verschiedenen Grössen. Alle Trolleys verfügen<br />

über praktische Einteilungen, vier komfortable und leise Rollen<br />

sowie über ein TSA-Sicherheitsschloss. Für Kurztrips bietet sich<br />

der Cabin-Trolley an, für Fernreisen ist der grössere Trolley mit<br />

55 Liter Fassungsvermögen perfekt geeignet.<br />

www.packeasy.ch<br />

Ein Wahrzeichen der Geschichte der Seefahrt<br />

Hamilton begeht sein 120-jähriges Jubiläum der Zeitmessung zu<br />

Lande, in der Luft und auf See. Die Hamilton Khaki Navy Pioneer<br />

Limited Edition spiegelt die tief verwurzelte Seefahrtstradition<br />

der Marke wider. Dieser Präzisions-Zeitmesser, eine aufwendig<br />

verarbeitete aktuelle Interpretation der in den 1940er Jahren von<br />

Hamilton produzierten Marine-Chronometer, ist Armband- und<br />

Tischuhr zugleich. Der schlichte, elegante Übergang zwischen<br />

beiden Formen unterstreicht die grundlegende Modernität des<br />

Modells. Die Auflage der Uhr wurde in Anspielung auf das Jahr<br />

der Unternehmensgründung auf 1892 Exemplare limitiert. Jedes<br />

dieser nummerierten Exemplare wird in Erinnerung an seinen<br />

historischen Vorgänger in einer eigenen Schatulle aus Para-Kautschukbaumholz<br />

geliefert. Das Design verbindet den bewährten<br />

Pioniergeist mit einer Liebe zum Detail, die sich im Erscheinungsbild<br />

und der Funktionalität niederschlägt. Die Uhrenträger<br />

können wählen, ob sie diesen hochmodernen Präzisionszeitmesser<br />

lieber am Handgelenk tragen oder ihm einen Ehrenplatz auf<br />

dem Schreibtisch oder in einer Vitrine zuteilen wollen.<br />

www.hamiltonwatch.com<br />

84


TRAVEL GADGETS<br />

Das robuste Reise-Digitalradio<br />

Pure, der weltweit führende Hersteller von Streaming- und Radiosystemen,<br />

stellt vor: Move 400D – ein aufladbares, robustes und<br />

kompaktes Digital- und UKW-Radio mit hervorragender Akkulebensdauer<br />

und inklusive Reisewecker. Als idealer Reisebegleiter<br />

unterstützt es alle derzeitigen Digitalradio-Standards in Europa<br />

und Australien. Darüber hinaus verfügt es über einen Alarm mit<br />

automatischer Zeitzonen-Umstellung und einem Zusatzeingang für<br />

einen iPod/MP3-Player. Move 400D bietet auch unterwegs bis zu<br />

60 Stunden hervorragenden Digitalradio-Sound über seinen internen<br />

Lautsprecher oder seinen Kopfhörerausgang. Der integrierte<br />

Akku wird über Netzstrom geladen und bietet damit die bedienerfreundlichste<br />

Lösung für den Benutzer – einfach ausstecken<br />

und los. Move 400D ist dank seiner kompakten Abmessungen und<br />

seines robusten und vor Wasser schützendem Aluminiumgehäuses<br />

auch ein erstklassiges Radio bei Sport oder Freizeitaktivitäten. Mit<br />

Kopfhörern lässt es sich ideal auf dem Weg zur Arbeit einsetzen<br />

oder über den eingebauten Lautsprecher auf der Terrasse.<br />

www.pure.com<br />

Stilsicher und sportlich<br />

Erstmals differenziert der Skibekleidungs-Spezialist Schöffel im<br />

Winter <strong>2012</strong>/13 zwischen Damen- und Herrenkollektion. Die Modelle<br />

unterscheiden sich in Design und Schnitt, Ausstattung und<br />

Materialien und werden unterteilt in die Segmente Active und Style.<br />

Schöffel lanciert mit der Style-Linie reduzierte Retro-Modelle<br />

mit dem «alten» Schöffel-Logo, die für Aufsehen sowohl auf wie<br />

neben der Piste sorgen werden. Die Schöffel-Frau ist sportlich, naturverbunden,<br />

fühlt sich wohl auf der Piste, fährt auch gern mal<br />

ihre eigenen Wege und ist für ein Après-Ski immer zu haben. Das<br />

Modell Hermine im schlichten Retro-Design aus Venturi Softshell<br />

Stretch und Primaloft-Wattierung ist äusserst funktional. Winddicht,<br />

wasserdicht, elastisch und weich bietet dieses Modell viel<br />

Bewegungsfreiheit. Augenfällig die blau-weiss-roten Streifen an<br />

den Ärmeln, die sich auch in der Kapuze wiederfinden, und die femin-ine<br />

Linienführung – sie sorgen zusammen für den modischen<br />

Auftritt von Hermine. Ein perfektes Teil für Piste und Après-Ski.<br />

Edel, nie protzig, immer funktionell und mit dem «gewissen Etwas».<br />

www.schoeffel.com<br />

85


ADVENTURE & SPORT<br />

Top Skidestinationen<br />

Where to go & where to stay<br />

von Lone K. Halvorsen<br />

Schnee fasziniert die Menschen seit Urzeiten. Und für<br />

viele gibt es nichts Schöneres, als die Bretter anzuschnallen<br />

und schwungvoll die Berge hinabzufahren.<br />

Es ist wieder so weit– der erste Schnee fällt leise auf die<br />

Dächer und verzaubert die Landschaften in ein weisses<br />

Paradies. Während die Tiere ihren Winterschlaf geniessen,<br />

will ein Grossteil der Bevölkerung den Winter in<br />

all seiner Pracht geniessen! Und für viele bedeutet das: ab in die<br />

Berge! An Skigebieten mangelt es nicht, und wer auch nur einen<br />

Bruchteil von ihnen erleben möchte, ist ein Leben lang beschäftigt.<br />

Für alle, die nicht so viel Zeit haben, hat IMAGINE fünf der<br />

besten Skigebiete der Welt unter die Lupe genommen. Der Winter<br />

kann also kommen!<br />

1. Niseko, Japan<br />

Niseko besteht aus den vier Skigebieten Annapuri, Niseko Village<br />

(Higashiyama), Hirafu und Hanazono. Von anspruchsvollen Pisten<br />

über Steilhänge an den Hängen der Vulkane bis zu einfachen<br />

sanften Pisten, rassigen Buckelpisten und weiten Tiefschneegebieten<br />

stehen alle Möglichkeiten offen, den Wintersport zu geniessen.<br />

Niseko hat eine rasante Entwicklung erlebt und somit gibt es einen<br />

leichteren Zugang zum grössten Skigebiet Japans. Die Region profitiert<br />

von den sibirischen Wettereinflüssen, die für grosse Mengen<br />

hervorragenden trockenen Pulverschnees sorgen. Acht bis zwölf<br />

Meter pro Saison sind keine Seltenheit.<br />

Pisten: 61 Kilometer<br />

Liften/Bahnen: 50<br />

www.niseko.ne.jp<br />

Unser Übernachtungstipp in Niseko:<br />

Kimamaya Boutique Hotel<br />

Im Skigebiet Niseko auf Japans Nordinsel Hokkaido liegt das malerische<br />

Kimamaya Boutique Hotel. Mit nur neun Zimmern, gestaltet<br />

vom Designer Andrew Bell, fängt das Hotel die gebirgige Atmosphäre<br />

der Region ein und kombiniert sie mit kosmopolitischem<br />

Flair. Das Herzstück des Hauptgebäudes ist die Living Lounge, in<br />

der sich Gäste in gemütlicher Runde treffen, ein gutes Buch lesen<br />

oder vor dem Kamin ein Glas französischen Weins geniessen.<br />

www.kimamaya.com<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

Copperhill Mountain Lodge, Åre<br />

Hotel Kristiana, Lech<br />

2. Åre, Schweden<br />

Åre ist Nordeuropas grösstes, modernstes und abwechslungsreichstes<br />

alpines Wintersportgebiet. Hier gibt es alles, angefangen<br />

von Gänsehaut verursachenden schwarzen Pisten und<br />

schwierigen Off-Pist-Strecken bis zu einer Fülle einfacher<br />

Pisten für Kinder und Anfänger. Das Liftsystem ist so weitläufig,<br />

dass Sie tagelang Ski fahren können, ohne dass es Ihnen<br />

langweilig wird. Als Wintersportregion ist Åre nicht nur perfekt<br />

für Downhill-Skiing, sondern mit seinen insgesamt 400 km gespurten<br />

Loipen und 1200 km markierten Skiwanderwegen auch<br />

ideal für Langlauf und Tourenski.<br />

Pisten: 91 Kilometer<br />

Liften/Bahnen: 40<br />

www.visitsweden.com<br />

Unser Übernachtungstipp in Åre:<br />

Copperhill Mountain Lodge<br />

Auf der Spitze des malerischen Bergs Förberget thront die<br />

Copperhill Mountain Lodge. Dieses spektakuläre, elegante<br />

Ambiente eignet sich ideal als Ausgangspunkt, um Åre und<br />

seine vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Das Hotel wurde<br />

in einem zeitgenössischen Berghütten-Stil von dem renommierten<br />

amerika-nischen Architekten Peter Bohlin entworfen.<br />

3. Lech Zürs am Arlberg, Österreich<br />

Auf den historischen Spuren der Skipioniere wedeln und<br />

gleichzeitig die Vorzüge modernster Infrastruktur geniessen?<br />

Ja, das ist möglich – willkommen in Lech Zürs am Arlberg!<br />

Tiefschneeabfahrten und Schneesicherheit von Ende November<br />

bis Ende April machen Lech Zürs am Arlberg zu einem<br />

beliebten Treffpunkt für anspruchsvolle Wintersportler. Das<br />

weitläufige Skigebiet lässt keine Wünsche offen. Auch wenn 39<br />

Prozent der Pisten als anfängertauglich klassifiziert werden,<br />

ist Lech Zürs am Arlberg vor allem für eines bekannt – unvergleichlichen<br />

Tiefschneegenuss.<br />

Pisten: 283 Kilometer<br />

Liften/Bahnen: 84<br />

www.lech-zuers.at<br />

Unser Übernachtungstipp in Lech: Hotel Kristiania<br />

Gertrud Schneider führt das Small Luxury Hotel Kristiania<br />

mit ihrem ganz eigenen und unverwechselbaren Stil. Nicht nur,<br />

dass dieses Juwel majestätisch und elegant dasteht, an einem der<br />

schönsten Sonnenplätze Lechs und mit einem atemberaubenden<br />

Blick auf das einzigartige Lecher Gebirgspanorama, nein, auch<br />

von innen hebt es sich wohltuend ab von Klischees und Kopien im<br />

pseudomodernen Jodel-Look.<br />

www.copperhill.se<br />

www.kristiania.at<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

«Wenn die Vögel mich fliegen sehen, gehen sie lieber zu Fuss»<br />

(Ernst Vettori)<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

Le Lodge Park, Megève<br />

Lagació Mountain Residence, Alta Badia<br />

4. Megève, Frankreich<br />

Megève, ein Dorf, eine Seele ... Sein Charme und seine<br />

Eleganz zeichnen diesen Wintersportort aus. Er blickt auf<br />

eine fast 100-jährige Geschichte als mondänes Ski-Resort<br />

zurück. Von diesem Glanz, vor allem der 50er Jahre, spürt<br />

man in dem wohlhabenden Skiort mit seinen gepflegten Villen<br />

und Chalets immer noch einiges. Vor der Kulisse des<br />

Montblanc kann dieser Wintersportort mit Würde behaupten,<br />

dass er den grossen Skiorten in nichts nachsteht. Die<br />

Hausberge von Megève sind der Mont d’Arbois, der Jaillet<br />

und der Rochebrune. Das Skigebiet ist gleichermassen für<br />

Anfänger, Kinder sowie Familien geeignet. Anspruchsvollere<br />

Skifahrer und Snowboarder finden schwier-igeres Gelände,<br />

steil, bucklig und teilweise unpräpariert, unterhalb des<br />

2525 Meter hohen Mont Joly.<br />

Pisten: 316 Kilometer<br />

Liften/Bahnen: 116<br />

www.megeve.com<br />

Unser Übernachtungstipp in Megève: Le Lodge Park<br />

Das ruhige, authentische «Lodge Park» gleicht einem traditionellen<br />

Blockhaus und liegt nur wenige Schritte von den Skiliften<br />

entfernt. Die luxuriösen Zimmer verfügen über Einrichtung inspiriert<br />

von den umliegenden Bergen. Grosse Fotos schmücken die<br />

Wände und die Betten sind aus Webpelz-Würfen und Lederkopfteilen<br />

gefertigt.<br />

www.lodgepark.com<br />

5. Alta Badia, Dolomiten, Italien<br />

Im Herzen des Dolomiti Superski, am Fusse des Sella-Massivs liegt<br />

ein Skizentrum der Sonderklasse: Alta Badia. Im Skikarussell Alta<br />

Badia wurde im Jahre 1947 der erste Sessellift in Italien gebaut,<br />

der Sessellift Col Alto. Der Skifahrer findet hier perfekt gepflegte<br />

Pisten und den Anschluss an die einmalige «Sella Ronda». Das Skigebiet,<br />

welches sich zwischen Corvara, La Villa, San Cassiano und<br />

der Hochebene Pralongià – Cherz erstreckt, eingebettet im Dolomiti-Superski-Gebiet,<br />

bildet ein Karussell von unzähligen Liften<br />

und Skipisten. Prunkstück des Karussells sind zwei schwarze Pisten:<br />

die «Gran Risa» in La Villa, berühmt für das Weltcup-Riesenslalom-Rennen<br />

der Herren, und die Piste «Vallon» – Corvara.<br />

Pisten: 130 Kilometer<br />

Liften/Bahnen: 53<br />

www.altabadia.org<br />

Unser Übernachtungstipp in Alta Badia:<br />

Lagació Mountain Residence<br />

Mit der Natur als Vorbild gebaut, bestimmen natürliche Materialien<br />

und warme Farben die «Residence» im Gadertaler<br />

Dorf St. Kassian. Das zertifizierte Klima Haus A trägt höchsten<br />

bautechnischen Massstäben Rechnung. Heimische Hölzer,<br />

behagliche Lehmwände, Holz- und Steinböden, feine Loden-<br />

und Leinenstoffe sorgen für eine einmalige Atmosphäre<br />

und ein natürliches Wohngefühl. Die Lagació Mountain Residence<br />

lebt von der Schönheit der Details – sei es von der<br />

Natur oder den Menschen gestaltet.<br />

www.lagacio.com<br />

90


Always On Target !<br />

Ref. 5175.15.007<br />

All Titanium<br />

Sapphire Crystal<br />

5 ATM Water Resistant<br />

Swiss Made<br />

N<br />

S<br />

www.swissmilitary.ch<br />

91


TRAVEL GADGETS<br />

Must-haves II<br />

Alle Jahre wieder ...<br />

Dabei hat Frau doch 364 Tage Zeit, um sich Gedanken zu machen,<br />

wie sie seine Augen mit den Christbaumkugeln um die Wette<br />

glänzen lässt. Mit der aktuellen Winter-Kollektion von camel<br />

active kann sie beweisen, dass nicht nur der Winter Einzug hält,<br />

sondern auch lässige Styles einen Platz im Kleiderschrank finden.<br />

Das Label camel active bietet in bekannter Qualität zahlreiche<br />

Accessoires, die Männerherzen höher schlagen lassen, egal ob<br />

stilbewusster Schlaufen-Schal, Mütze mit Knopf-Applikationen,<br />

Gürtel in allen Variationen oder Handschuhe aus hochwertigem<br />

Leder. Diese Kombinationswunder komplementieren jedes Outfit<br />

und sorgen für einen trendsicheren Auftritt, und das nicht nur<br />

unter dem Weihnachtsbaum. Ein unverzichtbarer Geschenke-<br />

Klassiker bleibt auch in diesem Jahr das Hemd. camel active präsentiert<br />

dafür einen der up-coming Trends: Das Jeanshemd als<br />

männlicher Allrounder. Bei diesen Aussichten stürzt man sich für<br />

den Liebsten doch gerne ins Weihnachtsgetümmel.<br />

www.camelactive.de<br />

Hightech und Tradition<br />

Elegant, geschmeidig, wild und rar – die Damascus Limited<br />

Edition <strong>2012</strong> von Victorinox lässt die Herzen von Messersammlern<br />

