Prestige_4_2014_CH_eMag
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VOLUME 33 l WINTER <strong>2014</strong>/15<br />
SWITZERLAND<br />
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04
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INHALT<br />
38<br />
TITELGES<strong>CH</strong>I<strong>CH</strong>TE<br />
LA SERENISSIMA<br />
Venedig<br />
26<br />
36 WUSSTEN SIE S<strong>CH</strong>ON…?<br />
Saunagondel, Hotelschuh & die Wüste Nevadas<br />
38 AMAZONAS<br />
Peru<br />
TRAVEL<br />
44 DIE RIESENBÄUME KALIFORNIENS<br />
Sequoia National Park<br />
48 GES<strong>CH</strong>I<strong>CH</strong>TEN AUS DEM MÄR<strong>CH</strong>ENS<strong>CH</strong>LOSS<br />
Château Gütsch<br />
52 URLAUB AUF RIESENSEEROSENBLÄTTERN<br />
Die Zukunft der Kreuzfahrtindustrie<br />
54 TRAVEL BOOKS<br />
Von Tibet bis Alaska<br />
64<br />
56 DIE BRITIS<strong>CH</strong>E METROPOLE<br />
East London calling<br />
62 ROALD AMUNDSEN<br />
Sieger im Wettlauf zum Südpol<br />
64 150 JAHRE WINTERTOURISMUS<br />
Von Pionieren und Innovationen<br />
CULTURE<br />
78 JULIETTE BINO<strong>CH</strong>E<br />
Die schöne Wandelbare<br />
84 KUNST & ESSEN<br />
Brot, Absinth & Tomatensuppe<br />
88 MUSEUMSPERLEN<br />
Schweizer Orte der Kunst<br />
68 INSIDEREI<br />
Salzburg und Umgebung<br />
70 JACQUES COUSTEAU<br />
Der Anwalt der Meere<br />
72 EINZIGARTIGE UNTERKÜNFTE<br />
Vom Gefängnis in den Leuchtturm<br />
74 SONNE, STRAND UND KALKSTEINFELSEN<br />
Thailands Süden<br />
91 NIKI DE SAINT PHALLE<br />
Kunst als Lebensprinzip<br />
92 IM DICKI<strong>CH</strong>T DER GROSSSTADT<br />
Rudy Burckhardt<br />
94 ZU BESU<strong>CH</strong> BEI ONKEL TAA<br />
k. u. k. Museum in Bad Egart<br />
96<br />
96 EIN BU<strong>CH</strong> DER SUPERLATIVE<br />
Birds of America<br />
98 CRIMINALS<br />
Der Kaufhauserpresser<br />
101 SHINES LIKE A DIAMOND<br />
Scarlett Johansson<br />
102 WINTER’S DIARY<br />
Icehotel, Schlittschuhbahn,<br />
Weihnachtsmarkt<br />
16 | PRESTIGE<br />
78
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INHALT<br />
104 UHREN IM WANDEL<br />
Tradition trifft auf Innovation<br />
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
122 NA<strong>CH</strong>WU<strong>CH</strong>S DER JUWELENBRAN<strong>CH</strong>E<br />
Eddie Borgo<br />
124 DER TEUERSTE S<strong>CH</strong>ATZ DER WELT<br />
Die britischen Kronjuwelen<br />
126 WUSSTEN SIE S<strong>CH</strong>ON…?<br />
Gold & wertvolle Münzen<br />
128 NA<strong>CH</strong>TUHREN<br />
Die Gebrüder Campani<br />
132<br />
132 DER ZAUBER EINES GEKRÖNTEN HAUPTES<br />
Das Diadem<br />
136 ERÖFFNUNG IN ST. MORITZ<br />
«Serlas Unique Jewellery»<br />
168<br />
DRIVE STYLE<br />
138 DER LETZTE SILBERPFEIL<br />
Der Rennwagen Typ 650<br />
144 PIRELLI KALENDER 2015<br />
Stefan Meisel<br />
150 AUTO MEETS MODE<br />
Haute Voiture<br />
152 FORMEL-1-TYCOON<br />
Bernie Ecclestone<br />
154 DER HEIMLI<strong>CH</strong>E FILMSTAR<br />
Autos in der Filmgeschichte<br />
157 WUSSTEN SIE S<strong>CH</strong>ON…?<br />
Velo-Hotel & Umweltauto<br />
158 PALÄSTE DER MEERE<br />
Die grössten Motorjachten der Welt<br />
162 GESPRO<strong>CH</strong>ENES AUTOMOBIL<br />
Aphorismen und Zitate<br />
164 ERSTER SUV OHNE KOMPROMISSE<br />
Volvo XC90<br />
138<br />
18 | PRESTIGE<br />
172<br />
168 ITALIENIS<strong>CH</strong>ES AUTODESIGN MIT TRADITION<br />
Pininfarina S.p.A.<br />
172 GOODWOOD REVIVAL<br />
Downton Abbey trifft Motorsport<br />
180 DAVID COULTHARD<br />
Der beste Formel-1-Vize der Welt
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RADO HYPER<strong>CH</strong>ROME<br />
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MONOBLOC CASE<br />
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INHALT<br />
FASHION<br />
200<br />
182 PAUL POIRET<br />
Le Magnifique<br />
190 DIE IKONEN DER VERGANGENHEIT<br />
Supermodels<br />
193 LINDA EVANGELISTA<br />
Das Model der Rekorde<br />
194 WUSSTEN SIE S<strong>CH</strong>ON…?<br />
Topverdiener & Dessous-Verbot<br />
198 DIE BARBIE<br />
Mädchentraum & Fashion-Ikone<br />
200 DIE KRAWATTE<br />
Und ewig schmückt der Knoten …<br />
204 DIE ENTHÜLLUNG<br />
<strong>Prestige</strong> presents Federico Cabrera<br />
217 WILLY BOGNER<br />
Welterfolge in jeder Disziplin<br />
218 FASHION-KLASSIKER<br />
Der Smoking<br />
220 NEUES AUS DER MODEWELT<br />
Von Kuschellook bis Masshemd<br />
222 FASZINATION S<strong>CH</strong>UHE<br />
Funktion & Tick<br />
BEAUTY<br />
236<br />
226 ÜBER DEN GLOBUS SPA(-ZIERT)<br />
Exotische Wellness-Highlights<br />
232 FRÉDÉRIC MALLE<br />
Kurator der Düfte<br />
236 BART … ABER HERZLI<strong>CH</strong><br />
Don’t shave it!<br />
240 SIX SENSES<br />
Von Alpaka bis zum Duft der Riviera<br />
242 BEAUTY FOOD<br />
Schönheit geht durch den Magen<br />
245 UDO WALZ<br />
Der Friseur der Stars<br />
246 NEUES AUS DER BEAUTYWELT<br />
Faltenfrei & französisch<br />
189<br />
242<br />
LIVING<br />
248 JAIME HAYÓN<br />
Jaime im Wunderland<br />
256 MEHR FARBE IM LEBEN<br />
Samsung Galaxy Tab S<br />
258 GERRIT THOMAS RIETVELD<br />
Mehr als ein Designer<br />
260 NEUES AUS DER DESIGNWELT<br />
Von Karim Rashid bis zur Birdie<br />
262 PHILIP JOHNSON<br />
Querdenker und Stararchitekt<br />
266 WEGWEISEND<br />
Das Aktivhaus B10<br />
268 REVOLUTIONÄRER KLANG<br />
Avantgarde Acoustic<br />
270 DESIGN-KLASSIKER<br />
Freischwinger MR10<br />
274 QUALITÄTSLABEL «SWISS MADE»<br />
Schweizer Design erobert die Welt<br />
277 NEUES AUS DER DESIGNWELT II<br />
String, Elica & Spun<br />
248<br />
265 ANTONI GAUDÍ<br />
Das Wunderkind des Modernismo<br />
20 | PRESTIGE
INHALT<br />
294<br />
CULINARIUM<br />
278 MONSIEUR TANG LÄ<strong>CH</strong>ELT<br />
Ein kulinarischer Spaziergang durch Paris<br />
283 FLORIANE EZNACK<br />
Chef de Cave<br />
284 FINE DINING IM BIG APPLE<br />
Trüffel<br />
FINANCE<br />
298 SWISS ASSET MANAGEMENT<br />
Spezialisierung ist der Trend<br />
308 RUHIGE ZEITEN SIND VORBEI<br />
Die Perfomance von Schweizer Privatbanken<br />
312 FALS<strong>CH</strong>E STRATEGIEN<br />
Die folgenschwersten Anlegerfehler – Teil 2<br />
316 WERTEWANDEL BERÜCKSI<strong>CH</strong>TIGEN<br />
Individualisten führen und motivieren<br />
286 PURER GENUSS<br />
Der beste Bartender der Schweiz<br />
288 NEUES AUS DER GOURMETWELT<br />
Whiskey & Zigarren<br />
278 284<br />
290 DER TRADIDIONSREI<strong>CH</strong>E WHISKEY<br />
Jack Daniel’s<br />
291 WUSSTEN SIE S<strong>CH</strong>ON…?<br />
Elefanten-Kaffee & Cocktail de luxe<br />
292 NEUES AUS DER GOURMETWELT II<br />
Lass die Korken knallen!<br />
294 EIN KURZES GESPRÄ<strong>CH</strong> ÜBER WEIN<br />
James Suckling<br />
297 HORST LI<strong>CH</strong>TER<br />
Kann Butter Sünde sein?<br />
KOLUMNEN<br />
86 WILHELM J. GRUSDAT – Mittag ist dann, wenn die Sonne am höchsten steht.<br />
188 TAMARA WERNLI – Verschont uns mit Reizwäsche!<br />
304 ARIANE DEHN – Gute Aussichten für internationale Immobilienaktien<br />
305 RETO RINGGER – Wie sieht der Fussabdruck meines Vermögens aus?<br />
306 EVI GIANNAKOPOULOS – Wann kommt das grosse Umdenken?<br />
314 WALTER BOLLIER – Auf der Suche nach Rendite<br />
NEWS<br />
97 EIN HAU<strong>CH</strong> VON VINTAGE<br />
131 S<strong>CH</strong>MÜCKENDE MUST-HAVES<br />
143 GENTLEMAN LIKE<br />
167 TICKENDE PREZIOSEN<br />
189 GOLDS<strong>CH</strong>ATZ<br />
195 «DIAMONDS ARE A<br />
GIRL’S BEST FRIEND»<br />
196 KIDS WORLD<br />
203 BORN TO BE WILD<br />
216 WAS MANN BEGHERT<br />
221 DIESER WINTER STEHT<br />
IN FLAMMEN<br />
231 GOLD IS THE NEW BLACK<br />
233 MEN’S CARE<br />
234 S<strong>CH</strong>ÖN DUR<strong>CH</strong> DEN WINTER<br />
254 FESTLI<strong>CH</strong>E TIS<strong>CH</strong>DEKORATION<br />
272 HOME IS WHERE YOUR HEART IS<br />
320 VORS<strong>CH</strong>AU & IMPRESSUM<br />
22 | PRESTIGE
Die einzigartige LIBERTÉ ® -Fassung ermöglicht den Lichteinfall aus ständig wechselnden Positionen<br />
und kann dadurch die maximale Brillanz des Diamanten in einer völlig neuen Dimension zeigen<br />
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GES<strong>CH</strong>ÄTZTE<br />
LESERINNEN<br />
LESER<br />
Wir begrüssen Sie zur Lektüre unserer Winterausgabe.<br />
Spazieren Sie mit uns durch die Welt der Fashionbrands,<br />
dröhnender Motoren, kulinarischer Köstlichkeiten<br />
und alter Raritäten. Tauchen Sie ein in die winterliche Melancholie<br />
der Lagunenstadt Venedig und begeben Sie sich mit uns auf<br />
die Spuren des venezianischen Karnevals und der Tradition der<br />
Masken.<br />
Eine weitere Reise führte uns nach Paris, der Topdestination<br />
für Feinschmecker. Die französische Metropole lockt nicht nur<br />
mit zahllosen Märkten und einigen der schönsten Delikatessengeschäften<br />
der Welt, sondern auch mehr als 10’000 Cafés,<br />
Brasseries und Bistros. Ganz zu schweigen von den legendären<br />
Gourmettempeln der Stadt. So glänzen in der Seine-Metropole<br />
aktuell gleich über neun Restaurants drei Michelin-Sterne. Wir<br />
haben aus dieser Flut vier ganz besondere Tipps für Sie herausgepickt.<br />
In letzter Zeit wurde viel über die Befreiung vom Krawattenzwang<br />
diskutiert. Wo, wie und wer ist heute noch verpflichtet,<br />
Krawatte zu tragen? Anlass genug für uns, sich genauer mit der<br />
Geschichte dieses Herren-Accessoires auseinanderzusetzen,<br />
zumal es eng mit der Schweizer Textilgeschichte verbunden ist.<br />
«Etwas, worüber nicht gesprochen wird», konstatierte schon<br />
Oscar Wilde, «das ist in unserer Zeit gar nicht geschehen.» In<br />
diesem Sinne bemüht sich die Industrie beständig um Innovationen,<br />
welche für Gesprächsstoff sorgen und potenzielle<br />
Kunden zum Besitzen wollen animieren. Wie sehr diese Aussage<br />
auch die ehrwürdige Uhrenindustrie bestimmt, zeigt unser<br />
Autor Ihnen anhand der neusten Zeitmesser.<br />
Ring:<br />
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von Meister 1881 Zürich<br />
Lehnen Sie sich also genüsslich zurück, mit einem guten Glas<br />
Wein vor dem prasselnden Kaminfeuer, und begeben Sie sich<br />
mit uns auf eine spannende und informative Lesereise.<br />
Francesco J. Ciringione<br />
Verleger<br />
Yvonne Beck<br />
Chefredaktorin<br />
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TRAVEL
Venedig, die Königin der Adria, ist<br />
eine einzigartige Stadt mit einer einzigartigen<br />
Geschichte. Gondeln statt<br />
Autos, Kanäle statt Strassen, prachtvolle<br />
historische Bauten und Kunstschätze.<br />
Über alldem liegt eine romantische Patina<br />
mit einem Hauch Melancholie.<br />
Yvonne Beck
TRAVEL<br />
Die versinkende Stadt<br />
Überflutete Plätze und Gassen sind in<br />
Venedig nichts Aussergewöhnliches.<br />
Schuld daran ist zum einen der Anstieg des<br />
Meeresspiegels. Zum anderen jedoch<br />
das Fundament der Inseln. Der Boden, auf<br />
dem Venedig erbaut wurde, gibt unter<br />
dem gewaltigen Gewicht der Bauwerke<br />
nach. So besteht die grosse Gefahr,<br />
dass Venedig langsam, aber sicher versinken<br />
wird. Einige Millimeter im Jahr<br />
sinkt der Boden unter der Stadt in die<br />
Lagune – in den vergangenen 100 Jahren<br />
insgesamt um 23 Zentimeter. Fieberhaft<br />
arbeitet man an Rettungsmassnahmen.<br />
Bisher ohne Erfolg. Zwar sinken bebaute<br />
Bereiche nur noch um ein bis zwei Millimeter<br />
pro Jahr ab, doch bisher schaffte<br />
man es nicht, den Vorgang ganz zu<br />
stoppen. Das sinkende Venedig und das<br />
steigende Meer vertragen sich nicht<br />
gut – eine gefährliche Konstellation, bei<br />
der nur zu hoffen bleibt, dass die Wellen<br />
der Adria nicht am Ende Oberwasser bekommen<br />
und Venedig zu einem zweiten<br />
Atlantis wird.<br />
Der Lido di Venezia ist eine von drei langgezogenen<br />
Sandbänken, ohne deren<br />
Schutz Venedig längst in den Fluten der<br />
Adria versunken wäre. Der Lido ist<br />
zwölf Kilometer lang und verfügt über<br />
ausgedehnte Strände. Ein erholsamer<br />
Kontrast zum besonders in den Sommermonaten<br />
recht überfüllten Venedig.<br />
28 | PRESTIGE<br />
Facts & Zahlen<br />
Der historische Stadtkern von Venedig<br />
wurde auf 150 nahe beieinanderliegenden<br />
Inseln gebaut. Das Stadtgebiet umfasst<br />
ungefähr acht Quadratkilo meter. Es gibt<br />
rund 150 Kanäle, circa 3000 Strassen<br />
und Gässchen sowie über 400 Brücken.<br />
Durch eine drei Kilometer lange Brücke<br />
ist die Altstadt Venedigs mit dem Festland<br />
ver bunden. Auf den 222 Bögen der<br />
Brücke verlaufen eine vierspurige Autobahn<br />
sowie eine vierspurige Eisenbahnlinie.<br />
Von den etwa 270’000 Einwohnern<br />
leben rund 200’000 auf dem Festland.
TRAVEL<br />
enedig ist wie ein riesiges Gemälde, in dem man spazieren<br />
gehen kann. Beim Anblick der Palazzi, Kirchen<br />
und Häuser verschlägt es einem schnell die Sprache. Die<br />
Zeugen seiner fabelhaften Vergangenheit – Strassen, Gassen,<br />
Brücken, Plätze und Höfe – werden nie aufhören, Menschen aus aller<br />
Welt zu bezaubern. Ein ganz besonderes Flair verströmt die Lagunenstadt<br />
jedoch nicht in den beliebten Sommermonaten, sondern in der eher tristen<br />
Winterzeit.<br />
Die melancholische Stadt und der Karneval<br />
Wenn der Nebel die Kanäle entlangzieht und nur das regelmässige Schlagen<br />
der Wellen gegen die Pfähle und die verankerten Boote zu hören ist, die<br />
Touristenströme versiegt sind und nur das Kreischen vereinzelter Möwen die<br />
Luft durchschneidet, wird Venedig zum Inbegriff der Melancholie. Grau und<br />
kalt sind die Tage im Winter, aber genau das ist es, was den ganz besonderen<br />
Charme ausmacht. Nebel, Stille und «Aqua Alta» zeigen ein Venedig, das<br />
noch nicht viele für sich entdeckt haben.<br />
Und genau zu dieser Zeit bricht alljährlich in den Gassen der Stadt der<br />
Karneval aus. Karneval wird zwar in vielen Ländern und Städten weltweit<br />
gefeiert, der Karneval Venedigs ist jedoch einzigartig aufgrund des ganz besonderen<br />
Charakters der Lagunenstadt. In Venedig gibt es keine lärmenden,<br />
bunten Umzüge. Niemand wirft Kamelle oder spielt laute Guggenmusik. Der<br />
venezianische Karneval ist ein ruhiges, mystisches, fast vornehmes Fest wie<br />
aus einer anderen Welt. Die meisten Venezianer schneidern und basteln ihre<br />
an historischen Vorbildern orientierten Kostüme auch heute noch selbst.<br />
Diese besonderen Kostüme, die traditionellen Masken und die einzigartige<br />
Kulisse der historischen Palazzi verwandeln Venedig in eine irreale Märchenwelt.<br />
Arlecchino, Pulcinella, Patalone und andere Gestalten der klassischen<br />
Commedia dell’Arte tanzen auf der Piazza neben prachtvoll gewandeten<br />
Herrschaften des Rokoko.<br />
feiern. Erst 1980 erweckten Künstler und Theaterschauspieler<br />
den vergessenen Karneval aus seinem<br />
zweihundert Jahre dauernden Schlaf.<br />
Masken haben in Venedig seit der Wiederentdeckung<br />
des Karnevals in den achtziger Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts Hochkonjunktur. Nur wenige<br />
Händler konzentrieren sich dabei auf historische<br />
Vorbilder, die eher schlicht ausfielen. Die<br />
weissen oder schwarzen Larven, die auch die<br />
Schauspieler der Commedia dell’Arte trugen, sind<br />
eher un spektakuläre Gebilde, die nur Augen und<br />
Nase verdecken und das Gesicht kantig prononcieren.<br />
Historisch verbürgt sind zudem die weissen<br />
Schnabelmasken, die der Pestarzt bei seinen<br />
Krankenbesuchen trug. In den Schnabel füllte er<br />
desinfizierende Kräuter, von denen man annahm,<br />
sie könnten den Schwarzen Tod abhalten. Heute<br />
fallen viele der Masken bedeutend schriller aus als<br />
zu Zeiten der historischen Maskeraden. Sie sind<br />
jedoch ein beliebtes Mitbringsel für Zuhause.<br />
Sein Ursprung liegt, wie bei allen Karnevalsfesten Italiens, in den römischen<br />
Saturnalien – grossen Maskenfesten, die zur Jahreswende gefeiert wurden.<br />
Der offizielle Beginn war der Stephanstag, der 26. Dezember, den Schluss<br />
markierte wie überall der Aschermittwoch. Im 14. Jahrhundert war es jedoch<br />
verboten, sich zu maskieren, da die Herrschenden fürchteten, dass sich hinter<br />
der Anonymität der Vermummung ein Verrat besser inszenieren liesse.<br />
Das Verbot, das in der Folgezeit häufig wiederholt wurde, stiess jedoch in<br />
breiten Kreisen auf taube Ohren. In der Zeit der österreichischen Okkupation<br />
im 19. Jahrhundert geriet das venezianische Fest in Vergessenheit –<br />
zu dieser Zeit gab es für die Venezianer auch wenig zu<br />
«Es ist von<br />
Grund aus abzuschaffen<br />
der Missbrauch der Masken,<br />
welcher sich in dieser unserer Stadt<br />
zum skandalösen Beispiel aller<br />
eingenistet hat und allzu häufig üble<br />
Folgen nach sich zieht. Es wird daher<br />
beschlossen, dass öffentlich anzukündigen<br />
ist, dass künftighin niemand (…) es<br />
wagen soll, sich in der Stadt mit Maske<br />
zu zeigen, mit Ausnahme jener Tage<br />
des Karnevals.»<br />
– Rat der Zehn, Venedig, 13. August 1608 –<br />
The Luxury Way of Life | 29
TRAVEL<br />
Wie wird das farbige Glas<br />
in Murano gefertigt?<br />
Farbiges Glas wird durch Zugabe ausgewählter<br />
chemischer Verbindungen zur Kieselsäure vor<br />
oder während des Schmelzens erreicht. Dies<br />
erfordert unglaubliche Genauigkeit, wenn es<br />
zum Proportionieren und zum Timing kommt. Viele<br />
dieser besonderen Farbtöne sind noch immer<br />
ein Geheimnis, das gut von einigen Betrieben<br />
gehütet und nicht mit anderen geteilt wird, nicht<br />
einmal mit Murano! Marineblau wird kreiert,<br />
indem man Kupfer und Kobalt zusammenfügt,<br />
während Rubinrot nach Gold verlangt. Das ist<br />
der Grund, warum rubinrote und rote Kronleuchter<br />
immer ein wenig teurer sind als dieselben Modelle<br />
in einer anderen Farbe. Grosse, bunte Kronleuchter,<br />
besonders die im Rezzonico-Stil, erfordern<br />
eine grosse Anzahl an Farben, die jeweils<br />
separat gemischt und geschmolzen werden. Da<br />
jeder Ofen nur mit einer Farbe auf einmal arbeiten<br />
kann, können in einer grossen vetreria (Glasfabrik)<br />
viele Öfen zur gleichen Zeit für einen Kronleuchter<br />
arbeiten. In einer kleinen, mit nur<br />
einem Ofen, braucht man also sehr viel Zeit,<br />
um einen Kronleuchter herzustellen.<br />
Murano – die gläsernen Inseln<br />
Die kleine Inselgruppe nordöstlich der Altstadt Venedigs gilt weltweit als<br />
Synonym für erlesene Glaskunst. Schon im 13. Jahrhundert hatten die Venezianer<br />
ihre Glasindustrie wegen der von den Schmelzöfen ausgehenden<br />
Feuergefahr von der Altstadt nach Murano verlegt. Zudem glaubte man, das<br />
Know-how der Glasbläser so besser vor der Konkurrenz geheim halten zu<br />
können. Dank der Glasindustrie genoss Murano bald einen grossen Reichtum.<br />
Zu seiner Blüte zählte der kleine Archipel 30’000 Einwohner und war von<br />
dem mächtigen Nachbarn San Marco politisch fast unabhängig. Muranoglas<br />
war also eine sehr begehrte Ware und ein grosser kommerzieller Erfolg,<br />
sodass die Glasbläser die berühmtesten Einwohner der Stadt wurden. Sie<br />
durften Schwerter tragen und waren sogar immun gegen die Strafverfolgung<br />
von Venedig. Ihre Töchter durften in die blaublütigen venezianischen Familien<br />
einheiraten. Dafür zahlten sie aber einen hohen Preis. Die Stadt wollte das<br />
Geheimnis dieses extrem profitablen Handels für sich behalten und verbot<br />
den Meisterglasbläsern unter Androhung der Todesstrafe, die kleine Stadt<br />
jemals zu verlassen.<br />
Es gibt Gerüchte, dass Attentäter vom Staat angestellt wurden, um die zu<br />
verfolgen, die es wagten zu entkommen. Murano hatte für viele Jahrhunderte<br />
das Monopol auf Qualitätsglas, entwickelte und verfeinerte viele Technologien,<br />
das Glas herzustellen. Einige architektonische Glanzstücke dieser Zeit – allen<br />
voran die Kirche Santa Maria e Donato mit ihrer frühromanischen Ziegelfassade<br />
und den herrlichen venetobyzantinischen Mosaiken zeugen noch<br />
vom einstigen Glanz.<br />
In der Renaissance entwickelten sich die kunstvollen Glasprodukte des farblosen<br />
venezianischen Cristallo zur Haupteinnahmequelle der Bevölkerung.<br />
Erhalten sind nur noch wenige Stücke, die Vielzahl der Formen und Dekore<br />
erschliesst sich vor allem aus den Darstellungen auf Stillleben. Trotz aller Versuche<br />
der Republik Venedig, die Technik der Glasherstellung und Glasveredelung<br />
geheim zu halten, gelang es Ende des 16. sowie im 17. Jahrhundert<br />
einigen Glasbläsern, in die Länder nördlich der Alpen zu emigrieren und dort<br />
Glashütten zu gründen. Entscheidend waren vor allem die Abwerbeversuche<br />
von Ludwig XIV., der sich so seinen Traum vom Spiegelsaal erfüllen konnte.<br />
Als Glas à la façon de Venise lebte der venezianische Stil in Deutschland, in<br />
den Niederlanden und in Flandern weiter. Die venezianische Vormachtstellung<br />
in der Glasherstellung wurde jedoch erst im 18. Jahrhundert durch den<br />
Erfolg barocken Schnittglases gebrochen; diese vornehmlich in Böhmen und<br />
Schlesien beheimatete Technik beherrschten die Venezianer nicht.<br />
Viele Produzenten kämpfen heute gegen die gewaltige Billigkonkurrenz aus<br />
Übersee. Doch sie halten eisern an den ehrwürdigen Traditionen ihres Metiers<br />
fest. Einige Jahre wurde es recht ruhig um die Objekte der Glasbläser,<br />
doch zurzeit ist ein echtes Revival zu verzeichnen. Neue wie alte Stücke sind<br />
gefragt wie seit Langem nicht mehr. Besonders Glasarbeiten der 1930er- bis<br />
1990er-Jahre aus den Glasfabriken von Venini, Seguso Vetri d’Arte, Cenedese,<br />
Salviati und Barovier & Toso sowie Unikate von Alfredo Barbini und Lino<br />
Tagliapietra gehören zu den Highlights. Zu den kostbarsten Sammlerstücken<br />
zählen etwa die Primavera-Gläser von 1929/30. Die Kunstfertigkeit der Glasmeister<br />
und das technologische Wissen der alteingesessenen Betriebe sind<br />
also noch heute der Schatz Muranos. Interessierte sollten das Glasmuseum,<br />
das man 1861 im Palazzo Giustinian, der einstigen Residenz der Bischöfe<br />
von Torcello, eingerichtet hat, besuchen. Es präsentiert wertvolle archäolo-<br />
30 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
gische Stücke, in erster Linie aber natürlich gläserne<br />
Kunstwerke der Neuzeit wie grandiose Lüster, Vasen,<br />
Pokale, Trinkgläser und vieles mehr. In Fabrikateliers<br />
kann man Glasbläsern über die Schulter<br />
schauen und darüber staunen, wie aus einem<br />
Klumpen Glas ein zierliches und zerbrechliches<br />
Objekt höchster Anmut gezaubert wird.<br />
Wer sich für den Kauf von Muranoglas interessiert,<br />
sollte auf das Zertifikat Vetro Artistico di Murano,<br />
das nur von registrierten Handwerkern aus Murano<br />
verliehen werden kann, achten. Es hat die Form<br />
eines kleinen Aufklebers, der auf dem Produkt aufgeklebt<br />
ist und nicht entfernt (daher auch nicht<br />
übertragen) werden kann, ohne zu zerreissen. Er<br />
ist ein eindeutiger Beweis für die Herkunft des erworbenen<br />
Stückes.<br />
Marmoriertes Papier und Spitzen<br />
Ein weiterer sehr alter Zweig der venezianischen<br />
Handwerkskunst ist die Papierherstellung. Noch<br />
heute gibt es eine Reihe von kleinen Manufakturen,<br />
in denen Papier geschöpft und mit einer speziellen<br />
Technik, die man von den Türken übernahm,<br />
marmoriert wird. In der ganzen Stadt kann<br />
man Buchbindern über die Schulter schauen, wie<br />
sie mit dem Papier alle möglichen Produkte überziehen.<br />
Einen weiteren grossen Exportschlager<br />
bildet die venezianische Spitze. In der Vergangenheit<br />
wurde sie vor allem von Fischersfrauen aus<br />
Burano gefertigt, während ihre Männer auf See<br />
waren. Beim Kauf dieser Spitzen ist inzwischen<br />
jedoch Vorsicht geboten, die meisten Läden bieten<br />
Billigimporte aus Fernost an. Venezianische<br />
Spitzen sind sehr aufwendig in der Herstellung.<br />
Sie werden nicht wie anderenorts geklöppelt, sondern<br />
mit Nadel und Faden gestickt. Originale sind<br />
heute daher kaum erschwinglich, doch mit etwas<br />
Glück kann man sie noch für viel Geld erstehen.<br />
Trotzdem ist Burano immer einen Ausflug wert,<br />
denn auf der kleinen Insel kann man noch die unverfälschte<br />
Idylle einer alten Fischersiedlung erleben,<br />
deren Häuser in leuchtenden Farben gestrichen<br />
sind.<br />
Das berühmteste Kaffeehaus an der Piazza<br />
Alle waren sie hier. Dichter, Bonvivants und<br />
Snobs. Wer Venedig besuchte, schaute im<br />
«Florian» vorbei und schrieb unter den Arkaden<br />
Briefe, Tagebuch oder las wie Proust die<br />
letzten Druckfahnen seines Werkes. Balzac<br />
charakterisierte das Café als «eine Börse, ein<br />
Theaterfoyer, ein Lesesaal, ein Club, ein<br />
Beichtstuhl». Nirgendwo sonst kann man<br />
besser nichts tun als an einem Tisch unter den<br />
Arkaden, genüsslich einen Kaffee trinken und<br />
der Atmosphäre der Piazza verfallen.<br />
The Luxury Way of Life | 31
TRAVEL<br />
«Alles was mich umgibt, ist<br />
würdig, ein grosses respektables<br />
Werk versammelter Menschenkraft, ein<br />
herrliches Monument, nicht eines<br />
Gebieters, sondern eines Volks. Und wenn<br />
auch ihre Lagunen sich nach und nach<br />
ausfüllen, böse Dünste über dem Sumpfe<br />
schweben, ihr Handel geschwächt, ihre Macht<br />
gesunken ist, so wird die ganze Anlage<br />
der Republik und ihr Wesen nicht einen<br />
Augenblick dem Beobachter weniger<br />
ehrwürdig sein.»<br />
– Goethe, 1786 –<br />
«Wie ein<br />
Stück Zucker<br />
im Tee, so<br />
schnell schmilzt<br />
Venedig dahin.»<br />
– John Ruskin –<br />
«Hundert tiefe<br />
Einsamkeiten bilden<br />
zusammen die Stadt<br />
Venedig – dies ihr Zauber.<br />
Ein Bild für die<br />
Menschen der Zukunft.»<br />
– Friedrich Nietzsche –
TRAVEL<br />
Venedigs ältestes Verkehrsmittel<br />
Die venezianische Gondel ist 10,15 Meter lang und 1,40 Meter breit, wobei die<br />
rechte Hälfte um 24 Zentimeter schmäler ist als die linke. Dank dieser Asymmetrie<br />
lässt sich das Gefährt auf den engen Kanälen leichter bewegen. Traditionell<br />
wird eine Gondel aus acht verschiedenen Hölzern gebaut: Tanne, Eiche, Fichte,<br />
Nussbaum, Linde, Lärche, Kirschbaum und Ulme. Die Spitze des Gefährts ziert<br />
ein 20 Kilo schweres Eisen, welches, wie bei Kimme und Korn eines Gewehrs, das<br />
Anpeilen eines Zieles erleichtert. Die einheitlich schwarze Farbe geht auf ein<br />
Luxusgesetz aus dem 16. Jahrhundert zurück. Gegenüber Motorbooten hat die<br />
Gondel immer Vorfahrt. Der Gondoliere bleibt seinem Beruf ein Leben lang<br />
treu. Er braucht eine starke Muskulatur – mindestens 700 Kilogramm bewegt er<br />
über das Wasser – und eine kräftige Stimme. Vor jeder unübersichtlichen<br />
Kurve stösst er ein Rufsignal zur Warnung aus. In der Blütezeit Venedigs zählte<br />
man fast 10’000 Gondeln in Venedig, heute sind es kaum noch 400.<br />
Wann die erste Gondel durch Venedig gerudert wurde, ist nicht genau bekannt.<br />
Bei der Wahl des ersten Dogen 697 wurde sie erstmals erwähnt, dann erst<br />
wieder in einer Urkunde des Jahres 1094.
