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PRESTIGE_02_2014_eMag

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31<br />

LIMITED EDITION SUMMER <strong>2014</strong><br />

CULTURE<br />

TRAVEL<br />

LIVING<br />

DRIVE STYLE<br />

BEAUTY<br />

FASHION<br />

CULINARIUM<br />

FINANCE<br />

WATCHES & JEWELLERY<br />

& MORE<br />

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27.–29. 27.–29. Juni Juni <strong>2014</strong> <strong>2014</strong> Buochs Buochs<br />

20.–22. 20.–22. Juni Juni <strong>2014</strong> <strong>2014</strong><br />

Stockental<br />

4.–6. 4.–6. Juli Juli <strong>2014</strong> <strong>2014</strong>


Der Stein des Lebens<br />

und der Liebe<br />

«Beim Rubin wechseln lichte<br />

und samtene Töne von Rosa<br />

bis zu dunklem Purpur:<br />

Je leuchtender, je lebhafter<br />

das Rot funkelt,<br />

desto erlesener und kostbarer<br />

ist der Stein des Lebens<br />

und der Liebe.»<br />

Dr. Eduard J. Gübelin (1913– 2005)<br />

6.95 ct Rubin aus Burma<br />

im Ovalschliff<br />

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Die erste Visitenkarte<br />

parkt vor der Tür<br />

Der Volvo XC60.<br />

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INHALT<br />

TRAVEL<br />

27<br />

27 NEW ORLEANS<br />

Musik liegt in der Luft<br />

34 SPANIEN<br />

Der grüne Norden<br />

38 SCHNAPS-REISEN<br />

Dem Alkohol auf der Spur<br />

40 KREUZFAHRT<br />

Schiffe und Routen von einst bis jetzt<br />

45 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Regen, Hitze, Kälte<br />

46 BRUCE CHATWIN<br />

Schreibender Reisender<br />

48 ALLTAGSFLUCHTEN<br />

Ich bin dann mal weg!<br />

35<br />

40<br />

50 STILLVOLLE GASTFREUNDSCHAFT<br />

Forte Village Resort<br />

54 THAILAND<br />

Das Land des Lächelns<br />

54<br />

CULTURE<br />

65 CAMERON DIAZ<br />

Hart im Nehmen<br />

72 AUSSTELLUNGEN & BOOKS<br />

Von Annie Leibovitz bis Architektur Biennale<br />

74 CRIMINALS<br />

The Godmother – Griselda Blanco<br />

78 JEFF KOONS<br />

Mister Balloon Dog<br />

80 TANGO ARGENTINO<br />

Tanzendes Zwiegespräch<br />

85 STRADIVARI<br />

Teure Töne<br />

86 GEORGIA RUSSELL<br />

Le Grand Livre<br />

90 WO SICH KUNSTRAUB LOHNT<br />

Die 10 teuersten Gemälde der Welt<br />

92 PETER BEARD<br />

Sammelwütiger Tagebuchschreiber<br />

94 SCHREIBKUNST<br />

Macht und Verlust der Worte<br />

97 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Zebrastreifen & Walzerkönig<br />

80<br />

94 65<br />

16 | <strong>PRESTIGE</strong>


BOUTIQUES<br />

GENEVE • GSTAAD • LUZERN • ZURICH


INHALT<br />

WATCHES & JEWELLERY<br />

99 RETROSPEKTIVE BASELWORLD <strong>2014</strong><br />

Von A bis Z<br />

118 UHRENGESCHICHTE<br />

Marine-Chronometer des 19. Jahrhunderts<br />

122 CHARLES TIFFANY<br />

Kein Frühstück bei Tiffany & Co<br />

127 HANS STERN<br />

Vom Musiker zum Edelsteinkönig<br />

130 DIE RAKETEN-UHR<br />

Der Weltraum am Handgelenk<br />

134 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Clockwork<br />

146 NEUES AUS DER UHREN- & SCHMUCKWELT<br />

Glänzendes für Kidman und teure Naturperlen<br />

122<br />

130<br />

DRIVE STYLE<br />

149 IN KÖNIGLICHEN SPHÄREN<br />

Porsche meets Marrakesch<br />

154 ICH FAHRE MIT …<br />

Jaguar XJ Ultimate<br />

162 15 FRAGEN AN …<br />

Jürgen Vogel<br />

164 HEISSE ZWEIRÄDER<br />

You might like this bike<br />

172 BLEIBT HEMMUNGSLOS!<br />

Mamma Mia, Maserati wird 100!<br />

176<br />

176 RIVA<br />

Schwimmende Luxussuiten<br />

164<br />

154<br />

18 | <strong>PRESTIGE</strong>


INHALT<br />

FASHION<br />

183 FOR SHOE LOVERS<br />

Fallin' in Love with Giuseppe Zanotti<br />

190 EIN BRAVES KROKODIL WIRD VORLAUT<br />

Streetart-Künstler Zoer<br />

183<br />

196 SUMMERTIME – BEACHWEAR-TIME<br />

The History of TA-BOU<br />

200 SIMON PORTE JACQUEMUS<br />

Sommer, Sonne, Softeis<br />

201 LET’S GO FASHION<br />

Bubikragen und Colourblocking<br />

2<strong>02</strong> <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Sonnenzeit<br />

213 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Von Roter Oktober bis Pelz<br />

196<br />

BEAUTY<br />

215 VERY BRITISH<br />

Für alle Sinne<br />

220 FÜR FASHIONISTAS<br />

Beauty & Perfect Styling<br />

222 SPA AUF DEN SEYCHELLEN<br />

Ein tropischer Garten für die Schönheit<br />

228 SOMMER, SONNE, SCHUTZ<br />

Die neusten Pflegetipps<br />

233 PFLEGETEST<br />

Von Textur bis Duft<br />

228<br />

LIVING<br />

235 FRIES & ZUMBÜHL<br />

Das Schweizer Designerduo<br />

238 PIMP UP YOUR FLAT<br />

Von Pastellfarben bis Designklassiker<br />

252<br />

240 MINIMALISTISCH EINRICHTEN<br />

Manchmal ist weniger mehr<br />

244 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Luxusvilla in Brissago<br />

252 DESIGN FÜR’S BEWUSSTSEIN<br />

Super-Designer Luigi Colani<br />

258 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Der Bergpalast<br />

20 | <strong>PRESTIGE</strong><br />

235


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INHALT<br />

CULINARIUM<br />

267 DIE NEUE Z-KLASSE<br />

Kulinarische Entdeckungen in Zeeland<br />

272 THE CIGARMAN OF THE YEAR<br />

Küchentalk mit Jörg Slaschek<br />

276 SOMMERLICHE GENÜSSE<br />

Von Whiskey bis Barsurfing<br />

278 IT’S ALL ABOUT PLEASURE<br />

Passion Champagner<br />

284 KONZENTRIERTE KRÄUTER<br />

Renaissance einer Kult-Spirituose<br />

290 KAVIAR<br />

Nachhaltiger Genuss<br />

294 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Luxus on the Rocks & teure Zweisamkeit<br />

TOPEVENTS<br />

297 OMEGA EUROPEAN MASTERS<br />

Golf at it’s Best<br />

284<br />

278<br />

3<strong>02</strong> WELTKLASSE ZÜRICH<br />

Usain Bolt und Co.<br />

267<br />

FINANCE<br />

309 VERANTWORTUNG NICHT IN SICHT<br />

Die Finanzbranche in der Kritik<br />

316 ERFOLG UM JEDEN PREIS?<br />

Das gemeinsame TUN<br />

KOLUMNEN<br />

44 TAMARA WERNLI – Schreckstunde Hammam<br />

89 WILHEM J. GRUSDAT – Check-in<br />

193 GABRIEL PALACIOS – Wer trägt wen?<br />

226 GÖTZ WINTER – Die Macht der Farben<br />

232 VERA DILLIER – Der Narziss – mein Freund und Helfer<br />

250 DJ ANTOINE – Renovationen und Umbauarbeiten<br />

319 MARIELLA DE MATTEIS – Menschen im Widerstand begleiten<br />

NEWS<br />

62 BIKINI & COMPANY<br />

121 TIMEPIECES WOMAN<br />

128 SCHMUCKSTÜCKE<br />

144 <strong>PRESTIGE</strong> STYLES WOMAN<br />

145 <strong>PRESTIGE</strong> STYLES MEN<br />

170 BIKES ON TOUR<br />

189 WHITE SUMMER<br />

194 IL MARE<br />

243 KRISTAL DESIGN<br />

264 BAROCK<br />

227 SPA-TIME<br />

320 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />

22 | <strong>PRESTIGE</strong>


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Wir begrüssen Sie zur Lektüre unserer<br />

Sommerausgabe. Begeben Sie sich mit<br />

uns auf eine Reise in die swingende<br />

Stadt. Wie keine andere Stadt der Welt<br />

hat New Orleans Musik im Blut. Sie ist der Geburtsort<br />

des Jazz. Die Stadt am Ol’ Man River ist ein<br />

Mix aus Heatwave und Langsamkeit, ein Melting<br />

Pot der Mentalitäten und ein Mix aus Gefühlsausbrüchen<br />

und Easy Going. Getreu dem Motto «Let<br />

the good times roll!» bewegt sich New Orleans in<br />

seinem ganz eigenen Rhythmus, denn hier liegt<br />

Musik in der Luft, die man schier atmen kann.<br />

Atmen kann man auch die Passion mancher<br />

Künstler, sei es, die der Kulinarikzauberer, Schauspieler<br />

oder Designer. Erfahren Sie mehr über<br />

«Everybodys Darling» Cameron Diaz, welche unser<br />

Redakteur von einer ganz anderen Seite kennengelernt<br />

hat, und von Georgia Russell, einer Künstlerin,<br />

die alte, vergessene Bücher durch ihr Skalpell<br />

zu neuem Leben erweckt. Entdecken Sie das<br />

Feuer des Tangos in Buenos Aires, die Leidenschaft<br />

schneller Autos und erfahren Sie Neues<br />

über den besten Freund der Frau – den Schuh.<br />

Auf welches Mode-Gadget Sie auf keinen Fall verzichten<br />

können und welchen Duft Sie in diesem<br />

Sommer am besten tragen sollten, all dies und<br />

noch viel mehr erfahren Sie in der vorliegenden<br />

Ausgabe.<br />

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Lehnen Sie sich also entspannt zurück, geniessen<br />

ein gut gekühltes Glass Champagner und begeben<br />

Sie sich mit uns auf eine spannende und<br />

infor mative Lesereise.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

Yvonne Beck<br />

Chefredaktorin<br />

Bahnhofstrasse 33, T +41 (0)44 221 27 27<br />

www.meister-zurich.ch


TRAVEL<br />

27<br />

NEW ORLEANS<br />

Musik liegt in der Luft<br />

34 SPANIEN<br />

Der grüne Norden<br />

38 SCHNAPS-REISEN<br />

Dem Alkohol auf der Spur<br />

40 KREUZFAHRT<br />

Schiffe und Routen von einst bis jetzt<br />

45 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Regen, Hitze, Kälte<br />

46 BRUCE CHATWIN<br />

Schreibender Reisender<br />

48 ALLTAGSFLUCHTEN<br />

Ich bin dann mal weg!<br />

50 STILLVOLLE GASTFREUNDSCHAFT<br />

Forte Village Resort<br />

54 THAILAND<br />

Das Land des Lächelns<br />

LOUIS VUITTON<br />

LOUIS VUITTON<br />

PRADA<br />

26 | <strong>PRESTIGE</strong>


MUSIK<br />

LIEGT IN DER<br />

LUFT<br />

THE BIG<br />

EASY<br />

«N’Awlins» ist ein Mix aus Heatwave und Langsamkeit,<br />

ein Meltingpot der Mentalitäten und ein Mix aus<br />

Gefühlsausbrüchen und Easy Going. Hier läuft das Leben nach<br />

anderen Regeln – «The Big Easy», die Heimat des Jazz an<br />

der Mündung des Ol’ Man Rivers.<br />

Yvonne Beck


TRAVEL<br />

New Orleans – die Stadt mit 700 Kirchen, 40 Friedhöfen und rund 4000<br />

Bars. Die Stadt, wo die Strassen auf französische Namen hören, die<br />

Häuser spanisch aussehen und die Feste auf karibische Art gefeiert<br />

werden. Die Stadt des schwarzen Swings, der süssen schweren Düfte<br />

der kreolischen Küche und des sündigen Flairs des «Vieux Carré», des<br />

French Quarter.<br />

Swing City<br />

Wie keine andere Stadt der Welt hat New Orleans Musik im Blut. Sie ist der<br />

Geburtsort des Jazz. Doch aus den Bars und Clubs dringen zudem Zydeco,<br />

Cajun, Rhythm & Blues, Gospel, Soul, Funk und die Klänge der Brass Bands.<br />

Die Liste der Musikrichtungen ist lang und ebenso lang ist die der Spitzenmusiker<br />

dieser Stadt. Die ganze Stadt swingt und jeder Einwohner scheint<br />

ein musikalisches Naturtalent zu sein. Das bestätigt sich an jeder Strassenecke<br />

und auf jedem Platz. Ja, in dieser Stadt sind selbst die Dampfschiffe<br />

musikalisch: Auf den legendären Raddampfern ist eine Orgel installiert, die<br />

täglich gespielt wird.<br />

Das bekannteste Kind New Orleans ist sicherlich Louis Armstrong. In «Back<br />

O’ Town», dem Hinterhof der Stadt verbrachte er seine Kindheit. «Es wimmelt<br />

von frommen Kirchgängern, Bankrotteuren, Spielern, kleinen Zuhältern, Dieben,<br />

Prostituierten und Schwärmen von Kindern. Da gab es Bars, Saloons,<br />

Cabarets und Honky Tonks, üble beleumdete Tanz-Cabarets», so beschrieb<br />

Armstrong das Milieu seiner Kindheit später in seiner Autobiografie. Der am<br />

4. Juli 1900 geborene Louis wuchs in einem Waisenhaus für schwarze Kinder<br />

auf. Seine Mutter, eine drogenabhängige Prostituierte, konnte dem kleinen<br />

Jungen kein Zuhause bieten. Gottlob erkannten seine Lehrer Louis’ musikalisches<br />

Talent und förderten dieses. So wurde er zu einem der grössten und<br />

besten Jazzmusiker der Welt. Seinen Spitznamen «Satchmo» erhielt er wegen<br />

seines grossen Mundes; englisch «satchel mouth». Er wirkte zudem in<br />

rund 60 Filmen mit und wurde von Charlie Parker und Miles Davis verehrt.<br />

Heute ist seine Heimatstadt stolz auf den Ausnahmemusiker, obwohl er sie<br />

bereits im Alter von 23 Jahren verliess, um in Chicago sein Glück zu finden.<br />

Im heutigen Louis Armstrong Park wurde er in einer überlebensgrossen<br />

Bronzestatue verewigt und aus jedem Winkel der Stadt klingt einer seiner<br />

Songs.<br />

Ein Klassiker der Musikszene ist die Prevention Hall. Das Gebäude in 726 St.<br />

Peter Street dient seit 1961 als Bühne für den klassischen, traditionellen Jazz<br />

von New Orleans. Entsprechend wurde die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts<br />

erhalten: Die Fassade und die Innenwände sind künstlich heruntergekommen<br />

und unscheinbar bemalt, alte Holzläden verschliessen die Fenster.<br />

Die Jazz-Musiker spielen auf einer flachen Bretterbühne in schummrigem<br />

Licht. Statt der üblichen Klimaanlagen gibt es nur ein paar Deckenventilatoren<br />

28 | <strong>PRESTIGE</strong>


TRAVEL<br />

«I returned to New Orleans,<br />

and as soon as I smelled the air,<br />

I knew I was home (…):<br />

I Walked the streets, savoring that<br />

long lost perfume.» – aus «Interview With the Vampire» von Anne Rice –<br />

über den Musikern. Für die Zuhörer gibt es zumeist<br />

nur Stehplätze, doch gerade wegen dieses<br />

Ambientes steht man Schlange für den Einlass<br />

und zahlt gerne 15 Dollar Eintritt. Ein weiterer<br />

Tipp, wenn auch kein Geheimtipp, ist das Palm<br />

Court Jazz Café in der Decatur Street. Das gemütliche<br />

Restaurant erlang sofort nach seiner Eröffnung<br />

zu Ruhm und Ehre. Die Hausband von<br />

Erving Charles geleitet mit sieben Jazz-Musikern,<br />

die zusammen mindestens 500 Jahre alt zu sein<br />

scheinen, plaudern in den Pausen gerne mit den<br />

Gästen. Die etwas schräge Besitzerin des Palm<br />

Courts tut das Übrige dazu.<br />

Zu Besuch im Cajun Country<br />

Doch auch ausserhalb von New Orleans scheint<br />

der Staat Louisiana aus Musik geformt zu sein.<br />

Selbst die Sumpfgebiete spielen ihren eigenen<br />

Rhythmus. Im Jahre 1755 errichteten die ersten<br />

Cajuns nach ihrer Vertreibung aus Kanada Louisiana.<br />

Einige liessen sich entlang des Mississippis<br />

nördlich der Stadt – in den Wetlands entlang<br />

The Luxury Way of Life | 29


TRAVEL<br />

des Bayou Lafourche – nieder, andere siedelten im Land der Attakapa-Indianer<br />

im Südwesten Louisianas. Als Nachkommen der ersten Weissen, die<br />

nach Kanada auswanderten und von den Briten vertrieben wurden, fanden<br />

sie in den Sumpfgebieten eine neue Heimat. Die Cajuns pflegen bis heute ihr<br />

antiquiertes Acadian French, halten an alten Traditionen fest und sind als<br />

ausgelassenes, feierfreudiges «Völkchen» bekannt. Wenn am Samstagabend<br />

die Band aufspielt, heisst es «Fais Do-Do» und egal, wie hart der Alltag<br />

manchmal auch ist, verschreibt man sich dem Motto «Lâche pa la patate»<br />

(Nur nicht unterkriegen lassen!). Man tanzt, singt, fidelt, geniesst die<br />

Nationalgerichte wie Crawfish, Gumbo, Fried Alligator und Brotpudding und<br />

lauscht der Cajun- und Zydeco-Musik. Crawfishfarmen, Zuckerrohrfelder,<br />

Plantagenhäuser, Mangrovensümpfe und verschlafene Dörfer kann man<br />

durch eine Fahrt durchs Cajun-Country kennenlernen. Der Highway 90 führt<br />

direkt hinein, vorbei an kleinen, aber sehenswerten Ortschaften wie Houma<br />

und Lafayette.<br />

Also: «Laissez les bons temps rouler!» – «Let the good times roll!» Louisiana<br />

lässt auch den Fuss des grössten Tanzmuffels im Takt wippen. Denn Musik<br />

liegt in der Luft, die man hier atmet.<br />

30 | <strong>PRESTIGE</strong>


TRAVEL<br />

Literatur- und Filmtipps<br />

zur Stadt<br />

«Mein Leben in New Orleans»<br />

Louis Armstrong berichtet in diesem Buch über seine<br />

Kindheit in der Mississippi-Metropole.<br />

«Sieur George», «Old Creole Days»<br />

und «Grandissimes»<br />

George Washington Cable liefert in diesen Büchern<br />

eine bissige Beschreibung über die New Orleanser<br />

Gesellschaft und die Kreolen.<br />

Sprachverwirrungen<br />

Es gibt übrigens noch eine Frage, mit der man<br />

rechnen muss. Sie wird schamlos auch dem Fremden<br />

gestellt, der gerade nichts ahnend zur Tür hereingekommen<br />

ist. «Tu veux danser, cher, you wanna<br />

dance?», braucht einen jedoch nicht zu erschrecken.<br />

Auf den Tanzböden zwischen Houma und Eunice<br />

herrscht Freistil. Kein Frackzwang mindert das Vergnügen,<br />

keine noch so überzeugende Ausrede<br />

wird akzeptiert. Laissez les bons temps rouler – Let<br />

the good times roll: Nie folgte man einem Werbeslogan<br />

williger.<br />

Die vielen Kulturen und Traditionen der Stadt haben<br />

nicht nur das Essen und das Leben der Einwohner<br />

geprägt, sondern auch deren Sprache. Noch heute<br />

wird im Süden von Louisiana ein Französisch-Englisch<br />

gesprochen, welches für Europäer nur schwer zu<br />

verstehen ist. Und auch sonst gibt es viele unbekannte<br />

Worte: Wenn man vor Ort nach dem Weg fragen will,<br />

sollte man die gängigen Himmelsrichtungen schnell<br />

vergessen, denn hier gibt es Uptown, Downtown, Lakeside<br />

und Riverside. Sollte das Ziel das French Quarter<br />

bzw. das «Vieux Carré» (alte Viertel) sein, läuft man<br />

auf dem Weg dorthin nicht auf einem «Sidewalk» (Bürgersteig),<br />

sondern auf einem «Banquette». Und bevor<br />

man abends eine «Fais Do-Do» (Party, Veranstaltung)<br />

besucht, erkundet man vorher noch die verschiedenen<br />

«parishes» (Landkreise) und kauft einen netten<br />

«Gris-Gris» (Glücksbringer) für die Lieben zu Hause.<br />

«Life on Mississippi»<br />

Mark Twain schildert das Leben der Menschen auf<br />

und am Fluss.<br />

«A Requiem in Four Acts»<br />

Spike Lees Dokumentarfilm ist eine eindrucksvolle<br />

vierstündige Dokumen tation über die Ereignisse<br />

nach Wirbelsturm Kathrina. Auch sein zweiter Film «<br />

If God Is Willing and da Creek Don’t Rise» ist absolut<br />

sehenswert. Er berichtet über die wiederauferstandene<br />

Stadt.<br />

«Treme»<br />

Die TV-Serie spielt im New Orleans nach Kathrina<br />

und ist ein bedeutendes Portrait über die Stadt.<br />

Festivals<br />

In New Orleans gibt es immer einen Grund zum Feiern.<br />

Einige der Veranstaltung haben über die Genzen<br />

des Staates grossen Zulauf, daher ist es nützlich, zu<br />

wissen, wo wann was los ist.<br />

Februar<br />

Mardi Gras, Höhepunkt des Karnevals ist der Fastnachtsdienstag.<br />

Paraden gibt es schwerpunktmässig<br />

ab dem vorletzten Freitag vor dem Faschingdienstag.<br />

Die grössten Umzüge finden jedoch am Rosenmontag<br />

und «Fat Tuesday» statt.<br />

April / Mai<br />

New Orleans Jazz & Heritage Festival. 1970 trafen<br />

sich auf dem Congo Square erstmals 300 Musiker,<br />

heute zählt das Fest zu den Topevents der Szene. Auf<br />

mehreren Bühnen wird Jazz jeglicher Coleure, Blues<br />

und Gospel bis hin zu Zydeco, Folk oder Latin<br />

gespielt. Bekannte und unbekannte Bands nehmen<br />

hier das Mikrofon in die Hand.<br />

Ende Mai<br />

New Orleans Wine & Food Experience: fünftägiges<br />

Feinschmeckerfestival mit tastings in Shops und<br />

vielen Veranstaltungen.<br />

Dezember / Januar<br />

Sugar Bowl (American-Football-Meisterschaft), eins<br />

der Top-College-Football-Endspiele im Superdome,<br />

das seit 1935 ausgetragen wird.<br />

Über aktuelle Veranstaltungen geben die Freitagsausgaben<br />

der Time-Picayune sowie die Wochenmagazine<br />

Gambit und Off Beat Auskunft. Oder im Internet<br />

unter: www.neworleanscvb.com und<br />

www.louisiana travel.de.<br />

The Luxury Way of Life | 31


FACTS<br />

ABOUT<br />

NEW<br />

ORLEANS<br />

Cities of Dead<br />

Wegen der tiefen Lage von New Orleans und dem damit verbundenen<br />

sehr feuchten Boden gibt es in der Stadt keine herkömmlichen Friedhöfe.<br />

Weil Seuchen befürchtet werden, überwiegen die «above the ground<br />

burials». Seit 1830 werden die Toten in Mausoleen beerdigt; diese «Cities<br />

of the Dead» sind Touristenattraktionen. Einen Besuch wert sind der St.<br />

Louis Cemestry No. 1 & 2, der Metairie Cemestry sowie der Lafayette<br />

Cemestry. Die Stadt entwickelte zudem ihre eigene Art der Begräbnisse:<br />

Ein traditionelles Jazz Funeral wird von einer Marching Band begleitet, die<br />

traurige, auf das Jenseits ausgerichtete Musik auf dem Weg zur Beerdigung<br />

hin und fröhliche, weltliche Musik (Hot Jazz) auf dem Weg zurück<br />

spielt.<br />

Hot Stuff<br />

Louisiana ist nicht nur die Heimat des Jazz, sondern auch des Tabascos.<br />

Edmund McIlhenny warf Pfefferschoten in ein altes Whiskeyfass,<br />

zerstampfte sie und gab eine Handvoll Salz dazu. Nach Abschluss der<br />

Fermentation fügte er Essig hinzu und liess es weitere 30 Tage stehen.<br />

Das daraus resultierende rote, scharfe Gebräu wurde begeistert angenommen.<br />

Geboren war der Tabasco. Noch heute wird er nach beinah<br />

unveränderter Formel hergestellt und weltweit exportiert. Ein Besuch auf<br />

Avery Island, auf der die Plantagen und Fabrik stehen, ist jedoch nur lohnenswert<br />

wegen des kleinen Shops, in dem man jeglichen nur denkbaren<br />

Tabasco-Merchandising-Artikel kaufen kann.<br />

Voodoo oder fauler Zauber?<br />

Da Sklaven ein ordentliches Begräbnis verwehrt blieb, irrten – dem<br />

Volksglauben nach – ihre Seelen ruhelos herum. Darauf stützt sich auch<br />

die Geschichte des Voodoo, welcher in New Orleans tief verwurzelt ist.<br />

In der ganzen Stadt findet man Spiritual Temple oder Voodoo-Shops,<br />

Wahrsager und Magier, Priester und Scharlatane. Im French Quarter in<br />

der Dumaine Street liegt das Historic Voodoo Museum. Hier ist alles zu<br />

haben: Mittel gegen Rheuma, Liebeszauber oder Voodoo-Puppen. Zudem<br />

lernt man einiges über Zaubertränke und Rituale.<br />

32 | <strong>PRESTIGE</strong>


TRAVEL<br />

34 | <strong>PRESTIGE</strong>


TRAVEL<br />

SPANIENS<br />

GRUNER<br />

NORDEN<br />

HOHE GIPFEL<br />

UND EINSAME<br />

STRANDE<br />

In die Berge oder ans Meer? Alljährlich<br />

wird die Frage nach dem besten<br />

Urlaubsziel aufs Neue gestellt.<br />

Yvonne Beck<br />

Zum Glück hat der Norden Spaniens beides zu bieten: idyllische Buchten<br />

mit Sandstränden und die imposanten Bergwelten des Kantabrischen<br />

Gebirges. Dazwischen jede Menge Kultur und Tradition, die das<br />

übliche Spanienbild auf den Kopf stellen.<br />

Galizien<br />

Es ist grün wie in Irland, auf Volksfesten ertönen Dudelsäcke und den Stierkampf<br />

im Fernsehen schaltet man lieber ab: Galicien ist anders als das restliche<br />

Spanien, denn die Kultur der Region geht auf die Kelten zurück, nicht, wie<br />

im Süden, auf die Mauren. Die meisten Besucher zieht es hier an die Rías<br />

Baixas: vier fjordartige Meeresbuchten an der Westküste, gesäumt von wunderschönen<br />

Stränden, Weinbergen und Kiefernwäldern. Das Klima ist sonniger<br />

und milder als im übrigen Nordspanien, viele Strände sind windgeschützt<br />

und das Wasser heizt sich im Sommer bis 20 Grad auf. Das Gegenstück<br />

The Luxury Way of Life | 35


TRAVEL<br />

TRAVEL<br />

dazu sind die Rías Altas an der Nordküste. Wegen<br />

des kühleren und feuchteren Wetters spielt der<br />

Badetourismus hier eine geringere Rolle. Dafür<br />

begeistert die Nordküste mit rauen Steilküsten<br />

und stürmischen Kaps, wobei herrliche Strände<br />

auch in diesen Breiten zu finden sind. Weitere<br />

Schätze liegen im bergigen Inland. Dort locken urtümliche<br />

Wälder, dramatische Schluchten wie der<br />

Cañon do Sil, historische Städte wie Ourense<br />

oder Lugo – und mit Santiago de Compostela eines<br />

der grössten Pilgerziele der Christenheit.<br />

Asturien<br />

Die imposanten Klippen am Kantabrischen Meer<br />

und die grandiosen Picos de Europa prägen die<br />

Landschaft des «Principado de Asturias». Das<br />

kleine Fürstentum stand nie unter maurischem<br />

Einfluss und gehört formell dem spanischen<br />

Thronfolger. Seine Hauptstadt Oviedo beherbergt<br />

eine der traditionsreichen Universitäten des Landes<br />

und nur wenige Kilometer entfernt befinden<br />

sich einige der schönsten präromanischen Bauten<br />

Spaniens. An vielen Orten, ob im Tal oder in den<br />

Bergen, locken die Sidrerías zur Einkehr. Das sind<br />

jene urtümlichen Kneipen, in denen der hier angebaute<br />

Apfelwein ausgeschenkt wird. Ein guter Begleiter<br />

zur Sidra ist der regionale Edelschimmelkäse<br />

Cabrales. Hier, an der Costa Verde, der grünen<br />

Küste Spaniens, finden sich einige der schönsten<br />

Strände des Landes, so etwa rund um den Fischerort<br />

Cudillero mit seiner östlich gelegenen<br />

Playa de Aguilar. Urlaubsorte wie Llanes oder<br />

Luanco konnten sich ihren ursprünglichen Charme<br />

bewahren. Abwechselnd dazu laden die grüne<br />

Landschaft und das Traumpanorama, das man<br />

von weit oben in den Bergen geniesst, zu ausgedehnten<br />

Wanderungen und Fahrradtouren ein.<br />

Kantabrien<br />

Das Blau des Kantabrischen Meeres und das<br />

Grün der über 2 000 Meter hohen Gebirgszüge<br />

der Cordillera Cantábrica prägen die Landschaft<br />

der Autonomen Region Kantabrien. Ihre Hauptstadt<br />

Santander liegt an einer schönen, von Bergen<br />

gerahmten Bucht. Die Playa del Sardinero<br />

und die Halbinsel La Magdalena werden von Villen<br />

und Schlösschen der Belle Époque gesäumt.<br />

Weiter westlich locken das malerische Santillana<br />

del Mar sowie die Höhlen von Altamira mit den<br />

berühmten prähistorischen Malereien. Die Höhle<br />

selbst ist nicht zu besichtigen, wurde aber originalgetreu<br />

etwa 500 Meter entfernt nachgebildet.<br />

Baskenland<br />

Das Guggenheim-Museum von Frank O. Gehry in<br />

Bilbao ist die neue Ikone des Baskenlandes. Zusammen<br />

mit weiteren Bauten internationaler Stararchitekten<br />

hat es den Industrieort zu einem Mekka<br />

für moderne Architektur und Kunst werden lassen.<br />

Eine Autostunde nordöstlich, am Golf von Biscaya,<br />

zählt San Sebastián zu den elegantesten Städten<br />

Spaniens. Am muschelförmigen Stadtstrand von<br />

Donostias badet man in prächtiger Kulisse umgeben<br />

von Jugendstilbauten.<br />

36 | <strong>PRESTIGE</strong>


NEW PRIMEROS NICARAGUA BY DAVIDOFF<br />

DAVIDOFF NICARAGUA IS THE MOST ACCLAIMED CIGAR OF 2013 ·<br />

NOW, WITH OUR NEW HAND CRAFTED PRIMERO FORMAT, THE UNIQUE<br />

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DEM ALKOHOL AUF DER SPUR<br />

SCHNAPS<br />

IDEEN<br />

Souma in Griechenland, Grappa in Italien, Wodka<br />

in Russland, Sake in Japan oder Whisky in<br />

Schottland – Schnaps-Ideen? Von wegen! Auf den<br />

Spuren des Schnapses können Reisegäste<br />

ihren eigenen Reise-Cocktail mixen …<br />

Souma, Grappa, Wodka, Sake oder Whisky – hinter Branntweinen steckt oft<br />

wahre Kunst, ein Stück Geschichte und viel Tradition. Die Herstellart von<br />

Grappa beispielsweise wurde im 13. Jahrhundert von Mönchen perfektioniert<br />

und der Vorläufer von Wodka wurde zu medizinischen Zwecken verwendet.<br />

Auf einer Reise in die Herkunftsländer der verschiedenen Schnäpse lernen<br />

Geniesser viel Neues und Unbekanntes über die National-Spirituosen kennen.<br />

Japanischer Sake<br />

Die Welt des japanischen Sake ist ähnlich vielseitig<br />

wie jene des Weins. Unterschiedliche Reissorten,<br />

Anbau gebiete, Reifezeiten und Herstellungsbeigaben<br />

haben eine hoch differenzierte Trinkkultur hervor gebracht.<br />

Reisegäste können die Kunst des Sake-Trinkens<br />

während einer Japan-Rundreise erlernen und in<br />

Takayama eine der vielen Sake-Brauereien besuchen.<br />

Kanpai!<br />

38 | <strong>PRESTIGE</strong>


Schottischer Whisky<br />

Verwinkelte Bilderbuchgassen, sattgrüne<br />

Weiden, Dudelsack, Kilt, schroffe Felsklippen<br />

und – last but not least – Whisky.<br />

Schott lands Magie bezaubert seine<br />

Besucher und bietet ein unvergessliches<br />

Erlebnis. Neben Naturfreunden, Golfspielern<br />

und Kulturfans kommen auch<br />

Whisky-Liebhaber auf ihre Kosten. So<br />

wird in den Highlands die älteste noch in<br />

Betrieb befindliche Whisky-Destil lerie<br />

besucht, bei der Gäste unter anderem<br />

erfahren, wie das schottische Lebenswasser<br />

seinen süssen und leicht fruchtigen<br />

Karamell-Charter erhält. Cheers!<br />

Griechischer Souma<br />

Neben Oliven, Fetakäse, Souflaki und<br />

Moussaka gehört auch der Schnaps<br />

zu einem richtig griechischen Essen. Auf<br />

der griechischen Insel Rhodos ist das<br />

«Souma». «Souma» ist der traditionelle<br />

Schnaps der Insel und wird in der Bergregion<br />

auf tradi tionelle Weise hergestellt.<br />

Neben «Ouzo» zählt dieser Schnaps zu<br />

den griechischen National-Spirituosen.<br />

Wissenshungrigen Gästen wird gerne<br />

Einblick in die Herstellungsweise dieser<br />

Köstlichkeit gegeben. Jamas!<br />

Russischer Wodka<br />

Wodka oder Wässerchen, wie die Russen ihren Lieblingsschnaps nennen, ist<br />

ihnen so wichtig wie das tägliche Brot. Die Tradition reicht bis ins 14. Jahrhundert<br />

zurück. Aus Gerste, Weizen, Mais, Roggen oder Kartoffeln – je nach dem, was<br />

der Acker zu bieten hatte – wurde die Spirituose hergestellt. Neben Wodka gibt es<br />

aber in St. Petersburg noch vieles mehr zu entdecken: Die Stadt bietet prunkvolle<br />

Paläste, geschwungene Brücken, pastellfarbene Häuserfassaden, üppige Grünanlagen<br />

und zahlreiche Wasserwege. Nastrovje!<br />

Italienischer Grappa<br />

Inmitten von Wiesen und Obstgärten geniessen<br />

Reisegäste ruhige Tage im südtirolischen Algund. Hier<br />

in der Heimat des Grappas – umgeben von einer<br />

malerischen Naturkulisse – findet sich ein auserlesenes<br />

Sortiment dieses Branntweins. Eine der Brennereien<br />

Südtirols befindet sich im selben Dorf und die Kurstadt<br />

Meran ist mit dem Bus bequem erreichbar. Da trinkt<br />

sich der Grappa doch ganz anders – Salute!<br />

The Luxury Way of Life | 39


TRAVEL<br />

40 | <strong>PRESTIGE</strong>


TRAVEL<br />

KREUZFAHRTTRÄUME<br />

SCHIFFE<br />

UND ROUTEN<br />

VON EINST BIS JETZT<br />

Einst wahren Kreuzfahrten noch den «Happy Few»<br />

vorbehalten, heute sind Schiffsreisen ein Luxus für fast jeden<br />

Geldbeutel. Ob auf dem Mittelmeer, im hohen Norden,<br />

einer Reise in die Karibik oder der Königin unter<br />

den Kreuzfahrten – die Fahrt um die Welt.<br />

Yvonne Beck<br />

Die Philosophie der Kreuzfahrt ist in wenigen Worten zusammenfassbar:<br />

«Der Weg ist das Ziel!» Es geht bei dieser Art von Reisen nicht<br />

darum, möglichst schnell von A nach B zu kommen, sondern um das<br />

Erlebnis Schiff, um den Wind in den Haaren, die frische Seeluft in der<br />

Nase, beim Bordentertainment Mitreisende kennenzulernen und dabei auch<br />

die weitentferntesten Destinationen mühelos zu erreichen.<br />

Die Anfänge der Kreuzfahrt<br />

Vor über 110 Jahren bestiegen die ersten Reiselustigen, vom Fernweh gepackten<br />

Menschen das Deck eines Kreuzfahrtschiffs und entdeckten diese angenehme<br />

Art des Reisens für sich. Zwar gab es bereits 1840 die ersten Ozeanriesen,<br />

welche die Strecke Europa nach Nordamerika bedienten, doch waren<br />

diese Schiffe besetzt von Auswanderern, die in Amerika ihr Glück suchten und<br />

auf der Überfahrt alles andere als Annehmlichkeiten vorfanden.<br />

The Luxury Way of Life | 41


TRAVEL<br />

Es war der Geschäftsmann Albert Ballin, der die<br />

Kreuzfahrt, wie wir sie heute kennen, erfand. Die<br />

Reederei «Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-<br />

Actien-Gesellschaft», kurz Hapag, dessen Direktor<br />

er war, musste jedes Jahr starke finanzielle Einbussen<br />

verkraften, da in den Wintermonaten Fahrten<br />

über den Atlantik so gefährlich und ungemütlich<br />

waren, dass zu wenig Tickets verkauft wurden.<br />

Statt die Schiffe in der kalten Jahreszeit ungenutzt<br />

im Hafen liegen zu lassen, kam ihm die Idee Vergnügungsreisen<br />

anzubieten. Das erste Schiff, das<br />

Albert Ballin für eine Kreuzfahrt charterte, war die<br />

«Auguste Victoria». An Bord über 240 Passagiere,<br />

die aus reinem Vergnügen und Selbstzweck eine<br />

luxuriöse Seefahrt unternahmen. Nach dem Erfolg<br />

dieser Reise baute man immer grössere und<br />

schnellere Schiffe, wie das erste offizielle Kreuzfahrtschiff<br />

«Prinzessin Victoria Luise», das 1901<br />

mit dem Ziel Karibik in See stach. An diesen<br />

Kreuzfahrten nahmen die Damen und Herren von<br />

Welt teil. Man schwelgte im Luxus zwischen Austern,<br />

Kaviar und Champagner. Man zelebrierte<br />

den Fünfuhrtee und feierliche Galaabende. Eine<br />

feste Kleiderordnung und das mehrmals tägliche<br />

Umziehen waren Programm. «Klassische Kreuzfahrt»<br />

wie diese gibt es auch heute noch. Doch<br />

seit den 1970er-Jahren öffnet sich der Markt einem<br />

breiten Publikum.<br />

Ob Klassik-, Heavy-Metal-, Golf- oder Gourmet-Kreuzfahrt, der Kreativität<br />

sind kaum Grenzen gesetzt. Seit Neustem werden sogar «Business Cruise»<br />

angeboten. Sprich: Konferenzen und Tagungen, die auf Luxuslinern dieser<br />

Welt abgehalten werden. Es müssen jedoch nicht immer die grossen Meere<br />

sein, die bereist werden wollen. Für Menschen, die bspw. schnell seekrank<br />

werden, empfiehlt sich eine Flusskreuzfahrt. Ob die Wasserstrasse zwischen<br />

St. Petersburg und Moskau, auf den Spuren des Zaren oder auf «Väterchen»<br />

Rhein die Loreley und den Nibelungenschatz zu suchen, auch hier ist die<br />

Vielfalt gross. Wer es exotischer mag, dem steht der Mekong offen mit seinen<br />

Reisfeldern, Mangrovenwäldern, Flussdelfinen und schwimmenden<br />

Märkten. Für die, die Urwald-Feeling bevorzugen, bietet sich der Amazonas,<br />

das grösste Flusssystem der Welt, an.<br />

Das Schönste an einer Kreuzfahrt jedoch ist: Jeden Tag einen neuen Ort<br />

erleben und trotzdem den Koffer nur einmal auspacken. Kreuzfahrten versprechen<br />

Komfort und Abenteuer zugleich.<br />

Neue Trends<br />

Die Kreuzfahrt-Branche wächst und wächst. Dass<br />

dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhält,<br />

dafür investieren die Reedereien in neue<br />

Routen, Schiffe und Ideen. Mit immer mehr themenspezifische<br />

Kreuzfahrten lotsen die Unternehmen<br />

Kreuzfahrer an Bord.<br />

Von Fjord zu Fjord<br />

Die Route mit dem Postschiff «durch» Norwegen<br />

existiert schon 1893: Richard With war der Erste, der<br />

die zerklüftete Westküste Norwegens mit dem<br />

Dampfschiff entlang fuhr. Die Reise auf der «Hurtigruten»<br />

ist eigentlich als Linienverkehr ausgewiesen.<br />

Die Hälfte der Reisenden sind Einheimische, die ihren<br />

ganz alltäglichen Erledigungen nachgehen. 35 Häfen<br />

werden angefahren, zwölf Tage dauert die gesamte<br />

Rundreise von Bergen durch Norwegens Fjorde und<br />

Sunde bis hinauf nach Kirkenes und zurück. Dazwischen:<br />

Natur, Ruhe und Einsamkeit – aber auch<br />

Stadtausflüge nach Trondheim und Tromsö.<br />

Zudem überquert man den Nördlichen Polarkreis.<br />

Von schwimmenden Palästen<br />

Boris Dänzer-Kanthof erzählt in seinem Buch, was<br />

Reisende auf den ersten schwimmenden Palästen<br />

erwartete und welchen Luxus eine Seereise auf heutigen<br />

Kreuzfahrtschiffen bietet. Dazu illustrieren<br />

authentische Dokumente, historische Plakate, Auszüge<br />

aus Reisetagebüchern, viele bisher unveröffentlichte<br />

Fotografien und Anekdoten zum «Leben an<br />

Bord» die Entwicklung von den bescheidenen<br />

Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

bis zum Revival der Kreuzfahrt in den heutigen<br />

Tagen.<br />

42 | <strong>PRESTIGE</strong>


KOLUMNE<br />

TAMARA WERNLI<br />

SCHRECKSTUNDE HAMMAM<br />

Bisher habe ich die Reinigungsgewohnheiten,<br />

die ich täglich an<br />

meinem Körper durchführe, noch<br />

nie hinterfragt. Ich bin davon ausgegangen,<br />

dass mein Säuberungsritual<br />

keinerlei<br />

Optimierungspotential besitzt.<br />

Kürzlich wurde ich zum<br />

hundertprozentigen Revidieren<br />

meiner Meinung gezwungen. Auf<br />

einer Reise in Marrakesch nahm<br />

ich ein türkisches Bad, und weiss jetzt,<br />

dass ich vorher nie gewaschen war.<br />

Im Spa-Bereich des Hotels empfängt mich<br />

eine Badewärterin und bedeutet mir, ich möge<br />

mich komplett entkleiden. Ich habe nicht die<br />

geringste Lust, nur das kleinste Stück meiner<br />

Unterwäsche vor einer Fremden abzulegen.<br />

Als sie meine Miene sieht, entfernt sie sich. In<br />

ein Frotteetuch gewickelt betrete ich dann –<br />

bis auf mein Bikinihöschen völlig nackt – die<br />

Badehalle, ein aus Marmor angefertigter,<br />

stark erwärmter Raum mit Oberlicht und angereichert<br />

mit Eukalyptusduft, so berauschend<br />

wie eine mit Gras gefütterte Shisha. An der Wand<br />

plätschert Wasser in ein Becken, zu beiden<br />

Seitenwänden erheben sich bettenähnliche<br />

Marmor-Plateaus. Auf einem strecke mich leicht<br />

benebelt aus.<br />

Die Badewärterin beginnt, meinen ganzen Körper,<br />

vom Scheitel bis zur Fußsohle, mit schwarzem<br />

Sand einzureiben. Eine kribbelnde, aber nicht<br />

unangenehme Prozedur. Anschliessend fährt<br />

sie mit ihrem Daumenknöchel mit ziemlichen Druck<br />

über meine Beine, dann über mein Rückgrat.<br />

Es knackst hier und da; empfindlich darf man<br />

nicht sein. Gerade, als sich meine Glieder<br />

langsam an die kräftigen Hände gewöhnen, hält<br />

sie inne, und giesst – ohne Vorwarnung – einen<br />

Eimer Wasser über meinen Kopf. Mein Eukalyptusrausch<br />

löst sich innert Sekunden auf, ich<br />

schnappe erschrocken nach Luft. Schon<br />

schwappt ein weiter Eimer über mich! Und noch<br />

einer, alles geht sehr schnell. Um Himmels<br />

willen, Hilfe! Waterboarding! Ich schlucke – ich<br />

weiss nicht wieviel – Wasser, Zeit «Stopp!»<br />

zu rufen, bleibt mir nicht. Und<br />

wumm, noch einer! Ich will sie<br />

durch wildes Gesti kulieren daran<br />

hindern, mich an diesem beschissenen<br />

Ort von Marrakesch<br />

einfach so zu ertränken, aber<br />

sie lässt ab. Mein Spucken und<br />

Schlucken bemerkt sie nicht,<br />

meine Wärterin hat sich schon<br />

abgewandt, wahrscheinlich in<br />

Vorbereitung der nächsten Tortur.<br />

Entspann dich, Tamara, es ist nur Wasser.<br />

Das Haar, zuvor fein säuberlich hochgebunden,<br />

klebt mir klatschnass am Schädel. Mist. Den<br />

Augenblick, mich aus meiner Schockstarre zu<br />

lösen, hab ich nicht. Mit einem Handschuh<br />

(vermutlich aus reinster Stahlwolle) rubbelt sie<br />

jetzt meinen Körper, bis er drei Kilo seiner<br />

Haut abstösst, mindestens, und bald den niedlichen<br />

kleinen Krebstierchen ähnelt, die ich einen<br />

Abend zuvor beim Dinner gediegen zu Knoblauchsauce<br />

verspeist hatte. Es ist verflixt: Ich trau<br />

mich nicht, die Frau um Schonung zu bitten. Dann,<br />

endlich, kündigt sich eine sanftere Runde an.<br />

Sie reibt mich mit wohlriechendem Seifenschaum<br />

ein. Ich lasse los, soweit das geht, denn der<br />

«Ich bin ein willenloses Geschöpf<br />

in den Pranken einer<br />

marokkanischen Wärterin.»<br />

nächste Guss trifft mich bestimmt nicht unvorbereitet!<br />

Der kommt nicht, stattdessen macht sie<br />

sich an meinem Dutt zu schaffen. Halt! An meine<br />

Mähne lass ich nur meine Coiffeuse und l’Oréal!<br />

Zu spät. Schon ist das Gummiband entfernt und<br />

sie spült unzimperlich die frisch gewaschenen<br />

Haare mit irgendwelchen, bestimmt abscheulichen<br />

Shampoos durch. Meine Kopfhaut, mein Haar,<br />

die Haarspitzen, alles sträubt sich dagegen.<br />

Bringen tuts nichts. Ich bin ein willenloses Geschöpf<br />

in den Pranken einer marokkanischen<br />

Wärterin. Bitte, lieber Gott, Allah, wer auch immer,<br />

lass mich endlich sauber sein.<br />

44 | <strong>PRESTIGE</strong>


WUSSTEN<br />

SIE SCHON …?<br />

Regenschirm & Co<br />

London hat bezüglich des Wetters nicht unbedingt den besten Ruf. Wer in die Stadt an der<br />

Themse oder andere britische Städte reist, packt fast automatisch immer einen Schirm ein. Wer<br />

jedoch in die Ewige Stadt Rom reist, lässt diesen getrost zu Hause. Fakt ist jedoch, dass in<br />

Rom jährlich mehr Regen niedergeht als in London. Etwa 900 Liter Jahresdurchschnittsmenge<br />

misst man in der italienischen Hauptstadt. Das ist fast doppelt so viel wie in<br />

London. Das liegt daran, dass wenn es in Italien einmal regnet, dann einfach<br />

heftiger. Es gibt also trotzdem bedeutend mehr Schlechtwettertage in London<br />

als in Rom.<br />

Heiss, heisser, Death Valley<br />

Das libysche Städtchen El Azizia galt lang als heissester<br />

Ort der Welt. Doch noch heisser geht es in Kalifornien zu.<br />

Im Death Valley bei Furnace Creek wurden 56,7 Grad<br />

Celsius gemessen. Das Death Valley (Tal des Todes)<br />

erhielt seinen Namen, nachdem dort 1849 der Grossteil<br />

eines Gold gräbertrupps sein Leben verlor. Die hohen<br />

Tempe raturen kommen deshalb zustande, weil sich die<br />

Hitze im Tal staut: Der tiefste Punkt des Death Valley<br />

befindet sich 85,5 Meter unterhalb des Meeresspiegels.<br />

Kalt, kälter, Oimjakon<br />

In Russland liegt der kälteste Ort<br />

der Welt. 680 Kilometer nordöstlich<br />

der Grossstadt Jakutsk, zwischen<br />

dem Werchojansker Gebirge<br />

und dem Tscherski gebirge liegt<br />

Oimjakon. Die das Hochland<br />

nach Süden ab schliessende Bergkette<br />

verhindert den Zufluss<br />

wärmerer Luftmassen, dadurch<br />

wurde hier die niedrigste Temperatur<br />

weltweit gemessen: minus<br />

71,2 Grad. Die Kälte ist nur<br />

deshalb zu ertragen, weil sie<br />

sehr «trocken» ist und Oimjakon<br />

sehr windgeschützt liegt.<br />

The Luxury Way of Life | 45


SCHREIBENDER REISENDER<br />

BRUCE CHATWIN<br />

Als der Reiseschriftsteller, Abenteurer und Migrationsforscher<br />

Bruce Chatwin 1989 starb, verschwand<br />

mit ihm einer der schillerndsten Sterne<br />

am literarischen Himmel der Reiseliteratur. Eine<br />

Begegnung mit der Architektin und Designerin Eileen<br />

Gray gab den entscheidenden Anstoss zu<br />

einer halbjährigen Reise nach Patagonien, um<br />

Überreste des Brontosaurus zu suchen. Er bereiste<br />

Australien und setzte sich mit der Kultur der<br />

Aborigines auseinander. Reisebücher wie «In Patagonien»<br />

und «Traumpfade» wurden Bestseller.<br />

Sein Roman «Der Vizekönig von Ouidah» wurde<br />

unter dem Titel «Cobra Verde» mit Klaus Kinski in<br />

der Hauptrolle verfilmt. Chatwin war seit 1964 mit<br />

der Amerikanerin Elizabeth Chanler verheiratet,<br />

hatte jedoch wechselnde Affären mit teils prominenten<br />

Liebhabern. 1986 erkrankte er an AIDS,<br />

infolgedessen er 1989 in Südfrankreich verstarb.<br />

Bruce Chatwin verwendete auf seinen Reisen<br />

stets Moleskin-Notizbücher, wie sie auch heute<br />

wieder in Mode sind. Und den Verlust seines<br />

Reisepasses sah er als eine Trivialität im Gegensatz<br />

zu dem katastrophalen Verlust seiner Notizbücher<br />

an.<br />

3<br />

ZITATE<br />

«Heute, sagt er, müssten die Menschen<br />

mehr denn je lernen, ohne Dinge<br />

zu leben. Dinge erfüllten die<br />

Menschen mit Furcht: Je mehr Dinge<br />

sie besässen, umso mehr hatten<br />

sie zu fürchten.»<br />

«Der Vorgang des Wanderns trägt zu einem Gefühl<br />

psychischen und geistigen Wohlbefindens bei.»<br />

«Diese Erde ist eine unbarmherzige Liebhaberin.<br />

Sie verhext. Sie ist eine Zauberin! Sie nimmt Sie in<br />

ihre Arme und lässt Sie nie wieder gehen.»<br />

46 | <strong>PRESTIGE</strong>


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TECHNOLOGIE – MIT DEN FÜHRENDEN<br />

FAHRZEUGHERSTELLERN ENTWICKELT –<br />

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ZU STEIGERN.