höher schlagen. Aufbauend auf dem bewährten Schweizer Soldatenmesser,<br />

das an alle Rekruten der Schweizer Armee ausgegeben wird,<br />

fertigt Victorinox ein einzigartiges Modell, von dem es weltweit nur<br />

5000 Exemplare gibt. Die Seriennummer befindet sich eingraviert<br />

auf der Platine hinter dem Philips-Schraubendreher. Für die ergonomisch<br />

geschwungenen Griffschalen wird – passend zur Herkunft des<br />

Messers – dunkelbraun gezeichnetes Walnussholz aus der Schweiz<br />

verwendet. In Kombination mit dem exakt von Hand eingearbeiteten<br />

Victorinox-Emblem aus rostfreiem Stahl wird das funktionale Soldatenmesser<br />

zum stilvollen Handschmeichler und ein Augenschmaus.<br />

Bei der Klinge setzt Victorinox auf rostfreien, einzigartig gemusterten<br />

Damast-Stahl. Im Vergleich zu herkömmlichen Stählen zeichnet<br />

sich dieser pulvermetallurgisch erzeugte Damast durch eine erhöhte<br />

Zähigkeit, Bruchfestigkeit und Schnitthaltigkeit aus. Diese Damastklinge<br />

sieht nicht nur wunderschön aus, sie überzeugt auch.<br />

www.victorinox.com<br />

92


TRAVEL GADGETS<br />

Der Kleine für die Reisen!<br />

Das iPad mini hat alles, was ein iPad zu einem iPad macht – und<br />

ist doch deutlich kleiner. Mit gerade einmal 7,2 Millimeter ist es<br />

so dünn wie ein Stift und unglaublich leicht. Man kann es ganz<br />

einfach in einer Hand halten. Und selbst in der kleinsten Tasche<br />

verstauen, damit es, wo auch immer man sich aufhält, stets dabei<br />

hat. Das iPad mini wäre jedoch kein iPad ohne die unglaubliche<br />

Batterielaufzeit. Selbst bei jeder Menge Leistung in einem so kleinen<br />

Gerät kann man mit einem einzigen Ladevorgang bis zu 10<br />

Stunden arbeiten. Und so lesen, ansehen, spielen, schreiben und<br />

erstellen, was man will – so lange man will. Auch die intergrierte<br />

Kamera hat so einiges zu bieten. Ob spontaner Flashmob in<br />

amsterdam, der Siegtreffer beim Fußballspiel, der überwältigende<br />

Ausblick vom Gipfel eines Berges – mit der iSight Kamera des iPad<br />

mini können diese überraschenden, schönen und spektakulären<br />

Momente ganz einfach aufgenommen werden. In 1080p HD und<br />

dank automatischer Videostabilisierung auch ganz ruhig. Unser<br />

Fazit: Ein idealer Reisebegleiter für alle Fälle!<br />

www.apple.com<br />

Der Winter darf kommen!<br />

Die neue Ski-Bekleidung von Stöckli übernimmt die Designsprache<br />

der Skikollektion in Farbe und Form. Nicht nur der Allrounder<br />

wird hier fündig, auch Sportler, die es technischer mögen, kommen<br />

vollends auf ihre Kosten. Das schlichte Design und die klare<br />

Formensprache sind auf die einzelnen Skimodelle abgestimmt –<br />

damit Sie auf der Piste garantiert eine gute Figur machen. Profis<br />

und ambitionierte Skifahrer werden sich besonders über die Race-<br />

Linie von Stöckli freuen. Perfekter Sitz, absolute Bewegungsfreiheit<br />

sowie wasserdicht und atmungsaktiv – für vollen Einsatz und<br />

ganz viel Power. Die Jacke aus Dermizax EV mit einer Wassersäule<br />

und Atmungsaktivität von 20'000 mm macht jedes Rennen auf<br />

und neben der Piste mit. Sämtliche Nähte sind verschweisst, die<br />

Reissverschlüsse sind wasserdicht und mit Handschuhen bedienbar.<br />

Damit auch der Komfort nicht zu kurz kommt, bietet der 4-<br />

Way-Stretch ultimative Bewegungsfreiheit. Kapuze und Schneefang<br />

sind vollelastisch und abnehmbar. Das Innenleben ist nicht<br />

nur schön verarbeitet, sondern die vielen Taschen bieten genügend<br />

Platz für einen ausgedehnten Skitag.<br />

www.stoeckli.ch<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

Adventure Time<br />

Sechs Abenteuertrips rund um den Erdball<br />

«Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit<br />

und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt.»<br />

(Johann Wolfgang von Goethe)<br />

94


ADVENTURE & SPORT<br />

Unterwegs mit<br />

dem Kanu<br />

Spektakuläre Gletscher, eine faszinierende Tierwelt, grandiose<br />

Landschaftsbilder, eine enorme Pflanzenvielfalt<br />

und die immer noch lebendige Geschichte des legendären<br />

Goldrausches – das sind die Höhepunkte einer Erlebnisreise<br />

mit dem Kanu durch eine der letzten Wildnisse unserer Erde.<br />

Einsamkeit pur erfährt man bei einer mehrtägigen Kanutour auf<br />

dem Yukon River. Eine Tour – beginnend in Carmacks bis hin zu<br />

der alten Goldgräberstadt Dawson City – ist auch ohne kanutechnische<br />

Vorkenntnisse zu bewältigen. Abseits der Touristenwege<br />

kann man hier den Spuren der Geschichte folgen. Der Yukon ist<br />

mit 3120 Kilometer Länge – gerechnet ab dem Tagish Lake – der<br />

fünftlängste Fluss des nordamerikanischen Kontinents. Man kann<br />

also auch sehr lange Touren durch Kanada fahren.<br />

www.canada.travel<br />

95


ADVENTURE & SPORT<br />

Mit dem Geländefahrzeug<br />

durchs Outback<br />

Eine Wildnisexkursion im Geländefahrzeug zu den beeindruckendsten<br />

Landschaftsparadiesen des australischen<br />

Kontinents ist zwar vielleicht nicht so sportlich<br />

wie viele andere Reisen, aber nicht minder beeindruckend.<br />

Durch den Dschungel Queenslands, auf abenteuerlichen<br />

Pisten vom Ayers Rock in die letzten Outback-Reservate der Ureinwohner<br />

nach Westaustralien, durch die fast unzugängliche Wildnis<br />

der Kimberley Mountains zu den gewaltigen Schluchten im<br />

Northern Territory und mit Flussbooten durch den Kakadu National<br />

Park. Das und vieles mehr bietet Australien an Abenteuern.<br />

Weniger interessante Strecken können mit dem Flugzeug leicht<br />

abgekürzt werden, so dass man das Abenteuer Wildnis in vollen<br />

Zügen geniessen kann.<br />

www.australia.com<br />

96


ADVENTURE & SPORT<br />

Auge in Auge mit<br />

den Vulkanen<br />

Nirgendwo auf der Erde lässt sich aktiver Vulkanismus<br />

leichter beobachten als auf Hawaii. Und nirgends auf<br />

der Welt ist es ungefährlicher, dieses Phänomen aus<br />

allernächster Nähe zu erleben. «Feuer und Wasser»<br />

bieten faszinierende Kontraste, wenn sich glühende Lavaströme<br />

dampfend und zischend in den Pazifischen Ozean ergiessen.<br />

Die Hawaii-Inseln zählen zu den schönsten Inseln der gesamten<br />

Südsee und sind heute noch immer ein ideales Reiseziel für Erlebnishungrige,<br />

Naturliebhaber und Camper – eine Wildnis in unberührter<br />

Natur. Auf Hawaii gibt es drei aktive Vulkane. Der Kilauea<br />

im Hawaii Volcanoes National Park bricht seit 1983 fortlaufend<br />

aus. Der Loihi, ein Unterwasservulkan vor der südlichen Küste<br />

von Hawaiis Big Island, könnte, wenn er so weiterarbeitet, in circa<br />

200'000 Jahren Hawaii um eine neunte Insel bereichern.<br />

www.gohawaii.com<br />

97


ADVENTURE & SPORT<br />

Naturabenteuer in<br />

Südamerika<br />

Als Mekka für alle Naturliebhaber gilt Costa Rica. Kaum<br />

ein Land hat auf so kleinem Raum einen solchen Artenreichtum<br />

der Pflanzen- und Tierwelt zu bieten. Affen,<br />

Faultiere, Tapire, Leguane, Krokodile, Schildkröten<br />

und der Jaguar sind hier ebenso beheimatet wie Fregattvögel, Pelikane,<br />

Tukane und die vielen verschiedenen Kolibri-Arten. Mit einem<br />

Besuch bei dem ursprünglichen Naturvolk der Yorkin-Indianer<br />

und einer Fahrt in ihrem traditionellen Einbaum lässt sich die<br />

Schönheit des Regenwaldes besonders geniessen. Schmale Kanäle<br />

führen zu unberührten Plätzen und unversehrten Naturwundern.<br />

Doch auch Wanderungen durch Regenwälder auf abenteuerlichen<br />

Dschungelpfaden bergen viele atemberaubende Momente wie ein<br />

erfrischendes Bad in einem Wasserfall.<br />

www.visitcostarica.com<br />

98


ADVENTURE & SPORT<br />

Auf den Spuren<br />

des Kondors<br />

Der Kondor ist nicht nur ein Wappentier Südamerikas,<br />

sondern zählt mit seiner Länge von 110 cm und seiner<br />

Flügelspannweite von bis zu 320 cm zu den grössten<br />

flugfähigen Vögeln auf unserer Erde. Sein Lebensraum<br />

sind die schneegekrönten Andengipfel, Seen, die Weiten Patagoniens<br />

und grandiose Bergmassive im tiefen Süden von Chile<br />

und Argentinien – in einer der entlegensten Ecken der Erde. Ein<br />

Hauch von Abenteuer begleitet Reisende auch heute noch auf den<br />

südlichsten Pisten durch viele überwältigende Naturgebiete. Der<br />

Mythos Chiles und Argentiniens mit ihren langen Sommertagen,<br />

der Einsamkeit und dem ewigen Wind wird sich besonders an<br />

abendlichen Lagerfeuern, bei vielen Bergwanderungen und Aktivitäten<br />

für immer einprägen. Wanderer und Naturliebhaber kommen<br />

in diesem Flecken der Erde voll auf ihre Kosten.<br />

www.chileinfo.de<br />

argentinien.tourismus.de<br />

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ADVENTURE & SPORT<br />

Das immergrüne<br />

Wanderparadies<br />

Man muss nicht immer bis ans Ende der Welt fahren,<br />

um ein echtes Abenteuer zu erleben. Auch in Europa<br />

sind wunderschöne Naturparadiese zu erkunden,<br />

und das rund ums Jahr. Angenehme Temperaturen<br />

über das ganze Jahr hinweg in einem wunderbaren Naturraum<br />

mit einer facettenreichen subtropischen Vegetation – das ist beispielsweise<br />

Madeira. Und wer das Inselinnere wandernden Fusses<br />

entdeckt, dem bleiben manche Schritte im üppigen Grün einfach<br />

unvergesslich. Mit steilen Küsten und einer wilden Berglandschaft<br />

thront es über dem tiefblauen Atlantik. Einige der schönsten und<br />

entlegensten Wanderabschnitte führen entlang der Levadas (Madeiras<br />

raffiniertes Bewässerungssystem) zu schroffen Küsten im<br />

Norden sowie über alte Versorgungswege durch die teils wilde und<br />

zerklüftete Bergwelt und zeigen die verborgenen Reize der Insel.<br />

Im ganzjährig milden Klima herrscht fast das ganze Jahr eine<br />

farbenreiche Blumenpracht. Und der Madeirawein macht dieses<br />

Reiseziel auch zu einem Genussabenteuer.<br />

www.visitmadeira.pt<br />

100


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Flipper-Manie in Baltimore<br />

Auf 1100 Quadratmeter präsentiert das National Pinball Museum in Baltimore<br />

die Geschichte und Entwicklung des Flipperspiels. Im historischen Gebäude<br />

der ehemaligen The Chocolate Factory können sich Besucher auf über<br />

100 originale Flipper freuen. Museums-Gründer David Silverman zeigt nicht<br />

nur die Geschichte des Spiels, sondern bietet in einem speziellen Freizeitprogramm<br />

Workshops zu den Themenh Technologie, Kunsthandwerk und Restauration<br />

von Flippergeräten für Interessierte ab 15 Jahren an. Abstammend<br />

vom französischen Spiel «Bagatelle» und gefolgt von Pinball-Brettern, bei<br />

denen einfache Nägel auf einem Brett steckten, um die sich die Kugel ihren<br />

Weg suchte, entwickelte sich der Flipper. Der erste Flipper war das «Humpty<br />

Dumpty», welches ebenfalls einen Platz im National Pinball Museum in Baltimore<br />

hat. Wer sich in der unteren Etage mit der geschichtlichen Entwicklung<br />

des Spiels vertraut gemacht hat, kann sowohl im zweiten als auch im neu<br />

eröffneten dritten Stock an über 40 Geräten spielen: Klassische alte Flipper<br />

aus Holz oder hochmoderne elektronische Spielautomaten stehen bereit.<br />

www.nationalpinballmuseum.org<br />

Travel News II<br />

Die erste Salzgrotte auf See<br />

Mit ihrem Neubau «Norwegian Breakaway», der im April 2013 Premiere feiert,<br />

definiert die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line Entspannung<br />

und Fitness auf See neu. Das Freestyle Cruising Resort ® wird unter anderem<br />

über die erste Salzgrotte auf einem Kreuzfahrtschiff sowie ein hochmodernes<br />

Fitnesscenter mit innovativen Trainingsmöglichkeiten verfügen. Das kombinierte<br />

Spa- und Fitnessareal erstreckt sich auf über 2136 Quadratmeter über<br />

zwei Decks. Bekannt aus führenden Spas weltweit bietet Salztheraphie nachweislich<br />

Linderung bei Atemwegs- und Hautbeschwerden, sie stärkt das Immunsystem,<br />

fördert guten Schlaf und hat einen langfristig positiven Effekt<br />

auf die Funktion der Lunge. Spa-Besucher finden sich in der Salzgrotte in<br />

eine spektakuläre Grotten-Szenerie versetzt und geniessen hier die wohltuende<br />

Wirkung des Salzes. Die Thermal Suite überzeugt zudem mit atemberaubenden<br />

Ausblicken auf das Meer, 13 beheizten Loungeliegen, einem Vitality Pool,<br />

Whirlpools, Sauna, Solarium und Dampfbad. In 22 Behandlungsräumen geniessen<br />

Gäste über 50 Anwendungen für Männer und Frauen.<br />

www.ncl.de<br />

101


PURE LIFE<br />

102


PURE LIFE<br />

Duftreise ins Heimatland<br />

des Weihrauchs<br />

Dem Weihnachtsgeruch auf der Spur<br />

von Lilly Steffen<br />

Die Geschichte des wertvollen Harzes auf der alten Weihrauchstrasse in<br />

Oman erleben – Sinnesreise ins Weihrauchland Dhofar.<br />

103


PURE LIFE<br />

Die Königin von Saba soll im Jahre 950 vor Christus<br />

die Erste gewesen sein, die auf der berühmten Weihrauchstrasse<br />

Gold, Edelsteine und das kostbare Harz<br />

transportiert haben soll. Diese mythenumwobene<br />

Strasse zieht sich über 3500 Kilometer vom Indischen Ozean bis<br />

zum Mittelmeer. Weihrauch war sehr wertvoll und hatte den gleichen<br />

Stellenwert wie Gold. Daher wurde mit dem edlen Harz ein<br />

reger Handel betrieben. Weihrauch stammt von verschiedenen<br />

Baumsorten. Grösse und Qualität der Harzstücke bestimmten den<br />

Preis, aber auch den Duft des Weihrauchs. Mag so mancher in der<br />

Kirche die Nase rümpfen über den Duft des Harzes, so wird ihm<br />

doch eine antiseptische und reinigende Wirkung zugesprochen.<br />

Zudem soll er entspannend und beruhigend wirken. In Arabien<br />

wird der desinfizierende, antiseptische und entzündungshemmende<br />

Weihrauch noch heute gegen eine Vielzahl von Leiden und<br />

Krankheiten verwendet. Zerstampfter Weihrauch mit Honig wird<br />

kauend für frischen Atem benutzt und unter den Beduinen ist das<br />

Kauen von Weihrauchklümpchen bei Magenverstimmungen weit<br />

verbreitet. Eine lange Tradition hat auch die Beräucherung von<br />

Getreidevorräten, Innenräumen, Kleidern und Lebensmitteln,<br />

denn Weihrauch gilt als natürliches Insektenmittel.<br />

Zudem ist Weihrauch als Duft der Götter bekannt und schlägt so<br />

eine Brücke von der materiellen zur spirituellen Welt. Daher eignet<br />

er sich sehr gut als Begleiter bei Meditation und Gebet.<br />

Die Stadt des gelben Harzes<br />

Während in der westlichen Kultur Weihrauch durch die Geschichte<br />

der Heiligen Drei Könige fest mit dem Christentum und<br />

Weihnachten verbunden ist, gilt er in den arabischen Ländern als<br />

gängiger Duftstoff und sogar als Heilmittel bei Entzündungen und<br />

Magenproblemen. Aber Weihrauch lässt sich nicht in beliebigen<br />

Mengen ernten. Seine Wachstumsbedingungen sind äusserst anspruchsvoll!<br />

Er benötigt einen ganz bestimmten mineralreichen<br />

steinigen Boden in extrem trockenen Regionen, um zu gedeihen.<br />

Nur drei Gebiete auf der Erde erfüllen diese Voraussetzungen.<br />

Eine davon ist als sogenannter Weihrauchgürtel in der Geografie<br />

bekannt und liegt auf der Arabischen Halbinsel in Jemen und<br />

Oman. Das Sultanat Oman ist von jeher das Zentrum des Weihrauchs.<br />

Hier findet sich auch der Anfang der antiken Weihrauchstrasse<br />

– alte Städte, Museen und Geschichten zeugen von dieser<br />

Blütezeit. Das wertvolle Harz brachte Oman damals – wie heute<br />

das Erdöl – unermesslichen Reichtum. Eine Duftreise in die Heimat<br />

des edlen Harzes führt Reisende an die Orte, an denen der<br />

seltene Stoff wächst.<br />

Der alte Haffah Souk in Salalah, der Hauptstadt der Region Dhofar<br />

in Oman, gilt als der wichtigste Weihrauchmarkt. Hier finden<br />

Besucher alle Qualitäten des gelben Harzes – Feilschen mit glutäugigen<br />

Verkäuferinnen inklusive. Die Region Dhofar wird im<br />

Volksmund auch «Weihrauchland» genannt. Hier wachsen die seltenen<br />

Bäume, die nicht kultivierbar sind. Ein perfekter Reigen an<br />

natürlichen Voraussetzungen lässt die Pflanze in Oman wachsen:<br />

Das feucht-warme Klima, die Nähe zum Meer, die schützenden<br />

Berge, die Höhe über dem Meeresspiegel, die Sonnenstunden –<br />

all diese Faktoren sind wichtig für Wachstum und Qualität des<br />

Weihrauchs. Besucher dürfen die knorrigen Bäume und die Weihrauchernte<br />

aus nächster Nähe erleben.<br />

1<strong>04</strong>


PURE LIFE<br />

«Den Göttern Weihrauch, den Menschen Lob.»<br />

(Pythagoras)<br />

105


PURE LIFE<br />

Die Gewinnung des Götter-Duftes<br />

Weihrauch ist das natürliche Harz (Olibanum) des Weihrauchstrauches,<br />

welches wie bei der Kautschukgewinnung abgezapft<br />

wird. Dem Baum werden, zumeist in den Monaten März und<br />

April, Schnitte zugefügt, damit aus den Harzgängen ein milchiger<br />

Saft austritt, der in der Sonne gerinnt. Der geronnene Saft<br />

wird jedoch nach 2 bis 3 Wochen abgekratzt, aber nicht weiterverwendet.<br />

Denn für die eigentliche Harzgewinnung ist ein<br />

zweiter Schabevorgang notwendig, da erst dann ein qualitativ<br />

hochwertiger Saft austritt. Innerhalb von zwei Wochen erhärtet<br />

die Sonne den ausgetretenen Saft zu einem bräunlichen Klumpen.<br />

Ein Baum kann, bei drei bis vier Ernten pro Jahr, zwischen<br />

zehn und zwanzig Kilo Harz liefern.<br />

Im «Museum des Weihrauchlandes» in Salalah lernen Reisende<br />

die Historie, die Transportmittel und die Routen der alten Weihrauchstrasse<br />

kennen. Tausende von Kilometer durch Wüsten und<br />

Meere brachten Händler damals den Weihrauch aus dem Orient<br />

nach Mitteleuropa, beispielsweise nach Rom. Die Ruinen der antiken<br />

Stadt «Samuram» und die Ausgrabungsarbeiten rund um<br />

diese historische Stätte in Dhofar geben Oman-Reisenden einen<br />

Eindruck von der Macht des Weihrauchhandels vergangener Tage<br />

– so erscheint die Stadt dem Betrachter wie eine Festung. Die Piratenüberfälle<br />

früherer Zeiten lassen sich nur noch erahnen – heute<br />

sieht man in der Bucht von Samuran Flamingos friedlich durch<br />

das seichte Wasser stapfen. Einem Aufenthalt in Salalah und der<br />

Heimat des Weihrauchs sollte auf jeden Fall ein Besuch in das<br />

1000 Kilometer entfernte Muscat folgen. Die prächtige Hauptstadt<br />

des Sultanats präsentiert den Orient, wie man sich ihn in 1001<br />

Nacht vorstellt: Weisse Gebäude, Minarette, kunstvolle Verzierungen<br />

und Zinnen prägen das Stadtbild – in den luxuriösen Hotels<br />

wird der Gast mit edlem Weihrauchduft empfangen. Hier lohnt<br />

sich auch ein Besuch der Parfumfabrik Amouage – der Sultan von<br />

Oman selbst liess sich von dem renommierten Dufthaus ein wertvolles<br />

Parfum komponieren – in dem auch der teure Silberweihrauch,<br />

der nur in Oman wächst, enthalten ist.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Oman-Urlauber bemerken das Weihraucherbe schon beim Betreten<br />