TRAVEL<br />
Venedig meets Austria &<br />
kuriose Speisen<br />
Von 1814 bis 1866 gehörte Venedig zu<br />
Österreich. Aus dieser Zeit sind einige Austriazismen<br />
wie Strudel, Krapfen, Sprizz<br />
und Schei für Geld – eine Abkürzung von<br />
schellini – Schillinge geblieben. Dass Venedig<br />
im 19. Jahrhundert sehr arm war, zeigen<br />
mancherorts noch kuriose Speisekarten. In<br />
der Bacari-Weinstubn gibt es beispielsweise<br />
immer noch Armeleutegerichte wie<br />
Rumegal (Speiseröhre), Spienza (Milz)<br />
und Nerveti (Knorpel mit Zwiebeln).<br />
Das Dreigestirn der venezianischen Kunst<br />
Tizian, Tintoretto und Veronese – ihre Namen machten die venezianische<br />
Kunst im 16. Jahrhundert weit über die Grenzen der Serenissima bekannt.<br />
Ihr Schaffen fiel in das Goldene Zeitalter der venezianischen Malerei, als<br />
Venedig seine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte.<br />
Der Maler der Fürsten<br />
Tizian gilt als der führende Vertreter der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts<br />
und einer der Hauptmeister der italienischen Hochrenaissance.<br />
Von seinen Zeitgenossen als «Die Sonne unter den Sternen» bezeichnet, war<br />
Tizian einer der vielseitigsten und mit insgesamt 646 Werken auch produktivsten<br />
italienischen Maler seiner Zeit. Er malte sowohl Portraits, Landschaften<br />
wie auch religiöse Themen. Kaiser Karl V. bestellte vom Krönungsjahr<br />
1530 an nur noch bei Tizian Herrschaftsbildnisse. So buhlten Staat, Kirche<br />
und der Adel um die Gunst des Malerfürsten. Zu seinen bekanntesten Arbeiten<br />
zählen die «Venus von Urbino» und die «Madonna der Familie Pesaro».<br />
Er war der unerreichte Meister der Nuancierung in der Farbgebung und in<br />
der Darstellung des Lichts. Wegen der Strahlkraft seiner Bilder erhielt er Portraitaufträge<br />
von den Grossen der Welt. Und als Tizian im hohen Alter 1576<br />
an der Pest starb, war er der wohl erfolgreichste Maler der venezianischen<br />
Geschichte.<br />
Der grosse Färber<br />
Jacopo Tintoretto, der eigentlich Robusti hiess, wurde 1518 in Venedig als<br />
Sohn eines Seidenfärbers geboren, was ihm – zusammen mit seiner Kleinwüchsigkeit<br />
– unter seinen Zeitgenossen den Namen «kleiner Färber» (Tintoretto)<br />
einbrachte. Der junge Künstler soll bei Tizian in die Lehre gegangen<br />
sein, allerdings nur zehn Tage, da der Meister fürchtete, einen Rivalen zu<br />
fördern. Tintoretto orientierte sich vermehrt an Michelangelo und dem Freskostil<br />
Pordenones. Seine Farbkompositionen übernahm er hingegen von<br />
Tizian. Sein Maltempo versetzte Zeitgenossen immer wieder in grosses<br />
Staunen. Er brachte die Farben ohne Vorzeichen direkt auf die Leinwand.<br />
Zahlreiche Gemälde hat er für den Dogenpalast geschaffen. Sein kolossales<br />
«Paradies» ist mit 22 mal 7 Metern das grösste Tafelbild der Welt. Die Spuren<br />
seiner Tätigkeit findet man überall in Venedig.<br />
Farbgebung mit grosser Tiefe<br />
Neben Tizian und Tintoretto ist Paolo Veronese der Dritte im Bunde<br />
der venezianischen Cinquecento-Malerei. Seine Altarblätter, Freskenzyklen<br />
und Portraits brachten ihm schnell Erfolg und Ruhm.<br />
Maler wie Cézanne und Delacroix sehen ihn als grosses Vorbild an<br />
und lassen sich zu Lobeshymnen wie «Er malt, wie wir sehen. Ohne<br />
34 | PRESTIGE<br />
Anstrengung. Tanzend. Er sprach in Farben …<br />
Das ist Malerei.» hinreissen. Veronese ist ein Vir tuose<br />
der illusionistischen Leichtigkeit. Den grössten<br />
Teil seines Lebens verbrachte er in Venedig. Dort<br />
schuf er viele Kunstwerke im Sinne der katholischen<br />
Gegenreformation, darunter 1555–56 die<br />
«Krönung der Esther», die für die rechtgläubige<br />
katholische Kirche steht, die Gläubige rettet und<br />
die ketzerischen Feinde vernichtet. Einzig mit<br />
einem seiner berühmtesten Werke, «Das Gastmahl<br />
im Hause Levi», welches ursprünglich den<br />
Titel «Das letzte Abendmahl» trug, kam Veronese<br />
mit der Kirche in Konflikt. Die zu freie Auffassung<br />
des Themas rief die Inquisition auf den Plan. Da<br />
Veronese jedoch keine künstlerischen Eingeständnisse<br />
eingehen wollte, benannte er das Werk<br />
kurzerhand um.<br />
«Beim ersten<br />
Anblick Venedigs ist man<br />
bezaubert, und ich wüsste keine<br />
Stadt, wo es sich am ersten Tag besser<br />
sein liesse, als hier, sei es wegen der<br />
Neuheit des Schauspiels oder wegen der<br />
Vergnügen … Meine Augen sind sehr<br />
befriedigt von Venedig, mein Herz und mein<br />
Verstand sind es nicht. Ich kann eine Stadt<br />
nicht lieben, wo nichts verpflichtet, sich<br />
liebenswürdig und anständig zu geben.»<br />
– Montesqieu, 1728 –
TRAVEL<br />
Venedig im Film<br />
Den Film «Tod in Venedig» drehte Luchino Visconti<br />
1971 nach einer Novelle von Thomas Mann. Der Film<br />
und das Buch ranken sich um Gustav von Aschenbach,<br />
einen berühmten, etwa 50-jährigen Schriftsteller,<br />
der in der schwül-fiebrigen Atmosphäre der<br />
Lagunenstadt einen Zustand zunehmend aufgelöster<br />
innerer Ordnung und Disziplin erlebt und hier in<br />
Folge einer Choleraerkrankung sein Ende findet. Dank<br />
seiner historischen Kulisse und ganz eigenen<br />
geheimnisvollen Atmosphäre dient Venedig vielen<br />
Regisseuren als Kulisse. Weitere sehenswerte<br />
Filme, in denen Venedig eine nicht unerhebliche Rolle<br />
spielt, sind: «Wenn die Gondeln Trauer tragen»,<br />
«Casanova», «Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin»,<br />
Dan Browns «Inferno« und Donna-Leon-Verfilmungen.<br />
Mit Brunetti durch die Lagunenstadt<br />
Ein Reiseführer der besonderen Art: Toni Sepeda hat zusammengetragen,<br />
wo Donna Leons Held Commissario Brunetti in<br />
Venedig Spuren hinterlassen hat. Auf zwölf Routen, die anhand<br />
der ersten sechzehn Donna-Leon-Romane alle sechs Stadtteile<br />
Venedigs, die sogenannten sestieri, vorstellen, führt «Mit<br />
Brunetti durch Venedig» zu Kirchen, calli, campi und caffès,<br />
berichtet vom venezianischen Wetter ebenso wie von regionalen<br />
Weinen. Im Gegensatz zu den meisten Venedig-Büchern ist<br />
dieses nicht streng geografisch nach den sestieri ausgerichtet,<br />
sondern folgt, als literarischer Reiseführer, Brunettis Spuren<br />
und verweilt an den Orten, die für ihn und seine Ermittlungen<br />
eine besondere Rolle spielen. So steht auf einem Spaziergang<br />
Brunettis Zuhause im Mittelpunkt, bei einem anderen die<br />
Questura. Die Stadttouren dauern zwischen ein und zwei<br />
Stunden und sind so aufeinander abgestimmt, dass man sie<br />
nach Belieben einzeln oder in Folge ablaufen kann.<br />
«Mit Brunetti durch Venedig»<br />
Toni Sepeda<br />
Diogenes Verlag<br />
Venedigs Meisterkomponist<br />
Die Stücke des 1678 geborenen Venezianers<br />
Antonio Vivaldi gehören zu den bekanntesten<br />
Werken der klassischen Musik. Lange Zeit war er<br />
als Dirigent, Violinist und Hauskomponist für ein<br />
venezianisches Mädchenwaisenhaus tätig, das<br />
«Conservatorio dell’Ospedale della Pietà». Nebenbei<br />
komponierte Vivaldi Konzerte oder Opern<br />
und reiste in verschiedene Städte. Nach Vivaldis<br />
Tod im Jahre 1741 gerieten seine Arbeiten in<br />
Vergessenheit. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts<br />
entdeckte man seine grandiosen Werke aufs<br />
Neue. Das Gesamtwerk Vivaldis, das zufälligerweise<br />
durch einen Handschriftenfund im Jahre<br />
1926 entdeckt wurde, umfasst über 500 Kompositionen.<br />
Die bekannteste davon ist das Violinenkonzert<br />
«Vier Jahreszeiten».<br />
The Luxury Way of Life | 35
WUSSTEN<br />
SIE S<strong>CH</strong>ON …?<br />
Sauna-Gondel<br />
Im Skisportzentrum «Iso-Ylläs» in Ylläsjärvi im Westen Lapplands<br />
(bei Kittilä) fährt der erste Sauna-Gondel-Lift der Welt! Die Sauna-<br />
Gondel bewegt sich wie alle anderen normalen Gondeln auf den<br />
Gipfel des Ylläs-Fjälls (718 Meter über dem Meeres spiegel). Eine<br />
Runde dauert circa 15 Minuten. Vier Personen können pro<br />
Runde das exotische Saunieren in der Gondel geniessen. Die Sauna-<br />
Gondel mit ihrer Holzverkleidung ist zwischen den normalen<br />
rot-schwarzen Gondeln ein echter Hingucker. Reingucken kann<br />
man jedoch nicht. Das verhindern die abgedunkelten Scheiben<br />
der Sauna-Gondel. Die schwebende Sauna kann ganzjährig gemietet<br />
werden. Zum Beispiel für zwölf Personen für zwei Stunden.<br />
Dann kann jeder auf zwei Saunagängen bei 80 bis 100 Grad<br />
ordentlich schwitzen.<br />
Übernachten im Schuh<br />
Wer den Garten des neuseeländischen Ehepaars Judy und Steve Richards zum<br />
ersten Mal betritt, könnte vermuten, dass dort gerade ein Fantasyfilm gedreht wird.<br />
Zwischen Büschen und Bäumen ragt das Schuhwerk eines Riesen in den Himmel,<br />
ein gigantischer Stiefel, so hoch wie ein zweistöckiges Haus. Darin eine kleine, aber<br />
höchst individuelle Ferienwohnung. Im Erdgeschoss, gleich über der Schuhsohle,<br />
befinden sich Wohnzimmer, die Küche und das Bad. Allesamt mit runden Wänden.<br />
Das Schlafzimmer ist im Schaft, also im oberen Stockwerk untergebracht. Von dort<br />
gelangt man auf den kleinen Balkon auf der Schuhzunge. «The Boot» liegt eingebettet<br />
in einem Hain von Haselnussbäumen und befindet sich an der Nord küste «Ruby»<br />
der neuseeländischen Südinsel circa 30 Minuten vom Nationalpark «Abel Tasman»<br />
und der Stadt Nelson entfernt.<br />
Burner in der Wüste Nevadas<br />
Die Bühne des «Burning-Man-Festivals» ist ein ausgetrockneter Salzsee. Circa<br />
70’000 Künstler, Hippies, Technofans, Pyrotechniker und Freaks aus aller Welt zieht es<br />
jährlich in die Wüste Nevadas. Angefangen hat alles vor 28 Jahren an einem kleinen<br />
Lagerfeuer am Strand von San Francisco. Aus Liebeskummer verbrannte Larry Harvey<br />
mit ein paar Freunden zur Sommersonnenwende eine Holzfigur. Vier Jahre später<br />
zog das Happening bereits in die Wüste von Nevada um. Das Festival dauert seither<br />
acht Tage und endet traditionell am ersten Montag im September. Seinen Höhepunkt<br />
findet es im Verbrennen einer überdimensionalen menschlichen Statue – des<br />
«Burning Man» – am sechsten Festivaltag. Burning Man ist nicht nur eine grosse<br />
Kunstausstellung, sondern auch ein Ort intensiver Selbstdarstellung und eine<br />
einzige riesige Party in einer fast surrealen Umgebung.<br />
36 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
FLUSSDELFINE<br />
PIRANHAS &<br />
38 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
Inka-Ruinen, Machu Picchu, Panflöten,<br />
Titicacasee und Alpakas – so das gängige<br />
Peru-Klischee. Doch Peru kann auch<br />
anders. Flussabenteuer auf dem Amazonas<br />
und Streifzüge durch den Regenwald<br />
eröffnen eine ganz andere Seite des<br />
südamerikanischen Landes.<br />
Yvonne Beck<br />
quitos ist die grösste Stadt im peruanischen Regenwald und Pforte<br />
zum Amazonas, dem längsten Fluss der Erde. Der in den Tropenwäldern<br />
eingebettete mächtige Strom kann nur auf dem Luft- oder<br />
Wasserweg erreicht werden, was ihn zweifelsohne noch reizvoller<br />
macht. Ein Trip für das kleine Abenteuer zwischendurch.<br />
Die Tür zum Amazonas<br />
Unmittelbar am Amazonas gelegen und mit 400’000 Einwohnern die grösste<br />
Stadt dieser Region ist Iquitos ein beliebter Ausgangspunkt für Exkursionen<br />
in den tropischen Regenwald. Flussaufwärts und -abwärts lockt der Urwald<br />
mit seiner artenreichen Flora und Fauna, die man sowohl zu Fuss als auch zu<br />
Wasser erkunden kann.<br />
Hier ist der Amazonas bereits zwei Kilometer breit. Er ist die wichtigste<br />
Lebensader der Stadt und neben dem Flugzeug die einzige Verkehrsverbindung<br />
zur Aussenwelt. Prachtvolle Villen aus der Zeit des Kautschukbooms<br />
und windschiefe Pfahlbauten kontrastieren in der Urwaldmetropole<br />
das Stadtbild und seine Umgebung.<br />
Im Zuge der Liberalisierung des Amazonashandels mit Brasilien und mit dem<br />
Ausbau des Hafens erblühte Iquitos in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts<br />
zu einer Handelsmetropole. Die steigende Nachfrage nach Kautschuk bescherte<br />
der Stadt einen Boom und «Gummibarone» zeigten ihren Reichtum<br />
mit prächtigen Villen. Erst der Verfall des Weltmarktpreises für Kautschuk<br />
und die zunehmende Verbreitung von künstlichem Kautschuk stoppte das<br />
Wachstum der Stadt. Und nach und nach verfiel die Pracht der einstigen<br />
Handelsmetropole. Trotzdem lohnt sich weiterhin ein Besuch – zum Beispiel,<br />
um das Metallgebäude, die Casa de Hierro, von Gustave Eiffel zu besichtigen.<br />
Das für die Weltausstellung 1889 in Paris gefertigte Gebäude holte sich ein<br />
reicher Gummibaron als «Fertighaus» in die Dschungelmetropole. Beim<br />
Bummel durch die Innenstadt stösst man überall auf die einstige Pracht der<br />
Stadt. Glasierte Kacheln aus Portugal und weitere verschwenderische Baustile<br />
zeugen vom einstigen Reichtum.<br />
The Luxury Way of Life | 39
TRAVEL<br />
Die Geheimnisse des Regenwalds<br />
Die meisten Besucher bleiben jedoch nicht länger als ein, zwei Tage, um<br />
dann in ihr kleines Dschungelabenteuer aufzubrechen. Besonders komfortabel<br />
lässt sich dieses bei einer mehrtägigen Flussreise auf dem Amazonas<br />
erleben. Von Bord der zum Teil recht luxuriösen Schiffe kann man die Ufervegetation<br />
des Amazonas gemütlich an sich vorbeiziehen lassen. Mit nur<br />
etwas Glück lassen sich die rosa Flussdelfine im Wasser beobachten, zudem<br />
erblickt man am Ufer häufig Kaimane, und auch das Herz eines jeden Ornithologen<br />
erfreut sich an den zahlreich zu erspähenden Vögeln.<br />
Eine andere Alternative sind die mehrtägigen Ausflüge in den Regenwald. Per<br />
Boot geht es zu meist einfachen, aber authentischen Urwald-Lodges am<br />
Amazonas oder einem seiner Nebenflüsse. Von dort werden Wanderungen<br />
unternommen, und ein Guide informiert über die reiche Flora und Fauna, die<br />
Geheimnisse des Regenwaldes und die Mythen des Amazonasgebietes. Auf<br />
Bootexkursionen geht es in die kleinen Nebenarme des Amazonas zum<br />
Piranha-Angeln oder nachts mit einer Taschenlampe auf Kaiman-Exkursion.<br />
Allzu verwöhnt sollte man bei Ausflügen dieser Art jedoch nicht sein, denn<br />
das feuchtwarme Klima mit Durchschnittstemperaturen um 28 Grad, die<br />
ständig surrenden und stechlustigen Moskitos sowie die fehlende Warmwasserdusche<br />
und der häufig ausfallende Strom sind nicht für jedermann<br />
geeignet. Wer sich jedoch auf das kleine Abenteuer einlässt, wird mit einer<br />
grossartigen, vielleicht einzigartigen Natur belohnt. Von der man nicht weiss,<br />
wie lange diese noch so existieren wird.<br />
Leben unter dem Kronendach<br />
Das Amazonasgebiet nimmt rund 60 Prozent der Fläche des Andenstaates<br />
ein. Im feuchtheissen Regenwaldgebiet findet man eine einmalige Vielfalt an<br />
Pflanzen und Tieren, die weltweit ihresgleichen sucht. Eine überwältigende<br />
Anzahl von Pflanzen und Tieren findet hier ihre Heimat. Hunderte verschiedener<br />
Baumarten wachsen hier ebenso wie Orchideen, Palmen und Hängepflanzen.<br />
Die Tierwelt ist nicht weniger ausgeprägt. Die Indianer sagen: «Der Urwald<br />
hat mehr Augen als Blätter.» Kaimane, Seekühe, Flussdelfine und unzählige<br />
Fischarten bevölkern die Flüsse; Tapire, Stachelschweine, Raubkatzen wie<br />
Jaguar und Ozelot, viele Affenarten und Faultiere leben auf dem Land, und in<br />
den Bäumen schwirren Kolibris, Papageien, Tukane, Adler und etliche andere<br />
Vogelarten. Von Iquitos aus muss man jedoch schon längere Bootsfahrten<br />
40 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
Auf den Spuren Fitzcarraldos<br />
Es gab ihn wirklich, den grössenwahnsinnigen Enrico-Caruso-Fan,<br />
der Ende des 19. Jahrhunderts in Iquitos ein Opernhaus bauen<br />
wollte. Er hiess Brian Sweeny Fitzgerald. Der gebürtige Brite gehörte<br />
zu den reichen Kautschukbaronen. Mit einem alten Flussdampfer<br />
wollte er ein neues Gebiet erschliessen und mit den Einnahmen sein<br />
Teatro Amazonas finanzieren. Die gewinnbringenden Kautschukfelder<br />
lagen an einem Nebenfluss des Amazonas, es war unmöglich,<br />
die Stromschnellen zu passieren. Fitzcarraldo liess daher sein<br />
Schiff von Indios über einen Berg ziehen, um es in ruhiges Flusswasser<br />
zu bringen. Ein wahnsinniger Kraftakt, an dem sich etwa<br />
2000 Männer abarbeiteten und der mehrere Todesopfer forderte.<br />
Unsterblichkeit erlangte er in Werner Herzogs Film « Fitzcarraldo»<br />
mit Klaus Kinski in der Hauptrolle. Fitzcarraldo war nach «Aguirre,<br />
der Zorn Gottes», «Nosferatu – Phantom der Nacht» und<br />
«Woyzeck» die vierte von insgesamt fünf gemeinsamen Herzog-<br />
Kinski-Produktionen. Beide Filmschaffende verband eine<br />
ganz besondere Hassliebe, die Werner Herzog unter anderem in<br />
seiner 1999 entstandenen Dokumentation «Mein liebster Feind –<br />
Klaus Kinski» thematisiert.<br />
In<br />
den Kochtöpfen Perus<br />
Ceviche ist eines der Nationalgericht Perus. In seiner ursprünglichen Form besteht es aus<br />
kleingeschnittenem, rohem Fisch verschiedener Sorten, der ungefähr 15 Minuten in Limettensaft<br />
mariniert wird. In Scheiben geschnittene rote Zwiebeln und ein sehr scharfes, paprikaähnliches<br />
Gemüse aus Peru werden mit dem Fisch vermischt. Chemisch gesehen kommt<br />
es aufgrund der in den Limetten vorhandenen Zitronensäure zu einer Denaturierung des<br />
Eiweisses, ähnlich wie beim Kochen. Dazu trinkt man am besten eine Inka-Cola, laut Werbung<br />
«Der Geschmack der Nation», oder einen Pisco. Dieses Getränk existiert seit über 400 Jahren.<br />
Es handelt sich um reinen Weinbrand. Im Unterschied zum italienischen Grappa, welcher aus<br />
Trester destilliert wird, ist der fermentierte Traubenmost die einzige Zutat zur Herstellung<br />
von Pisco. Bekanntestes Mixgetränk auf Pisco-Basis ist Pisco Sour.<br />
The Luxury Way of Life | 41
TRAVEL<br />
unternehmen, um noch einen einigermassen unberührten<br />
Waldbestand zu finden. Und auch wenn<br />
man einen entdeckt hat, sollte man nicht enttäuscht<br />
sein, wenn man nicht allzu viele Tiere zu<br />
Gesicht bekommt. Viele von ihnen sind nachtaktiv<br />
oder sehr scheu. Andere hingegen sind Meister der<br />
Tarnung. Besonders alles, was sich auf dem Boden<br />
bewegt, hat sich im Laufe der Jahrtausende eine<br />
perfekte Camouflage zugelegt, und nur ein geübtes<br />
Auge erspäht die Tiere im feuchten Dickicht des<br />
Regenwaldes.<br />
Doch nicht nur Tiere nutzen den Regenwald als<br />
Lebensraum. Noch heute bevölkern zahlreiche<br />
Indianerstämme die Ufer des Amazonas und seiner<br />
Nebenflüsse. Die meisten haben sich jedoch<br />
inzwischen an den westlichen Lebensstil assimiliert.<br />
Traditionelle Kleidung, Blasrohre zum Jagen,<br />
rot angemalte Gesichter sind zumeist reines Touristenschauspiel.<br />
Die Missionierung der Amazonasstämme<br />
zeigt eine nachhaltige Wirkung, die mit<br />
dem Verlust der Traditionen einhergeht. Mit etwas<br />
Glück findet man jedoch noch Medizinfrauen mit<br />
altem Wissen, Guides, die wissen, wie man die<br />
Natur für sich nutzbar machen kann. Sei es in<br />
Form von Mückenschutz, eines Trageriemens<br />
oder einer wasserspendenden Liane.<br />
Fazit: Perus Regenwald ist ein kleines Abenteuer<br />
abseits von Natel- und WLAN-Verbindungen. Wer<br />
sich darauf einlässt, wird belohnt!<br />
Literarisches Aushängeschild<br />
Mario Vargas Llosa ist seit Jahrzehnten wohl einer der bekanntesten Peruaner.<br />
Der 1936 geborene Schriftsteller erhielt im Jahre 2010 den Nobelpreis für Literatur<br />
und ist heute der erste lateinamerikanische Präsident des PEN-Clubs. Seine<br />
Romane «Mytas Geschichte», «Der Geschichtenerzähler», «Der Krieg am Ende<br />
der Welt» und «Gespräch in der Kathedrale» spielen alle in Peru vor einem<br />
politischen Hintergrund. In seinen Romanen orientiert er sich am «magischen<br />
Realismus»-Stil von Gabriel Garcia Márquez und arbeitet die bewegte<br />
Geschichte Perus auf.<br />
42 | PRESTIGE
DIE NEUE DAVIDOFF NICARAGUA DIADEMA<br />
DIE ENTDECKUNGSREISE, DIE ZUM INTENSIVEN AROMA DER<br />
DAVIDOFF NICARAGUA GEFÜHRT HAT, S<strong>CH</strong>LÄGT EINE NEUE<br />
RI<strong>CH</strong>TUNG EIN · MIT DEM DIADEMA-FORMAT ERREI<strong>CH</strong>T<br />
DAS ERLEBNIS NEUE GIPFEL DER GES<strong>CH</strong>MACKSSTIMULATION<br />
UND LÄSST DEN AFICIONADO UNBEKANNTES ENTDECKEN ·<br />
DAS IST GENUSS · GENUSS AUF EINEM NEUEN LEVEL ·<br />
DAS ABENTEUER GEHT WEITER<br />
DAS GES<strong>CH</strong>MACKSERLEBNIS<br />
ERREI<strong>CH</strong>T NEUE HÖHEN<br />
davidoff.com
TRAVEL<br />
SEQUOIA<br />
NATIONAL<br />
PARK<br />
DIE RIESENMAMMUTBÄUME<br />
KALIFORNIENS<br />
Die Sequoias sind zwar nicht ganz so hoch<br />
wie ihre Küstenverwandtschaft die Redwoods, dafür<br />
erreichen sie einen Durchmesser von 13 Metern<br />
und gehören zu den ältesten Bäumen der Welt.<br />
Lilly Steffen<br />
Im Sequoia National Park in der Sierra Nevada stehen auf circa 2100 Meter<br />
Höhe gewaltige Bäume. Ihre Stämme sind rot und mit einer dicken<br />
Schicht zerfurchter Rinde geschützt. Es sind die Riesenmammutbäume,<br />
die «Sequoiadendron giganteum». Sie gehören zu den grössten<br />
existierenden Baumarten auf unserer Erde. Viele dieser Bäume wurden<br />
seit der Ent deckung dieser Wälder geschlagen. Zum Schutz der verbliebenen<br />
sind die meisten der Haine nun innerhalb der National Parks der USA<br />
und den State Parks von Kalifornien enthalten. Mit seinen tiefen Schluchten<br />
und beeindruckenden Bergen zählt der Sequoia National Park<br />
zusammen mit dem Kings Canyon National Park zu den beliebtesten<br />
Zielen in der kalifornischen Sierra Nevada. Das etwa<br />
3500 Quadrat kilometer grosse Gebiet wird nur vom Generals<br />
Highway durchzogen und bietet aufgrund der unterschiedlichen<br />
Höhenlagen von 412 bis über 4418 Metern<br />
vielfältige Lebensräume für diverse Tierarten sowie Flora<br />
und Fauna.<br />
44 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
Fällen verboten!<br />
Hier im humiden Klima mit seinen schneereichen<br />
Wintern bieten sich ideale Bedingungen für die<br />
Hauptattraktion der Region: die Riesenmammutbäume.<br />
Sie sind gewappnet gegen viele Bedrohungen:<br />
Sie sind zu stark, als dass der Wind sie umknicken<br />
könnte; ihr Kernholz und ihre Rinde sind<br />
mit Gerbsäure und anderen chemischen Stoffen<br />
getränkt, die sie vor Pilzfäule schützen; Holzkäfer<br />
können ihnen nichts anhaben; ihre dicke Rinde ist<br />
feuerbeständig. Erst der Mensch bedrohte ihre<br />
Existenz. Die ersten Exemplare wurden während<br />
einer Expedition 1833 zum ersten Mal entdeckt,<br />
bald darauf gefällt und Baumsegmente als «Beweisstücke»<br />
Anfang der 1850er sogar bis nach<br />
Europa verschifft. Es folgte die Abholzung im grossen<br />
Stil und nachdem ganze Waldpartien der<br />
Säge und Axt zum Opfer gefallen waren, wurde<br />
1890 zum Schutz der Sequoias der gleichnamige<br />
Nationalpark gegründet. Dieser immergrüne Baum<br />
mit seinen schmalen, spitzen Schuppenblättern<br />
kann basierend auf Schätzungen und Zählung<br />
der Jahresringe von gefällten Exemplaren bis zu<br />
3500 Jahre alt werden. Die faserig-schwammige<br />
Rinde erreicht eine Dicke von bis zu 60 Zentimetern,<br />
hat eine orangebraun bis dunkelrotbraune<br />
Färbung und dient als Schutzschild im Falle von<br />
Waldbränden.<br />
In der Hauptsaison im Sommer strömen viele Besucher<br />
in den Park, doch im Frühjahr kann man<br />
die spektakulären Baumriesen fast allein bestaunen<br />
und man wird zusätzlich mit wunderschön blühenden<br />
Hartriegelbäumen belohnt. Diese kleinen<br />
Bäume tragen cremeweisse Blüten so gross wie<br />
Untertassen an dünnen schwarzen Ästen, sodass<br />
es so aussieht, als würden sie zwischen den<br />
mächtigen aufragenden Stämmen der Sequoias<br />
in der Luft schweben. Im Frühling verwandelt die Schneeschmelze zudem<br />
die Bäche in reissende Flüsse, ein wunderschönes Naturschauspiel, das jedoch<br />
eiskalt und gefährlich ist; man sollte sich daher nicht dazu verleiten lassen,<br />
ins Wasser zu waten.<br />
Der grösste Baum der Erde<br />
In der Gesamtmasse des Holzes steht der Riesenmammutbaum allein als der<br />
grösste Baum der Erde. Das verdeutlicht sein nahezu konischer Stamm, der<br />
eher an eine Keule als an einen Wanderstab erinnert. Es gibt eine Baumart,<br />
die länger lebt, eine andere, die einen grösseren Umfang hat, und drei, die<br />
höher wachsen – keine aber ist grösser. Der westliche Abhang der Sierra<br />
Nevada ist der einzige Ort der Welt, an dem die Mammutbäume wachsen,<br />
zumeist in einer Höhe zwischen 1520 und 2130 Metern. Es gibt insgesamt<br />
75 Haine. Das Alter des «General-Sherman-Baums» beträgt circa 2300 Jahre.<br />
Sein grösster Zweig hat einen Umfang von etwa zwei Metern. Er besitzt<br />
Facts<br />
Die Sequoias wachsen im Alter schneller.<br />
Ihr Stamm wird breiter, die Äste werden<br />
dicker. Bei fast allen anderen Bäumen nimmt<br />
die Holzproduktion im Alter ab. Ein sehr<br />
altes Exemplar wie der «Präsident» besteht<br />
aus mindestens 1530 Kubikmeter Holz.