ALLTAGSFLUCHTEN<br />

ICH BIN DANN MAL<br />

KURZ WEG<br />

Lust, aus dem Alltag auszubrechen, eine<br />

Verschnaufpause einzulegen und einfach mal den<br />

Kopf durchzulüften? Um sich zwischendurch<br />

zu erholen und neue Energie zu tanken, genügt<br />

oftmals ein kurzer Tapetenwechsel. Mit einem<br />

Kurztrip in eine andere Umgebung kann der Geist<br />

wieder so richtig wach werden.<br />

BRISTOL<br />

Wiedermal für ein paar Tage verreisen oder ein verlängertes Wochenende<br />

geniessen? Flexibel zusammenstellbare Kurztrips bieten die ideale Möglichkeit,<br />

die Batterien wieder aufzuladen. Maltesischer Tapetenwechsel, einen<br />

Gang runterschalten auf Kreta, Alltagsabtausch mit Mallorca, ausgedehnte<br />

Tea Time in Bristol oder ein kurzer Abstecher nach Sardinien – ein Ausbruch<br />

aus dem Alltag wirkt Wunder: Ich bin dann mal kurz weg.<br />

Tea Time<br />

Die Hafen- und Universitätsstadt Bristol<br />

bietet mit einer Mischung aus traditioneller<br />

und moderner Kunst eine breite Palette<br />

an Sehenswürdigkeiten. Als Ausgangsort<br />

eignet sich Bristol bestens, um die nördlichen<br />

Cotswolds oder die südwestlich gelegenen<br />

Regionen Devon und Cornwall<br />

zu entdecken. Hier kann man sich richtig<br />

viel Zeit für den Nachmittagstee nehmen.<br />

Mit knapp vier Millionen Einwohnern<br />

ist Bristol die achtgrösste Stadt Englands.<br />

Aufgrund der hügeligen Landschaft, der<br />

Meeresnähe und der vielen schönen, alten<br />

Gebäude, die trotz grosser Schäden im<br />

Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben oder<br />

neu aufgebaut worden sind, gilt Bristol<br />

als eine der schönsten Städte im Königreich.<br />

MALTA<br />

Tapetenwechsel garantiert<br />

Kulturelle Reichhaltigkeit, grossartige Landschaften<br />

und 7 000 Jahre Geschichte konzentrieren sich<br />

auf einem kleinen Flecken Erde: Malta verzaubert<br />

seine Besucher mit gebündelter Vielfalt. Ob mit<br />

dem Mietwagen, per Boot oder zu Fuss – diese Insel<br />

lohnt es, zu entdecken! Malta, Gozo und Comino –<br />

der Mini-Archipel im Mittelmeer erfüllt vielfältigste<br />

Ferienwünsche. Die Inselgruppe hat Eroberer vieler<br />

Herren Länder gesehen und alle hin terliessen sie ihre<br />

Spuren – in der Kultur, in der Sprache, aber auch<br />

in Monumenten: mystische Tempel, älter als die Pyramiden,<br />

Burgen und Festungen. Das in Ocker<br />

leuchtende Valletta, die prachtvolle, mächtige Hafenstadt<br />

und trotzige Festung der Johanniter, in den<br />

Einkaufs strassen von Valletta und Victoria, auf der<br />

Promenade von Sliema oder dem Fischmarkt von<br />

Marsaxlokk pulsiert das Leben.<br />

48 | <strong>PRESTIGE</strong>


KRETA<br />

Einen Gang runterschalten<br />

Ein Sprung ins Wasser, ein Ausflug ins Hinterland oder<br />

doch lieber süsses Nichtstun? Kreta bietet Natur,<br />

Kultur und Kulinarik. Hier kommen Reisegäste schnell<br />

in den gemächlichen Rhythmus der griechischen Insel<br />

und vergessen jegliche Sorgen des Alltags. In der<br />

Mythologie verliebt sich Zeus, Gott aller Götter, in<br />

Europa und entführt sie nach Kreta. Die grösste<br />

der griechischen Inseln ist bekannt für ihre abwechslungsreiche<br />

Landschaft und die gastfreundlichen<br />

Menschen. Und natürlich ist die südlichste griechische<br />

Insel für ihre kilometer langen, herrlichen Sandstrände<br />

bekannt. Malerische Städte wie Chania oder<br />

Rethymnon, mit pittoresken Gassen, gemütlichen<br />

Tavernen und hübschen Brunnen, sowie ein reges<br />

Nachtleben, etwa in Chersonissos oder Malia,<br />

runden die kretische Vielfalt ab.<br />

MALLORCA<br />

Raus aus dem Alltag<br />

Auf der grössten Insel der spanischen<br />

Balearen verbringt nicht nur die Königsfamilie<br />

unbeschwerte Tage, auch Reisegäste ohne<br />

blaues Blut geniessen hier Ferienluft. Durch die<br />

Hauptstadt Palma schlendern, mit dem Velo<br />

versteckte Buchten entdecken oder einfach<br />

Sonne tanken – nach wenigen Tagen auf<br />

Mallorca fühlt sich manch einer, als wäre er<br />

wochenlang in den Ferien gewesen. Denn<br />

Mallorca wartet mit einer unglaublichen Vielfalt<br />

an Eindrücken und Erlebnissenn auf rund<br />

3 600 Quadratkilometern auf: wunderbare<br />

Küstenlandschaften, ein Inselinneres mit verschlafenen<br />

Bergdörfern und Orangenhainen<br />

und pulsierendes Leben in der Inselhauptstadt<br />

Palma. Golfspieler lieben die landschaftlich<br />

reizvollen und spielerisch abwechslungsreichen<br />

Plätze. Und Szenegänger schwören auf die<br />

hippen Clubs, Bars und Boutiquen.<br />

SARDINIEN<br />

In der Kürze liegt die Würze<br />

Smaragdgrünes Wasser, sanftes Hügelland, zerklüftete Gebirge<br />

und jede Menge Kultur und Kulinarik. Auf Sardinien kommen Reisegäste<br />

ins Schwärmen. Ein Ausflug zur archäologischen Anlage bei<br />

Arzachena, Segeln, Wasserskifahren oder eine Erkundungstour mit<br />

dem Velo – dieser Kurztrip wird höchste Ansprüche erfüllen. Tief<br />

Luft holen beim Wandern in den Korkeichenwäldern, den Duft von<br />

Thymian, Rosmarin und Lavendel um die Nase wehen lassen und<br />

den Alltag hinter sich lassen. Am besten, indem man dem Ruf der<br />

Inselgeschichte, weit zurück in die mystische Zeit der Nuraghi-<br />

Kultur und ihren Steinhaufen folgt oder das Dolce Far Niente in den<br />

beschaulichen Städten und Fischerdörfern, in Cagliari oder Olbia,<br />

in Porto Cervo oder Villasimius zelebriert.<br />

The Luxury Way of Life | 49


ELEGANZ, FREIHEIT,<br />

EMOTIONEN,<br />

STILVOLLE<br />

GASTFREUNDSCHAFT<br />

Eine Kollektion von hochwertigen Hotels,<br />

in denen die Schönheit der Natur,<br />

der Charme Italiens und die Erholung<br />

perfekt an einem einzigen Ort vereint werden:<br />

dem Forte Village Resort.<br />

Lilly Steffen<br />

50 | <strong>PRESTIGE</strong>


Das Forte Village Resort ist bereits zum 16. Mal in Folge Gewinner<br />

des angesehenen Titels «World’s Leading Resort» und liegt direkt<br />

an der südwestlichen Küste Sardiniens. Die hohe Servicequalität<br />

und die bezaubernde Schönheit der Landschaft runden das exklusive<br />

Profil für Familien, Pärchen und Gäste des Forte Villages ab, die sich<br />

nach Entspannung, Sport, Spass und Luxus sehnen.<br />

Kulinarik der Spitzenklasse<br />

Mit 21 Restaurants ist das Resort gleichzeitig ein Paradies für jeden Gourmet.<br />

Ausser über den Spezialitäten der drei Michelin-Sterne-Köche Gordon<br />

Ramsay, Rocco Iannone und Giancarlo Perbellini strahlt nun auch ein wohlverdienter<br />

Michelin-Stern für das Talent und die Professionalität des fantastischen<br />

Kochs Antonello Arrus. Der Sardinier war die letzten zehn Jahre als<br />

Chefkoch im Restaurant Belvedere tätig, dem edlen und stilvollen Restaurant<br />

im Hotel Villa del Parco, welches den «Leading Hotels of the World» angehört.<br />

Das Resort bietet mit seinen verschiedenen beeindruckenden Restaurants<br />

die perfekte Plattform, um während der bevorstehenden Saison als<br />

Gastgeber der italienischen Version von «Hell’s Kitchen» aufzutreten.<br />

Wellness & Spa<br />

Das Forte Village ist, mit seinem einzigartigen Thalasso-Spa, dem «Thalasso<br />

del Forte», ein absoluter Wohlfühlort. Hierzu gehören sechs Pools mit unterschiedlichem<br />

Salz- und Mineralstoffgehalt, die für absolute Entspannung sorgen<br />

und Körper, Geist und Seele zu neuer Kraft verhelfen. Angrenzend an<br />

den besonderen Spa-Bereich, bietet das Thalasso del Forte ein Zentrum<br />

für Thalassotherapie und eine Auswahl an Behandlungen und Therapien.<br />

Eines der vitalen Elemente in den integrierten Thalassotherapien<br />

ist das Meeresöl mit natürlichem<br />

Meerwasser, das reich an Magnesium ist. Der produzierte,<br />

osmotische Effekt erhöht intensiv die Ionenbeschleunigung<br />

zwischen Wasser und Körper<br />

intensiv. Dieser Prozess hilft bei der Entwässerung<br />

und ermöglicht eine bessere Aufnahme von Magnesium.<br />

Nachdem diese aussergewöhnlichen Ergebnisse<br />

internationale Preise gewonnen haben,<br />

hat das Forschungszentrum für medizinische, bioklimatische,<br />

biotechnologische und natürliche Medizin<br />

der Universität in Milano die Forschung der<br />

Thalassotherapie im Thalasso del Forte vorangetrieben,<br />

einer der Hauptgründe für die Auszeichnung<br />

zum «Leading Spa of the World».<br />

Ein pralles Sportangebot<br />

Für alle sportbegeisterten Gäste bietet das Resort<br />

eine Vielfalt an Sportaktivitäten in Zusammenarbeit<br />

mit weltbekannten Sportlern und Trainern sowie<br />

Sportclubs, wie beispielsweise dem Chelsea Football<br />

Club, englisches Rugby mit Austin Healey und<br />

Will Greenwood, Golf in Kooperation mit dem Wentworth<br />

Golf Club, Cricket mit Alec Stewart, Michael<br />

Vaughan und Paul Nixon, Tennis mit Rocky Loccisano,<br />

dem berühmten Trainer von Pat Cash. Viele<br />

The Luxury Way of Life | 51


TRAVEL<br />

weitere spannende Sportaktivitäten, wie die Basketball<br />

Akademie in Kooperation mit CSKA Moscow<br />

und die brandneue Boxing Academy, befinden sich<br />

im Resort. Weitere Neuigkeiten präsentiert das<br />

Forte Village kommenden Sommer für absolute<br />

Tennisliebhaber: Das Resort wird zwei seiner<br />

Tennisplätze in Sandplätze verwandeln. Die resorteigene<br />

Tennis-Akademie bietet insgesamt 12 qualitativ<br />

hochstehende Tennisplätze und ist Gastgeber<br />

des prestigeträchtigen ITF Futures von März bis<br />

November <strong>2014</strong>, welches aus 40 internationalen<br />

Wettkämpfen der Tennis Federation (weiblich und<br />

männlich) besteht. Die ITF Futures spricht ausschliesslich<br />

junge, talentierte Spielerinnen und<br />

Spieler an, die ohne Zweifel eines Tages zu den<br />

grossen Tennisstars gehören könnten. Ebenfalls<br />

wird das Resort Tennis Champions zwischen dem<br />

21. und 28.Juli während des «ATP Challenger»-Wettkampf<br />

beherbergen.<br />

Kids Paradise<br />

Das Forte Village ist jedoch auch auf Kinder mit all<br />

ihren Bedürfnissen bestens vorbereitet. Von Kleinkindern<br />

bis hin zu Kindern im Alter von zwölf Jahren<br />

liegt die Betonung stets auf Spass in einer sicheren<br />

Umgebung. «Città dei Bambini» bedeutet «Stadt der<br />

Kinder», die sich im Herzen des Resorts befindet.<br />

Sie wird von qualifiziertem und erfahrenem Personal<br />

geleitet und bietet fantastische Workshops wie Töpfern,<br />

Tanzen oder Malen, bei denen die Kinder ihrer<br />

Fantasie freien Lauf lassen dürfen.<br />

<strong>2014</strong> bietet das Resort mit dem Forte Village «Barbie<br />

VIP Package» ein besonderes Highlight mit<br />

entsprechenden Unterhaltungsmöglichkeiten unter<br />

dem Motto «für kleine Mädchen ist alles möglich».<br />

Mit diesem «VIP Package» lernen die Mädchen ein<br />

Schlafzimmer nach Barbie-Stil zu dekorieren, bekommen<br />

ein Barbie-Bett-Set sowie einen Kulturbeutel<br />

mit entsprechenden Badezimmerartikeln<br />

und eine besondere Barbiepuppe geschenkt. Dieses<br />

exklusive Package gibt den kleinen Damen die<br />

Möglichkeit, die Fashion-Akademie zu besuchen,<br />

die im Barbie-Zentrum viele verschiedene Aktivitäten<br />

anbietet. Hier können unter anderem individuelle<br />

Fotorahmen gebastelt werden – perfekt für<br />

unvergessliche Urlaubserinnerungen. Die Mädchen<br />

dürfen ein T-Shirt designen, welches sie auf<br />

dem Laufsteg präsentieren und haben zusätzlich<br />

die Möglichkeit, das Resort auf pinkfarbenen Fahrrädern<br />

zu erkunden. Für alle Barbie-Fans gibt es<br />

eine Überraschung im «Barbie Activity Centre»:<br />

Eine massgeschneiderte Barbie-Ecke, in der es alles<br />

aus Barbies Welt gibt!<br />

52 | <strong>PRESTIGE</strong>


Fragen Sie uns lieber,<br />

was wir nicht für Sie tun können.<br />

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DAS<br />

LAND<br />

DES LACHELNS<br />

THAILAND<br />

Das Königreich Thailand, das ehemalige Siam, – Land<br />

der Mythen und Blütenträume, der Öle, des duftenden<br />

Tempelrauches aus Zitronengras und Minze – hier begleitet<br />

den Besucher ein intensives und immer sanftes,<br />

oft betörendes Aroma.<br />

Anya Bartels-Suermondt


TRAVEL<br />

Es mag der Einfluss des in allerorts im Geist und in wunderschön geschmückten<br />

Tempeln präsenten Buddhas sein, was sich in der Namensgebung<br />

widerspiegelt: «Thai» bedeutet in der Landesprache<br />

«frei». Der Name stammt aus einer beliebten Volksetymologie, auch vor<br />

dem Hintergrund, dass Thailand das einzige Land in seinem Umkreis ist,<br />

dass niemals wirklich kolonialisiert wurde. So oder so darf man den Begriff<br />

«Freiland» wörtlich nehmen. Seine ureigensten Rituale, Traditionen und sein<br />

authentisches Landschaftsbild haben sich die rund 67 Millionen Thailänder<br />

bis heute von niemandem nehmen lassen. Augen und Sinne werden allerorts<br />

von einer ganz speziellen Schönheit der Dinge verführt, der Liebe zum oft<br />

verspielten Detail, einem ganzen Regenbogen an in tiefen Traditionen wurzelnden<br />

Aromen und Düften.<br />

Das Odeur des alten Siams<br />

Diese Düfte setzten sich in einer der besten und fantasiereichsten Küchen<br />

der Welt fort – dieses Prädikat für die thailändische, nicht nur von Gourmets<br />

geschätzte Küche ist hinlänglich bekannt. Wie allerdings Chef Chamlong<br />

Pewthaisong (genannt Jimmy) in der Küche des mit zahllosen Awards ausgezeichneten<br />

5-Sterne-Hotels «The Sukhothai» in Bangkok seine Kunst zelebriert<br />

und wie viel Inspiration er dabei in seinen Pfannen und Töpfen zu vermischen<br />

weiss, ist schlichtweg atemberaubend! In seiner Küche könnte er<br />

erfunden worden sein, der oft liebevollst für Thailand gebrauchte Begriff<br />

«Das Land des Lächelns».<br />

Seine Kreativität verfeinerte Chamlong Pewthaisong in den verschiedenen<br />

Luxus-Resorts und -Hotels in Jordaniens Amman, in Indien und Hongkong.<br />

Nun in Bangkok zu seinen Landeswurzeln zurückgefunden, versteht sich<br />

Jimmy selbst als Diener der schönen Künste und des Genusses. Er setzt<br />

alles daran, mit täglich neuen Ideen und Kreationen internationale Gäste sowie<br />

die oberen Zehntausend Bangkoks auf wahre kulinarische Traumreisen<br />

zu führen.<br />

Harmonie in Töpfen<br />

In seinem dampfend brodelnden Reich komponiert er Menüs aus eintausendundeiner<br />

feinen Zutat: Kokosnussmilch, Fisch- und Erdnusssosse,<br />

Chili, Curry, Ingwer, Soya, Koriander, Jasmin, Zitronenblätter, Frühlings-<br />

The Luxury Way of Life | 57


TRAVEL<br />

zwiebeln, Basilikum, Roter und Grüner Currypaste, Ente, Lichy, gerösteter<br />

Banane und natürlich aus dem omnipräsenten oft parfümierten weissen<br />

Reis. Wie in jedem Bereich des thailändischen Lebens ist auch in der Küche<br />

die Harmonie besonders wichtig, alle Kochzutaten werden kunstvoll harmonisch<br />

aufeinander abgestimmt. Schon als kleiner Junge, so erzählt der Chef,<br />

strategisch sinnvoll auf einem wackeligen Hocker direkt neben dem Herd<br />

platziert, schaute Jimmy im elterlichen Restaurant in die Töpfe, lernte die<br />

ersten Kniffe und Tricks zwischen Legen, Wenden, Kochen, Dünsten und<br />

Würzen. Er achtete schon damals auch auf den visuellen Effekt der in verschiedensten<br />

Texturen und Farben sich darbietenden Zutaten der Gerichte.<br />

All seine Kompositionen sind heute deshalb, abgesehen von höchster Kochschule,<br />

auch pittoresk anmutender Augenschmaus mit malerischem Charakter.<br />

Zu Gast in seiner Küche erklärt er mir von Garzeiten der Langusten<br />

oder Hummerkrabben, der Reife der jungen Koksnüsse, Auswahlkriterien<br />

von Enten oder Hühnern etc. Ich verstehe kein Wort, bedaure bewundernd<br />

und freue mich schon auf den Nachtisch: frittierte Banane mit hausgemachter<br />

Kokosnusseiscreme. Wie das ganze Menü – zum Niederknien!<br />

Nicht nur die Hauptstadt verzaubert den Gaumen<br />

Auf Phuket versuche ich, die ersten Schritte des Pfannen-Einmaleins der<br />

Thaiküche selbst umzusetzen. Im «Baba Pool Club» des 60-Villen-Resort<br />

«Sri Panwa» traue ich mich an einen Kochkurs heran und versalze direkt mein<br />

«Green Curry with Chicken». «Zu viel Fischsosse, zu wenig Kokosnussmilch»,<br />

kommentiert die gutgenährte Küchenchefin Ms. Groyjai Borbthang knapp,<br />

die sich u. a. im deutschen Schloss Elmau als Gastköchin präsentierte, und<br />

nun doch anerkennend nickt. Es scheint, als habe ich ansonsten gut gewürzt<br />

und ihren Schärfenerv getroffen. Mir treibt das eben Selbstgebraute allerdings<br />

Tränen in die Augen. Die Scala, nicht nur für die Touristen verträglich<br />

gestaltet, sondern auch für einige der besonderen Schärfe abholden Landsleute<br />

selbst, geht von normal, pikant, sehr pikant bis superscharf! Letzteres<br />

kann sich dann, je nach Eigenempfinden, im Gaumen wie kurz vorm Höllenbrand<br />

anfühlen. Auch die Schärfe will, wie alles in der thailändischen Küche,<br />

auf die Charakteristika eines jeweiligen Gerichts liebevoll genau und verträglich<br />

abgestimmt und ausgewogen sein. Das seelische, körperliche und geistige<br />

Gleichgewicht zieht sich in Thailand wie ein unsichtbarer Faden durch<br />

jedweden Bereich des Lebens.


TRAVEL<br />

100 Prozent Verwöhnprogramm<br />

Auf ganz andere Weise werden Geist und Seele<br />

eines jeden Gastes in Sri Panwas zauberhaft mystisch<br />

anmutenden «CoolSpa», eingebettet in ein<br />

betörendes Aroma aus Zitronengras, Minze und<br />

Jasmin, ins Gleichgewicht gebracht. Hier fühlt<br />

man sich wie im Nirwana. Die Seele baumelt halb<br />

schwebend vom sanft nach Blüten duftenden, angenehm<br />

mit weissen Tüchern gepolsterten Massagetisch.<br />

Ob Massage, Thalasso, Aromatherapie<br />

oder auf einem «Floating-Deck» über dem Wasser<br />

die Yoga-Session kurz nach Sonnenaufgang – nie<br />

habe ich mich besser gefühlt!<br />

Nicht nur der thailändischen Königsfamilie, die bereits<br />

oft im Sri Panwa verweilte, sondern allen Bewohnern<br />

der spektakulären privaten Poolvillen stehen<br />

«personal assistants» für jedwedes noch so<br />

kleine Problem oder jede naive «Anna-und-der-<br />

König»-Frage zur Verfügung. Dann dauert es keine<br />

paar Minuten und schon steht jener mit Lösungsvorschlägen<br />

vor der massiven hölzernen Tür, die<br />

zum eigenen Villengarten führt. In meinem Fall ist<br />

dies Rujiporn, genannt «Fang», eine junge übertalentierte<br />

lachende Thailänderin, die abgesehen von<br />

diversen Studiengängen, Entschiedenheit und Talent<br />

sogar deutsche Sprachkenntnisse anbietet!<br />

The Luxury Way of Life | 59


TRAVEL<br />

Kulinarische Genüsse in der Altstadt<br />

Die relaxte Privatsphäre und das Chillout-Ambiente<br />

des Sri Panwa sowie die unzähligen Angebote wie<br />

Tennis, Bibliothek, Gym, SPA, Ausflüge im hoteleigenen<br />

Speedboot, Gourmet-Präsentationen in<br />

«Baba Dining Lounge» und, und, und … machen<br />

es dem Besucher nicht leicht, das Resort freiwillig<br />

verlassen zu wollen. Man muss sich fast aufraffen,<br />

um seinen Weg aus seiner Villa hinunter vom Hügel<br />

und hinein in das Altstadtzentrum von Phuket-<br />

Town zu finden. Doch der Besuch lohnt sich. Man<br />

hat die Qual der Wahl: zwischen un zähligen Märkten,<br />

Kunstgalerien, Bars oder zu Restaurants gestalteten<br />

kleinen Palästen oder Townhouses. Zum<br />

Aperitif geht es auf den Spuren des Films «The<br />

Beach» ins Hotel «On On», in dem Leonardo di<br />

Caprio und Tilda Swinton vor der Kamera standen.<br />

Im Restaurant «The Blue Elephant Governor Mansion»<br />

kann man sich auf honig farbenem, knarrendem<br />

Parkett in mit avantgar distischer Dekoration<br />

vermischten altehrwürdigen Salons verwöhnen<br />

lassen. Der ehemalige Stadt-Palast des Gouverneurs<br />

bietet ausgesuchte Thai-Speisen und internationale<br />

Weine. Im mit Patina behafteten, berühmten<br />

und mehrfach als bestes Thai-Restaurant<br />

auf Phuket ausgezeichneten «Raya» thront Chefin<br />

Ms. Kularb wie eine Königin neben der antiken Bar,<br />

um den wilden Betrieb zu überwachen. Hier dinieren<br />

die Locals ebenso wie die komplette Thai-Airways-Crew.<br />

Man hört, sie reservieren, schon im<br />

Anflug begriffen, direkt aus dem Cockpit! Das<br />

«Raya» ist in Mehrfachschichten permanent ausgebucht.<br />

Wer einen Tisch ergattert, kann sich auf<br />

rustikal servierte Gerichte und turbulente, echte<br />

thailändische Atmosphäre freuen. Wer danach<br />

noch auf einen Absacker und Livemusik Lust hat,<br />

ist unweit in der mit Kerzenlicht schummrig ausgeleuchteten<br />

Clubbar «Sanahea» bestens aufgehoben.<br />

Hier bieten lokale Musiker eine Palette an Stilrichtungen,<br />

die von Blues über Jazz, Funk und Soul<br />

reicht. Die Cocktails gibt es hier in allen Farben und<br />

sie haben es in sich!<br />

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The Luxury Way of Life | 63


CULTURE<br />

65 CAMERON DIAZ<br />

Hart im Nehmen<br />

72 AUSSTELLUNGEN & BOOKS<br />

Von Annie Leibovitz bis Architektur Biennale<br />

74 CRIMINALS<br />

The Godmother – Griselda Blanco<br />

78 JEFF KOONS<br />

Mister Balloon Dog<br />

80 TANGO ARGENTINO<br />

Tanzendes Zwiegespräch<br />

85 STRADIVARI<br />

Teure Töne<br />

86 GEORGIA RUSSELL<br />

Le Grand Livre<br />

90 WO SICH KUNSTRAUB LOHNT<br />

Die 10 teuersten Gemälde der Welt<br />

92 PETER BEARD<br />

Sammelwütiger Tagebuchschreiber<br />

94 SCHREIBKUNST<br />

Macht und Verlust der Worte<br />

97 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Zebrastreifen & Walzerkönig<br />

TASCHEN VERLAG<br />

64 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULTURE<br />

CHARLIE’S ANGELS FULL THROTTLE | Columbia Pictures<br />

CAMERON<br />

DIAZ<br />

HART IM<br />

NEHMEN<br />

In Cameron Diaz’ Körper steckt viel Arbeit.<br />

Ob im Bett oder im Leben – Cameron Diaz verhält sich wie ein Kerl.<br />

Denn sie nimmt sich immer, was sie will. Das Ex-Model ist seit genau 20 Jahren<br />

dick im Kinogeschäft. Und privat? Na ja, ihre Ansichten zu Sex,<br />

Drehbüchern und Körperausscheidungen sind bisweilen<br />

ganz schön durchgeknallt.<br />

Dominique Zahnd<br />

The Luxury Way of Life | 65


CULTURE<br />

SEX TAPE | Sony Pictures<br />

In der Komödie «Sex Tape» lassen Jason Segel und sein weiblicher Co-Star alle Hüllen fallen.<br />

«I<br />

ch bin nichts Besonderes», sagt Cameron Diaz. «Es gibt Millionen von<br />

Frauen wie mich. Nur geben die halt keine Interviews.» Klingt gut, ist<br />

aber gelogen. Ob ihre blitzenden Zahnreihen, der makellose Körper<br />

oder das Image als Gute-Laune-Granate – nichts davon ist zufällig.<br />

Denn Cameron Diaz ist eine knallhart kalkulierende Geschäftsfrau, die der<br />

Welt genau das vorspielt, was die von ihr erwartet. Wer sie schon mal getroffen<br />

hat, merkt schnell, dass sie nur eine Illusion verkauft. Sind die Kameras<br />

an, legt die Schauspielerin einen Schalter um – und sprüht vor sympathischer<br />

Quirligkeit. Doch was passiert davor und danach? Erst mal kommt sie<br />

zu spät. Damit der Ton richtig aufgezeichnet werden kann, befestigt normalerweise<br />

ein Techniker ein Mikrofon am Revers des Stars. Diaz will aber von<br />

keinem Fremden berührt werden, denn sie hasst Bakterien. Also rauscht sie<br />

ab ins Nebenzimmer und verkabelt sich dort lieber selbst. Das Kamerateam<br />

will ihr folgen, doch die Entourage der Schauspielerin winkt ab. «Das darf<br />

nicht gefilmt werden.»<br />

«Botox liess mein Gesicht<br />

gruselig aussehen.»<br />

Bevor das Gespräch aufgezeichnet wird, wollen Diaz und ihre Gefolgschaft<br />

dann noch auf den Monitoren kontrollieren, wie das Set ausgeleuchtet wurde.<br />

Denn eine falsch aufgestellte Lampe könnte für unvorteilhafte Schatten im Gesicht<br />

der Diva sorgen und ihre Falten sollen Fernsehzuschauern verborgen<br />

bleiben – da versteht der Diaz-Clan keinen Spass. Das eigentliche Interview ist<br />

eine Show. Unangenehme Fragen werden<br />

weggelächelt. Und nach sieben Minuten<br />

– zack! – ist der Spuk schon vorbei.<br />

Gleichzeitig mit dem Erlöschen der<br />

roten Aufnahmelichter ist auch Schluss<br />

mit lustig. Die Blondine verschwindet<br />

auf der Stelle. Draussen warten jubelnde Fans auf sie. Aber jetzt, wo keine<br />

TV-Kamera auf sie gerichtet ist, ignoriert die Amerikanerin die Normalsterblichen<br />

rechts und links von ihr. Hält ihr einer ihrer Anhänger gar ein Foto hin,<br />

kassiert er ein wütendes «Fuck off!», denn Autogramme zu schreiben ist unter<br />

ihrer Würde. Deshalb wählt sie das «Autograph Collector Magazine» (so etwas<br />

gibt es wirklich) seit Jahren regelmässig auf Platz eins der unfreundlichsten<br />

Hollywood-Stars.<br />

Einer der schönsten Menschen der Welt<br />

Wie jeder andere Promi dient auch Cameron Diaz als Projektionsfläche. Sie<br />

verkörpert das Sinnbild einer blonden Barbie. Dementsprechend taucht sie<br />

66 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULTURE<br />

KNIGHT & DAY | 20th Century Fox<br />

Schlagkräftiges Duo: Cruise und Diaz.<br />

ständig in irgendwelchen Schönheits-Charts auf.<br />

So wählte sie das britische Empire Magazine in die<br />

Top 100 der begehrenswertesten Stars der Filmgeschichte.<br />

Und das amerika nische People Magazin<br />

nominierte Cameron als eine der «50<br />

schönsten Menschen der Welt». Verständlich,<br />

denn äusserlich ist alles perfekt an ihr. Die Zähne?<br />

Von einem Spezialisten gerichtet. Der Body? Mithilfe<br />

eines Personaltrainers gestählt. Die glatte<br />

Haut? Dank Botox gestrafft. Lange hat sie in der<br />

Presse ihre Schummeleien empört abgestritten.<br />

Dieses Jahr gestand sie dann endlich, dass sie<br />

sich vom Beauty-Doc Nervengift ins Gesicht hat<br />

spritzen lassen. «Ja, ich habe Botox ausprobiert»,<br />

sagt sie. Schliesst aber sogleich weitere Behandlungen<br />

aus, weil «es mein Gesicht verändert hat:<br />

Es sah gruselig aus».<br />

Sind nicht ihre Lider oder Lippen gerade öffentlich<br />

unter Beschuss, dann nörgeln die Klatschblätter<br />

an ihren Kurven rum. Mal gilt sie als super sexy,<br />

dann wieder soll ihr Busen nicht perfekt genug für<br />

eine Traumfrau sein. Cameron Diaz hält solche<br />

Diskussionen für lächerlich: Sie ist zufrieden mit<br />

ihrer Oberweite. «Meine Grossmutter hatte extrem<br />

grosse Brüste, meine Mutter nur ganz kleine. ‹Ich<br />

will solche wie die Oma›, soll ich als kleines Mädchen<br />

immer gesagt haben – aber ich kam dann<br />

doch nach meiner Mutter. Heute bin ich sehr<br />

glücklich mit meinem kleinen Busen.» Brustumfang<br />

hin oder her – ihr Aussehen ist definitiv ihr<br />

Kapital. Und weil Cameron Diaz die Businessseite<br />

ihres Jobs perfekt im Griff hat, veröffentlichte sie<br />

<strong>2014</strong> ihr erstes Buch. Viele hätten mit einer Autobiografie<br />

gerechnet, doch der Star schrieb einen<br />

Schönheitsratgeber. In dem Buch ist sie schonungslos<br />

offen. Sie handelt Harmloses ab wie ihre<br />

Pickelplage, ihre Käsesucht und verschwitzte<br />

Workouts im Fitnesscenter. Sie verrät aber auch<br />

Trivialitäten, dass sie nicht still sitzen kann, dass<br />

man viel Wasser trinken und immer seine Exkremente<br />

in der Kloschüssel überprüfen sollte. Manche<br />

ihrer Ansichten sind reichlich abstrus. Zum<br />

Beispiel ihr Make-up-Fimmel: So darf ihre Visagistin<br />

erst an ihre Haut ran, wenn der Star den Lunch<br />

verputzt hat. «Denn sobald ich zwei, drei Bissen<br />

gegessen habe, verändert sich meine Haut.» Eine<br />

andere Sache ist die mit den verplanten Sonntagen.<br />

Am Tag der Ruhe empfängt die Schauspielerin<br />

grundsätzlich keine Besucher. Warum? «Weil<br />

ich in der Küche stehe und das Essen für die kommende<br />

Woche präpariere. Diese Aufgabe nehme<br />

ich extrem ernst. Denn nur dank dem richtigen<br />

Essen fühle ich mich gut.» Mit Deos steht die<br />

Schauspielerin auch auf Kriegsfuss: Sie hält sie für<br />

unnötig und sagt: «Ich habe seit rund 20 Jahren<br />

keines mehr benutzt.» Am seltsamsten ist aber ihr<br />

Vortrag zum Thema Schamhaare, den sie in «The<br />

Body Book» zum Besten gibt. So warnt sie vehement<br />

vor Laser-Behandlungen, stattdessen sollten<br />

die Frauen von heute lieber zu ihren haarigen<br />

Dreiecken stehen.<br />

Sex ist definitiv ihr Lieblingssport<br />

Ihre Fitness-Philosophie ist schnell zusammengefasst.<br />

«Mein Jungbrunnen setzt sich aus Sport, gesunder<br />

Diät, Lachen und viel Sex zusammen»,<br />

sagt sie und ergänzt. «Sex ist gesund, er ist natürlich,<br />

dafür sind wir hier. Sex ist definitiv mein Lieblingssport.<br />

Ich bin immer in Stimmung …» Das<br />

klingt nach einem Vamp. Doch Cameron stört das<br />

nicht. Sie sieht sich als «sexuelles Wesen» und<br />

verhält sich dementsprechend. «Ich liebe das Physische.<br />

Ich will meinen Kerl berühren. Und zwar<br />

immer und überall. Das ist keine Option, das ist ein<br />

Muss.» Die Schauspielerin hat sich schon die<br />

THE OTHER WOMAN | 20th Century Fox<br />

Drei Frauen sinnen auf Rache – Cameron Diaz, Leslie Mann und Kate Upton in «The Other Woman».<br />

The Luxury Way of Life | 67


CULTURE<br />

THE COUNSELOR | 20th Century Fox<br />

In «The Counselor» hat die Schauspielerin Sex mit einem Auto: das ist eine Kinopremiere.<br />

Matratze mit Justin Timberlake, Jared Leto oder<br />

Matt Dillon geteilt. Dass Showbiz-Paare sich oft in<br />

unterschiedlichen Zeitzonen aufhalten, empfand<br />

sie nie als Last. Schliesslich gäbe es Flugzeuge.<br />

«Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich der Liebe<br />

wegen über den Wolken war», sagt sie und flüstert<br />

dann: «Ich reise im mer irgendeinem Penis hinterher.»<br />

Dass trotzdem keine ihrer Beziehungen lange<br />

gehalten hat, sieht die Schauspielerin nicht als<br />

Nachteil. «Ich bin dankbar für jeden Lover. Das<br />

bedeutet, ich habe gelebt.» Mittlerweile ist sie mit<br />

sich selbst im Reinen. Findet sich innen und<br />

aussen schön. «Ich mag mich so, wie ich bin. Und<br />

ich weiss, was ich will und wie ich es bekomme.<br />

Das ist befreiend.» Sie hat – angeblich – auch keine<br />

Angst mehr vor dem Altern. «Nehmen wir Helen<br />

Mirren als Beispiel. Sie hat mit ihren 65 die interessanteste<br />

Karriere in Hollywood …»<br />

Wer die 40 überschritten hat, den löchern Reporter<br />

mit der Kinderwunschfrage. Sie sagt bissig<br />

dazu: «Wenn ich Kinder wollte, dann hätte ich<br />

schon längst welche.» Offiziell hat sie derzeit keinen<br />

Mann an ihrer Seite. Eine Frau übrigens auch<br />

nicht. Denn Cameron sagt: «Ich denke, dass sich<br />

alle Frauen einmal von einer anderen Frau angezogen<br />

fühlen. Das ist ganz natürlich.» Treue? Davon<br />

hält sie ebenfalls wenig. «Ich weiss nicht, ob überhaupt<br />

jemand von Natur aus monogam ist», fragt<br />

sie sich. «Wir haben alle die gleichen Instinkte wie<br />

Tiere.»<br />

Sie mag in «Shrek» einer Prinzessin Leben eingehaucht<br />

haben, romantisch scheint die Schauspielerin<br />

privat allerdings nicht zu sein. Sie mag das<br />

Neandertalerprinzip: «Zieh mir eine über mit deiner<br />

Keule und wirf mich über deine Schulter. Du Mann,<br />

ich Frau.» Mit ihrer Direktheit können nicht alle<br />

GAMBIT | Ascot Elite<br />

Jungs umgehen. Ihre eher männliche Einstellung<br />

scheint mit ihrer Kindheit zusammenzuhängen. Ihr<br />

Vater hätte anscheinend lieber Söhne gehabt: Darum<br />

schickte er seine Töchter Cameron und Chimene<br />

immer zum Sport. «Wir waren wild und hatten<br />

ständig aufgeschlagene Knie», erinnert sich die<br />

Schauspielerin. Ihre Kindheit unter der Sonne Kaliforniens<br />

war unbeschwert. Da ihre Eltern nicht viel<br />

Geld besassen, standen teure Ferientrips nie zur<br />

Debatte. Stattdessen reisten sie jeweils in ihrem<br />

VW-Bus in den Norden, um dort zu wandern und<br />

zu fischen. Immerhin: Als Teenagergirl ging auch<br />

«Ich bin sehr glücklich mit<br />

meinem kleinen Busen.»<br />

sie gerne Shoppen. Heute ist das anders. «In meinem<br />

Job spielt Mode zwar eine grosse Rolle,<br />

doch ich finde das ermüdend. Es kostet ungeheure<br />

Kraft, sich ständig umzuziehen. Deshalb trage<br />

ich privat am liebsten immer das Gleiche, manchmal<br />

eine Woche lang.»<br />

Unnötiges Remake: Colin Firth und Cameron Diaz in «Gambit».<br />

68 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULTURE<br />

Als Teenie ein international<br />

gefragtes Model<br />

Mit ihrer Grösse, den blonden Haaren und den<br />

blauen Augen war sie schon damals der Star auf<br />

dem Schulhof. Ihre kubanische Abstammung<br />

sieht man ihr nicht an. «Ich spreche leider kein<br />

Spanisch», gibt Cameron zu. «Das hängt damit<br />

zusammen, dass wir nie in einem Latinoviertel gewohnt<br />

haben. Ich wuchs am Strand in Southern<br />

California auf, als typisches All-American-Girl.»<br />

Nachdem sie 1989 von einem Fotografen auf einer<br />

Party entdeckt worden war, ging es Schlag auf<br />

Schlag. Die 16-Jährige bekam schon eine Woche<br />

später einen Vertrag bei der exklusiven Agentur<br />

Elite Models. In den folgenden fünf Jahren liess sie<br />

sich in Japan, Australien, Mexiko, Marokko und<br />

Paris fotografieren – mit der Erlaubnis ihrer Eltern.<br />

Die Reisen festigten ihr Selbstbewusstsein. Doch<br />

wie viele andere Teenager übertrieb sie es bisweilen<br />

beim Partymachen: Als 18-Jährige wurde sie in<br />

Australien mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus<br />

eingeliefert. Nach diversen Jobs für Coca<br />

Cola, Calvin Klein oder die Vogue kehrte sie in die<br />

USA zurück und schloss die High School ab – übrigens<br />

zusammen mit Rapper Snoop Dogg. Dann<br />

lockte das Kino: Ohne jegliche Schauspielerfahrung<br />

bewarb sich die 21-Jährige für die Rolle einer<br />

«Die Schauspielerei ist<br />

ein brutales Geschäft.»<br />

Sexbombe im Special-Effects-Spektakel «The<br />

Mask». Weil den Produzenten jemand vorschwebte,<br />

der fast schon übersexy aussah, legte man ihr<br />

nahe, sich den Busen vergrössern zu lassen. Cameron<br />

lehnte ab, versprach aber, ihre Brüste mithilfe<br />

von Push-up-BHs und Einlagen voluminöser<br />

zu gestalten. Das hat funktioniert. Als laszive Nachtklubsängerin<br />

verkörperte sie in dem Hitfilm glaubhaft<br />

den unerreichbaren Traum von Jim Carrey,<br />

bis dieser dank einer geheimnisvollen Maske vom<br />

erfolglosen Bankangestellten zum unverwundbaren<br />

Superhelden mutiert. Und diesem knallt die<br />

Kinnlade – im wahrsten Sinne – bis auf die Tischplatte,<br />

als er sexy Cameron singen hört. Der Film<br />

machte sie über Nacht bekannt. Und schon vier<br />

Jahre später gelang ihr mit «There's Something<br />

About Mary» der Einstieg in die Oberliga Hollywoods.<br />

Heute gehört Cameron Diaz mit Julia Roberts<br />

und Nicole Kidman zu den teuersten Schauspielerinnen<br />

der Traumfabrik. Sie kassiert 20 Mio.<br />

Dollar Gage pro Film und seit 2009 bestätigt ein<br />

Stern auf dem Walk of Fame ihren Ruhm. Wie sie<br />

an neue Projekte rangeht, ist allerdings etwas seltsam.<br />

So verrät die Schauspielerin, dass sie Drehbücher<br />

so gut wie nie zu Ende liest. Ausserdem<br />

sei es ihr wichtig, dass die Filme chronologisch<br />

gedreht werden? «Weil ich sonst Probleme damit<br />

habe, sie zu verstehen», gibt Cameron zu.<br />

Was empfindet die Schauspielerin, wenn sie sich<br />

an ihren ersten Film erinnert? «Ich hätte nie gedacht,<br />

dass ‹The Mask› so ein Erfolg werden würde.<br />

Danach hat man mir allerdings nur Rol len in<br />

unheimlich dämlichen Soft-Pornos angeboten –<br />

die sahen mich halt als die grosse Blonde mit den<br />

langen Beinen und den prallen Brüsten.» Doch sie<br />

war sich für solche Parts zu schade und drehte<br />

stattdessen ein paar Indie-Streifen – wie «The Last<br />

Supper», «Feeling Minnesota» oder «A Life Less<br />

Ordinary».<br />

SHREK | Paramount Pictures<br />

Heute ist ihr Status in Hollywood gefestigt.<br />

Zickenkrieg sei in der Branche eine Seltenheit,<br />

eher unterstütze man sich gegenseitig. Ihre engsten<br />

Freundinnen sind die Schauspielerinnen Drew<br />

Barrymore, Reese Witherspoon und Gwyneth<br />

Paltrow. Cameron ist der Meinung, es gäbe genug<br />

Arbeit für jede von ihnen. «Ich bekomme zum<br />

Die grünste Prinzessin der Welt: Fiona aus «Shrek».<br />

The Luxury Way of Life | 69


CULTURE<br />

Beispiel nicht die gleichen Rollen wie Drew angeboten<br />

und wir wollen auch nicht dasselbe machen.»<br />

Weiss eine von ihnen mal nicht weiter, fragt<br />

diese dann eine ihrer Freundinnen an. «Wir Schauspielerinnen<br />

sind da nicht anders als andere<br />

Frauen …»<br />

«Ich reise immer irgend<br />

einem Penis hinterher.»<br />

Schönheit reicht nicht, Talent zählt auch<br />

Dem Film-Business und seinen ungeschriebenen<br />

Gesetzen steht sie kritisch gegenüber. Cameron<br />

Diaz beschönigt nichts und sagt: «Die Schauspielerei<br />

ist ein brutales Geschäft – vor allem für Newcomer.<br />

Hollywood verlangt nach Jugendlichkeit<br />

und Schönheit. Mit diesen Attributen kann man<br />

zwei, drei Filme lang überleben. Danach muss<br />

man aber als Schauspielerin was drauf haben …»<br />

Obwohl sie selbst gerne Ausflüge ins Charakterfach<br />

unternimmt («My Sister’s Keeper», «Vanilla<br />

Sky», «Gangs of New York»), sehen die Fans sie<br />

am liebsten in spritzigen Komödien wie «Charlie’s<br />

Angels», «What Happens in Vegas» oder «Bad<br />

Teacher». Die Rolle in letzterem Film ist am nächsten<br />

dran an der echten Cameron. Fluchen, Kiffen,<br />

Rülpsen – das alles sei doch normal. Dass sie das<br />

wirklich so meint, bewies sie in mehreren TV-<br />

Shows, wo sie auf Kommando in Richtung Kamera<br />

rülpste. Ladylike? Ganz sicher nicht. Der Schauspielerin<br />

ist das egal, sie geht noch weiter und<br />

sagt: «Frauen haben sich schon immer schlimmer<br />

als Männer benommen. Und wenn ich Kumpels<br />

von mir erzähle, was unsere Gesprächsthemen<br />

untereinander sind, winken die entsetzt ab: Die<br />

wollen das lieber nicht hören …»<br />

Frauenpower ist ihr wichtig. Darum drehte<br />

Cameron die drei «Charlie’s Angels»-Streifen mit<br />

Drew Barrymore und Lucy Liu. Aktuell ist sie<br />

in «The Other Woman» zu sehen: In der Komödie<br />

werden drei Frauen (Diaz, Leslie Mann und<br />

Kate Upton) vom selben Mann (Nikolaj Coster-<br />

Waldau) betrogen. Doch dann üben die drei<br />

Ladies gemeinsam Rache.<br />

Cameron Diaz’ Modelkarriere startete mit 16. Sie arbeitete<br />

fünf Jahre für die renommierte Agentur Elite. Dort waren<br />

beziehungsweise sind auch Superstars wie Cindy Crawford,<br />

Gisele Bündchen, Linda Evangelista, Lara Stone oder<br />

Alessandra Ambrosio unter Vertrag<br />

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EXTREME SPORTS.<br />

THE ART OF ASTON MARTIN.<br />

THE NEW ASTON MARTIN<br />

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BOOKS&<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Venedig für Architekten<br />

Der Pflichttermin für Architekten findet<br />

in diesem Jahr in Venedig statt: Die<br />

14. Architektur Biennale (7. Juni bis<br />

23. November) mit dem Thema<br />

«Fundamentals» wird von Rem Koolhaas<br />

verantwortet. Sie wird die Grundlagen<br />

moderner Baukunst präsentieren und sich<br />

auf die Geschichte und Entwicklung der<br />

nationalen Architekturen in den letzten<br />

100 Jahren konzentrieren. Die Architektur<br />

Biennale wird wie immer in den Giardini<br />

und in den Corderie auf dem Gelände des<br />

Arsenals durchgeführt.<br />

Retrospektive<br />

des Meisters of Kitsch<br />

Grosser Auftritt Jeff Koons:<br />

Das New Yorker Whitney<br />

Museum widmet dem US-<br />

Künstler eine Retrospektive,<br />

die 120 Ausstellungsstücke<br />

aus 35 Schaffensjahren zeigt<br />

(27. Juni bis 19. Oktober).<br />

Ein Grund mehr, mal<br />

wieder in den Big Apple<br />

zu reisen.<br />

Inspiration Japan<br />

Im Museum Folkwang in Essen startet am<br />

27. September die Ausstellung «Monet,<br />

Gauguin, van Gogh ... Inspiration Japan».<br />

Sie zeigt, wie sehr die japanische Kunst für<br />

die Entwicklung der europäischen Moderne<br />

von grundlegender Bedeutung ist. Nahezu<br />

alle grossen Meister von Manet, Degas,<br />

Cézanne, Monet bis Gauguin, van Gogh,<br />

Bonnard und Vuillard haben sich von<br />

japanischen Bildmotiven und Stilmitteln<br />

begeistern und inspirieren lassen.<br />

72 | <strong>PRESTIGE</strong>


Grosses Kino<br />

Filme sind das kulturhistorische Ausdrucksmittel<br />

des 20. Jahrhunderts. Vergleichbar mit einer<br />

Textil- oder Möbelsammlung dokumentieren Filme<br />

Kultur- und Zeitgeschichte. Filme des letzten<br />

Jahrhunderts spiegeln, wie sich in der Schweiz<br />

Werte, Denk- und Lebensweisen, Landschaften,<br />

Verkehr oder Modestile verändert haben.<br />

Die Ausstellung «Schweiz als Film» im Landesmuseum<br />

Zürich zeigt ein reizvolles, unterhaltendes<br />

und gleichzeitig informatives Panoptikum<br />

einer Gesellschaft und wie diese im letzten Jahrhundert<br />

zur heutigen Schweiz wurde.<br />

Gefesselt von Araki<br />

«Die Schönheit des festen Schnürens», so lautet die wörtliche Übersetzung<br />

von «Kinbaku-bi», einer japanischen Form der erotischen<br />

Fesselung, die Nobuyoshi Araki schon seit langem fasziniert und die<br />

er zu einem seiner wichtigsten fotografischen Motive erkoren hat.<br />

Araki wurde dafür als Genie und Poet gepriesen, aber auch als Frauenfeind,<br />

Pornograf oder Monster beschimpft – dieser Künstler polarisiert,<br />

denn sein Werk lässt jede vereinfachende moralisierende Klassifikation<br />

hinter sich. Diese auf 845 Exemplare limitierte Collector’s Edition besteht<br />

aus drei Bänden, die nach japanischer Tradition handgebunden<br />

und durch eine Holzkassette geschützt sind. In den Büchern wartet<br />

eine von Araki getroffene Auswahl seiner liebsten Bondage-Aufnahmen.<br />

Auch erhältlich: 3 Art Editions, auf jeweils 50 Exemplare limitiert,<br />

mit je einer Farbfotografie.<br />

Nobuyoshi Araki<br />

Bondage<br />

Taschen Verlag<br />

Die Kraft und die Herrlichkeit<br />

Annie Leibovitz – die grösste Porträtfotografin der Welt – präsentiert ein<br />

Sumo-Werk. Die Arbeit an diesem Projekt dauerte mehrere Jahre.<br />

Kein Wunder, denn Leibovitz hatte eine Auswahl aus einem Werk zu<br />

treffen, das mittlerweile vier Jahrzehnte umspannt. Der gewichtige<br />

Band präsentiert so berühmte Aufnahmen, wie die innige Umarmung<br />

zwischen John Lennon und Yoko Ono, neben kaum oder noch nie zuvor<br />

gezeigten Bildern. Einige ihrer gefeierten Gruppenporträts offenbaren erst im<br />

Extremformat ihre ganze Brillanz. Zwei symbolträchtige Bilder zu Beginn<br />

des Bandes stecken den zeitlichen Rahmen ab: die legendäre Schwarz-Weiss-<br />

Aufnahme, auf der Richard Nixons Hubschrauber 1974 auf Nimmerwiedersehen<br />

vom Rasen des Weissen Hauses abhebt, und das formelle Farbporträt<br />

von Queen Elizabeth II., aufgenommen 2007 im Buckingham Palace. Dazwischen<br />

entfaltet sich ein Werk, das einem Familienalbum der Mächtigen<br />

und Prominenten unserer Epoche gleicht, mit glamourös in Szene<br />

ge setzten Schauspielern, Tänzern, Musikern, bildenden Künstlern,<br />

Schriftstellern, Sportlern und Wirtschaftsbossen.<br />

Annie Leibovitz<br />

Die Collector’s Edition<br />

Taschen Verlag<br />

Limitiert auf insgesamt 10’000 signierte und nummerierte Exemplare, mit<br />

einem von Marc Newson entworfenen Buchständer sowie einem umfassenden<br />

Begleitbuch. Erhältlich als Art Edition (Nr. 1 bis 1 000) mit einem von Annie<br />

Leibovitz signierten Fine Art Print und einem Satz aller vier Schutzumschläge<br />

sowie als Collector’s Edition (Nr. 1 001 bis 10’000). Die Collector’s Edition<br />

gibt es in vier verschiedenen Cover-Varianten: Whoopi Goldberg, Keith Haring,<br />

David Byrne und Patti Smith.<br />

The Luxury Way of Life | 73


CULTURE<br />

THE<br />

GODMOTHER<br />

GRISELDA<br />

BLANCO<br />

Als sie geboren wurde, müssen die dunkelsten<br />

Mächte des Universums alles erdenklich Böse und Grausame<br />

kübelweise über ihrer Wiege ergossen haben. In ihrem<br />

bulligen Körper schlug weder ein Herz noch atmete eine Seele<br />

und wenn sie sagte: «töte ihn», klang es so beiläufig<br />

wie: «bring mir einen Eistee». Griselda Blanco ist die grausamste<br />

und unbarmherzigste Führungspersönlichkeit des<br />

kolumbianischen Medellin-Kartells in den USA und sie ist<br />

die Ausgeburt der Hölle.<br />

Helena Ugrenovic<br />

74 | <strong>PRESTIGE</strong>


«P<br />

atin des Kokains», «Ma Baker», «Black Widow» oder «La Madrina»<br />

sind fast schon Kosenamen der Bestie in Menschengestalt, in der<br />

sich Kaiser Nero, Hannibal Lector und Rosemarys Baby vereint haben.<br />

Die «Tochter des Teufels» verteilt Todesurteile wie ein Superstar<br />

Autogramme und im Laufe der Jahre sind es Hunderte. Manchmal, weil<br />

ihr gerade danach ist. Auch wenn es sich dabei um einen zweijährigen Jungen<br />

handelt, der im Kugelhagel von Griseldas Todesschwadron durchsiebt<br />

wurde, lächelt sie zufrieden und sagt: «Scheiss drauf, immerhin haben wir ihn<br />

jetzt». Chefkiller-Legende Jesús «Chucho», der sie angeblich beleidigt hat,<br />

war das eigentliche Ziel des Vollstreckungskommandos, jedoch stirbt stattdessen<br />

sein kleiner Sohn.<br />

Der Schlamm des Verderbens<br />

Griselda Blanco wird am 15. Februar 1943 als uneheliche Tochter einer Feldarbeiterin<br />

und eines Grossgrundbesitzers in Santa Marta, Kolumbien, geboren.<br />

Als sie drei Jahre alt ist, zieht ihre Mutter mit ihr nach Medellin und<br />

haust in ärmlichsten Verhältnissen in den Bergen bei den Gesetzlosen, ohne<br />

fliessend Wasser und Elektrizität, jedoch blutgetränkt von der Gewalt, die<br />

allgegenwärtig ist. Schon als Kind offenbart sich der Patin statt putziger<br />

Disney-Märchen das Bild toter Menschen und der<br />

beissende Gestank verwesender Leichen. Im Alter<br />

von elf Jahren entführen Griselda und ihre<br />

Slum-Gang das Kind wohlhabender Eltern aus<br />

dem Flachland und erpressen diese um Geld. Als<br />

die Familie das geforderte Lösegeld nicht zahlt, erschiesst<br />

Griselda das Kind und besiegelt damit<br />

ihren ersten Mord.<br />

Dirty Woman, American Dream<br />

Mit 14 Jahren flüchtet Griselda vor ihrer gewalttätigen<br />

Mutter und schlägt sich sechs Jahre als<br />

Prostituierte durch. Sie lernt ihren ersten Mann,<br />

Alfonso Trujillo, kennen und gebärt drei Söhne,<br />

Dixon, Uber und Osvaldo. Als Alberto Bravo in ihr<br />

Leben tritt, stirbt Trujillo bequemerweise an einer<br />

mysteriösen Vergiftung. Bravo führt sie in den Kokainhandel<br />

ein. Mit dem Ziel, den amerikanischen<br />

Boden mit kolumbianischem Kokain zu über-<br />

The Luxury Way of Life | 75


CULTURE<br />

fluten, zieht die Familie nach New York und innerhalb<br />

weniger Monate sind sie Millionäre. 1972<br />

kontrolliert Griselda nicht nur fünf Mafiafamilien,<br />

sondern auch die ganzen Kleindealer, die in Queens<br />

Stoff verticken. Sie schmuggelt jede Woche ungefähr<br />

eine Tonne Kokain und verdient in sieben<br />

Tagen 10 Millionen US-Dollar.<br />

Saus und Braus<br />

Das Leben ist die reinste Luxusparty und die dicke<br />

Frau mit dem wuchtigen Kiefer, der ihr Kartoffelgesicht<br />

dominiert, die selbst ernannte Königin. Sie<br />

kauft einen Ring von Evita Perón, ein Teeservice<br />

der Queen und sogar Pablo Escobar reibt die<br />

Nase der Bronze-Skulptur in der Halle ihres Protzanwesens,<br />

die Griselda von sich selbst hat anfertigen<br />

lassen. Es soll Glück bringen. Das meiste<br />

Glück wird ihr selbst beschert, denn trotz Fahndungsliste<br />

und einer beeindruckenden Mordserie,<br />

bleibt sie unantastbar und flüchtet mit einem Vermögen<br />

von 500 Millionen US-Dollar nach Miami,<br />

wo sie es verdreifacht und zur Milliardärin wird. Sie<br />

baut ein Netzwerk von 1 500 Kokaindealern auf<br />

und schmuggelt Massen an Koks in die Staaten,<br />

wie es niemals zuvor jemand getan hatte.<br />

Der Todeskuss der Schwarzen Witwe<br />

«Zuerst liebt sie dich, dann tötet sie dich, wie ein<br />

Spinnenweibchen. Dass ich noch lebe, ist mir selber<br />

ein Rätsel.» Charles Cosby ist jahrelang der<br />

Geliebte der «Schwarzen Witwe», die ihre drei Ehemänner<br />

umgebracht hat. Trujillo vergiftet, Blanco<br />

mit einem gezielten Kopfschuss Griseldas getötet<br />

und Dario Sepulveda, der Vater ihres vierten Sohnes,<br />

Michael Corleone, vor den Augen des fünfjährigen<br />

Knaben durch ihre Lakaien Max Mermelstein<br />

und Jorge «Rivie» Alaya hingerichtet. Wer mit<br />

Griselda zu tun hat, öffnet die Büchse der Pandora,<br />

denn egal, ob man ihr Geld schuldet, Griselda<br />

selbst eine Zahlung verweigert oder einfach aus<br />

einer Laune heraus, man stirbt so oder so.<br />

Cocaine Cowboys<br />

Griselda Blanco wird 2004 nach einer 20-jährigen<br />

Haftstrafe freigelassen und nach Kolumbien abgeschoben.<br />

Drei ihrer vier Söhne sind bereits tot. In<br />

den 1970er- und 1980er-Jahren hatte sie die gesamte<br />

amerikanische Ostküste mit Kokain überflutet<br />

und zu ihren Glanzzeiten 80 Millionen US-Dollar<br />

pro Monat verdient.<br />

Als «La Madrina» am 3. September 2013 eine<br />

Metzgerei in Medellin verlässt, knallen zwei Kugeln<br />

in ihren Kopf. Abgefeuert von zwei Unbekannten<br />

auf vorbeifahrenden Motorrädern, die die Kokain-<br />

Queen damit niederstrecken. Die einst mächtigste<br />

und reichste Frau ihrer Zeit erliegt der Mordmethode<br />

ihrer damaligen «Cocaine Cowboys», deren<br />

Erfinderin sie ist.<br />

Miami Heat<br />

Der Kokainkrieg von Miami verzeichnete zwischen<br />

1976 und 1981 1 665 Morde. Die Leichenhalle<br />

war 1981 dermassen überfüllt, dass mobile Kühlwagen<br />

die Opfer von der Strasse aufsammeln<br />

mussten. Die Angst und Hysterie bei den Bewohnern<br />

sorgte dafür, dass in Dade County über<br />

220’000 Maschinenpistolen erworben wurden.<br />

Griselda’s Secret<br />

Um das Kokain an den amerikanischen Zöllnern<br />

vorbei schmuggeln zu können, besass Griselda<br />

Blanco eine eigene Schneiderei für Unterwäsche.<br />

Die BHs und Höschen wurden so<br />

präpariert, dass das Kokain darin eingenäht<br />

werden konnte und die Trägerinnen damit<br />

unbehelligt die Grenze passierten.<br />

76 | <strong>PRESTIGE</strong>


MISTER BALLOON DOG<br />

JEFF KOONS<br />

Seine Werke erzielen auf dem internationalen<br />

Kunst markt Rekordpreise. Für mehr als 43 Millionen<br />

Dollar kam sein Luftballon-Pudel bei Christies<br />

unter den Hammer. Jeff Koons zählt zu den<br />

wichtigs ten und erfolgreichsten zeitgenössischen<br />

Künstlern der Welt. Für seine monumentalen Gemälde<br />

und Skulpturen verwendet Koons Motive<br />

aus der Populärkultur, die er entweder verfremdet<br />

oder imitiert. Seine mit Kitsch und Kommerz spielenden<br />

Werke sind reich an kunsthistorischen<br />

Bezügen. Koons bezieht sich unter anderem auf bedeutende Künstler wie<br />

Marcel Duchamp oder Andy Warhol, aber auch auf die Formensprache des<br />

Barocks und Rokoko. Ein früher Klassiker aus den 1980er-Jahren ist die Porzellanfigur<br />

in Gold und Weiss, die Michael Jackson mit seinem Schimpansen<br />

Bubbles darstellt. Danach überraschte er mit Bildern und Objekten der Serie<br />

«Made in Heaven», einer Art autobiografischem Porno. Er posierte mit seiner<br />

damaligen Geliebten und Frau Cicciolina, eine Ex-Pornodarstellerin, und<br />

schockierte die Welt mit Darstellungen von Küssen und Kopula tionen. Auch<br />

wenn Kritiker ihn «King of Kitsch» nennen, an den Auktionsergebnissen gemessen,<br />

ist er der teuerste lebende Künstler der Welt.<br />

3<br />

FRAGEN<br />

Sie sind selbst Kunstsammler. Für welche Künstler<br />

geben Sie Geld aus?<br />

Ich mag und sammle die Werke Alter Meister und<br />

besitze einige Werke zeitgenössischer Künstler, unter<br />

anderem habe ich Arbeiten von Damien Hirst.<br />

Doch ich muss etwas aus den Werken schöpfen<br />

können.<br />

Sind Ihre Werke Kunst oder Kitsch?<br />

Ich glaube nicht an Kitsch. Das ist ein Werturteil<br />

und ich glaube nicht an Urteile.<br />

Wie kommt es, das Ihre Werke so begehrt sind?<br />

Ich gaube an mich, habe Selbstvertrauen und folge<br />

meinen Interessen. Das können nur wenige von<br />

sich behaupten.<br />

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konkret, Zürich<br />

AMBIANCE z u VERMIETEN.<br />

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CULTURE<br />

TANGO<br />

ARGENTINO<br />

TANZENDES<br />

ZWIEGESPRACH<br />

Was für Rio de Janeiro der Samba<br />

und für Wien der Walzer, das<br />

ist für Buenos Aires der Tango.<br />

Angelika Moeller<br />

The Luxury Way of Life | 81


CULTURE<br />

Der Tango Argentino, wie er offiziell heisst, wurde 2009 von der<br />

UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit ernannt und feiert<br />

unbestritten ein weltweites Revival. Aber gibt es einen authentischeren<br />

Ort als Buenos Aires, um die Passion und Magie des Tangos<br />

zu erleben?<br />

«Der Tango ist ein trauriger<br />

Gedanke, den man tanzen kann.»<br />

Der Tanz der Leidenschaft & Verruchtheit<br />

Hier pulsiert die Tangoszene selbst auf Strassen, besonders in den Vierteln<br />

La Boca und San Telmo. Milongas (Tanzveranstaltungen) finden ab nachmittags<br />

in morbiden wie auch edlen Tanzpalästen statt, in stillgelegten Fabrikhallen<br />

mit düsterem Industriecharme und in den unzähligen Tanzschulen<br />

der Stadt. Argentinier, so sagt man, lieben und leben Dramatik, Intensität und<br />

Leidenschaft – im Alltag wie in «ihrem» Tanz, dem Tango. Der Mythos dieses<br />

Tanzes, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts am Río de la Plata geboren<br />

wurde, ist gross, wird ihm doch aufgrund seines Ursprungs in den Einwanderervierteln<br />

und Bordellen ein Beigeschmack von Verkommenheit und<br />

Verruchtheit nachgesagt. Getriebene von wirtschaftlicher Not in den Heimatländern<br />

oder als Sklaven verschleppte Afrikaner trafen zu dieser Zeit am<br />

Río de la Plata aufeinander. Typisch bei Massenimmigration ist ein totaler<br />

Frauenmangel, was zu Wettkampf um die Gunst der «Weibchen» führte.<br />

Gute Tänzer hatten generell bessere Chancen bei Frauen, was die Schwarzen<br />

privilegierte. Sie hatten ihre eigene Musik, ihren eigenen Tanz: Candomblé,<br />

dessen Einfluss noch heute im Tango sicht- und spürbar ist. Die Prostitution<br />

florierte. Die Wartezeit vor den Bordellen vertrieben sich die Männer<br />

mit billigem Schnaps, Prügeleien, aber auch mit Tanzen, während sie über<br />

ihre Einsamkeit, die verlorene Heimat und Geldnot jammerten. In der in jener<br />

Zeit entstandenen Tango-Musik spiegeln sich daher Verzweiflung, Zerrissenheit,<br />

Melancholie, Eifersucht und Leidenschaft wider.<br />

So steht es auf einem Grabstein des<br />

berühmten «Cementerio de la Chacarita»,<br />

dem Nationalfriedhof Argentiniens.<br />

Gleichzeitig gilt der Tango<br />

als der sinnlichste und erotischste<br />

Paartanz, eine Darstellung von Gefühlen, von Szenen des Werbens, der Annäherung<br />

und wiederum der Ablehnung und Entfremdung. Die Rollen sind<br />

klar verteilt. Stets führt der Mann, die Mimik verrät bei Tänzer und Tänzerin<br />

Stolz und den Wunsch, das Interesse des Partners zu schüren. Oft entsteht<br />

der Eindruck, dass es sich um einen getanzten Kampf der Geschlechter<br />

handelt mit dem Ziel des Mannes, die Frau zu unterwerfen. Die Fantasie<br />

scheint uferlos, wenn man sich mit den unzähligen Erklärungen und Interpretationen<br />

des Tangos beschäftigt. Kaum jemand kann sich seiner Magie<br />

entziehen.<br />

82 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULTURE<br />

«Vertikaler Ausdruck<br />

eines horizontalen<br />

Verlangens»<br />

– George Bernard Shaw –<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Tango<br />

fester Bestandteil der argentinischen Kultur und<br />

auch die oft blasierte «gute» Gesellschaft fand Gefallen<br />

an diesem Tanzstil.<br />

Dem Tango war der Sprung über den Atlantik<br />

nach Europa gelungen, vor allem in die Salons<br />

und Bars von Paris und Berlin. Und damit war der<br />

Tanz auch bei der argentinischen High Society<br />

geadelt. Die Jahre zwischen 1935 und 1955 werden<br />

in Argentinien als das «Goldene Zeitalter des<br />

Tangos» bezeichnet. Grosse Popularität verdankt<br />

das Tango-Lied dem Sänger und Komponisten<br />

Carlos Gardel, der wahre Begeisterungsstürme<br />

bei seinen Anhängern auslöste. Auch der Name<br />

Astor Piazzolla schrieb Tango-Geschichte. Er veränderte<br />

den traditionellen Tango, in den er Elemente<br />

der Klassik und des Jazz einbrachte, eine<br />

Musik, die mehr zum Zuhören als zum Tanz aufforderte,<br />

was bei manchen Aficionados offene<br />

Aggression auslöste. Die politische Lage in Argentinien<br />

zwischen 1955 und 1980 führte allerdings<br />

dazu, dass der Tango weitgehend in der<br />

Versenkung verschwand. Und heute? Wenn man<br />

in diesen Tagen Buenos Aires besucht, lässt sich<br />

der Tango in all seinen Facetten leben und lieben,<br />

sei es mit der Hingabe zur Melancholie oder dem<br />

getanzten Wunsch einer Liebes erklärung (mit horizontalem<br />

Verlangen).<br />

Kleidung<br />

«Nur wer sich nach den Gesetzen des Tangos<br />

kleidet, wird den Eros dieses Tanzes entdecken.»<br />

Wer den Tango in den noblen Milongas<br />

von Buenos Aires zelebriert, hält sich meist<br />

an diese Vorgabe: Die Frauen zeigen ihre Reize<br />

in engen, langen, hochgeschlitzten Kleidern,<br />

tragen oft Netzstrümpfe und High Heels. Rot<br />

und Schwarz sind bevorzugte Farben. Sie<br />

sind elegant frisiert und perfekt geschminkt. Die<br />

Männer tragen in der Regel schwarze, gut<br />

geschnittene Hosen, dazu ein weites, schwarzes<br />

oder weisses Hemd. Die Haare sind<br />

streng zurückgegeelt, die wichtigste Aussagekraft<br />

hat jedoch der Blick: verzweifelt, wild,<br />

leidenschaftlich oder einfach nur streng und<br />

stolz.<br />

Auf den Strassen in San Telmo oder La Boca<br />

sieht man jedoch einen bunten Mix aus<br />

schräger und konventioneller Kleidung inklusive<br />

Jeans und T-Shirt.<br />

The Luxury Way of Life | 83


CULTURE<br />

LOHNENSWERTE<br />

MILONGAS<br />

La Confitería Ideal<br />

Ein altes Jugendstil Café mit Tanzsaal im ersten Stock.<br />

Hier haben schon prominente Künstler, Schriftsteller<br />

und Staatspräsidenten Tango getanzt.<br />

Es finden Kurse, Milongas und Shows statt.<br />

www.confiteriaideal.com<br />

Loca! Milonga<br />

Beliebte Tango-Veranstaltung im hippen Palermo<br />

Hollywood. Bis 23 Uhr kann man hier auch essen.<br />

www.locamilonga.com<br />

La Catedral<br />

Eine alte verlassene Fabrik, ein ehemaliger Kornspeicher,<br />

– ziemlich abgefahren, aber sehr<br />

authentisch! Hier sollte man mit Partner erscheinen<br />

oder ambitionierter Tangotänzer sein.<br />

www.lacatedral.com<br />

Esquina Carlos Gardel<br />

Tolle Tango-Show im Traditionsviertel Abasto.<br />

Hier tanzen die Besten.<br />

www.esquinacarlosgardel.com.ar<br />

Carlos Gardel – geheimnisumwobene Tango-Legende<br />

Viele Mythen ranken sich um den grössten Star, den der Tango je hervorbrachte.<br />

