PRESTIGE_02_2014_eMag
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31<br />
LIMITED EDITION SUMMER <strong>2014</strong><br />
CULTURE<br />
TRAVEL<br />
LIVING<br />
DRIVE STYLE<br />
BEAUTY<br />
FASHION<br />
CULINARIUM<br />
FINANCE<br />
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20.–22. 20.–22. Juni Juni <strong>2014</strong> <strong>2014</strong><br />
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4.–6. 4.–6. Juli Juli <strong>2014</strong> <strong>2014</strong>
Der Stein des Lebens<br />
und der Liebe<br />
«Beim Rubin wechseln lichte<br />
und samtene Töne von Rosa<br />
bis zu dunklem Purpur:<br />
Je leuchtender, je lebhafter<br />
das Rot funkelt,<br />
desto erlesener und kostbarer<br />
ist der Stein des Lebens<br />
und der Liebe.»<br />
Dr. Eduard J. Gübelin (1913– 2005)<br />
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Die erste Visitenkarte<br />
parkt vor der Tür<br />
Der Volvo XC60.<br />
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INHALT<br />
TRAVEL<br />
27<br />
27 NEW ORLEANS<br />
Musik liegt in der Luft<br />
34 SPANIEN<br />
Der grüne Norden<br />
38 SCHNAPS-REISEN<br />
Dem Alkohol auf der Spur<br />
40 KREUZFAHRT<br />
Schiffe und Routen von einst bis jetzt<br />
45 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Regen, Hitze, Kälte<br />
46 BRUCE CHATWIN<br />
Schreibender Reisender<br />
48 ALLTAGSFLUCHTEN<br />
Ich bin dann mal weg!<br />
35<br />
40<br />
50 STILLVOLLE GASTFREUNDSCHAFT<br />
Forte Village Resort<br />
54 THAILAND<br />
Das Land des Lächelns<br />
54<br />
CULTURE<br />
65 CAMERON DIAZ<br />
Hart im Nehmen<br />
72 AUSSTELLUNGEN & BOOKS<br />
Von Annie Leibovitz bis Architektur Biennale<br />
74 CRIMINALS<br />
The Godmother – Griselda Blanco<br />
78 JEFF KOONS<br />
Mister Balloon Dog<br />
80 TANGO ARGENTINO<br />
Tanzendes Zwiegespräch<br />
85 STRADIVARI<br />
Teure Töne<br />
86 GEORGIA RUSSELL<br />
Le Grand Livre<br />
90 WO SICH KUNSTRAUB LOHNT<br />
Die 10 teuersten Gemälde der Welt<br />
92 PETER BEARD<br />
Sammelwütiger Tagebuchschreiber<br />
94 SCHREIBKUNST<br />
Macht und Verlust der Worte<br />
97 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Zebrastreifen & Walzerkönig<br />
80<br />
94 65<br />
16 | <strong>PRESTIGE</strong>
BOUTIQUES<br />
GENEVE • GSTAAD • LUZERN • ZURICH
INHALT<br />
WATCHES & JEWELLERY<br />
99 RETROSPEKTIVE BASELWORLD <strong>2014</strong><br />
Von A bis Z<br />
118 UHRENGESCHICHTE<br />
Marine-Chronometer des 19. Jahrhunderts<br />
122 CHARLES TIFFANY<br />
Kein Frühstück bei Tiffany & Co<br />
127 HANS STERN<br />
Vom Musiker zum Edelsteinkönig<br />
130 DIE RAKETEN-UHR<br />
Der Weltraum am Handgelenk<br />
134 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Clockwork<br />
146 NEUES AUS DER UHREN- & SCHMUCKWELT<br />
Glänzendes für Kidman und teure Naturperlen<br />
122<br />
130<br />
DRIVE STYLE<br />
149 IN KÖNIGLICHEN SPHÄREN<br />
Porsche meets Marrakesch<br />
154 ICH FAHRE MIT …<br />
Jaguar XJ Ultimate<br />
162 15 FRAGEN AN …<br />
Jürgen Vogel<br />
164 HEISSE ZWEIRÄDER<br />
You might like this bike<br />
172 BLEIBT HEMMUNGSLOS!<br />
Mamma Mia, Maserati wird 100!<br />
176<br />
176 RIVA<br />
Schwimmende Luxussuiten<br />
164<br />
154<br />
18 | <strong>PRESTIGE</strong>
INHALT<br />
FASHION<br />
183 FOR SHOE LOVERS<br />
Fallin' in Love with Giuseppe Zanotti<br />
190 EIN BRAVES KROKODIL WIRD VORLAUT<br />
Streetart-Künstler Zoer<br />
183<br />
196 SUMMERTIME – BEACHWEAR-TIME<br />
The History of TA-BOU<br />
200 SIMON PORTE JACQUEMUS<br />
Sommer, Sonne, Softeis<br />
201 LET’S GO FASHION<br />
Bubikragen und Colourblocking<br />
2<strong>02</strong> <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Sonnenzeit<br />
213 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Von Roter Oktober bis Pelz<br />
196<br />
BEAUTY<br />
215 VERY BRITISH<br />
Für alle Sinne<br />
220 FÜR FASHIONISTAS<br />
Beauty & Perfect Styling<br />
222 SPA AUF DEN SEYCHELLEN<br />
Ein tropischer Garten für die Schönheit<br />
228 SOMMER, SONNE, SCHUTZ<br />
Die neusten Pflegetipps<br />
233 PFLEGETEST<br />
Von Textur bis Duft<br />
228<br />
LIVING<br />
235 FRIES & ZUMBÜHL<br />
Das Schweizer Designerduo<br />
238 PIMP UP YOUR FLAT<br />
Von Pastellfarben bis Designklassiker<br />
252<br />
240 MINIMALISTISCH EINRICHTEN<br />
Manchmal ist weniger mehr<br />
244 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Luxusvilla in Brissago<br />
252 DESIGN FÜR’S BEWUSSTSEIN<br />
Super-Designer Luigi Colani<br />
258 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Der Bergpalast<br />
20 | <strong>PRESTIGE</strong><br />
235
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INHALT<br />
CULINARIUM<br />
267 DIE NEUE Z-KLASSE<br />
Kulinarische Entdeckungen in Zeeland<br />
272 THE CIGARMAN OF THE YEAR<br />
Küchentalk mit Jörg Slaschek<br />
276 SOMMERLICHE GENÜSSE<br />
Von Whiskey bis Barsurfing<br />
278 IT’S ALL ABOUT PLEASURE<br />
Passion Champagner<br />
284 KONZENTRIERTE KRÄUTER<br />
Renaissance einer Kult-Spirituose<br />
290 KAVIAR<br />
Nachhaltiger Genuss<br />
294 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Luxus on the Rocks & teure Zweisamkeit<br />
TOPEVENTS<br />
297 OMEGA EUROPEAN MASTERS<br />
Golf at it’s Best<br />
284<br />
278<br />
3<strong>02</strong> WELTKLASSE ZÜRICH<br />
Usain Bolt und Co.<br />
267<br />
FINANCE<br />
309 VERANTWORTUNG NICHT IN SICHT<br />
Die Finanzbranche in der Kritik<br />
316 ERFOLG UM JEDEN PREIS?<br />
Das gemeinsame TUN<br />
KOLUMNEN<br />
44 TAMARA WERNLI – Schreckstunde Hammam<br />
89 WILHEM J. GRUSDAT – Check-in<br />
193 GABRIEL PALACIOS – Wer trägt wen?<br />
226 GÖTZ WINTER – Die Macht der Farben<br />
232 VERA DILLIER – Der Narziss – mein Freund und Helfer<br />
250 DJ ANTOINE – Renovationen und Umbauarbeiten<br />
319 MARIELLA DE MATTEIS – Menschen im Widerstand begleiten<br />
NEWS<br />
62 BIKINI & COMPANY<br />
121 TIMEPIECES WOMAN<br />
128 SCHMUCKSTÜCKE<br />
144 <strong>PRESTIGE</strong> STYLES WOMAN<br />
145 <strong>PRESTIGE</strong> STYLES MEN<br />
170 BIKES ON TOUR<br />
189 WHITE SUMMER<br />
194 IL MARE<br />
243 KRISTAL DESIGN<br />
264 BAROCK<br />
227 SPA-TIME<br />
320 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
22 | <strong>PRESTIGE</strong>
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Wir begrüssen Sie zur Lektüre unserer<br />
Sommerausgabe. Begeben Sie sich mit<br />
uns auf eine Reise in die swingende<br />
Stadt. Wie keine andere Stadt der Welt<br />
hat New Orleans Musik im Blut. Sie ist der Geburtsort<br />
des Jazz. Die Stadt am Ol’ Man River ist ein<br />
Mix aus Heatwave und Langsamkeit, ein Melting<br />
Pot der Mentalitäten und ein Mix aus Gefühlsausbrüchen<br />
und Easy Going. Getreu dem Motto «Let<br />
the good times roll!» bewegt sich New Orleans in<br />
seinem ganz eigenen Rhythmus, denn hier liegt<br />
Musik in der Luft, die man schier atmen kann.<br />
Atmen kann man auch die Passion mancher<br />
Künstler, sei es, die der Kulinarikzauberer, Schauspieler<br />
oder Designer. Erfahren Sie mehr über<br />
«Everybodys Darling» Cameron Diaz, welche unser<br />
Redakteur von einer ganz anderen Seite kennengelernt<br />
hat, und von Georgia Russell, einer Künstlerin,<br />
die alte, vergessene Bücher durch ihr Skalpell<br />
zu neuem Leben erweckt. Entdecken Sie das<br />
Feuer des Tangos in Buenos Aires, die Leidenschaft<br />
schneller Autos und erfahren Sie Neues<br />
über den besten Freund der Frau – den Schuh.<br />
Auf welches Mode-Gadget Sie auf keinen Fall verzichten<br />
können und welchen Duft Sie in diesem<br />
Sommer am besten tragen sollten, all dies und<br />
noch viel mehr erfahren Sie in der vorliegenden<br />
Ausgabe.<br />
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Sie sich mit uns auf eine spannende und<br />
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Verleger<br />
Yvonne Beck<br />
Chefredaktorin<br />
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TRAVEL<br />
27<br />
NEW ORLEANS<br />
Musik liegt in der Luft<br />
34 SPANIEN<br />
Der grüne Norden<br />
38 SCHNAPS-REISEN<br />
Dem Alkohol auf der Spur<br />
40 KREUZFAHRT<br />
Schiffe und Routen von einst bis jetzt<br />
45 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Regen, Hitze, Kälte<br />
46 BRUCE CHATWIN<br />
Schreibender Reisender<br />
48 ALLTAGSFLUCHTEN<br />
Ich bin dann mal weg!<br />
50 STILLVOLLE GASTFREUNDSCHAFT<br />
Forte Village Resort<br />
54 THAILAND<br />
Das Land des Lächelns<br />
LOUIS VUITTON<br />
LOUIS VUITTON<br />
PRADA<br />
26 | <strong>PRESTIGE</strong>
MUSIK<br />
LIEGT IN DER<br />
LUFT<br />
THE BIG<br />
EASY<br />
«N’Awlins» ist ein Mix aus Heatwave und Langsamkeit,<br />
ein Meltingpot der Mentalitäten und ein Mix aus<br />
Gefühlsausbrüchen und Easy Going. Hier läuft das Leben nach<br />
anderen Regeln – «The Big Easy», die Heimat des Jazz an<br />
der Mündung des Ol’ Man Rivers.<br />
Yvonne Beck
TRAVEL<br />
New Orleans – die Stadt mit 700 Kirchen, 40 Friedhöfen und rund 4000<br />
Bars. Die Stadt, wo die Strassen auf französische Namen hören, die<br />
Häuser spanisch aussehen und die Feste auf karibische Art gefeiert<br />
werden. Die Stadt des schwarzen Swings, der süssen schweren Düfte<br />
der kreolischen Küche und des sündigen Flairs des «Vieux Carré», des<br />
French Quarter.<br />
Swing City<br />
Wie keine andere Stadt der Welt hat New Orleans Musik im Blut. Sie ist der<br />
Geburtsort des Jazz. Doch aus den Bars und Clubs dringen zudem Zydeco,<br />
Cajun, Rhythm & Blues, Gospel, Soul, Funk und die Klänge der Brass Bands.<br />
Die Liste der Musikrichtungen ist lang und ebenso lang ist die der Spitzenmusiker<br />
dieser Stadt. Die ganze Stadt swingt und jeder Einwohner scheint<br />
ein musikalisches Naturtalent zu sein. Das bestätigt sich an jeder Strassenecke<br />
und auf jedem Platz. Ja, in dieser Stadt sind selbst die Dampfschiffe<br />
musikalisch: Auf den legendären Raddampfern ist eine Orgel installiert, die<br />
täglich gespielt wird.<br />
Das bekannteste Kind New Orleans ist sicherlich Louis Armstrong. In «Back<br />
O’ Town», dem Hinterhof der Stadt verbrachte er seine Kindheit. «Es wimmelt<br />
von frommen Kirchgängern, Bankrotteuren, Spielern, kleinen Zuhältern, Dieben,<br />
Prostituierten und Schwärmen von Kindern. Da gab es Bars, Saloons,<br />
Cabarets und Honky Tonks, üble beleumdete Tanz-Cabarets», so beschrieb<br />
Armstrong das Milieu seiner Kindheit später in seiner Autobiografie. Der am<br />
4. Juli 1900 geborene Louis wuchs in einem Waisenhaus für schwarze Kinder<br />
auf. Seine Mutter, eine drogenabhängige Prostituierte, konnte dem kleinen<br />
Jungen kein Zuhause bieten. Gottlob erkannten seine Lehrer Louis’ musikalisches<br />
Talent und förderten dieses. So wurde er zu einem der grössten und<br />
besten Jazzmusiker der Welt. Seinen Spitznamen «Satchmo» erhielt er wegen<br />
seines grossen Mundes; englisch «satchel mouth». Er wirkte zudem in<br />
rund 60 Filmen mit und wurde von Charlie Parker und Miles Davis verehrt.<br />
Heute ist seine Heimatstadt stolz auf den Ausnahmemusiker, obwohl er sie<br />
bereits im Alter von 23 Jahren verliess, um in Chicago sein Glück zu finden.<br />
Im heutigen Louis Armstrong Park wurde er in einer überlebensgrossen<br />
Bronzestatue verewigt und aus jedem Winkel der Stadt klingt einer seiner<br />
Songs.<br />
Ein Klassiker der Musikszene ist die Prevention Hall. Das Gebäude in 726 St.<br />
Peter Street dient seit 1961 als Bühne für den klassischen, traditionellen Jazz<br />
von New Orleans. Entsprechend wurde die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts<br />
erhalten: Die Fassade und die Innenwände sind künstlich heruntergekommen<br />
und unscheinbar bemalt, alte Holzläden verschliessen die Fenster.<br />
Die Jazz-Musiker spielen auf einer flachen Bretterbühne in schummrigem<br />
Licht. Statt der üblichen Klimaanlagen gibt es nur ein paar Deckenventilatoren<br />
28 | <strong>PRESTIGE</strong>
TRAVEL<br />
«I returned to New Orleans,<br />
and as soon as I smelled the air,<br />
I knew I was home (…):<br />
I Walked the streets, savoring that<br />
long lost perfume.» – aus «Interview With the Vampire» von Anne Rice –<br />
über den Musikern. Für die Zuhörer gibt es zumeist<br />
nur Stehplätze, doch gerade wegen dieses<br />
Ambientes steht man Schlange für den Einlass<br />
und zahlt gerne 15 Dollar Eintritt. Ein weiterer<br />
Tipp, wenn auch kein Geheimtipp, ist das Palm<br />
Court Jazz Café in der Decatur Street. Das gemütliche<br />
Restaurant erlang sofort nach seiner Eröffnung<br />
zu Ruhm und Ehre. Die Hausband von<br />
Erving Charles geleitet mit sieben Jazz-Musikern,<br />
die zusammen mindestens 500 Jahre alt zu sein<br />
scheinen, plaudern in den Pausen gerne mit den<br />
Gästen. Die etwas schräge Besitzerin des Palm<br />
Courts tut das Übrige dazu.<br />
Zu Besuch im Cajun Country<br />
Doch auch ausserhalb von New Orleans scheint<br />
der Staat Louisiana aus Musik geformt zu sein.<br />
Selbst die Sumpfgebiete spielen ihren eigenen<br />
Rhythmus. Im Jahre 1755 errichteten die ersten<br />
Cajuns nach ihrer Vertreibung aus Kanada Louisiana.<br />
Einige liessen sich entlang des Mississippis<br />
nördlich der Stadt – in den Wetlands entlang<br />
The Luxury Way of Life | 29
TRAVEL<br />
des Bayou Lafourche – nieder, andere siedelten im Land der Attakapa-Indianer<br />
im Südwesten Louisianas. Als Nachkommen der ersten Weissen, die<br />
nach Kanada auswanderten und von den Briten vertrieben wurden, fanden<br />
sie in den Sumpfgebieten eine neue Heimat. Die Cajuns pflegen bis heute ihr<br />
antiquiertes Acadian French, halten an alten Traditionen fest und sind als<br />
ausgelassenes, feierfreudiges «Völkchen» bekannt. Wenn am Samstagabend<br />
die Band aufspielt, heisst es «Fais Do-Do» und egal, wie hart der Alltag<br />
manchmal auch ist, verschreibt man sich dem Motto «Lâche pa la patate»<br />
(Nur nicht unterkriegen lassen!). Man tanzt, singt, fidelt, geniesst die<br />
Nationalgerichte wie Crawfish, Gumbo, Fried Alligator und Brotpudding und<br />
lauscht der Cajun- und Zydeco-Musik. Crawfishfarmen, Zuckerrohrfelder,<br />
Plantagenhäuser, Mangrovensümpfe und verschlafene Dörfer kann man<br />
durch eine Fahrt durchs Cajun-Country kennenlernen. Der Highway 90 führt<br />
direkt hinein, vorbei an kleinen, aber sehenswerten Ortschaften wie Houma<br />
und Lafayette.<br />
Also: «Laissez les bons temps rouler!» – «Let the good times roll!» Louisiana<br />
lässt auch den Fuss des grössten Tanzmuffels im Takt wippen. Denn Musik<br />
liegt in der Luft, die man hier atmet.<br />
30 | <strong>PRESTIGE</strong>
TRAVEL<br />
Literatur- und Filmtipps<br />
zur Stadt<br />
«Mein Leben in New Orleans»<br />
Louis Armstrong berichtet in diesem Buch über seine<br />
Kindheit in der Mississippi-Metropole.<br />
«Sieur George», «Old Creole Days»<br />
und «Grandissimes»<br />
George Washington Cable liefert in diesen Büchern<br />
eine bissige Beschreibung über die New Orleanser<br />
Gesellschaft und die Kreolen.<br />
Sprachverwirrungen<br />
Es gibt übrigens noch eine Frage, mit der man<br />
rechnen muss. Sie wird schamlos auch dem Fremden<br />
gestellt, der gerade nichts ahnend zur Tür hereingekommen<br />
ist. «Tu veux danser, cher, you wanna<br />
dance?», braucht einen jedoch nicht zu erschrecken.<br />
Auf den Tanzböden zwischen Houma und Eunice<br />
herrscht Freistil. Kein Frackzwang mindert das Vergnügen,<br />
keine noch so überzeugende Ausrede<br />
wird akzeptiert. Laissez les bons temps rouler – Let<br />
the good times roll: Nie folgte man einem Werbeslogan<br />
williger.<br />
Die vielen Kulturen und Traditionen der Stadt haben<br />
nicht nur das Essen und das Leben der Einwohner<br />
geprägt, sondern auch deren Sprache. Noch heute<br />
wird im Süden von Louisiana ein Französisch-Englisch<br />
gesprochen, welches für Europäer nur schwer zu<br />
verstehen ist. Und auch sonst gibt es viele unbekannte<br />
Worte: Wenn man vor Ort nach dem Weg fragen will,<br />
sollte man die gängigen Himmelsrichtungen schnell<br />
vergessen, denn hier gibt es Uptown, Downtown, Lakeside<br />
und Riverside. Sollte das Ziel das French Quarter<br />
bzw. das «Vieux Carré» (alte Viertel) sein, läuft man<br />
auf dem Weg dorthin nicht auf einem «Sidewalk» (Bürgersteig),<br />
sondern auf einem «Banquette». Und bevor<br />
man abends eine «Fais Do-Do» (Party, Veranstaltung)<br />
besucht, erkundet man vorher noch die verschiedenen<br />
«parishes» (Landkreise) und kauft einen netten<br />
«Gris-Gris» (Glücksbringer) für die Lieben zu Hause.<br />
«Life on Mississippi»<br />
Mark Twain schildert das Leben der Menschen auf<br />
und am Fluss.<br />
«A Requiem in Four Acts»<br />
Spike Lees Dokumentarfilm ist eine eindrucksvolle<br />
vierstündige Dokumen tation über die Ereignisse<br />
nach Wirbelsturm Kathrina. Auch sein zweiter Film «<br />
If God Is Willing and da Creek Don’t Rise» ist absolut<br />
sehenswert. Er berichtet über die wiederauferstandene<br />
Stadt.<br />
«Treme»<br />
Die TV-Serie spielt im New Orleans nach Kathrina<br />
und ist ein bedeutendes Portrait über die Stadt.<br />
Festivals<br />
In New Orleans gibt es immer einen Grund zum Feiern.<br />
Einige der Veranstaltung haben über die Genzen<br />
des Staates grossen Zulauf, daher ist es nützlich, zu<br />
wissen, wo wann was los ist.<br />
Februar<br />
Mardi Gras, Höhepunkt des Karnevals ist der Fastnachtsdienstag.<br />
Paraden gibt es schwerpunktmässig<br />
ab dem vorletzten Freitag vor dem Faschingdienstag.<br />
Die grössten Umzüge finden jedoch am Rosenmontag<br />
und «Fat Tuesday» statt.<br />
April / Mai<br />
New Orleans Jazz & Heritage Festival. 1970 trafen<br />
sich auf dem Congo Square erstmals 300 Musiker,<br />
heute zählt das Fest zu den Topevents der Szene. Auf<br />
mehreren Bühnen wird Jazz jeglicher Coleure, Blues<br />
und Gospel bis hin zu Zydeco, Folk oder Latin<br />
gespielt. Bekannte und unbekannte Bands nehmen<br />
hier das Mikrofon in die Hand.<br />
Ende Mai<br />
New Orleans Wine & Food Experience: fünftägiges<br />
Feinschmeckerfestival mit tastings in Shops und<br />
vielen Veranstaltungen.<br />
Dezember / Januar<br />
Sugar Bowl (American-Football-Meisterschaft), eins<br />
der Top-College-Football-Endspiele im Superdome,<br />
das seit 1935 ausgetragen wird.<br />
Über aktuelle Veranstaltungen geben die Freitagsausgaben<br />
der Time-Picayune sowie die Wochenmagazine<br />
Gambit und Off Beat Auskunft. Oder im Internet<br />
unter: www.neworleanscvb.com und<br />
www.louisiana travel.de.<br />
The Luxury Way of Life | 31
FACTS<br />
ABOUT<br />
NEW<br />
ORLEANS<br />
Cities of Dead<br />
Wegen der tiefen Lage von New Orleans und dem damit verbundenen<br />
sehr feuchten Boden gibt es in der Stadt keine herkömmlichen Friedhöfe.<br />
Weil Seuchen befürchtet werden, überwiegen die «above the ground<br />
burials». Seit 1830 werden die Toten in Mausoleen beerdigt; diese «Cities<br />
of the Dead» sind Touristenattraktionen. Einen Besuch wert sind der St.<br />
Louis Cemestry No. 1 & 2, der Metairie Cemestry sowie der Lafayette<br />
Cemestry. Die Stadt entwickelte zudem ihre eigene Art der Begräbnisse:<br />
Ein traditionelles Jazz Funeral wird von einer Marching Band begleitet, die<br />
traurige, auf das Jenseits ausgerichtete Musik auf dem Weg zur Beerdigung<br />
hin und fröhliche, weltliche Musik (Hot Jazz) auf dem Weg zurück<br />
spielt.<br />
Hot Stuff<br />
Louisiana ist nicht nur die Heimat des Jazz, sondern auch des Tabascos.<br />
Edmund McIlhenny warf Pfefferschoten in ein altes Whiskeyfass,<br />
zerstampfte sie und gab eine Handvoll Salz dazu. Nach Abschluss der<br />
Fermentation fügte er Essig hinzu und liess es weitere 30 Tage stehen.<br />
Das daraus resultierende rote, scharfe Gebräu wurde begeistert angenommen.<br />
Geboren war der Tabasco. Noch heute wird er nach beinah<br />
unveränderter Formel hergestellt und weltweit exportiert. Ein Besuch auf<br />
Avery Island, auf der die Plantagen und Fabrik stehen, ist jedoch nur lohnenswert<br />
wegen des kleinen Shops, in dem man jeglichen nur denkbaren<br />
Tabasco-Merchandising-Artikel kaufen kann.<br />
Voodoo oder fauler Zauber?<br />
Da Sklaven ein ordentliches Begräbnis verwehrt blieb, irrten – dem<br />
Volksglauben nach – ihre Seelen ruhelos herum. Darauf stützt sich auch<br />
die Geschichte des Voodoo, welcher in New Orleans tief verwurzelt ist.<br />
In der ganzen Stadt findet man Spiritual Temple oder Voodoo-Shops,<br />
Wahrsager und Magier, Priester und Scharlatane. Im French Quarter in<br />
der Dumaine Street liegt das Historic Voodoo Museum. Hier ist alles zu<br />
haben: Mittel gegen Rheuma, Liebeszauber oder Voodoo-Puppen. Zudem<br />
lernt man einiges über Zaubertränke und Rituale.<br />
32 | <strong>PRESTIGE</strong>
TRAVEL<br />
34 | <strong>PRESTIGE</strong>
TRAVEL<br />
SPANIENS<br />
GRUNER<br />
NORDEN<br />
HOHE GIPFEL<br />
UND EINSAME<br />
STRANDE<br />
In die Berge oder ans Meer? Alljährlich<br />
wird die Frage nach dem besten<br />
Urlaubsziel aufs Neue gestellt.<br />
Yvonne Beck<br />
Zum Glück hat der Norden Spaniens beides zu bieten: idyllische Buchten<br />
mit Sandstränden und die imposanten Bergwelten des Kantabrischen<br />
Gebirges. Dazwischen jede Menge Kultur und Tradition, die das<br />
übliche Spanienbild auf den Kopf stellen.<br />
Galizien<br />
Es ist grün wie in Irland, auf Volksfesten ertönen Dudelsäcke und den Stierkampf<br />
im Fernsehen schaltet man lieber ab: Galicien ist anders als das restliche<br />
Spanien, denn die Kultur der Region geht auf die Kelten zurück, nicht, wie<br />
im Süden, auf die Mauren. Die meisten Besucher zieht es hier an die Rías<br />
Baixas: vier fjordartige Meeresbuchten an der Westküste, gesäumt von wunderschönen<br />
Stränden, Weinbergen und Kiefernwäldern. Das Klima ist sonniger<br />
und milder als im übrigen Nordspanien, viele Strände sind windgeschützt<br />
und das Wasser heizt sich im Sommer bis 20 Grad auf. Das Gegenstück<br />
The Luxury Way of Life | 35
TRAVEL<br />
TRAVEL<br />
dazu sind die Rías Altas an der Nordküste. Wegen<br />
des kühleren und feuchteren Wetters spielt der<br />
Badetourismus hier eine geringere Rolle. Dafür<br />
begeistert die Nordküste mit rauen Steilküsten<br />
und stürmischen Kaps, wobei herrliche Strände<br />
auch in diesen Breiten zu finden sind. Weitere<br />
Schätze liegen im bergigen Inland. Dort locken urtümliche<br />
Wälder, dramatische Schluchten wie der<br />
Cañon do Sil, historische Städte wie Ourense<br />
oder Lugo – und mit Santiago de Compostela eines<br />
der grössten Pilgerziele der Christenheit.<br />
Asturien<br />
Die imposanten Klippen am Kantabrischen Meer<br />
und die grandiosen Picos de Europa prägen die<br />
Landschaft des «Principado de Asturias». Das<br />
kleine Fürstentum stand nie unter maurischem<br />
Einfluss und gehört formell dem spanischen<br />
Thronfolger. Seine Hauptstadt Oviedo beherbergt<br />
eine der traditionsreichen Universitäten des Landes<br />
und nur wenige Kilometer entfernt befinden<br />
sich einige der schönsten präromanischen Bauten<br />
Spaniens. An vielen Orten, ob im Tal oder in den<br />
Bergen, locken die Sidrerías zur Einkehr. Das sind<br />
jene urtümlichen Kneipen, in denen der hier angebaute<br />
Apfelwein ausgeschenkt wird. Ein guter Begleiter<br />
zur Sidra ist der regionale Edelschimmelkäse<br />
Cabrales. Hier, an der Costa Verde, der grünen<br />
Küste Spaniens, finden sich einige der schönsten<br />
Strände des Landes, so etwa rund um den Fischerort<br />
Cudillero mit seiner östlich gelegenen<br />
Playa de Aguilar. Urlaubsorte wie Llanes oder<br />
Luanco konnten sich ihren ursprünglichen Charme<br />
bewahren. Abwechselnd dazu laden die grüne<br />
Landschaft und das Traumpanorama, das man<br />
von weit oben in den Bergen geniesst, zu ausgedehnten<br />
Wanderungen und Fahrradtouren ein.<br />
Kantabrien<br />
Das Blau des Kantabrischen Meeres und das<br />
Grün der über 2 000 Meter hohen Gebirgszüge<br />
der Cordillera Cantábrica prägen die Landschaft<br />
der Autonomen Region Kantabrien. Ihre Hauptstadt<br />
Santander liegt an einer schönen, von Bergen<br />
gerahmten Bucht. Die Playa del Sardinero<br />
und die Halbinsel La Magdalena werden von Villen<br />
und Schlösschen der Belle Époque gesäumt.<br />
Weiter westlich locken das malerische Santillana<br />
del Mar sowie die Höhlen von Altamira mit den<br />
berühmten prähistorischen Malereien. Die Höhle<br />
selbst ist nicht zu besichtigen, wurde aber originalgetreu<br />
etwa 500 Meter entfernt nachgebildet.<br />
Baskenland<br />
Das Guggenheim-Museum von Frank O. Gehry in<br />
Bilbao ist die neue Ikone des Baskenlandes. Zusammen<br />
mit weiteren Bauten internationaler Stararchitekten<br />
hat es den Industrieort zu einem Mekka<br />
für moderne Architektur und Kunst werden lassen.<br />
Eine Autostunde nordöstlich, am Golf von Biscaya,<br />
zählt San Sebastián zu den elegantesten Städten<br />
Spaniens. Am muschelförmigen Stadtstrand von<br />
Donostias badet man in prächtiger Kulisse umgeben<br />
von Jugendstilbauten.<br />
36 | <strong>PRESTIGE</strong>
NEW PRIMEROS NICARAGUA BY DAVIDOFF<br />
DAVIDOFF NICARAGUA IS THE MOST ACCLAIMED CIGAR OF 2013 ·<br />
NOW, WITH OUR NEW HAND CRAFTED PRIMERO FORMAT, THE UNIQUE<br />
PALATE STIMULATION WHICH HAS TAKEN EVERY ACCOLADE IN<br />
THE CIGAR WORLD TAKES JUST FIFTEEN MINUTES TO APPRECIATE ·<br />
LIMITED TIME CAN STILL DELIVER UNLIMITED PLEASURE ·<br />
THE CIGAR OF THE YEAR IS NOW<br />
THE ADVENTURE OF 15 MINUTES<br />
davidoff.com
DEM ALKOHOL AUF DER SPUR<br />
SCHNAPS<br />
IDEEN<br />
Souma in Griechenland, Grappa in Italien, Wodka<br />
in Russland, Sake in Japan oder Whisky in<br />
Schottland – Schnaps-Ideen? Von wegen! Auf den<br />
Spuren des Schnapses können Reisegäste<br />
ihren eigenen Reise-Cocktail mixen …<br />
Souma, Grappa, Wodka, Sake oder Whisky – hinter Branntweinen steckt oft<br />
wahre Kunst, ein Stück Geschichte und viel Tradition. Die Herstellart von<br />
Grappa beispielsweise wurde im 13. Jahrhundert von Mönchen perfektioniert<br />
und der Vorläufer von Wodka wurde zu medizinischen Zwecken verwendet.<br />
Auf einer Reise in die Herkunftsländer der verschiedenen Schnäpse lernen<br />
Geniesser viel Neues und Unbekanntes über die National-Spirituosen kennen.<br />
Japanischer Sake<br />
Die Welt des japanischen Sake ist ähnlich vielseitig<br />
wie jene des Weins. Unterschiedliche Reissorten,<br />
Anbau gebiete, Reifezeiten und Herstellungsbeigaben<br />
haben eine hoch differenzierte Trinkkultur hervor gebracht.<br />
Reisegäste können die Kunst des Sake-Trinkens<br />
während einer Japan-Rundreise erlernen und in<br />
Takayama eine der vielen Sake-Brauereien besuchen.<br />
Kanpai!<br />
38 | <strong>PRESTIGE</strong>
Schottischer Whisky<br />
Verwinkelte Bilderbuchgassen, sattgrüne<br />
Weiden, Dudelsack, Kilt, schroffe Felsklippen<br />
und – last but not least – Whisky.<br />
Schott lands Magie bezaubert seine<br />
Besucher und bietet ein unvergessliches<br />
Erlebnis. Neben Naturfreunden, Golfspielern<br />
und Kulturfans kommen auch<br />
Whisky-Liebhaber auf ihre Kosten. So<br />
wird in den Highlands die älteste noch in<br />
Betrieb befindliche Whisky-Destil lerie<br />
besucht, bei der Gäste unter anderem<br />
erfahren, wie das schottische Lebenswasser<br />
seinen süssen und leicht fruchtigen<br />
Karamell-Charter erhält. Cheers!<br />
Griechischer Souma<br />
Neben Oliven, Fetakäse, Souflaki und<br />
Moussaka gehört auch der Schnaps<br />
zu einem richtig griechischen Essen. Auf<br />
der griechischen Insel Rhodos ist das<br />
«Souma». «Souma» ist der traditionelle<br />
Schnaps der Insel und wird in der Bergregion<br />
auf tradi tionelle Weise hergestellt.<br />
Neben «Ouzo» zählt dieser Schnaps zu<br />
den griechischen National-Spirituosen.<br />
Wissenshungrigen Gästen wird gerne<br />
Einblick in die Herstellungsweise dieser<br />
Köstlichkeit gegeben. Jamas!<br />
Russischer Wodka<br />
Wodka oder Wässerchen, wie die Russen ihren Lieblingsschnaps nennen, ist<br />
ihnen so wichtig wie das tägliche Brot. Die Tradition reicht bis ins 14. Jahrhundert<br />
zurück. Aus Gerste, Weizen, Mais, Roggen oder Kartoffeln – je nach dem, was<br />
der Acker zu bieten hatte – wurde die Spirituose hergestellt. Neben Wodka gibt es<br />
aber in St. Petersburg noch vieles mehr zu entdecken: Die Stadt bietet prunkvolle<br />
Paläste, geschwungene Brücken, pastellfarbene Häuserfassaden, üppige Grünanlagen<br />
und zahlreiche Wasserwege. Nastrovje!<br />
Italienischer Grappa<br />
Inmitten von Wiesen und Obstgärten geniessen<br />
Reisegäste ruhige Tage im südtirolischen Algund. Hier<br />
in der Heimat des Grappas – umgeben von einer<br />
malerischen Naturkulisse – findet sich ein auserlesenes<br />
Sortiment dieses Branntweins. Eine der Brennereien<br />
Südtirols befindet sich im selben Dorf und die Kurstadt<br />
Meran ist mit dem Bus bequem erreichbar. Da trinkt<br />
sich der Grappa doch ganz anders – Salute!<br />
The Luxury Way of Life | 39
TRAVEL<br />
40 | <strong>PRESTIGE</strong>
TRAVEL<br />
KREUZFAHRTTRÄUME<br />
SCHIFFE<br />
UND ROUTEN<br />
VON EINST BIS JETZT<br />
Einst wahren Kreuzfahrten noch den «Happy Few»<br />
vorbehalten, heute sind Schiffsreisen ein Luxus für fast jeden<br />
Geldbeutel. Ob auf dem Mittelmeer, im hohen Norden,<br />
einer Reise in die Karibik oder der Königin unter<br />
den Kreuzfahrten – die Fahrt um die Welt.<br />
Yvonne Beck<br />
Die Philosophie der Kreuzfahrt ist in wenigen Worten zusammenfassbar:<br />
«Der Weg ist das Ziel!» Es geht bei dieser Art von Reisen nicht<br />
darum, möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern um das<br />
Erlebnis Schiff, um den Wind in den Haaren, die frische Seeluft in der<br />
Nase, beim Bordentertainment Mitreisende kennenzulernen und dabei auch<br />
die weitentferntesten Destinationen mühelos zu erreichen.<br />
Die Anfänge der Kreuzfahrt<br />
Vor über 110 Jahren bestiegen die ersten Reiselustigen, vom Fernweh gepackten<br />
Menschen das Deck eines Kreuzfahrtschiffs und entdeckten diese angenehme<br />
Art des Reisens für sich. Zwar gab es bereits 1840 die ersten Ozeanriesen,<br />
welche die Strecke Europa nach Nordamerika bedienten, doch waren<br />
diese Schiffe besetzt von Auswanderern, die in Amerika ihr Glück suchten und<br />
auf der Überfahrt alles andere als Annehmlichkeiten vorfanden.<br />
The Luxury Way of Life | 41
TRAVEL<br />
Es war der Geschäftsmann Albert Ballin, der die<br />
Kreuzfahrt, wie wir sie heute kennen, erfand. Die<br />
Reederei «Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-<br />
Actien-Gesellschaft», kurz Hapag, dessen Direktor<br />
er war, musste jedes Jahr starke finanzielle Einbussen<br />
verkraften, da in den Wintermonaten Fahrten<br />
über den Atlantik so gefährlich und ungemütlich<br />
waren, dass zu wenig Tickets verkauft wurden.<br />
Statt die Schiffe in der kalten Jahreszeit ungenutzt<br />
im Hafen liegen zu lassen, kam ihm die Idee Vergnügungsreisen<br />
anzubieten. Das erste Schiff, das<br />
Albert Ballin für eine Kreuzfahrt charterte, war die<br />
«Auguste Victoria». An Bord über 240 Passagiere,<br />
die aus reinem Vergnügen und Selbstzweck eine<br />
luxuriöse Seefahrt unternahmen. Nach dem Erfolg<br />
dieser Reise baute man immer grössere und<br />
schnellere Schiffe, wie das erste offizielle Kreuzfahrtschiff<br />
«Prinzessin Victoria Luise», das 1901<br />
mit dem Ziel Karibik in See stach. An diesen<br />
Kreuzfahrten nahmen die Damen und Herren von<br />
Welt teil. Man schwelgte im Luxus zwischen Austern,<br />
Kaviar und Champagner. Man zelebrierte<br />
den Fünfuhrtee und feierliche Galaabende. Eine<br />
feste Kleiderordnung und das mehrmals tägliche<br />
Umziehen waren Programm. «Klassische Kreuzfahrt»<br />
wie diese gibt es auch heute noch. Doch<br />
seit den 1970er-Jahren öffnet sich der Markt einem<br />
breiten Publikum.<br />
Ob Klassik-, Heavy-Metal-, Golf- oder Gourmet-Kreuzfahrt, der Kreativität<br />
sind kaum Grenzen gesetzt. Seit Neustem werden sogar «Business Cruise»<br />
angeboten. Sprich: Konferenzen und Tagungen, die auf Luxuslinern dieser<br />
Welt abgehalten werden. Es müssen jedoch nicht immer die grossen Meere<br />
sein, die bereist werden wollen. Für Menschen, die bspw. schnell seekrank<br />
werden, empfiehlt sich eine Flusskreuzfahrt. Ob die Wasserstrasse zwischen<br />
St. Petersburg und Moskau, auf den Spuren des Zaren oder auf «Väterchen»<br />
Rhein die Loreley und den Nibelungenschatz zu suchen, auch hier ist die<br />
Vielfalt gross. Wer es exotischer mag, dem steht der Mekong offen mit seinen<br />
Reisfeldern, Mangrovenwäldern, Flussdelfinen und schwimmenden<br />
Märkten. Für die, die Urwald-Feeling bevorzugen, bietet sich der Amazonas,<br />
das grösste Flusssystem der Welt, an.<br />
Das Schönste an einer Kreuzfahrt jedoch ist: Jeden Tag einen neuen Ort<br />
erleben und trotzdem den Koffer nur einmal auspacken. Kreuzfahrten versprechen<br />
Komfort und Abenteuer zugleich.<br />
Neue Trends<br />
Die Kreuzfahrt-Branche wächst und wächst. Dass<br />
dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhält,<br />
dafür investieren die Reedereien in neue<br />
Routen, Schiffe und Ideen. Mit immer mehr themenspezifische<br />
Kreuzfahrten lotsen die Unternehmen<br />
Kreuzfahrer an Bord.<br />
Von Fjord zu Fjord<br />
Die Route mit dem Postschiff «durch» Norwegen<br />
existiert schon 1893: Richard With war der Erste, der<br />
die zerklüftete Westküste Norwegens mit dem<br />
Dampfschiff entlang fuhr. Die Reise auf der «Hurtigruten»<br />
ist eigentlich als Linienverkehr ausgewiesen.<br />
Die Hälfte der Reisenden sind Einheimische, die ihren<br />
ganz alltäglichen Erledigungen nachgehen. 35 Häfen<br />
werden angefahren, zwölf Tage dauert die gesamte<br />
Rundreise von Bergen durch Norwegens Fjorde und<br />
Sunde bis hinauf nach Kirkenes und zurück. Dazwischen:<br />
Natur, Ruhe und Einsamkeit – aber auch<br />
Stadtausflüge nach Trondheim und Tromsö.<br />
Zudem überquert man den Nördlichen Polarkreis.<br />
Von schwimmenden Palästen<br />
Boris Dänzer-Kanthof erzählt in seinem Buch, was<br />
Reisende auf den ersten schwimmenden Palästen<br />
erwartete und welchen Luxus eine Seereise auf heutigen<br />
Kreuzfahrtschiffen bietet. Dazu illustrieren<br />
authentische Dokumente, historische Plakate, Auszüge<br />
aus Reisetagebüchern, viele bisher unveröffentlichte<br />
Fotografien und Anekdoten zum «Leben an<br />
Bord» die Entwicklung von den bescheidenen<br />
Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
bis zum Revival der Kreuzfahrt in den heutigen<br />
Tagen.<br />
42 | <strong>PRESTIGE</strong>
KOLUMNE<br />
TAMARA WERNLI<br />
SCHRECKSTUNDE HAMMAM<br />
Bisher habe ich die Reinigungsgewohnheiten,<br />
die ich täglich an<br />
meinem Körper durchführe, noch<br />
nie hinterfragt. Ich bin davon ausgegangen,<br />
dass mein Säuberungsritual<br />
keinerlei<br />
Optimierungspotential besitzt.<br />
Kürzlich wurde ich zum<br />
hundertprozentigen Revidieren<br />
meiner Meinung gezwungen. Auf<br />
einer Reise in Marrakesch nahm<br />
ich ein türkisches Bad, und weiss jetzt,<br />
dass ich vorher nie gewaschen war.<br />
Im Spa-Bereich des Hotels empfängt mich<br />
eine Badewärterin und bedeutet mir, ich möge<br />
mich komplett entkleiden. Ich habe nicht die<br />
geringste Lust, nur das kleinste Stück meiner<br />
Unterwäsche vor einer Fremden abzulegen.<br />
Als sie meine Miene sieht, entfernt sie sich. In<br />
ein Frotteetuch gewickelt betrete ich dann –<br />
bis auf mein Bikinihöschen völlig nackt – die<br />
Badehalle, ein aus Marmor angefertigter,<br />
stark erwärmter Raum mit Oberlicht und angereichert<br />
mit Eukalyptusduft, so berauschend<br />
wie eine mit Gras gefütterte Shisha. An der Wand<br />
plätschert Wasser in ein Becken, zu beiden<br />
Seitenwänden erheben sich bettenähnliche<br />
Marmor-Plateaus. Auf einem strecke mich leicht<br />
benebelt aus.<br />
Die Badewärterin beginnt, meinen ganzen Körper,<br />
vom Scheitel bis zur Fußsohle, mit schwarzem<br />
Sand einzureiben. Eine kribbelnde, aber nicht<br />
unangenehme Prozedur. Anschliessend fährt<br />
sie mit ihrem Daumenknöchel mit ziemlichen Druck<br />
über meine Beine, dann über mein Rückgrat.<br />
Es knackst hier und da; empfindlich darf man<br />
nicht sein. Gerade, als sich meine Glieder<br />
langsam an die kräftigen Hände gewöhnen, hält<br />
sie inne, und giesst – ohne Vorwarnung – einen<br />
Eimer Wasser über meinen Kopf. Mein Eukalyptusrausch<br />
löst sich innert Sekunden auf, ich<br />
schnappe erschrocken nach Luft. Schon<br />
schwappt ein weiter Eimer über mich! Und noch<br />
einer, alles geht sehr schnell. Um Himmels<br />
willen, Hilfe! Waterboarding! Ich schlucke – ich<br />
weiss nicht wieviel – Wasser, Zeit «Stopp!»<br />
zu rufen, bleibt mir nicht. Und<br />
wumm, noch einer! Ich will sie<br />
durch wildes Gesti kulieren daran<br />
hindern, mich an diesem beschissenen<br />
Ort von Marrakesch<br />
einfach so zu ertränken, aber<br />
sie lässt ab. Mein Spucken und<br />
Schlucken bemerkt sie nicht,<br />
meine Wärterin hat sich schon<br />
abgewandt, wahrscheinlich in<br />
Vorbereitung der nächsten Tortur.<br />
Entspann dich, Tamara, es ist nur Wasser.<br />
Das Haar, zuvor fein säuberlich hochgebunden,<br />
klebt mir klatschnass am Schädel. Mist. Den<br />
Augenblick, mich aus meiner Schockstarre zu<br />
lösen, hab ich nicht. Mit einem Handschuh<br />
(vermutlich aus reinster Stahlwolle) rubbelt sie<br />
jetzt meinen Körper, bis er drei Kilo seiner<br />
Haut abstösst, mindestens, und bald den niedlichen<br />
kleinen Krebstierchen ähnelt, die ich einen<br />
Abend zuvor beim Dinner gediegen zu Knoblauchsauce<br />
verspeist hatte. Es ist verflixt: Ich trau<br />
mich nicht, die Frau um Schonung zu bitten. Dann,<br />
endlich, kündigt sich eine sanftere Runde an.<br />
Sie reibt mich mit wohlriechendem Seifenschaum<br />
ein. Ich lasse los, soweit das geht, denn der<br />
«Ich bin ein willenloses Geschöpf<br />
in den Pranken einer<br />
marokkanischen Wärterin.»<br />
nächste Guss trifft mich bestimmt nicht unvorbereitet!<br />
Der kommt nicht, stattdessen macht sie<br />
sich an meinem Dutt zu schaffen. Halt! An meine<br />
Mähne lass ich nur meine Coiffeuse und l’Oréal!<br />
Zu spät. Schon ist das Gummiband entfernt und<br />
sie spült unzimperlich die frisch gewaschenen<br />
Haare mit irgendwelchen, bestimmt abscheulichen<br />
Shampoos durch. Meine Kopfhaut, mein Haar,<br />
die Haarspitzen, alles sträubt sich dagegen.<br />
Bringen tuts nichts. Ich bin ein willenloses Geschöpf<br />
in den Pranken einer marokkanischen<br />
Wärterin. Bitte, lieber Gott, Allah, wer auch immer,<br />
lass mich endlich sauber sein.<br />
44 | <strong>PRESTIGE</strong>
WUSSTEN<br />
SIE SCHON …?<br />
Regenschirm & Co<br />
London hat bezüglich des Wetters nicht unbedingt den besten Ruf. Wer in die Stadt an der<br />
Themse oder andere britische Städte reist, packt fast automatisch immer einen Schirm ein. Wer<br />
jedoch in die Ewige Stadt Rom reist, lässt diesen getrost zu Hause. Fakt ist jedoch, dass in<br />
Rom jährlich mehr Regen niedergeht als in London. Etwa 900 Liter Jahresdurchschnittsmenge<br />
misst man in der italienischen Hauptstadt. Das ist fast doppelt so viel wie in<br />
London. Das liegt daran, dass wenn es in Italien einmal regnet, dann einfach<br />
heftiger. Es gibt also trotzdem bedeutend mehr Schlechtwettertage in London<br />
als in Rom.<br />
Heiss, heisser, Death Valley<br />
Das libysche Städtchen El Azizia galt lang als heissester<br />
Ort der Welt. Doch noch heisser geht es in Kalifornien zu.<br />
Im Death Valley bei Furnace Creek wurden 56,7 Grad<br />
Celsius gemessen. Das Death Valley (Tal des Todes)<br />
erhielt seinen Namen, nachdem dort 1849 der Grossteil<br />
eines Gold gräbertrupps sein Leben verlor. Die hohen<br />
Tempe raturen kommen deshalb zustande, weil sich die<br />
Hitze im Tal staut: Der tiefste Punkt des Death Valley<br />
befindet sich 85,5 Meter unterhalb des Meeresspiegels.<br />
Kalt, kälter, Oimjakon<br />
In Russland liegt der kälteste Ort<br />
der Welt. 680 Kilometer nordöstlich<br />
der Grossstadt Jakutsk, zwischen<br />
dem Werchojansker Gebirge<br />
und dem Tscherski gebirge liegt<br />
Oimjakon. Die das Hochland<br />
nach Süden ab schliessende Bergkette<br />
verhindert den Zufluss<br />
wärmerer Luftmassen, dadurch<br />
wurde hier die niedrigste Temperatur<br />
weltweit gemessen: minus<br />
71,2 Grad. Die Kälte ist nur<br />
deshalb zu ertragen, weil sie<br />
sehr «trocken» ist und Oimjakon<br />
sehr windgeschützt liegt.<br />
The Luxury Way of Life | 45
SCHREIBENDER REISENDER<br />
BRUCE CHATWIN<br />
Als der Reiseschriftsteller, Abenteurer und Migrationsforscher<br />
Bruce Chatwin 1989 starb, verschwand<br />
mit ihm einer der schillerndsten Sterne<br />
am literarischen Himmel der Reiseliteratur. Eine<br />
Begegnung mit der Architektin und Designerin Eileen<br />
Gray gab den entscheidenden Anstoss zu<br />
einer halbjährigen Reise nach Patagonien, um<br />
Überreste des Brontosaurus zu suchen. Er bereiste<br />
Australien und setzte sich mit der Kultur der<br />
Aborigines auseinander. Reisebücher wie «In Patagonien»<br />
und «Traumpfade» wurden Bestseller.<br />
Sein Roman «Der Vizekönig von Ouidah» wurde<br />
unter dem Titel «Cobra Verde» mit Klaus Kinski in<br />
der Hauptrolle verfilmt. Chatwin war seit 1964 mit<br />
der Amerikanerin Elizabeth Chanler verheiratet,<br />
hatte jedoch wechselnde Affären mit teils prominenten<br />
Liebhabern. 1986 erkrankte er an AIDS,<br />
infolgedessen er 1989 in Südfrankreich verstarb.<br />
Bruce Chatwin verwendete auf seinen Reisen<br />
stets Moleskin-Notizbücher, wie sie auch heute<br />
wieder in Mode sind. Und den Verlust seines<br />
Reisepasses sah er als eine Trivialität im Gegensatz<br />
zu dem katastrophalen Verlust seiner Notizbücher<br />
an.<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Heute, sagt er, müssten die Menschen<br />
mehr denn je lernen, ohne Dinge<br />
zu leben. Dinge erfüllten die<br />
Menschen mit Furcht: Je mehr Dinge<br />
sie besässen, umso mehr hatten<br />
sie zu fürchten.»<br />
«Der Vorgang des Wanderns trägt zu einem Gefühl<br />
psychischen und geistigen Wohlbefindens bei.»<br />
«Diese Erde ist eine unbarmherzige Liebhaberin.<br />
Sie verhext. Sie ist eine Zauberin! Sie nimmt Sie in<br />
ihre Arme und lässt Sie nie wieder gehen.»<br />
46 | <strong>PRESTIGE</strong>
ENGINEERED TO EXCITE<br />
pirelli.ch<br />
TECHNOLOGIE – MIT DEN FÜHRENDEN<br />
FAHRZEUGHERSTELLERN ENTWICKELT –<br />
UM DIE LEISTUNG IHRES FAHRZEUGES<br />
ZU STEIGERN.