der Oman-Air-Maschine am Heimatflughafen: Das geschwungene<br />

Symbol der nationalen Fluggesellschaft des Sultanats<br />

Oman steht für stilisierten Weihrauch. Auf den persönlichen<br />

Bildschirmen der neuen und hochmodernen Sitze heissen digitale<br />

Weihrauchbrenner die Passagiere der Premium Boutique Airline<br />

willkommen. In den Waschräumen und den Necessaires der<br />

First und Business Class finden Fluggäste Amouage-Kosmetika,<br />

mit denen sie sich olfaktorisch auf die Reise in das Weihrauchland<br />

einstimmen können.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

106


PURE LIFE<br />

Ferienautos für Neukaledonien<br />

Ein Paradies für Entdecker ist der jüngste Neuzugang im weltweiten<br />

Programm des Mietwagen-Vermittlers Sunny Cars: Ab<br />

sofort sind Ferienautos für die Inselgruppe Neukaledonien im<br />

südlichen Pazifik buchbar. Hier erwarten Urlauber eine aussergewöhnliche<br />

Flora und Fauna, sowie viele Möglichkeiten<br />

zum Wandern und für Wassersport. Drei Mietstationen auf der<br />

Hauptinsel Grand Terre hat der Vermittler im Programm: Magenta<br />

Flughafen, Tontouta Flughafen und Nouméa im Stadtbüro.<br />

Das vor der Nordostküste Australiens liegende Neukaledonien<br />

umfasst hunderte kleinere und grössere Inseln und gehört<br />

zu Frankreich. Mit einem Mietwagen lässt sich die Südsee einmal<br />

anders erleben, beispielsweise von der Hauptstadt Nouméa<br />

aus über idyllische Bergdörfer zu sehenswerten Wasserfällen<br />

und beeindruckenden Felsformationen. Viele Tier- und Pflanzenarten<br />

Neukaledoniens sind endemisch, kommen also nur<br />

hier vor. Wer das Südsee-Paradies am anderen Ende der Welt<br />

mit einem Mietauto erkunden möchte, profitiert bei Sunny Cars<br />

von attraktiven Alles-Inklusive-Leistungen.<br />

www.sunnycars.ch<br />

Travel News III<br />

Oman: Das neue Reiseziel auf der Golf-Landkarte<br />

Golfen vor orientalischer Kulisse: Das Sultanat Oman präsentiert<br />

sich als neue Premium-Destination auf der Landkarte<br />

anspruchsvoller Golfer. Das Besondere: Golfer erleben ihren<br />

Abschlag hier in einer Landschaft, die von Wüste, Gebirge<br />

und dem Meer geprägt ist, die Hotellerie ist exklusiv und bietet<br />

Luxusunterkünfte wie aus 1001 Nacht. Im Gegensatz zu<br />

anderen Destinationen auf der arabischen Halbinsel können<br />

Reisende in Oman lebendige Tradition und Kultur erleben.<br />

Mit Oman Air, der nationalen Fluggesellschaft des Sultanats<br />

Oman, reisen Sportbegeisterte zu den aussergewöhnlichen<br />

Plätzen des Golfstaats im „Besten Business Class Sitz der Welt“<br />

und profitieren gleichzeitig von der kostenlosen Mitnahme der<br />

Sport-Ausrüstung. Allein in und um die Hauptstadt Muscat<br />

haben Golfer die Auswahl aus drei eindrucksvollen Plätzen.<br />

Neben dem preisgünstigen Ghala Valley Golf Club zieht insbesondere<br />

der neue Almouj Golf Club immer mehr Sportler<br />

aus aller Welt an. Der 18 Loch-Platz wurde von dem australischen<br />

Profigolfer Greg Norman entworfen. Er liegt nur wenige<br />

Kilometer vor den Toren Muscats und bietet von jedem Punkt<br />

aus einen beeindruckenden Blick auf die Hänge des Hajar-<br />

Gebirges sowie den tiefblauen Ozean.<br />

www.almoujgolf.com<br />

107


PURE LIFE<br />

Picture Postcard from ...<br />

Cuba<br />

Bienvenidos auf Kuba,<br />

der grössten Antilleninsel und Inbegriff karibischer<br />

Lebensfreude. Die Insel am Golf von Mexiko steht<br />

für endlose Sandstrände mit ruhigem, türkisblauem<br />

Wasser, Städte, die von der Zeit gezeichnet sind<br />

und Nostalgie pur vermitteln, sowie eine einzigartige<br />

Lebensfreude. Heisse Rumba-Rhythmen und der<br />

legendäre Mojito in Havanna oder Santiago de Cuba,<br />

dazwischen ein Meer an Oldtimern in allen Farben<br />

des Regenbogens – man fühlt sich zurückversetzt in<br />

eine andere Zeit. Kubas Cocktail aus Kolonialstädten,<br />

leidenschaftlicher Musik, Tabakplantagen, Oldtimern<br />

und Zigarren ist einfach einzigartig auf dieser Welt.<br />

Der jetzt 86-jährige Fidel Castro versucht mit seinem<br />

Regime, die Modernisierung so lange wie möglich<br />

aufzuhalten. Inzwischen hat sein Bruder Raul die<br />

Macht übernommen. Es wird jedoch allgemein angenommen,<br />

dass Kuba sich schnell verändern wird,<br />

wenn er nicht mehr an der Macht ist. Als Ernest<br />

Hemingway in den 30er Jahren in Havanna ankam, verliebte<br />

er sich sofort in die Insel. Und so geht es<br />

auch heute noch vielen Besuchern. Doch Kuba sollte<br />

man besuchen, bevor es zu spät ist!<br />

An<br />

Anna S<br />

108


PURE LIFE<br />

109


PURE LIFE<br />

Ein James für alle Fälle<br />

Aus dem Leben eines Inselbutlers<br />

von Angelika Moeller<br />

Stellt man sich so die Ankunft im Paradies vor? Eine tropische Malediven-Insel im Indischen Ozean, puderzuckerweisser<br />

Strand, dahinter wuchert üppiger Dschungel und darüber wölbt sich ein tiefblauer wolkenloser<br />

Himmel, die Luft seidenweich mit 28 Grad? Meine Antwort lautet: ja! Festhalten möchte man diesen Anblick,<br />

ihn speichern und an grauen mitteleuropäischen Novembertagen abrufen können.<br />

Zugegeben, wir waren schon bei unserem Stopover im<br />

«One & Only The Palm» in Dubai in puncto optische<br />

Reize und Luxus total verwöhnt worden. Es ist ein<br />

Resort der Superlative, was die Lage auf der künstlich<br />

angelegten Palme angeht, die so gar nicht artificial wirkt,<br />

sondern eine Oase der Ruhe, Eleganz und Schönheit<br />

ist. Ein atemberaubender Blick geht in<br />

der Ferne auf die von Ästhetik geprägte<br />

silbrige Skyline aus Stahl und Glas von<br />

Dubai. Die noblen Beach-Villen, das exzellente<br />

Spa, die kulinarischen Höhenflüge<br />

in den Restaurants, die von dem Drei-Sterne-Koch<br />

Yannick Alléno geführt werden, liessen kaum noch<br />

Genusssteigerungen zu. Doch es kam noch besser …<br />

Call me James or Tony …<br />

Nach zwei Tagen in Dubai kamen wir nun vom Flughafen<br />

Malé aus per hauseigener Yacht im One & Only Malediven-<br />

Resort Reethi Rah an. Am Steg der Marina erwartet uns<br />

ein kleines Hotel-Team, unter anderem der Resort Manager, der<br />

Guest Relation Manager und unser persönlicher Butler oder auch<br />

Villa-Host, wie es hier heisst. «Mein Name ist James, Tony James».<br />

Augenzwinkernd fügt er hinzu: «Nennen Sie mich Tony oder auch<br />

beim klassischen Butlernamen James, wie Sie möchten.» Wir<br />

entscheiden uns spontan für Tony, denn die Assoziation zu dem<br />

betagten, etwas schusseligen James aus dem legendären Sketch<br />

«Dinner for One» ist so gar nicht stimmig.<br />

110


PURE LIFE<br />

111


PURE LIFE<br />

Nach dem sehr herzlichen Welcome-Ritual mit eisgekühlten weissen<br />

Tüchern für die Hände und einem Empfangscocktail in der<br />

luftigen Lobby im Kolonialstil bringt uns Tony mit einem Elektrobuggy<br />

in unsere Beach-Villa. Sandwege führen durch den grünen<br />

Dschungel zu den verstreut liegenden Strand- oder Wasservillen.<br />

Der breite Beach scheint nur uns zu gehören und betört mit dem<br />

herrlichen Ausblick auf das Farbenspiel des Indischen Ozeans.<br />

Eine Hängematte zwischen zwei Kokospalmen verspricht traumreiches<br />

Urlaubsfeeling. Unser grosszügiges Refugium von circa<br />

200 Quadratmeter besticht mit einem harmonischen Dreiklang<br />

aus asiatischen, kolonialen und marokkanischen Stilelementen<br />

und einem technischen Equipment at its best. Geduldig erklärt<br />

uns Tony alle Finessen und wiederholt gern, dass er rund um die<br />

Uhr alle Hebel in Bewegung setzt, um wirklich alles zu arrangieren,<br />

was unser Wohlbefinden fördert. Das Credo für jede gestellte<br />

Anfrage lautet: Ja gern, was ist Ihr Wunsch?<br />

What a wonderful day – what a wonderful time<br />

Im Moment ist es die unbändige Lust, im Meer einzutauchen,<br />

den Glücksrausch auszukosten, auf dieser Trauminsel gelandet<br />

zu sein. Wenig später, Sand und Salzwasser in der romantischen,<br />

von blühenden Büschen umgebenen Aussendusche abgespült,<br />

wartet Tony mit einem duftenden Fussbad auf uns. Zuvor hat er<br />

den Begrüssungs-Champagner, ein Obstarrangement und Edelpralinen<br />

auf unsere Terrasse gestellt und aus der Villa tönt aus<br />

der Hi-Fi-Anlage der Song: «What a wonderful day» ... Wie wahr!<br />

Bevor sich Tony zurückzieht, möchte er noch unsere Vorstellung<br />

für den heutigen Abend wissen. Reservierung in einem der drei<br />

Restaurants, Sandbank-Dinner draussen auf dem Meer oder Private<br />

Dining an unserem Strand? Er scheint sich zu freuen, dass wir<br />

uns für Letzteres entscheiden.<br />

Für einen Moment möchten wir auf unseren komfortablen Daybeds<br />

ein «quick nap» nehmen, die Anreise war doch recht lang<br />

– und wachen erst wieder auf, als es dunkel ist. Der Mond spiegelt<br />

sich im tiefschwarzen Ozean, der in kleinen Wellen fast lautlos an<br />

den Strand schlägt.<br />

Ein weiterer Lichtschein kommt vom Meeressaum: Bei genauerem<br />

Hinschauen sehen wir einen weissgedeckten Tisch<br />

mit üppiger Blütendekoration, Kerzen flackern in silbernen<br />

Leuchtern. Auf einem Beistelltisch steht Champagner in einem<br />

Kühler, unter silbernen Hauben ruhen offenbar unsere kulinarischen<br />

Köstlichkeiten für den Abend. Die Situation ist so<br />

überwältigend romantisch, dass man sich für den Augenblick<br />

wünscht, mit dem Liebsten und nicht mit der eigenen Schwester<br />

diesen Sehnsuchtsort zu geniessen. Der Gedanke verfliegt, und<br />

wir verbringen einen Abend voller Lebenslust mit viel Lachen,<br />

Schwelgen in Erinnerungen und immer wieder Innehalten, um<br />

diese Momente zu verinnerlichen. Wie von Zauberhand, mit sicherem<br />

Gespür für den richtigen Zeitpunkt, ist Tony zur Stelle,<br />

um den nächsten Gang zu servieren oder vom kühlen Rosé<br />

112


PURE LIFE<br />

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PURE LIFE<br />

nachzuschenken. Spätabends kehren wir mit wenigen Schritten<br />

in unsere Villa zurück. Bei gedimmter Beleuchtung sehen wir<br />

unsere zauberhaft mit Blumen dekorierten Betten. Ein Schaumbad<br />

ist eingelassen, auf dem winzige Orchideen schwimmen.<br />

Handtücher sind zu phantasievollen Tierfiguren geformt. Leise<br />

Songs von Frank Sinatra kommen aus dem DVD-Player. Oh Tony!<br />

Tony – ein Butler für alle Fälle<br />

Es folgen Tage, die schöner nicht sein könnten, und zu einem<br />

erheblichen Mass trägt Tony dazu bei. Nicht nur seine zuverlässigen<br />

Reservierungen in den Restaurants oder dem Massstäbe-setzenden<br />

Spa wissen wir zu schätzen. Man hat bei ihm permanent<br />

das Gefühl, Vorlieben und Bedürfnisse zu erkennen, bevor wir sie<br />

überhaupt angedacht haben, da zu sein, wenn man ihn braucht<br />

und sich sonst im Hintergrund zu halten. Als meine Schwester<br />

sich bei einem Sprung aus der Hängematte den Meniskus verzerrt,<br />

bringt Tony unaufgefordert eisgekühlte Wickel und eine<br />

Kniemanschette. Er hilft in Minutenschnelle, als wir uns nachts<br />

versehentlich aussperren, er trägt unsere Schnorchelausrüstung<br />

zum Boot und zurück. Er überrascht uns mit coolen Drinks und<br />

kleinen Snacks, wenn wir am Strand liegen und und und ... Immer<br />

gibt er uns das Gefühl, seinen Job mit Lust und Liebe zu<br />

machen und seinen Gästen weit mehr als die vorgeschriebenen<br />

Serviceleistungen zu bieten.<br />

Gerne erzählt er auf unsere Fragen von seiner Herkunft aus Sri<br />

Lanka, seiner Frau und den zwei Kindern, seinen Eltern, die er<br />

alle nur einmal im Jahr für zwei Monate besuchen kann. Tony ist<br />

stolz, dass er ihnen ein angenehmes Leben von seinem Salär im<br />

«One & Only Reethi Rah» ermöglicht. Seit sieben Jahren arbeitet<br />

er hier und möchte in nicht allzu ferner Zukunft in die Heimat<br />

zurückkehren, ein kleines Geschäft eröffnen und in seiner<br />

Grossfamilie leben.<br />

Unsere Vertreibung aus dem «Reethi Rah»-Paradies zurück ins bereits<br />

spätherbstliche Europa ist nach fünf Tagen unumgänglich. Was<br />

tröstet? Die Gewissheit und der feste Wille wiederzukommen.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Klima<br />

ganzjährig Lufttemperaturen um 30°, Wasser 28°<br />

Flüge<br />

z.B. ab Zürich mit Emirates via Dubai, www.emirates.com<br />

Buchungen<br />

One & Only Reethi Rah, Malediven,<br />

www.oneandonlyreethirah.com<br />

Für den Stopover – One & Only The Palm Dubai,<br />

www.oneandonlythepalm.com<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

114


SPECIAL DESTINATIONS<br />

Travel News IV<br />

Abwechslung auf der Götterinsel<br />

Die wenigsten glauben es, aber auch die Insel der Aphrodite<br />

hat ein Wintersportzentrum. In Zypern liegen unterschiedliche<br />

Klimazonen und Höhenlagen so dicht zusammen, dass<br />

aktive Urlauber an einem Tag zwei Fliegen mit einer Klappe<br />

schlagen können. Ein herrlich gebräunter Teint ist dabei garantiert<br />

– im Gegensatz zum Winterurlaub in den Alpen sogar<br />

am ganzen Körper. Nur eine Autostunde von der Küste entfernt<br />

– dort, wo auch das Baden im Winter durchaus interessant<br />

ist – erhebt sich das Troodos-Gebirge mit seinem 1951 Meter<br />

hohen Mount Olympus. Dort unterhält der Cyprus Ski Club<br />

ein Winter-sportzentrum mit vier Skiliften, die die Skifahrer<br />

zu den 1000 bis 2000 Meter langen Pisten bringen. Regelmässig<br />

wählt die Fédération Internationale de Ski, FIS, den Olymp<br />

als Austragungsort für den internationalen Wettkampf. Selbst<br />

bei Snowboardern hat sich das Troodos-Gebirge herumgesprochen.<br />

Sie finden hier zwar keine Halfpipes und Jumps, sind aber<br />

mit den Waldabfahrten vollends zufrieden. Auch für Langläufer<br />

ist gesorgt: Sie ziehen ihre Spuren auf zwei Loipen romantisch<br />

durch den verschneiten Winterwald.<br />

www.visitcyprus.com<br />

Abseits der Touristenströme<br />

Zu Lateinamerika gehören pulsierende Metropolen, abwechslungsreiche<br />

Landschaften sowie fröhliche Sitten und Bräuche.<br />

Diese Welt voller Kontraste bietet aber auch versteckte<br />

Winkel und unbekannte Orte, die selbst Kennern Mittel- und<br />

Südamerikas noch fremd sind. Ob Salsa oder Siesta, ob Lebensfreude<br />

oder Naturschauspiel – Lateinamerika weist vielfältige<br />

Facetten auf und bietet spannende Kon-traste. Neben<br />

den beliebten Highlights wie beispielsweise Buenos Aires,<br />

Copacabana oder den Wasserfällen von Iguaçu warten die 21<br />

mittel- und südamerikanischen Länder auch mit zahlreichen<br />

faszinierenden Attraktionen abseits gängiger Pfade auf. Die<br />

traumhafte «Eolo Lodge» mitten in Patagonien wurde im Stil<br />

einer traditionellen Estancia erbaut und liegt rund 30 Fahrminuten<br />

von der Stadt El Calafate entfernt. Die an eine Oase der<br />

Ruhe erinnernde Lodge verbindet die ursprüngliche Spiritualität<br />

von Südargentinien mit der Kultur europäischer Einwanderer.<br />

Zudem können Reisegäste Tagesausflüge zum täglich<br />

wachsenden Perito-Moreno-Gletscher unternehmen oder am<br />

Kamin des gemütlichen Aufenthaltsraumes verweilen.<br />

www.travelhouse.ch<br />

115


PURE LIFE<br />

Luxus für die Seele<br />

Perle im indischen Ozean<br />

von Lilly Steffen<br />

Die Natur hat es gut gemeint mit den Seychellen. Die<br />

schneeweissen Strände mit den typischen, vom Wasser<br />

rundgeschliffenen Granitblöcken sind aber noch<br />

nicht alles, was den Zauber dieses Insel-Archipels ausmacht.<br />

Ferien auf den Seychellen berühren alle Sinne<br />

gleichermassen – und sind längst nicht so teuer, wie<br />

allgemein vermutet wird. Wir haben Manta Reisen, den<br />

Spezialisten für Reisen im Indischen Ozean, nach seinen<br />

zwei persönlichen Geheimtipps gefragt.<br />

Auf den Seychellen ankommen heisst, aus dem Flugzeug<br />

aussteigen und irgendwie ist Frieden. Und dies<br />

schon Stunden bevor zum ersten Mal die Füsse in den<br />

weichen, weissen Sand sinken und vom kristallklaren<br />

Wasser umspült werden. Und auch noch bevor man sich im Hotel-Spa<br />

die erste wohltuende Rückenmassage gönnt. Mag sein,<br />

dass es am süsslichen Blütenduft liegt, der überall in der Luft<br />

schwebt. Oder an der einlullenden Wärme und den beruhigenden<br />

Blau- und Grüntönen, welche die tropische Landschaft zieren.<br />

Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Vorfreude, diesen<br />

paradiesischen Fleck Erde mit all seinen Sinnen zu geniessen,<br />

wie es fast nirgendwo sonst möglich ist.<br />

Die Seychellen bieten alles, was man sich unter einem tropischen<br />

Inselparadies vorstellt: puderzuckerfeine Strände, satte<br />

tropische Vegetation und türkisblaues Meer. Doch an den Seychellen<br />

haftet auch das Image der Hochpreisdestination, die<br />

sich nur die wenigsten leisten können. Jahr für Jahr kommen<br />

Tausende Hochzeitspaare, um hier ihre Flitterwochen zu verbringen<br />

oder vor Ort zu heiraten (für Schweizer Bürger rechtskräftig).<br />

Royals und Stars entspannen in Villen mit Butler-Service<br />

auf privaten Luxusinseln. Dass man auf den Seychellen<br />

auch erschwingliche Ferien verbringen kann, wissen die wenigsten.<br />

Es gibt noch immer jede Menge landestypische Gästehäuser<br />

und kleinere Hotels, einige davon sogar mit Selbstverpflegung.<br />

Auch Irene Ackermann, Produktverantwortliche für<br />

die Seychellen und Mauritius bei Manta Reisen, widerspricht<br />

116


PURE LIFE<br />

Die kleine Inselgruppe der Seychellen ist eines der letzten echten Paradiese.<br />

dem Teuer-Image der Seychellen: «Über die Hälfte unserer Hotels<br />

auf den Seychellen liegen im Zwei- bis Vier-Sterne-Bereich<br />

und sind gar nicht so teuer, wie allgemein vermutet wird. Die<br />

Seychellen verfügen über ein äusserst vielfältiges touristisches<br />

Angebot für praktisch jedes Budget.» Eigentlicher Schatz der<br />

Inseln sind sowieso nicht nur die feinen Hotels, sondern ihre<br />

atemberaubende Natur.<br />

Von den insgesamt 115 Inseln des Seychellen-Archipels gehören<br />

43 zu den «Inner Islands». Was über dem Meeresspiegel die<br />

typischen Granit-Kulissen der Seychellen formt, gehört zum<br />

Mahé-Plateau, einem gigantischen Unterwassergebirge. Dagegen<br />

liegen die Korallenatolle und -inseln der «Outer Islands»<br />

ausserhalb des Plateaus, meist weiter südlich und westlich. Die<br />

Inner Islands um die Hauptinsel Mahé bilden den Mittelpunkt<br />

der touristischen Infrastruktur der Seychellen und die meisten<br />

Unterkunftsmöglichkeiten liegen auf diesen Inseln. Mahé ist mit<br />

154 Quadratkilometer die grösste und zugleich bergigste Insel<br />

der Seychellen und auch die Heimat von rund 90 Prozent der<br />

einheimischen Bevölkerung. Unweit ihrer höchsten Erhebung,<br />

dem Morne Seychellois, liegt die Hauptstadt Victoria, eine der<br />

kleinsten Hauptstädte der Welt, benannt nach der früheren englischen<br />

Königin. Im Stadtkern, der vom britischen Kolonialstil<br />

geprägt ist, findet man eng verwinkelte Altstadtgässchen, historische<br />

Holzhäuser, bunte Boutiquen und Läden. «In Victoria<br />

sollte man sich auch auf keinen Fall das bunte Markttreiben entgehen<br />

lassen. Der lokale Markt und seine Besucher widerspiegeln<br />

am besten die multikulturelle Vielfalt aus afrikanischen,<br />

asiatischen und europäischen Einflüssen, welche die Seychellen<br />

so interessant machen», erklärt Irene Ackermann. Ansonsten<br />

finden sich auf Mahé über 70 wunderschöne Sandstrände und<br />

Nebelwälder mit einer einzigartigen Flora und Fauna, die sich<br />

über Jahrhunderte an isolierter Lage entwickeln konnte.<br />

Praslin: Mythos der Coco de Mer<br />

Die etwas flachere Insel Praslin ist von der Einwohnerzahl her<br />

die zweitgrösste Insel der Seychellen. Sie liegt 40 Kilometer<br />

nordöstlich von Mahé und ist bekannt für ihre vielen majestätischen<br />

Sandbuchten und winzigen Einschnitte am Ufer. Hauptattraktion<br />

von Praslin ist aber das Vallée de Mai, im Herzen des<br />

Eilands gelegen. Dieser Nationalpark wurde 1983 zum UNESCO-<br />

Weltnaturerbe erklärt. Früher glaubte man, in diesem Tal den<br />

wirklichen Garten Eden gefunden zu haben. Der berauschend<br />

schöne, urzeitliche Wald beheimatet etwa 6000 der faszinierenden<br />

Coco-de-Mer-Palmen, die zu den botanischen Wundern dieser<br />

Welt gehören und einzig auf den Seychellen zu finden sind.<br />

Die Nüsse dieser Palme müssen etwa sechs Jahre reifen und sind<br />

mit einem Gewicht von 20 Kilogramm die grössten und schwersten<br />

Samen der Welt. Da ihre Form an einen weiblichen Schoss<br />

erinnert, wurden der Seychellennuss auch in Europa jahrhundertelang<br />

aphrodisierende Kräfte nachgesagt. Noch heute sind<br />

die Samen der Coco-de-Mer-Palme auf dem Kunstmarkt sehr begehrt.<br />

Und sie waren auch Inspirationsquelle und Namensgeber<br />

des auf Praslin gelegenen «Coco de Mer»-Hotels.<br />

117


PURE LIFE<br />

Poolbereich des «Coco de Mer»-Hotels<br />

Irene Ackermann, Produktmanagerin bei Manta Reisen, empfiehlt<br />

das Resort jedoch nicht nur aufgrund seiner geografischen<br />

Nähe zu den sehenswerten Seychellenpalmen: «Das «Coco de<br />

Mer» ist ein familienfreundliches Mittelklassehotel mit einem<br />

sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Es legt grossen Wert auf<br />