Vermutlich 1890 in Toulouse, Frankreich geboren, nach eigenen<br />

Angaben jedoch 1887 in Uruguay, wurde er in den 1920er- und 1930er-Jahren<br />

zu der Persönlichkeit des Tangos als Komponist und Sänger. Ende 1925<br />

ging er für einige Zeit nach Europa und Hollywood und wurde dort als<br />

Sänger und Filmschauspieler in Musikfilmen als grosser Star umjubelt. Er<br />

kehrte jedoch immer wieder in seine geliebte Wahlheimat Buenos Aires<br />

zurück. Angeblich dubiose Beziehungen zu Gangstern, Politikern und Anarchisten<br />

schürten den Mythos um ihn, ebenso wie sein nie zu durschauendes<br />

Verhältnis zu Frauen. 1935 liess ihn sein früher Tod bei einem Flugzeugabsturz<br />

endgültig zur Legende werden. Seine berühmtesten Tangos sind:<br />

«Mi noche triste», «Mi Buenos Aires querido» und «Melodia de arrabal».<br />

Boca Tango<br />

Nahe dem legendären Fussballstadion Bombonera<br />

finden die Shows draussen und drinnen statt.<br />

(Es handelt sich hier allerdings nicht um die sicherste<br />

Gegend, daher am besten ein Taxi nehmen.)<br />

www.bocatango.com.ar<br />

Tango am Plaza Dorrego<br />

im Stadtteil San Telmo<br />

Der Markt in San Telmo, umgeben von szenigen<br />

Restaurants und Designerläden ist sehenswert.<br />

Hier gibt es vor allem am Sonntag Tango auf der<br />

Strasse (kostenlos). Ein herrliches Spektakel!<br />

84 | <strong>PRESTIGE</strong>


STRADIVARI<br />

TEURE<br />

TONE<br />

Sie ist knapp 300 Jahre alt, aber immer noch<br />

heiss begehrt. Eine Stradivari-Bratsche<br />

könnte zum begehrtesten Objekt des diesjährigen<br />

Kunstmarktes werden.<br />

Hendrik Stary<br />

Dass man für Instrumente viel Geld ausgeben kann, ist landläufig bekannt.<br />

So kam eine Stradivari-Violine («Lady Blunt») im Jahr 2011 für 15,9 Millionen<br />

Dollar unter den Hammer, ein Instrument von Giuseppe Guarneri soll – allerdings<br />

via Privathandel – gar für 16 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt<br />

haben. Eine betagte Dame könnte sie jetzt aber vielleicht alle schlagen: Eine<br />

fast 300 Jahre alte Bratsche aus den Händen des Meisters Antonio Stradivari<br />

soll bei erfolgreichem Verkauf einen neuen Rekordpreis von 45 Millionen<br />

Dollar erzielen – folgt man einer Schätzung des Auktionshauses Sotheby’s.<br />

Das Streichinstrument entstand laut Experten in Stradivaris bester Schaffensphase,<br />

also zwischen 1710 und 1720. Weltweit gibt es nur 10 Stück<br />

seiner Art. Bis zu seinem Tod im Jahre 1987 war es im Besitz von Peter<br />

Schidlof, der darauf für das «Amadeus-Quartett» zu spielen pflegte. Nun<br />

wurde es von seiner Familie zur Versteigerung freigegeben.<br />

Wie aber klingt ein Instrument, bei dem jeder Millimeter an die 110’000 Dollar<br />

wert ist? Der New Yorker Bratschist David Aaron Carpenter kam bereits<br />

in den Genuss, auf der Viola spielen zu dürfen, und berichtet von einer aussergewöhnlichen<br />

Komplexität der hervorgebrachten Klänge. Bratschen<br />

sind ja, ebenso wie ihre Besitzer, oft dazu verdammt, ein Schattendasein<br />

neben ihren prominenteren Schwestern, den Violinen bzw. Violinisten/-innen,<br />

zu fristen. Sollte sich aber tatsächlich ein Käufer finden, wird bald eine Viola<br />

die erste Geige spielen.<br />

«Es ist der Rolls Royce unter den Instrumenten.<br />

Oder sagen wir besser, der Bugatti,<br />

weil man sie sehr schnell spielen kann.»<br />

– David Aaron Carpenter im Interview mit Monopol –<br />

The Luxury Way of Life | 85


LE GRAND<br />

LIVRE<br />

BY GEORGIA<br />

RUSSELL<br />

Eine Künstlerin, die alte,<br />

vergessene Bücher durch ihr Skalpell<br />

zu neuem Leben erweckt.<br />

Yvonne Beck


CULTURE<br />

«Indem das Licht auf die Wörter fällt<br />

und so ein Relief entsteht, wird<br />

die Vergangenheit in die Gegenwart<br />

gerückt und Erinnerung lebendig.»<br />

Georgia Russell ist eine junge bildende Künstlerin aus Schottland und<br />

Absolventin des Royal College of Art. Nachdem sie bei einem Wettbewerb<br />

einen Aufenthalt in einer Künstlerwohnung in Paris gewonnen<br />

hatte, wurden für sie die Erkundungsstreifzüge durch die französische<br />

Hauptstadt Quelle der Inspiration.<br />

Mit dem Skalpell neues Leben einhauchen<br />

Ihre Spaziergänge führten sie unter anderem zu den Buchhändlern am Ufer<br />

der Seine. Sie war fasziniert von den alten Fotografien und Büchern und erstand<br />

mehrere Exemplare – zum einen, um ihr Französisch zu verbessern,<br />

zum anderen, um die Druckwerke in ihrer Form zu verändern, sie zu berühren,<br />

in den Händen zu halten, zu zerschneiden und zu kleben. Und sie experimentierte<br />

weiter mit ihnen, gliederte sie in mehrere Bände oder löste sie<br />

ganz auf. Dabei reifte in ihr der Wunsch, diese neue Geschichte der Bücher<br />

anderen mitzuteilen – als Zeitgeschichte, die in die Gegenwart übertragen<br />

und neu verfasst wird. Nach und nach wurde ihre Arbeit immer persönlicher.<br />

Sie tauschte die Schere gegen ein Werkzeug, das ihr als wesentlich verlässlichere<br />

Verlängerung ihres Arms und Geistes diente: das Skalpell. Die Präzision<br />

ihrer Schnitte lenkt die Aufmerksamkeit auf die Wörter und Farben: Bewaffnet<br />

mit der scharfen Klinge dringt Russell tief in die Bücher ein, entlockt<br />

ihnen ihr Wesen und fördert lebende Formen zutage.<br />

Im Auftrag des Champagnerhauses Ruinart schuf Georgia Russell eine Hommage<br />

an die Geschichte des Hauses und seines «Grand Livre». Zur Lancierung<br />

des diesjährigen Blanc de Blancs traf <strong>PRESTIGE</strong> die Künstlerin in Paris<br />

und sprach mit ihr über die Magie des Lichts und der zyklischen Kraft ihrer<br />

Kunstobjekte.<br />

Prestige: Frau Russell, Sie arbeiten viel mit dem<br />

Skalpell. Wollten Sie vielleicht mal Chirurgin<br />

werden?<br />

Georgia Russell: Ja (Lacht.), ich habe tatsächlich mal mit<br />

dem Gedanken gespielt, aber meine Schulresultate waren<br />

nicht gut genug. Es ist sicherlich besser, dass ich die<br />

künstlerische Richtung eingeschlagen habe.<br />

Ihre Arbeitsmaterialien stammen meist vom Flohmarkt<br />

oder aus dem Antiquariat. Hauchen Sie den<br />

Büchern und Fotos neues Leben ein oder sind Ihre<br />

Arbeiten eher destruktiv?<br />

Ich denke nicht, dass meine Arbeiten destruktiv sind.<br />

Bücherliebhaber mögen im ersten Moment zusammenzucken,<br />

wenn Sie hören, was ich mit den Publikationen und<br />

alten literarischen Bänden mache. Doch ich «zerstöre»,<br />

damit etwas Neues entsteht. Meine Arbeit hat etwas Zyklisches<br />

inne. Ein altes Buch, welches längst in Vergessenheit<br />

geraten ist, keiner mehr beachtet und auf dem Speicher<br />

verstaubt, wird, nachdem ich es in den Fingern hatte,<br />

ganz anders betrachtet und zu neuem Leben erweckt. Ich<br />

ehre mit meinen Arbeiten das Buch und hauche ihm etwas<br />

ganz Neues ein.<br />

Sie stellen heute Ihr Werk für den Champagnerhersteller<br />

Ruinart vor. Sie sind jedoch gebürtige<br />

Schottin. Läge es da nicht näher, dass Sie für<br />

einen Whiskey-Hersteller arbeiten?<br />

Vielleicht schon, aber mich hat noch nie ein Whiskeybrand<br />

angefragt. Falls Sie gute Kontakte haben: Ich wäre parat.<br />

(Lacht.)<br />

Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen<br />

Ihnen und Ruinart?<br />

Ruinart kannte meine Kunst, da sie schon lange etwas zu<br />

oder mit dem «Grand Livre» von Nicolas Ruinart machen<br />

wollten. Sie wussten, dass ich mit Büchern arbeite, und<br />

waren gespannt was ich aus dem Buch, welches ein wahrer<br />

Schatz in der Geschichte des Champagner-Hauses darstellt,<br />

machen würde.<br />

Haben Sie viel Champagner verköstigt, um sich<br />

Ruinart als Brand zu nähern?<br />

Nein, sonst hätte ich mir wahrscheinlich bei der Arbeit an<br />

dem Werk zu häufig in die Finger geschnitten. (Lacht.) Aber<br />

im Vorfeld habe ich mich intensiv mit der Geschichte des<br />

Champagners und mit der Geschichte Ruinarts im Speziellen<br />

auseinandergesetzt. Ich habe die Weinkeller besichtigt<br />

und die Weinanbaugebiete. Die Geschichte des Champagners<br />

ist sehr interessant und überall spürbar. Die Kreidekeller<br />

des Hauses Ruinarts sind grandios und absolut<br />

verblüffend. Die grossartigen Kalkkathedralen, von denen<br />

die ältesten noch aus der Römerzeit stammen, eignen sich<br />

hervorragend für die Reifung von Champagner. Einst<br />

The Luxury Way of Life | 87


CULTURE<br />

Haben Sie schon vorher eine Auftragsarbeit für<br />

einen Brand angefertigt?<br />

Nein, aber es war eine tolle Erfahrung. Man hat mir viel<br />

Freiheit gelassen. Und es gibt eine faszinierende Verbindung<br />

zwischen dem Champagner und meiner Arbeit.<br />

Sie haben also keine Probleme, Auftragsarbeiten<br />

anzunehmen?<br />

Nein, solang ich mich mit dem Brand identifizieren kann,<br />

man mir meine Freiheiten lässt und etwas spannendes herauskommen<br />

kann, bin ich für weitere Anfragen offen. Für<br />

mich wahr es ein wunderbares Gefühl, als ich merkte, wie<br />

perfekt die Flasche und meine Arbeit zusammenpassten.<br />

Es schien, als gehörten sie einfach zueinander. Ein gegenseitiges<br />

Spiel mit Licht und Schatten. Ein gegenseitiges<br />

Befruchten.<br />

Champanger ist für Sie in drei Worten …<br />

Licht, Celebration, Freunde und Familie<br />

Und wie würden Sie Ihre Kunst in drei Worten<br />

beschreiben?<br />

Licht, Zyklus und Zeit<br />

Und wie würden Sie kurz und knapp Ihre Arbeit<br />

für Ruinart beschreiben?<br />

Eine Hommage an das Licht und den Champagner.<br />

wurden sie von Hand aus dem Fels gehauen, als man Baumaterial für die Festungsan lagen<br />

von Reims sowie für kirchliche Gebäude benötigte – heute werden sie von Besuchern<br />

bewundert. Insgesamt acht Kilometer Länge hat das Netzwerk aus Gängen, von denen die<br />

grössten eine Höhe von 38 Metern erreichen. Gerade bei einem Brand wie Ruinart geht<br />

es vor allem um Geschichte und Kreativität. Das können sich viele Menschen gar nicht<br />

vorstellen. Ich rate jedem, einmal diese Keller zu besuchen. Es ist einfach inspirierend und<br />

man spürt die Historie des Hauses und die Passion der Kellermeister.<br />

Inwieweit haben die Kalkgewölbe Sie inspiriert?<br />

Wenn man diese Keller betritt, raubt es einem einfach den Atmen. Für mich waren sie wie<br />

eine Art 3-D-Gemälde, riesige Gemälde. Ich habe bei meiner Arbeit die Lichtspiele an den<br />

behauenen weissen Wänden eingefangen. Inklusive ihrer unzähligen Kerben und Narben,<br />

welche von harter Arbeit und Vergänglichkeit künden. Durch meine Arbeit mit dem Skalpell<br />

lege ich auch Spuren der Zeit offen. Und versuche, einen neuen Blick auf die verborgenen<br />

Geheimnisse des unterirdischen Netzwerks aus Gängen zu ermöglichen. Der Gang durch<br />

die Keller war für mich ein wahrlich aufwühlendes Ereignis und die Erinnerungen daran<br />

kommen in dem Werk deutlich zum Tragen.<br />

Welche Verbindung gibt es zwischen Champagner und Kunst?<br />

Champagner zu machen, ist eine Kunst für sich. Der Kellermeister, der es schafft, jedes Jahr<br />

die gleiche Qualität zu produzieren, egal, unter welchen Voraussetzungen, aus zig Komponenten<br />

eine einzigartige Kreation zu schaffen, die man jahrelang geniessen kann. Es gibt<br />

Champagner, die nach fast 100 Jahren nichts von ihrem Geschmack eingebüsst haben.<br />

Zudem hat beides etwas mit Feiern zu tun. Die Zeit anhalten. – Bei der Kunst und beim<br />

Champagner hält man für einen Moment die Zeit an. Einen Moment innehalten zum Geniessen<br />

oder Staunen. Das beinhaltet sowohl die Kunst als auch Champagner.<br />

So steht es geschrieben …<br />

Ab dem 1. September 1729 hält Nicolas Ruinart<br />

in seinem «Grand Livre» die Errungenschaften<br />

des Hauses fest. Der Anfang des Textes ist<br />

in grosser, runder Schrift verfasst und lautet:<br />

«Dieses Buch möge im Namen Gottes und<br />

der Heiligen Mutter Gottes beginnen». Damit<br />

stellte der Textilkaufmann sein neues Unternehmen<br />

unter göttlichen Schutz wie auch unter<br />

den seines Onkels Dom Thierry Ruinart, eines<br />

Benediktinermönches mit kühnen, innovativen<br />

Ideen. Beim Durchblättern des Buches erfährt<br />

man etwas über den Zeitpunkt und die Bedingungen<br />

beim Versand der ersten Weinflaschen.<br />

Weiter sind Einzelheiten über den Erwerb von<br />

Weinbergparzellen und die Menge der ersten<br />

Traubenlieferungen festgehalten.<br />

88 | <strong>PRESTIGE</strong>


KOLUMNE<br />

WILHELM J. GRUSDAT<br />

AUS DEM LEBEN<br />

EINES GALERISTEN: CHECK-IN<br />

Einen Obdachlosen nennt man im<br />

Englischen «Hobo» und einen stilvollen<br />

Menschen, der im Hotel wohnt, «Boho».<br />

Wer jetzt nur an Schauspieler und<br />

Schriftsteller denkt, der unterschätzt<br />

den Stellenwert, den Hotels für die<br />

bildende Kunst haben.<br />

1966 feierte der exzentrische Schriftsteller<br />

Truman Capote seinen legendären<br />

Schwarz-Weiss-Ball im feinen Plaza Hotel in<br />

New York. Die Gästeliste dieser Party liest sich<br />

wie das Who-is-Who der Reichen, Schönen und<br />

Kreativen von New York dieser Tage. Natürlich<br />

fehlte auch Andy Warhol nicht, der zum Ball mit<br />

dem ebenso berühmten Kurator Henry Geldzahler<br />

erschien. Geldzahler ist es übrigens zu<br />

verdanken, dass sich das New Yorker Metropolitan<br />

Museum der zeitgenössischen Kunst öffnete.<br />

Er organisierte 1968 in dessen Räumen<br />

die grösste Ausstellung zeitgenössischer Künstler,<br />

darunter Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein,<br />

Frank Stella und Andy Warhol. Unglaublich,<br />

dass die meisten New Yorker zu der Zeit kaum<br />

einen dieser Künstler oder ihre Werke kannten!<br />

Damals hätte man die gesamte Ausstellung<br />

für einen mittleren Millionenbetrag erwerben können.<br />

Heute sind die meisten Werke unbe zahlbar.<br />

«Inzwischen sind Hotels selbst<br />

zu Kunstwerken geworden. »<br />

Lange bevor Warhol seinen einzigen kommerziell<br />

erfolgreichen Film «Chelsea Girls» drehte und<br />

dem Lebensgefühl der «Roaring Sixties» ein Denkmal<br />

setzte, stand das Hotel Pate für eine andere<br />

New Yorker Kunsteinrichtung. Denn hätten zwei<br />

Society-Ladies nicht den wildromantischen Bericht<br />

des Schriftstellers William D. Howells über<br />

seinen Aufenthalt in einem ausschliesslich von<br />

jungen und aufstrebenden Künstlern bewohnten<br />

Hotel namens «Chelsea» gelesen, dann wäre<br />

das Museum of Modern Art wohl nicht gegründet<br />

worden. Die beiden Damen hiessen übrigens<br />

Abby Rockefeller und Lizzi Bliss.<br />

Inzwischen sind Hotels selbst zu<br />

Kunst werken geworden. Jenseits<br />

einer kunstvollen Einrichtung<br />

und dem Aufbau einer eigenen Kunstsammlung<br />

sind Hotels auch selbst<br />

Orte der künstlerischen Kreativität.<br />

So ist das neueste Dekor des Pariser<br />

5-Sterne Hotels Le Meurice<br />

von seinem Hotelgast Salvador Dali<br />

inspiriert. Dieser residierte in den 1960er-Jahren<br />

häufig in der Königssuite und veranstaltete<br />

surreale Happenings in der Hotellobby. Neben<br />

einer Schafherde, die er das Foyer auf und<br />

ab treiben liess, verlangte er auch vom Personal,<br />

in den nahegelegenen Tuilerien auf Fliegenjagd<br />

zu gehen.<br />

Während Dalis Fliegenaktion medienwirksam<br />

inszeniert wurde, hätten andere Happenings gar<br />

keinen Medienrummel vertragen. 1993 buchte<br />

der Kurator Hans Ulrich Obrist das Zimmer 763<br />

im feinen Pariser Hotel Carlton Palace. Seine<br />

12 Quadratmeter grosse Unterkunft teilte er sich<br />

dann mit 66 Kunstwerken zeitgenössischer<br />

Künstler, wie Ed Ruscha, Maurizo Cattelan und<br />

Isa Genzken, die er jedem zeigte, der den Weg<br />

zu ihm fand. Die Idee dazu hatte er übrigens von<br />

dem französischen Anarchisten und Kunstkritiker<br />

Felix Fénéon. Von diesem wird gesagt, dass er<br />

seine Lieblingsbilder von Georges Seurat im Futteral<br />

mit sich herumtrug und damit die banalen<br />

Bilder seines Hotelzimmers verhängte. Eine ähnliche<br />

Verachtung der Hoteleinrichtung ist vom<br />

Dandy-Schriftsteller Oskar Wilde überliefert. Seine<br />

letzten Worte, bevor er im Pariser Hotel<br />

d’Alsace starb, galten der hässlichen Tapete:<br />

«Einer von uns beiden muss gehen.»<br />

Aufgrund meines Berufes logiere ich häufig<br />

in den wunderbarsten Hotels. Neben dem guten<br />

Hotelservice, der meine Arbeit erleichtert,<br />

schätze ich auch die immer wieder neuen Eindrücke,<br />

die ein solcher Aufenthalt mit sich<br />

bringt. Nichts ist spannender und anregender<br />

als diesem Mikrokosmos beim Funktionieren<br />

zu zu sehen.<br />

The Luxury Way of Life | 89


10 DIE TEUERSTEN<br />

GEMALDE<br />

DER WELT<br />

WO SICH KUNSTRAUB WIRKLICH LOHNT<br />

Der Kunstmarkt floriert. Der teuerste Künstler der Gegenwart ist übrigens<br />

der deutsche Maler Gerhard Richter, dessen Werk «Abstraktes Bild» (1994)<br />

im Auktionshaus Sotheby’s für 21,3 Millionen Pfund über den Tisch ging.<br />

Vorbesitzer war der Rockgitarrist Eric Clapton, der mit seinem Verkauf kein<br />

schlechtes Geschäft gemacht haben dürfte. Die Malerei ist und bleibt also<br />

die Königin der Bildenden Künste. Dies zeigt sich auch an den mitunter<br />

aussergewöhnlich hohen Summen, die Privatkäufer und Museen für aus -<br />

ge wählte Gemälde ausgeben. So hat vor Kurzem ein Triptychon von Francis<br />

Bacon bei einer Versteigerung in New York 142,4 Millionen Dollar eingebracht<br />

– Spitzenreiter ist aber immer noch ein anderer. Prestige stellt Ihnen<br />

die Top 10 der teuersten Gemälde der Welt vor (Angaben in US-Dollar):<br />

137,5 Mio.<br />

142,4 Mio.<br />

Willem de Kooning<br />

«Woman III»<br />

1952/53, privat<br />

Francis Bacon<br />

«Three Studies of Lucian Freud»<br />

1969, Auktion<br />

140 Mio.<br />

106,5 Mio.<br />

Jackson Pollock<br />

«No. 5, 1948»<br />

1948, privat<br />

Pablo Picasso<br />

«Nackte, grüne Blätter und Büste»<br />

1932, Auktion<br />

90 | <strong>PRESTIGE</strong>


135 Mio.<br />

250 Mio.<br />

Paul Cézanne<br />

«Die Kartenspieler»<br />

1892 / 93, privat<br />

Gustav Klimt<br />

«Adele Bloch-Bauer I»<br />

1907, privat<br />

119,9Mio.<br />

104,1 Mio.<br />

Edvard Munch<br />

«Der Schrei»<br />

1895, Auktion<br />

Pablo Picasso<br />

«Junge mit Pfeife»<br />

1904, Auktion<br />

95,2 Mio.<br />

100 Mio.<br />

Andy Warhol<br />

«Acht mal Elvis»<br />

1963, privat<br />

Pablo Picasso<br />

«Dora Maar mit Katze»<br />

1941, Auktion<br />

The Luxury Way of Life | 91


SAMMELWÜTIGER<br />

TAGEBUCHSCHREIBER<br />

PETER BEARD<br />

Er ist Fotograf, Sammler, Tagebuchschreiber und<br />

Buchautor: Peter Beard hat sein ganzes Leben zu<br />

einem Kunstwerk gemacht. Aus dem jungen Mann,<br />

der seine Tagebücher illustrierte, wurde ein ernsthafter<br />

Künstler, der sich in der internationalen Szene<br />

eine zentrale Position eroberte. Er arbeitete mit<br />

Francis Bacon, Salvador Dalí und Andy Warhol; er<br />

ging mit Truman Capote und den Rolling Stones<br />

auf Tour; er machte Bücher mit Jacqueline Onassis<br />

und Mick Jagger. Als Modefotograf nahm er Stars<br />

wie Veruschka mit nach Afrika und brachte andere<br />

– am bekanntesten ist Iman – in die Vereinigten<br />

Staaten. Seit er ein Teenager war, liebte er Naturgeschichte<br />

und Wildlife. Er erlebte Zerstörung<br />

afrikanischer Paradiese und dokumentierte sie in<br />

seinen Tage büchern, Fotografien und Collagen.<br />

Heute lebt Peter Beard in New York, Long Island<br />

und Kenia.<br />

3<br />

FRAGEN<br />

Welcher Künstler beeindruckt Sie am meisten?<br />

Picasso und Francis Bacon. Ihre Bilder sind voll von Stärke<br />

und gleichzeitig Sensibilität.<br />

Warum haben Sie die fotografische Tagebuch-<br />

Collagen-Form für Ihre Kunst ausgesucht?<br />

Fotografieren ist wie Steinesammeln. Sie sehen um so viel<br />

besser aus, wenn man sie einfach auskippt – nass, bunt<br />

und ganz zufällig durcheinandergewürfelt.<br />

Was halten Sie von uns Menschen?<br />

Wir zerstören das grösste Gut dieser Welt: die Natur! Ich<br />

habe dies in Afrika hautnah miterlebt. In knapp 12 Monaten<br />

starben 35 000 Elefanten. Sie verhungerten, weil der<br />

Mensch ihre Nahrungsquelle zerstörte. Und wir hören nicht<br />

auf mit der Zerstörung. Überall auf der Welt: China, Mittlerer<br />

Osten und auch vor unsere eigene Haustür. So «clever»<br />

sind wir Menschen. Und wir lernen einfach nicht!<br />

© Peter Beard / Taschen Verlag<br />

92 | <strong>PRESTIGE</strong>


Erweitern Sie Ihren Wohnraum.<br />

Die rahmenlosen Schiebefenster von Sky-Frame gehen schwellenlos<br />

in ihre Umgebung über. So lässt sich nur schwer sagen, wo die<br />

Aussicht anfängt und der Innenraum aufhört. www.sky-frame.ch


CULTURE<br />

SCHREIBKUNST<br />

MACHT UND<br />

VERLUST DER<br />

WORTE<br />

Die Macht der Worte sollte niemand unterschätzen,<br />

denn die Kunst des Schreibens ist eine<br />

schöpferische und kreative Kunst.<br />

Lone K. Halvorsen<br />

94 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULTURE<br />

Von einigen wird das Schreiben als die «genialste Erfindung» der<br />

Menschheit, die nicht mehr wegzudenken ist, betrachtet. Und unbestritten<br />

sei die These, dass schriftliche Zeichen als das wichtigste<br />

Mittel zur Ver ständigung unter den Menschen anzusehen sind. Denn<br />

um Geschehnisse und Ereignisse der Weltgeschichte zu dokumentieren und<br />

für die Nachwelt zu belegen, ist die Schrift ein massgeb liches Instrument.<br />

Anders als das gesprochene Wort lässt die Schrift zu, Gedanken und<br />

Informa tionen über Grenzen von Zeit und Raum für andere Menschen aufzubewahren.<br />

Die Macht der Worte<br />

Auf der ganzen Welt haben sich unterschiedliche Schriftsysteme ent wickelt,<br />

die der Notwendigkeit und den Ansprüchen der jeweiligen Kultur entsprechen.<br />

Ausser Acht sollte man jedoch nicht das Privileg des Schreibens lassen.<br />

Auch wenn das Schreiben für Bürger der Industrienationen als eine Selbstverständlichkeit<br />

gilt, ist – und war – die Kunst des Schreibens in weiten Teilen<br />

der Welt nur einer kleinen Schicht von Menschen vorbehalten, die damit eine<br />

privilegierte Stellung innehat.<br />

Acht Generationen Blei- und Farbstifte<br />

Mit einer Produktion von mehr als 2 Milliarden Bleiund<br />

Farbstifte pro Jahr ist Faber-Castell der weltweit<br />

bedeutendste Hersteller von holzgefassten<br />

Stiften. 1761 wurde das Unternehmen gegründet<br />

und ist seither eines der ältesten Industrieunternehmen<br />

der Welt und in der 8. Generation in<br />

den Händen derselben Familie. <strong>PRESTIGE</strong> sprach<br />

mit Anton-Wolfgang Graf von Faber- Castell, Vorstandsvorsitzender<br />

seit 1978 bei Faber-Castell,<br />

über das Schreiben und die Herausforderungen in<br />

Zeiten des «Datenhighways».<br />

Das Kommunikationszeitalter zeigt uns jedoch ein neues Bild des Schreibens.<br />

Es wird getwittert, gebloggt und es werden SMS verschickt. Gefühlt<br />

kann jeder schreiben und jeder tut dies auch. Die Geschwindigkeit, in der ein<br />

Gerücht oder eine nutzlose Information die Welt umrundet, hat sich vervielfacht.<br />

Und die Wahrheit bleibt nicht selten auf der Strecke, erschlagen von der<br />

Profanität des Geplappers im Netz. Durch diese Neuerungssucht scheint es<br />

vielen Menschen wahrscheinlich, dass in Zukunft zwar nicht die Fähigkeit<br />

des Lesens und Schreibens, in hohem Mass jedoch die Kunst des Schreibens<br />

mit der Hand verloren gehen wird. Und in der Tat ist dies eine berechtigte<br />

Vorahnung – auch wenn man bedenkt das heutzutage die Notizblöcke<br />

nicht mehr aus Papier bestehen, sondern sogenannte «Notebooks» sind.<br />

The Luxury Way of Life | 95


CULTURE<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Was bedeutet das Schreiben für Sie<br />

persönlich?<br />

Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell: Ich habe immer<br />

einen Stift und Block bei mir, um kurze Notizen zu machen.<br />

Denn für mich ist nach wie vor das Schreiben die<br />

schnellste Möglichkeit, um etwas auf Papier zu bringen.<br />

Möglicherweise bin ich ein wenig altmodisch, weil ich diese<br />

Notizen nicht in mein iPhone eingebe, aber wer weiss,<br />

vielleicht wird sich das mit der Zeit ändern.<br />

Was ist die grösste Herausforderung in Zeiten<br />

des Computers?<br />

Wir müssen präsent sein und präsent bleiben. Es geht<br />

nicht nur darum, neue Produkte herzustellen. In der Distribution<br />

findet ein grosser Wechsel statt. Viele Einzelhändler<br />

geben auf und daher müssen wir uns anpassen und die<br />

Marke stärken.<br />

Greifen Sie selbst eher zum Bleistift oder zum<br />

Roller?<br />

Wenn ich etwas Längeres schreiben muss, dann greife ich<br />

immer zu meinem Tintenroller, denn das Schriftbild ist klarer<br />

mit dem Roller als mit einem Bleistift.<br />

Wann haben Sie zuletzt einen Brief geschrieben?<br />

Die Schreibkultur wird uns immer erhalten bleiben, denn<br />

das Thema Personalisierung im Hinblick auf E-Mail wird<br />

vielen mit der Zeit zu unpersönlich. Es wird sehr geschätzt,<br />

etwas Schriftliches zu erhalten. Kürzere Briefe verfasse ich<br />

immer wieder sowie Karten zum Kondolieren sowie Gratulieren.<br />

Ferner müssen wir das Thema Digitalisierung ernst nehmen.<br />

Jedoch, der Vorteil von einem Bleistift ist, dass er<br />

sehr umweltfreundlich und funktionell ist, er trocknet nicht<br />

ein und er ist preislich erschwinglich. Solange die Weltbevölkerung<br />

wächst und Erziehung und Ausbildung Bestandteile<br />

dessen sind, werden unsere Produkte immer benötigt<br />

werden. Ausserdem bleiben uns immer Nischen der Kreativität<br />

und dazu gehört auch das Thema Schreiben.<br />

Faber-Castell Pen of the Year <strong>2014</strong><br />

Katharinenpalast St. Petersburg<br />

Nach seiner aufwendigen Restaurierung offenbart<br />

der Achat Pavillon, ein Gebäude des weltberühmten<br />

Katharinenpalastes in St. Petersburg, nun wieder<br />

seine facettenreiche Schönheit. Architektur und Materialien<br />

waren Inspiration für die neue limitierte<br />

Edition «Pen of the Year <strong>2014</strong>». Der Prachtbau im<br />

Stil römischer Thermen, vom schottischen<br />

Architekten Charles Cameron in Auftrag von Zarin<br />

Katharina der Grossen erbaut und im Jahr 1785<br />

fertiggestellt, beherbergt im Obergeschoss die mit<br />

Edelsteinen meisterhaft dekorierten Achatzimmer.<br />

Diese Prunkräume sind mit dunkelrotem Jaspis verkleidet,<br />

den es so nur in Russland gibt.<br />

96 | <strong>PRESTIGE</strong>


WUSSTEN<br />

SIE SCHON …?<br />

Der berühmteste<br />

Zebrastreifen der Welt<br />

Eins der berühmtesten Cover der Musikgeschichte<br />

ist das des Albums «Abbey Road» der Beatles. Auf diesem<br />

überqueren die vier Pilzköpfe im Gänsemarsch den<br />

Zebrastreifen der gleichnamigen Strasse. Aufgenommen<br />

wurde das Ganze am 8. August 1969. Seit Erscheinen<br />

des Albums wurde dieser Zebrastreifen zur Pilgerstätte für<br />

Beatles-Fans. Seit fast vier Jahren steht er auch unter<br />

Denkmalschutz. Per Livecam kann man den Zebra streifen<br />

beobachten unter: www.abbeyroad.com/crossing.<br />

Der Walzerkönig der sauberen Strassen<br />

Er wurde durch seine Walzer und Polkas berühmt.<br />

Sein musikalisches Werk machte den 1870 verstorbenen<br />

Österreicher Joseph Strauss unsterblich. Bevor sich<br />

der Komponist und Dirigent Strauss jedoch der Musik<br />

zuwandte, studierte er am Polytechnikum Wien, arbeitete<br />

als Architekt und erfand 1853 die erste Strassenkehrmaschine<br />

Wiens. Seine Erfindung wurde jedoch abgelehnt,<br />

da man den armen Strassenkehrern nicht die Arbeit<br />

wegnehmen wollte. Erst nach Strauss Tod kam die erste<br />

Kehrmaschine auf den Strassen Wiens zum Einsatz.<br />

Kunst trifft Sport<br />

Dass es bei den Olympischen Spielen um Sport geht, ist<br />

wohl jedem bekannt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

konnte man jedoch auch Ruhm, Ehre und eine<br />

Medaille in künstlerischen Disziplinen gewinnen. Ob<br />

Literatur, Musik, Malerei, Architektur oder Bildhauerei,<br />

ausgezeichnet werden konnten jegliche Werke, die<br />

einen Bezug zum Sport aufwiesen. Zwischen 1912 und<br />

1948 wurden so Medaillen verliehen für Sportler,<br />

Statuen, Pläne für Olympiastadien oder Romane über<br />

Sport. Erst im Jahre 1954 wurden Kunst wettbewerbe<br />

aus dem Olympischen Programm gestrichen.<br />

The Luxury Way of Life | 97


WATCHES &<br />

JEWELLERY<br />

99<br />

RETROSPEKTIVE BASELWORLD <strong>2014</strong><br />

Von A bis Z<br />

118 UHRENGESCHICHTE<br />

Marine-Chronometer des 19. Jahrhunderts<br />

122 CHARLES TIFFANY<br />

Kein Frühstück bei Tiffany & Co<br />

127 HANS STERN<br />

Vom Musiker zum Edelsteinkönig<br />

130 DIE RAKETEN-UHR<br />

Der Weltraum am Handgelenk<br />

134 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Clockwork<br />

146 NEUES AUS DER UHREN- & SCHMUCKWELT<br />

Glänzendes für Kidman und teure Naturperlen<br />

SWAROVSKI GEMSTONES<br />

BY JEWELS EMPORIUM<br />

INDIA<br />

98 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

RETROSPEKTIVE<br />

BASELWORLD<br />

<strong>2014</strong><br />

VON A BIS Z<br />

Retrolook ist en vogue. Exaltierte Outfits sind auf dem Rückzug.<br />

Neue Farben bei Zifferblättern und Armbändern sowie<br />

beschichtete Gehäuse sind auf dem Vormarsch.<br />

Gisbert L. Brunner<br />

The Luxury Way of Life | 99


WATCHES & JEWELLERY<br />

Nach dem Betreten der feudalen Halle 1 der Baselworld verharrten<br />

viele Besucher vor dem neuen, weissen Glaspalast von Patek Philippe.<br />

Dass ihn manch einer «Apple Store» taufte, nahm Präsident Thierry<br />

Stern gelassen hin. Immerhin hatte sein Faible für ausgefeiltes Design<br />

im Jahr des 175. Geburtstages zu diesem bemerkenswerten Messeauftritt<br />

geführt. Ein echtes Highlight fürwahr im Umfeld einer <strong>2014</strong> eher durchwachsen<br />

anmutenden Veranstaltung. Die Branche wirkt etwas verhalten angesichts<br />

der etwas ungewissen Situation in China. Der wichtige Wachstumsmarkt ist<br />

alles andere als stabil. Andererseits bauen viele Geschäftspläne auf die Exporte<br />

ins grosse Reich der Mitte, wo mehr und mehr wohlhabende Bürger<br />

nach westlichem Luxus und hier oftmals nach feinen Uhren gieren. Dementsprechend<br />

entwickeln sich auch die Kollektionen. Fast überall finden sich<br />

Armbanduhren von schlichterer und eleganterer Gestalt, ausgeführt in geringeren<br />

Dimensionen. Exaltierte Outfits befinden sich auf dem Rückzug. Im<br />

Trend sind neue Farben bei den Zifferblättern und Armbändern sowie beschichtete<br />

Gehäuse. Gleiches gilt für den ausgeprägten Retrolook, der klassische<br />

Designs aus den 1950er- bis 1970er-Jahren aufgreift. Wer in Basel auf<br />

viele neue Uhrwerke gehofft hatte, wurde ein wenig enttäuscht. Hier hielt<br />

sich die Auswahl in relativ engen Grenzen. Gleichwohl gab es jede Menge<br />

Spannendes und Erstrebenswertes zu sehen. Ganz nach dem Motto, dass<br />

die kostbare Zeit niemals stehen bleibt und die Show unter allen Umständen<br />

weitergehen muss.<br />

100 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

BREGUET<br />

Breguet, Erfinder des Tourbillons, stellt den Drehgang<br />

zur Kompensation präzisionshemmender<br />

Schwerkrafteinflüsse bei der neuen Referenz 3797<br />

sehr prominent zur Schau. Der klassisch ausgeführte<br />

Käfig mit dreiarmigem Sekundenzeiger<br />

dreht ein Mal pro Minute zwischen zwei filigranen<br />

Brücken. Beim Ablesen der kleinsten Zeitabschnitte<br />

hilft ein skaliertes Kreissegment ganz im<br />

«Süden» des handguillochierten Zifferblatts. Der<br />

Gangregler präsentiert sich sehr konventionell:<br />

Hemmung mit lateralem Stahlanker und eingelackten<br />

Paletten, Unruh mit Gewichtsschrauben<br />

und klassische Breguetspirale mit hochgebogener<br />

Endkurve, Frequenz 2,5 Hertz. Eine weitere Komplikation<br />

des Manufakturhandaufzugskalibers<br />

558QP2 besteht im ewigen Kalender. Sein Datumsanzeiger<br />

springt jeden Tag blitzartig eine Position<br />

weiter und am Ende des Monats wieder zum<br />

Ausgangspunkt seiner Wanderschaft zurückzukehren.<br />

Die beiden Zeiger für Wochentag und Monat<br />

springen ebenfalls, drehen aber beständig im<br />

Kreis. Mitten im Monatskreis hat Breguet die<br />

Schaltjahresanzeige positioniert. Der Saphirglasring<br />

mit Stundenindexierung hebt sich nach vorne<br />

vom Metallzifferblatt ab. Das 41-Millimeter-Gehäuse<br />

in typischem Breguet-Stil besteht aus 18-karätigem<br />

Rotgold.<br />

The Luxury Way of Life | 101


WATCHES & JEWELLERY<br />

BULGARI<br />

Seit <strong>2014</strong> versteht sich Bulgari auch auf die ultraflache Bauweise von Uhrwerken.<br />

Bester Beweis ist neben einem nur 1,95 Millimeter hohen Tourbillonkaliber<br />

auch ein klassisches Handaufzugswerk namens «BVL 128». Bei<br />

36 Millimetern Durchmesser baut diese tickende Mechanik nur 2,23 Millimeter<br />

hoch. Seine Unruh mit Flachspirale vollzieht stündlich 28’800 Halbschwingungen.<br />

Durch die besondere Konstruktion dreht der Sekundenzeiger seine<br />

Runden am Zifferblatt zwischen «7» und «8». Die Gesamthöhe der mit Platingehäuse<br />

gelieferten «Finissiomo» liegt bei bemerkenswerten fünf Millimetern.<br />

Auf der Rückseite des Manufakturwerks stellt eine Gangreserveanzeige dar,<br />

wie viele der nach Vollaufzug verfügbaren 70 Stunden noch verbleiben.<br />

Die Geschichte des «Navitimer» von Breitling<br />

startete mit seinem Debüt im Jahre 1952. Seitdem<br />

avancierte die Instrumentenuhr mit intelligenter<br />

Rechenscheibe zu einer echten Chronografenlegende.<br />

Der Grund: Im Vor-GPS-Zeitalter erleichterte<br />

sie Piloten den schwierigen Job der Koordination<br />

von Zeit und Navigation. Während der<br />

Baselworld stellte das Familienunternehmen mit<br />

Produktionsstätten in Grenchen und La Chauxde-Fonds<br />

eine neue, 48 Millimeter grosse Stahlversion<br />

mit der Manufakturautomatik B04 vor.<br />

Dieses durchdachte, in jedem Fall chronometerzertifizierte<br />

Uhrwerk mit Rotoraufzug besitzt neben<br />

dem integrierten Stoppmechanismus auch<br />

zwei Stundenzeiger. Jener, der das Zifferblatt ein<br />

Mal in zwölf Stunden umrundet, lässt sich nach<br />

dem Eintreffen in einer anderen Zeitzone über die<br />

gezogene Krone ohne Veränderung des Minutenzeigers<br />

leicht auf die dann herrschende Lokalzeit<br />

umstellen. Der 24-Stundenzeiger mit roter Pfeilspitze<br />

bewahrt unterdessen ebenfalls unbeeinflusst<br />

die Zeit am Heimatort. Das hilft, zur passenden<br />

Zeit daheim anzurufen.<br />

BREITLING<br />

CHOPARD<br />

Die neue L.U.C 1963 von Chopard wird vor Verlassen<br />

der Manufaktur gleich doppelt auf ihre<br />

Ganggenauigkeit gecheckt. Zuerst hat das Werk<br />

15 Tage bei der COSC verbracht, zum Schluss<br />

muss das ganze Objekt seine Präzision nach den<br />

Vorgaben des Genfer Siegels unter Beweis stellen.<br />

Dabei wird die Zeigerstellung zu Beginn und<br />

am Schluss der siebentägigen Prüfperiode dokumentiert.<br />

Die Gangabweichung darf hier nicht<br />

mehr als eine Minute betragen. Das Manufakturhandaufzugswerk<br />

Uhrwerk L.U.C 63.01-L misst<br />

stolze 38 Millimeter bei 5,5 Millimeter Bauhöhe.<br />

Die Unruhfrequenz liegt bei zeitgemässen vier<br />

Hertz. Nach Vollaufzug stehen 60 Stunden Gangautonomie<br />

zur Verfügung. Das Verstellen des<br />

Rückerzeigers obliegt einer Schwanenhalsfeinregulierung.<br />

Chopard liefert die L.U.C 1963 in Roségold<br />

oder Platin. In beiden Fällen misst das<br />

Gehäuse 44 Millimeter, erfolgt eine Limitierung auf<br />

50 Exemplare. Die Wasserdichte reicht bis fünf<br />

bar Druck.<br />

1<strong>02</strong> | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

CARL F. BUCHERER<br />

Tiefgang ist für die neue «Patravi ScubaTec» von Carl F. Bucherer kein<br />

Thema. Tauchgänge bis zu 500 Metern Tiefe machen dem stählernen Unterwasserboliden<br />

mit Heliumventil nicht das Geringste aus. Seine Drehlünette<br />

aus Edelstahl und Keramik lässt sich, wie bei diesem Typus Zeitmesser aus<br />

Sicherheitsgründen verpflichtend, nur entgegen dem Uhrzeigersinn verstellen.<br />

Auch die Ausstattung mit Superluminova ist bei echten Taucheruhren<br />

Pflicht, da selbst bei widrigen Sichtverhältnissen eine Ablesbarkeit aus 25<br />

Zentimetern Entfernung gewährleistet werden muss. Zifferblatt und Zeiger<br />

schützt ein knapp vier Millimeter dickes Saphirglas. Um die unter Wasser<br />

immer besonders kostbare Zeit kümmert sich ein Automatikwerk vom Kaliber<br />

Eta 2824-A2.<br />

The Luxury Way of Life | 103


WATCHES & JEWELLERY<br />

CHRONOSWISS<br />

Von München ist Chronoswiss nun ins malerische<br />

Luzern umgezogen. Der Newcomer des<br />

Jahres <strong>2014</strong> heisst «Timemaster Chronograph<br />

Skeleton». Wie der Name andeutet, gibt sich dieser<br />

Stopper vorderseitig sehr offenherzig, was tiefe<br />

Einblicke ins mechanische Innenleben gestattet.<br />

Adäquaten Schutz bis zehn bar Druck bietet<br />

ihm ein Edelstahlgehäuse mit DLC-beschichtetem<br />

Glasrand, Durchmesser 44 Millimeter, gefertigt aus<br />

nicht weniger als 52 Komponenten. DLC, ausgeschrieben<br />

Diamond Like Carbon, verspricht besondere<br />

Härte und Abriebfestigkeit. Diese Lünette<br />

trägt eine nachtleuchtende 5-Minuten-Teilung mit<br />

SuperLuminova-Inlays. Das verbaute Basiswerk<br />

mit Rotorselbstaufzug ist eine alte und deshalb zuverlässige<br />

Bekannte. Vom 1973 lancierten Ahnen<br />

namens «Valjoux 7750» kündet die senkrechte Anordnung<br />

der beiden Totalisatoren. Die Anzeige des<br />

Datums übernimmt ein kleiner Zeiger bei der «3».<br />

Das bringt die gewünschte Symmetrie.<br />

104 | <strong>PRESTIGE</strong>


Innovation. Motivation.<br />

Cross Personal ist das neuste Familienmitglied der Technogym Personal-Linie im<br />

preisgekrönten Design von Star-Architekt Antonio Citterio. Geniessen Sie einen angenehmen<br />

Bewegungsablauf durch eine perfekte Ellipsenbewegung und ein unterhaltsames Training<br />

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WATCHES & JEWELLERY<br />

CORUM<br />

Seefahrer und Küstenbewohner müssen nolens<br />

volens mit den Gezeiten leben. Bedingt durch den<br />

Mondzyklus steigt und fällt der Meeresspiegel alle<br />

12 Stunden und 25 Minuten. Für die davon Betroffenen<br />

liefert die «Admiral’s Cup AC-One 45 Tides»<br />

von Corum Schlüsselinformationen u. a. zu Gezeitenstärke,<br />

geschätztem Wasserstand und zur<br />

Strömungsstärke sowie dem Zeitpunkt von Hochund<br />

Niedrigwasser. Die unter dem Zifferblatt<br />

montierten Mechanismen liess Corum schon zwischen<br />

1988 bis 1991 entwickeln, und zwar vom<br />

Observatorium Genf in Zusammenarbeit mit dem<br />

hydrografischen und ozeanografischen Dienst der<br />

französischen Marine (SHOM). Die Produktion des<br />

Automatikkalibers CO277, Basis Eta 2892-A2,<br />

obliegt seit 1992 Dubois-Dépraz im Vallée de<br />

Joux. Vom Zifferblatt lassen sich neben der Uhrzeit<br />

unterhalb der «12» die Mondphasen und der<br />

damit verknüpfte Tidenhub ablesen. Die Skala bei<br />

der «6» zeigt die Ebbe- und Flutzeiten der kommenden<br />

24 Stunden an. Um zu wissen, ob das<br />

Meer kommt oder geht, genügt ein Blick auf den<br />

Zeiger bei der «9», welcher gleichzeitig Auskunft<br />

über die Stärke der Strömung gibt. Das charakteristische,<br />

45 Millimeter grosse und bis 30 bar wasserdichte<br />

Gehäuse lässt Corum aus Titan Grade 5<br />

fertigen.<br />

106 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

GIRARD-PERREGAUX<br />

Das sogenannte Drei-Brücken-Tourbillon ist sehr<br />

eng mit dem Namen Girard-Perregaux verknüpft.<br />

Zum neuesten Repräsentanten dieser Uhrenlinie<br />

hat die Manufaktur das «Neo-Tourbillon mit drei<br />

Brücken» erkoren. Hier musste die traditionelle Ästhetik<br />

der Uhrwerke einer modernen Optik weichen.<br />

Leichtigkeit bringen skelettierte Brücken aus leichtem<br />

Titan. Schwarze PVD-Beschichtung und die<br />

Verschraubung auf leicht schrägen Platten links<br />

und rechts bewirken einen avantgardistischen<br />

Auftritt. Durch tiefes Schwarz heben sich die drei<br />

Brücken deutlich von der mit anthrazitfarbenem<br />

Ruthenium beschichteten und anschliessend sandgestrahlten<br />

Platine ab. Beim Goldgehäuse verzichtet<br />

Girard-Perregaux auf eine breite Lünette.<br />

Über dem komplexen mechanischen Schauspiel,<br />

zu dem auch ein einseitig wirkender Mikrorotor<br />

unter dem Federhaus gehört, wölbt sich ein grosszügig<br />

dimensioniertes, fast schon kuppelähnliches<br />

Saphirglas. Dieser entspiegelte «Schutzdeckel» gestattet<br />

allseitige Blicke auf die Bühne der Zeit. Die<br />

beachtliche Dimensionierung des Energiespeichers<br />

bringt eine Gangautonomie von 72 Stunden mit<br />

sich.<br />

Das Pariser Luxuslabel Hermès unterhält, was vielen Uhr-Aficionados möglicherweise<br />

nicht bekannt ist, in der Schweiz eine komplett ausgestattete<br />

Fabrikationsstätte für seine Zeitmesser. Überdies sind die Franzosen mit 25<br />

Prozent an der Werkmanufaktur Vaucher beteiligt. Genau dort ging das langwierige<br />

Entwicklungsprozedere für das Automatikkaliber H1925 der neuen<br />

«Dressage l’heure masque» über die Bühne. Insgesamt 95 zusätzliche Bauteile<br />

bewirken bei dieser Armbanduhr für kosmopolitisch angehauchte Zeitgenossen,<br />

dass sich der Stundenzeiger, wie vom Namen angedeutet, normalerweise<br />

hinter dem längeren, für die Minuten zuständigen Bruder versteckt.<br />

Nur wenn die infolge strenger Limitierung lediglich 500 Eigentümer unbedingt<br />

wissen müssen, was gerade chronometrisch Sache ist, holen sie ihn per<br />

Knopfdruck hervor. Ein ausgeklügeltes mechanisches Gedächtnis hoher<br />

Komplexität teilt ihm dann mit, wo er am Zifferblatt korrekt zu stehen hat. Im<br />

kleinen Fenster bei der «6» zeigt sich digital die Stunde einer zweiten, frei<br />

vorwählbaren Zonenzeit. Das kissenförmige Gehäuse misst 40,5 mal 38,4<br />

Millimeter. Ein Exemplar verlangt nach ca. 85 Gramm Rotgold.<br />

HERMÈS<br />

FRÉDÉRIQUE CONSTANT<br />

<strong>2014</strong> zelebriert Frédérique Constant das zehnjährige Jubiläum seiner eigenen<br />

«Heart Beat Manufaktur Kaliber». Den Anfang machte das speziell konstruierte<br />

«FC-910-1» mit manuellem Aufzug und einer unübersehbar in einem<br />

kreisrunden Zifferblattausschnitt oszillierenden Unruh. <strong>2014</strong> präsentiert die<br />

Familienmanufaktur das neue FC-945 mit Zeigerdatum, Mondphasen- und<br />

24-Stundenanzeige, bestehend aus 126 Bauteilen. Seine Besonderheit besteht<br />

in der Verwendung leichten und vor allem amagnetischen Siliziums für<br />

Anker, Plateau und Ankerrad. Diese Hemmung kommt wegen der glatten<br />

Oberflächen des Werkstoffs gänzlich ohne Öl aus. Die Uhren der Linie «Heart<br />

Beat Manufaktur» mit Silizium-Bauteilen sind von vorn am patentierten Unruhkloben<br />

problemlos erkennbar. Das Automatikwerk mit 42 Stunden Gangautonomie<br />

und vier Hertz Unruhfrequenz findet Schutz in einem 42 Millimeter<br />

grossen Gehäuse, welches selbstverständlich über einen Sichtboden verfügt.<br />

Zum Geburtstag legt Frédérique Constant zwei limitierte Serien auf: 188<br />

Exemplare in Gold und 1888 in Edelstahl.<br />

The Luxury Way of Life | 107


WATCHES & JEWELLERY<br />

GLASHÜTTE ORIGINAL<br />

Engagierte Manufakturarbeit gehört zu dem Markenzeichen<br />

des Swatch-Group-Mitglieds Glashütte<br />

Original. Beim lang erwarteten, natürlich<br />

integriert konstruierten Chronografenkaliber 37<br />

wollten sich die Produktentwickler aus guten<br />

Gründen auf möglichst wenige Bauteile und -gruppen<br />

beschränken. Ihr Motto: «Nicht Vorhandenes<br />

kann auch nicht kaputt gehen.» Daher besteht die<br />

zeitschreibende Mechanik mit Schaltradsteuerung,<br />

Schwingtriebkupplung, 30-Minuten- und 12-Stundentotalisator<br />

sowie Flyback-Funktion nur aus 82<br />

Komponenten. Das gesamte acht Millimeter hohe<br />

Uhrwerk fügen Uhrmacher aus 450 Teilen zusammen.<br />

Seine Merkmale: Beidseitig wirkender Rotoraufzug,<br />

rund 70 Stunden Gangautonomie und<br />

Gangreserveanzeige im Feld der Permanentsekunde<br />

bei der Ziffer 9 sowie Panoramadatum. Die<br />

Unruh mit variablem Trägheitsmoment sowie die<br />

frei atmende Unruhspirale vollziehen stündlich<br />

28’800 Halbschwingungen. Besonders beeindruckend<br />

ist die Version «Senator Chronograph» mit<br />

Platinschale und in alter Tradi tion handgefertigtem<br />

Zifferblatt.<br />

108 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

HUBLOT<br />

Mit dem Namen «Hublot» assoziieren Uhrenliebhaber<br />

in aller Regel markant Sportliches. Aber die<br />

Manufaktur kann auch ganz anders, nämlich ausgesprochen<br />

flach. Den Beweis liefert das neue, nur<br />

4,4 Millimeter hohe Kaliber HUB1300. Aus Kapazitätsgründen<br />

kooperierte die Manufaktur bei der<br />

Entwicklung des Handaufzugswerks mit dem Spezialisten<br />

La Joux-Perret in La Chaux-de-Fonds. Die<br />

Gangautonomie wurde bewusst auf stattliche acht<br />

Tage begrenzt. Dann regelt Hublot den Energiefluss<br />

von zwei seriell geschalteten Federhäusern<br />

zum Gangregler mit drei Hertz Frequenz mechanisch<br />

ab. Dieser Kunstgriff bewirkt ein relativ<br />

gleichförmiges Antriebsmoment. Ohne würde das<br />

Uhrwerk selbst nach knapp zehn Tagen immer<br />

noch laufen. Den jeweiligen Energievorrat bildet<br />

eine Gangreserveanzeige ab. Überdies besitzt das<br />

HUB1300 mit 33 Millimetern Durchmesser auch<br />

ein Fensterdatum mit Kronenschnellschaltung. Es<br />

findet sich in der «Classic Fusion»-Linie.<br />

110 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

LONGINES<br />

Bei Longines war in den 1950er-Jahren die Ära<br />

eigener Chronografenwerke für Armbanduhren<br />

nach etwa 40 Jahren zu Ende gegangen. Reine<br />

Manufakturarbeit steht seitdem auch nicht mehr<br />

zur Debatte. Dafür gibt es seit 2010 Exklusives in<br />

Gestalt des 13¼-linigen, von der Eta eigens für<br />

Longines entwickelten und gefertigten Kalibers<br />

A08.231 mit 54 Stunden Gangautonomie, einseitig<br />

wirkendem Kugellagerrotor, Schwingtriebkupplung<br />

sowie vier Hertz Unruhfrequenz. Für Start,<br />

Stopp und Nullstellung sind hier zwei Drücker zuständig.<br />

Die Schwester Eta A08.L11, von Longines<br />

«L.788.2» getauft, weckt Erinnerungen an die ersten<br />

Longines Armbandchronografen im frühen 20.<br />

Jahrhundert. Sie verfügt über einen traditionellen<br />

Kronendrücker und beseelt den «The Longines<br />

Column-Wheel Single Push-Piece Chronograph»<br />

mit 30-Minuten-Totalisator bei der «3». Nostalgische<br />

Uhrgefühle wecken Blicke auf die rote «12».<br />

Das Vorbild des 40 Millimeter grossen, bis drei bar<br />

wasserdichten Retrostoppers mit römischen Stundenziffern,<br />

Stahlgehäuse und beweglichen Bandanstössen<br />

stammt aus dem Jahr 1913.<br />

H. MOSER & CIE<br />

«Venturer» heisst «Unternehmer». Und genau so hat H. Moser & Cie. seine<br />

neuste Uhrenlinie getauft. Fertigungstiefe wird beim darin verbauten Handaufzugskaliber<br />

HMC 327 gross geschrieben. Weil zum Kompetenzspektrum<br />

auch das Schwing- und Hemmungssystem einschliesslich der bei mechanischen<br />

Uhrwerken absolut unverzichtbaren Unruhspiralen gehört, liegt sie<br />

über 90 Prozent. Das Uhrwerk mit 28 funktionalen Steinen, 72 Stunden<br />

Gangautonomie, Sekundenstopp sowie Moser Verzahnung bei den Rädern<br />

und Trieben misst 32 Millimeter und baut 4,4 Millimeter hoch. Das Ensemble<br />

aus Unruh und Straumann-Spirale mit stabilisierter Breguet-Endkurve vollzieht<br />

jede Stunde 18’000 Halbschwingungen. Auf der Rückseite des Uhrwerks<br />

findet sich eine Gangreserveanzeige. Im Gegensatz zu den bereits<br />

etablierten Kalibern ist das Assortiment fest ins Werk eingebaut und nicht<br />

mehr als Modul austauschbar. Bei den dreiteiligen 39-Millimeter-Gehäusen<br />

mit einer Gesamthöhe von 12,5 Millimetern stechen ein schmaler Glasrand<br />

und dadurch beim Blick durch das bombierte Saphirglas ein grossflächiges<br />

Zifferblatt ins Auge.<br />

The Luxury Way of Life | 111


WATCHES & JEWELLERY<br />

NOMOS<br />

Still und leise hat Nomos in Glashütte eine neue Unternehmensära eingeläutet.<br />

Im Edelstahlgehäuse der «Metro» findet sich das Handaufzugskaliber<br />

DUW 4401 (Deutsche Uhren Werke 4401) mit Fensterdatum und Gangreserveanzeige.<br />

Das Uhrwerk bewährt sich seit Jahren: Ab 2004 als 1 TSDPG,<br />

dann ab 2005 als δ (Delta). Die bemerkenswerte Innovation besteht im sogenannten<br />

Swing-System. Dahinter verbirgt sich ein eigenes Assortiment bestehend<br />

aus Ankerrad, Anker, Unruh und blauer Unruhspirale. Letztere entstammt<br />

wie die anderen Komponenten der gangregelnden Baugruppe fortan<br />

aus eigener Produktion. Die feinen Nivarox-Bänder, aus denen Nomos die<br />

Spiralen auf traditionelle Weise fertigt, liefert der einstige Straumann-Partner<br />

Carl Haas. Der Weg zum eigenen Assortiment dauerte sieben Jahre und<br />

verschlag rund 11 Millionen Euro. Mit beteiligt: die Technische Universität in<br />

Dresden. Mit diesem wichtigen Schritt kann Nomos die Fertigungstiefe bei<br />

seinen Uhrwerken auf über 90 Prozent steigern. Die edelstählerne Schale<br />

misst moderate 37 Millimeter, passt also problemlos auch an weibliche Handgelenke.<br />

Insgesamt baut die Uhr 7,65 Millimeter hoch. Dem Wasserdruck<br />

widersteht das Oeuvre bis drei bar.<br />

ORIS<br />

Über die Jahre hinweg ist in Vergessenheit geraten, dass Oris einmal eine<br />

echte Uhrenmanufaktur war. Dieser Status kehrt nach 35 Jahren pünktlich<br />

zum 110. Geburtstag im Jahr <strong>2014</strong> zurück. Dementsprechend heisst die tickende<br />

