PRESTIGE_01_2013
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CULTURE<br />
JJedes Jahr vergibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences<br />
die weltberühmten goldenen Trophäen für die besten Leistungen des<br />
Vorjahres. Ins Leben gerufen wurde die begehrteste Auszeichnung im<br />
Filmbereich 1929 von Louis B. Mayer, dem damaligen Präsidenten der<br />
MGM-Studios.<br />
Besser bekannt ist der Academy Award of Merit unter seinem Spitznamen<br />
«Oscar». Diesen erhielt er angeblich durch die Sekretärin Margaret Herrick,<br />
die beim Anblick der Statue, die einen auf einer Filmrolle stehenden Ritter mit<br />
Schwert darstellt, ausgerufen haben soll: «Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!»<br />
Obwohl die Bezeichnung «Oscar» bereits seit den frühen 30er Jahren gebräuchlich<br />
ist, betont die Academy immer wieder, dass diese nicht offiziell sei.<br />
Nichtsdestotrotz aber liess man sich den Spitznamen 1979 markenrechtlich<br />
schützen. Die Trophäe selbst ist 34 Zentimeter gross und wiegt etwas weniger<br />
als 4 Kilogramm. Sie besteht aus einer Nickel-Kupfer-Silber-Verbindung, bekannt<br />
als Britanniametall, und wird von einer dünnen Goldschicht überzogen.<br />
Der Materialwert einer Statue liegt bei etwa 300 Dollar.<br />
Die grossen Sieger<br />
Der erste grosse Abräumer war 1940 «Vom Winde verweht», der acht Preise<br />
erhielt, darunter auch einen für die Nebendarstellerin Hattie McDaniel, die in der<br />
Rolle der Mammy zu sehen war. Mit ihr wurde zugleich der erste afroamerikanische<br />
Künstler von der Academy ausgezeichnet.<br />
1960 wurde «Ben Hur», der elf Trophäen erhielt, zum erfolgreichsten Film in der<br />
«Oscar»-Geschichte. Sein Rekord besteht bis heute. Einzig «Titanic» und dem<br />
dritten Teil der «Herr der Ringe»-Trilogie gelang es, mit ebenfalls elf Auszeichnungen<br />
gleichzuziehen. Letzterer schaffte es übrigens, in allen Kategorien, in<br />
denen er nominiert war, auch zu gewinnen. Die am häufigsten mit dem «Oscar»<br />
ausgezeichnete Person ist nach wie vor Walt Disney. Er erhielt im Laufe seines<br />
Lebens insgesamt 26 Trophäen. Einen ganz besonderen Lauf hatte er zwischen<br />
1932 und 1939, als er achtmal nacheinander den Preis für den besten animierten<br />
Kurzfilm erhielt. Zudem gewann er 1954 mit vier Awards die meisten «Oscars»<br />
in einem Jahr. Damals wurde er in verschiedenen Kategorien sowohl für<br />
drei Kurzfilme als auch für die Dokumentation «Die Wüste lebt» ausgezeichnet.<br />
Dass Alter keine Rolle bei den «Oscars» spielt, bewies Shirley Temple, die mit<br />
sechs Jahren schon einen Preis erhielt, ebenso wie Christopher Plummer, der<br />
im letzten Jahr mit 82 für seine Nebenrolle in «Beginners» ausgezeichnet wurde.<br />
Anfangs war die Show noch nicht so bierernst wie heute. So erhielten Kinderdarsteller<br />
zwischen 1935 und 1961 einen eigenen Miniatur-«Oscar» oder der<br />
Bauchredner Edgar Bergen auch schon mal einen extra aus Holz gefertigten,<br />
bei dem man den Mund auf- und zuklappen konnte.<br />
Durch den Abend führt…<br />
Fast ebenso wichtig wie die ausgezeichneten Stars ist der durch den Abend<br />
führende Gastgeber. Der König der «Oscar»-Moderation war ohne Zweifel<br />
Bob Hope, der zwischen 1940 und 1978 insgesamt 18-mal das Publikum<br />
begrüsste. In jüngerer Zeit gelang es Billy Crystal, der bisher neunmal die<br />
Moderation übernahm, der Show immer wieder seinen ganz eigenen Stempel<br />
aufzudrücken. Mittlerweile ist die Zeremonie ein perfekt inszeniertes Hochglanz-Spektakel<br />
mit festen Regeln und Ritualen. So gut wie nichts wird bei<br />
der Verleihung heute mehr dem Zufall überlassen.<br />
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