TRAVEL<br />
«A tree is a wonderful living organism<br />
which gives shelter, food, warmth and<br />
protection to all living things. It even<br />
gives shade to those who wield an<br />
axe to cut it down.» – Buddha –<br />
fast zwei Milliarden Nadeln und jedes Jahr wächst<br />
er weiter an und das in einem gigantischen Ausmass.<br />
Denn das Holz, um das «General Sherman»<br />
jedes Jahr wächst, entspricht dem eines 18 Meter<br />
hohen Baums mit normalen Proportionen. Die<br />
Sequoia und Kings Canyon National Parks be heimaten<br />
die vier grössten Bäume der Welt, an geführt<br />
vom bereits erwähnten 83,8 Meter hohen «General<br />
Sherman Tree» mit einem Umfang an der Stammbasis<br />
von mehr als 31 Metern. Der Riese steht<br />
passenderweise im Giant Forest. Ein weiterer toller<br />
Platz, um diese gewaltigen Bäume zu er leben, ist<br />
der nahe gelegene General Grant Grove. Angrenzend<br />
an Sequoia und Kings Canyon be findet sich<br />
das Giant Sequoia National Monument – ein weiterer<br />
ausgezeichneter Ort für sehr grosse Bäume.<br />
Wandermöglichkeiten umfassen einen ein fachen<br />
Spaziergang auf dem «Trail of 100 Giants» und einen<br />
vier Kilometer langen Rundweg zum «Boole Tree»,<br />
sechstgrösster Baum der Erde und einer der wenigen<br />
Überlebenden extensiver Abholzung eines<br />
einst Tausende Bäume zählenden Hains.<br />
46 | PRESTIGE
Ankunft der neuen<br />
American Airlines in Zürich<br />
Jede Woche wird unsere Flotte jünger.<br />
Neue Flugzeuge mit zahlreichen Innovationen<br />
und komplett flachen Betten in der neuen Business<br />
Class, alle mit direktem Zugang zum Gang.<br />
Erleben Sie die neue American Airlines<br />
jetzt von Zürich nach New York und zu<br />
vielen weiteren Zielen in ganz Nordamerika<br />
und der Karibik.<br />
aa.com
TRAVEL<br />
<strong>CH</strong>ÂTEAU<br />
GÜTS<strong>CH</strong><br />
GES<strong>CH</strong>I<strong>CH</strong>TEN AUS DEM<br />
LUZERNER MÄR<strong>CH</strong>ENS<strong>CH</strong>LOSS<br />
Das Château Gütsch kann auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken:<br />
1888 erbaut, hat das Luzerner 5-Sterne-Haus den Stürmen von 130 Jahren<br />
Weltgeschichte standgehalten. Ob Könige und Königinnen, internationale Stars oder<br />
ausländische Würdenträger – alle waren sie schon hier. Und auch heute noch<br />
geben sich Stars und Sternchen die Klinke in die Hand. Wir haben einen Blick in die<br />
Vergangenheit dieses wohl traditionsreichsten Schweizer Luxushotels geworfen<br />
und verraten Ihnen, was die «Legende Château Gütsch» am Leben hält.<br />
Hendrik Stary & Lone Halvorsen<br />
48 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
Es ist ein erhabenes Gefühl, bei Sonnenuntergang<br />
auf der Terrasse des Château<br />
Gütsch zu sitzen und den Blick über die<br />
glitzernde Altstadt von Luzern, die nahe<br />
ge legenen Berge und den Vierwaldstättersee<br />
schweifen zu lassen. Der eiskalte Champagner<br />
prickelt schön auf der Zunge und die historischen<br />
Mauern scheinen die Geschichten eines ganzen<br />
Jahrhunderts zu erzählen.<br />
Von Feinden zu Gästen<br />
«Gütsch» – das ist der Name für jene «Anhöhe auf<br />
felsigem Grund», die im Westen der Stadt Luzern<br />
liegt und auch heute noch das gleichnamige<br />
Schlosshotel beherbergt. Früher, etwa ab 1590,<br />
diente die Erhebung als Aussichtspunkt. Das Türmchen<br />
«Unoth» wurde errichtet, um Feinde früh<br />
auszumachen und von der Stadt fernzuhalten. In<br />
Kriegszeiten brannte hier oben immer ein Feuer,<br />
das die Wachtposten wärmen und die Bewohner<br />
der umliegenden Gegenden vor feindlichen Überfällen<br />
warnen sollte. Im Jahr 1859 – eine friedlichere<br />
Zeit war angebrochen – wurde auf dem<br />
Gütsch die erste Gastwirtschaft gegründet. Nach<br />
mehreren Besitzerwechseln wurde diese im Jahr<br />
1879 zu einem Hotel erweitert. Dank der berühmten<br />
Wasserballastbahn, die 1884 das Licht der Welt<br />
erblickte, entwickelte sich das Hotel schnell zu<br />
einem beliebten Ausflugs- und Urlaubsort: Die<br />
Gäste konnten nun bequem anreisen und bei<br />
einem guten Essen den grandiosen Ausblick geniessen.<br />
Prachtvolles Relikt aus der Belle Époque<br />
Nachdem das Hotel durch einen Brand im Jahr<br />
1888 beinahe abgebrannt wäre, war der be-<br />
The Luxury Way of Life | 49
TRAVEL<br />
Im Dienste des Glamours<br />
rühmte Luzerner Architekt und Hotelplaner Emil<br />
Vogt der Einzige, der noch an das Haus geglaubt<br />
und es schliesslich wieder aufgebaut hat. Als Kind<br />
der Belle Époque, jener turbulenten Zeit des allgemeinen<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs,<br />
wollte er für die künftigen Gäste des<br />
Hauses einen Ort schaffen, an dem sie in luxur iö ser<br />
Umgebung ihrem neuen unbeschwerten Lebensstil<br />
frönen konnten. Kein Wunder also, dass er sich<br />
bei der Renovierung und Erweiterung des Hotels<br />
architektonisch am Stil des nicht minder prunkvollen<br />
Schlosses Neuschwanstein orientiert hat.<br />
Die prachtvolle Silhouette mit ihren vielen Türmen<br />
und Erkern weiss auch heute noch, die Gäste von<br />
nah und fern zu begeistern.<br />
Bullards Stil gilt bei vielen als extravagant, eklektisch, aber doch<br />
raffiniert und stilvoll. Der mehrfach preisgekrönte Innenarchitekt aus<br />
Los Angeles hat die Häuser zahlreicher Hollywood-Stars wie Cher,<br />
Tommy Hilfiger oder Eva Mendes eingerichtet. Es gibt keine «Interior-<br />
Design-Chartlist», wo er nicht zu finden ist – ob vom «Architectural<br />
Digest», «Elle Decor» oder «The Hollywood Reporter».<br />
Ursprünglich wollte Bullard Schauspieler werden, und wie so viele<br />
angehende Schauspieler zog es ihn nach Los Angeles. Er arbeitete<br />
Teilzeit in einem Café und lebte in einer Wohnung, eingerichtet mit<br />
Second-Hand-Möbeln. Schliesslich bekam er eine Filmrolle, wo er sich<br />
mit Produzent Victor Ginzburg anfreundete. Er lud ihn zum Essen ein,<br />
und Ginzburg fand Gefallen an seinem Einrichtungsstil. Bullard wurde<br />
zwar kein Schauspieler, jedoch durfte er von nun an die Büros in den<br />
Hollywood-Studios einrichten. Mittlerweile gehören seine Kunden auch<br />
zu seinem privaten Freundeskreis. Mit Elton John geht er jedes Jahr<br />
in den Urlaub, mit Cher verbringt er Weihnachten und bei Sharon und<br />
Ozzy Osbourne geht er ein und aus. Seinen Rat gibt er gerne weiter:<br />
«Folgen Sie niemals einem Trend, sondern folgen Sie Ihrem Herzen und<br />
Ihrem dekorativen Geist.»<br />
Das Château Gütsch heute – ein<br />
modernes Aushängeschild der<br />
traditionsreichen Schweizer Hotellerie<br />
Im Jahr 1901 wurde das Hotel erneut vergrössert:<br />
Ein neues Restaurant sowie weitere grosszügige<br />
Räumlichkeiten kamen hinzu. Während der beiden<br />
Weltkriege musste der Betrieb immer wieder auf<br />
Eis gelegt werden, auch die Gütschbahn fuhr in<br />
dieser Zeit nur unregelmässig. Erst im Jahr 1948<br />
konnte die Stadt Luzern die Geschäfte des Hauses<br />
wieder aufnehmen. Ein Besitzerwechsel im Jahr<br />
1954 führte schliesslich dazu, dass das Hotel zu<br />
jenem Namen kam, den es auch heute noch mit<br />
grossem Stolz trägt: Château Gütsch. Mit einigen<br />
weiteren gekonnten Umbauten und Modernisierungsmassnahmen<br />
hat das Hotel auch in der Folgezeit<br />
bewiesen, dass es mit frischem Esprit an seine<br />
grosse Tradition anknüpfen kann. So erhielten nicht<br />
nur die öffentlichen Räumlichkeiten nach und nach<br />
ihre ursprüngliche Weitläufigkeit zurück; auch<br />
die historischen Designdetails – die feinen Holzschnitzarbeiten,<br />
der Deckenstuck sowie das edle<br />
Parkett – sollten bald wieder in neuem Glanz erstrahlen.<br />
Design aus erster Hand<br />
Dies alles kann nicht zuletzt als Verdienst von<br />
Martyn Lawrence Bullard angesehen werden. So<br />
hat der bekannte britische Designer dem Château<br />
auf virtuose Weise seinen originalen historischen<br />
Charme zurückgegeben, ohne dabei an zeitgemässem<br />
Luxus und Komfort zu sparen. Heute<br />
kann sich das Haus mit diesem einzigartigen Mix<br />
aus modernster Wohnkultur und liebevoller historischer<br />
Detailgenauigkeit mit den bedeutendsten<br />
5-Sterne-Häusern Europas messen. Die Gäste und<br />
Liebhaber des Château Gütsch können sich also<br />
sicher sein: Dieses Hotel wird auch noch in den<br />
nächsten 130 Jahren das Kronjuwel unter den<br />
Schweizer Wahrzeichen bleiben!<br />
50 | PRESTIGE
PURE SWISS ALPINE CAVIAR<br />
Rein. Natürlich. Nachhaltig.<br />
Geniessen Sie den<br />
einzigen Schweizer Kaviar.<br />
Im Oona-Shop oder<br />
im Oona – das Restaurant.<br />
www.oona-caviar.ch<br />
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<strong>CH</strong> - 3714 Frutigen<br />
Tel: + 41 33 672 11 44<br />
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TRAVEL<br />
CORAL REEF<br />
© Vincent Callebaut Architectures<br />
URLAUB AUF<br />
RIESENSEEROSEN<br />
BLATTERN<br />
ÜBER DIE ZUKUNFT<br />
DER KREUZFAHRTINDUSTRIE<br />
Kreuzfahrten liegen voll im Trend. Jedes Jahr werden neue Passagierrekorde<br />
vermeldet. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Schiffe der Anbieter<br />
immer grösser und die Destinationen immer ausgefallener werden.<br />
Hendrik Stary<br />
Trotz des allgemeinen Wachstumsstrebens scheinen sich immer mehr<br />
Anbieter Gedanken über Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu machen.<br />
Anstatt auf Quantität setzen sie auf Qualität und lassen sich – ge meinsam<br />
mit den besten Schiffskonstrukteuren, Designern und Architekten der Welt –<br />
neue Konzepte für die Zukunft des Meerestourismus einfallen. In den 1960erund<br />
70er-Jahren waren Kreuzfahrten teuer und nichts für jedermann. Doch<br />
der Kreuzfahrtmarkt ist über die Jahre viel demokratischer geworden. Die<br />
Angebote sind mittlerweile so vielfältig und günstig, dass sie längst den<br />
Mittelstand erreicht haben. In 50 Jahren sollen ganze 75 Millionen Kreuzfahrt-<br />
touristen auf den Weltmeeren unterwegs sein! Kein<br />
Wunder also, dass die Kreuzfahrtschiffe immer<br />
grösser werden müssen, um der weiter ansteigenden<br />
Nachfrage gerecht zu werden.<br />
Megaliner als Entertainment-Boxen<br />
Die grössten Kreuzfahrtschiffe der Welt, die so<br />
genannten «Megaliner», bieten heute bereits Platz<br />
für über 5000 Touristen – die natürlich während<br />
52 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
© BMT Nigel Gee and<br />
Yacht Island Design, 2011<br />
© Vincent Callebaut Architectures<br />
PHYSALIA<br />
© Vincent Callebaut Architectures<br />
UTOPIA<br />
© Vincent Callebaut Architectures<br />
PHYSALIA<br />
(zum Beispiel mit Zugdrachentechnologie) zu entwerfen oder den Kraftstoff<br />
Öl durch Motoren zu ersetzen, die mit Gas oder Brennstoffzellen angetrieben<br />
werden. Doch auch über neuartige Fortbewegungsmittel, die nur noch<br />
entfernt an Schiffe erinnern, wird bereits geredet.<br />
LILYPADS<br />
ihres Aufenthalts auch unterhalten werden wollen.<br />
Daher schwimmen mittlerweile wahre Entertainment-Boxen<br />
auf unseren Weltmeeren herum:<br />
Aussenpools, mehrere Restaurants, Discos und<br />
zahlreiche Shoppingmöglichkeiten gehören bei den<br />
meisten Schiffen bereits zur Standardausstattung;<br />
der neue US-Megaliner «Oasis of the Seas» verfügt<br />
sogar über eine eigene Brauerei. Doch kann<br />
an Bord eines solchen Riesenkreuzers überhaupt<br />
noch Urlaubsstimmung aufkommen? Und vor<br />
allem: Welche Folgen hat das langfristig für die<br />
Umwelt?<br />
Neue Technologien für den Umweltschutz<br />
Mit solchen Fragen setzen sich erfreulicherweise<br />
immer mehr Verantwortliche auseinander. Kreuzfahrtverbände<br />
und Anbieter gehen Kooperationen<br />
mit Wissenschaftlern, Technologen und Schiffskonstrukteuren<br />
ein, um über nachhaltigere Konzepte<br />
für die Kreuzfahrtindustrie nachzudenken.<br />
Eine Möglichkeit bestände darin, Riesensegler<br />
Von riesigen Mutterschiffen und künstlichen Inseln<br />
Besonders heiss diskutiert wird derzeit das «Mutterschiff-Konzept», das<br />
unter anderem vom schwedischen Designer Fredrik Johansson («Tillberg<br />
Design») entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine Art Riesenmegaliner,<br />
der über 8000 Passagiere sowie zahlreiche Wasserflugzeuge und<br />
Kleinjachten beherbergen soll. Aufgrund seiner enormen Grösse soll er gar<br />
nicht mehr an Land festmachen, sondern permanent auf den Meeren in<br />
Bewegung sein. Doch auch andere Visionen könnten bald Wirklichkeit<br />
werden: überdimensionale Katamarane, künstlich angelegte Hotelinseln mit<br />
riesigen Glaskuppeln, die man über Unterwassertunnels mit dem Mutterschiff<br />
verbinden könnte – der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt.<br />
Schwimmende Stadt aus Seerosenblättern<br />
Einen besonders reizvollen Einfall hatte der belgische Architekt Vincent<br />
Callebaut. So hat er – wenn auch bislang nur am Computer – eine Stadt aus<br />
mehreren Kunstinseln entworfen, die an überdimensionale Seerosenblätter<br />
erinnern und jeweils bis zu 50’000 Menschen tragen könnten. «Lilypad» hat<br />
er diesen utopischen Entwurf genannt, der einen zwar ins Träumen geraten<br />
lässt, seiner Realisation jedoch noch harrt. So ist etwa noch unklar, ob sich<br />
die Inseln von der natürlichen Strömung treiben lassen oder einen festen<br />
Platz im Ozean bekommen sollen. Bei so viel Kreativität und Innovation<br />
dürfte aber doch zumindest eines sicher sein: Langweilig wird es uns mit der<br />
Kreuzfahrtbranche auch in Zukunft nicht werden.<br />
The Luxury Way of Life | 53
Hundert Tage Tibet<br />
York Hovest<br />
National Geographic<br />
Das Versprechen<br />
Bei einer Begegnung mit dem Dalai Lama gab Fotograf<br />
York Hovest ihm das Versprechen, sein Land zu<br />
porträtieren und der Welt zu zeigen, wie es dort heute<br />
aussieht. 100 Tage lang war er in Tibet unterwegs –<br />
zu Fuss, auf dem Motorrad und mit dem Auto. Immer<br />
wieder wagte er sich in schwer zugängliches und<br />
ver botenes Terrain, in das Besucher nur selten vordringen.<br />
Dieses Unterfangen gelang nur mit der tatkräftigen<br />
Hilfe der Tibeter, die ihn an ihrem Leben teilhaben liessen<br />
und ihm grosses Vertrauen entgegenbrachten. York<br />
Hovest begleitete sie zu geheimen Orten, gelangte bei<br />
minus 30 Grad in 6000 Meter Höhe an die Grenzen<br />
seiner physischen Belastbarkeit und die seiner Kameraausrüstung.<br />
In eindrucksvollen Bildern fängt er nicht<br />
nur die erhabene Landschaft ein, sondern mit ergreifenden<br />
Porträts tibetischer Nomaden und Mönche auch die<br />
Seele dieses geheimnisvollen Landes.<br />
Freiheit, Abenteuer, unberührte Natur<br />
«Alyeska» – grosses Land, so nennen die Aleuten ihre Heimat, und<br />
Alaska ist wahrlich ein grosses Land. Die Natur ist ebenso grandios<br />
wie vielfältig: Im arktischen Norden leben Eisbären und Moschusochsen<br />
in einer baumlosen, eiskalten Tundra, im zentralen Süden kalben<br />
majestätische Gletscher ins Meer, im Südwesten ragen riesige Vulkane<br />
in den Himmel und im milden Südosten gedeihen die letzten kalten<br />
Regenwälder der Erde. Auf mehr als 30 Reisen hat Bernd Römmelt<br />
das Land fotografiert: Er führt den Leser in die entlegensten Winkel<br />
und durch alle Regionen Alaskas und zeigt sie in all ihrer Vielfalt,<br />
Wucht und Schönheit.<br />
Alaska – Die letzte Wildnis<br />
Bernd Römmelt<br />
National Geographic<br />
«Bene est homini, si palato bene est!»<br />
Ein Buch für alle, die gerne kochen, aber auch für jene, die neugierig auf<br />
die Päpstliche Schweizergarde, ein anderes Rom und einige besondere kleine<br />
Geheimnisse des Vatikans sind. Die Kulinarik hat auch bei der ältesten<br />
Schutztruppe des Papstes, der Päpstlichen Schweizergarde, einen grossen<br />
Stellenwert. Dieses einzigartige Kochbuch begleitet die letzte Schweizer<br />
Kompanie in fremden Diensten durch das Kirchen- und Kalenderjahr und macht<br />
Bekanntschaft mit einigen hochkarätigen Persönlichkeiten des Vatikans. Die<br />
Garde stellt die Offiziere und den Kaplan anhand ihrer Lieblingsspeisen vor, und<br />
kirchliche Würdenträger verraten uns ihre Leibgerichte. Als Höhepunkt des<br />
Buches findet die gespannte Leserschaft die Favoritenmenüs der letzten drei<br />
Päpste: Polen, Bayern und Argentinien lassen von einer anderen Seite grüssen.<br />
Päpstliche Schweizergarde<br />
David Geisser<br />
Weber Verlag<br />
54 | PRESTIGE
Liebeserklärung an eine Stadt<br />
Erzählungen aus und über Rom, von ebenso durchtriebenen<br />
wie liebenswerten halbwüchsigen Römern. Der Dichter und<br />
Filmemacher Pasolini ist ihnen ganz nah – selbst sehr jung und<br />
eben in der Stadt am Tiber angekommen, die wir mit seinen<br />
Augen neu entdecken. Jede dieser Geschichten ist eine zärtliche<br />
Liebeserklärung an die Stadt Rom und ihre Bewohner.<br />
Rom, Rom<br />
Pier Paolo Pasolini<br />
Verlag Klaus Wagenbach<br />
SHORTCUTS<br />
BOOKS<br />
Die Insel der Vulkane und Geysire<br />
Feuer und Eis: bizarre Lavafelder, Traumfjorde, Gletscher, glasklare Seen – Island<br />
ist die ewig faszinierende, verwunschene Insel am Polarkreis. Aus dem Helikopter<br />
gelangen Marco Nescher spektakuläre Fotografien der Natur, die die Weite der Insel<br />
einfangen, ihre malerische Struktur und ihre mythische Schönheit. Dieser aussergewöhnliche<br />
Bildband über Island kombiniert atemberaubende Luftbilder mit Porträts<br />
besonderer Menschen und Texten zur Geologie.<br />
Über Island<br />
Marco Nescher, Haraldur U. Diego<br />
Bruckmann Verlag<br />
Schweizer Kraftorte<br />
Das handliche Wanderbüchlein führt zu magischen Stätten voller Geschichte,<br />
Brauchtum und Kraft in die ländliche Idylle der Val Lumnezia, des grössten<br />
Seitentals der Surselva. Das Buch folgt den Spuren der früheren Menschen,<br />
ihren Ritual- und Kultorten. Exakte Wanderbeschreibungen samt Kartenausschnitten,<br />
grossartige Farbfotos und viel Hintergrundwissen über Orte der Kraft<br />
und deren Wirkung sowie über das damalige und heutige Leben im Tal des<br />
Lichts erwarten den Leser, die Leserin. Abgerundet wird jede Wanderung mit<br />
Hinweisen auf typische Pflanzen, die in regionalen, überlieferten alten<br />
Rezepten ihren Platz finden und zum Sammeln und Nachkochen einladen.<br />
Orte der Magie – Val Lumnezia<br />
Pirmina Caminada<br />
Andrea Fischbacher<br />
Werd Verlag<br />
The Luxury Way of Life | 55
TRAVEL<br />
Die britische Metropole gehört zu<br />
den kreativsten und lebendigsten Städten<br />
der Welt. Englische Tradition trifft hier<br />
auf kultigen Zeitgeist.<br />
Yvonne Beck<br />
56 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
EAST<br />
LONDON<br />
CALLING<br />
Besonders hip ist momentan East London. Wo im 19. Jahrhundert<br />
Jack the Ripper in den düsteren Gassen sein Unwesen trieb und<br />
arme Arbeiter ein bisschen Trost bei Dirnen suchten, floriert heute<br />
eine junge kreative Designerszene. Die Quartiere Shoreditch, Spitalfields<br />
und Whitechapel sind traditionelle Arbeitergegenden mit einer sehr bewegten<br />
Vergangenheit. Ihr Ruf war teilweise so schlimm, dass sie Anfang des<br />
20. Jahrhunderts auf einigen Stadtplänen gar nicht verzeichnet wurden.<br />
Heute hingegen sind sie beliebter denn je, denn mit coolen Shops, Cafés,<br />
Bars, Galerien, Märkten und jeder Menge Streetart stieg das berühmtberüchtigte<br />
East End zum Szenekiez auf.<br />
Multikulturelles Hipsterviertel<br />
Schon immer war das East End Anziehungspunkt für Immigranten. Die<br />
Hugenotten bauten sich hier im 18. Jahrhundert kleine, aber feine Häuser,<br />
ihnen folgten im 19. Jahrhundert Iren und Deutsche, zwischen 1880 und 1914<br />
zog es jüdische Emigranten aus Osteuropa in die Gegend und schliesslich<br />
kam eine Einwandererwelle aus Indien und Bangladesch. So entwickelte<br />
sich das multikulturelle Leben des Stadtteils, welcher in den 90er Jahren<br />
vermehrt junge Kreative und Künstler anzog. Zudem lockten die billigen<br />
Mieten. Nach und nach siedelten sich zahlreiche Kunstgalerien und kleine<br />
Designgeschäfte an. Wer heute den letzten Schrei in Sachen Möbel, Mode,<br />
Design, Skulpturen oder Bilder sucht, macht sich also auf den Weg ins<br />
East End.<br />
The Luxury Way of Life | 57
TRAVEL<br />
«Ich habe das Merkwürdigste gesehen, was<br />
die Welt dem staunenden Geiste zeigen<br />
kann, ich habe es gesehen und staune noch<br />
immer … ich spreche von London.»<br />
– Heinrich Heine –<br />
Einer der beliebtesten Märkte der Gegend ist der Spitalfields Market. Zwischen<br />
Kleidung, Taschen, Kitsch und Food lässt sich hier immer das eine<br />
oder andere Schnäppchen machen. Man muss nur lange genug suchen und<br />
ein bisschen Glück haben. Wem jedoch eher nach einem Spaziergang durch<br />
eine bunte Blumenoase ist, schlägt den Weg zum Columbia Flower Market<br />
ein. Jeden Sonntag zwischen 8 und 14 Uhr verwandelt sich in Shoreditch die<br />
Columbia Road in ein Meer aus Blumen und Pflanzen. Auch wenn man keine<br />
Blumen kaufen möchte – der Bummel über den Markt lohnt sich schon allein<br />
der Verkäufer wegen. Rechts und links vom Blumenmarkt locken zudem<br />
kleine Lädchen mit ausgefallenen Möbeln und Kulinarischem.<br />
LESETIPPS<br />
«Brick Lane» von Monica Ali<br />
In diesem Buch beschreibt Ali das Leben<br />
einer bengalischen Frau im East End<br />
der 1980er Jahre. Nazneen, in ärmsten<br />
Verhältnissen in Bangladesch<br />
aufge wachsen, wird<br />
mit 19 Jahren verheiratet<br />
und ins ferne England<br />
geschickt. Ohne<br />
Englischkenntnisse landet<br />
sie in der Brick Lane,<br />
dem «Klein-Indien» von<br />
London. Aus ihrer<br />
Wohnung kommt sie<br />
selten raus. Gegen<br />
den Widerstand des<br />
Ehemanns lernt sie<br />
schliesslich Englisch<br />
und nimmt eine Arbeit als Näherin an.<br />
Eine Reise in die Vergangenheit<br />
Im Dennis Severs House, dem 300 Jahre alten Haus einer hugenottischen<br />
Seidenweberfamilie, kann man eine Reise in die Vergangenheit unternehmen.<br />
Das Haus in der Folgate Street ist wie eine Zeitkapsel: ein altes Bürgerhaus<br />
im Stil der vorviktorianischen Zeit, dessen zehn Zimmer so eingerichtet sind,<br />
als wäre die Familie, die dort lebte, gerade eben nach dem Frühstück aufgebrochen.<br />
Die Betten sind noch zerwühlt, das Kaminfeuer glimmt noch. Hier<br />
lebt die Familie Jervis, die es nie gab. Wer durch die dämmrigen, nur mit<br />
Kerzenschein erleuchteten Räume schreitet, hört draussen Pferdegetrappel<br />
und eine Geräuschkulisse aus längst vergangenen Zeiten, denn in verschiedenen<br />
Zimmern laufen Hintergrundgeräusche vom Tonband. Dennis Severs<br />
nannte es «still life drama». Seine Absicht war es, einen wahrhaft lebendigen<br />
Einblick in das Leben in Spitalfields zwischen 1724 und 1914 zu vermitteln.<br />
Der Besuch des Hauses ist ein sehr poetisches Erlebnis, kein Museumsbesuch,<br />
denn es funktioniert nach dem Motto «you either see it or you don’t».<br />
So ist das Dennis Servers House einer der aussergewöhnlichsten, rätselhaftesten<br />
und kuriosesten Orte im East End, wenn nicht sogar in ganz London.<br />
(www.dennissevershouse.co.uk)<br />
«Die geheimen Tagebücher» von<br />
Samuel Pepys<br />
Heute gelten die Aufzeichnungen<br />
von Samuel Pepys (1633 –1703) als<br />
«intimste Tagebücher der Weltliteratur».<br />
Als man im Nachlass des<br />
königlichen Bediensteten sechs<br />
Journale fand, konnte man das<br />
allerdings noch nicht erahnen.<br />
Denn Pepys hatte seinen Blick<br />
durchs Schlüsselloch der britischen Gesellschaft<br />
im 17. Jahrhundert in kaum entschlüsselbarer<br />
Kurzschrift verfasst; erst 1819<br />
konnte ein Teil der Texte entziffert werden.<br />
Ein funkelndes Zeit portrait!<br />
«Oliver Twist» & «Little Dorrit»<br />
von Charles Dickens<br />
Diese beiden Romane lassen den Leser<br />
in das viktorianische London eintauchen und<br />
geben ein lebhaftes Bild von den Zuständen<br />
dieser Zeit. Realitätsnah und mit beissender<br />
Kritik schildert Dickens das Elend und die<br />
Armut eines Grossteils der Bevölkerung in<br />
der Zeit, als London zum Mittelpunkt des<br />
Empires heranwuchs. Für alle Nichtleser gibt<br />
es eine schöne «Oliver Twist»-Verfilmung<br />
von Roman Polanski.<br />
58 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
«Wenn ein Mann müde<br />
an London wird, ist er müde<br />
am Leben, denn es gibt<br />
in London alles, was das<br />
Leben bieten kann.»<br />
– Samuel Johnson –<br />
LONDONS MÄRKTE<br />
Old Spitalfields Market<br />
www.oldspitalfieldsmarket.com<br />
Borough Market<br />
www.boroughmarket.org.uk<br />
Brick Lane<br />
www.visitbricklane.org<br />
Columbia Road<br />
www.columbiaroad.info<br />
Maltby Street<br />
www.maltby.st<br />
The Luxury Way of Life | 59
TRAVEL<br />
«Wie aus Aladins Lampe<br />
ergiesst sich ein Zauberlicht über<br />
diese einzigartige Stadt.»<br />
– A. Rutari –<br />
Little India im Herzen Londons<br />
Wem danach das Herz nach indischer beziehungsweise bengalischer Atmosphäre<br />
schlägt, der ist in der Brick Lane genau richtig. Die Strasse wird von<br />
Curry-Restaurants sowie unzähligen Geschäften, in denen man farbenfrohe<br />
Stoffe kaufen kann, gesäumt. Sonntags findet hier ein sehr beliebter Markt<br />
statt, auf dem man Secondhand-Möbel und Vintage-Kleidung erstehen<br />
kann. Ganz in der Nähe liegt das Gelände der ehemaligen Truman’s Old<br />
Brewery, welche im 18. Jahrhundert Londons grösste Brauerei war. Heute<br />
befinden sich in dem Gebäudekomplex jedoch zahlreiche kleine Betriebe<br />
und Ateliers. Sonntags findet der Sunday Upmarket statt mit Schmuck, Food<br />
und Kleinkunst. Im Innenhof gibt es zudem Streetart zu bewundern, welche<br />
in diesem Viertel generell eine grosse Rolle spielt. Kaum ein Ort auf der Welt<br />
vereinigt so viele Werke bekannter Streetart-Künstler. Das Bansky-Auto, der<br />
ROA-Kranich oder Space Invader – überall gibt es Werke zu entdecken und<br />
es kommen ständig neue hinzu.<br />
Wer von einem echten Insider durch das Viertel geführt werden möchte, der<br />
sollte sich an Johnnie wenden. Mit seinem einzigartigen «Bowl of Chalk»<br />
(www.bowlofchalk.net) bietet er samstagmorgens Touren von Trafalgar<br />
Square bis zu St. Paul’s Cathedral und am Nachmittag von St. Paul’s bis<br />
Monument an. Am Sonntag geht es durch das East End, dabei fallen seine<br />
Touren immer wieder ein bisschen anders aus. Keine seiner Touren ist identisch.<br />
Das Besondere: Die Wochenendtouren funktionieren auf Trinkgeldbasis.<br />
Jeder zahlt so viel er möchte.<br />
Fazit: Abseits der ausgetretenen Touristenpfade gibt es in London viel zu<br />
entdecken. Gerade im Osten von London tobt das echte Leben und auf den<br />
Foodmarkets bekommt man grossartiges Essen sowie viele schöne Mitbringsel<br />
für die Daheimgebliebenen.<br />
Über den Wolken<br />
Das Shangri-La-Hotel At The Shard, London liegt zwar nicht im East End, sondern im<br />
Trendviertel South Bank mitten in Southwark, in den Stockwerken 34 bis 52 des neuen<br />
architektonischen Wahrzeichens der Stadt, The Shard, ist aber zurzeit das beliebteste Hotel<br />
der Metropole. Direkt an der U-Bahn-Station London Bridge gelegen, sind Tate Modern,<br />
Borough Market, Shakespeare’s Globe, der Tower of London und St. Paul’s Cathedral in nur<br />
wenigen Minuten zu erreichen. Gemäss seinem Namen ähnelt der Wolkenkratzer The Shard<br />
einer Scherbe und gilt mit seinen 72 Etagen als spektakuläres Meisterwerk des italienischen<br />
Stararchitekten Renzo Piano. Mit insgesamt 11’000 Scheiben verglast, beschert die<br />
markante Fassade allen 202 Zimmern und Suiten des Shangri-La-Hotels raumhohe Fensterfronten<br />
mit spektakulären Ausblicken. Zudem gehören die luxuriösen Zimmer und Suiten<br />
des Shangri-La-Hotels At The Shard, London mit einer Fläche von 30 bis 188 Quadratmetern<br />
zu den grössten der Stadt. Die atemberaubende Aussicht macht das Wohnen hier einzig artig.<br />
Denn ganz gleich ob vom Bett, dem Schreibtisch oder der Badewanne aus, stets begleitet die<br />
märchenhafte Kulisse der Londoner Skyline den Gast. Wer beim Panorama gerne ins Detail<br />
gehen möchte, kann das in jedem Zimmer bereitliegende Fernglas benutzen.<br />
www.shangri-la.com/London<br />
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Paradeplatz 4, Zurich • 5 Rue de la Tour Maitresse, Geneva<br />
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Jeremy’s Rule No. 10 for living a better life
SIEGER IM WETTLAUF ZUM SÜDPOL<br />
ROALD AMUNDSEN<br />
1911 kommt es zum Duell im ewigen Eis: Robert Falcon Scott gegen<br />
Roald Amundsen. Es ist eines der grössten Abenteuer der Geschichte. Zwei<br />
Nationen, zwei Teams, einsame Helden im Kampf um ein Ziel: Als Erster den<br />
Südpol zu erreichen. Der grösste Gegner ist jedoch die Antarktis mit einer<br />
Durchschnittstemperatur von minus 30 Grad. Es ist ein Wettlauf um Ruhm,<br />
Ehre und das blanke Überleben. Auf dem entbehrungsreichen Gewaltmarsch<br />
durch die Eiswüste leisteten Amundsen und seine Mannschaft schier<br />
Übermenschliches: 1 500 Kilometer Wegstrecke in 56 Tagen, bei orkanartigen<br />
Schneestürmen und eisigen Temperaturen. Der Norweger Roald Amundsen<br />
erreicht als erster Mensch den Südpol. Erst 35 Tage später kommt Falcon<br />
Scott am Pol an. Zutiefst enttäuscht tritt er mit seinem Team den Rückmarsch<br />
an. Doch Scott und seine Männer sahen ihre Heimat nie wieder; sie<br />
starben auf dem Rückweg im ewigen Eis, nur 18 Kilometer vom nächsten<br />
Vorratsdepot entfernt. Amundsen dagegen kehrte unversehrt als strahlender<br />
Sieger nach Norwegen zurück. Der Wettlauf zum Südpol ist die dramatische<br />
Geschichte zweier Männer, die ihr Leben riskierten, um ans Ende der Welt zu<br />
gelangen – dorthin, wo noch kein Mensch zuvor war. Nach Amundsen und<br />
Scott ist es übrigens niemandem mehr gelungen, auf der historischen Route<br />
mit den Mitteln von damals an den Südpol zu gelangen.<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Seit meiner Kindheit<br />