ALLTAGSFLUCHTEN<br />
ICH BIN DANN MAL<br />
KURZ WEG<br />
Lust, aus dem Alltag auszubrechen, eine<br />
Verschnaufpause einzulegen und einfach mal den<br />
Kopf durchzulüften? Um sich zwischendurch<br />
zu erholen und neue Energie zu tanken, genügt<br />
oftmals ein kurzer Tapetenwechsel. Mit einem<br />
Kurztrip in eine andere Umgebung kann der Geist<br />
wieder so richtig wach werden.<br />
BRISTOL<br />
Wiedermal für ein paar Tage verreisen oder ein verlängertes Wochenende<br />
geniessen? Flexibel zusammenstellbare Kurztrips bieten die ideale Möglichkeit,<br />
die Batterien wieder aufzuladen. Maltesischer Tapetenwechsel, einen<br />
Gang runterschalten auf Kreta, Alltagsabtausch mit Mallorca, ausgedehnte<br />
Tea Time in Bristol oder ein kurzer Abstecher nach Sardinien – ein Ausbruch<br />
aus dem Alltag wirkt Wunder: Ich bin dann mal kurz weg.<br />
Tea Time<br />
Die Hafen- und Universitätsstadt Bristol<br />
bietet mit einer Mischung aus traditioneller<br />
und moderner Kunst eine breite Palette<br />
an Sehenswürdigkeiten. Als Ausgangsort<br />
eignet sich Bristol bestens, um die nördlichen<br />
Cotswolds oder die südwestlich gelegenen<br />
Regionen Devon und Cornwall<br />
zu entdecken. Hier kann man sich richtig<br />
viel Zeit für den Nachmittagstee nehmen.<br />
Mit knapp vier Millionen Einwohnern<br />
ist Bristol die achtgrösste Stadt Englands.<br />
Aufgrund der hügeligen Landschaft, der<br />
Meeresnähe und der vielen schönen, alten<br />
Gebäude, die trotz grosser Schäden im<br />
Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben oder<br />
neu aufgebaut worden sind, gilt Bristol<br />
als eine der schönsten Städte im Königreich.<br />
MALTA<br />
Tapetenwechsel garantiert<br />
Kulturelle Reichhaltigkeit, grossartige Landschaften<br />
und 7 000 Jahre Geschichte konzentrieren sich<br />
auf einem kleinen Flecken Erde: Malta verzaubert<br />
seine Besucher mit gebündelter Vielfalt. Ob mit<br />
dem Mietwagen, per Boot oder zu Fuss – diese Insel<br />
lohnt es, zu entdecken! Malta, Gozo und Comino –<br />
der Mini-Archipel im Mittelmeer erfüllt vielfältigste<br />
Ferienwünsche. Die Inselgruppe hat Eroberer vieler<br />
Herren Länder gesehen und alle hin terliessen sie ihre<br />
Spuren – in der Kultur, in der Sprache, aber auch<br />
in Monumenten: mystische Tempel, älter als die Pyramiden,<br />
Burgen und Festungen. Das in Ocker<br />
leuchtende Valletta, die prachtvolle, mächtige Hafenstadt<br />
und trotzige Festung der Johanniter, in den<br />
Einkaufs strassen von Valletta und Victoria, auf der<br />
Promenade von Sliema oder dem Fischmarkt von<br />
Marsaxlokk pulsiert das Leben.<br />
48 | <strong>PRESTIGE</strong>
KRETA<br />
Einen Gang runterschalten<br />
Ein Sprung ins Wasser, ein Ausflug ins Hinterland oder<br />
doch lieber süsses Nichtstun? Kreta bietet Natur,<br />
Kultur und Kulinarik. Hier kommen Reisegäste schnell<br />
in den gemächlichen Rhythmus der griechischen Insel<br />
und vergessen jegliche Sorgen des Alltags. In der<br />
Mythologie verliebt sich Zeus, Gott aller Götter, in<br />
Europa und entführt sie nach Kreta. Die grösste<br />
der griechischen Inseln ist bekannt für ihre abwechslungsreiche<br />
Landschaft und die gastfreundlichen<br />
Menschen. Und natürlich ist die südlichste griechische<br />
Insel für ihre kilometer langen, herrlichen Sandstrände<br />
bekannt. Malerische Städte wie Chania oder<br />
Rethymnon, mit pittoresken Gassen, gemütlichen<br />
Tavernen und hübschen Brunnen, sowie ein reges<br />
Nachtleben, etwa in Chersonissos oder Malia,<br />
runden die kretische Vielfalt ab.<br />
MALLORCA<br />
Raus aus dem Alltag<br />
Auf der grössten Insel der spanischen<br />
Balearen verbringt nicht nur die Königsfamilie<br />
unbeschwerte Tage, auch Reisegäste ohne<br />
blaues Blut geniessen hier Ferienluft. Durch die<br />
Hauptstadt Palma schlendern, mit dem Velo<br />
versteckte Buchten entdecken oder einfach<br />
Sonne tanken – nach wenigen Tagen auf<br />
Mallorca fühlt sich manch einer, als wäre er<br />
wochenlang in den Ferien gewesen. Denn<br />
Mallorca wartet mit einer unglaublichen Vielfalt<br />
an Eindrücken und Erlebnissenn auf rund<br />
3 600 Quadratkilometern auf: wunderbare<br />
Küstenlandschaften, ein Inselinneres mit verschlafenen<br />
Bergdörfern und Orangenhainen<br />
und pulsierendes Leben in der Inselhauptstadt<br />
Palma. Golfspieler lieben die landschaftlich<br />
reizvollen und spielerisch abwechslungsreichen<br />
Plätze. Und Szenegänger schwören auf die<br />
hippen Clubs, Bars und Boutiquen.<br />
SARDINIEN<br />
In der Kürze liegt die Würze<br />
Smaragdgrünes Wasser, sanftes Hügelland, zerklüftete Gebirge<br />
und jede Menge Kultur und Kulinarik. Auf Sardinien kommen Reisegäste<br />
ins Schwärmen. Ein Ausflug zur archäologischen Anlage bei<br />
Arzachena, Segeln, Wasserskifahren oder eine Erkundungstour mit<br />
dem Velo – dieser Kurztrip wird höchste Ansprüche erfüllen. Tief<br />
Luft holen beim Wandern in den Korkeichenwäldern, den Duft von<br />
Thymian, Rosmarin und Lavendel um die Nase wehen lassen und<br />
den Alltag hinter sich lassen. Am besten, indem man dem Ruf der<br />
Inselgeschichte, weit zurück in die mystische Zeit der Nuraghi-<br />
Kultur und ihren Steinhaufen folgt oder das Dolce Far Niente in den<br />
beschaulichen Städten und Fischerdörfern, in Cagliari oder Olbia,<br />
in Porto Cervo oder Villasimius zelebriert.<br />
The Luxury Way of Life | 49
ELEGANZ, FREIHEIT,<br />
EMOTIONEN,<br />
STILVOLLE<br />
GASTFREUNDSCHAFT<br />
Eine Kollektion von hochwertigen Hotels,<br />
in denen die Schönheit der Natur,<br />
der Charme Italiens und die Erholung<br />
perfekt an einem einzigen Ort vereint werden:<br />
dem Forte Village Resort.<br />
Lilly Steffen<br />
50 | <strong>PRESTIGE</strong>
Das Forte Village Resort ist bereits zum 16. Mal in Folge Gewinner<br />
des angesehenen Titels «World’s Leading Resort» und liegt direkt<br />
an der südwestlichen Küste Sardiniens. Die hohe Servicequalität<br />
und die bezaubernde Schönheit der Landschaft runden das exklusive<br />
Profil für Familien, Pärchen und Gäste des Forte Villages ab, die sich<br />
nach Entspannung, Sport, Spass und Luxus sehnen.<br />
Kulinarik der Spitzenklasse<br />
Mit 21 Restaurants ist das Resort gleichzeitig ein Paradies für jeden Gourmet.<br />
Ausser über den Spezialitäten der drei Michelin-Sterne-Köche Gordon<br />
Ramsay, Rocco Iannone und Giancarlo Perbellini strahlt nun auch ein wohlverdienter<br />
Michelin-Stern für das Talent und die Professionalität des fantastischen<br />
Kochs Antonello Arrus. Der Sardinier war die letzten zehn Jahre als<br />
Chefkoch im Restaurant Belvedere tätig, dem edlen und stilvollen Restaurant<br />
im Hotel Villa del Parco, welches den «Leading Hotels of the World» angehört.<br />
Das Resort bietet mit seinen verschiedenen beeindruckenden Restaurants<br />
die perfekte Plattform, um während der bevorstehenden Saison als<br />
Gastgeber der italienischen Version von «Hell’s Kitchen» aufzutreten.<br />
Wellness & Spa<br />
Das Forte Village ist, mit seinem einzigartigen Thalasso-Spa, dem «Thalasso<br />
del Forte», ein absoluter Wohlfühlort. Hierzu gehören sechs Pools mit unterschiedlichem<br />
Salz- und Mineralstoffgehalt, die für absolute Entspannung sorgen<br />
und Körper, Geist und Seele zu neuer Kraft verhelfen. Angrenzend an<br />
den besonderen Spa-Bereich, bietet das Thalasso del Forte ein Zentrum<br />
für Thalassotherapie und eine Auswahl an Behandlungen und Therapien.<br />
Eines der vitalen Elemente in den integrierten Thalassotherapien<br />
ist das Meeresöl mit natürlichem<br />
Meerwasser, das reich an Magnesium ist. Der produzierte,<br />
osmotische Effekt erhöht intensiv die Ionenbeschleunigung<br />
zwischen Wasser und Körper<br />
intensiv. Dieser Prozess hilft bei der Entwässerung<br />
und ermöglicht eine bessere Aufnahme von Magnesium.<br />
Nachdem diese aussergewöhnlichen Ergebnisse<br />
internationale Preise gewonnen haben,<br />
hat das Forschungszentrum für medizinische, bioklimatische,<br />
biotechnologische und natürliche Medizin<br />
der Universität in Milano die Forschung der<br />
Thalassotherapie im Thalasso del Forte vorangetrieben,<br />
einer der Hauptgründe für die Auszeichnung<br />
zum «Leading Spa of the World».<br />
Ein pralles Sportangebot<br />
Für alle sportbegeisterten Gäste bietet das Resort<br />
eine Vielfalt an Sportaktivitäten in Zusammenarbeit<br />
mit weltbekannten Sportlern und Trainern sowie<br />
Sportclubs, wie beispielsweise dem Chelsea Football<br />
Club, englisches Rugby mit Austin Healey und<br />
Will Greenwood, Golf in Kooperation mit dem Wentworth<br />
Golf Club, Cricket mit Alec Stewart, Michael<br />
Vaughan und Paul Nixon, Tennis mit Rocky Loccisano,<br />
dem berühmten Trainer von Pat Cash. Viele<br />
The Luxury Way of Life | 51
TRAVEL<br />
weitere spannende Sportaktivitäten, wie die Basketball<br />
Akademie in Kooperation mit CSKA Moscow<br />
und die brandneue Boxing Academy, befinden sich<br />
im Resort. Weitere Neuigkeiten präsentiert das<br />
Forte Village kommenden Sommer für absolute<br />
Tennisliebhaber: Das Resort wird zwei seiner<br />
Tennisplätze in Sandplätze verwandeln. Die resorteigene<br />
Tennis-Akademie bietet insgesamt 12 qualitativ<br />
hochstehende Tennisplätze und ist Gastgeber<br />
des prestigeträchtigen ITF Futures von März bis<br />
November <strong>2014</strong>, welches aus 40 internationalen<br />
Wettkämpfen der Tennis Federation (weiblich und<br />
männlich) besteht. Die ITF Futures spricht ausschliesslich<br />
junge, talentierte Spielerinnen und<br />
Spieler an, die ohne Zweifel eines Tages zu den<br />
grossen Tennisstars gehören könnten. Ebenfalls<br />
wird das Resort Tennis Champions zwischen dem<br />
21. und 28.Juli während des «ATP Challenger»-Wettkampf<br />
beherbergen.<br />
Kids Paradise<br />
Das Forte Village ist jedoch auch auf Kinder mit all<br />
ihren Bedürfnissen bestens vorbereitet. Von Kleinkindern<br />
bis hin zu Kindern im Alter von zwölf Jahren<br />
liegt die Betonung stets auf Spass in einer sicheren<br />
Umgebung. «Città dei Bambini» bedeutet «Stadt der<br />
Kinder», die sich im Herzen des Resorts befindet.<br />
Sie wird von qualifiziertem und erfahrenem Personal<br />
geleitet und bietet fantastische Workshops wie Töpfern,<br />
Tanzen oder Malen, bei denen die Kinder ihrer<br />
Fantasie freien Lauf lassen dürfen.<br />
<strong>2014</strong> bietet das Resort mit dem Forte Village «Barbie<br />
VIP Package» ein besonderes Highlight mit<br />
entsprechenden Unterhaltungsmöglichkeiten unter<br />
dem Motto «für kleine Mädchen ist alles möglich».<br />
Mit diesem «VIP Package» lernen die Mädchen ein<br />
Schlafzimmer nach Barbie-Stil zu dekorieren, bekommen<br />
ein Barbie-Bett-Set sowie einen Kulturbeutel<br />
mit entsprechenden Badezimmerartikeln<br />
und eine besondere Barbiepuppe geschenkt. Dieses<br />
exklusive Package gibt den kleinen Damen die<br />
Möglichkeit, die Fashion-Akademie zu besuchen,<br />
die im Barbie-Zentrum viele verschiedene Aktivitäten<br />
anbietet. Hier können unter anderem individuelle<br />
Fotorahmen gebastelt werden – perfekt für<br />
unvergessliche Urlaubserinnerungen. Die Mädchen<br />
dürfen ein T-Shirt designen, welches sie auf<br />
dem Laufsteg präsentieren und haben zusätzlich<br />
die Möglichkeit, das Resort auf pinkfarbenen Fahrrädern<br />
zu erkunden. Für alle Barbie-Fans gibt es<br />
eine Überraschung im «Barbie Activity Centre»:<br />
Eine massgeschneiderte Barbie-Ecke, in der es alles<br />
aus Barbies Welt gibt!<br />
52 | <strong>PRESTIGE</strong>
Fragen Sie uns lieber,<br />
was wir nicht für Sie tun können.<br />
In SWISS First setzen wir alles daran, Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten. Als einem von wenigen<br />
First Class Passagieren ist Ihnen unsere ganze Aufmerksamkeit gewiss. Dank persönlicher Betreuung,<br />
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so, wie es sein sollte: ein unvergessliches Erlebnis. Weitere Informationen nden Sie auf swiss.com
DAS<br />
LAND<br />
DES LACHELNS<br />
THAILAND<br />
Das Königreich Thailand, das ehemalige Siam, – Land<br />
der Mythen und Blütenträume, der Öle, des duftenden<br />
Tempelrauches aus Zitronengras und Minze – hier begleitet<br />
den Besucher ein intensives und immer sanftes,<br />
oft betörendes Aroma.<br />
Anya Bartels-Suermondt
TRAVEL<br />
Es mag der Einfluss des in allerorts im Geist und in wunderschön geschmückten<br />
Tempeln präsenten Buddhas sein, was sich in der Namensgebung<br />
widerspiegelt: «Thai» bedeutet in der Landesprache<br />
«frei». Der Name stammt aus einer beliebten Volksetymologie, auch vor<br />
dem Hintergrund, dass Thailand das einzige Land in seinem Umkreis ist,<br />
dass niemals wirklich kolonialisiert wurde. So oder so darf man den Begriff<br />
«Freiland» wörtlich nehmen. Seine ureigensten Rituale, Traditionen und sein<br />
authentisches Landschaftsbild haben sich die rund 67 Millionen Thailänder<br />
bis heute von niemandem nehmen lassen. Augen und Sinne werden allerorts<br />
von einer ganz speziellen Schönheit der Dinge verführt, der Liebe zum oft<br />
verspielten Detail, einem ganzen Regenbogen an in tiefen Traditionen wurzelnden<br />
Aromen und Düften.<br />
Das Odeur des alten Siams<br />
Diese Düfte setzten sich in einer der besten und fantasiereichsten Küchen<br />
der Welt fort – dieses Prädikat für die thailändische, nicht nur von Gourmets<br />
geschätzte Küche ist hinlänglich bekannt. Wie allerdings Chef Chamlong<br />
Pewthaisong (genannt Jimmy) in der Küche des mit zahllosen Awards ausgezeichneten<br />
5-Sterne-Hotels «The Sukhothai» in Bangkok seine Kunst zelebriert<br />
und wie viel Inspiration er dabei in seinen Pfannen und Töpfen zu vermischen<br />
weiss, ist schlichtweg atemberaubend! In seiner Küche könnte er<br />
erfunden worden sein, der oft liebevollst für Thailand gebrauchte Begriff<br />
«Das Land des Lächelns».<br />
Seine Kreativität verfeinerte Chamlong Pewthaisong in den verschiedenen<br />
Luxus-Resorts und -Hotels in Jordaniens Amman, in Indien und Hongkong.<br />
Nun in Bangkok zu seinen Landeswurzeln zurückgefunden, versteht sich<br />
Jimmy selbst als Diener der schönen Künste und des Genusses. Er setzt<br />
alles daran, mit täglich neuen Ideen und Kreationen internationale Gäste sowie<br />
die oberen Zehntausend Bangkoks auf wahre kulinarische Traumreisen<br />
zu führen.<br />
Harmonie in Töpfen<br />
In seinem dampfend brodelnden Reich komponiert er Menüs aus eintausendundeiner<br />
feinen Zutat: Kokosnussmilch, Fisch- und Erdnusssosse,<br />
Chili, Curry, Ingwer, Soya, Koriander, Jasmin, Zitronenblätter, Frühlings-<br />
The Luxury Way of Life | 57
TRAVEL<br />
zwiebeln, Basilikum, Roter und Grüner Currypaste, Ente, Lichy, gerösteter<br />
Banane und natürlich aus dem omnipräsenten oft parfümierten weissen<br />
Reis. Wie in jedem Bereich des thailändischen Lebens ist auch in der Küche<br />
die Harmonie besonders wichtig, alle Kochzutaten werden kunstvoll harmonisch<br />
aufeinander abgestimmt. Schon als kleiner Junge, so erzählt der Chef,<br />
strategisch sinnvoll auf einem wackeligen Hocker direkt neben dem Herd<br />
platziert, schaute Jimmy im elterlichen Restaurant in die Töpfe, lernte die<br />
ersten Kniffe und Tricks zwischen Legen, Wenden, Kochen, Dünsten und<br />
Würzen. Er achtete schon damals auch auf den visuellen Effekt der in verschiedensten<br />
Texturen und Farben sich darbietenden Zutaten der Gerichte.<br />
All seine Kompositionen sind heute deshalb, abgesehen von höchster Kochschule,<br />
auch pittoresk anmutender Augenschmaus mit malerischem Charakter.<br />
Zu Gast in seiner Küche erklärt er mir von Garzeiten der Langusten<br />
oder Hummerkrabben, der Reife der jungen Koksnüsse, Auswahlkriterien<br />
von Enten oder Hühnern etc. Ich verstehe kein Wort, bedaure bewundernd<br />
und freue mich schon auf den Nachtisch: frittierte Banane mit hausgemachter<br />
Kokosnusseiscreme. Wie das ganze Menü – zum Niederknien!<br />
Nicht nur die Hauptstadt verzaubert den Gaumen<br />
Auf Phuket versuche ich, die ersten Schritte des Pfannen-Einmaleins der<br />
Thaiküche selbst umzusetzen. Im «Baba Pool Club» des 60-Villen-Resort<br />
«Sri Panwa» traue ich mich an einen Kochkurs heran und versalze direkt mein<br />
«Green Curry with Chicken». «Zu viel Fischsosse, zu wenig Kokosnussmilch»,<br />
kommentiert die gutgenährte Küchenchefin Ms. Groyjai Borbthang knapp,<br />
die sich u. a. im deutschen Schloss Elmau als Gastköchin präsentierte, und<br />
nun doch anerkennend nickt. Es scheint, als habe ich ansonsten gut gewürzt<br />
und ihren Schärfenerv getroffen. Mir treibt das eben Selbstgebraute allerdings<br />
Tränen in die Augen. Die Scala, nicht nur für die Touristen verträglich<br />
gestaltet, sondern auch für einige der besonderen Schärfe abholden Landsleute<br />
selbst, geht von normal, pikant, sehr pikant bis superscharf! Letzteres<br />
kann sich dann, je nach Eigenempfinden, im Gaumen wie kurz vorm Höllenbrand<br />
anfühlen. Auch die Schärfe will, wie alles in der thailändischen Küche,<br />
auf die Charakteristika eines jeweiligen Gerichts liebevoll genau und verträglich<br />
abgestimmt und ausgewogen sein. Das seelische, körperliche und geistige<br />
Gleichgewicht zieht sich in Thailand wie ein unsichtbarer Faden durch<br />
jedweden Bereich des Lebens.
TRAVEL<br />
100 Prozent Verwöhnprogramm<br />
Auf ganz andere Weise werden Geist und Seele<br />
eines jeden Gastes in Sri Panwas zauberhaft mystisch<br />
anmutenden «CoolSpa», eingebettet in ein<br />
betörendes Aroma aus Zitronengras, Minze und<br />
Jasmin, ins Gleichgewicht gebracht. Hier fühlt<br />
man sich wie im Nirwana. Die Seele baumelt halb<br />
schwebend vom sanft nach Blüten duftenden, angenehm<br />
mit weissen Tüchern gepolsterten Massagetisch.<br />
Ob Massage, Thalasso, Aromatherapie<br />
oder auf einem «Floating-Deck» über dem Wasser<br />
die Yoga-Session kurz nach Sonnenaufgang – nie<br />
habe ich mich besser gefühlt!<br />
Nicht nur der thailändischen Königsfamilie, die bereits<br />
oft im Sri Panwa verweilte, sondern allen Bewohnern<br />
der spektakulären privaten Poolvillen stehen<br />
«personal assistants» für jedwedes noch so<br />
kleine Problem oder jede naive «Anna-und-der-<br />
König»-Frage zur Verfügung. Dann dauert es keine<br />
paar Minuten und schon steht jener mit Lösungsvorschlägen<br />
vor der massiven hölzernen Tür, die<br />
zum eigenen Villengarten führt. In meinem Fall ist<br />
dies Rujiporn, genannt «Fang», eine junge übertalentierte<br />
lachende Thailänderin, die abgesehen von<br />
diversen Studiengängen, Entschiedenheit und Talent<br />
sogar deutsche Sprachkenntnisse anbietet!<br />
The Luxury Way of Life | 59
TRAVEL<br />
Kulinarische Genüsse in der Altstadt<br />
Die relaxte Privatsphäre und das Chillout-Ambiente<br />
des Sri Panwa sowie die unzähligen Angebote wie<br />
Tennis, Bibliothek, Gym, SPA, Ausflüge im hoteleigenen<br />
Speedboot, Gourmet-Präsentationen in<br />
«Baba Dining Lounge» und, und, und … machen<br />
es dem Besucher nicht leicht, das Resort freiwillig<br />
verlassen zu wollen. Man muss sich fast aufraffen,<br />
um seinen Weg aus seiner Villa hinunter vom Hügel<br />
und hinein in das Altstadtzentrum von Phuket-<br />
Town zu finden. Doch der Besuch lohnt sich. Man<br />
hat die Qual der Wahl: zwischen un zähligen Märkten,<br />
Kunstgalerien, Bars oder zu Restaurants gestalteten<br />
kleinen Palästen oder Townhouses. Zum<br />
Aperitif geht es auf den Spuren des Films «The<br />
Beach» ins Hotel «On On», in dem Leonardo di<br />
Caprio und Tilda Swinton vor der Kamera standen.<br />
Im Restaurant «The Blue Elephant Governor Mansion»<br />
kann man sich auf honig farbenem, knarrendem<br />
Parkett in mit avantgar distischer Dekoration<br />
vermischten altehrwürdigen Salons verwöhnen<br />
lassen. Der ehemalige Stadt-Palast des Gouverneurs<br />
bietet ausgesuchte Thai-Speisen und internationale<br />
Weine. Im mit Patina behafteten, berühmten<br />
und mehrfach als bestes Thai-Restaurant<br />
auf Phuket ausgezeichneten «Raya» thront Chefin<br />
Ms. Kularb wie eine Königin neben der antiken Bar,<br />
um den wilden Betrieb zu überwachen. Hier dinieren<br />
die Locals ebenso wie die komplette Thai-Airways-Crew.<br />
Man hört, sie reservieren, schon im<br />
Anflug begriffen, direkt aus dem Cockpit! Das<br />
«Raya» ist in Mehrfachschichten permanent ausgebucht.<br />
Wer einen Tisch ergattert, kann sich auf<br />
rustikal servierte Gerichte und turbulente, echte<br />
thailändische Atmosphäre freuen. Wer danach<br />
noch auf einen Absacker und Livemusik Lust hat,<br />
ist unweit in der mit Kerzenlicht schummrig ausgeleuchteten<br />
Clubbar «Sanahea» bestens aufgehoben.<br />
Hier bieten lokale Musiker eine Palette an Stilrichtungen,<br />
die von Blues über Jazz, Funk und Soul<br />
reicht. Die Cocktails gibt es hier in allen Farben und<br />
sie haben es in sich!<br />
60 | <strong>PRESTIGE</strong>
FUNCTIONALITY IS PART<br />
OF OUR FAMILY.<br />
SWISS CHAMP<br />
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NEW YORK | LOS ANGELES | BOSTON | SEATTLE | TORONTO | TOKYO | HONG KONG | SHANGHAI<br />
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ENIQUA<br />
LANCASTER<br />
PRADA<br />
REMY MARTIN<br />
SWAROVSKI<br />
HERMÈS<br />
PHILIPP PLEIN<br />
RICHMOND<br />
ENIQUA<br />
HERMÈS<br />
NIKON<br />
TOMMY HILFIGER<br />
BELDONA<br />
JEFFREY CAMPBELL<br />
62 | <strong>PRESTIGE</strong>
SWAROVSKI<br />
HUBLOT<br />
GUCCI<br />
PRINCESS TAM TAM<br />
HABSBURG<br />
PHILIPP PLEIN<br />
TA-BOU<br />
SHISEIDO<br />
RICHMOND<br />
WARREN & PARKER<br />
PRADA<br />
EGGERS<br />
HERMÈS<br />
DIESEL<br />
THOMAS SABO<br />
LOUIS VUITTON<br />
FABRIC FRONTLINE<br />
RIMOWA<br />
The Luxury Way of Life | 63
CULTURE<br />
65 CAMERON DIAZ<br />
Hart im Nehmen<br />
72 AUSSTELLUNGEN & BOOKS<br />
Von Annie Leibovitz bis Architektur Biennale<br />
74 CRIMINALS<br />
The Godmother – Griselda Blanco<br />
78 JEFF KOONS<br />
Mister Balloon Dog<br />
80 TANGO ARGENTINO<br />
Tanzendes Zwiegespräch<br />
85 STRADIVARI<br />
Teure Töne<br />
86 GEORGIA RUSSELL<br />
Le Grand Livre<br />
90 WO SICH KUNSTRAUB LOHNT<br />
Die 10 teuersten Gemälde der Welt<br />
92 PETER BEARD<br />
Sammelwütiger Tagebuchschreiber<br />
94 SCHREIBKUNST<br />
Macht und Verlust der Worte<br />
97 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Zebrastreifen & Walzerkönig<br />
TASCHEN VERLAG<br />
64 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
CHARLIE’S ANGELS FULL THROTTLE | Columbia Pictures<br />
CAMERON<br />
DIAZ<br />
HART IM<br />
NEHMEN<br />
In Cameron Diaz’ Körper steckt viel Arbeit.<br />
Ob im Bett oder im Leben – Cameron Diaz verhält sich wie ein Kerl.<br />
Denn sie nimmt sich immer, was sie will. Das Ex-Model ist seit genau 20 Jahren<br />
dick im Kinogeschäft. Und privat? Na ja, ihre Ansichten zu Sex,<br />
Drehbüchern und Körperausscheidungen sind bisweilen<br />
ganz schön durchgeknallt.<br />
Dominique Zahnd<br />
The Luxury Way of Life | 65
CULTURE<br />
SEX TAPE | Sony Pictures<br />
In der Komödie «Sex Tape» lassen Jason Segel und sein weiblicher Co-Star alle Hüllen fallen.<br />
«I<br />
ch bin nichts Besonderes», sagt Cameron Diaz. «Es gibt Millionen von<br />
Frauen wie mich. Nur geben die halt keine Interviews.» Klingt gut, ist<br />
aber gelogen. Ob ihre blitzenden Zahnreihen, der makellose Körper<br />
oder das Image als Gute-Laune-Granate – nichts davon ist zufällig.<br />
Denn Cameron Diaz ist eine knallhart kalkulierende Geschäftsfrau, die der<br />
Welt genau das vorspielt, was die von ihr erwartet. Wer sie schon mal getroffen<br />
hat, merkt schnell, dass sie nur eine Illusion verkauft. Sind die Kameras<br />
an, legt die Schauspielerin einen Schalter um – und sprüht vor sympathischer<br />
Quirligkeit. Doch was passiert davor und danach? Erst mal kommt sie<br />
zu spät. Damit der Ton richtig aufgezeichnet werden kann, befestigt normalerweise<br />
ein Techniker ein Mikrofon am Revers des Stars. Diaz will aber von<br />
keinem Fremden berührt werden, denn sie hasst Bakterien. Also rauscht sie<br />
ab ins Nebenzimmer und verkabelt sich dort lieber selbst. Das Kamerateam<br />
will ihr folgen, doch die Entourage der Schauspielerin winkt ab. «Das darf<br />
nicht gefilmt werden.»<br />
«Botox liess mein Gesicht<br />
gruselig aussehen.»<br />
Bevor das Gespräch aufgezeichnet wird, wollen Diaz und ihre Gefolgschaft<br />
dann noch auf den Monitoren kontrollieren, wie das Set ausgeleuchtet wurde.<br />
Denn eine falsch aufgestellte Lampe könnte für unvorteilhafte Schatten im Gesicht<br />
der Diva sorgen und ihre Falten sollen Fernsehzuschauern verborgen<br />
bleiben – da versteht der Diaz-Clan keinen Spass. Das eigentliche Interview ist<br />
eine Show. Unangenehme Fragen werden<br />
weggelächelt. Und nach sieben Minuten<br />
– zack! – ist der Spuk schon vorbei.<br />
Gleichzeitig mit dem Erlöschen der<br />
roten Aufnahmelichter ist auch Schluss<br />
mit lustig. Die Blondine verschwindet<br />
auf der Stelle. Draussen warten jubelnde Fans auf sie. Aber jetzt, wo keine<br />
TV-Kamera auf sie gerichtet ist, ignoriert die Amerikanerin die Normalsterblichen<br />
rechts und links von ihr. Hält ihr einer ihrer Anhänger gar ein Foto hin,<br />
kassiert er ein wütendes «Fuck off!», denn Autogramme zu schreiben ist unter<br />
ihrer Würde. Deshalb wählt sie das «Autograph Collector Magazine» (so etwas<br />
gibt es wirklich) seit Jahren regelmässig auf Platz eins der unfreundlichsten<br />
Hollywood-Stars.<br />
Einer der schönsten Menschen der Welt<br />
Wie jeder andere Promi dient auch Cameron Diaz als Projektionsfläche. Sie<br />
verkörpert das Sinnbild einer blonden Barbie. Dementsprechend taucht sie<br />
66 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
KNIGHT & DAY | 20th Century Fox<br />
Schlagkräftiges Duo: Cruise und Diaz.<br />
ständig in irgendwelchen Schönheits-Charts auf.<br />
So wählte sie das britische Empire Magazine in die<br />
Top 100 der begehrenswertesten Stars der Filmgeschichte.<br />
Und das amerika nische People Magazin<br />
nominierte Cameron als eine der «50<br />
schönsten Menschen der Welt». Verständlich,<br />
denn äusserlich ist alles perfekt an ihr. Die Zähne?<br />
Von einem Spezialisten gerichtet. Der Body? Mithilfe<br />
eines Personaltrainers gestählt. Die glatte<br />
Haut? Dank Botox gestrafft. Lange hat sie in der<br />
Presse ihre Schummeleien empört abgestritten.<br />
Dieses Jahr gestand sie dann endlich, dass sie<br />
sich vom Beauty-Doc Nervengift ins Gesicht hat<br />
spritzen lassen. «Ja, ich habe Botox ausprobiert»,<br />
sagt sie. Schliesst aber sogleich weitere Behandlungen<br />
aus, weil «es mein Gesicht verändert hat:<br />
Es sah gruselig aus».<br />
Sind nicht ihre Lider oder Lippen gerade öffentlich<br />
unter Beschuss, dann nörgeln die Klatschblätter<br />
an ihren Kurven rum. Mal gilt sie als super sexy,<br />
dann wieder soll ihr Busen nicht perfekt genug für<br />
eine Traumfrau sein. Cameron Diaz hält solche<br />
Diskussionen für lächerlich: Sie ist zufrieden mit<br />
ihrer Oberweite. «Meine Grossmutter hatte extrem<br />
grosse Brüste, meine Mutter nur ganz kleine. ‹Ich<br />
will solche wie die Oma›, soll ich als kleines Mädchen<br />
immer gesagt haben – aber ich kam dann<br />
doch nach meiner Mutter. Heute bin ich sehr<br />
glücklich mit meinem kleinen Busen.» Brustumfang<br />
hin oder her – ihr Aussehen ist definitiv ihr<br />
Kapital. Und weil Cameron Diaz die Businessseite<br />
ihres Jobs perfekt im Griff hat, veröffentlichte sie<br />
<strong>2014</strong> ihr erstes Buch. Viele hätten mit einer Autobiografie<br />
gerechnet, doch der Star schrieb einen<br />
Schönheitsratgeber. In dem Buch ist sie schonungslos<br />
offen. Sie handelt Harmloses ab wie ihre<br />
Pickelplage, ihre Käsesucht und verschwitzte<br />
Workouts im Fitnesscenter. Sie verrät aber auch<br />
Trivialitäten, dass sie nicht still sitzen kann, dass<br />
man viel Wasser trinken und immer seine Exkremente<br />
in der Kloschüssel überprüfen sollte. Manche<br />
ihrer Ansichten sind reichlich abstrus. Zum<br />
Beispiel ihr Make-up-Fimmel: So darf ihre Visagistin<br />
erst an ihre Haut ran, wenn der Star den Lunch<br />
verputzt hat. «Denn sobald ich zwei, drei Bissen<br />
gegessen habe, verändert sich meine Haut.» Eine<br />
andere Sache ist die mit den verplanten Sonntagen.<br />
Am Tag der Ruhe empfängt die Schauspielerin<br />
grundsätzlich keine Besucher. Warum? «Weil<br />
ich in der Küche stehe und das Essen für die kommende<br />
Woche präpariere. Diese Aufgabe nehme<br />
ich extrem ernst. Denn nur dank dem richtigen<br />
Essen fühle ich mich gut.» Mit Deos steht die<br />
Schauspielerin auch auf Kriegsfuss: Sie hält sie für<br />
unnötig und sagt: «Ich habe seit rund 20 Jahren<br />
keines mehr benutzt.» Am seltsamsten ist aber ihr<br />
Vortrag zum Thema Schamhaare, den sie in «The<br />
Body Book» zum Besten gibt. So warnt sie vehement<br />
vor Laser-Behandlungen, stattdessen sollten<br />
die Frauen von heute lieber zu ihren haarigen<br />
Dreiecken stehen.<br />
Sex ist definitiv ihr Lieblingssport<br />
Ihre Fitness-Philosophie ist schnell zusammengefasst.<br />
«Mein Jungbrunnen setzt sich aus Sport, gesunder<br />
Diät, Lachen und viel Sex zusammen»,<br />
sagt sie und ergänzt. «Sex ist gesund, er ist natürlich,<br />
dafür sind wir hier. Sex ist definitiv mein Lieblingssport.<br />
Ich bin immer in Stimmung …» Das<br />
klingt nach einem Vamp. Doch Cameron stört das<br />
nicht. Sie sieht sich als «sexuelles Wesen» und<br />
verhält sich dementsprechend. «Ich liebe das Physische.<br />
Ich will meinen Kerl berühren. Und zwar<br />
immer und überall. Das ist keine Option, das ist ein<br />
Muss.» Die Schauspielerin hat sich schon die<br />
THE OTHER WOMAN | 20th Century Fox<br />
Drei Frauen sinnen auf Rache – Cameron Diaz, Leslie Mann und Kate Upton in «The Other Woman».<br />
The Luxury Way of Life | 67
CULTURE<br />
THE COUNSELOR | 20th Century Fox<br />
In «The Counselor» hat die Schauspielerin Sex mit einem Auto: das ist eine Kinopremiere.<br />
Matratze mit Justin Timberlake, Jared Leto oder<br />
Matt Dillon geteilt. Dass Showbiz-Paare sich oft in<br />
unterschiedlichen Zeitzonen aufhalten, empfand<br />
sie nie als Last. Schliesslich gäbe es Flugzeuge.<br />
«Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich der Liebe<br />
wegen über den Wolken war», sagt sie und flüstert<br />
dann: «Ich reise im mer irgendeinem Penis hinterher.»<br />
Dass trotzdem keine ihrer Beziehungen lange<br />
gehalten hat, sieht die Schauspielerin nicht als<br />
Nachteil. «Ich bin dankbar für jeden Lover. Das<br />
bedeutet, ich habe gelebt.» Mittlerweile ist sie mit<br />
sich selbst im Reinen. Findet sich innen und<br />
aussen schön. «Ich mag mich so, wie ich bin. Und<br />
ich weiss, was ich will und wie ich es bekomme.<br />
Das ist befreiend.» Sie hat – angeblich – auch keine<br />
Angst mehr vor dem Altern. «Nehmen wir Helen<br />
Mirren als Beispiel. Sie hat mit ihren 65 die interessanteste<br />
Karriere in Hollywood …»<br />
Wer die 40 überschritten hat, den löchern Reporter<br />
mit der Kinderwunschfrage. Sie sagt bissig<br />
dazu: «Wenn ich Kinder wollte, dann hätte ich<br />
schon längst welche.» Offiziell hat sie derzeit keinen<br />
Mann an ihrer Seite. Eine Frau übrigens auch<br />
nicht. Denn Cameron sagt: «Ich denke, dass sich<br />
alle Frauen einmal von einer anderen Frau angezogen<br />
fühlen. Das ist ganz natürlich.» Treue? Davon<br />
hält sie ebenfalls wenig. «Ich weiss nicht, ob überhaupt<br />
jemand von Natur aus monogam ist», fragt<br />
sie sich. «Wir haben alle die gleichen Instinkte wie<br />
Tiere.»<br />
Sie mag in «Shrek» einer Prinzessin Leben eingehaucht<br />
haben, romantisch scheint die Schauspielerin<br />
privat allerdings nicht zu sein. Sie mag das<br />
Neandertalerprinzip: «Zieh mir eine über mit deiner<br />
Keule und wirf mich über deine Schulter. Du Mann,<br />
ich Frau.» Mit ihrer Direktheit können nicht alle<br />
GAMBIT | Ascot Elite<br />
Jungs umgehen. Ihre eher männliche Einstellung<br />
scheint mit ihrer Kindheit zusammenzuhängen. Ihr<br />
Vater hätte anscheinend lieber Söhne gehabt: Darum<br />
schickte er seine Töchter Cameron und Chimene<br />
immer zum Sport. «Wir waren wild und hatten<br />
ständig aufgeschlagene Knie», erinnert sich die<br />
Schauspielerin. Ihre Kindheit unter der Sonne Kaliforniens<br />
war unbeschwert. Da ihre Eltern nicht viel<br />
Geld besassen, standen teure Ferientrips nie zur<br />
Debatte. Stattdessen reisten sie jeweils in ihrem<br />
VW-Bus in den Norden, um dort zu wandern und<br />
zu fischen. Immerhin: Als Teenagergirl ging auch<br />
«Ich bin sehr glücklich mit<br />
meinem kleinen Busen.»<br />
sie gerne Shoppen. Heute ist das anders. «In meinem<br />
Job spielt Mode zwar eine grosse Rolle,<br />
doch ich finde das ermüdend. Es kostet ungeheure<br />
Kraft, sich ständig umzuziehen. Deshalb trage<br />
ich privat am liebsten immer das Gleiche, manchmal<br />
eine Woche lang.»<br />
Unnötiges Remake: Colin Firth und Cameron Diaz in «Gambit».<br />
68 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
Als Teenie ein international<br />
gefragtes Model<br />
Mit ihrer Grösse, den blonden Haaren und den<br />
blauen Augen war sie schon damals der Star auf<br />
dem Schulhof. Ihre kubanische Abstammung<br />
sieht man ihr nicht an. «Ich spreche leider kein<br />
Spanisch», gibt Cameron zu. «Das hängt damit<br />
zusammen, dass wir nie in einem Latinoviertel gewohnt<br />
haben. Ich wuchs am Strand in Southern<br />
California auf, als typisches All-American-Girl.»<br />
Nachdem sie 1989 von einem Fotografen auf einer<br />
Party entdeckt worden war, ging es Schlag auf<br />
Schlag. Die 16-Jährige bekam schon eine Woche<br />
später einen Vertrag bei der exklusiven Agentur<br />
Elite Models. In den folgenden fünf Jahren liess sie<br />
sich in Japan, Australien, Mexiko, Marokko und<br />
Paris fotografieren – mit der Erlaubnis ihrer Eltern.<br />
Die Reisen festigten ihr Selbstbewusstsein. Doch<br />
wie viele andere Teenager übertrieb sie es bisweilen<br />
beim Partymachen: Als 18-Jährige wurde sie in<br />
Australien mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus<br />
eingeliefert. Nach diversen Jobs für Coca<br />
Cola, Calvin Klein oder die Vogue kehrte sie in die<br />
USA zurück und schloss die High School ab – übrigens<br />
zusammen mit Rapper Snoop Dogg. Dann<br />
lockte das Kino: Ohne jegliche Schauspielerfahrung<br />
bewarb sich die 21-Jährige für die Rolle einer<br />
«Die Schauspielerei ist<br />
ein brutales Geschäft.»<br />
Sexbombe im Special-Effects-Spektakel «The<br />
Mask». Weil den Produzenten jemand vorschwebte,<br />
der fast schon übersexy aussah, legte man ihr<br />
nahe, sich den Busen vergrössern zu lassen. Cameron<br />
lehnte ab, versprach aber, ihre Brüste mithilfe<br />
von Push-up-BHs und Einlagen voluminöser<br />
zu gestalten. Das hat funktioniert. Als laszive Nachtklubsängerin<br />
verkörperte sie in dem Hitfilm glaubhaft<br />
den unerreichbaren Traum von Jim Carrey,<br />
bis dieser dank einer geheimnisvollen Maske vom<br />
erfolglosen Bankangestellten zum unverwundbaren<br />
Superhelden mutiert. Und diesem knallt die<br />
Kinnlade – im wahrsten Sinne – bis auf die Tischplatte,<br />
als er sexy Cameron singen hört. Der Film<br />
machte sie über Nacht bekannt. Und schon vier<br />
Jahre später gelang ihr mit «There's Something<br />
About Mary» der Einstieg in die Oberliga Hollywoods.<br />
Heute gehört Cameron Diaz mit Julia Roberts<br />
und Nicole Kidman zu den teuersten Schauspielerinnen<br />
der Traumfabrik. Sie kassiert 20 Mio.<br />
Dollar Gage pro Film und seit 2009 bestätigt ein<br />
Stern auf dem Walk of Fame ihren Ruhm. Wie sie<br />
an neue Projekte rangeht, ist allerdings etwas seltsam.<br />
So verrät die Schauspielerin, dass sie Drehbücher<br />
so gut wie nie zu Ende liest. Ausserdem<br />
sei es ihr wichtig, dass die Filme chronologisch<br />
gedreht werden? «Weil ich sonst Probleme damit<br />
habe, sie zu verstehen», gibt Cameron zu.<br />
Was empfindet die Schauspielerin, wenn sie sich<br />
an ihren ersten Film erinnert? «Ich hätte nie gedacht,<br />
dass ‹The Mask› so ein Erfolg werden würde.<br />
Danach hat man mir allerdings nur Rol len in<br />
unheimlich dämlichen Soft-Pornos angeboten –<br />
die sahen mich halt als die grosse Blonde mit den<br />
langen Beinen und den prallen Brüsten.» Doch sie<br />
war sich für solche Parts zu schade und drehte<br />
stattdessen ein paar Indie-Streifen – wie «The Last<br />
Supper», «Feeling Minnesota» oder «A Life Less<br />
Ordinary».<br />
SHREK | Paramount Pictures<br />
Heute ist ihr Status in Hollywood gefestigt.<br />
Zickenkrieg sei in der Branche eine Seltenheit,<br />
eher unterstütze man sich gegenseitig. Ihre engsten<br />
Freundinnen sind die Schauspielerinnen Drew<br />
Barrymore, Reese Witherspoon und Gwyneth<br />
Paltrow. Cameron ist der Meinung, es gäbe genug<br />
Arbeit für jede von ihnen. «Ich bekomme zum<br />
Die grünste Prinzessin der Welt: Fiona aus «Shrek».<br />
The Luxury Way of Life | 69
CULTURE<br />
Beispiel nicht die gleichen Rollen wie Drew angeboten<br />
und wir wollen auch nicht dasselbe machen.»<br />
Weiss eine von ihnen mal nicht weiter, fragt<br />
diese dann eine ihrer Freundinnen an. «Wir Schauspielerinnen<br />
sind da nicht anders als andere<br />
Frauen …»<br />
«Ich reise immer irgend<br />
einem Penis hinterher.»<br />
Schönheit reicht nicht, Talent zählt auch<br />
Dem Film-Business und seinen ungeschriebenen<br />
Gesetzen steht sie kritisch gegenüber. Cameron<br />
Diaz beschönigt nichts und sagt: «Die Schauspielerei<br />
ist ein brutales Geschäft – vor allem für Newcomer.<br />
Hollywood verlangt nach Jugendlichkeit<br />
und Schönheit. Mit diesen Attributen kann man<br />
zwei, drei Filme lang überleben. Danach muss<br />
man aber als Schauspielerin was drauf haben …»<br />
Obwohl sie selbst gerne Ausflüge ins Charakterfach<br />
unternimmt («My Sister’s Keeper», «Vanilla<br />
Sky», «Gangs of New York»), sehen die Fans sie<br />
am liebsten in spritzigen Komödien wie «Charlie’s<br />
Angels», «What Happens in Vegas» oder «Bad<br />
Teacher». Die Rolle in letzterem Film ist am nächsten<br />
dran an der echten Cameron. Fluchen, Kiffen,<br />
Rülpsen – das alles sei doch normal. Dass sie das<br />
wirklich so meint, bewies sie in mehreren TV-<br />
Shows, wo sie auf Kommando in Richtung Kamera<br />
rülpste. Ladylike? Ganz sicher nicht. Der Schauspielerin<br />
ist das egal, sie geht noch weiter und<br />
sagt: «Frauen haben sich schon immer schlimmer<br />
als Männer benommen. Und wenn ich Kumpels<br />
von mir erzähle, was unsere Gesprächsthemen<br />
untereinander sind, winken die entsetzt ab: Die<br />
wollen das lieber nicht hören …»<br />
Frauenpower ist ihr wichtig. Darum drehte<br />
Cameron die drei «Charlie’s Angels»-Streifen mit<br />
Drew Barrymore und Lucy Liu. Aktuell ist sie<br />
in «The Other Woman» zu sehen: In der Komödie<br />
werden drei Frauen (Diaz, Leslie Mann und<br />
Kate Upton) vom selben Mann (Nikolaj Coster-<br />
Waldau) betrogen. Doch dann üben die drei<br />
Ladies gemeinsam Rache.<br />
Cameron Diaz’ Modelkarriere startete mit 16. Sie arbeitete<br />
fünf Jahre für die renommierte Agentur Elite. Dort waren<br />
beziehungsweise sind auch Superstars wie Cindy Crawford,<br />
Gisele Bündchen, Linda Evangelista, Lara Stone oder<br />
Alessandra Ambrosio unter Vertrag<br />
70 | <strong>PRESTIGE</strong>
EXTREME SPORTS.<br />
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BOOKS&<br />
AUSSTELLUNGEN<br />
Venedig für Architekten<br />
Der Pflichttermin für Architekten findet<br />
in diesem Jahr in Venedig statt: Die<br />
14. Architektur Biennale (7. Juni bis<br />
23. November) mit dem Thema<br />
«Fundamentals» wird von Rem Koolhaas<br />
verantwortet. Sie wird die Grundlagen<br />
moderner Baukunst präsentieren und sich<br />
auf die Geschichte und Entwicklung der<br />
nationalen Architekturen in den letzten<br />
100 Jahren konzentrieren. Die Architektur<br />
Biennale wird wie immer in den Giardini<br />
und in den Corderie auf dem Gelände des<br />
Arsenals durchgeführt.<br />
Retrospektive<br />
des Meisters of Kitsch<br />
Grosser Auftritt Jeff Koons:<br />
Das New Yorker Whitney<br />
Museum widmet dem US-<br />
Künstler eine Retrospektive,<br />
die 120 Ausstellungsstücke<br />
aus 35 Schaffensjahren zeigt<br />
(27. Juni bis 19. Oktober).<br />
Ein Grund mehr, mal<br />
wieder in den Big Apple<br />
zu reisen.<br />
Inspiration Japan<br />
Im Museum Folkwang in Essen startet am<br />
27. September die Ausstellung «Monet,<br />
Gauguin, van Gogh ... Inspiration Japan».<br />
Sie zeigt, wie sehr die japanische Kunst für<br />
die Entwicklung der europäischen Moderne<br />
von grundlegender Bedeutung ist. Nahezu<br />
alle grossen Meister von Manet, Degas,<br />
Cézanne, Monet bis Gauguin, van Gogh,<br />
Bonnard und Vuillard haben sich von<br />
japanischen Bildmotiven und Stilmitteln<br />
begeistern und inspirieren lassen.<br />
72 | <strong>PRESTIGE</strong>
Grosses Kino<br />
Filme sind das kulturhistorische Ausdrucksmittel<br />
des 20. Jahrhunderts. Vergleichbar mit einer<br />
Textil- oder Möbelsammlung dokumentieren Filme<br />
Kultur- und Zeitgeschichte. Filme des letzten<br />
Jahrhunderts spiegeln, wie sich in der Schweiz<br />
Werte, Denk- und Lebensweisen, Landschaften,<br />
Verkehr oder Modestile verändert haben.<br />
Die Ausstellung «Schweiz als Film» im Landesmuseum<br />
Zürich zeigt ein reizvolles, unterhaltendes<br />
und gleichzeitig informatives Panoptikum<br />
einer Gesellschaft und wie diese im letzten Jahrhundert<br />
zur heutigen Schweiz wurde.<br />
Gefesselt von Araki<br />
«Die Schönheit des festen Schnürens», so lautet die wörtliche Übersetzung<br />
von «Kinbaku-bi», einer japanischen Form der erotischen<br />
Fesselung, die Nobuyoshi Araki schon seit langem fasziniert und die<br />
er zu einem seiner wichtigsten fotografischen Motive erkoren hat.<br />
Araki wurde dafür als Genie und Poet gepriesen, aber auch als Frauenfeind,<br />
Pornograf oder Monster beschimpft – dieser Künstler polarisiert,<br />
denn sein Werk lässt jede vereinfachende moralisierende Klassifikation<br />
hinter sich. Diese auf 845 Exemplare limitierte Collector’s Edition besteht<br />
aus drei Bänden, die nach japanischer Tradition handgebunden<br />
und durch eine Holzkassette geschützt sind. In den Büchern wartet<br />
eine von Araki getroffene Auswahl seiner liebsten Bondage-Aufnahmen.<br />
Auch erhältlich: 3 Art Editions, auf jeweils 50 Exemplare limitiert,<br />
mit je einer Farbfotografie.<br />
Nobuyoshi Araki<br />
Bondage<br />
Taschen Verlag<br />
Die Kraft und die Herrlichkeit<br />
Annie Leibovitz – die grösste Porträtfotografin der Welt – präsentiert ein<br />
Sumo-Werk. Die Arbeit an diesem Projekt dauerte mehrere Jahre.<br />
Kein Wunder, denn Leibovitz hatte eine Auswahl aus einem Werk zu<br />
treffen, das mittlerweile vier Jahrzehnte umspannt. Der gewichtige<br />
Band präsentiert so berühmte Aufnahmen, wie die innige Umarmung<br />
zwischen John Lennon und Yoko Ono, neben kaum oder noch nie zuvor<br />
gezeigten Bildern. Einige ihrer gefeierten Gruppenporträts offenbaren erst im<br />
Extremformat ihre ganze Brillanz. Zwei symbolträchtige Bilder zu Beginn<br />
des Bandes stecken den zeitlichen Rahmen ab: die legendäre Schwarz-Weiss-<br />
Aufnahme, auf der Richard Nixons Hubschrauber 1974 auf Nimmerwiedersehen<br />
vom Rasen des Weissen Hauses abhebt, und das formelle Farbporträt<br />
von Queen Elizabeth II., aufgenommen 2007 im Buckingham Palace. Dazwischen<br />
entfaltet sich ein Werk, das einem Familienalbum der Mächtigen<br />
und Prominenten unserer Epoche gleicht, mit glamourös in Szene<br />
ge setzten Schauspielern, Tänzern, Musikern, bildenden Künstlern,<br />
Schriftstellern, Sportlern und Wirtschaftsbossen.<br />
Annie Leibovitz<br />
Die Collector’s Edition<br />
Taschen Verlag<br />
Limitiert auf insgesamt 10’000 signierte und nummerierte Exemplare, mit<br />
einem von Marc Newson entworfenen Buchständer sowie einem umfassenden<br />
Begleitbuch. Erhältlich als Art Edition (Nr. 1 bis 1 000) mit einem von Annie<br />
Leibovitz signierten Fine Art Print und einem Satz aller vier Schutzumschläge<br />
sowie als Collector’s Edition (Nr. 1 001 bis 10’000). Die Collector’s Edition<br />
gibt es in vier verschiedenen Cover-Varianten: Whoopi Goldberg, Keith Haring,<br />
David Byrne und Patti Smith.<br />
The Luxury Way of Life | 73
CULTURE<br />
THE<br />
GODMOTHER<br />
GRISELDA<br />
BLANCO<br />
Als sie geboren wurde, müssen die dunkelsten<br />
Mächte des Universums alles erdenklich Böse und Grausame<br />
kübelweise über ihrer Wiege ergossen haben. In ihrem<br />
bulligen Körper schlug weder ein Herz noch atmete eine Seele<br />
und wenn sie sagte: «töte ihn», klang es so beiläufig<br />
wie: «bring mir einen Eistee». Griselda Blanco ist die grausamste<br />
und unbarmherzigste Führungspersönlichkeit des<br />
kolumbianischen Medellin-Kartells in den USA und sie ist<br />
die Ausgeburt der Hölle.<br />
Helena Ugrenovic<br />
74 | <strong>PRESTIGE</strong>
«P<br />
atin des Kokains», «Ma Baker», «Black Widow» oder «La Madrina»<br />
sind fast schon Kosenamen der Bestie in Menschengestalt, in der<br />
sich Kaiser Nero, Hannibal Lector und Rosemarys Baby vereint haben.<br />
Die «Tochter des Teufels» verteilt Todesurteile wie ein Superstar<br />
Autogramme und im Laufe der Jahre sind es Hunderte. Manchmal, weil<br />
ihr gerade danach ist. Auch wenn es sich dabei um einen zweijährigen Jungen<br />
handelt, der im Kugelhagel von Griseldas Todesschwadron durchsiebt<br />
wurde, lächelt sie zufrieden und sagt: «Scheiss drauf, immerhin haben wir ihn<br />
jetzt». Chefkiller-Legende Jesús «Chucho», der sie angeblich beleidigt hat,<br />
war das eigentliche Ziel des Vollstreckungskommandos, jedoch stirbt stattdessen<br />
sein kleiner Sohn.<br />
Der Schlamm des Verderbens<br />
Griselda Blanco wird am 15. Februar 1943 als uneheliche Tochter einer Feldarbeiterin<br />
und eines Grossgrundbesitzers in Santa Marta, Kolumbien, geboren.<br />
Als sie drei Jahre alt ist, zieht ihre Mutter mit ihr nach Medellin und<br />
haust in ärmlichsten Verhältnissen in den Bergen bei den Gesetzlosen, ohne<br />
fliessend Wasser und Elektrizität, jedoch blutgetränkt von der Gewalt, die<br />
allgegenwärtig ist. Schon als Kind offenbart sich der Patin statt putziger<br />
Disney-Märchen das Bild toter Menschen und der<br />
beissende Gestank verwesender Leichen. Im Alter<br />
von elf Jahren entführen Griselda und ihre<br />
Slum-Gang das Kind wohlhabender Eltern aus<br />
dem Flachland und erpressen diese um Geld. Als<br />
die Familie das geforderte Lösegeld nicht zahlt, erschiesst<br />
Griselda das Kind und besiegelt damit<br />
ihren ersten Mord.<br />
Dirty Woman, American Dream<br />
Mit 14 Jahren flüchtet Griselda vor ihrer gewalttätigen<br />
Mutter und schlägt sich sechs Jahre als<br />
Prostituierte durch. Sie lernt ihren ersten Mann,<br />
Alfonso Trujillo, kennen und gebärt drei Söhne,<br />
Dixon, Uber und Osvaldo. Als Alberto Bravo in ihr<br />
Leben tritt, stirbt Trujillo bequemerweise an einer<br />
mysteriösen Vergiftung. Bravo führt sie in den Kokainhandel<br />
ein. Mit dem Ziel, den amerikanischen<br />
Boden mit kolumbianischem Kokain zu über-<br />
The Luxury Way of Life | 75
CULTURE<br />
fluten, zieht die Familie nach New York und innerhalb<br />
weniger Monate sind sie Millionäre. 1972<br />
kontrolliert Griselda nicht nur fünf Mafiafamilien,<br />
sondern auch die ganzen Kleindealer, die in Queens<br />
Stoff verticken. Sie schmuggelt jede Woche ungefähr<br />
eine Tonne Kokain und verdient in sieben<br />
Tagen 10 Millionen US-Dollar.<br />
Saus und Braus<br />
Das Leben ist die reinste Luxusparty und die dicke<br />
Frau mit dem wuchtigen Kiefer, der ihr Kartoffelgesicht<br />
dominiert, die selbst ernannte Königin. Sie<br />
kauft einen Ring von Evita Perón, ein Teeservice<br />
der Queen und sogar Pablo Escobar reibt die<br />
Nase der Bronze-Skulptur in der Halle ihres Protzanwesens,<br />
die Griselda von sich selbst hat anfertigen<br />
lassen. Es soll Glück bringen. Das meiste<br />
Glück wird ihr selbst beschert, denn trotz Fahndungsliste<br />
und einer beeindruckenden Mordserie,<br />
bleibt sie unantastbar und flüchtet mit einem Vermögen<br />
von 500 Millionen US-Dollar nach Miami,<br />
wo sie es verdreifacht und zur Milliardärin wird. Sie<br />
baut ein Netzwerk von 1 500 Kokaindealern auf<br />
und schmuggelt Massen an Koks in die Staaten,<br />
wie es niemals zuvor jemand getan hatte.<br />
Der Todeskuss der Schwarzen Witwe<br />
«Zuerst liebt sie dich, dann tötet sie dich, wie ein<br />
Spinnenweibchen. Dass ich noch lebe, ist mir selber<br />
ein Rätsel.» Charles Cosby ist jahrelang der<br />
Geliebte der «Schwarzen Witwe», die ihre drei Ehemänner<br />
umgebracht hat. Trujillo vergiftet, Blanco<br />
mit einem gezielten Kopfschuss Griseldas getötet<br />
und Dario Sepulveda, der Vater ihres vierten Sohnes,<br />
Michael Corleone, vor den Augen des fünfjährigen<br />
Knaben durch ihre Lakaien Max Mermelstein<br />
und Jorge «Rivie» Alaya hingerichtet. Wer mit<br />
Griselda zu tun hat, öffnet die Büchse der Pandora,<br />
denn egal, ob man ihr Geld schuldet, Griselda<br />
selbst eine Zahlung verweigert oder einfach aus<br />
einer Laune heraus, man stirbt so oder so.<br />
Cocaine Cowboys<br />
Griselda Blanco wird 2004 nach einer 20-jährigen<br />
Haftstrafe freigelassen und nach Kolumbien abgeschoben.<br />
Drei ihrer vier Söhne sind bereits tot. In<br />
den 1970er- und 1980er-Jahren hatte sie die gesamte<br />
amerikanische Ostküste mit Kokain überflutet<br />
und zu ihren Glanzzeiten 80 Millionen US-Dollar<br />
pro Monat verdient.<br />
Als «La Madrina» am 3. September 2013 eine<br />
Metzgerei in Medellin verlässt, knallen zwei Kugeln<br />
in ihren Kopf. Abgefeuert von zwei Unbekannten<br />
auf vorbeifahrenden Motorrädern, die die Kokain-<br />
Queen damit niederstrecken. Die einst mächtigste<br />
und reichste Frau ihrer Zeit erliegt der Mordmethode<br />
ihrer damaligen «Cocaine Cowboys», deren<br />
Erfinderin sie ist.<br />
Miami Heat<br />
Der Kokainkrieg von Miami verzeichnete zwischen<br />
1976 und 1981 1 665 Morde. Die Leichenhalle<br />
war 1981 dermassen überfüllt, dass mobile Kühlwagen<br />
die Opfer von der Strasse aufsammeln<br />
mussten. Die Angst und Hysterie bei den Bewohnern<br />
sorgte dafür, dass in Dade County über<br />
220’000 Maschinenpistolen erworben wurden.<br />
Griselda’s Secret<br />
Um das Kokain an den amerikanischen Zöllnern<br />
vorbei schmuggeln zu können, besass Griselda<br />
Blanco eine eigene Schneiderei für Unterwäsche.<br />
Die BHs und Höschen wurden so<br />
präpariert, dass das Kokain darin eingenäht<br />
werden konnte und die Trägerinnen damit<br />
unbehelligt die Grenze passierten.<br />
76 | <strong>PRESTIGE</strong>
MISTER BALLOON DOG<br />
JEFF KOONS<br />
Seine Werke erzielen auf dem internationalen<br />
Kunst markt Rekordpreise. Für mehr als 43 Millionen<br />
Dollar kam sein Luftballon-Pudel bei Christies<br />
unter den Hammer. Jeff Koons zählt zu den<br />
wichtigs ten und erfolgreichsten zeitgenössischen<br />
Künstlern der Welt. Für seine monumentalen Gemälde<br />
und Skulpturen verwendet Koons Motive<br />
aus der Populärkultur, die er entweder verfremdet<br />
oder imitiert. Seine mit Kitsch und Kommerz spielenden<br />
Werke sind reich an kunsthistorischen<br />
Bezügen. Koons bezieht sich unter anderem auf bedeutende Künstler wie<br />
Marcel Duchamp oder Andy Warhol, aber auch auf die Formensprache des<br />
Barocks und Rokoko. Ein früher Klassiker aus den 1980er-Jahren ist die Porzellanfigur<br />
in Gold und Weiss, die Michael Jackson mit seinem Schimpansen<br />
Bubbles darstellt. Danach überraschte er mit Bildern und Objekten der Serie<br />
«Made in Heaven», einer Art autobiografischem Porno. Er posierte mit seiner<br />
damaligen Geliebten und Frau Cicciolina, eine Ex-Pornodarstellerin, und<br />
schockierte die Welt mit Darstellungen von Küssen und Kopula tionen. Auch<br />
wenn Kritiker ihn «King of Kitsch» nennen, an den Auktionsergebnissen gemessen,<br />
ist er der teuerste lebende Künstler der Welt.<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Sie sind selbst Kunstsammler. Für welche Künstler<br />
geben Sie Geld aus?<br />
Ich mag und sammle die Werke Alter Meister und<br />
besitze einige Werke zeitgenössischer Künstler, unter<br />
anderem habe ich Arbeiten von Damien Hirst.<br />
Doch ich muss etwas aus den Werken schöpfen<br />
können.<br />
Sind Ihre Werke Kunst oder Kitsch?<br />
Ich glaube nicht an Kitsch. Das ist ein Werturteil<br />
und ich glaube nicht an Urteile.<br />
Wie kommt es, das Ihre Werke so begehrt sind?<br />
Ich gaube an mich, habe Selbstvertrauen und folge<br />
meinen Interessen. Das können nur wenige von<br />
sich behaupten.<br />
78 | <strong>PRESTIGE</strong>
konkret, Zürich<br />
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80 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
TANGO<br />
ARGENTINO<br />
TANZENDES<br />
ZWIEGESPRACH<br />
Was für Rio de Janeiro der Samba<br />
und für Wien der Walzer, das<br />
ist für Buenos Aires der Tango.<br />
Angelika Moeller<br />
The Luxury Way of Life | 81
CULTURE<br />
Der Tango Argentino, wie er offiziell heisst, wurde 2009 von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit ernannt und feiert<br />