Qualität, Liebe zum Detail und einen persönlichen Service.»<br />

Der Preis braucht sich tatsächlich nicht zu verstecken: Eine<br />

Nacht mit Halbpension kostet hier pro Person ab 225 Schweizer<br />

Franken. Das 3,5-Sterne-Resort liegt eingebettet in einen<br />

üppigen Tropengarten an der Südwestküste von Praslin. Die 40<br />

Standard- und Superior-Zimmer verfügen alle über eine gemütliche<br />

Sitzecke mit Sofa, Klimaanlage und eine eigene Veranda.<br />

Zudem gibt es noch zwölf Junior-Suiten, welche sich im direkt<br />

nebenan liegenden Schwesterhotel Black Parrot Suites befinden.<br />

In Anlehnung an den Hotelnamen und die geografische<br />

Nähe zum natürlichen Lebensraum der Coco-de-Mer-Palmen<br />

hat auch einer der zwei Swimmingpools die unverwechselbare<br />

Form einer Seychellennuss.<br />

Die sagenumwobene Nuss der Coco-de-Mer-Palme, die nur auf der<br />

Insel Praslin wächst. (© Gerard Larose)<br />

Die ruhige und friedvolle Naturlandschaft, die abgeschiedene<br />

Lage und der einsame Bilderbuch-Strand mit dem klangvollen<br />

Namen «Anse Bois de Rose» sorgen dafür, dass man sich hier nach<br />

zwei Tagen schon so erholt fühlt wie in anderen Hotels nach einer<br />

Woche. Wem diese Naturgegebenheiten alleine noch nicht<br />

ausreichen, findet zusätzliche Entspannung im wunderschönen<br />

Waterfront Spa des Schwesterhotels Black Parrot Suites. Das Spa<br />

mit der traumhaften Aussicht auf den Indischen Ozean wurde vor<br />

kurzem neu eröffnet und setzt auf neue, innovative Behandlungen.<br />

Dank einer Kombination aus Ansätzen der ganzheitlichen<br />

Medizin und modernen Massagetechniken mit ätherischen Ölen<br />

rücken auch die letzten Alltagssorgen und Verspannungen in weite<br />

Ferne. Kulinarisch wird man während seines Aufenthalts im<br />

«Coco de Mer» mit internationaler und kreolischer Küche und<br />

118


PURE LIFE<br />

Hillside-Villa im Cerf Island Resort<br />

Barbecues verwöhnt. «Das wöchentliche kreolische Buffet ist weit<br />

herum bekannt für seine Authentizität und sollte darum auf keinen<br />

Fall versäumt werden», rät Irene Ackermann.<br />

Für Gäste, die im «Coco de Mer» nächtigen, gehört ein Abstecher<br />

zu den Coco-de-Mer-Palmen natürlich zum Pflichtprogramm. Das<br />

Hotel bietet auch kostenlos geführte Naturwanderungen an. Nicht<br />

unerwähnt sollte natürlich auch die Unterwasserwelt bleiben. Vor<br />

der Küste von Praslin erstreckt sich ein beeindruckendes, sehr<br />

fischreiches Korallenriff, das zum Schnorcheln und Tauchen einlädt.<br />

Das Hotel Coco de Mer verleiht auch gratis Kanus und gegen<br />

Gebühr Fahrräder, was den Hotelgästen ermöglicht, zahlreiche<br />

weitere Traumstände und die idyllische Natur in der Hotelumgebung<br />

auf eigene Faust zu entdecken.<br />

Inselromantik auf Cerf Island<br />

Nach wie vor ziehen die Seychellen aber nicht nur Naturbegeisterte<br />

und Ruhesuchende in ihren Bann. Das paradiesische Flair<br />

gab dem Archipel schon vor fast 40 Jahren, als der internationale<br />

Flughafen den weltweiten Tourismus ankurbelte, den Beinamen<br />

«Inseln der Liebe» und lockt seither unzählige Liebespaare auf die<br />

Seychellen. Und tatsächlich war und ist traute Zweisamkeit meist<br />

kein leeres Versprechen. «Egal ob unsere Kunden einen besonderen<br />

Jahrestag, die Flitterwochen oder die Hochzeit selber<br />

feiern möchten, die Seychellen sind die perfekte Kulisse dafür<br />

und darum auch meist eine unserer ersten Empfehlungen», sagt<br />

Irene Ackermann von Manta Reisen. Da wundert es natürlich<br />

nicht, dass fast alle grösseren Hotels besondere Vergünstigungen<br />

und «Goodies» für Brautpaare, Hochzeitsreisende oder sogar<br />

Hochzeitsjubilare anbieten. Neben entlegenen Inseln und<br />

einsamen Buchten können sich Verliebte auch häufig in den<br />

weitläufigen Hotelanlagen noch wie Robinson Crusoe fühlen,<br />

wenn der Nachbar hinter einem unauffälligen Schirm grüner<br />

Blätter verschwindet. Eine Unterkunft, die all diese Kriterien<br />

erfüllt, ist beispielsweise das Cerf Island Resort auf der gleichnamigen<br />

Insel. «Unser absoluter Geheimtipp für Honeymooner<br />

und alle Romantiker», schwärmt Irene Ackermann.<br />

Das Cerf Island Resort hat dieses Jahr nach einer umfassenden<br />

Renovierung Wiedereröffnung gefeiert. Die Anlage umfasst nur 24<br />

landestypische Holz-Villen, die kreolische Namen von einheimischen<br />

Bäumen, Meereslebewesen oder Blumen tragen. Alle sind<br />

ausgestattet mit schönen Holz- und Rattanmöbeln, die mehrheitlich<br />

auf den Seychellen angefertigt wurden, und verfügen über<br />

eine gemütliche Lounge-Ecke, eine Doppelbadewanne und eine<br />

grosse Veranda mit Liegestühlen und Kissen. Sieben Villen gehören<br />

zur Kategorie «Hideaway» und liegen, wie es der Name schon<br />

vermuten lässt, besonders versteckt inmitten üppiger tropischer<br />

Bepflanzung. Die Hideaway-Villen haben auch noch einen kleinen<br />

privaten Garten – prädestiniert für alle Pärchen, die Zweisamkeit<br />

suchen. Und auch sonst bietet das Boutique-Hotel einiges für<br />

diese spezielle Zielgruppe unter den Seychellen-Reisenden. Das<br />

Cerf Island Resort organisiert auf Wunsch private Abendessen am<br />

Strand, bringt das komplette Menu aufs Zimmer oder bietet verschiedene<br />

feine Picknickkörbe für romantische Ausflüge auf der<br />

Insel an. Ist den Verliebten dann doch wieder nach Gesellschaft<br />

zumute, so können sie sich an den zwei Infinity-Pools entspannen<br />

oder im Restaurant «1756», das auf einer Felsklippe liegt und eine<br />

180-Grad-Aussicht auf das Meer bietet, dinieren.<br />

Die nur anderthalb Kilometer lange und einen Kilometer breite<br />

Insel Cerf liegt im Herzen eines Marine-Nationalparks, vier Kilometer<br />

von der Hauptinsel Mahé entfernt. Die Insel erhielt ihren<br />

Namen von der Fregatte «Le Cerf», welche die Insel 1756 anlief<br />

und sie im Namen Frankreichs in Besitz nahm. Die Überreste der<br />

einst blühenden Kokosnussindustrie sind an den noch<br />

119


PURE LIFE<br />

üppigen Palmenhainen im Inselinnern sichtbar. Viele exotische<br />

Büsche und Sträucher zieren die Landschaft, die auch<br />

Riesenschildkröten und Flughunde beheimatet. Die Insel bietet<br />

auch verschiedene schöne Strandabschnitte, die mit dem<br />

Kajak (Miete im Cerf Island Resort inklusive) oder bei Ebbe<br />

zu Fuss entlang des Hotelstrands erreichbar sind. Bei der Lage<br />

mitten im Meeresschutzgebiet sind natürlich auch Schnorchelund<br />

Tauch-Ausflüge ein Muss. Allein in den Riffen um Cerf<br />

leben mehr als 150 verschiedene Arten von Meeresbewohnern.<br />

Schnorchel-Ausrüstung kann im Cerf Island Resort ebenfalls<br />

gratis gemietet werden.<br />

Preislich ist das Cerf Island Resort gemäss Irene Ackermann<br />

sowohl für Hochzeitsreisende, als auch für alle anderen Gäste<br />

attraktiv. Im Honeymoon-Package von Manta Reisen gibt<br />

es ab vier Übernachtungen 40 Prozent Ermässigung auf den<br />

Zimmerpreis der Braut. Ein Candle-Light-Dinner am Strand<br />

und eine besondere Aufmerksamkeit des Hauses sind ebenfalls<br />

im Package eingeschlossen. Doch auch der Preis für<br />

Nicht-Flitterwöchner überrascht erneut: «Wie in vielen anderen<br />

Mittelklassehotels auf den Seychellen ist eine Hillside-Villa<br />

pro Nacht mit Halbpension schon ab 277 Schweizer<br />

Franken pro Person zu haben», so Irene Ackermann. «Ein<br />

weiterer Beweis dafür, dass die Seychellen nicht nur puren<br />

Luxus, sondern eine Vielfalt an Unterkünften mit gutem<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten.»<br />

Das Markenzeichen der Seychellen: schneeweisse Strände mit<br />

rundgeschliffenen Granitblöcken.<br />

Die verschiedenen Inseln sind<br />

auch Heimat einer einmaligen<br />

Flora und Fauna.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Anreise<br />

Mit Emirates täglich via Dubai ab Zürich und Genf. Dauer<br />

circa 10 Stunden. Zeitverschiebung: im Sommer +2 Stunden,<br />

im Winter +3 Stunden.<br />

Klima<br />

Die Monsunzeit ist von November bis Februar, danach herrscht<br />

mildes, trockenes Klima. Die Temperaturen fallen selten unter<br />

26 Grad Celsius.<br />

Währung<br />

Seychellen-Rupie (SR)<br />

Buchung, Unterkünfte und weitere Informationen<br />

www.manta.ch, Tel. <strong>04</strong>4 277 47 02 sowie indischerozean@manta.ch<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

120


SWISS CHAMP<br />

DIVEMASTER<br />

SPECTRA<br />

EXPLORER JACKET<br />

FRAGRANCE<br />

121<br />

SWISS ARMY KNIVES CUTLERY TIMEPIECES TRAVEL GEAR FASHION FRAGRANCES I WWW.VICTORINOX.COM


UNIQUE<br />

Ein tierischer Luxusurlaub<br />

auf den Seychellen<br />

Frégate Island Private<br />

von Angelika Moeller<br />

Erstes Sonnenlicht kitzelt meine Nase. Ich räkle und<br />

strecke mich, möchte noch mit geschlossenen Augen<br />

dösen, im Bewusstsein, einige Tage auf diesem<br />

paradiesischen Eiland verbringen zu können. Ich bin<br />

auf Frégate Island, der drei Quadratkilometer grossen<br />

Seychelleninsel inmitten des Indischen Ozeans, wo<br />

sich eines der weltexklusivsten Privatinsel-Resorts<br />

befindet.<br />

Schon die Ankunft war überwältigend: Nach zweistündiger<br />

Fahrt von der Hauptinsel Mahé mit der resorteigenen<br />

Yacht bot sich mir die Traumkulisse der kleinen Insel,<br />

bewachsen mit üppiger Vegetation, puderzuckerweissen<br />

Sandstränden, umrahmt von mächtigen Granitfelsen. Am Steg<br />

wartete ein persönlicher Butler, tropengerecht gekleidet, und legte<br />

mir eine weisse Blütenkette um den Hals. «I am Mike, your private<br />

assistant», so stellte sich der dunkelhäutige, vertrauenerweckende<br />

Mann vor und geleitete mich zu einem Buggy, der mich in mein<br />

Domizil brachte.<br />

Resort der Extraklasse<br />

Nur 16 Villen im Kolonialstil von mindestens 200 Quadratmeter<br />

Grösse verlieren sich zwischen dem Dschungel, jede mit grossem<br />

Privatpool, teilweise dramatisch in den Fels gehauen, allesamt mit<br />

spektakulärem Ausblick auf den azurblauen Indischen Ozean.<br />

Noch bevor der Koffer komplett ausgepackt war, konnte ich nicht<br />

widerstehen, in dem 28 Grad warmen Pool ein paar Runden zu<br />

schwimmen. Ein atemberaubender Sonnenuntergang versetzte<br />

mich in einen euphorischen Zustand. Das schwere Schlagen einer<br />

Riesenfledermaus direkt über mir schreckte mich auf. Es<br />

war höchste Zeit für das Dinner im «Frégate House», das<br />

dem Genusspotential des heutigen Tages mit exzellenter<br />

Kulinarik ein natürliches Ende setzte. Mike<br />

chauffierte mich im Mondschein<br />

in meine Villa zurück.<br />

Seine erklärenden<br />

Worte zu der Vielfalt<br />

der Flora und<br />

122


UNIQUE<br />

123


UNIQUE<br />

«Wenn ein Gast die Natur und die damit verbundene Tierwelt nicht zu<br />

schätzen weiss und sich damit nicht wohlfühlt, ist dieser besser in Dubai<br />

aufgehoben mit ‹National Geographic› als TV-Programm.»<br />

Fauna gingen unter in den verwirrend exotischen Tiergeräuschen<br />

des Dschungels. Das ständige Knacken unter den Buggy-Rädern<br />

konnte ich nicht so recht einordnen. Noch nicht ...<br />

Tierische Beischläfer?<br />

Nach tiefem traumlosem Schlaf bin ich nun aufgewacht und<br />

freue mich auf einen herrlichen Tag im «Garten Eden». Mein ausgestreckter<br />

Fuss kitzelt – eher unangenehm. Das können nicht<br />

die morgendlichen Sonnenstrahlen sein. Endlich schlage ich die<br />

Augen auf: Ein Gecko von mir bisher ungekannter Grösse sitzt<br />

auf meinem Fuss und glotzt mich unverwandt an. Mein unwillkürliches<br />

Erschrecken lässt das kleine Reptil in Windeseile vom<br />

Bett springen und unter demselben verschwinden. Hat mich dieser<br />

kurzzeitige Bettgenosse noch amüsiert, so versetzt mich ein<br />

weiterer ungeladener Gast in (mittlere) Panik: Ein tiefschwarzes<br />

schlangenartiges Wesen von geschätzt einem knappen halben Meter<br />

schlängelt sich mir vom Fussende des Bettes entgegen.<br />

«Oh Gott, wie lange weilt dieses Biest schon auf oder unter meiner<br />

Decke? Und wer ist da noch?» Mit diesem Gedanken springe ich<br />

aus meinem Himmelbett, greife nach einem Badetuch, das noch<br />

über einem Stuhl hängt, und scheuche das Schlangengebilde<br />

durch meine Luxusvilla. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelingt<br />

es mir, den Eindringling durch die geöffnete Terrassentür in die<br />

Flucht zu schlagen. Mit leichter Schnappatmung plumpse ich<br />

in einen der Lounge-Sessel. Ich realisiere, was bereits in der<br />

«Frégate-Broschüre» offensichtlich sehr treffend stand: «Wenn<br />

ein Gast die Natur und die damit verbundene Tierwelt nicht zu<br />

schätzen weiss und sich damit nicht wohlfühlt, ist dieser besser in<br />

Dubai aufgehoben mit «National Geographic» als TV-Programm.»<br />

Begegnungen mit der<br />

einheimischen Tierwelt erwünscht<br />

Noch in diese Überlegung versunken, klingelt es dezent. Mike<br />

bringt mir meinen Early Morning Tea und erkundigt sich nach<br />

meinem Befinden und den Wünschen für den Tag. Mit einem beruhigenden<br />

Lächeln erklärt er mir, dass der morgendliche Gast<br />

in meinem Bett sicherlich keine Schlange war, sondern einer der<br />

unzähligen Giant Millipeds, die auf der Insel zu Hause sind. Diese<br />

Tausendfüssler bevölkern auch die Wege der Insel und würden<br />

unvermeidlich von Buggys überfahren (Aha, daher die Knackgeräusche<br />

am Vorabend!). Schlangen gäbe es zwar auch, aber sie<br />

meiden menschliche Behausungen. Voller Enthusiasmus berichtet<br />

er über die faszinierende, einmalige Fauna der Insel, den prachtvollen<br />

Magpie Robin, einen der weltweit seltensten Vögel, die Kolonie<br />

der Aldabra-Riesenschildkröten mit eigener Aufzuchtstation,<br />

den archaisch anmutenden Tenebrionid-Käfer und die Palm<br />

Spider (gigantische Spinne). Mein etwas nervöses Hüsteln lässt ihn<br />

innehalten. Eilig fügt er hinzu, wann immer ich mich von einem<br />

«Tierchen» bedroht fühle, sei er zur Stelle, um es zu vertreiben.<br />

Nun ja, das klang nach Notfallhilfe. Aber, um es vorwegzunehmen,<br />

der gute Mike wäre um seine nächtliche Ruhe gebracht, hätte<br />

ich sein Versprechen eingelöst.<br />

Flora und Fauna sind in Symbiose<br />

mit hochpreisigem Luxus<br />

In den kommenden Tagen vertieft sich die Erkenntnis, dass<br />

Frégate Island dem anspruchsvollen Traveller den ultimativen<br />

Luxus inmitten unberührter Natur bietet gemäss dem Motto:<br />

anything, anytime, anywhere. Ob privates Picknick mit Champagner<br />

am Strand, Lunch im Baumhaus inmitten des Dschungels,<br />

Wellness im Rock Spa, Candlelight-Dinner am Strand<br />

– alles wird arrangiert und auf höchstem Niveau serviert. Ein<br />

Verwöhnprogramm, das seine Grenzen nur darin hat, die natürlichen<br />

Ressourcen und den Lebensraum der einheimischen<br />

Tier- und Pflanzenarten nicht zu stören, sondern zu pflegen und<br />

zu hegen. Celebrities wie Prinz William von England, Bill Gates,<br />

Tom Cruise, Claudia Schiffer, Michael Douglas, Pierce Brosnan,<br />

um nur einige zu nennen, unterwerfen sich dieser Regel. Und<br />

können es sich leisten ...<br />

124


UNIQUE<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Klima<br />

Die Privatinsel liegt fast direkt am Äquator und bietet fast<br />

das gesamte Jahr über strahlenden Sonnenschein inmitten<br />

eines tropischen Paradieses. Lufttemperatur ganzjährig um 30°,<br />

Wasser 27°. Von Oktober bis März Monsunzeit mit kurzzeitigen<br />

kräftigen Regenfällen.<br />

Anreise<br />

Zum Beispiel mit Emirates via Dubai, www.emirates.com<br />

Kulinarik:<br />

Die Verpflegung im «Frégate Island» ist einer Luxusreise zu den<br />

Seychellen ebenfalls würdig und steht ganz im Zeichen der Ökologie.<br />

Das Resort verfügt über eigene Plantagen und Gewächshäuser,<br />

so dass die erntefrischen Tropenfrüchte, das Gemüse und die<br />

Kräuter der Gerichte direkt von der Insel stammen. Typisch für<br />

die Seychellen sind etwa Fisch und Meeresfrüchte, einheimisches<br />

Obst und Gemüse sowie scharfe Chilischoten. Als Beilage gibt es<br />

meist Reis, Süsskartoffeln, Yams oder Ähnliches. Bei einem Luxusurlaub<br />

im «Frégate Island» hat man nicht nur die Wahl zwischen<br />

den beiden Restaurants, Gäste können ihr Menu auf Wunsch auch<br />

überall auf der Insel geniessen. Der persönliche Butler kümmert<br />

sich gerne um ein Dinner, ein Picknick oder ein Barbecue am<br />

Strand oder in Ihrer Villa.<br />

www.fregate.com/de<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

125


UNIQUE<br />

126


UNIQUE<br />

Tervetuola<br />

im Land der Klischees<br />

Sauna, Koskukorva, Luftgitarren<br />

von Yvonne Beck<br />

Finnland: Das Land, in dem es im Sommer nicht<br />

dunkel und im Winter nicht hell wird und wo es mehr<br />

Seen und Saunen als Einwohner gibt.<br />

127


UNIQUE<br />

«Wenn Schnaps, Teer und Sauna nicht helfen,<br />

dann ist die Krankheit tödlich.»<br />

Finnland ist das Land der Handys, die Winter sind kalt,<br />

endlos lang und dunkel, auch im Sommer wird es nie<br />

richtig warm, dafür wird man von Mücken am lebendigen<br />

Leib verspeist. Die Finnen trinken viel Alkohol, gehen<br />

ständig in die Sauna, ihre Sprache besteht aus lauter «ä», «ö»<br />

und «y» und ist für Fremde unmöglich zu verstehen. Kurz gesagt:<br />

Die Finnen sind ein sehr spezielles Völkchen, das allen anderen<br />

Europäern sehr skurril anmutet.<br />

Vorurteilen auf der Spur<br />

Diesen und ähnlichen Vorurteilen begegnet man recht häufig.<br />

Geschürt werden diese nicht nur von Norwegern, Schweden und<br />

Dänen – also dem restlichen Teil Skandinaviens –, die sich so weit<br />

es geht von den Finnen distanzieren. Sondern sie werden auch im<br />

eigenen Land gehegt und gepflegt und ins Ausland getragen. So<br />

vermitteln die Filme des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki<br />