träume ich davon,<br />
den Nordpol zu erreichen,<br />
nun stehe ich auf<br />
dem Südpol.»<br />
«Es gibt viele Menschen, die glauben,<br />
dass eine Polarexpedition nur<br />
unnützer Verlust an Geld und<br />
Leben sei. Mit dem Begriff<br />
Polarexpedition verbinden sie in<br />
der Regel einen Gedanken an einen<br />
Rekord, zum Polpunkt oder am<br />
weitesten gegen Norden zu kommen,<br />
und in diesem Falle muss ich mich<br />
einig mit ihnen erklären.»<br />
«Ich glaube nicht, dass Gott uns auf<br />
die Erde geschickt hat, damit wir<br />
Millionen scheffeln und alles<br />
andere ignorieren.»<br />
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TRAVEL<br />
150<br />
WINTERTOURISMUS<br />
JAHRE<br />
VON PIONIEREN UND<br />
INNOVATIONEN<br />
© www.swiss-image.ch | Max Weiss<br />
Der Schweizer Wintertourismus begann fast zeitgleich<br />
in Davos und St. Moritz. Englische Wintersportler<br />
und Gesundheitstouristen prägten anfangs<br />
das Geschehen.<br />
Lilly Steffen<br />
64 | PRESTIGE
TRAVEL<br />
Der Winter im Engadin sei voller Sonnenschein und viel angenehmer<br />
als der in England. Um dies selbst zu erleben, lade er sie in sein<br />
Hotel ein. Sollten sie nicht zufrieden sein, übernehme er auch<br />
die Reisekosten. Diesen Vorschlag machte der Engadiner Hotelier Johannes<br />
Badrutt im Herbst 1864 den letzten verbliebenen englischen Sommergästen.<br />
Die Engländer kannten den kalten und feuchten Winter insbesondere in<br />
London und konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es in den<br />
Schweizer Alpen anders sein sollte. Sie kamen dennoch zur Weihnachtszeit<br />
ins Oberengadin – und reisten erst nach Ostern wieder heim: braun gebrannt,<br />
erholt und glücklich. Sie waren die ersten Wintertouristen der Alpen<br />
und sie entdeckten eine neue Welt: die weissen Winterferien. Der Wintertourismus<br />
in den Alpen war lanciert.<br />
Geburtsstunde des modernen Wintersports<br />
Die Anfänge des Wintersports gehen zurück auf die 70er- und 80er-Jahre<br />
des 19. Jahrhunderts, nachdem es 1864 – auf Initiative Johannes Badrutts –<br />
Engländer gewagt hatten, mit Pferdeschlitten über den winterlichen Julier zu<br />
reisen, um auch in dieser Jahreszeit Erholung und Vergnügen zu suchen.<br />
Heute sind die winterlichen Berge ein riesiges Freizeitparadies, zugänglich<br />
dank Bergbahnen und Skiliften, frequentiert von zahllosen Menschen aus<br />
dem Unterland und aus der weiten Welt, sei es für Ferien oder für Tagesausflüge.<br />
Der Wintersport in den Bergen ist eine wichtige Wirtschaftsbranche<br />
und ein Element schweizerischer Identifikation. Abenteuer, Mut und Unternehmergeist<br />
prägen seine Entwicklung, denn ohne den Pioniergeist einiger<br />
weniger wäre all dies nicht möglich gewesen.<br />
Gesundheitstourismus in Davos<br />
Vor rund 150 Jahren kam der deutsche Arzt<br />
Alexander Spengler nach Davos. Ihm fiel auf, dass<br />
kein Dorfbewohner an der damals gefürchteten<br />
Tuberkulose litt. In vielen Orten Europas raffte die<br />
Seuche jährlich Zehntausende Menschen hinweg.<br />
Spengler machte das besondere Hochgebirgsklima<br />
für das Ausbleiben der Lungenschwindsucht in<br />
Davos verantwortlich. So verbreitete er die Kunde<br />
vom gesunden Davoser Höhenklima in ganz<br />
Europa. Zudem beobachtete er, wie sich Schwindsüchtige<br />
gerade in der trockenen Winterluft besonders<br />
gut erholten. Und so trafen am 8. Februar 1865<br />
erstmals zwei an Tuberkulose leidende Winter-<br />
The Luxury Way of Life | 65
TRAVEL<br />
gäste ein. Bereits 1860 öffnete die erste Davoser Fremdenpension, die Kurgäste<br />
beherbergte. Bald kamen Tuberkulosekranke aus aller Welt und legten<br />
die Basis für das, was heute die höchstgelegene Stadt Europas mit internationalem<br />
Renommee ist. Davos wurde damit zur zweiten Wiege des Schweizer<br />
Wintertourismus, und zwar des Gesundheitstourismus. Unter den Kurgästen<br />
befand sich auch Erika Mann, die Frau des Autors Thomas Mann. Ihr<br />
Aufenthalt im Sanatorium inspirierte Thomas Mann zu seinem Meisterwerk<br />
«Der Zauberberg». Andere Sanatoriumsgäste und Besucher schrieben zwar<br />
nicht über Davos, brachten aber ihre Kultur mit – beispielsweise das Eishockey<br />
aus England. Und auch hier sollte die Familie Spengler ein Denkmal<br />
setzen: Wie Alexander Spengler war auch sein Sohn Karl Arzt und ein grosser<br />
Sportliebhaber. 1922 gründete dieser den weltberühmten «Spengler Cup»,<br />
das heute älteste Eishockey-Tunier der Welt.<br />
Wer hat’s erfunden?<br />
Nach und nach kamen also immer mehr Winterferiengäste<br />
in die Schweiz. Viele suchten ihr Vergnügen<br />
in Wintersportarten. Ohne Lifte ist ein<br />
moderner Wintersport heute nicht vorstellbar. Als<br />
das noch ganz anders war und Skifahrer die<br />
meiste ihrer Zeit im Schnee mit dem mühsamen<br />
Aufstieg verbrachten, war es der Bündner Landwirt<br />
und Hotelier Leonard «Lieni» Fopp, der als<br />
Erster das Potential motorgetriebener Aufstiegshilfen<br />
erkannte. Auf seinem Grundstück am Bolgen in<br />
Davos baute Fopp gemeinsam mit dem Zürcher<br />
Ingenieur Ernst Gustav Constam 1934 den ersten<br />
Skilift der Welt – und mit dieser «Schleppseilbahn»<br />
gleichzeitig den Urtyp des bis heute eingesetzten<br />
Schlepplifts mit seinen T-förmigen, orangeschwarzen<br />
Skilift-Bügeln. Knapp 300 Meter Länge<br />
und 60 Meter Höhendifferenz hatte der Lift. Heute<br />
fahren im Bündner Safiental Skifahrer bereits mit<br />
der Kraft der Sonne auf den Berg. Möglich macht<br />
das der erste Solarskilift der Welt. Und weil der Lift<br />
viel mehr Energie produziert, als er verbraucht,<br />
bleibt noch eine ganze Menge sauberer Energie<br />
für das Dorf.<br />
Das Original unter den Schlitten<br />
© www.swiss-image.ch | JR Larraman<br />
Zwei Kufen, drei Holzlatten und eine Schnur, um ihn zu ziehen:<br />
Der «Davoser Schlitten» ist seit Generationen<br />
der meistbenutzte Schlitten auf der Welt. Traditionell<br />
ist der Davoser Schlitten aus Eschenholz gefertigt und<br />
80 bis 130 Zentimeter lang. Die Geschichte des weltberühmten<br />
Davoser Schlittens begann im 19. Jahrhundert.<br />
Schreiner aus Davos entwickelten die norwegi schen<br />
Schlitten weiter. Seinen Namen bekam der Schlitten am<br />
ersten, historischen Schlittenrennen 1883 in Davos.<br />
Damals schon brausten tollkühne Piloten auf Davoser<br />
Schlitten die verschneite Strasse von Davos-Wolfgang<br />
bis Klosters hinunter. Im gleichen Jahr gründete und präsidierte<br />
der englische Poet und Literaturkritiker John<br />
Addington Symonds den «Internationalen Schlittelclub<br />
Davos». Im Jahre 1900 wurde die Schlittel bahn von<br />
der Schatzalp nach Davos Platz gebaut. Aus den späteren<br />
Bobsleigh-Rennen entwickelte sich der Bobsport, der<br />
am Pionierort Davos eingeführt wurde. Der Amerikaner<br />
L. P. Child gewann 1888 in liegender Position und<br />
Kopf voran den «Symond Shield». Diese Begebenheit<br />
gilt als Geburtsstunde des Skeletons.<br />
66 | PRESTIGE
COMEDY-TOUR 2015<br />
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Produktion: / Foto: Matthias Robl / Artwork: www.mediapool.de<br />
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INSIDEREI<br />
SALZBURG<br />
UMGEBUNG<br />
&<br />
Lovebirds<br />
Salzburgs Altstadt ist reich an historischen Schätzen. Nicht ohne Grund<br />
wurde sie 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die zauberhafte<br />
Kulisse der Altstadt begeistert, doch auch ausserhalb liegen viele Orte,<br />
die man gesehen haben sollte.<br />
Liebesschlösser sind hip. In Rom, Paris und Berlin symbolisieren Frischverliebte<br />
mit ihnen ihre Verbundenheit. Lange hat es gedauert, bis die<br />
Mode auch nach Salzburg überschwappte. Doch nun säumen Hunderte<br />
von Schlössern die geschwungene Brücke «Makartsteg». Der bunte<br />
Schlösserwald ist inzwischen zu einem beliebten Fotomotiv geworden.<br />
Nur wenige Meter vom Makartsteg entfernt kann man die «Amadeus<br />
Salzburg» besteigen und Salzburg vom Wasser aus erkunden.<br />
Naturjuwel<br />
Die Schmetterlingsdichte am Nordwestuferfuss des Unterbergs<br />
ist innerhalb Europas bemerkenswert. 70 verschiedene Arten<br />
von Tagfaltern tanzen durch die Lüfte. Grund dafür: Auf dem<br />
Areal des Freilichtmuseums sind die Bedingungen für die<br />
sensiblen Insekten optimiert worden. Während andernorts ihre<br />
Nahrungs quellen versiegen, sorgen hier Streuwiesen mit Nektarressourcen<br />
für ihr Wohlbehagen. Schautafeln und Dokumentationsfilme<br />
führen ein in die bunte Welt der kleinen, bunten Falter.<br />
www.freilichtmuseum.com<br />
Tierfreundliches Leben<br />
«Gut Aiderbichl» ist ein Gnadenhof im<br />
Salzburger Flachgau. Es wurde im<br />
Jahr 2000 von Michael Aufhauser als<br />
Zufluchtsort für Tiere, die aus Notsituationen<br />
befreit und gerettet wurden,<br />
gegründet. Es ist ein Hort vieler Tierschicksale<br />
wie dem des sechs beinigen<br />
Kalbs Lilli, dem kleinwüchsigen Stier<br />
namens Lilliput oder dem Spitzendressurpferd<br />
Pinot Grigio, das wegen eines Herzfehlers<br />
in die Wurst sollte. Mittlerweile erfreuen<br />
sich 3800 Tiere unter dem Dach des Gut<br />
Aiderbichls eines würdigen Daseins.<br />
Besonders der Oster- und Weihnachtsmarkt<br />
ziehen Besucher von nah und fern an.<br />
www.gut-aiderbichl.com
Stadt der Fotografie<br />
Salzburg ist nicht nur «Festspielstadt» und «Mozarthort», sondern<br />
auch in Sachen Fotokunst Kompetenzzentrum. Vor mehr als 30 Jahren<br />
wurde der «Fotohof» gegründet. Er zeigt circa zehn Ausstellungen<br />
pro Jahr. Der Eintritt ist kostenlos. Dies gilt auch für den Zugang zur<br />
Bibliothek, die zu den besten Fachbibliotheken des ganzen<br />
Landes gehört. Ob Magnum, Leibovitz, Mapplethorpe oder Margherita<br />
Spiluttini – im Bücherschatz des Fotohofs ist alles zu finden.<br />
www.fotohof.at<br />
Das Paradies Carl Zuckmayers<br />
Bereits 1926 erwarb der Autor des Buches<br />
«Der Hauptmann von Köpenick», Carl Zuckmayer,<br />
das Landhaus «Wiesmühl» in Henndorf und<br />
nutzte es als Sommerfrische. Hier trafen sich<br />
zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der<br />
deutschsprachigen Literatur- und Theaterszene.<br />
Noch heute lohnt es sich, dem Genius Loci<br />
dieser ruhenden Landschaft mit ihren Hügeln,<br />
Wäldern und Feldern nachzuspüren.<br />
Aus gestattet mit der Broschüre<br />
«Literarischer Spaziergang» lassen sich<br />
die wichtigsten Schauplätze am<br />
Wallersee erkunden.<br />
www.wiesmuehl.at<br />
Staatsgrenze im Bergwerk<br />
Früher wurde Salz als «weisses Gold» bezeichnet – und<br />
tatsächlich bilden die vor Jahrmillionen entstandenen<br />
Vorkommen im Dürrnberg bei Hallein die Schatzkammer der<br />
Region. Im ältesten Besucherbergwerk der Welt verlaufen<br />
geheimnisvolle, uralte Stollen, die Bergmänner kilometerweit<br />
in den mystischen Berg hineinführten. Mit was man in<br />
einem solchen Labyrinth von Gängen weniger rechnet, ist<br />
eine Grenzmarkierung. Doch genau diese befindet sich<br />
80 Meter unter der Erdoberfläche, die «Staatsgrenze Republik<br />
Österreich – Bundesrepublik Deutschland».<br />
www.salzwelten.at<br />
The Luxury Way of Life | 69
DER ANWALT DER MEERE<br />
JACQUES COUSTEAU<br />
Jacques Cousteau war einer der wichtigsten Meeresforscher und Dokumentarfilmer.<br />
Er hat den Lungenautomaten für Taucher weiterentwickelt, diverse<br />
U-Boote entworfen, einen Taucheranzug mit Pressluftflasche und unterwassertaugliche<br />
Kameras entwickelt. Viele Jahre lang begeisterte er ein Millionenpublikum<br />
mit der TV-Serie «Geheimnisse des Meeres». Mit roter Pudelmütze<br />
und zerfurchtem Gesicht sah man Jacques Cousteau an Deck seines<br />
Forschungsschiffes «Calypso». Er und sein Team suchten Atlantis, erkundeten<br />
den Amazonas, überquerten den Atlantik und brachten den Zuschauern<br />
Haie, Eisschlösser, Korallenriffs und Wracks näher. Der Franzose verstand<br />
es, ganze Generationen von der geheimnisvollen Welt unter Wasser zu<br />
begeistern. Er verlieh den schweigenden Ozeanen eine Stimme. Cousteau<br />
war ein begnadeter Taucher. Ohne weitere Hilfsmittel gelang es ihm 1947, auf<br />
eine Tiefe von 91,5 Metern vorzudringen. Damit stellte er den Weltrekord<br />
im Freitauchen auf, und das, obwohl ihm als Schüler das Schwimmen wegen<br />
seiner schwächlichen Konstitution untersagt wurde. Er verstand sich als<br />
Botschafter der Meere. Tierschützer warfen dem Pionier der Unter wasserwelt<br />
jedoch vor, nicht immer authentische Bilder zu zeigen. Um die Sensationslust<br />
seines Publikums bedienen zu können, soll er Haie massakriert und<br />
Oktopusse unter Drogen gesetzt haben. Zudem liess er sich seine Expeditionen<br />
von grossen Industriekonzernen finanzieren. Trotz alledem kürten ihn<br />
die Franzosen 20-mal zum beliebtesten Landsmann. Und seine Filme zeigen<br />
uns eine Unterwasserwelt, wie es sie heute nicht mehr gibt.<br />
4<br />
ZITATE<br />
«Wenn man Fische studieren<br />
will, wird man am<br />
besten selbst zum Fisch.»<br />
«Tauchen ist für mich<br />
wie ein zärtlicher Kuss.»<br />
«Das Übel kommt nicht von der Technik,<br />
sondern von denen, die sie missbrauchen.»<br />
«Wir sollten uns ein Beispiel an den Delfinen<br />
nehmen. Im Laufe der Evolution haben<br />
sie zwei für ihre Arterhaltung sehr<br />
wichtige Fähigkeiten entwickelt:<br />
Klugheit und Einigkeit.»<br />
70 | PRESTIGE
An mein Vermögen<br />
lasse ich nur mich selbst.<br />
Und Experten.<br />
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persönlichen Strategie.<br />
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BASECAMP<br />
Für Camping-Nostalgiker<br />
Das «BaseCamp» in Bonn lässt<br />
alle Camperherzen höherschlagen.<br />
Die Campinganlage liegt<br />
geschützt vor Wind und Wetter<br />
in einer Lagerhalle. Dort warten<br />
16 Themen-Wohnwagen, zwei<br />
original US-Airstreams, zwei<br />
VW-Hippie-Busse, Eisenbahnwaggons,<br />
ein Trabbi und weitere<br />
Kuriositäten auf die Gäste. So<br />
kann man das Campinggefühl<br />
auch in der kälteren Jahreszeit<br />
in vollen Zügen geniessen.<br />
LEU<strong>CH</strong>TTURM<br />
Einmal Leuchtturmwächter sein<br />
Im «Leuchtturm» in Breege auf der Urlaubsinsel Rügen ist man Tag und Nacht dem<br />
Wasser ganz nah. Auf der Terrasse bei einem leckeren Frühstück braust einem schon<br />
morgens der Ostseewind durch die Haare und die Sonne bräunt das Gesicht. Der<br />
atemberaubende Blick auf die Naturlandschaft ist da nur das Tüpfelchen auf dem i.<br />
Wer sich ein Bild von den Designtrends der ehemaligen<br />
DDR machen möchte, ist im «OSTEL» in Berlin am richtigen Ort.<br />
Das «OSTEL» ist eine Zeitmaschine zurück ins Ostberlin<br />
der 70er- und 80er-Jahre. Gäste können hier zwischen<br />
Möbelklassikern wie der Schrankwand «Karat» nächtigen.<br />
In «Ostalgie» schweben<br />
OSTEL<br />
Für Airliner & Flugbesessene<br />
HOTEL COCKPIT<br />
Ein Hotel mit viel Herz und Liebe<br />
zum Detail ist das familiengeführte<br />
«Hotel Cockpit» in Hamburg,<br />
das seinem Namen alle Ehre macht.<br />
Schon der Eingangsbereich<br />
erinnert an den Einstieg in ein<br />
Flugzeug. Die Lobby ist ausgestattet<br />
mit alten Erste-Klasse-<br />
Sitzen, in denen man es sich<br />
richtig bequem machen kann.<br />
Liebhaber von Sherlock Holmes, Alfred Hitchcock<br />
oder Miss Marple fühlen sich im «Krimihotel» in<br />
Hildesheim sicher pudelwohl. In diesem spannenden<br />
Hotel ist jedes Zimmer nach einer anderen bekannten<br />
Krimifigur eingerichtet. Besonders beliebt<br />
ist die Gegend in der Eiffel auch bei Kriminalbuchautoren<br />
als Ort für Verbrechen.<br />
«Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett»<br />
KRIMIHOTEL<br />
72 | PRESTIGE
V8 HOTEL<br />
Für Autoliebhaber<br />
Rennsportfans kommen im Viersternehotel «V8 HOTEL»<br />
in Böblingen voll auf ihre Kosten, denn dort können sie<br />
bequem in ihrem Lieblingsflitzer übernachten. Die Zimmer<br />
sind rund um das Thema Automobil gestaltet. So<br />
erinnert das Design zum Beispiel an eine Tankstelle,<br />
eine Formel-1-Strecke oder die legendäre Route 66.<br />
EINZIGARTIGE<br />
UNTERKÜNFTE<br />
ARTHOTEL<br />
Für Hundertwasserfans<br />
VOM GEFÄNGNIS INS COCKPIT<br />
Zurück aus dem Urlaub, zurück in den Alltag: Die<br />
grossen Reisen sind Vergangenheit und der graue<br />
Arbeitsalltag hat viele Menschen bereits wieder<br />
eingeholt. Doch das muss nicht lange so bleiben.<br />
Denn: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Schon<br />
ein kleiner Wochenendtrip kann wieder Schwung<br />
ins Leben bringen. Und gerade für eine kürzere<br />
Reise lohnt es sich, einen Blick ins Nachbarland<br />
zu werfen. Deutschland ist aufregender, als viele<br />
denken. Einzigartige Unterkünfte wecken die Abenteuerlust<br />
der Reisenden und sagen dem Alltagsfrust<br />
den Kampf an.<br />
Das «artHOTEL» in Magdeburg besticht durch sein<br />
einzigartiges Design. Selbst das Mobiliar ist individuell<br />
gestaltet und lässt designtechnisch keine Wünsche<br />
offen. Umgeben von goldenen Turmkugeln, duftenden<br />
Blumenwiesen und bunten Säulen befindet sich das<br />
Hotel in der «Grünen Zitadelle», einem der Bauwerke<br />
des Künstlers Friedensreich Hundertwasser.<br />
Das «ALCATRAZ Hotel» am Japanischen Garten in Kaiserslautern<br />
ist in Anlehnung an das ehemalige Gefängnis an der Küste<br />
San Franciscos entstanden. Der Name ist hier Programm. In den<br />
Zimmern im Stil einer Zelle schnuppern Gäste hinter vergitterten<br />
Fenstern Gefängnisluft und schlafen auf authentischen Gefängnisbetten.<br />
Doch keine Sorge: Man darf kommen und gehen,<br />
wann man will.<br />
Hinter Gittern nie ins Bett»<br />
ALCATRAZ HOTEL
SONNE, STRAND UND<br />
KALKSTEINFELSEN<br />
THAILANDS<br />
SÜDEN<br />
Sand wie Puderzucker, kristallklares<br />
Wasser und imposante Klippen: In<br />
Krabi verbinden sich Traumstrände<br />
mit einer atemberaubenden<br />
Kulisse. Nicht nur Sonnenhungrige,<br />
sondern auch Kletterer und<br />
Ruhesuchende kommen hier voll<br />
auf ihre Kosten.<br />
Lilly Steffen<br />
Koh Phi Phi, Maya Bay | Drehort «The Beach»
TRAVEL<br />
Krabi, Koh Phi Phi | Aussichtspunkt<br />
m Süden Thailands an der Andamanensee gelegen,<br />
erfreut sich Krabi immer grösserer Beliebtheit.<br />
Die Provinz mit der gleichnamigen<br />
Hauptstadt, die noch im Schatten von Phuket<br />
steht, entspricht nicht minder der Vorstellung der<br />
idealen Destination für Strandferien. Strand ist<br />
aber nur ein Grund für einen Aufenthalt in Krabi:<br />
Unterschiede in der Landschaft und Kulinarik<br />
machen diese Region enorm spannend für Reisende,<br />
die immer wieder gerne nach Thailand<br />
zurückkehren.<br />
Mehr als nur Ausgangspunkt<br />
20 Kilometer von Krabi Town entfernt liegt der<br />
beliebte Touristenort Ao Nang. Bekannt ist dieser<br />
lange Strandstreifen vor allem als idealer Ausgangspunkt<br />
für Trips auf die Inseln der Phang- nga-<br />
Bucht. Die Strandpromenade bietet alles, was das<br />
Ferienherz begehrt: Restaurants, Souvenirshops,<br />
Tourenanbieter und Tauch-/ Sportshops. Für Heimweh-Anfällige<br />
wird im Restaurant «Wanna’s Place»<br />
sogar Rösti serviert. Neben gediegenem Luxus an der Küste finden sich<br />
preisgünstigere Übernachtungsmöglichkeiten landeinwärts in Krabi Town.<br />
Strände abseits der Zivilisation und filmreife Buchten<br />
Der beinahe weisse, weiche Sand schmiegt sich bei jedem Schritt an die<br />
Füsse. Das kristallklar schimmernde Wasser entzückt das Auge. An den<br />
Stränden Krabis herrscht paradiesische Stimmung. Das vor allem dank ihrer<br />
Abgeschiedenheit: Viele Buchten wie die Tonsai Bay oder Rai Leh können<br />
nur mit dem Boot erreicht werden. Nebst den vielen kleinen Buchten grenzt<br />
auch die wohl berühmteste Bucht Thailands an Krabi: Die Phang-nga-Bucht<br />
erstreckt sich über 400 Quadratkilometer und beheimatet den bekannten<br />
James-Bond-Felsen oder die Insel «Ko Phi Phi Leh», auf der «The Beach»<br />
gedreht wurde. Diese Region bietet ausserdem interessante Tauchgründe<br />
und leicht zugängliche Schnorchelplätze.<br />
1237 Stufen, freche Äffchen und eine unvergessliche Aussicht<br />
Wer den Wat Tham Sua besuchen möchte, benötigt festes Schuhwerk. Denn<br />
der buddhistische Tempel liegt auf einer steilen Anhöhe, drei Kilometer von<br />
Krabi Town entfernt. Mehr als 1200 Stufen müssen bewältigt werden, um<br />
den Tiger Cave Temple, wie er auch genannt wird, zu erreichen. Vorsicht:<br />
Hungrige Äffchen streunen hier herum und lassen sich keine Gelegenheit<br />
The Luxury Way of Life | 75
TRAVEL<br />
Koh Phi Phi, Loh Dalam Bay<br />
Übernachten<br />
Pimalai Resort & Spa | Ko Lanta<br />
www.pimalai.com<br />
Rawi Warin Resort & Spa | Ko Lanta<br />
www.rawiwarin.com<br />
Layana Resort & Spa | Ko Lanta<br />
www.layanaresort.com<br />
Weitere Attraktionen<br />
Krabi Town<br />
Popeye’s Bar<br />
Chan Phen Restaurant & Guest House | beliebter Traveller-Treff<br />
Muschelfriedhof «Susaan Hoy»<br />
Khao Phanom Bencha National Park<br />
Emerald Pool | heisse Quelle im Flachland von Khao Nor Juji<br />
Rayavadee | Krabi<br />
www.rayavadee.com<br />
Amari Vogue | Krabi<br />
www.amari.com/vogue<br />
Sheraton Resort & Spa | Krabi<br />
www.sheratonkrabi.com<br />
The Tubkaak | Krabi<br />
www.tubkaakresort.com<br />
Holiday Inn Resort | Ko Phi Phi<br />
www.phiphi.holidayinn.com<br />
Zeavola | Ko Phi Phi<br />
www.zeavola.com<br />
Krabi, Wat Tham Sua<br />
entgehen, den Besuchern Chips, Biscuits oder gar<br />
die Trinkflasche geschickt zu entwenden. Die ganzen<br />
Strapazen nimmt man gerne auf sich, um mit<br />
einer unglaublichen Aussicht über die Provinz<br />
Krabi, auf die Stadt und bis zum Küstenstreifen<br />
belohnt zu werden. Oben angekommen begrüsst<br />
einen ein riesiger sitzender Buddha. Heute wohnen<br />
insgesamt 250 Mönche und Nonnen rund um die<br />
Tempelanlage in kleinen Hütten, die teilweise als<br />
Höhlen in die Felswände eingebaut sind.<br />
Das Mekka für Kletterer<br />
Um Felswände dreht sich auch alles in der Rai Leh<br />
(auch Railay) und der Tonsai-Bucht. Beim Anblick<br />
der bizarren Kalksteinformationen schlägt das Herz<br />
eines jeden Kletterers ein Spürchen schneller.<br />
Diese beiden Hotspots in Krabi mit über 500 eingebohrten<br />
Routen zählen zu den weltbesten Kletterdestinationen.<br />
Die grösstenteils mittelschweren<br />
bis schwierigen Routen erreicht man mit dem<br />
Boot, mit einem kurzen Trip durch den Dschungel<br />
oder durch Abseilen. Die beste Zeit zum Klettern<br />
ist zwischen November und Februar. Die Ausrüstung<br />
und Guides für einen gelungenen Kletterurlaub<br />
können vor Ort in praktisch jeder Unterkunft<br />
gebucht werden.<br />
Autofreie Ko Phi Phi<br />
Das speziell geformte Stück Land rückt immer näher, die Motoren fahren<br />
herunter, der Anker wird geworfen. Die Reisenden verlassen die Fähre und<br />
begeben sich über einen Holzsteg auf die Insel. Von Anfang an versprüht Ko<br />
Phi Phi absolute Ferienstimmung. Dies nicht nur dank der atemberaubenden<br />
Strände und des klaren Wassers, sondern auch dank der autofreien Siedlung.<br />
Kleine Pflastersteingässchen, kleine Läden, kleine Restaurants: Auf Koh Phi<br />
Phi hat alles andere Dimensionen. Vergessen Sie Tuk-Tuk oder Scooter – auf<br />
der Phi Phi Don erreicht man alles zu Fuss oder mit dem Boot. Die Schwesterinsel<br />
«Phi Phi Leh» ist unbewohnt, stellt aber mit der Maya Bay ein beliebtes<br />
Ziel von Reisenden dar.<br />
Ruhe und Entspannung auf Lanta<br />
Im Gegensatz zum eher quirligen Ko Phi Phi ist Ko Lanta weitgehend ein<br />
Reiseziel für Ruhe suchende Besucher. Die im Süden von Krabi liegenden<br />
Inseln bestechen durch malerische Strände und mystische Wälder. Ko Lanta<br />
ist Teil des Mu Ko Lanta National Parks und umfasst genau genommen über<br />
50 kleine Inselchen. Die touristisch am meisten erschlossene Ko Lanta Yai<br />
bietet an den westlichen Stränden eine grosse Auswahl an Unterkünften<br />
und Restaurants, darunter «The Seven Seas Wine Bar & Restaurant», das<br />
60 Meter über dem Meer liegt und eine wunderbare Sicht auf die Andamanensee<br />
bietet.<br />
Weitere Informationen<br />
Thailändisches Fremdenverkehrsamt<br />
www.tourismthailand.ch<br />
Telefon +41 (0)31 300 30 88<br />
76 | PRESTIGE
Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Zähringerstrasse 16, <strong>CH</strong>-3012 Bern,<br />
Telefon 031 300 30 88, Fax 031 300 30 77<br />
info@tourismthailand.ch, www.tourismthailand.ch, www.amazingthailand.ch<br />
www.facebook.com/TATSwitzerland<br />
www.twitter.com/tatswitzerland
LA<br />
DIE<br />
S<strong>CH</strong>ÖNE<br />
WANDELBARE<br />
BINO<strong>CH</strong>E<br />
Juliette Binoche gehört zu den<br />
ganz Grossen des franzö sischen<br />
Kinos. Sie ist eigenwillig, anspruchsvoll<br />
und komplex –<br />
so wie ihre Filme. Zerbrechlich,<br />
melancholisch und wunderschön<br />
– so zeigt sie sich in<br />
ihren Filmen. Intelligent und<br />
äusserst sympathisch in unserem<br />
Interview. Eine Frau, die weiss,<br />
was sie will und kann.<br />
Yvonne Beck Moët & Chandon/Festival del film Locarno
CULTURE
CULTURE<br />
Sie ist eine der erfolgreichsten und einflussreichsten französischen<br />
Schauspielerinnen unserer Zeit. Neben 24 Nominationen und 26 Auszeichnungen<br />
gewann Binoche 1997 einen Oscar in der Kategorie<br />
«Beste Nebendarstellerin» für ihre Rolle in «Der englische Patient». Auch mit<br />
Filmen wie «Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins» oder «Die Liebenden<br />
von Pont-Neuf» feierte sie internationale Erfolge und spielte sich in die Herzen<br />
des Publikums und der Filmkritiker. Ihre Popularität konnte sie mit Werken<br />
wie «Caché», «Chocolate», «Drei Farben: Blau» sowie einem ihrer neuesten<br />
Filme «Godzilla» weiter steigern. PRESTIGE traf Juliette Binoche auf dem Filmfestival<br />
Locarno auf der Piazza Grande nach der Verleihung des «Excellence<br />
Award Moët & Chandon» und sprach mit ihr über die Problematik des Älterwerdens,<br />
die inflationäre Filmindustrie und Bauchentscheidungen.<br />
«Excellence Award Moët & Chandon»<br />
des Festival del film Locarno<br />
Der «Excellence Award» des Filmfestivals in Locarno würdigt<br />
seit 2004 das Talent und die Arbeit von herausragenden<br />
Schauspielerinnen und Schauspielern. Moët & Chandon<br />
unterstützt die Auszeichnung im sechsten Jahr in Folge.<br />
In den Vorjahren wurde der Preis an Chiara Mastroianni,<br />
Isabelle Huppert, Charlotte Rampling, Gael García Bernal,<br />
Sir Christopher Lee und Victoria Abril verliehen.<br />
80 | PRESTIGE
CULTURE<br />
PRESTIGE: Frau Binoche, Sie haben in Locarno den<br />
Moët & Chandon Award verliehen bekommen. Freuen<br />
Sie sich noch über solche Auszeichnungen?<br />
JULIETTE BINO<strong>CH</strong>E: Für Schauspieler sind Auszeichnungen<br />
wichtig. Denn alles, was wir schaffen, kann man<br />
nicht festhalten. Es ist nicht fassbar, daher ist ein Preis,<br />
den wir berühren können, etwas, was wir greifen können,<br />
wichtig. Wir brauchen das für unser Ego. So ein Preis ist<br />
ein sehr schönes, warmes Gefühl. Ausserdem passt der<br />
Leopard sehr gut zu mir. Freiheit war mir schon immer sehr<br />
wichtig und der Leopard ist für mich ein Tier, das mehr als<br />
alles andere die Freiheit repräsentiert. Trotzdem nehme ich<br />
sonst selten solche Preise an.<br />
Sind Sie etwa nach Ihrem Oscar für «The English<br />
Patient» wählerisch geworden?<br />
Ja, aber nicht durch den Oscar. Meiner Meinung nach geht<br />
man ein bisschen zu inflationär mit Auszeichnungen um.<br />
Es gibt in der Filmbranche zu viele Preise und Festivals.<br />
Stars werden häufig nur eingeladen, um sich mit deren<br />
Namen zu schmücken. Das Locarno-Filmfestival hat jedoch<br />
einen sehr guten Ruf und deshalb bin ich diesem gefolgt.<br />
Zudem lief in Locarno mein neuer Film «Sils Maria».<br />
In diesem Film spielt das Wetterphänomen – die so<br />
genannte «Maloja-Schlange» – eine grosse Rolle.<br />
Haben Sie dieses Phänomen bei den Dreharbeiten<br />
beobachten dürfen?<br />
Ja, bereits am allerersten Tag.<br />
Im Film hat dieses Phänomen jedoch auch eine symbolische<br />
Bedeutung …<br />
Ja, die Maloja-Schlange leiht zum einen dem von Maria<br />
Enders geprobten Stück den Titel, zum anderen zeigt sie<br />
die Verschleierung der verschiedenen Ebenen, die in dem<br />
Film eine Rolle spielen, auf. Die Majola-Schlange verschleiert<br />
und überdeckt also sowohl im eigentlichen als<br />
auch übertragenen Sinne.<br />
Eines der Hauptthemen des Films «Sils Maria» ist das<br />
Alter. Ein beliebtes Thema in der Filmindustrie. Allerdings<br />
fast ausschliesslich aus weiblicher Sicht. Haben<br />
Männer weniger Probleme mit dem Alter?<br />
Nein, das glaube ich nicht.<br />
Aus männlicher Sicht wird diese Thematik – wenn<br />
überhaupt – jedoch meist als Komödie gedreht …<br />
Ja, das stimmt. Ich denke, es ist für Männer nicht einfach,<br />
sich dieser Thematik zu öffnen. Vielleicht liegt es daran,<br />
dass in fast jedem Frauenmagazin seit Jahren über dieses<br />
Thema geschrieben wird. Die Wirtschaft hat hier auch eine<br />
gute Geldeinnahmequelle entdeckt. Es geht für Frauen<br />
doch immer in die Richtung: «Los, werdet jünger! Tut etwas<br />
gegen euer Alter und eure Falten.» Bei Männern ist das<br />
noch nicht so. Der gesamte Werbemarkt hat sich noch<br />
nicht so sehr auf sie eingeschossen.<br />
Inwieweit beschäftigt Sie als Schauspielerin diese<br />
Thematik?<br />
Natürlich bekommt man jetzt nicht mehr die gleichen<br />
Rollen angeboten wie vor 30 Jahren. Aber auch mit 25<br />
habe ich nicht immer die Rollen bekommen, die ich gerne<br />
wollte. Jede Jahreszeit hat etwas Besonderes: Blüten im<br />
Frühling, Sonne im Sommer, bunte Bäume im Herbst und<br />
Schnee im Winter. Genauso ist es mit den verschiedenen<br />
Lebensabschnitten. Alles hat seine guten, aber auch weniger<br />
schöne Seiten. Im Sommer ist es warm, dafür nerven<br />