Jubiläumskreation kurz und bündig «110». Die Zahl steht für ein neues,<br />

zusammen mit Schweizer Ingenieuren und dem Technicum Le Locle entwickeltes<br />

und gemeinsam mit spezialisierten Partnern hergestelltes Uhrwerk.<br />

Auf der Rückseite des 34 Millimeter grossen, mit drei Hertz tickenden und<br />

aus 177 Komponenten zusammengefügten Handaufzugskalibers lässt sich<br />

der riesige Energiespeicher beim besten Willen nicht übersehen. Die darin<br />

aufgewickelte Zugfeder speichert Kraft für zehn Tage Gangautonomie. Progressiv,<br />

anfangs langsamer und dem Ende entgegen immer schneller über<br />

eine dementsprechend gespreizte Skala bewegt sich rechts der Zeiger zum<br />

Darstellen der verbleibenden Gangreserve. Links am Zifferblatt rotiert der<br />

kleine Sekundenzeiger. Oris wird von der 43 Millimeter grossen «110 Years<br />

Limited Edition» in Stahl oder Rotgold nur jeweils 110 Exemplare fertigen.<br />

112 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

OMEGA<br />

Omega erweitert <strong>2014</strong> die Palette amagnetischer Armbanduhren ganz beträchtlich.<br />

Allen können Magnetfelder selbst über die noch messbaren<br />

15’000 Gauss hinaus nichts anhaben. Die Automatikkaliber 8500 oder bei<br />

Golduhren 8500/1 liefert Omega ausnahmslos mit offiziellem COSC-Zertifikat.<br />

Generelle Merkmale sind koaxiale Ankerhemmung, berylliumfreie, nicht<br />

magnetisierbare Titanunruh mit variablem Trägheitsmoment, frei schwingende,<br />

amagnetischen Siliziumunruhspirale aus Si14, Anker- und Unruhwelle,<br />

gefertigt aus sogenanntem «Nivagauss», Stosssicherungs-Lyra aus «Liquidmetal»,<br />

einer Zirkonium-Kupfer-Nickel-Aluminium-Niob-Legierung. Zu finden<br />

ist die geballte uhrmacherische Kompetenz unter anderem in der nostalgisch<br />

angehauchten «Seamaster 300», deren Wurzeln bis ins Jahr 1957 reichen.<br />

300 steht für die Wasserdichte in Metern. Hinsichtlich des Durchmessers ist<br />

der Retrozeitmesser auf 41 Millimeter gewachsen. An die Tradition erinnert<br />

auch die auf alt getrimmte SuperLuminova-Leuchtausstattung. Die Keramik-<br />

Drehlünette besitzt eine Liquidmetal-Tauchzeitskala. Alle Armbänder verfügen<br />

über eine patentierte Faltschliesse und lassen sich so verlängern, dass die<br />

Uhr auch über dem Taucheranzug getragen werden kann.<br />

The Luxury Way of Life | 113


WATCHES & JEWELLERY<br />

PATEK PHILIPPE<br />

Als eine der Produktinnovation im Jahr des 175. Geburtstags<br />

präsentierte Patek Philippe im viel bestaunten<br />

neuen Messestand den «Nautilus Travel<br />

Time Chronographen», Referenz 5990/1A-001.<br />

Bei dieser sportlich-funktionalen Armbanduhr haben<br />

kreative Produktgestalter insgesamt vier Drücker<br />

gekonnt im Stahlgehäuse platziert. Rechts<br />

finden sich jene zum Ansteuern des hauseigenen<br />

Automatikchronografen mit Schaltradsteuerung,<br />

Vertikalkupplung und 60-Minuten-Zähler bei der<br />

Ziffer 6. Die linke Ausbuchtung beherbergt zwei<br />

unauffällige Bedienelemente zum Einstellen der<br />

Ortszeit in Stundenschritten. Das obere schaltet<br />

den zugehörigen Stundenzeiger vor-, das untere<br />

rückwärts. Neu an diesem Travel-Time-Mechanismus<br />

sind zwei Tag-/Nacht-Indikationen, links eine<br />

für die Ortszeit und rechts jene für Referenz- oder<br />

Heimatzeit. Nach insgesamt 370 Bauteilen verlangt<br />

diese Synthese hilfreicher mechanischer<br />

Funktionen im 6,95 Millimeter hohen Rotorkaliber<br />

CH 28-520 C FUS mit 45 bis 55 Stunden Gangautonomie<br />

und Zeigerdatum bei «12». Seine Gyromax-Unruh<br />

und die Spiromax-Spirale aus Silinvar<br />

sind auf vier Hertz Frequenz ausgelegt. Das Gehäuse<br />

misst von links nach rechts knapp 46 Millimeter<br />

und widersteht Wasser bis zu zwölf bar<br />

Druck.<br />

114 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

ROLEX<br />

Viele Globetrotter betrachten die GMT-Master von Rolex als ideale Reisebegleiterin.<br />

Auf den ersten Blick ähnelt die neue «Oyster Perpetual GMT-<br />

Master II» dem ersten Modell von 1955. Wie einst präsentiert sich die Drehlünette<br />

in Rot und Blau. Nun aber ist intelligente Hightech im Spiel. Die<br />

Farbkombination gelang beim kratzfesten «Cerachrom»-Drehring erst durch<br />

lange, intensive Materialforschungen der Genfer Traditionsmanufaktur. Zunächst<br />

entsteht ein rotes Keramikgebilde. Anschliessend färben eine logischerweise<br />

geheime Technologie und eine chemische Substanz eine Hälfte<br />

in Blau um. Dabei mutiert quasi jedes Korn der kratzfesten Keramik. Nur<br />

dieses Verfahren bietet dauerhafte Stabilität auch bei gleissendem Sonnenlicht,<br />

wie die seit 2005 vorgestellten «Cerachrom»-Glasränder generell belegen.<br />

Magnetronzerstäubung, ein PVD-Verfahren, vollendet die gravierte<br />

24-Stunden-Graduierung nach der Politur mit einer dünnen Platinschicht.<br />

Rolex bietet den Newcomer vorerst nur mit einem 40 Millimeter grossen, bis<br />

zehn bar wasserdichten Weissgold-Gehäuse an. Im Inneren findet sich das<br />

hauseigene Automatikkaliber 3186 mit blauer, amagnetischer Parachrom-<br />

Breguet-Spirale aus selbst entwickelter Niobium-Zirkonium-Legierung.<br />

The Luxury Way of Life | 115


WATCHES & JEWELLERY<br />

RADO<br />

Auch wenn es bei oberflächlicher Betrachtung so<br />

scheint: Gehäuse und Band des «HyperChrome<br />

Automatic Chronograph» von Rado bestehen<br />

nicht aus Metall. Kratzfestigkeit verspricht vielmehr<br />

eine High-Tech-Keramik. Ganz konkret handelt<br />

es sich um eine Plasmakeramik. Mittels moderner<br />

und fortschrittlicher Materialtechnologie<br />

unterzieht Rado eine fertig bearbeitete und polierte<br />

Monobloc-Schale aus weisser Keramik sowie<br />

die Glieder des zugehörigen Armbands im<br />

Spe zialofen einer thermischen Behandlung. Bei<br />

20’000 °C aktiviert die Plasmasäule Gase, welche<br />

die Keramik durchdringen. Die solcherart herbeigeführte<br />

Modifikation lässt die Oberfläche in warmem<br />

Grauton glänzen. Und das auch ohne metallische<br />

Bestandteile, denn die plasmabehandelte<br />

Basis ist und bleibt Keramik. Einen inneren Stahlkäfig<br />

für das Uhrwerk sucht man ebenfalls vergebens.<br />

Allein aus optischen Aspekten besitzt die<br />

42 Millimeter grosse, bis zehn bar wasserdichte<br />

Schale seitliche Inlays aus poliertem und härtebehandeltem<br />

Edelstahl. Das verbaute Automa tikkaliber<br />

Eta 2894-A2 zeigt sich durch einen<br />

Saphirglassichtboden.<br />

116 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

Zehn Jahre ist es nun her, dass TAG Heuer mit dem spektakulären V4-<br />

Konzept für Furore sorgte. Am Anfang gab es nur Patente und wenig funktionale<br />

Prototypen des weltweit ersten Uhrwerks mit Riementrieb und linearer<br />

Aufzugsmasse. Dann kam Guy Semon als Chef-Techniker. Durch langes Forschen<br />

und Weiterentwickeln brachte der Mathematiker und Physiker dieser<br />

ungewöhnlichen Mechanik mit vier v-förmig angeordneten Federhäusern bis<br />

2009 zuverlässiges Ticken bei. Möglich machten es innovative, gerade einmal<br />

haarbreite Zahnriemen. Seitdem entstanden mehr als 400 Exemplare<br />

dieser quadratischen Armbanduhr mit klassischem Gangregler. Das ermutigte<br />

die Manufaktur zur Kreation einer ungleich aufwendigeren Version mit<br />

Tourbillon. Die Entwicklung stellte für TAG Heuer allein schon deshalb eine<br />

besondere Herausforderung dar, weil der ebenfalls von einem 0,7 Millimeter<br />

dünnen Mikro-Zahnriemen angetriebene Drehgang doppelt so viel wiegt wie<br />

das bisherige Schwingsystem – und Kraft ist in mechanischen Uhrwerken<br />

bekanntlich Mangelware. Das Gehäuse des «Monaco V4 Tourbillon» besteht<br />

aus schwarzem Titan Grad 5.<br />

TUDOR<br />

TAG HEUER<br />

Welche andere Umschreibung als chronometrisches Manifest könnte den<br />

neuen «Pilot Type 20 Grand Feu» von Zenith treffender kennzeichnen? Sagenhafte<br />

60 Millimeter misst sein aus einem Block gearbeitetes und dadurch<br />

vollkommen transparentes Saphirglasgehäuse mit Weissgoldlünette. Die<br />

schiere Grösse muss sein, denn die Traditionsmanufaktur verbaut hier Restexemplare<br />

des schon lange nicht mehr hergestellten Handaufzugskalibers<br />

5011K mit 50 Millimetern Durchmesser. Wegen seiner überragenden Präzision<br />

feierte das hauseigene Werk einst in Bordchronometern und Taschenuhren<br />

bei Chronometerwettbewerben stürmische Erfolge. Seine riesige Unruh<br />

oszilliert mit fast schon stoischen zweieinhalb Hertz. Die Zeiger für Stunden,<br />

Minuten, Sekunden und die verbleibende Gangreserve bewegen sich vor einem<br />

strahlend weissen Zifferblatt. Ausgeführt ist es in «Grand Feu»-Emailtechnik.<br />

Christophe Schaffo, ein anerkannter Meister seines Fachs, steuert<br />

bei den lediglich zehn Exemplaren die dekorative Verfeinerung bei.<br />

Wenn auf dem Zifferblatt des «Ranger» nicht die Signatur «Tudor» stünde,<br />

könnte man meinen, es handele sich um einen frühen «Explorer» der Mutter<br />

Rolex. Der gekonnte Retrolook verwundert nicht, denn Ähnliches gab es bei<br />

Tudor ebenfalls. Das weiss, wer die gemeinsame Geschichte unter der Ägide<br />

des deutschen Firmengründers nur ein wenig kennt. Für Hans Wilsdorf war<br />

Tudor stets eine Zweitmarke, die hohe Qualität mit zugekauften statt manufakturgefertigten<br />

Uhrwerken bieten sollte. Zu entsprechend günstigeren Preisen,<br />

versteht sich. In diesem fortgeschriebenen Sinn kümmert sich beim<br />

«Ranger» die Eta-Automatik 2824-A2 um das Messen und Bewahren der<br />

Zeit. Das Vorbild der neuesten Tudor-Kreation entstand zwar erst nach dem<br />

Tod des gebürtigen Deutschen, aber seine Mitarbeiter hatten das Gedankengut<br />

des Patrons über Jahre hinweg internalisiert. Die Tudor-Philosophie<br />

dieser Tage basiert grossteils auf einer konsequenten Rückbesinnung. Die<br />

1950er- und 1960er-Jahre schlagen sich in nostalgiebetonter Zeitlosigkeit<br />

nieder. Abwechslung bietet stets ein zweites Armband, das Tudor im Etui<br />

mitliefert.<br />

ZENITH<br />

The Luxury Way of Life | 117


WATCHES & JEWELLERY<br />

EIN SELTENER<br />

MARINE-CHRONOMETER<br />

DES 19. JAHRHUNDERTS<br />

Dass eine genau gehende Uhr das beste Mittel sei,<br />

um den Längengrad und damit die genaue geografische<br />

Position auf dem Meer zu bestimmen, hatte schon<br />

um 1530 der niederländische Astronom Gemma Frisius<br />

(1508–1555) beschrieben.<br />

Monika Leonhardt<br />

Lucas Peters<br />

118 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

Eine solche Uhr lag jedoch weit ausserhalb der technischen Möglichkeiten<br />

seines Zeitalters: Soeben waren die ersten kleinen tragbaren<br />

Uhren in Gebrauch gekommen, die, wenn sie vorzüglich waren, eine<br />

Gangabweichung von etwa 15 Minuten am Tag hatten.<br />

Grundlagen der heutigen Marine-Chronometer<br />

1760 gelang es dem Engländer John Harrison (1693–1776) zum ersten Mal,<br />

eine Uhr zu bauen, welche die hohen Anforderungen an die Ganggenauigkeit<br />

einer Längengraduhr erfüllte. Wenig später folgten in Frankreich mit ihren<br />

eigenen Konstruktionen Pierre Le Roy (1717–1785), der 1766 eine Uhr mit den<br />

technischen Grundlagen der heutigen Marine-Chronometer vorstellte, und<br />

Ferdinand Berthoud (1728–1807), der aufgrund seiner Erfindungen und Publikationen<br />

1770 zum «Horloger du roi et de la marine» ernannt worden war.<br />

Diese frühen Marine-Chronometer waren sehr kostspielige Prototypen, die<br />

aufwendig geprüft wurden, bevor sie wichtigen Forschungsexpeditionen<br />

mitgegeben wurden: Nach erfolgreichen Probefahrten begleitete ein Nachbau<br />

von John Harrisons H4 im Jahr 1773 eine Expedition von James Cook<br />

(1728–1779) in die Südsee. Die französische Expedition in den Pazifik von<br />

Jean-François de Lapérouse (1741–1788) hatte im Jahr 1785 die grosse<br />

«Horloge Marine No. 17» von Ferdinand Berthoud an Bord.<br />

Weil die neue Technologie so teuer war, wurden erst nach und nach weitere<br />

Schiffe damit ausgerüstet. So erlitt zum Beispiel noch 1815 ein Schiff der East<br />

India Company mit 367 Menschen an Bord Schiffbruch, weil es nicht über<br />

einen Marine-Chronometer verfügte. Von 1825 an wurden die Schiffe der<br />

Royal Navy routinemässig mit diesen Instrumenten ausgestattet, die Handelsmarinen<br />

folgten danach. Die englischen Uhrmacher John Arnold (1739–1799),<br />

Thomas Earnshaw (1749–1829) und Thomas Mercer (1822–1900) hatten in dieser<br />

Zeit allmählich die Technik der Marine-Chronometer immer weiter verbessert.<br />

Man kann sich die damalige Seefahrt besser vorstellen, wenn man<br />

sich vergegenwärtigt, dass es um 1840 bereits erste Schifffahrtslinien mit<br />

Dampfschiffen gab, die vorwiegend Post und Geld transportierten, weil sie<br />

noch keinen Laderaum hatten.<br />

Ein Meister seines Faches<br />

Im 19. Jahrhundert hatten sich in den Hafenstädten Deutschlands Uhr macher<br />

niedergelassen, die auf Marine-Chronometer spezialisiert waren. Meist fertigten<br />

sie nicht selbst, sondern bezogen die Werke aus Frankreich und England.<br />

Dennoch waren es ausgezeichnete Uhrmacher. Bei einem von ihnen, nämlich<br />

bei Heinrich Johann Kessels (1781–1849) in Altona bei Hamburg, lernt Joseph<br />

Thaddäus Winnerl (1799–1886), der Erbauer unseres Marine-Chronometers.<br />

Seine Ausbildung vervollständigt der in Österreich in der Steiermark geborene<br />

Winnerl in Kopenhagen bei Urban Jürgensen (1776–1830). Beide Lehrmeister<br />

Winnerls hatten bei Breguet in Paris gear beitet. So ist es folgerichtig, dass<br />

The Luxury Way of Life | 119


WATCHES & JEWELLERY<br />

sich auch Joseph Thaddäus Winnerl nach Paris<br />

begibt und dort ab 1829 in den Ateliers von Breguet<br />

arbeitet. Diese werden damals von Louis-<br />

Antoine Breguet (1776–1858), dem Sohn des genialen<br />

Gründers Abraham-Louis Breguet (1747–1823)<br />

geleitet.<br />

Joseph Thaddäus Winnerl zeichnet sich ebenfalls<br />

durch seinen Erfindergeist aus: Mit einer Taschenuhr,<br />

deren Sekundenzeiger sich unabhängig vom<br />

Uhrwerk beliebig anhalten und wieder starten<br />

lässt, entwickelt er 1831 einen Vorläufer des heutigen<br />

Chronografen. Sein Schleppzeiger-Mechanismus,<br />

den er um 1838 konstruiert, wird ebenfalls<br />

in Chronografen verwendet. Mit dieser<br />

Erfindung ist es möglich, einen zweiten Stoppzeiger<br />

unabhängig vom ersten laufen zu lassen und<br />

zu stoppen. Bereits 1832 macht sich Joseph<br />

Thaddäus Winnerl mit einem Geschäft in Paris<br />

selbstständig und fertigt Marine-Chronometer,<br />

Präzisionstaschenuhren und Präzisionspendeluhren<br />

an. Er wird französischer Staatsbürger und ist<br />

von 1859 bis 1870 Stadtverordneter von Paris.<br />

1868 konstruiert Winnerl die erste Pendeluhr mit<br />

elektrischem Kontakt, die heute noch im Observatorium<br />

von Paris erhalten ist.<br />

Die wichtigen Marine-Chronometer, von denen<br />

das Leben einer Schiffsbesatzung abhängen<br />

konnte, sind noch sehr lange handgefertigte Einzelstücke,<br />

auch als in der übrigen Uhrenherstellung<br />

bereits die industrialisierte Produktion begonnen<br />

hat. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

werden sie in grösseren Stückzahlen hergestellt –<br />

zu dieser Zeit überwiegen auf den Meeren die<br />

Dampfschiffe. In den 1930er-Jahren perfektioniert<br />

die amerikanische Hamilton Watch Company die<br />

Serienproduktion und stellt Tausende Stück her.<br />

Heute navigieren Schiffe mit Computersystemen<br />

über Satelliten, die Marine-Chronometer als Instrumente<br />

werden nicht mehr gebraucht. Zur Erinnerung<br />

an das 19. Jahrhundert, als die Seefahrt noch<br />

zu neuen Entdeckungen führen konnte, ist der von<br />

Joseph Thaddäus Winnerl handgefertigte Marine-<br />

Chronometer 336 aus dem Besitz des Uhrenmuseums<br />

Beyer bis Oktober <strong>2014</strong> im IWC-Museum in<br />

Schaffhausen in der Ausstellung «Auf den Spuren<br />

von Charles Darwin» zu sehen.<br />

Marine-Chronometer No. 336 von<br />

Joseph Thaddäus Winnerl (1799 – 1886),<br />

Paris um 1850, Uhrenmuseum Beyer Zürich<br />

120 | <strong>PRESTIGE</strong>


TIMEPIECES<br />

WOMAN<br />

GLASHÜTTE<br />

CENTURY<br />

GIRARD PERREGAUX<br />

BREGUET<br />

GRAFF<br />

The Luxury Way of Life | 121


WATCHES & JEWELLERY<br />

122 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

KEIN<br />

FRUHSTUCK<br />

BEI TIFFANY & CO.<br />

Wer seinen Besuch in New York mit einem<br />

Frühstück an der Ecke 57th Street und<br />

Fifth Avenue starten möchte, wird das Gebäude<br />

aus Granit und Sandstein vermutlich hungrig<br />

verlassen, jedoch um einige Dollar ärmer.<br />

Valeska Jansen<br />

Holly Golightly alias Audrey Hepburn lebt als Playgirl in Manhattan, begleitet<br />

jeden Abend einen anderen Verehrer zu einer der vielen Partys der<br />

New Yorker Schickeria, flüchtet, wenn sie zudringlich werden, und<br />

träumt davon, sich einen der fünfzig reichsten Junggesellen Amerikas<br />

zu angeln. Doch ausgerechnet ein mittelloser Schriftsteller verliebt sich in sie.<br />

Wer kennt ihn nicht, den legendären Filmklassiker mit Audrey Hepburn<br />

«Breakfast at Tiffany’s» aus dem Jahr 1961?<br />

Doch die eigentliche Geschichte dieses Kult-Unternehmens begann schon<br />

im Jahr 1837. Charles Lewis Tiffany startete ganz unspektakulär mit einer<br />

Geschäftseröffnung am Broadway zusammen mit seinem Schulfreund John<br />

B. Young. Schreibwaren, Geschenkartikel und allerlei andere «Accessoires»<br />

mit dem Namen «Tiffany & Young» setzten den Grundstein für den heutigen<br />

weltweiten Ruhm.<br />

The Luxury Way of Life | 123


WATCHES & JEWELLERY<br />

Start als Versandhandel<br />

Mit 1 000 Dollar Startkapital, von Charles Vater geliehen,<br />

stiegen die beiden jungen Männer zusammen<br />

mit dem New Yorker Geldadel auf. 1845 erschien<br />

die erste Auflage des «Katalogs nützlicher<br />

und dekorativer Dinge», womit Tiffany & Young in<br />

den Versandhandel einstieg. Charles L. Tiffany war<br />

nicht nur ein talentierter Unternehmer, er hatte<br />

auch Sinn für Sensationelles und so verkaufte er<br />

1850 zehn Zentimeter lange Stücke des damals<br />

verlegten Transatlantikkabels mit daran haftendem<br />

Meeresgrund.<br />

Der Name für kunstvolles Silber<br />

1851 fand Tiffany in dem amerikanischen Silberschmied<br />

John C. Moore einen Partner, dessen<br />

Können die Stellung des Unternehmens als herausragender<br />

Silberhersteller sicherte. Auf der<br />

Pariser Weltausstellung 1878 erhielt Tiffany &<br />

Young eine der höchsten Auszeichnungen – eine<br />

Goldmedaille für Handwerkskunst in Silberverarbeitung.<br />

Es war das erste Mal, dass eine amerikanische<br />

Firma von einer ausländischen Jury auf<br />

diese Weise ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre<br />

später schied Tiffanys Geschäftspartner John<br />

B. Young aus und das Unternehmen wurde in<br />

«Tiffany & Co.» umbenannt.<br />

124 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

Aufstieg in die High Society<br />

Schnell wurde aus dem Gemischtwarenladen<br />

mit Versandhandel ein Juweliergeschäft. Charles<br />

Tiffany belieferte die New Yorker Society mit<br />

Uhren, Tafelsilber, Bronzearbeiten, Gold- und Diamantschmuck.<br />

Bei den Vanderbilts, Stanfords und<br />

Astors war Charles als Fachmann für Edelsteine<br />

ein Begriff. Schweizer Uhren, die Kron juwelen der<br />

europäischen Aristokratie und die besten auf dem<br />

Markt erhältlichen Edelsteine, für all dies stand der<br />

Name «Tiffany» als Synonym für beste Qualität.<br />

Diamantspezialist<br />

Besonderes Geschick bewies Charles Tiffany mit<br />

der Verarbeitung von Diamanten – 1870 begeisterte<br />

Tiffany mit der berühmten Tiffany-Fassung mit<br />

sechs Krappen für Diamantsolitäre. Sieben Jahre<br />

später wurde der grösste und reinste gelbe Diamant<br />

in den Diamantfeldern von Kimberly gefunden.<br />

Es dauerte Jahre, bis mithilfe des Geologen<br />

Dr. George Frederick Kunze der weltberühmte Tiffany-Diamant<br />

daraus geschliffen wurde. Von 287<br />

Karat auf 128 Karat wurde der Diamant heruntergeschliffen,<br />

um die ungewöhnlich grosse Anzahl von<br />

90 Facetten zu erhalten. Dr. Kunze, der erste Geologe,<br />

der von einem Juwelier eingestellt wurde, war<br />

darauf auch für die weltweite Akzeptanz von Karat<br />

als Mass einheit für Edelsteine verantwortlich.<br />

von VS aufweisen. Dabei handelt es sich um einen<br />

Diamanten aussergewöhnlicher Reinheit. Da die<br />

Kriterien zur Auswahl perfekter Steine so streng<br />

sind, werden bei Tiffany jedes Jahr Tausende von<br />

Diamanten abgelehnt. «Ein Diamant von Tiffany<br />

strahlt für die Ewigkeit», heisst eine der Thesen<br />

und ebnet so den Weg als Symbolträger für die<br />

Unendlichkeit der Liebe. Zu jedem Ehering gibt es<br />

den passenden Dia mantring in verschiedensten<br />

Steinformen und Fassungen.<br />

Keine Verlobung ohne Tiffany<br />

Wenn es um Romantik geht, darf Tiffany nicht fehlen.<br />

Brautleute auf der ganzen Welt schätzen noch<br />

heute das zeitlose Design der exklusiven Ringe. Zu<br />

den berühmtesten Kreationen gehört der runde,<br />

funkelnde Diamant mit seinem einzigartigen Schliff<br />

in der Tiffany-Fassung. Die Fassung setzt den Diamanten<br />

vom Ring ab, wodurch das Licht noch<br />

vollständiger zurückgeworfen wird und die natürliche<br />

Schönheit des Steins optimal zur Geltung<br />

kommt. Ganz nach Geschmack kann das Liebespaar<br />

unter den verschiede nen Steinkollektionen<br />

wählen. Da gibt es zum Beispiel den eckigen<br />

Lucida ® -Diamanten mit seinem patentierten Diamantschliff,<br />

den breiten Ecken kombiniert mit einer<br />

in Stufen geschliffenen Krone mit einem Pavillon in<br />

Brillantschliff.<br />

Glanz für die Ewigkeit<br />

Die Liebe zu Diamanten begann schon zu Gründerzeiten<br />

und fand ihren Ausdruck nicht nur in der<br />

Herstellung feinster Juwelen, sondern auch im Erwerb<br />

und Verkauf berühmter Schmuck stücke. So<br />

passierten der legendäre «Diamantengürtel» von<br />

Marie-Antoinette, französische Kronjuwelen und<br />

andere Kostbarkeiten Tiffanys Ladentheke und<br />

brachten ihm den Namen «Diamantenkönig» ein.<br />

Die Geduld und Präzision eines Chirurgen müssen<br />

die Diamantschleifer von Tiffany täglich unter Beweis<br />

stellen, denn noch heute steht der Diamant<br />

als Hauptsymbol für die Perfektion dieses Unternehmens.<br />

Tiffany beschäftigt die qualifiziertesten<br />

und erfahrensten Diamantschleifer der Welt. Auch<br />

die Reinheitsstufe gehört zur Priorität: Ein Diamantsolitär<br />

muss mindestens eine Reinheitsstufe<br />

The Luxury Way of Life | 125


WATCHES & JEWELLERY<br />

Funkelnde Zeitmesser<br />

Aber auch in der Uhrmacherkunst gehört das Traditionsunternehmen<br />

aus New York zu den Spitzenreitern.<br />

Trends setzt Tiffany hier mit den Damen-Cocktail-Uhren<br />

und der Atlas-Kollektion für<br />

den Herren. Speziell für den Abend entworfen,<br />

geben die Art-Deco-Uhren für die Damen mit ihrem<br />

aussergewöhnlichen Tonneau-shape die Zeit<br />

der Cocktailstunde an. Das Armband ist entweder<br />

mit 326 Brillanten und 104 Baguette-Diamanten<br />

oder mit einem Weissgold «mesh» (Netz) Bracelet<br />

mit 184 Diamanten erhältlich. Ein weiteres Abendmodell<br />

mit einem schwarzen Satinarmband ist mit<br />

hochkarätigen Baguette- und Lucida ® -Diamanten<br />

besetzt. Klare Formen und exakte Proportionen<br />

geben hingegen in der Atlas-Kollektion für den<br />

Herren den Ton an. Ein ewiger Kalender aus 18k<br />

Gold mit automatischem mechanischem Uhrwerk<br />

hat angrenzend an die glänzenden Ziffern kleine<br />

Zifferblätter für Wochentag, Datum, Monat und<br />

Mondphase. Die Uhr stellt sich automatisch auf<br />

Monate mit weniger als 31 Tagen und auf Schaltjahre<br />

ein und ist mit einem Armband aus Alligatorleder<br />

mit goldenem Verschluss erhältlich.<br />

Kein Frühstück bei Tiffany<br />

In seiner langjährigen Geschichte hat Tiffany & Co.<br />

eine beachtliche Zahl an Kollektionen hervorgebracht.<br />

Entwürfe von Paloma Picasso, Tochter von Pablo<br />

Picasso, Elsa Peretti, Designerin für Silberschmuck,<br />

und Jean Schlum berger, berühmter<br />

Autor, sind nur einige der be -<br />

deu tendsten Schmuckdesigner dieses<br />

Jahrhunderts.<br />

Nur frühstücken konnte man bei Tiffany & Co.<br />

leider nie, auch wenn das viele Menschen bis<br />

heute glauben. Doch eines war und ist keine<br />

erfundene Geschichte: Frauen allen Alters träumen<br />

davon, wenigstens einmal im Leben ein<br />

Schmuckstück in der berühmten türkisblauen<br />

Schachtel geschenkt zu bekommen.<br />

Wussten Sie, dass …<br />

1. … Charles Louis Tiffany als erster Amerikaner<br />

im Jahre 1848 französischen Aristokraten<br />

Juwelen abkaufte und somit den Namen<br />

«King of Diamonds» erhielt?<br />

2. … Tiffany & Co. die erste amerikanische Firma<br />

war, die Sterlingsilber verwendete und sich<br />

dafür einsetze, dass es als Standard benutzt<br />

wird? Im Jahre 1851 übernahm die US-amerikanische<br />

Regierung diesen Standard.<br />

3. … das typische Tiffany-Blau von der französischen<br />

Kaiserin Eugénie de Montijo als<br />

offizielle Hoffarbe kreiert wurde? Charles<br />

Lewis Tiffany übernahm diese Farbe später<br />

für die Tiffany-Verpackungen der Tiffany Blue<br />

Box.<br />

4. … alle Nummern des «Return to Tiffany»-<br />

Schlüsselanhängers registriert sind?<br />

5. … Tiffany & Co. von den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika für besondere Anfertigungen<br />

beauftragt wurde? Unter anderem wurde<br />

die «Congressional Medal of Honor», die<br />

höchste militärische Auszeichnung der USA,<br />

und 1885 die Neugestaltung des Grossen<br />

Siegels der Vereinigten Staaten, die auf offiziellen<br />

Regierungsdokumenten sowie auf dem<br />

Ein-Dollar-Schein zu sehen ist, von Tiffany<br />

entworfen.<br />

6. … der Stein Kunzit nach dem ersten Chef-<br />

Gemmologen von Tiffany, George Kunz,<br />

benannt ist? George Kunz hat ausserdem den<br />

Stein Tansanit entdeckt und durch Tiffany<br />

wurde er bekannt.<br />

CHARLES LEWIS TIFFANY<br />

126 | <strong>PRESTIGE</strong><br />

7. … der grösste gelbe Diamant der Welt<br />

«The Tiffany Diamond» (128,54 Karat) genannt<br />

wird? Er ist im Stammhaus von Tiffany in<br />

der Fifth Avenue in Manhattan, New York, zu<br />

bewundern. Er wurde bis heute nur zweimal<br />

gefasst und getragen.


VOM AKKORDEONSPIELER<br />

ZUM KÖNIG DER EDELSTEINE<br />

HANS STERN<br />

Das Uhren- und Schmuckgeschäft Kurz bietet die<br />

H.-Stern-Produkte auch in der Schweiz als exklusiver<br />

Retail-Partner in Zürich (Bahnhofstrasse 80)<br />

und in Basel (Freie Strasse 39) zum Kauf an.<br />

Als er mit 16 Jahren an der Copacabana strandete,<br />

hatte er nicht mehr als sein Akkordeon und<br />

10 Reichsmark im Gepäck. Hans Stern, der<br />

deutsch-jüdische Kriegsflüchtling, der es innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte vom einfachen Mitarbeiter<br />

eines Handelskontors zu einem der weltweit<br />

grössten Schmuckunternehmer gebracht hatte,<br />

hinterliess seinen Angehörigen nach seinem Tod<br />

im Jahr 2007 ein ganzes Diamantenimperium. Sein<br />

Erfolgsgeheimnis bestand in einer unschlagbaren<br />

Mischung: umfangreiche Kenntnisse der südamerikanischen<br />

Edelsteinszene auf der einen, präzise<br />

deutsche Handwerkskunst auf der anderen Seite.<br />

Bevor er internationale Celebrities wie Catherine<br />

Deneuve, Kate Moss oder Angelina Jolie mit seinen<br />

Preziosen ausstattete, setzte er allerdings zunächst<br />

auf viel preisgünstigere Ware, die er entlang der<br />

bekannten Touristenmeilen in Rio de Janeiro und<br />

Sao Paulo feilbot. Auf diese Weise baute er sein<br />

Unternehmen Schritt für Schritt auf. Heute verzeichnet<br />

das internationale Brand H. Stern Jahresumsätze<br />

von über einer halben Milliarde Franken.<br />

Die Lieblingssteine des Schmuckmilliardärs, der<br />

zeitlebens sehr bescheiden in einem kleinen<br />

Apartment lebte und selbst nie teure Schmuckstücke<br />

trug, sind die grünen Turmaline – die<br />

teuersten ihrer Art. Aufgrund seiner aussergewöhnlichen<br />

Farbenvielfalt wurde der Turmalin im<br />

alten Ägypten auch «Edelstein des Regenbogens»<br />

genannt.<br />

2<br />

ZITATE<br />

«Solange sich ein Mann physisch und psychisch<br />

gut fühlt, sollte er arbeiten. Viele meiner Freunde haben<br />

sich mit sechzig Jahren zur Ruhe gesetzt. Und was<br />

war das Ergebnis? Sie wurden depressiv und langweilten<br />

sich buchstäblich zu Tode.» Cicero<br />

«Steine haben Magie. Das ist nicht einfach Schmuck.<br />

Manche Leute sagen, dass Steine heilen können,<br />

andere tragen sie als Talisman. Diese Kultur existiert<br />

seit tausenden von Jahren. Dennoch ist es ein<br />

Phänomen, das man nicht erklären kann.» Cicero<br />

The Luxury Way of Life | 127


LA SERLAS<br />

CARRERA Y CARRERA<br />

GRAFF<br />

ASPREY<br />

SWAROVSKI<br />

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SWAROVSKI<br />

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LA SERLAS<br />

DINH VAN<br />

BY MEISTER JUWELIER<br />

SELECTED JEWELS<br />

GÜBELIN<br />

128 | <strong>PRESTIGE</strong>


SCHMUCKSTÜCKE<br />

GRAFF<br />

TIFFANY & CO.<br />

CARRERA Y CARRERA<br />

TÜRLER<br />

PASQUALE BRUNI<br />

BY LES AMBASSADEURS<br />

DE GRISOGONO<br />

DE GRISOGONO<br />

HILLIER<br />

BY MEISTER JUWELIER<br />

AL CORO<br />

VICTOR MAYER<br />

The Luxury Way of Life | 129


WATCHES & JEWELLERY<br />

DER WELTRAUM AM<br />

HANDGELENK<br />

DIE RAKETEN-UHR<br />

Eine Uhr für alle Raumfahrtfans. Gefertigt aus<br />

einer ins Weltall geflogenen Rakete.<br />

Yvonne Beck<br />

130 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

Die Sojus-Rakete ist das Wahrzeichen der Russischen Raumfahrt.<br />

Sie ist die bekannteste Weiterentwicklung der weltweit ersten<br />

Weltraumrakete, der R-7, die am 15. Mai 1957 mit dem Satelliten<br />

Sputnik 1 an Bord zu ihrem historischen Flug startete, und die 1961<br />

Juri Gagarin als ersten Menschen überhaupt in den Weltraum flog. Bis und<br />

mit heute ist die Sojus-Rakete die meistgeflogene und zuverlässigste orbitale<br />

Rakete der Welt, die noch immer Astronauten zur ISS bringt. Die meisten<br />

dieser Raketen werden vom Kosmodrom Baikonur gestartet. Die Sojus-Rakete<br />

besteht aus drei Stufen. Die erste Stufe umfasst vier Booster, die zweite<br />

Stufe den sogenannten Zentralbooster. Die Booster der ersten Stufe werden<br />

in einer Höhe von über 50 Kilometern abgeworfen, der Zentralbooster wird in<br />

einer Höhe von über 100 Kilometern abgesprengt. Die Booster der ersten<br />

Stufe landen in unbesiedelten Teilen der Kasachischen Steppe, wo sie von einem<br />

Schrottsammler geborgen werden.<br />

Abenteuerliche Reise<br />

Um an das Material der Sojus-Raketen zu gelangen, waren zwei abenteuerliche<br />

Reisen nach Kasachstan und Unmengen Geduld nötig. Es waren Reisen<br />

in die hintersten Winkel des Landes, zu einem Schrotthändler, der das<br />

Raketenmaterial einsammelt, welches jeweils nach dem Start einer Rakete<br />

abgesprengt wird und zur Erde zurückfällt. Dieser Schrottsammler zählt zu<br />

den wenigen Personen, die Zugang in das streng bewachte militärische<br />

Sperrgebiet haben, in welchem die abgesprengten Booster der Sojus-<br />

The Luxury Way of Life | 131


WATCHES & JEWELLERY<br />

PATRICK HOHMANN | CEO<br />

Raketen landen. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede in Bezug auf die<br />

geschäftliche Zusammenarbeit, die Weiten der Kasachischen Steppe, die Begegnung<br />

mit einem vermeintlichen Geheimdienst agenten, Stutenmilch als Zeichen<br />

der Gastfreundschaft und vieles mehr machten diese Reisen zu unvergesslichen<br />

Abenteuern.<br />

Was sich anfänglich als praktisch unmöglich darstellte und eigentlich nur in<br />

Angriff genommen wurde, weil die Reise nach Kasachstan mal etwas ganz<br />

anderes versprach, erwies sich je länger je mehr als realisierbar. Nach dreieinhalb<br />

Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit ist es gelungen, die Idee in die<br />

Tat umzusetzen und die erste «echte» Raketen-Uhr zu produzieren.<br />

Das Materialaufbereitungsverfahren<br />

Das Material der Sojus-Raketen-Teile in eine neue bearbeitbare Form zu bringen<br />

und ausserdem auch die Eigenschaften des Materials so zu verändern,<br />

dass es zur Produktion von Uhrengehäusen verwendet werden kann, war<br />

eine sehr grosse Herausforderung, vor der fast alle angegangenen Metallurgie-Spezialisten<br />

kapitulierten. Nur einer sah sich in der Lage, in Zusammenarbeit<br />

mit der Forschungsabteilung einer Universität zwei komplett<br />

neue Verfahren zu entwickeln, mit denen die Materialien aufbereitet werden<br />

konnten.<br />

Der Aufbereitungsprozess ist hoch komplex und es sind insgesamt sechs<br />

Partner daran beteiligt. Zudem ist der Prozess langwierig: Um den Triebwerksstahl<br />

aufzubereiten, dauert es ein ganzes Jahr.<br />

Das Design<br />

Kennzeichnend für Uhren der Kollektion sind scharfe Kanten, eine ins Gehäuse<br />

eingesenkte Lünette und ein auf das absolute Minimum reduziertes<br />

Design. Bewusst hatte man sich gegen eine Uhr entschieden, deren Optik an<br />

jene einer Rakete angelehnt ist. Im Fokus stand ein Design, welches puris-<br />

132 | <strong>PRESTIGE</strong>


tisch ist, jedoch seinem Ursprung gerecht werden soll. Auf dem Zifferblatt<br />

sind die Koordinaten (45° 38’ N, 63° 19’ O) des Ortes Baikonur vermerkt, an<br />

dem die Sojus-Rakete ab geschossen wurde. Zusätzlich befindet sich auf<br />

der Rückseite der Uhr eine Gravur mit einer Weltkarte und einem Punkt, der<br />

den Abschussort markiert. Des Weiteren sind Kasachstan und der Weltraum-Bahnhof<br />

Baikonur in kyrillischer Schrift eingraviert – dies als Verweis<br />

zur kasachischen Kultur. Die Kosmonaut-Uhren von Werenbach werden in<br />

einem kleinen, aber feinen Atelier in der Zürcher Altstadt zusammengebaut.<br />

Die Uhren werden in Kleinstserien hergestellt. Die kleinste Serie umfasst gerade<br />

mal 15 Stück, die grösste Serie 70 Stück.<br />

The Luxury Way of Life | 133


PRESENTS<br />

CLOCKWORK<br />

BY GIANNI PISANO<br />

RALPH LAUREN


HUBLOT | Veston BASMAN


GIRARD-PERREGAUX | Sweater FIDELIO | Veston BASMAN


TAITTINGER | PRADA


Sweater FIDELIO | Veston BASMAN


CHRONOSWISS


GIRARD-PERREGAUX | BASMAN


CARL F. BUCHERER | PRADA


WATCHES & JEWELLERY<br />

PHOTOGRAPHER Gianni Pisano<br />

PRODUCTION Lina Baumann<br />

STYLIST Aita Sulser<br />

GROOMING Julia Ritter<br />

SPECIAL THANKS Herr Müller & Jaguar Garage Burgwies<br />

142 | <strong>PRESTIGE</strong>


WATCHES & JEWELLERY<br />

RADO & PRADA<br />

The Luxury Way of Life | 143


<strong>PRESTIGE</strong> STYLE WOMAN<br />

SUMMER<br />

DOLCE & GABBANA<br />

BURBERRY<br />

BUCHERER<br />

TWIN-SET<br />

YULYAFFAIRS<br />

AL CORO<br />

LOUIS VUITTON<br />

TWIN-SET<br />

SELECTED JEWELS<br />

PATEK PHILIPPE<br />

SALVATORE FERRAGAMO<br />

KARE<br />

MICHAEL KORS<br />

SALVATORE FERRAGAMO<br />

SALVATORE FERRAGAMO<br />

FABER CASTELL<br />

RALPH LAUREN


HUBLOT<br />

CHRONOSWISS<br />

PATEK PHILIPPE<br />

GIRARD PERREGAUX<br />

ARMANI<br />

VICTOR MAYER<br />

CORUM<br />

BRIONI<br />

MASERATI<br />

WINDSOR<br />

SALVATORE FERRAGAMO<br />

MEISTER<br />

PRADA<br />

RICHMOND


SCHMUCK&<br />

UHREN<br />

Cartier für Nicole Kidman<br />

In dem Film «Grace of Monaco» von Olivier Dahan spielt Nicole Kidman die Rolle<br />

der Prinzessin Grace. Sie trägt zeitgenössische Cartier-Kreationen: ein Diamantcollier,<br />

Anhänger, Ohrringe mit Diamanten und Saphiren. Die legendäre Cartier-Boutique<br />

in 13 Rue de la Paix in Paris bot die Kulisse für die Schlussszene von «Grace of Monaco».<br />

Hier verkündet sie der Presse, dass sie ihre Hollywood-Karriere aufgeben würde,<br />

um sich ganz ihrer Familie und ihren königlichen Pflichten widmen zu können. Neben<br />

diesen historischen Reproduktionen verlieh Cartier dem Produktionsteam eine<br />

Reihe von zeit genössischen Schmuckstücken. Nicole Kidman trägt ein spektakuläres<br />

Smaragd collier, die spanische Schauspielerin Paz Vega ein exklusives Smaragdhalsband.<br />

Die männlichen Hauptdarsteller – Prinz Rainier von Tim Roth verkörpert und<br />

Aristoteles Onassis, gespielt von Robert Lindsay – tragen ebenfalls Manschetten-­<br />

knöpfe und Uhren von Cartier. Ein Highlight im Film ist der 10,47 Karat Diamant Verlobungsring<br />

«Gracia Patricias».<br />

Christophe Colomb Academy Hurricane Revolución<br />

Zenith hält weiterhin seinen Spezialitätenkurs. In der Academy Christophe Colomb Hurricane-Linie<br />

mit drei Uhren, werden drei südamerikanische Revolutionäre geehrt: Simón Bolívar, Ernesto «Che»<br />

Guevara und Emiliano Zapata. Diese drei Revolutionärs-Modelle sind ausgestattet mit: Schwerkraftsteuerung<br />

(patentiertes System), Schneckenumgang über einer Kette und einer Reputation<br />

von 36’000 Halbschwingungen pro Stunde. Sie sind erhältlich in einer dreiteiligen limitierten<br />

Auflage. Die Modelle sind aufwändig in Handarbeit mit Mikrogravur und Mikromalerei dekoriert.<br />

Alle drei Uhren werden in einer Mahagonischatulle mit Eckzierleisten und einem Schloss,<br />

aus Knochen geschnitzt, angeboten. Die Bildnisse der drei Revolutionäre sind auf einem Stück<br />

Papyrus im Siebdruckverfahren im Deckel eingebettet. Die Box kann auch als Zigarrenkiste<br />

umfunktioniert werden und bietet dann Platz für bis zu 200 Stück der Rauchwaren.<br />

Gewinner Oxford erhält JEANRICHARD’s Aquascope-Uhr<br />

nach prestigeträchtigem BNY Mellon Boat Race<br />

Bereits im zweiten Jahr in Folge war die Schweizer Luxusuhrenmarke JEANRICHARD offizieller<br />

Zeitnehmer und offizielle Uhr des berühmten Ruderbootrennens Oxford and Cambridge<br />

BNY Mellon Boat Race bei dessen 160. Ausgabe am Sonntag, dem 6. April <strong>2014</strong>, als sich die<br />

beiden Ruderclubs der Universitäten Oxford und Cambridge in einem packenden Rennen<br />

auf der Themse gegenüberstanden. Es sind die gemeinsamen Werte – Teamgeist, Ausdauer,<br />

Leidenschaft – und die besondere Lebensphilosophie, die die Grundlage der Partnerschaft<br />

mit JEANRICHARD bilden. Das Siegerteam <strong>2014</strong> – der Oxford University Boat Club – erhielt im<br />

Anschluss an seine sportliche Spitzenleistung auf dem 6,8 km langen Abschnitt der Themse,<br />

wo das Team in 18 Minuten und 36 Sekunden das Rennen für sich entschied, eine limitierte Auflage<br />

der JEANRICHARD-Aquascope-Uhr. Den nunmehr 78. Sieg des Teams aus Oxford verfolgten<br />

mehr als 17 Millionen Zuschauer in Grossbritannien und im Ausland.<br />

146 | <strong>PRESTIGE</strong>


Naturperlen für 3,3 Millionen Dollar versteigert<br />

Am 28. April <strong>2014</strong> versteigerte Doyle New York ein Paar der seltenen Naturperlen<br />

für 3’301’000 US-Dollar – ein Weltauktionsrekord für ein Paar Naturperlen. Sie<br />

wurden von einem anonymen Telefonbieter gekauft. Der angenommene Preis wurde<br />

weit übertroffen. Der vorherige Weltrekord für ein Paar Naturperlen im Mai 2013<br />

war ein Erlös von 2,4 Millionen US-Dollar. Sotheby in Genf erzielte ihn für ein Paar<br />

Naturperlen aus der Sammlung von Gina Lollobrigida. Das Paar brach den<br />

früheren Rekord von 1’990’000 US-Dollar durch Christies New York bei dem Verkauf<br />

der Sammlung von Elizabeth Taylor im Dezember 2011. Die tropfenförmigen<br />

Perlen in der Farbe Grau bei Doyle New York hatten eine Länge von 2,3 cm und<br />

eine Dicke von 1,3 cm. Sie wurden mit antiken Silber- und Diamantkappen,<br />

die auf einem Platin- und Diamantanhänger gesetzt waren, montiert. Die Perlen<br />

wurden von einem handschriftlichen Report begleitet. Hier war zu lesen,<br />

der Frau Napoleons, stammten.<br />

Audemars Piguet und Sir Nick Faldo, der legendäre Weltklassegolfer<br />

und erste Botschafter der Marke, begrüssen vier<br />

neue Champions in der Familie von Audemars Piguet<br />

Das berühmte Golfteam von Audemars Piguet wird nun von Henrik Stenson<br />

(Schweden), Victor Dubuisson (Frankreich), Kiradech Aphibarnrat (Thailand)<br />

und Peter Uihlein (USA) vervollständigt. Die Mannschaft, die sich aus aussergewöhnlichen<br />

Weltklassegolfspielern zusammensetzt, steht beispielhaft<br />

für die Philosophie der Manufaktur: «Um Regeln brechen zu können, muss<br />

man sie zuerst meistern». «Passion, Präzision und Zielstrebigkeit sind die<br />

grundlegenden Werte des Golfsports und der Uhrmacherei», betont der CEO<br />

von Audemars Piguet, François-Henry Bennahmias, der selbst als Golfer<br />

internationale Erfolge feierte. «Wir sind sehr stolz darauf, mit herausragenden<br />

und passionierten Golfspielern zusammenzuarbeiten, die als wahre Meister<br />

ihrer Disziplin immer wieder ihre eigenen Grenzen überwinden.» Der 1990<br />

geborene Victor Dubuisson ist ein wahrer Musketier des Golfsports – er überzeugt<br />

durch Stil, Mut und Talent. Der seit vier Jahren in der Profiliga<br />

spielende Franzose stellt die Traditionen auf den Kopf, ist zweifelsohne einer<br />

der begabtesten Spieler seiner Generation. Ende 2013 gewann er die<br />

Turkish Airlines Open, eines der höchstdotierten Turniere in Europa. Anfang<br />

dieses Jahres sorgte er für Aufsehen, als er sich für das Finale der<br />

Accenture Match Play Championships in Marana, Arizona, qualifizierte.<br />

Golfexperten sagen ihm eine beispiellose Karriere voraus.<br />

Girard-Perregaux präsentiert Nachwuchstalente der Uhrmacherkunst<br />

und veröffentlicht den Bildband «The New Face of Tradition»<br />

über junge Mitarbeiter, in deren Händen die Zukunft liegt: die Young<br />

Watch Masters und ihre Welttournee<br />

Im Mai 2012 kündete die Schweizer Uhrenmarke Girard-Perregaux etwas bislang völlig<br />

Neues in der Uhrenbranche an: ein gedrucktes und digitales Magazin mit dem Titel<br />

«The New Face of Tradition». Das Projekt stellt eine Sammlung von Geschichten und<br />

Bildern der Young Watch Masters dar, junger Talente aus den Ateliers von Girard-<br />

Perregaux. Im Rahmen des Projekts erlebte man die Uhrmacher am Werktisch<br />

sowie in ihrer Freizeit. Unter dem Titel «Young Watch Masters Tour» führte<br />

eine Tournee diese Uhrmacher und ihre Handwerkskunst schliesslich um die<br />

ganze Welt. Die Bilder aus dem Magazin sowie von der Tournee sind nun in<br />

einem eleganten, ansprechend gestalteten Buch zusammengefasst. Es nimmt<br />

den Betrachter und Leser mit auf eine Reise durch die Welt und lässt sie am Leben<br />

der Young Watch Masters teilhaben. Denn das Buch erzählt auch ihre individuellen<br />

Geschichten sowie von ihren ganz persönlichen Träumen, Vorlieben und Zielen.<br />

The Luxury Way of Life | 147


DRIVESTYLE<br />

149 IN KÖNIGLICHEN SPHÄREN<br />

Porsche meets Marrakesch<br />

154 ICH FAHRE MIT …<br />

Jaguar XJ Ultimate<br />

162 15 FRAGEN AN …<br />

Jürgen Vogel<br />

164 HEISSE ZWEIRÄDER<br />

You might like this bike<br />

172 BLEIBT HEMMUNGSLOS!<br />

Mamma Mia, Maserati wird 100!<br />

176 RIVA<br />

Schwimmende Luxussuiten<br />

MASERATI<br />

148 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

IN KÖNIGLICHEN<br />

SPHAREN<br />

Marrakesch erfüllt mit seinen Königspalästen,<br />

Marktplätzen und dem Flair von Tausendundeine Nacht<br />

in Sachen Einzigartigkeit höchste Ansprüche.<br />

Gleiches gilt für den Sportwagenhersteller Porsche,<br />

der in der marokkanischen Königsstadt mit<br />

seinem neusten Juwel, dem Macan, Hof hält.<br />

Thomas Borowski<br />

Porsche AG<br />

The Luxury Way of Life | 149


DRIVE STYLE<br />

Avenue Bab Jdid, Marrakesch: Diese Adresse kommt Marokko-<br />

Kennern mit einem Lächeln über die Lippen. Denn hinter der schmiedeeisernen<br />

und von livrierten Wächtern behüteten Toren an der dicht<br />

befahrenen Avenue Bab Jdid versteckt sich eine der grossen Hotellegenden:<br />

das La Mamounia. Seit ihrer Eröffnung im Jahre 1923 gehört die<br />

Grande Dame unter den Hotels von Marrakesch zu den Top-Reiseunterkünften<br />

dieser Welt. Der englische Premier Winston Churchill schwärmte<br />

1943 in Gegenwart des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt<br />

über das im marokkanischen Palaststil erbaute Hotel und sagte: «It is the<br />

most lovely spot in the whole world.» Dem muss auch 70 Jahre später nichts<br />

beigefügt werden.<br />

Dass diese Hotelperle heute noch glänzt, verdankt sie einer dreijährigen und<br />

rund 120 Millionen Euro teuren Totalrenovierung, die im September 2009<br />

mit einem pompösen Fest endete und die 136 Gästezimmer, 71 Suiten sowie<br />

drei Luxus-Riads für gehobene Ansprüche in neuem Licht erstrahlen liess.<br />

Seither zählt das La Mamounia neben dem Oriental in Bangkok, dem Raffles<br />

in Singapur, dem Ritz in Paris oder dem Bauer in Venedig wieder zu den<br />

Grossen seiner Klasse. Und wie es sich für ein Traditionshaus gehört, bildet<br />

das gediegene Fünfsternehotel in Marrakesch zahlreichen Stars und Sternchen<br />

den gebührenden Rahmen für viel beachtete Auftritte. Das weiss auch<br />

ein Traditionsunternehmen wie Porsche zu schätzen – und wählt das La<br />

Mamounia und seine orientalische Umgebung als Präsentationsort für<br />

den neusten Zuwachs im Fuhrpark der Stuttgarter Automarke: den Porsche<br />

Macan.<br />

Für Einsteiger in die Porsche-Welt<br />

«Der neue Macan ist der Sportwagen unter den kompakten SUV, ausgestattet<br />

mit allen Porsche-Genen setzt er Massstäbe in Fahrdynamik und Fahrspass<br />

und das sowohl auf befestigten Strassen als auch auch im Gelände», präsentiert<br />

Stephan Altrichter, Geschäftsführer der Porsche Schweiz AG, die Markenneuheit<br />

in Marokko und weist gleich auch darauf hin, welchen Stellenwert<br />

der Macan als neue Porsche-Baureihe innehat. Eigens für deren Produktion<br />

hat die Sportwagenschmiede ihr Werk in Leipzig mit einem Investitionsvolumen<br />

von mehr als 500 Millionen Euro ausgebaut und erweitert. Wo bereits<br />

der grosse SUV Cayenne und die viertürige Sportlimousine Panamera vom<br />

Band rollen, werden nun jährlich auch noch bis zu 50’000 Macan gefertigt.<br />

Ähnlich wie bei den Investitionen ins Luxushotel La Mamounia, die sich mit<br />

zufriedenen Gästen und einer hohen Reputation im internationalen Gastgewerbe<br />

ausbezahlen, glaubt auch Porsche an die rosige Zukunft des jüngsten<br />

Sportwagensprosses und seinen baldigen Stellenwert im internationalen<br />

Autogeschäft, wie Stephan Altrichter erläutert: «Der neue Macan wird Porsche<br />

weltweit einen starken Wachstumsschub verpassen und sich als neue<br />

Möglichkeit für den Einstieg in die Porsche-Welt anbieten.»<br />

150 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

Uns gefällt bereits der Einstieg in den Macan auf dem weitläufigen Vorplatz<br />

des La Mamounia vorzüglich, auch wenn er nur temporär ist. Bewacht von<br />

den in weissen Uniformen und purpur-samtenen Umhängen gekleideten Portiers<br />

des Edelhotels machen wir es uns in den komfortablen Polstern des<br />

knapp 4,7 Meter langen und gut 1,9 Meter breiten SUV bequem. Das mit viel<br />

Leder und dezentem Chrom ausgeschlagene Interieur steht dem teilweise<br />

handgeschnitzten Innendesign des Luxushotels in nichts nach, im Gegenteil:<br />

Wie es sich für einen echten Porsche gehört, sind auch im mindestens 76’100<br />

Franken teuren Macan jegliche Ausstattungswünsche gegen Aufpreis erhältlich,<br />

wie die Markenverantwortlichen erklären: «Grundsätzlich gilt, dass<br />

allein die Kreativität und Individualität des Kunden festlegt, wie individuell der<br />

Macan gestaltet wird – vorausgesetzt, es ist technisch und qualitativ umsetzbar.<br />

Unter dem Signet von Porsche Exclusive und Tequipment entstehen so<br />

oftmals Fahrzeuge, die auf der Welt kein zweites Mal existieren.»<br />

Fahren in grösster Entspanntheit<br />

Vielfalt ist auch das Schlagwort für das breite Angebot<br />

in den unzähligen Läden und Verkaufsständen<br />

der nahen Medina von Marrakesch, nur fünf<br />

Minuten Fussmarsch vom La Mamounia entfernt.<br />

Hier, in den Souks der Altstadt, begegnet man auf<br />

Schritt und Tritt kostbaren Preziosen: Filigraner<br />

Silberschmuck, kunstvoll von Hand gewebte Kelim-<br />

Teppiche, vielfarbige Lederwaren und kunstvolles<br />

Schnitzwerk aus Holz oder Stein bilden nur die<br />

Spitze dieses riesigen Berges von Angeboten.<br />

Kaum ein paar Schritte kommt man vorwärts und<br />

schon wieder bleibt man bei der nächsten schönen<br />

Auslage stehen. Wer hier, ohne einen<br />

The Luxury Way of Life | 151


DRIVE STYLE<br />

Einkauf zu tätigen, durchkommt, dem zollen wir<br />

allen Respekt. Eine kleine Erholung findet man auf<br />

den schönen Dachterrassen und -cafés rund um<br />

den Djemaa el Fna. Der zentrale Marktplatz war<br />

bereits im Mittelalter der lokale Markt- und Henkersplatz,<br />

auch heute noch trifft man sich hier<br />

vornehmlich für Spektakel. Tagsüber bieten orientalische<br />

Geschichtenerzähler, Gaukler und Schlangenbeschwörer<br />

ihre Künste feil, während am<br />

Abend unzählige Garküchen dem Platz seine ganz<br />

besondere Atmosphäre verleihen.<br />

Das ganze Flair von Tausendundeine Nacht der<br />

Altstadt von Marrakesch lassen wir nun aber links<br />

liegen und fahren mit dem Porsche Macan aus<br />

den roten Stadtmauern Richtung Süden. Der<br />

hecktische Verkehr mit vielen Autos, Motorrädern<br />

und zahlreichen Eselskarren betrachten wir gelassen<br />

aus der erhöhten, SUV-typischen Sitzposition.<br />

Und dank den zahlreichen Sicherheitssystemen<br />

an Bord fühlen wir uns im Macan auch in noch so<br />

hektischen Verkehrssituationen gut aufgehoben. Als am Horizont die eingeschneiten<br />

Spitzen des Atlasgebirges immer näher rücken und nur noch wenige<br />

Verkehrsteilnehmer die breit asphaltierte Strasse Richtung Tahanoute bevölkern,<br />

haben wir erstmals Zeit, die sportlichen Gene des Kompaktsportlers zu<br />

testen. Und wir werden nicht enttäuscht. Der Macan erweist sich in allen drei<br />

verfügbaren Motorisierungen mit 258 PS (Macan S Diesel), 340 PS (Macan S)<br />

oder 400 PS (Macan Turbo) aus sechs Zylindern tatsächlich als echter Sportler,<br />

den Porsche versprochen hat. Die direkt vom 911 abgeleitete Fahrwerktechnologie<br />

trägt ihren Teil zur satten Strassenlage und dem bestechenden<br />

Kurvenverhalten bei.Spätestens in der Steinwüste von Agafay vor den Toren<br />

Marrakeschs macht der sportliche «Alleskönner für Strasse und Gelände» seiner<br />