gerne das Bild einer wortkargen und dauermelancholischen Nation.<br />

Wir machten uns daher auf den Weg nach Finnland, um herauszufinden,<br />

wie viel Wahrheit hinter diesen Klischees steckt. Da<br />

Hauptstädter jedoch immer ein wenig anders ticken als der Rest<br />

eines Landes, entschieden wir uns, Helsinki aussen vor zu lassen.<br />

Auch wollten wir nicht zu sehr ins Extreme verfallen und zogen<br />

daher die Region Oulu dem ganz nördlichen Lappland vor. Denn<br />

wie die Bayern in Deutschland, sind die Lappen nicht unbedingt<br />

repräsentativ für das ganze Volk der Finnen.<br />

Oulu ist mit 200’000 Einwohnern die grösste Stadt in Nordfinnland.<br />

Sie liegt an der Nordküste des Bottnischen Meerbusens an<br />

der Mündung des Flusses Oulujocki, wo sich schon vor Jahrhunderten<br />

ein lebendiger Handelsplatz befand. Die Stadt, die früher<br />

für ihre Exportartikel Teer und Lachs berühmt war, hat sich im<br />

Laufe der Zeit zu einem modernen Know-how-Zentrum entwickelt<br />

und ist so seit mehreren Jahren eines der stärksten Wirtschaftszentren<br />

des Landes. Doch in Oulu findet man zudem eine<br />

wunderbare Kombination aus Stadt und Natur. In der Stadt, die als<br />

das Tor zum hohen Norden gilt, kommen moderne Geschäftswelt<br />

und das ruhige Leben im Norden sowie Natur pur zusammen. Der<br />

perfekte Ausgangspunkt für unsere Klischeeforschung!<br />

Vorurteil 1: Finnland ist ausserhalb Helsinkis<br />

eine kulturelle Wüste<br />

Obwohl wahrscheinlich die meisten Menschen noch nie in ihrem<br />

Leben etwas von Oulu gehört haben, gibt es hier eine Menge<br />

Veranstaltungen und Kreativität, die sich so manche Schweizer<br />

Stadt nur wünschen kann. Oulu besitzt ein sehr abwechslungsreiches<br />

Veranstaltungsangebot, welches frei von jedweden Vorurteilen<br />

für jeden etwas zu bieten hat. Wir hatten beispielsweise<br />

das Vergnügen, als Zuschauer bei der Luftgitarren-WM teilzunehmen.<br />

Ein Happening der ganz besonderen Art. Mehr als 7000<br />

Zuschauer bejubelten die Performance der Luftmusiker aus aller<br />

Herren Länder. «Devil’s Niece» aus Deutschland, die Weltmeisterin<br />

von 2011, oder «Günther Love» aus Frankreich kämpften<br />

gegen rund zwanzig weitere Teilnehmer um den Titel. In verrückten<br />

Kostümen und Outfits rockten sie die Bühne, und selbst wer<br />

wie ich anfangs etwas skeptisch war, liess sich schnell von der<br />

guten Stimmung mitreissen. Mit Kicks und Sprüngen wirbelten<br />

die Luftgitarristen über die Bühne und hatten dabei sichtlichen<br />

Spass. Doch man sollte sich nicht täuschen lassen: Was nach viel<br />

Fun aussieht, ist das Ergebnis monatelangen Einstudierens einer<br />

schwierigen Choreographie, bei der Timing und Körperbeherrschung<br />

ein unbedingtes Muss sind. Zudem sind die meisten Teilnehmer<br />

ausgebildete Gitarristen oder Profimusiker.<br />

128


UNIQUE<br />

Wie schwer eine solche Performance wirklich ist, erfuhr ich<br />

gleich am nächsten Tag beim Besuch des Wissenschaftszentrums<br />

Tietomaa. Meine dort aufgezeichnete Luftgitarrenperformance<br />

lehrte mich grosse Ehrfurcht für dieses Metier. Doch es<br />

gab noch mehr zu erforschen und zu erleben, denn getreu dem<br />

Motto: «Am besten hält man sein Gehirn in Schwung, wenn man<br />

stets etwas Neues dazulernt», bietet das Wissenschaftszentrum<br />

auf drei Stockwerken mit seinen über 150 Objekten genügend<br />

Anschauungsmaterial für einen ganzen Tag Rundumbeschäftigung.<br />

Und das Ganze definitiv nicht nur für Kinder. Einige<br />

Besucher konnten sich aus der Sport- und Musikabteilung kaum<br />

mehr losreissen, und in welchem Museum ist Anfassen nicht nur<br />

erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht!<br />

Oulu wartet jedes Jahr mit einer grossen Anzahl an Festivals<br />

auf. Vom Tangofestival übers das nördlichste irische Festival<br />

der Welt bis zur Music Video Week – es gibt genug zu erleben,<br />

wenn auch manches ein wenig unkonventioneller erscheint als<br />

in unseren Breitengraden. Doch was hätte man aus dem Land<br />

der Leningrad Cowboys auch anderes erwartet. Spätestens bei<br />

Rentierwettkämpfen mit Flamenco-Rhythmen lernt man diese<br />

leichte Verschrobenheit lieben.<br />

Vorurteil 2: Die Sauna ist Finnlands bekanntestes<br />

Exportgut – gefolgt von Nokia-Handys<br />

Es gibt Klischees, die haben nichts Negatives an sich, und diese<br />

gehört mit Sicherheit dazu. In ganz Oulu gelangt man umsonst<br />

über das WLAN-Stadtnetz ins Internet. Das erfreut das Herz<br />

eines jeden Journalisten, denn nichts ist nerviger, als sich in<br />

Hotels für viel Geld einloggen zu müssen, nur um mal kurz seine<br />

Mails zu checken. In dem recht dünn besiedelten Land der<br />

Finnen hat man mit seinem Natel fast überall Empfang, selbst in<br />

den abgelegensten Gebieten. Wer die absolute Ruhe sucht, muss<br />

sein Telefon halt ausstellen.<br />

Fast jeder Finne hat seinen eigenen Schwitzkasten zu Hause, das<br />

ist weithin bekannt und eine Tatsache. Doch was bedeutet es,<br />

wenn finnische Frauen in der Sauna mit Salz, Mehl und Eiern<br />

hantieren? Es handelt sich um einen Junggesellinnenabschied<br />

auf Finnisch. Der Rücken der Braut wird von den Freundinnen<br />

mit Salz und Mehl gewaschen. Das Salz soll dabei das alte Leben,<br />

besonders Exliebhaber, wegwischen, das Mehl verspricht<br />

dem Hochzeitspaar Reichtum. Die mit Eiern gewaschenen Haare<br />

wiederum versprechen Kindersegen. Lautes Geschrei zum Auftakt<br />

verscheucht zusätzlich böse Geister. In der Sauna selbst sitzt die<br />

Braut abwechselnd auf Blüten und auf spitzen, dornigen Balken<br />

– dies soll sie auf die nicht immer einfachen Zeiten in der Ehe<br />

vorbereiten. Auch ohne diese Junggesellinnentradition können<br />

Feriengäste rund um Oulu in den Genuss schöner und aussergewöhnlicher<br />

Sauna-Locations kommen. Auf dem Gutshof Maikkulan<br />

Kartano stehen mehrere Saunen zur Verfügung. Abkühlung<br />

verspricht der Fluss Oulu, der direkt am Gutshof vorbeizieht.<br />

Zwei Motoren mit je 25 PS treiben hingegen die Laine-Sauna an.<br />

Die motorisierte schwimmende Sauna ist mit einer Hütte ausgestattet,<br />

die auf vier Schwimmkörpern sitzt. Schwimmend und<br />

schwitzend können hier bis zu zwanzig Personen saunieren.<br />

Vorurteil 3: Finnen trinken viel und gerne<br />

Gegen dieses Vorurteil kämpfen die Tourismusbüros seit Jahren<br />

vergeblich an. Doch auch ich kann nichts dazu beitragen, es zu<br />

widerlegen. Schon am ersten Abend – vor dem Essen – lernte ich<br />

129


UNIQUE<br />

mein einziges finnisches Wort – «Kippis!», was so viel heisst wie<br />

«Prost!». Und genauso, wie es klingt, so trinken die Finnen auch.<br />

Einfach reinkippen. Koskukorva heisst der Schnaps, den man<br />

vor, während und nach dem Essen trinkt. Das Gefährliche ist: Er<br />

schmeckt nach Wasser, hat es aber in sich. Es sei Fremden also<br />

davon abgeraten, es den Finnen gleichzutun, oder aber reichlich<br />

dazu zu essen. In Oulu und Umgebung gibt es viele schöne Restaurants<br />

mit landestypischer Küche. Das Restaurant «Sokeri-Jussin<br />

Kievari» ist eins davon, ein perfekter Ort, die echte finnische<br />

Küche zu probieren und gleichzeitig Sozialstudien zu betreiben.<br />

An den Nachbartischen sassen bei unserem Besuch Finnen, die<br />

man in den besten Kaurismäki-Filmen nicht erwartet hätte. Sie<br />

sind doch schon etwas kauzig und sonderbar, diese Finnen. Aber<br />

nichtsdestotrotz liebenswürdig und hilfsbereit, wenn man sie<br />

denn versteht. Die Bedeutung von Jäätelö, Mustikka oder Sieni erschlossen<br />

sich mir erst beim Zeigen auf das jeweilige Objekt. Diese<br />

Sprache ist für Fremde einfach nicht zu verstehen, denn kein einziges<br />

Wort lässt sich für uns von irgendwoher ableiten.<br />

Vorurteil 4: Finnland ist sehr einsam<br />

Finnland hat circa 5,2 Millionen Einwohner, die sich auf 338’432<br />

Quadratkilometer Land verteilen. Da alleine 600’000 Menschen<br />

in Helsinki leben, sind naturgegeben einige Landstriche fast menschenleer.<br />

So kann man beispielsweise stundenlang durch die einzigartige<br />

Landschaft des Geoparks Rokua, der zur Region Oulu<br />

gehört, wandern, ohne eine Menschenseele zu treffen. Dafür kann<br />

man hier wunderbar Pilze suchen, ohne dass man sich ärgern<br />

muss, dass einem schon jemand zuvorgekommen ist. So kommt<br />

auf einer Wanderung in Rokua, mit seinen wunderschönen flechtenbedeckten<br />

Wäldern, schnell eine Pilzportion fürs Abendessen<br />

zusammen. 30 Steinpilzarten, 20 Arten von Täublingen und<br />

weitere 50 essbare Pilzarten sind in den Wäldern zu finden. In<br />

dem nördlichsten Geopark der Welt gilt wie in ganz Finnland das<br />

Jedermannsrecht. Es bedeutet, dass sich jeder frei in der Natur<br />

bewegen und Essbares sammeln darf. Verhungern muss hier also<br />

niemand, selbst wer keine Pilze mag, kommt auf seine Kosten.<br />

Unzählige Beeren-Felder gibt es beispielsweise auf der vor Oulu<br />

gelagerten Insel Hailuoto und die klaren Seen und Flüsse eignen<br />

sich perfekt zum Angeln.<br />

Wer sich beim Pilzesuchen unsicher ist, kann wie wir eine geführte<br />

Pilztour mit Erä-Susi buchen. Mister Susi (was übersetzt,<br />

passend zu seinem Aussehen übrigens, Wolf heisst) organisiert<br />

zudem im Winter Schlittenhund-Touren und in den Sommermonaten<br />

Husky-Hiking-Touren. Mit lachenden Augen erzählt er dabei<br />

gerne von seinen Hunden, der Schönheit der finnischen Natur<br />

und der Region Oulu mit ihrer intakten Natur; ein Paradies für<br />

Kanuten, Langläufer, Radfahrer, Wanderer, Angler und Hundeschlittenfahrer.<br />

Auf unserer Reise nach Finnland haben sich viele Klischees bestätigt,<br />

doch gerade diese machen das Land und seine Menschen aus.<br />

Wäre es nicht langweilig, wenn wir alle gleich wären? Man geht ja<br />

gerade auf Reisen, um etwas Neues kennen zu lernen. Die etwas<br />

verschrobenen Finnen gehörten für mich zu dieser Reise einfach<br />

dazu und machen ihr Land so einzigartig und liebenswert.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Anreise<br />

Auf der Karte scheint der Weg in die Hauptstadt des Nordens<br />

weit, aber mit dem Flugzeug ist Oulu trotzdem nah, denn es<br />

gibt täglich zahlreiche Verbindungen. Aus dem Ausland führt<br />

der Weg meist über den Flughafen Helsinki-Vantaa. Oulu<br />

liegt etwa 600 Kilometer von Helsinki entfernt. Die Flugzeit<br />

von der finnischen Hauptstadt beträgt circa eine Stunde. Über<br />

Helsinki fliegen Finnair, Bluel und Norwegian nach Oulu.<br />

Events in Oulu<br />

Ice-Fishing-Marathon: Im späten März findet auf dem zugefrorenen<br />

See ein 48-stündiger Wettbewerb im Eisloch-Fischen<br />

statt. Jährlich nehmen bis zu 400 Personen teil.<br />

Roviantti<br />

Bei diesem kulinarischen im Juli stattfindenden Festival sollte<br />

man mehrere Pfefferminzdrops bereithalten, denn hier dreht sich<br />

alles um den Knoblauch. (www.roviantti.info)<br />

www.oulutourism.fi<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

130


UNIQUE<br />

131


UNIQUE<br />

Ich packe meinen Koffer und nehme mit …<br />

Fragen an: Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore<br />

Den Sommer verbringe ich am liebsten:<br />

Gute Frage, ehrlich gesagt bin ich kein Sonnenanbeter. Mir wird es schnell mal<br />

zu heiss, und einfach so in der Sonne liegen und nichts tun, finde ich sehr langweilig.<br />

Wenn Sommerferien, dann entweder Toskana oder auf einer Yacht irgendwo<br />

im Mittelmeer.<br />

Den Winter verbringe ich am liebsten:<br />

In den Bergen!!! Ich geniesse sehr die magische Wirkung des Wallis.<br />

Wohin geht die nächste Ferienreise?<br />

Die nächste Reise geht an Silvester nach Kuba.<br />

Wohin ging die letzte Reise und wie wars?<br />

Meine letzte Reise ging nach Kopenhagen. Ich bin total überwältigt von dieser Stadt und<br />

ihren Menschen. Die Architektur ist simpel und wunderschön. Die Menschen sind freundlich<br />

und sehr hilfsbereit. Ein Beispiel? Du fragst nach dem Weg, sie erklären es Dir und<br />

plötzlich heisst es: Ach komm, ich bring dich hin! – Auch wenn sie eigentlich gerade keine<br />

Zeit haben. Und was natürlich für mich sehr interessant ist, dass die Dänen dem Trend<br />

voraus sind, ähnlich wie London, jedoch viel entspannter. And the best of all ... fresh fish<br />

all day long!<br />

Ihr liebstes Reiseziel?<br />

Am liebsten reise ich in den asiatischen Raum. Bangkok oder Singapur. Es ist eine ganz<br />

andere Welt, welche mir sehr viel Inspiration und eine andere Sichtweise vermittelt.<br />

Welcher Urlaubstyp sind Sie?<br />

Ich liebe es, in meinen Ferien so flexibel wie möglich zu sein. Ich bevorzuge Städte- sowie<br />

Entdeckungs- und Erlebnisreisen.<br />

Auf was ich in meinen Ferien gut verzichten kann:<br />

Das kann ich in drei Worten beantworten: auf mein Smartphone, meinen Wecker<br />

und meine Zurückhaltung beim Essen.<br />

Auf was ich auf keinen Fall verzichten kann:<br />

Auf mein Make-up-Set, Man(n) weiss ja nie, wann es zum Einsatz kommt (lacht).<br />

Wohin würde die Reise gehen, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden?<br />

Eine Weltreise von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Angefangen in der<br />

Wildnis von Papua-Neuguinea. Es gibt so viele wunderschöne und interessante Orte auf<br />

dieser Welt, und ich möchte diese nicht missen. Und dann wäre mein Traum, die Erde mal<br />

von oben zu betrachten. Und zwar gerne ohne Energie-Getränk.<br />

Wo ich nie hinfahren würde:<br />

Sag niemals nie. Ich mache mir immer selbst ein Bild und bilde mir dann meine eigene Meinung.<br />

Indien ist ein Land, welches mich nicht so sehr reizt, dennoch möchte ich es mir<br />

mal ansehen.<br />

132


UNIQUE<br />

Was war Ihre weiteste Reise?<br />

Moment, ich schau schnell auf meinem Miles and More Account (lacht). Ich musste<br />

mal von Zürich nach São Paulo, tags darauf zurück nach Zürich, um dann einen Tag<br />

später nach New York zu fliegen. Wieder drei Tage später nach Bangkok mit Zwischenstopp<br />

in Zürich. Danach hab ich erst mal eine Auszeit benötigt.<br />

Was ist für Sie ein gutes Hotel?<br />

Ich bevorzuge Hotels, welche freundlich, offen, sauber, zentral gelegen sind. Es müssen<br />

nicht immer 5 Sterne sein, es kann auch mal ein schnuckeliges Boutique-Hotel sein.<br />

Ich finde es sehr ansprechend, wenn ich merke, wie viel Liebe im Detail steckt. Und ich<br />

liebe es, wenn ich meine Ruhe habe und nicht jeden Tag der Roomservice kommt, sondern<br />

erst auf Verlangen. Des Weiteren gibt es in Barcelona, Madrid, Berlin und neuerdings auch<br />

in New York so genannte Gay Hotels also Hetero Friendly. Das Ansprechende bei diesen<br />

Hotels für mich ist kurz gesagt die Summe des Ganzen. Top-Design, Top-Service, Top-<br />

Angebot sowie Top-Events und nicht zu vergessen: Top-Vernetzungsmöglichkeiten.<br />