die Mücken. Das ist das Leben: vor und zurück, vor und<br />
zurück … Aber nur so können wir uns auch immer wieder<br />
erneuern. Wir leben in Zyklen.<br />
The Luxury Way of Life | 81
CULTURE<br />
Sie bekommen viele Filmangebote. Was hat Sie dazu<br />
bewogen, gerade bei diesem Film zuzusagen?<br />
Die Geschichte zu «Sils Maria» hat mich einfach gefesselt.<br />
Ich konnte das Drehbuch nicht zur Seite legen, was immer<br />
ein sehr gutes Zeichen ist. Die Geschichte hat mich tief<br />
berührt. Es ist eine Geschichte mit grossem Tiefgang, mit<br />
vielen verschiedenen Ansätzen und Thematiken. Bei der<br />
Auswahl meiner Filmangebote vertraue ich vor allem<br />
meiner Intuition, meinem ersten Gefühl. Es gibt einfach<br />
Dinge, die ich tun muss. Ich folge meist meinem Bauchgefühl<br />
und nicht meinem Kopf. So war es auch bei diesem<br />
Film.<br />
«Sils Maria»<br />
Wie wichtig ist der Regisseur für Ihre Entscheidung?<br />
Es gibt immer Regisseure, mit denen man lieber arbeitet<br />
oder weniger gerne. Aber das weiss man meistens erst<br />
bei den Dreharbeiten. Ein guter Regisseur muss dem<br />
Schauspieler Raum zum Entfalten lassen. Besonders junge<br />
Regisseure wollen Schauspieler in eine festgesetzte Richtung<br />
führen. Sie sind häufig so von ihrer eigenen Idee überzeugt,<br />
dass sie den Schauspieler nicht von der Leine lassen<br />
wollen. Viele haben jedoch auch Angst, etwas zu wagen,<br />
Fehler zu machen … gerade beim ersten Film ist der Druck<br />
sehr gross für junge Regisseure. Das kann ich sehr gut<br />
verstehen, aber ich brauche meinen Freiraum zum Spielen.<br />
Sobald ich etwas spiele, was der Regisseur nicht erwartet<br />
hat, versucht er, mich in meinem Spiel zu kontrollieren. Wer<br />
mit mir dreht, muss mir vertrauen und Geduld haben. Denn<br />
ich kann mich nicht kontrollieren, ich weiss vorher nicht,<br />
was geschieht. Man muss mich machen lassen. Ich mag<br />
Regisseure, die sich gerne überraschen lassen.<br />
Wie bereiten Sie sich auf Ihre Rollen vor?<br />
Das kommt auf die Filme an. Bei manchen Rollen bereitet<br />
man sich besser nicht vor, das ist meine Art sich vorzubereiten.<br />
Bei manchen muss man sich jedoch sehr gut<br />
vorbereiten, da die Rolle viel Text hat oder die Sprache<br />
Im Film «Sils Maria» verkörpert Juliette Binoche die Schauspielerin<br />
«Maria Enders», die sich zusammen mit ihrer<br />
Assistentin «Valentine» (Kristen Stewart) in einen kleinen Ort<br />
in der Schweiz zurückzieht. Der Grund des Aufenthalts<br />
ist ein Rollenangebot, das sie in eine Existenz krise stürzt.<br />
Sie soll eine Rolle in der Neuauflage des Theaterstücks<br />
übernehmen, mit dem sie vor 20 Jahren ihren grossen<br />
Durchbruch hatte. Doch diesmal soll sie nicht die junge,<br />
ver führerische «Sigrid» spielen, sondern deren Gegenspielerin,<br />
die gealterte «Helena». Fazit: ein vielschichtiger<br />
Film über Generationenkonflikte, Leidenschaften und<br />
heimliche Begehren.<br />
schwierig ist, einen bestimmten Akzent bzw. Dialekt<br />
aufweist. Bei «Sils Maria» musste ich beispielsweise sehr<br />
viel Text lernen. Am letzten Drehtag war ich wirklich k. o.<br />
Drehen ist wie Sport treiben. Ein Profisport mit langen<br />
Tagen, grossen Emotionen, grossen körperlichen und<br />
geistigen Höchstleistungen. Der körperlich anstrengendste<br />
Film war sicherlich «Die Liebenden von Pont-Neuf».<br />
Wie viel steckt von Juliette Binoche in einer Rolle?<br />
Schauspielern ist sehr verbunden mit dem eigenen Sein. Es<br />
ist schwierig, hier eine klare Grenze zu ziehen. Deshalb<br />
werde ich auch häufig gefragt: «Wie ist Ihr Leben?» Man ist<br />
durch sein eigenes Leben inspiriert. Alles, was ich erlebt<br />
habe, alle Erfahrungen und Gefühle, die ich jemals durchlebt<br />
habe, transferiere ich in eine Kunstform. Und das ist<br />
das Glück des Schauspielers oder eines Künstlers. Das<br />
heisst aber nicht, dass ich meine Rollen bin. Trotzdem lasse<br />
ich das Publikum durch meine Filme an meinem Inneren<br />
und Privatleben teilhaben.<br />
Sie sind nicht nur Schauspielerin, sondern malen und<br />
tanzen auch. Mit welcher Kunstform können Sie sich<br />
am besten ausdrücken?<br />
Malen, tanzen, spielen ist etwas, was in mir steckt und<br />
herauskommen will. Im Grunde genommen ist alles dasselbe.<br />
Bewegungen sind Gefühle, Farben sind Gefühle,<br />
Gesten sind Gefühle … Ich benutze die Malerei genauso<br />
wie das Schauspiel, um meine Gefühle zu offenbaren.<br />
82 | PRESTIGE
VOM<br />
ESSEN<br />
IN DER<br />
KUNST<br />
Das Thema Essen hat in der Kunst eine lange Tradition und<br />
reicht zurück bis zu den Fresken in Pompeji. Wenn die Maler ein<br />
paar Dinge zusammenstellten, sodass sie für sich ein Bild<br />
er gaben, zeigten sie sehr oft Trink- oder Essbares: Früchte, erlegtes<br />
Wild, Brot und Käse, Karaffen und Kannen mit Wasser<br />
und Wein. Was da wie scheinbar zufällig auf den Tisch kam,<br />
signalisiert noch heute das Verfallsdatum des Lebendigen<br />
ebenso wie die Lust der irdischen Genüsse.<br />
Die «Absinthtrinkerin» (auch «Dans un café» oder «L’Absinthe») von Edgar Degas<br />
ist im Musée d’Orsay in Paris zu sehen. Der versunkene, weltentrückte<br />
Ausdruck der Frau ist auf die Inhaltsstoffe des Absinths, der vor ihr auf dem<br />
Tisch steht, zurückzuführen. Absinth ist ein Branntwein, der aus Wermutöl, Alkohol<br />
und Anis hergestellt wurde. Er wurde im 19. Jahrhundert gerne getrunken,<br />
weil er den Ruf hatte, ungewöhnliche Wahrnehmungen und Halluzinationen<br />
hervorzurufen. Bekanntestes Opfer des Absinths ist übrigens Vincent van Gogh,<br />
der sich im Rauschzustand ein Ohr abschnitt.<br />
IM BANN DER<br />
GRÜNEN<br />
FEE<br />
DIE METAMORPHOSE DER<br />
ORANGE<br />
Michel Blazy achtet penibel auf die kleinen,<br />
unscheinbaren Dinge des Alltags und erfindet<br />
dynamische Definitionen. Mit Materialien aus<br />
Agrikultur- oder Supermärkten entwickelt er<br />
mikrokosmische Modelle für multidisziplinäre<br />
Unter suchungen zum System des Lebens<br />
und entwirft gleich zeitig – quasi als Jules Verne<br />
der Kunst – utopische Szenarien. Seine<br />
Arbeitsweise unter dem Motto «Werden und<br />
Vergehen» impliziert das Erfassen von<br />
Kreisläufen. Schimmelnde Lebensmittel haben<br />
es ihm besonders angetan.<br />
84 | PRESTIGE
EINE DOSENSUPPE<br />
IM POP-ART-OLYMP<br />
Das in Acrylfarben gemalte Bild «Campbell’s Soup<br />
Cans» von Andy Warhol, entstanden im Jahre<br />
1962, besteht aus insgesamt 32 einzelnen rechteckigen<br />
Leinwänden, auf denen jeweils eine fast<br />
identische Suppendose der Marke Campbell<br />
dargestellt ist. Das Pop-Art-Werk ist wie viele Bilder<br />
der 60er-Jahre der Alltagskultur, der Welt des<br />
Konsums, den Massenmedien und der Werbung<br />
entnommen. Als Andy Warhol 1961 seine Suppendosen<br />
erstmals einem grösseren Publikum zeigte,<br />
war die Mehrzahl der Besucher ziemlich ratlos.<br />
Heute erzielt sein Werk Spitzenpreise.<br />
Dass Kunst auch essbar sein kann, zeigt Jana Sterbaks<br />
«Bread Bed». Die Künstlerin ist unter anderem für ihre<br />
Werke, die sie aus Fleisch- und Steakstücken kreierte,<br />
bekannt, so zum Beispiel für die Werke «Vanitas: Flesh Dress<br />
for an Albino Anorectic» (1987) und «Chair Apollinaire»<br />
(1999). Ihre Werke thematisieren die Beziehungen zwischen<br />
Macht, Kontrolle und Sexualität sowie die Wechselbeziehungen<br />
zwischen dem Menschen und der Technologie.<br />
AUF BROT<br />
GEBETTET<br />
RUDOLF II. ALS<br />
VERTUMNUS<br />
Giuseppe Arcimboldo hat auf diesem Ölgemälde den habsburgischen<br />
Kaiser Rudolf II. (1552–1612) verfremdet dargestellt. Vertumnus ist der<br />
etruskisch-römische Gott der Veränderung, Verwandlung. Als Sinnbild für<br />
die Veränderung, Verwandlung hat der Maler Blumen und Früchte verwendet.<br />
Er will damit zeigen, dass sich das Pflanzenreich im Jahresablauf<br />
verändert. Wer das Gemälde im Original bestaunen will, muss das<br />
Schloss Skokloster in Balsta/Schweden besuchen.<br />
The Luxury Way of Life | 85
KOLUMNE<br />
WILHELM J. GRUSDAT<br />
AUS DEM LEBEN EINES GALERISTEN:<br />
MITTAG IST DANN, WENN DIE SONNE<br />
AM HÖ<strong>CH</strong>STEN STEHT.<br />
In München gehen – pardon – gingen<br />
die Uhren anders: genau sieben<br />
Minuten langsamer als Berliner Uhren.<br />
Mit dieser schon sprichwörtlich gemütlichen<br />
Lebensart war es dann vor<br />
130 Jahren vorbei, als man die Welt<br />
in 24 Zeitzonen einteilte und Europa<br />
eine einheitliche Zeitzone erhielt.<br />
Schade eigentlich. Vorbei sind die<br />
Zeiten, als man die Mittagszeit<br />
am Stand der Sonne ablas …<br />
«Ich schätze auch das genussvolle<br />
Verschleudern von Zeit.»<br />
Vor ein paar Wochen stand wieder die Zeitumstellung<br />
an, die immer wieder Anlass für<br />
Verwirrungen ist. Zum Beispiel war die<br />
Schweiz 1980 einen Sommer lang eine Zeitinsel,<br />
weil sie sich gegen die in den umliegenden<br />
Ländern gepflegte Sommerzeit entschied. So<br />
etwas gab es auch schon zwischen den<br />
beiden Berliner Stadtteilen vor dem Mauerfall:<br />
Ost-Berlin richtete sich nach der Moskauer<br />
Zeit, was einen Zeitunterschied von zwei Stunden<br />
zum westlichen Teil der Stadt bedeutete. Die<br />
Vorstellung einer einheitlichen Zeit bescherte dem<br />
modernen Menschen, der reist und Termine<br />
einhalten muss, das Phänomen der schwindenden<br />
bzw. der verschwundenen Zeit. Man ist<br />
heutzutage selten zu<br />
früh, aber häufig<br />
zu spät. Ganz wie der<br />
weisse Hase in<br />
Lewis Carolls Geschichten<br />
um Alice im Wunderland, dem der<br />
Blick auf die Taschenuhr immer bestätigt, dass<br />
er keine Zeit hat. Taschenuhren waren<br />
übrigens anfangs reine <strong>Prestige</strong>objekte, weil<br />
sie notorisch ungenau gingen. Nicht weiter<br />
schlimm, weil diese Uhren auch nur Stunden,<br />
aber keine Minuten anzeigen konnten.<br />
Nebenbei bemerkt: Die Inspiration für die überwiegend<br />
einblättrigen, zerfliessenden Taschenuhren<br />
in dem wohl bekanntesten Gemälde<br />
von Salvador Dalí holte sich der Maler vom<br />
geschmolzenen Camembert, den er zum<br />
Abendessen hatte.<br />
Wesentlich genauer, ja geradezu<br />
qualvoll genau, sind heutzutage<br />
Wecker. Wer das Klingeln eines<br />
Weckers hört, denkt nicht an Kunst,<br />
sondern ans Aufstehen. Nicht so<br />
der Maler Robert Rauschenberg in<br />
seiner Performance «Third Time<br />
Painting». Dafür stellte er die Leinwand<br />
so, dass das Publikum nichts<br />
vom Malakt des Künstlers sehen<br />
konnte. Über seitlich angebrachte Mikrofone<br />
konnte man aber seine Arbeitsanstrengungen, die<br />
Pinselstriche, das Aufkleben und Festnageln von<br />
Collageteilen hören. Mit dem Klingeln des Weckers,<br />
den Rauschenberg in der Mitte des Bildes<br />
befestigt hatte, beendete er sein Schaffen und trug<br />
das fertige Bild, ohne es dem Publikum zu zeigen,<br />
in einen anderen Raum. Auf diese Weise hatten die<br />
Zuschauer etwas miterlebt, das eigentlich nur<br />
dem Künstler vorbehalten ist: das Vergehen der<br />
Zeit während der Entstehung eines Kunstwerks.<br />
Andy Warhol fürchtete die Zeit und war vom<br />
Vergessen besessen. Für ihn war Zeit ein Sammelsurium<br />
aus sozialen Kontakten, Kommunikation<br />
und mässig aufregenden Dingen. Damit die Erinnerung<br />
be ginnen konnte, mussten all diese<br />
Dinge, die ihm zu Lebzeiten begegneten, gehortet<br />
und aufbewahrt werden. Über sechshundert<br />
solcher mit Zeitungsausschnitten, Notizzetteln,<br />
Fotos, Kleidung und Krimskrams gefüllten und<br />
sorgsam datierten Kartons entstanden auf diese<br />
Weise. Aus heutiger Sicht sind seine «Time<br />
Capsules» gleichermassen «Trash» und «Treasure»,<br />
in denen sich Zeit verdichtet.<br />
In meinem Beruf als Galerist bin ich nicht nur<br />
vertraut mit Jetlag, Redeye-Flügen und dem<br />
Termin druck, welcher die Suche nach Kunstwerken<br />
und ihre Präsentation mit sich bringt. Ich<br />
schätze auch das genussvolle «Verschleudern»<br />
von Zeit, wenn ich mich mit Kunstwerken<br />
auseinandersetze und sich darüber Gespräche<br />
mit Kunden entwickeln, die mindestens so<br />
wundervoll sind wie Alices Wunderland.<br />
86 | PRESTIGE
Die rahmenlosen Schiebefenster von Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung über. Innenräume<br />
verwandeln sich so zu Aussenräumen und ermöglichen eine einzigartige Wohnatmosphäre: SKY-FRAME.<strong>CH</strong>
CULTURE<br />
S<strong>CH</strong>WEIZER ORTE DER KUNST<br />
USEUMS<br />
P<br />
Museen sind keine angestaubten Fossilien<br />
und «Kult-Touren» liegen bei Reisenden<br />
und Einheimischen im Trend. Auch die Schweiz<br />
hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten.<br />
Foto: Kunstmuesum Basel, Martin P. Bühler<br />
KUNSTMUSEUM BASEL<br />
Das Museum beherbergt eine der grössten und ersten öffentlichen Kunstsammlungen<br />
Europas. Die Sammlung mit ihrer einzigartigen Geschichte umfasst Werke vom<br />
frühen 15. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Es beherbergt die Sammlungen<br />
der Galerie und des Kupferstichkabinetts. Die Schwerpunkte sind Malerei<br />
und Zeichnung oberrheinischer Künstler von 1400 bis 1600 sowie die Kunst des 19. bis<br />
21. Jahrhunderts. Zudem besitzt es die grösste Sammlung der Welt von Arbeiten<br />
der Holbein-Familie. Die Renaissance ist ausserdem mit bedeutenden Werken von<br />
Konrad Witz, Martin Schongauer, Lucas Cranach dem Älteren, Matthias Grünewald<br />
und anderen vertreten. Einen Glanzpunkt im 19. Jahrhundert stellen die Gemälde des<br />
Baslers Arnold Böcklin dar. Bei der Kunst des 20. Jahrhunderts liegen die Hauptgewichte<br />
auf dem Kubismus (Picasso, Braque, Léger), dem deutschen Expressionismus,<br />
dem Abstrakten Expressionismus und amerikanischer Kunst seit 1950. Zeitgenössische<br />
Kunst ist im Museum für Gegenwartskunst ausgestellt.<br />
AKTUELL: Albrecht Dürer und sein Kreis & Caspar Wolf<br />
KUNSTHAUS ZÜRI<strong>CH</strong><br />
Das Museum besitzt die bedeutendste Modernesammlung Zürichs und<br />
ist sowohl für seine permanente Kunstsammlung als auch für die<br />
temporären Ausstellungen bekannt. Neben Werken Alberto Giacomettis<br />
findet man wichtige Bilder von Picasso, Monet und Chagall sowie von<br />
zahlreichen zeitgenössischen Schweizer Künstlern. Zu den internationalen<br />
Schwerpunkten gehört die grösste Munch-Sammlung ausserhalb<br />
Norwegens. Auch die Expressionisten Kokoschka, Beckmann und Corinth<br />
sind mit mehreren Werken vertreten. Zu finden sind auch erlesene<br />
mittelalterliche Skulpturen und Tafelbilder sowie Höhepunkte der Schweizer<br />
Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts beispielsweise von Johann Heinrich<br />
Füssli oder Ferdinand Hodler. Neben der fast schon klassisch zu nennenden<br />
Pop-Art werden u. a. auch Werke von Rothko, Merz, Twombly, Beuys,<br />
Bacon und Baselitz sowie der Zürcher Konkreten präsentiert.<br />
AKTUELL: Egon Schiele – Jenny Saville & Javier Téllez<br />
88 | PRESTIGE
CULTURE<br />
COLLECTION DE L’ART BRUT Lausanne<br />
AKTUELL: André Robillard<br />
«Die Kunst legt sich nicht in gemachte Betten; sie läuft davon, sobald ihr Name<br />
ausgesprochen wird, denn sie schätzt das Inkognito. Am wohlsten fühlt sie sich, wenn<br />
sie vergessen hat, wie sie heisst.» Auf dieser zentralen Aussage des Künstlers Jean<br />
Dubuffet baut der Begriff «Art Brut» auf: Art-Brut-Künstler sind Schöpfer, die sich jeder<br />
kulturellen Konditionierung oder sozialen Anpassung entziehen. Es sind Patienten<br />
psychiatrischer Kliniken, Einzelgänger, Eigenbrötler, Häftlinge, Aussenseiter aller Art.<br />
Die Collection de l’Art Brut ist in der ganzen Welt bekannt und anerkannt.<br />
VERKEHRSHAUS DER S<strong>CH</strong>WEIZ Luzern<br />
Das Verkehrshaus ist das umfassendste Museum für Mobilität in<br />
Europa. Mehr als 3000 Objekte auf über 20’000 Quadratmeter<br />
Ausstellungsfläche präsentieren die Entwicklung des Verkehrs<br />
auf Strasse, Schiene, auf dem Wasser, in der Luft und im Weltall.<br />
Im Lokomotiv-Simulator kann selbst eine gefahren werden. Die<br />
Swissarena ist eine 200 Quadratmeter grosse, begehbare Luftaufnahme<br />
des Landes. Zusatzangebote wie das Planetarium,<br />
das Filmtheater und die Swiss Chocolate Adventure runden das<br />
Angebot des Verkehrshauses ab.<br />
FREILI<strong>CH</strong>TMUSEUM BALLENBERG Brienz<br />
Seit den 70er-Jahren werden in der Schweiz alte Bauernhäuser, Ställe, Backhäuschen<br />
oder Scheunen nicht abgerissen, wenn sie modernen Bauten weichen müssen, sondern<br />
Stein für Stein abgebaut – und im Freilichtmuseum Ballenberg wieder errichtet. Was<br />
1978 mit 16 typisch schweizerischen Gebäuden begann, ist heute eine umfangreiche<br />
Ausstellung mit rund 100 Wohn- und Wirtschaftsbauten aus der ganzen Schweiz auf<br />
einem 66 Hektar grossen Gelände: das Freilichtmuseum Ballenberg. Die historischen<br />
Gebäude und ihre Küchen, Kammern und Wohnstuben veranschaulichen das<br />
ländliche Alltagsleben in der Schweiz.<br />
Lebendig wird der Ballenberg dank der originalen und ursprünglichen<br />
Nutz- und Kulturbepflanzung, durch die über 250 einheimischen Nutztierarten<br />
und dank der mit traditionellen Werkzeugen arbeitenden Handwerks- und<br />
Bauersleute. Thematische Ausstellungen und spezielle Veranstaltungen zu<br />
Kultur und Brauchtum runden das Angebot ab.<br />
Die Sammlung Beyeler hat 1997 mit dem Museumsbau von Renzo<br />
Piano einen öffentlich zugänglichen Ort erhalten. Mit rund 230 Werken<br />
dokumentiert sie den Blick des Ehepaars Hildy und Ernst Beyeler<br />
auf die Kunst des 20. Jahr hunderts und vermittelt zentrale malerische<br />
Aspekte der Klassischen Moderne, von Monet, Cézanne und<br />
van Gogh über Picasso hin zu Warhol, Lichtenstein oder Bacon. Den<br />
Kunstwerken der Klassischen Moderne werden Objekte der<br />
Stammeskunst aus Afrika, Ozeanien und Alaska gegenübergestellt.<br />
FONDATION BEYELER Riehen<br />
AKTUELL: Peter Doig<br />
The Luxury Way of Life | 89
CULTURE<br />
BASLER PAPIERMÜHLE Basel<br />
Untergebracht in einer mittelalterlichen Papiermühle bietet das<br />
Museum eine faszinierende Atmosphäre mit einer Mischung aus<br />
Museum und Produktionswerkstätten. Als eines der wenigen<br />
europäischen Museen pflegt und bewahrt die Basler Papiermühle<br />
historische Techniken an einem authentischen Ort. Im Jahre 2011<br />
wurde das Gebäude der Basler Papiermühle umfassend saniert.<br />
Ebenso wurde die Dauerausstellung inhaltlich sowie gestalterisch<br />
gesamthaft erneuert, die Besucherführung neu konzipiert und<br />
attraktiver gestaltet. Mit erweiterten Angeboten an Besucheraktivstellen,<br />
praktischen Demonstrationen sowie Workshops ist<br />
die Basler Papiermühle seit Mitte 2011 neu zu entdecken.<br />
TE<strong>CH</strong>NORAMA Winterthur<br />
Das Technorama ist ein in Europa einzig artiges<br />
naturwissenschaftliches Lernzentrum mit<br />
über 500 Experimentierstationen. Auf spielerische<br />
Weise erlebt der Besucher über<br />
Experimente Erkenntnisse in Physik, Technik,<br />
Technokunst und Wahrnehmung.<br />
SAMMLUNG ROSENGART Luzern<br />
Die Sammlung Rosengart, das jüngste Museum der Stadt Luzern, präsentiert einzigartige<br />
Werkgruppen von Paul Klee und Pablo Picasso. Während die unvergleichliche<br />
Klee-Sammlung mit ihren 125 Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen alle Schaffensperioden<br />
des Künstlers dokumentiert, konzentriert sich die Picasso-Sammlung auf die<br />
Zeit nach 1938, ergänzt durch eine Reihe von Zeichnungen aus früheren Epochen.<br />
Ebenfalls vertreten ist die Klassische Moderne mit Werken von bedeutenden Künstlern<br />
wie Cézanne, Monet, Matisse, Braque, Léger, Miró und vielen anderen.<br />
Das Technorama Winterthur ist ein natur <br />
wissenschaftlich orientiertes Experimentierzentrum.<br />
An über 500 Experimentierstationen<br />
auf 6500 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />
können physikalische Vorgänge wie<br />
Elektrizität, Magnetismus, die eigene Wahrnehmung<br />
oder Mathematik im wahrsten<br />
Sinne des Wortes begriffen werden. Hier ist<br />
probieren, anfassen, agieren, auslösen<br />
und selbst machen nicht nur erlaubt, sondern<br />
Pflicht. Dieser unmittelbare Umgang mit<br />
Naturerscheinungen verschafft Zugang zum<br />
wissenschaftlichen Denken. Ergänzt wird<br />
das Angebot durch verschiedene Vorführungen<br />
zu Themen wie Gas, Ozonloch und Treibhauseffekt,<br />
Blitze, Supraleitung oder Laser.<br />
FONDATION PIERRE GIANADDA Martigny<br />
Die Fondation Gianadda in Martigny ist eine international bekannte Kulturstiftung<br />
mit vielseitigem Charakter. Das Museumsangebot reicht von archäologischen<br />
Ausstellungen über einen Oldtimer- und einen Skulpturenpark bis hin zu Kunstsammlungen<br />
und Konzerten.<br />
Man schrieb das Jahr 1976, als der Ingenieur, Künstler und Kunstförderer Léonard<br />
Gianadda in Martigny ein Haus bauen wollte. Die Bauarbeiten förderten jedoch<br />
die Überreste des ältesten galloromanischen Tempels der Schweiz zutage. Gianadda<br />
errichtete daraufhin ein Kulturzentrum statt eines Hauses und gründete die<br />
Stiftung Gianadda im Gedenken an seinen kurz vorher verstorbenen Bruder<br />
Pierre. Das Kulturzentrum beherbergt die Funde aus der galloromanischen<br />
Zeit und 50 Oldtimer-Automobile mit den Baujahren 1897 bis 1939, dazu<br />
wechselnde, weltberühmte Kunstausstellungen sowie Konzerte. Im<br />
grossen Park ist eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen renommierter<br />
Künstler des 20. Jahrhunderts zu sehen.<br />
AKTUELL: Anker, Holder; Vallotton<br />
90 | PRESTIGE
KUNST ALS LEBENSPRINZIP<br />
NIKI DE SAINT PHALLE<br />
Die Franko-Amerikanerin Niki de Saint Phalle war eine der berühmtesten und<br />
gleichzeitig obsessivsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit ihren überdimensionalen<br />
und knallbunten Frauenskulpturen («Nanas»), die aufgrund des<br />
offen zur Schau gestellten weiblichen Sexus auf viele provozierend wirkten,<br />
machte sie sich in den 1960er-Jahren schnell einen Namen. Zu dieser Zeit<br />
hatte Saint Phalle aber bereits ein bewegtes Leben hinter sich: Geboren 1930<br />
in Paris, musste sie bereits als kleines Kind mehrere Wohnort- und Schulwechsel<br />
in Kauf nehmen. So hatte ihr Vater durch den Börsencrash von 1930<br />
viel Geld verloren, woraufhin die ganze Familie in die USA übersiedeln musste.<br />
Nach einigen Modelaufträgen, einer gescheiterten Ehe und sich anschliessenden<br />
Sinnkrisen heiratete sie im Jahr 1971 den Künstler Jean Tinguely, der<br />
ihr auch die Schweizer Staatsbürgerschaft verschaffte. Gemeinsam mit ihrem<br />
neuen Ehemann realisierte sie verschiedene künstlerische Projekte, so unter<br />
anderem den bekannten Strawinski-Brunnen vor dem Centre Pompidou in<br />
Paris. 1998 wurde dann Saint Phalles lang gehegter Lebenstraum wahr: Sie<br />
eröffnete ihren eigenen Tarot-Garten im toskanischen Capalbio. Die lungenkranke<br />
Künstlerin, die ihren Hauptwohnsitz später im kalifornischen San Diego<br />
hatte, starb im Jahre 2002. Sie wurde 71 Jahre alt.<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Als ich 25 war, habe ich zum ersten Mal Gaudis<br />
Garten in Barcelona gesehen, diesen grossen,<br />
wunderbaren, einzigartigen Garten. Und da<br />
wusste ich: Das ist mein Schicksal. Eines<br />
Tages werde ich auch so einen Garten machen.»<br />
«Die Männer in meinem Leben, diese Bestien,<br />
waren meine Musen, das Leiden, davon zehrte<br />
viele Jahre meine Kunst – ich danke ihnen.»<br />
«Ich werde die grössten Skulpturen meiner Generation<br />
machen. Grösser, höher und stärker als die der Männer.»<br />
The Luxury Way of Life | 91
CULTURE<br />
IM DICKI<strong>CH</strong>T DER GROSSSTADT<br />
EIN S<strong>CH</strong>WEIZER IN<br />
NEW YORK<br />
Im Jahre 1935 liess sich der Schweizer Rudy Burckhardt in New York<br />
nieder. Fasziniert von der schieren Grösse dieser Metropole,<br />
dem Kontrast zwischen monumentalen Wolkenkratzern und dem<br />
hektischen Treiben in den Strassenschluchten, begann er,<br />
seine Eindrücke fotografisch und filmisch zu verarbeiten.<br />
Lilly Steffen<br />
The Estate of Rudy Burckhardt and Tibor de Nagy Gallery, New York<br />
Sein zurückhaltender Blick gilt vorerst den Gebäudedetails entlang den<br />
Gehsteigen sowie den zufällig angeordneten Schriftzügen auf Ladenfronten<br />
und Reklameschildern. Er ist fasziniert von banalen Objekten<br />
wie Abflussrohren und Hydranten und fotografiert sie wie anonyme<br />
Skulpturen, in gleichmässigem Licht, fast ohne räumliche Tiefe. Er fotografiert<br />
konsequent rechtwinklig zum Hintergrund, ohne sichtbaren Horizont,<br />
kontrolliert und streng komponiert, als sei die Stadt sein ganz privates Studio<br />
für Sachfotografie. Bald widmet er sich auch den Menschen, die diese<br />
Grossstadtbühne bevölkern. Er hält sie ab 1939 mit der Leica in flüchtigen,<br />
aber spannungsvollen Momentaufnahmen fest. Dabei vermeidet er bewusst<br />
den sozialkritischen Blickwinkel vieler seiner Zeitgenossen und konzentriert<br />
sich auf die alltäglichen, immer gleichen Bewegungen der Menschen in der<br />
Masse, auf die «Fast-Kollisionen» der meist gesichtslosen Figuren auf der<br />
Strasse. Oft ist sein Blick nach unten gerichtet, wiederum jeglichen Horizont<br />
vermeidend, um nur die Füsse und Beine der Männer und Frauen ausschnitthaft<br />
und in unendlichen Variationen festzuhalten.<br />
92 | PRESTIGE<br />
Rudy Burckhardts fotografisches Hauptwerk ist in<br />
relativ kurzer Zeit in New York entstanden. Es lebt<br />
vom Kontrast zwischen einem filmischen Blick auf<br />
die Hektik des Lebens und dem forschenden<br />
Blick eines Stadtingenieurs, es oszilliert zwischen<br />
flaneurhafter Poesie und formaler Strenge. Es ist<br />
weder der dokumentarischen noch der sozialkritischen<br />
Fotografie, weder der Reportage- noch der<br />
Sachfotografie zuzuordnen. Vielmehr eröffnet es<br />
eine unvoreingenommene und höchst persönliche<br />
Sicht auf die moderne Grossstadt, eine Sicht, die<br />
auch heute noch überrascht und fasziniert.<br />
Ausstellung<br />
Lange Zeit war sein Werk nur einem kleinen Insider-<br />
Publikum bekannt; anlässlich seines 100. Geburtstags<br />
wurde es als wichtiger Beitrag zur internationalen<br />
Fotografie neu gewürdigt. Die Fotostiftung Schweiz<br />
bietet mit der Ausstellung «Rudy Burckhardt – Im<br />
Dickicht der Grossstadt» die Gelegenheit, das fotografische<br />
und filmische Werk dieses eigenwilligen<br />
Künstlers neu zu entdecken.<br />
Fotostiftung Schweiz, Winterthur<br />
bis 15. Februar 2015<br />
www.fotostiftung.ch
SWISS <strong>CH</strong>AMP<br />
TIMEPIECES<br />
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CULTURE<br />
ZU<br />
BESU<strong>CH</strong><br />
BEI<br />
ONKEL<br />
T AA<br />
Eine Fundgrube für Liebhaber der Habsburger<br />
Monarchie mit einer Vielfalt an Antiquitäten<br />
und kuriosen Ausstellungsstücken.<br />
Yvonne Beck<br />
Onkel Taa & Partschins Tourismus<br />
Onkel Taa: ein echtes Unikum und<br />
grosser Franz-Joseph-Fan.<br />
94 | PRESTIGE
CULTURE<br />
Eine Reise in die Vergangenheit.<br />
Hunderte von alten Schlüsseln<br />
zieren das Reich von Onkel Taa.<br />
Bei Onkel Taa taucht man ein in eine fabelhafte Welt. Der Südtiroler Karl<br />
Platino scheint alles zu sammeln, was ihm in die Hände kommt. Sein<br />
Reich ist ein einziges Sammelsurium. Seine ganz besondere Leidenschaft<br />
ist jedoch die Zeit des Kaiserreiches.<br />
Die Versöhnungskapelle stammt vermutlich aus<br />
dem 15. Jahrhundert. In ihr haben über die<br />
Jahre etliche Besucher Wünsche und Gedanken<br />
schriftlich auf kleinen Briefen hinterlegt.<br />
Bad Egart gilt als ältestes Badl Südtirols<br />
Die Quelle wurde nachweislich seit 1430, vermutlich aber schon seit der<br />
Römerzeit für Trink- und Badekuren benutzt. Der leidenschaftliche Sammler<br />
Onkel Taa hat in über 50 Jahren Sammelleidenschaft das alte Badl als Ausstellungsbereich<br />
umgestaltet. Er errichtet hier sein ganz persönliches Kaiserreich.<br />
Eine Schatztruhe mit Raritäten von Sisi und Kaiser Franz Joseph I.<br />
Neben zahlreichen Portraits beherbergt das Museum viele persönliche Gegenstände<br />
von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth – besser<br />
bekannt als Sisi – sowie k. u. k. Raritäten von Kronprinz Rudolf bis hin zu<br />
Kaiser Karl und Erzherzog Johann. Ob Orden, Postkarten oder Kleidung:<br />
Die Sammlung umfasst insgesamt über 4000 Stücke aus der Zeit des<br />
Kaiser reiches.<br />
Der Schneckenkönig Italiens lässt seine Spezialität in<br />
Serviettenform über die Teller kriechen.<br />
Liebhaber vergangener Lebensstile werden zudem ihre Freude an der Biedermeierküche<br />
sowie dem Tante-Emma-Laden aus der k.u.k. Zeit haben.<br />
Puppenliebhaber können Puppenstuben, Puppen, Porzellanfiguren und<br />
Spielsachen aus dem 19. Jahrhundert bewundern. Daneben gibt es über<br />
60 antike Vitrinen, Kleinkunstsammlungen, Jugendstil, sakrale Kunst, gotische<br />
Werkzeuge, Schnitzereien, Historismus, Erotika, eine Steingutsammlung,<br />
Mineralien und Fossilien, aber auch zahlreiche Antiquitäten und Heimatsammlungen<br />
zu sehen. Die gesamte Anlage, mit Tausenden von Antiquitäten<br />
und kuriosen Ausstellungsstücken, ist als Gesamtkunstwerk konzipiert und<br />
eine Fundgrube für Liebhaber der alten Kaiserzeit.<br />
Wen nach der Besichtigung der Hunger plant, der sollte in Onkel Taas<br />
Restaurant einkehren. Der Schneckenkönig Italiens serviert Spezialitäten<br />
aus der hauseigenen Schneckenzucht und, wie sollte es anders sein, die<br />
k. u. k. Hofküche mit Kaiser Franz Josephs Lieblingsspeisen.<br />
k. u. k. Museum Bad Egart<br />
Bahnhofstrasse 17<br />
39020 Töll – Partschins<br />
www.onkeltaa.com<br />
Im Museum gibt es tausende Raritäten und Exponate aus der k.u.k. Zeit<br />
zu bestaunen. Kaiserin Sisi ist mit vielen Fotografien und Gemälden vertreten.<br />
Selbst ein Handschuh der Kaiserin gelangte in Onkel Taas Besitz.