unbestritten ein weltweites Revival. Aber gibt es einen authentischeren<br />
Ort als Buenos Aires, um die Passion und Magie des Tangos<br />
zu erleben?<br />
«Der Tango ist ein trauriger<br />
Gedanke, den man tanzen kann.»<br />
Der Tanz der Leidenschaft & Verruchtheit<br />
Hier pulsiert die Tangoszene selbst auf Strassen, besonders in den Vierteln<br />
La Boca und San Telmo. Milongas (Tanzveranstaltungen) finden ab nachmittags<br />
in morbiden wie auch edlen Tanzpalästen statt, in stillgelegten Fabrikhallen<br />
mit düsterem Industriecharme und in den unzähligen Tanzschulen<br />
der Stadt. Argentinier, so sagt man, lieben und leben Dramatik, Intensität und<br />
Leidenschaft – im Alltag wie in «ihrem» Tanz, dem Tango. Der Mythos dieses<br />
Tanzes, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts am Río de la Plata geboren<br />
wurde, ist gross, wird ihm doch aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln<br />
und Bordellen ein Beigeschmack von Verkommenheit und<br />
Verruchtheit nachgesagt. Getriebene von wirtschaftlicher Not in den Heimatländern<br />
oder als Sklaven verschleppte Afrikaner trafen zu dieser Zeit am<br />
Río de la Plata aufeinander. Typisch bei Massenimmigration ist ein totaler<br />
Frauenmangel, was zu Wettkampf um die Gunst der «Weibchen» führte.<br />
Gute Tänzer hatten generell bessere Chancen bei Frauen, was die Schwarzen<br />
privilegierte. Sie hatten ihre eigene Musik, ihren eigenen Tanz: Candomblé,<br />
dessen Einfluss noch heute im Tango sicht- und spürbar ist. Die Prostitution<br />
florierte. Die Wartezeit vor den Bordellen vertrieben sich die Männer<br />
mit billigem Schnaps, Prügeleien, aber auch mit Tanzen, während sie über<br />
ihre Einsamkeit, die verlorene Heimat und Geldnot jammerten. In der in jener<br />
Zeit entstandenen Tango-Musik spiegeln sich daher Verzweiflung, Zerrissenheit,<br />
Melancholie, Eifersucht und Leidenschaft wider.<br />
So steht es auf einem Grabstein des<br />
berühmten «Cementerio de la Chacarita»,<br />
dem Nationalfriedhof Argentiniens.<br />
Gleichzeitig gilt der Tango<br />
als der sinnlichste und erotischste<br />
Paartanz, eine Darstellung von Gefühlen, von Szenen des Werbens, der Annäherung<br />
und wiederum der Ablehnung und Entfremdung. Die Rollen sind<br />
klar verteilt. Stets führt der Mann, die Mimik verrät bei Tänzer und Tänzerin<br />
Stolz und den Wunsch, das Interesse des Partners zu schüren. Oft entsteht<br />
der Eindruck, dass es sich um einen getanzten Kampf der Geschlechter<br />
handelt mit dem Ziel des Mannes, die Frau zu unterwerfen. Die Fantasie<br />
scheint uferlos, wenn man sich mit den unzähligen Erklärungen und Interpretationen<br />
des Tangos beschäftigt. Kaum jemand kann sich seiner Magie<br />
entziehen.<br />
82 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
«Vertikaler Ausdruck<br />
eines horizontalen<br />
Verlangens»<br />
– George Bernard Shaw –<br />
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Tango<br />
fester Bestandteil der argentinischen Kultur und<br />
auch die oft blasierte «gute» Gesellschaft fand Gefallen<br />
an diesem Tanzstil.<br />
Dem Tango war der Sprung über den Atlantik<br />
nach Europa gelungen, vor allem in die Salons<br />
und Bars von Paris und Berlin. Und damit war der<br />
Tanz auch bei der argentinischen High Society<br />
geadelt. Die Jahre zwischen 1935 und 1955 werden<br />
in Argentinien als das «Goldene Zeitalter des<br />
Tangos» bezeichnet. Grosse Popularität verdankt<br />
das Tango-Lied dem Sänger und Komponisten<br />
Carlos Gardel, der wahre Begeisterungsstürme<br />
bei seinen Anhängern auslöste. Auch der Name<br />
Astor Piazzolla schrieb Tango-Geschichte. Er veränderte<br />
den traditionellen Tango, in den er Elemente<br />
der Klassik und des Jazz einbrachte, eine<br />
Musik, die mehr zum Zuhören als zum Tanz aufforderte,<br />
was bei manchen Aficionados offene<br />
Aggression auslöste. Die politische Lage in Argentinien<br />
zwischen 1955 und 1980 führte allerdings<br />
dazu, dass der Tango weitgehend in der<br />
Versenkung verschwand. Und heute? Wenn man<br />
in diesen Tagen Buenos Aires besucht, lässt sich<br />
der Tango in all seinen Facetten leben und lieben,<br />
sei es mit der Hingabe zur Melancholie oder dem<br />
getanzten Wunsch einer Liebes erklärung (mit horizontalem<br />
Verlangen).<br />
Kleidung<br />
«Nur wer sich nach den Gesetzen des Tangos<br />
kleidet, wird den Eros dieses Tanzes entdecken.»<br />
Wer den Tango in den noblen Milongas<br />
von Buenos Aires zelebriert, hält sich meist<br />
an diese Vorgabe: Die Frauen zeigen ihre Reize<br />
in engen, langen, hochgeschlitzten Kleidern,<br />
tragen oft Netzstrümpfe und High Heels. Rot<br />
und Schwarz sind bevorzugte Farben. Sie<br />
sind elegant frisiert und perfekt geschminkt. Die<br />
Männer tragen in der Regel schwarze, gut<br />
geschnittene Hosen, dazu ein weites, schwarzes<br />
oder weisses Hemd. Die Haare sind<br />
streng zurückgegeelt, die wichtigste Aussagekraft<br />
hat jedoch der Blick: verzweifelt, wild,<br />
leidenschaftlich oder einfach nur streng und<br />
stolz.<br />
Auf den Strassen in San Telmo oder La Boca<br />
sieht man jedoch einen bunten Mix aus<br />
schräger und konventioneller Kleidung inklusive<br />
Jeans und T-Shirt.<br />
The Luxury Way of Life | 83
CULTURE<br />
LOHNENSWERTE<br />
MILONGAS<br />
La Confitería Ideal<br />
Ein altes Jugendstil Café mit Tanzsaal im ersten Stock.<br />
Hier haben schon prominente Künstler, Schriftsteller<br />
und Staatspräsidenten Tango getanzt.<br />
Es finden Kurse, Milongas und Shows statt.<br />
www.confiteriaideal.com<br />
Loca! Milonga<br />
Beliebte Tango-Veranstaltung im hippen Palermo<br />
Hollywood. Bis 23 Uhr kann man hier auch essen.<br />
www.locamilonga.com<br />
La Catedral<br />
Eine alte verlassene Fabrik, ein ehemaliger Kornspeicher,<br />
– ziemlich abgefahren, aber sehr<br />
authentisch! Hier sollte man mit Partner erscheinen<br />
oder ambitionierter Tangotänzer sein.<br />
www.lacatedral.com<br />
Esquina Carlos Gardel<br />
Tolle Tango-Show im Traditionsviertel Abasto.<br />
Hier tanzen die Besten.<br />
www.esquinacarlosgardel.com.ar<br />
Carlos Gardel – geheimnisumwobene Tango-Legende<br />
Viele Mythen ranken sich um den grössten Star, den der Tango je hervorbrachte.<br />
Vermutlich 1890 in Toulouse, Frankreich geboren, nach eigenen<br />
Angaben jedoch 1887 in Uruguay, wurde er in den 1920er- und 1930er-Jahren<br />
zu der Persönlichkeit des Tangos als Komponist und Sänger. Ende 1925<br />
ging er für einige Zeit nach Europa und Hollywood und wurde dort als<br />
Sänger und Filmschauspieler in Musikfilmen als grosser Star umjubelt. Er<br />
kehrte jedoch immer wieder in seine geliebte Wahlheimat Buenos Aires<br />
zurück. Angeblich dubiose Beziehungen zu Gangstern, Politikern und Anarchisten<br />
schürten den Mythos um ihn, ebenso wie sein nie zu durschauendes<br />
Verhältnis zu Frauen. 1935 liess ihn sein früher Tod bei einem Flugzeugabsturz<br />
endgültig zur Legende werden. Seine berühmtesten Tangos sind:<br />
«Mi noche triste», «Mi Buenos Aires querido» und «Melodia de arrabal».<br />
Boca Tango<br />
Nahe dem legendären Fussballstadion Bombonera<br />
finden die Shows draussen und drinnen statt.<br />
(Es handelt sich hier allerdings nicht um die sicherste<br />
Gegend, daher am besten ein Taxi nehmen.)<br />
www.bocatango.com.ar<br />
Tango am Plaza Dorrego<br />
im Stadtteil San Telmo<br />
Der Markt in San Telmo, umgeben von szenigen<br />
Restaurants und Designerläden ist sehenswert.<br />
Hier gibt es vor allem am Sonntag Tango auf der<br />
Strasse (kostenlos). Ein herrliches Spektakel!<br />
84 | <strong>PRESTIGE</strong>
STRADIVARI<br />
TEURE<br />
TONE<br />
Sie ist knapp 300 Jahre alt, aber immer noch<br />
heiss begehrt. Eine Stradivari-Bratsche<br />
könnte zum begehrtesten Objekt des diesjährigen<br />
Kunstmarktes werden.<br />
Hendrik Stary<br />
Dass man für Instrumente viel Geld ausgeben kann, ist landläufig bekannt.<br />
So kam eine Stradivari-Violine («Lady Blunt») im Jahr 2011 für 15,9 Millionen<br />
Dollar unter den Hammer, ein Instrument von Giuseppe Guarneri soll – allerdings<br />
via Privathandel – gar für 16 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt<br />
haben. Eine betagte Dame könnte sie jetzt aber vielleicht alle schlagen: Eine<br />
fast 300 Jahre alte Bratsche aus den Händen des Meisters Antonio Stradivari<br />
soll bei erfolgreichem Verkauf einen neuen Rekordpreis von 45 Millionen<br />
Dollar erzielen – folgt man einer Schätzung des Auktionshauses Sotheby’s.<br />
Das Streichinstrument entstand laut Experten in Stradivaris bester Schaffensphase,<br />
also zwischen 1710 und 1720. Weltweit gibt es nur 10 Stück<br />
seiner Art. Bis zu seinem Tod im Jahre 1987 war es im Besitz von Peter<br />
Schidlof, der darauf für das «Amadeus-Quartett» zu spielen pflegte. Nun<br />
wurde es von seiner Familie zur Versteigerung freigegeben.<br />
Wie aber klingt ein Instrument, bei dem jeder Millimeter an die 110’000 Dollar<br />
wert ist? Der New Yorker Bratschist David Aaron Carpenter kam bereits<br />
in den Genuss, auf der Viola spielen zu dürfen, und berichtet von einer aussergewöhnlichen<br />
Komplexität der hervorgebrachten Klänge. Bratschen<br />
sind ja, ebenso wie ihre Besitzer, oft dazu verdammt, ein Schattendasein<br />
neben ihren prominenteren Schwestern, den Violinen bzw. Violinisten/-innen,<br />
zu fristen. Sollte sich aber tatsächlich ein Käufer finden, wird bald eine Viola<br />
die erste Geige spielen.<br />
«Es ist der Rolls Royce unter den Instrumenten.<br />
Oder sagen wir besser, der Bugatti,<br />
weil man sie sehr schnell spielen kann.»<br />
– David Aaron Carpenter im Interview mit Monopol –<br />
The Luxury Way of Life | 85
LE GRAND<br />
LIVRE<br />
BY GEORGIA<br />
RUSSELL<br />
Eine Künstlerin, die alte,<br />
vergessene Bücher durch ihr Skalpell<br />
zu neuem Leben erweckt.<br />
Yvonne Beck
CULTURE<br />
«Indem das Licht auf die Wörter fällt<br />
und so ein Relief entsteht, wird<br />
die Vergangenheit in die Gegenwart<br />
gerückt und Erinnerung lebendig.»<br />
Georgia Russell ist eine junge bildende Künstlerin aus Schottland und<br />
Absolventin des Royal College of Art. Nachdem sie bei einem Wettbewerb<br />
einen Aufenthalt in einer Künstlerwohnung in Paris gewonnen<br />
hatte, wurden für sie die Erkundungsstreifzüge durch die französische<br />
Hauptstadt Quelle der Inspiration.<br />
Mit dem Skalpell neues Leben einhauchen<br />
Ihre Spaziergänge führten sie unter anderem zu den Buchhändlern am Ufer<br />
der Seine. Sie war fasziniert von den alten Fotografien und Büchern und erstand<br />
mehrere Exemplare – zum einen, um ihr Französisch zu verbessern,<br />
zum anderen, um die Druckwerke in ihrer Form zu verändern, sie zu berühren,<br />
in den Händen zu halten, zu zerschneiden und zu kleben. Und sie experimentierte<br />
weiter mit ihnen, gliederte sie in mehrere Bände oder löste sie<br />
ganz auf. Dabei reifte in ihr der Wunsch, diese neue Geschichte der Bücher<br />
anderen mitzuteilen – als Zeitgeschichte, die in die Gegenwart übertragen<br />
und neu verfasst wird. Nach und nach wurde ihre Arbeit immer persönlicher.<br />
Sie tauschte die Schere gegen ein Werkzeug, das ihr als wesentlich verlässlichere<br />
Verlängerung ihres Arms und Geistes diente: das Skalpell. Die Präzision<br />
ihrer Schnitte lenkt die Aufmerksamkeit auf die Wörter und Farben: Bewaffnet<br />
mit der scharfen Klinge dringt Russell tief in die Bücher ein, entlockt<br />
ihnen ihr Wesen und fördert lebende Formen zutage.<br />
Im Auftrag des Champagnerhauses Ruinart schuf Georgia Russell eine Hommage<br />
an die Geschichte des Hauses und seines «Grand Livre». Zur Lancierung<br />
des diesjährigen Blanc de Blancs traf <strong>PRESTIGE</strong> die Künstlerin in Paris<br />
und sprach mit ihr über die Magie des Lichts und der zyklischen Kraft ihrer<br />
Kunstobjekte.<br />
Prestige: Frau Russell, Sie arbeiten viel mit dem<br />
Skalpell. Wollten Sie vielleicht mal Chirurgin<br />
werden?<br />
Georgia Russell: Ja (Lacht.), ich habe tatsächlich mal mit<br />
dem Gedanken gespielt, aber meine Schulresultate waren<br />
nicht gut genug. Es ist sicherlich besser, dass ich die<br />
künstlerische Richtung eingeschlagen habe.<br />
Ihre Arbeitsmaterialien stammen meist vom Flohmarkt<br />
oder aus dem Antiquariat. Hauchen Sie den<br />
Büchern und Fotos neues Leben ein oder sind Ihre<br />
Arbeiten eher destruktiv?<br />
Ich denke nicht, dass meine Arbeiten destruktiv sind.<br />
Bücherliebhaber mögen im ersten Moment zusammenzucken,<br />
wenn Sie hören, was ich mit den Publikationen und<br />
alten literarischen Bänden mache. Doch ich «zerstöre»,<br />
damit etwas Neues entsteht. Meine Arbeit hat etwas Zyklisches<br />
inne. Ein altes Buch, welches längst in Vergessenheit<br />
geraten ist, keiner mehr beachtet und auf dem Speicher<br />
verstaubt, wird, nachdem ich es in den Fingern hatte,<br />
ganz anders betrachtet und zu neuem Leben erweckt. Ich<br />
ehre mit meinen Arbeiten das Buch und hauche ihm etwas<br />
ganz Neues ein.<br />
Sie stellen heute Ihr Werk für den Champagnerhersteller<br />
Ruinart vor. Sie sind jedoch gebürtige<br />
Schottin. Läge es da nicht näher, dass Sie für<br />
einen Whiskey-Hersteller arbeiten?<br />
Vielleicht schon, aber mich hat noch nie ein Whiskeybrand<br />
angefragt. Falls Sie gute Kontakte haben: Ich wäre parat.<br />
(Lacht.)<br />
Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen<br />
Ihnen und Ruinart?<br />
Ruinart kannte meine Kunst, da sie schon lange etwas zu<br />
oder mit dem «Grand Livre» von Nicolas Ruinart machen<br />
wollten. Sie wussten, dass ich mit Büchern arbeite, und<br />
waren gespannt was ich aus dem Buch, welches ein wahrer<br />
Schatz in der Geschichte des Champagner-Hauses darstellt,<br />
machen würde.<br />
Haben Sie viel Champagner verköstigt, um sich<br />
Ruinart als Brand zu nähern?<br />
Nein, sonst hätte ich mir wahrscheinlich bei der Arbeit an<br />
dem Werk zu häufig in die Finger geschnitten. (Lacht.) Aber<br />
im Vorfeld habe ich mich intensiv mit der Geschichte des<br />
Champagners und mit der Geschichte Ruinarts im Speziellen<br />
auseinandergesetzt. Ich habe die Weinkeller besichtigt<br />
und die Weinanbaugebiete. Die Geschichte des Champagners<br />
ist sehr interessant und überall spürbar. Die Kreidekeller<br />
des Hauses Ruinarts sind grandios und absolut<br />
verblüffend. Die grossartigen Kalkkathedralen, von denen<br />
die ältesten noch aus der Römerzeit stammen, eignen sich<br />
hervorragend für die Reifung von Champagner. Einst<br />
The Luxury Way of Life | 87
CULTURE<br />
Haben Sie schon vorher eine Auftragsarbeit für<br />
einen Brand angefertigt?<br />
Nein, aber es war eine tolle Erfahrung. Man hat mir viel<br />
Freiheit gelassen. Und es gibt eine faszinierende Verbindung<br />
zwischen dem Champagner und meiner Arbeit.<br />
Sie haben also keine Probleme, Auftragsarbeiten<br />
anzunehmen?<br />
Nein, solang ich mich mit dem Brand identifizieren kann,<br />
man mir meine Freiheiten lässt und etwas spannendes herauskommen<br />
kann, bin ich für weitere Anfragen offen. Für<br />
mich wahr es ein wunderbares Gefühl, als ich merkte, wie<br />
perfekt die Flasche und meine Arbeit zusammenpassten.<br />
Es schien, als gehörten sie einfach zueinander. Ein gegenseitiges<br />
Spiel mit Licht und Schatten. Ein gegenseitiges<br />
Befruchten.<br />
Champanger ist für Sie in drei Worten …<br />
Licht, Celebration, Freunde und Familie<br />
Und wie würden Sie Ihre Kunst in drei Worten<br />
beschreiben?<br />
Licht, Zyklus und Zeit<br />
Und wie würden Sie kurz und knapp Ihre Arbeit<br />
für Ruinart beschreiben?<br />
Eine Hommage an das Licht und den Champagner.<br />
wurden sie von Hand aus dem Fels gehauen, als man Baumaterial für die Festungsan lagen<br />
von Reims sowie für kirchliche Gebäude benötigte – heute werden sie von Besuchern<br />
bewundert. Insgesamt acht Kilometer Länge hat das Netzwerk aus Gängen, von denen die<br />
grössten eine Höhe von 38 Metern erreichen. Gerade bei einem Brand wie Ruinart geht<br />
es vor allem um Geschichte und Kreativität. Das können sich viele Menschen gar nicht<br />
vorstellen. Ich rate jedem, einmal diese Keller zu besuchen. Es ist einfach inspirierend und<br />
man spürt die Historie des Hauses und die Passion der Kellermeister.<br />
Inwieweit haben die Kalkgewölbe Sie inspiriert?<br />
Wenn man diese Keller betritt, raubt es einem einfach den Atmen. Für mich waren sie wie<br />
eine Art 3-D-Gemälde, riesige Gemälde. Ich habe bei meiner Arbeit die Lichtspiele an den<br />
behauenen weissen Wänden eingefangen. Inklusive ihrer unzähligen Kerben und Narben,<br />
welche von harter Arbeit und Vergänglichkeit künden. Durch meine Arbeit mit dem Skalpell<br />
lege ich auch Spuren der Zeit offen. Und versuche, einen neuen Blick auf die verborgenen<br />
Geheimnisse des unterirdischen Netzwerks aus Gängen zu ermöglichen. Der Gang durch<br />
die Keller war für mich ein wahrlich aufwühlendes Ereignis und die Erinnerungen daran<br />
kommen in dem Werk deutlich zum Tragen.<br />
Welche Verbindung gibt es zwischen Champagner und Kunst?<br />
Champagner zu machen, ist eine Kunst für sich. Der Kellermeister, der es schafft, jedes Jahr<br />
die gleiche Qualität zu produzieren, egal, unter welchen Voraussetzungen, aus zig Komponenten<br />
eine einzigartige Kreation zu schaffen, die man jahrelang geniessen kann. Es gibt<br />
Champagner, die nach fast 100 Jahren nichts von ihrem Geschmack eingebüsst haben.<br />
Zudem hat beides etwas mit Feiern zu tun. Die Zeit anhalten. – Bei der Kunst und beim<br />
Champagner hält man für einen Moment die Zeit an. Einen Moment innehalten zum Geniessen<br />
oder Staunen. Das beinhaltet sowohl die Kunst als auch Champagner.<br />
So steht es geschrieben …<br />
Ab dem 1. September 1729 hält Nicolas Ruinart<br />
in seinem «Grand Livre» die Errungenschaften<br />
des Hauses fest. Der Anfang des Textes ist<br />
in grosser, runder Schrift verfasst und lautet:<br />
«Dieses Buch möge im Namen Gottes und<br />
der Heiligen Mutter Gottes beginnen». Damit<br />
stellte der Textilkaufmann sein neues Unternehmen<br />
unter göttlichen Schutz wie auch unter<br />
den seines Onkels Dom Thierry Ruinart, eines<br />
Benediktinermönches mit kühnen, innovativen<br />
Ideen. Beim Durchblättern des Buches erfährt<br />
man etwas über den Zeitpunkt und die Bedingungen<br />
beim Versand der ersten Weinflaschen.<br />
Weiter sind Einzelheiten über den Erwerb von<br />
Weinbergparzellen und die Menge der ersten<br />
Traubenlieferungen festgehalten.<br />
88 | <strong>PRESTIGE</strong>
KOLUMNE<br />
WILHELM J. GRUSDAT<br />
AUS DEM LEBEN<br />
EINES GALERISTEN: CHECK-IN<br />
Einen Obdachlosen nennt man im<br />
Englischen «Hobo» und einen stilvollen<br />
Menschen, der im Hotel wohnt, «Boho».<br />
Wer jetzt nur an Schauspieler und<br />
Schriftsteller denkt, der unterschätzt<br />
den Stellenwert, den Hotels für die<br />
bildende Kunst haben.<br />
1966 feierte der exzentrische Schriftsteller<br />
Truman Capote seinen legendären<br />
Schwarz-Weiss-Ball im feinen Plaza Hotel in<br />
New York. Die Gästeliste dieser Party liest sich<br />
wie das Who-is-Who der Reichen, Schönen und<br />
Kreativen von New York dieser Tage. Natürlich<br />
fehlte auch Andy Warhol nicht, der zum Ball mit<br />
dem ebenso berühmten Kurator Henry Geldzahler<br />
erschien. Geldzahler ist es übrigens zu<br />
verdanken, dass sich das New Yorker Metropolitan<br />
Museum der zeitgenössischen Kunst öffnete.<br />
Er organisierte 1968 in dessen Räumen<br />
die grösste Ausstellung zeitgenössischer Künstler,<br />
darunter Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein,<br />
Frank Stella und Andy Warhol. Unglaublich,<br />
dass die meisten New Yorker zu der Zeit kaum<br />
einen dieser Künstler oder ihre Werke kannten!<br />
Damals hätte man die gesamte Ausstellung<br />
für einen mittleren Millionenbetrag erwerben können.<br />
Heute sind die meisten Werke unbe zahlbar.<br />
«Inzwischen sind Hotels selbst<br />
zu Kunstwerken geworden. »<br />
Lange bevor Warhol seinen einzigen kommerziell<br />
erfolgreichen Film «Chelsea Girls» drehte und<br />
dem Lebensgefühl der «Roaring Sixties» ein Denkmal<br />
setzte, stand das Hotel Pate für eine andere<br />
New Yorker Kunsteinrichtung. Denn hätten zwei<br />
Society-Ladies nicht den wildromantischen Bericht<br />
des Schriftstellers William D. Howells über<br />
seinen Aufenthalt in einem ausschliesslich von<br />
jungen und aufstrebenden Künstlern bewohnten<br />
Hotel namens «Chelsea» gelesen, dann wäre<br />
das Museum of Modern Art wohl nicht gegründet<br />
worden. Die beiden Damen hiessen übrigens<br />
Abby Rockefeller und Lizzi Bliss.<br />
Inzwischen sind Hotels selbst zu<br />
Kunst werken geworden. Jenseits<br />
einer kunstvollen Einrichtung<br />
und dem Aufbau einer eigenen Kunstsammlung<br />
sind Hotels auch selbst<br />
Orte der künstlerischen Kreativität.<br />
So ist das neueste Dekor des Pariser<br />
5-Sterne Hotels Le Meurice<br />
von seinem Hotelgast Salvador Dali<br />
inspiriert. Dieser residierte in den 1960er-Jahren<br />
häufig in der Königssuite und veranstaltete<br />
surreale Happenings in der Hotellobby. Neben<br />
einer Schafherde, die er das Foyer auf und<br />
ab treiben liess, verlangte er auch vom Personal,<br />
in den nahegelegenen Tuilerien auf Fliegenjagd<br />
zu gehen.<br />
Während Dalis Fliegenaktion medienwirksam<br />
inszeniert wurde, hätten andere Happenings gar<br />
keinen Medienrummel vertragen. 1993 buchte<br />
der Kurator Hans Ulrich Obrist das Zimmer 763<br />
im feinen Pariser Hotel Carlton Palace. Seine<br />
12 Quadratmeter grosse Unterkunft teilte er sich<br />
dann mit 66 Kunstwerken zeitgenössischer<br />
Künstler, wie Ed Ruscha, Maurizo Cattelan und<br />
Isa Genzken, die er jedem zeigte, der den Weg<br />
zu ihm fand. Die Idee dazu hatte er übrigens von<br />
dem französischen Anarchisten und Kunstkritiker<br />
Felix Fénéon. Von diesem wird gesagt, dass er<br />
seine Lieblingsbilder von Georges Seurat im Futteral<br />
mit sich herumtrug und damit die banalen<br />
Bilder seines Hotelzimmers verhängte. Eine ähnliche<br />
Verachtung der Hoteleinrichtung ist vom<br />
Dandy-Schriftsteller Oskar Wilde überliefert. Seine<br />
letzten Worte, bevor er im Pariser Hotel<br />
d’Alsace starb, galten der hässlichen Tapete:<br />
«Einer von uns beiden muss gehen.»<br />
Aufgrund meines Berufes logiere ich häufig<br />
in den wunderbarsten Hotels. Neben dem guten<br />
Hotelservice, der meine Arbeit erleichtert,<br />
schätze ich auch die immer wieder neuen Eindrücke,<br />
die ein solcher Aufenthalt mit sich<br />
bringt. Nichts ist spannender und anregender<br />
als diesem Mikrokosmos beim Funktionieren<br />
zu zu sehen.<br />
The Luxury Way of Life | 89
10 DIE TEUERSTEN<br />
GEMALDE<br />
DER WELT<br />
WO SICH KUNSTRAUB WIRKLICH LOHNT<br />
Der Kunstmarkt floriert. Der teuerste Künstler der Gegenwart ist übrigens<br />
der deutsche Maler Gerhard Richter, dessen Werk «Abstraktes Bild» (1994)<br />
im Auktionshaus Sotheby’s für 21,3 Millionen Pfund über den Tisch ging.<br />
Vorbesitzer war der Rockgitarrist Eric Clapton, der mit seinem Verkauf kein<br />
schlechtes Geschäft gemacht haben dürfte. Die Malerei ist und bleibt also<br />
die Königin der Bildenden Künste. Dies zeigt sich auch an den mitunter<br />
aussergewöhnlich hohen Summen, die Privatkäufer und Museen für aus -<br />
ge wählte Gemälde ausgeben. So hat vor Kurzem ein Triptychon von Francis<br />
Bacon bei einer Versteigerung in New York 142,4 Millionen Dollar eingebracht<br />
– Spitzenreiter ist aber immer noch ein anderer. Prestige stellt Ihnen<br />
die Top 10 der teuersten Gemälde der Welt vor (Angaben in US-Dollar):<br />
137,5 Mio.<br />
142,4 Mio.<br />
Willem de Kooning<br />
«Woman III»<br />
1952/53, privat<br />
Francis Bacon<br />
«Three Studies of Lucian Freud»<br />
1969, Auktion<br />
140 Mio.<br />
106,5 Mio.<br />
Jackson Pollock<br />
«No. 5, 1948»<br />
1948, privat<br />
Pablo Picasso<br />
«Nackte, grüne Blätter und Büste»<br />
1932, Auktion<br />
90 | <strong>PRESTIGE</strong>
135 Mio.<br />
250 Mio.<br />
Paul Cézanne<br />
«Die Kartenspieler»<br />
1892 / 93, privat<br />
Gustav Klimt<br />
«Adele Bloch-Bauer I»<br />
1907, privat<br />
119,9Mio.<br />
104,1 Mio.<br />
Edvard Munch<br />
«Der Schrei»<br />
1895, Auktion<br />
Pablo Picasso<br />
«Junge mit Pfeife»<br />
1904, Auktion<br />
95,2 Mio.<br />
100 Mio.<br />
Andy Warhol<br />
«Acht mal Elvis»<br />
1963, privat<br />
Pablo Picasso<br />
«Dora Maar mit Katze»<br />
1941, Auktion<br />
The Luxury Way of Life | 91
SAMMELWÜTIGER<br />
TAGEBUCHSCHREIBER<br />
PETER BEARD<br />
Er ist Fotograf, Sammler, Tagebuchschreiber und<br />
Buchautor: Peter Beard hat sein ganzes Leben zu<br />
einem Kunstwerk gemacht. Aus dem jungen Mann,<br />
der seine Tagebücher illustrierte, wurde ein ernsthafter<br />
Künstler, der sich in der internationalen Szene<br />
eine zentrale Position eroberte. Er arbeitete mit<br />
Francis Bacon, Salvador Dalí und Andy Warhol; er<br />
ging mit Truman Capote und den Rolling Stones<br />
auf Tour; er machte Bücher mit Jacqueline Onassis<br />
und Mick Jagger. Als Modefotograf nahm er Stars<br />
wie Veruschka mit nach Afrika und brachte andere<br />
– am bekanntesten ist Iman – in die Vereinigten<br />
Staaten. Seit er ein Teenager war, liebte er Naturgeschichte<br />
und Wildlife. Er erlebte Zerstörung<br />
afrikanischer Paradiese und dokumentierte sie in<br />
seinen Tage büchern, Fotografien und Collagen.<br />
Heute lebt Peter Beard in New York, Long Island<br />
und Kenia.<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Welcher Künstler beeindruckt Sie am meisten?<br />
Picasso und Francis Bacon. Ihre Bilder sind voll von Stärke<br />
und gleichzeitig Sensibilität.<br />
Warum haben Sie die fotografische Tagebuch-<br />
Collagen-Form für Ihre Kunst ausgesucht?<br />
Fotografieren ist wie Steinesammeln. Sie sehen um so viel<br />
besser aus, wenn man sie einfach auskippt – nass, bunt<br />
und ganz zufällig durcheinandergewürfelt.<br />
Was halten Sie von uns Menschen?<br />
Wir zerstören das grösste Gut dieser Welt: die Natur! Ich<br />
habe dies in Afrika hautnah miterlebt. In knapp 12 Monaten<br />
starben 35 000 Elefanten. Sie verhungerten, weil der<br />
Mensch ihre Nahrungsquelle zerstörte. Und wir hören nicht<br />
auf mit der Zerstörung. Überall auf der Welt: China, Mittlerer<br />
Osten und auch vor unsere eigene Haustür. So «clever»<br />
sind wir Menschen. Und wir lernen einfach nicht!<br />
© Peter Beard / Taschen Verlag<br />
92 | <strong>PRESTIGE</strong>
Erweitern Sie Ihren Wohnraum.<br />
Die rahmenlosen Schiebefenster von Sky-Frame gehen schwellenlos<br />
in ihre Umgebung über. So lässt sich nur schwer sagen, wo die<br />
Aussicht anfängt und der Innenraum aufhört. www.sky-frame.ch
CULTURE<br />
SCHREIBKUNST<br />
MACHT UND<br />
VERLUST DER<br />
WORTE<br />
Die Macht der Worte sollte niemand unterschätzen,<br />
denn die Kunst des Schreibens ist eine<br />
schöpferische und kreative Kunst.<br />
Lone K. Halvorsen<br />
94 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULTURE<br />
Von einigen wird das Schreiben als die «genialste Erfindung» der<br />
Menschheit, die nicht mehr wegzudenken ist, betrachtet. Und unbestritten<br />
sei die These, dass schriftliche Zeichen als das wichtigste<br />
Mittel zur Ver ständigung unter den Menschen anzusehen sind. Denn<br />
um Geschehnisse und Ereignisse der Weltgeschichte zu dokumentieren und<br />
für die Nachwelt zu belegen, ist die Schrift ein massgeb liches Instrument.<br />
Anders als das gesprochene Wort lässt die Schrift zu, Gedanken und<br />
Informa tionen über Grenzen von Zeit und Raum für andere Menschen aufzubewahren.<br />
Die Macht der Worte<br />
Auf der ganzen Welt haben sich unterschiedliche Schriftsysteme ent wickelt,<br />
die der Notwendigkeit und den Ansprüchen der jeweiligen Kultur entsprechen.<br />
Ausser Acht sollte man jedoch nicht das Privileg des Schreibens lassen.<br />
Auch wenn das Schreiben für Bürger der Industrienationen als eine Selbstverständlichkeit<br />
gilt, ist – und war – die Kunst des Schreibens in weiten Teilen<br />
der Welt nur einer kleinen Schicht von Menschen vorbehalten, die damit eine<br />
privilegierte Stellung innehat.<br />
Acht Generationen Blei- und Farbstifte<br />
Mit einer Produktion von mehr als 2 Milliarden Bleiund<br />
Farbstifte pro Jahr ist Faber-Castell der weltweit<br />
bedeutendste Hersteller von holzgefassten<br />
Stiften. 1761 wurde das Unternehmen gegründet<br />
und ist seither eines der ältesten Industrieunternehmen<br />
der Welt und in der 8. Generation in<br />
den Händen derselben Familie. <strong>PRESTIGE</strong> sprach<br />
mit Anton-Wolfgang Graf von Faber- Castell, Vorstandsvorsitzender<br />
seit 1978 bei Faber-Castell,<br />
über das Schreiben und die Herausforderungen in<br />
Zeiten des «Datenhighways».<br />
Das Kommunikationszeitalter zeigt uns jedoch ein neues Bild des Schreibens.<br />
Es wird getwittert, gebloggt und es werden SMS verschickt. Gefühlt<br />
kann jeder schreiben und jeder tut dies auch. Die Geschwindigkeit, in der ein<br />
Gerücht oder eine nutzlose Information die Welt umrundet, hat sich vervielfacht.<br />
Und die Wahrheit bleibt nicht selten auf der Strecke, erschlagen von der<br />
Profanität des Geplappers im Netz. Durch diese Neuerungssucht scheint es<br />
vielen Menschen wahrscheinlich, dass in Zukunft zwar nicht die Fähigkeit<br />
des Lesens und Schreibens, in hohem Mass jedoch die Kunst des Schreibens<br />
mit der Hand verloren gehen wird. Und in der Tat ist dies eine berechtigte<br />
Vorahnung – auch wenn man bedenkt das heutzutage die Notizblöcke<br />
nicht mehr aus Papier bestehen, sondern sogenannte «Notebooks» sind.<br />
The Luxury Way of Life | 95
CULTURE<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Was bedeutet das Schreiben für Sie<br />
persönlich?<br />
Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell: Ich habe immer<br />
einen Stift und Block bei mir, um kurze Notizen zu machen.<br />
Denn für mich ist nach wie vor das Schreiben die<br />
schnellste Möglichkeit, um etwas auf Papier zu bringen.<br />
Möglicherweise bin ich ein wenig altmodisch, weil ich diese<br />
Notizen nicht in mein iPhone eingebe, aber wer weiss,<br />
vielleicht wird sich das mit der Zeit ändern.<br />
Was ist die grösste Herausforderung in Zeiten<br />
des Computers?<br />
Wir müssen präsent sein und präsent bleiben. Es geht<br />
nicht nur darum, neue Produkte herzustellen. In der Distribution<br />
findet ein grosser Wechsel statt. Viele Einzelhändler<br />
geben auf und daher müssen wir uns anpassen und die<br />
Marke stärken.<br />
Greifen Sie selbst eher zum Bleistift oder zum<br />
Roller?<br />
Wenn ich etwas Längeres schreiben muss, dann greife ich<br />
immer zu meinem Tintenroller, denn das Schriftbild ist klarer<br />
mit dem Roller als mit einem Bleistift.<br />
Wann haben Sie zuletzt einen Brief geschrieben?<br />
Die Schreibkultur wird uns immer erhalten bleiben, denn<br />
das Thema Personalisierung im Hinblick auf E-Mail wird<br />
vielen mit der Zeit zu unpersönlich. Es wird sehr geschätzt,<br />
etwas Schriftliches zu erhalten. Kürzere Briefe verfasse ich<br />
immer wieder sowie Karten zum Kondolieren sowie Gratulieren.<br />
Ferner müssen wir das Thema Digitalisierung ernst nehmen.<br />
Jedoch, der Vorteil von einem Bleistift ist, dass er<br />
sehr umweltfreundlich und funktionell ist, er trocknet nicht<br />
ein und er ist preislich erschwinglich. Solange die Weltbevölkerung<br />
wächst und Erziehung und Ausbildung Bestandteile<br />
dessen sind, werden unsere Produkte immer benötigt<br />
werden. Ausserdem bleiben uns immer Nischen der Kreativität<br />
und dazu gehört auch das Thema Schreiben.<br />
Faber-Castell Pen of the Year <strong>2014</strong><br />
Katharinenpalast St. Petersburg<br />
Nach seiner aufwendigen Restaurierung offenbart<br />
der Achat Pavillon, ein Gebäude des weltberühmten<br />
Katharinenpalastes in St. Petersburg, nun wieder<br />
seine facettenreiche Schönheit. Architektur und Materialien<br />
waren Inspiration für die neue limitierte<br />
Edition «Pen of the Year <strong>2014</strong>». Der Prachtbau im<br />
Stil römischer Thermen, vom schottischen<br />
Architekten Charles Cameron in Auftrag von Zarin<br />
Katharina der Grossen erbaut und im Jahr 1785<br />
fertiggestellt, beherbergt im Obergeschoss die mit<br />
Edelsteinen meisterhaft dekorierten Achatzimmer.<br />
Diese Prunkräume sind mit dunkelrotem Jaspis verkleidet,<br />
den es so nur in Russland gibt.<br />
96 | <strong>PRESTIGE</strong>
WUSSTEN<br />
SIE SCHON …?<br />
Der berühmteste<br />
Zebrastreifen der Welt<br />
Eins der berühmtesten Cover der Musikgeschichte<br />
ist das des Albums «Abbey Road» der Beatles. Auf diesem<br />
überqueren die vier Pilzköpfe im Gänsemarsch den<br />
Zebrastreifen der gleichnamigen Strasse. Aufgenommen<br />
wurde das Ganze am 8. August 1969. Seit Erscheinen<br />
des Albums wurde dieser Zebrastreifen zur Pilgerstätte für<br />
Beatles-Fans. Seit fast vier Jahren steht er auch unter<br />
Denkmalschutz. Per Livecam kann man den Zebra streifen<br />
beobachten unter: www.abbeyroad.com/crossing.<br />
Der Walzerkönig der sauberen Strassen<br />
Er wurde durch seine Walzer und Polkas berühmt.<br />
Sein musikalisches Werk machte den 1870 verstorbenen<br />
Österreicher Joseph Strauss unsterblich. Bevor sich<br />
der Komponist und Dirigent Strauss jedoch der Musik<br />
zuwandte, studierte er am Polytechnikum Wien, arbeitete<br />
als Architekt und erfand 1853 die erste Strassenkehrmaschine<br />
Wiens. Seine Erfindung wurde jedoch abgelehnt,<br />
da man den armen Strassenkehrern nicht die Arbeit<br />
wegnehmen wollte. Erst nach Strauss Tod kam die erste<br />
Kehrmaschine auf den Strassen Wiens zum Einsatz.<br />
Kunst trifft Sport<br />
Dass es bei den Olympischen Spielen um Sport geht, ist<br />
wohl jedem bekannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
konnte man jedoch auch Ruhm, Ehre und eine<br />
Medaille in künstlerischen Disziplinen gewinnen. Ob<br />
Literatur, Musik, Malerei, Architektur oder Bildhauerei,<br />
ausgezeichnet werden konnten jegliche Werke, die<br />
einen Bezug zum Sport aufwiesen. Zwischen 1912 und<br />
1948 wurden so Medaillen verliehen für Sportler,<br />
Statuen, Pläne für Olympiastadien oder Romane über<br />
Sport. Erst im Jahre 1954 wurden Kunst wettbewerbe<br />
aus dem Olympischen Programm gestrichen.<br />
The Luxury Way of Life | 97
WATCHES &<br />
JEWELLERY<br />
99<br />
RETROSPEKTIVE BASELWORLD <strong>2014</strong><br />
Von A bis Z<br />
118 UHRENGESCHICHTE<br />
Marine-Chronometer des 19. Jahrhunderts<br />
122 CHARLES TIFFANY<br />
Kein Frühstück bei Tiffany & Co<br />
127 HANS STERN<br />
Vom Musiker zum Edelsteinkönig<br />
130 DIE RAKETEN-UHR<br />
Der Weltraum am Handgelenk<br />
134 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Clockwork<br />
146 NEUES AUS DER UHREN- & SCHMUCKWELT<br />
Glänzendes für Kidman und teure Naturperlen<br />
SWAROVSKI GEMSTONES<br />
BY JEWELS EMPORIUM<br />
INDIA<br />
98 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
RETROSPEKTIVE<br />
BASELWORLD<br />
<strong>2014</strong><br />
VON A BIS Z<br />
Retrolook ist en vogue. Exaltierte Outfits sind auf dem Rückzug.<br />
Neue Farben bei Zifferblättern und Armbändern sowie<br />
beschichtete Gehäuse sind auf dem Vormarsch.<br />
Gisbert L. Brunner<br />
The Luxury Way of Life | 99
WATCHES & JEWELLERY<br />
Nach dem Betreten der feudalen Halle 1 der Baselworld verharrten<br />
viele Besucher vor dem neuen, weissen Glaspalast von Patek Philippe.<br />
Dass ihn manch einer «Apple Store» taufte, nahm Präsident Thierry<br />
Stern gelassen hin. Immerhin hatte sein Faible für ausgefeiltes Design<br />
im Jahr des 175. Geburtstages zu diesem bemerkenswerten Messeauftritt<br />
geführt. Ein echtes Highlight fürwahr im Umfeld einer <strong>2014</strong> eher durchwachsen<br />
anmutenden Veranstaltung. Die Branche wirkt etwas verhalten angesichts<br />
der etwas ungewissen Situation in China. Der wichtige Wachstumsmarkt ist<br />
alles andere als stabil. Andererseits bauen viele Geschäftspläne auf die Exporte<br />
ins grosse Reich der Mitte, wo mehr und mehr wohlhabende Bürger<br />
nach westlichem Luxus und hier oftmals nach feinen Uhren gieren. Dementsprechend<br />
entwickeln sich auch die Kollektionen. Fast überall finden sich<br />
Armbanduhren von schlichterer und eleganterer Gestalt, ausgeführt in geringeren<br />
Dimensionen. Exaltierte Outfits befinden sich auf dem Rückzug. Im<br />
Trend sind neue Farben bei den Zifferblättern und Armbändern sowie beschichtete<br />
Gehäuse. Gleiches gilt für den ausgeprägten Retrolook, der klassische<br />
Designs aus den 1950er- bis 1970er-Jahren aufgreift. Wer in Basel auf<br />
viele neue Uhrwerke gehofft hatte, wurde ein wenig enttäuscht. Hier hielt<br />
sich die Auswahl in relativ engen Grenzen. Gleichwohl gab es jede Menge<br />
Spannendes und Erstrebenswertes zu sehen. Ganz nach dem Motto, dass<br />
die kostbare Zeit niemals stehen bleibt und die Show unter allen Umständen<br />
weitergehen muss.<br />
100 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
BREGUET<br />
Breguet, Erfinder des Tourbillons, stellt den Drehgang<br />
zur Kompensation präzisionshemmender<br />
Schwerkrafteinflüsse bei der neuen Referenz 3797<br />
sehr prominent zur Schau. Der klassisch ausgeführte<br />
Käfig mit dreiarmigem Sekundenzeiger<br />
dreht ein Mal pro Minute zwischen zwei filigranen<br />
Brücken. Beim Ablesen der kleinsten Zeitabschnitte<br />
hilft ein skaliertes Kreissegment ganz im<br />
«Süden» des handguillochierten Zifferblatts. Der<br />
Gangregler präsentiert sich sehr konventionell:<br />
Hemmung mit lateralem Stahlanker und eingelackten<br />
Paletten, Unruh mit Gewichtsschrauben<br />
und klassische Breguetspirale mit hochgebogener<br />
Endkurve, Frequenz 2,5 Hertz. Eine weitere Komplikation<br />
des Manufakturhandaufzugskalibers<br />
558QP2 besteht im ewigen Kalender. Sein Datumsanzeiger<br />
springt jeden Tag blitzartig eine Position<br />
weiter und am Ende des Monats wieder zum<br />
Ausgangspunkt seiner Wanderschaft zurückzukehren.<br />
Die beiden Zeiger für Wochentag und Monat<br />
springen ebenfalls, drehen aber beständig im<br />
Kreis. Mitten im Monatskreis hat Breguet die<br />
Schaltjahresanzeige positioniert. Der Saphirglasring<br />
mit Stundenindexierung hebt sich nach vorne<br />
vom Metallzifferblatt ab. Das 41-Millimeter-Gehäuse<br />
in typischem Breguet-Stil besteht aus 18-karätigem<br />
Rotgold.<br />
The Luxury Way of Life | 101
WATCHES & JEWELLERY<br />
BULGARI<br />
Seit <strong>2014</strong> versteht sich Bulgari auch auf die ultraflache Bauweise von Uhrwerken.<br />
Bester Beweis ist neben einem nur 1,95 Millimeter hohen Tourbillonkaliber<br />
auch ein klassisches Handaufzugswerk namens «BVL 128». Bei<br />
36 Millimetern Durchmesser baut diese tickende Mechanik nur 2,23 Millimeter<br />
hoch. Seine Unruh mit Flachspirale vollzieht stündlich 28’800 Halbschwingungen.<br />
Durch die besondere Konstruktion dreht der Sekundenzeiger seine<br />
Runden am Zifferblatt zwischen «7» und «8». Die Gesamthöhe der mit Platingehäuse<br />
gelieferten «Finissiomo» liegt bei bemerkenswerten fünf Millimetern.<br />
Auf der Rückseite des Manufakturwerks stellt eine Gangreserveanzeige dar,<br />
wie viele der nach Vollaufzug verfügbaren 70 Stunden noch verbleiben.<br />
Die Geschichte des «Navitimer» von Breitling<br />
startete mit seinem Debüt im Jahre 1952. Seitdem<br />
avancierte die Instrumentenuhr mit intelligenter<br />
Rechenscheibe zu einer echten Chronografenlegende.<br />
Der Grund: Im Vor-GPS-Zeitalter erleichterte<br />
sie Piloten den schwierigen Job der Koordination<br />
von Zeit und Navigation. Während der<br />
Baselworld stellte das Familienunternehmen mit<br />
Produktionsstätten in Grenchen und La Chauxde-Fonds<br />
eine neue, 48 Millimeter grosse Stahlversion<br />
mit der Manufakturautomatik B04 vor.<br />
Dieses durchdachte, in jedem Fall chronometerzertifizierte<br />
Uhrwerk mit Rotoraufzug besitzt neben<br />
dem integrierten Stoppmechanismus auch<br />
zwei Stundenzeiger. Jener, der das Zifferblatt ein<br />
Mal in zwölf Stunden umrundet, lässt sich nach<br />
dem Eintreffen in einer anderen Zeitzone über die<br />
gezogene Krone ohne Veränderung des Minutenzeigers<br />
leicht auf die dann herrschende Lokalzeit<br />
umstellen. Der 24-Stundenzeiger mit roter Pfeilspitze<br />
bewahrt unterdessen ebenfalls unbeeinflusst<br />
die Zeit am Heimatort. Das hilft, zur passenden<br />
Zeit daheim anzurufen.<br />
BREITLING<br />
CHOPARD<br />
Die neue L.U.C 1963 von Chopard wird vor Verlassen<br />
der Manufaktur gleich doppelt auf ihre<br />
Ganggenauigkeit gecheckt. Zuerst hat das Werk<br />
15 Tage bei der COSC verbracht, zum Schluss<br />
muss das ganze Objekt seine Präzision nach den<br />
Vorgaben des Genfer Siegels unter Beweis stellen.<br />
Dabei wird die Zeigerstellung zu Beginn und<br />
am Schluss der siebentägigen Prüfperiode dokumentiert.<br />
Die Gangabweichung darf hier nicht<br />
mehr als eine Minute betragen. Das Manufakturhandaufzugswerk<br />
Uhrwerk L.U.C 63.01-L misst<br />
stolze 38 Millimeter bei 5,5 Millimeter Bauhöhe.<br />
Die Unruhfrequenz liegt bei zeitgemässen vier<br />
Hertz. Nach Vollaufzug stehen 60 Stunden Gangautonomie<br />
zur Verfügung. Das Verstellen des<br />
Rückerzeigers obliegt einer Schwanenhalsfeinregulierung.<br />
Chopard liefert die L.U.C 1963 in Roségold<br />
oder Platin. In beiden Fällen misst das<br />
Gehäuse 44 Millimeter, erfolgt eine Limitierung auf<br />
50 Exemplare. Die Wasserdichte reicht bis fünf<br />
bar Druck.<br />
1<strong>02</strong> | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
CARL F. BUCHERER<br />
Tiefgang ist für die neue «Patravi ScubaTec» von Carl F. Bucherer kein<br />
Thema. Tauchgänge bis zu 500 Metern Tiefe machen dem stählernen Unterwasserboliden<br />
mit Heliumventil nicht das Geringste aus. Seine Drehlünette<br />
aus Edelstahl und Keramik lässt sich, wie bei diesem Typus Zeitmesser aus<br />
Sicherheitsgründen verpflichtend, nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellen.<br />
Auch die Ausstattung mit Superluminova ist bei echten Taucheruhren<br />
Pflicht, da selbst bei widrigen Sichtverhältnissen eine Ablesbarkeit aus 25<br />
Zentimetern Entfernung gewährleistet werden muss. Zifferblatt und Zeiger<br />
schützt ein knapp vier Millimeter dickes Saphirglas. Um die unter Wasser<br />
immer besonders kostbare Zeit kümmert sich ein Automatikwerk vom Kaliber<br />
Eta 2824-A2.<br />
The Luxury Way of Life | 103
WATCHES & JEWELLERY<br />
CHRONOSWISS<br />
Von München ist Chronoswiss nun ins malerische<br />
Luzern umgezogen. Der Newcomer des<br />
Jahres <strong>2014</strong> heisst «Timemaster Chronograph<br />
Skeleton». Wie der Name andeutet, gibt sich dieser<br />
Stopper vorderseitig sehr offenherzig, was tiefe<br />
Einblicke ins mechanische Innenleben gestattet.<br />
Adäquaten Schutz bis zehn bar Druck bietet<br />
ihm ein Edelstahlgehäuse mit DLC-beschichtetem<br />
Glasrand, Durchmesser 44 Millimeter, gefertigt aus<br />
nicht weniger als 52 Komponenten. DLC, ausgeschrieben<br />
Diamond Like Carbon, verspricht besondere<br />
Härte und Abriebfestigkeit. Diese Lünette<br />
trägt eine nachtleuchtende 5-Minuten-Teilung mit<br />
SuperLuminova-Inlays. Das verbaute Basiswerk<br />
mit Rotorselbstaufzug ist eine alte und deshalb zuverlässige<br />
Bekannte. Vom 1973 lancierten Ahnen<br />
namens «Valjoux 7750» kündet die senkrechte Anordnung<br />
der beiden Totalisatoren. Die Anzeige des<br />
Datums übernimmt ein kleiner Zeiger bei der «3».<br />
Das bringt die gewünschte Symmetrie.<br />
104 | <strong>PRESTIGE</strong>
Innovation. Motivation.<br />
Cross Personal ist das neuste Familienmitglied der Technogym Personal-Linie im<br />
preisgekrönten Design von Star-Architekt Antonio Citterio. Geniessen Sie einen angenehmen<br />
Bewegungsablauf durch eine perfekte Ellipsenbewegung und ein unterhaltsames Training<br />
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WATCHES & JEWELLERY<br />
CORUM<br />
Seefahrer und Küstenbewohner müssen nolens<br />
volens mit den Gezeiten leben. Bedingt durch den<br />
Mondzyklus steigt und fällt der Meeresspiegel alle<br />
12 Stunden und 25 Minuten. Für die davon Betroffenen<br />
liefert die «Admiral’s Cup AC-One 45 Tides»<br />
von Corum Schlüsselinformationen u. a. zu Gezeitenstärke,<br />
geschätztem Wasserstand und zur<br />
Strömungsstärke sowie dem Zeitpunkt von Hochund<br />
Niedrigwasser. Die unter dem Zifferblatt<br />
montierten Mechanismen liess Corum schon zwischen<br />
1988 bis 1991 entwickeln, und zwar vom<br />
Observatorium Genf in Zusammenarbeit mit dem<br />
hydrografischen und ozeanografischen Dienst der<br />
französischen Marine (SHOM). Die Produktion des<br />
Automatikkalibers CO277, Basis Eta 2892-A2,<br />
obliegt seit 1992 Dubois-Dépraz im Vallée de<br />
Joux. Vom Zifferblatt lassen sich neben der Uhrzeit<br />
unterhalb der «12» die Mondphasen und der<br />
damit verknüpfte Tidenhub ablesen. Die Skala bei<br />
der «6» zeigt die Ebbe- und Flutzeiten der kommenden<br />
24 Stunden an. Um zu wissen, ob das<br />
Meer kommt oder geht, genügt ein Blick auf den<br />
Zeiger bei der «9», welcher gleichzeitig Auskunft<br />
über die Stärke der Strömung gibt. Das charakteristische,<br />
45 Millimeter grosse und bis 30 bar wasserdichte<br />
Gehäuse lässt Corum aus Titan Grade 5<br />
fertigen.<br />
106 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
GIRARD-PERREGAUX<br />
Das sogenannte Drei-Brücken-Tourbillon ist sehr<br />
eng mit dem Namen Girard-Perregaux verknüpft.<br />
Zum neuesten Repräsentanten dieser Uhrenlinie<br />
hat die Manufaktur das «Neo-Tourbillon mit drei<br />
Brücken» erkoren. Hier musste die traditionelle Ästhetik<br />
der Uhrwerke einer modernen Optik weichen.<br />
Leichtigkeit bringen skelettierte Brücken aus leichtem<br />
Titan. Schwarze PVD-Beschichtung und die<br />
Verschraubung auf leicht schrägen Platten links<br />
und rechts bewirken einen avantgardistischen<br />
Auftritt. Durch tiefes Schwarz heben sich die drei<br />
Brücken deutlich von der mit anthrazitfarbenem<br />
Ruthenium beschichteten und anschliessend sandgestrahlten<br />
Platine ab. Beim Goldgehäuse verzichtet<br />
Girard-Perregaux auf eine breite Lünette.<br />
Über dem komplexen mechanischen Schauspiel,<br />
zu dem auch ein einseitig wirkender Mikrorotor<br />
unter dem Federhaus gehört, wölbt sich ein grosszügig<br />
dimensioniertes, fast schon kuppelähnliches<br />
Saphirglas. Dieser entspiegelte «Schutzdeckel» gestattet<br />
allseitige Blicke auf die Bühne der Zeit. Die<br />
beachtliche Dimensionierung des Energiespeichers<br />
bringt eine Gangautonomie von 72 Stunden mit<br />
sich.<br />
Das Pariser Luxuslabel Hermès unterhält, was vielen Uhr-Aficionados möglicherweise<br />
nicht bekannt ist, in der Schweiz eine komplett ausgestattete<br />
Fabrikationsstätte für seine Zeitmesser. Überdies sind die Franzosen mit 25<br />
Prozent an der Werkmanufaktur Vaucher beteiligt. Genau dort ging das langwierige<br />
Entwicklungsprozedere für das Automatikkaliber H1925 der neuen<br />
«Dressage l’heure masque» über die Bühne. Insgesamt 95 zusätzliche Bauteile<br />
bewirken bei dieser Armbanduhr für kosmopolitisch angehauchte Zeitgenossen,<br />
dass sich der Stundenzeiger, wie vom Namen angedeutet, normalerweise<br />
hinter dem längeren, für die Minuten zuständigen Bruder versteckt.<br />
Nur wenn die infolge strenger Limitierung lediglich 500 Eigentümer unbedingt<br />
wissen müssen, was gerade chronometrisch Sache ist, holen sie ihn per<br />
Knopfdruck hervor. Ein ausgeklügeltes mechanisches Gedächtnis hoher<br />
Komplexität teilt ihm dann mit, wo er am Zifferblatt korrekt zu stehen hat. Im<br />
kleinen Fenster bei der «6» zeigt sich digital die Stunde einer zweiten, frei<br />
vorwählbaren Zonenzeit. Das kissenförmige Gehäuse misst 40,5 mal 38,4<br />
Millimeter. Ein Exemplar verlangt nach ca. 85 Gramm Rotgold.<br />
HERMÈS<br />
FRÉDÉRIQUE CONSTANT<br />
<strong>2014</strong> zelebriert Frédérique Constant das zehnjährige Jubiläum seiner eigenen<br />
«Heart Beat Manufaktur Kaliber». Den Anfang machte das speziell konstruierte<br />
«FC-910-1» mit manuellem Aufzug und einer unübersehbar in einem<br />
kreisrunden Zifferblattausschnitt oszillierenden Unruh. <strong>2014</strong> präsentiert die<br />
Familienmanufaktur das neue FC-945 mit Zeigerdatum, Mondphasen- und<br />
24-Stundenanzeige, bestehend aus 126 Bauteilen. Seine Besonderheit besteht<br />
in der Verwendung leichten und vor allem amagnetischen Siliziums für<br />
Anker, Plateau und Ankerrad. Diese Hemmung kommt wegen der glatten<br />
Oberflächen des Werkstoffs gänzlich ohne Öl aus. Die Uhren der Linie «Heart<br />
Beat Manufaktur» mit Silizium-Bauteilen sind von vorn am patentierten Unruhkloben<br />
problemlos erkennbar. Das Automatikwerk mit 42 Stunden Gangautonomie<br />
und vier Hertz Unruhfrequenz findet Schutz in einem 42 Millimeter<br />
grossen Gehäuse, welches selbstverständlich über einen Sichtboden verfügt.<br />
Zum Geburtstag legt Frédérique Constant zwei limitierte Serien auf: 188<br />
Exemplare in Gold und 1888 in Edelstahl.<br />
The Luxury Way of Life | 107
WATCHES & JEWELLERY<br />
GLASHÜTTE ORIGINAL<br />
Engagierte Manufakturarbeit gehört zu dem Markenzeichen<br />
des Swatch-Group-Mitglieds Glashütte<br />
Original. Beim lang erwarteten, natürlich<br />
integriert konstruierten Chronografenkaliber 37<br />
wollten sich die Produktentwickler aus guten<br />
Gründen auf möglichst wenige Bauteile und -gruppen<br />
beschränken. Ihr Motto: «Nicht Vorhandenes<br />
kann auch nicht kaputt gehen.» Daher besteht die<br />
zeitschreibende Mechanik mit Schaltradsteuerung,<br />
Schwingtriebkupplung, 30-Minuten- und 12-Stundentotalisator<br />
sowie Flyback-Funktion nur aus 82<br />
Komponenten. Das gesamte acht Millimeter hohe<br />
Uhrwerk fügen Uhrmacher aus 450 Teilen zusammen.<br />
Seine Merkmale: Beidseitig wirkender Rotoraufzug,<br />
rund 70 Stunden Gangautonomie und<br />
Gangreserveanzeige im Feld der Permanentsekunde<br />
bei der Ziffer 9 sowie Panoramadatum. Die<br />
Unruh mit variablem Trägheitsmoment sowie die<br />
frei atmende Unruhspirale vollziehen stündlich<br />
28’800 Halbschwingungen. Besonders beeindruckend<br />
ist die Version «Senator Chronograph» mit<br />
Platinschale und in alter Tradi tion handgefertigtem<br />
Zifferblatt.<br />
108 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
HUBLOT<br />
Mit dem Namen «Hublot» assoziieren Uhrenliebhaber<br />
in aller Regel markant Sportliches. Aber die<br />
Manufaktur kann auch ganz anders, nämlich ausgesprochen<br />
flach. Den Beweis liefert das neue, nur<br />
4,4 Millimeter hohe Kaliber HUB1300. Aus Kapazitätsgründen<br />
kooperierte die Manufaktur bei der<br />
Entwicklung des Handaufzugswerks mit dem Spezialisten<br />
La Joux-Perret in La Chaux-de-Fonds. Die<br />
Gangautonomie wurde bewusst auf stattliche acht<br />
Tage begrenzt. Dann regelt Hublot den Energiefluss<br />
von zwei seriell geschalteten Federhäusern<br />
zum Gangregler mit drei Hertz Frequenz mechanisch<br />
ab. Dieser Kunstgriff bewirkt ein relativ<br />
gleichförmiges Antriebsmoment. Ohne würde das<br />
Uhrwerk selbst nach knapp zehn Tagen immer<br />
noch laufen. Den jeweiligen Energievorrat bildet<br />
eine Gangreserveanzeige ab. Überdies besitzt das<br />
HUB1300 mit 33 Millimetern Durchmesser auch<br />
ein Fensterdatum mit Kronenschnellschaltung. Es<br />
findet sich in der «Classic Fusion»-Linie.<br />
110 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
LONGINES<br />
Bei Longines war in den 1950er-Jahren die Ära<br />
eigener Chronografenwerke für Armbanduhren<br />
nach etwa 40 Jahren zu Ende gegangen. Reine<br />
Manufakturarbeit steht seitdem auch nicht mehr<br />
zur Debatte. Dafür gibt es seit 2010 Exklusives in<br />
Gestalt des 13¼-linigen, von der Eta eigens für<br />
Longines entwickelten und gefertigten Kalibers<br />
A08.231 mit 54 Stunden Gangautonomie, einseitig<br />
wirkendem Kugellagerrotor, Schwingtriebkupplung<br />
sowie vier Hertz Unruhfrequenz. Für Start,<br />
Stopp und Nullstellung sind hier zwei Drücker zuständig.<br />
Die Schwester Eta A08.L11, von Longines<br />
«L.788.2» getauft, weckt Erinnerungen an die ersten<br />
Longines Armbandchronografen im frühen 20.<br />
Jahrhundert. Sie verfügt über einen traditionellen<br />
Kronendrücker und beseelt den «The Longines<br />
Column-Wheel Single Push-Piece Chronograph»<br />
mit 30-Minuten-Totalisator bei der «3». Nostalgische<br />
Uhrgefühle wecken Blicke auf die rote «12».<br />
Das Vorbild des 40 Millimeter grossen, bis drei bar<br />
wasserdichten Retrostoppers mit römischen Stundenziffern,<br />
Stahlgehäuse und beweglichen Bandanstössen<br />
stammt aus dem Jahr 1913.<br />
H. MOSER & CIE<br />
«Venturer» heisst «Unternehmer». Und genau so hat H. Moser & Cie. seine<br />
neuste Uhrenlinie getauft. Fertigungstiefe wird beim darin verbauten Handaufzugskaliber<br />
HMC 327 gross geschrieben. Weil zum Kompetenzspektrum<br />
auch das Schwing- und Hemmungssystem einschliesslich der bei mechanischen<br />
Uhrwerken absolut unverzichtbaren Unruhspiralen gehört, liegt sie<br />
über 90 Prozent. Das Uhrwerk mit 28 funktionalen Steinen, 72 Stunden<br />