Welche Souvenirs haben Sie von Reisen mitgebracht?<br />

Ich bringe grundsätzlich keine Souvenirs mit. Ich nehme lieber die Erinnerungen mit. Die<br />

muss ich weniger abstauben.<br />

Wohin sind Sie als Kind verreist?<br />

Als Kind hatte ich das Glück, sehr viel herumreisen zu können. Sei es quer durch Amerika<br />

oder quer durch Europa.<br />

Wie reisen Sie heute am liebsten?<br />

Am liebsten mit dem Flieger, gefolgt von Reisen mit dem Auto. Zug fahren finde ich nicht<br />

so angenehm.<br />

Als Urlaubslektüre empfehle ich:<br />

«Erfolg ist eine Frage der Haltung» von Britta Heidemann – gut und schnell zu lesen mit<br />

nützlichen Tipps, wie man den wieder kommenden Arbeitsalltag bewältigen kann.<br />

Reisen ist (in drei Worten) …<br />

Die Erweiterung des eigenen Horizontes.<br />

Steckbrief<br />

Name: Leedonal Moore aka. Jazzmin Dian Moore (www.jazzmindianmoore.com)<br />

www.salihushpend.com ©<br />

Alter: dank Botox immer 25.<br />

Beruf: Coiffeur (www.haarsturm.ch), Visagist, Beauty-Experte, Model, Entertainer,<br />

Schauspieler, Allrounder. Niemand weiss ganz genau, wo Lee überall seine Finger mit im<br />

Spiel hat. Unter anderem engagiert er sich seit einigen Jahren für die Artist Charity Night<br />

(www.artistcharitynight.ch).<br />

Promikunden: Inara Aga Khan, Joan Collins, Paul Pott, Denise Bielmann, Angela Martini,<br />

Robert Ismajlovic u.v.a.m.<br />

Hobbies: Fechten und Reisen.<br />

Motto: angenehm anders auffallen als alle anderen.<br />

Beauty-Tipp: kurz gefasst: Kleine Makel sind kein Desaster, z.B. eine unschöne Narbe,<br />

streu einfach etwas Glitzer darüber and JUST BE FABULOUS!<br />

133


AIR, ROAD & SEA<br />

134


AIR, ROAD & SEA<br />

Auf dem Nassersee zu<br />

den nubischen Tempeln<br />

Eine Kreuzfahrt ganz besonderer Art<br />

von Esther Kunz<br />

Nicht Menschenmassen und Bordunterhaltung prägen<br />

diese Kreuzfahrt. Die Highlights liegen im Anlaufen<br />

von Zielen auf dem zum Nassersee aufgestauten Nil,<br />

die nur per Schiff erreichbar sind. Eine wohltuende,<br />

zugleich aufregende Entdeckungsreise für Liebhaber<br />

altägyptischer Kulturschätze.<br />

Der Flug von Assuan nach Abu Simbel dauert rund 40<br />

Minuten. Die Aussicht ist spektakulär. Unter uns breitet<br />

sich inmitten der ockerfarbenen Nubischen Wüste eine<br />

immense fjordähnliche Wasserlandschaft aus: Inseln,<br />

Dünen, dunkle Wüstenberge. Nichts erinnert mehr daran, dass<br />

hier zwischen dem ersten und zweiten Katarakt der Fruchtbarkeit<br />

spendende Nil dahinfloss. Verschwunden und überflutet sind<br />

ausser den nubischen Dörfern auch einige nicht versetzte Tempel<br />

und Heiligtümer. Weder Grünstreifen noch irgendwelches Leben<br />

ist auszumachen. Das stimmt nachdenklich, da ja die Effizienz des<br />

von den Sowjets gebauten Staudammes sehr umstritten ist und die<br />

negativen Auswirkungen zu überwiegen scheinen.<br />

Einzig die kaum je abreissenden Touristenströme zu den seit<br />

1980 wieder zugänglichen gigantischen Tempeln von Ramses<br />

II. bringen beachtliche Einnahmen. Vor und während der internationalen<br />

Rettungsaktion gingen Bilder und Nachrichten<br />

um den ganzen Erdball und hatten den Namen Abu Simbel<br />

weltweit bekannt gemacht. Seit 20 Jahren werden auf dem<br />

Nassersee vier bis fünftägige Kreuzfahrten angeboten, die von<br />

Abu Simbel zu anderen «geretteten» Tempeln führen. Das ist<br />

ein aussergewöhnliches Erlebnis.<br />

135


AIR, ROAD & SEA<br />

136


AIR, ROAD & SEA<br />

«Man lernt das Matrosenleben nicht<br />

durch Übungen in einer Pfütze.»<br />

(Franz Kafka)<br />

Der Fluss wird zum See<br />

Der vom Hochdamm Sadd el-Ali aufgestaute Nil ist seit 1974 ein<br />

500 Kilometer langer See mit verästelten, in die Wüste greifenden<br />

Armen. Nassersee von den einen genannt, Nubisches Meer von<br />

den andern. Wahrlich ein Wassermeer inmitten des Wüstenmeers.<br />

Tamarisken sind darin die grünen Farbtupfer. Wo einst nichts war,<br />

landen heute mehrmals täglich Flugzeuge, vorwiegend für Touristen,<br />

und dies rund vier Kilometer vom eingezäunten Tempelbezirk<br />

entfernt. Vor dem Eingang zum Tempelbezirk sind die aus Assuan<br />

kommenden Reisebusse geparkt. Wir brauchen nicht Schlange<br />

stehen, sondern gehen direkt an Bord unserer «MS Prince Abbas»,<br />

die in Wurfweite entfernt festgemacht hat.<br />

Unser Mövenpick-Schiff «MS Prince Abbas»<br />

Beim Anblick des vornehmen, einem der ersten Nildampfer nachempfundenen<br />

Schiffes schlägt dem Kreuzfahrt erfahrenen Gast<br />

das Herz höher. Ein Schiff, das noch ein Schiff ist und wie ein<br />

solches aussieht. Es gibt eine «Rundumpromenade» mit direktem<br />

Zugang zu den geräumigen Kabinen. Decks, Türen, Aussentreppen<br />

und Geländer sind aus edlen, mit Messing verbrämten Hölzern. Wie<br />

wir später entdecken werden, sind Innen- und Aussenaufenthaltsräume<br />

ungewöhnlich grosszügig bemessen, äusserst gepflegt und<br />

stilvoll eingerichtet. Alles ist vom Feinsten, auch die Liegen und<br />

Sessel an Deck. Man fühlt sich wie auf einer luxuriösen Megajacht.<br />

Von unserer Kabine fällt der Blick direkt auf die mit Sand bedeckten<br />

Tempelrücken, auf denen Rampen und Eingänge auszumachen<br />

sind. Es sind die Zugänge zu den grossen Betonkuppeln,<br />

die den einstigen Berg ersetzen und die Tempel stützen. Ramses<br />

II. liess 1271 vor Christus die zwei Tempel für sich und seine Lieblingsfrau<br />

Nefertari 63 Meter in das Innere eines Berges graben<br />

und die 20 Meter hohen Kolossalfiguren direkt an Ort und Stelle<br />

aus dem Sandstein schlagen. Dieses monumentale Werk musste<br />

zersägt und 64 Meter höher und 180 Meter landeinwärts wieder<br />

aufgebaut werden. Ein geniales Meisterwerk der Ingenieurkunst!<br />

137


AIR, ROAD & SEA<br />

Zu Fuss zu den Tempeln<br />

Am späten Nachmittag umrunden wir zu Fuss den Komplex. Die<br />

Busse sind weg und damit der Hauptharst der Besucher. Spannung<br />

und Freude nehmen zu, je näher wir uns den Fassaden<br />

des grossen Tempels nähern. Unser Guide Said verspricht uns<br />

viel Freizeit für die individuelle Besichtigung, das heisst bis zum<br />

Beginn der Tonbildschau.<br />

Das ist das erste kostbare Highlight dieser Cruise. Jeder verweilt,<br />

wo es ihm beliebt. Statuen, Reliefs und Fresken sind mir aus<br />

Büchern bekannt. Die nubischen Sklaven sowie Szenen aus der<br />

erfolgreichen Schlacht von Kadesh gegen die Hethiter sind auch<br />

im Gruppengedränge zu erkennen. Doch niemand kann so tiefe<br />

Ehrfurcht vor diesem imposanten Werk empfinden wie derjenige,<br />

der mit Musse auf einer Steinbank vor der Fassade sitzt und jedes<br />

Detail verinnerlichen kann.<br />

Leinen los<br />

Am andern Morgen erwartet den Frühaufsteher der erste unvergessliche<br />

afrikanische Sonnenaufgang. Eine Facette von<br />

Violett- und Rosatönen am Horizont, die Decks leer, vorbeiziehende<br />

schreiende Wasservögel, sonst Stille. Kein Muezzin<br />

ruft. Aus der Wüste dringt eine tiefe, wohlklingende Männerstimme<br />

bis zu mir hoch. Auf einem Felsen hockend, raucht ein<br />

Nubier die Wasserpfeife, während an Bord die Crew lautlos ihre<br />

Arbeit verrichtet. Noch vor dem Frühstück legt die «MS Prince<br />

Abbas» ab. Die beiden Tempelfassaden liegen bereits in warmes<br />

Sonnenlicht getaucht vor uns. Ein grandioser Anblick, der nur<br />

vom Schiff aus möglich ist.<br />

Die ersten Busse sind bereits angekommen, auf dem Gelände<br />

geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Welche Wohltat, dem<br />

Trubel entfliehen und an Deck friedlich zu unbekannten Ufern<br />

aufbrechen zu können. Unser heutiges Ziel ist Amada. Immer wieder<br />

tauchen Landreste in Form von steinigen Inselchen aus den<br />

Fluten. Am Horizont wechseln sich unterschiedliche Wüstenerhebungen<br />

ab: flache Hügelketten, natürliche Pyramiden, Tafelberge.<br />

Mal sind sie schwarz gebändert, mal goldbraun. Erklärungen eines<br />

Geologen wären nicht von der Hand zu weisen. Unser Begleiter<br />

Said erklärt, dass auf der Ostseite des Nassersees die Berge aus<br />

Granit bestehen, es auf der Westseite hingegen nur Sandstein gibt<br />

und natürlich verschiedenfarbigen Sand.<br />

Der Nassersee ist sehr fischreich. Wie aromatisch der frische<br />

Nilbarsch schmeckt, erfahren wir beim Lunch. Der Küchenchef<br />

tranchiert ihn unter den Augen der Fischliebhaber. Ja, auch<br />

kulinarisch wird man auf der «MS Prince Abbas» sehr verwöhnt.<br />

Da bleibt kein Wunsch offen: stilvolles Ambiente, aufmerksame<br />

Bedienung und natürlich exzellentes Essen. Bei Mövenpick findet<br />

man Schweizer Qualität!<br />

Tempel von Amada<br />

Wir erreichen die beiden Tempel mit dem Beiboot. Ausser unserer<br />

kleinen Gruppe ist niemand da, auch kein Wächter. Da<br />

tut man klopfenden Herzens, was man nicht tun dürfte: fotografieren<br />

und die polychromen Reliefs streicheln. Für mich die<br />

höchste aller Emotionen! Das kleine, unscheinbare Heiligtum<br />

stammt aus dem Mittleren Reich und wurde während der Rettungsaktion<br />

als Ganzes auf Schienen rund 2000 Meter weit ins<br />

138


AIR, ROAD & SEA<br />

Innere und über 60 Meter hoch gezogen. Schon allein dieses<br />

Erlebnis ist diese Kreuzfahrt wert! El Derr wurde von Ramses<br />

II. in Auftrag gegeben und stammt aus dem gleichnamigen,<br />

heute überfluteten Dorf.<br />

Mit einem Fussmarsch durch die rötlich-braune Steinwüste zum<br />

Schiff endet das unvergessliche Tageserlebnis. Wer Lust hat, kann<br />

sogar auf einem Kamelrücken zurückreiten.<br />

Wadi El Sebua<br />

Nach eingebrochener Dunkelheit machen wir hier an Felsbrocken<br />

fest. Herrlich, denn am frühen Morgen begrüssen uns Ibisse, Seeadler<br />

und Kormorane anstelle der Touristen. Der Marsch hoch zu<br />

den drei voneinander entfernt liegenden Tempeln ist auch unter<br />

der Novembersonne anstrengend, doch lohnend, denn die Panoramasicht<br />

in alle Himmelsrichtungen ist spektakulär. Erst jetzt kann<br />

man sich ein Bild davon machen, wie sich die Landschaft durch<br />

den Nassersee verändert hat. Mit eigenen Augen sehen wir das verschlammende<br />

Seeufer und die sich bildenden Algenteppiche! Wadi<br />

El Sebua bedeutet Tal der Löwen, doch nicht, weil einst Löwen<br />

hier gejagt haben. Vor dem Heiligtum Ramses II. schreitet man<br />

durch eine Sphinxallee. Löwenkörper mit gekrönten Häuptern<br />

von Mensch oder göttlichem Tier begrüssen uns.<br />

Die dritte und letzte Nacht liegt unser Schiff beim Hochdamm<br />

von Assuan. Von hier aus werden die bekannten Kalabscha-<br />

Tempel besucht. Je nach Wasserstand können sie per Boot<br />

oder über Land erreicht werden. Die Ausflüge kann man in<br />

Assuan buchen.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Aktuelle Sicherheitslage<br />

Die Revolution hat Oberägypten kaum tangiert, die Kulturdenkmäler<br />

waren immer für Besucher geöffnet und wurden nicht beschädigt.<br />

Die Schifffahrt hat wohl Einbrüche erlitten und noch heute<br />

sind zahlreiche Schiffe stillgelegt. Das ist nicht verwunderlich, war<br />

doch der Massentourismus auf dem Nil zuvor kaum mehr tolerierbar.<br />

Heute kann man friedlich geniessen, ohne von Touristen bei den<br />

Tempeln getreten und geschubst zu werden.<br />

Anreise<br />

Edelweiss Air fliegt jeden Montag direkt von Zürich nach Luxor.<br />

Das Visum erhält man direkt am Flughafen.<br />

Schiffsinfos<br />

Die 1998 erbaute 5* Mövenpick «MS Prince Abbas» verfügt über<br />

43 Kabinen, 18 Junior-Suiten und 4 Royal-Suiten für maximal<br />

180 Gäste. Sie wurde zum besten der fünf auf dem Nassersee kreuzenden<br />

Schiffe gekürt.<br />

Specialtip<br />

Ideal ist, die Kurzreise auf dem Nassersee mit einer Nilfahrt zu verbinden<br />

und danach einige Tage in einem der Traumhotels in Assuans<br />

Umgebung zu verbringen. Schon die Engländer schätzten das wunderbare<br />

Klima und verbrachten die Wintermonate sehr gerne hier.<br />

Weitere Informationen<br />

www.amin-travel.ch, www.egypt.travel<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

139


AIR, ROAD & SEA<br />

Der Beginn<br />

einer grossen Liebe …<br />

Unterwegs auf den Weltmeeren<br />

von Esther Kunz<br />

Kreuzfahrt? – Nein, danke! Davon war Esther Kunz<br />

felsenfest überzeugt, bevor sie selbst ihre erste<br />

Kreuzfahrt machte. Und dann kam alles anders als<br />

gedacht ... Heute kann sie nicht genug auf den Weltmeeren<br />

herumschippern.<br />

Bevor ich das erste Mal an Bord eines Kreuzfahrtschiffes<br />

ging, erschien mir eine Seereise das Langweiligste<br />

und Unerstrebenswerteste der Welt. Ich stellte mir vor,<br />

auf engstem Raume überwiegend ältere Menschen um<br />

mich zu haben, meiner Bewegungsfreiheit beraubt zu sein und<br />

mich wie in einem Käfig zu fühlen. Damals war für mich unbegreiflich,<br />

wie man es zwei bis drei Wochen Tag und Nacht auf<br />

einem Schiff aushalten konnte. Für Individualisten wohl kaum<br />

das Richtige – dachte ich mir. Und erst noch transatlantik fahren<br />

und sechs Tage immer auf See sein? Unvorstellbar! Bereits<br />

einen oder zwei Seetage auf dem Routing- Programm schienen<br />

mir unzumutbar. Nein, das entsprach wahrlich nicht meinen<br />

Vorstellungen eines idealen Urlaubs.<br />

Doch dann kam alles ganz anders …<br />

Ich wurde zu einer Kreuzfahrt eingeladen. Zuerst war ich perplex<br />

und unentschlossen, doch da ich allem Neuen stets offen gegenübertrete,<br />

mich auch eines Bessern belehren lasse und gerne<br />

meine Vorurteile revidiere, sagte ich zu und habe es wahrlich<br />

nicht bereut.<br />

Meine erste Kreuzfahrt fand auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff<br />