Bezeichnung alle Ehre. Sein Allradantrieb und das Porsche Torque Vectoring<br />

Plus sorgen im Macan für eine variable Verteilung des Antriebsmomentes<br />

auf alle vier Räder, während die optionale Luftfederung noch so starke Unebenheiten<br />

der Fahrbahn ausbügelt. Entsprechend entspannt durchqueren<br />

wir die Wüste, umkurven die am Strassenrand spazierenden Kamele und andere<br />

Hindernisse sicher und gelangen in grösster Entspanntheit wieder zurück<br />

zu unserer exklusiven Ausgangsstation.Avenue Bab Jdid, Marrakesch, zeigt<br />

das Navigationssystem im neuen Porsche SUV an und beinahe fällt es uns<br />

schwer, den Macan hier einfach so stehen zu lassen und wieder in die Fünf-<br />

Sterne-Herberge La Mamounia einzukehren. Aber eben nur beinahe!<br />

152 | <strong>PRESTIGE</strong>


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DRIVE STYLE<br />

ICH FAHRE MIT …<br />

JAGUAR XJ<br />

ULTIMATE<br />

Mehr Luxus geht nicht. Überlang und schnittig zeigt<br />

sich die achte XJ-Generation von Jaguar. Die Innenausstattung<br />

lässt keine Wünsche offen.<br />

Valeska Jansen<br />

Normalerweise fällt die Sitzplatzvorliebe leicht. Nicht so beim Jaguar XJ<br />

Ultimate. Egal, ob vorne oder hinten, rechts oder links, der Fahr- bzw.<br />

Bei fahr-Spass ist garantiert. Eigentlich ist der XJ Ultimate als Chauffeurs-Limousine<br />

gedacht, denn sucht man in einer Innenstadt einen<br />

Parkplatz, wird auch schnell klar warum. Er ist nun mal 13 cm länger als die<br />

«normale» XJ-Limousine. Auch die Breite von 1,899 m kann bei schmalen<br />

Parklücken zum Handicap werden. Doch auf Autobahn und Landstrasse gewinnt<br />

die Luxuskatze ganz eindeutig. Dynamisch und sehr komfortabel bringt<br />

er seine 340 PS auf den Asphalt.<br />

154 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

«Bei der Auswahl der Ledersorten<br />

orientierten wir uns am Standard solcher<br />

Hersteller wie Hermès, Gucci oder Bulgari.»<br />

– Chefdesigner Ian Callum –<br />

Schlanke Optik und grosszügiges Interieur<br />

Das stromlinienförmige Profil, die schlanken Xenon-Scheinwerfer und der<br />

neuartige Maschendraht-Grill zeigen deutlich Jaguars Schritt in die Modernität.<br />

Chefdesigner von Jaguar, Ian Callum, beschreibt es so: «Gleich zu Beginn<br />

der Designfindung verabschiedeten wir uns vom traditionellen Doppelscheinwerfer-Thema<br />

und dem kleinen Kühlergrill. Um die Front insgesamt<br />

deutlich markanter zu gestalten, formten wir den Kühlergrill so kraftvoll wie<br />

möglich. Die unteren Lufteinlässe und katzenhaften Xenon-Scheinwerfer mit<br />

LED-Tagfahrlicht runden das ausdrucksstarke ‹Gesicht› des Jaguar XJ ab.»<br />

Made in England<br />

Gefertigt wird alles im Jaguar-Werk Castle Bromwich bei Birmingham. Die<br />

puristische Heckpartie präsentiert ohne Ablenkung durch zusätzliche Designelemente<br />

die springende Jaguar-Raubkatze «Leaper». Über den hinteren<br />

Karosserieflanken wölben sich elegant LED-Leuchteinheiten, die bei Dunkelheit<br />

drei rote vertikale Streifen präsentieren. Die windschnittige Dachkontur<br />

verdankt der XJ Ultimate nicht zuletzt seinem grossen Panoramadach. Es<br />

kann gleichzeitig nach oben und nach hinten weggeschwenkt werden. Die<br />

hinteren Scheiben sind dunkel getönt und reflektierend beschichtet, sodass<br />

sich der Innenraum in der Sonne nicht zu stark aufheizt. Zusätzlich gibt es<br />

zwei elektrische Jalousien, die die Privatsphäre der Insassen schützen soll.<br />

Fast wie in einem Luxushotel<br />

Innen zeigt sich die Raubkatze traditionell und gleichzeitig hochmodern.<br />

Schwarzer Klavierlack, kombiniert mit doppelt genähtem Leder und Chromstahl-Elementen.<br />

Die Soft Grain-Ledersitze (leicht gekörntes Leder) lassen<br />

sich vorne und hinten beheizen oder kühlen. Chefdesigner Callum beschreibt<br />

seine Idee so: «Das Interieur des XJ spricht alle Menschen an, die schönes<br />

Design schätzen. Die Kombination aus eleganten Oberflächen, hochwertigen<br />

Materialien, dem geschwungenen Instrumententräger und mutigen architektonischen<br />

Linien sorgt für ein intimes, von hoher Handwerkskunst geprägtes<br />

Ambiente. Denken Sie an ein minimalistisches Hotel mit einem Hauch von<br />

Nostalgie und Glamour – der Ausdruck modernen Luxus.»<br />

Intelligenter Bordcomputer mit Special Features<br />

Besonders beeindruckend ist eine neue Technik beim Mittel-Display mit<br />

«Dual View». Während der Fahrer seiner Navigationsroute im 8-Zoll-Touchscreen-Bildschirm<br />

übersichtlich folgen kann, steht dem Beifahrer nichts im<br />

Wege, seine Lieblingsfernsehsendung auf demselben Bildschirm zu sehen.<br />

Die Spezialmaske eröffnet je nach Blickwinkel die eine oder die andere Sichtweise.<br />

Das Navigationssystem ist intelligent und umweltfreundlich. Unter der<br />

Option ECO-Route, berechnet es die Strecke mit dem voraussichtlich geringsten<br />

Benzinverbrauch.<br />

Massagefunktion für alle Carries<br />

Auch für verspannte Rücken gibt es eine Sonderfunktion:<br />

Die Vordersitze verfügen über fünf verschiedene<br />

Massageprogramme. Der Lendenwirbelbereich<br />

und die Schulterregion werden wie im<br />

Flugzeugsitz gelockert und entspannt – bei Langstrecken<br />

eine tolle Sache. Wer hinten sitzt, kommt<br />

in den besonderen Genuss der Champagnerbar.<br />

Vier elegante Gläser erheben sich auf Knopfdruck<br />

aus ihrer beleuchteten Box und der kleine Kühlschrank,<br />

in der Rückenlehne verborgen, lockt mit<br />

Champagner – ein Gefühl à la Sex in the City inklusive.<br />

Eine vollkommen durchdachte Limousine,<br />

die einfach richtig Spass macht: vorne, hinten,<br />

rechts und links.<br />

Technik<br />

Der 3,0-Liter-V6-Kompressor beschleunigt<br />

den Jaguar XJ in 5,9 Sekunden von 0 auf<br />

100 km/h (Allradversion: 6,4); die Höchstgeschwindigkeit<br />

wird elektronisch auf<br />

250 km/h begrenzt. Der Ver brauch beträgt<br />

9,6 Liter/100 Kilometer, entsprechend<br />

224 g/km CO 2 beziehungsweise<br />

9,9 Liter/100 km und 234 g/km CO2<br />

beim AWD-Derivat.<br />

The Luxury Way of Life | 155


DIE PERFEKTEN<br />

JAGUAR-BEGLEITER<br />

CHANEL<br />

CHANEL<br />

CHANEL<br />

GIRARD PERREGAUX<br />

S. T. DUPONT<br />

DELSEY<br />

CHRISTIAN DIOR<br />

PRINGLE OF SCOTLAND<br />

PRADA<br />

PRADA<br />

GRAF VON FABER CASTELL<br />

156 | <strong>PRESTIGE</strong>


DER EWIGE CHAMPION<br />

AYRTON SENNA<br />

Es gibt heute noch viele Motorsportfans, die in<br />

ihm den grössten Rennfahrer aller Zeiten sehen:<br />

Ayrton Senna wäre heute 54, doch er starb vor<br />

20 Jahren, am 1. Mai 1994, beim Grossen Preis<br />

von San Marino in Imola. Eine neue Biografie widmet<br />

sich seinem kurzen Leben in allen Facetten.<br />

Autor Tom Rubython meint: «Senn war rücksichtslos<br />

und gerissen und unerbittlich darauf versessen,<br />

den grösstmöglichen Vorteil zu erlangen,<br />

egal, welche List und Tricks er dazu anwenden<br />

musste. Er hatte eine ausgesprochene Siegermentalität,<br />

alles andere wurde ausgeblendet.» So<br />

prägte Ayrton Senna zehn Jahre, von 1984 bis<br />

1994, das Formel-1-Geschehen. Und noch heute<br />

hat er viele Bewunderer, denn «Sennas aus dem<br />

Rahmen fallender Intellekt war eines der Geheimnisse<br />

seiner Schnelligkeit. Seine Karriere war ein<br />

Triumph des Geistes über die Materie und seine<br />

Lebensphilosophie und weisen Worte zählen zum<br />

Wichtigsten, was er der Welt hinterlassen hat». Er<br />

schaffte es, in sein kurzes Leben mehr hineinzupacken,<br />

als die meisten Menschen in einem<br />

längeren Leben erreichen.<br />

3<br />

ZITATE<br />

Der Erfolg<br />

«Ich bin nicht gemacht, um<br />

Zweiter zu werden. Ich bin zum<br />

Siegen bestimmt.»<br />

Der Tod<br />

«Wenn er kommt, kommt er eben.<br />

Das könnte heute sein oder in<br />

50 Jahren. Sicher ist einzig und<br />

allein, dass er kommt.»<br />

Das erste Rennen<br />

«Am Anfang hab ich es einfach nur wegen<br />

des Fahrgefühls gemacht: Ich mochte es,<br />

zu lenken, zu bremsen, Gas zu geben, den<br />

Motor zu spüren und ihm zu lauschen,<br />

den Wind im Gesicht zu fühlen, die<br />

Geschwindigkeit. Es stellte sich bei mir<br />

ein, als ich ein Kind war: Es kroch damals<br />

in mich hinein. Und es blieb da.»<br />

The Luxury Way of Life | 157


VOGEL ON


THE ROAD


DRIVE STYLE<br />

160 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

«Ich kann nichts. Ausser einem:<br />

Ich traue mich.» – Jürgen Vogel in einem Interview mit «Focus» –<br />

The Luxury Way of Life | 161


DRIVE STYLE<br />

15<br />

Fragen an Jürgen Vogel<br />

Er gehört zur ersten Riege der deutschen Schauspielzunft<br />

und hat der deutschsprachigen TV- und Fernsehlandschaft<br />

zweifelsohne seinen Stempel aufgedrückt. Er drehte mit<br />

Sönke Wortmann, Til Schweiger oder Doris Dörrie. Sie alle sind sich einig:<br />

Jürgen Vogel ist ein Ausnahmetalent. Besonders markant sind sein Lachen<br />

und seine offene, direkte Art. Der Autodidakt hatte seinen ersten grossen<br />

Erfolg in Sönke Wortmanns Film «Kleine Haie». Seitdem war der deutsche<br />

Schauspielstar in mehr als 100 Film- und Fernsehrollen zu sehen. Neben der<br />

Schauspielerei widmet sich Jürgen Vogel auch dem Drehbuchschreiben und<br />

der Musik. Mit seiner «Hansen Band» brachte er 2005 die CD «Keine Lieder<br />

über Liebe» heraus. Privat ist er leidenschaftlicher Jaguar-Fahrer und lebt mir<br />

seiner Patchwork-Familie in Berlin.<br />

Worauf achten Sie bei einer Frau als Erstes?<br />

Auf ihre Intelligenz. (Lacht.)<br />

Welche Uhrenmarke tragen Sie?<br />

Viele, aber nur Schweizer Uhren.<br />

Heben Sie einen bevorzugten Designer?<br />

Schwierig. Was Alltagsklamotten anbelangt, kann ich es<br />

nicht sagen. Bei Anzügen bevorzuge ich BOSS, weil sie tolle<br />

Schnitte haben.<br />

Ihr liebstes Kleidungsstück?<br />

Momentan eine schwarze Baseballjacke.<br />

Welche Lektüre liegt aktuell auf Ihrem Nachttisch?<br />

«Gone Girl – Das perfekte Opfer» von Gillian Flynn<br />

Welches Auto fahren Sie und welches ist Ihr Traumauto?<br />

Ich fahre mein Traumauto und das ist der Jaguar F-Type.<br />

Ein Auto sollte … sein?<br />

Leidenschaft pur.<br />

Was sind die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben?<br />

Kinder, Gesundheit, Liebe.<br />

Ihr Lieblingsduft?<br />

Ein Duft von René Lezard. Leider gibt es ihn nicht mehr.<br />

Nun habe ich die letzten Flaschen in Drogeriemärkten<br />

aufgekauft und benutze ihn nur ganz selten, weil ich nicht<br />

mehr so viel davon habe.<br />

Ihr Lebensmotto?<br />

Nie den Humor verlieren.<br />

Was gefällt Ihnen an sich selbst besonders?<br />

Meine schönen Zähne und mein unglaublich tolles Aussehen.<br />

Ich falle schon durch meine perfekte ästhetische<br />

Erscheinung auf – ein Modeltyp eben.<br />

Als Kind wollten Sie sein wie ...?<br />

Bruce Lee<br />

Lieblingsdestination?<br />

Ich mag Ibiza, weil es eine tolle Insel ist, und Thailand<br />

wegen des guten Essens.<br />

Welcher Versuchung können Sie nur schwer widerstehen?<br />

Meiner Frau!<br />

Welche neuen Projekte stehen bei Ihnen an?<br />

Aktuell drehe ich für das ZDF eine mehrteilige Serie: «Die<br />

Lebenden und die Toten».<br />

PRODUKTION/ART-DIREKTION Mirella Sidro<br />

FOTOGRAF Markus Hofmann<br />

HAARE-MAKEUP Ana Lucic | Agentur Les Artists<br />

STYLING Kinga Horvath<br />

RETOUCHE PX 5 München<br />

162 | <strong>PRESTIGE</strong>


WUSSTEN<br />

SIE SCHON …?<br />

Luxus-Caravan<br />

Mehr Luxus beim Camping-Urlaub geht nicht: Der<br />

österreichische Hersteller Marchi Mobile Vienna entwirft<br />

mit «eleMMent» den zur Zeit teuersten Luxus-Caravan<br />

der Welt. Das Design entspringt einer biomorphen Formensprache<br />

aus der Natur. Doch dieser Caravan ist alles<br />

andere als öko. Mehr als 500 PS Motorpower stehen am<br />

Gaspedal zur Verfügung. Mit dieser Zugkraft ist der<br />

«eleMMent» ein wahrer Spitzensportler unter den Wohnmobilen.<br />

Daneben trumpft er mit modernster Multimediaunterhaltung,<br />

einer Bar, einer Lounge, einem riesigen<br />

Schlafgemach und einer ausfahrbaren Terrasse von<br />

20 Quadratmetern auf. Kurz: Glamping der Spitzenklasse<br />

für etwa 2,3 Millionen Euro.<br />

Das härteste Motorradrennen der Welt<br />

Mit über 200 Toten in über 100 Jahren ist die Tourist Trophy<br />

auf der Isle of Man eines der gefährlichsten Events im<br />

Motorradsport. Der knapp über 60 Kilometer lange Kurs auf<br />

den oft engen Strassen besitzt keine nennenswerten Sturzräume.<br />

Böschungen, Mauern, Telefonmasten und Briefkästen<br />

sind für die Fahrer elementare «Randerscheinungen» der<br />

Rennstrecke. Doch auch Kanaldeckel, heftige Boden wellen,<br />

Fahrbahnmarkierungen und etliche Schlaglöcher tragen<br />

das Ihrige bei. Bei einem Durchschnittstempo von 200 km/h<br />

kann somit jeder Fehler der letzte sein. Aktuell liegt die<br />

Messlatte beim Durchschnittsspeed für eine Runde bei<br />

unglaublichen 211,75 km/h. Wer die insgesamt 240 Kurven<br />

meistert, wird gefeiert, wer sie am schnellsten meistert,<br />

ist ein Held.<br />

Teurer Spass<br />

Im Februar 2004 erhielt Jussi Salonoja das bis dato teuerste Knöllchen<br />

der Welt. Weil er 40 km/h zu schnell fuhr, musste er 171’816 Euro<br />

Strafe bezahlen! Da Salonoja als Erbe eines Würstchenimperiums<br />

rund 8,48 Millionen Euro pro Jahr verdient. Denn nach finnischer<br />

Gesetzgebung, errechnet sich die Busse im Verhältnis zum jeweiligen<br />

Jahreseinkommen. Das toppte bisher nur noch ein Skandinavier.<br />

Mit 1’000’000 US-Dollar Strafe. Er wurde mit 290 km/h auf einer<br />

Schweizer Strasse ertappt. Auch diese Strafe wurde proportional<br />

zum Einkommen berechnet.<br />

The Luxury Way of Life | 163


YOU MIGHT<br />

LIKE THIS<br />

BIKE<br />

HEISSE<br />

ZWEIRADER<br />

Wer heute ein neues Motorrad sucht, hat die Qual der Wahl.<br />

Denn es gibt nicht nur unzählige Brot-und-Butter-Modelle,<br />

sondern auch viele starke Charaktertypen.<br />

Wir stellen 20 von ihnen vor<br />

Ben Winter<br />

Heinz Mitterbauer, Ina Peters, Werk<br />

164 | <strong>PRESTIGE</strong>


Neo-Rocker: BMW R NineT ABS<br />

BMW-Motorräder waren lange Zeit die Wahl des wertkonservativen Komfortund<br />

Reise-Fahrers – dann folgte der herzrasende Ausflug in das 200-PS-Supersport-Metier.<br />

Jetzt tasten sich die Bayern zaghaft an klassische Elemente<br />

heran, die auch postmoderne Retro-Biker abholen sollen: 110 PS aus einem<br />

luft gekühlten 1200er-Zweizylinder-Boxer sind eine stramme Fast- Forward-Ansage.<br />

Auch die coolen Customizing-Details der 16’900 Franken teuren R NineT tun<br />

sehr überzeugend so, als ob heute alles so viel besser wäre als früher.<br />

Terminator: Harley-Davidson Breakout<br />

Allen anderen, denen «fett» noch nicht out genug ist, dürfte die 23’700 Franken<br />

teure Breakout gefallen – ein vor Testosteron triefender Dragster, auf dem<br />

man immer noch König der urbanen Showmeilen sein kann. 75 PS sind keine<br />

Urgewalt, aber die 130 Newtonmeter aus dem 1349 cm3 grossen V2 eine<br />

Wucht: Am Ende zählt eh das Drohpotential als Gesamtpaket: Wenn sich so<br />

ein hart grollender Ofen mit feistem Hinterrad und breitem Lenker neben<br />

dir an der Ampel einbremst, lassen es nur wenige auf einen Showdown<br />

an kommen. Zu Recht: Zumindest alles auf vier Rädern kontrolliert die<br />

Breakout bis 50 km/h locker.<br />

Easy Rider: Harley-Davidson Seventy-Two<br />

Fetter, mattschwarzer Bodybuilder-Look ist bei Motorrädern endlos out,<br />

Retro-Reminiszenzen dagegen sagenhaft angesagt. Erschütternd stilsicher<br />

ist die Kultmarke Harley-Davidson hier unterwegs: Bei der Seventy-Two<br />

(15’200 Franken) trifft die hemmungslose Erotik der ultraschlanken<br />

Sportster-Silhouette auf den 66 PS starken 1200-cm3-V2, einen bitterbösen<br />

1970er-Jahre-Chopperlenker, Weisswandreifen und die Stöhn-<br />

Lackierung im Metalflake-Flitterlook. Was man dazu trägt? Schnauzbart,<br />

ein betont eng sitzendes T-Shirt und Röhren-Jeans – klar, oder?<br />

Evolutionsmodell: Ducati Monster 696<br />

Wow! Seit 20 Jahren schon hat Ducati die Monster im Programm! Ohne horrendes<br />

Entwicklungs-Budget komponierte die Ur-Monster aus dem Ducati-Baukasten<br />

der frühen Neunziger ein drahtig-minimales Fahrgerät, das sich fuhr wie ein<br />

Mountainbike mit Vorschlaghammer-Antrieb. Mittlerweile ist die Monster sehr<br />

modern gezeichnet, im Kern aber immer noch ganz sie selbst geblieben. Um<br />

puren Monster-Spass zu geniessen, sind die hubraumstarken und teuren Power-<br />

Varianten nicht notwendig – die 80 PS der 10’490 Franken teuren 696 schliessen<br />

ohne jeden Kompromiss das Tor zum Handling-Himmelreich auf.<br />

Old school: Honda CB 1100 EX<br />

Luftgekühlter Reihen-Vierzylinder, klassische Proportionen, das Herz am<br />

rechten Fleck: Die CB 1100 (Basisversion ab 12’990 Franken) schafft es<br />

ohne jede alberne Nostalgie-Folklore, ein traditionelles Motorrad-Konzept<br />

zu reanimieren. Während andere Bikes dieser Kategorie immer wieder<br />

etwas aufgesetzt wirken, ist die grosse Honda mit ihrem 88 PS starken<br />

Four einfach nur ein schönes Motorrad. Die EX-Variante kommt mit<br />

Speichenrädern und Sechsgang-Schaltbox sowie etwas klassischerem<br />

Look, die Standard-Version gibt sich einen Hauch moderner.<br />

Also Lederjacke an, Helm auf und raus aufs Land.<br />

The Luxury Way of Life | 165


Manga-Sumo: Honda GL 1800 F6C<br />

Unter der Darth-Vader-Stormtrooper-Fassade steckt keine<br />

überdrehte Aggressoren-Technik, sondern das kaltblütig-feine<br />

Sechszylinder-Herz der grossen Gold Wing. Sattes Drehmoment<br />

aus einem 1800-Kubik-Boxermotor sorgt für abgrundtief<br />

bulligen Durchzug aus dem Drehzahlkeller, das massige Design<br />

täuscht darüber hinweg, dass die grosse Honda harmonisch,<br />

komfortabel und balanciert zu bewegen ist. Genau das Richtige<br />

also für Touren-Fans mit Humor und Gardemass – ab Mai<br />

für 24’350 Franken.<br />

Teutonen-Hammer: Horex VR6 Classic<br />

Es hat eine Weile gedauert, bis sich die kleine Truppe aus Augsburg von<br />

der ersten Ankündigung bis zum tatsächlich kaufbaren Serienmotorrad durchgehangelt<br />

hat. Wer die VR6 aber einmal fahren konnte, ist ihr verfallen:<br />

Der extrem kompakt bauende 1200er-Sechszylinder mit seinem druckvollen<br />

Punch und dem gierigen Knurr-Sound macht das deutsche Exoten-Bike<br />

zur Emotions-Sensation, die neue Classic-Variante (ca. 25’000 Franken)<br />

mit Speichenrädern und Nostalgie-Lackierung holt <strong>2014</strong> nun auch<br />

noch den letzten Zweifler ins Lager der wiederbelebten Motorrad-Legende.<br />

Rückkehr des Häuptlings: Indian Chief Vintage<br />

Dass die grosse Indian im 1930er-Jahre-Look kein billiges Vergnügen ist, sieht<br />

man dem chromblinkenden Töff-Büffel sofort an: Ab 28’990 Franken verlässt der<br />

Häuptling das Reservat, dafür bekommen Fans der wiederbelebten US-Traditionsmarke<br />

aber auch ein wertig gemachtes, charismatisches Tourenmotorrad mit<br />

bulligem 1800-Kubik-V2. Indian gibt nur das Motor-Drehmoment von 162 Nm bei<br />

3000 Touren an – Spitzenleistung ist beim lässigen Dahinpowern völlig egal.<br />

Hauptkaufargument für eine Indian dürfte aber ihre hohe Exklusivität sein –<br />

daneben wirkt jede Harley-Davidson gewöhnlich.<br />

Back to the roots: Kawasaki W800 Special Edition<br />

Für 10’990 Franken holt die W800 die herrlichen Zeiten zurück, in<br />

denen man nicht Sportler, Touren-Bike, Enduro oder Naked Bike<br />

fuhr – sondern einfach ein Motorrad! Bildschöne Linienführung,<br />

ein durchzugsstarker 48-PS-Parallel-Twin mit wunderbarer Königswellen-Technik,<br />

dazu das eindringliche schwarze<br />

Farbschema der Special Edition: Fertig ist eines der ursprünglichsten<br />

und sinnlichsten Motorrad-Erlebnisse der Postmoderne.<br />

Es soll Leute geben, die eine W als Zweitmotorrad hatten und nie<br />

wieder ihr doppelt so starkes Erstmotorrad angerührt haben …<br />

Mr. Lightweight: KTM 390 Duke<br />

Die Österreicher bauen federleichte Motorräder, die gerade deshalb<br />

maximalen Fahrspass bieten. Wie lächerlich Hubraum- und Leistungswahn<br />

sind, macht besonders die intellektuelle 390er (6590 Franken) klar – der<br />

44 PS starke 375-cm 3 -Einzylinder kickt das nur knapp 140 Kilogramm<br />

schwere Handling-Gerät so deftig voran, dass wesentlich leistungsstärkere<br />

Motorräder – von Autos ganz zu schweigen – nach ein paar hundert<br />

Meter auf kurvigen Strecken die weisse Fahne schwenken. Innerstädtisch<br />

ist man auf dem «Herzog» ohnehin König.<br />

166 | <strong>PRESTIGE</strong>


Leise, aber rotzfrech: KTM Freeride E<br />

Spass, Spass, Spass: Die Freeride-Modelle aus Österreich wollen einfach<br />

nur spielen, springen, balancieren, wühlen. Da passt ein flüsterleiser, abgasfreier<br />

E-Antrieb mit einer knappen Dreiviertelstunde Akkulaufzeit natürlich perfekt,<br />

denn so werden auch wohnraumnahe Industriebrachen, der grosse Supermarktparkplatz<br />

am Wochenende oder andere halblegale Ecken zum Vergnügungspark.<br />

Und da der laut Werk maximal 22 kW (30 PS) starke Stromer<br />

bereits aus dem Drehzahlkeller furchterregend antritt, geht es auch so heftig<br />

los, dass kein Auge trocken bleibt. Wer die Freeride E will, muss sich bei KTM<br />

bewerben und rund 10’000 Franken bereithalten.<br />

Fabrikneuer Oldie: Royal Enfield Continental GT<br />

In einer indischen Parallelwelt läuft seit Jahrzehnten nahezu unverändert<br />

die Lizenz-Produktion eines britischen Motorrad-Kultbikes<br />

durch. Als Alltagsgefährt für indische Familien gedacht, hat die<br />

Royal Enfield bei uns natürlich einen ganz anderen Stellenwert: Wo<br />

sonst ist klassische Motorrad-Technik fabrikneu mit Werkgarantie<br />

zu haben? Die neue Continental GT (9 500 Franken) kommt für<br />

europäische Lifestyle-Märkte mit auf 535 Kubik aufgebohrtem<br />

29-PS-Viertakt-Single und angesagtem Café-Racer-Look – im<br />

Grunde ist sie aber die Alte geblieben: ein rustikales Vintage-Kaltblut<br />

mit Dampfmaschinen-Ausstrahlung.<br />

Nagelprobe: Sommer Diesel 462<br />

Einzylinder-Diesel, 11 PS. Muss man mehr sagen? Die skurrilen Klassik-Bikes<br />

der deutschen Motorrad-Manufaktur sprechen nicht nur<br />

Klassik-Freunde an, sondern alle Zweiradfans mit Hang zum Besonderen.<br />

Wer einmal den gelassenen Ruhepuls der gemächlich tuckernden<br />

Kleinserien-Geräte gespürt hat, wird regelrecht süchtig<br />

danach. Knapp 100 km/h, zweieinhalb Liter Diesel auf 100 km – diese<br />

rund 11’500 Franken teure Maschine ist ein Nachhaltigkeitsseminar<br />

auf Rädern.<br />

Freestyle-Akrobat: Suzuki Van Van RV125<br />

Keine Lust auf hochgerüstete Hightech-Kisten, aber viel Freude am neugierigen<br />

Herumschnüffeln in den hintersten Ecken? Die Nase im Wind, vielleicht sogar<br />

auf Schottersträsschen, quer durch die Stadt, wenn es sein muss auch mal ein<br />

paar Treppenstufen hinunterräubern? Mit der Suzuki Van Van (ab 4995 Franken)<br />

ist genau das möglich, und zwar völlig unkompliziert: Federleicht, mit einsteigerfreundlicher<br />

Sitzhöhe, stilvollem Spielmobil-Charakter und lebensfrohdefensiver<br />

Grundstimmung, ist die kleine Susi ein sonniger Sommertraum.<br />

Spaceship: Suzuki Intruder M1800R<br />

Den harten Rocker raushängen lassen, aber in Wirklichkeit ein<br />

ganz feiner und introvertierter Kerl sein – so lässt sich dieser<br />

Japan-Bomber beschreiben (17’685 Franken). Während der<br />

grosse 1,8-L-V2 mit seinen 125 PS im Bedarfsfall zwar auch einmal<br />

voranstürmen kann, dass die Berge beben, ist er in seinen<br />

Grundzügen doch ein braver Zieher, der mit fleischigem Drehmoment<br />

und milden Manieren ganz auf freundlich macht. Als Kontrastprogramm<br />

gibt es dazu einen ultrabreiten und flachen Lowrider-Look,<br />

der ordentlich die Zähne fletscht. Muss ja niemand<br />

wissen, dass auch böse Jungs Gefühle haben können.<br />

The Luxury Way of Life | 167


Kerniger Kumpel: Triumph Scrambler<br />

Von allen Classic-Triumphs ist uns die Scrambler (ab 12’490 Franken)<br />

einfach am liebsten. Der grobstollige Sixties-Look, die hochgelegten<br />

Auspuff-Tröten und der breite Offroad-Lenker wirken unverschämt<br />

hemdsärmelig; dank speziellem Kurbelwellen-Versatz hat der<br />

865-Kubik-Parallel-Twin einen kernigen Groove und sämigen Schmalz<br />

aus tiefen Drehzahlen. Der Zweizylinder sieht übrigens nur gestrig<br />

aus – dank moderner Einspritzanlage ist er ganz auf Höhe der Zeit.<br />

59 PS reichen dann völlig, wenn es – cool wie Steve McQueen – den<br />

kleinen Freiheiten entgegengeht.<br />

Lollipop: Vespa 946<br />

Da fällt die Kinnlade nach unten und schafft es auf absehbare Zeit nicht mehr<br />

nach oben: Dieser Italo-Roller covert Retro-Hits der 1950er unverschämt intelligent<br />

und verbindet sie mit moderner Technik. Der effiziente wie leise 125er-Viertakt-<br />

Einzylinder ist in der Stadt eine Wucht, das stabile Fahrwerk agiert im urbanen<br />

Gewimmel dank ABS und ASR gleichermassen lustvoll wie sicher – in Sachen<br />

Alltagsnutzen lässt so eine Vespa eh nichts anbrennen. Die Stahlblech-<br />

Aluminium-Karosserie der zuckersüssen Vespa 946 ist so hinreissend<br />

schön, dass man der 10’995 Franken teuren Sahneschnitte die<br />

ganze Zeit an den knackigen Hintern fassen will.<br />

Retro-Single: Yamaha SR400<br />

Bereits im ersten Leben zwischen 1978 und 99 schaffte es die SR zur<br />

Legende: Ihr reduzierter Charakter mit einem luftgekühlten Einzylinder-Motor<br />

und das auf blanke Funktion getrimmte Chassis machten «die SR» zum<br />

stilvollen Basis-Transporter für Studenten und gleichzeitigen<br />

Sehnsuchts-Objekt für Freunde ungeschminkter Ehrlichkeit. Nach<br />

15 Jahren Pause scheint Yamaha nun festzustellen, dass dieses<br />

Konzept aktueller denn je ist – und bringt die SR als 400er<br />

zurück – natürlich nur mit Kickstarter. Der Preis für den<br />

23-PS-Klassiker wird später nachgereicht und dürfte bei<br />

rund 5 500 Franken zu liegen kommen.<br />

Hornissen-Look: Yamaha MT-09 Street Rally<br />

Dreizylinder sind die idealen Motorrad-Motoren, denn sie verbinden die Vorteile<br />

einer Four – ruckfreies Zupacken, pupillenerweiterndes Leistungs-Potential – mit<br />

dem emotionalen Charakter eines Twins. Der bärbeissige Reibeisen-Sound ist<br />

unverwechselbar, der unmittelbare Punch immer wieder eine kleine Sensation.<br />

Yamaha packt ein solches Traum-Aggregat mit 850 Kubik und 115 PS jetzt in diese<br />

minimalistisch-moderne Fahrmaschine – die etwas hochbeinigere Street-Rally-<br />

Variante (11’440 Franken) addiert Scrambler-Wildheit und serienmässiges ABS.<br />

Künftiger Klassiker: Yamaha XV950<br />

Mit diesem Modell hat sich Yamaha an ein Konzept gewagt, für<br />

das die Zeit einfach reif war: Herausgekommen ist ein Chopper,<br />

der chromglitzernde Sentimentalitäten entschieden auslässt, auf<br />

dem man auch in Kurven satt ausreiten kann und der mit 11’480<br />

Franken noch bezahlbar ist. Sein 950er-V2 schlenzt moderate,<br />

aber herzerwärmende 52 PS über einen sauberen Riemenantrieb<br />

ans Hinterrad, die Sitzposition ist einer lässigen Attacke nicht<br />

abgeneigt. Wer dazu gerne ein etwas sportlicheres Fahrwerk<br />

mag, greift besser zur 410 Franken teureren R-Variante.


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for life.<br />

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PRADA<br />

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170 | <strong>PRESTIGE</strong>


BIKES<br />

ON TOUR<br />

RAY BAN<br />

PHILIPP PLEIN<br />

BREITLING<br />

PHILIPP PLEIN<br />

YVES SAINT LAURENT<br />

PAUL KEHL<br />

BLACK BRAID<br />

BMC<br />

LAMBORGHINI<br />

IZOLA<br />

PHILIPP PLEIN<br />

NOBRAND<br />

The Luxury Way of Life | 171


DRIVE STYLE<br />

BLEIBT<br />

HEMMUNGSLOS!<br />

MAMMA MIA,<br />

MASERATI<br />

WIRD 100!<br />

In diesem Jahr feiern die Sportwagenhersteller von Maserati<br />

das 100. Gründungsjahr der italienischen Edelmarke und können schon<br />

jetzt auf eine glorreiche Geschichte zurückblicken.<br />

Hendrik Stary<br />

172 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

Auch wenn sie bereits viele brenzlige Situationen überstehen mussten<br />

und einige sie sogar schon ganz abgeschrieben hatten: Heute sind die<br />

Luxus-Hochleistungsflitzer schneller, stylisher und gefragter denn je.<br />

Mit verlässlichen Partnern, einer erweiterten Modellpalette sowie der<br />

obligatorischen Portion Unvernunft sollen neue Verkaufsrekorde erzielt<br />

werden. Wir werfen einen Blick auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft<br />

des Traditionsunternehmens aus Modena und versuchen, herauszufinden,<br />

welche geheimnisvolle Kraft den «Mythos Tridente» am Leben hält.<br />

Totgesagte leben bekanntlich länger. Wohl auf keinen anderen Sportwagenhersteller<br />

trifft dieses Sprichwort so gut zu wie auf Maserati, jenen italienischen<br />

Automobilhersteller aus Modena, bei dem Genie und Wahnsinn schon<br />

immer nah beieinander lagen. Der Weg vom kleinen Familienunternehmen<br />

zum internationalen Player mit Dependancen in über 61 Ländern war kein<br />

leichter, aber gelohnt hat er sich allemal!<br />

Via de Pepoli 11, Bologna<br />

Das Unternehmen «Societa Anonima Officine Alfieri Maserati» wurde am<br />

1. Dezember 1914 an der Via de Pepoli 11 in Bologna gegründet. Die Leitung<br />

übernahm seinerzeit Alfieri Maserati, ein begabter Autoschlosser und begeisterter<br />

Rennfahrer, der aus einem kleinen Nest in der Lombardei über<br />

Mailand nach Bologna kam. Hier baute er das Unternehmen – gemeinsam<br />

mit seinen beiden technikbegeisterten Brüdern Ettore und Ernesto – auf und<br />

legte damit den Grundstein für eines der wildesten und abenteuerlichsten<br />

Kapitel in der Sportwagengeschichte. Ein übergrosser Geschäftssinn, solide<br />

Handwerkskunst und die Liebe zur Geschwindigkeit – dies waren wohl die<br />

drei wichtigsten Faktoren, die die Marke Maserati schon früh auf Erfolgskurs<br />

brachten.


DRIVE STYLE<br />

Erste Erfolge<br />

Im Jahr 1920 konnte Alifieri einen weiteren seiner insgesamt sechs Brüder für<br />

das Unternehmen gewinnen: Mario Maserati, ausgebildeter Kunstmaler und<br />

Designer, sollte sich fortan um die Aussen wirkung des Unternehmens<br />

kümmern und wurde sogleich damit beauftragt, ein Logo für die noch junge<br />

Sportwagenmarke zu kreieren. Er wählte schliesslich den berühmten Dreizack<br />

(ital. «Tri dente») – ein viriles und kraftvolles Symbol aus dem Neptunmythos,<br />

das auch einen bekannten Brunnen auf der Piazza Maggiore in Bologna<br />

schmückt. Das Markenzeichen sollte sich schon bald als Glücksbringer<br />

erweisen: Im Jahr 1926 brachte Maserati den ersten eigenen Tridente-Rennwagen<br />

auf den Markt, den Tipo 26, mit dem Alfieri auch gleich die 1,5-Liter-<br />

Klasse der Targa Florio auf Sizilien gewann. Viele weitere glorreiche Siege und<br />

Rekorde sollten folgen, so etwa der Geschwindigkeitsweltrekord Borzacchinis<br />

von 1929 (246,<strong>02</strong>9 Kilometer pro Stunde).<br />

Der Weg zur Stilikone: Die Zeit nach 1945<br />

Mit zwei Siegen bei den 500 Meilen von Indianapolis, neun Formel-1-Triumpfen<br />

sowie dem Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft von 1957 war das<br />

Rennsportimage von Maserati schnell gesichert. Man war inzwischen nach<br />

Modena umgezogen und hatte 1947 auch das erste Maserati-Strassenfahrzeug,<br />

den A6 Gran Turismo, entwickelt. Dieser sollte zu einer Art Prototyp für<br />

alle späteren Seriensportwagen werden. Eine weitere wichtige Wegmarke für<br />

das Unternehmen war die Lancierung des Maserati Quattroporte im Jahr<br />

1963. Es handelte sich dabei um die erste Sportlimousine von Maserati und<br />

den seinerzeit schnellsten Viertürer der Welt. Auch heute hat der Quattroporte<br />

noch seinen festen Platz im Portfolio von Maserati und erfreut sich nach<br />

wie vor grösster Beliebtheit. Aber auch der Maserati GT 3500, die V8-Version<br />

5000 GT sowie der erstmals 1966 vorgestellte Ghibli setzten neue technische<br />

Standards und begeisterten Rennsportfans auf der ganzen Welt.<br />

174 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

Maserati heute:<br />

Sportlichkeit, Innovation und Luxus<br />

Das Unternehmen Maserati war über die Jahre<br />

gewachsen, doch auch die Konkurrenz hatte nicht<br />

geschlafen. Ferrari und Lamborghini setzten auf<br />

protzende V12-Maschinen und auch mit Jaguar<br />

bekam man, vor allem durch dessen viertürige<br />

Modelle, einen ernst zu nehmenden Gegner. Die<br />

Kooperation mit Citroën war erfolgreich, aber nur<br />

von kurzer Dauer. So musste sich der Rennwagenhersteller<br />

ab Mitte der 1970er-Jahre auf eine<br />

Durststrecke begeben, die erst gegen Mitte der<br />

1980er-Jahre durch den Erfolg des Biturbos sowie<br />

die Kooperation mit Fiat beendet wurde. Heute<br />

ist das Unternehmen – als Ferrari-Schwester und<br />

damit nach wie vor unter den Fittichen der Fiat-<br />

Gruppe – erfolgreicher denn je: Mit dem deutschen<br />

Manager Harald Wester hat man einen klugen<br />

Kopf mit VW-Konzern-Backround verpflichten<br />

können, der der Traditionsmarke ein neues, modernes<br />

Gesicht verliehen hat und bereits eine<br />

neue Sportwagengeneration sowie einen kraftvollen<br />

Geländewagen, den Crossover Levante, plant.<br />

Die neuen, zumeist sechszylindrigen Modelle sollen<br />

sich vor allem durch Leichtigkeit, Kompaktheit<br />

sowie ein hohes Mass an Aggressivität und Fahrdynamik<br />

auszeichnen, aber auch klassische italienische<br />

Werte wie Design und Handwerkskunst<br />

werden nach wie vor gross geschrieben.<br />

Vernunft?! – Emotionen!<br />

Der Mythos Maserati bleibt also weiterhin lebendig,<br />

vor allem auch, weil es – Gott sei Dank! – immer<br />

noch genug verrückte Männer gibt, die wissen,<br />

wie geil es sich anfühlt, einen 3,8-Liter-V8 mal<br />

so richtig aufheulen zu lassen. Wer sich für den<br />

Umweltschutz engagiert und vielleicht gerade darüber<br />

nachdenkt, eine einjährige Vaterzeit zu beantragen,<br />

wird sich wohl eher keinen Maserati<br />

kaufen. Für alle anderen gilt aber die dringende<br />

Bitte: Bleibt hemmungslos, bleibt triebhaft, lebt<br />

den Mythos Tridente!<br />

The Luxury Way of Life | 175


DRIVE STYLE<br />

SCHWIMMENDE<br />

LUXUS<br />

SUITEN<br />

Die Riva & Ferretti Group gehört zu den weltweit führenden Anbietern im<br />

Bereich Luxusmotorjachten. In Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Designern und Schiffskonstrukteuren hat Riva nun zwei neue<br />

Spitzenmodelle vom Stapel gelassen, bei denen nur modernste<br />

Technologien und edelste Materialien verarbeitet wurden.<br />

Yvonne Beck<br />

176 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

«Das Prinzip aller Dinge ist Wasser;<br />

aus Wasser ist alles; und ins Wasser<br />

kehrt alles zurück.» – Thales von Milet –<br />

The Luxury Way of Life | 177


DRIVE STYLE<br />

«Wer an der See keinen Anteil hat,<br />

der ist ausgeschlossen von<br />

den guten Dingen der Welt<br />

und unseres Herrgotts Stiefkind.»<br />

– Friedrich List –<br />

178 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

Rivarama Super<br />

Diese stylische, knapp 14 Meter lange Superjacht<br />

zeichnet sich, ganz wie ihre Vorgängerin Aquamara,<br />

durch zeitlose, natürliche Eleganz sowie ein Höchstmass<br />

an Komfort aus. Zusätzlich hat sie aber noch die<br />

neuesten Navigationsgeräte an Bord und kann mit<br />

einem neuen Deck glänzen, das komplett aus Mahagoniholz<br />

gearbeitet wurde. Auch sonst wurde hier<br />

nichts dem Zufall überlassen: Zwei MAN R6-800 Turbodieselmotoren,<br />

die eine Spitzengeschwindigkeit<br />

von 41,5 Knoten und ein Cruising Speed von 36 Knoten<br />

ermöglichen, ein grosszügiges und hydraulisch angetriebenes<br />

Sonnensegel sowie viele handgearbeitete<br />

Details erfüllen noch die Träume des anspruchsvollsten<br />

Jachtbesitzers. Das High-end-Motorboot ist<br />

in unterschiedlichen Farben erhältlich, so etwa<br />

in Riva Cream, Navy Blue, Chocolate Brown oder<br />

Gray Sand.<br />

www.poroli.ch<br />

The Luxury Way of Life | 179


DRIVE STYLE<br />

Aquariva Super<br />

Auch dieses exklusive Riva-Modell überzeugt durch<br />

eine weiche und elegante Linienführung sowie<br />

durch ein hochwertiges Mahagoni-Ahorn-Holzdeck.<br />

Mit etwa 10 Metern Länge ist es zwar etwas kürzer<br />

als die Rivarama Super, in Sachen Komfort und Power<br />

steht es der grossen Schwester aber in nichts nach:<br />

Zwei YANMAR 8LV-370 Motoren sorgen hier ebenfalls<br />

für ordentlich Schub und packen die 40-Knoten-<br />

Grenze locker.<br />

www.poroli.ch<br />

180 | <strong>PRESTIGE</strong>


DRIVE STYLE<br />

«Das Flüstern des Windes, das Rauschen<br />

der See schenken einem<br />

das Glück, einfach zu existieren.»<br />

The Luxury Way of Life | 181


183 FOR SHOE LOVERS<br />

Fallin' in Love with Giuseppe Zanotti<br />

FASHION<br />

190 EIN BRAVES KROKODIL WIRD VORLAUT<br />

Streetart-Künstler Zoer<br />

196 SUMMERTIME – BEACHWEAR-TIME<br />

The History of TA-BOU<br />

200 SIMON PORTE JACQUEMUS<br />

Sommer, Sonne, Softeis<br />

201 LET’S GO FASHION<br />

Bubikragen und Colourblocking<br />

2<strong>02</strong> <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Sonnenzeit<br />

213 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Von Roter Oktober bis Pelz<br />

ARUNA SETH<br />

182 | <strong>PRESTIGE</strong>


FASHION<br />

FALLIN’ IN<br />

LOVE WITH<br />

GIUSEPPE<br />

ZANOTTI<br />

FOR SHOE LOVERS<br />

In einem Land wie Italien, der Wiege der Mode und des<br />

exquisiten Geschmacks, der Schuh-Künstler und kreativen Zauberköpfe,<br />

einen Thron auf dem Olymp der Fashion-Gottheiten sein Eigen nennen<br />

zu können, ist ungefähr so, wie mit Eskimos oder Poseidon Jahrzehntverträge<br />

für Eis und Wasser zu unterzeichnen. Mode und Schuhe gibt es in<br />

Italien wie Sand am Meer. Und doch glitzert in der Menge eines<br />

der Sandkörner heller und strahlender als all die anderen, wie zum<br />

Beispiel Giuseppe Zanotti.<br />

Helena Ugrenovic<br />

The Luxury Way of Life | 183


FASHION<br />

«G<br />

ib einem Mädchen die richtigen Schuhe und sie wird die Welt erobern.»<br />

Um Marilyn Monroes Zitat zu vervollständigen, ist es der<br />

Schuh-Designer, der das Herz des Mädchens oder aller Mädchen<br />

erobern wird. Wenn besagter Schuh-Designer noch dazu ein<br />

«Frauen-Fuss-was-sie-will-Versteher» ist, kann er sich hingebungsvoller Liebe<br />

bis in alle Ewigkeiten sicher sein. Als ich ihn das erste Mal sah, traf es mich<br />

wie der Blitz, ich sah tanzende Punkte und spürte Schwingungen, die mein<br />

Herz schneller schlagen liessen. Fasziniert boxte ich mich durch die Menge<br />

der Vernissage-Gäste, ohne ihn aus den Augen zu lassen, bis ich direkt vor<br />

ihm stand und ihn andächtig bestaunte. «Alles okay?» Irritiert wich meine<br />

Bekannte einen Schritt zurück. Stumm nickte ich, bückte mich und betrachtete<br />

ihn verzückt. Den weissen Sneaker mit der goldenen Platte an der Rückseite,<br />

der den Raum mit all seiner Fashion dominierte. Eine Kombination aus<br />

Sexyness, Eleganz, sportlicher Leichtigkeit und dem gewissen, knackigen<br />

Etwas. Es war Liebe auf den ersten Blick.<br />

Pure Energie<br />

«Man sollte nie die Kraft eines Schuhs unterschätzen. Frauen spüren die Vibrationen,<br />

die von ihm ausgehen, sie spüren die Kraft. Sie fühlen sich sexy,<br />

cool, wild, sie fühlen sich unglaublich. Schuhe verändern deinen ganzen Körper»,<br />

erklärt Giuseppe Zanotti, «und wenn du läufst, machen sie dich stärker<br />

und aggressiver, so wie ein Panther. Frauen tragen etwas Animalisches in<br />

sich und mit Absätzen – oh Gott, ich höre mich an wie ein Psychologe –,<br />

kann ich den Panther im Innern einer Frau erobern und dann, boom, verleihe<br />

ich ihr Power!»<br />

184 | <strong>PRESTIGE</strong>


FASHION<br />

Es war einmal …<br />

… in der Nähe von Rimini, in dessen Umgebung es<br />

von Schuh-Designern nur so wimmelt und Giuseppe<br />

Zanotti als DJ arbeitet. «Fashion war für meine<br />

Mutter und meine drei Schwestern natürlich ein<br />

sehr wichtiges Thema.» Jedoch ist das nicht unbedingt<br />

die Karriere, die der Familie, die im Gastgewerbe<br />

agiert, für den Sohn vorschwebt und sein<br />

traditionsgeprägter Vater fragt enttäuscht, warum<br />

ausgerechnet die Modewelt, in der alle Designer<br />

schwul sind? Doch Giuseppe Zanotti hält an seinem<br />

Wunsch fest und verschreibt sich mit 18 Jahren<br />

dieser Branche. Während sich in seiner Heimatstadt<br />

Schuhgeschäft an Schuhgeschäft reiht,<br />

stellt er fest, dass schöne und gute Schuhe dennoch<br />

Mangelware sind, und beobachtet in Diskotheken<br />

die schönsten Mädchen, die die hässlichsten<br />

Schuhe tragen.<br />

Aufgehender Stern<br />

Er beschliesst, diesen Umstand zu ändern, und<br />

arbeitet zwölf Jahre lang als Freelancer für Fashion-Designer<br />

wie Valentino, Thierry Mugler, Dior,<br />

Roberto Cavalli und Gian Franco Ferré. 1994 stellt<br />

er seine erste und gleichnamige Kollektion in<br />

1 Million Dollar Baby<br />

11’000 Diamanten funkeln auf den<br />

Giuseppe-Zanotti-Peep-Toes mit Plateau<br />

und 13 Zentimeter Stöckel. Die grosse<br />

Herausforderung der Angestellten des<br />

Luxuslabels «Crystal Heels» bestand<br />

darin, beide Schuhe exakt symmetrisch<br />

mit den wertvollen 0.03 bis 0.04 Karätern<br />

zu bekleben.<br />

The Luxury Way of Life | 185


FASHION<br />

New York vor, die einschlägt wie eine Bombe. Die Schuhe passen sich perfekt<br />

dem Fuss an, sehen cool aus und sind für dieses Zeitalter sehr modern.<br />

«Der technische Teil in der Kreation eines Schuhs nimmt ungefähr 85 Prozent<br />

der gesamten Arbeit ein. Wenn man die technische Seite eines Schuhs nicht<br />

versteht, kann man keinen Schuh herstellen. Schuhe sind wie ein Universum,<br />

mit all den verschiedenen Lederarten, Materialien wie Seide, Samt, Nappa-,<br />

Wild- oder Ziegenleder. Es ist ein unglaublich riesiges Universum und man<br />

muss zuerst sein Handwerk richtig beherrschen, dann die Geheimnisse des<br />

Unternehmens verstehen, mit dem man zusammenarbeitet, und dann, wenn<br />

man Glück hat und Leidenschaft besitzt, kann man damit beginnen, seine<br />

eigene Geschichte zu schreiben.»<br />

Strahlender Stern<br />

In den 1990er-Jahren beflügelt ein japanischer Stil die Modewelt und alle<br />

Designer eifern ihm nach. Jeder will sowohl die Körper als auch die Sensibilität<br />

verdecken. In Giuseppe Zanottis Kopf jedoch schwebt die Idee, die<br />

Schönheit der Frau wieder einzuführen und ihre Füsse mit Juwelen zu<br />

schmücken. Unermüdlich und mit einer nicht enden wollenden Kreativität<br />

erschafft er Jahr um Jahr mehrere Kollektionen, von denen jede die andere<br />

übertrifft. Im Jahr 2000 eröffnet er seinen ersten Laden in Mailand. Heute<br />

sind es ungefähr 69, quer über den Globus verteilt und Giuseppe Zanotti hat<br />

den Sprung in den Schuh-Olymp geschafft. Er ist einer der drei grossen<br />

Schuh-Designer neben Louboutin und Blahnik, kooperiert mit aufstrebenden<br />

Labels wie Proenza Schuoler, Thakoon, Christopher Kane oder Delfina<br />

Delettrez und er ist der Liebling der Superstars.<br />

186 | <strong>PRESTIGE</strong>


FASHION<br />

Auf dem Olymp<br />

Zwischen Giuseppe Zanottis Kreationen und der<br />

Musik schwingt eine besondere Verbindung. Hier<br />

verschmelzen Kunst und Mode miteinander und<br />

nähren sich gegenseitig. Die Welt der Musik ist von<br />

Beginn an eine der wichtigsten Inspirationsquellen<br />

Giuseppe Zanottis und die Liste seiner Celebrity-<br />

Fans und Kunden ist lang. JLo, Alicia Keys, Fergie,<br />

Pink, Rihanna, Avril Lavigne, Katy Perry, Christina<br />

Aguilera, Britney Spears, Lady Gaga und Beyoncé<br />

schmücken ihre Füsse während ihren Shows mit<br />

seinen Kreationen und besonders Lady Gaga fordert<br />

den Designer mit Spezialwünschen heraus.<br />

Den definitiven Sprung in den Zenit besiegelt der<br />

Gang über den roten Teppich und wenn Stars wie<br />

Sandra Bullock, Eva Longoria, Jessica Alba, Adriana<br />

Lima, Charlize Theron oder Selena Gomez am<br />

Blitzlichtgewitter der Fotografen vorbei in Zanottis<br />

zu einer Verleihung schreiten.<br />

Capsule Jubiläums Collection<br />

1994 bis <strong>2014</strong><br />

Zur Feier seines 20-jährigen Jubiläums kreierte<br />

Giuseppe Zanotti die «Capsule Collection». Die<br />

Kollektion besteht aus vier Einheiten und jede<br />

«Ich hätte eine Megaparty schmeissen<br />

oder ein Buch schreiben können, doch das<br />

ist einfacher. Es ist mein Leben, das bin ich.<br />

Jeder Schuh ist mit einer<br />

Erinnerung verbunden. Wenn ich designe,<br />

dann träume ich.»<br />

The Luxury Way of Life | 187


FASHION<br />

Capsule verkörpert das Erbe sowie den untrüglichen<br />

Charakter des Labels und ist die Auferstehung<br />

derjenigen Modelle mit dem grössten<br />

Kultfaktor sowie den begehrtesten Stücken, vom<br />

Meister persönlich ausgewählt. Capsule Nr. 1<br />

«JEWEL» ist eine Hommage an die Verzierungen,<br />

die seit jeher ein Bestandteil von Zanottis Kreationen<br />

sind. Capsule Nr. 2 «ROCK 'N' ROLL» erscheint<br />

im September <strong>2014</strong> und versinnbildlicht<br />

das Temperament sowie die Kraft der musikalischen<br />

Schwingungen seiner Kollektionen.<br />

Capsule Nr. 3 «BLACK STILETTOS» wird im November<br />

veröffentlicht und ist eine Variation verschiedenster<br />

Themen; der Absatz auf einer Reise<br />

durch die Welt der Verführung. Den krönenden<br />

Abschluss der limitierten Jubiläumsedition bildet<br />

Capsule Nr. 4 «DISCO», die für Februar 2015 geplant<br />

ist und in der die Schwingungen eines<br />

Clubs und der zeitlose Ausdruck sowie die unerschöpfliche<br />

Inspirationsquelle des Designers verarbeitet<br />

sind.<br />

Zum Fressen gern<br />

Wir Frauen lieben sie so sehr, dass wir<br />

sie manchmal am liebsten aufessen<br />

würden. Die Gelegenheit dazu bietet sich<br />

durch kreative und künstlerische<br />

Zuckerbäcker sowie Zuckerbäckerinnen,<br />

die die schönsten Kreationen aus<br />

Marzipan herstellen und Geburtstagstorten<br />

damit verzieren.<br />

188 | <strong>PRESTIGE</strong>


WHITE<br />

SUMMER<br />

GLOBUS<br />

DOLCE & GABBANA<br />

PRADA<br />

LA PERLA<br />

YVES SAINT LAURENT<br />

TA-BOU<br />

AL CORO<br />

DAMIANI<br />

SWAROVSKI<br />

KARL LAGERFELD<br />

LOUIS VUITTON<br />

RENA LANGE<br />

LACOSTE<br />

BLUEMARINE<br />

NAVYBOOT<br />

CHRISTIAN LOUBOUTIN<br />

TWIN-SET<br />

KARE<br />

The Luxury Way of Life | 189


EIN BRAVES<br />

KROKODIL<br />

WIRD VORLAUT<br />

Wenn aus einer einstigen Popper-Marke ein hippes Label wird,<br />

ist das für manche überraschend. Lacoste haucht sich<br />

immer frischeren Wind ein und wird vom Vorzeige-Streber-Outfit<br />

immer mehr zum Streetstyle. Ein «Enfant terrible» aus<br />

Frankreich durfte dieses Jahr sogar fleissig mitdesignen.<br />

Valeska Jansen<br />

190 | <strong>PRESTIGE</strong>


FASHION<br />

Der Begriff «Popper» stammt aus den 1980er-Jahren. Auf Wikipedia<br />

ist im Eintrag zu «Popper» unter der Rubrik «Konsumverhalten»<br />

zu lesen:<br />

«Exklusive und teure Modemarken wie Burberry, Etienne Aigner,<br />

Burlington, Timberland, Fiorucci, Benetton oder Lacoste bestimmten das<br />

äussere Erscheinungsbild der Popper. Die typische Frisur war die ‹Poppertolle›<br />

mit Seitenscheitel; ein Kurzhaarschnitt mit sehr kurzen, ausrasierten<br />

Haaren im Nacken, rasierten Koteletten, längerem, stufig geschnittenem<br />

Deckhaar und einem grossen, asymmetrischen Pony, der so ins Gesicht fiel,<br />

dass ein Auge vollständig bedeckt war. Das bevorzugte Transportmittel der<br />

Popper waren Motorroller wie die Vespa.<br />

Teuer als Markenzeichen<br />

Man rauchte «Internationale Zigaretten» der Marken Cartier, Dunhill oder JPS<br />

und benutzte die Düfte der Firmen Cartier, Chanel und Lagerfeld. Der Modestil<br />

der Popper lehnte sich an Vorbilder wie Felix Krull, Martin Fry, Bryan Ferry,<br />

die Modefotografien Helmut Newtons und deren betont elegante und exklusive<br />

Moderichtung an. Popper trugen etwa eine Kombination von<br />

Tasselloafern, damals ‹Slipper› oder ‹College-Schuhe› genannt, mit ‹Bömmelchen›<br />

und Burlington-Socken, die ersten Karottenhosen der Marke ‹Fiorucci›,<br />

Polohemden mit Strick- und Lederkrawatten inklusive Krawattenspange<br />

sowie Cashmere-Pullovern mit V-Ausschnitt, einfarbig oder mit<br />

Rautenmuster. Die Kleidung war bei weiblichen und männlichen Poppern<br />

weitestgehend gleich.»<br />

Déjà-vu<br />

Besser kann der Begriff nicht beschreiben werden, finde ich. Damals gab es<br />

zwei Lager: die «New Waves» und eben die Popper. Und beide Gruppen<br />

haben sich gegenseitig gehasst und sind sich bestenfalls aus dem Weg<br />

The Luxury Way of Life | 191


Wann haben Sie mit der Graffitikunst begonnen?<br />

Als Teenager. Aber ich habe bereits als Vierjähriger ständig<br />

gemalt.<br />

Was bedeutet eigentlich Streetart?<br />

Das kann alles bedeuten, was irgendwo auf der Strasse<br />

in Szene gesetzt wird. Für mich ist es eher eine zufällige<br />

Aktion, als ein geplantes Malen.<br />

Was war Ihre erste Streetart-Aktion?<br />

Ich habe auf einer Strasse den Asphalt bemalt. Meine<br />

Freunde sagten dann zu mir: «Mensch, Du malst so cool,<br />

mal doch an Wänden!» Das tollste daran war für mich, dass<br />

ich nicht mehr auf ein Blatt Papier begrenzt war. Ich hatte<br />

plötzlich unendlich viel Platz.<br />

Wie kam es zur Wende vom wilden Graffitikünstler<br />

zum seriösen Künstler?<br />

Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich plötzlich<br />

über Qualität nachdachte. Früher war es einfach eine Fun-<br />

Aktion, heute will ich dem ganzen auch einen Sinn geben.<br />

Ich wollte meiner Kunst mehr Tiefe verleihen und auch immer<br />

noch besser werden.<br />

Was war Ihre gefährlichste Aktion?<br />

Als ich eines Tages vor der Polizei flüchtete, sprang ich von<br />

einer sehr hohen Mauer und brach mir das Bein.<br />

Hat Sie die Polizei erwischt?<br />

(Lacht.) Nein. Ich humpelte irgendwie in eine Baumgruppe<br />

und wartete dort, bis die Polizisten verschwunden waren.<br />

gegangen. Die New Waves, gestylte Punker wäre<br />

wohl eine passende Beschreibung, trafen auf Mamas<br />

Lieblinge, geschniegelt und gestriegelt. Der<br />

Lacoste-Stil hat sich verändert und das Label hat<br />

sich sehr verjüngt. Um das Popper-Image vollkommen<br />

zu eliminieren, umgibt sich die Marke<br />

nun mit jungen Künstlern. Einen davon trafen wir<br />

zur Lancierung des neuen Lacoste-Live!-Duftes in<br />

Paris. Ein ehemaliges «Enfant terrible», der Streetart-Künstler<br />

Zoer hilft kräftig mit, das hippe Neu-<br />

Image Lacostes aufzupolieren:<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Ist Zoer Ihr richtiger Name?<br />

ZOER: Das ist mein Künstlername. Ihn habe ich mir gegeben,<br />

als ich mit dem Graffitisprühen begann.<br />

Was haben Ihre Eltern damals zu Ihren nächtlichen<br />

Aktionen gesagt?<br />

Sie waren ziemlich unglücklich. Aber da ging es wohl<br />

mehr darum, was die Nachbarn redeten. Aber ansonsten<br />

reagierten sie eigentlich cool. Sie sagten mir nur immer:<br />

«Wenn Du Mist baust, dann musst Du auch dafür geradestehen.»<br />

Irgendwann verstanden sie dann, dass Streetart<br />

meine Bestimmung ist.<br />

Warum unterzeichnen Graffitisprüher eigentlich<br />

meist mit ihrem Namen? So können sie doch immer<br />

identifiziert und zur Rechenschaft gezogen<br />

werden.<br />

Das gehört einfach dazu. Ich bin stolz auf ein Werk, also<br />

soll jeder wissen, dass es von mir ist. Und ich fühle mich ja<br />

auch nicht als wirklicher Verbrecher.<br />

Wurmt es Sie nicht, wenn Wände gereinigt werden<br />

wegen Ihrer Kunstwerke darauf?<br />

Nein, so ist es eben. Für mich ist das ein Spiel und wird<br />

meine Kunst weggeputzt, ist dieses Spiel beendet und das<br />

nächste beginnt. (Lacht.)<br />

192 | <strong>PRESTIGE</strong>


KOLUMNE<br />

GABRIEL PALACIOS<br />

TRAGE ICH MEINE KLEIDUNG<br />

ODER TRÄGT<br />

MEINE KLEIDUNG MICH?<br />

Was ist Kleidung? Kleidung schützt.<br />

Kleidung verschmückt. Und Kleidung<br />

kann identifizieren. Sie schützt<br />

mich vor der Witterung. Sie schützt<br />

mich und meine Intimsphäre. Blicke<br />

zieht sie an und blockt sie zugleich<br />

ab. Kleidung verschmückt mich. Sie<br />

betont meine Lieblingsstellen. Sie<br />

ergänzt meine Haarfarbe und meine<br />

Augenfarbe.<br />

Kleidung identifiziert. Sie ordnet mir einen Stil<br />

zu. Sie lässt mich ein Teil einer gesellschaftlichen<br />

Gruppierung sein, ohne dass ich eine Aufnahmeprüfung<br />

in diese Gruppierung ablegen<br />

muss. Die Kleidung ist das alleinige Kriterium,<br />

um einer gesellschaftlichen Gruppe zugeschrieben<br />

«Wenn ich Menschen im Umgang<br />

mit ihrer Kleidung beobachte,<br />

so bemerke ich oftmals, dass sich<br />

viele Menschen erst durch das<br />

Tragen der Kleidung identifizieren.»<br />

zu werden. Trage ich Nietengürtel, hohe<br />

Lederstiefel und eine harte, schwarze Lederjacke,<br />

so wird man mich der sozialen Gruppe der<br />

Punks zuschreiben. Trage ich hingegen die teuersten<br />

Schuhe, die teuerste Handtasche und die<br />

teuerste Jacke, so werde ich wohl der Gruppe<br />

der «Snobs» zugeordnet.<br />

Wenn ich Menschen im Umgang mit ihrer<br />

Kleidung beobachte, so bemerke ich oftmals,<br />

dass sich viele Menschen erst durch das<br />

Tragen der Kleidung identifizieren. Sie werden<br />

erst jemand, wenn sie ihre Wunschkleider<br />

tragen. Doch eigentlich sollte das ganze Spiel<br />

doch verkehrt herum laufen: Die Kleidung<br />

soll nicht bestimmen, wer wir<br />

sind, sondern sie soll unterstreichen,<br />

wer wir sind. Die Kleidung soll<br />

uns gehorchen, nicht wir der Kleidung.<br />

Sie soll unsere Identität bestätigen<br />

und nicht bestimmen. In unserer<br />

Kleidung sollten wir ein und derselbe<br />

Mensch sein, so, wie wir sind,<br />

wenn wir morgens nackt unter der<br />

Dusche stehen. Wir sind wir. Und dies sind<br />

wir auch ganz ohne Kleidung. Unsere Identität<br />

existierte noch bevor man uns schützende<br />

und verschmückende Kleidung überstülpte.<br />

Unbestritten kann uns das Tragen bestimmter<br />

Kleidungsstile eine soziale Rolle aufsetzen. Doch<br />

die Kunst der Authen tizität liegt darin, tragen<br />

zu können, was man will, ohne dass man<br />

sich einer gesellschaftlichen Gruppierung<br />

zuschreibt.<br />

Wer sich professionelle Models zum Vorbild<br />

nimmt, erkennt, dass diese in allen möglichen<br />

Stilrichtungen stets ihre Authentizität wahren.<br />

Sie wirken in wohl allen Kleidungstücken attraktiv<br />

– selbst dann, wenn man glaubt, dass das<br />

Kleidungsstück in wohl keiner Hinsicht zu passen<br />

scheint.Doch weshalb? Das Geheimnis liegt<br />

in der Stärke des Charakters. Es gibt keinen<br />

Eindruck ohne einen Ausdruck. Wer einen charakterlich<br />

stabilen und authentischen Ausdruck<br />

wahrt, der wird mittels ersichtlichem Charakter<br />

mehr Eindruck machen und sowohl attraktiver<br />

wirken, als Menschen, die scheinbar erst durch<br />

den Ausdruck der Kleidung Eindruck schinden<br />

wollen.<br />

Lass dich nicht von deiner Kleidung herumkommandieren.<br />

Lass dich nicht von ihr<br />

identifi zieren. Identifiziere dich selbst.<br />

Denn bedenke: Die Kleidung trägt nicht dich –<br />

sondern du trägst sie.<br />

The Luxury Way of Life | 193


TAITTINGER<br />

PEDRAZZINI<br />

OONA<br />

RENA LANGE<br />

ASPREY<br />

SIMONE PÉRÈLE<br />

CAROTI<br />

BULGARI<br />

RENA LANGE<br />

CAROTI<br />

BUCKLES & BELTS<br />

CHRISTIAN LOUBOUTIN<br />

194 | <strong>PRESTIGE</strong>


IL MARE<br />

RAY BAN<br />

ESPRIT<br />

BANANA MOON<br />

HABSBURG<br />

GLOBUS<br />

GLOBUS<br />

JEFFREY CAMBELL<br />

HERMÈS<br />

BOTTEGA VENETA<br />

OLYMPUS<br />

BLUMARINE<br />

GLOBUS<br />

PRADA<br />

The Luxury Way of Life | 195


SUMMERTIME<br />

Wie begründet ein Mann eine Investition, die,<br />

um 150 Franken auszugeben, einen zweitägigen persönlichen<br />

Aufwand bedingt? Natürlich mit der Liebe …<br />

Lilly Steffen<br />

Was tut man nicht alles, um der Freundin jeden Wunsch<br />

zu er füllen? TA-BOU Gründer Gianni De Nicola kann<br />

davon ein Lied singen. Im Jahre 1976 investierte er insgesamt<br />

zwei volle Tage, um für seine Freundin Brigitte<br />

einen bestimmten Bikini zu bekommen! Es war die Zeit, zu der es<br />

weder Internet noch Google gab!<br />

Die Geburtsstunde von TA-BOU<br />

Zwei Wochen später, Brigitte sonnte sich in einem Liegestuhl, wollte<br />

De Nicola von ihr wissen: «Spinnst eigentlich nur du oder sind alle<br />

Frauen gleich, wenn es um Bikinis geht?» Sie erwiderte, wie<br />

«Wann kommen Sie vorbei?»<br />

Der Slogan «Wann kommen Sie vorbei?»<br />

mit Nina neckt potenzielle Kundinnen und<br />

bringt Geschäftsherren auf Ideen für<br />

Dienstleistungen, die TA-BOU nicht an bieten!<br />

Gleichzeitig schmücken Feministinnen<br />

die Plakate mit dem Kleber «1a Frauenfleisch<br />

vakuumverpackt».<br />

«Marcia»<br />

Am 8. März 1978 (Tag der Frau), eröffnet<br />

TA-BOU das erste Geschäft in Zürich,<br />

das ganzjährig Beachwear anbietet. Marcia<br />

ziert das erste TA-BOU Plakat.