CULTURE<br />
EIN BU<strong>CH</strong><br />
DER SUPERLATIVE<br />
BIRDS<br />
OF<br />
AMERICA<br />
J<br />
Die alten Grafiken von John James Audubon zählen zu den begehrtesten<br />
Sammlerobjekten Amerikas. Seine nordamerikanischen Vögel<br />
erzielten bei Sotheby’s einen Rekordpreis von circa 8,72 Millionen Euro. Und<br />
zählen somit zu den teuersten gedruckten Büchern aller Zeiten.<br />
ohn Audubon grosse Leidenschaft waren Vögel, Zeichnen und Jagen.<br />
Bereits mit Anfang 20 begann er, die Vogelwelt Nordamerikas in<br />
lebensgrossen Abbildungen zu katalogisieren. Beim Malen der Vögel<br />
ging er immer nach dem gleichen Schema vor: Zunächst schoss er die<br />
Tiere, wobei er sehr feines Schrot verwendete, um die Beschädigung der<br />
Körper möglichst gering zu halten. Dann benutzte er Drähte, um die Vögel<br />
in natürlich wirkenden Positionen zu fixieren und sie zu zeichnen. Mit dieser<br />
Anlehnung an die Natur hob Audubon sich von den übrigen naturwissenschaftlichen<br />
Zeichnern seiner Zeit ab und legte den Grundstein für seinen<br />
späteren Erfolg.<br />
Buchraritäten<br />
Eine gut erhaltene Gutenberg-Bibel würde bei einer Auktion<br />
heutzutage zwischen 30 und 50 Millionen Dollar einbringen. Seit über<br />
30 Jahren wurde aber kein derartiges Exemplar versteigert. Das<br />
teuerste Buch der Geschichte ist allerdings der «Codex Leicester»<br />
(auch als «Codex Hammer» bekannt): Bill Gates erstand die<br />
gebundene Sammlung von Blättern mit handschriftlichen Notizen und<br />
Zeichnungen Leonardo da Vincis 1994 für 31 Millionen Dollar.<br />
Die Schaffung jeder einzelnen Grafik war mühsam. Die Stiche mussten in<br />
einem riesigen Format erstellt werden, denn John Audubon bestand darauf,<br />
dass alle Vögel in ihrer tatsächlichen Grösse abgebildet wurden. Danach<br />
musste jedes einzelne grafische Blatt von Hand koloriert werden. Der Druck<br />
war ein ziemlich gewagtes Unterfangen, denn das Ergebnis war das grösste<br />
Buchformat, das damals möglich war: 103 mal 69 Zentimeter. Um auch die<br />
ganz grossen Vögel wie die Flamingos in ihrer tatsächlichen Grösse abbilden<br />
zu können, stellte John Audubon sie nach unten<br />
gebückt dar – mit komisch verdrehten langen<br />
Hälsen. Bis zum Jahre 1838 erschienen insgesamt<br />
vier Bände mit insgesamt 435 grafischen Drucken.<br />
Alle 435 Blätter waren handkoloriert und zeigten<br />
insgesamt 1 065 ver schiedene Vogelarten. Und die<br />
Veröffentlichung war ein kommerzieller Erfolg. Ein<br />
kompletter Satz kostete den damals enorm hohen<br />
Be trag von 1 000 US-Dollar. John Audubon konnte<br />
mehr als 200 Sätze verkaufen.<br />
Den Verkauf einzelner grafischer<br />
Blätter lehnte er<br />
stets ab. Aus diesem<br />
Grund sind<br />
alte Grafiken von<br />
Audubon heute<br />
so selten.<br />
Noch heute gilt<br />
das Werk «Die<br />
Vögel Amerikas»<br />
als Mas sstab zeichneri<br />
schen Könnens für<br />
Natur maler.<br />
96 | PRESTIGE
Hauch<br />
Ein<br />
von Vi nt age<br />
BY LAURA<br />
LOUIS VUITTON<br />
Pastellfarben sind auch im Winter<br />
gefragt. Vor allem die Farbe Rosé<br />
lässt sich gut tragen und kombinieren.<br />
Der Stil erinnert an die 60er und<br />
70er Jahre. Kurzgeschnittene Mäntel<br />
und Miniröcke haben hier ihren<br />
Ursprung. Eine Mischung aus Vintage<br />
und Moderne ergibt eine erfrischende<br />
Kombination aus bestehenden<br />
und neuen Klassikern.<br />
GIRARD<br />
PERREGAUX<br />
THOMAS<br />
SABO<br />
GUCCI<br />
<strong>CH</strong>OPARD<br />
ROLEX<br />
AGENT<br />
PROVOCATEUR<br />
HUBLOT<br />
JOOP<br />
GUCCI<br />
PHILIPP PLEIN<br />
PHILIPP<br />
PLEIN<br />
AKSOVAARA<br />
SIGNATURE SNOW<br />
GUCCI<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN<br />
LOUBOUTIN<br />
CALVIN KLEIN<br />
LOUIS VUITTON<br />
LANCÔME PARIS<br />
LA PERLA<br />
The Luxury Way of Life | 97
CULTURE<br />
D<br />
AGOBER<br />
DER KAUFHAUSERPRESSER<br />
T<br />
25. Mai 1988: Ladenschluss im Berliner Kaufhaus des Westens.<br />
Ein unbekannter Bombenleger hat in der Herrenabteilung<br />
einen Sprengsatz versteckt. An diesem Abend beginnt die spektakulärste<br />
Erpressungsserie der deutschen Kriminalgeschichte.<br />
Yvonne Beck<br />
Mitten in der Nacht geht im KaDeWe eine Bombe hoch. Niemand wird<br />
verletzt. Aber der Schaden ist hoch: 250’000 Mark. Kurze Zeit<br />
später erhält das Kaufhaus einen Erpresserbrief. Der Bombenleger<br />
fordert 500’000 Mark, andernfalls droht er mit weiteren Anschlägen. Das<br />
Kaufhaus des Westens stellt das Geld zur Verfügung, denn die Geschäftsführung<br />
will verhindern, dass bei weiteren Anschlägen Menschen verletzt<br />
werden. Der Erpresser entkommt mit dem Geld und taucht unter in der<br />
Normalität der Vorstädte. Dorthin, woher er gekommen ist. Sein Name:<br />
Arno Funke.<br />
98 | PRESTIGE
CULTURE<br />
Arno Funke alias Dagobert ist ein Phänomen der<br />
Kriminalgeschichte. Er jagte Bomben in die Luft,<br />
verursachte mehrere Millionen Mark Schaden,<br />
versetzte die Polizei über Jahre hinweg in Alarmbereitschaft<br />
und trotzdem verehrte man ihn als<br />
Held. Als einen Robin Hood, der die Staatsgewalt<br />
austrickste.<br />
Wie alles begann …<br />
Schon von Kindesbeinen an malt Arno Funke. Er<br />
ist Autodidakt. Seine Themen: Einsamkeit, Angst<br />
und Eingesperrtsein. Einblicke in sein Seelenleben.<br />
Nach aussen spielt er den unbekümmerten Spassvogel,<br />
doch innerlich leidet er. Ist oft krank, hat<br />
Schwindelanfälle und Depressionen. Funke geht<br />
selten zur Arbeit. Er trinkt und häuft Schulden an.<br />
1988, im Alter von erst 38 Jahren, ist er bereits am<br />
absoluten Tiefpunkt. Er denkt an Selbstmord.<br />
Doch anstatt sich umzubringen, fängt er an, Bomben<br />
zu bauen. Für ihn ist es eine Verzweiflungstat,<br />
die ihm ein neues Leben ermöglichen soll. Sein<br />
Plan geht auf. 500’000 Mark Beute. Im Ausland<br />
tauscht Funke die registrierten Scheine um und<br />
macht ausgiebig Ferien. Er fährt auf die Philippinen,<br />
lernt dort eine junge Frau kennen, die er später in<br />
Deutschland heiratet. Sie bekommen einen gemeinsamen<br />
Sohn und leben einige Zeit finanziell<br />
auf grossem Fuss. Arno Funke ist überglücklich.<br />
von Hamburg nach Berlin anbringen. Schon bald<br />
verlässt der IC mit dem Geldpaket Hamburg. Alles<br />
ist für die Übergabe vorbereitet. Der letzte Waggon<br />
ist mit Polizeibeamten besetzt. Anhand der Zeitschaltuhr<br />
hat die Polizei errechnet, wo der Erpresser<br />
das Geldpaket voraussichtlich absprengen<br />
wird. Am errechneten Abwurfort sind weitere Polizeibeamte<br />
postiert. Er liegt gut 100 Kilometer hinter<br />
Hamburg. Doch Dagobert ist den Polizisten wie<br />
immer einen Schritt voraus und sprengt bereits an<br />
Hamburgs Stadtgrenze das Paket vom Zug. Die<br />
Zeitschaltuhr war eine Attrappe. Bis die überraschten<br />
Beamten den Zug gestoppt haben und<br />
die Verfolgung aufnehmen können, hat der Erpresser<br />
ausreichend Vorsprung. Sein Plan ist aufgegangen.<br />
Jedoch nur scheinbar, denn das angebliche<br />
Millionenpaket ist eine Mogelpackung.<br />
Die Polizei hat eine riskante Entscheidung getroffen:<br />
Der Erpresser soll kein echtes Geld bekommen.<br />
© Aro Funke: RTL<br />
Der Name Dagobert wird geboren<br />
Nach einiger Zeit plagen ihn jedoch wieder Existenzängste.<br />
Ihm bleiben zwar noch 100’000 Mark aus<br />
der ersten Erpressung, doch er hat kein weiteres<br />
Einkommen. So fährt er jeden Tag in seine kleine<br />
Werkstatt und bastelt. Wieder einmal an einer<br />
Bombe, denn er will nochmals ein Kaufhaus erpressen.<br />
Im Juni 1992 ist der Bombenleger Arno<br />
Funke wieder unterwegs. Diesmal nach Hamburg.<br />
In einer Karstadt-Filiale deponiert er eine selbst<br />
gebastelte Rohrbombe. Eine Stunde nach Mitternacht<br />
geht sie in der Porzellanabteilung hoch.<br />
Verletzt wird wiederum niemand, aber der Sachschaden<br />
ist gross. Diesmal fordert Funke eine<br />
Million Mark. Wenn Karstadt zahlungsbereit sei,<br />
soll im Hamburger Abendblatt eine Anzeige erscheinen:<br />
«Dagobert grüsst seinen Neffen.» Ab<br />
diesem Zeitpunkt hat der Erpresser einen Namen.<br />
Zwei Wochen später meldet sich der Erpresser<br />
per Telefon. Dagobert lotst die Polizei zu einem<br />
Bahnhofsschliessfach, darin finden die Beamten<br />
weitere Anweisungen und eine raffinierte Abwurfvorrichtung<br />
mit Zeitschaltuhr. Sie sollen das Geld<br />
hineinlegen und am letzten Wagen des Intercity
CULTURE<br />
Immer einen Schritt voraus …<br />
Dagoberts nächstes Ziel ist eine Karstadt-Filiale in<br />
Bremen. Seine neue Rohrbombe richtet immensen<br />
Schaden an. Nach Ausbruch eines Feuers<br />
ruiniert die Sprinkleranlage den gesamten Warenbestand.<br />
Der Schaden beträgt über sechs Millionen<br />
Mark. Hunderte Polizeibeamte beschäftigen sich<br />
nur noch mit dem Fall Dagobert, doch immer wieder<br />
entwischt ihnen der Erpresser bei versuchten<br />
Geldübergaben. Am 19. April 1993 kommt es<br />
zu einem neuen Versuch. In einem Schliessfach<br />
deponiert Funke einen Schlüssel, der zu einer<br />
Streusandkiste auf einem Parkplatz passt. Das<br />
Geldpaket soll in der Kiste abgelegt werden. Was<br />
die Polizei nicht weiss: Die Kiste steht auf einem<br />
offenen Kanalschacht, den Funke nur oberflächlich<br />
zubetoniert hat. Als er hört, wie das Paket oben<br />
abgelegt wird, zerschlägt er unterirdisch den<br />
dünnen Beton und kann das Paket an sich<br />
nehmen, ohne bemerkt zu werden. Die Übergabestelle<br />
hat er zuvor tagelang als Bauarbeiter<br />
getarnt präpariert. Doch wiederum sind im Paket<br />
nur Papierschnipsel.<br />
Dagobert fühlt sich nicht ernst genommen und<br />
baut eine erneute Bombe, die er am 6. Dezember<br />
mitten im Weihnachtsgeschäft zündet. Verletzt<br />
wird niemand, doch der Karstadt-Konzern und die<br />
Polizei beginnen an ihrer bisherigen Strategie zu<br />
zweifeln. Bei der nächsten Übergabe soll echtes<br />
Geld eingesetzt werden. Diesmal hat sich Dagobert<br />
etwas ganz Besonderes ausgedacht. Telefonisch<br />
dirigiert er den Boten zu einem verlassenen<br />
Bahngelände. Der Geldbote legt das Geld wie<br />
angewiesen auf eine selbst gebaute Lore, die<br />
Dagobert auf einem stillgelegten Gleis installiert<br />
hat. Per Knopfdruck schickt er das Gefährt dann<br />
in die Nacht. 1,4 Millionen fahren in die Dunkelheit.<br />
Pech für Dagobert: 23 Meter vor seinem Versteck<br />
entgleist die Lore. Dagobert entkommt zwar, aber<br />
wieder ohne Geld.<br />
erschöpft und gefrustet. Er wird leichtsinnig und<br />
wird nach einem Anruf bei der Karstadt-Zentrale<br />
überwältigt. Kurze Zeit später macht man ihm den<br />
Prozess: Dagobert wird wegen schwerer räuberischer<br />
Erpressung zu 9,5 Jahren Haft verurteilt.<br />
Nach sechs Jahren wird Arno Funke wegen guter<br />
Führung entlassen. Schon in der Haft fing er an,<br />
als Karikaturist für eine Satirezeitschrift zu arbeiten,<br />
bei der er heute angestellt ist. 1998 veröffentlichte<br />
Funke eine Autobiografie («Mein Leben als Dagobert»)<br />
und 2004 ein Buch mit Karikaturen und<br />
Geschichten («Ente kross»), in dem er mit der<br />
Comicfigur abrechnet, mit der er heute noch assoziiert<br />
wird.<br />
Funke schwamm nie wirklich im Geld. Jedoch<br />
zeigte er sich als intelligenter Tüftler und Erfinder.<br />
Sein IQ liegt bei 120. Das kommt nur bei 10 Prozent<br />
der Bevölkerung vor. Im sprachfreien Bereich liegt<br />
sein IQ sogar bei 145. Die absolute Obergrenze.<br />
Vielleicht hat er einfach den falschen Namen gewählt.<br />
Düsentrieb hätte viel besser zu ihm gepasst<br />
als Dagobert. Funke hat Schäden in Höhe von<br />
zehn Millionen Mark verursacht. Die Kosten der<br />
umfangreichen Polizeieinsätze wurden nicht ermittelt,<br />
dürften aber Schätzungen zufolge weit<br />
über der Schadenssumme liegen.<br />
Düsentrieb versus Dagobert<br />
Wieder taucht er im Gewühl der Grossstadt unter.<br />
Doch das Geld aus der ersten KaDeWe-Erpressung<br />
ist längst ausgegeben. Er lebt von Sozialhilfe. Um<br />
seine Vorbereitungen zu zahlen, hat er sich Geld<br />
geliehen. Wieder hat er Schulden. Dagobert will<br />
das Geld unbedingt, aber langsam ist er einfach<br />
100 | PRESTIGE
SHINES BRIGHT LIKE A DIAMOND<br />
SCARLETT JOHANSSON<br />
Unter allen Hollywood-Sternchen strahlt die Schauspielerin<br />
Scarlett Johansson derzeit eindeutig am<br />
hellsten. Mit gerade einmal 29 Jahren kann sie<br />
bereits auf eine atemberaubende Karriere zurückblicken<br />
und gehört nach wie vor zu den best bezahlten<br />
Schauspielerinnen der Welt. Ihre virtuosen<br />
Auftritte in Kassenschlagern wie «Lost in Translation»<br />
oder «Match Point» haben die Zuschauer<br />
auf der ganzen Welt verzaubert, und auch als<br />
Werbebotschafterin von Louis Vuitton, SodaStream<br />
und Mango weiss sie ihre Reize perfekt in Szene zu setzen. Doch der Ruhm<br />
ist ihr nie zugeflogen, von Kindesbeinen an hat sie sich ihn mit eiserner<br />
Disziplin und viel Durchhaltevermögen erarbeiten müssen. So hatte sie<br />
schon im Alter von sieben Jahren ihre ersten Auftritte auf New Yorker<br />
Bühnen und besuchte private Schauspielschulen für Kinder. Heute lebt die<br />
sexy Blondine zusammen mit ihrem Lebensgefährten Romain Dauriac, Chef<br />
einer erfolgreichen Werbeagentur, in Paris und geniesst das süsse französische<br />
Leben. Und auch in den nächsten Monaten wird sie es wohl noch<br />
etwas ruhiger angehen lassen: Das Hollywood-Sternchen ist gerade Mutter<br />
geworden.<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Wann haben Sie das erste Mal erkannt, dass Sie<br />
schauspielerisches Talent haben?<br />
Recht früh! Ich habe bereits mit acht Jahren in Filmen mitgespielt<br />
und war auch immer ein sehr extrovertiertes Kind.<br />
Die Freude am Singen, Tanzen und Improvisieren scheint<br />
mir jemand in die Wiege gelegt zu haben.<br />
Wer denn? Sind Sie in einer Künstlerfamilie aufgewachsen?<br />
Nein, das nicht. Aber meine Mutter ist eine grosse Cineastin<br />
und hat mir immer viele Filme und Musicalaufnahmen gezeigt.<br />
Sie liebt vor allem die Streifen von Elia Kazan und<br />
John Cassavetes – nicht der schlechteste Ausgangspunkt<br />
für eine Schauspielkarriere!<br />
Neben Ihrer schauspielerischen Tätigkeit machen<br />
Sie auch noch bei vielen anderen Projekten mit. Was<br />
bedeutet Ihnen die Arbeit jenseits der Filmsets?<br />
Alle Projekte, die nichts mit Schauspielerei zu tun haben,<br />
sind sehr wichtig für mich. Sie erlauben es mir, meinen<br />
Horizont zu erweitern und mich selbst besser kennenzulernen.<br />
The Luxury Way of Life | 101
365 Tage<br />
im Jahr<br />
Weihnachtsstimmung<br />
Im «Weihnachtshaus» am Spalenberg in Basel können<br />
Weihnachtsenthusiasten das ganze Jahr über traditionellen<br />
und handgemachten Weihnachtsschmuck und saisonale<br />
Dekorationsartikel kaufen. Weihnachtskugeln in allen Farben,<br />
Glasvögel mit Glasfaserschwänzchen, wie sie heute nicht<br />
mehr hergestellt werden, und 40-jähriger Weihnachtsschmuck<br />
lässt das Herz jedes Christkindfans höherschlagen.<br />
New York<br />
Christmas Shopping<br />
Wenn sich die Schlittschuhfahrer zu<br />
Füssen des «Rockefeller Center» unter<br />
dem wohl bekanntesten Baum der<br />
Welt drängen, dann ist Weihnachten<br />
in New York. Per Kaufrausch stimmen<br />
sich Millionen von Touristen auf das<br />
Fest der Liebe ein. In der Innenstadt<br />
weihnachtet es fast an jeder Fassade.<br />
Vor allem die «5th Avenue», eine der<br />
bekanntesten Strassen der Welt,<br />
glitzert und funkelt. Einmalig sind die<br />
Schaufenster zur Weihnachtszeit.<br />
Allen voran die Fenster von «Macy’s»,<br />
dem grössten Geschäft der Stadt.<br />
Hier staunen nicht nur Kinderaugen.<br />
Sexy<br />
& Frivol<br />
Weihnachtsmarkt mal anders – Hamburg macht’s vor! Der Weihnachtsmarkt auf St. Pauli,<br />
Hamburgs sündiger Meile, kombiniert konventionelle Weihnachtstradition mit frivolem<br />
Kiezleben. Santa Pauli lockt mit Live Musik und heissen Engeln. An den Ständen gibt es alles,<br />
was auf einen Kiezweihnachtsmarkt gehört. Inmitten des Weihnachtsmarktes lässt die<br />
«Pink Christmas Disco» der «WunderBar Hamburg» mit wechselnden DJs die Herzen aller<br />
Dancing Queens höherschlagen. Traditionell wird die (be-)sinnliche Vorweihnachtszeit<br />
auf dem Kiez von Kult-Drag-Queen Olivia Jones eingeläutet.
Weihnachtsmann<br />
Zu Besuch beim<br />
Es gibt ihn wirklich: den Weihnachtsmann. Im finnischen Rovaniemi können sich grosse<br />
und kleine Besucher mit ihm fotografieren lassen. Oder am so genannten «Welt-<br />
Drehgeschwindigkeits-Regulator» drehen. Nur dank ihm kann er alle Geschenke rechtzeitig<br />
ausliefern. Das Büro des Weihnachtsmannes hat zwar das ganze Jahr geöffnet,<br />
im Winter strahlt es jedoch ganz besonders den Glanz des Weihnachtsfestes aus.<br />
WINTER’S DIARY<br />
Bühne frei fürs<br />
Himmelsspektakel!<br />
In nördlichen Ländern sind Polarlichter mit ihren farbig leuchtenden Schleiern<br />
die grosse Attraktion des Winters. Das Naturphänomen «Aurora Borealis» lässt sich<br />
am besten im nördlichen Teil Skandinaviens, in Nordschottland, Svalbard, Island,<br />
Grönland, Kanada, Alaska und Nordsibirien beobachten. Wer einmal den Tanz der<br />
Lichter am Himmel gesehen hat, wird ihn so schnell nicht mehr vergessen.<br />
Ice,<br />
Ice Baby<br />
Das<br />
einzigartige «Icehotel», ein Kunstprojekt, das<br />
zum Hotel wurde und in Jukkasjärvi, einem winzigen<br />
Örtchen 200 Kilometer nördlich des Polarkreises<br />
liegt, gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. Hier<br />
schläft man im warmen Schlafsack auf einem<br />
Eisblock, der mit einer Matratze und weichen Rentierfellen<br />
bedeckt ist. Jedes Jahr wird aus Tausenden<br />
Tonnen Eis und Schnee ein neues Eishotel gebaut.<br />
Architekten und Künstler aus aller Welt erschaffen alljährlich<br />
mit märchenhaften Skulpturen und Kunstwerken<br />
ein wahres Meisterwerk. Egal wie kalt es<br />
draussen auch ist, im Innern des Eishotels herrscht eine<br />
konstante Temperatur von minus fünf bis acht Grad.<br />
The Luxury Way of Life | 103
TRADITION TRIFFT<br />
AUF INNOVATION<br />
Wer aufhört, besser zu werden, hat sich schon längst davon<br />
verabschiedet, gut zu sein. Diese Erkenntnis gilt nicht nur<br />
für Bereiche der Hochtechnologie, sondern auch für die gute<br />
alte Uhrmacherei, deren Geschichte Hunderte von Jahren<br />
zurückreicht. Tradition ist gut und schön, geredet wird jedoch<br />
in erster Linie über Innovationen.<br />
Gisbert L. Brunner<br />
Und «etwas, worüber nicht gesprochen wird», konstatierte schon Oscar<br />
Wilde, «das ist in unserer Zeit gar nicht geschehen.» In diesem Sinne<br />
bemüht sich die Industrie beständig um Innovationen, welche für Gesprächsstoff<br />
sorgen und potenzielle Kunden zum Besitzen wollen animieren.<br />
Traditionsgemäss verwenden Uhrmacher für ihre tickenden Kleinodien<br />
Messing, Neusilber, Eisen oder Stahl und Steine zum Lagern der rotierenden<br />
Komponenten. In den 1930er Jahren gesellten sich präzisionssteigernde<br />
Legierungen wie beispielsweise Nivarox und Glucydur hinzu. Die Hersteller<br />
von Gehäusen griffen für ihre Produkte im Allgemeinen zu Messing, Eisen,<br />
Stahl, Silber, Gold oder Platin, denn auch hier wurde Althergebrachtes stets in<br />
Ehren gehalten. Natürlich gelten die überlieferten Werte auch heutzutage<br />
weiter. Aber wie gesagt, wer sich nicht bewegt, kann ganz schnell abgehängt<br />
werden. Schon seit den 1970er Jahren gehören neue Materialien und Legierungen<br />
zum chronometrischen Geschehen. Kunststoffe, Titan, Keramik, Silizium<br />
oder künstlicher Diamant sind nur einige Beispiele. Fotolithographische<br />
Verfahren gestatten die Herstellung ausgesprochen komplexer Metallteile.<br />
Innovative Beschichtungen, unter anderem auf Metall, bringen nicht nur eine<br />
andersartige Optik, sondern auch ungeahnte Härte. Andere Manufakturen,<br />
darunter auch sehr traditionell orientierte, können und wollen sich neuartigen<br />
Werkekonstruktionen nicht verschliessen. Für sie bedeutet Stillstand nämlich<br />
Rückschritt. Und zum Wesen der kostbaren, weil ständig fortschreitenden<br />
Zeit gehört nun einmal auch der Wandel.<br />
104 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES<br />
JEWELLERY<br />
Manche Dinge könnten so einfach sein, wenn sie nicht so schwierig wären.<br />
Deshalb bleibt es beispielsweise nur wenigen Uhrenmanufakturen wie beispielsweise<br />
Glashütte Original vorbehalten, die gangregelnden Komponenten<br />
eines klassischen Automatikwerks nach vorne zu kehren und die<br />
ganze Faszination mechanischer Zeitmessung so den Augen neugieriger<br />
Betrachter zu präsentieren. Für dieses Kunststück braucht es deutlich mehr<br />
als nur etwas Phantasie und den Wunsch, durch gestalterische Exklusivität<br />
zu glänzen. Mit Hilfe jener uhrmacherischen Manufakturkompetenz, welche<br />
Glashütte Original seit dem Fall der Mauer auszeichnet, gelang die Entwicklung<br />
des feinen Manufakturkalibers 66-06. Als einzigartigen mechanischen<br />
Leckerbissen besitzt es die exklusive Duplex-Schwanenhals-Feinregulierung.<br />
Die augenfällig auf der Unruhbrücke montierte Delikatesse erlaubt eine<br />
besonders präzise Einstellung von «Abfall» und «Gang» des tickenden Mikrokosmos.<br />
Wegen dieser Merkmale wäre es allzu schade, wenn diese Baugruppe<br />
ihr Dasein auf der Rückseite fristen müsste. Dort also, wo sie eigens<br />
Eingeladene zu sehen bekommen würden. Das Wenden des mit vier Hertz<br />
munter oszillierenden Blickfangs brachte jede Menge konstruktiver Arbeit mit<br />
sich. Viele Komponenten mussten die Techniker neu gestalten. Dazu gehörten<br />
die veränderte Position der liebevoll gravierten Unruhbrücke, eine Überarbeitung<br />
der gesamten Aufzugspartie und auch eine Neugestaltung der Unruhbremsfeder<br />
für den Sekundenstopp. Darüber hinaus haben die Konstrukteure<br />
ein Zwischenrad zur Laufrichtungskorrektur integriert und die Zifferblattbefestigung<br />
neu konzipiert. Dieses Bündel an Innovation zog die Notwendigkeit<br />
nach sich, alle drei Platinen sowie die Getriebe für das eigentliche Uhrwerk<br />
vollständig zu überarbeiten. Unverzichtbar war natürlich das grosse Panoramadatum<br />
in dem andersartigen, mit präzisem Streifenschliff dekorierten «Zifferblatt»<br />
der «PanoMaticInverse». Ihr 42 Millimeter grosses Gehäuse gibt es in<br />
Rotgold oder Edelstahl.<br />
GLASHÜTTE<br />
ORIGINAL<br />
The Luxury Way of Life | 105
MEISTER<br />
PRESENTS<br />
JEDES EINZELNE S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCK IST EIN<br />
EINZIGARTIGES KUNSTWERK. SEIT 1881 KREIERT MEISTER<br />
JUWELIER IM HERZEN VON ZÜRI<strong>CH</strong> WUNDERVOLLE S<strong>CH</strong>MUCK-<br />
STÜCKE UND PRÄSENTIERT RENOMMIERTE, HO<strong>CH</strong>WERTIGE<br />
MARKEN. DAS COLLIER UND DIE DAZUGEHÖRIGEN OHRRINGE<br />
AUS DER KOLLEKTION «MEISTER 1881 COLLECTION» IN<br />
WEISSGOLD SIND EIN DISTINGUIERTES BEISPIEL DER<br />
HO<strong>CH</strong>WERTIGEN S<strong>CH</strong>MUCKKOLLEKTIONEN.<br />
106 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Ende der 1950-er Jahre stellte Blancpain die alltagstaugliche Taucheruhr<br />
Bathyscaphe vor. 2013 erfolgte eine Neu-Interpretation dieses Zeitmessers.<br />
In dieses Jahr tat das Swatch-Group-Mitglied einen weiteren Schritt in die<br />
Zukunft dieses Zeitmessers. Das neu entwickelte Automatik-Kaliber F385<br />
besitzt einen Chronographen mit Temposchaltung, auch Flyback genannt.<br />
Eine seiner Besonderheiten besteht in der hohen Unruhfrequenz von fünf<br />
Hertz oder stündlich 36’000 Halbschwingungen. Das gestattet Stoppungen<br />
auf die Zehntelsekunde genau. Und zwar, wenn es sein muss, auch noch<br />
300 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Unruhspirale des Newcomers besteht<br />
aus leichtem, hoch elastischem und vor allem amagnetischem Silizium.<br />
Mechanik-Liebhaber können sie durch den Saphirglasboden des 43 Millimeter<br />
grossen Keramikgehäuses betrachten. Der innovative Charakter dieses<br />
sportiven Zeitmessers setzt sich fort in einer selbstverständlich nur einseitig<br />
drehbaren Keramiklünette mit LiquidMetal-Indexierung. Dabei handelt es<br />
sich um eine patentierte Metallglaslegierung, welche sich dank ihrer amorphen<br />
Struktur nahtlos mit dem gleichermassen harten wie kratz festen Trägermaterial<br />
verbindet.<br />
BLANCPAIN<br />
The Luxury Way of Life | 107
BEYER<br />
PRESENTS<br />
DAS WUNDERS<strong>CH</strong>ÖNE COLLIER UND DIE DA-<br />
ZUGEHÖRIGEN OHRRINGE DER KOLLEKTION<br />
«MERMAID» VERLEIHEN JEDER FRAU EINEN HAU<strong>CH</strong> VON<br />
MAGIE UND ELEGANZ. DIE S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCKE BESTEHEN<br />
AUS WEISSGOLD, DEM FARBSTEIN AQUAMARIN UND SIND<br />
MIT DIAMANTEN BESTÜCKT.<br />
108 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
HUBLOT<br />
Hublot steht bei Fussball-Profis und Fans dieses Breitensports ganz oben in<br />
der Gunst. Der «Big Bang Unico Chrono Bi-Retrograde Ceramic Carbon»<br />
dürfte die Tatsache, dass die Manufaktur den Fussball liebt, noch zusätzlich<br />
untermauern. Dieser 45,5 Millimeter grosse Bolide und die darin tickende<br />
Manufaktur-Automatik HUB 1260 «Unico» wurden hinsichtlich ihrer Funktionen<br />
nämlich exakt auf diese Sportart mit ihren zwei Halbzeiten à 45 Minuten plus<br />
eventueller Nachspielzeit abgestimmt. Wer diesen Stopper bei sich trägt,<br />
erlebt nicht nur ein spannendes Match, sondern auch ein faszinierendes<br />
retrogrades Schauspiel. Zwei rückspringende Zeiger erfassen nach dem Betätigen<br />
des gelben Start-Drückers die seit dem Anpfiff verstrichene Zeit.<br />
Einer die Sekunden, der andere die Minuten. In einem Fenster bei der «12»<br />
lässt sich die jeweilige Halbzeit ablesen. Weil die Zeit auch im heissesten<br />
Spielfeld-Getümmel niemals stehen bleibt, drehen sich bei der «6» zwei Zeiger<br />
für Stunden und Minuten. Auch an eine dreiarmige Permanentsekunde bei<br />
der «9» haben die Techniker und Uhrmacher gedacht. Wegen der naturgemäss<br />
nur geringen Kräfte eines mechanischen Uhrwerks verlangt die ausgeklügelte<br />
Mechanik nach spezifischen Konstruktionsmerkmalen sowie besonders<br />
leichter und balancierter Ausführung der zeitschreibenden Komponenten.<br />
Von der markanten Version in schwarzer Keramik mit innovativer Lünette aus<br />
leichter und hoch belastbarer Karbon faser fertigt Hublot lediglich 200 Stück.<br />
The Luxury Way of Life | 109
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Als Sponsor-Partner des Audi Sport Team präsentiert Oris einen sportiven<br />
Chronographen mit speziell gestalteter, weil linearer Permanentsekunde bei<br />
der «9». Insgesamt erinnert das mit einer Super-LumiNova-Ausstattung versehene<br />
Zifferblatt des auf insgesamt 2000 Exemplare limitierten Stoppers an<br />
das Armaturenbrett eines Rennboliden. Bemerkenswert sind die Nullpunkte<br />
der Skalen für die Totalisatoren des Chronographen. Das antiallergische<br />
Titangehäuse besitzt eine hoch belastbare Wolframlünette. Beide Materialien<br />
spiegeln Technologien der High-Performance-Rennwagen von Audi Sport<br />
wider. Eine griffige Gummi-Einlage in der Aussenkante des Glasrands ermöglicht<br />
rasches, zuverlässiges Drehen. Das verbaute Automatikwerk basiert auf<br />
dem Sellita SW 500.<br />
ORIS<br />
PORS<strong>CH</strong>E DESIGN<br />
«Schwarz ist keine Farbe, sondern ein Zustand», pflegte Ferdinand A. Porsche,<br />
der geniale Designer und gestalterische Vater des legendären Porsche 911,<br />
zu sagen. Aus seinem Mund stammt aber auch die Erkenntnis, dass Schwarz<br />
die einzige Farbe ist, welche nicht von der Form ablenkt. In diesem Sinn<br />
kreierte er 1972 den ersten Porsche Design-Chronographen mit schwarz<br />
beschichtetem Stahlgehäuse, welchen Orfina ein Jahr später unter Verwendung<br />
des nagelneuen Automatikkalibers Valjoux 7750 auf den Markt brachte.<br />
1980 präsentierten Porsche Design und IWC den weltweit ersten Armbandchronographen<br />
mit Titangehäuse. Nach der Trennung von Eterna stellt sich<br />
Porsche Design neu auf und zitiert den inzwischen verstorbenen Mentor des<br />
Gebrauchsdesigns mit dem tiefschwarzen «Timepiece 1». Sein glasgestrahltes<br />
Titangehäuse besitzt eine harte, mattschwarze Oberfläche. Die Zeit bewahrt<br />
wie einst das bewährte 7750.<br />
110 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
ZENITH<br />
Für den leichtgewichtigen «El Primero Lightweight» hat Zenith konsequent<br />
am altbewährten Automatikkaliber 400B gearbeitet. Seine Platine sowie<br />
tragende Teile bestehen nämlich aus hartem Titan. Der Verzicht auf das<br />
übliche Messing erbringt eine Gewichtsersparnis von 25 Prozent. Für Ankerrad<br />
und den Anker kommt der ebenfalls leichte und amagnetische Werkstoff<br />