mit Megajachtcharakter statt. «Das Feinste vom Feinen»,<br />

erklärte mein Partner. Und wahrlich, es war wie im Märchen. In<br />

Erinnerung geblieben ist mir, dass ich von Anbeginn fasziniert<br />

und begeistert war, mich überaus wohl fühlte, mich keineswegs<br />

langweilte und mir nicht einen einzigen Augenblick wie in einem<br />

Käfig vorkam. Wir speisten tagsüber oftmals auf unserm eigenen<br />

Balkon, genossen abends bei Piano-Musik elegant gewandet den<br />

Apéro und freuten uns, wenn im Speisesaal Dinner Dance ange-<br />

140


AIR, ROAD & SEA<br />

sagt war. Nach einigen Tagen kannten die Musiker mein Lieblingslied<br />

und intonierten es, sobald sie mich sahen. Ja, daran kann<br />

man sich gewöhnen!<br />

Spazieren an Deck mit Blick aufs Meer hatte es mir angetan, ebenso<br />

Schwimmen im Aussenpool. Fitnessraum und Sauna hingegen<br />

suchte ich nur bei schlechtem Wetter auf. An Seetagen wurden<br />

unter anderem Kurse in Rückengymnastik, Yoga angeboten. Auf<br />

dem Aussendeck demonstrierten Philippinos die Kunst des Gemüse-<br />

oder Eisschnitzens. Erstmals erlebte ich mit, wie aus einem<br />

Block Eis ein Pferd entstand. Faszinierend!<br />

Auf der «Silver Cloud» lud um 11 Uhr der Lektor in die Theater-<br />

Lounge zu seinem Vortrag ein. Das Thema war auf die Gegend abgestimmt,<br />

in der wir navigierten. Zur Teestunde wartete ein Trio<br />

mit klassischer Musik auf.<br />

Je grösser die Schiffe, desto grösser<br />

das Angebot an Bordaktivitäten<br />

Auf Schiffen mit mehreren Tausend Gästen sind die Sport- und<br />

Unterhaltungsangebote an Seetagen enorm. Es gibt richtige Sportdecks,<br />

Golfabschlagplätze, Tennisplätze und vieles mehr. Man<br />

kann Bogen schiessen, Fussball spielen. Jedermann findet Aktivitäten,<br />

die seinem Geschmack entsprechen, doch man muss nicht<br />

teilnehmen, man darf.<br />

Für jeden Gusto und jeden Menschenschlag gibt es ein Schiff, man<br />

muss nur fündig werden. Ein bisschen Vorsicht ist natürlich geboten,<br />

denn nicht jedes Schiff ist ein Traumschiff, auch wenn es<br />

als solches vermarktet wird. Vor jeder Buchung sollte man sich<br />

von erfahrenen Kreuzfahrern beraten lassen und auch das Kleingedruckte<br />

lesen. Man sollte genau darauf achten, wie lange das<br />

Traumschiff im Hafen liegt. Denn nicht immer bleibt genügend<br />

Zeit, einen Landausflug auf eigene Faust zu unternehmen. Dann<br />

ist man auf das Bordangebot angewiesen oder muss für extra organisierte<br />

Landtouren tief in die Tasche greifen. Es ist jedoch viel<br />

schöner, individuell, im Taxi zu viert, eine Insel zu erkunden, und<br />

zudem viel günstiger.<br />

Klein, aber fein<br />

Ich persönlich bevorzuge kleine, feine Schiffe und gehe gerne<br />

– wenn möglich – auf eigene Faust an Land. Eine stille Ecke an<br />

der Reling zum Lesen ist für mich Gold wert. Massenbetrieb<br />

liegt mir einfach nicht. Maximal 500 Passagiere sollten für mich<br />

an Bord sein. Im Laufe der Jahre bin ich zu einer begeisterten,<br />

doch sehr kritischen Kreuzfahrerin geworden und weiss<br />

genau, was ich möchte, was mir gefällt und was ich – je nach<br />

Preisklasse – auch erwarten kann. Ein Schiff muss für mich ein<br />

richtiges Schiff mit geräumigen Decks sein und kein schwimmender<br />

Glaskasten. Ich mag weder ohrenbetäubende Animation<br />

mit Durchsagen in mehreren Sprachen noch ununterbrochene<br />

Musikberieselung von morgens bis Sonnenuntergang.<br />

Aber jeder Mensch hat andere Ansprüche. Und so fahren auch die<br />

unterschiedlichsten Schiffe auf den Weltmeeren. Man muss nur<br />

dasjenige finden, das den eigenen Wünschen entgegenkommt.<br />

Heute, nach rund 40 Kreuzfahrten weltweit, sage ich: «Kreuzfahrt?<br />

– ja, mit Vergnügen und viel Freude!», aber eben nicht auf<br />

jedem Schiff.<br />

141


AIR, ROAD & SEA<br />

Kulinarik über den Wolken<br />

Wine Selection by Singapore Airlines<br />

von Joss Kündig<br />

Perfekte Weinselektion, ausgezeichnete Gaumenfreuden<br />

und höchst zuverlässiger Gäste-Service kommen<br />

nicht von ungefähr. Zumindest nicht bei Singapore<br />

Airlines. Ein Blick hinter die Kulissen.<br />

Michael Hill-Smith ist nichts weniger als Weinjuror,<br />

Schreiber, Kommentator und seit gut zwei Jahrzehnten<br />

Berater der Singapore Airlines. Als erster<br />

Australier darf er sich seit 1988 mit dem «Master of<br />

Wine» schmücken. Mit seinem Cousin Martin Shaw zusammen<br />

entwickelte er das hoch angesehene «Shaw and Smith»-Weingut<br />

in den Adelaide Hills. Als regionaler Vorstandsvorsitzender der<br />

Decanter World Wine Awards verfügt er über eine ausgesprochen<br />

umfangreiche Erfahrung in der Weinselektion. Ebenfalls<br />

seit zwei Jahrzehnten steht der Londoner Steven Spurrier im<br />

Dienste der SIA. Zu seiner eindrücklichen Karriere gehört unter<br />

anderem die Gründung der ersten Pariser Weinschule, der<br />

l’Académie du Vin. Zudem darf er sich zu den Gewinnern des<br />

seit 1982 erst drei Mal vergebenen und höchst angesehenen<br />

«Le Grand Prix de l’Académie Internationale du Vin» zählen.<br />

Ein weiterer grosser Name im Weinbusiness ist Jeannie Cho Lee.<br />

Sie ist die erste Asiatin, welche sich den Titel Master of Wine<br />

auf die Visitenkarte schreiben darf. Ihr Buch «Asian Palate»<br />

gewann seit 2010 gleich drei namhafte Preise; «Best Food and<br />

Wine Pairing Book in the World», «International Association of<br />

Culinary Professionals»-Preis und den Preis der «Organisation<br />

Internationale de la Vigne et du Vin». Drei Menschen aus drei<br />

verschiedenen Welten, drei Menschen mit einem Auftrag: Aufbau<br />

des weltbesten Weinangebots in den Lüften, exklusiv für die<br />

Singapore Airlines (SIA).<br />

Drei Wein-Koryphäen im Auftrag von Singapore Airlines<br />

Über das ganze Jahr sammeln und testen die drei Sommeliers<br />

über 1000 Flaschen Rot- und Weisswein, Port- und Schaumwein.<br />

Zweimal jährlich trifft man sich bei der von der SIA<br />

veranstalteten offiziellen Weinprobe, um gemeinsam die besten<br />

Tropfen auszuwählen, welche den Gästen der SIA angeboten<br />

werden sollen. In dieser absolut einzigartigen Weinselektion,<br />

welche zuletzt von geladenen internationalen Medien<br />

beigewohnt werden durfte, wird neben klassischen Kriterien<br />

wie Geruch und Geschmack auch der Einfluss der geringen<br />

Luftfeuchtigkeit in grosser Höhe berücksichtigt. Der Wein<br />

soll in jeder Situation hervorragend munden – vor, während<br />

und nach dem Flug.<br />

Burgunder Grand Cru ist einer dieser Weine, welcher die scharfen<br />

Kriterien der Sommeliers vollumfänglich erfüllt. Exklusiv<br />

und als bisher einzige Airline wird dieser exzellente Wein an<br />

Bord geführt. Für die Burgunder der Singapore Airlines werden<br />

nur Trauben aus einem der 33 Grand-Cru-klassifizierten Weingüter<br />

verarbeitet. Als Zeichen der Exzellenz sind diese Weinflaschen<br />

nur mit dem Namen des Weinguts beschriftet.<br />

Der kultige Cloudy Bay Sauvignon Blanc aus der Malborough-<br />

Region wird als weitere Exklusivität speziell in der First- und<br />

Suiten-Klasse serviert. Er gilt als Vorreiter und verlässlicher<br />

Wegbegleiter einer zunehmend sehr wertgeschätzten neuseeländischen<br />

Weinindustrie. Wer zuerst einen Apéro geniessen<br />

möchte, findet mit dem Champagner Krug Grand Cuvée eine<br />

hervorragende Wahl. Insgesamt sind Weine aus Frankreich,<br />

Deutschland, Australien, Neuseeland, Amerika und Spanien<br />

an Bord – darunter Klassiker wie Geheimtipps. Beraten<br />

werden die Fluggäste gerne von den kompetent ausgebildeten<br />

142


AIR, ROAD & SEA<br />

Flugbegleiter/innen. Die Grundausbildung über die wichtigsten<br />

Weinkenntnisse ist bei SIA Standard. Weiterführende Ausbildungen<br />

für interessierte Flugbegleiter/innen sind im Programm<br />

vorgesehen.<br />

Gourmetdinner in luftiger Höhe<br />

Mancher Wein entfaltet seine ganze Magie erst bei einem entsprechend<br />

sorgfältig zubereiteten Essen. Dafür sorgt das Singapore<br />

Airlines Terminal Services (SATS), welches vor der Weindegustation<br />

besichtigt werden durfte. In der höchst modernen<br />

Küche werden alle Menus frisch zubereitet, verpackt, gelagert<br />

und für die Flüge vorbereitet. Täglich wird die Produktion<br />

dem Bedarf angepasst. Individuelle Mahlzeiten für Personen<br />

mit speziellen Bedürfnissen (beispielsweise einer Laktoseintoleranz)<br />

werden einzeln zubereitet, mit Namen und Flugnummer<br />

des Passagiers versehen. Länger als 24 Stunden verharrt keine<br />

zubereitete Mahlzeit in dem SATS. Was in diesem Zeitfenster<br />

nicht konsumiert wird, landet direkt in der Mülltonne. Hygiene<br />

hat höchste Priorität. Ohne Mundschutz und Haarnetz bewegt<br />

sich niemand in der Küche. Die Regeln sind strikt, gewährleisten<br />

aber konstante Qualität.<br />

Ein spezielles und als solches einmaliges Angebot nennt sich<br />

«Book the Cook». Business-, First- und Suiten-Klasse-Gäste können<br />

bis zu 24 Stunden vor dem Flug aus einem Angebot von<br />

über 60 Menus auswählen. Entwickelt wurden die Menus unter<br />

anderem vom 1998 ins Leben gerufenen International Culinary<br />

Panel (IPS), ein weltweiter Zusammenzug von ausgewählten<br />

Spitzenköchen, organisiert durch die SIA.<br />

||||||||||| NICE TO KNOW ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||<br />

Sam Leon, Mitglied des neunköpfigen ICP, verschaffte der Presse<br />

die Ehre, vor der Besichtigung des SATS, ein von ihm entwickeltes<br />

Menu aus dem «Book the Cook»-Angebot zu kosten. Ein Geschmacksfeuerwerk,<br />

weit entfernt von fader Zwecksernährung,<br />

wie es von anderen Fluggesellschaften bekannt ist. Man würde<br />

nicht glauben, was mit entsprechenden Bemühungen möglich ist,<br />

wäre die SIA nicht da. Dass ein solches Kunststück jedoch viel<br />

Arbeit bedeutet und selbst für einen Spitzenkoch eine grosse<br />

Herausforderung darstellt, betont (erzählt uns) das neuste Mitglied<br />

des ICP, Spitzenkoch Carlo Cracco: «Creating menus for an airline<br />

will be very different form creating menus for my restaurant, but I<br />

look forward to challenging myself.» Der italienische Spitzenkoch<br />

geniesst grossen Respekt und Bewunderung in der italienischen,<br />

westlichen und kontinentaleuropäischen Kochszene. Er gilt als<br />

Vorreiter einer modernisierten italienischen Küche, voller Kreativität<br />

und Vorwärtsdrang. Tradition wird der Innovation gleichgestellt,<br />

und das höchst erfolgreich. Sein nach ihm benanntes<br />

Restaurant «Cracco», mit Sitz in Mailand, ist mit zwei Michelin-<br />

Sternen dotiert und zählt weltweit zu den besten Restaurants. Die<br />

einmalige Küche dieses Restaurants soll nun auch an Bord erlebbar<br />

werden. «I will strive to express my philosophy, experience,<br />

feelings and taste through my receipts and provide customers my<br />

cuisine as though they were at my restaurant in Milan», versichert<br />

Cracco. Seine Speisen werden ab Januar 2013 vorerst auf italienischen<br />

und ausgewählten europäischen Routen erhältlich sein.<br />

||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| NICE TO KNOW |||||||||||<br />