BEACHWEARTIME<br />

THE HISTORY OF<br />

TA-BOU<br />

«TA-BOU, wer sonst?»<br />

Ingrid De Nicola-Haverkate beendet ihre Modelkarriere<br />

und posiert letztmals auf dem Plakat «TA-BOU, wer<br />

denn sonst?». Gleichzeitig schliesst sie ihre Modedesign-<br />

Ausbildung in Mailand ab. Seither, und bis heute,<br />

tragen alle TA-BOU-Modelle ihre Handschrift.<br />

«Geburt der Venus»<br />

In Anlehnung an die Geburt der Venus von Botticelli<br />

malte Modigliani «seine» Venus, die an den Plakatwänden<br />

nebst der «TA-BOU Venus» Maria Louisa<br />

hängt. Vielleicht auch ein Beweis, dass «Sex sells»<br />

schon immer galt?


aus der Pistole geschossen: «Beachwear ist sehr<br />

wichtig für Frauen, denn es ist das letzte Kleidungsstück,<br />

das man öffentlich vorträgt!» Daraufhin<br />

beschloss Gianni De Nicola, einen Bikini-Shop<br />

zu eröffnen. Und zwei Jahre später, am 8. März<br />

1978 (Tag der Frau), entstand die erste Ganzjahres-Strandmode-Boutique<br />

in Zürich.<br />

Nun ist es jedoch so, dass Zürich zwar sehr viel<br />

Geld aber zu wenig Sonnenschein hat. Daher tauschen<br />

üblicherweise viele Züricherinnen «Geld gegen<br />

Sonne» ein und verreisen mehrmals pro Jahr<br />

in die Badeferien. Logisch, dass man sich vorher<br />

mit Beachwear eindeckt, man geht ja auch nicht in<br />

den Skiurlaub, ohne die eigene Skiausrüstung<br />

mitzunehmen. Aus dieser Tatsache heraus erklärt<br />

sich, weshalb TA-BOU-Beraterinnen auf die oft<br />

gestellte Frage «Was genau macht ihr denn bei<br />

TA-BOU?» antworten: «Wir verkaufen Vorfreude!».<br />

Die längst andauernde Freude überhaupt!<br />

«16-jährig und tabu»<br />

Die Werbekampagne «16-jährig und tabu?» mit Sylvia löst gesamtschweizerisch<br />

ein Tohuwa bohu aus. Die wenigsten realisieren, dass TA-BOU seinen<br />

16. Geburtstag feiert und dass dies rein gar nichts mit dem Mädchenschutz<br />

alter zu tun hat. TA-BOU wird sechs mal verklagt und anschliessend<br />

vollumfänglich freige sprochen.<br />

Heute darf man die Vorfreude in einem Meer von<br />

Badekleidern vollauf geniessen – denn TA-BOU<br />

hat mindestens 5 000 Badekleider im Store vorrätig!<br />

«Halbe Bikinis»<br />

Der Kulturprospekt «Kann frau … halbe Bikinis<br />

kaufen?» und die begleitende Plakataktion<br />

mit Alexandra, Don Johnsons Freundin, löst<br />

eine Euphorie bei Frauen aus, die endlich ihren<br />

Bikini-Ober- und Unterteil selbst kombinieren<br />

können.<br />

«nicht mehr 16 …»<br />

In Anlehnung an die berühmt-berüchtigte<br />

Kampagne aus dem Jahre 1994, feiert TA-BOU<br />

25-Jahre-Jubiläum mit dem gleichen Foto modell<br />

von damals. Die Pose ist die gleiche wie schon<br />

1994. Das Badekleid ist ganz aus hautfarbenem<br />

Netz und mit neuem Logo bestickt. Das Amt<br />

für Bewilligungen von Plakaten legt Protest<br />

ein und so entstehen zwei Varianten des Jubiläumsposters:<br />

eine Version, wie sie die Stadt<br />

Zürich (für öffentliche Stellen) abgesegnet hat<br />

(die «geschnittene» Version), und eine (die<br />

originale Version), welche auf Privatstellen ausgehängt<br />

wird. Dies sorgte erneut für Aufregung,<br />

sogar auf internationaler Ebene.<br />

198 | <strong>PRESTIGE</strong>


FASHION<br />

«Wear at your own risk»<br />

Der Look des zerrissenen Bikinis in Kontrast<br />

mit den hindurchschimmernden Swarovski-<br />

Kristallen macht dieses Limited-Edition-Kunstwerk<br />

einzigartig. TA-BOU haften nicht<br />

für unerwünschten Besuch durch Haie oder<br />

für übermässige Aufmerksamkeit.<br />

Auch die neue Miss Schweiz Dominique Rinderknecht zierte das TA-BOU-Plakat.<br />

Ein bahnbrechendes Jahr<br />

TA-BOU Beachwear eröffnet erstmals dem<br />

internationalen Publikum die Türen! Zum ersten<br />

Mal seit 35 Jahren kann TA-BOU Beachwear<br />

online und weltweit gekauft werden. Ebenfalls<br />

wird TA-BOU Official Sponsor der Miss Schweiz<br />

Organisation und kreiert dazu 12 One-of-akind-Outfits,<br />

welche von den Finalistinnen auf<br />

dem Laufsteg des grössten schweizerischen<br />

Indoor-Stadions getragen werden.<br />

The Luxury Way of Life | 199


SOMMER, SONNE, SOFTEIS<br />

SIMON PORTE JACQUEMUS<br />

Ein Pariser Jungdesigner sorgte in der letzten Zeit<br />

vor allem mit seinen Sommerkollektionen für Furore.<br />

Simon Porte Jacquemus kreiert avantgardistische<br />

Frauen- und Kindermode, die so leicht und<br />

luftig daherkommt wie ein Sommerfilm von Éric<br />

Rohmer. Als Kind der 1990er-Jahre hat er früher<br />

wohl selbst viele Ferienmonate an überfüllten südfranzösischen<br />

Stränden verbracht. Freizeitspass,<br />

süsse Kaugummis und Teenagerlieben zwischen<br />

Eiscafés, Spielhallen und Hotelpools – solche Erinnerungen<br />

inspirieren den Fashion-School-Abbrecher<br />

beim Entwurf seiner Kollektionen. Ob hoch<br />

sitzende Tennisshorts, «cropped tops» oder kastenförmige<br />

Oversize-Shirts mit Eistüten-Aufdruck:<br />

Jacquemus ist vor allem Pop. Ausgangspunkt ist<br />

hier der Alltags- und Freizeitchic, der allerdings<br />

dann zu exklusiver Haute Couture verdichtet wird.<br />

Mit seiner verspielten und angenehm selbstironischen<br />

Herangehensweise sucht er damit immer<br />

wieder den Weg ins Offene, an den Strand.<br />

3<br />

FRAGEN<br />

Wann haben Sie begonnen, sich für Mode zu<br />

interessieren?<br />

Sehr früh! Schon als Kind hat es mich sehr fasziniert, wie<br />

sich die Frauen in unserer Familie angezogen und hübsch<br />

gemacht haben. Mit 12 Jahren habe ich dann sogar einen<br />

Brief an Jean Paul Gaultier geschrieben und ihn um ein<br />

Praktikum gebeten. Er hat natürlich nie geantwortet.<br />

Von welchen anderen Designern lassen Sie sich<br />

inspirieren?<br />

Ich bin ein grosser Bewunderer der Marke Chloé. Die feminine<br />

Schönheit der Chloé-Models hat mich schon als Teenager<br />

magisch angezogen. Aber auch Einflüsse aus anderen<br />

Bereichen wie etwa Architektur, Musik oder Film sind mir<br />

wichtig. Beispielsweise war ich schon immer ganz vernarrt<br />

in die Schauspielerin Isabelle Adjani.<br />

«Jacquemus steht für einen sehr<br />

avantgardistischen Parieser Look.<br />

Minimalisistisch, androgyn und plakativ.»<br />

«J’aime la vie!»<br />

Was macht für Sie gute Mode aus?<br />

Ich mag keine verkopften Ansätze. Mode ist für mich etwas<br />

sehr Instinktives. So wie Kinder bestimmte Dinge einfach<br />

deshalb tun, weil sie Spass daran haben, versuche auch<br />

ich, meine Kollektionen zu entwerfen. Wenn Kinder Kreise<br />

malen, sind diese nicht immer perfekt. Diese vermeintlichen<br />

Unzulänglichkeiten versuche ich aber, in meinen kreativen<br />

Prozess zu integrieren.<br />

200 | <strong>PRESTIGE</strong>


LET’S GO<br />

FASHION<br />

Hingucker Bubikragen<br />

Rena Lange präsentiert in der kommenden Saison den Bubikragen in einer<br />

ab nehmbaren multifunktionalen Variante. Für unbegrenzte Stylingmöglichkeiten<br />

wurde der Klassiker des Hauses aus luxuriöser Seide, schimmernden<br />

cremefarbenen Pailletten und Perlen kreiert. Das Highlight ist das mit glitzernden<br />

Swarovski-Kristallen besetzte Modell für den grossen Auftritt! Der für die<br />

Marke typische Bubikragen wird so zum perfekten Stylingwunder für jeden<br />

Anlass – tagsüber trägt man den femininen Seidenkragen zum Meeting im Büro<br />

und wechselt für den eleganten Ladies Lunch zu der perlenbesetzten<br />

Variante. Am Abend sorgt der luxuriöse Bubikragen aus Swarovski-Kristallen<br />

für glänzende Momente.<br />

Maritimes Colourblocking<br />

It´s summertime! Polos bringen das Casual<br />

Feeling in die Garderobe – ganz nach seinen<br />

Wünschen: Bugatti hat für unterschiedlichste<br />

Ansprüche und Stylingvorlieben Lösungen im<br />

Programm. Klassische Formen konkurrieren<br />

mit trendigen Modellen, bei denen farbige<br />

Details für mehr Raffinesse sorgen. Modisch<br />

volle Fahrt aufnehmen wird das Colourblocking<br />

mit maritimen Touch! Dezente Stickereien<br />

und Drucke prägen einen spannenden neuen<br />

Look. An warmen Sommertagen liefern die<br />

neuen Eyecatcher jetzt die richtige Coolness.<br />

Es muss nicht immer Paris, London oder NYC sein …<br />

Fashion Germany<br />

Martina Rink<br />

Prestel Verlag<br />

Der Begriff «Made in Germany» ist inzwischen auch in der Modewelt<br />

ein Gütesiegel. Die international angesehene Buchautorin Martina Rink<br />

(«Isabella Blow») stellt in ihrem neuen Werk «Fashion Germany» die<br />

wichtigsten deutschen Mode-Persönlichkeiten vor, darunter Peter<br />

Lindbergh, Künstler Armin Morbach, Fashion Stylistin Julia von Boehm<br />

oder Mode-Bloggerin und Journalistin Sandra Bauknecht. In ihrem<br />

Buch kommen also nicht nur Designer, Mode-Ikonen oder Models zu<br />

Wort, sondern auch wichtige Protagonisten, die oftmals im Backstagebereich<br />

agieren. Mit persönlichen Interviews und handschriftlichen<br />

Beiträgen sowie hochkarätigem Bildmaterial entsteht ein faszinierendes<br />

Bild der Deutschen in der internationalen Modewelt.<br />

The Luxury Way of Life | 201


PRESENTS<br />

SONNENZEIT<br />

BY GIANNI PISANO


AGENT PROVOCATEUR


MIU MIU


Jewelry LA SERLAS | Dress ALAÏA BY TROIS POMMES


Swimsuit MOEVA<br />

Jeans EACH X OTHER BY GASSMANN


Dress SPORTMAX BY GRIEDER | Socks MONKI


Jewelry MEISTER JUWELIER | Shorts JOSEPH BY GASSMANN | Swimsuit AGENT PROVOCATEUR


Dress CÉLINE BY TROIS POMMES


RODARTE BY TROIS POMMES


DEREK LAM BY GASSMANN


FASHION<br />

Jewelry GÜBELIN | VICTORIA BECKHAM BY GRIEDER<br />

PHOTOGRAPHER Gianni Pisano<br />

PRODUCTION Lina Baumann<br />

STYLIST Alexandra Kruse<br />

DECOR Peter Scherz<br />

HAIR & MAKE-UP Nathalie Nobs<br />

MAKE-UP Smashbox by Marionnaud – Liquid Halo Foundation,<br />

Pretty Social Lipstick, Photo OP Eyeshadow Trio<br />

HAIR Less is more – Mascobar Gel<br />

NAILS UNE – Natural color<br />

212 | <strong>PRESTIGE</strong>


WUSSTEN<br />

SIE SCHON …?<br />

Michael Kors jetzt Milliardär<br />

Der Designer Michael Kors steht wie vielleicht kein anderer für<br />

den «American Way of Glamour». Jetzt wurde von Bloomberg<br />

gemeldet, dass der kreative Kopf der nach ihm selbst benannten<br />

Modemarke und Teilhaber des Unternehmens, Michael Kors<br />

Holdings Limited, seine erste Milliarde verdient haben dürfte. Im<br />

August feiert das Glückskind seinen Geburtstag. Wir sagen<br />

schon mal: «Happy Billionaire Day, Mr. Kors!»<br />

Pelzhandel boomt<br />

Pelze sind schon lang keine Nischenprodukte<br />

mehr. Nach einer Schätzung<br />

der International Fur Federation erwirtschaftete<br />

die Pelzindustrie jetzt einen<br />

Weltjahresumsatz von ca. 40 Milliarden<br />

Dollar und zieht damit sogar mit der<br />

WiFi-Industrie gleich.<br />

Teuerstes Kleid der Saison?<br />

Das Haute-Couture-Kleid «Puffy<br />

Clouds Embroidery Dress»<br />

des Designers Marc Jacobs könnte<br />

das teuerste Kleid der Saison<br />

werden. Es wurde mit Blumenmotiven<br />

aus Organza bestückt, die<br />

in einer Schweizer Manufaktur in<br />

aufwendigster Handarbeit hergestellt<br />

wurden. Drei Stickerinnen investierten<br />

dafür eine ganze Woche ihrer<br />

Arbeitszeit. Der Preis beläuft sich<br />

auf ca. 28’000 Dollar.<br />

Jagd auf Roter Oktober<br />

Der Nike-Turnschuh «Air Yeezy 2 – Red October» ist der teuerste Sneaker der Welt.<br />

In einer spontanen Online-Verkaufsaktion hat der US-Sportartikelhersteller den limitierten<br />

Schuh innerhalb weniger Minuten unter die Leute gebracht. Dass der «Rote Oktober»<br />

in Kooperation mit dem Musikproduzenten und Rapper Kanye West entstanden ist, dürfte<br />

dabei für viele kein unerhebliches Kaufargument gewesen sein. Die Gebote auf den<br />

einschlägigen Online-Handelsplattformen lagen zeitweise bei verrückten 16 Millionen Dollar.<br />

© Neilson Barnard<br />

© sneakertrends.de<br />

The Luxury Way of Life | 213


215 VERY BRITISH<br />

Für alle Sinne<br />

BEAUTY<br />

220 FÜR FASHIONISTAS<br />

Beauty & Perfect Styling<br />

222 SPA AUF DEN SEYCHELLEN<br />

Ein tropischer Garten für die Schönheit<br />

228 SOMMER, SONNE, SCHUTZ<br />

Die neusten Pflegetipps<br />

233 PFLEGETEST<br />

Von Textur bis Duft<br />

EAU D’ITALIE<br />

214 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY<br />

VERY BRITISH<br />

FUR<br />

ALLE<br />

SINNE<br />

Alles begann in der Küche. Als die Tochter eines Künstlers<br />

und einer Kosmetikerin mit Essenzen und Ingredienzien<br />

vor über 20 Jahren zu experimentieren begann, ahnte wohl noch<br />

niemand, dass in einer kleinen Londoner Küche der Grundstein<br />

für eines der erfolgreichsten Duftlabels gelegt wurde.<br />

Valeska Jansen<br />

The Luxury Way of Life | 215


BEAUTY<br />

Mit ihrem Job als Kosmetikerin hatte Jo<br />

Malone grossen Erfolg und doch widmete<br />

sie sich eines Tages ihrer grösseren<br />

Leidenschaft – den Düften. In ihrer<br />

Küche mixte sie ihr erstes Erfolgsprodukt, ein Badeöl.<br />

Muskat- und Ingweraromen in einem Fläschchen<br />

sollten im Badewasser fortan ihre gesunde<br />

und anregende Wirkung zur Geltung bringen. In<br />

den Genuss sollten vorerst nur ihre Kosmetikkundinnen<br />

kommen, bis es eines Tages eine von ihnen<br />

en gros als Gastgeschenk einer Dinnerparty orderte.<br />

Malone erinnert sich: «Von den 100 Gästen<br />

bestellten 86 nach – und nicht nur eine Flasche.»<br />

Mit Muskatnuss und Ingwer zum Erfolg<br />

Die Nachfrage stieg und 1994 eröffnete Malone<br />

ihre erste Duft-Boutique in der Londoner Walton<br />

Street. Ihre erste Duftkomposition ist bis heute ein<br />

Verkaufshit: «Nutmeg & Ginger». Und zum Badeöl<br />

gesellten sich in der Zwischenzeit noch ein Cologne<br />

plus eine Bodycreme. Ihre Grundidee war,<br />

all ihre Düfte, allesamt Unisex, untereinander<br />

kombinierbar zu konzipieren. Mit dem «Fragrance<br />

Combinig» sollte jede Frau, jeder Mann die<br />

Möglichkeit haben, einen ganz persönlichen Duft<br />

selbst zu kreieren.<br />

Das Konzept ihres Geschäfts war damals ungewöhnlich:<br />

«Ich wollte eine Atmosphäre schaffen,<br />

die an eine Parfum-Bibliothek erinnert, in der die<br />

Kunden Produkte kaufen, aber vor allem auch<br />

ausprobieren können», erklärt Malone.<br />

Duft auf Haut, Möbeln und Bettwäsche<br />

Als sie eines Tages von einem Londoner Partyveranstalter<br />

ihren ersten Grossauftrag erhielt, die<br />

Royal Albert Hall für ein Event zu beduften, war<br />

dies ihr endgültiger Durchbruch. «Scent an Event»<br />

nannte sie ihre Erfindung. Es war der Auftakt für<br />

ihre «Living Colognes», die auf der Haut, auf<br />

Möbeln und auf Bettwäsche aufgetragen werden<br />

können. Heute besteht die Linie aus 35 Produkten<br />

mit Sprays, Kerzen und Diffusern.<br />

Umzug in die Nobelmeile<br />

Nur fünf Jahre nach ihrer ersten Geschäftseröffnung<br />

platzte dank Malones Kreativität der kleine<br />

Laden bereits aus allen Nähten und sie musste<br />

umziehen. Sie eröffnete in der noblen Sloane<br />

Street ihren Flagship Store. Zwischen Boutiquen<br />

von Prada, Tod’s, Hackett London, Alberta Ferretti<br />

und Tom Ford wollte Malone ihre Kundschaft<br />

nicht nur mit einem noch grösseren Sortiment bedienen,<br />

sondern auch unterhalten: «Wir hatten<br />

einfach nicht mehr genug Platz, um die Produktlinie<br />

noch erweitern zu können. Ausserdem wollte<br />

ich einen Laden haben, in dem meine Kunden<br />

nicht nur einkaufen können, sondern auch unterhalten<br />

werden», erklärt Jo Malone.<br />

Magische Hände<br />

Eine ihrer Unterhaltungsideen war ein Überbleibsel<br />

aus ihrer Zeit als Kosmetikerin, als sie von ihren<br />

Kundinnen auch «die Frau mit den magischen Händen»<br />

genannt wurde. Jeder Kunde, der ihre Duftboutique<br />

betrat, konnte in den Genuss einer Hand<br />

und Armmassage mit ihren Produkten kommen.<br />

Ihre nächste Erfindung begeisterte ihre Kunden. In<br />

einer Box, «Scent Booth», konnte man auf Knopfdruck<br />

einzelne Düfte miteinander vermischen und<br />

so erschnuppern, welche Duftkombination einem<br />

am besten gefällt. Malones Duftentwicklungen<br />

sind im Vergleich mit anderen Dufthäusern eher<br />

ungewöhnlich und sehr intuitiv: «Das kann der Geruch<br />

von Regen sein, der auf einen Ledersattel<br />

aufprallt, in Kombination mit einem Pinienbaum,<br />

der in der Nähe wächst», sagt sie.<br />

216 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY<br />

Unendlich viele Ideen<br />

Es dauerte nicht lange und Malone überraschte in der Sloane Street mit einer<br />

neuen kreativen Idee: Sie eröffnete ihre erste «Tasting Bar». Vom Konzept<br />

der Kaffeehäuser und Cocktailbars inspiriert, lud sie ihre Kundschaft ein,<br />

nach Lust und Laune zu mixen. So wollte sie ihre Grundidee des «Fragrance<br />

Combining» (Duftkombination) der Kundschaft näher bringen. Jeder konnte<br />

nach Lust und Laune Colognes, Bodycremes und Badeöle anmischen, bis<br />

die Komposition gefiel. Das Sinneserlebnis der besonderen Art traf auf Begeisterung<br />

bei der Klientel und Malone verkaufte jeweils nicht nur ein Produkt,<br />

sondern meist mehrere gleichzeitig. Jeder konnte seinen massgeschneiderten<br />

Duft als echtes Unikat kreieren lassen oder selbst entwerfen.<br />

Alle Düfte Unisex<br />

Ungewöhnlich auch, dass jeder Malone-Duft sowohl von Männern, als auch<br />

von Frauen getragen werden kann. Malone erzählt: «Besonders beliebt ist<br />

bei Männern die würzige Kombination von Amber, Lavendel und ein Hauch<br />

von Grapefruit. Ein perfekter Alltagsduft.»<br />

Auch die Philosophie der Haus- und Heimbeduftung geht auf. 24 Duftkerzen,<br />

5 Diffuser (Raumbedufter bei denen das Parfum über eingetauchte<br />

Holzstäbchen freigesetzt wird), 4 Home Sprays, 2 Linen Sprays (Spray für<br />

Bettwäsche) sollen den Raum mit ihrem Duft schmücken. Mit diesem «Scent<br />

Surround»-System können individuelle Stimmungen in die eigenen vier<br />

Wände gezaubert werden. Es kann beruhigt, z. B. mit Lavendel, Minze und<br />

Jasmin, oder angeregt, z. B. mit Grapefruit und Lime, werden. Malone<br />

The Luxury Way of Life | 217


BEAUTY<br />

bezeichnet ihr «Scent Surround» als Kunst im Raum und sie ist überzeugt<br />

davon, dass sogar ein Abend mit Gästen positiv mit ihren Duftkombinationen<br />

beeinflusst werden kann.<br />

Schenken als Erlebniskunst<br />

Oft werden Malones Duftkerzen zum Gastgeschenk und auch hier fährt sie<br />

ihre eigene Philosophie: «The Art of Gift Giving» (Die Kunst des Schenkens),<br />

ist für sie nicht nur eine schöne Verpackung, sondern das Erlebnis des<br />

Auspackens. All ihre Produkte wandern deshalb luxuriös und aufwendig<br />

verpackt über den Verkaufstresen. Cremefarbene Boxen, in schwarzes Seidenpapier<br />

gehüllt und eine Geschenktragetasche mit einer schwarzen Ripsschleife<br />

sollen bereits beim Enthüllen eine Reise der Sinne eröffnen und zum<br />

un vergesslichen Moment werden. In den heute in 33 Ländern vertretenen<br />

Jo-Malone-Boutiquen und Verkaufsstellen ist dafür der oder die «Jo Malone<br />

Gift Concierge» verantwortlich. Seine Aufgaben sind nicht nur Beratung,<br />

Verkauf und Verpackung, er soll vielmehr die Passion der Gründerin und<br />

ihre Philosophie vermitteln – der Kauf als sensuelles Gesamtkunstwerk<br />

sozusagen.<br />

Britische Eleganz gepaart mit Gastfreundschaft<br />

Obwohl Malone 2006 ihr Unternehmen an den amerikanischen Kosmetikkonzern<br />

Estée Lauder verkaufte, bleibt ihre Philosophie erhalten. Das «Jo<br />

Malone Creative Studio» und der Hauptsitz befinden sich nach wie vor in<br />

London. Auch einige der von Malone ausgebildeten Mitarbeiter arbeiten<br />

nach wie vor für das Unternehmen. Das typisch britische Flair soll so erhalten<br />

bleiben. Das traditionelle Handwerk des Parfümeurs, kombiniert mit Innovation<br />

und Kreativität und einem hohen Standard haben à la Malone nach wie<br />

vor höchste Priorität.<br />

Von der Küche zum Palast<br />

Ende 2012 wurde ein neues Headquarter in einem georgianischen Stadthaus<br />

am Londoner Gloucester Place eröffnet. «Das ist nicht nur eine neue Zentrale,<br />

es ist das Aushängeschild für unsere Marke und verkörpert unseren Sinn für<br />

Eleganz und Gastfreundschaft. Wir sind im Herzen eine britische Marke und<br />

was passt da besser zu uns als ein georgianisches Gebäude mit seinen<br />

charaktervollen und Licht durchfluteten Räumen», schwärmt Jean-Guillaume<br />

Trottier, Global General Manager Jo Malone.<br />

Von der Küche in einen georgianischen Prachtbau mit einem unendlich kreativen<br />

Gesamtkonzept, das die Welt der Düfte immer wieder neu erleben<br />

lässt. Das war und ist die Welt von Jo Malone.<br />

218 | <strong>PRESTIGE</strong>


Bobbi Brown – Everything Eyes<br />

Make-up Artistin und Bestsellerautorin Bobbi Brown<br />

präsentiert ihr achtes Beauty-Buch «Everything Eyes».<br />

Zusammen mit einer neuen Bobbi Brown<br />

Augen-Make-up-Kollektion zeigt dieses Buch<br />

seinen Lesern alles, was sie wissen müssen,<br />

um ein herausragendes Augen-Make-up zu kreieren.<br />

Erhältlich ab Juli <strong>2014</strong><br />

7 Sense Private Hair Workshop<br />

Freundinnen können in Zürich an der Förrlibuckstrasse 72<br />

während eines stylischen Apéros Geheimnisse und<br />

einfache Tricks für neue Frisurentrends vom Profi lernen.<br />

Apéro, Snacks, Spass, ein Goodybag pro Person und<br />

10 % Shoppingrabatt auf alle Produkte.<br />

Dauer ca. 2 Stunden, Termin nach Absprache,<br />

max. 6 Freundinnen.<br />

Anmeldung:<br />

043 543 22 00 oder<br />

info@7sense.ch<br />

Erstes Parfum-Hotel<br />

in Mailand<br />

Magna Pars Suites Milano ist das erste<br />

«Hotel à Parfum», ein reines Destillat<br />

italienischer Eleganz. Gastfreundschaft<br />

auf dem Grund der ehemaligen<br />

Parfumfabrik ICR erbaut. Das Hotel will<br />

eine ultimative Sinneserfahrung eröffnen.<br />

Alle Zimmer und Suiten wurden aus<br />

und mit olfaktorischen Ingredienzien, wie<br />

z. B. Holz und diverse Blüten, kreiert.<br />

Magna Pars Suites Milano<br />

Via Forcella, 6 – Milano<br />

Tel +39 <strong>02</strong> 833 83 71<br />

reservations@magnapars.it<br />

www.magnapars-suitesmilano.it<br />

220 | <strong>PRESTIGE</strong>


&<br />

BEAUTY,<br />

FASHIONISTA<br />

PERFECT STYLING<br />

Aveda Earth Month <strong>2014</strong><br />

«Sauberes Wasser schenkt Glück» – aus diesem<br />

Grund setzt sich die Beautymarke Aveda auch<br />

in diesem Jahr mit dem Earth Month für die kostbare<br />

Ressource Wasser ein. US-Schauspielerin<br />

und Golden-Globe-Gewinnerin Marie-Louise Parker<br />

unterstützt dieses Jahr das Engagement. Ziel ist<br />

es, eine Spendensumme von insgesamt 6 Millionen<br />

US-Dollar zu erzielen. Dabei engagiert sich das<br />

gesamte Aveda-Netzwerk in über 30 Ländern mit<br />

unterschiedlichen Events, wie dem weltweiten<br />

«Cut-A-Thon» und dem Verkauf der limitierten<br />

«Light the Way Candle». Seit 1999 konnten<br />

so 31 Millionen US-Dollar zum Schutze der Umwelt<br />

und insbesondere von Gewässern zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Du hast die Haare schön<br />

«Du hast die Haare schön!» ist das sechste gemeinsame Buch des<br />

Autorenduos Kittl & Saehrendt. 2007 erschien ihr Bestseller<br />

«Das kann ich auch! Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst» im<br />

DuMont Buchverlag. Das Bestsellerduo Kittl & Saehrendt<br />

nimmt den Leser mit auf einen ebenso witzigen wie provozierend<br />

ehrlichen Trip durch die Problemzonen des menschlichen<br />

Daseins und zeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem<br />

humanen Oberflächendesign lustig statt frustig und alles<br />

andere als oberflächlich sein kann.<br />

Dumont<br />

ISBN 978-3-8321-9706-3<br />

Barbie Fashionista <strong>2014</strong><br />

Danie Bles, Star-Stylistin, ist besonders bekannt für ihre sagenhaften<br />

Mix & Match-Outfits, denn ihre unverwechselbaren Looks stehen<br />

für aussergewöhnliche Kombinationen. Inspiriert von den vier Deluxe-<br />

Fashionista-Puppen kreierte sie die Barbie Fashion for Real<br />

Dolls und schickte 16 Look-Interpretationen auf den Catwalk, die<br />

die Herzen einer jeden Fashionista höherschlagen lassen.<br />

Guido Maria Kretschmer liess sich bereits im Alter von 9 Jahren<br />

durch die Stilikone inspirieren. Heute nimmt er seine Muse<br />

aus Kindertagen an die Hand, um ihren Styles mit seinem<br />

modischen Know-how den letzten Schliff zu geben. Ob Lederjacken,<br />

Leo-Muster oder Nieten-Applikationen, Guido<br />

Maria Kretschmer hat für jeden den passenden Stylingtipp,<br />

er unterstützte Barbie mit seinem Fashion-Know-how<br />

bei der Suche nach den angesagtesten Key-Pieces und<br />

gab so den Anstoss für die neuen Street Styles.<br />

The Luxury Way of Life | 221


EIN TROPISCHER<br />

GARTEN<br />

FUR DIE SCHONHEIT<br />

SPA AUF DEN<br />

SEYCHELLEN<br />

Mitten zwischen den für die Seychellen typischen<br />

Granitfelsen befindet sich eines der<br />

aussergewöhnlichsten Spas der Welt. Das<br />

«Rock Spa» auf der Privatinsel Fregate.<br />

Valeska Jansen<br />

222 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY<br />

Auf einer Anhöhe mit Blick über den Indischen Ozean werden Schönheitsbehandlungen<br />

aus dem eigenen Garten angeboten. Alle Inhaltsstoffe<br />

der Pasten, Cremes und Peelings werden auf Fregate Island<br />

biologisch angebaut und täglich frisch geerntet. Ein Anti-Aging-Treatment<br />

wird z. B. aus frischer Sternfrucht mit Honig und Kokosnussöl angerührt.<br />

Leiter des «Rock Spa» ist seit fast einem Jahr der indische Ayurveda-Arzt<br />

Dr. Abhilash Haridas. Egal in welchem Bereich, er sieht den Menschen immer<br />

als ganzheitliches Wesen. Wir trafen ihn in seiner Oase der Ruhe:<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Dr. Haridas Sie sind ausgebildeter Ayurveda-Arzt?<br />

DR. HARIDAS: Ich komme aus Kerala an der Südwestküste Indiens. Dort bin ich in einer<br />

Ayurveda-Familie aufgewachsen. Meine Mutter und mein Vater waren Ayurveda-Ärzte. Sie<br />

hatten in Kerala eine Klinik und ich habe dort meine Ausbildung gemacht.<br />

Wollen denn viele Gäste hier eine ayurvedische Behandlung?<br />

Ja, Ayurveda ist in der Zwischenzeit auf der ganzen Welt bekannt und oft werde ich nach<br />

einer Panchakarma-Kur gefragt. Das lehne ich jedes Mal ab, denn so eine Therapie dauert<br />

länger als die meisten Gäste hier verweilen. Zwei Wochen dauert allein ein spezielles<br />

Entgiftungsprogramm.<br />

The Luxury Way of Life | 223


BEAUTY<br />

Haben Sie oft Gäste die Wunder von Ihnen als Arzt<br />

erwarten?<br />

Oh ja! Vor allem Menschen, die gerne schnell abnehmen<br />

wollen. Sie erwarten von mir, dass ich es fertigbringe, dass<br />

sie 10 Kilo in 7 Tagen verlieren. Ich erkläre ihnen dann, dass<br />

das nicht so schnell möglich ist, und zeige ihnen Wege auf,<br />

wie sie Gewicht verlieren können. Mein erster Hinweis dabei<br />

ist immer: Gucken Sie nicht in den Spiegel und zählen<br />

Sie nicht die Kilos. Natürlich kann ich unseren Küchenchef<br />

beauftragen, nur noch Lowcarb-Gerichte für Sie zuzubereiten,<br />

Sie verlieren in einer Woche sicher ein bis zwei Kilo,<br />

aber wenn Sie wieder zu Hause sind, sind die ruckzuck<br />

wieder drauf. Mein Ziel ist es, Menschen in ihrem Lifestyle<br />

zu erziehen, den sie dann auch zukünftig so beibehalten<br />

können.<br />

Was empfehlen Sie Menschen zum Entgiften?<br />

Haben Sie da einen speziellen Rat? Oder eine bestimmte<br />

Methode?<br />

Erstens muss ein Detox-Programm mindestens 10 Tage<br />

andauern. Die ersten drei Tage dürfen nur Frucht- und<br />

Gemüsesäfte und gedünstetes Gemüse zu sich genommen<br />

werden. Dann gibt es einen Tag Pause. Am fünften<br />

Tag sollte dann der Darm gereinigt werden. Danach geht es<br />

weiter wie an den ersten drei Tagen. Im Anschluss gibt es<br />

drei Tage ausschliesslich leichte und fettarme Kost.<br />

Welches ist das beliebteste Treatment?<br />

Körperpeelings und After-Sun-Behandlungen. Und Massagen<br />

mit reinem Kokosöl.<br />

Was ist denn das Besondere an ihren Treatments?<br />

Alles ist super frisch. Vor jedem Treatment rufen wir einen<br />

unserer Gärtner an, lassen uns die Zutaten ernten und sofort<br />

hierher bringen. Ganz frisch bereiten wir dann unser<br />

Produkt zu. Alle Vitamine und Inhaltsstoffe sind noch erhalten.<br />

Wenn Sie z. B. einen Ylang-Ylang-Gesichtsbehandlungstermin<br />

machen, kommen die Ylang-Ylang-Blüten<br />

exakt fünf Minuten bevor Sie hier eintreffen bei uns frisch<br />

vom Baum gezupft an.<br />

Was machen Sie, wenn Gäste Botox gespritzt haben<br />

wollen?<br />

Ich persönlich bin sehr gegen chemische Anti-Aging-Methoden.<br />

Falten sind meist ein Zeichen von zu wenig Feuchtigkeit.<br />

Wenn mich jemand nach Botox fragt, zeige ich ihm<br />

Mittel und Wege, die Falten rein natürlich zu bekämpfen.<br />

Sie haben hier im Spa einige spezielle Beauty-<br />

Rezepte?<br />

Ja, alles wurde für Fregate speziell entwickelt. Avocado ist<br />

z. B. ein bewährtes Mittel für eine Körperpackung. Sie sorgt<br />

für eine wunderschöne Haut. Oder Papaya, vermischt mit<br />

Reispulver, ist ein perfektes Körperpeeling. Wir wollten einfach<br />

alles aus wirklich natürlichen Materialien herstellen<br />

und experimentierten somit viel herum, bis wir die besten<br />

Naturrezepte gefunden hatten.<br />

224 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY&<br />

RELAX<br />

VALMONT<br />

MATIS<br />

CARITA<br />

YON-KA<br />

GUERLAIN<br />

CLARINS<br />

LA PRAIRIE<br />

EVIDENS DE BEAUTÉ<br />

NESCENS<br />

The Luxury Way of Life | 225


KOLUMNE<br />

GÖTZ WINTER<br />

DIE MACHT DER FARBEN<br />

Welche Farbe hat Ihr Sommer, wenn<br />

Sie die Augen schliessen? Sehen<br />

Sie grüne Wiesen oder die leuchtend<br />

gelbe Sonne, die von einem stahlblauen<br />

Himmel strahlt? Ich frage<br />

deshalb so platt, weil bei mir der<br />

Sommer ganz klar rot ist. Ob das mit<br />

meinem Beruf zu tun hat, bei dem<br />

ich tief in die Farbpaletten der kreativsten<br />

Köpfe der Welt eintauchen darf,<br />

bin ich mir nicht ganz sicher. Aber Fakt ist: Der<br />

Sommer pulsiert förmlich – für mich eben in<br />

der Farbe Rot. Neulich habe ich etwas Interessantes<br />

gelesen: Rot ist nicht bloss die Farbe<br />

der Leidenschaft und der Liebe, sondern auch<br />

klar eine Kampf ansage. Krieger trugen die Farbe<br />

oft im Glauben daran, dass sich die Kraft der<br />

Farbe, die durchaus auch das Blut ihrer besiegten<br />

Feinde symbolisierte, auf sie übertragen<br />

werde. Rot ist deshalb auch dem Kriegsgott<br />

Mars geweiht.<br />

Diesen Bezug finde ich höchst interessant,<br />

besonders im Bereich der Schönheit. Ich schaue<br />

mir gerade erneut das wunderschöne Visual<br />

unserer neuen «Pure Color Envy»-Lippenstifte<br />

an, auf dem das (in Person übrigens absolut<br />

bezaubernde) Topmodel Carolyn Murphy meinen<br />

Lieblings-Farbton «Envy» trägt. Ein starkes,<br />

unübersehbares und leuchtendes Rot, welches<br />

ganz klar signalisiert: «Wer sich mit mir anlegt,<br />

muss auf alles vorbereitet sein.» Dass die<br />

zwanzig Statement-Lippenstiftfarben nicht<br />

Produktnamen tragen wie «Rosy Pink», sondern<br />

vielmehr «Potent», «Dynamic» und «Irresistible»,<br />

finde ich grossartig. Denn die Namen drücken<br />

genau das aus, was ich hier zu beschreiben<br />

versuche: Farben nach der Stimmung auszusuchen,<br />

ist eine der direktesten Arten, sich auszudrücken,<br />

und zwar ohne ein Wort zu sagen.<br />

Blau, hingegen, strahlt eine tiefe Ruhe aus. Mich<br />

beruhigt das Eintauchen ins stahlblaue Mittelmeer<br />

jedenfalls ungemein, doch das dürfte auch<br />

absolut mit der Vorfreude auf den kommenden<br />

Sommerurlaub und dem damit verknüpften<br />

festen Vor haben, meine<br />

E-Mails nur zweimal täglich abzurufen,<br />

zu tun haben. Tief einatmen<br />

und … blau denken, himmelblau<br />

nach Möglichkeit. Und ein bisschen<br />

blaumachen. Oder werde ich doch<br />

auf sattes Grün setzen und durch die<br />

Wälder der Waadtländer Alpen<br />

joggen? Sie sehen, meine Sommersaison wird<br />

vom Farbrausch vorgegeben. Dabei sitze ich<br />

gerade an meinem Schreibtisch, im schwarzen<br />

Anzug gekleidet, und schaue auf die schicken<br />

grauen Gebäude, die sich vor meinem Bürofenster<br />

auftürmen und mich gerade völlig farblos<br />

daran erinnern, dass ich mir den som merlichen<br />

Farbrausch erst noch verdienen muss.<br />

«Der Sommer pulsiert in der<br />

Farbe Rot. Blau, hingegen,<br />

strahlt eine tiefe Ruhe aus.»<br />

So frage ich mich abschliessend, ob man<br />

mich nun mit anderen Augen anschauen wird,<br />

wenn ich mit roter Krawatte zum nächsten<br />

Morgenmeeting erscheine? Oder gar in orangefarbenen<br />

Socken? Werden Sie Ihre Frau<br />

umarmen, wenn sie Ihnen etwas fragil erscheint<br />

in ihrem neuen, mauvefarbenen Sommerkleid?<br />

Gut möglich. Mir ist jedenfalls diesen Sommer<br />

nicht bloss wegen Lippenstiften nach intensiven,<br />

ausdrucksstarken Farben – der kommende<br />

Herbst wird laut Trendforschern und Modeschaffern<br />

noch viel bunter und somit für mich<br />

offenbar noch viel interessanter! In der<br />

Zwischenzeit wünsche ich Ihnen eine ebenfalls<br />

farben frohe Sommersaison. Wer weiss,<br />

vielleicht ent decken Sie auch noch die etwas<br />

gefährliche innere Diva in sich? Wir dürfen<br />

gespannt sein.<br />

Herzlich Götz Winter<br />

226 | <strong>PRESTIGE</strong>


SPA-TIME<br />

LALIQUE<br />

JUMAMBA<br />

The Luxury Way of Life | 227


BEAUTY<br />

SOMMER<br />

SONNE<br />

SCHUTZ<br />

Die stressigste Jahreszeit für unsere Haut ist da.<br />

UV-Strahlen sind massgeblich für die<br />

Hautalterung verantwortlich.<br />

Valeska Jansen<br />

228 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY<br />

Kaum sind sie da, die ersehnten Sonnenstrahlen, geniessen wir sie<br />

nur zu gerne. Die Haut freut sich, denn Sonnenstrahlen sind wichtig<br />

für unseren Organismus und auch die Psyche. Und doch müssen<br />

wir uns gut ausrüsten, damit der Genuss nicht zur Strapaze wird.<br />

Schutz, Pflege und viel Feuchtigkeit sollten jetzt auf dem täglichen Schönheitsprogramm<br />

stehen.<br />

Der gesamte menschliche Körper besteht aus einzelnen Zellen, die alle einen<br />

Zellkern enthalten. Das ist auch bei der Haut nicht anders. Der Zellkern ist ein<br />

wichtiger Bestandteil der Zelle. In ihm befinden sich die Chromosomen, die<br />

die Gene enthalten. Bei einer UV-Belastung der Haut werden eine Menge<br />

Fehler in den Genen der Haut produziert. Ein Sonnenbad am Nachmittag<br />

erzeugt z. B. so viel Energie, dass davon fünf 100-Watt-Glühbirnen leuchten<br />

könnten. Das Reparatursystem arbeitet auf Hochtouren, kann aber nicht alle<br />

Fehler reparieren. So kann es zur Entwicklung von Hauttumoren kommen.<br />

Sonne braucht die Haut<br />

Andererseits darf die Haut nicht vollständig vor der Sonne geschützt werden.<br />

Ein lebenswichtiger Stoff, das Vitamin D, wird zum Teil in der Haut hergestellt.<br />

Dazu wird aber die UV-Strahlung gebraucht. Wird der menschliche Körper nie<br />

der Sonnenstrahlung ausgesetzt, kann es zum Vitamin-D-Mangel kommen.<br />

Eine Folge kann Rachitis sein, eine schwere Erkrankung des Skelettsystems.<br />

So wird deutlich, dass sowohl ein Zuviel als auch der Mangel an UV-Strahlung<br />

für den Menschen schädlich sind. Wichtig ist ein bewusster und kontrollierter<br />

Umgang mit der Sonne, denn die Haut besitzt eigene Schutzmechanismen.<br />

Zu ihnen gehört das Melanin, das für die Sonnenbräune verantwortlich ist.<br />

UV-A-Strahlen regen die Produktion von Melanin an. Bei dunkelhäutigen<br />

Menschen wird mehr Melanin produziert, als bei hellhäutigen Menschen. So<br />

besitzen dunkelhäutige Menschen einen grösseren Schutz gegen die Sonne,<br />

obwohl sie nicht mehr Melanin produzierende Zellen besitzen.<br />

The Luxury Way of Life | 229


BEAUTY<br />

Eigenschutz mal Vier<br />

Die Haut schützt sich ausserdem, indem sie eine<br />

dickere Schicht verhornter Hautzellen schafft. Diese<br />

Schicht nennt sich Lichtschwiele. Sie wird durch<br />

die UV-B-Strahlen erzeugt. Wer sich langsam und<br />

vorsichtig der Sonne aussetzt, sorgt für ein allmähliches<br />

Anwachsen der Lichtschwiele und ist so<br />

besser vor Sonnenbrand geschützt. Bis sie sich<br />

voll ausgebildet hat, dauert es allerdings bis zu drei<br />

Wochen. Dann verbessert sie den Eigenschutz der<br />

Haut um ein Vierfaches, was einem Sonnenschutzfaktor<br />

4 bei einer Sonnencreme entspricht.<br />

Diese Eigenschutzzeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich<br />

stark ausgeprägt und immer von zu<br />

kurzer Dauer bei einer direkten Sonnenexposition.<br />

Meistens liegt sie je nach Hauttyp bei fünf bis<br />

höchstens 30 Minuten.<br />

Schatten und Creme<br />

Schattenbäder sollten also überwiegen, selbst bei<br />

Verwendung eines kosmetischen Sonnenschutzes.<br />

Welche Sonnenpflege man verwendet, hängt<br />

vom Hauttyp und auch von den jeweiligen individuellen<br />

Bedürfnissen ab. An Pool und Meer empfiehlt<br />

sich immer ein wasserfester Schutz, der aber<br />

genau wie jeder andere Sonnenschutz über den<br />

Tag wiederholt aufgetragen werden muss. Bei<br />

Wandertouren wird der grösste Teil der Haut durch<br />

Kleidung geschützt, allerdings sollte aufgrund der<br />

reineren Luft in Höhenlagen immer ein besonders<br />

hoher Lichtschutzfaktor gewählt werden. Sogar<br />

für die speziellen Bedürfnisse von Männern mit<br />

mehr Körperbehaarung gibt es spezielle Sonnenschutzsprays.<br />

Genauso wie für Kinder, für die generell<br />

der höchste Sonnenschutzfaktor verwendet<br />

werden sollte.<br />

230 | <strong>PRESTIGE</strong>


SHINE!<br />

LET THE<br />

SUN<br />

SENSAI<br />

DR. PIERRE RICAUD<br />

SHISEIDO<br />

NUXE<br />

VICHY<br />

SISLEY<br />

YONKA<br />

LANCÔME<br />

LANCASTER<br />

CLINIQUE<br />

RINGANA<br />

DOCTOR<br />

BABOR<br />

RADICAL<br />

WELLA<br />

The Luxury Way of Life | 231


KOLUMNE<br />

VERA DILLIER<br />

DER NARZISS – MEIN FREUND<br />

UND HELFER<br />

Endlich Sommer! Auch ich habe<br />

meine Ferien schon gebucht. Zwei<br />

Wochen Sonne, Strand und Spass in<br />

Porto Cervo auf Sardinien. In meiner<br />

Vorfreude kaufe ich bei «La Perla» und<br />

anderen Boutiquen Badekleider, Bikinis<br />

und andere Strandoutfits. Warum<br />

sieht man am Anfang des Sommers<br />

vor dem Spiegel nur immer so grauenvoll<br />

aus? Liegt es daran, dass man noch so bleich<br />

ist? Auch die Bikini figur ist nicht optimal.<br />

Wahrscheinlich sind die Spiegel in den Läden<br />

krumm und das grässliche Licht lässt einen<br />

zusätzlich so fahl aussehen.<br />

Auf dem Heimweg vom Shopping kaufe ich noch<br />

rasch ein paar Frauenmagazine mit Blitzdiäten,<br />

um ganz schnell eine ordentliche Strandfigur zu<br />

bekommen. Ich mache keine halben Sachen, also<br />

ab in die Apotheke: Massagehandschuhe und<br />

Fettwegcremes kaufen. Nach einer Woche Diät,<br />

Hungern und Cremen stelle ich fest, das allein<br />

bringt es nicht. Mutig melde ich mich im Fitnessstudio<br />

an. Zwei Wochen lang trainiere ich täglich.<br />

Ich fahre sogar mit dem Velo. Aber dann, ganz<br />

plötzlich, meldet sich der innere Schweinehund.<br />

Der sitzt bei mir auf der rechten Schulter, ist<br />

kugelrund und hat ein zufriedenes Lächeln im<br />

Gesicht. Mit süsser Stimme flüstert er mir leise ins<br />

Ohr: «Heute regnet es – da können wir mit dem<br />

Fahrrad eh nicht raus. Lass uns zu Hause bleiben<br />

und ein gutes Buch lesen.» Doch Gott sei Dank<br />

sitzt auf meiner linken Schulter sein Gegenspieler,<br />

mein Narziss. Er hat blonde Locken und schaut<br />

verächtlich auf den inneren Schweinehund runter<br />

und sagt zu mir: «Hör nicht auf ihn, am Samstag<br />

hast du einen grossen Empfang. Da wolltest<br />

du doch das eng sitzende Kleid anziehen. Du<br />

willst doch sicher nicht den ganzen Abend den<br />

Bauch einziehen und praktisch nicht atmen<br />

können. Oder stell Dir vor, der Reissverschluss bei<br />

deinem Kleid würde vor allen Leuten platzen!<br />

Also ab zum Training!»<br />

Ich gehorche ihm, schnappe eine Regenjacke<br />

und fahre los ins Fitnessstudio. Dort kämpfe ich<br />

mich von Maschine zu Maschine, stemme bis<br />

zu 100 Kilo rauf und runter. Uff, hat<br />

das gutgetan. Selbstzufrieden komme<br />

ich zu Hause wieder an und werfe<br />

mich aufs Canapé. Ohne zu wissen,<br />

warum, stehe ich plötzlich vor dem<br />

Kühlschrank. Der innere Schweinehund<br />

meldet sich sofort: «Eine kleine<br />

Belohnung haben wir uns doch jetzt<br />

ehrlich verdient.» Ich greife schon<br />

nach der Schokolade. Da schlägt mir der Narziss<br />

auf die Finger und sagt: «Niemals!». Ich drehe<br />

mich um und lasse einen Espresso raus. Das<br />

erlaubt er mir gerade noch. Das Telefon klingelt.<br />

Es ist meine Freundin, die am nächsten Samstag<br />

mit mir auf den Empfang kommen wird. Sie klagt,<br />

dass ihr wunderschönes Kleid, das sie für den<br />

Empfang vorgesehen hatte, überall spanne. Ich<br />

erzähle ihr von meinen Kämpfen zwischen dem<br />

innerem Schweinehund und meinem Narziss und<br />

wie mir mein Narziss helfe, meine Faulheit und<br />

«Nichts ist widerlicher als eine Frau,<br />

die ständig vor dem Spiegel steht, um<br />

ihre eigene Schönheit zu bewundern …»<br />

Fresslust zu überwinden. Mit ihrem inneren<br />

Schweinehund war sie gut vertraut, nur den Narziss<br />

hatte sie bisher nicht so richtig wahrgenommen.<br />

Ich riet ihr, ihrem Narziss ein bisschen mehr<br />

Raum zu geben, weil dieser nicht nur zu Äusserem<br />

wie Diät und Sport oder Pflegen seines<br />

Aussehens, sondern auch zu geistiger und künstlerischer<br />

Leistungen motiviere. Nur dürfe man<br />

den Narziss niemals von der Leine lassen, weil er<br />

sonst ausufert. Nichts ist widerlicher als eine<br />

Frau, die ständig vor dem Spiegel steht, um ihre<br />

eigene Schönheit zu bewundern, oder ein Mann,<br />

der wie ein Gockel durch die Welt läuft und<br />

denkt, er sei ein Geschenk für die gesamte weibliche<br />

Menschheit. Ist der Narzissmus in kleinen<br />

Dosen hilfreich, so kann er in seiner entfesselten<br />

Form alle Auswüchse hervorbringen, vom besser<br />

wissenden, sich selbst als Klügsten haltenden<br />

Nachbarn bis hin zum menschenverachtenden<br />

Diktator. Für mich ist das wie beim Alkohol:<br />

Ein bisschen ist gut, zuviel ist schädlich.<br />

232 | <strong>PRESTIGE</strong>


BEAUTY<br />

TESTERGEBNIS<br />

Prestige Winter-Edition: Test Sensai Ultimate<br />

In unserer Winter-Edition 2013 hatten wir exklusiv<br />

30 Sensai-Ultimate-Luxuspflege-Testsets im Wert<br />

von je 370 Schweizer Franken verschenkt. Einzige<br />

Teilnahmebedingung war, einen Testbogen mit<br />

Fragen zu den Produkten auszufüllen.<br />

Hier präsentieren wir Ihnen sehr gerne die Fragen<br />

und das Auswertungsergebnis:<br />

1. Wie hat Ihnen die Textur der Sensai-Ultimate-<br />

Produkte gefallen?<br />

98 % unserer Tester beantworteten diese Frage mit sehr<br />

gut.<br />

2. Wie gefällt Ihnen der Duft?<br />

96 % unserer Tester beantworteten diese Frage mit sehr<br />

gut.<br />

3. Verwenden Sie regelmässig Anti-Aging-Produkte?<br />

99 % antworteten mit ja.<br />

4. Kennen Sie bereits Sensai-Pflegeprodukte?<br />

69 % kannten Produkte der Marke Sensai bereits.<br />

5. Würden Sie ein oder mehrere Produkte der<br />

Linie Sensai Ultimate kaufen?<br />

94 % antworteten mit ja.<br />

6. Würden Sie die Linie Sensai Ultimate weiterempfehlen?<br />

96 % antworteten mit ja.<br />

7. Wieviel Geld investieren Sie im Jahresdurchschnitt<br />

in Gesichtspflegeprodukte?<br />

64 % investieren 500 bis 1 000 Franken pro Jahr in<br />

Gesichtspflegeprodukte.<br />

24 % investieren mehr als 1 000 Franken pro Jahr in<br />

Gesichtspflegeprodukte.<br />

12 % investieren weniger als 500 Franken pro Jahr in<br />

Gesichtspflegeprodukte.<br />

Unser Fazit:<br />

Weit über 90 % unserer Testerinnen waren von der Sensai-Ultimate-Linie begeistert. Für<br />

unsere Beauty-Redaktion kein überraschendes Ergebnis, haben uns doch längst Pflegeprodukte<br />

der japanischen Marke Sensai überzeugt.<br />

8. Was erwarten Sie von Anti-Aging-Produkten?<br />

Ein angenehmeres Hautgefühl: 73 %.<br />

Weniger Falten: 89 %.<br />

Reduzierung von Pigmentflecken: 53 %.<br />

The Luxury Way of Life | 233


LIVING<br />

235 FRIES & ZUMBÜHL<br />

Das Schweizer Designerduo<br />

238 PIMP UP YOUR FLAT<br />

Von Pastellfarben bis Designklassiker<br />

240 MINIMALISTISCH EINRICHTEN<br />

Manchmal ist weniger mehr<br />

244 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Luxusvilla in Brissago<br />