Silizium zum Einsatz. Nicht minder innovativ präsentiert sich das Outfit. Für<br />
die Ober-Schale nutzt Zenith Karbon. Die Innenstruktur besteht aus keramisiertem<br />
Aluminium, bekannt für Leichtigkeit, Härte und Strapazierfähigkeit.<br />
Aus Titan stellt Zenith die Krone sowie die Chronographendrücker her. Sicheren<br />
und komfortablen Halt am Handgelenk gewährleistet ein Kautschukband<br />
mit Nomex-Überzug. Bei der Produktion beschränkt sich Zenith auf insgesamt<br />
250 Exemplare.<br />
TAG HEUER<br />
TAG Heuer hat das Design der «Carrera Calibre 4900 McLaren MP4-12C» in<br />
vielen Details auf den strassentauglichen Rennwagen abgestimmt. Erinnerungen<br />
an die Fahrgastzelle und den markanten Heckdiffusor vermittelt das<br />
schwarze Karbonzifferblatt. Das augenfällige McLaren-Orange findet sich<br />
auf der schwarzen Lünette mit Tachymeterskala, den Zeigern und dem Zifferblatt<br />
wieder. Das 43-Millimeter-Gehäuse besteht aus leichtem Titan Grad 2.<br />
Schliesslich besitzt die Aufzugs- und Zeigerstellkrone eine griffige Gummi-Oberfläche<br />
mit dem Profil der Reifen des MP4-12C. Dubois-Dépraz liefert<br />
das Automatikkaliber 4900 auf der Basis des Eta 2894-A2 zu. Neben dem<br />
Flyback-Chronographen verfügt es über es einen praktischen Jahreskalender<br />
mit Grossdatum, der nur jeweils Ende Februar manuell korrigiert werden<br />
muss.<br />
The Luxury Way of Life | 111
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
LA SERLAS<br />
PRESENTS<br />
LA SERLAS<br />
Saphir-Ring von 13.17 ct<br />
LA SERLAS<br />
Ohrringe Tansanite Total 36.01 ct<br />
LA SERLAS ERÖFFNETE AM 27. NOVEMBER AN<br />
DER BAHNHOFSTRASSE / BÄRENGASSE DIE ERSTE<br />
SHAMBALLA JEWELS BOUTIQUE IN ZÜRI<strong>CH</strong>.<br />
Fotos: Luxwerk<br />
112 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
OMEGA<br />
Keine Frage: Die Oberfläche des Mondes ist grau. Grau wie mancher Alltag.<br />
Genau deshalb präsentiert sich der neue Speedmaster-Chronograph von<br />
Omega trotz seines grauen Erscheinungsbildes alles andere als alltäglich.<br />
Die Schale des neuen Modells «Grey Side of the Moon» besteht zunächst<br />
einmal aus leichter und kratzfester, in diesem Fall weisser Keramik. Die graue<br />
Farbe entsteht durch dreistündiges Verharren bei 20’000 Grad Celsius in<br />
einem Plasmaofen. Während dieser Zeit mutiert besagtes Weiss in dezentes<br />
Grau. Gehäuse, Gehäuseboden, Lünette, Krone und Drücker des 44,25 mm<br />
grossen Stoppers bestehen aus demselben Material. Für unmissverständliche<br />
Klarheit sorgt die Inschrift «Grey Side of the Moon». Beinahe schon eine<br />
Selbstverständlichkeit ist der Glasrand mit integrierter Tachymeterskala zur<br />
Ermittlung von Durchschnittsgeschwindigkeiten. Wer dieses Feature nutzen<br />
möchte, muss den Chronographen auf der Höhe einer Kilometermarkierung<br />
beispielsweise an der Autobahn starten. Wird der Stopper beim Passieren<br />
der nächsten wieder angehalten, zeigt er ohne mühsames Rechnen exakt<br />
auf den erreichten Wert. Der besseren Ablesbarkeit wegen ist die Skala mit<br />
Super LumiNova ausgelegt. Die innovative Leuchtmasse findet sich auch auf<br />
den drei zentralen Zeigern und der Indexierung des Zifferblatts aus massivem<br />
sandgestrahlten Platin. Die verbaute Manufaktur-Automatik besitzt natürlich<br />
eine koaxiale Ankerhemmung und Silizium-Komponenten.<br />
Aus innerster Überzeugung gewährt Omega diese Armbanduhr eine 4-jährige<br />
Garantie.<br />
The Luxury Way of Life | 113
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
MONTBLANC<br />
Montblanc zelebriert mit dem «TimeWalker Extreme Chronograph DLC»<br />
zehn erfolgreiche Jahre dieser designorientierten Uhrenlinie mit schmaler<br />
Lünette und durchbrochenen Bandanstössen. Das Jubiläumsmodell besticht<br />
durch einen markant schwarzen Auftritt, hervorgerufen durch eine extrem<br />
harte und abriebfeste DLC-Beschichtung auf dem sandgestrahlten Edelstahl-Gehäuse.<br />
Die drei Buchstaben stehen für diamond-like carbon oder zu<br />
Deutsch diamantähnlicher Kohlenstoff. «Black 4» kennzeichnet in diesem<br />
Zusammenhang einen tiefschwarzen Farbton. Man könnte auch sagen:<br />
Schwärzer geht es nicht. Das trifft auch auf die Krone, die Chronographendrücker,<br />
den Schraubboden mit Saphirglas und die Schliesse des Armbands<br />
zu. Im Inneren des Gehäuses tickt das Automatikkaliber MB 4810 / 507, welches<br />
Montblanc extern zukauft.<br />
GIRARD-PERREGAUX<br />
Beim «Neo-Tourbillon mit drei Brücken» von Girard-Perregaux musste die<br />
traditionelle Ästhetik moderner Optik weichen. Leichtigkeit bringen skelettierte<br />
Brücken aus Titan. Schwarze PVD-Beschichtung und die Verschraubung auf<br />
leicht schrägen Platten links und rechts bewirken einen avantgardistischen<br />
Auftritt. Durch tiefes Schwarz heben sich die drei Brücken deutlich ab von<br />
der mit anthrazitfarbenem Ruthenium beschichteten und anschliessend sandgestrahlten<br />
Platine. Die beachtliche Dimensionierung des Energiespeichers<br />
gewährleistet 72 Stunden Gangautonomie. Über dem mechanischen Schauspiel,<br />
zu dem auch ein einseitig wirkender Mikrorotor unter dem Federhaus<br />
gehört, wölbt sich ein fast schon kuppelähnliches Saphirglas.<br />
114 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
RADO<br />
Wer die «HyperChrome UTC» von Rado nur beiläufig betrachtet, könnte<br />
meinen, die Oberflächen des Gehäuses beständen aus Metall. Aber genau<br />
das ist nicht der Fall. Den durchaus faszinierenden Anschein erweckt eine<br />
innovative, auf High-Tech-Plasma-Keramik basierende Materialtechnologie.<br />
Beim Herstellungsprozess nutzt das Swatch-Group-Mitglied einen Spezialofen.<br />
Darin müssen sich eine fertig bearbeitete und polierte Monobloc-Schale aus<br />
weisser Keramik sowie die Glieder des zugehörigen Armbands eine strapazierende<br />
thermische Behandlung gefallen lassen. Bei rund 20’000 °C aktiviert<br />
eine Plasmasäule Gase, welche die poröse Keramik durchdringen. Dieses<br />
aufwändige Verfahren lässt die Oberfläche auch ohne metallische Bestandteile<br />
anschliessend in warmem Grauton glänzen, obwohl sich die verwendete<br />
Materialbasis weiterhin Keramik nennt. Einen inneren Stahlkäfig für das verbaute<br />
Automatikkaliber Eta 2893-A2 mit vorderseitiger Indikation einer zweiten<br />
Zonenzeit im Uhrwerk sucht man ebenfalls vergebens. Seitliche Inlays aus<br />
poliertem und härtebehandeltem Edelstahl besitzt die 42 Millimeter grosse,<br />
bis zehn bar wasserdichte Schale allein aus optischen Aspekten.<br />
The Luxury Way of Life | 115
GÜBELIN<br />
PRESENTS<br />
DIE NEUE EDELSTEINKOLLEKTION AUS<br />
LUXURIÖSEN HANDGEMA<strong>CH</strong>TEN S<strong>CH</strong>MUCKSTÜ-<br />
CKEN AUS DEM HAUSE GÜBELIN IST EINE HOM-<br />
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S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCK IST MIT EINEM EXQUISITEN STEIN<br />
AUS DER BEISPIELLOSEN KOLLEKTION VON GÜBELIN<br />
VERSEHEN UND SO GESTALTET, DASS DIE EINZIG-<br />
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GES<strong>CH</strong>I<strong>CH</strong>TE – PERFEKT ZUR GELTUNG<br />
KOMMEN.<br />
116 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
PATEK PHILIPPE<br />
Der 40,5 Millimeter grosse Jahreskalender-Chronograph von Patek Philippe,<br />
Referenz 5960 /1A-001, präsentiert sich gestalterisch ausgesprochen modern.<br />
Das Gehäuse verstrahlt den kühlen Glanz von Edelstahl. Hinzu gesellen sich<br />
farblich markante Attitüden wie zwei rote Zeiger und im gleichen Farbton am<br />
Monatsanfang eine markante «1». Das silbergraue Zifferblatt mit auffälligen<br />
Hell-dunkel-Kontrasten sowie dynamischer dreidimensionaler Struktur passt<br />
vorzüglich zum betont technischen Auftritt. Die applizierten Stunden-Indexe,<br />
die drei Rahmen für Indikationen des Jahreskalenders und auch die Skalen<br />
für den zentralen Stoppzeiger sowie den 12-Stunden-Totalisator fertigt die<br />
175 Jahre alte Familienmanufaktur aus schwarz oxidiertem Gold. Nicht weniger<br />
als acht Jahre hat sie auf die Entwicklung und Vervollkommnung der 2006<br />
lancierten Manufaktur-Automatik 28-520 IRM QA 24H mit einseitig aufziehendem<br />
Goldrotor, Zirkonium-Kugellager, 45 bis 55 Stunden Gangautonomie,<br />
Gangreserve- und Tag- / Nacht-Anzeige verwendet. Die Steuerung der zeitschreibenden<br />
Funktionen übernimmt ein klassisches Schaltrad. Eine kraftschlüssige<br />
Vertikalkupplung stellt im Bedarfsfall die Verbindung zwischen<br />
dem Uhrwerk und seinem integrierten Chronographen mit Temposchaltung<br />
her. Summa summarum besteht das 7,68 Millimeter hohe Œuvre aus 456 Einzelteilen.<br />
In der neuesten Version dieses Uhrwerks kooperiert die Gyromax-<br />
Unruh mit einer innovativen «Spiromax»-Spirale aus thermisch stabilisiertem<br />
Silizium.<br />
The Luxury Way of Life | 117
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Bei Jaeger-LeCoultre führte die Kooperation mit Aston Martin 2006 zur<br />
Kreation des vermeintlich drückerlosen AMVOX2-Chronographen. Das<br />
Starten, Stoppen und Rückstellen erledigt ein innovativer und patentgeschützter<br />
Mechanismus allein über das Saphirglas. <strong>2014</strong> erweitert die Manufaktur<br />
diese Mechanik beim «AMVOX2 Transponder» um einen elektronischen<br />
Schlüssel, mit dem sich die Türen eines Aston Martin nach entsprechender<br />
Freischaltung öffnen und schliessen lassen. Zum leichteren Auffinden löst<br />
der Druck auf den «Open»-Sensor im Glas die Lichthupe aus. Die Manufaktur-<br />
Automatik mit Rotoraufzug und 65 Stunden Gangautonomie besteht aus<br />
280 Komponenten und heisst 751E. Schutz bietet ein 44 Millimeter grosses<br />
Titangehäuse.<br />
JAEGER-LECOULTRE<br />
LOUIS VUITTON<br />
Die Geschichte des patentierten Spin-Time-Mechanismus von Louis Vuitton<br />
reicht bis ins Jahr 2010 zurück. Bei den Armbanduhren dieses Namens indizieren<br />
rotierende Würfel die Zeit. Nachdem sich das Unternehmen traditionsgemäss<br />
reisenden Menschen widmet, wendet sich auch die erste von den<br />
Uhrmachern der Louis-Vuitton-Manufaktur La Fabrique du Temps kreierte<br />
und assemblierte Komplikation an anspruchsvolle Globetrotter. <strong>2014</strong> umgibt<br />
die faszinierende Mechanik mit Automatikwerk und Anzeige zweier Zonenzeiten,<br />
nämlich die Heimatzeit per Spin-Time-Würfel sowie die Ortszeit per<br />
Stundenzeiger, ein neu gestaltetes Gehäuse. Das Mittelteil besteht aus<br />
«Black MMC», einem schwarzen, sehr strapazierfähigen und leichtgewichtigen<br />
Metall-Keramik-Verbundwerkstoff. Ansonsten bestehen Lünette, Krone und<br />
Bandanstoss der 45 Millimeter grossen Tambour éVolution aus 18-karätigem<br />
Roségold.<br />
118 | PRESTIGE
<strong>CH</strong>OPARD<br />
PRESENTS<br />
DIE ZWEI NEUEN S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCKE AUS<br />
WEISSGOLD UND DIAMANTEN IN TROPFEN-<br />
BRILLANTS<strong>CH</strong>LIFF VEREINEN DEN EINZIGARTIGEN<br />
STIL UND DAS KNOW-HOW DES HAUSES <strong>CH</strong>OPARD.<br />
DAS COLLIER UND DAS PASSENDE ARMBAND OFFEN-<br />
BAREN DUR<strong>CH</strong> EIN FREIES SPIEL MIT DEN FORMEN DIE<br />
S<strong>CH</strong>ÖNHEIT DER AUSSERGEWÖHNLI<strong>CH</strong>EN STEINE.<br />
The Luxury Way of Life | 119
BU<strong>CH</strong>ERER<br />
PRESENTS<br />
DIE MIT DIAMANTEN BESETZTEN S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCKE<br />
BESTE<strong>CH</strong>EN DUR<strong>CH</strong> ZARTE ELEGANZ UND<br />
FILIGRANE VERARBEITUNG EDELSTER MATERIALIEN.<br />
INSPIRIERT WURDEN SIE VON DEN «ROARING<br />
TWENTIES», WEL<strong>CH</strong>E DUR<strong>CH</strong> DAS BES<strong>CH</strong>WINGTE<br />
LEBENSGEFÜHL GEPRÄGT SIND. DIESER LIFESTYLE<br />
WURDE IN DER DIAMANTENS<strong>CH</strong>MUCK-KOLLEKTION<br />
«VIVE ELLE» FÜR DIE FRAU VON HEUTE AUF<br />
BEZAUBERNDE WEISE NEU DEFINIERT.<br />
120 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
ROLEX<br />
Innovationen beschränken sich selbstverständlich nicht nur auf Uhren für das<br />
männliche Geschlecht. Bei der Kreation der neuen «Oyster Perpetual Datejust<br />
Pearlmaster 34» hatte Rolex anspruchsvolle Damen im Blick. Äusserlich<br />
besticht diese 34 Millimeter grosse Synthese aus Uhrmacher- und Juwelierskunst,<br />
wie der Name schon andeutet, durch Edelsteine auf der Lünette.<br />
In diesem Fall handelt es sich um feurig funkelnde Diamanten und Saphire.<br />
Sofern Frau es wünscht, gibt es Derartiges auch auf den Gliedern des Armbands.<br />
Die uhrmacherische Sensation, welche für die Genfer Traditionsmanufaktur<br />
fast schon eine Revolution bedeutet, versteckt sich beinahe<br />
schamhaft im Inneren des Automatikkalibers 2236. Für den akkuraten Pulsschlag<br />
der Zeit zeichnet neben der Unruh mit variablem Trägheitsmoment die<br />
neue «Syloxi»-Unruhspirale verantwortlich. Selbige besteht aus thermisch<br />
stabilisiertem Silizium und beschert dem kleinen, natürlich chronometerzertifizierten<br />
Uhrwerk mit Rotoraufzug eine ungeahnte Ganggenauigkeit.<br />
The Luxury Way of Life | 121
ZEITLOSE S<strong>CH</strong>MUCKSKULPTUREN<br />
EDDIE BORGO<br />
In der Juwelen- und Schmuckdesignbranche gilt Eddie Borgo als eines<br />
der vielversprechendsten Nachwuchstalente. Seine Faszination für alles, was<br />
funkelt und glitzert, entdeckte der aus Atlanta stammende Jungdesigner<br />
während seines Universitätsstudiums. Bereits mit seinen ersten Einzelanfertigungen<br />
überzeugte der Experimentierfreudige die Fachwelt und bekam<br />
Fashionshow-Aufträge von Jason Wu, Marchesa, Proenza Schouler und<br />
Joseph Altuzarra. Seine erste Kollektion erblickte im Jahr 2009 das Licht der<br />
Welt und wurde wegen ihres neuartigen Street-meets-chic-Styles von allen<br />
Seiten mit hohem Lob bedacht. 2010 belegte er den ersten Platz der renommierten<br />
«CFDA/Vogue Fashion Fund Competition».<br />
Heute lebt Eddie Borgo in New York und kann sich<br />
vor Aufträgen kaum retten. Sogar Superstars<br />
wie Rihanna, Diane Kruger oder Alexa Chung<br />
sollen sich schon von ihm mit kostbaren<br />
Schmuckstücken ausstatten lassen haben.<br />
Eddie Borgos Designphilosophie lebt von zeitlosen<br />
Formen, Symbolen und Skulpturen und vermag<br />
es, unsere Modernitätsvorstellungen immer wieder auf<br />
die Probe zu stellen. Auch in Zukunft kann man also<br />
mit weiteren innovativen und zeitlosen Kreationen von<br />
ihm rechnen.<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Die Inspiration für meine<br />
Entwürfe ziehe ich zu grossen<br />
Teilen aus traditioneller<br />
afrikanischer und islamischer<br />
Kunst. Ich wollte immer wissen,<br />
was verschiedene Kleider,<br />
Farben und Steine in den<br />
einzelnen Kulturen bedeuten.»<br />
«Als Schmuckdesigner habe ich es mir<br />
zur Aufgabe gemacht, all das, was ich<br />
an der Stadt New York so liebe, in meine<br />
Kreationen einfliessen zu lassen.»<br />
«In der Subversion liegt eine ungeheure<br />
Kraft. Sie erlaubt es einem, frei zu<br />
sein und seine Ängste zu überwinden.»<br />
122 | PRESTIGE
BULGARI<br />
PRESENTS<br />
BULGARI LILAIA, THE PERIDOT<br />
DAS SPIEL ZWIS<strong>CH</strong>EN<br />
DER OPTIK VON BLUMEN<br />
UND PFLANZEN ERGIBT EINE<br />
UNERWARTETE ÄSTHETIS<strong>CH</strong>E ELE-<br />
GANZ. DER DUFT BEINHALTET EINE<br />
EXQUISITE, MEDITER RANE PFLANZE GENANNT<br />
MASTIX, WEL<strong>CH</strong>E DEM PISTAZIENBAUM ÄHNELT. DESSEN BLÄTTER SIND ZERKLEINERT<br />
STARK AROMATIS<strong>CH</strong> UND DAS NOBLE GALBANUM BEINHALTET HOLZIGE, HARZIGE<br />
NOTEN. DAS AROMA WIRD KOMBINIERT MIT PFEFFERMINZ, BITTERER ORANGE UND<br />
DUFTET LEI<strong>CH</strong>T GERÄU<strong>CH</strong>ERT UND GRASIG. ESSENZEN VON MANDARINE UND ORANGE<br />
VERSÜSSEN DAS AROMA ZUSÄTZLI<strong>CH</strong>.<br />
DIE NEUE KOLLEKTION «BULGARI LE GEMME COLLECTION» BESTEHT AUS SE<strong>CH</strong>S<br />
VER S<strong>CH</strong>IEDENEN DÜFTEN: ASHLEMAH, NOORAH, AMARENA, LILAIA, MARAVILLA UND<br />
CALALUNA. DIE KOLLEKTION IST VON WERTVOLLEN EDELSTEINEN INSPIRIERT.<br />
The Luxury Way of Life | 123
DER TEUERSTE<br />
S<strong>CH</strong>ATZ DER WELT<br />
DIE BRITIS<strong>CH</strong>EN KRONJUWELEN<br />
Wie viel sie zusammen genau wert sind, weiss keiner so genau. Sicher ist<br />
aber: Bei den britischen Kronjuwelen handelt es sich um die weltweit wertvollste<br />
Sammlung an Juwelen und Diamanten. Die meisten der teuren<br />
Prachtstücke werden im «Tower of London» aufbewahrt, gut gesichert hinter<br />
mehreren tonnenschweren Stahltüren. Neben ausgewählten Schwertern,<br />
Zeptern und Ringen sind es vor allem die mit einigen der teuersten Diamanten<br />
der Welt bestückten königlichen Kronen, die den Preis der Sammlung ins<br />
Unermessliche steigen lassen. Eines der wertvollen Unikate ist die 1661<br />
angefertigte «St Edward’s Crown», bei der 444 Perlen und Edelsteine auf<br />
massivem Gold um die Wette strahlen. Die über zwei Kilogramm schwere<br />
Krone erfüllt auch<br />
heute noch eine<br />
wichtige Funktion:<br />
Bei jeder Krönungsmesse<br />
wird sie aus ihrer Vitrine geholt und als Symbol<br />
der neuen königlichen Autorität eingesetzt. Noch<br />
teurer dürfte aber die «Imperial State Crown» sein.<br />
Mit ihren 2868 Diamanten, 17 Saphiren, elf Smaragden,<br />
269 Perlen und fünf Rubinen gilt sie zu<br />
Recht als das Glanzstück der britischen Kronjuwelen.<br />
Allein der «Cullinan II», der grösste Diamant<br />
auf der Krone, muss ein Vermögen wert sei. Mit<br />
317 Karat ist er einer der grössten und teuersten<br />
Diamanten der Welt. Auch sie wird nach wie vor<br />
getragen: Bei jeder neuen Parlamentseröffnung<br />
darf die Queen ihr Haupt damit schmücken. Ein<br />
echtes Kuriosum der Sammlung ist die «Grand<br />
Punch Bowl», die fast fünf Zentner wiegt und<br />
144 Flaschen Wein fasst. Am 65. Geburtstag von<br />
William IV. wurde sie als Weinkühler benutzt, später<br />
dann zum Bowlengefäss umfunktioniert. So königlich<br />
trinkt man nur bei den Royals!<br />
NICE<br />
TO KNOW<br />
Die Geschichte des «Cullinan-Diamanten»<br />
Der grösste Diamant, der jemals gefunden wurde, ist der<br />
«Cullinan-Diamant». Er wog im Rohzustand 3106,75 Karat<br />
und wurde 1905 per Zufall von dem Engländer Frederick<br />
Wells in einer südafrikanischen Mine entdeckt. Später wurde<br />
der Riesendiamant in Amsterdam in 105 Steine gespalten.<br />
Der «Cullinan I» ist der grösste Teildiamant und auch unter<br />
dem Namen «Great Star of Africa» bekannt. Der tropfenförmig<br />
geschliffene Ausnahmestein wiegt 530,2 Karat<br />
und ziert heute das königliche Zepter von König Edward VII.<br />
Der «Cullinan II» schmückt die «Imperial State Crown», der<br />
«Cullinan III» (94,4 Karat) die Krone von Königin Mary.<br />
Die restlichen Teildiamanten wurden zur Verzierung von<br />
Broschen oder Ringen eingesetzt.<br />
124 | PRESTIGE
Mein Name: Alex<br />
Meine Branche: Gasversorgung<br />
Meine Leidenschaft: Die Welt<br />
erkunden<br />
Meine Privatbank: Julius Bär,<br />
weil ich mich auf ihre<br />
finanzielle Expertise<br />
verlassen kann, wo<br />
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St. Gallen, St. Moritz, Verbier, Zug bis Zürich (Hauptsitz).
WUSSTEN<br />
SIE S<strong>CH</strong>ON …?<br />
Schweizer Goldbestand dezimiert<br />
Wussten Sie schon, dass die «Schweizerische Nationalbank» in<br />
den letzten fünf Jahren täglich circa eine Tonne Gold verkauft<br />
hat? 2013 betrug der Goldbestand der Schweiz noch 1040 Tonnen,<br />
davon lagerten circa 70 Prozent in der Schweiz, 20 Prozent bei<br />
der «Bank of England» und zehn Prozent bei der «Bank of Canada».<br />
Heute dürfte es schon deutlich weniger sein, weshalb die<br />
SVP auch die Initiative «Rettet unser Schweizer Gold» ins Leben<br />
gerufen hat. Den grössten Goldbestand hat übrigens die USA<br />
(8134 Tonnen).<br />
Wertvollste Münze der Welt<br />
Keine andere Münze ist teurer als der «1794/5 Flowing Hair<br />
Silver/ Copper Dollar». Es handelt sich dabei um eine der ersten<br />
Dollar-Münzen, die von der «United States Mint» – jener<br />
Bundesbehörde, die seit 1792 für die Prägung des US-Dollars<br />
zuständig ist – hergestellt wurde. Darauf zu sehen ist das<br />
Profil der römischen Göttin der Freiheit («Liberty») mit wehendem<br />
Haar – ein Motiv, das der Chefgraveur Robert Scot im<br />
Jahr 1794 designte. Im Jahr 2013 wurde die Münze, die zu<br />
10 Prozent aus Kupfer und zu 90 Prozent aus Silber besteht,<br />
für umgerechnet 9,2 Millionen Schweizer Franken verkauft.<br />
Blau und kostbar<br />
In Genf ist vor Kurzem ein 13-karätiger blauer Diamant<br />
für 21,4 Millionen Schweizer Franken versteigert<br />
worden. Den Zuschlag für «The Blue» bekam der US-<br />
Schmuckproduzent «Harry Winston», der zum<br />
Schweizer Uhrenunternehmen «Swatch» gehört und<br />
ihn kurzerhand in «Winston vivid blue» umtaufen<br />
liess. Weltweit gibt es nur einen einzigen farbigen Stein,<br />
der noch teurer ist: ein orangefarbener Diamant<br />
mit 14,82 Karat, der letztes Jahr für umgerechnet<br />
32,6 Millionen Schweizer Franken<br />
ebenfalls bei «Christie’s International»<br />
in Genf über den Tisch ging.<br />
Rolex von der Insel<br />
Auch wenn die Luxusuhrenfirma «Rolex» schon längst als<br />
Schweizer Traditionsunternehmen gilt: Gegründet wurde<br />
sie nicht bei uns, sondern in London. Dort eröffnete der Uhrenpionier<br />
Hans Wilsdorf im Jahr 1905 einen kleinen Laden, mit<br />
dem er sich auf den Vertrieb hochwertiger Uhren spezialisierte.<br />
Irgendwann kam ihm dann die Idee, eine präzise arbeitende<br />
Uhr fürs Handgelenk zu entwickeln. Da die besten Uhrwerke<br />
schon damals in der Schweiz hergestellt wurden, liess er sie<br />
sich aus einer Bieler Uhrenmanufaktur nach England liefern und<br />
setzte seine Idee in die Tat um. Erst im Jahr 1919 wurde der<br />
Hauptsitz von Rolex nach Genf verlegt.<br />
126 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
NA<strong>CH</strong>T<br />
UHREN<br />
Wohl jeder hat bei Dunkelheit schon einmal den Wunsch gehabt, zur<br />
Orientierung wenigstens die Uhrzeit zu wissen. Aus diesem Bedürfnis entstanden<br />
Nachtuhren, die ein besonders reizvolles Kapitel in der Geschichte der Uhren<br />
darstellen: Sie kombinieren eine Lichtquelle mit der Anzeige der Uhrzeit.<br />
Monika Leonhardt<br />
Lucas Peters<br />
128 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
U<br />
hren aus Wachskerzen<br />
eines<br />
Tatsächlich gehören Kerzenuhren zu den<br />
ersten Zeitmessinstrumenten, von denen<br />
wir in Europa wieder hören, nachdem<br />
die sorgfältig gebauten Sonnen- und Wasseruhren<br />
der griechischen und römischen Antike<br />
verschwunden waren. König Alfred der Grosse<br />
(848 – 899), der in England im 9. Jahrhundert mit<br />
den Wikingern kämpfte, hatte eine solche Uhr: Sie<br />
bestand aus sechs Wachs kerzen, die jede eine<br />
Brenndauer von vier Stunden hatte und ihm half,<br />
seine persönliche Zeit genau einzuteilen: Acht<br />
Stunden für die öffentlichen Pflichten, acht Stunden<br />
für studieren, essen und schlafen und acht<br />
Stunden für das Gebet. Aus ähnlichen Gründen<br />
hatten damals vorwiegend die Mönche in den<br />
Klöstern ein Interesse an genauer Zeitmessung:<br />
Sie mussten nämlich ihre Gebetsstunden einhalten.<br />
Später wurden Kerzen mit Markierungen für die<br />
Stunden versehen, die Kerze wurde abends angezündet<br />
und brannte bis zum anderen Morgen.<br />
Diese Zeitmessmethode, bei der teures Bienenwachs<br />
verbraucht wurde, war Wohlhabenden vorbehalten.<br />
Tages ausgerufen: «Könnte doch jemand eine<br />
Uhr erfinden, die mir auch nachts die Zeit anzeigt!<br />
Eine Uhr, bei der man nicht erst eine Kerze anzünden<br />
muss, um das Zifferblatt zu sehen, und<br />
die kein Geräusch von sich gibt – mit all den bewegten<br />
Rädern, die einen die Nacht lang wach<br />
halten.»<br />
Auch Öllampenuhren boten<br />
eine Lichtquelle:<br />
Aus Glas mit Markierungen gefertigt, waren sie in<br />
Mitteleuropa seit dem 16. Jahrhundert üblich und<br />
bis ins 19. Jahrhundert beliebt. Das Gestell für den<br />
gläsernen Ölbehälter und die daran angebrachte<br />
Ablese-Skala waren meist aus Zinn gefertigt. Man<br />
füllte abends die Lampe mit Öl und zündete<br />
den Docht an, so hatte man Licht und durch den<br />
sinkenden Ölspiegel auch eine ungefähre Zeitanzeige.<br />
Eine elegantere und technisch viel perfektere Möglichkeit,<br />
die Uhrzeit in der Nacht ablesen zu können,<br />
wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
in Italien entwickelt. Von Papst Alexander VII.<br />
(1599–1667, Papst 1655 –1667), der den Wissenschaften<br />
und Künsten sehr zugetan war, erzählt<br />
man, er habe unter Schlaflosigkeit gelitten und<br />
The Luxury Way of Life | 129
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Die Gebrüder Campani<br />
Nun, im Oktober 1656 überreichten ihm die Brüder<br />
Giuseppe und Antonio Campani, die auch als<br />
Linsenschleifer und Teleskop-Hersteller tätig waren<br />
und den Papst schon zuvor mit Uhren beliefert<br />
hatten, eine solche Uhr. Durch eine spezielle Bauweise<br />
des Werks war sie tatsächlich annähernd<br />
geräuschlos, was allerdings auf Kosten der Genauigkeit<br />
ging. Im Zifferblatt befand sich eine bohnenförmige<br />
Öffnung, hinter der sich eine Scheibe<br />
mit durchbrochen gearbeiteten Ziffern von eins bis<br />
zwölf drehte. In die Uhr wurde eine Lichtquelle gestellt,<br />
deren Schein durch die durchbrochenen<br />
Ziffern leuchtete. So konnte man bei Dunkelheit<br />
die Zeit ablesen und hatte noch dazu eine kleine<br />
Lichtquelle. Die Gebrüder Campani erhielten ein<br />
zehnjähriges Patent für die Herstellung solcher<br />
Uhren, von denen sich einige mit ihrer Signatur<br />
erhalten haben, zum Beispiel befindet sich eine<br />
in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden<br />
im Grünen Gewölbe und eine weitere im British<br />
Museum in London. Sie haben stets reich mit<br />
Edelsteinen verzierte, üppige Barock-Gehäuse.<br />
Eine Besonderheit ist ihre «Schauseite», die von<br />
berühmten Künstlern mit Szenen aus der biblischen<br />
Geschichte oder der antiken Mythologie in<br />
höchster Qualität bemalt wurde.<br />
Auch hier ist die Zifferblattseite der Uhr sehr schön<br />
mit einer biblischen Szene bemalt, den Besuch der<br />
Heiligen Drei Könige beim Jesuskind darstellend.<br />
Die Heiligen Drei Könige, deren Gesichter sehr<br />
fein ausgearbeitet sind, bringen Weihrauch, Gold<br />
und Myrrhe, ganz deutlich erkennt man das Weihrauch-Fässchen,<br />
wie es auch im Gottesdienst in<br />
Gebrauch war. Interessant sind das Kamel im<br />
Hintergrund, das von einem Mann in türkischer<br />
Kleidung gebändigt wird, und die antiken Ruinen,<br />
in denen sich die Szene abspielt.<br />
Um die Uhrzeit in der Nacht zu erfahren, kamen<br />
im Laufe des 18. Jahrhunderts zunehmend Taschen<br />
uhren mit einer Repetition, also mit einer<br />
akustischen Angabe der Uhrzeit auf Wunsch, in<br />
Mode – aber das Bedürfnis, in der Dunkelheit<br />
die Zeit zu sehen, ist geblieben: eine App zum<br />
Downloaden für das Mobiltelefon ermöglicht uns<br />
heute die leuchtende Anzeige der Uhrzeit in vielen<br />
Farben.<br />
Die Uhrzeit in der Nacht<br />
Dieser Typ einer Nachtuhr gewann rasch an Beliebtheit<br />
und wurde in Italien in der zweiten Hälfte<br />
des 17. Jahrhunderts und zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />
häufig auch von anderen Uhrmachern<br />
hergestellt, wie es bei der abgebildeten Uhr aus<br />
dem Uhrenmuseum Beyer Zürich der Fall ist. Diese<br />
hat nur ein einfaches Holzgehäuse mit Belüftungsöffnungen<br />
an den Seiten. Während die sehr kostbaren<br />
Uhren der Brüder Campani zum Schutz<br />
gegen die Hitzeentwicklung der Lichtquelle innen<br />
mit Zink ausgekleidet und mit einer Art «Kamin»<br />
zum Abzug der heissen Luft versehen waren, waren<br />
günstigere Uhren damit nicht ausgestattet – so ist<br />
es wohl ein grosses Glück, dass sich die Uhr des<br />
Uhrenmuseums Beyer erhalten hat.<br />
130 | PRESTIGE
BY LAURA<br />
MUST-HAVES<br />
«Eine Frau ohne<br />
Schmuck ist wie eine<br />
Mühle ohne Mühlstein».<br />
Und das stimmt allerdings,<br />
ein Outfit ist erst mit den<br />
richtigen Accessoires<br />
komplett.<br />
So muss der Schmuck<br />
nicht unscheinbar sein,<br />
sondern darf auch das<br />
ganze Outfit ausmachen.<br />
Die Must Haves im<br />
Winter sind deshalb nicht<br />
nur in tristen und<br />
schlichten Farbtönen<br />
gehalten, sondern bekennen<br />
Farbe und runden jedes<br />
Outfit ab.<br />
TIFFANY & CO.<br />
LOUIS VUITTON<br />
FOPE<br />
ROBERTO CAVALLI<br />
DIOR<br />
<strong>CH</strong>OPARD<br />
HERMÈS<br />
LALIQUE<br />
AL CORO<br />
<strong>CH</strong>OPARD<br />
<strong>CH</strong>RISTA RIGOZZI<br />
FOR SOKOLOV JEWELRY<br />
The Luxury Way of Life | 131