Gangautonomie, Sekundenstopp sowie Moser Verzahnung bei den Rädern<br />
und Trieben misst 32 Millimeter und baut 4,4 Millimeter hoch. Das Ensemble<br />
aus Unruh und Straumann-Spirale mit stabilisierter Breguet-Endkurve vollzieht<br />
jede Stunde 18’000 Halbschwingungen. Auf der Rückseite des Uhrwerks<br />
findet sich eine Gangreserveanzeige. Im Gegensatz zu den bereits<br />
etablierten Kalibern ist das Assortiment fest ins Werk eingebaut und nicht<br />
mehr als Modul austauschbar. Bei den dreiteiligen 39-Millimeter-Gehäusen<br />
mit einer Gesamthöhe von 12,5 Millimetern stechen ein schmaler Glasrand<br />
und dadurch beim Blick durch das bombierte Saphirglas ein grossflächiges<br />
Zifferblatt ins Auge.<br />
The Luxury Way of Life | 111
WATCHES & JEWELLERY<br />
NOMOS<br />
Still und leise hat Nomos in Glashütte eine neue Unternehmensära eingeläutet.<br />
Im Edelstahlgehäuse der «Metro» findet sich das Handaufzugskaliber<br />
DUW 4401 (Deutsche Uhren Werke 4401) mit Fensterdatum und Gangreserveanzeige.<br />
Das Uhrwerk bewährt sich seit Jahren: Ab 2004 als 1 TSDPG,<br />
dann ab 2005 als δ (Delta). Die bemerkenswerte Innovation besteht im sogenannten<br />
Swing-System. Dahinter verbirgt sich ein eigenes Assortiment bestehend<br />
aus Ankerrad, Anker, Unruh und blauer Unruhspirale. Letztere entstammt<br />
wie die anderen Komponenten der gangregelnden Baugruppe fortan<br />
aus eigener Produktion. Die feinen Nivarox-Bänder, aus denen Nomos die<br />
Spiralen auf traditionelle Weise fertigt, liefert der einstige Straumann-Partner<br />
Carl Haas. Der Weg zum eigenen Assortiment dauerte sieben Jahre und<br />
verschlag rund 11 Millionen Euro. Mit beteiligt: die Technische Universität in<br />
Dresden. Mit diesem wichtigen Schritt kann Nomos die Fertigungstiefe bei<br />
seinen Uhrwerken auf über 90 Prozent steigern. Die edelstählerne Schale<br />
misst moderate 37 Millimeter, passt also problemlos auch an weibliche Handgelenke.<br />
Insgesamt baut die Uhr 7,65 Millimeter hoch. Dem Wasserdruck<br />
widersteht das Oeuvre bis drei bar.<br />
ORIS<br />
Über die Jahre hinweg ist in Vergessenheit geraten, dass Oris einmal eine<br />
echte Uhrenmanufaktur war. Dieser Status kehrt nach 35 Jahren pünktlich<br />
zum 110. Geburtstag im Jahr <strong>2014</strong> zurück. Dementsprechend heisst die tickende<br />
Jubiläumskreation kurz und bündig «110». Die Zahl steht für ein neues,<br />
zusammen mit Schweizer Ingenieuren und dem Technicum Le Locle entwickeltes<br />
und gemeinsam mit spezialisierten Partnern hergestelltes Uhrwerk.<br />
Auf der Rückseite des 34 Millimeter grossen, mit drei Hertz tickenden und<br />
aus 177 Komponenten zusammengefügten Handaufzugskalibers lässt sich<br />
der riesige Energiespeicher beim besten Willen nicht übersehen. Die darin<br />
aufgewickelte Zugfeder speichert Kraft für zehn Tage Gangautonomie. Progressiv,<br />
anfangs langsamer und dem Ende entgegen immer schneller über<br />
eine dementsprechend gespreizte Skala bewegt sich rechts der Zeiger zum<br />
Darstellen der verbleibenden Gangreserve. Links am Zifferblatt rotiert der<br />
kleine Sekundenzeiger. Oris wird von der 43 Millimeter grossen «110 Years<br />
Limited Edition» in Stahl oder Rotgold nur jeweils 110 Exemplare fertigen.<br />
112 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
OMEGA<br />
Omega erweitert <strong>2014</strong> die Palette amagnetischer Armbanduhren ganz beträchtlich.<br />
Allen können Magnetfelder selbst über die noch messbaren<br />
15’000 Gauss hinaus nichts anhaben. Die Automatikkaliber 8500 oder bei<br />
Golduhren 8500/1 liefert Omega ausnahmslos mit offiziellem COSC-Zertifikat.<br />
Generelle Merkmale sind koaxiale Ankerhemmung, berylliumfreie, nicht<br />
magnetisierbare Titanunruh mit variablem Trägheitsmoment, frei schwingende,<br />
amagnetischen Siliziumunruhspirale aus Si14, Anker- und Unruhwelle,<br />
gefertigt aus sogenanntem «Nivagauss», Stosssicherungs-Lyra aus «Liquidmetal»,<br />
einer Zirkonium-Kupfer-Nickel-Aluminium-Niob-Legierung. Zu finden<br />
ist die geballte uhrmacherische Kompetenz unter anderem in der nostalgisch<br />
angehauchten «Seamaster 300», deren Wurzeln bis ins Jahr 1957 reichen.<br />
300 steht für die Wasserdichte in Metern. Hinsichtlich des Durchmessers ist<br />
der Retrozeitmesser auf 41 Millimeter gewachsen. An die Tradition erinnert<br />
auch die auf alt getrimmte SuperLuminova-Leuchtausstattung. Die Keramik-<br />
Drehlünette besitzt eine Liquidmetal-Tauchzeitskala. Alle Armbänder verfügen<br />
über eine patentierte Faltschliesse und lassen sich so verlängern, dass die<br />
Uhr auch über dem Taucheranzug getragen werden kann.<br />
The Luxury Way of Life | 113
WATCHES & JEWELLERY<br />
PATEK PHILIPPE<br />
Als eine der Produktinnovation im Jahr des 175. Geburtstags<br />
präsentierte Patek Philippe im viel bestaunten<br />
neuen Messestand den «Nautilus Travel<br />
Time Chronographen», Referenz 5990/1A-001.<br />
Bei dieser sportlich-funktionalen Armbanduhr haben<br />
kreative Produktgestalter insgesamt vier Drücker<br />
gekonnt im Stahlgehäuse platziert. Rechts<br />
finden sich jene zum Ansteuern des hauseigenen<br />
Automatikchronografen mit Schaltradsteuerung,<br />
Vertikalkupplung und 60-Minuten-Zähler bei der<br />
Ziffer 6. Die linke Ausbuchtung beherbergt zwei<br />
unauffällige Bedienelemente zum Einstellen der<br />
Ortszeit in Stundenschritten. Das obere schaltet<br />
den zugehörigen Stundenzeiger vor-, das untere<br />
rückwärts. Neu an diesem Travel-Time-Mechanismus<br />
sind zwei Tag-/Nacht-Indikationen, links eine<br />
für die Ortszeit und rechts jene für Referenz- oder<br />
Heimatzeit. Nach insgesamt 370 Bauteilen verlangt<br />
diese Synthese hilfreicher mechanischer<br />
Funktionen im 6,95 Millimeter hohen Rotorkaliber<br />
CH 28-520 C FUS mit 45 bis 55 Stunden Gangautonomie<br />
und Zeigerdatum bei «12». Seine Gyromax-Unruh<br />
und die Spiromax-Spirale aus Silinvar<br />
sind auf vier Hertz Frequenz ausgelegt. Das Gehäuse<br />
misst von links nach rechts knapp 46 Millimeter<br />
und widersteht Wasser bis zu zwölf bar<br />
Druck.<br />
114 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
ROLEX<br />
Viele Globetrotter betrachten die GMT-Master von Rolex als ideale Reisebegleiterin.<br />
Auf den ersten Blick ähnelt die neue «Oyster Perpetual GMT-<br />
Master II» dem ersten Modell von 1955. Wie einst präsentiert sich die Drehlünette<br />
in Rot und Blau. Nun aber ist intelligente Hightech im Spiel. Die<br />
Farbkombination gelang beim kratzfesten «Cerachrom»-Drehring erst durch<br />
lange, intensive Materialforschungen der Genfer Traditionsmanufaktur. Zunächst<br />
entsteht ein rotes Keramikgebilde. Anschliessend färben eine logischerweise<br />
geheime Technologie und eine chemische Substanz eine Hälfte<br />
in Blau um. Dabei mutiert quasi jedes Korn der kratzfesten Keramik. Nur<br />
dieses Verfahren bietet dauerhafte Stabilität auch bei gleissendem Sonnenlicht,<br />
wie die seit 2005 vorgestellten «Cerachrom»-Glasränder generell belegen.<br />
Magnetronzerstäubung, ein PVD-Verfahren, vollendet die gravierte<br />
24-Stunden-Graduierung nach der Politur mit einer dünnen Platinschicht.<br />
Rolex bietet den Newcomer vorerst nur mit einem 40 Millimeter grossen, bis<br />
zehn bar wasserdichten Weissgold-Gehäuse an. Im Inneren findet sich das<br />
hauseigene Automatikkaliber 3186 mit blauer, amagnetischer Parachrom-<br />
Breguet-Spirale aus selbst entwickelter Niobium-Zirkonium-Legierung.<br />
The Luxury Way of Life | 115
WATCHES & JEWELLERY<br />
RADO<br />
Auch wenn es bei oberflächlicher Betrachtung so<br />
scheint: Gehäuse und Band des «HyperChrome<br />
Automatic Chronograph» von Rado bestehen<br />
nicht aus Metall. Kratzfestigkeit verspricht vielmehr<br />
eine High-Tech-Keramik. Ganz konkret handelt<br />
es sich um eine Plasmakeramik. Mittels moderner<br />
und fortschrittlicher Materialtechnologie<br />
unterzieht Rado eine fertig bearbeitete und polierte<br />
Monobloc-Schale aus weisser Keramik sowie<br />
die Glieder des zugehörigen Armbands im<br />
Spe zialofen einer thermischen Behandlung. Bei<br />
20’000 °C aktiviert die Plasmasäule Gase, welche<br />
die Keramik durchdringen. Die solcherart herbeigeführte<br />
Modifikation lässt die Oberfläche in warmem<br />
Grauton glänzen. Und das auch ohne metallische<br />
Bestandteile, denn die plasmabehandelte<br />
Basis ist und bleibt Keramik. Einen inneren Stahlkäfig<br />
für das Uhrwerk sucht man ebenfalls vergebens.<br />
Allein aus optischen Aspekten besitzt die<br />
42 Millimeter grosse, bis zehn bar wasserdichte<br />
Schale seitliche Inlays aus poliertem und härtebehandeltem<br />
Edelstahl. Das verbaute Automa tikkaliber<br />
Eta 2894-A2 zeigt sich durch einen<br />
Saphirglassichtboden.<br />
116 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
Zehn Jahre ist es nun her, dass TAG Heuer mit dem spektakulären V4-<br />
Konzept für Furore sorgte. Am Anfang gab es nur Patente und wenig funktionale<br />
Prototypen des weltweit ersten Uhrwerks mit Riementrieb und linearer<br />
Aufzugsmasse. Dann kam Guy Semon als Chef-Techniker. Durch langes Forschen<br />
und Weiterentwickeln brachte der Mathematiker und Physiker dieser<br />
ungewöhnlichen Mechanik mit vier v-förmig angeordneten Federhäusern bis<br />
2009 zuverlässiges Ticken bei. Möglich machten es innovative, gerade einmal<br />
haarbreite Zahnriemen. Seitdem entstanden mehr als 400 Exemplare<br />
dieser quadratischen Armbanduhr mit klassischem Gangregler. Das ermutigte<br />
die Manufaktur zur Kreation einer ungleich aufwendigeren Version mit<br />
Tourbillon. Die Entwicklung stellte für TAG Heuer allein schon deshalb eine<br />
besondere Herausforderung dar, weil der ebenfalls von einem 0,7 Millimeter<br />
dünnen Mikro-Zahnriemen angetriebene Drehgang doppelt so viel wiegt wie<br />
das bisherige Schwingsystem – und Kraft ist in mechanischen Uhrwerken<br />
bekanntlich Mangelware. Das Gehäuse des «Monaco V4 Tourbillon» besteht<br />
aus schwarzem Titan Grad 5.<br />
TUDOR<br />
TAG HEUER<br />
Welche andere Umschreibung als chronometrisches Manifest könnte den<br />
neuen «Pilot Type 20 Grand Feu» von Zenith treffender kennzeichnen? Sagenhafte<br />
60 Millimeter misst sein aus einem Block gearbeitetes und dadurch<br />
vollkommen transparentes Saphirglasgehäuse mit Weissgoldlünette. Die<br />
schiere Grösse muss sein, denn die Traditionsmanufaktur verbaut hier Restexemplare<br />
des schon lange nicht mehr hergestellten Handaufzugskalibers<br />
5011K mit 50 Millimetern Durchmesser. Wegen seiner überragenden Präzision<br />
feierte das hauseigene Werk einst in Bordchronometern und Taschenuhren<br />
bei Chronometerwettbewerben stürmische Erfolge. Seine riesige Unruh<br />
oszilliert mit fast schon stoischen zweieinhalb Hertz. Die Zeiger für Stunden,<br />
Minuten, Sekunden und die verbleibende Gangreserve bewegen sich vor einem<br />
strahlend weissen Zifferblatt. Ausgeführt ist es in «Grand Feu»-Emailtechnik.<br />
Christophe Schaffo, ein anerkannter Meister seines Fachs, steuert<br />
bei den lediglich zehn Exemplaren die dekorative Verfeinerung bei.<br />
Wenn auf dem Zifferblatt des «Ranger» nicht die Signatur «Tudor» stünde,<br />
könnte man meinen, es handele sich um einen frühen «Explorer» der Mutter<br />
Rolex. Der gekonnte Retrolook verwundert nicht, denn Ähnliches gab es bei<br />
Tudor ebenfalls. Das weiss, wer die gemeinsame Geschichte unter der Ägide<br />
des deutschen Firmengründers nur ein wenig kennt. Für Hans Wilsdorf war<br />
Tudor stets eine Zweitmarke, die hohe Qualität mit zugekauften statt manufakturgefertigten<br />
Uhrwerken bieten sollte. Zu entsprechend günstigeren Preisen,<br />
versteht sich. In diesem fortgeschriebenen Sinn kümmert sich beim<br />
«Ranger» die Eta-Automatik 2824-A2 um das Messen und Bewahren der<br />
Zeit. Das Vorbild der neuesten Tudor-Kreation entstand zwar erst nach dem<br />
Tod des gebürtigen Deutschen, aber seine Mitarbeiter hatten das Gedankengut<br />
des Patrons über Jahre hinweg internalisiert. Die Tudor-Philosophie<br />
dieser Tage basiert grossteils auf einer konsequenten Rückbesinnung. Die<br />
1950er- und 1960er-Jahre schlagen sich in nostalgiebetonter Zeitlosigkeit<br />
nieder. Abwechslung bietet stets ein zweites Armband, das Tudor im Etui<br />
mitliefert.<br />
ZENITH<br />
The Luxury Way of Life | 117
WATCHES & JEWELLERY<br />
EIN SELTENER<br />
MARINE-CHRONOMETER<br />
DES 19. JAHRHUNDERTS<br />
Dass eine genau gehende Uhr das beste Mittel sei,<br />
um den Längengrad und damit die genaue geografische<br />
Position auf dem Meer zu bestimmen, hatte schon<br />
um 1530 der niederländische Astronom Gemma Frisius<br />
(1508–1555) beschrieben.<br />
Monika Leonhardt<br />
Lucas Peters<br />
118 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
Eine solche Uhr lag jedoch weit ausserhalb der technischen Möglichkeiten<br />
seines Zeitalters: Soeben waren die ersten kleinen tragbaren<br />
Uhren in Gebrauch gekommen, die, wenn sie vorzüglich waren, eine<br />
Gangabweichung von etwa 15 Minuten am Tag hatten.<br />
Grundlagen der heutigen Marine-Chronometer<br />
1760 gelang es dem Engländer John Harrison (1693–1776) zum ersten Mal,<br />
eine Uhr zu bauen, welche die hohen Anforderungen an die Ganggenauigkeit<br />
einer Längengraduhr erfüllte. Wenig später folgten in Frankreich mit ihren<br />
eigenen Konstruktionen Pierre Le Roy (1717–1785), der 1766 eine Uhr mit den<br />
technischen Grundlagen der heutigen Marine-Chronometer vorstellte, und<br />
Ferdinand Berthoud (1728–1807), der aufgrund seiner Erfindungen und Publikationen<br />
1770 zum «Horloger du roi et de la marine» ernannt worden war.<br />
Diese frühen Marine-Chronometer waren sehr kostspielige Prototypen, die<br />
aufwendig geprüft wurden, bevor sie wichtigen Forschungsexpeditionen<br />
mitgegeben wurden: Nach erfolgreichen Probefahrten begleitete ein Nachbau<br />
von John Harrisons H4 im Jahr 1773 eine Expedition von James Cook<br />
(1728–1779) in die Südsee. Die französische Expedition in den Pazifik von<br />
Jean-François de Lapérouse (1741–1788) hatte im Jahr 1785 die grosse<br />
«Horloge Marine No. 17» von Ferdinand Berthoud an Bord.<br />
Weil die neue Technologie so teuer war, wurden erst nach und nach weitere<br />
Schiffe damit ausgerüstet. So erlitt zum Beispiel noch 1815 ein Schiff der East<br />
India Company mit 367 Menschen an Bord Schiffbruch, weil es nicht über<br />
einen Marine-Chronometer verfügte. Von 1825 an wurden die Schiffe der<br />
Royal Navy routinemässig mit diesen Instrumenten ausgestattet, die Handelsmarinen<br />
folgten danach. Die englischen Uhrmacher John Arnold (1739–1799),<br />
Thomas Earnshaw (1749–1829) und Thomas Mercer (1822–1900) hatten in dieser<br />
Zeit allmählich die Technik der Marine-Chronometer immer weiter verbessert.<br />
Man kann sich die damalige Seefahrt besser vorstellen, wenn man<br />
sich vergegenwärtigt, dass es um 1840 bereits erste Schifffahrtslinien mit<br />
Dampfschiffen gab, die vorwiegend Post und Geld transportierten, weil sie<br />
noch keinen Laderaum hatten.<br />
Ein Meister seines Faches<br />
Im 19. Jahrhundert hatten sich in den Hafenstädten Deutschlands Uhr macher<br />
niedergelassen, die auf Marine-Chronometer spezialisiert waren. Meist fertigten<br />
sie nicht selbst, sondern bezogen die Werke aus Frankreich und England.<br />
Dennoch waren es ausgezeichnete Uhrmacher. Bei einem von ihnen, nämlich<br />
bei Heinrich Johann Kessels (1781–1849) in Altona bei Hamburg, lernt Joseph<br />
Thaddäus Winnerl (1799–1886), der Erbauer unseres Marine-Chronometers.<br />
Seine Ausbildung vervollständigt der in Österreich in der Steiermark geborene<br />
Winnerl in Kopenhagen bei Urban Jürgensen (1776–1830). Beide Lehrmeister<br />
Winnerls hatten bei Breguet in Paris gear beitet. So ist es folgerichtig, dass<br />
The Luxury Way of Life | 119
WATCHES & JEWELLERY<br />
sich auch Joseph Thaddäus Winnerl nach Paris<br />
begibt und dort ab 1829 in den Ateliers von Breguet<br />
arbeitet. Diese werden damals von Louis-<br />
Antoine Breguet (1776–1858), dem Sohn des genialen<br />
Gründers Abraham-Louis Breguet (1747–1823)<br />
geleitet.<br />
Joseph Thaddäus Winnerl zeichnet sich ebenfalls<br />
durch seinen Erfindergeist aus: Mit einer Taschenuhr,<br />
deren Sekundenzeiger sich unabhängig vom<br />
Uhrwerk beliebig anhalten und wieder starten<br />
lässt, entwickelt er 1831 einen Vorläufer des heutigen<br />
Chronografen. Sein Schleppzeiger-Mechanismus,<br />
den er um 1838 konstruiert, wird ebenfalls<br />
in Chronografen verwendet. Mit dieser<br />
Erfindung ist es möglich, einen zweiten Stoppzeiger<br />
unabhängig vom ersten laufen zu lassen und<br />
zu stoppen. Bereits 1832 macht sich Joseph<br />
Thaddäus Winnerl mit einem Geschäft in Paris<br />
selbstständig und fertigt Marine-Chronometer,<br />
Präzisionstaschenuhren und Präzisionspendeluhren<br />
an. Er wird französischer Staatsbürger und ist<br />
von 1859 bis 1870 Stadtverordneter von Paris.<br />
1868 konstruiert Winnerl die erste Pendeluhr mit<br />
elektrischem Kontakt, die heute noch im Observatorium<br />
von Paris erhalten ist.<br />
Die wichtigen Marine-Chronometer, von denen<br />
das Leben einer Schiffsbesatzung abhängen<br />
konnte, sind noch sehr lange handgefertigte Einzelstücke,<br />
auch als in der übrigen Uhrenherstellung<br />
bereits die industrialisierte Produktion begonnen<br />
hat. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
werden sie in grösseren Stückzahlen hergestellt –<br />
zu dieser Zeit überwiegen auf den Meeren die<br />
Dampfschiffe. In den 1930er-Jahren perfektioniert<br />
die amerikanische Hamilton Watch Company die<br />
Serienproduktion und stellt Tausende Stück her.<br />
Heute navigieren Schiffe mit Computersystemen<br />
über Satelliten, die Marine-Chronometer als Instrumente<br />
werden nicht mehr gebraucht. Zur Erinnerung<br />
an das 19. Jahrhundert, als die Seefahrt noch<br />
zu neuen Entdeckungen führen konnte, ist der von<br />
Joseph Thaddäus Winnerl handgefertigte Marine-<br />
Chronometer 336 aus dem Besitz des Uhrenmuseums<br />
Beyer bis Oktober <strong>2014</strong> im IWC-Museum in<br />
Schaffhausen in der Ausstellung «Auf den Spuren<br />
von Charles Darwin» zu sehen.<br />
Marine-Chronometer No. 336 von<br />
Joseph Thaddäus Winnerl (1799 – 1886),<br />
Paris um 1850, Uhrenmuseum Beyer Zürich<br />
120 | <strong>PRESTIGE</strong>
TIMEPIECES<br />
WOMAN<br />
GLASHÜTTE<br />
CENTURY<br />
GIRARD PERREGAUX<br />
BREGUET<br />
GRAFF<br />
The Luxury Way of Life | 121
WATCHES & JEWELLERY<br />
122 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
KEIN<br />
FRUHSTUCK<br />
BEI TIFFANY & CO.<br />
Wer seinen Besuch in New York mit einem<br />
Frühstück an der Ecke 57th Street und<br />
Fifth Avenue starten möchte, wird das Gebäude<br />
aus Granit und Sandstein vermutlich hungrig<br />
verlassen, jedoch um einige Dollar ärmer.<br />
Valeska Jansen<br />
Holly Golightly alias Audrey Hepburn lebt als Playgirl in Manhattan, begleitet<br />
jeden Abend einen anderen Verehrer zu einer der vielen Partys der<br />
New Yorker Schickeria, flüchtet, wenn sie zudringlich werden, und<br />
träumt davon, sich einen der fünfzig reichsten Junggesellen Amerikas<br />
zu angeln. Doch ausgerechnet ein mittelloser Schriftsteller verliebt sich in sie.<br />
Wer kennt ihn nicht, den legendären Filmklassiker mit Audrey Hepburn<br />
«Breakfast at Tiffany’s» aus dem Jahr 1961?<br />
Doch die eigentliche Geschichte dieses Kult-Unternehmens begann schon<br />
im Jahr 1837. Charles Lewis Tiffany startete ganz unspektakulär mit einer<br />
Geschäftseröffnung am Broadway zusammen mit seinem Schulfreund John<br />
B. Young. Schreibwaren, Geschenkartikel und allerlei andere «Accessoires»<br />
mit dem Namen «Tiffany & Young» setzten den Grundstein für den heutigen<br />
weltweiten Ruhm.<br />
The Luxury Way of Life | 123
WATCHES & JEWELLERY<br />
Start als Versandhandel<br />
Mit 1 000 Dollar Startkapital, von Charles Vater geliehen,<br />
stiegen die beiden jungen Männer zusammen<br />
mit dem New Yorker Geldadel auf. 1845 erschien<br />
die erste Auflage des «Katalogs nützlicher<br />
und dekorativer Dinge», womit Tiffany & Young in<br />
den Versandhandel einstieg. Charles L. Tiffany war<br />
nicht nur ein talentierter Unternehmer, er hatte<br />
auch Sinn für Sensationelles und so verkaufte er<br />
1850 zehn Zentimeter lange Stücke des damals<br />
verlegten Transatlantikkabels mit daran haftendem<br />
Meeresgrund.<br />
Der Name für kunstvolles Silber<br />
1851 fand Tiffany in dem amerikanischen Silberschmied<br />
John C. Moore einen Partner, dessen<br />
Können die Stellung des Unternehmens als herausragender<br />
Silberhersteller sicherte. Auf der<br />
Pariser Weltausstellung 1878 erhielt Tiffany &<br />
Young eine der höchsten Auszeichnungen – eine<br />
Goldmedaille für Handwerkskunst in Silberverarbeitung.<br />
Es war das erste Mal, dass eine amerikanische<br />
Firma von einer ausländischen Jury auf<br />
diese Weise ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre<br />
später schied Tiffanys Geschäftspartner John<br />
B. Young aus und das Unternehmen wurde in<br />
«Tiffany & Co.» umbenannt.<br />
124 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
Aufstieg in die High Society<br />
Schnell wurde aus dem Gemischtwarenladen<br />
mit Versandhandel ein Juweliergeschäft. Charles<br />
Tiffany belieferte die New Yorker Society mit<br />
Uhren, Tafelsilber, Bronzearbeiten, Gold- und Diamantschmuck.<br />
Bei den Vanderbilts, Stanfords und<br />
Astors war Charles als Fachmann für Edelsteine<br />
ein Begriff. Schweizer Uhren, die Kron juwelen der<br />
europäischen Aristokratie und die besten auf dem<br />
Markt erhältlichen Edelsteine, für all dies stand der<br />
Name «Tiffany» als Synonym für beste Qualität.<br />
Diamantspezialist<br />
Besonderes Geschick bewies Charles Tiffany mit<br />
der Verarbeitung von Diamanten – 1870 begeisterte<br />
Tiffany mit der berühmten Tiffany-Fassung mit<br />
sechs Krappen für Diamantsolitäre. Sieben Jahre<br />
später wurde der grösste und reinste gelbe Diamant<br />
in den Diamantfeldern von Kimberly gefunden.<br />
Es dauerte Jahre, bis mithilfe des Geologen<br />
Dr. George Frederick Kunze der weltberühmte Tiffany-Diamant<br />
daraus geschliffen wurde. Von 287<br />
Karat auf 128 Karat wurde der Diamant heruntergeschliffen,<br />
um die ungewöhnlich grosse Anzahl von<br />
90 Facetten zu erhalten. Dr. Kunze, der erste Geologe,<br />
der von einem Juwelier eingestellt wurde, war<br />
darauf auch für die weltweite Akzeptanz von Karat<br />
als Mass einheit für Edelsteine verantwortlich.<br />
von VS aufweisen. Dabei handelt es sich um einen<br />
Diamanten aussergewöhnlicher Reinheit. Da die<br />
Kriterien zur Auswahl perfekter Steine so streng<br />
sind, werden bei Tiffany jedes Jahr Tausende von<br />
Diamanten abgelehnt. «Ein Diamant von Tiffany<br />
strahlt für die Ewigkeit», heisst eine der Thesen<br />
und ebnet so den Weg als Symbolträger für die<br />
Unendlichkeit der Liebe. Zu jedem Ehering gibt es<br />
den passenden Dia mantring in verschiedensten<br />
Steinformen und Fassungen.<br />
Keine Verlobung ohne Tiffany<br />
Wenn es um Romantik geht, darf Tiffany nicht fehlen.<br />
Brautleute auf der ganzen Welt schätzen noch<br />
heute das zeitlose Design der exklusiven Ringe. Zu<br />
den berühmtesten Kreationen gehört der runde,<br />
funkelnde Diamant mit seinem einzigartigen Schliff<br />
in der Tiffany-Fassung. Die Fassung setzt den Diamanten<br />
vom Ring ab, wodurch das Licht noch<br />
vollständiger zurückgeworfen wird und die natürliche<br />
Schönheit des Steins optimal zur Geltung<br />
kommt. Ganz nach Geschmack kann das Liebespaar<br />
unter den verschiede nen Steinkollektionen<br />
wählen. Da gibt es zum Beispiel den eckigen<br />
Lucida ® -Diamanten mit seinem patentierten Diamantschliff,<br />
den breiten Ecken kombiniert mit einer<br />
in Stufen geschliffenen Krone mit einem Pavillon in<br />
Brillantschliff.<br />
Glanz für die Ewigkeit<br />
Die Liebe zu Diamanten begann schon zu Gründerzeiten<br />
und fand ihren Ausdruck nicht nur in der<br />
Herstellung feinster Juwelen, sondern auch im Erwerb<br />
und Verkauf berühmter Schmuck stücke. So<br />
passierten der legendäre «Diamantengürtel» von<br />
Marie-Antoinette, französische Kronjuwelen und<br />
andere Kostbarkeiten Tiffanys Ladentheke und<br />
brachten ihm den Namen «Diamantenkönig» ein.<br />
Die Geduld und Präzision eines Chirurgen müssen<br />
die Diamantschleifer von Tiffany täglich unter Beweis<br />
stellen, denn noch heute steht der Diamant<br />
als Hauptsymbol für die Perfektion dieses Unternehmens.<br />
Tiffany beschäftigt die qualifiziertesten<br />
und erfahrensten Diamantschleifer der Welt. Auch<br />
die Reinheitsstufe gehört zur Priorität: Ein Diamantsolitär<br />
muss mindestens eine Reinheitsstufe<br />
The Luxury Way of Life | 125
WATCHES & JEWELLERY<br />
Funkelnde Zeitmesser<br />
Aber auch in der Uhrmacherkunst gehört das Traditionsunternehmen<br />
aus New York zu den Spitzenreitern.<br />
Trends setzt Tiffany hier mit den Damen-Cocktail-Uhren<br />
und der Atlas-Kollektion für<br />
den Herren. Speziell für den Abend entworfen,<br />
geben die Art-Deco-Uhren für die Damen mit ihrem<br />
aussergewöhnlichen Tonneau-shape die Zeit<br />
der Cocktailstunde an. Das Armband ist entweder<br />
mit 326 Brillanten und 104 Baguette-Diamanten<br />
oder mit einem Weissgold «mesh» (Netz) Bracelet<br />
mit 184 Diamanten erhältlich. Ein weiteres Abendmodell<br />
mit einem schwarzen Satinarmband ist mit<br />
hochkarätigen Baguette- und Lucida ® -Diamanten<br />
besetzt. Klare Formen und exakte Proportionen<br />
geben hingegen in der Atlas-Kollektion für den<br />
Herren den Ton an. Ein ewiger Kalender aus 18k<br />
Gold mit automatischem mechanischem Uhrwerk<br />
hat angrenzend an die glänzenden Ziffern kleine<br />
Zifferblätter für Wochentag, Datum, Monat und<br />
Mondphase. Die Uhr stellt sich automatisch auf<br />
Monate mit weniger als 31 Tagen und auf Schaltjahre<br />
ein und ist mit einem Armband aus Alligatorleder<br />
mit goldenem Verschluss erhältlich.<br />
Kein Frühstück bei Tiffany<br />
In seiner langjährigen Geschichte hat Tiffany & Co.<br />
eine beachtliche Zahl an Kollektionen hervorgebracht.<br />
Entwürfe von Paloma Picasso, Tochter von Pablo<br />
Picasso, Elsa Peretti, Designerin für Silberschmuck,<br />
und Jean Schlum berger, berühmter<br />
Autor, sind nur einige der be -<br />
deu tendsten Schmuckdesigner dieses<br />
Jahrhunderts.<br />
Nur frühstücken konnte man bei Tiffany & Co.<br />
leider nie, auch wenn das viele Menschen bis<br />
heute glauben. Doch eines war und ist keine<br />
erfundene Geschichte: Frauen allen Alters träumen<br />
davon, wenigstens einmal im Leben ein<br />
Schmuckstück in der berühmten türkisblauen<br />
Schachtel geschenkt zu bekommen.<br />
Wussten Sie, dass …<br />
1. … Charles Louis Tiffany als erster Amerikaner<br />
im Jahre 1848 französischen Aristokraten<br />
Juwelen abkaufte und somit den Namen<br />
«King of Diamonds» erhielt?<br />
2. … Tiffany & Co. die erste amerikanische Firma<br />
war, die Sterlingsilber verwendete und sich<br />
dafür einsetze, dass es als Standard benutzt<br />
wird? Im Jahre 1851 übernahm die US-amerikanische<br />
Regierung diesen Standard.<br />
3. … das typische Tiffany-Blau von der französischen<br />
Kaiserin Eugénie de Montijo als<br />
offizielle Hoffarbe kreiert wurde? Charles<br />
Lewis Tiffany übernahm diese Farbe später<br />
für die Tiffany-Verpackungen der Tiffany Blue<br />
Box.<br />
4. … alle Nummern des «Return to Tiffany»-<br />
Schlüsselanhängers registriert sind?<br />
5. … Tiffany & Co. von den Vereinigten Staaten<br />
von Amerika für besondere Anfertigungen<br />
beauftragt wurde? Unter anderem wurde<br />
die «Congressional Medal of Honor», die<br />
höchste militärische Auszeichnung der USA,<br />
und 1885 die Neugestaltung des Grossen<br />
Siegels der Vereinigten Staaten, die auf offiziellen<br />
Regierungsdokumenten sowie auf dem<br />
Ein-Dollar-Schein zu sehen ist, von Tiffany<br />
entworfen.<br />
6. … der Stein Kunzit nach dem ersten Chef-<br />
Gemmologen von Tiffany, George Kunz,<br />
benannt ist? George Kunz hat ausserdem den<br />
Stein Tansanit entdeckt und durch Tiffany<br />
wurde er bekannt.<br />
CHARLES LEWIS TIFFANY<br />
126 | <strong>PRESTIGE</strong><br />
7. … der grösste gelbe Diamant der Welt<br />
«The Tiffany Diamond» (128,54 Karat) genannt<br />
wird? Er ist im Stammhaus von Tiffany in<br />
der Fifth Avenue in Manhattan, New York, zu<br />
bewundern. Er wurde bis heute nur zweimal<br />
gefasst und getragen.
VOM AKKORDEONSPIELER<br />
ZUM KÖNIG DER EDELSTEINE<br />
HANS STERN<br />
Das Uhren- und Schmuckgeschäft Kurz bietet die<br />
H.-Stern-Produkte auch in der Schweiz als exklusiver<br />
Retail-Partner in Zürich (Bahnhofstrasse 80)<br />
und in Basel (Freie Strasse 39) zum Kauf an.<br />
Als er mit 16 Jahren an der Copacabana strandete,<br />
hatte er nicht mehr als sein Akkordeon und<br />
10 Reichsmark im Gepäck. Hans Stern, der<br />
deutsch-jüdische Kriegsflüchtling, der es innerhalb<br />
weniger Jahrzehnte vom einfachen Mitarbeiter<br />
eines Handelskontors zu einem der weltweit<br />
grössten Schmuckunternehmer gebracht hatte,<br />
hinterliess seinen Angehörigen nach seinem Tod<br />
im Jahr 2007 ein ganzes Diamantenimperium. Sein<br />
Erfolgsgeheimnis bestand in einer unschlagbaren<br />
Mischung: umfangreiche Kenntnisse der südamerikanischen<br />
Edelsteinszene auf der einen, präzise<br />
deutsche Handwerkskunst auf der anderen Seite.<br />
Bevor er internationale Celebrities wie Catherine<br />
Deneuve, Kate Moss oder Angelina Jolie mit seinen<br />
Preziosen ausstattete, setzte er allerdings zunächst<br />
auf viel preisgünstigere Ware, die er entlang der<br />
bekannten Touristenmeilen in Rio de Janeiro und<br />
Sao Paulo feilbot. Auf diese Weise baute er sein<br />
Unternehmen Schritt für Schritt auf. Heute verzeichnet<br />
das internationale Brand H. Stern Jahresumsätze<br />
von über einer halben Milliarde Franken.<br />
Die Lieblingssteine des Schmuckmilliardärs, der<br />
zeitlebens sehr bescheiden in einem kleinen<br />
Apartment lebte und selbst nie teure Schmuckstücke<br />
trug, sind die grünen Turmaline – die<br />
teuersten ihrer Art. Aufgrund seiner aussergewöhnlichen<br />
Farbenvielfalt wurde der Turmalin im<br />
alten Ägypten auch «Edelstein des Regenbogens»<br />
genannt.<br />
2<br />
ZITATE<br />
«Solange sich ein Mann physisch und psychisch<br />
gut fühlt, sollte er arbeiten. Viele meiner Freunde haben<br />
sich mit sechzig Jahren zur Ruhe gesetzt. Und was<br />
war das Ergebnis? Sie wurden depressiv und langweilten<br />
sich buchstäblich zu Tode.» Cicero<br />
«Steine haben Magie. Das ist nicht einfach Schmuck.<br />
Manche Leute sagen, dass Steine heilen können,<br />
andere tragen sie als Talisman. Diese Kultur existiert<br />
seit tausenden von Jahren. Dennoch ist es ein<br />
Phänomen, das man nicht erklären kann.» Cicero<br />
The Luxury Way of Life | 127
LA SERLAS<br />
CARRERA Y CARRERA<br />
GRAFF<br />
ASPREY<br />
SWAROVSKI<br />
TÜRLER<br />
SWAROVSKI<br />
GÜBELIN<br />
LA SERLAS<br />
DINH VAN<br />
BY MEISTER JUWELIER<br />
SELECTED JEWELS<br />
GÜBELIN<br />
128 | <strong>PRESTIGE</strong>
SCHMUCKSTÜCKE<br />
GRAFF<br />
TIFFANY & CO.<br />
CARRERA Y CARRERA<br />
TÜRLER<br />
PASQUALE BRUNI<br />
BY LES AMBASSADEURS<br />
DE GRISOGONO<br />
DE GRISOGONO<br />
HILLIER<br />
BY MEISTER JUWELIER<br />
AL CORO<br />
VICTOR MAYER<br />
The Luxury Way of Life | 129
WATCHES & JEWELLERY<br />
DER WELTRAUM AM<br />
HANDGELENK<br />
DIE RAKETEN-UHR<br />
Eine Uhr für alle Raumfahrtfans. Gefertigt aus<br />
einer ins Weltall geflogenen Rakete.<br />
Yvonne Beck<br />
130 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
Die Sojus-Rakete ist das Wahrzeichen der Russischen Raumfahrt.<br />
Sie ist die bekannteste Weiterentwicklung der weltweit ersten<br />
Weltraumrakete, der R-7, die am 15. Mai 1957 mit dem Satelliten<br />
Sputnik 1 an Bord zu ihrem historischen Flug startete, und die 1961<br />
Juri Gagarin als ersten Menschen überhaupt in den Weltraum flog. Bis und<br />
mit heute ist die Sojus-Rakete die meistgeflogene und zuverlässigste orbitale<br />
Rakete der Welt, die noch immer Astronauten zur ISS bringt. Die meisten<br />
dieser Raketen werden vom Kosmodrom Baikonur gestartet. Die Sojus-Rakete<br />
besteht aus drei Stufen. Die erste Stufe umfasst vier Booster, die zweite<br />
Stufe den sogenannten Zentralbooster. Die Booster der ersten Stufe werden<br />
in einer Höhe von über 50 Kilometern abgeworfen, der Zentralbooster wird in<br />
einer Höhe von über 100 Kilometern abgesprengt. Die Booster der ersten<br />
Stufe landen in unbesiedelten Teilen der Kasachischen Steppe, wo sie von einem<br />
Schrottsammler geborgen werden.<br />
Abenteuerliche Reise<br />
Um an das Material der Sojus-Raketen zu gelangen, waren zwei abenteuerliche<br />
Reisen nach Kasachstan und Unmengen Geduld nötig. Es waren Reisen<br />
in die hintersten Winkel des Landes, zu einem Schrotthändler, der das<br />
Raketenmaterial einsammelt, welches jeweils nach dem Start einer Rakete<br />
abgesprengt wird und zur Erde zurückfällt. Dieser Schrottsammler zählt zu<br />
den wenigen Personen, die Zugang in das streng bewachte militärische<br />
Sperrgebiet haben, in welchem die abgesprengten Booster der Sojus-<br />
The Luxury Way of Life | 131
WATCHES & JEWELLERY<br />
PATRICK HOHMANN | CEO<br />
Raketen landen. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede in Bezug auf die<br />
geschäftliche Zusammenarbeit, die Weiten der Kasachischen Steppe, die Begegnung<br />
mit einem vermeintlichen Geheimdienst agenten, Stutenmilch als Zeichen<br />
der Gastfreundschaft und vieles mehr machten diese Reisen zu unvergesslichen<br />
Abenteuern.<br />
Was sich anfänglich als praktisch unmöglich darstellte und eigentlich nur in<br />
Angriff genommen wurde, weil die Reise nach Kasachstan mal etwas ganz<br />
anderes versprach, erwies sich je länger je mehr als realisierbar. Nach dreieinhalb<br />
Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit ist es gelungen, die Idee in die<br />
Tat umzusetzen und die erste «echte» Raketen-Uhr zu produzieren.<br />
Das Materialaufbereitungsverfahren<br />
Das Material der Sojus-Raketen-Teile in eine neue bearbeitbare Form zu bringen<br />
und ausserdem auch die Eigenschaften des Materials so zu verändern,<br />
dass es zur Produktion von Uhrengehäusen verwendet werden kann, war<br />
eine sehr grosse Herausforderung, vor der fast alle angegangenen Metallurgie-Spezialisten<br />
kapitulierten. Nur einer sah sich in der Lage, in Zusammenarbeit<br />
mit der Forschungsabteilung einer Universität zwei komplett<br />
neue Verfahren zu entwickeln, mit denen die Materialien aufbereitet werden<br />
konnten.<br />
Der Aufbereitungsprozess ist hoch komplex und es sind insgesamt sechs<br />
Partner daran beteiligt. Zudem ist der Prozess langwierig: Um den Triebwerksstahl<br />
aufzubereiten, dauert es ein ganzes Jahr.<br />
Das Design<br />
Kennzeichnend für Uhren der Kollektion sind scharfe Kanten, eine ins Gehäuse<br />
eingesenkte Lünette und ein auf das absolute Minimum reduziertes<br />
Design. Bewusst hatte man sich gegen eine Uhr entschieden, deren Optik an<br />
jene einer Rakete angelehnt ist. Im Fokus stand ein Design, welches puris-<br />
132 | <strong>PRESTIGE</strong>
tisch ist, jedoch seinem Ursprung gerecht werden soll. Auf dem Zifferblatt<br />
sind die Koordinaten (45° 38’ N, 63° 19’ O) des Ortes Baikonur vermerkt, an<br />
dem die Sojus-Rakete ab geschossen wurde. Zusätzlich befindet sich auf<br />
der Rückseite der Uhr eine Gravur mit einer Weltkarte und einem Punkt, der<br />
den Abschussort markiert. Des Weiteren sind Kasachstan und der Weltraum-Bahnhof<br />
Baikonur in kyrillischer Schrift eingraviert – dies als Verweis<br />
zur kasachischen Kultur. Die Kosmonaut-Uhren von Werenbach werden in<br />
einem kleinen, aber feinen Atelier in der Zürcher Altstadt zusammengebaut.<br />
Die Uhren werden in Kleinstserien hergestellt. Die kleinste Serie umfasst gerade<br />
mal 15 Stück, die grösste Serie 70 Stück.<br />
The Luxury Way of Life | 133
PRESENTS<br />
CLOCKWORK<br />
BY GIANNI PISANO<br />
RALPH LAUREN
HUBLOT | Veston BASMAN
GIRARD-PERREGAUX | Sweater FIDELIO | Veston BASMAN
TAITTINGER | PRADA
Sweater FIDELIO | Veston BASMAN
CHRONOSWISS
GIRARD-PERREGAUX | BASMAN
CARL F. BUCHERER | PRADA
WATCHES & JEWELLERY<br />
PHOTOGRAPHER Gianni Pisano<br />
PRODUCTION Lina Baumann<br />
STYLIST Aita Sulser<br />
GROOMING Julia Ritter<br />
SPECIAL THANKS Herr Müller & Jaguar Garage Burgwies<br />
142 | <strong>PRESTIGE</strong>
WATCHES & JEWELLERY<br />
RADO & PRADA<br />
The Luxury Way of Life | 143
<strong>PRESTIGE</strong> STYLE WOMAN<br />
SUMMER<br />
DOLCE & GABBANA<br />
BURBERRY<br />
BUCHERER<br />
TWIN-SET<br />
YULYAFFAIRS<br />
AL CORO<br />
LOUIS VUITTON<br />
TWIN-SET<br />
SELECTED JEWELS<br />
PATEK PHILIPPE<br />
SALVATORE FERRAGAMO<br />
KARE<br />
MICHAEL KORS<br />
SALVATORE FERRAGAMO<br />
SALVATORE FERRAGAMO<br />
FABER CASTELL<br />
RALPH LAUREN
HUBLOT<br />
CHRONOSWISS<br />
PATEK PHILIPPE<br />
GIRARD PERREGAUX<br />
ARMANI<br />
VICTOR MAYER<br />
CORUM<br />
BRIONI<br />
MASERATI<br />
WINDSOR<br />
SALVATORE FERRAGAMO<br />
MEISTER<br />
PRADA<br />
RICHMOND
SCHMUCK&<br />
UHREN<br />
Cartier für Nicole Kidman<br />
In dem Film «Grace of Monaco» von Olivier Dahan spielt Nicole Kidman die Rolle<br />
der Prinzessin Grace. Sie trägt zeitgenössische Cartier-Kreationen: ein Diamantcollier,<br />
Anhänger, Ohrringe mit Diamanten und Saphiren. Die legendäre Cartier-Boutique<br />
in 13 Rue de la Paix in Paris bot die Kulisse für die Schlussszene von «Grace of Monaco».<br />
Hier verkündet sie der Presse, dass sie ihre Hollywood-Karriere aufgeben würde,<br />
um sich ganz ihrer Familie und ihren königlichen Pflichten widmen zu können. Neben<br />
diesen historischen Reproduktionen verlieh Cartier dem Produktionsteam eine<br />
Reihe von zeit genössischen Schmuckstücken. Nicole Kidman trägt ein spektakuläres<br />
Smaragd collier, die spanische Schauspielerin Paz Vega ein exklusives Smaragdhalsband.<br />
Die männlichen Hauptdarsteller – Prinz Rainier von Tim Roth verkörpert und<br />
Aristoteles Onassis, gespielt von Robert Lindsay – tragen ebenfalls Manschetten-<br />
knöpfe und Uhren von Cartier. Ein Highlight im Film ist der 10,47 Karat Diamant Verlobungsring<br />
«Gracia Patricias».<br />
Christophe Colomb Academy Hurricane Revolución<br />
Zenith hält weiterhin seinen Spezialitätenkurs. In der Academy Christophe Colomb Hurricane-Linie<br />
mit drei Uhren, werden drei südamerikanische Revolutionäre geehrt: Simón Bolívar, Ernesto «Che»<br />
Guevara und Emiliano Zapata. Diese drei Revolutionärs-Modelle sind ausgestattet mit: Schwerkraftsteuerung<br />
(patentiertes System), Schneckenumgang über einer Kette und einer Reputation<br />
von 36’000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie sind erhältlich in einer dreiteiligen limitierten<br />
Auflage. Die Modelle sind aufwändig in Handarbeit mit Mikrogravur und Mikromalerei dekoriert.<br />
Alle drei Uhren werden in einer Mahagonischatulle mit Eckzierleisten und einem Schloss,<br />
aus Knochen geschnitzt, angeboten. Die Bildnisse der drei Revolutionäre sind auf einem Stück<br />
Papyrus im Siebdruckverfahren im Deckel eingebettet. Die Box kann auch als Zigarrenkiste<br />
umfunktioniert werden und bietet dann Platz für bis zu 200 Stück der Rauchwaren.<br />
Gewinner Oxford erhält JEANRICHARD’s Aquascope-Uhr<br />
nach prestigeträchtigem BNY Mellon Boat Race<br />
Bereits im zweiten Jahr in Folge war die Schweizer Luxusuhrenmarke JEANRICHARD offizieller<br />
Zeitnehmer und offizielle Uhr des berühmten Ruderbootrennens Oxford and Cambridge<br />
BNY Mellon Boat Race bei dessen 160. Ausgabe am Sonntag, dem 6. April <strong>2014</strong>, als sich die<br />
beiden Ruderclubs der Universitäten Oxford und Cambridge in einem packenden Rennen<br />
auf der Themse gegenüberstanden. Es sind die gemeinsamen Werte – Teamgeist, Ausdauer,<br />
Leidenschaft – und die besondere Lebensphilosophie, die die Grundlage der Partnerschaft<br />
mit JEANRICHARD bilden. Das Siegerteam <strong>2014</strong> – der Oxford University Boat Club – erhielt im<br />
Anschluss an seine sportliche Spitzenleistung auf dem 6,8 km langen Abschnitt der Themse,<br />
wo das Team in 18 Minuten und 36 Sekunden das Rennen für sich entschied, eine limitierte Auflage<br />
der JEANRICHARD-Aquascope-Uhr. Den nunmehr 78. Sieg des Teams aus Oxford verfolgten<br />
mehr als 17 Millionen Zuschauer in Grossbritannien und im Ausland.<br />
146 | <strong>PRESTIGE</strong>
Naturperlen für 3,3 Millionen Dollar versteigert<br />
Am 28. April <strong>2014</strong> versteigerte Doyle New York ein Paar der seltenen Naturperlen<br />
für 3’301’000 US-Dollar – ein Weltauktionsrekord für ein Paar Naturperlen. Sie<br />
wurden von einem anonymen Telefonbieter gekauft. Der angenommene Preis wurde<br />
weit übertroffen. Der vorherige Weltrekord für ein Paar Naturperlen im Mai 2013<br />
war ein Erlös von 2,4 Millionen US-Dollar. Sotheby in Genf erzielte ihn für ein Paar<br />
Naturperlen aus der Sammlung von Gina Lollobrigida. Das Paar brach den<br />
früheren Rekord von 1’990’000 US-Dollar durch Christies New York bei dem Verkauf<br />
der Sammlung von Elizabeth Taylor im Dezember 2011. Die tropfenförmigen<br />
Perlen in der Farbe Grau bei Doyle New York hatten eine Länge von 2,3 cm und<br />
eine Dicke von 1,3 cm. Sie wurden mit antiken Silber- und Diamantkappen,<br />
die auf einem Platin- und Diamantanhänger gesetzt waren, montiert. Die Perlen<br />
wurden von einem handschriftlichen Report begleitet. Hier war zu lesen,<br />
der Frau Napoleons, stammten.<br />
Audemars Piguet und Sir Nick Faldo, der legendäre Weltklassegolfer<br />
und erste Botschafter der Marke, begrüssen vier<br />
neue Champions in der Familie von Audemars Piguet<br />
Das berühmte Golfteam von Audemars Piguet wird nun von Henrik Stenson<br />
(Schweden), Victor Dubuisson (Frankreich), Kiradech Aphibarnrat (Thailand)<br />
und Peter Uihlein (USA) vervollständigt. Die Mannschaft, die sich aus aussergewöhnlichen<br />
Weltklassegolfspielern zusammensetzt, steht beispielhaft<br />
für die Philosophie der Manufaktur: «Um Regeln brechen zu können, muss<br />
man sie zuerst meistern». «Passion, Präzision und Zielstrebigkeit sind die<br />
grundlegenden Werte des Golfsports und der Uhrmacherei», betont der CEO<br />
von Audemars Piguet, François-Henry Bennahmias, der selbst als Golfer<br />
internationale Erfolge feierte. «Wir sind sehr stolz darauf, mit herausragenden<br />
und passionierten Golfspielern zusammenzuarbeiten, die als wahre Meister<br />
ihrer Disziplin immer wieder ihre eigenen Grenzen überwinden.» Der 1990<br />
geborene Victor Dubuisson ist ein wahrer Musketier des Golfsports – er überzeugt<br />
durch Stil, Mut und Talent. Der seit vier Jahren in der Profiliga<br />
spielende Franzose stellt die Traditionen auf den Kopf, ist zweifelsohne einer<br />
der begabtesten Spieler seiner Generation. Ende 2013 gewann er die<br />
Turkish Airlines Open, eines der höchstdotierten Turniere in Europa. Anfang<br />
dieses Jahres sorgte er für Aufsehen, als er sich für das Finale der<br />
Accenture Match Play Championships in Marana, Arizona, qualifizierte.<br />
Golfexperten sagen ihm eine beispiellose Karriere voraus.<br />
Girard-Perregaux präsentiert Nachwuchstalente der Uhrmacherkunst<br />
und veröffentlicht den Bildband «The New Face of Tradition»<br />
über junge Mitarbeiter, in deren Händen die Zukunft liegt: die Young<br />
Watch Masters und ihre Welttournee<br />
Im Mai 2012 kündete die Schweizer Uhrenmarke Girard-Perregaux etwas bislang völlig<br />
Neues in der Uhrenbranche an: ein gedrucktes und digitales Magazin mit dem Titel<br />
«The New Face of Tradition». Das Projekt stellt eine Sammlung von Geschichten und<br />
Bildern der Young Watch Masters dar, junger Talente aus den Ateliers von Girard-<br />
Perregaux. Im Rahmen des Projekts erlebte man die Uhrmacher am Werktisch<br />
sowie in ihrer Freizeit. Unter dem Titel «Young Watch Masters Tour» führte<br />
eine Tournee diese Uhrmacher und ihre Handwerkskunst schliesslich um die<br />
ganze Welt. Die Bilder aus dem Magazin sowie von der Tournee sind nun in<br />
einem eleganten, ansprechend gestalteten Buch zusammengefasst. Es nimmt<br />
den Betrachter und Leser mit auf eine Reise durch die Welt und lässt sie am Leben<br />
der Young Watch Masters teilhaben. Denn das Buch erzählt auch ihre individuellen<br />
Geschichten sowie von ihren ganz persönlichen Träumen, Vorlieben und Zielen.<br />
The Luxury Way of Life | 147
DRIVESTYLE<br />
149 IN KÖNIGLICHEN SPHÄREN<br />
Porsche meets Marrakesch<br />
154 ICH FAHRE MIT …<br />
Jaguar XJ Ultimate<br />
162 15 FRAGEN AN …<br />
Jürgen Vogel<br />
164 HEISSE ZWEIRÄDER<br />
You might like this bike<br />
172 BLEIBT HEMMUNGSLOS!<br />
Mamma Mia, Maserati wird 100!<br />
176 RIVA<br />
Schwimmende Luxussuiten<br />
MASERATI<br />
148 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
IN KÖNIGLICHEN<br />
SPHAREN<br />
Marrakesch erfüllt mit seinen Königspalästen,<br />
Marktplätzen und dem Flair von Tausendundeine Nacht<br />
in Sachen Einzigartigkeit höchste Ansprüche.<br />
Gleiches gilt für den Sportwagenhersteller Porsche,<br />
der in der marokkanischen Königsstadt mit<br />
seinem neusten Juwel, dem Macan, Hof hält.<br />
Thomas Borowski<br />
Porsche AG<br />
The Luxury Way of Life | 149
DRIVE STYLE<br />
Avenue Bab Jdid, Marrakesch: Diese Adresse kommt Marokko-<br />
Kennern mit einem Lächeln über die Lippen. Denn hinter der schmiedeeisernen<br />
und von livrierten Wächtern behüteten Toren an der dicht<br />
befahrenen Avenue Bab Jdid versteckt sich eine der grossen Hotellegenden:<br />
das La Mamounia. Seit ihrer Eröffnung im Jahre 1923 gehört die<br />
Grande Dame unter den Hotels von Marrakesch zu den Top-Reiseunterkünften<br />
dieser Welt. Der englische Premier Winston Churchill schwärmte<br />
1943 in Gegenwart des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt<br />
über das im marokkanischen Palaststil erbaute Hotel und sagte: «It is the<br />
most lovely spot in the whole world.» Dem muss auch 70 Jahre später nichts<br />
beigefügt werden.<br />
Dass diese Hotelperle heute noch glänzt, verdankt sie einer dreijährigen und<br />
rund 120 Millionen Euro teuren Totalrenovierung, die im September 2009<br />
mit einem pompösen Fest endete und die 136 Gästezimmer, 71 Suiten sowie<br />
drei Luxus-Riads für gehobene Ansprüche in neuem Licht erstrahlen liess.<br />
Seither zählt das La Mamounia neben dem Oriental in Bangkok, dem Raffles<br />
in Singapur, dem Ritz in Paris oder dem Bauer in Venedig wieder zu den<br />
Grossen seiner Klasse. Und wie es sich für ein Traditionshaus gehört, bildet<br />
das gediegene Fünfsternehotel in Marrakesch zahlreichen Stars und Sternchen<br />
den gebührenden Rahmen für viel beachtete Auftritte. Das weiss auch<br />
ein Traditionsunternehmen wie Porsche zu schätzen – und wählt das La<br />
Mamounia und seine orientalische Umgebung als Präsentationsort für<br />
den neusten Zuwachs im Fuhrpark der Stuttgarter Automarke: den Porsche<br />
Macan.<br />
Für Einsteiger in die Porsche-Welt<br />
«Der neue Macan ist der Sportwagen unter den kompakten SUV, ausgestattet<br />
mit allen Porsche-Genen setzt er Massstäbe in Fahrdynamik und Fahrspass<br />
und das sowohl auf befestigten Strassen als auch auch im Gelände», präsentiert<br />
Stephan Altrichter, Geschäftsführer der Porsche Schweiz AG, die Markenneuheit<br />
in Marokko und weist gleich auch darauf hin, welchen Stellenwert<br />
der Macan als neue Porsche-Baureihe innehat. Eigens für deren Produktion<br />
hat die Sportwagenschmiede ihr Werk in Leipzig mit einem Investitionsvolumen<br />
von mehr als 500 Millionen Euro ausgebaut und erweitert. Wo bereits<br />
der grosse SUV Cayenne und die viertürige Sportlimousine Panamera vom<br />
Band rollen, werden nun jährlich auch noch bis zu 50’000 Macan gefertigt.<br />
Ähnlich wie bei den Investitionen ins Luxushotel La Mamounia, die sich mit<br />
zufriedenen Gästen und einer hohen Reputation im internationalen Gastgewerbe<br />
ausbezahlen, glaubt auch Porsche an die rosige Zukunft des jüngsten<br />
Sportwagensprosses und seinen baldigen Stellenwert im internationalen<br />
Autogeschäft, wie Stephan Altrichter erläutert: «Der neue Macan wird Porsche<br />
weltweit einen starken Wachstumsschub verpassen und sich als neue<br />
Möglichkeit für den Einstieg in die Porsche-Welt anbieten.»<br />
150 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
Uns gefällt bereits der Einstieg in den Macan auf dem weitläufigen Vorplatz<br />
des La Mamounia vorzüglich, auch wenn er nur temporär ist. Bewacht von<br />
den in weissen Uniformen und purpur-samtenen Umhängen gekleideten Portiers<br />
des Edelhotels machen wir es uns in den komfortablen Polstern des<br />
knapp 4,7 Meter langen und gut 1,9 Meter breiten SUV bequem. Das mit viel<br />
Leder und dezentem Chrom ausgeschlagene Interieur steht dem teilweise<br />
handgeschnitzten Innendesign des Luxushotels in nichts nach, im Gegenteil:<br />
Wie es sich für einen echten Porsche gehört, sind auch im mindestens 76’100<br />
Franken teuren Macan jegliche Ausstattungswünsche gegen Aufpreis erhältlich,<br />
wie die Markenverantwortlichen erklären: «Grundsätzlich gilt, dass<br />
allein die Kreativität und Individualität des Kunden festlegt, wie individuell der<br />
Macan gestaltet wird – vorausgesetzt, es ist technisch und qualitativ umsetzbar.<br />
Unter dem Signet von Porsche Exclusive und Tequipment entstehen so<br />
oftmals Fahrzeuge, die auf der Welt kein zweites Mal existieren.»<br />
Fahren in grösster Entspanntheit<br />
Vielfalt ist auch das Schlagwort für das breite Angebot<br />
in den unzähligen Läden und Verkaufsständen<br />
der nahen Medina von Marrakesch, nur fünf<br />
Minuten Fussmarsch vom La Mamounia entfernt.<br />
Hier, in den Souks der Altstadt, begegnet man auf<br />
Schritt und Tritt kostbaren Preziosen: Filigraner<br />
Silberschmuck, kunstvoll von Hand gewebte Kelim-<br />
Teppiche, vielfarbige Lederwaren und kunstvolles<br />
Schnitzwerk aus Holz oder Stein bilden nur die<br />
Spitze dieses riesigen Berges von Angeboten.<br />
Kaum ein paar Schritte kommt man vorwärts und<br />
schon wieder bleibt man bei der nächsten schönen<br />
Auslage stehen. Wer hier, ohne einen<br />
The Luxury Way of Life | 151
DRIVE STYLE<br />
Einkauf zu tätigen, durchkommt, dem zollen wir<br />
allen Respekt. Eine kleine Erholung findet man auf<br />
den schönen Dachterrassen und -cafés rund um<br />
den Djemaa el Fna. Der zentrale Marktplatz war<br />
bereits im Mittelalter der lokale Markt- und Henkersplatz,<br />
auch heute noch trifft man sich hier<br />
vornehmlich für Spektakel. Tagsüber bieten orientalische<br />
Geschichtenerzähler, Gaukler und Schlangenbeschwörer<br />
ihre Künste feil, während am<br />
Abend unzählige Garküchen dem Platz seine ganz<br />
besondere Atmosphäre verleihen.<br />
Das ganze Flair von Tausendundeine Nacht der<br />
Altstadt von Marrakesch lassen wir nun aber links<br />
liegen und fahren mit dem Porsche Macan aus<br />
den roten Stadtmauern Richtung Süden. Der<br />
hecktische Verkehr mit vielen Autos, Motorrädern<br />
und zahlreichen Eselskarren betrachten wir gelassen<br />
aus der erhöhten, SUV-typischen Sitzposition.<br />
Und dank den zahlreichen Sicherheitssystemen<br />
an Bord fühlen wir uns im Macan auch in noch so<br />
hektischen Verkehrssituationen gut aufgehoben. Als am Horizont die eingeschneiten<br />
Spitzen des Atlasgebirges immer näher rücken und nur noch wenige<br />
Verkehrsteilnehmer die breit asphaltierte Strasse Richtung Tahanoute bevölkern,<br />
haben wir erstmals Zeit, die sportlichen Gene des Kompaktsportlers zu<br />
testen. Und wir werden nicht enttäuscht. Der Macan erweist sich in allen drei<br />
verfügbaren Motorisierungen mit 258 PS (Macan S Diesel), 340 PS (Macan S)<br />
oder 400 PS (Macan Turbo) aus sechs Zylindern tatsächlich als echter Sportler,<br />
den Porsche versprochen hat. Die direkt vom 911 abgeleitete Fahrwerktechnologie<br />
trägt ihren Teil zur satten Strassenlage und dem bestechenden<br />
Kurvenverhalten bei.Spätestens in der Steinwüste von Agafay vor den Toren<br />
Marrakeschs macht der sportliche «Alleskönner für Strasse und Gelände» seiner<br />
Bezeichnung alle Ehre. Sein Allradantrieb und das Porsche Torque Vectoring<br />
Plus sorgen im Macan für eine variable Verteilung des Antriebsmomentes<br />
auf alle vier Räder, während die optionale Luftfederung noch so starke Unebenheiten<br />
der Fahrbahn ausbügelt. Entsprechend entspannt durchqueren<br />
wir die Wüste, umkurven die am Strassenrand spazierenden Kamele und andere<br />
Hindernisse sicher und gelangen in grösster Entspanntheit wieder zurück<br />
zu unserer exklusiven Ausgangsstation.Avenue Bab Jdid, Marrakesch, zeigt<br />
das Navigationssystem im neuen Porsche SUV an und beinahe fällt es uns<br />
schwer, den Macan hier einfach so stehen zu lassen und wieder in die Fünf-<br />
Sterne-Herberge La Mamounia einzukehren. Aber eben nur beinahe!<br />
152 | <strong>PRESTIGE</strong>
www.VeCtUrAmAg.CH<br />
Das<br />
Motion-<br />
Magazin<br />
aus Der schweiz<br />
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VeCtUrA für<br />
nUr CHf 39.– im jAHr.