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AIR,ROAD & SEA<br />

MS Fram Grönland © Trym Ivar Bergsmo<br />

«Kalaallit Nunaat»<br />

– das Land der Menschen<br />

Mit der «MS Fram» zu Besuch an Grönlands Küsten<br />

von Lilly Steffen<br />

Grönland, das Land der Kontraste, besticht durch<br />

gigantische, unglaublich geformte Eisberge und das<br />

Inlandeis – eine Eisfläche, die mehrere Kilometer<br />

dick ist.<br />

Die grösste Insel der Welt steht jedoch auch für grüne<br />

Berglandschaften, lange Fjorde, schroffe Klippen,<br />

heisse Quellen und wilde Blumen. Wale, Seehunde,<br />

Rentiere, Moschusochsen und Eisbären finden hier<br />

einen idealen Lebensraum vor. Das Hurtigruten-Expeditionsschiff<br />

«MS Fram» bietet als wendiges, hochmodernes Passagierschiff der<br />

Eisklasse 1B die optimale Ausstattung für den Einsatz in den eisigen<br />

Gewässern der Polarregionen. Eine unwirklich anmutende<br />

Landschaft präsentiert sich auf den Hurtigruten-Expeditions-Seereisen<br />

entlang der grönländischen Küste: Majestätische Eisberge<br />

in bizarren Formationen ziehen knackend und knisternd im Licht<br />

der Mitternachtssonne vorbei. An die schroffe Felsküste schmiegen<br />

sich vereinzelt bunte Häuser in kleinen Dörfern.<br />

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AIR,ROAD & SEA<br />

MS Fram Grönland © Thomas Mauch<br />

Extremes Grönland<br />

Die extremen Lebensbedingungen, aber auch die fantastische<br />

Naturkulisse prägen auch die Einwohner Grönlands. Das Leben<br />

als Robbenfänger oder Jäger in kleinen isolierten Gemeinden<br />

spiegelt sich auch in Sprache, Musik, Mythen, Kleidung, Essen<br />

und Architektur wider. Die Kultur der Bewohner und ihre faszinierende<br />

Lebensart werden am besten von den Inuit selbst vermittelt.<br />

«Kalaallit Nunaat» – das Land der Menschen –, so nennen<br />

die Grönländer ihre Heimat. Der Name ist Programm: Er spiegelt<br />

die Tradition der Inuit und die Gastfreundlichkeit der Einwohner<br />

wider. Auch auf den Hurtigruten-Expeditions-Seereisen spielt<br />

der Kontakt mit den Menschen Grönlands eine wichtige Rolle,<br />

zentraler Bestandteil der Reisen sind die Besuche der kleinen Gemeinden<br />

an der grönländischen Küste. Davon profitieren Touristen<br />

und Einheimische gleichermassen.<br />

Für Expeditions-Seereisende bieten die Besuche der grönländischen<br />

Gemeinden die seltene Gelegenheit, einen Einblick in den<br />

Alltag der Inuit zu erhalten. So stehen beispielsweise ihre Häuser<br />

für die Seereisenden offen, die Familien laden zum traditionellen<br />

«Kaffemik», der grönländischen Form des Kaffeeklatsches,<br />

ein. Eine schöne Möglichkeit für die Touristen, mit den Inuit in<br />

Kontakt zu kommen und ihre Lebensgewohnheiten näher kennenzulernen.<br />

Auch bei einem Besuch in Uummannaq heissen<br />

die Schüler der dortigen Schule die Seereisenden willkommen<br />

und freuen sich über einen Austausch mit ihren Gästen. Zu einer<br />

mittlerweile festen Institution zählt das traditionelle Fussballspiel<br />

in der Gemeinde Ittileq. Hier trifft bei den Anlandungen<br />

die Mannschaft, bestehend aus Crew und Gästen, der «Fram» auf<br />

die der Einheimischen – so kommen sich die unterschiedlichen<br />

Kulturen gleich «spielerisch» näher. Für die Einheimischen bedeuten<br />

die Besuche von der «MS Fram» und ihren Gästen zum<br />

einen den Kontakt in die weite Welt, die zu bereisen für viele<br />

Grönländer nicht finanzierbar ist. Darüber hinaus bieten sie auch<br />

eine Einkommensalternative. Denn der Fischfang und die Jagd,<br />

die einst die Lebensgrundlage für die Dorfbewohner bildeten,<br />

stellen aufgrund von Fangquoten und niedriger Fischpreise keine<br />

ausreichende Einkommensquelle mehr dar. Die Vergütung der<br />

Schiffsbesuche ist bei den Gemeinden daher sehr willkommen<br />

und wird zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt.<br />

Auf den Spuren grosser Entdecker<br />

Das Expeditionsschiff «MS Fram» ist das jüngste Schiff der<br />

Hurtigruten-Flotte: Gebaut in der Werft Fincantieri im italienischen<br />

Triest und getauft am 16. Mai 2007 durch die norwegische<br />

Kronprinzessin Mette-Marit in Oslo, ist es seitdem in den polaren<br />

Gebieten der Welt unterwegs. Die «MS Fram» wurde speziell<br />

für Entdecker-Seereisen in der Arktis und Antarktis mit Eisklasse<br />

1A/1B und den modernsten technischen Standards, wie zwei Stabilisatoren<br />

in der Mitte des Schiffes, konzipiert. Benannt wurde<br />

das neueste Mitglied der Hurtigruten-Flotte nach dem Polarschiff<br />

des berühmten Entdeckers Fridtjof Nansen. Schon vor über 100<br />

Jahren befand sich ein Schiff namens «Fram» auf dem Weg in die<br />

polaren Regionen. Der norwegische Entdecker liess das zur damaligen<br />

Zeit stärkste Holzschiff der Welt bauen.<br />

Mit der «Fram» und zwölf Begleitern brach Nansen 1893 in Richtung<br />

Arktis auf, um als erster Mensch den Nordpol über eine von<br />

ihm vermutete Strömung durch die nordsibirischen Inseln zu erreichen.<br />

In Erinnerung an diese bedeutende Zeit der<br />

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AIR,ROAD & SEA<br />

Fussball in Ittileq © Jimmy Hymøller<br />

Polarforschung nennt die Hurtigruten ASA ihr neues Schiff «MS<br />

Fram». Das 114 Meter lange und 20,2 Meter breite Schiff bietet<br />

hohen Standard und Komfort und ist mit 128 Passagierkabinen<br />

– darunter auch Balkonkabinen – ausgestattet. Die Kapazität des<br />

Schiffes umfasst maximal 318 Passagiere. Die modern-klassische<br />

Inneneinrichtung wurde in Anlehnung an das Fahrtgebiet Grönland<br />

entworfen, so spiegelt zum Beispiel das Design der Kabinen<br />

und öffentlichen Räume die drei Elemente Himmel, Land<br />

und See wider. Zudem ist die «MS Fram» mit Werken norwegischer<br />

und grönländischer Künstler dekoriert. Auf acht Decks mit<br />

Sauna, Fitnessraum, Whirlpools auf den Aussendecks und einer<br />

Lounge mit Panoramablick sowie modernen Räumen für Lektorenvorträge<br />

und Lesungen können Gäste die legere und komfortable<br />

Atmosphäre an Bord geniessen.<br />

Hurtigruten-Grönland-Reisen 2013<br />

Mit der «MS Fram» zum grössten Nationalpark der Welt<br />

Auf der 15-Tage-Reise «Expedition Nordmeer» geht es mit der «MS<br />

Fram» zu insgesamt drei arktischen Inseln: Spitzbergen, Grönland<br />

und Island. Von Longyearbyen, dem lebendigen Hauptort Spitzbergens,<br />

fährt die «MS Fram» in Richtung Norden zum Kongsfjord,<br />

dem grössten Fjord an der Nordwestküste. Nach einem Besuch in<br />

Ny Ålesund läuft das Schiff die Insel Moffen an: Ihre Schutz bietende<br />

Atollform macht die kleine Insel am 80. Breitengrad zu einem<br />

Paradies für Walrosse und Vögel. Danach nimmt die «MS Fram»<br />

Kurs auf Grönland und bringt die Passagiere zum Nationalpark<br />

im Nordosten der Insel: Er ist der grösste der Welt und gleichzeitig<br />

mit nur 500 Touristen jährlich auch der am wenigsten besuchte.<br />

Das Meer ist übersät mit Eisbergen und in den Tälern der Hochgebirgszüge<br />

sind Moschusochsen zu Hause. Weiter geht es entlang<br />

der ostgrönländischen Küste nach Ittoqqortoomiit – der entlegensten<br />

Stadt Grönlands am Ende des grössten Fjordsystems der Welt.<br />

Nach der Fahrt durch die Dänemarkstrasse erreicht die «MS Fram»<br />

schliesslich Isafjördur auf Island. Hier wechseln sich Lava- und<br />

Felsformationen mit Gletschern und aktiven Vulkanen ab. Nach<br />

einem Besuch des Ortes Grundarfjördur, wo Elfen offiziell von den<br />

Behörden anerkannt sind, geht es ab Reykjavík schliesslich per<br />

Flugzeug zurück nach Hause.<br />

Im Herzen Grönlands: Expedition Diskobucht<br />

Mittlerweile ein Klassiker im Grönland-Programm ist die «Expedition<br />

Diskobucht»: Sie führt für neun Tage von Kangerlussuaq<br />

entlang der Westküste Grönlands in die Diskobucht. Die Reise<br />

steht ganz im Zeichen des ewigen Eises: Massige Eisberge begleiten<br />

das Schiff auf seiner Fahrt. Von Deck bieten sich beeindruckende<br />

Ausblicke, beispielsweise auf den riesigen Gletscher Eqip<br />

Sermia, von dessen Eiswand sich immer wieder Brocken lösen und<br />

tosend ins Meer stürzen. Wilde Eisgebirge schieben sich durch<br />

den Eisfjord Kangia, der den Höhepunkt der Reise markiert. Die<br />

beeindruckenden Eiskathedralen und grossformatigen Eistorbögen<br />

versetzen die Betrachter in Staunen; die enormen Eismassen<br />

faszinieren zutiefst. Zahlreiche Landausflüge stehen auf dem Programm<br />

– hier hat man die Möglichkeit, Kontakte zu den Inuit<br />

zu knüpfen. Aber auch die Vorträge des versierten Expeditionsund<br />

Lektorenteams geben interessante Einblicke in das Leben im<br />

ewigen Eis sowie in die grönländische Flora und Fauna und die<br />

Geschichte der Insel.<br />

Von Gletschern und Eisbergen:<br />

Südgrönland und Diskobucht<br />

Die elftägige Reise «Von Gletschern und Eisbergen» verbindet auf<br />

zwei zusätzlichen Reiseterminen die landschaftlichen und kulturellen<br />

Highlights der west- und südgrönländischen Küste miteinander.<br />

Die Reise führt von den Höhepunkten der Diskobucht<br />

über die wenig besuchten Gebiete Südgrönlands bis nach Island.<br />

Unterwegs erleben die Gäste ursprüngliche Inuit-Siedlungen und<br />

historische Stätten der Wikingerzeit, die grönländische Hauptstadt<br />

Nuuk sowie Südgrönlands beeindruckende Berglandschaft.<br />

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LOST & FOUND<br />

148


LOST & FOUND<br />

Mangrovenwälder<br />

Ein wichtiges und vielfältiges Ökosystem<br />

von Ahmad Allahgholi<br />

Auf den ersten Blick scheinen sie eher unspektakulär<br />

und urtümlich, die Wälder, die in Küstennähe aus dem<br />

Meer ragen. Weshalb Mangrovenwälder aber unerlässlich<br />

für die Gesundheit der Meere und das Leben<br />

für Tier und Mensch sind, zeigt ein Blick in die Vielfältigkeit<br />

des Ökosystems.<br />

Wie der Name schon sagt, bilden Mangrovenbäume<br />

und -sträucher in tropischen Meeresregionen die<br />

sogenannten Mangrovenwälder oder kurz Mangroven.<br />

Sie spielen eine unerlässliche Rolle im gesunden<br />

Kreislauf von Küstenvegetationen. Mangroven haben sich<br />

mit der Zeit an das Meerwasser gewöhnt und können durch das<br />

Ausscheiden des Salzes über Wurzeln, Stämme und Blätter überleben.<br />

Eine weitere Besonderheit der Pflanzen ist die Versorgung<br />

mit Sauerstoff. Oft sind die Wurzeln der Mangroven den Gezeiten<br />

ausgesetzt und stehen auf schlammigem Untergrund, bedeckt mit<br />

Wasser. Die Aufnahme des überlebenswichtigen Sauerstoffs findet<br />

über die Rinde statt. Dieser wird anschliessend über ein luftleitendes<br />

Gewebe bis in sämtliche Spitzen der Wurzeln geleitet.<br />

Eines der produktivsten Ökosysteme der Erde<br />

Neben Korallenriffen zählen Mangroven zu den produktivsten<br />

Ökosystemen der Erde. Die im Durchschnitt fünf Meter hohen<br />

Baumkronen beherbergen Reptilien, kleine Säugetiere sowie<br />

verschiedenste Wasservögel. Das dichte Wurzelwerk ermöglicht<br />

einer Vielzahl von Kleinorganismen wie Muscheln, Schnecken<br />

und Krebsen, aber auch Algen und Schwämmen, sich gefahrlos zu<br />

entwickeln. Unter Wasser finden Jungfische Schutz vor ihren natürlichen<br />

Feinden. Ausgewachsen können sie dann zu den meist in<br />

der Nähe liegenden Korallenriffen migrieren. Für den Menschen<br />

bilden Mangroven nebst einer Vielfalt an Ernährungsmöglichkeiten<br />

Schutz vor Sturmwellen. Gerade in Zeiten des Klimawandels<br />

149


LOST & FOUND<br />

150


LOST & FOUND<br />

«Alles, was gegen<br />

die Natur ist, hat auf die<br />

Dauer keinen Bestand.»<br />

(Charles Darwin)<br />

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LOST & FOUND<br />

verhindern Mangroven auch die gefährlichen Küstenerosionen.<br />

Aufgrund von übermässigem Holzabschlag kommt es in Regenzeiten<br />

zur Abtragung von Erdschichten, welche dann über Flüsse ins<br />

Meer gelangen. Diese Sedimente bilden eine grosse Gefahr zum<br />

Beispiel für Korallenriffe in Küstenregionen. Mangroven bilden<br />

auch hier eine Art Schutzwand, um einen grossen Teil der erodierten<br />

Erde zurückzuhalten.<br />

Die Mangroven sind gefährdet<br />

Die Liste der möglichen Gefahren für Mangrovenwälder scheint<br />

beinahe endlos. Vergiftung durch den Einsatz von Chemikalien<br />

in Shrimp-Farmen, wie man sie oft in Vietnam oder den Philippinen<br />

vorfindet. Ölverschmutzungen aufgrund von Tanker- oder<br />

Bohrinselunfällen zerstören Regionen von Mangroven im grossen<br />

Stil. Der Tourismus bringt oft Trockenlegungen mit sich, um<br />

Landgewinnung für den Bau riesiger Hotelanlagen zu ermöglichen.<br />

Oft werden die Bäume und Sträucher aber einfach nur<br />

für Brennholz oder zur Kohleherstellung abgeholzt. Die daraus<br />

resultierenden Folgeschäden liegen auf der Hand. Die Biodiversität<br />

wie auch die Fischbestände gehen drastisch zurück. Entsprechend<br />

nehmen auch die Erträge der Küstenfischerei ab, was zu<br />

Ernährungsproblemen und Migrationen der Lokalbevölkerung<br />

ins Landesinnere führt.<br />

Wiederaufforstung ist möglich<br />

Weltweit werden die Auswirkungen mehr und mehr sichtbar.<br />

Gleichzeitig steigt aber auch das Verständnis für die Existenz und<br />

die Wichtigkeit von Mangrovenwäldern. Verschiedenste Umweltorganisationen<br />

haben es sich zur Aufgabe gemacht, die noch bestehenden<br />

Gebiete zu schützen und, wenn es die finanziellen Möglichkeiten<br />

zulassen, durch das Pflanzen von Mangrovensetzlingen<br />

Gebiete wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu verwandeln.<br />

152


LOST & FOUND<br />

153


LOST & FOUND<br />

7 Summits<br />

Die Gipfel der Welt<br />

von Lone K. Halvorsen<br />

Die «7 Summits» oder «Seven Summits» sind die jeweils<br />

höchsten Berge der sieben Kontinente. Für viele<br />

Bergsteiger gilt es als die grösste Herausforderung,<br />

diese so unterschiedlichen Berge zu besteigen.<br />

Gebirge gehören zu den vielfältigsten Erscheinungsformen<br />

in der Natur unseres Planeten. Sie bestimmen<br />

durch ihre Grösse, welche Lebensbedingungen die<br />

Menschen umgeben, beschützen Flora und Fauna. Sie<br />

sind jedoch auch unberechenbar und zerstörerisch. Überall ist<br />

unsere Erde in Aufruhr, und überall werden wir von Vulkanen<br />

«getroffen», die als stärkste spürbare Naturgewalt gelten – sei es in<br />

Form von Erdbeben oder Tsunamis. Eigentlich ist es ein Wunder,<br />

dass wir die Erde an so vielen Stellen als sanft und erholsam empfinden,<br />

denn in ihr stecken viel ungeahntes Potential und geballte<br />

Energie. Scheinbar übt gerade diese Energie und Unberechenbarkeit<br />

auf viele Menschen einen besonderen Reiz aus – das Unbesiegbare<br />

zu besiegen.<br />

Die sieben Riesen<br />

Die «7 Summits» zu besteigen, hat für viele Bergsteiger einen ganz<br />

besonderen Reiz. Die höchsten Gipfel der sieben Kontinente –<br />

auch hier hat die Sammelleidenschaft bei den Bergsteigern längst<br />

Einzug gehalten. Dieser Plan geht auf Dick Bass aus dem Jahr<br />

1980 zurück. Der US-Amerikaner setzte die Idee mit seinem Gipfelerfolg<br />

am Mount Everest am 30. April 1985 als Erster um. Dabei<br />

zählte er den Mount Kosciuszko als höchsten Berg des australischen<br />

Festlandes. Eine alternative Liste schlug Reinhold Messner<br />

vor, die anstelle des Mount Kosciuszko die Carstensz-Pyramide als<br />

höchsten Berg Ozeaniens berücksichtigt. Diese Liste komplettierte<br />

der Kanadier Patrick Morrow am 5. August 1986 nur vier Monate<br />

vor Messner als erster Mensch. Jeder einzelne der «7 Summits»<br />

besitzt seinen eigenen, aussergewöhnlichen und faszinierenden<br />

Charakter. Somit ist das Projekt nicht nur eine grosse bergsteigerische<br />

Herausforderung, sondern auch eine einmalige Reise um<br />

unsere Erde!<br />

154


LOST & FOUND<br />

Carstensz-Pyramide (Ozeanien), 4884 Meter<br />

Der höchste Gipfel Ozeaniens ist mit seinen 4884 Meter auch die höchste Erhebung zwischen dem Himalaya und den Anden. Erstbestiegen<br />

wurde die Carstensz-Pyramide von Heinrich Harrer 1962 über die Nordwand. Das grösste Problem ist der Anmarsch<br />

zum Basislager. Kriegerische Eingeborene, korrupte Behörden und tourismusfeindliche Minengesellschaften machen die Anreise zu<br />

einem eigentlichen Abenteuer.<br />

Mount Vinson (Antarktis), 4892 Meter<br />

Der Mount Vinson ist die höchste Erhebung in den Ellsworth Mountains im Westen der Antarktis. Die Erstbesteigung erfolgte durch eine<br />

Expedition des American Alpine Club 1966. Extreme Temperaturverhältnisse, orkanartige Winde, verbunden mit der grossen Höhe und<br />

der quasi fehlenden Infrastruktur machen den alpinistisch nicht extrem schweren Vinson zu einem äusserst gefährlichen und kostspieligen<br />

Berg. Eine einmalige Entschädigung für die hohen Kosten und die Kälte sind allerdings die faszinierenden Eindrücke, die von dem<br />

eisbedeckten Kontinent mitgenommen werden können.<br />

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LOST & FOUND<br />

Elbrus (Europa), 5642 Meter<br />

Der Mount Elbrus gilt als der höchste Berg Europas. Er liegt allerdings vollständig auf russischem Staatsgebiet. Er befindet sich etwa<br />

zwölf Kilometer nördlich des Kaukasus-Hauptkammes und ist damit zur Gänze auf europäischem Gebiet. Bei seinem Gipfel handelt<br />

es sich um einen markanten Doppelgipfel, der Sattel dazwischen verstärkt durch «Düsenwirkung» die hier aufgrund der grossen<br />

Nähe zum Meer sehr rasch auftretenden Stürme. Der Westgipfel wurde 1874 vom Engländer Frederick Gardiner zusammen mit dem<br />

Schweizer Bergführer Peter Knubel erstbestiegen.<br />

Kilimandscharo (Afrika), 5895 Meter<br />

Der höchste Gipfel Afrikas liegt rund 340 Kilometer südlich des Äquators an der Grenze zwischen Kenia und Tansania. Kilimandscharo<br />

heisst auf Swahili «Berg des bösen Geistes». Die erste Besteigung gelang 1889. Das Landschaftsbild ist auf typischen Vulkankegeln<br />

rundherum ähnlich. Technisch bietet der Kilimandscharo kaum Schwierigkeiten, die Hauptroute ist ein Wanderweg – allerdings bis auf<br />

fast 6000 Meter Höhe! Wegen des extremen Klimawechsels von tropisch bis zu arktisch stellt er jedoch eine nicht zu unterschätzende<br />

Belastung des Kreislaufsystems dar.<br />

156


LOST & FOUND<br />

Mount McKinley (Nordamerika), 6195 Meter<br />

Der Mount McKinley befindet sich in Alaska, nur etwa 160 Kilometer südlich des Polarkreises. Die erste Besteigung erfolgte 1913<br />

vom amerikanisch-britischen Forscher Hudson Stuck und seinen Begleitern. Der kälteste Berg der Erde erfordert wegen seiner<br />

exponierten Lage spezielle Ausrüstung und Insiderwissen. Die Expedition erfordert Teamgeist und höchste Einsatzbereitschaft.<br />

Aconcagua (Südamerika), 6962 Meter<br />

Der Aconcagua, höchster Gipfel Südamerikas, liegt in den argentinischen Anden an der Grenze zu Chile. Er wurde im Januar 1897 vom<br />

Schweizer Matthias Zurbriggen erstbestiegen. Früher häufig noch als einziger 7000er ausserhalb Asiens bezeichnet, ergaben genauere<br />

Messungen jedoch, dass dem Bergriesen 38 Meter zu dieser «Ehre» fehlen. – Der Aconcagua liegt vollständig auf argentinischem Staatsgebiet,<br />

gilt als alpinistisch nicht sehr schwer, wird aber häufig unterschätzt.<br />

157


LOST & FOUND<br />

Mount Everest (Asien), 8848 Meter<br />

Der höchste Berg der Erde befindet sich im Himalaya in Nepal,<br />

an der Grenze zu Tibet. Bei den Einheimischen heisst er<br />

Qomolangma (Mutter des Universums). 1865 gab man ihm den<br />

Namen Everest zu Ehren von Sir George Everest, dem britischen<br />

Chefgeometer in Indien. Seit Anfang der 1920er Jahre wurde<br />

versucht, den Everest zu besteigen. Aber erst 1953 gelangen dem<br />

Neuseeländer Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Norgay die<br />

Erstbesteigung. Es gibt im Wesentlichen zwei Normalwege, einen<br />

von Norden, also von China/Tibet aus, und die klassische<br />

Route der Erstbesteiger von Süden, von Nepal aus.<br />

Ehrfurcht vor dem höchsten Berg der Welt<br />

Hoch oben auf dem «Dach der Welt» ist die Aussicht geprägt von<br />

atemberaubender Natur und spektakulären Bergkulissen, dennoch<br />

ist Tibet kein ganz einfaches Reiseland. Es herrschen extreme klimatische<br />

Bedingungen und anstrengende Luftverhältnisse. Auch<br />

wenn der Dalai Lama in der westlichen Welt fast schon Kultstatus<br />

geniesst, ist der buddhistische Mönchsalltag ein anderer: Aufregung,<br />

Hektik und regsames Treiben sucht man vergebens. Tibet<br />

ist damit nicht nur eine Reise an einen magischen Ort, sondern oft<br />

auch eine Reise zu sich selbst. Auge in Auge mit dem Qomolangma<br />

– Mount Everest –, der mit unvorstellbaren 8848 Meter der höchste<br />

Berg der Welt ist, kommen den Gästen Tibets die weltlichen Sorgen<br />

des Alltags plötzlich ganz klein vor. Ganz gleich ob heilige Flüsse<br />

und Seen, über 100 Kulturstätten oder die bunten Gewänder und<br />

Bräuche der Mönche – man kann sich der tibetischen Faszination<br />

nur schwer entziehen. Nirgendwo sonst auf der Erde besteht eine so<br />

besondere Symbiose aus Natur und Kultur, die spürbar auch in das<br />

Blut der Einheimischen übergegangen ist.<br />

Der Mount Everest – sagenumwobener<br />

höchster Berg der Welt<br />

Nahezu unerreichbar. Nur Helden war es vorbehalten, seinen<br />

Gipfel zu erklimmen. Sir Edmund Hillary wurde nach der<br />

Erstbesteigung von der Queen zum Ritter geschlagen. Heute<br />

verkommt der einst mythische Berg leider zum Rummelplatz.<br />

Für viele Bergsteiger, auch ungeübte, ist es ein Traum, den<br />

höchsten Berg der Erde zu erklimmen. Mehr als 3000-mal<br />

wurde der Gipfel seit Hillarys Erstbesteigung seitdem erklommen<br />

– mit der traurigen Bilanz von fast 250 Menschen, die<br />

an ihrem Traum gescheitert sind. Sie sind auf der Suche nach<br />

dem Abenteuer. Viele aus sportlichem Ehrgeiz, viele, weil sie<br />

auf der Suche nach ihren Grenzen neue Extreme suchen. Das<br />

Ergebnis ist eine aberwitzige Jagd nach neuen Rekorden, zu<br />

denen viele gar nicht fähig sind. Dadurch ist zu erwarten –<br />

und mittlerweile schon eingetroffen –, dass in absehbarer Zeit<br />

die Abenteurer sich auf dem 8000er gegenseitig auf die Füsse<br />

steigen werden. Mittlerweile sind einige bizarre Ereignisse in<br />

der Geschichte des Mount Everest zu verbuchen.<br />

Zunächst fuhr jemand auf einem Snowboard den Berg hinunter,<br />

auf ihn folgten zwei Paraglider, das erste Playboy-Model<br />

und der erste Mensch, der sich auf dem Gipfel fast nackt ausgezogen<br />

hat. Rekorde und Kommerz – ein Erscheinungsbild<br />

des neuen Abenteurertums, das stets neue Herausforderungen<br />

sucht. Leider verkommt der Berg bei dem ganzen Kommerz<br />

auch zu einer Müllhalde. Seit dem Jahr 2000 haben die kommerziellen<br />

Expeditionen schätzungsweise neun Tonnen Müll<br />

hinterlassen. Ehrfurcht, aber mit Respektlosigkeit gegenüber<br />

einem der beeindruckendsten Gipfel dieser Welt.<br />

158


LOST & FOUND<br />

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VORSCHAU & IMPRESSUM<br />

Vorschau Volume 8<br />

Thailand<br />

Lichterfest in Thailand<br />

Das Loy-Krathong-Fest ist eines stimmungsvollsten Feste, die in<br />

Thailand gefeiert werden. In der Vollmondnacht des 12. Mondmonats<br />

verwandeln sich die Flüsse und Kanäle in wahre Lichtergärten.<br />

Feierlich werden mit einem leichten Stoss lotosförmige<br />

Blätterschiffchen, sogenannte «Krathongs», ins Wasser gesetzt und<br />

auf die Reise geschickt. Auch unsere Redaktorin schickte mit dem<br />

Floss allen Ärger und Seelenschmerz auf die Reise.<br />

Marokko<br />

Impressum<br />

Publisher<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Owner<br />

Prestige Media AG<br />

Publishing Director<br />

Boris Jaeggi // b.jaeggi@prestigemedia.ch<br />

Sales<br />

Boris Jaeggi<br />

Art Direction<br />

Lea Röttger<br />

REDAKTION<br />

Editor in Chief<br />

Yvonne Beck // y.beck@prestigemedia.ch<br />

Text Chef<br />

Joos D. Kündig,<br />

Reportagen<br />

Ahmad Allahgholi, Yvonne Beck, Lone Halvorsen, Thomas Hauer, Joos D. Kündig, Esther Kunz,<br />

Angelika Möller, Lilly Steffen, Angelika Schwaff, Helena Ugrenovic, Fabienne Bünzli<br />

Titelbild<br />

Jorge Moro<br />

Fotos<br />

Shutterstock, Deutsche Tourismus Zentrale, Yvonne Beck, Thomas Hauer, Hotel Indigo Pearl,<br />

Air Berlin, Reisebüro Mittelthurgau AG, Badrutts Palace, Qatar Airways, Four Seasons Hotel,<br />

Taschen Verlag, Knesebeck Verlag, Baros Maldives Resort, Peninsula Hotels, Hotel Bad Bubendorf,<br />

Blockbuster aus der Wüste<br />

Ein jeder kennt den von Humphrey Bogart gesprochenen Satz:<br />

«Schau mir in die Augen, Kleines» und der Film «Casablanca»<br />

sicherte der Stadt in Marokko einen festen Platz in der Filmgeschichte.<br />

Dass jedoch im Süden des Landes auch James-Bond-<br />

Filme, «Lawrence of Arabia», «Games of Thorns», «Asterix» und<br />

«Babel» gedreht wurden, wissen nur die wenigsten. Unsere Redaktorin<br />

begab sich in die Wüste Marokkos auf den Spuren<br />

von «Gladiator» und Co.<br />

Schloss am Wörthersee, Packeasy GmbH, Schöffel Sportbekleidung GmbH, Pure, Hotel Kristina<br />

Lech, Camel Active, Victorinox, Stöckli, Apple, NCL, Oman Tourismus, One & Only Reethi Rah<br />

Maledives, Zypern Tourismus, Travelhouse, Manta Reisen, Frégate Island, Oulu Tourismus, Finnland<br />

Tourismus, www.salihushpend.com, Esther Kunz, Ägypten Tourismus, Silver Cloud Kreuzfahrten,<br />

Singapore Airlines, Glur Reisen<br />

Lektor<br />

Andreas Probst<br />

Head of Production<br />

Lea Röttger<br />

SITZ<br />

Prestige Media AG, Bösch 73, CH-6331 Hünenberg<br />

VERLAG / PRODUKTION<br />

Prestige Media AG, Leimgrubenweg 4, CH-4053 Basel<br />

Schweiz, Österreich<br />

& Deutschland<br />

Zuhause und zu Besuch bei den Nachbarn<br />

Warum in die Ferne streifen, wenn das Gute so nahe liegt? Was<br />

kann man in der Schweiz, in Österreich und Deutschland alles<br />

erleben? Vom Lamatrekking über Klosterbesuche bis zu Wildwassertouren<br />

– im eigenen Land und in den Nachbarländern sind die<br />

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Freuen Sie sich mit uns auf die im Dezember <strong>2012</strong><br />

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info@prestigemedia.ch, www.prestigemedia.ch<br />

Web Support<br />

Dejan Djokic<br />

Koordination<br />

Serpil Dursun<br />

Jahresabo<br />

CHF 39.– (E-Mail an: info@prestigemedia.ch)<br />

Erscheinungsweise<br />

vierteljährlich<br />

Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von<br />

Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.<br />

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