252 DESIGN FÜR’S BEWUSSTSEIN<br />

Super-Designer Luigi Colani<br />

258 <strong>PRESTIGE</strong> PRESENTS<br />

Der Bergpalast<br />

KARE<br />

234 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

DAS SCHWEIZER<br />

DESIGNERDUO<br />

FRIES & ZUMBÜHL<br />

Die unterschiedliche Denk- und Arbeitsweise<br />

von Kevin Fries und Jakob Zumbühl ist der Schlüssel für<br />

den bereits erlangten Erfolg.<br />

Lone K. Halvorsen<br />

The Luxury Way of Life | 235


LIVING<br />

Das Designerduo Fries & Zumbühl hat sich<br />

während des Studiums an der ZHdK<br />

kennengelernt, als eine scheinbar eher<br />

unfreiwillige Zu sammenarbeit zustande<br />

kam. Die zwei unterschiedlichen Designer – Zumbühl<br />

als der analytische Denker und Fries mit seiner<br />

eher un befangenen Art – haben sich trotz,<br />

oder gerade eben, aufgrund dieser charakteristischen<br />

Wesensmerkmale einen Namen gemacht.<br />

Das Möbeldesign betrachten die beiden noch als<br />

die Königsdisziplin des Designs, jedoch auch das<br />

Entwerfen von «Kleinigkeiten des Alltags» wie einen<br />

Kleiderbügel übt bei den beiden eine Faszination<br />

aus.<br />

PESTIGE: Schweiz und Design – eine Divergenz<br />

oder Synonym?<br />

FRIES & ZUMBÜHL: Synonym.<br />

Was bedeutet die Schweiz für Ihre kreative Entfaltung?<br />

Unabhängigkeit in der Beschaffung der Rohstoffe, Luxus im<br />

Bereich der Technologien, beklemmend hohe Fertigungskosten<br />

und grosse Vorbilder aus der eigenen Geschichte.<br />

Wie schätzen Sie den Stellenwert des Schweizer<br />

Designs international ein?<br />

Sehr hoch, da wir hier in der CH schon eine sehr lange und<br />

äusserst stabile und kontinuierliche Designkultur haben. Wir<br />

dürfen uns am Design – ähnlich wie die Skandinavier –<br />

einer kulturellen Mitgift erfreuen, was international noch<br />

heute absolute Gültigkeit besitzt. Schweizer Design steht<br />

international für hohe Qualität und absolute Funktionalität<br />

in einer minimalen Erscheinung gemäss der Guten Form<br />

von Max Bill oder Willy Guhl ab 1950. Dass dies jedoch<br />

immer noch so der Fall ist wie damals, verdanken wir nicht<br />

zuletzt unserem Lande, da es die Schätze der eigenen Kultur<br />

hervorragend archiviert und so einem breiten Publikum<br />

zugängig macht wie sämtliche Designschulen, die nach<br />

wie vor ihren guten Ruf bewahren.<br />

Gibt es eine internationale Formensprache?<br />

Dies gibt es so nicht, dank der kulturellen Unterschiede,<br />

welche doch Objekte aus asiatischen Ländern anders<br />

aussehen lassen als diejenigen aus dem italienischen<br />

Norden, wenn es sich dabei um Produkte handelt, die in<br />

einen kulturellen Rahmen gebunden sind. Anders ist es<br />

bei internationalen, marketinggeladenen Ausrichtungen<br />

von Produkten, diese wirken oft austauschbar und erfüllen<br />

vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Firmen.<br />

Der Ursprung dieser Unternehmen ist jedoch oft in einem<br />

kulturellen Rahmen entstanden, der auf das Land Bezug<br />

nimmt. Die Produkte werden nur dann auf die Exportländer<br />

angepasst, wenn sie sich sonst nicht gut verkaufen<br />

lassen. Die innovativen Vorreiter nehmen gerne Bezug<br />

auf dessen Herkunft, die «Me-too» Unternehmen passen<br />

ihre Formensprache den Vorbildern an und sind dadurch<br />

fast austauschbar. Eigenständiges Design ist aus unserer<br />

Sicht nonkonformistisch und wird durch den Erfolg zur<br />

Konform.<br />

Wie ergänzen Sie sich gegenseitig?<br />

Bei uns bringt jeder ganz unterschiedliche Kompetenzen.<br />

Jakob ist gelernter Maschinenzeichner, Kevin als Gegenpol<br />

gelernter Dekorationsgestalter.<br />

Diese unterschiedliche Denkart ist der Schlüssel unseres<br />

Erfolges, da bei jedem Projekt Diskussionen entstehen, wo<br />

man diese Unterschiedlichkeit als beflügelnd spüren kann.<br />

So bringen wir technische Meisterleistungen in formalen<br />

Einklang, gehen behutsam und poetisch mit unseren Ressourcen<br />

um, was sich in unseren Objekten widerspiegelt.<br />

Bei welchen Objekten spielt die Kreativität die<br />

bedeutendste Rolle?<br />

Vermutlich bei Accessoires, da ihre Funktion nur begrenzt<br />

nötig ist und sie meist eine zweite wichtige Komponente<br />

besitzen wie Lifestyle, Humor, Status, Ironie, Poesie oder<br />

dann von ganz anderen geschätzten Attributen begleitet<br />

werden.<br />

Was beeinflusst SIe bei Ihren Entwürfen?<br />

Eine gute Aufgabenstellung, sei es als gestelltes Briefing<br />

oder als selbst empfundenes Bedürfnis. Stimmt für uns<br />

die Problemstellung, wird das Thema omnipräsent und begleitet<br />

uns. Dabei kann für uns alles als Inspirationsquelle<br />

dienen, denn nicht die Farben vom marokkanischen Basar<br />

oder das Licht der Ägäis gefallen uns besser als die kleinen<br />

alltäglichen Momente, die bei genauem Betrachten einen<br />

Hinweis geben können. Somit kann uns alles und überall<br />

beeinflussen, so lange es noch authentisch unserer Designsprache<br />

entspricht!<br />

236 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

Gibt es ein Objekt, auf das Sie besonders stolz<br />

sind?<br />

Eigentlich finden wir alle unsere Produkte sehr reizvoll, besonders<br />

wenn wir sie eben kürzlich entworfen hatten und<br />

wir noch frisch verliebt sind.<br />

Tradition und Innovation. Kann man dies in einem<br />

Entwurf vereinen?<br />

Ja. Dies gelingt immer wieder, wenn geschichtsträchtige<br />

Objekte mit bekannten Formelementen und neuen Materialien<br />

oder Herstellungsverfahren gepaart werden, oder<br />

aber wenn die Technik im Inneren den innovativen Part<br />

darstellt und die Hülle darüber einer anderen Zeit entsprungen<br />

scheint.<br />

Was bedeutet Design für Sie?<br />

Gegenstände, die beim Gebrauch Freude bereiten in jeglicher<br />

Hinsicht!!!<br />

Welche Ziele steueren Sie in diesem Jahr an?<br />

Den Flagship-store mit unseren Produkten auf dem Mond<br />

und einen Professorentitel.<br />

The Luxury Way of Life | 237


P’7350<br />

Mit Poggenpohl und dem Porsche Design Studio trafen bei der Entwicklung<br />

der P’7340 zwei Unternehmen aufeinander, die seit Jahren für zeitloses,<br />

klares Design stehen. Durch diese in der Küchenmöbelindustrie einzigartige<br />

Technik der Gehrungsbearbeitung von Front und Korpus erscheint die<br />

Front als filigrane vertikale Linie. Im Kontrast zu der klaren Frontlinienführung<br />

stehen die Blades, massive Designblenden, durch die Bereiche der<br />

Küchenstruktur betont und einzelne Küchenelemente optisch miteinander<br />

verbunden werden können. Die Küche wird so im Design offener und<br />

vielfältiger, sie begeistert jedermann gleichermassen. Die P’7340 lässt<br />

sich nicht verbessern. Ihre Philosophie aber lässt sich fortführen.<br />

www.poggenpohl.com<br />

Keramik & Pastellfarben<br />

Alternativer Einsatz von Kaffeetassen und Milchkännchen: Vipp hat seine<br />

Lieblingsstücke aus Keramik mit Gegen ständen Kopenhagener Kunsthandwerker<br />

und einem Hauch von Natur zu einer spielerischen Tischszene<br />

zusammen gestellt. Zarte Pastellfarben und neutrale Farbtöne verleihen<br />

dem Tisch in Kombination mit kugelförmigen Lampen, Zweigen und<br />

Blumen einen Hauch von Wunderland. Der kreative Einsatz der Keramik<br />

entfaltet sich in einem Turm aus gestapeltem Porzellan und kleinen<br />

individuellen Vasen – eine für jede Blume –, die eine kurvige Land schaft<br />

bilden. Mit der weissen Vipp-Küche als Kulisse erzeugt der längliche, auf<br />

dem Tisch platzierte Spiegel die Illusion einer parallelen Blumenwelt.<br />

www.vipp.com<br />

Kleiderständer als<br />

Kunstwerk<br />

Ob Kleiderständer oder Skulptur –<br />

«y» ist Kleiderständer und Skulptur<br />

zugleich. Dieser Baum bringt Natur<br />

und Leichtigkeit in jeden Raum. Der<br />

in Basel wohnende Neuenburger<br />

Baptiste Ducommun präsentierte<br />

auf der BLICKFANG Basel <strong>2014</strong> das<br />

erste Möbel seiner neuen Kollektion.<br />

Es handelt sich um das erste<br />

Produkt der neuen Kollektion Klybeck,<br />

die elegante und praktische<br />

Möbel vorlegt. Die zwölf Äste sind<br />

in verschiedenen Höhen und Tiefen<br />

so präzise angeordnet, dass<br />

daraus eine harmonische wie auch<br />

funktionale Geometrie entsteht.<br />

www.klybeck.net<br />

238 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

NEWS<br />

FJ Egyptian Stuhl<br />

Designhistoriker haben den von Finn Juhl 1949 entworfenen Egyptian-Stuhl<br />

als wunderbare Mischung aus alten ägyptischen Designprinzipien, kombiniert mit<br />

Einflüssen aus modernen Rhythmen, Aerodynamik und schnellen Autos,<br />

beschrieben. Erstmals wurde der Stuhl 1949 auf einer Schreinerausstellung<br />

in Kopenhagen gezeigt. Erst Jahre später, gab Finn Juhl seine Inspirationsquelle<br />

preis: «Im Louvre in Paris entdeckte ich einen sehr gut erhaltenen ägyptischen<br />

Stuhl. Das Profil mit dem charakteristischen Dreieck zwischen den vertikalen<br />

Beinen, der geneigten Rückenlehne und der horizontalen Schiene zwischen den<br />

Vorder- und den Hinterbeinen faszinierte mich sehr. Leider muss ich zugeben,<br />

dass ich abgeschaut habe. Kein anderes Möbeldesign der Vergangenheit<br />

fasziniert mich mehr als dieser elegante und einfache ägyptischen Stuhl.»<br />

www.onecollection.com<br />

Statement mit Stil<br />

Wie begeistert man Audiophile und<br />

Designliebhaber gleichermassen? Eine<br />

Kunst, die Geneva Lab Sound System<br />

seit Jahren perfekt beherrscht. Die<br />

jüngste Audio-Revolution des Schweizer<br />

Unternehmens ist das imposante<br />

Modell XXL. Die neueste Entwicklung<br />

von Geneva Lab Sound System ist<br />

jedoch mehr als schön verpackt. Ein<br />

raumfüllender, ausbalancierter Klang<br />

sowie eine kristallklare Definition von<br />

Höhen und Tiefen stellen – neben<br />

den optischen Highlights – die akustischen<br />

Vorzüge des jüngsten Mitglieds der<br />

Geneva-Familie dar.<br />

www.genevalab.com<br />

Edel filigran<br />

Mit seinen leicht ausgestellten, spitz zulaufenden Beinen und Füssen aus Edelstahl erinnert der Couchtisch an die<br />

Tische der 1950er-Jahre. Doch statt der nierenförmigen Resopal ® -Platte trägt er eine edle, an den Kanten abgerundete<br />

Tischplatte aus massivem Eschen-, Eichen- oder Walnussholz. Die wunderschöne Holzplatte ist so bearbeitet,<br />

dass die natürliche Struktur des Materials bestens zur Geltung kommt. Die samtige Tischoberfläche avanciert hier zum<br />

wahren Handschmeichler und zeugt von hohem Anspruch an Schreinerkunst und Qualität. Den Couchtisch AK 2580<br />

gibt es in verschiedenen länglichen Formen, wahlweise in Esche, Eiche, Walnuss oder mit Kompaktlaminat in den Farben<br />

Weiss, Anthrazit, gebranntem Orange und Lavendelblau. Die Tischbeine sind in den gleichen Hölzern wie die Platte<br />

verfügbar oder in Schwarz gebeizt, mit oder ohne Stahlfuss und in drei unterschiedlichen Höhen erhältlich.<br />

www.navercollection.com<br />

The Luxury Way of Life | 239


LIVING<br />

240 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

MINIMALISTISCH<br />

EINRICHTEN<br />

MANCHMAL IST<br />

WENIGER<br />

MEHR<br />

Eine aufgeräumte und minimalistisch eingerichtete<br />

Wohnung beruhigt und entspannt den Geist.<br />

Birgit Gröger | Lone K. Halvorsen<br />

Minimalistisch wohnen ist aber kein neues<br />

Konzept, sondern ist der alten Tradition<br />

der japanischen Ästhetik und<br />

der Zen-Philosophie nachempfunden.<br />

Demnach werden unnötige materielle Dinge aus<br />

dem Leben gestrichen, um es in seiner Stille und<br />

natürlichen Schönheit zu erfahren. Zwischen stylischer<br />

Designerwohnung und sterilem Krankenhausflair<br />

liegt jedoch ein schmaler Grat. Wie man<br />

den Minimalismus-Trend nach Hause holt und<br />

dabei kein Stück Gemütlichkeit verliert, verrät Einrichtungs-Expertin<br />

Birgit Gröger, Geschäftsführerin<br />

von «meine möbelmanufaktur» in fünf einfachen<br />

Ideen.<br />

Materialmix<br />

Beim «minimal Chic» dominieren helle Farben die<br />

Inneneinrichtung. Hier setzen unterschiedliche Materialien<br />

Kontraste. Ein Mix aus verschiedenen<br />

The Luxury Way of Life | 241


LIVING<br />

hellen Holztönen und Stoffen lockert die vielen<br />

weissen Nuancen auf. Insbesondere Stoffe mit<br />

Struktur kommen hier bevorzugt zum Einsatz,<br />

zum Beispiel aus Leinen oder Wolle. Dazu eignet<br />

sich viel helles naturbelassenes Holz, um die<br />

Wohnung gemütlicher zu gestalten.<br />

Details<br />

Wenn die gesamte Einrichtung sehr schlicht gehalten<br />

wird, sollte das Besondere im Detail liegen.<br />

Das gewisse Etwas zeigt sich dann nicht in kräftigen<br />

Farben oder Mustern, sondern zurückhaltend<br />

zum Beispiel mit Stickmuster auf der Bettwäsche,<br />

edlen Metallgriffen am weissen Sideboard oder<br />

schlichtem Mustermix in Pastelltönen. Aussergewöhnliche<br />

Formen, zum Beispiel bei Lampen,<br />

schaffen einen Blickfang fürs Auge. Mutige können<br />

auch, bei einer streng in Weiss gehaltenen<br />

Einrichtung, mit einem schwarzen Sideboard oder<br />

bunten Teppich Kontraste setzen.<br />

Ordnung<br />

Um die minimalistisch eingerichtete Wohnung gekonnt<br />

in Szene zu setzen, sollte alles seinen Platz<br />

haben und ordentlich aufgeräumt sein. Hinter<br />

schlichten Schrankwänden, zum Beispiel aus Naturholzoptik,<br />

lässt sich wunderbar die Unordnung<br />

verstecken. Sogar für schwierigste Ecken, wie<br />

Dachschrägen oder besondere Nischen, gibt es<br />

die passende Schranklösung, sodass nichts unnötig<br />

herumstehen muss. Begehbare Kleiderschränke<br />

eignen sich hervorragend, da hinter dem Chaos<br />

einfach die Tür zugeschoben wird. Offene Regale<br />

in der Küche sollten nur die schönen Dinge präsentieren<br />

wie stilvolle Gewürzregale, Dekoration oder<br />

das feine Porzellangeschirr.<br />

Lichterstimmung<br />

Gerade im Winter, wenn es draussen oft grau und<br />

dunkel ist, wirken weisse Farben in der Wohnung<br />

schnell sehr grau und kühl. Eine raffinierte Beleuchtung<br />

schafft trotzdem eine echte Wohlfühloase<br />

gegen den Winterblues. Auf der Liste stehen<br />

warme Glühbirnen, Kerzen und lichtdurchlässige<br />

Vorhänge. Ferner lockert Hintergrundbeleuchtung<br />

am Sideboard oder an Schränken dunkle Ecken<br />

auf und zaubert warmes Licht in die kühle Wohnung.<br />

Persönlichkeit<br />

Minimalistische Wohnungen sehen auf den ersten<br />

Blick umwerfend aus, aber auf den zweiten Blick<br />

erinnern sie oft an Hotelzimmer. Zuhause muss<br />

man sich heimelig fühlen und nicht als würde man<br />

aus dem Koffer leben. Fotos, Bilder, schlichte Deko,<br />

edle Teppiche und Blumen sollten in keiner Wohnung<br />

fehlen, egal, wie minimalistisch sie eingerichtet<br />

ist. In einem sehr einfach gehaltenen Schlafzimmer<br />

können die Lieblingskleiderstücke auf einer<br />

schlichten Kleiderstange wunderbar präsentiert<br />

werden. Dies sorgt für mehr Persönlichkeit im<br />

Raum.<br />

Auch Nicht-Minimalisten-Fans kann der japanische<br />

minimalistische Stil inspirieren, sich von unnötigem<br />

Ballast aus seinem Leben zu lösen.<br />

Manchmal ist eben weniger mehr.<br />

242 | <strong>PRESTIGE</strong>


KRISTAL<br />

DESIGN<br />

HERMÈS<br />

LALIQUE<br />

ASPREY<br />

L’OBJET<br />

ASPREY<br />

ASPREY<br />

LALIQUE<br />

FÜRSTENBERG<br />

L’OBJET<br />

The Luxury Way of Life | 243


244 | <strong>PRESTIGE</strong>


PRESENTS<br />

EINZIGARTIGE<br />

VILLA<br />

DER OBERSTEN<br />

LUXUSKLASSE<br />

IM SONNIGEN<br />

BRISSAGO<br />

BY<br />

ENGEL & VÖLKERS


LIVING<br />

ie einzigartige Villa in ruhiger und son niger Lage<br />

von Brissago verfügt über jeden erdenklichen<br />

Luxus. Die Liegenschaft bietet eine atemberaubende<br />

Sicht auf den See und das umliegende DBergpanorama.<br />

246 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

Die traumhafte Parklandschaft mit subtropischer<br />

Vegetation, welche die majestätische Villa umgibt,<br />

macht aus diesem Objekt eine wahre Rarität!<br />

Turnhalle, Fitnessraum, Weinkeller, Aussen- und<br />

Innenpool sowie eine riesige Terrasse lassen keine<br />

Wünsche offen. Die Villa verfügt insgesamt über<br />

12 Garagenplätze und einer eigenen Kapelle.<br />

The Luxury Way of Life | 247


LIVING<br />

Innenpool mit kleinen Wasserfällen und Massageduschen.<br />

248 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

Wohnen<br />

Schlafzimmer<br />

The Luxury Way of Life | 249


KOLUMNE<br />

DJ ANTOINE<br />

RENOVATIONEN UND<br />

UMBAUARBEITEN – EINE<br />

ACHTERBAHN DER GEFÜHLE<br />

Diejenigen unter Ihnen, die selbst eine<br />

Villa oder ein Haus besitzen, das den<br />

einstigen Glanz von früher verloren hat<br />

oder zwischenzeitlich mit Bau- und<br />

Interieurstilen und -geschmäckern<br />

verschiedenster Jahrzehnte beinahe<br />

verschandelt wurde, können sicherlich<br />

bestens nachvollziehen, wie gross<br />

die Visionen und Träume sind, dem<br />

Eigenheim neues Leben einzuhauchen und eine<br />

persönliche Note zu verleihen. Doch genau<br />

ab dem Zeitpunkt dieses Entscheids gehen<br />

Freud und Leid Hand in Hand.<br />

Nach einer intensiven ersten Planungsphase mit<br />

den Herren Architekt und Bauingenieur, dem darauf<br />

folgenden ersten Schock über die horrenden<br />

Rechnungsbeträge, die vielen Stunden mit Besuchen<br />

in diversen Fachgeschäften sowie unzähligen<br />

Telefonaten und E-Mails haben die Arbeiten in<br />

meiner 1904 erbauten Villa endlich begonnen.<br />

Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie viele Handwerker<br />

von einen auf den anderen Moment im<br />

und um das Haus herum wandeln und was da<br />

alles an Werkzeugen und Maschinen aufgefahren<br />

wird. Schlagartig wurde mir bewusst, dass<br />

die gemütlichen und ruhigen Momente in den<br />

kommenden Wochen und Monaten zu Hause<br />

wahrscheinlich rar werden würden. Kaum zu<br />

Ende gedacht, gab es auch schon einen lauten<br />

Knall, dem ein lautes Fluchen folgte. Was da<br />

wohl geschehen war? Ich eilte die Treppen<br />

hinunter und durfte beruhigt feststellen, dass<br />

einem Herrn Handwerker wohl nur die<br />

Werkzeugtasche zu Boden gefallen war. Das<br />

konnte ja noch heiter werden!<br />

So war es dann auch. Eines Tages erhielt ich<br />

einen Anruf, dass ein ganzer Löschzug der Feuerwehr<br />

und die Polizei vor der Tür standen. Ich raste<br />

nach Hause, Angst vor dem, was mich erwartete.<br />

Zu Hause habe ich glücklicherweise erfahren,<br />

dass ein Feuermelder durch eine enorme Staubentwicklung<br />

einen Fehlalarm ausgelöst hatte. Das<br />

Nervenaufreibende daran war allerdings, dass<br />

mein ganzes Wohn-/Esszimmer mit einer dicken<br />

Staubschicht bedeckt war, und nur, weil die Tür,<br />

die auf die Terrasse führt, auf der die<br />

Arbeiten stattgefunden haben, offen<br />

gestanden hatte. Nach dem vermeintlichen<br />

Feuer folgte dann kurz darauf<br />

das Wasser. Auf der besagten Terrasse<br />

wurden zur Be festigung Löcher<br />

gebohrt und beim Verlassen der Baustelle<br />

falsch abgedeckt, sodass sich<br />

während eines ergiebigen Regens<br />

das Wasser durch die Bohrungen in der Terrasse<br />

einen Weg in den Keller suchte und bei einem<br />

Pegel von rund 3 Zentimetern auf der ganzen<br />

Fläche zum Stehen gekommen ist. Was für ein<br />

feuchtes «Vergnügen».<br />

Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl,<br />

Visionen umzusetzen und<br />

diese mit jedem Tag mehr Stück für<br />

Stück in Realität sehen zu können.<br />

Dies als ein paar wenige Anekdoten aus der<br />

Baustelle. Doch trotz Ärger, Schmutz, Lärm und<br />

enormen Ausgaben bin ich mit dem bisherigen<br />

Resultat mehr als nur zufrieden. Es ist ein unbeschreibliches<br />

Glücksgefühl, Visionen umzusetzen<br />

und diese mit jedem Tag mehr Stück für Stück<br />

in Realität sehen zu können.<br />

Und zudem sind, wie es sich vielleicht vermuten<br />

liesse, nicht nur alle Erlebnisse während der<br />

Renovationsarbeiten negativ. Die wohl grösste<br />

Überraschung war für mich, als nach dem Abtragen<br />

der alten staubigen Spannteppiche ein<br />

hochwertig verlegter und gut erhaltene originaler<br />

Parkettboden zum Vorschein kam, der vom<br />

Spezialisten liebevoll bearbeitet und aufgefrischt<br />

wurde. Diese Handwerkskunst und -fertigkeit<br />

ist wirklich bewundernswert.<br />

Jeder, der die Gelegenheit hat, bei Renovationsarbeiten<br />

hautnah dabei zu sein, sollte einen Koffer<br />

mit starken Nerven, Geld und Geduld packen und<br />

sich auf diese Erlebnisreise begeben. Am Ende<br />

der Reise bleibt nicht nur die Erinnerung, sondern<br />

auch das Resultat, die umgesetzten Visionen.<br />

250 | <strong>PRESTIGE</strong>


IHR PORTAL FÜR AUSERLESENE IMMOBILIEN<br />

WWW.<strong>PRESTIGE</strong>HOME.CH<br />

PARTNER:


DESIGN FÜR’S<br />

BEWUSSTSEIN<br />

UBER DEN<br />

SUPER-DESIGNER<br />

LUIGI COLANI<br />

Für den deutschen Industriedesigner und Marketingstrategen<br />

Luigi Colani, 85, bedeutet Design deutlich mehr als die massenhafte<br />

Produktion unbequemer Stühle für ein gut betuchtes Klientel.<br />

Hendrik Stary<br />

Collani


LIVING<br />

254 | <strong>PRESTIGE</strong>


LIVING<br />

Ob Autos, Möbel, Flugzeuge, Kameras oder alternative Wohn konzepte<br />

– mit all seinen Kreationen will der umtriebige Tausendsassa letztlich<br />

nicht weniger, als die Welt retten. Irgendwie beruhigend, dass<br />

ihm dies bislang noch nicht (ganz) gelungen ist – auch, weil sich<br />

viele seiner Entwürfe in der Praxis schlicht als untauglich erwiesen haben.<br />

Ein bisschen träumen darf man aber doch trotzdem, oder?<br />

Der Weg zum Kunststoffkönig<br />

Die Karriere des am 2. August 1928 in Berlin geborenen Designers begann<br />

Anfang der 1950er-Jahre. Nachdem Colani sein Kunststudium in Berlin abgebrochen<br />

hatte und lieber Vorlesungen zum Thema Aerodynamik an der Pariser<br />

Sorbonne besuchte, kam er zunächst beim kalifornischen Flugzeughersteller<br />

Douglas Aircraft Company unter. Dort arbeitete er sich schnell zum Leiter des<br />

Bereichs «Neue Materialien» hoch, bevor er kurze Zeit später seine ersten Aufträge<br />

aus der Automobilindustrie erhielt. In seinen Arbeiten für Alfa-Romeo,<br />

Fiat, Lancia und BMW experimentierte Colani mit neuen Materialien für Kunststoffkarosserien.<br />

Für VW entwickelte er sogar einen neuen Käfer, den «Colani-<br />

GT». Der nach dem Jungdesigner benannte Bausatzsportwagen, der für Bastler<br />

schon für 5 000 Mark zu haben war, machte schnell von sich reden und liess<br />

Colani bereits früh zur medienwirksamen Stilikone aufsteigen.<br />

Konstruktionslehrbuch Natur<br />

Ab den späten 1960er-Jahren weitete Colani sein Tätigkeitsfeld aus und widmete<br />

sich auch zunehmend der Gestaltung von Möbeln und Alltagsgegenständen<br />

wie Brillen, Kopfhörern, Biergläsern oder Babywannen. Er fand dabei<br />

mehr und mehr zu einer organischen Formensprache und sagte damit<br />

der funktionalistischen Bauhausarchitektur mit ihren rechten Winkeln und<br />

orthogonalen Kraftmeiereien den Kampf an. Runde Formen, eckenlose Räume<br />

und ein grosser Kurvenreichtum sollten fortan seine Entwürfe bestimmten<br />

– das vegetative Kunstschaffen eines Friedensreich Hundertwassers<br />

scheint hier nicht allzu fern zu sein. Ebenso wie einst der österreichische<br />

Künstler bezieht auch Colani die Inspiration für seine Ideen immer wieder aus<br />

der Welt der Biologie, deren natürliche Kraft- und Energiemodelle er für seine<br />

Projekte produktiv machen will. Damit erweist er sich nicht zuletzt als wichtiger<br />

Wegbereiter der Öko- und Bionik-Bewegung, deren Protagonisten Phänomene<br />

der Natur auf technische Anwendungsgebiete zu übertragen suchen.<br />

Und so verwundert es dann auch kaum, dass seine biomorphen Objekte<br />

immer wieder Ähnlichkeiten zu Tieren aufweisen – Fahrzeuge z. B., die an<br />

Rochen oder andere urzeitliche Wesen erinnern.<br />

Neue Räume für bessere Menschen<br />

Zielscheibe der Colani’schen Kreationen ist aber der menschliche Körper.<br />

Dieser soll von seinen Objekten mit all seinen Sinnen angesprochen werden,<br />

über deren Nutzung soll der Rezipient zu ganz neuen Bewusstseins- und<br />

Körperformen finden. Ein durchaus hehrer Anspruch für einen Designer,<br />

doch Bescheidenheit war nie Colanis Sache. Das Werk des bekennenden<br />

Erotomanen muss dabei unbedingt vor dem Hintergrund der gegenkulturellen<br />

Bewegungen der 1960er-Jahre gesehen werden, deren Protagonisten –<br />

Künstler, Wissenschaftler und Intellektuelle – mit neuen Lebensformen experimentierten<br />

und dem Körper eine ganz neue Rolle zumassen. Das Begehren<br />

und die natürlichen Triebe sollten endlich zu ihrem Recht kommen, unter<br />

Rückgriff auf psychoanalytische Theorien sollte das Lustprinzip das Realitätsprinzip<br />

verdrängen und nun auch in der alltäglichen Praxis zur Entfaltung<br />

kommen.<br />

The Luxury Way of Life | 255


LIVING<br />

Um die Menschen aus ihren eckigen «Gefängniszellen»<br />

zu befreien, bedurfte es nach Colani allerdings<br />

einiger neuer architektonischer Voraussetzungen:<br />

weicher Materialien und runder Formen<br />

nämlich, die den Menschen und dessen Libido in<br />

Schwingung versetzen sollen. Ein gutes Beispiel<br />

für einen Raum, der solche Flow-Erlebnisse ermöglicht,<br />

ist die futuristisch anmutende «Kugelküche<br />

(Experiment 70)». Diese hat der Meister der<br />

eleganten Kurven 1971 für Poggenpohl entwickelt,<br />

von ihrem Äusseren her ähnelt sie einer kleinen<br />

Raumkapsel. Dass man darin allerdings auch nur<br />

so gut kochen kann wie in einer kleinen Raumkapsel<br />

(nämlich gar nicht), ist ein bisschen schade,<br />

aber auch nicht weiter schlimm. Über 70 Prozent<br />

seiner Objekte seien nie in Serie gegangen, berichtet<br />

Colani. Zu bedauern scheint er das aber<br />

nicht, im Gegenteil.<br />

«Wohntürmen» zu einem besseren Leben finden.<br />

Dass Colanis Idee vom «neuen Menschentypen»<br />

vorerst eine Utopie bleiben wird, dürfte dem mittlerweile<br />

85-Jährigen bereits selbst aufgegangen<br />

sein. Umso schöner ist es, zu sehen, dass ihm die<br />

Ideen nach wie vor nicht auszugehen scheinen.<br />

Seit 2010 arbeitet er an einem nach aerodynamischen<br />

Gesichtspunkten konzipierten Windpark im<br />

Chinesischen Meer; zuletzt präsentierte er gar ein<br />

30 Meter langes Show-Wohnmobil – ein «Luxus<br />

Motor Home für Milliardäre», um genau zu sein,<br />

das über eine spacige Fahrerkanzel sowie einen<br />

Heliport verfügt. Dafür garantiert uns der unermüdliche<br />

Designer «1 000 Prozent Luxus». Man<br />

darf schon gespannt sein, was er als Nächstes<br />

vorhat.<br />

Von Luftschlössern und<br />

Unterwasser städten<br />

So ziemlich alles hat der Mann mit der grossen<br />

Klappe, der sich auch schon mal gerne auf eine<br />

Stufe mit dem Schöpfer stellt, bereits ausprobiert.<br />

Er entwickelte einen Riesensegler für die NASA,<br />

Lastwagen mit umweltschonenden Kühlerhauben,<br />

eine Kamera für Canon und aerodynamische Särge.<br />

In subaquatischen Ozeansiedlungen wollte er<br />

die Landwirtschaft neu erfinden, die an Land Zurückgebliebenen<br />

sollten in pilzförmig wuchernden<br />

256 | <strong>PRESTIGE</strong>


Tradition meets Innovation<br />

Zbären Kreativküchen AG<br />

Bahnhofstrasse 26 . CH-3777 Saanenmöser . Tel. +41 (0)33 744 33 77<br />

design@zbaeren.ch . www.zbaeren.ch<br />

Official Dealer<br />

Saanenmöser . Gstaad . Lenk<br />

Official Dealer<br />

The Luxury Way of Life | 257


PRESENTS<br />

DER<br />

BERG-PALAST<br />

BY: NOBILIS ESTATE AG<br />

In Schweizer Geschichte leben – ein historisches Anwesen<br />

der Extraklasse. Der elegant möblierte Patriziersitz im Oberengadin<br />

ist die ideale Immobilie für höchst Anspruchsvolle!


LIVING<br />

Die Bergwelt rund um St. Moritz gilt als eine der schönsten weltweit.<br />

Hier, wo Rolls-Royce und Luxushotels einträchtig neben Pferdekutschen<br />

und Engadiner-Häusern stehen, geniessen Sie kosmopolitisches<br />

Flair und 322 Sonnentage im Jahr. Das Oberengadin ist deshalb<br />

der ideale Wohnsitz für Menschen, die auf der Suche nach Exklusivität,<br />

Natur und einem niedrigen Steuerfuss sind.<br />

Vor der erhabenen Bergkulisse hebt sich vornehm die historische Alpenresidenz<br />

ab: Vier Jahre wurde die möblierte Immobilie aufwendig saniert und von<br />

Grund auf modernisiert, sodass sie den gehobensten Ansprüchen genügt.<br />

Entstanden ist eine durch und durch geschmackvoll gestaltete Lebenswelt<br />

auf 850 Quadratmetern Wohnfläche. In den Zimmern gehen imposante Barock-<br />

und Renaissancemöbel und feinstes zeitgenössisches Design aus italienischen<br />

und französischen Häusern die erlesensten Verbindungen ein.<br />

Das Resultat: alpiner Chic vom Feinsten und eine Oase der Ruhe. Durch die<br />

meterdicken Mauern dringt kein Geräusch: Ab und zu ist nur das leise Knacken<br />

der 30 Zentimeter breiten, 250 Jahre alten Holzdielen und der Balken<br />

und Vertäfelungen zu hören. Die exklusive Atmosphäre, der zum Anfassen<br />

nahe Himmel, das reine Licht, das bereits den Jahrhundertmaler Giovanni Segantini<br />

inspirierte, und eine hochalpine Seenlandschaft, die alles schlägt, machen<br />

das historische Anwesen, auf seinem 1360 Quadratmeter grossen<br />

Grundstück, zu einem der exklusivsten Wohnsitze in den Bergen.<br />

www.nobilis-estate.com<br />

The Luxury Way of Life | 261


LIVING<br />

»Erlesener Luxus,<br />

vornehme Exklusivität<br />

und erhabene Natur.«<br />

262 | <strong>PRESTIGE</strong>


Fotos © Nobilis Estate AG, CH – Zug


BAROCK<br />

KARE<br />

L’ESPERANCE<br />

KARE<br />

KARE<br />

KARTELL<br />

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BACCARAT<br />

GLÖÖCKLER<br />

BY MARBURG<br />

BM STYLE<br />

LANPAS<br />

The Luxury Way of Life | 265


CULINARIUM<br />

CULINARIUM<br />

267 DIE NEUE Z-KLASSE<br />

Kulinarische Entdeckungen in Zeeland<br />

272 THE CIGARMAN OF THE YEAR<br />

Küchentalk mit Jörg Slaschek<br />

276 SOMMERLICHE GENÜSSE<br />

Von Whiskey bis Barsurfing<br />

278 IT’S ALL ABOUT PLEASURE<br />

Passion Champagner<br />

284 KONZENTRIERTE KRÄUTER<br />

Renaissance einer Kult-Spirituose<br />

290 KAVIAR<br />

Nachhaltiger Genuss<br />

294 WUSSTEN SIE SCHON…?<br />

Luxus on the Rocks & teure Zweisamkeit<br />

AVO<br />

266 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

DIE NEUE<br />

Z-KLASSE<br />

KULINARISCHE<br />

ENTDECKUNGEN<br />

IN ZEELAND<br />

Jedes Jahr am letzten Donnerstag im März verwandelt sich das<br />

kleine Städtchen Zierikzee auf der windzerzausten Insel Schouwen-Duiveland<br />

in ein Tollhaus – zumindest für einen Tag.<br />

Thomas Hauer<br />

The Luxury Way of Life | 267


CULINARIUM<br />

Schon am frühen Morgen umschwirren Helikopter mit Kamerateams in<br />

der angrenzenden Oosterschelde Bucht ein paar unscheinbare, Wimpel<br />

geschmückte Bojen, als stünde dort unten jede Sekunde das Auftauchen<br />

von Poseidon bevor. Wenig später folgt der Luftaufklärung<br />

eine ganze Armada von bis auf den letzten Platz besetzten Muschelkuttern,<br />

Schlauchbooten und Ausflugsschiffen. Sogar der Repräsentant des Königs<br />

aus Den Haag ist angereist. Das niederländische Frühstücksfernsehen sendet<br />

live. In der Provinz Zeeland hat die Hummersaison begonnen.<br />

Hummer aus Skandinavien<br />

Tatsächlich war Zierikzee während des Goldenen Zeitalters einer der wichtigsten<br />

Umschlagplätze für die edlen Krustentiere. Da es an der Oosterschelde<br />

früher aber weder felsige Küsten noch steinigen Meeresboden gab, in<br />

dessen Spalten und Hohlräumen die Hummer hätten Schutz finden können,<br />

wurden sie damals für den Handel noch ausschliesslich aus Skandinavien<br />

importiert. Umso erstaunter waren lokale Fischer als ihnen 1883 der erste<br />

Oosterschelde-Hummer ins Netz ging. Aber wo kamen die Tiere plötzlich<br />

her? Eine Legende erzählt, ihre Vorfahren stammten von einem im 18. Jahrhundert<br />

vor der zeeländischen Küste mitsamt seiner quicklebendigen Fracht<br />

gesunkenen norwegischen Schoner ab. In Wahrheit war die Sache aber wohl<br />

weitaus weniger romantisch: Vor rund 150 Jahren begann man, den zeelän-<br />

268 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

dischen Küstenabschnitt systematisch mit Deichbauten<br />

zu verstärken. Dazu wurden riesige Mengen<br />

Stein und Geröll ins Wasser gekippt. Ideale Voraussetzungen<br />

also für die Ansiedlung von gepanzerten<br />

Einwanderern auf der Suche nach einer<br />

geeigneten Unterkunft. Da von der Strömung immer<br />

wieder Hummerlarven aus der Nordsee in die<br />

Oosterschelde gespült wurden, war es nur eine<br />

Frage der Zeit, bis sie unter den veränderten Umweltbedingungen<br />

schliesslich heimisch werden<br />

konnten. Dabei half auch, dass der Salzgehalt der<br />

Bucht durch die zeitgleiche Abschottung vom<br />

Süsswasserzufluss der Schelde stark angestiegen<br />

war.<br />

Da nach dem Bau der Flutsperren zwischen Oosterschelde<br />

und Nordsee nur noch ein geringer<br />

Wasseraustausch stattfand, entwickelten die Neuankömmlinge<br />

in den nächsten Jahrzehnten ein<br />

eigenständiges DNA-Profil, das es so nur beim<br />

Oosterschelde-Hummer gibt. Da in kalten Wintern<br />

bis heute ein Grossteil der Tiere eingeht, wurde der<br />

Genpool immer wieder neu aus den kräftigsten und<br />

stärksten Exemplaren aufgebaut. Das sieht und<br />

schmeckt man.<br />

Hummer satt<br />

Traditionell werden die ersten aus dem Wasser gehievten<br />

Exemplare alljährlich einem besonderen<br />

Ehrengast überreicht – quasi als offizieller Startschuss<br />

der Saison. In diesem Jahr hat man dazu<br />

den deutschen Promi-Koch Alfons Schuhbeck aus<br />

München eingeflogen. Und als der feierliche<br />

Augenblick endlich gekommen ist und gleich drei<br />

leibhaftige niederländische Botschafter in schreiend<br />

gelbem Ölzeug die ersten Hummer vom Fischerboot<br />

MS3 über die Reling reichen, bricht ein Blitzlichtgewitter<br />

los, das jede Oscar-Verleihung in den<br />

Schatten stellt. Gestandene Herren, geschmückt<br />

mit silbernen Amtsketten und bunten Reversspangen,<br />

die sie als Träger königlicher Orden ausweisen,<br />

posieren mit stolz geschwellter Brust für die<br />

Kameras – die prächtigen Gliederfüssler in den<br />

Händen –, als hätten sie sie höchstpersönlich aus<br />

dem Wasser gefischt. Der Ehrengast ist nur noch<br />

Nebensache. Manchem Anwesenden stehen Tränen<br />

der Rührung in den Augen.<br />

Anschliessend heisst es: Hummer satt. Allein auf<br />

unserem Schiff, der Frisia, werden innerhalb einer<br />

Stunde mehr als 200 der prachtvollen Tiere verputzt<br />

und mit einem gut gekühlten Glas Moet oder<br />

einer Flasche eigens abgefülltem Hummerweins<br />

hinuntergespült.<br />

Im Frühsommer ist Fangzeit<br />

Frei nach Asterix und Obelix könnte man ob dieser<br />

Szenen vermuten: die spinnen, diese Zeeländer.<br />

So viel Aufhebens wegen ein bisschen<br />

Hummer? Allerdings halten nicht wenige Krustentierfans<br />

den Osterscheldekreeft seinem engsten<br />

Anverwandten, dem Hommarus Gammarus mit<br />

seinem charakteristischen blau bis violett-schwarzen<br />

Kleid, tatsächlich für geschmacklich überlegen.<br />

Und auch wenn die orangefarbenen Applikationen<br />

auf dem Panzer des Niederländers im ersten Moment<br />

eher an einen ordinären Maine Lobster denken<br />

lassen, besticht der Osterschelde-Hummer<br />

tatsächlich mit einem besonders milden, leicht<br />

süsslichen Geschmack, der uns fast ein wenig an<br />

edle Scampi erinnert.<br />

Doch wer diese marine Delikatesse kosten möchte,<br />

hat nicht viel Zeit – gefangen werden dürfen die<br />

bis zu vier Kilogramm schweren Tiere nämlich<br />

Hummerstiftung<br />

Im Zeeland gibt es eine Stiftung, die<br />

sich um den Erhalt und die Vermarktung<br />

des Oosterschelde-Hummers kümmert,<br />

während sich im Kring van de Oosterscheldekreeft<br />

10 Spitzenrestaurants<br />

zusammengeschlossen haben, die<br />

während der Saison ein dreigängiges<br />

Krustentiermenü zum Festpreis von<br />

rund 75 Sfr. anbieten.<br />

www.oosterscheldekreeft.de<br />

The Luxury Way of Life | 269


CULINARIUM<br />

nur zwischen dem 1. April und dem 15. Juli. Was<br />

danach noch auf der Karte steht, sind Restbestände<br />

aus Bassins oder TK-Ware aus Übersee.<br />

Jetzt, im Frühsommer, sind die Reusen, in denen<br />

die Tiere, von Köderfischen angelockt, gefangen<br />

werden, aber jeden Tag gut gefüllt. Der milde Winter<br />

2013/14 hat die Population geradezu explodieren<br />

lassen. Eier tragende Weibchen und kleine<br />

Exemplare unter einem Kilo werden wieder ins<br />

Wasser zurückgesetzt, um den Bestand nicht zu<br />

gefährden. Trotzdem holen die rund zwanzig<br />

Hummerfischer der Region pro Tag und Boot bis<br />

zu 150 Exemplare aus dem Wasser. Aber das<br />

reicht nicht einmal aus, um die heimische Nachfrage<br />

zu decken. Ausserhalb Zeelands gibt es den<br />

Osterscheldekreeft deshalb auch nur in einer<br />

Handvoll Restaurants. Wer diese lokale Delikatesse<br />

also kosten will, dem bleibt nichts anderes übrig,<br />

als sich selbst auf nach Zeeland zu machen –<br />

doch diese Reise lohnt nicht nur wegen des<br />

Hummers.<br />

Seafood de luxe<br />

In der Region gibt es eine ganze Reihe hervorragender<br />

Meeresspezialitäten. Abgesehen von den<br />

berühmten Miesmuscheln – neben dem Oosterscheldekreeft<br />

als neuer Z-Klasse am Krustentierhimmel,<br />

sozusagen der Beetle unter den Meeresbewohnern<br />

– hat Zeeland auch hervorragende<br />

Austern zu bieten. Ausserdem feine Herzmuscheln<br />

und kleine, salzige Strandschnecken, die man hier<br />

in Meerwasser gekocht mit süssem Rosinenbrot<br />

verspeist. Aber maritime Spezialitäten gedeihen<br />

nicht nur im Wasser. Mehrere Bauern haben sich<br />

auf die Zucht von Lamsoor (Standaster) und Zeekraal<br />

(Queller) spezialisiert. Diese salzigen Meeresgemüse<br />

wachsen am besten in der Nähe zu<br />

Brackwasser und nehmen aktiv Meersalz auf, was<br />

ihnen einen intensiven Eigengeschmack verleiht.<br />

Während viele den Queller, der an eine Mischung<br />

aus Schachtelhalm und filigranem Kaktus ohne<br />

Stacheln erinnert, von der heimischen Fischtheke<br />

kennen, ist das Lamsoor eine echte zeeländische<br />

Zeeland<br />

Die Provinz Zeeland liegt im äussersten<br />

Südwesten der Niederlande und grenzt an<br />

Flandern. Sie besteht aus zahlreichen Inseln<br />

und Halbinseln, einem Stück Festland im<br />

Süden und ist während der Sommersaison<br />

eine der beliebtesten Ferienregionen entlang<br />

der Nordseeküste. Auch kulinarisch spielt<br />

Zeeland in der ersten Liga, u. a. hat sie sechs<br />

Michelin besternte Restaurants zu bieten.<br />

www.vvvzeeland.nl<br />

270 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

Spezialität. Sieben von acht in den Niederlanden<br />

aktiven Lamsoorbauern findet man in dieser Provinz.<br />

Essen kann man die fleischigen Blätter frisch<br />

gepflückt und roh als Salat oder kurz mit Schalotten<br />

und Butter in der Pfanne geschwenkt. Dann<br />

schmeckt das Gemüse ein wenig wie Blattspinat,<br />

nur wesentlich subtiler, und behält immer einen<br />

knackigen Biss. Seit Neustem werden an der Küste<br />

aber auch essbare Algen gezüchtet. Die Mineralien<br />

reichen Böden Zeelands sind ideal für den<br />

Gemüseanbau, zum Beispiel auf dem Bio-Hof<br />

Welgelegen von Ard van de Kreeke, der sich augenzwinkernd<br />

einen Google-Farmer nennt, hatte<br />

er bis vor wenigen Jahren doch keine Ahnung von<br />

der Landwirtschaft, sondern war Topmanager eines<br />

Unternehmens für erneuerbare Energien, das<br />

mehr als 500 Millionen Franken im Jahr umsetzt.<br />

Heute baut er mit seiner Frau und rund 20 Mitarbeitern<br />

mehrere Dutzend Sorten Kräuter, Gemüse<br />

und essbare Blüten an. Zu seinen Kunden gehören<br />

alle Sternerestaurants der Umgebung. Van<br />

de Kreekes Erfolgsgeheimnis: Er liefert das, was<br />

die Starchefs wollen. Geht nicht kommt in seinem<br />

Wortschatz nicht vor. Mehrmals im Monat verwandelt<br />

sich seine historische Scheune aus dem<br />

17. Jahrhundert, in der auch ein Hofladen untergebracht<br />

ist, in ein rustikales Feinschmeckerrestaurant.<br />

Dann wird an einer mehrere Meter langen<br />

Tafel ein Vier-Gang-Menü aus lokalen Produkten<br />

auf Sterneniveau serviert.<br />

The Luxury Way of Life | 271


CULINARIUM<br />

KÜCHENTALK MIT<br />

JORG SLASCHEK<br />

THE CIGARMAN<br />

OF THE<br />

YEAR<br />

«Im 300-jährigen Patrizierhaus fehlt es dem Gast an nichts:<br />

muntere Gaststube. Erstklassiges Gourmetrestaurant (‹Le Feu›).<br />

Eleganter Ballsaal. Grosser Garten. Und eine angenehme<br />

Davidoff-Veranda mit gepflegtem Humidor! Jörg Slaschek ist ein<br />

hervorragender Koch und Gastgeber. Bei ihm fühlen<br />

sich alle wohl. Raucher und Nichtraucher.»<br />

– Gault Millau –<br />

Lone K. Halvorsen<br />

272 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

«Davidoff Tour Gastronomique» <strong>2014</strong><br />

Jörg Slaschek ist Besitzer des Restaurants «Attisholz» im Schweizer<br />

Riedholz. Es gilt als eines der besten Restaurants im Schweizer Mittelland.<br />

Im Jahr 2011 hat der Guide Michelin den Koch und sein Gourmetrestaurant<br />

«Le Feu» mit einem Stern ausgezeichnet. Auch der Gault<br />

Millau vergab 17 Punkte für die Gourmetküche aus der Hand von Jörg Slaschek.<br />

Prestige traf den kulinarischen Meister bei der Auftaktveranstaltung<br />

der «Davidoff Tour Gastronomique» <strong>2014</strong> und sprach mit ihm über seinen<br />

Titel als «CigarMan <strong>2014</strong>» und die Besonderheiten seiner Küche.<br />

Unter dem Motto «Time Beautifully Filled»<br />

kreiert die diesjährige Schweizer «Davidoff Tour<br />

Gastronomique» <strong>2014</strong> exklusive Momente<br />

voller Schönheit und Genuss. Sie lädt zu ihrem<br />

10. Jubiläumsjahr zur kulinarischen Reise mit<br />

aussergewöhnlichen Erlebnissen ein. Zino<br />

Davidoffs Wertschätzung gegenüber der Zeit –<br />

letztendlich der wahre Luxus – ist dabei prägend.<br />

Seine Vision verleiht den jeweiligen<br />

Abenden eine sehr individuelle Note und vermittelt<br />

auf ganz eigene Weise, was Davidoff<br />

mit Menschen rund um den Globus verbindet –<br />

die Freude am Schönen und Edlen, am Genuss<br />

und am Leben. Noch vier von sieben Stationen<br />

können Sie miterleben: Die von Gault Millau<br />

zum Koch des Jahres gekürte Tanja Grandits<br />

lädt am 21. August zu einem klassischen «Davidoff<br />

Tour Gastronomique»-Abend ins Restaurant<br />

«Stucki» ein und präsentiert<br />

ihr wahres Defilée einzigartiger Aromen. Bei<br />

Bernard und Guy Ravets «Davidoff Tour<br />

Gastronomique»-Soirée trifft am 28. August<br />

Tradition auf Moderne im wunderschönen Ambiente<br />

des «Ermitage Ravet Gartens» in Vufflens-le-Château<br />

(VD). «Culinary Art» ist das<br />

Zauberwort am 1. September. Diese Soirée der<br />

etwas anderen Art steht im Zeichen der Kunst.<br />

Jana Euler persönlich wird beim Apéro über ihre<br />

Kunstwerke philosophieren. Im Anschluss<br />

präsentiert André Jäger, Meister der Haute<br />

Cuisine, ein elegantes Dinner in der Kunsthalle<br />

Zürich. «Gourmet Meets Cinema» heisst es<br />

am 29. September. Die Entdeckungsreise für<br />

Geniesser steht im Zeichen des Zurich Film<br />

Festivals. Der Abend an Bord der MS Davidoff<br />

wird von einer exklusiven Filmpremiere mit<br />

Persönlichkeiten aus der Filmbranche abgerundet.<br />

Der Spitzenkoch Hans-Peter<br />

Hussong verwöhnt die Gäste dabei mit<br />

kulinarischer Virtuosität.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Welche Bedeutung hat es für Sie, der CigarMan of the Year <strong>2014</strong><br />

zu sein?<br />

JÖRG SLASCHEK: Es bedeutet mir sehr viel, denn es geht um Anerkennung und Wertschätzung<br />

für eine Leistung, die man täglich macht. Es geht nicht nur darum, dass man<br />

selber Zigarren raucht, sondern dass man seinen Gästen einen schönen Raum bieten kann<br />

sowie eine tolle Zigarrenauswahl und fachkompetentes Personal.<br />

Sie sind auch ein Zigarrenraucher?<br />

Ja, jedoch nicht, wenn ich am nächsten Tag in der Küche arbeiten muss. Ich liebe Zigarren,<br />

aber wenn ich am nächsten Tag aufstehe und den Zigarrengeschmack im Mund habe,<br />

leidet die Seriosität beim Kochen.<br />

Kann man die Geschmacksnote einer Zigarre in kulinarische Kreationen<br />

integrieren?<br />

Da die Zigarre ein Naturprodukt ist, kann man diese in unterschiedlichen Formen verwenden.<br />

Man kann sie beispielsweise kochen und die Essenzen mit etwas abschmecken.<br />

Ferner kann man auch die Asche für eine Essenz verwenden oder ein Zigarrenblatt in einer<br />

Suppe hineinlegen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.<br />

Haben Sie für die «Davidoff Tour Gastronomique»<br />

etwas Neues kreiert?<br />

In der Tat habe ich etwas Neues ausprobiert, und zwar<br />

habe ich Fleisch in Zigarrenblätter gegart. Eine sehr spannende,<br />

neue Erkenntnis.<br />

Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen Sternekoch<br />

aus?<br />

Kontinuität, Selbstbewusstsein und sich selbst sein.<br />

Von wem haben Sie das Kochen gelernt?<br />

Ich habe zwar die Kochlehre absolviert, jedoch bin ich der<br />

Ansicht, dass ein wesentlicher Bestandteil die Basis zu<br />

Hause bei den Eltern in Kindesjahren prägt. Meine Eltern<br />

haben ein Restaurant und dort habe ich immer sehr<br />

The Luxury Way of Life | 273


CULINARIUM<br />

gern mitgearbeitet. Die Kochlehre bedeutet, das fachliche<br />

Grundwissen zu erlernen. Jedoch das tatsächliche Kochen<br />

erlernt man durch die vielen Stationen bei verschiedenen<br />

Köchen im Laufe der Jahre. Man schaut zu und man lernt.<br />

Das Resümee aus diesen verschiedenen Erkenntnissen<br />

macht dann den Koch aus.<br />

Welche Stationen in Ihrer Karriere hat Sie am<br />

meisten geprägt?<br />

Ich habe meine ganze Karriere nach einem gewissen System<br />

aufgebaut, denn für mich war es wichtig, sowohl in<br />

kleinen wie auch in grösseren Häusern zu arbeiten – bei<br />

Individualisten sowie bei klassischen Köchen. Die Lehre<br />

habe ich in einem klassischen Haus gemacht. Dann durfte<br />

ich immer wieder bei Alfons Schuhbeck oder Eckart Witzigmann<br />

reinschauen, das hat mich sehr geprägt.<br />

Erlebt man einen gewissen Druck als Sternekoch,<br />

um den Ligaplatz beizubehalten? Oder können<br />

Sie sich noch eine gewisse Gelassenheit<br />

bewahren?<br />

Ich denke, da ist jeder Koch unterschiedlich. Ich selbst habe<br />

vom ersten Tag an immer das gekocht, was ich kochen<br />

wollte – für mich und meine Gäste –, und nicht um Punkte<br />

zu erreichen. Gewiss hätte ich auch gerne noch einen<br />

Punkt, aber dies betrachte ich als eine Wertschätzung für<br />

unsere Arbeit, über die man dankbar ist.<br />

Lernt man stets dazu und entwickelt man sich<br />

immer weiter, oder ist es auch eine Herausforderung<br />

aus «Altem» etwas Neues zu kreieren?<br />

In meinem Restaurant erlebe ich, dass die Gäste die Bodenständigkeit<br />

in der Küche suchen. Ich erfahre, dass geschmortes<br />

und/oder lang gekochtes Essen sehr beliebt ist,<br />

denn dafür haben die meisten heutzutage keine Zeit mehr.<br />

Ich biete daher in meinem Restaurant eine klassische Küche<br />

mit einer gegenwärtigen Leichtigkeit an.<br />

274 | <strong>PRESTIGE</strong>


SOMMERLICHE<br />

GENUSSE<br />

Der perfekte Champagner für Sommerlaune<br />

Hervé Deschamps, Kellermeister des Hauses Perrier-Jouët, hat sich von der<br />

Schönheit der Natur und der Feinheit des Frühlings inspirieren lassen und einen<br />

Champagner kreiert wie einen Strauss frischer Blumen. Die zarten Düfte des<br />

Belle Epoque Gartens bilden einen raren und eleganten Champagner mit einer fruchtigen<br />

Frische, wunderbar neu und doch ganz in der Tradition des Hauses. Er ist<br />

eine Ode an den Frühling – schmeckt aber auch zur Sommerzeit! Die Belle Epoque<br />

Edition Première ist ideale Muse jeder Gartenparty und begleitet harmonisch<br />

alle leichten und frischen Gerichte. Erhältlich in limitierter Auflage.<br />

Der Wegweiser für Bar-Surfing<br />

Ob modern oder retro, ob gehoben oder günstig: Mixology führt durch<br />

die besten Bars in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wo sich also<br />

am coolsten, am geselligsten, am gemütlichsten oder am elegantesten<br />

schmackhafte Cocktails geniessen lassen, verrät der Mixology Bar Guide<br />

<strong>2014</strong>. Mit 328 Bar-Empfehlungen ist er der umfassende Begleiter für<br />

Barflys auf der Suche nach dem perfekten Drink. Randvoll gefüllt mit<br />

vielen Insidertipps für Cocktailliebhaber, führt er durch den Bar-Dschungel<br />

und offenbart auch die Perlen der Trinkkultur in kleineren Städten.<br />

Mixology Barguide <strong>2014</strong><br />

Hrsg. Mixology Magazin<br />

Tre Torri Verlag<br />

Die Rolex unter den Soda Siphons<br />

Die exklusiven Sparklets Soda Siphons aus den Städten London,<br />

New York, Paris und Berlin, die in liebevoller Handarbeit restauriert wurden,<br />

zeichnen sich jeweils durch ihre eigene Geschichte aus. Nicht nur das<br />

Baujahr, sondern auch Fertigungsort und interessanterweise der letzte<br />

Aufenthaltsort vor der Restauration werden im individuellen Authentizitätsnachweis<br />

genannt. Ob es sich um einen im Jahr 1932 in New York<br />

gefertigten und kürzlich in Manhattan gefundenen Soda Siphon handelt<br />

oder einen aus dem Paris der 1920er-Jahre, der in Monaco entdeckt<br />

wurde, jedes Exemplar ist ein Original mit eigener Geschichte, die nur<br />

darauf wartet, weitergeschrieben zu werden.<br />

Sparklets gilt seit jeher als die Vorzeigemarke unter den Soda Siphons.<br />

Seit 2011 restauriert die Siphon-Manufaktur in München originale Sparklets<br />

Soda Siphons aus den 1920er- und 1930er-Jahren von Hand. Das<br />

Ergebnis sind edle Designobjekte, die jedem Glas Wasser besonderes<br />

Flair verleihen und jedem Cocktail den nötigen Fizz. Und ein handrestaurierter<br />