DRIVE STYLE<br />
ICH FAHRE MIT …<br />
JAGUAR XJ<br />
ULTIMATE<br />
Mehr Luxus geht nicht. Überlang und schnittig zeigt<br />
sich die achte XJ-Generation von Jaguar. Die Innenausstattung<br />
lässt keine Wünsche offen.<br />
Valeska Jansen<br />
Normalerweise fällt die Sitzplatzvorliebe leicht. Nicht so beim Jaguar XJ<br />
Ultimate. Egal, ob vorne oder hinten, rechts oder links, der Fahr- bzw.<br />
Bei fahr-Spass ist garantiert. Eigentlich ist der XJ Ultimate als Chauffeurs-Limousine<br />
gedacht, denn sucht man in einer Innenstadt einen<br />
Parkplatz, wird auch schnell klar warum. Er ist nun mal 13 cm länger als die<br />
«normale» XJ-Limousine. Auch die Breite von 1,899 m kann bei schmalen<br />
Parklücken zum Handicap werden. Doch auf Autobahn und Landstrasse gewinnt<br />
die Luxuskatze ganz eindeutig. Dynamisch und sehr komfortabel bringt<br />
er seine 340 PS auf den Asphalt.<br />
154 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
«Bei der Auswahl der Ledersorten<br />
orientierten wir uns am Standard solcher<br />
Hersteller wie Hermès, Gucci oder Bulgari.»<br />
– Chefdesigner Ian Callum –<br />
Schlanke Optik und grosszügiges Interieur<br />
Das stromlinienförmige Profil, die schlanken Xenon-Scheinwerfer und der<br />
neuartige Maschendraht-Grill zeigen deutlich Jaguars Schritt in die Modernität.<br />
Chefdesigner von Jaguar, Ian Callum, beschreibt es so: «Gleich zu Beginn<br />
der Designfindung verabschiedeten wir uns vom traditionellen Doppelscheinwerfer-Thema<br />
und dem kleinen Kühlergrill. Um die Front insgesamt<br />
deutlich markanter zu gestalten, formten wir den Kühlergrill so kraftvoll wie<br />
möglich. Die unteren Lufteinlässe und katzenhaften Xenon-Scheinwerfer mit<br />
LED-Tagfahrlicht runden das ausdrucksstarke ‹Gesicht› des Jaguar XJ ab.»<br />
Made in England<br />
Gefertigt wird alles im Jaguar-Werk Castle Bromwich bei Birmingham. Die<br />
puristische Heckpartie präsentiert ohne Ablenkung durch zusätzliche Designelemente<br />
die springende Jaguar-Raubkatze «Leaper». Über den hinteren<br />
Karosserieflanken wölben sich elegant LED-Leuchteinheiten, die bei Dunkelheit<br />
drei rote vertikale Streifen präsentieren. Die windschnittige Dachkontur<br />
verdankt der XJ Ultimate nicht zuletzt seinem grossen Panoramadach. Es<br />
kann gleichzeitig nach oben und nach hinten weggeschwenkt werden. Die<br />
hinteren Scheiben sind dunkel getönt und reflektierend beschichtet, sodass<br />
sich der Innenraum in der Sonne nicht zu stark aufheizt. Zusätzlich gibt es<br />
zwei elektrische Jalousien, die die Privatsphäre der Insassen schützen soll.<br />
Fast wie in einem Luxushotel<br />
Innen zeigt sich die Raubkatze traditionell und gleichzeitig hochmodern.<br />
Schwarzer Klavierlack, kombiniert mit doppelt genähtem Leder und Chromstahl-Elementen.<br />
Die Soft Grain-Ledersitze (leicht gekörntes Leder) lassen<br />
sich vorne und hinten beheizen oder kühlen. Chefdesigner Callum beschreibt<br />
seine Idee so: «Das Interieur des XJ spricht alle Menschen an, die schönes<br />
Design schätzen. Die Kombination aus eleganten Oberflächen, hochwertigen<br />
Materialien, dem geschwungenen Instrumententräger und mutigen architektonischen<br />
Linien sorgt für ein intimes, von hoher Handwerkskunst geprägtes<br />
Ambiente. Denken Sie an ein minimalistisches Hotel mit einem Hauch von<br />
Nostalgie und Glamour – der Ausdruck modernen Luxus.»<br />
Intelligenter Bordcomputer mit Special Features<br />
Besonders beeindruckend ist eine neue Technik beim Mittel-Display mit<br />
«Dual View». Während der Fahrer seiner Navigationsroute im 8-Zoll-Touchscreen-Bildschirm<br />
übersichtlich folgen kann, steht dem Beifahrer nichts im<br />
Wege, seine Lieblingsfernsehsendung auf demselben Bildschirm zu sehen.<br />
Die Spezialmaske eröffnet je nach Blickwinkel die eine oder die andere Sichtweise.<br />
Das Navigationssystem ist intelligent und umweltfreundlich. Unter der<br />
Option ECO-Route, berechnet es die Strecke mit dem voraussichtlich geringsten<br />
Benzinverbrauch.<br />
Massagefunktion für alle Carries<br />
Auch für verspannte Rücken gibt es eine Sonderfunktion:<br />
Die Vordersitze verfügen über fünf verschiedene<br />
Massageprogramme. Der Lendenwirbelbereich<br />
und die Schulterregion werden wie im<br />
Flugzeugsitz gelockert und entspannt – bei Langstrecken<br />
eine tolle Sache. Wer hinten sitzt, kommt<br />
in den besonderen Genuss der Champagnerbar.<br />
Vier elegante Gläser erheben sich auf Knopfdruck<br />
aus ihrer beleuchteten Box und der kleine Kühlschrank,<br />
in der Rückenlehne verborgen, lockt mit<br />
Champagner – ein Gefühl à la Sex in the City inklusive.<br />
Eine vollkommen durchdachte Limousine,<br />
die einfach richtig Spass macht: vorne, hinten,<br />
rechts und links.<br />
Technik<br />
Der 3,0-Liter-V6-Kompressor beschleunigt<br />
den Jaguar XJ in 5,9 Sekunden von 0 auf<br />
100 km/h (Allradversion: 6,4); die Höchstgeschwindigkeit<br />
wird elektronisch auf<br />
250 km/h begrenzt. Der Ver brauch beträgt<br />
9,6 Liter/100 Kilometer, entsprechend<br />
224 g/km CO 2 beziehungsweise<br />
9,9 Liter/100 km und 234 g/km CO2<br />
beim AWD-Derivat.<br />
The Luxury Way of Life | 155
DIE PERFEKTEN<br />
JAGUAR-BEGLEITER<br />
CHANEL<br />
CHANEL<br />
CHANEL<br />
GIRARD PERREGAUX<br />
S. T. DUPONT<br />
DELSEY<br />
CHRISTIAN DIOR<br />
PRINGLE OF SCOTLAND<br />
PRADA<br />
PRADA<br />
GRAF VON FABER CASTELL<br />
156 | <strong>PRESTIGE</strong>
DER EWIGE CHAMPION<br />
AYRTON SENNA<br />
Es gibt heute noch viele Motorsportfans, die in<br />
ihm den grössten Rennfahrer aller Zeiten sehen:<br />
Ayrton Senna wäre heute 54, doch er starb vor<br />
20 Jahren, am 1. Mai 1994, beim Grossen Preis<br />
von San Marino in Imola. Eine neue Biografie widmet<br />
sich seinem kurzen Leben in allen Facetten.<br />
Autor Tom Rubython meint: «Senn war rücksichtslos<br />
und gerissen und unerbittlich darauf versessen,<br />
den grösstmöglichen Vorteil zu erlangen,<br />
egal, welche List und Tricks er dazu anwenden<br />
musste. Er hatte eine ausgesprochene Siegermentalität,<br />
alles andere wurde ausgeblendet.» So<br />
prägte Ayrton Senna zehn Jahre, von 1984 bis<br />
1994, das Formel-1-Geschehen. Und noch heute<br />
hat er viele Bewunderer, denn «Sennas aus dem<br />
Rahmen fallender Intellekt war eines der Geheimnisse<br />
seiner Schnelligkeit. Seine Karriere war ein<br />
Triumph des Geistes über die Materie und seine<br />
Lebensphilosophie und weisen Worte zählen zum<br />
Wichtigsten, was er der Welt hinterlassen hat». Er<br />
schaffte es, in sein kurzes Leben mehr hineinzupacken,<br />
als die meisten Menschen in einem<br />
längeren Leben erreichen.<br />
3<br />
ZITATE<br />
Der Erfolg<br />
«Ich bin nicht gemacht, um<br />
Zweiter zu werden. Ich bin zum<br />
Siegen bestimmt.»<br />
Der Tod<br />
«Wenn er kommt, kommt er eben.<br />
Das könnte heute sein oder in<br />
50 Jahren. Sicher ist einzig und<br />
allein, dass er kommt.»<br />
Das erste Rennen<br />
«Am Anfang hab ich es einfach nur wegen<br />
des Fahrgefühls gemacht: Ich mochte es,<br />
zu lenken, zu bremsen, Gas zu geben, den<br />
Motor zu spüren und ihm zu lauschen,<br />
den Wind im Gesicht zu fühlen, die<br />
Geschwindigkeit. Es stellte sich bei mir<br />
ein, als ich ein Kind war: Es kroch damals<br />
in mich hinein. Und es blieb da.»<br />
The Luxury Way of Life | 157
VOGEL ON
THE ROAD
DRIVE STYLE<br />
160 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
«Ich kann nichts. Ausser einem:<br />
Ich traue mich.» – Jürgen Vogel in einem Interview mit «Focus» –<br />
The Luxury Way of Life | 161
DRIVE STYLE<br />
15<br />
Fragen an Jürgen Vogel<br />
Er gehört zur ersten Riege der deutschen Schauspielzunft<br />
und hat der deutschsprachigen TV- und Fernsehlandschaft<br />
zweifelsohne seinen Stempel aufgedrückt. Er drehte mit<br />
Sönke Wortmann, Til Schweiger oder Doris Dörrie. Sie alle sind sich einig:<br />
Jürgen Vogel ist ein Ausnahmetalent. Besonders markant sind sein Lachen<br />
und seine offene, direkte Art. Der Autodidakt hatte seinen ersten grossen<br />
Erfolg in Sönke Wortmanns Film «Kleine Haie». Seitdem war der deutsche<br />
Schauspielstar in mehr als 100 Film- und Fernsehrollen zu sehen. Neben der<br />
Schauspielerei widmet sich Jürgen Vogel auch dem Drehbuchschreiben und<br />
der Musik. Mit seiner «Hansen Band» brachte er 2005 die CD «Keine Lieder<br />
über Liebe» heraus. Privat ist er leidenschaftlicher Jaguar-Fahrer und lebt mir<br />
seiner Patchwork-Familie in Berlin.<br />
Worauf achten Sie bei einer Frau als Erstes?<br />
Auf ihre Intelligenz. (Lacht.)<br />
Welche Uhrenmarke tragen Sie?<br />
Viele, aber nur Schweizer Uhren.<br />
Heben Sie einen bevorzugten Designer?<br />
Schwierig. Was Alltagsklamotten anbelangt, kann ich es<br />
nicht sagen. Bei Anzügen bevorzuge ich BOSS, weil sie tolle<br />
Schnitte haben.<br />
Ihr liebstes Kleidungsstück?<br />
Momentan eine schwarze Baseballjacke.<br />
Welche Lektüre liegt aktuell auf Ihrem Nachttisch?<br />
«Gone Girl – Das perfekte Opfer» von Gillian Flynn<br />
Welches Auto fahren Sie und welches ist Ihr Traumauto?<br />
Ich fahre mein Traumauto und das ist der Jaguar F-Type.<br />
Ein Auto sollte … sein?<br />
Leidenschaft pur.<br />
Was sind die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben?<br />
Kinder, Gesundheit, Liebe.<br />
Ihr Lieblingsduft?<br />
Ein Duft von René Lezard. Leider gibt es ihn nicht mehr.<br />
Nun habe ich die letzten Flaschen in Drogeriemärkten<br />
aufgekauft und benutze ihn nur ganz selten, weil ich nicht<br />
mehr so viel davon habe.<br />
Ihr Lebensmotto?<br />
Nie den Humor verlieren.<br />
Was gefällt Ihnen an sich selbst besonders?<br />
Meine schönen Zähne und mein unglaublich tolles Aussehen.<br />
Ich falle schon durch meine perfekte ästhetische<br />
Erscheinung auf – ein Modeltyp eben.<br />
Als Kind wollten Sie sein wie ...?<br />
Bruce Lee<br />
Lieblingsdestination?<br />
Ich mag Ibiza, weil es eine tolle Insel ist, und Thailand<br />
wegen des guten Essens.<br />
Welcher Versuchung können Sie nur schwer widerstehen?<br />
Meiner Frau!<br />
Welche neuen Projekte stehen bei Ihnen an?<br />
Aktuell drehe ich für das ZDF eine mehrteilige Serie: «Die<br />
Lebenden und die Toten».<br />
PRODUKTION/ART-DIREKTION Mirella Sidro<br />
FOTOGRAF Markus Hofmann<br />
HAARE-MAKEUP Ana Lucic | Agentur Les Artists<br />
STYLING Kinga Horvath<br />
RETOUCHE PX 5 München<br />
162 | <strong>PRESTIGE</strong>
WUSSTEN<br />
SIE SCHON …?<br />
Luxus-Caravan<br />
Mehr Luxus beim Camping-Urlaub geht nicht: Der<br />
österreichische Hersteller Marchi Mobile Vienna entwirft<br />
mit «eleMMent» den zur Zeit teuersten Luxus-Caravan<br />
der Welt. Das Design entspringt einer biomorphen Formensprache<br />
aus der Natur. Doch dieser Caravan ist alles<br />
andere als öko. Mehr als 500 PS Motorpower stehen am<br />
Gaspedal zur Verfügung. Mit dieser Zugkraft ist der<br />
«eleMMent» ein wahrer Spitzensportler unter den Wohnmobilen.<br />
Daneben trumpft er mit modernster Multimediaunterhaltung,<br />
einer Bar, einer Lounge, einem riesigen<br />
Schlafgemach und einer ausfahrbaren Terrasse von<br />
20 Quadratmetern auf. Kurz: Glamping der Spitzenklasse<br />
für etwa 2,3 Millionen Euro.<br />
Das härteste Motorradrennen der Welt<br />
Mit über 200 Toten in über 100 Jahren ist die Tourist Trophy<br />
auf der Isle of Man eines der gefährlichsten Events im<br />
Motorradsport. Der knapp über 60 Kilometer lange Kurs auf<br />
den oft engen Strassen besitzt keine nennenswerten Sturzräume.<br />
Böschungen, Mauern, Telefonmasten und Briefkästen<br />
sind für die Fahrer elementare «Randerscheinungen» der<br />
Rennstrecke. Doch auch Kanaldeckel, heftige Boden wellen,<br />
Fahrbahnmarkierungen und etliche Schlaglöcher tragen<br />
das Ihrige bei. Bei einem Durchschnittstempo von 200 km/h<br />
kann somit jeder Fehler der letzte sein. Aktuell liegt die<br />
Messlatte beim Durchschnittsspeed für eine Runde bei<br />
unglaublichen 211,75 km/h. Wer die insgesamt 240 Kurven<br />
meistert, wird gefeiert, wer sie am schnellsten meistert,<br />
ist ein Held.<br />
Teurer Spass<br />
Im Februar 2004 erhielt Jussi Salonoja das bis dato teuerste Knöllchen<br />
der Welt. Weil er 40 km/h zu schnell fuhr, musste er 171’816 Euro<br />
Strafe bezahlen! Da Salonoja als Erbe eines Würstchenimperiums<br />
rund 8,48 Millionen Euro pro Jahr verdient. Denn nach finnischer<br />
Gesetzgebung, errechnet sich die Busse im Verhältnis zum jeweiligen<br />
Jahreseinkommen. Das toppte bisher nur noch ein Skandinavier.<br />
Mit 1’000’000 US-Dollar Strafe. Er wurde mit 290 km/h auf einer<br />
Schweizer Strasse ertappt. Auch diese Strafe wurde proportional<br />
zum Einkommen berechnet.<br />
The Luxury Way of Life | 163
YOU MIGHT<br />
LIKE THIS<br />
BIKE<br />
HEISSE<br />
ZWEIRADER<br />
Wer heute ein neues Motorrad sucht, hat die Qual der Wahl.<br />
Denn es gibt nicht nur unzählige Brot-und-Butter-Modelle,<br />
sondern auch viele starke Charaktertypen.<br />
Wir stellen 20 von ihnen vor<br />
Ben Winter<br />
Heinz Mitterbauer, Ina Peters, Werk<br />
164 | <strong>PRESTIGE</strong>
Neo-Rocker: BMW R NineT ABS<br />
BMW-Motorräder waren lange Zeit die Wahl des wertkonservativen Komfortund<br />
Reise-Fahrers – dann folgte der herzrasende Ausflug in das 200-PS-Supersport-Metier.<br />
Jetzt tasten sich die Bayern zaghaft an klassische Elemente<br />
heran, die auch postmoderne Retro-Biker abholen sollen: 110 PS aus einem<br />
luft gekühlten 1200er-Zweizylinder-Boxer sind eine stramme Fast- Forward-Ansage.<br />
Auch die coolen Customizing-Details der 16’900 Franken teuren R NineT tun<br />
sehr überzeugend so, als ob heute alles so viel besser wäre als früher.<br />
Terminator: Harley-Davidson Breakout<br />
Allen anderen, denen «fett» noch nicht out genug ist, dürfte die 23’700 Franken<br />
teure Breakout gefallen – ein vor Testosteron triefender Dragster, auf dem<br />
man immer noch König der urbanen Showmeilen sein kann. 75 PS sind keine<br />
Urgewalt, aber die 130 Newtonmeter aus dem 1349 cm3 grossen V2 eine<br />
Wucht: Am Ende zählt eh das Drohpotential als Gesamtpaket: Wenn sich so<br />
ein hart grollender Ofen mit feistem Hinterrad und breitem Lenker neben<br />
dir an der Ampel einbremst, lassen es nur wenige auf einen Showdown<br />
an kommen. Zu Recht: Zumindest alles auf vier Rädern kontrolliert die<br />
Breakout bis 50 km/h locker.<br />
Easy Rider: Harley-Davidson Seventy-Two<br />
Fetter, mattschwarzer Bodybuilder-Look ist bei Motorrädern endlos out,<br />
Retro-Reminiszenzen dagegen sagenhaft angesagt. Erschütternd stilsicher<br />
ist die Kultmarke Harley-Davidson hier unterwegs: Bei der Seventy-Two<br />
(15’200 Franken) trifft die hemmungslose Erotik der ultraschlanken<br />
Sportster-Silhouette auf den 66 PS starken 1200-cm3-V2, einen bitterbösen<br />
1970er-Jahre-Chopperlenker, Weisswandreifen und die Stöhn-<br />
Lackierung im Metalflake-Flitterlook. Was man dazu trägt? Schnauzbart,<br />
ein betont eng sitzendes T-Shirt und Röhren-Jeans – klar, oder?<br />
Evolutionsmodell: Ducati Monster 696<br />
Wow! Seit 20 Jahren schon hat Ducati die Monster im Programm! Ohne horrendes<br />
Entwicklungs-Budget komponierte die Ur-Monster aus dem Ducati-Baukasten<br />
der frühen Neunziger ein drahtig-minimales Fahrgerät, das sich fuhr wie ein<br />
Mountainbike mit Vorschlaghammer-Antrieb. Mittlerweile ist die Monster sehr<br />
modern gezeichnet, im Kern aber immer noch ganz sie selbst geblieben. Um<br />
puren Monster-Spass zu geniessen, sind die hubraumstarken und teuren Power-<br />
Varianten nicht notwendig – die 80 PS der 10’490 Franken teuren 696 schliessen<br />
ohne jeden Kompromiss das Tor zum Handling-Himmelreich auf.<br />
Old school: Honda CB 1100 EX<br />
Luftgekühlter Reihen-Vierzylinder, klassische Proportionen, das Herz am<br />
rechten Fleck: Die CB 1100 (Basisversion ab 12’990 Franken) schafft es<br />
ohne jede alberne Nostalgie-Folklore, ein traditionelles Motorrad-Konzept<br />
zu reanimieren. Während andere Bikes dieser Kategorie immer wieder<br />
etwas aufgesetzt wirken, ist die grosse Honda mit ihrem 88 PS starken<br />
Four einfach nur ein schönes Motorrad. Die EX-Variante kommt mit<br />
Speichenrädern und Sechsgang-Schaltbox sowie etwas klassischerem<br />
Look, die Standard-Version gibt sich einen Hauch moderner.<br />
Also Lederjacke an, Helm auf und raus aufs Land.<br />
The Luxury Way of Life | 165
Manga-Sumo: Honda GL 1800 F6C<br />
Unter der Darth-Vader-Stormtrooper-Fassade steckt keine<br />
überdrehte Aggressoren-Technik, sondern das kaltblütig-feine<br />
Sechszylinder-Herz der grossen Gold Wing. Sattes Drehmoment<br />
aus einem 1800-Kubik-Boxermotor sorgt für abgrundtief<br />
bulligen Durchzug aus dem Drehzahlkeller, das massige Design<br />
täuscht darüber hinweg, dass die grosse Honda harmonisch,<br />
komfortabel und balanciert zu bewegen ist. Genau das Richtige<br />
also für Touren-Fans mit Humor und Gardemass – ab Mai<br />
für 24’350 Franken.<br />
Teutonen-Hammer: Horex VR6 Classic<br />
Es hat eine Weile gedauert, bis sich die kleine Truppe aus Augsburg von<br />
der ersten Ankündigung bis zum tatsächlich kaufbaren Serienmotorrad durchgehangelt<br />
hat. Wer die VR6 aber einmal fahren konnte, ist ihr verfallen:<br />
Der extrem kompakt bauende 1200er-Sechszylinder mit seinem druckvollen<br />
Punch und dem gierigen Knurr-Sound macht das deutsche Exoten-Bike<br />
zur Emotions-Sensation, die neue Classic-Variante (ca. 25’000 Franken)<br />
mit Speichenrädern und Nostalgie-Lackierung holt <strong>2014</strong> nun auch<br />
noch den letzten Zweifler ins Lager der wiederbelebten Motorrad-Legende.<br />
Rückkehr des Häuptlings: Indian Chief Vintage<br />
Dass die grosse Indian im 1930er-Jahre-Look kein billiges Vergnügen ist, sieht<br />
man dem chromblinkenden Töff-Büffel sofort an: Ab 28’990 Franken verlässt der<br />
Häuptling das Reservat, dafür bekommen Fans der wiederbelebten US-Traditionsmarke<br />
aber auch ein wertig gemachtes, charismatisches Tourenmotorrad mit<br />
bulligem 1800-Kubik-V2. Indian gibt nur das Motor-Drehmoment von 162 Nm bei<br />
3000 Touren an – Spitzenleistung ist beim lässigen Dahinpowern völlig egal.<br />
Hauptkaufargument für eine Indian dürfte aber ihre hohe Exklusivität sein –<br />
daneben wirkt jede Harley-Davidson gewöhnlich.<br />
Back to the roots: Kawasaki W800 Special Edition<br />
Für 10’990 Franken holt die W800 die herrlichen Zeiten zurück, in<br />
denen man nicht Sportler, Touren-Bike, Enduro oder Naked Bike<br />
fuhr – sondern einfach ein Motorrad! Bildschöne Linienführung,<br />
ein durchzugsstarker 48-PS-Parallel-Twin mit wunderbarer Königswellen-Technik,<br />
dazu das eindringliche schwarze<br />
Farbschema der Special Edition: Fertig ist eines der ursprünglichsten<br />
und sinnlichsten Motorrad-Erlebnisse der Postmoderne.<br />
Es soll Leute geben, die eine W als Zweitmotorrad hatten und nie<br />
wieder ihr doppelt so starkes Erstmotorrad angerührt haben …<br />
Mr. Lightweight: KTM 390 Duke<br />
Die Österreicher bauen federleichte Motorräder, die gerade deshalb<br />
maximalen Fahrspass bieten. Wie lächerlich Hubraum- und Leistungswahn<br />
sind, macht besonders die intellektuelle 390er (6590 Franken) klar – der<br />
44 PS starke 375-cm 3 -Einzylinder kickt das nur knapp 140 Kilogramm<br />
schwere Handling-Gerät so deftig voran, dass wesentlich leistungsstärkere<br />
Motorräder – von Autos ganz zu schweigen – nach ein paar hundert<br />
Meter auf kurvigen Strecken die weisse Fahne schwenken. Innerstädtisch<br />
ist man auf dem «Herzog» ohnehin König.<br />
166 | <strong>PRESTIGE</strong>
Leise, aber rotzfrech: KTM Freeride E<br />
Spass, Spass, Spass: Die Freeride-Modelle aus Österreich wollen einfach<br />
nur spielen, springen, balancieren, wühlen. Da passt ein flüsterleiser, abgasfreier<br />
E-Antrieb mit einer knappen Dreiviertelstunde Akkulaufzeit natürlich perfekt,<br />
denn so werden auch wohnraumnahe Industriebrachen, der grosse Supermarktparkplatz<br />
am Wochenende oder andere halblegale Ecken zum Vergnügungspark.<br />
Und da der laut Werk maximal 22 kW (30 PS) starke Stromer<br />
bereits aus dem Drehzahlkeller furchterregend antritt, geht es auch so heftig<br />
los, dass kein Auge trocken bleibt. Wer die Freeride E will, muss sich bei KTM<br />
bewerben und rund 10’000 Franken bereithalten.<br />
Fabrikneuer Oldie: Royal Enfield Continental GT<br />
In einer indischen Parallelwelt läuft seit Jahrzehnten nahezu unverändert<br />
die Lizenz-Produktion eines britischen Motorrad-Kultbikes<br />
durch. Als Alltagsgefährt für indische Familien gedacht, hat die<br />
Royal Enfield bei uns natürlich einen ganz anderen Stellenwert: Wo<br />
sonst ist klassische Motorrad-Technik fabrikneu mit Werkgarantie<br />
zu haben? Die neue Continental GT (9 500 Franken) kommt für<br />
europäische Lifestyle-Märkte mit auf 535 Kubik aufgebohrtem<br />
29-PS-Viertakt-Single und angesagtem Café-Racer-Look – im<br />
Grunde ist sie aber die Alte geblieben: ein rustikales Vintage-Kaltblut<br />
mit Dampfmaschinen-Ausstrahlung.<br />
Nagelprobe: Sommer Diesel 462<br />
Einzylinder-Diesel, 11 PS. Muss man mehr sagen? Die skurrilen Klassik-Bikes<br />
der deutschen Motorrad-Manufaktur sprechen nicht nur<br />
Klassik-Freunde an, sondern alle Zweiradfans mit Hang zum Besonderen.<br />
Wer einmal den gelassenen Ruhepuls der gemächlich tuckernden<br />
Kleinserien-Geräte gespürt hat, wird regelrecht süchtig<br />
danach. Knapp 100 km/h, zweieinhalb Liter Diesel auf 100 km – diese<br />
rund 11’500 Franken teure Maschine ist ein Nachhaltigkeitsseminar<br />
auf Rädern.<br />
Freestyle-Akrobat: Suzuki Van Van RV125<br />
Keine Lust auf hochgerüstete Hightech-Kisten, aber viel Freude am neugierigen<br />
Herumschnüffeln in den hintersten Ecken? Die Nase im Wind, vielleicht sogar<br />
auf Schottersträsschen, quer durch die Stadt, wenn es sein muss auch mal ein<br />
paar Treppenstufen hinunterräubern? Mit der Suzuki Van Van (ab 4995 Franken)<br />
ist genau das möglich, und zwar völlig unkompliziert: Federleicht, mit einsteigerfreundlicher<br />
Sitzhöhe, stilvollem Spielmobil-Charakter und lebensfrohdefensiver<br />
Grundstimmung, ist die kleine Susi ein sonniger Sommertraum.<br />
Spaceship: Suzuki Intruder M1800R<br />
Den harten Rocker raushängen lassen, aber in Wirklichkeit ein<br />
ganz feiner und introvertierter Kerl sein – so lässt sich dieser<br />
Japan-Bomber beschreiben (17’685 Franken). Während der<br />
grosse 1,8-L-V2 mit seinen 125 PS im Bedarfsfall zwar auch einmal<br />
voranstürmen kann, dass die Berge beben, ist er in seinen<br />
Grundzügen doch ein braver Zieher, der mit fleischigem Drehmoment<br />
und milden Manieren ganz auf freundlich macht. Als Kontrastprogramm<br />
gibt es dazu einen ultrabreiten und flachen Lowrider-Look,<br />
der ordentlich die Zähne fletscht. Muss ja niemand<br />
wissen, dass auch böse Jungs Gefühle haben können.<br />
The Luxury Way of Life | 167
Kerniger Kumpel: Triumph Scrambler<br />
Von allen Classic-Triumphs ist uns die Scrambler (ab 12’490 Franken)<br />
einfach am liebsten. Der grobstollige Sixties-Look, die hochgelegten<br />
Auspuff-Tröten und der breite Offroad-Lenker wirken unverschämt<br />
hemdsärmelig; dank speziellem Kurbelwellen-Versatz hat der<br />
865-Kubik-Parallel-Twin einen kernigen Groove und sämigen Schmalz<br />
aus tiefen Drehzahlen. Der Zweizylinder sieht übrigens nur gestrig<br />
aus – dank moderner Einspritzanlage ist er ganz auf Höhe der Zeit.<br />
59 PS reichen dann völlig, wenn es – cool wie Steve McQueen – den<br />
kleinen Freiheiten entgegengeht.<br />
Lollipop: Vespa 946<br />
Da fällt die Kinnlade nach unten und schafft es auf absehbare Zeit nicht mehr<br />
nach oben: Dieser Italo-Roller covert Retro-Hits der 1950er unverschämt intelligent<br />
und verbindet sie mit moderner Technik. Der effiziente wie leise 125er-Viertakt-<br />
Einzylinder ist in der Stadt eine Wucht, das stabile Fahrwerk agiert im urbanen<br />
Gewimmel dank ABS und ASR gleichermassen lustvoll wie sicher – in Sachen<br />
Alltagsnutzen lässt so eine Vespa eh nichts anbrennen. Die Stahlblech-<br />
Aluminium-Karosserie der zuckersüssen Vespa 946 ist so hinreissend<br />
schön, dass man der 10’995 Franken teuren Sahneschnitte die<br />
ganze Zeit an den knackigen Hintern fassen will.<br />
Retro-Single: Yamaha SR400<br />
Bereits im ersten Leben zwischen 1978 und 99 schaffte es die SR zur<br />
Legende: Ihr reduzierter Charakter mit einem luftgekühlten Einzylinder-Motor<br />
und das auf blanke Funktion getrimmte Chassis machten «die SR» zum<br />
stilvollen Basis-Transporter für Studenten und gleichzeitigen<br />
Sehnsuchts-Objekt für Freunde ungeschminkter Ehrlichkeit. Nach<br />
15 Jahren Pause scheint Yamaha nun festzustellen, dass dieses<br />
Konzept aktueller denn je ist – und bringt die SR als 400er<br />
zurück – natürlich nur mit Kickstarter. Der Preis für den<br />
23-PS-Klassiker wird später nachgereicht und dürfte bei<br />
rund 5 500 Franken zu liegen kommen.<br />
Hornissen-Look: Yamaha MT-09 Street Rally<br />
Dreizylinder sind die idealen Motorrad-Motoren, denn sie verbinden die Vorteile<br />
einer Four – ruckfreies Zupacken, pupillenerweiterndes Leistungs-Potential – mit<br />
dem emotionalen Charakter eines Twins. Der bärbeissige Reibeisen-Sound ist<br />
unverwechselbar, der unmittelbare Punch immer wieder eine kleine Sensation.<br />
Yamaha packt ein solches Traum-Aggregat mit 850 Kubik und 115 PS jetzt in diese<br />
minimalistisch-moderne Fahrmaschine – die etwas hochbeinigere Street-Rally-<br />
Variante (11’440 Franken) addiert Scrambler-Wildheit und serienmässiges ABS.<br />
Künftiger Klassiker: Yamaha XV950<br />
Mit diesem Modell hat sich Yamaha an ein Konzept gewagt, für<br />
das die Zeit einfach reif war: Herausgekommen ist ein Chopper,<br />
der chromglitzernde Sentimentalitäten entschieden auslässt, auf<br />
dem man auch in Kurven satt ausreiten kann und der mit 11’480<br />
Franken noch bezahlbar ist. Sein 950er-V2 schlenzt moderate,<br />
aber herzerwärmende 52 PS über einen sauberen Riemenantrieb<br />
ans Hinterrad, die Sitzposition ist einer lässigen Attacke nicht<br />
abgeneigt. Wer dazu gerne ein etwas sportlicheres Fahrwerk<br />
mag, greift besser zur 410 Franken teureren R-Variante.
for work.<br />
for life.<br />
das work.life<br />
polo<br />
BUY<br />
ONLINE<br />
the-polo.com
PRADA<br />
RUBY<br />
PASOTTI<br />
RUBY<br />
KARE<br />
PHILIPP PLEIN<br />
HARLEY DAVIDSON<br />
PHILIPP PLEIN<br />
HUBLOT<br />
THOMAS SABO<br />
PHILIPP PLEIN<br />
THOMAS SABO<br />
ORCIANI BRACELETS<br />
170 | <strong>PRESTIGE</strong>
BIKES<br />
ON TOUR<br />
RAY BAN<br />
PHILIPP PLEIN<br />
BREITLING<br />
PHILIPP PLEIN<br />
YVES SAINT LAURENT<br />
PAUL KEHL<br />
BLACK BRAID<br />
BMC<br />
LAMBORGHINI<br />
IZOLA<br />
PHILIPP PLEIN<br />
NOBRAND<br />
The Luxury Way of Life | 171
DRIVE STYLE<br />
BLEIBT<br />
HEMMUNGSLOS!<br />
MAMMA MIA,<br />
MASERATI<br />
WIRD 100!<br />
In diesem Jahr feiern die Sportwagenhersteller von Maserati<br />
das 100. Gründungsjahr der italienischen Edelmarke und können schon<br />
jetzt auf eine glorreiche Geschichte zurückblicken.<br />
Hendrik Stary<br />
172 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
Auch wenn sie bereits viele brenzlige Situationen überstehen mussten<br />
und einige sie sogar schon ganz abgeschrieben hatten: Heute sind die<br />
Luxus-Hochleistungsflitzer schneller, stylisher und gefragter denn je.<br />
Mit verlässlichen Partnern, einer erweiterten Modellpalette sowie der<br />
obligatorischen Portion Unvernunft sollen neue Verkaufsrekorde erzielt<br />
werden. Wir werfen einen Blick auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft<br />
des Traditionsunternehmens aus Modena und versuchen, herauszufinden,<br />
welche geheimnisvolle Kraft den «Mythos Tridente» am Leben hält.<br />
Totgesagte leben bekanntlich länger. Wohl auf keinen anderen Sportwagenhersteller<br />
trifft dieses Sprichwort so gut zu wie auf Maserati, jenen italienischen<br />
Automobilhersteller aus Modena, bei dem Genie und Wahnsinn schon<br />
immer nah beieinander lagen. Der Weg vom kleinen Familienunternehmen<br />
zum internationalen Player mit Dependancen in über 61 Ländern war kein<br />
leichter, aber gelohnt hat er sich allemal!<br />
Via de Pepoli 11, Bologna<br />
Das Unternehmen «Societa Anonima Officine Alfieri Maserati» wurde am<br />
1. Dezember 1914 an der Via de Pepoli 11 in Bologna gegründet. Die Leitung<br />
übernahm seinerzeit Alfieri Maserati, ein begabter Autoschlosser und begeisterter<br />
Rennfahrer, der aus einem kleinen Nest in der Lombardei über<br />
Mailand nach Bologna kam. Hier baute er das Unternehmen – gemeinsam<br />
mit seinen beiden technikbegeisterten Brüdern Ettore und Ernesto – auf und<br />
legte damit den Grundstein für eines der wildesten und abenteuerlichsten<br />
Kapitel in der Sportwagengeschichte. Ein übergrosser Geschäftssinn, solide<br />
Handwerkskunst und die Liebe zur Geschwindigkeit – dies waren wohl die<br />
drei wichtigsten Faktoren, die die Marke Maserati schon früh auf Erfolgskurs<br />
brachten.
DRIVE STYLE<br />
Erste Erfolge<br />
Im Jahr 1920 konnte Alifieri einen weiteren seiner insgesamt sechs Brüder für<br />
das Unternehmen gewinnen: Mario Maserati, ausgebildeter Kunstmaler und<br />
Designer, sollte sich fortan um die Aussen wirkung des Unternehmens<br />
kümmern und wurde sogleich damit beauftragt, ein Logo für die noch junge<br />
Sportwagenmarke zu kreieren. Er wählte schliesslich den berühmten Dreizack<br />
(ital. «Tri dente») – ein viriles und kraftvolles Symbol aus dem Neptunmythos,<br />
das auch einen bekannten Brunnen auf der Piazza Maggiore in Bologna<br />
schmückt. Das Markenzeichen sollte sich schon bald als Glücksbringer<br />
erweisen: Im Jahr 1926 brachte Maserati den ersten eigenen Tridente-Rennwagen<br />
auf den Markt, den Tipo 26, mit dem Alfieri auch gleich die 1,5-Liter-<br />
Klasse der Targa Florio auf Sizilien gewann. Viele weitere glorreiche Siege und<br />
Rekorde sollten folgen, so etwa der Geschwindigkeitsweltrekord Borzacchinis<br />
von 1929 (246,<strong>02</strong>9 Kilometer pro Stunde).<br />
Der Weg zur Stilikone: Die Zeit nach 1945<br />
Mit zwei Siegen bei den 500 Meilen von Indianapolis, neun Formel-1-Triumpfen<br />
sowie dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft von 1957 war das<br />
Rennsportimage von Maserati schnell gesichert. Man war inzwischen nach<br />
Modena umgezogen und hatte 1947 auch das erste Maserati-Strassenfahrzeug,<br />
den A6 Gran Turismo, entwickelt. Dieser sollte zu einer Art Prototyp für<br />
alle späteren Seriensportwagen werden. Eine weitere wichtige Wegmarke für<br />
das Unternehmen war die Lancierung des Maserati Quattroporte im Jahr<br />
1963. Es handelte sich dabei um die erste Sportlimousine von Maserati und<br />
den seinerzeit schnellsten Viertürer der Welt. Auch heute hat der Quattroporte<br />
noch seinen festen Platz im Portfolio von Maserati und erfreut sich nach<br />
wie vor grösster Beliebtheit. Aber auch der Maserati GT 3500, die V8-Version<br />
5000 GT sowie der erstmals 1966 vorgestellte Ghibli setzten neue technische<br />
Standards und begeisterten Rennsportfans auf der ganzen Welt.<br />
174 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
Maserati heute:<br />
Sportlichkeit, Innovation und Luxus<br />
Das Unternehmen Maserati war über die Jahre<br />
gewachsen, doch auch die Konkurrenz hatte nicht<br />
geschlafen. Ferrari und Lamborghini setzten auf<br />
protzende V12-Maschinen und auch mit Jaguar<br />
bekam man, vor allem durch dessen viertürige<br />
Modelle, einen ernst zu nehmenden Gegner. Die<br />
Kooperation mit Citroën war erfolgreich, aber nur<br />
von kurzer Dauer. So musste sich der Rennwagenhersteller<br />
ab Mitte der 1970er-Jahre auf eine<br />
Durststrecke begeben, die erst gegen Mitte der<br />
1980er-Jahre durch den Erfolg des Biturbos sowie<br />
die Kooperation mit Fiat beendet wurde. Heute<br />
ist das Unternehmen – als Ferrari-Schwester und<br />
damit nach wie vor unter den Fittichen der Fiat-<br />
Gruppe – erfolgreicher denn je: Mit dem deutschen<br />
Manager Harald Wester hat man einen klugen<br />
Kopf mit VW-Konzern-Backround verpflichten<br />
können, der der Traditionsmarke ein neues, modernes<br />
Gesicht verliehen hat und bereits eine<br />
neue Sportwagengeneration sowie einen kraftvollen<br />
Geländewagen, den Crossover Levante, plant.<br />
Die neuen, zumeist sechszylindrigen Modelle sollen<br />
sich vor allem durch Leichtigkeit, Kompaktheit<br />
sowie ein hohes Mass an Aggressivität und Fahrdynamik<br />
auszeichnen, aber auch klassische italienische<br />
Werte wie Design und Handwerkskunst<br />
werden nach wie vor gross geschrieben.<br />
Vernunft?! – Emotionen!<br />
Der Mythos Maserati bleibt also weiterhin lebendig,<br />
vor allem auch, weil es – Gott sei Dank! – immer<br />
noch genug verrückte Männer gibt, die wissen,<br />
wie geil es sich anfühlt, einen 3,8-Liter-V8 mal<br />
so richtig aufheulen zu lassen. Wer sich für den<br />
Umweltschutz engagiert und vielleicht gerade darüber<br />
nachdenkt, eine einjährige Vaterzeit zu beantragen,<br />
wird sich wohl eher keinen Maserati<br />
kaufen. Für alle anderen gilt aber die dringende<br />
Bitte: Bleibt hemmungslos, bleibt triebhaft, lebt<br />
den Mythos Tridente!<br />
The Luxury Way of Life | 175
DRIVE STYLE<br />
SCHWIMMENDE<br />
LUXUS<br />
SUITEN<br />
Die Riva & Ferretti Group gehört zu den weltweit führenden Anbietern im<br />
Bereich Luxusmotorjachten. In Zusammenarbeit mit namhaften<br />
Designern und Schiffskonstrukteuren hat Riva nun zwei neue<br />
Spitzenmodelle vom Stapel gelassen, bei denen nur modernste<br />
Technologien und edelste Materialien verarbeitet wurden.<br />
Yvonne Beck<br />
176 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
«Das Prinzip aller Dinge ist Wasser;<br />
aus Wasser ist alles; und ins Wasser<br />
kehrt alles zurück.» – Thales von Milet –<br />
The Luxury Way of Life | 177
DRIVE STYLE<br />
«Wer an der See keinen Anteil hat,<br />
der ist ausgeschlossen von<br />
den guten Dingen der Welt<br />
und unseres Herrgotts Stiefkind.»<br />
– Friedrich List –<br />
178 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
Rivarama Super<br />
Diese stylische, knapp 14 Meter lange Superjacht<br />
zeichnet sich, ganz wie ihre Vorgängerin Aquamara,<br />
durch zeitlose, natürliche Eleganz sowie ein Höchstmass<br />
an Komfort aus. Zusätzlich hat sie aber noch die<br />
neuesten Navigationsgeräte an Bord und kann mit<br />
einem neuen Deck glänzen, das komplett aus Mahagoniholz<br />
gearbeitet wurde. Auch sonst wurde hier<br />
nichts dem Zufall überlassen: Zwei MAN R6-800 Turbodieselmotoren,<br />
die eine Spitzengeschwindigkeit<br />
von 41,5 Knoten und ein Cruising Speed von 36 Knoten<br />
ermöglichen, ein grosszügiges und hydraulisch angetriebenes<br />
Sonnensegel sowie viele handgearbeitete<br />
Details erfüllen noch die Träume des anspruchsvollsten<br />
Jachtbesitzers. Das High-end-Motorboot ist<br />
in unterschiedlichen Farben erhältlich, so etwa<br />
in Riva Cream, Navy Blue, Chocolate Brown oder<br />
Gray Sand.<br />
www.poroli.ch<br />
The Luxury Way of Life | 179
DRIVE STYLE<br />
Aquariva Super<br />
Auch dieses exklusive Riva-Modell überzeugt durch<br />
eine weiche und elegante Linienführung sowie<br />
durch ein hochwertiges Mahagoni-Ahorn-Holzdeck.<br />
Mit etwa 10 Metern Länge ist es zwar etwas kürzer<br />
als die Rivarama Super, in Sachen Komfort und Power<br />
steht es der grossen Schwester aber in nichts nach:<br />
Zwei YANMAR 8LV-370 Motoren sorgen hier ebenfalls<br />
für ordentlich Schub und packen die 40-Knoten-<br />
Grenze locker.<br />
www.poroli.ch<br />
180 | <strong>PRESTIGE</strong>
DRIVE STYLE<br />
«Das Flüstern des Windes, das Rauschen<br />
der See schenken einem<br />
das Glück, einfach zu existieren.»<br />
The Luxury Way of Life | 181
183 FOR SHOE LOVERS<br />
Fallin' in Love with Giuseppe Zanotti<br />
FASHION<br />
190 EIN BRAVES KROKODIL WIRD VORLAUT<br />
Streetart-Künstler Zoer<br />
196 SUMMERTIME – BEACHWEAR-TIME<br />
The History of TA-BOU<br />
200 SIMON PORTE JACQUEMUS<br />
Sommer, Sonne, Softeis<br />
201 LET’S GO FASHION<br />
Bubikragen und Colourblocking<br />
2<strong>02</strong> <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Sonnenzeit<br />
213 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Von Roter Oktober bis Pelz<br />
ARUNA SETH<br />
182 | <strong>PRESTIGE</strong>
FASHION<br />
FALLIN’ IN<br />
LOVE WITH<br />
GIUSEPPE<br />
ZANOTTI<br />
FOR SHOE LOVERS<br />
In einem Land wie Italien, der Wiege der Mode und des<br />
exquisiten Geschmacks, der Schuh-Künstler und kreativen Zauberköpfe,<br />
einen Thron auf dem Olymp der Fashion-Gottheiten sein Eigen nennen<br />
zu können, ist ungefähr so, wie mit Eskimos oder Poseidon Jahrzehntverträge<br />
für Eis und Wasser zu unterzeichnen. Mode und Schuhe gibt es in<br />
Italien wie Sand am Meer. Und doch glitzert in der Menge eines<br />
der Sandkörner heller und strahlender als all die anderen, wie zum<br />
Beispiel Giuseppe Zanotti.<br />
Helena Ugrenovic<br />
The Luxury Way of Life | 183
FASHION<br />
«G<br />
ib einem Mädchen die richtigen Schuhe und sie wird die Welt erobern.»<br />
Um Marilyn Monroes Zitat zu vervollständigen, ist es der<br />
Schuh-Designer, der das Herz des Mädchens oder aller Mädchen<br />
erobern wird. Wenn besagter Schuh-Designer noch dazu ein<br />
«Frauen-Fuss-was-sie-will-Versteher» ist, kann er sich hingebungsvoller Liebe<br />
bis in alle Ewigkeiten sicher sein. Als ich ihn das erste Mal sah, traf es mich<br />
wie der Blitz, ich sah tanzende Punkte und spürte Schwingungen, die mein<br />
Herz schneller schlagen liessen. Fasziniert boxte ich mich durch die Menge<br />
der Vernissage-Gäste, ohne ihn aus den Augen zu lassen, bis ich direkt vor<br />
ihm stand und ihn andächtig bestaunte. «Alles okay?» Irritiert wich meine<br />
Bekannte einen Schritt zurück. Stumm nickte ich, bückte mich und betrachtete<br />
ihn verzückt. Den weissen Sneaker mit der goldenen Platte an der Rückseite,<br />
der den Raum mit all seiner Fashion dominierte. Eine Kombination aus<br />
Sexyness, Eleganz, sportlicher Leichtigkeit und dem gewissen, knackigen<br />
Etwas. Es war Liebe auf den ersten Blick.<br />
Pure Energie<br />
«Man sollte nie die Kraft eines Schuhs unterschätzen. Frauen spüren die Vibrationen,<br />
die von ihm ausgehen, sie spüren die Kraft. Sie fühlen sich sexy,<br />
cool, wild, sie fühlen sich unglaublich. Schuhe verändern deinen ganzen Körper»,<br />
erklärt Giuseppe Zanotti, «und wenn du läufst, machen sie dich stärker<br />
und aggressiver, so wie ein Panther. Frauen tragen etwas Animalisches in<br />
sich und mit Absätzen – oh Gott, ich höre mich an wie ein Psychologe –,<br />
kann ich den Panther im Innern einer Frau erobern und dann, boom, verleihe<br />
ich ihr Power!»<br />
184 | <strong>PRESTIGE</strong>
FASHION<br />
Es war einmal …<br />
… in der Nähe von Rimini, in dessen Umgebung es<br />
von Schuh-Designern nur so wimmelt und Giuseppe<br />
Zanotti als DJ arbeitet. «Fashion war für meine<br />
Mutter und meine drei Schwestern natürlich ein<br />
sehr wichtiges Thema.» Jedoch ist das nicht unbedingt<br />
die Karriere, die der Familie, die im Gastgewerbe<br />
agiert, für den Sohn vorschwebt und sein<br />
traditionsgeprägter Vater fragt enttäuscht, warum<br />
ausgerechnet die Modewelt, in der alle Designer<br />
schwul sind? Doch Giuseppe Zanotti hält an seinem<br />
Wunsch fest und verschreibt sich mit 18 Jahren<br />
dieser Branche. Während sich in seiner Heimatstadt<br />
Schuhgeschäft an Schuhgeschäft reiht,<br />
stellt er fest, dass schöne und gute Schuhe dennoch<br />
Mangelware sind, und beobachtet in Diskotheken<br />
die schönsten Mädchen, die die hässlichsten<br />
Schuhe tragen.<br />
Aufgehender Stern<br />
Er beschliesst, diesen Umstand zu ändern, und<br />
arbeitet zwölf Jahre lang als Freelancer für Fashion-Designer<br />
wie Valentino, Thierry Mugler, Dior,<br />
Roberto Cavalli und Gian Franco Ferré. 1994 stellt<br />
er seine erste und gleichnamige Kollektion in<br />
1 Million Dollar Baby<br />
11’000 Diamanten funkeln auf den<br />
Giuseppe-Zanotti-Peep-Toes mit Plateau<br />
und 13 Zentimeter Stöckel. Die grosse<br />
Herausforderung der Angestellten des<br />
Luxuslabels «Crystal Heels» bestand<br />
darin, beide Schuhe exakt symmetrisch<br />
mit den wertvollen 0.03 bis 0.04 Karätern<br />
zu bekleben.<br />
The Luxury Way of Life | 185
FASHION<br />
New York vor, die einschlägt wie eine Bombe. Die Schuhe passen sich perfekt<br />
dem Fuss an, sehen cool aus und sind für dieses Zeitalter sehr modern.<br />
«Der technische Teil in der Kreation eines Schuhs nimmt ungefähr 85 Prozent<br />
der gesamten Arbeit ein. Wenn man die technische Seite eines Schuhs nicht<br />
versteht, kann man keinen Schuh herstellen. Schuhe sind wie ein Universum,<br />
mit all den verschiedenen Lederarten, Materialien wie Seide, Samt, Nappa-,<br />
Wild- oder Ziegenleder. Es ist ein unglaublich riesiges Universum und man<br />
muss zuerst sein Handwerk richtig beherrschen, dann die Geheimnisse des<br />
Unternehmens verstehen, mit dem man zusammenarbeitet, und dann, wenn<br />
man Glück hat und Leidenschaft besitzt, kann man damit beginnen, seine<br />
eigene Geschichte zu schreiben.»<br />
Strahlender Stern<br />
In den 1990er-Jahren beflügelt ein japanischer Stil die Modewelt und alle<br />
Designer eifern ihm nach. Jeder will sowohl die Körper als auch die Sensibilität<br />
verdecken. In Giuseppe Zanottis Kopf jedoch schwebt die Idee, die<br />
Schönheit der Frau wieder einzuführen und ihre Füsse mit Juwelen zu<br />
schmücken. Unermüdlich und mit einer nicht enden wollenden Kreativität<br />
erschafft er Jahr um Jahr mehrere Kollektionen, von denen jede die andere<br />
übertrifft. Im Jahr 2000 eröffnet er seinen ersten Laden in Mailand. Heute<br />
sind es ungefähr 69, quer über den Globus verteilt und Giuseppe Zanotti hat<br />
den Sprung in den Schuh-Olymp geschafft. Er ist einer der drei grossen<br />
Schuh-Designer neben Louboutin und Blahnik, kooperiert mit aufstrebenden<br />
Labels wie Proenza Schuoler, Thakoon, Christopher Kane oder Delfina<br />
Delettrez und er ist der Liebling der Superstars.<br />
186 | <strong>PRESTIGE</strong>
FASHION<br />
Auf dem Olymp<br />
Zwischen Giuseppe Zanottis Kreationen und der<br />
Musik schwingt eine besondere Verbindung. Hier<br />
verschmelzen Kunst und Mode miteinander und<br />
nähren sich gegenseitig. Die Welt der Musik ist von<br />
Beginn an eine der wichtigsten Inspirationsquellen<br />
Giuseppe Zanottis und die Liste seiner Celebrity-<br />
Fans und Kunden ist lang. JLo, Alicia Keys, Fergie,<br />
Pink, Rihanna, Avril Lavigne, Katy Perry, Christina<br />
Aguilera, Britney Spears, Lady Gaga und Beyoncé<br />
schmücken ihre Füsse während ihren Shows mit<br />
seinen Kreationen und besonders Lady Gaga fordert<br />
den Designer mit Spezialwünschen heraus.<br />
Den definitiven Sprung in den Zenit besiegelt der<br />
Gang über den roten Teppich und wenn Stars wie<br />
Sandra Bullock, Eva Longoria, Jessica Alba, Adriana<br />
Lima, Charlize Theron oder Selena Gomez am<br />
Blitzlichtgewitter der Fotografen vorbei in Zanottis<br />
zu einer Verleihung schreiten.<br />
Capsule Jubiläums Collection<br />
1994 bis <strong>2014</strong><br />
Zur Feier seines 20-jährigen Jubiläums kreierte<br />
Giuseppe Zanotti die «Capsule Collection». Die<br />
Kollektion besteht aus vier Einheiten und jede<br />
«Ich hätte eine Megaparty schmeissen<br />
oder ein Buch schreiben können, doch das<br />
ist einfacher. Es ist mein Leben, das bin ich.<br />
Jeder Schuh ist mit einer<br />
Erinnerung verbunden. Wenn ich designe,<br />
dann träume ich.»<br />
The Luxury Way of Life | 187
FASHION<br />
Capsule verkörpert das Erbe sowie den untrüglichen<br />
Charakter des Labels und ist die Auferstehung<br />
derjenigen Modelle mit dem grössten<br />
Kultfaktor sowie den begehrtesten Stücken, vom<br />
Meister persönlich ausgewählt. Capsule Nr. 1<br />
«JEWEL» ist eine Hommage an die Verzierungen,<br />
die seit jeher ein Bestandteil von Zanottis Kreationen<br />
sind. Capsule Nr. 2 «ROCK 'N' ROLL» erscheint<br />
im September <strong>2014</strong> und versinnbildlicht<br />
das Temperament sowie die Kraft der musikalischen<br />
Schwingungen seiner Kollektionen.<br />
Capsule Nr. 3 «BLACK STILETTOS» wird im November<br />
veröffentlicht und ist eine Variation verschiedenster<br />
Themen; der Absatz auf einer Reise<br />
durch die Welt der Verführung. Den krönenden<br />
Abschluss der limitierten Jubiläumsedition bildet<br />
Capsule Nr. 4 «DISCO», die für Februar 2015 geplant<br />
ist und in der die Schwingungen eines<br />
Clubs und der zeitlose Ausdruck sowie die unerschöpfliche<br />
Inspirationsquelle des Designers verarbeitet<br />
sind.<br />
Zum Fressen gern<br />
Wir Frauen lieben sie so sehr, dass wir<br />
sie manchmal am liebsten aufessen<br />
würden. Die Gelegenheit dazu bietet sich<br />
durch kreative und künstlerische<br />
Zuckerbäcker sowie Zuckerbäckerinnen,<br />
die die schönsten Kreationen aus<br />
Marzipan herstellen und Geburtstagstorten<br />
damit verzieren.<br />
188 | <strong>PRESTIGE</strong>
WHITE<br />
SUMMER<br />
GLOBUS<br />
DOLCE & GABBANA<br />
PRADA<br />
LA PERLA<br />
YVES SAINT LAURENT<br />
TA-BOU<br />
AL CORO<br />
DAMIANI<br />
SWAROVSKI<br />
KARL LAGERFELD<br />
LOUIS VUITTON<br />
RENA LANGE<br />
LACOSTE<br />
BLUEMARINE<br />
NAVYBOOT<br />
CHRISTIAN LOUBOUTIN<br />
TWIN-SET<br />
KARE<br />
The Luxury Way of Life | 189
EIN BRAVES<br />
KROKODIL<br />
WIRD VORLAUT<br />
Wenn aus einer einstigen Popper-Marke ein hippes Label wird,<br />
ist das für manche überraschend. Lacoste haucht sich<br />
immer frischeren Wind ein und wird vom Vorzeige-Streber-Outfit<br />
immer mehr zum Streetstyle. Ein «Enfant terrible» aus<br />
Frankreich durfte dieses Jahr sogar fleissig mitdesignen.<br />
Valeska Jansen<br />
190 | <strong>PRESTIGE</strong>
FASHION<br />
Der Begriff «Popper» stammt aus den 1980er-Jahren. Auf Wikipedia<br />
ist im Eintrag zu «Popper» unter der Rubrik «Konsumverhalten»<br />
zu lesen:<br />
«Exklusive und teure Modemarken wie Burberry, Etienne Aigner,<br />
Burlington, Timberland, Fiorucci, Benetton oder Lacoste bestimmten das<br />
äussere Erscheinungsbild der Popper. Die typische Frisur war die ‹Poppertolle›<br />
mit Seitenscheitel; ein Kurzhaarschnitt mit sehr kurzen, ausrasierten<br />
Haaren im Nacken, rasierten Koteletten, längerem, stufig geschnittenem<br />
Deckhaar und einem grossen, asymmetrischen Pony, der so ins Gesicht fiel,<br />
dass ein Auge vollständig bedeckt war. Das bevorzugte Transportmittel der<br />
Popper waren Motorroller wie die Vespa.<br />
Teuer als Markenzeichen<br />
Man rauchte «Internationale Zigaretten» der Marken Cartier, Dunhill oder JPS<br />
und benutzte die Düfte der Firmen Cartier, Chanel und Lagerfeld. Der Modestil<br />
der Popper lehnte sich an Vorbilder wie Felix Krull, Martin Fry, Bryan Ferry,<br />
die Modefotografien Helmut Newtons und deren betont elegante und exklusive<br />
Moderichtung an. Popper trugen etwa eine Kombination von<br />
Tasselloafern, damals ‹Slipper› oder ‹College-Schuhe› genannt, mit ‹Bömmelchen›<br />
und Burlington-Socken, die ersten Karottenhosen der Marke ‹Fiorucci›,<br />
Polohemden mit Strick- und Lederkrawatten inklusive Krawattenspange<br />
sowie Cashmere-Pullovern mit V-Ausschnitt, einfarbig oder mit<br />
Rautenmuster. Die Kleidung war bei weiblichen und männlichen Poppern<br />
weitestgehend gleich.»<br />
Déjà-vu<br />
Besser kann der Begriff nicht beschreiben werden, finde ich. Damals gab es<br />
zwei Lager: die «New Waves» und eben die Popper. Und beide Gruppen<br />
haben sich gegenseitig gehasst und sind sich bestenfalls aus dem Weg<br />
The Luxury Way of Life | 191
Wann haben Sie mit der Graffitikunst begonnen?<br />
Als Teenager. Aber ich habe bereits als Vierjähriger ständig<br />
gemalt.<br />
Was bedeutet eigentlich Streetart?<br />
Das kann alles bedeuten, was irgendwo auf der Strasse<br />
in Szene gesetzt wird. Für mich ist es eher eine zufällige<br />
Aktion, als ein geplantes Malen.<br />
Was war Ihre erste Streetart-Aktion?<br />
Ich habe auf einer Strasse den Asphalt bemalt. Meine<br />
Freunde sagten dann zu mir: «Mensch, Du malst so cool,<br />
mal doch an Wänden!» Das tollste daran war für mich, dass<br />
ich nicht mehr auf ein Blatt Papier begrenzt war. Ich hatte<br />
plötzlich unendlich viel Platz.<br />
Wie kam es zur Wende vom wilden Graffitikünstler<br />
zum seriösen Künstler?<br />
Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich plötzlich<br />
über Qualität nachdachte. Früher war es einfach eine Fun-<br />
Aktion, heute will ich dem ganzen auch einen Sinn geben.<br />
Ich wollte meiner Kunst mehr Tiefe verleihen und auch immer<br />
noch besser werden.<br />
Was war Ihre gefährlichste Aktion?<br />
Als ich eines Tages vor der Polizei flüchtete, sprang ich von<br />
einer sehr hohen Mauer und brach mir das Bein.<br />
Hat Sie die Polizei erwischt?<br />
(Lacht.) Nein. Ich humpelte irgendwie in eine Baumgruppe<br />
und wartete dort, bis die Polizisten verschwunden waren.<br />
gegangen. Die New Waves, gestylte Punker wäre<br />
wohl eine passende Beschreibung, trafen auf Mamas<br />
Lieblinge, geschniegelt und gestriegelt. Der<br />
Lacoste-Stil hat sich verändert und das Label hat<br />
sich sehr verjüngt. Um das Popper-Image vollkommen<br />
zu eliminieren, umgibt sich die Marke<br />
nun mit jungen Künstlern. Einen davon trafen wir<br />
zur Lancierung des neuen Lacoste-Live!-Duftes in<br />
Paris. Ein ehemaliges «Enfant terrible», der Streetart-Künstler<br />
Zoer hilft kräftig mit, das hippe Neu-<br />
Image Lacostes aufzupolieren:<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Ist Zoer Ihr richtiger Name?<br />
ZOER: Das ist mein Künstlername. Ihn habe ich mir gegeben,<br />
als ich mit dem Graffitisprühen begann.<br />
Was haben Ihre Eltern damals zu Ihren nächtlichen<br />
Aktionen gesagt?<br />
Sie waren ziemlich unglücklich. Aber da ging es wohl<br />
mehr darum, was die Nachbarn redeten. Aber ansonsten<br />
reagierten sie eigentlich cool. Sie sagten mir nur immer:<br />
«Wenn Du Mist baust, dann musst Du auch dafür geradestehen.»<br />
Irgendwann verstanden sie dann, dass Streetart<br />
meine Bestimmung ist.<br />
Warum unterzeichnen Graffitisprüher eigentlich<br />
meist mit ihrem Namen? So können sie doch immer<br />
identifiziert und zur Rechenschaft gezogen<br />
werden.<br />
Das gehört einfach dazu. Ich bin stolz auf ein Werk, also<br />
soll jeder wissen, dass es von mir ist. Und ich fühle mich ja<br />
auch nicht als wirklicher Verbrecher.<br />
Wurmt es Sie nicht, wenn Wände gereinigt werden<br />
wegen Ihrer Kunstwerke darauf?<br />
Nein, so ist es eben. Für mich ist das ein Spiel und wird<br />
meine Kunst weggeputzt, ist dieses Spiel beendet und das<br />
nächste beginnt. (Lacht.)<br />
192 | <strong>PRESTIGE</strong>
KOLUMNE<br />
GABRIEL PALACIOS<br />
TRAGE ICH MEINE KLEIDUNG<br />
ODER TRÄGT<br />
MEINE KLEIDUNG MICH?<br />
Was ist Kleidung? Kleidung schützt.<br />
Kleidung verschmückt. Und Kleidung<br />
kann identifizieren. Sie schützt<br />
mich vor der Witterung. Sie schützt<br />
mich und meine Intimsphäre. Blicke<br />
zieht sie an und blockt sie zugleich<br />
ab. Kleidung verschmückt mich. Sie<br />
betont meine Lieblingsstellen. Sie<br />
ergänzt meine Haarfarbe und meine<br />
Augenfarbe.<br />
Kleidung identifiziert. Sie ordnet mir einen Stil<br />
zu. Sie lässt mich ein Teil einer gesellschaftlichen<br />
Gruppierung sein, ohne dass ich eine Aufnahmeprüfung<br />
in diese Gruppierung ablegen<br />
muss. Die Kleidung ist das alleinige Kriterium,<br />
um einer gesellschaftlichen Gruppe zugeschrieben<br />
«Wenn ich Menschen im Umgang<br />
mit ihrer Kleidung beobachte,<br />
so bemerke ich oftmals, dass sich<br />
viele Menschen erst durch das<br />
Tragen der Kleidung identifizieren.»<br />
zu werden. Trage ich Nietengürtel, hohe<br />
Lederstiefel und eine harte, schwarze Lederjacke,<br />
so wird man mich der sozialen Gruppe der<br />
Punks zuschreiben. Trage ich hingegen die teuersten<br />
Schuhe, die teuerste Handtasche und die<br />
teuerste Jacke, so werde ich wohl der Gruppe<br />
der «Snobs» zugeordnet.<br />
Wenn ich Menschen im Umgang mit ihrer<br />
Kleidung beobachte, so bemerke ich oftmals,<br />
dass sich viele Menschen erst durch das<br />
Tragen der Kleidung identifizieren. Sie werden<br />
erst jemand, wenn sie ihre Wunschkleider<br />
tragen. Doch eigentlich sollte das ganze Spiel<br />
doch verkehrt herum laufen: Die Kleidung<br />
soll nicht bestimmen, wer wir<br />
sind, sondern sie soll unterstreichen,<br />
wer wir sind. Die Kleidung soll<br />
uns gehorchen, nicht wir der Kleidung.<br />
Sie soll unsere Identität bestätigen<br />
und nicht bestimmen. In unserer<br />
Kleidung sollten wir ein und derselbe<br />
Mensch sein, so, wie wir sind,<br />
wenn wir morgens nackt unter der<br />
Dusche stehen. Wir sind wir. Und dies sind<br />
wir auch ganz ohne Kleidung. Unsere Identität<br />
existierte noch bevor man uns schützende<br />
und verschmückende Kleidung überstülpte.<br />
Unbestritten kann uns das Tragen bestimmter<br />
Kleidungsstile eine soziale Rolle aufsetzen. Doch<br />
die Kunst der Authen tizität liegt darin, tragen<br />
zu können, was man will, ohne dass man<br />
sich einer gesellschaftlichen Gruppierung<br />
zuschreibt.<br />
Wer sich professionelle Models zum Vorbild<br />
nimmt, erkennt, dass diese in allen möglichen<br />
Stilrichtungen stets ihre Authentizität wahren.<br />
Sie wirken in wohl allen Kleidungstücken attraktiv<br />
– selbst dann, wenn man glaubt, dass das<br />
Kleidungsstück in wohl keiner Hinsicht zu passen<br />
scheint.Doch weshalb? Das Geheimnis liegt<br />
in der Stärke des Charakters. Es gibt keinen<br />
Eindruck ohne einen Ausdruck. Wer einen charakterlich<br />
stabilen und authentischen Ausdruck<br />
wahrt, der wird mittels ersichtlichem Charakter<br />
mehr Eindruck machen und sowohl attraktiver<br />
wirken, als Menschen, die scheinbar erst durch<br />
den Ausdruck der Kleidung Eindruck schinden<br />
wollen.<br />
Lass dich nicht von deiner Kleidung herumkommandieren.<br />
Lass dich nicht von ihr<br />
identifi zieren. Identifiziere dich selbst.<br />
Denn bedenke: Die Kleidung trägt nicht dich –<br />
sondern du trägst sie.<br />
The Luxury Way of Life | 193
TAITTINGER<br />
PEDRAZZINI<br />
OONA<br />
RENA LANGE<br />
ASPREY<br />
SIMONE PÉRÈLE<br />
CAROTI<br />
BULGARI<br />
RENA LANGE<br />
CAROTI<br />
BUCKLES & BELTS<br />
CHRISTIAN LOUBOUTIN<br />
194 | <strong>PRESTIGE</strong>
IL MARE<br />
RAY BAN<br />
ESPRIT<br />
BANANA MOON<br />
HABSBURG<br />
GLOBUS<br />
GLOBUS<br />
JEFFREY CAMBELL<br />
HERMÈS<br />
BOTTEGA VENETA<br />
OLYMPUS<br />
BLUMARINE<br />
GLOBUS<br />
PRADA<br />
The Luxury Way of Life | 195
SUMMERTIME<br />
Wie begründet ein Mann eine Investition, die,<br />
um 150 Franken auszugeben, einen zweitägigen persönlichen<br />
Aufwand bedingt? Natürlich mit der Liebe …<br />
Lilly Steffen<br />
Was tut man nicht alles, um der Freundin jeden Wunsch<br />
zu er füllen? TA-BOU Gründer Gianni De Nicola kann<br />
davon ein Lied singen. Im Jahre 1976 investierte er insgesamt<br />
zwei volle Tage, um für seine Freundin Brigitte<br />
einen bestimmten Bikini zu bekommen! Es war die Zeit, zu der es<br />
weder Internet noch Google gab!<br />
Die Geburtsstunde von TA-BOU<br />
Zwei Wochen später, Brigitte sonnte sich in einem Liegestuhl, wollte<br />
De Nicola von ihr wissen: «Spinnst eigentlich nur du oder sind alle<br />
Frauen gleich, wenn es um Bikinis geht?» Sie erwiderte, wie<br />
«Wann kommen Sie vorbei?»<br />
Der Slogan «Wann kommen Sie vorbei?»<br />
mit Nina neckt potenzielle Kundinnen und<br />
bringt Geschäftsherren auf Ideen für<br />
Dienstleistungen, die TA-BOU nicht an bieten!<br />
Gleichzeitig schmücken Feministinnen<br />
die Plakate mit dem Kleber «1a Frauenfleisch<br />
vakuumverpackt».<br />
«Marcia»<br />
Am 8. März 1978 (Tag der Frau), eröffnet<br />
TA-BOU das erste Geschäft in Zürich,<br />
das ganzjährig Beachwear anbietet. Marcia<br />
ziert das erste TA-BOU Plakat.
BEACHWEARTIME<br />
THE HISTORY OF<br />
TA-BOU<br />
«TA-BOU, wer sonst?»<br />
Ingrid De Nicola-Haverkate beendet ihre Modelkarriere<br />
und posiert letztmals auf dem Plakat «TA-BOU, wer<br />
denn sonst?». Gleichzeitig schliesst sie ihre Modedesign-<br />
Ausbildung in Mailand ab. Seither, und bis heute,<br />
tragen alle TA-BOU-Modelle ihre Handschrift.<br />
«Geburt der Venus»<br />
In Anlehnung an die Geburt der Venus von Botticelli<br />
malte Modigliani «seine» Venus, die an den Plakatwänden<br />
nebst der «TA-BOU Venus» Maria Louisa<br />
hängt. Vielleicht auch ein Beweis, dass «Sex sells»<br />
schon immer galt?
aus der Pistole geschossen: «Beachwear ist sehr<br />
wichtig für Frauen, denn es ist das letzte Kleidungsstück,<br />
das man öffentlich vorträgt!» Daraufhin<br />
beschloss Gianni De Nicola, einen Bikini-Shop<br />
zu eröffnen. Und zwei Jahre später, am 8. März<br />
1978 (Tag der Frau), entstand die erste Ganzjahres-Strandmode-Boutique<br />
in Zürich.<br />
Nun ist es jedoch so, dass Zürich zwar sehr viel<br />
Geld aber zu wenig Sonnenschein hat. Daher tauschen<br />
üblicherweise viele Züricherinnen «Geld gegen<br />
Sonne» ein und verreisen mehrmals pro Jahr<br />
in die Badeferien. Logisch, dass man sich vorher<br />
mit Beachwear eindeckt, man geht ja auch nicht in<br />
den Skiurlaub, ohne die eigene Skiausrüstung<br />
mitzunehmen. Aus dieser Tatsache heraus erklärt<br />
sich, weshalb TA-BOU-Beraterinnen auf die oft<br />
gestellte Frage «Was genau macht ihr denn bei<br />
TA-BOU?» antworten: «Wir verkaufen Vorfreude!».<br />
Die längst andauernde Freude überhaupt!<br />
«16-jährig und tabu»<br />
Die Werbekampagne «16-jährig und tabu?» mit Sylvia löst gesamtschweizerisch<br />
ein Tohuwa bohu aus. Die wenigsten realisieren, dass TA-BOU seinen<br />
16. Geburtstag feiert und dass dies rein gar nichts mit dem Mädchenschutz<br />
alter zu tun hat. TA-BOU wird sechs mal verklagt und anschliessend<br />
vollumfänglich freige sprochen.<br />
Heute darf man die Vorfreude in einem Meer von<br />
Badekleidern vollauf geniessen – denn TA-BOU<br />
hat mindestens 5 000 Badekleider im Store vorrätig!<br />
«Halbe Bikinis»<br />
Der Kulturprospekt «Kann frau … halbe Bikinis<br />
kaufen?» und die begleitende Plakataktion<br />
mit Alexandra, Don Johnsons Freundin, löst<br />
eine Euphorie bei Frauen aus, die endlich ihren<br />
Bikini-Ober- und Unterteil selbst kombinieren<br />
können.<br />
«nicht mehr 16 …»<br />
In Anlehnung an die berühmt-berüchtigte<br />
Kampagne aus dem Jahre 1994, feiert TA-BOU<br />
25-Jahre-Jubiläum mit dem gleichen Foto modell<br />
von damals. Die Pose ist die gleiche wie schon<br />
1994. Das Badekleid ist ganz aus hautfarbenem<br />
Netz und mit neuem Logo bestickt. Das Amt<br />
für Bewilligungen von Plakaten legt Protest<br />
ein und so entstehen zwei Varianten des Jubiläumsposters:<br />
eine Version, wie sie die Stadt<br />
Zürich (für öffentliche Stellen) abgesegnet hat<br />
(die «geschnittene» Version), und eine (die<br />
originale Version), welche auf Privatstellen ausgehängt<br />
wird. Dies sorgte erneut für Aufregung,<br />
sogar auf internationaler Ebene.<br />
198 | <strong>PRESTIGE</strong>
FASHION<br />
«Wear at your own risk»<br />
Der Look des zerrissenen Bikinis in Kontrast<br />
mit den hindurchschimmernden Swarovski-<br />
Kristallen macht dieses Limited-Edition-Kunstwerk<br />
einzigartig. TA-BOU haften nicht<br />
für unerwünschten Besuch durch Haie oder<br />
für übermässige Aufmerksamkeit.<br />
Auch die neue Miss Schweiz Dominique Rinderknecht zierte das TA-BOU-Plakat.<br />
Ein bahnbrechendes Jahr<br />
TA-BOU Beachwear eröffnet erstmals dem<br />
internationalen Publikum die Türen! Zum ersten<br />
Mal seit 35 Jahren kann TA-BOU Beachwear<br />
online und weltweit gekauft werden. Ebenfalls<br />
wird TA-BOU Official Sponsor der Miss Schweiz<br />
Organisation und kreiert dazu 12 One-of-akind-Outfits,<br />
welche von den Finalistinnen auf<br />
dem Laufsteg des grössten schweizerischen<br />
Indoor-Stadions getragen werden.<br />
The Luxury Way of Life | 199
SOMMER, SONNE, SOFTEIS<br />
SIMON PORTE JACQUEMUS<br />
Ein Pariser Jungdesigner sorgte in der letzten Zeit<br />
vor allem mit seinen Sommerkollektionen für Furore.<br />
Simon Porte Jacquemus kreiert avantgardistische<br />
Frauen- und Kindermode, die so leicht und<br />
luftig daherkommt wie ein Sommerfilm von Éric<br />
Rohmer. Als Kind der 1990er-Jahre hat er früher<br />
wohl selbst viele Ferienmonate an überfüllten südfranzösischen<br />
Stränden verbracht. Freizeitspass,<br />
süsse Kaugummis und Teenagerlieben zwischen<br />
Eiscafés, Spielhallen und Hotelpools – solche Erinnerungen<br />
inspirieren den Fashion-School-Abbrecher<br />
beim Entwurf seiner Kollektionen. Ob hoch<br />
sitzende Tennisshorts, «cropped tops» oder kastenförmige<br />
Oversize-Shirts mit Eistüten-Aufdruck:<br />
Jacquemus ist vor allem Pop. Ausgangspunkt ist<br />
hier der Alltags- und Freizeitchic, der allerdings<br />
dann zu exklusiver Haute Couture verdichtet wird.<br />
Mit seiner verspielten und angenehm selbstironischen<br />
Herangehensweise sucht er damit immer<br />
wieder den Weg ins Offene, an den Strand.<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Wann haben Sie begonnen, sich für Mode zu<br />
interessieren?<br />
Sehr früh! Schon als Kind hat es mich sehr fasziniert, wie<br />
sich die Frauen in unserer Familie angezogen und hübsch<br />
gemacht haben. Mit 12 Jahren habe ich dann sogar einen<br />
Brief an Jean Paul Gaultier geschrieben und ihn um ein<br />
Praktikum gebeten. Er hat natürlich nie geantwortet.<br />
Von welchen anderen Designern lassen Sie sich<br />
inspirieren?<br />
Ich bin ein grosser Bewunderer der Marke Chloé. Die feminine<br />
Schönheit der Chloé-Models hat mich schon als Teenager<br />
magisch angezogen. Aber auch Einflüsse aus anderen<br />
Bereichen wie etwa Architektur, Musik oder Film sind mir<br />
wichtig. Beispielsweise war ich schon immer ganz vernarrt<br />
in die Schauspielerin Isabelle Adjani.<br />
«Jacquemus steht für einen sehr<br />
avantgardistischen Parieser Look.<br />
Minimalisistisch, androgyn und plakativ.»<br />
«J’aime la vie!»<br />
Was macht für Sie gute Mode aus?<br />
Ich mag keine verkopften Ansätze. Mode ist für mich etwas<br />
sehr Instinktives. So wie Kinder bestimmte Dinge einfach<br />
deshalb tun, weil sie Spass daran haben, versuche auch<br />
ich, meine Kollektionen zu entwerfen. Wenn Kinder Kreise<br />
malen, sind diese nicht immer perfekt. Diese vermeintlichen<br />
Unzulänglichkeiten versuche ich aber, in meinen kreativen<br />
Prozess zu integrieren.<br />
200 | <strong>PRESTIGE</strong>
LET’S GO<br />
FASHION<br />
Hingucker Bubikragen<br />
Rena Lange präsentiert in der kommenden Saison den Bubikragen in einer<br />
ab nehmbaren multifunktionalen Variante. Für unbegrenzte Stylingmöglichkeiten<br />
wurde der Klassiker des Hauses aus luxuriöser Seide, schimmernden<br />
cremefarbenen Pailletten und Perlen kreiert. Das Highlight ist das mit glitzernden<br />
Swarovski-Kristallen besetzte Modell für den grossen Auftritt! Der für die<br />
Marke typische Bubikragen wird so zum perfekten Stylingwunder für jeden<br />
Anlass – tagsüber trägt man den femininen Seidenkragen zum Meeting im Büro<br />
und wechselt für den eleganten Ladies Lunch zu der perlenbesetzten<br />
Variante. Am Abend sorgt der luxuriöse Bubikragen aus Swarovski-Kristallen<br />
für glänzende Momente.<br />
Maritimes Colourblocking<br />
It´s summertime! Polos bringen das Casual<br />
Feeling in die Garderobe – ganz nach seinen<br />
Wünschen: Bugatti hat für unterschiedlichste<br />
Ansprüche und Stylingvorlieben Lösungen im<br />
Programm. Klassische Formen konkurrieren<br />
mit trendigen Modellen, bei denen farbige<br />
Details für mehr Raffinesse sorgen. Modisch<br />
volle Fahrt aufnehmen wird das Colourblocking<br />
mit maritimen Touch! Dezente Stickereien<br />
und Drucke prägen einen spannenden neuen<br />
Look. An warmen Sommertagen liefern die<br />
neuen Eyecatcher jetzt die richtige Coolness.<br />
Es muss nicht immer Paris, London oder NYC sein …<br />
Fashion Germany<br />
Martina Rink<br />
Prestel Verlag<br />
Der Begriff «Made in Germany» ist inzwischen auch in der Modewelt<br />
ein Gütesiegel. Die international angesehene Buchautorin Martina Rink<br />
(«Isabella Blow») stellt in ihrem neuen Werk «Fashion Germany» die<br />
wichtigsten deutschen Mode-Persönlichkeiten vor, darunter Peter<br />
Lindbergh, Künstler Armin Morbach, Fashion Stylistin Julia von Boehm<br />
oder Mode-Bloggerin und Journalistin Sandra Bauknecht. In ihrem<br />
Buch kommen also nicht nur Designer, Mode-Ikonen oder Models zu<br />
Wort, sondern auch wichtige Protagonisten, die oftmals im Backstagebereich<br />
agieren. Mit persönlichen Interviews und handschriftlichen<br />
Beiträgen sowie hochkarätigem Bildmaterial entsteht ein faszinierendes<br />
Bild der Deutschen in der internationalen Modewelt.<br />
The Luxury Way of Life | 201
PRESENTS<br />
SONNENZEIT<br />
BY GIANNI PISANO
AGENT PROVOCATEUR
MIU MIU
Jewelry LA SERLAS | Dress ALAÏA BY TROIS POMMES
Swimsuit MOEVA<br />
Jeans EACH X OTHER BY GASSMANN
Dress SPORTMAX BY GRIEDER | Socks MONKI
Jewelry MEISTER JUWELIER | Shorts JOSEPH BY GASSMANN | Swimsuit AGENT PROVOCATEUR
Dress CÉLINE BY TROIS POMMES
RODARTE BY TROIS POMMES
DEREK LAM BY GASSMANN
FASHION<br />
Jewelry GÜBELIN | VICTORIA BECKHAM BY GRIEDER<br />
PHOTOGRAPHER Gianni Pisano<br />
PRODUCTION Lina Baumann<br />
STYLIST Alexandra Kruse<br />
DECOR Peter Scherz<br />
HAIR & MAKE-UP Nathalie Nobs<br />
MAKE-UP Smashbox by Marionnaud – Liquid Halo Foundation,<br />
Pretty Social Lipstick, Photo OP Eyeshadow Trio<br />
HAIR Less is more – Mascobar Gel<br />
NAILS UNE – Natural color<br />
212 | <strong>PRESTIGE</strong>
WUSSTEN<br />
SIE SCHON …?<br />
Michael Kors jetzt Milliardär<br />
Der Designer Michael Kors steht wie vielleicht kein anderer für<br />
den «American Way of Glamour». Jetzt wurde von Bloomberg<br />
gemeldet, dass der kreative Kopf der nach ihm selbst benannten<br />
Modemarke und Teilhaber des Unternehmens, Michael Kors<br />
Holdings Limited, seine erste Milliarde verdient haben dürfte. Im<br />
August feiert das Glückskind seinen Geburtstag. Wir sagen<br />
schon mal: «Happy Billionaire Day, Mr. Kors!»<br />
Pelzhandel boomt<br />
Pelze sind schon lang keine Nischenprodukte<br />
mehr. Nach einer Schätzung<br />
der International Fur Federation erwirtschaftete<br />
die Pelzindustrie jetzt einen<br />
Weltjahresumsatz von ca. 40 Milliarden<br />
Dollar und zieht damit sogar mit der<br />
WiFi-Industrie gleich.<br />
Teuerstes Kleid der Saison?<br />
Das Haute-Couture-Kleid «Puffy<br />
Clouds Embroidery Dress»<br />
des Designers Marc Jacobs könnte<br />
das teuerste Kleid der Saison<br />
werden. Es wurde mit Blumenmotiven<br />
aus Organza bestückt, die<br />
in einer Schweizer Manufaktur in<br />
aufwendigster Handarbeit hergestellt<br />
wurden. Drei Stickerinnen investierten<br />
dafür eine ganze Woche ihrer<br />
Arbeitszeit. Der Preis beläuft sich<br />
auf ca. 28’000 Dollar.<br />
Jagd auf Roter Oktober<br />
Der Nike-Turnschuh «Air Yeezy 2 – Red October» ist der teuerste Sneaker der Welt.<br />
In einer spontanen Online-Verkaufsaktion hat der US-Sportartikelhersteller den limitierten<br />
Schuh innerhalb weniger Minuten unter die Leute gebracht. Dass der «Rote Oktober»<br />
in Kooperation mit dem Musikproduzenten und Rapper Kanye West entstanden ist, dürfte<br />
dabei für viele kein unerhebliches Kaufargument gewesen sein. Die Gebote auf den<br />
einschlägigen Online-Handelsplattformen lagen zeitweise bei verrückten 16 Millionen Dollar.<br />
© Neilson Barnard<br />
© sneakertrends.de<br />
The Luxury Way of Life | 213
215 VERY BRITISH<br />
Für alle Sinne<br />
BEAUTY<br />
220 FÜR FASHIONISTAS<br />
Beauty & Perfect Styling<br />
222 SPA AUF DEN SEYCHELLEN<br />
Ein tropischer Garten für die Schönheit<br />
228 SOMMER, SONNE, SCHUTZ<br />
Die neusten Pflegetipps<br />
233 PFLEGETEST<br />
Von Textur bis Duft<br />
EAU D’ITALIE<br />
214 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY<br />
VERY BRITISH<br />
FUR<br />
ALLE<br />
SINNE<br />
Alles begann in der Küche. Als die Tochter eines Künstlers<br />
und einer Kosmetikerin mit Essenzen und Ingredienzien<br />
vor über 20 Jahren zu experimentieren begann, ahnte wohl noch<br />
niemand, dass in einer kleinen Londoner Küche der Grundstein<br />
für eines der erfolgreichsten Duftlabels gelegt wurde.<br />
Valeska Jansen<br />
The Luxury Way of Life | 215
BEAUTY<br />
Mit ihrem Job als Kosmetikerin hatte Jo<br />
Malone grossen Erfolg und doch widmete<br />
sie sich eines Tages ihrer grösseren<br />
Leidenschaft – den Düften. In ihrer<br />
Küche mixte sie ihr erstes Erfolgsprodukt, ein Badeöl.<br />
Muskat- und Ingweraromen in einem Fläschchen<br />
sollten im Badewasser fortan ihre gesunde<br />
und anregende Wirkung zur Geltung bringen. In<br />
den Genuss sollten vorerst nur ihre Kosmetikkundinnen<br />
kommen, bis es eines Tages eine von ihnen<br />
en gros als Gastgeschenk einer Dinnerparty orderte.<br />
Malone erinnert sich: «Von den 100 Gästen<br />
bestellten 86 nach – und nicht nur eine Flasche.»<br />
Mit Muskatnuss und Ingwer zum Erfolg<br />
Die Nachfrage stieg und 1994 eröffnete Malone<br />
ihre erste Duft-Boutique in der Londoner Walton<br />
Street. Ihre erste Duftkomposition ist bis heute ein<br />
Verkaufshit: «Nutmeg & Ginger». Und zum Badeöl<br />
gesellten sich in der Zwischenzeit noch ein Cologne<br />
plus eine Bodycreme. Ihre Grundidee war,<br />
all ihre Düfte, allesamt Unisex, untereinander<br />
kombinierbar zu konzipieren. Mit dem «Fragrance<br />
Combinig» sollte jede Frau, jeder Mann die<br />
Möglichkeit haben, einen ganz persönlichen Duft<br />
selbst zu kreieren.<br />
Das Konzept ihres Geschäfts war damals ungewöhnlich:<br />
«Ich wollte eine Atmosphäre schaffen,<br />
die an eine Parfum-Bibliothek erinnert, in der die<br />
Kunden Produkte kaufen, aber vor allem auch<br />
ausprobieren können», erklärt Malone.<br />
Duft auf Haut, Möbeln und Bettwäsche<br />
Als sie eines Tages von einem Londoner Partyveranstalter<br />
ihren ersten Grossauftrag erhielt, die<br />
Royal Albert Hall für ein Event zu beduften, war<br />
dies ihr endgültiger Durchbruch. «Scent an Event»<br />
nannte sie ihre Erfindung. Es war der Auftakt für<br />
ihre «Living Colognes», die auf der Haut, auf<br />
Möbeln und auf Bettwäsche aufgetragen werden<br />
können. Heute besteht die Linie aus 35 Produkten<br />
mit Sprays, Kerzen und Diffusern.<br />
Umzug in die Nobelmeile<br />
Nur fünf Jahre nach ihrer ersten Geschäftseröffnung<br />
platzte dank Malones Kreativität der kleine<br />
Laden bereits aus allen Nähten und sie musste<br />
umziehen. Sie eröffnete in der noblen Sloane<br />
Street ihren Flagship Store. Zwischen Boutiquen<br />
von Prada, Tod’s, Hackett London, Alberta Ferretti<br />
und Tom Ford wollte Malone ihre Kundschaft<br />
nicht nur mit einem noch grösseren Sortiment bedienen,<br />
sondern auch unterhalten: «Wir hatten<br />
einfach nicht mehr genug Platz, um die Produktlinie<br />
noch erweitern zu können. Ausserdem wollte<br />
ich einen Laden haben, in dem meine Kunden<br />
nicht nur einkaufen können, sondern auch unterhalten<br />
werden», erklärt Jo Malone.<br />
Magische Hände<br />
Eine ihrer Unterhaltungsideen war ein Überbleibsel<br />
aus ihrer Zeit als Kosmetikerin, als sie von ihren<br />
Kundinnen auch «die Frau mit den magischen Händen»<br />
genannt wurde. Jeder Kunde, der ihre Duftboutique<br />
betrat, konnte in den Genuss einer Hand<br />
und Armmassage mit ihren Produkten kommen.<br />
Ihre nächste Erfindung begeisterte ihre Kunden. In<br />
einer Box, «Scent Booth», konnte man auf Knopfdruck<br />
einzelne Düfte miteinander vermischen und<br />
so erschnuppern, welche Duftkombination einem<br />
am besten gefällt. Malones Duftentwicklungen<br />
sind im Vergleich mit anderen Dufthäusern eher<br />
ungewöhnlich und sehr intuitiv: «Das kann der Geruch<br />
von Regen sein, der auf einen Ledersattel<br />
aufprallt, in Kombination mit einem Pinienbaum,<br />
der in der Nähe wächst», sagt sie.<br />
216 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY<br />
Unendlich viele Ideen<br />
Es dauerte nicht lange und Malone überraschte in der Sloane Street mit einer<br />
neuen kreativen Idee: Sie eröffnete ihre erste «Tasting Bar». Vom Konzept<br />
der Kaffeehäuser und Cocktailbars inspiriert, lud sie ihre Kundschaft ein,<br />
nach Lust und Laune zu mixen. So wollte sie ihre Grundidee des «Fragrance<br />
Combining» (Duftkombination) der Kundschaft näher bringen. Jeder konnte<br />
nach Lust und Laune Colognes, Bodycremes und Badeöle anmischen, bis<br />
die Komposition gefiel. Das Sinneserlebnis der besonderen Art traf auf Begeisterung<br />
bei der Klientel und Malone verkaufte jeweils nicht nur ein Produkt,<br />
sondern meist mehrere gleichzeitig. Jeder konnte seinen massgeschneiderten<br />
Duft als echtes Unikat kreieren lassen oder selbst entwerfen.<br />
Alle Düfte Unisex<br />
Ungewöhnlich auch, dass jeder Malone-Duft sowohl von Männern, als auch<br />
von Frauen getragen werden kann. Malone erzählt: «Besonders beliebt ist<br />
bei Männern die würzige Kombination von Amber, Lavendel und ein Hauch<br />
von Grapefruit. Ein perfekter Alltagsduft.»<br />
Auch die Philosophie der Haus- und Heimbeduftung geht auf. 24 Duftkerzen,<br />
5 Diffuser (Raumbedufter bei denen das Parfum über eingetauchte<br />
Holzstäbchen freigesetzt wird), 4 Home Sprays, 2 Linen Sprays (Spray für<br />
Bettwäsche) sollen den Raum mit ihrem Duft schmücken. Mit diesem «Scent<br />
Surround»-System können individuelle Stimmungen in die eigenen vier<br />
Wände gezaubert werden. Es kann beruhigt, z. B. mit Lavendel, Minze und<br />
Jasmin, oder angeregt, z. B. mit Grapefruit und Lime, werden. Malone<br />
The Luxury Way of Life | 217
BEAUTY<br />
bezeichnet ihr «Scent Surround» als Kunst im Raum und sie ist überzeugt<br />
davon, dass sogar ein Abend mit Gästen positiv mit ihren Duftkombinationen<br />
beeinflusst werden kann.<br />
Schenken als Erlebniskunst<br />
Oft werden Malones Duftkerzen zum Gastgeschenk und auch hier fährt sie<br />
ihre eigene Philosophie: «The Art of Gift Giving» (Die Kunst des Schenkens),<br />
ist für sie nicht nur eine schöne Verpackung, sondern das Erlebnis des<br />
Auspackens. All ihre Produkte wandern deshalb luxuriös und aufwendig<br />
verpackt über den Verkaufstresen. Cremefarbene Boxen, in schwarzes Seidenpapier<br />
gehüllt und eine Geschenktragetasche mit einer schwarzen Ripsschleife<br />
sollen bereits beim Enthüllen eine Reise der Sinne eröffnen und zum<br />
un vergesslichen Moment werden. In den heute in 33 Ländern vertretenen<br />
Jo-Malone-Boutiquen und Verkaufsstellen ist dafür der oder die «Jo Malone<br />
Gift Concierge» verantwortlich. Seine Aufgaben sind nicht nur Beratung,<br />
Verkauf und Verpackung, er soll vielmehr die Passion der Gründerin und<br />
ihre Philosophie vermitteln – der Kauf als sensuelles Gesamtkunstwerk<br />
sozusagen.<br />
Britische Eleganz gepaart mit Gastfreundschaft<br />
Obwohl Malone 2006 ihr Unternehmen an den amerikanischen Kosmetikkonzern<br />
Estée Lauder verkaufte, bleibt ihre Philosophie erhalten. Das «Jo<br />
Malone Creative Studio» und der Hauptsitz befinden sich nach wie vor in<br />
London. Auch einige der von Malone ausgebildeten Mitarbeiter arbeiten<br />
nach wie vor für das Unternehmen. Das typisch britische Flair soll so erhalten<br />
bleiben. Das traditionelle Handwerk des Parfümeurs, kombiniert mit Innovation<br />
und Kreativität und einem hohen Standard haben à la Malone nach wie<br />
vor höchste Priorität.<br />
Von der Küche zum Palast<br />
Ende 2012 wurde ein neues Headquarter in einem georgianischen Stadthaus<br />
am Londoner Gloucester Place eröffnet. «Das ist nicht nur eine neue Zentrale,<br />
es ist das Aushängeschild für unsere Marke und verkörpert unseren Sinn für<br />
Eleganz und Gastfreundschaft. Wir sind im Herzen eine britische Marke und<br />
was passt da besser zu uns als ein georgianisches Gebäude mit seinen<br />
charaktervollen und Licht durchfluteten Räumen», schwärmt Jean-Guillaume<br />
Trottier, Global General Manager Jo Malone.<br />
Von der Küche in einen georgianischen Prachtbau mit einem unendlich kreativen<br />
Gesamtkonzept, das die Welt der Düfte immer wieder neu erleben<br />
lässt. Das war und ist die Welt von Jo Malone.<br />
218 | <strong>PRESTIGE</strong>
Bobbi Brown – Everything Eyes<br />
Make-up Artistin und Bestsellerautorin Bobbi Brown<br />
präsentiert ihr achtes Beauty-Buch «Everything Eyes».<br />
Zusammen mit einer neuen Bobbi Brown<br />
Augen-Make-up-Kollektion zeigt dieses Buch<br />
seinen Lesern alles, was sie wissen müssen,<br />
um ein herausragendes Augen-Make-up zu kreieren.<br />
Erhältlich ab Juli <strong>2014</strong><br />
7 Sense Private Hair Workshop<br />
Freundinnen können in Zürich an der Förrlibuckstrasse 72<br />
während eines stylischen Apéros Geheimnisse und<br />
einfache Tricks für neue Frisurentrends vom Profi lernen.<br />
Apéro, Snacks, Spass, ein Goodybag pro Person und<br />
10 % Shoppingrabatt auf alle Produkte.<br />
Dauer ca. 2 Stunden, Termin nach Absprache,<br />
max. 6 Freundinnen.<br />
Anmeldung:<br />
043 543 22 00 oder<br />
info@7sense.ch<br />
Erstes Parfum-Hotel<br />
in Mailand<br />
Magna Pars Suites Milano ist das erste<br />
«Hotel à Parfum», ein reines Destillat<br />
italienischer Eleganz. Gastfreundschaft<br />
auf dem Grund der ehemaligen<br />
Parfumfabrik ICR erbaut. Das Hotel will<br />
eine ultimative Sinneserfahrung eröffnen.<br />
Alle Zimmer und Suiten wurden aus<br />
und mit olfaktorischen Ingredienzien, wie<br />
z. B. Holz und diverse Blüten, kreiert.<br />
Magna Pars Suites Milano<br />
Via Forcella, 6 – Milano<br />
Tel +39 <strong>02</strong> 833 83 71<br />
reservations@magnapars.it<br />
www.magnapars-suitesmilano.it<br />
220 | <strong>PRESTIGE</strong>
&<br />
BEAUTY,<br />
FASHIONISTA<br />
PERFECT STYLING<br />
Aveda Earth Month <strong>2014</strong><br />
«Sauberes Wasser schenkt Glück» – aus diesem<br />
Grund setzt sich die Beautymarke Aveda auch<br />
in diesem Jahr mit dem Earth Month für die kostbare<br />
Ressource Wasser ein. US-Schauspielerin<br />
und Golden-Globe-Gewinnerin Marie-Louise Parker<br />
unterstützt dieses Jahr das Engagement. Ziel ist<br />
es, eine Spendensumme von insgesamt 6 Millionen<br />
US-Dollar zu erzielen. Dabei engagiert sich das<br />
gesamte Aveda-Netzwerk in über 30 Ländern mit<br />
unterschiedlichen Events, wie dem weltweiten<br />
«Cut-A-Thon» und dem Verkauf der limitierten<br />
«Light the Way Candle». Seit 1999 konnten<br />
so 31 Millionen US-Dollar zum Schutze der Umwelt<br />
und insbesondere von Gewässern zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Du hast die Haare schön<br />
«Du hast die Haare schön!» ist das sechste gemeinsame Buch des<br />
Autorenduos Kittl & Saehrendt. 2007 erschien ihr Bestseller<br />
«Das kann ich auch! Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst» im<br />
DuMont Buchverlag. Das Bestsellerduo Kittl & Saehrendt<br />
nimmt den Leser mit auf einen ebenso witzigen wie provozierend<br />
ehrlichen Trip durch die Problemzonen des menschlichen<br />
Daseins und zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem<br />
humanen Oberflächendesign lustig statt frustig und alles<br />
andere als oberflächlich sein kann.<br />
Dumont<br />
ISBN 978-3-8321-9706-3<br />
Barbie Fashionista <strong>2014</strong><br />
Danie Bles, Star-Stylistin, ist besonders bekannt für ihre sagenhaften<br />
Mix & Match-Outfits, denn ihre unverwechselbaren Looks stehen<br />
für aussergewöhnliche Kombinationen. Inspiriert von den vier Deluxe-<br />
Fashionista-Puppen kreierte sie die Barbie Fashion for Real<br />
Dolls und schickte 16 Look-Interpretationen auf den Catwalk, die<br />
die Herzen einer jeden Fashionista höherschlagen lassen.<br />
Guido Maria Kretschmer liess sich bereits im Alter von 9 Jahren<br />
durch die Stilikone inspirieren. Heute nimmt er seine Muse<br />
aus Kindertagen an die Hand, um ihren Styles mit seinem<br />
modischen Know-how den letzten Schliff zu geben. Ob Lederjacken,<br />
Leo-Muster oder Nieten-Applikationen, Guido<br />
Maria Kretschmer hat für jeden den passenden Stylingtipp,<br />
er unterstützte Barbie mit seinem Fashion-Know-how<br />
bei der Suche nach den angesagtesten Key-Pieces und<br />
gab so den Anstoss für die neuen Street Styles.<br />
The Luxury Way of Life | 221
EIN TROPISCHER<br />
GARTEN<br />
FUR DIE SCHONHEIT<br />
SPA AUF DEN<br />
SEYCHELLEN<br />
Mitten zwischen den für die Seychellen typischen<br />
Granitfelsen befindet sich eines der<br />
aussergewöhnlichsten Spas der Welt. Das<br />
«Rock Spa» auf der Privatinsel Fregate.<br />
Valeska Jansen<br />
222 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY<br />
Auf einer Anhöhe mit Blick über den Indischen Ozean werden Schönheitsbehandlungen<br />
aus dem eigenen Garten angeboten. Alle Inhaltsstoffe<br />
der Pasten, Cremes und Peelings werden auf Fregate Island<br />
biologisch angebaut und täglich frisch geerntet. Ein Anti-Aging-Treatment<br />
wird z. B. aus frischer Sternfrucht mit Honig und Kokosnussöl angerührt.<br />
Leiter des «Rock Spa» ist seit fast einem Jahr der indische Ayurveda-Arzt<br />
Dr. Abhilash Haridas. Egal in welchem Bereich, er sieht den Menschen immer<br />
als ganzheitliches Wesen. Wir trafen ihn in seiner Oase der Ruhe:<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Dr. Haridas Sie sind ausgebildeter Ayurveda-Arzt?<br />
DR. HARIDAS: Ich komme aus Kerala an der Südwestküste Indiens. Dort bin ich in einer<br />
Ayurveda-Familie aufgewachsen. Meine Mutter und mein Vater waren Ayurveda-Ärzte. Sie<br />
hatten in Kerala eine Klinik und ich habe dort meine Ausbildung gemacht.<br />
Wollen denn viele Gäste hier eine ayurvedische Behandlung?<br />
Ja, Ayurveda ist in der Zwischenzeit auf der ganzen Welt bekannt und oft werde ich nach<br />
einer Panchakarma-Kur gefragt. Das lehne ich jedes Mal ab, denn so eine Therapie dauert<br />
länger als die meisten Gäste hier verweilen. Zwei Wochen dauert allein ein spezielles<br />
Entgiftungsprogramm.<br />
The Luxury Way of Life | 223
BEAUTY<br />
Haben Sie oft Gäste die Wunder von Ihnen als Arzt<br />
erwarten?<br />
Oh ja! Vor allem Menschen, die gerne schnell abnehmen<br />
wollen. Sie erwarten von mir, dass ich es fertigbringe, dass<br />
sie 10 Kilo in 7 Tagen verlieren. Ich erkläre ihnen dann, dass<br />
das nicht so schnell möglich ist, und zeige ihnen Wege auf,<br />
wie sie Gewicht verlieren können. Mein erster Hinweis dabei<br />
ist immer: Gucken Sie nicht in den Spiegel und zählen<br />
Sie nicht die Kilos. Natürlich kann ich unseren Küchenchef<br />
beauftragen, nur noch Lowcarb-Gerichte für Sie zuzubereiten,<br />
Sie verlieren in einer Woche sicher ein bis zwei Kilo,<br />
aber wenn Sie wieder zu Hause sind, sind die ruckzuck<br />
wieder drauf. Mein Ziel ist es, Menschen in ihrem Lifestyle<br />
zu erziehen, den sie dann auch zukünftig so beibehalten<br />
können.<br />
Was empfehlen Sie Menschen zum Entgiften?<br />
Haben Sie da einen speziellen Rat? Oder eine bestimmte<br />
Methode?<br />
Erstens muss ein Detox-Programm mindestens 10 Tage<br />
andauern. Die ersten drei Tage dürfen nur Frucht- und<br />
Gemüsesäfte und gedünstetes Gemüse zu sich genommen<br />
werden. Dann gibt es einen Tag Pause. Am fünften<br />
Tag sollte dann der Darm gereinigt werden. Danach geht es<br />
weiter wie an den ersten drei Tagen. Im Anschluss gibt es<br />
drei Tage ausschliesslich leichte und fettarme Kost.<br />
Welches ist das beliebteste Treatment?<br />
Körperpeelings und After-Sun-Behandlungen. Und Massagen<br />
mit reinem Kokosöl.<br />
Was ist denn das Besondere an ihren Treatments?<br />
Alles ist super frisch. Vor jedem Treatment rufen wir einen<br />
unserer Gärtner an, lassen uns die Zutaten ernten und sofort<br />
hierher bringen. Ganz frisch bereiten wir dann unser<br />
Produkt zu. Alle Vitamine und Inhaltsstoffe sind noch erhalten.<br />
Wenn Sie z. B. einen Ylang-Ylang-Gesichtsbehandlungstermin<br />
machen, kommen die Ylang-Ylang-Blüten<br />
exakt fünf Minuten bevor Sie hier eintreffen bei uns frisch<br />
vom Baum gezupft an.<br />
Was machen Sie, wenn Gäste Botox gespritzt haben<br />
wollen?<br />
Ich persönlich bin sehr gegen chemische Anti-Aging-Methoden.<br />
Falten sind meist ein Zeichen von zu wenig Feuchtigkeit.<br />
Wenn mich jemand nach Botox fragt, zeige ich ihm<br />
Mittel und Wege, die Falten rein natürlich zu bekämpfen.<br />
Sie haben hier im Spa einige spezielle Beauty-<br />
Rezepte?<br />
Ja, alles wurde für Fregate speziell entwickelt. Avocado ist<br />
z. B. ein bewährtes Mittel für eine Körperpackung. Sie sorgt<br />
für eine wunderschöne Haut. Oder Papaya, vermischt mit<br />
Reispulver, ist ein perfektes Körperpeeling. Wir wollten einfach<br />
alles aus wirklich natürlichen Materialien herstellen<br />
und experimentierten somit viel herum, bis wir die besten<br />
Naturrezepte gefunden hatten.<br />
224 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY&<br />
RELAX<br />
VALMONT<br />
MATIS<br />
CARITA<br />
YON-KA<br />
GUERLAIN<br />
CLARINS<br />
LA PRAIRIE<br />
EVIDENS DE BEAUTÉ<br />
NESCENS<br />
The Luxury Way of Life | 225
KOLUMNE<br />
GÖTZ WINTER<br />
DIE MACHT DER FARBEN<br />
Welche Farbe hat Ihr Sommer, wenn<br />
Sie die Augen schliessen? Sehen<br />
Sie grüne Wiesen oder die leuchtend<br />
gelbe Sonne, die von einem stahlblauen<br />
Himmel strahlt? Ich frage<br />
deshalb so platt, weil bei mir der<br />
Sommer ganz klar rot ist. Ob das mit<br />
meinem Beruf zu tun hat, bei dem<br />
ich tief in die Farbpaletten der kreativsten<br />
Köpfe der Welt eintauchen darf,<br />
bin ich mir nicht ganz sicher. Aber Fakt ist: Der<br />
Sommer pulsiert förmlich – für mich eben in<br />
der Farbe Rot. Neulich habe ich etwas Interessantes<br />
gelesen: Rot ist nicht bloss die Farbe<br />
der Leidenschaft und der Liebe, sondern auch<br />
klar eine Kampf ansage. Krieger trugen die Farbe<br />
oft im Glauben daran, dass sich die Kraft der<br />
Farbe, die durchaus auch das Blut ihrer besiegten<br />
Feinde symbolisierte, auf sie übertragen<br />
werde. Rot ist deshalb auch dem Kriegsgott<br />
Mars geweiht.<br />
Diesen Bezug finde ich höchst interessant,<br />
besonders im Bereich der Schönheit. Ich schaue<br />
mir gerade erneut das wunderschöne Visual<br />
unserer neuen «Pure Color Envy»-Lippenstifte<br />
an, auf dem das (in Person übrigens absolut<br />
bezaubernde) Topmodel Carolyn Murphy meinen<br />
Lieblings-Farbton «Envy» trägt. Ein starkes,<br />
unübersehbares und leuchtendes Rot, welches<br />
ganz klar signalisiert: «Wer sich mit mir anlegt,<br />
muss auf alles vorbereitet sein.» Dass die<br />
zwanzig Statement-Lippenstiftfarben nicht<br />
Produktnamen tragen wie «Rosy Pink», sondern<br />
vielmehr «Potent», «Dynamic» und «Irresistible»,<br />
finde ich grossartig. Denn die Namen drücken<br />
genau das aus, was ich hier zu beschreiben<br />
versuche: Farben nach der Stimmung auszusuchen,<br />
ist eine der direktesten Arten, sich auszudrücken,<br />
und zwar ohne ein Wort zu sagen.<br />
Blau, hingegen, strahlt eine tiefe Ruhe aus. Mich<br />
beruhigt das Eintauchen ins stahlblaue Mittelmeer<br />
jedenfalls ungemein, doch das dürfte auch<br />
absolut mit der Vorfreude auf den kommenden<br />
Sommerurlaub und dem damit verknüpften<br />
festen Vor haben, meine<br />
E-Mails nur zweimal täglich abzurufen,<br />
zu tun haben. Tief einatmen<br />
und … blau denken, himmelblau<br />
nach Möglichkeit. Und ein bisschen<br />
blaumachen. Oder werde ich doch<br />
auf sattes Grün setzen und durch die<br />
Wälder der Waadtländer Alpen<br />
joggen? Sie sehen, meine Sommersaison wird<br />
vom Farbrausch vorgegeben. Dabei sitze ich<br />
gerade an meinem Schreibtisch, im schwarzen<br />
Anzug gekleidet, und schaue auf die schicken<br />
grauen Gebäude, die sich vor meinem Bürofenster<br />
auftürmen und mich gerade völlig farblos<br />
daran erinnern, dass ich mir den som merlichen<br />
Farbrausch erst noch verdienen muss.<br />
«Der Sommer pulsiert in der<br />
Farbe Rot. Blau, hingegen,<br />
strahlt eine tiefe Ruhe aus.»<br />
So frage ich mich abschliessend, ob man<br />
mich nun mit anderen Augen anschauen wird,<br />
wenn ich mit roter Krawatte zum nächsten<br />
Morgenmeeting erscheine? Oder gar in orangefarbenen<br />
Socken? Werden Sie Ihre Frau<br />
umarmen, wenn sie Ihnen etwas fragil erscheint<br />
in ihrem neuen, mauvefarbenen Sommerkleid?<br />
Gut möglich. Mir ist jedenfalls diesen Sommer<br />
nicht bloss wegen Lippenstiften nach intensiven,<br />
ausdrucksstarken Farben – der kommende<br />
Herbst wird laut Trendforschern und Modeschaffern<br />
noch viel bunter und somit für mich<br />
offenbar noch viel interessanter! In der<br />
Zwischenzeit wünsche ich Ihnen eine ebenfalls<br />
farben frohe Sommersaison. Wer weiss,<br />
vielleicht ent decken Sie auch noch die etwas<br />
gefährliche innere Diva in sich? Wir dürfen<br />
gespannt sein.<br />
Herzlich Götz Winter<br />
226 | <strong>PRESTIGE</strong>
SPA-TIME<br />
LALIQUE<br />
JUMAMBA<br />
The Luxury Way of Life | 227
BEAUTY<br />
SOMMER<br />
SONNE<br />
SCHUTZ<br />
Die stressigste Jahreszeit für unsere Haut ist da.<br />
UV-Strahlen sind massgeblich für die<br />
Hautalterung verantwortlich.<br />
Valeska Jansen<br />
228 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY<br />
Kaum sind sie da, die ersehnten Sonnenstrahlen, geniessen wir sie<br />
nur zu gerne. Die Haut freut sich, denn Sonnenstrahlen sind wichtig<br />
für unseren Organismus und auch die Psyche. Und doch müssen<br />
wir uns gut ausrüsten, damit der Genuss nicht zur Strapaze wird.<br />
Schutz, Pflege und viel Feuchtigkeit sollten jetzt auf dem täglichen Schönheitsprogramm<br />
stehen.<br />
Der gesamte menschliche Körper besteht aus einzelnen Zellen, die alle einen<br />
Zellkern enthalten. Das ist auch bei der Haut nicht anders. Der Zellkern ist ein<br />
wichtiger Bestandteil der Zelle. In ihm befinden sich die Chromosomen, die<br />
die Gene enthalten. Bei einer UV-Belastung der Haut werden eine Menge<br />
Fehler in den Genen der Haut produziert. Ein Sonnenbad am Nachmittag<br />
erzeugt z. B. so viel Energie, dass davon fünf 100-Watt-Glühbirnen leuchten<br />
könnten. Das Reparatursystem arbeitet auf Hochtouren, kann aber nicht alle<br />
Fehler reparieren. So kann es zur Entwicklung von Hauttumoren kommen.<br />
Sonne braucht die Haut<br />
Andererseits darf die Haut nicht vollständig vor der Sonne geschützt werden.<br />
Ein lebenswichtiger Stoff, das Vitamin D, wird zum Teil in der Haut hergestellt.<br />
Dazu wird aber die UV-Strahlung gebraucht. Wird der menschliche Körper nie<br />
der Sonnenstrahlung ausgesetzt, kann es zum Vitamin-D-Mangel kommen.<br />
Eine Folge kann Rachitis sein, eine schwere Erkrankung des Skelettsystems.<br />
So wird deutlich, dass sowohl ein Zuviel als auch der Mangel an UV-Strahlung<br />
für den Menschen schädlich sind. Wichtig ist ein bewusster und kontrollierter<br />
Umgang mit der Sonne, denn die Haut besitzt eigene Schutzmechanismen.<br />
Zu ihnen gehört das Melanin, das für die Sonnenbräune verantwortlich ist.<br />
UV-A-Strahlen regen die Produktion von Melanin an. Bei dunkelhäutigen<br />
Menschen wird mehr Melanin produziert, als bei hellhäutigen Menschen. So<br />
besitzen dunkelhäutige Menschen einen grösseren Schutz gegen die Sonne,<br />
obwohl sie nicht mehr Melanin produzierende Zellen besitzen.<br />
The Luxury Way of Life | 229
BEAUTY<br />
Eigenschutz mal Vier<br />
Die Haut schützt sich ausserdem, indem sie eine<br />
dickere Schicht verhornter Hautzellen schafft. Diese<br />
Schicht nennt sich Lichtschwiele. Sie wird durch<br />
die UV-B-Strahlen erzeugt. Wer sich langsam und<br />
vorsichtig der Sonne aussetzt, sorgt für ein allmähliches<br />
Anwachsen der Lichtschwiele und ist so<br />
besser vor Sonnenbrand geschützt. Bis sie sich<br />
voll ausgebildet hat, dauert es allerdings bis zu drei<br />
Wochen. Dann verbessert sie den Eigenschutz der<br />
Haut um ein Vierfaches, was einem Sonnenschutzfaktor<br />
4 bei einer Sonnencreme entspricht.<br />
Diese Eigenschutzzeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich<br />
stark ausgeprägt und immer von zu<br />
kurzer Dauer bei einer direkten Sonnenexposition.<br />
Meistens liegt sie je nach Hauttyp bei fünf bis<br />
höchstens 30 Minuten.<br />
Schatten und Creme<br />
Schattenbäder sollten also überwiegen, selbst bei<br />
Verwendung eines kosmetischen Sonnenschutzes.<br />
Welche Sonnenpflege man verwendet, hängt<br />
vom Hauttyp und auch von den jeweiligen individuellen<br />
Bedürfnissen ab. An Pool und Meer empfiehlt<br />
sich immer ein wasserfester Schutz, der aber<br />
genau wie jeder andere Sonnenschutz über den<br />
Tag wiederholt aufgetragen werden muss. Bei<br />
Wandertouren wird der grösste Teil der Haut durch<br />
Kleidung geschützt, allerdings sollte aufgrund der<br />
reineren Luft in Höhenlagen immer ein besonders<br />
hoher Lichtschutzfaktor gewählt werden. Sogar<br />
für die speziellen Bedürfnisse von Männern mit<br />
mehr Körperbehaarung gibt es spezielle Sonnenschutzsprays.<br />
Genauso wie für Kinder, für die generell<br />
der höchste Sonnenschutzfaktor verwendet<br />
werden sollte.<br />
230 | <strong>PRESTIGE</strong>
SHINE!<br />
LET THE<br />
SUN<br />
SENSAI<br />
DR. PIERRE RICAUD<br />
SHISEIDO<br />
NUXE<br />
VICHY<br />
SISLEY<br />
YONKA<br />
LANCÔME<br />
LANCASTER<br />
CLINIQUE<br />
RINGANA<br />
DOCTOR<br />
BABOR<br />
RADICAL<br />
WELLA<br />
The Luxury Way of Life | 231
KOLUMNE<br />
VERA DILLIER<br />
DER NARZISS – MEIN FREUND<br />
UND HELFER<br />
Endlich Sommer! Auch ich habe<br />
meine Ferien schon gebucht. Zwei<br />
Wochen Sonne, Strand und Spass in<br />
Porto Cervo auf Sardinien. In meiner<br />
Vorfreude kaufe ich bei «La Perla» und<br />
anderen Boutiquen Badekleider, Bikinis<br />
und andere Strandoutfits. Warum<br />
sieht man am Anfang des Sommers<br />
vor dem Spiegel nur immer so grauenvoll<br />
aus? Liegt es daran, dass man noch so bleich<br />
ist? Auch die Bikini figur ist nicht optimal.<br />
Wahrscheinlich sind die Spiegel in den Läden<br />
krumm und das grässliche Licht lässt einen<br />
zusätzlich so fahl aussehen.<br />
Auf dem Heimweg vom Shopping kaufe ich noch<br />
rasch ein paar Frauenmagazine mit Blitzdiäten,<br />
um ganz schnell eine ordentliche Strandfigur zu<br />
bekommen. Ich mache keine halben Sachen, also<br />
ab in die Apotheke: Massagehandschuhe und<br />
Fettwegcremes kaufen. Nach einer Woche Diät,<br />
Hungern und Cremen stelle ich fest, das allein<br />
bringt es nicht. Mutig melde ich mich im Fitnessstudio<br />
an. Zwei Wochen lang trainiere ich täglich.<br />
Ich fahre sogar mit dem Velo. Aber dann, ganz<br />
plötzlich, meldet sich der innere Schweinehund.<br />
Der sitzt bei mir auf der rechten Schulter, ist<br />
kugelrund und hat ein zufriedenes Lächeln im<br />
Gesicht. Mit süsser Stimme flüstert er mir leise ins<br />
Ohr: «Heute regnet es – da können wir mit dem<br />
Fahrrad eh nicht raus. Lass uns zu Hause bleiben<br />
und ein gutes Buch lesen.» Doch Gott sei Dank<br />
sitzt auf meiner linken Schulter sein Gegenspieler,<br />
mein Narziss. Er hat blonde Locken und schaut<br />
verächtlich auf den inneren Schweinehund runter<br />
und sagt zu mir: «Hör nicht auf ihn, am Samstag<br />
hast du einen grossen Empfang. Da wolltest<br />
du doch das eng sitzende Kleid anziehen. Du<br />
willst doch sicher nicht den ganzen Abend den<br />
Bauch einziehen und praktisch nicht atmen<br />
können. Oder stell Dir vor, der Reissverschluss bei<br />
deinem Kleid würde vor allen Leuten platzen!<br />
Also ab zum Training!»<br />
Ich gehorche ihm, schnappe eine Regenjacke<br />
und fahre los ins Fitnessstudio. Dort kämpfe ich<br />
mich von Maschine zu Maschine, stemme bis<br />
zu 100 Kilo rauf und runter. Uff, hat<br />
das gutgetan. Selbstzufrieden komme<br />
ich zu Hause wieder an und werfe<br />
mich aufs Canapé. Ohne zu wissen,<br />
warum, stehe ich plötzlich vor dem<br />
Kühlschrank. Der innere Schweinehund<br />
meldet sich sofort: «Eine kleine<br />
Belohnung haben wir uns doch jetzt<br />
ehrlich verdient.» Ich greife schon<br />
nach der Schokolade. Da schlägt mir der Narziss<br />
auf die Finger und sagt: «Niemals!». Ich drehe<br />
mich um und lasse einen Espresso raus. Das<br />
erlaubt er mir gerade noch. Das Telefon klingelt.<br />
Es ist meine Freundin, die am nächsten Samstag<br />
mit mir auf den Empfang kommen wird. Sie klagt,<br />
dass ihr wunderschönes Kleid, das sie für den<br />
Empfang vorgesehen hatte, überall spanne. Ich<br />
erzähle ihr von meinen Kämpfen zwischen dem<br />
innerem Schweinehund und meinem Narziss und<br />
wie mir mein Narziss helfe, meine Faulheit und<br />
«Nichts ist widerlicher als eine Frau,<br />
die ständig vor dem Spiegel steht, um<br />
ihre eigene Schönheit zu bewundern …»<br />
Fresslust zu überwinden. Mit ihrem inneren<br />
Schweinehund war sie gut vertraut, nur den Narziss<br />
hatte sie bisher nicht so richtig wahrgenommen.<br />
Ich riet ihr, ihrem Narziss ein bisschen mehr<br />
Raum zu geben, weil dieser nicht nur zu Äusserem<br />
wie Diät und Sport oder Pflegen seines<br />
Aussehens, sondern auch zu geistiger und künstlerischer<br />
Leistungen motiviere. Nur dürfe man<br />
den Narziss niemals von der Leine lassen, weil er<br />
sonst ausufert. Nichts ist widerlicher als eine<br />
Frau, die ständig vor dem Spiegel steht, um ihre<br />
eigene Schönheit zu bewundern, oder ein Mann,<br />
der wie ein Gockel durch die Welt läuft und<br />
denkt, er sei ein Geschenk für die gesamte weibliche<br />
Menschheit. Ist der Narzissmus in kleinen<br />
Dosen hilfreich, so kann er in seiner entfesselten<br />
Form alle Auswüchse hervorbringen, vom besser<br />
wissenden, sich selbst als Klügsten haltenden<br />
Nachbarn bis hin zum menschenverachtenden<br />
Diktator. Für mich ist das wie beim Alkohol:<br />
Ein bisschen ist gut, zuviel ist schädlich.<br />
232 | <strong>PRESTIGE</strong>
BEAUTY<br />
TESTERGEBNIS<br />
Prestige Winter-Edition: Test Sensai Ultimate<br />
In unserer Winter-Edition 2013 hatten wir exklusiv<br />
30 Sensai-Ultimate-Luxuspflege-Testsets im Wert<br />
von je 370 Schweizer Franken verschenkt. Einzige<br />
Teilnahmebedingung war, einen Testbogen mit<br />
Fragen zu den Produkten auszufüllen.<br />
Hier präsentieren wir Ihnen sehr gerne die Fragen<br />
und das Auswertungsergebnis:<br />
1. Wie hat Ihnen die Textur der Sensai-Ultimate-<br />
Produkte gefallen?<br />
98 % unserer Tester beantworteten diese Frage mit sehr<br />
gut.<br />
2. Wie gefällt Ihnen der Duft?<br />
96 % unserer Tester beantworteten diese Frage mit sehr<br />
gut.<br />
3. Verwenden Sie regelmässig Anti-Aging-Produkte?<br />
99 % antworteten mit ja.<br />
4. Kennen Sie bereits Sensai-Pflegeprodukte?<br />
69 % kannten Produkte der Marke Sensai bereits.<br />
5. Würden Sie ein oder mehrere Produkte der<br />
Linie Sensai Ultimate kaufen?<br />
94 % antworteten mit ja.<br />
6. Würden Sie die Linie Sensai Ultimate weiterempfehlen?<br />
96 % antworteten mit ja.<br />
7. Wieviel Geld investieren Sie im Jahresdurchschnitt<br />
in Gesichtspflegeprodukte?<br />
64 % investieren 500 bis 1 000 Franken pro Jahr in<br />
Gesichtspflegeprodukte.<br />
24 % investieren mehr als 1 000 Franken pro Jahr in<br />
Gesichtspflegeprodukte.<br />
12 % investieren weniger als 500 Franken pro Jahr in<br />
Gesichtspflegeprodukte.<br />
Unser Fazit:<br />
Weit über 90 % unserer Testerinnen waren von der Sensai-Ultimate-Linie begeistert. Für<br />
unsere Beauty-Redaktion kein überraschendes Ergebnis, haben uns doch längst Pflegeprodukte<br />
der japanischen Marke Sensai überzeugt.<br />
8. Was erwarten Sie von Anti-Aging-Produkten?<br />
Ein angenehmeres Hautgefühl: 73 %.<br />
Weniger Falten: 89 %.<br />
Reduzierung von Pigmentflecken: 53 %.<br />
The Luxury Way of Life | 233
LIVING<br />
235 FRIES & ZUMBÜHL<br />
Das Schweizer Designerduo<br />
238 PIMP UP YOUR FLAT<br />
Von Pastellfarben bis Designklassiker<br />
240 MINIMALISTISCH EINRICHTEN<br />
Manchmal ist weniger mehr<br />
244 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Luxusvilla in Brissago<br />
252 DESIGN FÜR’S BEWUSSTSEIN<br />
Super-Designer Luigi Colani<br />
258 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />
Der Bergpalast<br />
KARE<br />
234 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
DAS SCHWEIZER<br />
DESIGNERDUO<br />
FRIES & ZUMBÜHL<br />
Die unterschiedliche Denk- und Arbeitsweise<br />
von Kevin Fries und Jakob Zumbühl ist der Schlüssel für<br />
den bereits erlangten Erfolg.<br />
Lone K. Halvorsen<br />
The Luxury Way of Life | 235
LIVING<br />
Das Designerduo Fries & Zumbühl hat sich<br />
während des Studiums an der ZHdK<br />
kennengelernt, als eine scheinbar eher<br />
unfreiwillige Zu sammenarbeit zustande<br />
kam. Die zwei unterschiedlichen Designer – Zumbühl<br />
als der analytische Denker und Fries mit seiner<br />
eher un befangenen Art – haben sich trotz,<br />
oder gerade eben, aufgrund dieser charakteristischen<br />
Wesensmerkmale einen Namen gemacht.<br />
Das Möbeldesign betrachten die beiden noch als<br />
die Königsdisziplin des Designs, jedoch auch das<br />
Entwerfen von «Kleinigkeiten des Alltags» wie einen<br />
Kleiderbügel übt bei den beiden eine Faszination<br />
aus.<br />
PESTIGE: Schweiz und Design – eine Divergenz<br />
oder Synonym?<br />
FRIES & ZUMBÜHL: Synonym.<br />
Was bedeutet die Schweiz für Ihre kreative Entfaltung?<br />
Unabhängigkeit in der Beschaffung der Rohstoffe, Luxus im<br />
Bereich der Technologien, beklemmend hohe Fertigungskosten<br />
und grosse Vorbilder aus der eigenen Geschichte.<br />
Wie schätzen Sie den Stellenwert des Schweizer<br />
Designs international ein?<br />
Sehr hoch, da wir hier in der CH schon eine sehr lange und<br />
äusserst stabile und kontinuierliche Designkultur haben. Wir<br />
dürfen uns am Design – ähnlich wie die Skandinavier –<br />
einer kulturellen Mitgift erfreuen, was international noch<br />
heute absolute Gültigkeit besitzt. Schweizer Design steht<br />
international für hohe Qualität und absolute Funktionalität<br />
in einer minimalen Erscheinung gemäss der Guten Form<br />
von Max Bill oder Willy Guhl ab 1950. Dass dies jedoch<br />
immer noch so der Fall ist wie damals, verdanken wir nicht<br />
zuletzt unserem Lande, da es die Schätze der eigenen Kultur<br />
hervorragend archiviert und so einem breiten Publikum<br />
zugängig macht wie sämtliche Designschulen, die nach<br />
wie vor ihren guten Ruf bewahren.<br />
Gibt es eine internationale Formensprache?<br />
Dies gibt es so nicht, dank der kulturellen Unterschiede,<br />
welche doch Objekte aus asiatischen Ländern anders<br />
aussehen lassen als diejenigen aus dem italienischen<br />
Norden, wenn es sich dabei um Produkte handelt, die in<br />
einen kulturellen Rahmen gebunden sind. Anders ist es<br />
bei internationalen, marketinggeladenen Ausrichtungen<br />
von Produkten, diese wirken oft austauschbar und erfüllen<br />
vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Firmen.<br />
Der Ursprung dieser Unternehmen ist jedoch oft in einem<br />
kulturellen Rahmen entstanden, der auf das Land Bezug<br />
nimmt. Die Produkte werden nur dann auf die Exportländer<br />
angepasst, wenn sie sich sonst nicht gut verkaufen<br />
lassen. Die innovativen Vorreiter nehmen gerne Bezug<br />
auf dessen Herkunft, die «Me-too» Unternehmen passen<br />
ihre Formensprache den Vorbildern an und sind dadurch<br />
fast austauschbar. Eigenständiges Design ist aus unserer<br />
Sicht nonkonformistisch und wird durch den Erfolg zur<br />
Konform.<br />
Wie ergänzen Sie sich gegenseitig?<br />
Bei uns bringt jeder ganz unterschiedliche Kompetenzen.<br />
Jakob ist gelernter Maschinenzeichner, Kevin als Gegenpol<br />
gelernter Dekorationsgestalter.<br />
Diese unterschiedliche Denkart ist der Schlüssel unseres<br />
Erfolges, da bei jedem Projekt Diskussionen entstehen, wo<br />
man diese Unterschiedlichkeit als beflügelnd spüren kann.<br />
So bringen wir technische Meisterleistungen in formalen<br />
Einklang, gehen behutsam und poetisch mit unseren Ressourcen<br />
um, was sich in unseren Objekten widerspiegelt.<br />
Bei welchen Objekten spielt die Kreativität die<br />
bedeutendste Rolle?<br />
Vermutlich bei Accessoires, da ihre Funktion nur begrenzt<br />
nötig ist und sie meist eine zweite wichtige Komponente<br />
besitzen wie Lifestyle, Humor, Status, Ironie, Poesie oder<br />
dann von ganz anderen geschätzten Attributen begleitet<br />