Soda Siphon aus den Goldenen Zwanzigern ist Zeitzeuge und<br />

Luxusobjekt zugleich!<br />

276 | <strong>PRESTIGE</strong>


Tribute To Honour<br />

Royal Salute hat einen so seltenen und kostbaren<br />

Blend geschaffen, dass nur ein Mann auf der<br />

ganzen Welt ihn probiert hat – Schöpfer und<br />

Master Blender Colin Scott. Nur die exquisitesten,<br />

seltensten und rarsten Whiskys in den Kellern<br />

wurden zur Kreation von Tribute To Honour<br />

verwendet. Nur die besten Jahrgänge – alle mindestens<br />

45 Jahre alt – werden in der eindrucksvollen,<br />

mit Juwelen geschmückten Flasche<br />

präsentiert. Weltweit existieren lediglich 21 Flaschen<br />

dieses seltenen Whiskys. Garrard, das<br />

älteste Juweliershaus der Welt, hat die Flaschen<br />

vollendet: das von Hand hergestellte schwarze<br />

Porzellan in vollendeter Perfektion wurde mit<br />

413 lupenreinen weissen und schwarzen<br />

Diamanten besetzt. Einige dieser exquisiten<br />

Juwelen bilden die Form des legendären<br />

Krönungsschwerts «Sword of State», Teil der<br />

Kronjuwelen von Schottland. In Gold und Silber<br />

gesetzte Edelsteine von 22 Karat schmücken<br />

Hals und Vorderseite der Flasche, goldene<br />

Löwen sitzen auf beiden Seiten des diamantenüberzogenen<br />

Schwertes als Symbol der<br />

Tapferkeit, des Patriotismus und der<br />

gewonnenen Kriege.<br />

Wertvolle Fracht<br />

Das Champagnerhaus Laurent-Perrier hat für seinen einzigartigen<br />

Roséwein eine aussergewöhnliche und dekorative Verpackung<br />

entworfen: ein eleganter Käfig mit dem dazu passenden roségoldenen<br />

Verschluss. Der Käfig verwahrt die Cuvée Rosé in seinem<br />

Herzen und beschützt sie während des Transports oder der<br />

Lagerung. Er soll die Schwerelosigkeit der warmen Jahreszeit<br />

einfangen und erst beim Genuss der Cuvée Rosé wieder freigeben.<br />

Frisch an Nase und Gaumen, mit einer breiten Palette von<br />

Aromen roter Beeren, vereint der Rosé Geschmeidigkeit, Weinhaltigkeit<br />

und Frische.<br />

Campari meets Gin<br />

Gruppo Campari und die ehrwürdige, 150 Jahre alte englische Destillerie Langley präsentieren<br />

ihre erste gemeinsame Kreation: Bankes, den neuen London Dry Gin der Extraklasse.<br />

Mit einer einzigartigen, geheimen Rezeptur will Bankes den Schweizer Markt erobern. Leidenschaft,<br />

Qualität, natürliche Inhaltsstoffe und über 300 Jahre Tradition zeichnen diese neue<br />

und ausgesprochen elegante Spirituose aus. Der vollmundige Gin verdankt sein intensives<br />

Aroma zehn unterschiedlichen Kräutern und Gewürzen aus allen Teilen der Welt.<br />

Bankes vereint Junges aus dem Hause Campari und Bewährtes aus der historischen<br />

Destillerie Langley in Birmingham. Die perfekte Symbiose von Moderne und Tradition.<br />

The Luxury Way of Life | 277


CULINARIUM<br />

278 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

IT’S ALL<br />

ABOUT<br />

PLEASURE<br />

PASSION<br />

CHAMPAGNER<br />

Es gibt sehr viele Champagner und es gibt viele<br />

hervorragende Champagner. Vor einigen machen jedoch<br />

auch die kritischsten Kenner einen Kniefall. Denn bei<br />

ihnen schmeckt man bei jedem Tropfen die<br />

hohe Kunst der Champagnerherstellung heraus.<br />

Yvonne Beck<br />

Bilder: Krug<br />

The Luxury Way of Life | 279


CULINARIUM<br />

Der Name Krug ist weltweit Inbegriff für hochwertigen Champagner.<br />

Die Geschichte des Hauses beginnt im Jahr 1843 in Reims. Johann-<br />

Joseph Krug hatte sich zum Ziel gesetzt, einen herausragenden<br />

Champagner zu erschaffen. So erfand er den Grande Cuvée, ein<br />

Mix aus verschiedenen Jahrgängen, der aber einzigartig war und legendär<br />

wurde. Sein Erbe ist ein kleines Buch, in welchem er die Regeln und Geheimnisse<br />

der Qualitätssicherung des Hauses Krug festhielt. Noch heute gilt dieses<br />

Buch als Manifest, welches die Champagnerherstellung des Hauses<br />

prägt. Prestige traf das «Dreigestirn» des Hauses Krugs: Margareth Henriquez<br />

(Präsidentin und CEO), Eric Lebel (Kellermeister) und Olivier Krug (sechste<br />

Generation der Familie Krug) zum Gespräch und sprach mit ihnen über den<br />

Begriff Luxus, die Gratwanderung zwischen Tradition und Innovation und die<br />

Faszination des Champagners.<br />

280 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Herr Lebel, sie sind der Kellermeister.<br />

Seit wann arbeiten Sie für das Haus Krug? Und<br />

hatten Sie schon immer eine Passion für Wein<br />

und Champagner?<br />

ERIC LEBEL: Ich bin seit 2006 für Krug tätig und habe bereits<br />

mit dem Vater von Olivier gearbeitet. Das Wichtigste<br />

für mich war immer in und mit der Natur zu arbeiten. Ich<br />

wollte nie tagtäglich in einem Büro sitzen. Dafür sitze ich<br />

jetzt in einem Keller. (Lacht.) Nein, ich liebe die Champagne,<br />

die Weinberge – dort wollte ich immer arbeiten. Für<br />

mich einer der schönsten Arbeitsplätze der Welt.<br />

Was ist für Sie persönlich ein guter Anlass, beim<br />

Champagner die Korken knallen zu lassen?<br />

ERIC LEBEL: Ich lasse nie, wirklich niemals, den Korken<br />

knallen. Eine Flasche guter Champagner ist etwas «Heiliges».<br />

Es gibt bestimmte Techniken, wie man eine Flasche<br />

öffnen sollte, um das Bestmöglichste aus der Flasche heraus<br />

zu holen. Mir tut es weh, wenn ich sehe, wie manche<br />

Menschen mit Champagner umgehen.<br />

«Das erste Glas Champagner<br />

vergisst man nie!<br />

Es macht Vergnügen,<br />

Freude und spricht<br />

das Herz an.»<br />

– Olivier Krug –<br />

Degustationen machen. Zwei bis drei nehmen bei jeder<br />

Degustation teil. Insgesamt degustieren wir mehr als 350<br />

Weine. Die einzelnen Weine und Proben sind wie einzelne<br />

musikalische Noten, die, wenn man sie richtig zusammenfügt,<br />

ein melodisches Meisterwerk ergeben. Vorher besuche<br />

ich ab Sommer einzelne Parzellen der Weinberge,<br />

rede mit den Weinbauern, probiere Trauben. So entstehen<br />

erste Ideen. Es ist ein langsames Vortasten immer in Zusammenarbeit<br />

mit meinem Team. Jede Meinung zu einem<br />

Wein wird notiert und daraus kreieren wir schliesslich den<br />

hoffentlich besten Champagner.<br />

Wenn Sie einen Champagner kreieren, wie gehen<br />

Sie dann vor?<br />

ERIC LEBEL: Die Herstellung eines Champagners muss<br />

man sich wie die Komposition eines klassischen Musikstücks<br />

für ein Orchester vorstellen. Ich notiere jede Degustation<br />

haarklein und speichere sie zudem in meinem Kopf<br />

ab. Insgesamt sind wir bei Krug sechs Personen, die diese<br />

Können Sie uns noch genauere Zahlen nennen an<br />

dem Beispiel eines Grand Cuvée?<br />

ERIC LEBEL: Gerne! Nach über 5 000 Verkostungsnotizen<br />

wird ein Grand Cuvée kreiert. Das ganze wird aus über 150<br />

verschiedenen Weinen aus einer Vielzahl von qualitativ<br />

hochwertigen 25 Lagen und rund sechs bis zehn Jahrgängen<br />

zu einer einzigartigen Assemblage komponiert.<br />

The Luxury Way of Life | 281


CULINARIUM<br />

Krug gehört zu den Top-Luxus-Brands weltweit.<br />

Wie würden Sie Luxus definieren?<br />

OLIVIER KRUG: Für mich ist Luxus Liebe. Für Eric ist es<br />

wahrscheinlich die Möglichkeit, auf viele kleine Feinheiten<br />

achten zu können.<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Luxus ist Emotion und verbindet<br />

Qualität, Geschichte und die Träume des Gründers<br />

in sich. Ein Luxus ist jedoch auch die grosse Freiheit, die<br />

uns erlaubt, diese hohe Qualität jedes Jahr aufs neue produzieren<br />

zu dürfen.<br />

Seit 2010 trägt jede Flasche einen ID-Code. Warum<br />

haben Sie diesen eingeführt?<br />

OLIVIER KRUG: Am ID-Code ist genau ablesbar, woraus<br />

ein Champagner besteht. Die Menschen fragen immer<br />

mehr nach Transparenz und Nachhaltigkeit. Unsere Kunden<br />

wollen wissen, was sie konsumieren. Zudem macht<br />

der ID-Code die Kunst der Champagner-Kreation sichtbar.<br />

Im Luxusbereich wollen die Menschen etwas über die Geschichte<br />

erfahren von dem, was sie kaufen. Es geht nicht<br />

um das blosse Material, sondern die Seele, die in dem<br />

Luxusprodukt steckt. Es geht uns nicht ums besser sein,<br />

sondern um den Traum des Krug-Gründers, der noch heute<br />

in jeder Flasche steckt. Und diesen wollen wir an unsere<br />

Kunden weitergeben.<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Wir feiern den Traum des<br />

Krugs-Gründers. Es war absolut revolutionär, als Joseph<br />

Krug sich entschloss, einen Champagner zu schaffen, den<br />

es so noch nicht gab. Dabei ging es nicht darum, einen<br />

besseren Champagner zu schaffen, sondern um etwas<br />

komplett Neues. Auch heute stecken in einem Grand Cuveé<br />

über 142 «Zutaten», die meisten Menschen könnten<br />

eventuell gerade mal drei aufzählen. Aber jede Zutat hat<br />

ihre eigene Nuance und das wollen wir sichtbar machen.<br />

Um einen Krug verstehen zu lernen.<br />

Sie gehören seit 1999 zur LVMH-Group. Ein Weltkonzern,<br />

trotzdem wirken Sie untereinander sehr<br />

familiär. Wie kommt das?<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Jedes Haus innerhalb der<br />

LVMH-Group behält seine eigene Persönlichkeit. Wir müssen<br />

nicht als grosse Einheit auftreten, wir können weiterhin<br />

als «Familienunternehmen Krug» auftreten und auch so<br />

agieren. Jeder, der für Krug arbeitet, vertritt die Werte, die<br />

das Haus seit hunderten von Jahren befolgt. Qualität, Familiengeschichte<br />

und -philosophie stehen bei uns an erster<br />

Stelle. Für uns ist es Glück, zur LVMH -Gruppe zu gehören,<br />

denn wir haben auf der einen Seite die Freiheit, das «Krugsche»<br />

Manifest zu leben, aber gleichzeitig werden wir von<br />

LVMH unterstützt.<br />

Eric Lebel, Margareth Henriquez, Olivier Krug<br />

282 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

Krug ist im LVMH-Konzern, was die Produktionsmenge<br />

betrifft, quasi ein «Zwerg». Wo positionieren<br />

Sie sich innerhalb des Konzerns?<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Stimmt, von der Produktionsmenge<br />

gesehen sind wir innerhalb des Konzerns winzig.<br />

Jährlich produzieren wir etwa 500’000 Flaschen. Moet &<br />

Chandon produziert im Vergleich dazu etwa 62 Millionen<br />

Flaschen. Doch das Haus Krug hat sich der handwerklichen<br />

Qualität verpflichtet und da kann man eine Produktionsmenge<br />

nicht so leicht in die Höhe schrauben. Unser Ziel<br />

ist es, eher den Wert unserer Marke in die Welt hinaus zu<br />

tragen und zu zeigen, was den Luxus eines Krug-Champagners<br />

ausmacht. Krug wird niemals ein Champagner sein,<br />

der beim Formel-1-Rennen wild verspritzt wird. Wir besinnen<br />

uns lieber auf die Geschichte unseres Hauses, das<br />

sich auf der Suche nach Perfektion einen einzigartigen Ruf<br />

erarbeitet hat. Und diesen Ruf gilt es, jedes Jahr aufs Neue<br />

neu zu belegen. Bei uns kommt nichts auf dem Markt, von<br />

dessen Qualität wir nicht zu 100 Prozent überzeugt sind.<br />

Und nur die besten Jahrgänge werden als Jahrgangschampagner<br />

deklariert. So verzichteten wir beispielsweise erst<br />

2012 auf die Lancierung eines Jahrgangschampangers.<br />

Bedeutet das nicht finanzielle Einbussen?<br />

ERIC LEBEL: Doch sicherlich, grosse sogar. Doch bei uns<br />

steht Qualität immer an oberster Stelle.<br />

ERIC LEBEL: Obwohl Krug zwischen 500’000 und<br />

700’000 Flaschen jährlich produziert, werden traditionelle,<br />

wenig automatisierte Herstellungsmethoden angewendet.<br />

Die Grundweine werden in mehr als 30 Jahre alten Fässern<br />

aus Eiche ausgebaut, die nur etwa 200 Liter Wein<br />

fassen. Diese Fässer – zusammen mit dem extrem hochwertigen<br />

Traubenmaterial – legen die Grundlage für den<br />

einzigartigen Krug-Geschmack. Doch natürlich lassen wir<br />

neue Erkenntnisse in die Produktion unserer Champagner<br />

einfliessen.<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Statt starrer Regeln verfolgen<br />

wir eine Philosophie. Und somit ist Krug nicht traditionell,<br />

nicht modern, sondern visionär. Krug verändert das Image<br />

des Champagners in der Öffentlichkeit. Wer einmal Krug<br />

getrunken hat, wird nie wieder an Champagnerduschen bei<br />

Autorennen oder diese schrecklichen Gläser – Champagnerflöten<br />

– denken. Und das ist innovativ. Krug erweckt<br />

Emotionen.<br />

Eine letzte Bitte, vervollständigen Sie den Satz:<br />

«Champagner ist …»<br />

ERIC LEBEL: Genuss und Eleganz<br />

MARGARETH HENRIQUEZ: Magie, Verlockung und Passion<br />

OLIVIER KRUG: Pleasure – It’s all about Pleasure!<br />

Krug ist eine sehr traditionelle Marke, jedoch keineswegs<br />

verstaubt. Wie offen sind Sie in ihrem<br />

Haus gegenüber Innovationen?<br />

The Luxury Way of Life | 283


CULINARIUM<br />

KONZENTRIERTE<br />

KRAUTER<br />

GIN<br />

ZUR RENAISSANCE EINER<br />

KULT-SPIRITUOSE<br />

Kein anderer Cocktail war in den USA der 1950er und 1960er so<br />

beliebt wie der Martini. Seine Rezeptur: so einfach wie genial.<br />

Gin und ein Schuss trockenen Wermuts werden – zusammen mit einigen<br />

Eiswürfeln – in den Cocktailmixer gefüllt. Dann wird, je nach<br />

Geschmack, geschüttelt oder gerührt.<br />

Hendrik Stary<br />

284 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

Dass der Wacholdergeist nun sein grosses Comeback feiert, verwundert<br />

kaum. Schliesslich handelt es sich bei – hochwertigem –<br />

Gin um ein äusserst facettenreiches Naturprodukt, das anderen<br />

Spirituosen-Klassikern wie Whisky oder Wodka locker das Wasser<br />

reichen kann.<br />

Die Geschichte eines Wunderwassers<br />

Die Wurzeln des Gins lassen sich nur schwer zurückverfolgen. Der britische<br />

Medizinhistoriker Richard Barnett hat es in seiner kleinen Kulturgeschichte<br />

des Gins trotzdem versucht und zeigt auf, dass es bereits im Orient des 8.<br />

und 9. Jahrhunderts Versuche gegeben haben soll, Mixturen aus Wacholderbeeren<br />

und anderen Kräutern herzustellen. Auch in den Alchemieküchen<br />

und Klosterbrennereien des Mittelalters wurde später ausgiebig mit Alkohol<br />

und Heilpflanzen aller Art experimentiert – natürlich oft mit eher ungewissem<br />

Ausgang.<br />

Als eine Art Prototyp des Gins kann aber mit Fug und Recht der «Genever»<br />

bezeichnet werden, den sich einige holländische Mediziner und Apotheker<br />

gegen Ende des 16. Jahrhunderts als Arznei gegen Magen- und Nierenleiden<br />

zusammenbrauten. Der mit Wacholderbeeren und anderen Gewürzen<br />

angesetzte Brand avancierte dann jedoch schnell zu einem Massengetränk.<br />

Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts erlangte seinerzeit die Trunkenheit<br />

eine ganz neue Qualität, die Kriminalitätsrate schellte in die Höhe. Über den<br />

Seeweg fand das Getränk dann seinen Weg auf die Britischen Inseln, von wo<br />

aus es schliesslich seinen Siegeszug in die Neue Welt antreten sollte.<br />

Prohibition und amerikanische Barkultur<br />

Verbote sind dazu da, um gebrochen zu werden. Und so wundert es kaum,<br />

dass der Gin in den USA erst mit der Prohibition so richtig sexy wurde. Das<br />

Getränk wurde schiffweise und in grossen Fässern über den Atlantik<br />

geschmuggelt, in versteckten Kellern und illegal betriebenen Schänken wurde<br />

masslos dem Alkohol gefrönt. Moderne Cocktail-Klassiker wie der<br />

00Gin<br />

Ian Fleming, der Erfinder von James<br />

Bond, trank eine Flasche Gin pro Tag. Die<br />

Vorlieben des Autors scheinen dabei<br />

direkt auf seinen in den 1950er-Jahren<br />

zum Leben erweckten Protagonisten<br />

abgefärbt zu haben. So trank der britische<br />

Geheimagent 007 nicht nur gerne Gin,<br />

sondern kreierte sich gleich seinen ganz<br />

eigenen Cocktail: den «Dry Martini», der<br />

aus Wodka, Kina Lillet und «Gordons»-Gin<br />

besteht. Lässt sich so vielleicht der<br />

trockene Humor von James Bond erklären?<br />

The Luxury Way of Life | 285


CULINARIUM<br />

286 | <strong>PRESTIGE</strong>


Mar tini oder der Gin Tonic entstanden, bei denen der Gin mit Wermut, Tonic<br />

Water und aromatischen Bittern gemischt wird. Garniert wird klassischerweise<br />

mit Oliven, Pickles oder Zitronen. Die Martini-Dinners der 1960er-Jahre<br />

sind noch heute berüchtigt, in US-amerikanischen Serien wie «Mad Men»<br />

wird (allzu) wehmütig auf diese hedonistische Zeit zurückgeblickt.<br />

Gin heute: besser und vielfältiger denn je<br />

Während der Gin in den 1970er-Jahren etwas in Vergessenheit zu geraten<br />

drohte, erfährt er seit den späten 1980er-Jahren eine beständige Rehabilitierung.<br />

Zunächst war es die Marke «Bombay Saphire», die sich auf die guten<br />

alten Traditionen zurückbesann und mit ihren hellblau leuchtenden Flaschen<br />

bis heute einen grossen Wiedererkennungswert besitzt. Viele andere<br />

Destillerien schlossen sich an oder wurden neu gegründet, wobei sich die<br />

heutige Produktion keineswegs auf den britischen Raum beschränkt. Neben<br />

traditionsreichen Londoner Brennereien wie «Tanqueray», «Plymouth»<br />

oder «The London Gin» sind es zunehmend auch deutsche («Monkey 47»),<br />

französische («Citadelle») oder schweizerische («Xellent») Hersteller, die auf<br />

regionale Rohstoffe setzen und mittlerweile auch internationale Preise abräumen.<br />

Auf die Verwendung qualitativ hochwertigen Alkohols und Wassers (Quelloder<br />

Gletscherwasser) kommt es den Gin-Produzenten dabei ebenso an wie<br />

auf den Einsatz der richtigen Kräuter und Gewürze – jeder hat hier so sein<br />

kleines Geheimrezept. Die Bandbreite reicht hier – neben den obligatorischen<br />

Wacholderbeeren – von ausgewählten Orangen- und Zitronenschalen<br />

über Dill, Preiselbeeren oder Edelweissblüten bis hin zu Zimt, Kardamom<br />

oder Vanilleschoten. Zusammen mit einem guten Tonic Water und einer frischen<br />

Zitronenscheibe haben Sie bereits das perfekte Sommergetränk.<br />

The Luxury Way of Life | 287


288 | <strong>PRESTIGE</strong><br />

GIN


LEIDER WAR EIN INTERESSENT<br />

VOR IHNEN DA.<br />

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CULINARIUM<br />

NACHHALTIGER<br />

KAVIAR<br />

GENUSS<br />

Kaviar gehört zu den teuersten Lebensmitteln der Welt.<br />

Um an die wertvollen Fischeier heranzukommen, war es bislang üblich,<br />

die Störe vor der Entnahme zu töten.<br />

Hendrik Stary


CULINARIUM<br />

Dass hierbei auch viele Fische umsonst ihr Leben lassen mussten, da<br />

die Eier entweder zu un- oder überreif waren, war Angela Köhler,<br />

Professorin für Meeresbiologie an der Jacobs University Bremen<br />

und Leiterin der Forschungsgruppe «Zellbiologie und Toxikologie»<br />

am Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven,<br />

ein Dorn im Auge. Deshalb hat sie zusammen mit ihrem Forschungsteam<br />

das ausgeklügelte Vivace-Verfahren entwickelt, bei dem die Störe unversehrt<br />

bleiben und genug Zeit für die volle Reifung des «schwarzen Goldes» bekommen.<br />

So entsteht ein nachhaltiges Spitzenprodukt, das frei von jeglichen<br />

Konservierungsstoffen ist und sich mit gutem Gewissen geniessen lässt.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Frau Prof. Dr. Köhler, die Idee, verantwortungsbewusst und<br />

nachhaltig Kaviar zu produzieren, resultiert aus einem Schockerlebnis, das<br />

Sie im Jahr 2005 im Iran hatten. Würden Sie uns davon berichten?<br />

FRAU PROF. DR. KÖHLER: Im Jahr 2005 bin ich zu einem Kongress der Gesellschaft zur<br />

Rettung der Störe nach Ramsar/Iran am Kaspischen Meer gereist, da mich die Umweltprobleme<br />

dieser Region und die damit verbundene Ausrottung der vom Aussterben bedrohten<br />

Störe interessierten. Bei einem Besuch einer iranischen Kaviarproduktion erlebte ich, wie<br />

ein wild gefangenes Störweibchen mit einem Keulenschlag betäubt und zur Kaviarentnahme<br />

aufgeschnitten wurde. Zur Enttäuschung der iranischen Kaviarmeister mussten sie<br />

feststellen, dass die 8 kg Rogen zu reif für die Kaviarproduktion waren. Fisch und Kaviar<br />

wurden entsorgt, das nächste Störweibchen kam an die Reihe. Ich war entsetzt über diese<br />

Vergeudung wertvoller Ressourcen (Ein Weibchen hat bis zu 9 Mio. Eier!). Da habe ich die<br />

Entscheidung getroffen, mein Wissen dazu einzusetzen, dass Störe für die Kaviarproduktion<br />

nicht mehr getötet werden müssen.


CULINARIUM<br />

Dieser nun in Deutschland produzierte «Correct Caviar» ist das Ergebnis<br />

eines ausgeklügelten Verfahrens, bei dem die Störeier mehrmals frisch –<br />

und ohne den Fisch schlachten zu müssen – entnommen werden können.<br />

Können Sie dem Laien kurz erklären, wie dies technisch überhaupt möglich<br />

ist?<br />

In der Natur befindet sich jedes reife Ei, um neues Leben zu geben, mit allen Nährstoffen<br />

in einem wartenden Dämmerzustand, bis ein externer Bote, das Spermium, es<br />

aufweckt. Innerhalb von Sekunden aktivieren dann Botenstoffe eine Enzymkette im Ei,<br />

die die äussere Haut verfestigt, damit kein weiteres Spermium eindringen kann. Im<br />

Vivace-Verfahren wird dieser natürliche Prozess ohne Befruchtung des Eies nachgeahmt.<br />

Der Botenstoff Kalzium wird auf den Rogen gegeben, die dem unbefruchteten Ei<br />

suggerieren, sich zu verschliessen. Die grösste Herausforderung war es, zu verstehen,<br />

welche Stoffwechselprozesse wir mit dem Signal im Ei auslösen, und herauszufinden,<br />

welche Konzentrationen des Kalziums und welche Behandlungsdauer die optimale Kaviartextur<br />

hervorbringen.<br />

Was unterscheidet Ihre Kaviar-Produkte von jenen der konventionellen<br />

Züchter?<br />

«Vivace Correct Caviar» bewegt sich preislich im gleichen Segment wie herkömmlicher<br />

Spitzenkaviar, jedoch überzeugen inzwischen Qualität und Einsatzmöglichkeiten viele Privatabnehmer<br />

und Gastronomen, vor allem in Deutschland und Nordamerika. Die Vorteile<br />

liegen eindeutig in der perligen Textur und im sauberen Geschmack (ganz anders als jener<br />

vom toten Stör, der oft matschig, tranig und fischig ist). Durch Schlachtung gewonnener<br />

Kaviar muss aus dem Eierstock herausgerieben werden und ist sehr anfällig für Bakterien<br />

und Pilze. Bei unserem Kaviar drückt das Weibchen die einzelnen reifen Eier durch<br />

292 | <strong>PRESTIGE</strong>


CULINARIUM<br />

Muskelkontraktion aus dem Eierstock, diese fallen dann völlig sauber in die Bauchhöhle,<br />

von wo aus sie abgestreift werden können. Dadurch ist der Geschmack perlig und frisch<br />

und die Eier werden mit jeder «Ernte» grösser und besser.<br />

Sie züchten Ihre Störe in der Vivace-Aquakultur. Wie gross muss man sich<br />

diese vorstellen? Und können Sie mit solchen Aquakulturen eine artgerechte<br />

Tierhaltung garantieren?<br />

Unsere Anlage ist 7 500 Quadratmeter gross (etwa die Grösse eines Fussballfeldes) und<br />

wir haben zusätzliche Teichanlagen im Erzgebirge und in Sachsen zur Verfügung. Die Anlage<br />

ist so ausgelegt, dass wir dort 100 bis 140 Tonnen Störweibchen halten könnten und<br />

trotzdem noch sehr geringe Besatzdichten zwischen 40 und 60 Kilogramm je Kubikmeter<br />

Wasser haben. Derzeit haben wir 70 Becken, aber noch Platz für Erweiterungen. Die<br />

Gesundheit unserer Störe und ihre artgerechte Haltung werden in Zusammenarbeit mit<br />

Tierärzten, einem Tierschutzbeauftragten und CITES, der Artenschutzbehörde, ständig<br />

überwacht.<br />

Störe können sehr alt werden. Wie oft können sie zur Kaviargewinnung<br />

eingesetzt werden? Was passiert nach ihrer produktiven Zeit? Wird etwa<br />

auch das schmackhafte Fleisch weiterverwendet?<br />

Bis jetzt liegen praktische Erfahrungen über eine 10-malige «Ernte» der Störe vor. Die Produktion<br />

vom lebenden Stör wird nur durch ihr Gewicht begrenzt. Wir haben also noch viele<br />

Jahre Zeit, gemeinsam mit den Artenschutzbehörden zu überlegen, ob und wo wir Störe<br />

aussetzen können oder ob wir sie nur noch zu Zuchtzwecken einsetzen. Da Störfleisch<br />

ausgezeichnet schmeckt, könnte das Fleisch auch weiterverwendet werden.<br />

Kaviar ist ein Luxus-Lebensmittel. Wie wollen Sie den zumeist wohlhabenden<br />

und oft nicht unbedingt für ihr Umweltengagement bekannten Kunden<br />

von Ihrem Konzept überzeugen?<br />

Das stimmt so nicht. Viele Kaviargeniesser haben es aufgegeben, Kaviar zu kaufen. Andere<br />

geniessen Kaviar nur noch heimlich, da ihnen die Problematik natürlich bewusst ist. Die<br />

sogenannten «Wohlhabenden» schmücken sich heute aber auch gern damit, nachhaltig<br />

und verantwortungsvoll zu handeln, und auch sonst sehen wir in vielen Bereichen ein<br />

wachsendes Umweltbewusstsein. Aber wir wollen mit dem frischen und feinen Geschmack<br />

auch junge Kunden und Kaviareinsteiger gewinnen, die nun alle mit gutem Gewissen Kaviar<br />

essen können. Allein mit der Nachhaltigkeit meiner Idee konnte ich allerdings noch<br />

niemanden wirklich überzeugen, so viel Geld für dieses Luxus-Lebensmittel auszugeben.<br />

Vivace-Kaviar überzeugt als erstes durch seine Reinheit und Select-Qualität. Dazu kommt<br />

dann der erfreuliche Aspekt, etwas gegen das Artensterben zu tun.<br />

The Luxury Way of Life | 293


WUSSTEN<br />

SIE SCHON …?<br />

Teure Zweisamkeit<br />

Das im Norden Roms gelegene<br />

Restaurant Solo per Due ist gleich in<br />

doppelter Hinsicht exklusiv. So<br />

gehört es nicht nur zu den zehn teuersten<br />

Gourmetattraktionen überhaupt,<br />

sondern ist darüber hinaus<br />

auch noch das kleinste Restaurant<br />

der Welt. Nur zwei Personen werden<br />

hier jeden Abend auf höchstem<br />

Niveau bekocht und können sich –<br />

ganz ohne störende Nebentischgeräusche<br />

– von der frischen regionalen<br />

Küche begeistern lassen. Angesichts<br />

des begrenzten Platzangebots<br />

sind Frühbucher hier natürlich<br />

eindeutig im Vorteil.<br />

Luxus on the rocks<br />

Gläce Luxury Ice sorgt jetzt für noch mehr Glamour<br />

auf Ihren Cocktail-Parties. Der kalifornische Trinkeishersteller<br />

setzt auf Wasser von reinster Qualität und<br />

garantiert einen nur minimalen Verschmutzungsgrad,<br />

sodass Ihre ausgewählten Spirituosen noch besser<br />

zur Geltung kommen. Auch in Sachen Design bleiben<br />

keine Wünsche offen. Ob klein, gross, rund oder eckig:<br />

Diese Eiswürfel geben jedem Drink den letzten Schliff.<br />

294 | <strong>PRESTIGE</strong><br />

Königlich tafeln<br />

Monaco. Der Gourmettempel Le Louis XV<br />

Alain Ducasse kann sich seit 2012 wieder mit<br />

drei Michelin-Sternen schmücken. Kreativer<br />

Kopf des im Hotel de Paris ansässigen<br />

Spitzenrestaurants ist die inzwischen eingebürgerte<br />

Kochlegende Alain Decasse.<br />

In dem fürstlichen Speisesaal präsentiert der<br />

gebürtige Franzose nur das Nobelste aus<br />

der französischen und italienischen Küche,<br />

das Abendmenü ist ab 300 Euro buchbar.<br />

Ein exquisiter Weinkeller mit über 400’000<br />

feinsten Tropfen ist ebenfalls Teil dieser<br />

«Haute Couture of Taste».


BURCKHARDT‘S<br />

CORPORATE EVENTS<br />

IHR PROFI FÜR<br />

GOLFANLÄSSE.<br />

Geplant sind dieses Jahr bereits folgende Turniere:<br />

• BERN MASTERS am 23. Juni <strong>2014</strong><br />

• ZURICHOPEN am 18. und 19. August <strong>2014</strong><br />

• DAVOS MASTERS am 20. August <strong>2014</strong>


PRESENTS<br />

TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

297 OMEGA EUROPEAN MASTERS<br />

Golf at it’s Best<br />

3<strong>02</strong> WELTKLASSE ZÜRICH<br />

Usain Bolt und Co.<br />

296 | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

GOLF<br />

AT IT’S BEST<br />

OMEGA<br />

EUROPEAN<br />

MASTERS<br />

«Crans-sur-Sierre Golf Club is, without question,<br />

the most spectacular setting on The European Tour International Schedule.»<br />

– George O’Grady, Chief Executive, The European Tour, 2008 –<br />

Hendrik Stary<br />

The Luxury Way of Life | 297


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Ein spektakuläreres Setting für ein Golfturnier kann man sich wohl tatsächlich<br />

kaum vorstellen. Auch in diesem Jahr wird sich ab Anfang<br />

September wieder die Crème de la Crème des internationalen<br />

Golfsports auf dem berühmten Haute-Plateau in Crans Montana einfinden<br />

und die über 50’000 Zuschauer mit weiten Abschlägen und präzisen<br />

Putts zu begeistern wissen. Der Sieger des diesjährigen Omega European<br />

Masters-Turniers, das auf 1500 Metern über dem Meeresspiegel vor spektakulärer<br />

Alpenkulisse ausgetragen wird, darf sich über ein Preisgeld von rund<br />

2,8 Millionen Franken freuen und im Golfclub Crans-sur-Sierre die Korken<br />

knallen lassen.<br />

Das Omega European Masters ist zweifellos eines der prestigereichsten und<br />

traditionellsten Golfturniere auf der PGA European Tour. Bereits zum 68. Mal<br />

trifft sich die internationale Golfelite auf dem «Severiano Ballesteros»-Platz<br />

des Golfclubs Crans-sur-Sierre, von dem aus Sportler wie Zuschauer einen<br />

grandiosen Blick auf die schönsten Viertausender der Alpen haben. Im Jahr<br />

2009 ist das Omega European Masters – als erstes europäisches Golfturnier<br />

– eine Verbindung mit der Asian Tour eingegangen. Seitdem können<br />

sich hier auch die 30 besten asiatischen Professionals mit ihren Kollegen aus<br />

Europa und den anderen Kontinenten messen.<br />

Modernster Golfsport vor historischer Kulisse<br />

Das erste Swiss-Open-Event fand 1923 im Engadin statt, im Jahr 1939 wurde<br />

es erstmals in Crans-Montana ausgetragen. Es siegte damals der Italiener<br />

Fifi Cavalo. Seit 1948 – durch den Krieg musste der Golfbetrieb für einige<br />

Jahre eingestellt werden – findet es nun jedes Jahr im September auf dem<br />

traumhaft gelegenen Walliser Hochplateau statt. Im Jahr 1983 wurde das<br />

Turnier schliesslich mit in die Kategorie der European Masters aufgenommen.<br />

Damit ist das Omega European Masters das älteste Turnier in der Geschichte<br />

der European Tour, bei dem immer auf dem gleichen Platz gespielt<br />

wurde und wird. Golferlegenden wie Severiano Ballesteros, José Maria Olazábal,<br />

Miguel Ángel Jiménez, Sergio García Colin Montgomerie, Ernie Els,<br />

Craig Stadler, Nick Faldo, Lee Westwood oder Luke Donald haben sich hier<br />

schon ins «Goldene Buch» eingetragen und damit zum Weltruhm des Austragungsortes<br />

beigetragen. Die Mitglieder des traditionsreichen Golfclubs<br />

Crans-sur-Sierre, der bereits 1924 gegründet wurde, arbeiten stetig an der<br />

Optimierung der Anlage und des Rahmenprogramms – aber auch auf die<br />

Unterstützung von ausserhalb können sich die Verantwortlichen verlassen.<br />

Starker Rückhalt<br />

So ist das Team der Omega European Masters stolz auf seine langjährigen<br />

und treuen Businesspartner – aber auch über die Neuzugänge zeigt man<br />

sich hoch erfreut. Omega ist seit 2001 der Titelsponsor des Events und hat<br />

sein Engagement bereits bis 2017 verlängert. Zu den ebenso verlässlichen<br />

Hauptsponsoren Credit Suisse und BMW sind in diesem Jahr – zur grossen<br />

Freude von Gaston F. Barras, dem Präsidenten des Organisationskomitees –<br />

noch die Vaudoise Versicherungen hinzugestossen, die zunächst für drei<br />

Jahre unterschrieben haben und damit mehr als je zuvor für passioniertes<br />

Golfengagement stehen. Philippe Hebeisen, CEO der Versicherungsgruppe,<br />

ist stolz auf die noch junge Zusammenarbeit: «Neben Markenpräsenz und<br />

Marketingaspekten wird unser Engagement an dem Turnier Anlass zu geselligen<br />

Momenten mit unseren KMU-Kunden geben. Wir freuen uns, ihnen eine<br />

Veranstaltung bieten zu können, die die internationale Golfelite im Herzen<br />

einer idyllischen Alpenkulisse versammelt. Wir sind stolz, einen Beitrag zu<br />

298 | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Die eindrucksvolle Geschichte<br />

des Swiss Open resp. Omega<br />

European Masters weist<br />

zahlreiche Rekorde auf:<br />

– 1971: In diesem Jahr gelang es einem Spieler in Crans-Montana<br />

zum ersten Mal, die «magic 60» in der European Tour zu erreichen,<br />

der italienische Profigolfer Baldovino Dassu.<br />

– 1978: Der Spanier José Maria Olazabal benötigte seinerzeit nur<br />

27 Schläge für 9 Löcher. Diese Erfolgsgeschichte wiederholte<br />

sich in den nachfolgenden Jahren noch drei weitere Male: ein Mal<br />

durch Joakim Haeggman (1977 Alfred Dunhill Cup) und gleich<br />

zwei Mal durch Robert Lee (1985 Johnnie Walker Monte Carlo Open<br />

und 1987 Portuguese Open).<br />

– 1984: Dank seines Wire-to-wire-Sieges konnte der Kanadier<br />

Jerry Anderson 1984 seinen Namen ins Rekordbuch eintragen. Sein<br />

72-Loch-Resultat von 27 unter Par ist damit noch immer das<br />

beste Total unter Par.<br />

– 1987: In diesem Jahr schaffte der Schwede Anders Forsbrand<br />

die letzten 54 Loch in 192 (-24), womit er einen neuen Tour-Rekord<br />

aufstellte.<br />

– 1992: Es war das Jahr mit einem der spektakulärsten Finishs der<br />

European Tour. Obwohl Jamie Spence mit einem Rückstand<br />

von 10 Schlägen unter Par in die letzte Runde gestartet war, gelang<br />

es ihm in einer unnachahmlichen Mischung aus Können und Glück<br />

doch noch, Anders Forsbrand im Play-off zu schlagen. Hiermit<br />

schaffte er das grösste Final-Round-Comeback und egalisierte Neil<br />

Coles’ Rekord aus dem Jahr 1977 (Players Championship Turnier).<br />

– 1996: Als sich Colin Montgomerie in Crans-Montana bereits auf<br />

dem Weg zum Sieg befand, erzielte er das niedrigste 36-Loch-Resultat<br />

in der Geschichte der European Tour (124/-18) – und besiegte so<br />

Sam Torrace, der 4 Schläge mehr benötigte.<br />

The Luxury Way of Life | 299


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Programm<br />

Montag, 1. September<br />

ab 8 Uhr: Credit Suisse Silver Pro-Am<br />

Dienstag, 2. September<br />

ab 7.30 Uhr: Training der Pros<br />

Mittwoch, 3. September<br />

ab 7.15 Uhr: Credit Suisse Gold Pro-Am<br />

Donnerstag, 4. September<br />

ab 7.40 Uhr: Omega European Masters<br />

(1. Runde)<br />

Freitag, 5. September<br />

ab 7.40 Uhr: Omega European Masters<br />

(2. Runde)<br />

Samstag, 6. September<br />

ab 8.00 Uhr: Omega European Masters<br />

(3. Runde)<br />

Sonntag, 7. September<br />

ab 8 Uhr: Omega European Masters<br />

(4. Runde)<br />

ab 17 Uhr: Preisverleihung<br />

www.omegaeuropeanmasters.com<br />

300 | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

einem der acht Topevents of Switzerland zu leisten.»<br />

Nicht minder wichtig für das Turnier sind alle<br />

Partner sowie die 1 250 Helfer im Hintergrund. Alle<br />

zusammen sorgen dafür, dass sich die für Anfang<br />

September erwarteten 156 Spieler und mehr als<br />

50’000 Zuschauer (darunter 6 000 VIPs) rundum<br />

wohlfühlen und einen unvergesslichen Aufenthalt<br />

haben werden.<br />

50. Memorial Olivier Barras- und<br />

Pro-Am-Turnier<br />

Auch in diesem Jahr will man den Zuschauern in<br />

Crans-Montana einiges bieten – und dies bereits<br />

vor dem Start des Profiturniers am 4. September.<br />

So wird zwischen dem 20. und dem 22. Juni <strong>2014</strong><br />

das 50. Memorial Olivier Barras-Event stattfinden,<br />

bei dem sowohl Profi- als auch Amateurspieler<br />

erneut die Möglichkeit bekommen werden, sich in<br />

drei Runden auf dem Platz des Golfclubs Cranssur-Sierre<br />

eine von insgesamt zwei Wildcards für<br />

das Omega European Masters zu erspielen. Der<br />

Namensgeber für das attraktive Qualifikationsturnier,<br />

Olivier Barras, ist nach wie vor der beste<br />

Amateurgolfer der Schweiz. Im Jahr 1954 konnte<br />

er sogar auf das Podest des Swiss Swiss-Open-<br />

Turniers klettern: Er erreichte damals Platz zwei,<br />

nur drei Schläge hinter dem legendären Bobby<br />

Locke. Noch am Tag vor dem Memorial Olivier<br />

Barras, also am Donnerstag (19. Juni), wird das<br />

Pro-Am-Turnier ausgetragen. Die Amateure des<br />

besten aus insgesamt 92 Pro-Am-Teams dürfen<br />

dann am Credit Suisse Silver Pro-Am teilnehmen,<br />

das am Montag (1. September) stattfinden und<br />

die Omega European Masters <strong>2014</strong> eröffnen<br />

wird.<br />

Das Omega European Masters<br />

im Jahr <strong>2014</strong><br />

Die herzliche Gastfreundschaft und das aussergewöhnliche<br />

Ambiente sind charakteristisch für<br />

das grösste und exklusivste Golfevent der Schweiz.<br />

45 Ausstellungsstände und zahlreiche kulinarische<br />

Angebote werden bei den aktiven wie passiven<br />

Teilnehmern wieder keine Wünsche offenlassen.<br />

Auch die mediale Aufmerksamkeit wird sich wieder<br />

auf den idyllischen Ort im Wallis richten: 158<br />

Medienvertreter werden anwesend sein und live<br />

berichten, mit 2 774 TV-Stunden in 46 verschiedenen<br />

Ländern und ca. 300 Artikeln mit einem<br />

Leserpotenzial von 3,6 Millionen werden auch<br />

jene, die im September nicht vor Ort sein können,<br />

top informiert sein.<br />

The Luxury Way of Life | 301


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

3<strong>02</strong> | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

WELTKLASSE ZÜRICH:<br />

USAIN BOLT<br />

UND CO<br />

DIE BESTEN ATHLETEN<br />

DER WELT<br />

AUF DER NEUEN<br />

LETZIGRUND-BAHN<br />

Superstar Usain Bolt und viele weitere Topstars<br />

sind bei «Weltklasse Zürich» Stammgäste.<br />

Denn bei keinem anderen Leichtathletikmeeting der Welt<br />

sind derart viele internationale Spitzenathleten am<br />

Start wie in Zürich. Bei der nächsten Austragung am Donnerstag,<br />

dem 28. August, treten die besten Athleten erstmals<br />

auf der neuen, noch schnelleren Bahn<br />

im Letzigrund-Stadion an.<br />

Roland Hirsbrunner<br />

The Luxury Way of Life | 303


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Unterstützung<br />

für Schweizer Athleten<br />

Eine ganz wichtige Rolle beim Zürcher Leichtathletikmeeting<br />

spielen die Aushängeschilder<br />

der Schweizer Leichtathletik. Für die besten<br />

einheimischen Athletinnen und Athleten bildet<br />

«Weltklasse Zürich» einen ganz speziellen<br />

Saisonhöhepunkt. Die Organisatoren setzen<br />

alles daran, um den Schweizer Topathleten<br />

ideale Voraussetzungen zu bieten. Seit 2012<br />

unterstützt «Weltklasse Zürich» im Rahmen<br />

eines speziellen, vereinsunabhängigen Förderprogramms<br />

Schweizer Topathletinnen und<br />

-athleten. Das 4-mal-100-Meter-Projekt der<br />

Schweizer Männer-Nationalmannschaftsstaffel<br />

wird bereits seit 2007 betreut. Im vergangenen<br />

Jahr erhielt die auf strebende Schweizer Frauenstaffel<br />

erstmals eine Startmöglichkeit bei der<br />

Zürich Trophy. Talentierte Nachwuchsathletinnen<br />

und -athleten können im Vorprogramm<br />

vor heimischem Publikum auf sich aufmerksam<br />

machen.<br />

Die 800-m-Läuferin Selina Büchel gehört zu den<br />

hoffnungsvollsten Schweizer Leichtathleten.<br />

304 | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Schnelligkeit, Ausdauer, Dynamik, Kraft und Eleganz zeichnen die<br />

verschiedenen Sportlerinnen und Sportler aus, die bei «Weltklasse<br />

Zürich» am Start sind. Die besten Sprinter, Läufer, Springer und<br />

Werfer achten auf jedes kleinste Detail, um ihre Leistung zu verbessern.<br />

Die Veranstalter von «eltklasse Zürich» tun es ihnen gleich. Seit Jahrzehnten<br />

gilt Zürich für Athleten und Leichtathletik-Fans als einzigartiger<br />

«Place-to-be». Das «beste Leichtathletik-Publikum der Welt» im stets ausverkauften<br />

Letzigrund-Stadion, die von den Protagonisten hochgelobte, einzigartige<br />

Athletenbetreuung durch den Veranstalter sowie die ausgezeichnete<br />

Organisation des ganzen Anlasses machen Zürich zum bedeutendsten<br />

Leichtathletikmeeting der Welt. Auch Usain Bolt, der schnellste Mensch der<br />

Welt, lobt die Zürcher Organisatoren in den höchsten Tönen: «Ich freue mich<br />

immer wieder auf Zürich», erklärt der sechsfache Olympiasieger und dreifache<br />

Weltrekordhalter, «die Organisation, die Stimmung und das Publikum im<br />

Letzigrund sind einfach Weltklasse». Bolt wird am 28. August bereits zum<br />

siebten Mal in Zürich starten und einmal mehr ein Feld der besten Athleten<br />

der Welt anführen.<br />

Usain Bolt auf der neuen «piste magique» im Letzigrund<br />

Auf den 28. August dürfen sich Usain Bolt und die vielen anderen Topathleten<br />

ganz besonders freuen. Der Letzigrund erhält eine neue Bahn, die sich<br />

durch einen neu entwickelten Hochleistungsbelag der Schaffhauser Firma<br />

Conica auszeichnet. Darauf sollen noch schnellere Zeiten erreicht werden.<br />

Ausführliche Untersuchungen des Instituts für Biomechanik und Orthopädie<br />

der Deutschen Sporthochschule Köln haben die Vorteile des neuen Belags<br />

aufgezeigt: Der die Untersuchung leitende Wissenschaftler Prof. Brüggemann<br />

erklärt: «Der neue Belag gestattet dem Athleten bei jedem Schritt<br />

Engagement<br />

für den Nachwuchs<br />

Ebenso stark engagiert sich «Weltklasse Zürich»<br />

für die Förderung des Nachwuchssports. Zusammen<br />

mit Swiss Athletics und Hauptsponsor<br />

UBS wurde 2011 der UBS Kids Cup lanciert.<br />

Am Dreikampf, bestehend aus einem 60-Meter-<br />

Sprint, einem Weitsprung und einem Ballweitwurf,<br />

dürften im Jahr <strong>2014</strong> erstmals über<br />

100’000 Kinder teilnehmen. Der UBS Kids Cup<br />

findet an hunderten von Orten in der ganzen<br />

Schweiz statt, auch im Rahmen von vielen<br />

Schul sporttagen. Das grosse Schweizer Finale<br />

wird dann, in Anwesenheit zahlreicher<br />

nationaler und internationaler Topathleten,<br />

ebenfalls im Stadion von «Weltklasse Zürich»<br />

stattfinden. Im Rahmen des Programms<br />

von Jugend trainiert mit Weltklasse werden<br />

am Dienstag, dem 26. August, über 1 000 Kinder<br />

an acht verschiedenen Orten in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin in den Genuss einer<br />

unvergesslichen Trainingsstunde mit den Stars<br />

von «Weltklasse Zürich» kommen. Die besten<br />

Nachwuchsläufer der Schweiz starten im<br />

Vorprogramm von «Weltklasse Zürich» beim<br />

MILLE GRUYÈRE-Verfolgungsrennen.<br />

Weltklasse Zürich bildet den Final der IAAF Diamond League.<br />

The Luxury Way of Life | 305


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Dynamisch und kräftig: Hürdensprinter David Oliver.<br />

eine höhere Stabilität im Grosszehen-, Sprungund<br />

vor allem im Kniegelenk. Im Vergleich zum<br />

jetzigen Belag im Letzigrund schafft der neue Belag<br />

also die Voraussetzungen für eine noch<br />

schnellere Bahn.» Jürgen Widler, Technologiechef<br />

von Conica, ist auch stolz auf die neueste Entwicklung<br />

seiner Firma: «Wir sind zuversichtlich,<br />

dass uns der Sprung in die nächste Generation<br />

der Kunststoffbeläge gelungen ist.»<br />

Meetingdirektor Magyar:<br />

«Noch bessere Bedingungen»<br />

Patrick Magyar, Meetingdirektor von «Weltklasse<br />

Zürich», ist optimistisch, dass der neue Belag<br />

«Weltklasse Zürich» noch interessanter machen<br />

wird: «Wir sind seit elf Jahren ununterbrochen das<br />

bestbesetze Leichtathletikmeeting der Welt. Mit<br />

dem neuen Belag machen wir nochmals einen<br />

grossen Schritt nach vorne und schaffen für die<br />

besten Athleten der Welt noch bessere Bedingungen.»<br />

Elf Tage nach den Europameisterschaften<br />

in Zürich: Europa gegen den<br />

Rest der Welt …<br />

Die Affiche bei der Austragung <strong>2014</strong> von «Weltklasse<br />

Zürich» ist sowieso einmalig: Denn bereits<br />

zwischen dem 12. und 17. August finden – ebenfalls<br />

im Stadion Letzigrund – die Leichtathletik-<br />

Europameisterschaften statt. Elf Tage nach Ende<br />

der EM treffen die europäischen Leichtathletikstars<br />

und Medaillengewinner auf ihre stärksten<br />

Konkurrenten aus Übersee. Nach dem Motto «Europa<br />

gegen den Rest der Welt» kann sich das Publikum<br />

auf einen ganz speziellen Weltklasseabend<br />

freuen.<br />

… beim Finale der IAAF Diamond League<br />

Ein exklusiver Kreis von Topathleten kämpft in Zürich<br />

aber nicht nur um den Tagessieg, sondern<br />

auch um den Gewinn der IAAF Diamond League.<br />

Der Glanz der Diamond Trophy und die damit verbundenen<br />

40 000 Dollar Preisgeld motivieren die<br />

Modellathletinnen und Athleten zusätzlich! Während<br />

der ganzen Saison konnten die Sportler an<br />

den Events der IAAF Diamond League Punkte<br />

sammeln. In Zürich wird diese Jahreswertung<br />

dann in einem grossen Finale, ähnlich wie beim<br />

Gesamtweltcup der Skifahrer, in 16 Disziplinen<br />

entschieden.<br />

306 | <strong>PRESTIGE</strong>


TOP EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Jährliches Highlight:<br />

Das Rennen über 4x100 m mit der starken Schweizer Nationalmannschafts-Staffel.<br />

Zahlen und Fakten<br />

zu «Weltklasse Zürich»<br />

– Bei «Weltklasse Zürich» wurden bisher<br />

25 Weltrekorde erzielt.<br />

– 430 freiwillige Helfer sind jedes Jahr im Einsatz.<br />

– Über 400 Medienschaffende aus aller Welt<br />

berichten vor Ort.<br />

– Weltweit verfolgen jeweils rund 20 Millionen<br />

TV-Zuschauer aus Ländern aller fünf Kontinente<br />

das Meeting live.<br />

– Über 30 Sponsoren und Partner unterstützen<br />

«Weltklasse Zürich».<br />

– An einem Meeting-Abend legen die «Weltklasse»-<br />

Athleten zusammen rund 250 Wettkampfkilometer<br />

zurück. Das entspricht 625 Bahnrunden.<br />

– Das 5000 Quadratmeter grosse Hospitality-Zelt<br />

bietet Platz für 2 000 VIP-Gäste.<br />

– Seit über 20 Jahren ist «Weltklasse Zürich» jedes<br />

Jahr ausverkauft (aktuelle Stadionkapazität:<br />

25’000 Zuschauer).<br />

– Seit elf Jahren ist «Weltklasse Zürich» ununterbrochen<br />

das bestbesetzte Leichtathletikmeeting<br />

der Welt.<br />

– «Weltklasse Zürich» ist Mitglied der exklusiven<br />

«Top Events of Switzerland» (zusammen mit Art<br />

Basel, Festival del Film Locarno, Montreux Jazz<br />

Festival, Internationale Lauberhornrennen Wengen,<br />

Lucerne Festival, Omega European Masters<br />

Crans Montana (Golf), White Turf St. Moritz).<br />

25 Weltrekorde<br />

Immer wieder wird im Letzigrund bei «Weltklasse<br />

Zürich» Sportgeschichte geschrieben: In der<br />

ruhmreichen, über 80-jährigen Geschichte des<br />

Zürcher Leichtathletikmeetings wurden<br />

bisher 25 Weltrekorde aufgestellt. Darunter<br />

so prestige trächtige wie jener des Deutschen<br />

Armin Hary, der 1960 als erster Mensch<br />

der Welt die 100 Meter in 10,0 Sekunden gelaufen<br />

ist. Den bisher letzten Weltrekord<br />

erzielte im Jahr 2009 die russische Stabhochsprung-Königin<br />

Yelena Isinbayeva, nachdem<br />

sie 5,06 Meter übersprungen hatte.<br />

The Luxury Way of Life | 307


TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />

FINANCE<br />

309 VERANTWORTUNG NICHT IN SICHT<br />

Die Finanzbranche in der Kritik<br />

316 ERFOLG UM JEDEN PREIS?<br />

Das gemeinsame TUN<br />

308 | <strong>PRESTIGE</strong>


FINANCE<br />

GESELLSCHAFTLICHE<br />

VERANTWORTUNG<br />

NICHT IN SICHT<br />

DIE FINANZBRANCHE<br />

IN DER<br />

KRITIK<br />

Im Vergleich zu einer Zeit vor fünf Jahren, im Rahmen der Finanzkrise,<br />

ist es um die Finanzbranche etwas ruhiger geworden. Die Verantwortlichen der<br />

Banken und die Politik beschwichtigen. Es gibt immer wieder erfolgreiche<br />

Stresstests und die Kurse steigen wieder. Auf der anderen Seite gibt es immer<br />

wieder Skandale und die Situation der Branche ist alles andere als stabil.<br />

Georg Lutz<br />

The Luxury Way of Life | 309


TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Ulrich Thielemann ist schon aufgrund seines Schwerpunkts Wirtschaft<br />

und Ethik ein streitbarer Geist. Er war Vizedirektor des Instituts<br />

für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen und ist heute am<br />

vom ihm mitgegründeten Think Tank «MeM – Denkfabrik für Wirtschaftsethik»<br />

in Berlin tätig (www.mem-wirtschaftsethik.de). Daher kann er<br />

sich auch zwischen den Welten der Schweiz und Deutschlands bewegen.<br />

In der Schweiz geriet er in die medialen Schlagzeilen, als er vor dem Finanzausschuss<br />

des Deutschen Bundestags sagte, es gebe in der Schweiz kein<br />

Unrechtsbewusstsein bezüglich der steuerlichen Behandlung von Steuerausländern.<br />

Inzwischen ist das klassische Bankgeheimnis Geschichte. Das<br />

war aber nur ein Punkt, um mit ihm ein spannendes Interview zur Situation<br />

der Finanzbranche zu führen.<br />

<strong>PRESTIGE</strong>: Ist das Glas halb voll oder halb leer, sprich ist die Finanzbrache<br />

auf dem richtigen Weg, aus alten Fehlern zu lernen, oder haben wir es nur<br />

mit rhetorischen Täuschungen zu tun?<br />

THIELEMANN: Das hängt davon ab, was man unter «Fehlern» versteht. Für Banker oder<br />

für Aktionäre, die diese einstellen, bestehen «Fehler» darin, dass der Gewinn oder der<br />

Bonus tiefer ausfällt, als man erwartet hat. Aus dieser, sogenannten «rationalen» Sicht,<br />

wäre es beispielsweise ein «Fehler», wenn sich herausstellt, dass die Gewinne, die man<br />

etwa durch Libor- und Devisenmanipulationen, Suprime-Betrügereien oder Beihilfe zur<br />

Steuerhinterziehung erzielt hat, tiefer ausfallen, als die Bussen, die man später zahlen<br />

muss. Aber natürlich wollen wir etwas ganz anderes unter Fehlern verstehen, nämlich<br />

genau die Ruchlosigkeit und der Mangel an Skrupel, der offenbar vor allem bei Grossbanken<br />

in den letzten Jahrzehnten Einzug gehalten hat. Diese Kultur und dieser Geist, oder<br />

besser gesagt, Ungeist, ist immer noch in den Köpfen der allermeisten Akteure, die das<br />

Sagen haben. Das liegt vor allem an den Ausbildungssystemen. Die Leute durchlaufen ja<br />

praktisch alle ein Wirtschaftsstudium. Und die Botschaft, die ihnen dort mit auf den Weg<br />

gegeben wird, lautet, sarkastisch mit Max Frisch formuliert: «Vernünftig ist, was rentiert».<br />

Manche halten das Wirtschaftsstudium für eine Art Gehirnwäsche.<br />

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat auf dem letzten Deutschen<br />

Bankentag auch davor gewarnt, bei aller berechtigten Kritik nicht<br />

das Kind mit dem Bade auszuschütten. Liegt er da richtig?<br />

Die Rede von Joachim Gauck, der stets ein Freiheitspathos bemüht und darin die Marktfreiheit<br />

einschliesst, ist von der Bankenwelt begeistert aufgenommen worden. Dies unter<br />

anderem, da er meinte, dass die Bankenregulierung möglicherweise bereits zu weit getrieben<br />

worden sei, sodass die «Quellen unseres Wohlstands» gefährdet sein könnten. Die<br />

gigantischen Vermögensbestände, die die Banken mittlerweile verwalten und die Gauck<br />

ausdrücklich erwähnt, sind nicht etwa selbst das Problem, sondern sollen den Banken<br />

Anlass sein, mit ihrer damit gegebenen Macht verantwortungsvoll umzugehen.<br />

310 | <strong>PRESTIGE</strong>


FINANCE<br />

© Adrian Stähli<br />

Ulrich Thielemann bringt Ökonomie und Ethik zusammen.


TOP FINANCE EVENTS OF SWITZERLAND<br />

Die Banker hätten sich keinen besseren Bundespräsidenten<br />

wünschen können. Denn seine Botschaft lautet:<br />

«Schwört den ‹Exzessen› ab, aber macht ansonsten weiter<br />

so. Wenn ihr die Vermögensbestände erhöht, dann kann<br />

dies nur im Interesse aller liegen.» Gauck versteht gar<br />

nicht, dass wir in Zeiten einer gigantischen Blase leben.<br />

Die Finanzvermögen waren im Jahre 1980 in etwa so gross<br />

wie die Weltwirtschaftsleistung eines Jahres. Heute liegen<br />

sie beim etwa Dreifachen des Weltbruttoinlandproduktes.<br />

All die Bail-outs und die expansive Politik der Notenbanken<br />

sind darauf ausgerichtet, diese Bestände zu erhalten<br />

und auf keinen Fall zu gefährden. Nur, wer soll die Renditen<br />

erwirtschaften, um diese gigantisch angewachsenen<br />

Kapitalbestände mit Dividenden, Gewinnen, Zinsen und<br />

Tilgungen zu bedienen? Die Finanzkrise, die keineswegs<br />

überwunden ist, besteht darin, dass die Beschäftigten<br />

dieser Welt darin überfordert sind, den geforderten Kapitaldienst<br />

zu leisten.<br />

Schauen wir uns konkretere Beispiele an. Die<br />

Deutsche Bank hat sich einer neuen Geschäftskultur<br />

verschrieben. Gleichzeitig stolpern die<br />

Verantwortlichen von einem Skandal zum nächsten.<br />

Woran liegt das?<br />

An einer Kultur, die in der Bank offenbar nach wie vor<br />

herrscht. Die Bank sagt es selbst. Man muss nur zu deuten<br />

verstehen: Der angebliche «Kulturwandel» ist nämlich nach eigenem Bekunden Teil des<br />

«Risikomanagements». Wer von Risiken spricht, spricht von eigenen Interessen. Hier sind<br />

es «Reputationsrisiken» und vor allem «Rechtsrisiken». Ein angeblicher «Kulturwandel»<br />

wird also g