werden.<br />
Was beeinflusst SIe bei Ihren Entwürfen?<br />
Eine gute Aufgabenstellung, sei es als gestelltes Briefing<br />
oder als selbst empfundenes Bedürfnis. Stimmt für uns<br />
die Problemstellung, wird das Thema omnipräsent und begleitet<br />
uns. Dabei kann für uns alles als Inspirationsquelle<br />
dienen, denn nicht die Farben vom marokkanischen Basar<br />
oder das Licht der Ägäis gefallen uns besser als die kleinen<br />
alltäglichen Momente, die bei genauem Betrachten einen<br />
Hinweis geben können. Somit kann uns alles und überall<br />
beeinflussen, so lange es noch authentisch unserer Designsprache<br />
entspricht!<br />
236 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
Gibt es ein Objekt, auf das Sie besonders stolz<br />
sind?<br />
Eigentlich finden wir alle unsere Produkte sehr reizvoll, besonders<br />
wenn wir sie eben kürzlich entworfen hatten und<br />
wir noch frisch verliebt sind.<br />
Tradition und Innovation. Kann man dies in einem<br />
Entwurf vereinen?<br />
Ja. Dies gelingt immer wieder, wenn geschichtsträchtige<br />
Objekte mit bekannten Formelementen und neuen Materialien<br />
oder Herstellungsverfahren gepaart werden, oder<br />
aber wenn die Technik im Inneren den innovativen Part<br />
darstellt und die Hülle darüber einer anderen Zeit entsprungen<br />
scheint.<br />
Was bedeutet Design für Sie?<br />
Gegenstände, die beim Gebrauch Freude bereiten in jeglicher<br />
Hinsicht!!!<br />
Welche Ziele steueren Sie in diesem Jahr an?<br />
Den Flagship-store mit unseren Produkten auf dem Mond<br />
und einen Professorentitel.<br />
The Luxury Way of Life | 237
P’7350<br />
Mit Poggenpohl und dem Porsche Design Studio trafen bei der Entwicklung<br />
der P’7340 zwei Unternehmen aufeinander, die seit Jahren für zeitloses,<br />
klares Design stehen. Durch diese in der Küchenmöbelindustrie einzigartige<br />
Technik der Gehrungsbearbeitung von Front und Korpus erscheint die<br />
Front als filigrane vertikale Linie. Im Kontrast zu der klaren Frontlinienführung<br />
stehen die Blades, massive Designblenden, durch die Bereiche der<br />
Küchenstruktur betont und einzelne Küchenelemente optisch miteinander<br />
verbunden werden können. Die Küche wird so im Design offener und<br />
vielfältiger, sie begeistert jedermann gleichermassen. Die P’7340 lässt<br />
sich nicht verbessern. Ihre Philosophie aber lässt sich fortführen.<br />
www.poggenpohl.com<br />
Keramik & Pastellfarben<br />
Alternativer Einsatz von Kaffeetassen und Milchkännchen: Vipp hat seine<br />
Lieblingsstücke aus Keramik mit Gegen ständen Kopenhagener Kunsthandwerker<br />
und einem Hauch von Natur zu einer spielerischen Tischszene<br />
zusammen gestellt. Zarte Pastellfarben und neutrale Farbtöne verleihen<br />
dem Tisch in Kombination mit kugelförmigen Lampen, Zweigen und<br />
Blumen einen Hauch von Wunderland. Der kreative Einsatz der Keramik<br />
entfaltet sich in einem Turm aus gestapeltem Porzellan und kleinen<br />
individuellen Vasen – eine für jede Blume –, die eine kurvige Land schaft<br />
bilden. Mit der weissen Vipp-Küche als Kulisse erzeugt der längliche, auf<br />
dem Tisch platzierte Spiegel die Illusion einer parallelen Blumenwelt.<br />
www.vipp.com<br />
Kleiderständer als<br />
Kunstwerk<br />
Ob Kleiderständer oder Skulptur –<br />
«y» ist Kleiderständer und Skulptur<br />
zugleich. Dieser Baum bringt Natur<br />
und Leichtigkeit in jeden Raum. Der<br />
in Basel wohnende Neuenburger<br />
Baptiste Ducommun präsentierte<br />
auf der BLICKFANG Basel <strong>2014</strong> das<br />
erste Möbel seiner neuen Kollektion.<br />
Es handelt sich um das erste<br />
Produkt der neuen Kollektion Klybeck,<br />
die elegante und praktische<br />
Möbel vorlegt. Die zwölf Äste sind<br />
in verschiedenen Höhen und Tiefen<br />
so präzise angeordnet, dass<br />
daraus eine harmonische wie auch<br />
funktionale Geometrie entsteht.<br />
www.klybeck.net<br />
238 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
NEWS<br />
FJ Egyptian Stuhl<br />
Designhistoriker haben den von Finn Juhl 1949 entworfenen Egyptian-Stuhl<br />
als wunderbare Mischung aus alten ägyptischen Designprinzipien, kombiniert mit<br />
Einflüssen aus modernen Rhythmen, Aerodynamik und schnellen Autos,<br />
beschrieben. Erstmals wurde der Stuhl 1949 auf einer Schreinerausstellung<br />
in Kopenhagen gezeigt. Erst Jahre später, gab Finn Juhl seine Inspirationsquelle<br />
preis: «Im Louvre in Paris entdeckte ich einen sehr gut erhaltenen ägyptischen<br />
Stuhl. Das Profil mit dem charakteristischen Dreieck zwischen den vertikalen<br />
Beinen, der geneigten Rückenlehne und der horizontalen Schiene zwischen den<br />
Vorder- und den Hinterbeinen faszinierte mich sehr. Leider muss ich zugeben,<br />
dass ich abgeschaut habe. Kein anderes Möbeldesign der Vergangenheit<br />
fasziniert mich mehr als dieser elegante und einfache ägyptischen Stuhl.»<br />
www.onecollection.com<br />
Statement mit Stil<br />
Wie begeistert man Audiophile und<br />
Designliebhaber gleichermassen? Eine<br />
Kunst, die Geneva Lab Sound System<br />
seit Jahren perfekt beherrscht. Die<br />
jüngste Audio-Revolution des Schweizer<br />
Unternehmens ist das imposante<br />
Modell XXL. Die neueste Entwicklung<br />
von Geneva Lab Sound System ist<br />
jedoch mehr als schön verpackt. Ein<br />
raumfüllender, ausbalancierter Klang<br />
sowie eine kristallklare Definition von<br />
Höhen und Tiefen stellen – neben<br />
den optischen Highlights – die akustischen<br />
Vorzüge des jüngsten Mitglieds der<br />
Geneva-Familie dar.<br />
www.genevalab.com<br />
Edel filigran<br />
Mit seinen leicht ausgestellten, spitz zulaufenden Beinen und Füssen aus Edelstahl erinnert der Couchtisch an die<br />
Tische der 1950er-Jahre. Doch statt der nierenförmigen Resopal ® -Platte trägt er eine edle, an den Kanten abgerundete<br />
Tischplatte aus massivem Eschen-, Eichen- oder Walnussholz. Die wunderschöne Holzplatte ist so bearbeitet,<br />
dass die natürliche Struktur des Materials bestens zur Geltung kommt. Die samtige Tischoberfläche avanciert hier zum<br />
wahren Handschmeichler und zeugt von hohem Anspruch an Schreinerkunst und Qualität. Den Couchtisch AK 2580<br />
gibt es in verschiedenen länglichen Formen, wahlweise in Esche, Eiche, Walnuss oder mit Kompaktlaminat in den Farben<br />
Weiss, Anthrazit, gebranntem Orange und Lavendelblau. Die Tischbeine sind in den gleichen Hölzern wie die Platte<br />
verfügbar oder in Schwarz gebeizt, mit oder ohne Stahlfuss und in drei unterschiedlichen Höhen erhältlich.<br />
www.navercollection.com<br />
The Luxury Way of Life | 239
LIVING<br />
240 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
MINIMALISTISCH<br />
EINRICHTEN<br />
MANCHMAL IST<br />
WENIGER<br />
MEHR<br />
Eine aufgeräumte und minimalistisch eingerichtete<br />
Wohnung beruhigt und entspannt den Geist.<br />
Birgit Gröger | Lone K. Halvorsen<br />
Minimalistisch wohnen ist aber kein neues<br />
Konzept, sondern ist der alten Tradition<br />
der japanischen Ästhetik und<br />
der Zen-Philosophie nachempfunden.<br />
Demnach werden unnötige materielle Dinge aus<br />
dem Leben gestrichen, um es in seiner Stille und<br />
natürlichen Schönheit zu erfahren. Zwischen stylischer<br />
Designerwohnung und sterilem Krankenhausflair<br />
liegt jedoch ein schmaler Grat. Wie man<br />
den Minimalismus-Trend nach Hause holt und<br />
dabei kein Stück Gemütlichkeit verliert, verrät Einrichtungs-Expertin<br />
Birgit Gröger, Geschäftsführerin<br />
von «meine möbelmanufaktur» in fünf einfachen<br />
Ideen.<br />
Materialmix<br />
Beim «minimal Chic» dominieren helle Farben die<br />
Inneneinrichtung. Hier setzen unterschiedliche Materialien<br />
Kontraste. Ein Mix aus verschiedenen<br />
The Luxury Way of Life | 241
LIVING<br />
hellen Holztönen und Stoffen lockert die vielen<br />
weissen Nuancen auf. Insbesondere Stoffe mit<br />
Struktur kommen hier bevorzugt zum Einsatz,<br />
zum Beispiel aus Leinen oder Wolle. Dazu eignet<br />
sich viel helles naturbelassenes Holz, um die<br />
Wohnung gemütlicher zu gestalten.<br />
Details<br />
Wenn die gesamte Einrichtung sehr schlicht gehalten<br />
wird, sollte das Besondere im Detail liegen.<br />
Das gewisse Etwas zeigt sich dann nicht in kräftigen<br />
Farben oder Mustern, sondern zurückhaltend<br />
zum Beispiel mit Stickmuster auf der Bettwäsche,<br />
edlen Metallgriffen am weissen Sideboard oder<br />
schlichtem Mustermix in Pastelltönen. Aussergewöhnliche<br />
Formen, zum Beispiel bei Lampen,<br />
schaffen einen Blickfang fürs Auge. Mutige können<br />
auch, bei einer streng in Weiss gehaltenen<br />
Einrichtung, mit einem schwarzen Sideboard oder<br />
bunten Teppich Kontraste setzen.<br />
Ordnung<br />
Um die minimalistisch eingerichtete Wohnung gekonnt<br />
in Szene zu setzen, sollte alles seinen Platz<br />
haben und ordentlich aufgeräumt sein. Hinter<br />
schlichten Schrankwänden, zum Beispiel aus Naturholzoptik,<br />
lässt sich wunderbar die Unordnung<br />
verstecken. Sogar für schwierigste Ecken, wie<br />
Dachschrägen oder besondere Nischen, gibt es<br />
die passende Schranklösung, sodass nichts unnötig<br />
herumstehen muss. Begehbare Kleiderschränke<br />
eignen sich hervorragend, da hinter dem Chaos<br />
einfach die Tür zugeschoben wird. Offene Regale<br />
in der Küche sollten nur die schönen Dinge präsentieren<br />
wie stilvolle Gewürzregale, Dekoration oder<br />
das feine Porzellangeschirr.<br />
Lichterstimmung<br />
Gerade im Winter, wenn es draussen oft grau und<br />
dunkel ist, wirken weisse Farben in der Wohnung<br />
schnell sehr grau und kühl. Eine raffinierte Beleuchtung<br />
schafft trotzdem eine echte Wohlfühloase<br />
gegen den Winterblues. Auf der Liste stehen<br />
warme Glühbirnen, Kerzen und lichtdurchlässige<br />
Vorhänge. Ferner lockert Hintergrundbeleuchtung<br />
am Sideboard oder an Schränken dunkle Ecken<br />
auf und zaubert warmes Licht in die kühle Wohnung.<br />
Persönlichkeit<br />
Minimalistische Wohnungen sehen auf den ersten<br />
Blick umwerfend aus, aber auf den zweiten Blick<br />
erinnern sie oft an Hotelzimmer. Zuhause muss<br />
man sich heimelig fühlen und nicht als würde man<br />
aus dem Koffer leben. Fotos, Bilder, schlichte Deko,<br />
edle Teppiche und Blumen sollten in keiner Wohnung<br />
fehlen, egal, wie minimalistisch sie eingerichtet<br />
ist. In einem sehr einfach gehaltenen Schlafzimmer<br />
können die Lieblingskleiderstücke auf einer<br />
schlichten Kleiderstange wunderbar präsentiert<br />
werden. Dies sorgt für mehr Persönlichkeit im<br />
Raum.<br />
Auch Nicht-Minimalisten-Fans kann der japanische<br />
minimalistische Stil inspirieren, sich von unnötigem<br />
Ballast aus seinem Leben zu lösen.<br />
Manchmal ist eben weniger mehr.<br />
242 | <strong>PRESTIGE</strong>
KRISTAL<br />
DESIGN<br />
HERMÈS<br />
LALIQUE<br />
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ASPREY<br />
ASPREY<br />
LALIQUE<br />
FÜRSTENBERG<br />
L’OBJET<br />
The Luxury Way of Life | 243
244 | <strong>PRESTIGE</strong>
PRESENTS<br />
EINZIGARTIGE<br />
VILLA<br />
DER OBERSTEN<br />
LUXUSKLASSE<br />
IM SONNIGEN<br />
BRISSAGO<br />
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LIVING<br />
ie einzigartige Villa in ruhiger und son niger Lage<br />
von Brissago verfügt über jeden erdenklichen<br />
Luxus. Die Liegenschaft bietet eine atemberaubende<br />
Sicht auf den See und das umliegende DBergpanorama.<br />
246 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
Die traumhafte Parklandschaft mit subtropischer<br />
Vegetation, welche die majestätische Villa umgibt,<br />
macht aus diesem Objekt eine wahre Rarität!<br />
Turnhalle, Fitnessraum, Weinkeller, Aussen- und<br />
Innenpool sowie eine riesige Terrasse lassen keine<br />
Wünsche offen. Die Villa verfügt insgesamt über<br />
12 Garagenplätze und einer eigenen Kapelle.<br />
The Luxury Way of Life | 247
LIVING<br />
Innenpool mit kleinen Wasserfällen und Massageduschen.<br />
248 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
Wohnen<br />
Schlafzimmer<br />
The Luxury Way of Life | 249
KOLUMNE<br />
DJ ANTOINE<br />
RENOVATIONEN UND<br />
UMBAUARBEITEN – EINE<br />
ACHTERBAHN DER GEFÜHLE<br />
Diejenigen unter Ihnen, die selbst eine<br />
Villa oder ein Haus besitzen, das den<br />
einstigen Glanz von früher verloren hat<br />
oder zwischenzeitlich mit Bau- und<br />
Interieurstilen und -geschmäckern<br />
verschiedenster Jahrzehnte beinahe<br />
verschandelt wurde, können sicherlich<br />
bestens nachvollziehen, wie gross<br />
die Visionen und Träume sind, dem<br />
Eigenheim neues Leben einzuhauchen und eine<br />
persönliche Note zu verleihen. Doch genau<br />
ab dem Zeitpunkt dieses Entscheids gehen<br />
Freud und Leid Hand in Hand.<br />
Nach einer intensiven ersten Planungsphase mit<br />
den Herren Architekt und Bauingenieur, dem darauf<br />
folgenden ersten Schock über die horrenden<br />
Rechnungsbeträge, die vielen Stunden mit Besuchen<br />
in diversen Fachgeschäften sowie unzähligen<br />
Telefonaten und E-Mails haben die Arbeiten in<br />
meiner 1904 erbauten Villa endlich begonnen.<br />
Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie viele Handwerker<br />
von einen auf den anderen Moment im<br />
und um das Haus herum wandeln und was da<br />
alles an Werkzeugen und Maschinen aufgefahren<br />
wird. Schlagartig wurde mir bewusst, dass<br />
die gemütlichen und ruhigen Momente in den<br />
kommenden Wochen und Monaten zu Hause<br />
wahrscheinlich rar werden würden. Kaum zu<br />
Ende gedacht, gab es auch schon einen lauten<br />
Knall, dem ein lautes Fluchen folgte. Was da<br />
wohl geschehen war? Ich eilte die Treppen<br />
hinunter und durfte beruhigt feststellen, dass<br />
einem Herrn Handwerker wohl nur die<br />
Werkzeugtasche zu Boden gefallen war. Das<br />
konnte ja noch heiter werden!<br />
So war es dann auch. Eines Tages erhielt ich<br />
einen Anruf, dass ein ganzer Löschzug der Feuerwehr<br />
und die Polizei vor der Tür standen. Ich raste<br />
nach Hause, Angst vor dem, was mich erwartete.<br />
Zu Hause habe ich glücklicherweise erfahren,<br />
dass ein Feuermelder durch eine enorme Staubentwicklung<br />
einen Fehlalarm ausgelöst hatte. Das<br />
Nervenaufreibende daran war allerdings, dass<br />
mein ganzes Wohn-/Esszimmer mit einer dicken<br />
Staubschicht bedeckt war, und nur, weil die Tür,<br />
die auf die Terrasse führt, auf der die<br />
Arbeiten stattgefunden haben, offen<br />
gestanden hatte. Nach dem vermeintlichen<br />
Feuer folgte dann kurz darauf<br />
das Wasser. Auf der besagten Terrasse<br />
wurden zur Be festigung Löcher<br />
gebohrt und beim Verlassen der Baustelle<br />
falsch abgedeckt, sodass sich<br />
während eines ergiebigen Regens<br />
das Wasser durch die Bohrungen in der Terrasse<br />
einen Weg in den Keller suchte und bei einem<br />
Pegel von rund 3 Zentimetern auf der ganzen<br />
Fläche zum Stehen gekommen ist. Was für ein<br />
feuchtes «Vergnügen».<br />
Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl,<br />
Visionen umzusetzen und<br />
diese mit jedem Tag mehr Stück für<br />
Stück in Realität sehen zu können.<br />
Dies als ein paar wenige Anekdoten aus der<br />
Baustelle. Doch trotz Ärger, Schmutz, Lärm und<br />
enormen Ausgaben bin ich mit dem bisherigen<br />
Resultat mehr als nur zufrieden. Es ist ein unbeschreibliches<br />
Glücksgefühl, Visionen umzusetzen<br />
und diese mit jedem Tag mehr Stück für Stück<br />
in Realität sehen zu können.<br />
Und zudem sind, wie es sich vielleicht vermuten<br />
liesse, nicht nur alle Erlebnisse während der<br />
Renovationsarbeiten negativ. Die wohl grösste<br />
Überraschung war für mich, als nach dem Abtragen<br />
der alten staubigen Spannteppiche ein<br />
hochwertig verlegter und gut erhaltene originaler<br />
Parkettboden zum Vorschein kam, der vom<br />
Spezialisten liebevoll bearbeitet und aufgefrischt<br />
wurde. Diese Handwerkskunst und -fertigkeit<br />
ist wirklich bewundernswert.<br />
Jeder, der die Gelegenheit hat, bei Renovationsarbeiten<br />
hautnah dabei zu sein, sollte einen Koffer<br />
mit starken Nerven, Geld und Geduld packen und<br />
sich auf diese Erlebnisreise begeben. Am Ende<br />
der Reise bleibt nicht nur die Erinnerung, sondern<br />
auch das Resultat, die umgesetzten Visionen.<br />
250 | <strong>PRESTIGE</strong>
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UBER DEN<br />
SUPER-DESIGNER<br />
LUIGI COLANI<br />
Für den deutschen Industriedesigner und Marketingstrategen<br />
Luigi Colani, 85, bedeutet Design deutlich mehr als die massenhafte<br />
Produktion unbequemer Stühle für ein gut betuchtes Klientel.<br />
Hendrik Stary<br />
Collani
LIVING<br />
254 | <strong>PRESTIGE</strong>
LIVING<br />
Ob Autos, Möbel, Flugzeuge, Kameras oder alternative Wohn konzepte<br />
– mit all seinen Kreationen will der umtriebige Tausendsassa letztlich<br />
nicht weniger, als die Welt retten. Irgendwie beruhigend, dass<br />
ihm dies bislang noch nicht (ganz) gelungen ist – auch, weil sich<br />
viele seiner Entwürfe in der Praxis schlicht als untauglich erwiesen haben.<br />
Ein bisschen träumen darf man aber doch trotzdem, oder?<br />
Der Weg zum Kunststoffkönig<br />
Die Karriere des am 2. August 1928 in Berlin geborenen Designers begann<br />
Anfang der 1950er-Jahre. Nachdem Colani sein Kunststudium in Berlin abgebrochen<br />
hatte und lieber Vorlesungen zum Thema Aerodynamik an der Pariser<br />
Sorbonne besuchte, kam er zunächst beim kalifornischen Flugzeughersteller<br />
Douglas Aircraft Company unter. Dort arbeitete er sich schnell zum Leiter des<br />
Bereichs «Neue Materialien» hoch, bevor er kurze Zeit später seine ersten Aufträge<br />
aus der Automobilindustrie erhielt. In seinen Arbeiten für Alfa-Romeo,<br />
Fiat, Lancia und BMW experimentierte Colani mit neuen Materialien für Kunststoffkarosserien.<br />
Für VW entwickelte er sogar einen neuen Käfer, den «Colani-<br />
GT». Der nach dem Jungdesigner benannte Bausatzsportwagen, der für Bastler<br />
schon für 5 000 Mark zu haben war, machte schnell von sich reden und liess<br />
Colani bereits früh zur medienwirksamen Stilikone aufsteigen.<br />
Konstruktionslehrbuch Natur<br />
Ab den späten 1960er-Jahren weitete Colani sein Tätigkeitsfeld aus und widmete<br />
sich auch zunehmend der Gestaltung von Möbeln und Alltagsgegenständen<br />
wie Brillen, Kopfhörern, Biergläsern oder Babywannen. Er fand dabei<br />
mehr und mehr zu einer organischen Formensprache und sagte damit<br />
der funktionalistischen Bauhausarchitektur mit ihren rechten Winkeln und<br />
orthogonalen Kraftmeiereien den Kampf an. Runde Formen, eckenlose Räume<br />
und ein grosser Kurvenreichtum sollten fortan seine Entwürfe bestimmten<br />
– das vegetative Kunstschaffen eines Friedensreich Hundertwassers<br />
scheint hier nicht allzu fern zu sein. Ebenso wie einst der österreichische<br />
Künstler bezieht auch Colani die Inspiration für seine Ideen immer wieder aus<br />
der Welt der Biologie, deren natürliche Kraft- und Energiemodelle er für seine<br />
Projekte produktiv machen will. Damit erweist er sich nicht zuletzt als wichtiger<br />
Wegbereiter der Öko- und Bionik-Bewegung, deren Protagonisten Phänomene<br />
der Natur auf technische Anwendungsgebiete zu übertragen suchen.<br />
Und so verwundert es dann auch kaum, dass seine biomorphen Objekte<br />
immer wieder Ähnlichkeiten zu Tieren aufweisen – Fahrzeuge z. B., die an<br />
Rochen oder andere urzeitliche Wesen erinnern.<br />
Neue Räume für bessere Menschen<br />
Zielscheibe der Colani’schen Kreationen ist aber der menschliche Körper.<br />
Dieser soll von seinen Objekten mit all seinen Sinnen angesprochen werden,<br />
über deren Nutzung soll der Rezipient zu ganz neuen Bewusstseins- und<br />
Körperformen finden. Ein durchaus hehrer Anspruch für einen Designer,<br />
doch Bescheidenheit war nie Colanis Sache. Das Werk des bekennenden<br />
Erotomanen muss dabei unbedingt vor dem Hintergrund der gegenkulturellen<br />
Bewegungen der 1960er-Jahre gesehen werden, deren Protagonisten –<br />
Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle – mit neuen Lebensformen experimentierten<br />
und dem Körper eine ganz neue Rolle zumassen. Das Begehren<br />
und die natürlichen Triebe sollten endlich zu ihrem Recht kommen, unter<br />
Rückgriff auf psychoanalytische Theorien sollte das Lustprinzip das Realitätsprinzip<br />
verdrängen und nun auch in der alltäglichen Praxis zur Entfaltung<br />
kommen.<br />
The Luxury Way of Life | 255
LIVING<br />
Um die Menschen aus ihren eckigen «Gefängniszellen»<br />
zu befreien, bedurfte es nach Colani allerdings<br />
einiger neuer architektonischer Voraussetzungen:<br />
weicher Materialien und runder Formen<br />
nämlich, die den Menschen und dessen Libido in<br />
Schwingung versetzen sollen. Ein gutes Beispiel<br />
für einen Raum, der solche Flow-Erlebnisse ermöglicht,<br />
ist die futuristisch anmutende «Kugelküche<br />
(Experiment 70)». Diese hat der Meister der<br />
eleganten Kurven 1971 für Poggenpohl entwickelt,<br />
von ihrem Äusseren her ähnelt sie einer kleinen<br />
Raumkapsel. Dass man darin allerdings auch nur<br />
so gut kochen kann wie in einer kleinen Raumkapsel<br />
(nämlich gar nicht), ist ein bisschen schade,<br />
aber auch nicht weiter schlimm. Über 70 Prozent<br />
seiner Objekte seien nie in Serie gegangen, berichtet<br />
Colani. Zu bedauern scheint er das aber<br />
nicht, im Gegenteil.<br />
«Wohntürmen» zu einem besseren Leben finden.<br />
Dass Colanis Idee vom «neuen Menschentypen»<br />
vorerst eine Utopie bleiben wird, dürfte dem mittlerweile<br />
85-Jährigen bereits selbst aufgegangen<br />
sein. Umso schöner ist es, zu sehen, dass ihm die<br />
Ideen nach wie vor nicht auszugehen scheinen.<br />
Seit 2010 arbeitet er an einem nach aerodynamischen<br />
Gesichtspunkten konzipierten Windpark im<br />
Chinesischen Meer; zuletzt präsentierte er gar ein<br />
30 Meter langes Show-Wohnmobil – ein «Luxus<br />
Motor Home für Milliardäre», um genau zu sein,<br />
das über eine spacige Fahrerkanzel sowie einen<br />
Heliport verfügt. Dafür garantiert uns der unermüdliche<br />
Designer «1 000 Prozent Luxus». Man<br />
darf schon gespannt sein, was er als Nächstes<br />
vorhat.<br />
Von Luftschlössern und<br />
Unterwasser städten<br />
So ziemlich alles hat der Mann mit der grossen<br />
Klappe, der sich auch schon mal gerne auf eine<br />
Stufe mit dem Schöpfer stellt, bereits ausprobiert.<br />
Er entwickelte einen Riesensegler für die NASA,<br />
Lastwagen mit umweltschonenden Kühlerhauben,<br />
eine Kamera für Canon und aerodynamische Särge.<br />
In subaquatischen Ozeansiedlungen wollte er<br />
die Landwirtschaft neu erfinden, die an Land Zurückgebliebenen<br />
sollten in pilzförmig wuchernden<br />
256 | <strong>PRESTIGE</strong>
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The Luxury Way of Life | 257
PRESENTS<br />
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In Schweizer Geschichte leben – ein historisches Anwesen<br />
der Extraklasse. Der elegant möblierte Patriziersitz im Oberengadin<br />
ist die ideale Immobilie für höchst Anspruchsvolle!
LIVING<br />
Die Bergwelt rund um St. Moritz gilt als eine der schönsten weltweit.<br />
Hier, wo Rolls-Royce und Luxushotels einträchtig neben Pferdekutschen<br />
und Engadiner-Häusern stehen, geniessen Sie kosmopolitisches<br />
Flair und 322 Sonnentage im Jahr. Das Oberengadin ist deshalb<br />
der ideale Wohnsitz für Menschen, die auf der Suche nach Exklusivität,<br />
Natur und einem niedrigen Steuerfuss sind.<br />
Vor der erhabenen Bergkulisse hebt sich vornehm die historische Alpenresidenz<br />
ab: Vier Jahre wurde die möblierte Immobilie aufwendig saniert und von<br />
Grund auf modernisiert, sodass sie den gehobensten Ansprüchen genügt.<br />
Entstanden ist eine durch und durch geschmackvoll gestaltete Lebenswelt<br />
auf 850 Quadratmetern Wohnfläche. In den Zimmern gehen imposante Barock-<br />
und Renaissancemöbel und feinstes zeitgenössisches Design aus italienischen<br />
und französischen Häusern die erlesensten Verbindungen ein.<br />
Das Resultat: alpiner Chic vom Feinsten und eine Oase der Ruhe. Durch die<br />
meterdicken Mauern dringt kein Geräusch: Ab und zu ist nur das leise Knacken<br />
der 30 Zentimeter breiten, 250 Jahre alten Holzdielen und der Balken<br />
und Vertäfelungen zu hören. Die exklusive Atmosphäre, der zum Anfassen<br />
nahe Himmel, das reine Licht, das bereits den Jahrhundertmaler Giovanni Segantini<br />
inspirierte, und eine hochalpine Seenlandschaft, die alles schlägt, machen<br />
das historische Anwesen, auf seinem 1360 Quadratmeter grossen<br />
Grundstück, zu einem der exklusivsten Wohnsitze in den Bergen.<br />
www.nobilis-estate.com<br />
The Luxury Way of Life | 261
LIVING<br />
»Erlesener Luxus,<br />
vornehme Exklusivität<br />
und erhabene Natur.«<br />
262 | <strong>PRESTIGE</strong>
Fotos © Nobilis Estate AG, CH – Zug
BAROCK<br />
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L’ESPERANCE<br />
KARE<br />
KARE<br />
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264 | <strong>PRESTIGE</strong>
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BM STYLE<br />
LANPAS<br />
The Luxury Way of Life | 265
CULINARIUM<br />
CULINARIUM<br />
267 DIE NEUE Z-KLASSE<br />
Kulinarische Entdeckungen in Zeeland<br />
272 THE CIGARMAN OF THE YEAR<br />
Küchentalk mit Jörg Slaschek<br />
276 SOMMERLICHE GENÜSSE<br />
Von Whiskey bis Barsurfing<br />
278 IT’S ALL ABOUT PLEASURE<br />
Passion Champagner<br />
284 KONZENTRIERTE KRÄUTER<br />
Renaissance einer Kult-Spirituose<br />
290 KAVIAR<br />
Nachhaltiger Genuss<br />
294 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />
Luxus on the Rocks & teure Zweisamkeit<br />
AVO<br />
266 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
DIE NEUE<br />
Z-KLASSE<br />
KULINARISCHE<br />
ENTDECKUNGEN<br />
IN ZEELAND<br />
Jedes Jahr am letzten Donnerstag im März verwandelt sich das<br />
kleine Städtchen Zierikzee auf der windzerzausten Insel Schouwen-Duiveland<br />
in ein Tollhaus – zumindest für einen Tag.<br />
Thomas Hauer<br />
The Luxury Way of Life | 267
CULINARIUM<br />
Schon am frühen Morgen umschwirren Helikopter mit Kamerateams in<br />
der angrenzenden Oosterschelde Bucht ein paar unscheinbare, Wimpel<br />
geschmückte Bojen, als stünde dort unten jede Sekunde das Auftauchen<br />
von Poseidon bevor. Wenig später folgt der Luftaufklärung<br />
eine ganze Armada von bis auf den letzten Platz besetzten Muschelkuttern,<br />
Schlauchbooten und Ausflugsschiffen. Sogar der Repräsentant des Königs<br />
aus Den Haag ist angereist. Das niederländische Frühstücksfernsehen sendet<br />
live. In der Provinz Zeeland hat die Hummersaison begonnen.<br />
Hummer aus Skandinavien<br />
Tatsächlich war Zierikzee während des Goldenen Zeitalters einer der wichtigsten<br />
Umschlagplätze für die edlen Krustentiere. Da es an der Oosterschelde<br />
früher aber weder felsige Küsten noch steinigen Meeresboden gab, in<br />
dessen Spalten und Hohlräumen die Hummer hätten Schutz finden können,<br />
wurden sie damals für den Handel noch ausschliesslich aus Skandinavien<br />
importiert. Umso erstaunter waren lokale Fischer als ihnen 1883 der erste<br />
Oosterschelde-Hummer ins Netz ging. Aber wo kamen die Tiere plötzlich<br />
her? Eine Legende erzählt, ihre Vorfahren stammten von einem im 18. Jahrhundert<br />
vor der zeeländischen Küste mitsamt seiner quicklebendigen Fracht<br />
gesunkenen norwegischen Schoner ab. In Wahrheit war die Sache aber wohl<br />
weitaus weniger romantisch: Vor rund 150 Jahren begann man, den zeelän-<br />
268 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
dischen Küstenabschnitt systematisch mit Deichbauten<br />
zu verstärken. Dazu wurden riesige Mengen<br />
Stein und Geröll ins Wasser gekippt. Ideale Voraussetzungen<br />
also für die Ansiedlung von gepanzerten<br />
Einwanderern auf der Suche nach einer<br />
geeigneten Unterkunft. Da von der Strömung immer<br />
wieder Hummerlarven aus der Nordsee in die<br />
Oosterschelde gespült wurden, war es nur eine<br />
Frage der Zeit, bis sie unter den veränderten Umweltbedingungen<br />
schliesslich heimisch werden<br />
konnten. Dabei half auch, dass der Salzgehalt der<br />
Bucht durch die zeitgleiche Abschottung vom<br />
Süsswasserzufluss der Schelde stark angestiegen<br />
war.<br />
Da nach dem Bau der Flutsperren zwischen Oosterschelde<br />
und Nordsee nur noch ein geringer<br />
Wasseraustausch stattfand, entwickelten die Neuankömmlinge<br />
in den nächsten Jahrzehnten ein<br />
eigenständiges DNA-Profil, das es so nur beim<br />
Oosterschelde-Hummer gibt. Da in kalten Wintern<br />
bis heute ein Grossteil der Tiere eingeht, wurde der<br />
Genpool immer wieder neu aus den kräftigsten und<br />
stärksten Exemplaren aufgebaut. Das sieht und<br />
schmeckt man.<br />
Hummer satt<br />
Traditionell werden die ersten aus dem Wasser gehievten<br />
Exemplare alljährlich einem besonderen<br />
Ehrengast überreicht – quasi als offizieller Startschuss<br />
der Saison. In diesem Jahr hat man dazu<br />
den deutschen Promi-Koch Alfons Schuhbeck aus<br />
München eingeflogen. Und als der feierliche<br />
Augenblick endlich gekommen ist und gleich drei<br />
leibhaftige niederländische Botschafter in schreiend<br />
gelbem Ölzeug die ersten Hummer vom Fischerboot<br />
MS3 über die Reling reichen, bricht ein Blitzlichtgewitter<br />
los, das jede Oscar-Verleihung in den<br />
Schatten stellt. Gestandene Herren, geschmückt<br />
mit silbernen Amtsketten und bunten Reversspangen,<br />
die sie als Träger königlicher Orden ausweisen,<br />
posieren mit stolz geschwellter Brust für die<br />
Kameras – die prächtigen Gliederfüssler in den<br />
Händen –, als hätten sie sie höchstpersönlich aus<br />
dem Wasser gefischt. Der Ehrengast ist nur noch<br />
Nebensache. Manchem Anwesenden stehen Tränen<br />
der Rührung in den Augen.<br />
Anschliessend heisst es: Hummer satt. Allein auf<br />
unserem Schiff, der Frisia, werden innerhalb einer<br />
Stunde mehr als 200 der prachtvollen Tiere verputzt<br />
und mit einem gut gekühlten Glas Moet oder<br />
einer Flasche eigens abgefülltem Hummerweins<br />
hinuntergespült.<br />
Im Frühsommer ist Fangzeit<br />
Frei nach Asterix und Obelix könnte man ob dieser<br />
Szenen vermuten: die spinnen, diese Zeeländer.<br />
So viel Aufhebens wegen ein bisschen<br />
Hummer? Allerdings halten nicht wenige Krustentierfans<br />
den Osterscheldekreeft seinem engsten<br />
Anverwandten, dem Hommarus Gammarus mit<br />
seinem charakteristischen blau bis violett-schwarzen<br />
Kleid, tatsächlich für geschmacklich überlegen.<br />
Und auch wenn die orangefarbenen Applikationen<br />
auf dem Panzer des Niederländers im ersten Moment<br />
eher an einen ordinären Maine Lobster denken<br />
lassen, besticht der Osterschelde-Hummer<br />
tatsächlich mit einem besonders milden, leicht<br />
süsslichen Geschmack, der uns fast ein wenig an<br />
edle Scampi erinnert.<br />
Doch wer diese marine Delikatesse kosten möchte,<br />
hat nicht viel Zeit – gefangen werden dürfen die<br />
bis zu vier Kilogramm schweren Tiere nämlich<br />
Hummerstiftung<br />
Im Zeeland gibt es eine Stiftung, die<br />
sich um den Erhalt und die Vermarktung<br />
des Oosterschelde-Hummers kümmert,<br />
während sich im Kring van de Oosterscheldekreeft<br />
10 Spitzenrestaurants<br />
zusammengeschlossen haben, die<br />
während der Saison ein dreigängiges<br />
Krustentiermenü zum Festpreis von<br />
rund 75 Sfr. anbieten.<br />
www.oosterscheldekreeft.de<br />
The Luxury Way of Life | 269
CULINARIUM<br />
nur zwischen dem 1. April und dem 15. Juli. Was<br />
danach noch auf der Karte steht, sind Restbestände<br />
aus Bassins oder TK-Ware aus Übersee.<br />
Jetzt, im Frühsommer, sind die Reusen, in denen<br />
die Tiere, von Köderfischen angelockt, gefangen<br />
werden, aber jeden Tag gut gefüllt. Der milde Winter<br />
2013/14 hat die Population geradezu explodieren<br />
lassen. Eier tragende Weibchen und kleine<br />
Exemplare unter einem Kilo werden wieder ins<br />
Wasser zurückgesetzt, um den Bestand nicht zu<br />
gefährden. Trotzdem holen die rund zwanzig<br />
Hummerfischer der Region pro Tag und Boot bis<br />
zu 150 Exemplare aus dem Wasser. Aber das<br />
reicht nicht einmal aus, um die heimische Nachfrage<br />
zu decken. Ausserhalb Zeelands gibt es den<br />
Osterscheldekreeft deshalb auch nur in einer<br />
Handvoll Restaurants. Wer diese lokale Delikatesse<br />
also kosten will, dem bleibt nichts anderes übrig,<br />
als sich selbst auf nach Zeeland zu machen –<br />
doch diese Reise lohnt nicht nur wegen des<br />
Hummers.<br />
Seafood de luxe<br />
In der Region gibt es eine ganze Reihe hervorragender<br />
Meeresspezialitäten. Abgesehen von den<br />
berühmten Miesmuscheln – neben dem Oosterscheldekreeft<br />
als neuer Z-Klasse am Krustentierhimmel,<br />
sozusagen der Beetle unter den Meeresbewohnern<br />
– hat Zeeland auch hervorragende<br />
Austern zu bieten. Ausserdem feine Herzmuscheln<br />
und kleine, salzige Strandschnecken, die man hier<br />
in Meerwasser gekocht mit süssem Rosinenbrot<br />
verspeist. Aber maritime Spezialitäten gedeihen<br />
nicht nur im Wasser. Mehrere Bauern haben sich<br />
auf die Zucht von Lamsoor (Standaster) und Zeekraal<br />
(Queller) spezialisiert. Diese salzigen Meeresgemüse<br />
wachsen am besten in der Nähe zu<br />
Brackwasser und nehmen aktiv Meersalz auf, was<br />
ihnen einen intensiven Eigengeschmack verleiht.<br />
Während viele den Queller, der an eine Mischung<br />
aus Schachtelhalm und filigranem Kaktus ohne<br />
Stacheln erinnert, von der heimischen Fischtheke<br />
kennen, ist das Lamsoor eine echte zeeländische<br />
Zeeland<br />
Die Provinz Zeeland liegt im äussersten<br />
Südwesten der Niederlande und grenzt an<br />
Flandern. Sie besteht aus zahlreichen Inseln<br />
und Halbinseln, einem Stück Festland im<br />
Süden und ist während der Sommersaison<br />
eine der beliebtesten Ferienregionen entlang<br />
der Nordseeküste. Auch kulinarisch spielt<br />
Zeeland in der ersten Liga, u. a. hat sie sechs<br />
Michelin besternte Restaurants zu bieten.<br />
www.vvvzeeland.nl<br />
270 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
Spezialität. Sieben von acht in den Niederlanden<br />
aktiven Lamsoorbauern findet man in dieser Provinz.<br />
Essen kann man die fleischigen Blätter frisch<br />
gepflückt und roh als Salat oder kurz mit Schalotten<br />
und Butter in der Pfanne geschwenkt. Dann<br />
schmeckt das Gemüse ein wenig wie Blattspinat,<br />
nur wesentlich subtiler, und behält immer einen<br />
knackigen Biss. Seit Neustem werden an der Küste<br />
aber auch essbare Algen gezüchtet. Die Mineralien<br />
reichen Böden Zeelands sind ideal für den<br />
Gemüseanbau, zum Beispiel auf dem Bio-Hof<br />
Welgelegen von Ard van de Kreeke, der sich augenzwinkernd<br />
einen Google-Farmer nennt, hatte<br />
er bis vor wenigen Jahren doch keine Ahnung von<br />
der Landwirtschaft, sondern war Topmanager eines<br />
Unternehmens für erneuerbare Energien, das<br />
mehr als 500 Millionen Franken im Jahr umsetzt.<br />
Heute baut er mit seiner Frau und rund 20 Mitarbeitern<br />
mehrere Dutzend Sorten Kräuter, Gemüse<br />
und essbare Blüten an. Zu seinen Kunden gehören<br />
alle Sternerestaurants der Umgebung. Van<br />
de Kreekes Erfolgsgeheimnis: Er liefert das, was<br />
die Starchefs wollen. Geht nicht kommt in seinem<br />
Wortschatz nicht vor. Mehrmals im Monat verwandelt<br />
sich seine historische Scheune aus dem<br />
17. Jahrhundert, in der auch ein Hofladen untergebracht<br />
ist, in ein rustikales Feinschmeckerrestaurant.<br />
Dann wird an einer mehrere Meter langen<br />
Tafel ein Vier-Gang-Menü aus lokalen Produkten<br />
auf Sterneniveau serviert.<br />
The Luxury Way of Life | 271
CULINARIUM<br />
KÜCHENTALK MIT<br />
JORG SLASCHEK<br />
THE CIGARMAN<br />
OF THE<br />
YEAR<br />
«Im 300-jährigen Patrizierhaus fehlt es dem Gast an nichts:<br />
muntere Gaststube. Erstklassiges Gourmetrestaurant (‹Le Feu›).<br />
Eleganter Ballsaal. Grosser Garten. Und eine angenehme<br />
Davidoff-Veranda mit gepflegtem Humidor! Jörg Slaschek ist ein<br />
hervorragender Koch und Gastgeber. Bei ihm fühlen<br />
sich alle wohl. Raucher und Nichtraucher.»<br />
– Gault Millau –<br />
Lone K. Halvorsen<br />
272 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
«Davidoff Tour Gastronomique» <strong>2014</strong><br />
Jörg Slaschek ist Besitzer des Restaurants «Attisholz» im Schweizer<br />
Riedholz. Es gilt als eines der besten Restaurants im Schweizer Mittelland.<br />
Im Jahr 2011 hat der Guide Michelin den Koch und sein Gourmetrestaurant<br />
«Le Feu» mit einem Stern ausgezeichnet. Auch der Gault<br />
Millau vergab 17 Punkte für die Gourmetküche aus der Hand von Jörg Slaschek.<br />
Prestige traf den kulinarischen Meister bei der Auftaktveranstaltung<br />
der «Davidoff Tour Gastronomique» <strong>2014</strong> und sprach mit ihm über seinen<br />
Titel als «CigarMan <strong>2014</strong>» und die Besonderheiten seiner Küche.<br />
Unter dem Motto «Time Beautifully Filled»<br />
kreiert die diesjährige Schweizer «Davidoff Tour<br />
Gastronomique» <strong>2014</strong> exklusive Momente<br />
voller Schönheit und Genuss. Sie lädt zu ihrem<br />
10. Jubiläumsjahr zur kulinarischen Reise mit<br />
aussergewöhnlichen Erlebnissen ein. Zino<br />
Davidoffs Wertschätzung gegenüber der Zeit –<br />
letztendlich der wahre Luxus – ist dabei prägend.<br />
Seine Vision verleiht den jeweiligen<br />
Abenden eine sehr individuelle Note und vermittelt<br />
auf ganz eigene Weise, was Davidoff<br />
mit Menschen rund um den Globus verbindet –<br />
die Freude am Schönen und Edlen, am Genuss<br />
und am Leben. Noch vier von sieben Stationen<br />
können Sie miterleben: Die von Gault Millau<br />
zum Koch des Jahres gekürte Tanja Grandits<br />
lädt am 21. August zu einem klassischen «Davidoff<br />
Tour Gastronomique»-Abend ins Restaurant<br />
«Stucki» ein und präsentiert<br />
ihr wahres Defilée einzigartiger Aromen. Bei<br />
Bernard und Guy Ravets «Davidoff Tour<br />
Gastronomique»-Soirée trifft am 28. August<br />
Tradition auf Moderne im wunderschönen Ambiente<br />
des «Ermitage Ravet Gartens» in Vufflens-le-Château<br />
(VD). «Culinary Art» ist das<br />
Zauberwort am 1. September. Diese Soirée der<br />
etwas anderen Art steht im Zeichen der Kunst.<br />
Jana Euler persönlich wird beim Apéro über ihre<br />
Kunstwerke philosophieren. Im Anschluss<br />
präsentiert André Jäger, Meister der Haute<br />
Cuisine, ein elegantes Dinner in der Kunsthalle<br />
Zürich. «Gourmet Meets Cinema» heisst es<br />
am 29. September. Die Entdeckungsreise für<br />
Geniesser steht im Zeichen des Zurich Film<br />
Festivals. Der Abend an Bord der MS Davidoff<br />
wird von einer exklusiven Filmpremiere mit<br />
Persönlichkeiten aus der Filmbranche abgerundet.<br />
Der Spitzenkoch Hans-Peter<br />
Hussong verwöhnt die Gäste dabei mit<br />
kulinarischer Virtuosität.<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Welche Bedeutung hat es für Sie, der CigarMan of the Year <strong>2014</strong><br />
zu sein?<br />
JÖRG SLASCHEK: Es bedeutet mir sehr viel, denn es geht um Anerkennung und Wertschätzung<br />
für eine Leistung, die man täglich macht. Es geht nicht nur darum, dass man<br />
selber Zigarren raucht, sondern dass man seinen Gästen einen schönen Raum bieten kann<br />
sowie eine tolle Zigarrenauswahl und fachkompetentes Personal.<br />
Sie sind auch ein Zigarrenraucher?<br />
Ja, jedoch nicht, wenn ich am nächsten Tag in der Küche arbeiten muss. Ich liebe Zigarren,<br />
aber wenn ich am nächsten Tag aufstehe und den Zigarrengeschmack im Mund habe,<br />
leidet die Seriosität beim Kochen.<br />
Kann man die Geschmacksnote einer Zigarre in kulinarische Kreationen<br />
integrieren?<br />
Da die Zigarre ein Naturprodukt ist, kann man diese in unterschiedlichen Formen verwenden.<br />
Man kann sie beispielsweise kochen und die Essenzen mit etwas abschmecken.<br />
Ferner kann man auch die Asche für eine Essenz verwenden oder ein Zigarrenblatt in einer<br />
Suppe hineinlegen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.<br />
Haben Sie für die «Davidoff Tour Gastronomique»<br />
etwas Neues kreiert?<br />
In der Tat habe ich etwas Neues ausprobiert, und zwar<br />
habe ich Fleisch in Zigarrenblätter gegart. Eine sehr spannende,<br />
neue Erkenntnis.<br />
Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen Sternekoch<br />
aus?<br />
Kontinuität, Selbstbewusstsein und sich selbst sein.<br />
Von wem haben Sie das Kochen gelernt?<br />
Ich habe zwar die Kochlehre absolviert, jedoch bin ich der<br />
Ansicht, dass ein wesentlicher Bestandteil die Basis zu<br />
Hause bei den Eltern in Kindesjahren prägt. Meine Eltern<br />
haben ein Restaurant und dort habe ich immer sehr<br />
The Luxury Way of Life | 273
CULINARIUM<br />
gern mitgearbeitet. Die Kochlehre bedeutet, das fachliche<br />
Grundwissen zu erlernen. Jedoch das tatsächliche Kochen<br />
erlernt man durch die vielen Stationen bei verschiedenen<br />
Köchen im Laufe der Jahre. Man schaut zu und man lernt.<br />
Das Resümee aus diesen verschiedenen Erkenntnissen<br />
macht dann den Koch aus.<br />
Welche Stationen in Ihrer Karriere hat Sie am<br />
meisten geprägt?<br />
Ich habe meine ganze Karriere nach einem gewissen System<br />
aufgebaut, denn für mich war es wichtig, sowohl in<br />
kleinen wie auch in grösseren Häusern zu arbeiten – bei<br />
Individualisten sowie bei klassischen Köchen. Die Lehre<br />
habe ich in einem klassischen Haus gemacht. Dann durfte<br />
ich immer wieder bei Alfons Schuhbeck oder Eckart Witzigmann<br />
reinschauen, das hat mich sehr geprägt.<br />
Erlebt man einen gewissen Druck als Sternekoch,<br />
um den Ligaplatz beizubehalten? Oder können<br />
Sie sich noch eine gewisse Gelassenheit<br />
bewahren?<br />
Ich denke, da ist jeder Koch unterschiedlich. Ich selbst habe<br />
vom ersten Tag an immer das gekocht, was ich kochen<br />
wollte – für mich und meine Gäste –, und nicht um Punkte<br />
zu erreichen. Gewiss hätte ich auch gerne noch einen<br />
Punkt, aber dies betrachte ich als eine Wertschätzung für<br />
unsere Arbeit, über die man dankbar ist.<br />
Lernt man stets dazu und entwickelt man sich<br />
immer weiter, oder ist es auch eine Herausforderung<br />
aus «Altem» etwas Neues zu kreieren?<br />
In meinem Restaurant erlebe ich, dass die Gäste die Bodenständigkeit<br />
in der Küche suchen. Ich erfahre, dass geschmortes<br />
und/oder lang gekochtes Essen sehr beliebt ist,<br />
denn dafür haben die meisten heutzutage keine Zeit mehr.<br />
Ich biete daher in meinem Restaurant eine klassische Küche<br />
mit einer gegenwärtigen Leichtigkeit an.<br />
274 | <strong>PRESTIGE</strong>
SOMMERLICHE<br />
GENUSSE<br />
Der perfekte Champagner für Sommerlaune<br />
Hervé Deschamps, Kellermeister des Hauses Perrier-Jouët, hat sich von der<br />
Schönheit der Natur und der Feinheit des Frühlings inspirieren lassen und einen<br />
Champagner kreiert wie einen Strauss frischer Blumen. Die zarten Düfte des<br />
Belle Epoque Gartens bilden einen raren und eleganten Champagner mit einer fruchtigen<br />
Frische, wunderbar neu und doch ganz in der Tradition des Hauses. Er ist<br />
eine Ode an den Frühling – schmeckt aber auch zur Sommerzeit! Die Belle Epoque<br />
Edition Première ist ideale Muse jeder Gartenparty und begleitet harmonisch<br />
alle leichten und frischen Gerichte. Erhältlich in limitierter Auflage.<br />
Der Wegweiser für Bar-Surfing<br />
Ob modern oder retro, ob gehoben oder günstig: Mixology führt durch<br />
die besten Bars in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wo sich also<br />
am coolsten, am geselligsten, am gemütlichsten oder am elegantesten<br />
schmackhafte Cocktails geniessen lassen, verrät der Mixology Bar Guide<br />
<strong>2014</strong>. Mit 328 Bar-Empfehlungen ist er der umfassende Begleiter für<br />
Barflys auf der Suche nach dem perfekten Drink. Randvoll gefüllt mit<br />
vielen Insidertipps für Cocktailliebhaber, führt er durch den Bar-Dschungel<br />
und offenbart auch die Perlen der Trinkkultur in kleineren Städten.<br />
Mixology Barguide <strong>2014</strong><br />
Hrsg. Mixology Magazin<br />
Tre Torri Verlag<br />
Die Rolex unter den Soda Siphons<br />
Die exklusiven Sparklets Soda Siphons aus den Städten London,<br />
New York, Paris und Berlin, die in liebevoller Handarbeit restauriert wurden,<br />
zeichnen sich jeweils durch ihre eigene Geschichte aus. Nicht nur das<br />
Baujahr, sondern auch Fertigungsort und interessanterweise der letzte<br />
Aufenthaltsort vor der Restauration werden im individuellen Authentizitätsnachweis<br />
genannt. Ob es sich um einen im Jahr 1932 in New York<br />
gefertigten und kürzlich in Manhattan gefundenen Soda Siphon handelt<br />
oder einen aus dem Paris der 1920er-Jahre, der in Monaco entdeckt<br />
wurde, jedes Exemplar ist ein Original mit eigener Geschichte, die nur<br />
darauf wartet, weitergeschrieben zu werden.<br />
Sparklets gilt seit jeher als die Vorzeigemarke unter den Soda Siphons.<br />
Seit 2011 restauriert die Siphon-Manufaktur in München originale Sparklets<br />
Soda Siphons aus den 1920er- und 1930er-Jahren von Hand. Das<br />
Ergebnis sind edle Designobjekte, die jedem Glas Wasser besonderes<br />
Flair verleihen und jedem Cocktail den nötigen Fizz. Und ein handrestaurierter<br />
Soda Siphon aus den Goldenen Zwanzigern ist Zeitzeuge und<br />
Luxusobjekt zugleich!<br />
276 | <strong>PRESTIGE</strong>
Tribute To Honour<br />
Royal Salute hat einen so seltenen und kostbaren<br />
Blend geschaffen, dass nur ein Mann auf der<br />
ganzen Welt ihn probiert hat – Schöpfer und<br />
Master Blender Colin Scott. Nur die exquisitesten,<br />
seltensten und rarsten Whiskys in den Kellern<br />
wurden zur Kreation von Tribute To Honour<br />
verwendet. Nur die besten Jahrgänge – alle mindestens<br />
45 Jahre alt – werden in der eindrucksvollen,<br />
mit Juwelen geschmückten Flasche<br />
präsentiert. Weltweit existieren lediglich 21 Flaschen<br />
dieses seltenen Whiskys. Garrard, das<br />
älteste Juweliershaus der Welt, hat die Flaschen<br />
vollendet: das von Hand hergestellte schwarze<br />
Porzellan in vollendeter Perfektion wurde mit<br />
413 lupenreinen weissen und schwarzen<br />
Diamanten besetzt. Einige dieser exquisiten<br />
Juwelen bilden die Form des legendären<br />
Krönungsschwerts «Sword of State», Teil der<br />
Kronjuwelen von Schottland. In Gold und Silber<br />
gesetzte Edelsteine von 22 Karat schmücken<br />
Hals und Vorderseite der Flasche, goldene<br />
Löwen sitzen auf beiden Seiten des diamantenüberzogenen<br />
Schwertes als Symbol der<br />
Tapferkeit, des Patriotismus und der<br />
gewonnenen Kriege.<br />
Wertvolle Fracht<br />
Das Champagnerhaus Laurent-Perrier hat für seinen einzigartigen<br />
Roséwein eine aussergewöhnliche und dekorative Verpackung<br />
entworfen: ein eleganter Käfig mit dem dazu passenden roségoldenen<br />
Verschluss. Der Käfig verwahrt die Cuvée Rosé in seinem<br />
Herzen und beschützt sie während des Transports oder der<br />
Lagerung. Er soll die Schwerelosigkeit der warmen Jahreszeit<br />
einfangen und erst beim Genuss der Cuvée Rosé wieder freigeben.<br />
Frisch an Nase und Gaumen, mit einer breiten Palette von<br />
Aromen roter Beeren, vereint der Rosé Geschmeidigkeit, Weinhaltigkeit<br />
und Frische.<br />
Campari meets Gin<br />
Gruppo Campari und die ehrwürdige, 150 Jahre alte englische Destillerie Langley präsentieren<br />
ihre erste gemeinsame Kreation: Bankes, den neuen London Dry Gin der Extraklasse.<br />
Mit einer einzigartigen, geheimen Rezeptur will Bankes den Schweizer Markt erobern. Leidenschaft,<br />
Qualität, natürliche Inhaltsstoffe und über 300 Jahre Tradition zeichnen diese neue<br />
und ausgesprochen elegante Spirituose aus. Der vollmundige Gin verdankt sein intensives<br />
Aroma zehn unterschiedlichen Kräutern und Gewürzen aus allen Teilen der Welt.<br />
Bankes vereint Junges aus dem Hause Campari und Bewährtes aus der historischen<br />
Destillerie Langley in Birmingham. Die perfekte Symbiose von Moderne und Tradition.<br />
The Luxury Way of Life | 277
CULINARIUM<br />
278 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
IT’S ALL<br />
ABOUT<br />
PLEASURE<br />
PASSION<br />
CHAMPAGNER<br />
Es gibt sehr viele Champagner und es gibt viele<br />
hervorragende Champagner. Vor einigen machen jedoch<br />
auch die kritischsten Kenner einen Kniefall. Denn bei<br />
ihnen schmeckt man bei jedem Tropfen die<br />
hohe Kunst der Champagnerherstellung heraus.<br />
Yvonne Beck<br />
Bilder: Krug<br />
The Luxury Way of Life | 279
CULINARIUM<br />
Der Name Krug ist weltweit Inbegriff für hochwertigen Champagner.<br />
Die Geschichte des Hauses beginnt im Jahr 1843 in Reims. Johann-<br />
Joseph Krug hatte sich zum Ziel gesetzt, einen herausragenden<br />
Champagner zu erschaffen. So erfand er den Grande Cuvée, ein<br />
Mix aus verschiedenen Jahrgängen, der aber einzigartig war und legendär<br />
wurde. Sein Erbe ist ein kleines Buch, in welchem er die Regeln und Geheimnisse<br />
der Qualitätssicherung des Hauses Krug festhielt. Noch heute gilt dieses<br />
Buch als Manifest, welches die Champagnerherstellung des Hauses<br />
prägt. Prestige traf das «Dreigestirn» des Hauses Krugs: Margareth Henriquez<br />
(Präsidentin und CEO), Eric Lebel (Kellermeister) und Olivier Krug (sechste<br />
Generation der Familie Krug) zum Gespräch und sprach mit ihnen über den<br />
Begriff Luxus, die Gratwanderung zwischen Tradition und Innovation und die<br />
Faszination des Champagners.<br />
280 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Herr Lebel, sie sind der Kellermeister.<br />
Seit wann arbeiten Sie für das Haus Krug? Und<br />
hatten Sie schon immer eine Passion für Wein<br />
und Champagner?<br />
ERIC LEBEL: Ich bin seit 2006 für Krug tätig und habe bereits<br />
mit dem Vater von Olivier gearbeitet. Das Wichtigste<br />
für mich war immer in und mit der Natur zu arbeiten. Ich<br />
wollte nie tagtäglich in einem Büro sitzen. Dafür sitze ich<br />
jetzt in einem Keller. (Lacht.) Nein, ich liebe die Champagne,<br />
die Weinberge – dort wollte ich immer arbeiten. Für<br />
mich einer der schönsten Arbeitsplätze der Welt.<br />
Was ist für Sie persönlich ein guter Anlass, beim<br />
Champagner die Korken knallen zu lassen?<br />
ERIC LEBEL: Ich lasse nie, wirklich niemals, den Korken<br />
knallen. Eine Flasche guter Champagner ist etwas «Heiliges».<br />
Es gibt bestimmte Techniken, wie man eine Flasche<br />
öffnen sollte, um das Bestmöglichste aus der Flasche heraus<br />
zu holen. Mir tut es weh, wenn ich sehe, wie manche<br />
Menschen mit Champagner umgehen.<br />
«Das erste Glas Champagner<br />
vergisst man nie!<br />
Es macht Vergnügen,<br />
Freude und spricht<br />
das Herz an.»<br />
– Olivier Krug –<br />
Degustationen machen. Zwei bis drei nehmen bei jeder<br />
Degustation teil. Insgesamt degustieren wir mehr als 350<br />
Weine. Die einzelnen Weine und Proben sind wie einzelne<br />
musikalische Noten, die, wenn man sie richtig zusammenfügt,<br />
ein melodisches Meisterwerk ergeben. Vorher besuche<br />
ich ab Sommer einzelne Parzellen der Weinberge,<br />
rede mit den Weinbauern, probiere Trauben. So entstehen<br />
erste Ideen. Es ist ein langsames Vortasten immer in Zusammenarbeit<br />
mit meinem Team. Jede Meinung zu einem<br />
Wein wird notiert und daraus kreieren wir schliesslich den<br />
hoffentlich besten Champagner.<br />
Wenn Sie einen Champagner kreieren, wie gehen<br />
Sie dann vor?<br />
ERIC LEBEL: Die Herstellung eines Champagners muss<br />
man sich wie die Komposition eines klassischen Musikstücks<br />
für ein Orchester vorstellen. Ich notiere jede Degustation<br />
haarklein und speichere sie zudem in meinem Kopf<br />
ab. Insgesamt sind wir bei Krug sechs Personen, die diese<br />
Können Sie uns noch genauere Zahlen nennen an<br />
dem Beispiel eines Grand Cuvée?<br />
ERIC LEBEL: Gerne! Nach über 5 000 Verkostungsnotizen<br />
wird ein Grand Cuvée kreiert. Das ganze wird aus über 150<br />
verschiedenen Weinen aus einer Vielzahl von qualitativ<br />
hochwertigen 25 Lagen und rund sechs bis zehn Jahrgängen<br />
zu einer einzigartigen Assemblage komponiert.<br />
The Luxury Way of Life | 281
CULINARIUM<br />
Krug gehört zu den Top-Luxus-Brands weltweit.<br />
Wie würden Sie Luxus definieren?<br />
OLIVIER KRUG: Für mich ist Luxus Liebe. Für Eric ist es<br />
wahrscheinlich die Möglichkeit, auf viele kleine Feinheiten<br />
achten zu können.<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Luxus ist Emotion und verbindet<br />
Qualität, Geschichte und die Träume des Gründers<br />
in sich. Ein Luxus ist jedoch auch die grosse Freiheit, die<br />
uns erlaubt, diese hohe Qualität jedes Jahr aufs neue produzieren<br />
zu dürfen.<br />
Seit 2010 trägt jede Flasche einen ID-Code. Warum<br />
haben Sie diesen eingeführt?<br />
OLIVIER KRUG: Am ID-Code ist genau ablesbar, woraus<br />
ein Champagner besteht. Die Menschen fragen immer<br />
mehr nach Transparenz und Nachhaltigkeit. Unsere Kunden<br />
wollen wissen, was sie konsumieren. Zudem macht<br />
der ID-Code die Kunst der Champagner-Kreation sichtbar.<br />
Im Luxusbereich wollen die Menschen etwas über die Geschichte<br />
erfahren von dem, was sie kaufen. Es geht nicht<br />
um das blosse Material, sondern die Seele, die in dem<br />
Luxusprodukt steckt. Es geht uns nicht ums besser sein,<br />
sondern um den Traum des Krug-Gründers, der noch heute<br />
in jeder Flasche steckt. Und diesen wollen wir an unsere<br />
Kunden weitergeben.<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Wir feiern den Traum des<br />
Krugs-Gründers. Es war absolut revolutionär, als Joseph<br />
Krug sich entschloss, einen Champagner zu schaffen, den<br />
es so noch nicht gab. Dabei ging es nicht darum, einen<br />
besseren Champagner zu schaffen, sondern um etwas<br />
komplett Neues. Auch heute stecken in einem Grand Cuveé<br />
über 142 «Zutaten», die meisten Menschen könnten<br />
eventuell gerade mal drei aufzählen. Aber jede Zutat hat<br />
ihre eigene Nuance und das wollen wir sichtbar machen.<br />
Um einen Krug verstehen zu lernen.<br />
Sie gehören seit 1999 zur LVMH-Group. Ein Weltkonzern,<br />
trotzdem wirken Sie untereinander sehr<br />
familiär. Wie kommt das?<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Jedes Haus innerhalb der<br />
LVMH-Group behält seine eigene Persönlichkeit. Wir müssen<br />
nicht als grosse Einheit auftreten, wir können weiterhin<br />
als «Familienunternehmen Krug» auftreten und auch so<br />
agieren. Jeder, der für Krug arbeitet, vertritt die Werte, die<br />
das Haus seit hunderten von Jahren befolgt. Qualität, Familiengeschichte<br />
und -philosophie stehen bei uns an erster<br />
Stelle. Für uns ist es Glück, zur LVMH -Gruppe zu gehören,<br />
denn wir haben auf der einen Seite die Freiheit, das «Krugsche»<br />
Manifest zu leben, aber gleichzeitig werden wir von<br />
LVMH unterstützt.<br />
Eric Lebel, Margareth Henriquez, Olivier Krug<br />
282 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
Krug ist im LVMH-Konzern, was die Produktionsmenge<br />
betrifft, quasi ein «Zwerg». Wo positionieren<br />
Sie sich innerhalb des Konzerns?<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Stimmt, von der Produktionsmenge<br />
gesehen sind wir innerhalb des Konzerns winzig.<br />
Jährlich produzieren wir etwa 500’000 Flaschen. Moet &<br />
Chandon produziert im Vergleich dazu etwa 62 Millionen<br />
Flaschen. Doch das Haus Krug hat sich der handwerklichen<br />
Qualität verpflichtet und da kann man eine Produktionsmenge<br />
nicht so leicht in die Höhe schrauben. Unser Ziel<br />
ist es, eher den Wert unserer Marke in die Welt hinaus zu<br />
tragen und zu zeigen, was den Luxus eines Krug-Champagners<br />
ausmacht. Krug wird niemals ein Champagner sein,<br />
der beim Formel-1-Rennen wild verspritzt wird. Wir besinnen<br />
uns lieber auf die Geschichte unseres Hauses, das<br />
sich auf der Suche nach Perfektion einen einzigartigen Ruf<br />
erarbeitet hat. Und diesen Ruf gilt es, jedes Jahr aufs Neue<br />
neu zu belegen. Bei uns kommt nichts auf dem Markt, von<br />
dessen Qualität wir nicht zu 100 Prozent überzeugt sind.<br />
Und nur die besten Jahrgänge werden als Jahrgangschampagner<br />
deklariert. So verzichteten wir beispielsweise erst<br />
2012 auf die Lancierung eines Jahrgangschampangers.<br />
Bedeutet das nicht finanzielle Einbussen?<br />
ERIC LEBEL: Doch sicherlich, grosse sogar. Doch bei uns<br />
steht Qualität immer an oberster Stelle.<br />
ERIC LEBEL: Obwohl Krug zwischen 500’000 und<br />
700’000 Flaschen jährlich produziert, werden traditionelle,<br />
wenig automatisierte Herstellungsmethoden angewendet.<br />
Die Grundweine werden in mehr als 30 Jahre alten Fässern<br />
aus Eiche ausgebaut, die nur etwa 200 Liter Wein<br />
fassen. Diese Fässer – zusammen mit dem extrem hochwertigen<br />
Traubenmaterial – legen die Grundlage für den<br />
einzigartigen Krug-Geschmack. Doch natürlich lassen wir<br />
neue Erkenntnisse in die Produktion unserer Champagner<br />
einfliessen.<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Statt starrer Regeln verfolgen<br />
wir eine Philosophie. Und somit ist Krug nicht traditionell,<br />
nicht modern, sondern visionär. Krug verändert das Image<br />
des Champagners in der Öffentlichkeit. Wer einmal Krug<br />
getrunken hat, wird nie wieder an Champagnerduschen bei<br />
Autorennen oder diese schrecklichen Gläser – Champagnerflöten<br />
– denken. Und das ist innovativ. Krug erweckt<br />
Emotionen.<br />
Eine letzte Bitte, vervollständigen Sie den Satz:<br />
«Champagner ist …»<br />
ERIC LEBEL: Genuss und Eleganz<br />
MARGARETH HENRIQUEZ: Magie, Verlockung und Passion<br />
OLIVIER KRUG: Pleasure – It’s all about Pleasure!<br />
Krug ist eine sehr traditionelle Marke, jedoch keineswegs<br />
verstaubt. Wie offen sind Sie in ihrem<br />
Haus gegenüber Innovationen?<br />
The Luxury Way of Life | 283
CULINARIUM<br />
KONZENTRIERTE<br />
KRAUTER<br />
GIN<br />
ZUR RENAISSANCE EINER<br />
KULT-SPIRITUOSE<br />
Kein anderer Cocktail war in den USA der 1950er und 1960er so<br />
beliebt wie der Martini. Seine Rezeptur: so einfach wie genial.<br />
Gin und ein Schuss trockenen Wermuts werden – zusammen mit einigen<br />
Eiswürfeln – in den Cocktailmixer gefüllt. Dann wird, je nach<br />
Geschmack, geschüttelt oder gerührt.<br />
Hendrik Stary<br />
284 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
Dass der Wacholdergeist nun sein grosses Comeback feiert, verwundert<br />
kaum. Schliesslich handelt es sich bei – hochwertigem –<br />
Gin um ein äusserst facettenreiches Naturprodukt, das anderen<br />
Spirituosen-Klassikern wie Whisky oder Wodka locker das Wasser<br />
reichen kann.<br />
Die Geschichte eines Wunderwassers<br />
Die Wurzeln des Gins lassen sich nur schwer zurückverfolgen. Der britische<br />
Medizinhistoriker Richard Barnett hat es in seiner kleinen Kulturgeschichte<br />
des Gins trotzdem versucht und zeigt auf, dass es bereits im Orient des 8.<br />
und 9. Jahrhunderts Versuche gegeben haben soll, Mixturen aus Wacholderbeeren<br />
und anderen Kräutern herzustellen. Auch in den Alchemieküchen<br />
und Klosterbrennereien des Mittelalters wurde später ausgiebig mit Alkohol<br />
und Heilpflanzen aller Art experimentiert – natürlich oft mit eher ungewissem<br />
Ausgang.<br />
Als eine Art Prototyp des Gins kann aber mit Fug und Recht der «Genever»<br />
bezeichnet werden, den sich einige holländische Mediziner und Apotheker<br />
gegen Ende des 16. Jahrhunderts als Arznei gegen Magen- und Nierenleiden<br />
zusammenbrauten. Der mit Wacholderbeeren und anderen Gewürzen<br />
angesetzte Brand avancierte dann jedoch schnell zu einem Massengetränk.<br />
Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts erlangte seinerzeit die Trunkenheit<br />
eine ganz neue Qualität, die Kriminalitätsrate schellte in die Höhe. Über den<br />
Seeweg fand das Getränk dann seinen Weg auf die Britischen Inseln, von wo<br />
aus es schliesslich seinen Siegeszug in die Neue Welt antreten sollte.<br />
Prohibition und amerikanische Barkultur<br />
Verbote sind dazu da, um gebrochen zu werden. Und so wundert es kaum,<br />
dass der Gin in den USA erst mit der Prohibition so richtig sexy wurde. Das<br />
Getränk wurde schiffweise und in grossen Fässern über den Atlantik<br />
geschmuggelt, in versteckten Kellern und illegal betriebenen Schänken wurde<br />
masslos dem Alkohol gefrönt. Moderne Cocktail-Klassiker wie der<br />
00Gin<br />
Ian Fleming, der Erfinder von James<br />
Bond, trank eine Flasche Gin pro Tag. Die<br />
Vorlieben des Autors scheinen dabei<br />
direkt auf seinen in den 1950er-Jahren<br />
zum Leben erweckten Protagonisten<br />
abgefärbt zu haben. So trank der britische<br />
Geheimagent 007 nicht nur gerne Gin,<br />
sondern kreierte sich gleich seinen ganz<br />
eigenen Cocktail: den «Dry Martini», der<br />
aus Wodka, Kina Lillet und «Gordons»-Gin<br />
besteht. Lässt sich so vielleicht der<br />
trockene Humor von James Bond erklären?<br />
The Luxury Way of Life | 285
CULINARIUM<br />
286 | <strong>PRESTIGE</strong>
Mar tini oder der Gin Tonic entstanden, bei denen der Gin mit Wermut, Tonic<br />
Water und aromatischen Bittern gemischt wird. Garniert wird klassischerweise<br />
mit Oliven, Pickles oder Zitronen. Die Martini-Dinners der 1960er-Jahre<br />
sind noch heute berüchtigt, in US-amerikanischen Serien wie «Mad Men»<br />
wird (allzu) wehmütig auf diese hedonistische Zeit zurückgeblickt.<br />
Gin heute: besser und vielfältiger denn je<br />
Während der Gin in den 1970er-Jahren etwas in Vergessenheit zu geraten<br />
drohte, erfährt er seit den späten 1980er-Jahren eine beständige Rehabilitierung.<br />
Zunächst war es die Marke «Bombay Saphire», die sich auf die guten<br />
alten Traditionen zurückbesann und mit ihren hellblau leuchtenden Flaschen<br />
bis heute einen grossen Wiedererkennungswert besitzt. Viele andere<br />
Destillerien schlossen sich an oder wurden neu gegründet, wobei sich die<br />
heutige Produktion keineswegs auf den britischen Raum beschränkt. Neben<br />
traditionsreichen Londoner Brennereien wie «Tanqueray», «Plymouth»<br />
oder «The London Gin» sind es zunehmend auch deutsche («Monkey 47»),<br />
französische («Citadelle») oder schweizerische («Xellent») Hersteller, die auf<br />
regionale Rohstoffe setzen und mittlerweile auch internationale Preise abräumen.<br />
Auf die Verwendung qualitativ hochwertigen Alkohols und Wassers (Quelloder<br />
Gletscherwasser) kommt es den Gin-Produzenten dabei ebenso an wie<br />
auf den Einsatz der richtigen Kräuter und Gewürze – jeder hat hier so sein<br />
kleines Geheimrezept. Die Bandbreite reicht hier – neben den obligatorischen<br />
Wacholderbeeren – von ausgewählten Orangen- und Zitronenschalen<br />
über Dill, Preiselbeeren oder Edelweissblüten bis hin zu Zimt, Kardamom<br />
oder Vanilleschoten. Zusammen mit einem guten Tonic Water und einer frischen<br />
Zitronenscheibe haben Sie bereits das perfekte Sommergetränk.<br />
The Luxury Way of Life | 287
288 | <strong>PRESTIGE</strong><br />
GIN
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CULINARIUM<br />
NACHHALTIGER<br />
KAVIAR<br />
GENUSS<br />
Kaviar gehört zu den teuersten Lebensmitteln der Welt.<br />
Um an die wertvollen Fischeier heranzukommen, war es bislang üblich,<br />
die Störe vor der Entnahme zu töten.<br />
Hendrik Stary
CULINARIUM<br />
Dass hierbei auch viele Fische umsonst ihr Leben lassen mussten, da<br />
die Eier entweder zu un- oder überreif waren, war Angela Köhler,<br />
Professorin für Meeresbiologie an der Jacobs University Bremen<br />
und Leiterin der Forschungsgruppe «Zellbiologie und Toxikologie»<br />
am Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven,<br />
ein Dorn im Auge. Deshalb hat sie zusammen mit ihrem Forschungsteam<br />
das ausgeklügelte Vivace-Verfahren entwickelt, bei dem die Störe unversehrt<br />
bleiben und genug Zeit für die volle Reifung des «schwarzen Goldes» bekommen.<br />
So entsteht ein nachhaltiges Spitzenprodukt, das frei von jeglichen<br />
Konservierungsstoffen ist und sich mit gutem Gewissen geniessen lässt.<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Frau Prof. Dr. Köhler, die Idee, verantwortungsbewusst und<br />
nachhaltig Kaviar zu produzieren, resultiert aus einem Schockerlebnis, das<br />
Sie im Jahr 2005 im Iran hatten. Würden Sie uns davon berichten?<br />
FRAU PROF. DR. KÖHLER: Im Jahr 2005 bin ich zu einem Kongress der Gesellschaft zur<br />
Rettung der Störe nach Ramsar/Iran am Kaspischen Meer gereist, da mich die Umweltprobleme<br />
dieser Region und die damit verbundene Ausrottung der vom Aussterben bedrohten<br />
Störe interessierten. Bei einem Besuch einer iranischen Kaviarproduktion erlebte ich, wie<br />
ein wild gefangenes Störweibchen mit einem Keulenschlag betäubt und zur Kaviarentnahme<br />
aufgeschnitten wurde. Zur Enttäuschung der iranischen Kaviarmeister mussten sie<br />
feststellen, dass die 8 kg Rogen zu reif für die Kaviarproduktion waren. Fisch und Kaviar<br />
wurden entsorgt, das nächste Störweibchen kam an die Reihe. Ich war entsetzt über diese<br />
Vergeudung wertvoller Ressourcen (Ein Weibchen hat bis zu 9 Mio. Eier!). Da habe ich die<br />
Entscheidung getroffen, mein Wissen dazu einzusetzen, dass Störe für die Kaviarproduktion<br />
nicht mehr getötet werden müssen.
CULINARIUM<br />
Dieser nun in Deutschland produzierte «Correct Caviar» ist das Ergebnis<br />
eines ausgeklügelten Verfahrens, bei dem die Störeier mehrmals frisch –<br />
und ohne den Fisch schlachten zu müssen – entnommen werden können.<br />
Können Sie dem Laien kurz erklären, wie dies technisch überhaupt möglich<br />
ist?<br />
In der Natur befindet sich jedes reife Ei, um neues Leben zu geben, mit allen Nährstoffen<br />
in einem wartenden Dämmerzustand, bis ein externer Bote, das Spermium, es<br />
aufweckt. Innerhalb von Sekunden aktivieren dann Botenstoffe eine Enzymkette im Ei,<br />
die die äussere Haut verfestigt, damit kein weiteres Spermium eindringen kann. Im<br />
Vivace-Verfahren wird dieser natürliche Prozess ohne Befruchtung des Eies nachgeahmt.<br />
Der Botenstoff Kalzium wird auf den Rogen gegeben, die dem unbefruchteten Ei<br />
suggerieren, sich zu verschliessen. Die grösste Herausforderung war es, zu verstehen,<br />
welche Stoffwechselprozesse wir mit dem Signal im Ei auslösen, und herauszufinden,<br />
welche Konzentrationen des Kalziums und welche Behandlungsdauer die optimale Kaviartextur<br />
hervorbringen.<br />
Was unterscheidet Ihre Kaviar-Produkte von jenen der konventionellen<br />
Züchter?<br />
«Vivace Correct Caviar» bewegt sich preislich im gleichen Segment wie herkömmlicher<br />
Spitzenkaviar, jedoch überzeugen inzwischen Qualität und Einsatzmöglichkeiten viele Privatabnehmer<br />
und Gastronomen, vor allem in Deutschland und Nordamerika. Die Vorteile<br />
liegen eindeutig in der perligen Textur und im sauberen Geschmack (ganz anders als jener<br />
vom toten Stör, der oft matschig, tranig und fischig ist). Durch Schlachtung gewonnener<br />
Kaviar muss aus dem Eierstock herausgerieben werden und ist sehr anfällig für Bakterien<br />
und Pilze. Bei unserem Kaviar drückt das Weibchen die einzelnen reifen Eier durch<br />
292 | <strong>PRESTIGE</strong>
CULINARIUM<br />
Muskelkontraktion aus dem Eierstock, diese fallen dann völlig sauber in die Bauchhöhle,<br />
von wo aus sie abgestreift werden können. Dadurch ist der Geschmack perlig und frisch<br />
und die Eier werden mit jeder «Ernte» grösser und besser.<br />
Sie züchten Ihre Störe in der Vivace-Aquakultur. Wie gross muss man sich<br />
diese vorstellen? Und können Sie mit solchen Aquakulturen eine artgerechte<br />
Tierhaltung garantieren?<br />
Unsere Anlage ist 7 500 Quadratmeter gross (etwa die Grösse eines Fussballfeldes) und<br />
wir haben zusätzliche Teichanlagen im Erzgebirge und in Sachsen zur Verfügung. Die Anlage<br />
ist so ausgelegt, dass wir dort 100 bis 140 Tonnen Störweibchen halten könnten und<br />
trotzdem noch sehr geringe Besatzdichten zwischen 40 und 60 Kilogramm je Kubikmeter<br />
Wasser haben. Derzeit haben wir 70 Becken, aber noch Platz für Erweiterungen. Die<br />
Gesundheit unserer Störe und ihre artgerechte Haltung werden in Zusammenarbeit mit<br />
Tierärzten, einem Tierschutzbeauftragten und CITES, der Artenschutzbehörde, ständig<br />
überwacht.<br />
Störe können sehr alt werden. Wie oft können sie zur Kaviargewinnung<br />
eingesetzt werden? Was passiert nach ihrer produktiven Zeit? Wird etwa<br />
auch das schmackhafte Fleisch weiterverwendet?<br />
Bis jetzt liegen praktische Erfahrungen über eine 10-malige «Ernte» der Störe vor. Die Produktion<br />
vom lebenden Stör wird nur durch ihr Gewicht begrenzt. Wir haben also noch viele<br />
Jahre Zeit, gemeinsam mit den Artenschutzbehörden zu überlegen, ob und wo wir Störe<br />
aussetzen können oder ob wir sie nur noch zu Zuchtzwecken einsetzen. Da Störfleisch<br />
ausgezeichnet schmeckt, könnte das Fleisch auch weiterverwendet werden.<br />
Kaviar ist ein Luxus-Lebensmittel. Wie wollen Sie den zumeist wohlhabenden<br />
und oft nicht unbedingt für ihr Umweltengagement bekannten Kunden<br />
von Ihrem Konzept überzeugen?<br />
Das stimmt so nicht. Viele Kaviargeniesser haben es aufgegeben, Kaviar zu kaufen. Andere<br />
geniessen Kaviar nur noch heimlich, da ihnen die Problematik natürlich bewusst ist. Die<br />
sogenannten «Wohlhabenden» schmücken sich heute aber auch gern damit, nachhaltig<br />
und verantwortungsvoll zu handeln, und auch sonst sehen wir in vielen Bereichen ein<br />
wachsendes Umweltbewusstsein. Aber wir wollen mit dem frischen und feinen Geschmack<br />
auch junge Kunden und Kaviareinsteiger gewinnen, die nun alle mit gutem Gewissen Kaviar<br />
essen können. Allein mit der Nachhaltigkeit meiner Idee konnte ich allerdings noch<br />
niemanden wirklich überzeugen, so viel Geld für dieses Luxus-Lebensmittel auszugeben.<br />
Vivace-Kaviar überzeugt als erstes durch seine Reinheit und Select-Qualität. Dazu kommt<br />
dann der erfreuliche Aspekt, etwas gegen das Artensterben zu tun.<br />
The Luxury Way of Life | 293
WUSSTEN<br />
SIE SCHON …?<br />
Teure Zweisamkeit<br />
Das im Norden Roms gelegene<br />
Restaurant Solo per Due ist gleich in<br />
doppelter Hinsicht exklusiv. So<br />
gehört es nicht nur zu den zehn teuersten<br />
Gourmetattraktionen überhaupt,<br />
sondern ist darüber hinaus<br />
auch noch das kleinste Restaurant<br />
der Welt. Nur zwei Personen werden<br />
hier jeden Abend auf höchstem<br />
Niveau bekocht und können sich –<br />
ganz ohne störende Nebentischgeräusche<br />
– von der frischen regionalen<br />
Küche begeistern lassen. Angesichts<br />
des begrenzten Platzangebots<br />
sind Frühbucher hier natürlich<br />
eindeutig im Vorteil.<br />
Luxus on the rocks<br />
Gläce Luxury Ice sorgt jetzt für noch mehr Glamour<br />
auf Ihren Cocktail-Parties. Der kalifornische Trinkeishersteller<br />
setzt auf Wasser von reinster Qualität und<br />
garantiert einen nur minimalen Verschmutzungsgrad,<br />
sodass Ihre ausgewählten Spirituosen noch besser<br />
zur Geltung kommen. Auch in Sachen Design bleiben<br />
keine Wünsche offen. Ob klein, gross, rund oder eckig:<br />
Diese Eiswürfel geben jedem Drink den letzten Schliff.<br />
294 | <strong>PRESTIGE</strong><br />
Königlich tafeln<br />
Monaco. Der Gourmettempel Le Louis XV<br />
Alain Ducasse kann sich seit 2012 wieder mit<br />
drei Michelin-Sternen schmücken. Kreativer<br />
Kopf des im Hotel de Paris ansässigen<br />
Spitzenrestaurants ist die inzwischen eingebürgerte<br />
Kochlegende Alain Decasse.<br />
In dem fürstlichen Speisesaal präsentiert der<br />
gebürtige Franzose nur das Nobelste aus<br />
der französischen und italienischen Küche,<br />
das Abendmenü ist ab 300 Euro buchbar.<br />
Ein exquisiter Weinkeller mit über 400’000<br />
feinsten Tropfen ist ebenfalls Teil dieser<br />
«Haute Couture of Taste».
BURCKHARDT‘S<br />
CORPORATE EVENTS<br />
IHR PROFI FÜR<br />
GOLFANLÄSSE.<br />
Geplant sind dieses Jahr bereits folgende Turniere:<br />
• BERN MASTERS am 23. Juni <strong>2014</strong><br />
• ZURICHOPEN am 18. und 19. August <strong>2014</strong><br />
• DAVOS MASTERS am 20. August <strong>2014</strong>
PRESENTS<br />
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
297 OMEGA EUROPEAN MASTERS<br />
Golf at it’s Best<br />
3<strong>02</strong> WELTKLASSE ZÜRICH<br />
Usain Bolt und Co.<br />
296 | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
GOLF<br />
AT IT’S BEST<br />
OMEGA<br />
EUROPEAN<br />
MASTERS<br />
«Crans-sur-Sierre Golf Club is, without question,<br />
the most spectacular setting on The European Tour International Schedule.»<br />
– George O’Grady, Chief Executive, The European Tour, 2008 –<br />
Hendrik Stary<br />
The Luxury Way of Life | 297
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Ein spektakuläreres Setting für ein Golfturnier kann man sich wohl tatsächlich<br />
kaum vorstellen. Auch in diesem Jahr wird sich ab Anfang<br />
September wieder die Crème de la Crème des internationalen<br />
Golfsports auf dem berühmten Haute-Plateau in Crans Montana einfinden<br />
und die über 50’000 Zuschauer mit weiten Abschlägen und präzisen<br />
Putts zu begeistern wissen. Der Sieger des diesjährigen Omega European<br />
Masters-Turniers, das auf 1500 Metern über dem Meeresspiegel vor spektakulärer<br />
Alpenkulisse ausgetragen wird, darf sich über ein Preisgeld von rund<br />
2,8 Millionen Franken freuen und im Golfclub Crans-sur-Sierre die Korken<br />
knallen lassen.<br />
Das Omega European Masters ist zweifellos eines der prestigereichsten und<br />
traditionellsten Golfturniere auf der PGA European Tour. Bereits zum 68. Mal<br />
trifft sich die internationale Golfelite auf dem «Severiano Ballesteros»-Platz<br />
des Golfclubs Crans-sur-Sierre, von dem aus Sportler wie Zuschauer einen<br />
grandiosen Blick auf die schönsten Viertausender der Alpen haben. Im Jahr<br />
2009 ist das Omega European Masters – als erstes europäisches Golfturnier<br />
– eine Verbindung mit der Asian Tour eingegangen. Seitdem können<br />
sich hier auch die 30 besten asiatischen Professionals mit ihren Kollegen aus<br />
Europa und den anderen Kontinenten messen.<br />
Modernster Golfsport vor historischer Kulisse<br />
Das erste Swiss-Open-Event fand 1923 im Engadin statt, im Jahr 1939 wurde<br />
es erstmals in Crans-Montana ausgetragen. Es siegte damals der Italiener<br />
Fifi Cavalo. Seit 1948 – durch den Krieg musste der Golfbetrieb für einige<br />
Jahre eingestellt werden – findet es nun jedes Jahr im September auf dem<br />
traumhaft gelegenen Walliser Hochplateau statt. Im Jahr 1983 wurde das<br />
Turnier schliesslich mit in die Kategorie der European Masters aufgenommen.<br />
Damit ist das Omega European Masters das älteste Turnier in der Geschichte<br />
der European Tour, bei dem immer auf dem gleichen Platz gespielt<br />
wurde und wird. Golferlegenden wie Severiano Ballesteros, José Maria Olazábal,<br />
Miguel Ángel Jiménez, Sergio García Colin Montgomerie, Ernie Els,<br />
Craig Stadler, Nick Faldo, Lee Westwood oder Luke Donald haben sich hier<br />
schon ins «Goldene Buch» eingetragen und damit zum Weltruhm des Austragungsortes<br />
beigetragen. Die Mitglieder des traditionsreichen Golfclubs<br />
Crans-sur-Sierre, der bereits 1924 gegründet wurde, arbeiten stetig an der<br />
Optimierung der Anlage und des Rahmenprogramms – aber auch auf die<br />
Unterstützung von ausserhalb können sich die Verantwortlichen verlassen.<br />
Starker Rückhalt<br />
So ist das Team der Omega European Masters stolz auf seine langjährigen<br />
und treuen Businesspartner – aber auch über die Neuzugänge zeigt man<br />
sich hoch erfreut. Omega ist seit 2001 der Titelsponsor des Events und hat<br />
sein Engagement bereits bis 2017 verlängert. Zu den ebenso verlässlichen<br />
Hauptsponsoren Credit Suisse und BMW sind in diesem Jahr – zur grossen<br />
Freude von Gaston F. Barras, dem Präsidenten des Organisationskomitees –<br />
noch die Vaudoise Versicherungen hinzugestossen, die zunächst für drei<br />
Jahre unterschrieben haben und damit mehr als je zuvor für passioniertes<br />
Golfengagement stehen. Philippe Hebeisen, CEO der Versicherungsgruppe,<br />
ist stolz auf die noch junge Zusammenarbeit: «Neben Markenpräsenz und<br />
Marketingaspekten wird unser Engagement an dem Turnier Anlass zu geselligen<br />
Momenten mit unseren KMU-Kunden geben. Wir freuen uns, ihnen eine<br />
Veranstaltung bieten zu können, die die internationale Golfelite im Herzen<br />
einer idyllischen Alpenkulisse versammelt. Wir sind stolz, einen Beitrag zu<br />
298 | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Die eindrucksvolle Geschichte<br />
des Swiss Open resp. Omega<br />
European Masters weist<br />
zahlreiche Rekorde auf:<br />
– 1971: In diesem Jahr gelang es einem Spieler in Crans-Montana<br />
zum ersten Mal, die «magic 60» in der European Tour zu erreichen,<br />
der italienische Profigolfer Baldovino Dassu.<br />
– 1978: Der Spanier José Maria Olazabal benötigte seinerzeit nur<br />
27 Schläge für 9 Löcher. Diese Erfolgsgeschichte wiederholte<br />
sich in den nachfolgenden Jahren noch drei weitere Male: ein Mal<br />
durch Joakim Haeggman (1977 Alfred Dunhill Cup) und gleich<br />
zwei Mal durch Robert Lee (1985 Johnnie Walker Monte Carlo Open<br />
und 1987 Portuguese Open).<br />
– 1984: Dank seines Wire-to-wire-Sieges konnte der Kanadier<br />
Jerry Anderson 1984 seinen Namen ins Rekordbuch eintragen. Sein<br />
72-Loch-Resultat von 27 unter Par ist damit noch immer das<br />
beste Total unter Par.<br />
– 1987: In diesem Jahr schaffte der Schwede Anders Forsbrand<br />
die letzten 54 Loch in 192 (-24), womit er einen neuen Tour-Rekord<br />
aufstellte.<br />
– 1992: Es war das Jahr mit einem der spektakulärsten Finishs der<br />
European Tour. Obwohl Jamie Spence mit einem Rückstand<br />
von 10 Schlägen unter Par in die letzte Runde gestartet war, gelang<br />
es ihm in einer unnachahmlichen Mischung aus Können und Glück<br />
doch noch, Anders Forsbrand im Play-off zu schlagen. Hiermit<br />
schaffte er das grösste Final-Round-Comeback und egalisierte Neil<br />
Coles’ Rekord aus dem Jahr 1977 (Players Championship Turnier).<br />
– 1996: Als sich Colin Montgomerie in Crans-Montana bereits auf<br />
dem Weg zum Sieg befand, erzielte er das niedrigste 36-Loch-Resultat<br />
in der Geschichte der European Tour (124/-18) – und besiegte so<br />
Sam Torrace, der 4 Schläge mehr benötigte.<br />
The Luxury Way of Life | 299
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Programm<br />
Montag, 1. September<br />
ab 8 Uhr: Credit Suisse Silver Pro-Am<br />
Dienstag, 2. September<br />
ab 7.30 Uhr: Training der Pros<br />
Mittwoch, 3. September<br />
ab 7.15 Uhr: Credit Suisse Gold Pro-Am<br />
Donnerstag, 4. September<br />
ab 7.40 Uhr: Omega European Masters<br />
(1. Runde)<br />
Freitag, 5. September<br />
ab 7.40 Uhr: Omega European Masters<br />
(2. Runde)<br />
Samstag, 6. September<br />
ab 8.00 Uhr: Omega European Masters<br />
(3. Runde)<br />
Sonntag, 7. September<br />
ab 8 Uhr: Omega European Masters<br />
(4. Runde)<br />
ab 17 Uhr: Preisverleihung<br />
www.omegaeuropeanmasters.com<br />
300 | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
einem der acht Topevents of Switzerland zu leisten.»<br />
Nicht minder wichtig für das Turnier sind alle<br />
Partner sowie die 1 250 Helfer im Hintergrund. Alle<br />
zusammen sorgen dafür, dass sich die für Anfang<br />
September erwarteten 156 Spieler und mehr als<br />
50’000 Zuschauer (darunter 6 000 VIPs) rundum<br />
wohlfühlen und einen unvergesslichen Aufenthalt<br />
haben werden.<br />
50. Memorial Olivier Barras- und<br />
Pro-Am-Turnier<br />
Auch in diesem Jahr will man den Zuschauern in<br />
Crans-Montana einiges bieten – und dies bereits<br />
vor dem Start des Profiturniers am 4. September.<br />
So wird zwischen dem 20. und dem 22. Juni <strong>2014</strong><br />
das 50. Memorial Olivier Barras-Event stattfinden,<br />
bei dem sowohl Profi- als auch Amateurspieler<br />
erneut die Möglichkeit bekommen werden, sich in<br />
drei Runden auf dem Platz des Golfclubs Cranssur-Sierre<br />
eine von insgesamt zwei Wildcards für<br />
das Omega European Masters zu erspielen. Der<br />
Namensgeber für das attraktive Qualifikationsturnier,<br />
Olivier Barras, ist nach wie vor der beste<br />
Amateurgolfer der Schweiz. Im Jahr 1954 konnte<br />
er sogar auf das Podest des Swiss Swiss-Open-<br />
Turniers klettern: Er erreichte damals Platz zwei,<br />
nur drei Schläge hinter dem legendären Bobby<br />
Locke. Noch am Tag vor dem Memorial Olivier<br />
Barras, also am Donnerstag (19. Juni), wird das<br />
Pro-Am-Turnier ausgetragen. Die Amateure des<br />
besten aus insgesamt 92 Pro-Am-Teams dürfen<br />
dann am Credit Suisse Silver Pro-Am teilnehmen,<br />
das am Montag (1. September) stattfinden und<br />
die Omega European Masters <strong>2014</strong> eröffnen<br />
wird.<br />
Das Omega European Masters<br />
im Jahr <strong>2014</strong><br />
Die herzliche Gastfreundschaft und das aussergewöhnliche<br />
Ambiente sind charakteristisch für<br />
das grösste und exklusivste Golfevent der Schweiz.<br />
45 Ausstellungsstände und zahlreiche kulinarische<br />
Angebote werden bei den aktiven wie passiven<br />
Teilnehmern wieder keine Wünsche offenlassen.<br />
Auch die mediale Aufmerksamkeit wird sich wieder<br />
auf den idyllischen Ort im Wallis richten: 158<br />
Medienvertreter werden anwesend sein und live<br />
berichten, mit 2 774 TV-Stunden in 46 verschiedenen<br />
Ländern und ca. 300 Artikeln mit einem<br />
Leserpotenzial von 3,6 Millionen werden auch<br />
jene, die im September nicht vor Ort sein können,<br />
top informiert sein.<br />
The Luxury Way of Life | 301
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
3<strong>02</strong> | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
WELTKLASSE ZÜRICH:<br />
USAIN BOLT<br />
UND CO<br />
DIE BESTEN ATHLETEN<br />
DER WELT<br />
AUF DER NEUEN<br />
LETZIGRUND-BAHN<br />
Superstar Usain Bolt und viele weitere Topstars<br />
sind bei «Weltklasse Zürich» Stammgäste.<br />
Denn bei keinem anderen Leichtathletikmeeting der Welt<br />
sind derart viele internationale Spitzenathleten am<br />
Start wie in Zürich. Bei der nächsten Austragung am Donnerstag,<br />
dem 28. August, treten die besten Athleten erstmals<br />
auf der neuen, noch schnelleren Bahn<br />
im Letzigrund-Stadion an.<br />
Roland Hirsbrunner<br />
The Luxury Way of Life | 303
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Unterstützung<br />
für Schweizer Athleten<br />
Eine ganz wichtige Rolle beim Zürcher Leichtathletikmeeting<br />
spielen die Aushängeschilder<br />
der Schweizer Leichtathletik. Für die besten<br />
einheimischen Athletinnen und Athleten bildet<br />
«Weltklasse Zürich» einen ganz speziellen<br />
Saisonhöhepunkt. Die Organisatoren setzen<br />
alles daran, um den Schweizer Topathleten<br />
ideale Voraussetzungen zu bieten. Seit 2012<br />
unterstützt «Weltklasse Zürich» im Rahmen<br />
eines speziellen, vereinsunabhängigen Förderprogramms<br />
Schweizer Topathletinnen und<br />
-athleten. Das 4-mal-100-Meter-Projekt der<br />
Schweizer Männer-Nationalmannschaftsstaffel<br />
wird bereits seit 2007 betreut. Im vergangenen<br />
Jahr erhielt die auf strebende Schweizer Frauenstaffel<br />
erstmals eine Startmöglichkeit bei der<br />
Zürich Trophy. Talentierte Nachwuchsathletinnen<br />
und -athleten können im Vorprogramm<br />
vor heimischem Publikum auf sich aufmerksam<br />
machen.<br />
Die 800-m-Läuferin Selina Büchel gehört zu den<br />
hoffnungsvollsten Schweizer Leichtathleten.<br />
304 | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Schnelligkeit, Ausdauer, Dynamik, Kraft und Eleganz zeichnen die<br />
verschiedenen Sportlerinnen und Sportler aus, die bei «Weltklasse<br />
Zürich» am Start sind. Die besten Sprinter, Läufer, Springer und<br />
Werfer achten auf jedes kleinste Detail, um ihre Leistung zu verbessern.<br />
Die Veranstalter von «eltklasse Zürich» tun es ihnen gleich. Seit Jahrzehnten<br />
gilt Zürich für Athleten und Leichtathletik-Fans als einzigartiger<br />
«Place-to-be». Das «beste Leichtathletik-Publikum der Welt» im stets ausverkauften<br />
Letzigrund-Stadion, die von den Protagonisten hochgelobte, einzigartige<br />
Athletenbetreuung durch den Veranstalter sowie die ausgezeichnete<br />
Organisation des ganzen Anlasses machen Zürich zum bedeutendsten<br />
Leichtathletikmeeting der Welt. Auch Usain Bolt, der schnellste Mensch der<br />
Welt, lobt die Zürcher Organisatoren in den höchsten Tönen: «Ich freue mich<br />
immer wieder auf Zürich», erklärt der sechsfache Olympiasieger und dreifache<br />
Weltrekordhalter, «die Organisation, die Stimmung und das Publikum im<br />
Letzigrund sind einfach Weltklasse». Bolt wird am 28. August bereits zum<br />
siebten Mal in Zürich starten und einmal mehr ein Feld der besten Athleten<br />
der Welt anführen.<br />
Usain Bolt auf der neuen «piste magique» im Letzigrund<br />
Auf den 28. August dürfen sich Usain Bolt und die vielen anderen Topathleten<br />
ganz besonders freuen. Der Letzigrund erhält eine neue Bahn, die sich<br />
durch einen neu entwickelten Hochleistungsbelag der Schaffhauser Firma<br />
Conica auszeichnet. Darauf sollen noch schnellere Zeiten erreicht werden.<br />
Ausführliche Untersuchungen des Instituts für Biomechanik und Orthopädie<br />
der Deutschen Sporthochschule Köln haben die Vorteile des neuen Belags<br />
aufgezeigt: Der die Untersuchung leitende Wissenschaftler Prof. Brüggemann<br />
erklärt: «Der neue Belag gestattet dem Athleten bei jedem Schritt<br />
Engagement<br />
für den Nachwuchs<br />
Ebenso stark engagiert sich «Weltklasse Zürich»<br />
für die Förderung des Nachwuchssports. Zusammen<br />
mit Swiss Athletics und Hauptsponsor<br />
UBS wurde 2011 der UBS Kids Cup lanciert.<br />
Am Dreikampf, bestehend aus einem 60-Meter-<br />
Sprint, einem Weitsprung und einem Ballweitwurf,<br />
dürften im Jahr <strong>2014</strong> erstmals über<br />
100’000 Kinder teilnehmen. Der UBS Kids Cup<br />
findet an hunderten von Orten in der ganzen<br />
Schweiz statt, auch im Rahmen von vielen<br />
Schul sporttagen. Das grosse Schweizer Finale<br />
wird dann, in Anwesenheit zahlreicher<br />
nationaler und internationaler Topathleten,<br />
ebenfalls im Stadion von «Weltklasse Zürich»<br />
stattfinden. Im Rahmen des Programms<br />
von Jugend trainiert mit Weltklasse werden<br />
am Dienstag, dem 26. August, über 1 000 Kinder<br />
an acht verschiedenen Orten in der Deutschschweiz<br />
und im Tessin in den Genuss einer<br />
unvergesslichen Trainingsstunde mit den Stars<br />
von «Weltklasse Zürich» kommen. Die besten<br />
Nachwuchsläufer der Schweiz starten im<br />
Vorprogramm von «Weltklasse Zürich» beim<br />
MILLE GRUYÈRE-Verfolgungsrennen.<br />
Weltklasse Zürich bildet den Final der IAAF Diamond League.<br />
The Luxury Way of Life | 305
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Dynamisch und kräftig: Hürdensprinter David Oliver.<br />
eine höhere Stabilität im Grosszehen-, Sprungund<br />
vor allem im Kniegelenk. Im Vergleich zum<br />
jetzigen Belag im Letzigrund schafft der neue Belag<br />
also die Voraussetzungen für eine noch<br />
schnellere Bahn.» Jürgen Widler, Technologiechef<br />
von Conica, ist auch stolz auf die neueste Entwicklung<br />
seiner Firma: «Wir sind zuversichtlich,<br />
dass uns der Sprung in die nächste Generation<br />
der Kunststoffbeläge gelungen ist.»<br />
Meetingdirektor Magyar:<br />
«Noch bessere Bedingungen»<br />
Patrick Magyar, Meetingdirektor von «Weltklasse<br />
Zürich», ist optimistisch, dass der neue Belag<br />
«Weltklasse Zürich» noch interessanter machen<br />
wird: «Wir sind seit elf Jahren ununterbrochen das<br />
bestbesetze Leichtathletikmeeting der Welt. Mit<br />
dem neuen Belag machen wir nochmals einen<br />
grossen Schritt nach vorne und schaffen für die<br />
besten Athleten der Welt noch bessere Bedingungen.»<br />
Elf Tage nach den Europameisterschaften<br />
in Zürich: Europa gegen den<br />
Rest der Welt …<br />
Die Affiche bei der Austragung <strong>2014</strong> von «Weltklasse<br />
Zürich» ist sowieso einmalig: Denn bereits<br />
zwischen dem 12. und 17. August finden – ebenfalls<br />
im Stadion Letzigrund – die Leichtathletik-<br />
Europameisterschaften statt. Elf Tage nach Ende<br />
der EM treffen die europäischen Leichtathletikstars<br />
und Medaillengewinner auf ihre stärksten<br />
Konkurrenten aus Übersee. Nach dem Motto «Europa<br />
gegen den Rest der Welt» kann sich das Publikum<br />
auf einen ganz speziellen Weltklasseabend<br />
freuen.<br />
… beim Finale der IAAF Diamond League<br />
Ein exklusiver Kreis von Topathleten kämpft in Zürich<br />
aber nicht nur um den Tagessieg, sondern<br />
auch um den Gewinn der IAAF Diamond League.<br />
Der Glanz der Diamond Trophy und die damit verbundenen<br />
40 000 Dollar Preisgeld motivieren die<br />
Modellathletinnen und Athleten zusätzlich! Während<br />
der ganzen Saison konnten die Sportler an<br />
den Events der IAAF Diamond League Punkte<br />
sammeln. In Zürich wird diese Jahreswertung<br />
dann in einem grossen Finale, ähnlich wie beim<br />
Gesamtweltcup der Skifahrer, in 16 Disziplinen<br />
entschieden.<br />
306 | <strong>PRESTIGE</strong>
TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Jährliches Highlight:<br />
Das Rennen über 4x100 m mit der starken Schweizer Nationalmannschafts-Staffel.<br />
Zahlen und Fakten<br />
zu «Weltklasse Zürich»<br />
– Bei «Weltklasse Zürich» wurden bisher<br />
25 Weltrekorde erzielt.<br />
– 430 freiwillige Helfer sind jedes Jahr im Einsatz.<br />
– Über 400 Medienschaffende aus aller Welt<br />
berichten vor Ort.<br />
– Weltweit verfolgen jeweils rund 20 Millionen<br />
TV-Zuschauer aus Ländern aller fünf Kontinente<br />
das Meeting live.<br />
– Über 30 Sponsoren und Partner unterstützen<br />
«Weltklasse Zürich».<br />
– An einem Meeting-Abend legen die «Weltklasse»-<br />
Athleten zusammen rund 250 Wettkampfkilometer<br />
zurück. Das entspricht 625 Bahnrunden.<br />
– Das 5000 Quadratmeter grosse Hospitality-Zelt<br />
bietet Platz für 2 000 VIP-Gäste.<br />
– Seit über 20 Jahren ist «Weltklasse Zürich» jedes<br />
Jahr ausverkauft (aktuelle Stadionkapazität:<br />
25’000 Zuschauer).<br />
– Seit elf Jahren ist «Weltklasse Zürich» ununterbrochen<br />
das bestbesetzte Leichtathletikmeeting<br />
der Welt.<br />
– «Weltklasse Zürich» ist Mitglied der exklusiven<br />
«Top Events of Switzerland» (zusammen mit Art<br />
Basel, Festival del Film Locarno, Montreux Jazz<br />
Festival, Internationale Lauberhornrennen Wengen,<br />
Lucerne Festival, Omega European Masters<br />
Crans Montana (Golf), White Turf St. Moritz).<br />
25 Weltrekorde<br />
Immer wieder wird im Letzigrund bei «Weltklasse<br />
Zürich» Sportgeschichte geschrieben: In der<br />
ruhmreichen, über 80-jährigen Geschichte des<br />
Zürcher Leichtathletikmeetings wurden<br />
bisher 25 Weltrekorde aufgestellt. Darunter<br />
so prestige trächtige wie jener des Deutschen<br />
Armin Hary, der 1960 als erster Mensch<br />
der Welt die 100 Meter in 10,0 Sekunden gelaufen<br />
ist. Den bisher letzten Weltrekord<br />
erzielte im Jahr 2009 die russische Stabhochsprung-Königin<br />
Yelena Isinbayeva, nachdem<br />
sie 5,06 Meter übersprungen hatte.<br />
The Luxury Way of Life | 307
TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />
FINANCE<br />
309 VERANTWORTUNG NICHT IN SICHT<br />
Die Finanzbranche in der Kritik<br />
316 ERFOLG UM JEDEN PREIS?<br />
Das gemeinsame TUN<br />
308 | <strong>PRESTIGE</strong>
FINANCE<br />
GESELLSCHAFTLICHE<br />
VERANTWORTUNG<br />
NICHT IN SICHT<br />
DIE FINANZBRANCHE<br />
IN DER<br />
KRITIK<br />
Im Vergleich zu einer Zeit vor fünf Jahren, im Rahmen der Finanzkrise,<br />
ist es um die Finanzbranche etwas ruhiger geworden. Die Verantwortlichen der<br />
Banken und die Politik beschwichtigen. Es gibt immer wieder erfolgreiche<br />
Stresstests und die Kurse steigen wieder. Auf der anderen Seite gibt es immer<br />
wieder Skandale und die Situation der Branche ist alles andere als stabil.<br />
Georg Lutz<br />
The Luxury Way of Life | 309
TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Ulrich Thielemann ist schon aufgrund seines Schwerpunkts Wirtschaft<br />
und Ethik ein streitbarer Geist. Er war Vizedirektor des Instituts<br />
für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen und ist heute am<br />
vom ihm mitgegründeten Think Tank «MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik»<br />
in Berlin tätig (www.mem-wirtschaftsethik.de). Daher kann er<br />
sich auch zwischen den Welten der Schweiz und Deutschlands bewegen.<br />
In der Schweiz geriet er in die medialen Schlagzeilen, als er vor dem Finanzausschuss<br />
des Deutschen Bundestags sagte, es gebe in der Schweiz kein<br />
Unrechtsbewusstsein bezüglich der steuerlichen Behandlung von Steuerausländern.<br />
Inzwischen ist das klassische Bankgeheimnis Geschichte. Das<br />
war aber nur ein Punkt, um mit ihm ein spannendes Interview zur Situation<br />
der Finanzbranche zu führen.<br />
<strong>PRESTIGE</strong>: Ist das Glas halb voll oder halb leer, sprich ist die Finanzbrache<br />
auf dem richtigen Weg, aus alten Fehlern zu lernen, oder haben wir es nur<br />
mit rhetorischen Täuschungen zu tun?<br />
THIELEMANN: Das hängt davon ab, was man unter «Fehlern» versteht. Für Banker oder<br />
für Aktionäre, die diese einstellen, bestehen «Fehler» darin, dass der Gewinn oder der<br />
Bonus tiefer ausfällt, als man erwartet hat. Aus dieser, sogenannten «rationalen» Sicht,<br />
wäre es beispielsweise ein «Fehler», wenn sich herausstellt, dass die Gewinne, die man<br />
etwa durch Libor- und Devisenmanipulationen, Suprime-Betrügereien oder Beihilfe zur<br />
Steuerhinterziehung erzielt hat, tiefer ausfallen, als die Bussen, die man später zahlen<br />
muss. Aber natürlich wollen wir etwas ganz anderes unter Fehlern verstehen, nämlich<br />
genau die Ruchlosigkeit und der Mangel an Skrupel, der offenbar vor allem bei Grossbanken<br />
in den letzten Jahrzehnten Einzug gehalten hat. Diese Kultur und dieser Geist, oder<br />
besser gesagt, Ungeist, ist immer noch in den Köpfen der allermeisten Akteure, die das<br />
Sagen haben. Das liegt vor allem an den Ausbildungssystemen. Die Leute durchlaufen ja<br />
praktisch alle ein Wirtschaftsstudium. Und die Botschaft, die ihnen dort mit auf den Weg<br />
gegeben wird, lautet, sarkastisch mit Max Frisch formuliert: «Vernünftig ist, was rentiert».<br />
Manche halten das Wirtschaftsstudium für eine Art Gehirnwäsche.<br />
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat auf dem letzten Deutschen<br />
Bankentag auch davor gewarnt, bei aller berechtigten Kritik nicht<br />
das Kind mit dem Bade auszuschütten. Liegt er da richtig?<br />
Die Rede von Joachim Gauck, der stets ein Freiheitspathos bemüht und darin die Marktfreiheit<br />
einschliesst, ist von der Bankenwelt begeistert aufgenommen worden. Dies unter<br />
anderem, da er meinte, dass die Bankenregulierung möglicherweise bereits zu weit getrieben<br />
worden sei, sodass die «Quellen unseres Wohlstands» gefährdet sein könnten. Die<br />
gigantischen Vermögensbestände, die die Banken mittlerweile verwalten und die Gauck<br />
ausdrücklich erwähnt, sind nicht etwa selbst das Problem, sondern sollen den Banken<br />
Anlass sein, mit ihrer damit gegebenen Macht verantwortungsvoll umzugehen.<br />
310 | <strong>PRESTIGE</strong>
FINANCE<br />
© Adrian Stähli<br />
Ulrich Thielemann bringt Ökonomie und Ethik zusammen.
TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />
Die Banker hätten sich keinen besseren Bundespräsidenten<br />
wünschen können. Denn seine Botschaft lautet:<br />
«Schwört den ‹Exzessen› ab, aber macht ansonsten weiter<br />
so. Wenn ihr die Vermögensbestände erhöht, dann kann<br />
dies nur im Interesse aller liegen.» Gauck versteht gar<br />
nicht, dass wir in Zeiten einer gigantischen Blase leben.<br />
Die Finanzvermögen waren im Jahre 1980 in etwa so gross<br />
wie die Weltwirtschaftsleistung eines Jahres. Heute liegen<br />
sie beim etwa Dreifachen des Weltbruttoinlandproduktes.<br />
All die Bail-outs und die expansive Politik der Notenbanken<br />
sind darauf ausgerichtet, diese Bestände zu erhalten<br />
und auf keinen Fall zu gefährden. Nur, wer soll die Renditen<br />
erwirtschaften, um diese gigantisch angewachsenen<br />
Kapitalbestände mit Dividenden, Gewinnen, Zinsen und<br />
Tilgungen zu bedienen? Die Finanzkrise, die keineswegs<br />
überwunden ist, besteht darin, dass die Beschäftigten<br />
dieser Welt darin überfordert sind, den geforderten Kapitaldienst<br />
zu leisten.<br />
Schauen wir uns konkretere Beispiele an. Die<br />
Deutsche Bank hat sich einer neuen Geschäftskultur<br />
verschrieben. Gleichzeitig stolpern die<br />
Verantwortlichen von einem Skandal zum nächsten.<br />
Woran liegt das?<br />
An einer Kultur, die in der Bank offenbar nach wie vor<br />
herrscht. Die Bank sagt es selbst. Man muss nur zu deuten<br />
verstehen: Der angebliche «Kulturwandel» ist nämlich nach eigenem Bekunden Teil des<br />
«Risikomanagements». Wer von Risiken spricht, spricht von eigenen Interessen. Hier sind<br />
es «Reputationsrisiken» und vor allem «Rechtsrisiken». Ein angeblicher «Kulturwandel»<br />
wird also g