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Diadem der Erzherzogin Marie Louise von Österreich und<br />
Gemahlin von Napoleon Bonaparte, 1962 ersetzte Van<br />
Cleef & Arpels die verschwundenen ursprünglichen Smaragde<br />
mit persischen Türkisen von 540 Karat.<br />
PLÖTZLI<strong>CH</strong><br />
DER ZAUBER EINES<br />
PRIN<br />
Z ESSIN<br />
GEKRÖNTEN HAUPTES<br />
Diadem des ägyptischen Königs Nubkheperre Intef,<br />
der zwischen 1571–1560 vor Christus regierte<br />
Als ich ein Kind war, hütete ich das Plastik-Diadem, das Bestandteil<br />
eines Prinzessinnen-Kostüms war, wie meinen Augapfel. Denn nur mit dem<br />
goldenen, von unechten Saphiren, Diamanten, Rubinen und Smaragden<br />
übersäten Diadem war das Outfit perfekt. Heute, Jahre später, stehe ich<br />
manchmal in der Kinderecke eines Kaufhauses, stülpe mir heimlich<br />
ein funkelndes Diadem in die Frisur und kichere belustigt. Und obwohl es<br />
sich nur um eines aus Plastik handelt, fühle ich mich trotzdem ein<br />
kleines bisschen prinzessinnenhaft.<br />
Helena Ugrenovic<br />
Entgegen den mit sagenumwobenen<br />
Diamanten, Perlen oder hochkarätigen<br />
Edelsteinen bestückten Diademen aus<br />
den vergangenen Jahrhunderten veranschaulicht<br />
die Übersetzung aus dem griechischen «diadema»,<br />
als was es in der Antike diente – als Stirnbinde, um<br />
die Haare zusammenzuhalten. Die jungen grie chischen<br />
Helden der Olympischen Spiele trugen im<br />
Altertum eine Stirnbinde, die in der hellenis tischen<br />
Zeit das Hoheitszeichen der Herrscherwürde war<br />
und sich später daraus der Lorbeerkranz entwickelte,<br />
der aus Metall angefertigt wurde. Auch<br />
wurden die Gottheiten Zeus und Hera in der bildenden<br />
Kunst mit sogenannten Diademen dargestellt.<br />
Das Römische Reich<br />
Entgegen der griechischen Ruhmes- und Ehrenhierarchie<br />
verzichteten die ersten römischen Kaiser<br />
auf das Tragen eines Diadems, um ihr Volk nicht<br />
zu erzürnen oder zu provozieren. Erst Kaiser<br />
Diokletian führte diese Sitte wieder ein, und als<br />
Kaiser Konstantin der Grosse als Alleinherrscher<br />
ab 324 vor Christus regierte, legte er den Grundstein<br />
für die Krone. Aus der anfänglichen Stirnbinde<br />
entwickelte sich ein mit breiten Metallplättchen<br />
zusammengesetzter Kranz, der als agonistisches<br />
Kennzeichen des Hervorragendsten und als Symbol<br />
für jede Höchstleistung und das Übergeordnete<br />
galt.<br />
132 | PRESTIGE
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Perlendiadem von Kaiserin<br />
Eugénie de Montijo, Gemahlin<br />
Napoléons III. 1890 ging es<br />
in den Besitz des Hauses Thurn<br />
und Taxis über. Gloria von<br />
Thurn und Taxis trug das Diadem<br />
anlässlich ihrer Hochzeit<br />
mit Prinz Johannes von Thurn<br />
und Taxis.<br />
«Ich liebe dich. Wärst du die<br />
ärmste Hirtin, ich als der grösste<br />
Fürst der Welt geboren,<br />
zu deinem Stand würd’ ich<br />
heruntersteigen, mein Diadem<br />
zu deinen Füssen legen.»<br />
– Friedrich von Schiller –<br />
Tiara von Lalique, mit Hahn als Kopfschmuck, aus Silber,<br />
Emaille und Alabaster. Im Schnabel hält der Hahn einen Rubin.<br />
Ausgestellt im Museum Calouste Gulbenkian, Portugal.<br />
Diadem von Cléo de Mérode (1875–1966), französische Ballerina,<br />
1896 von den Lesern des «L’Éclair» zur schönsten Frau gewählt.<br />
Bronzekopf mit Diadem aus der Ausstellung<br />
«Bunte Götter – die Farbigkeit antiker Skulpturen».<br />
The Luxury Way of Life | 133
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
Bestattungs-Diadem, Griechenland,<br />
circa 300 vor Christus,<br />
ausgestellt im Louvre, Paris<br />
Die Königin der Schmuckstücke<br />
Die Fertigung eines Diadems gehört mit Abstand<br />
zu den nobelsten und anspruchsvollsten Aufgaben<br />
eines Juweliers. Der fantasievollen Kreation dieses<br />
hochkarätigen und kostbaren Schmuckstücks<br />
waren keine Grenzen gesetzt und durch die vielen<br />
verschiedenen Formen der Diademe, die in den<br />
letzten Jahrhunderten gefertigt wurden, lässt sich<br />
nur schwer eine bestimmte Entwicklungslinie festlegen.<br />
Der Wandel<br />
Das Tragen eines Diadems galt als Zeichen königlichen<br />
Ursprungs und war nur Adligen vorbehalten,<br />
bis das Diadem mit dem 19. Jahrhundert einen<br />
Wandel erlebte. Es unterlag nicht mehr der Restriktion,<br />
nur Blaublütlern vorbehalten zu sein, sondern<br />
es war auch bürgerlichen Frauen erlaubt, sich<br />
bei speziellen und feierlichen Anlässen mit einem<br />
Diadem zu schmücken. In den 30er und 50er Jahren<br />
pushte die Filmindustrie den Beliebtheitsgrad<br />
der Diademe immens und sie waren als modische<br />
Accessoires, mit Strass und Federn verziert, nicht<br />
mehr aus der Swing- und Charleston-Zeit wegzudenken.<br />
Es ist eines der exklusivsten und glamourösesten<br />
Schmuckstücke, das auch heute noch von einer<br />
besonderen Aura umhüllt ist. Es ist der einzigartige<br />
Zauber der Halbkrone, die jeder Trägerin, dem<br />
kleinen, begeisterten Mädchen im Prinzessinnen-<br />
Kostüm oder der Braut, die sich andächtig den<br />
luftigen Schleier mit dem glitzernden Diadem ins<br />
Haar steckt, etwas Königliches und Nobles verleiht.<br />
Das teuerste Diadem der Welt Einst gehörte das La Paivas Emerald-Diadem Prinzessin Katharina<br />
Henckel von Donnersmarck. Die Basis des Diadems bildet ein<br />
Lorbeermuster aus Diamanten, über dem ein Streifen mit elf beeindruckenden,<br />
kissenförmigen Diamanten gefertigt ist, zwischen<br />
denen eine doppelte Bourbonen-Lilie aus kleineren Edelsteinen<br />
eingearbeitet ist. Die Krönung des atemberaubenden Diadems<br />
bilden elf tropfenförmige, sehr seltene kolumbianische Smaragde<br />
mit einem Gewicht von ungefähr 500 Karat. Einst sollen die<br />
tropfenförmigen Edelsteine das Collier eines Maharadschas geschmückt<br />
haben, und der Vermutung nach stammen die<br />
Smaragde aus der persönlichen Juwelenkollektion von Kaiserin<br />
Eugénie de Montijo, der Gemahlin Napoleons III. Guido Graf<br />
Henckel, 1. Fürst von Donnersmarck, soll das Diadem 1900 für<br />
seine zweite Gemahlin Fürstin Katharina gekauft haben.<br />
Die prachtvolle und äusserst seltene Smaragd- und Diamanten-Tiara erzielte<br />
insgesamt drei Weltrekorde – bei der Auktion für eine Tiara, bei der Auktion für<br />
antike Juwelen und bei der Auktion für ein Smaragd-Juwelen-Set.<br />
Am 17. Mai 2011 wurde das Diadem von Sotheby’s in Genf<br />
angeboten und erzielte die somit teuerste Tiara der Welt mit<br />
dem Verkaufswert von 12,7 Millionen US-Dollar – ein<br />
einzigartiger Weltrekord.<br />
134 | PRESTIGE
S HORT CUT S<br />
Die besonderen Augenblicke des<br />
Lebens – nie sollen sie vergehen<br />
Bewahren kann diese Augenblicke ein kostbares Schmuckstück<br />
mit aussergewöhnlicher Symbolkraft. Wie beispielsweise<br />
der Star der neuen Wellendorff-Kollektion: das Amulett «Edel-<br />
Diamantglück» mit einem elfkarätigen Diamanten, der durch<br />
seine ausserordentliche Grösse und feinste Qualität besticht.<br />
Seine Unvergänglichkeit, seine Schönheit und seine Reinheit<br />
machen den Diamanten zum Symbol tiefer Gefühle. In Verbindung<br />
mit der beschützenden Aura des Amuletts entsteht bei<br />
Wellendorff ein faszinierendes Schmuckstück, in dem die Ausdruckskraft<br />
des elfkarätigen Diamanten durch feines, in<br />
wellenförmige Goldlinien gesetztes Diamant-Pavé<br />
noch betont wird.<br />
www.wellendorff.com<br />
High Jewellery in Blue<br />
Mit den neuesten Kreationen von «Schreiner<br />
Fine Jewellery» stellt Gerhard Schreiner<br />
ganz besondere Schmuckstücke vor, die<br />
perfekt zu besonderen Anlässen passen.<br />
Aussergewöhnlich farbintensive Saphire,<br />
Tansanite und Diamanten werden zu wahren<br />
Kunstwerken verarbeitet. Das tiefe, dunkle<br />
Blau der Steine ist nicht nur beeindruckend,<br />
sondern zudem nur noch sehr selten<br />
zu finden. Besonders kommt dies bei den<br />
handgefertigten Saphir- und Diamant-<br />
Ohrringen zur Geltung, hergestellt aus Weissgold<br />
mit Diamanten mit einem Gesamtgewicht<br />
von 2,73 Karat.<br />
www.schreiner-jewellery.com<br />
Eleganter Auftritt<br />
Mit den neuesten Kreationen aus den «Gübelin Ateliers» wird die festliche<br />
Abendgarderobe zum besonderen Eyecatcher. Schlicht getragen oder<br />
als exklusives Highlight – die neuen Schmuckstücke überzeugen jeden<br />
Edelsteinliebhaber. Besonderes Highlight sind die Ohrhänger in Platin<br />
mit 60 Diamanten und zwei blauen Saphiren aus Madagaskar im Kissenschliff.<br />
Der Clou: Das hängende Diamantelement ist abnehmbar. Somit kann<br />
das Schmuckstück je nach Anlass extravagant oder schlicht getragen werden.<br />
www.gubelin.com<br />
The Luxury Way of Life | 135
WAT<strong>CH</strong>ES & JEWELLERY<br />
EINZIGARTIGKEIT<br />
WIEDER IN ST. MORITZ<br />
ERÖFFNUNG<br />
«SERLAS UNIQUE<br />
JEWELLERY»<br />
Nach über zwei Jahrzehnten in der Juwelen-, Schmuck- und Uhrenbranche<br />
in St. Moritz hat Martin Husi sich einen grossen Traum<br />
realisiert. Im Herzen von St. Moritz, an der zentral gelegenen<br />
Strasse Via Maistra, hat er ein neues Verkaufsgeschäft der «Serlas<br />
Unique Jewellery» eröffnet. Somit wird die langjährige und erfolgreiche<br />
Serlas-Tradition fortgeführt. Die Eröffnung des neuen Juwelier-Ladens fand<br />
Anfang Dezember statt.<br />
Die Gründung des Shops ist durch glückliche Umstände und eine Partnerschaft<br />
mit dem Juwelier «La Serlas Zürich» zustande gekommen. Martin Husi,<br />
welcher das Geschäft in St. Moritz leitet, war über zwölf Jahre lang Direktor<br />
bei Bucherer in St. Moritz. Somit bringt er eine wertvolle und langjährige<br />
Erfahrung in der Schmuckbranche mit. Die «Serlas Unique Jewellery» bietet<br />
ein abwechslungsreiches und attraktives Angebot an Unikaten im Juwelenbereich<br />
aus der Zeit von 1900 bis heute an. Durch die Partnerschaft mit «La<br />
Serlas Zürich» wird alles, was in St. Moritz angeboten wird, ebenfalls in Zürich<br />
verkauft und umgekehrt.<br />
Serlas Unique Jewellery<br />
Via Maistra 11<br />
St. Moritz<br />
Schmuckfotos: Luxwerk<br />
136 | PRESTIGE
konkret, Zürich<br />
AMBIANCE z u VERMIETEN.<br />
Wenn Sie der Überzeugung sind, Blasto sei die erste Adresse für perfekte Mietzelt-<br />
Lösungen, müssen wir Sie leider enttäuschen. Denn das ist nur die halbe Wahrheit.<br />
Bei uns finden Sie auch perfekt gepflegtes Mietmobiliar in unterschiedlichsten<br />
Designrichtungen und in beinahe jeder gewünschten Stückzahl. Und selbstverständlich<br />
eine breite Palette an stilvollem Zubehör. Rufen Sie uns einfach<br />
an für ein unverbindliches Gespräch: +41 55 225 46 56. Oder<br />
besichtigen Sie unseren Showroom im Internet: www.blasto.ch<br />
Blasto AG · Mietzelte und Mietmobiliar · Buechstrasse 24 · <strong>CH</strong>-8645 Jona · Tel. + 41 55 225 46 56 · www.blasto.ch
Der von den Auto-Union-Rennwagen abgeleitete<br />
Typ 650 gab Experten lange Rätsel auf.<br />
Ein detailliertes Fachbuch lichtet jetzt den<br />
Nebel um den Mythos.<br />
Ralf Friese<br />
Werk<br />
138 | PRESTIGE
DRIVE<br />
STYLE
DRIVE STYLE<br />
Auto-Union-Bolide<br />
So viel vorweg: Der 1949 bis 1952 im sowjetischen Auftrag<br />
entstandene Rennwagen Typ 650 nahm an keinem einzigen<br />
Rennen teil. In der 1949 gegründeten DDR war er ein ungeliebtes<br />
Kind, das von seinen Auftraggebern verstossen worden war<br />
und mit dem niemand etwas anzufangen wusste. Diese Ausgangslage<br />
veranschaulicht die Schwierigkeiten, die sich Autor<br />
Dr. Peter Kirchberg bei der Materialsammlung zur Doku mentation<br />
dieses Fahrzeuges aufgebürdet hatte. Der Bestand an öffentlich<br />
zugänglichem Material war mager, dennoch gelang es dem<br />
hervorragend vernetzten Historiker, viele Gesprächspartner über<br />
Querverbindungen dazu zu bewegen, ihr Wissen weiterzugeben. Das Ergebnis<br />
dieser aufwendigen, drei Jahre in Anspruch nehmenden Recherche ist Thema<br />
des vorliegenden Buches.<br />
Dr. Peter Kirchberg, profunder Kenner der<br />
Auto-Union-Historie, hatte als erster Autor die<br />
Renngeschichte der Auto Union AG aufgezeichnet.<br />
Seit dem 2009 ver öffentlichten,<br />
preisgekrönten Autorenband mit den<br />
Beiträgen des 2008 anlässlich des 75. Todestages<br />
von Bernd Rosemeyer in Zwickau<br />
abgehaltenen Gedenk kolloquiums hatte er<br />
sich publizistisch anderen Bereichen der<br />
Automobilgeschichte zugewandt. Umso<br />
erfreulicher, dass es vom Altmeister jetzt<br />
ein facettenreiches Buch über das Erbe der<br />
Zwickauer Rennwagen gibt,<br />
das mit vielen unbekannten<br />
Fakten der sächsischen<br />
Fahrzeug- und Wirtschaftsgeschichte<br />
aufwartet.<br />
Der Blick zurück auf den Herbst 1939<br />
Kirchberg beschreibt das Finale furioso aus Sicht der Auto Union detailliert<br />
und anhand von Rennberichten, Vorstandsmitteilungen und Aktennotizen.<br />
Denn zwei Monate nach Kriegsbeginn wurden Mercedes-Benz und die Auto<br />
Union von höchster Stelle nicht nur aufgefordert, für geplante Rennveranstaltungen<br />
des Jahres 1940 Fahrzeuge einsatzbereit zu halten. Sondern<br />
auch, einen 1,5-Liter-Rennwagen als Zukunftslösung zu entwickeln. Die aus<br />
dieser surreal anmutenden Forderung erwachsenden Streitigkeiten zwischen<br />
Industriekapitänen und einem egozentrischen Parteibonzen um Materialkontingente,<br />
Rohkautschukimporte und die Versorgung mit Rennbenzin zeichnen<br />
ein in dieser Form bislang unbekanntes Bild vom Hintergrund des staatlich<br />
ebenso subventionierten wie reglementierten Rennbetriebes.<br />
In der Chemnitzer Konzernzentrale war man jedoch schnell der Ansicht, die<br />
enormen Aufwendungen für den Kraftwagensport nicht weiter verantworten<br />
zu können. Man dachte ab der Saison 1940 sogar laut über zwei bis drei<br />
Peter Kirchberg<br />
Der Typ 650<br />
Auto Union, BMW, Awtowelo – die Geschichte<br />
eines rätselhaften Rennwagens<br />
Mit Beiträgen von Jens Conrad,<br />
Eberhard Kressner, Detlef Neumann<br />
und Roland Reissig.<br />
152 Seiten, 154 Fotos und Abbildungen,<br />
Delius Klasing Verlag, Bielefeld/D<br />
ISBN 978-3-7688-3876-4<br />
140 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
Typ 650<br />
Auto-Union-Bolide<br />
Jahre Pause im Automobilrennsport nach, doch<br />
die Entwicklung des 1,5-Liter- Boliden war bereits<br />
verabschiedet worden. Das Buch stellt erstmals den<br />
dazu betriebenen Aufwand bis zum 31. Juli 1941<br />
dar – dem Tag, an dem die letzten 20 Angestellten<br />
der Rennabteilung alle Arbeiten einstellen mussten.<br />
«Reparation heisst Wiedergutmachung»<br />
Die komplexe Entstehungsgeschichte des Typ 650<br />
lässt sich nur aus der frühen Nachkriegsgeschichte<br />
Ostdeutschlands verstehen. «Reparation heisst<br />
Wiedergutmachung» – unter dieser Überschrift<br />
entschlüsselt Dr. Kirchberg das System sowjetischer<br />
Trophäenkommissionen, in Ostdeutschland<br />
beheimateter sowjetischer Aktiengesellschaften<br />
und der kurz nach Kriegsende gegründeten Technischen<br />
Büros. Alle diese Institutionen dienten<br />
sowohl der Sicherung und Abschöpfung wissenschaftlichen<br />
und technischen Know-hows als auch<br />
der Suche, Sicherstellung, Lagerung und dem<br />
Abtransport von Beutegut, um die festgelegte<br />
Reparationssumme von zehn Milliarden US-Dollar<br />
aufzubringen.<br />
Reifen kamen von Pirelli aus Italien, der Zylinderblock augenscheinlich vom<br />
Eisenwerk Martinlamitz, einer in der amerika nischen Zone beheimateten<br />
Giesserei –, absolvierte der 650 im März 1952 seine erste Probefahrt in<br />
Chemnitz.<br />
Am 18. April wurden zwei Exemplare dieses ostzonalen Erbes an die<br />
russischen Auftraggeber übergeben. Wassilij Stalin, rennsportbegeisterter<br />
Sohn des russischen Diktators, hatte die Fahrzeuge zum Moskauer Stadtparkrennen<br />
am 30. Juni anmelden lassen. Zu diesem Anlass wurde auf<br />
beiden 650ern neben dem Emblem der russischen Luftstreitkräfte der Name<br />
SOKOL (Falke) aufgebracht. Doch ohne fachkundige Betreuung und ohne<br />
korrekten Kraftstoff versagten die zwei Boliden den Dienst. Sie kamen<br />
anschliessend nach Deutschland zurück, doch dort ging die Odyssee weiter,<br />
da weder die ehemaligen Auftraggeber noch die DDR-Oberen von den<br />
SOKOL etwas wissen wollten. Schliesslich landeten beide Wagen beim<br />
Rennkollektiv im ehemaligen BMW-Werk Eisenach. Nach ihrem Einsatz als<br />
umgestaltete Filmrequisiten waren die Karosserien 1956 nicht mehr zu<br />
gebrauchen. Als die AWE-Rennabteilung 1958 geschlossen wurde, gingen<br />
die nackten Chassis zu Ausstellungszwecken an die heutige Westsächsische<br />
Hochschule in Zwickau und die TH Dresden.<br />
Zu den sowjetischen Neugründungen zählte 1946<br />
auch das Automobiltechnische Büro in Chemnitz<br />
(ATB), das moderne Automobilkonstruktionen erfassen<br />
und dokumentieren sollte. 1949 wurde das<br />
ATB der SAG Awtowelo in Eisenach als «BMW-<br />
Entwicklungsabteilung» angegliedert; Arbeitsaufträge<br />
gelangten auf direktem Weg vom Mini s-<br />
terium in Moskau über die SAG nach Chemnitz,<br />
darunter auch jener vom 4. August 1949 zur Entwicklung<br />
eines Rennwagens mit 2-L-Saugmotor,<br />
dem Typ 650.<br />
«Awtowelo oder Auto Union» –<br />
unter diesem Leitmotiv analysiert Co-Autor Jens<br />
Conrad die Technik dieses Boliden in Wort, Datentabellen,<br />
Bildern und beeindruckenden Röntgenzeichnungen.<br />
Sein Fazit: Unter den damaligen<br />
Gegebenheiten war ein Rennwagen entstanden,<br />
der durchaus Potential hatte. Nach zweijähriger<br />
Entwicklungs- und Bauzeit, gestützt auf das<br />
Wissen von Konstrukteuren, die in der Auto-Union-<br />
Rennabteilung gearbeitet hatten, und begleitet<br />
von Problemen bei der Materialbeschaffung – die<br />
The Luxury Way of Life | 141
DRIVE STYLE<br />
Fantasiekarosse<br />
für einen 1954er DDR-Film<br />
Im Dornröschenschlaf<br />
Die fortan getrennt verlaufende Geschichte beider<br />
Wagen hat Eberhard Kressner bis ins Detail aufgeschlüsselt<br />
und in diesem Zusammenhang auch<br />
gleich mit Kolportagen um die Herkunft eines<br />
Auto-Union-Rennmotors aufgeräumt, der Ende<br />
der 1970er-Jahre auf verschlungenen Pfaden<br />
nach Westdeutschland gelangt war. Der Zwickauer<br />
Typ 650 gelangte in Privatbesitz und wurde von<br />
der staatlichen DDR-Firma Interport Ende der<br />
1970er-Jahre als «1,5-L-Auto-Union-Prototyp» nach<br />
England veräussert. Erst schrittweise, im Zug der<br />
mit vielen Kompromissen behafteten Restaurierungsarbeiten,<br />
keimte dort die Erkenntnis, dass es<br />
sich «nur» um ein Produkt mit Auto-Union-Genen<br />
handelte. 2010 stand das «uneheliche Kind deutscher<br />
Väter aus der ehemaligen Auto Union und<br />
der russischen Mutter Awtowelo» schliesslich zum<br />
Verkauf; seit Frühjahr 2012 gehört der Rennwagen<br />
zu einer Fahrzeugsammlung im niedersächsischen<br />
Einbeck und kann dort in jenem Zustand besichtigt<br />
werden, der Anfang der 1980er-Jahre in England<br />
entstand.<br />
Das Dresdner Fahrgestell stand zunächst im Zeichensaal der TH und wurde,<br />
um es einlagern zu können, aus Platzgründen in zwei Teile zersägt … Seither<br />
fehlt das Rahmenmittelteil. Die nächsten Jahrzehnte verbrachten die übrig<br />
gebliebenen Baugruppen im Dornröschenschlaf, bis das Fahrgestell 2008 zu<br />
Ausstellungszwecken komplettiert wurde. Der Wiederaufbau wird im Buch<br />
akribisch dokumentiert, ebenso die Unterschiede der beiden ursprünglich<br />
identischen Fahrzeuge.<br />
Bei der Wiederherstellung des zersägten Autos unterblieben Eingriffe in die<br />
Originalsubstanz; ergänzte Bauteile heben sich optisch deutlich vom Original<br />
ab. Da das Fahrzeug lediglich als Ausstellungsstück genutzt werden sollte,<br />
stand ein Nachbau der Karosserie nicht zur Diskussion. Seit 2011 kann das<br />
rollfähige Chassis im Industriemuseum Chemnitz besichtigt werden – nur<br />
wenige Kilometer vom Ort seiner Entstehung entfernt.<br />
Respekteinflössend: Der Typ 650 hätte ein Sieger werden können.<br />
Zwölf Zylinder, vier Vergasser: Der Motor war ein Vollblut mit 152 PS.<br />
142 | PRESTIGE
VERTU<br />
ERMENEGILDO ZEGNA<br />
BRUNELLO<br />
CUCINELLO<br />
HERMÈS<br />
LUNOR<br />
HERMÈS<br />
LIKE<br />
BY LAURA<br />
IMPERIAL<br />
GLASHÜTTE<br />
DOLCE & GABBANA<br />
DAVIDOFF<br />
LÄDERA<strong>CH</strong><br />
MONTBLANC<br />
MONTBLANC<br />
CORUM<br />
PHILIPP<br />
PLEIN<br />
SWAROVSKI<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN LOUBOUTIN<br />
JUST CAVALLI<br />
ZEITLOSE ELEGANZ FÜR DEN VORNEHMEN<br />
GENTLEMAN: MIT DIESEN ACCESSOIRES KANN<br />
MAN SI<strong>CH</strong> AUF JEDER FEIER BLICKEN LASSEN.<br />
ZURÜCKHALTENDER LUXUS KOMBINIERT MIT EDLEN<br />
MATERIALIEN SORGEN FÜR EINEN GLANZVOLLEN<br />
AUFTRITT, SEI ES AN EINEM GALA-ABEND ODER AN<br />
EINER FESTLI<strong>CH</strong>EN PARTY UNTER FREUNDEN.<br />
JOOP<br />
SAMSUNG
DRIVE STYLE<br />
PIRELLI<br />
KALENDER<br />
2015<br />
STEVEN<br />
MEISEL<br />
144 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
Der US-Amerikaner Steven Meisel<br />
inszeniert die Ausgabe 2015 des legendären<br />
Pirelli-Kalenders. Er gehört zu den einflussreichsten<br />
Modefotografen der Welt. Seit über 30 Jahren<br />
kreiert der 1954 in New York geborene Meisel<br />
Trends, inspiriert Top-Designer, entdeckt Models<br />
und arbeitet für weltweit bekannte Marken.<br />
Yvonne Beck<br />
Der Pirelli-Kalender ist Kult, und das seit mehr als 50 Jahren. Ihn<br />
umgibt eine geheimnisvolle Aura, da er nicht käuflich ist und lediglich<br />
an ausgewählte Freunde des italienischen Reifenherstellers verschickt<br />
wird. Zahlreiche Top-Models wie Naomi Campbell, Gisele<br />
Bündchen, Helena Christensen, Cindy Crawford und Kate Moss<br />
standen für ihn vor der Kamera und namhafte Fotografen wie Bruce<br />
Weber, Terry Richardson, Karl Lagerfeld und Peter Lindbergh<br />
bewiesen ihr Können im Bereich der erotischen Fotografie. Seit<br />
1964 nutzt der Reifenhersteller seinen Kalender als Marketing-<br />
Instrument – das begehrte Stück gibt es nur in begrenzter Auflage<br />
und auf den Fotos sind immer die berühmtesten Models zu sehen.
DRIVE STYLE<br />
Seit über zwei Jahrzehnten zeichnet er für jedes<br />
Titelfoto der italienischen «Vogue» verantwortlich.<br />
Eine in der Modewelt einmalige<br />
Zusammenarbeit. Zudem fotografiert er auch für<br />
die englischen und französischen Aus gaben der<br />
«Vogue» sowie für zahlreiche weitere inter nationale<br />
Modemagazine, darunter «W Magazine»,<br />
«Interview» und «Vanity Fair». Darüber hinaus war<br />
er Fotograf etlicher Werbekampagnen, unter anderen<br />
von Prada, Valentino, Louis Vuitton, Calvin<br />
Klein, Lanvin sowie Dolce und Gabbana.<br />
Fashionmaniac<br />
Von Mode bereits früh begeistert, studierte Meisel<br />
Mode-Illustration an der New Yorker High School<br />
of Art and Design sowie an der Parsons School for<br />
Design. Nach Abschluss des Studiums war er als<br />
Illustrator für das Modelabel Halston tätig und unterrichtete<br />
zudem Illustration an der Parsons<br />
School. Fotografie betrieb er in dieser Zeit nur als<br />
Hobby. Das änderte sich, als er Anfang der 1980er<br />
Jahre die Chance bekam, bei einer Model-Agentur<br />
Fotos von einigen Models zu machen. Seine Aufnahmen<br />
erregten schnell Aufsehen. Das Magazin<br />
«Seventeen» engagierte ihn daraufhin als Modefotograf.<br />
Steven Meisel nutzte die Chance und<br />
entwickelte sich in den Folgejahren zu einem der<br />
kreativsten und einflussreichsten Fotografen der<br />
Branche.<br />
146 | PRESTIGE
DRIVE STYLE
DRIVE STYLE<br />
148 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
Der amerikanische Fotograf ist bekannt für seine provokanten Bilder.<br />
Aufsehen erregte zum Beispiel seine Zusammenarbeit mit Madonna.<br />
Für die Sängerin fotografierte er nicht nur das Plattencover ihres<br />
Albums «Like a Virgin», sondern produzierte mit ihr auch den viel<br />
diskutierten Bildband «Sex». Mit einer kürzlich erschienenen Modestrecke<br />
in der italienischen «Vogue», die häusliche Gewalt zum<br />
Thema hatte, wagte er sich erneut an ein brisantes Thema. Der<br />
Foto-Profi geniesst einen sehr guten Ruf in der Branche. Seit 1988<br />
schiesst er jedes Cover der italienischen «Vogue». Zudem arbeitet<br />
er mit grossen Modehäusern wie Versace, Prada und Valentino zusammen.<br />
Und gilt nicht zuletzt als Mentor zahlreicher Models. So<br />
förderte er unter anderem die Karrieren von Naomi Campbell,<br />
Christy Turlington, Linda Evangelista, Lara Stone, Raquel Zimmermann<br />
und Karen Elson. Nun tritt er erstmals in die Fussstapfen<br />
seiner Kollegen Annie Leibovitz, Mario Testino und Patrick Demarchelier<br />
und inszeniert den Pirelli-Kalender 2015.<br />
Wie in jedem Jahr wird nur eine Handvoll Auserwählte und Geschäftspartner<br />
den Pirelli-Kalender 2015 mit nach Hause nehmen<br />
dürfen, für den Rest zeigen wir hier ein paar Eindrücke des neuen<br />
«Cal».
Kleider machen nicht nur Leute, sondern auch Fahrer. Vorbei<br />
sind die Zeiten, in denen sich Markenfans in Fremdprodukte hüllen<br />
mussten: Man trägt heute, was einen bewegt. Als Anregung<br />
zum Power-Shopping mit PS-Faktor präsentieren wir ein paar<br />
ausgesuchte Stücke.<br />
«Bekleidung im Zeichen<br />
Was hier etwas steif umschrieben wird, ist absolut tragbar.<br />
Mehr noch: Die Audi Collection zählt zu den umfangreichsten<br />
und qualitativ hochwertigsten Markenkollektionen der<br />
Autowelt. Wer hier nichts Passendes findet, muss FKK-Fan<br />
sein. Das Angebot ist ebenso vielseitig wie die Marke: Ob<br />
Bademäntel, Hemden, Schals, Handschuhe, Gürtel, Schuhe<br />
oder Outdoorbekleidung – es ist alles dabei. Zum Beispiel<br />
diese sportliche, wattierte TT-Lederjacke aus Lammnappaleder<br />
mit Neopren-Einsätzen, Rautensteppung oder Liegekragen,<br />
die gemeinsam mit PZero entstand.<br />
der vier Ringe»<br />
www.shops.audi.com<br />
MINI<br />
und Mode<br />
Die BMW-Tochter hat schon immer Trends gesetzt, auch im<br />
Fashion-Bereich. So arbeitete man bereits mit Paul Smith.<br />
Die heutige Lifestyle Collection entsteht in Eigenregie; neben<br />
Standardartikeln wie T-Shirts, Tassen oder Taschen gibt es<br />
hauptsächlich saisonale Angebote. Die Fellmütze aus Polyester ist<br />
inzwischen selbst ein Klassiker und hält zudem noch schön warm.<br />
www.mini.ch<br />
Zwei englische Traditionsunternehmen stehen für Qualität, Langlebigkeit<br />
und Country Life. Jetzt kooperieren die beiden, und wenn wir uns das genau<br />
überlegen, war Barbour for Land Rover eigentlich längst überfällig.<br />
Allradantrieb, Leintuch und Stiefel passen nicht nur bei Regenwetter gut<br />
zusammen, sie ergänzen sich auch bei typisch britischen Freizeitvergnügen<br />
wie Bogen- und Tontaubenschiessen. Die erste gemeinsame Kollektion für Damen<br />
beziehungsweise Herren besteht aus klassischen<br />
wie neu entworfenen Kleidungsstücken, die<br />
sowohl Wetterresistenz als auch Bewegungsfreiheit<br />
garantieren – und auch im urbanen Umfeld mit Stil und<br />
Funktionalität begeistern. Die typischen Wachsjacken, Westen, Quilts,<br />
Hosen und Strickwaren überzeugen mit Tragekomfort und durchdachten<br />
Details. Und noch etwas unterscheidet diese Kleidungsstücke von<br />
anderen: Mit zunehmenden Jahren und Abnutzungsspuren sehen die<br />
Teile einfach immer besser aus.<br />
www.landrover.com | www.barbour.com<br />
Englische und authentische<br />
KULTMARKEN<br />
150 | PRESTIGE
Detailgetreue Repliken<br />
Mit der Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans hat Porsche<br />
<strong>2014</strong> eindrucksvoll gezeigt, dass man im Motorsport und damit<br />
auf der Rennstrecke zu Hause ist. An der Sarthe hat man bisher<br />
16-mal gewonnen – kein anderer Hersteller siegte hier öfter.<br />
In Erinnerung an legendäre Zeiten haben die Zuffen <br />
hausener eine Factory Team Collection aufgelegt, die<br />
drei detailgetreue Repliken jener Jacken umfasst, die<br />
ab 1968 getragen wurden: die grüne Werkfahrerjacke,<br />
die rote Werkmechanikerjacke und eine weinrote<br />
Werkteamjacke. Die Originale wurden damals in nur<br />
kleiner Stückzahl hergestellt, später von Fahrer zu<br />
Fahrer weitergereicht und waren entsprechend begehrt.<br />
www.porsche.com/shop<br />
Im Zeichen des<br />
STERNS<br />
Eine der umfangreichsten Lifestyle-Kollektionen der Automobilindustrie<br />
kommt von Mercedes-Benz und heisst …<br />
Collection! Ob Wackeldackel, Gepäckstücke, Babybekleidung<br />
oder Krawatten – hier finden Markenfans alles, was das Herz<br />
begehrt. Ganz aktuell für die Herbst-Winter-Saison ist die<br />
2-in-1-Cabriojacke aus beschichteter Baumwolle mit<br />
wattierter Füllung, abnehmbarem Webpelzkragen,<br />
separater Weste, aufgenähtem historischen<br />
Mercedes-Logo und Topverarbeitung.<br />
www.shop.mercedes-benz.com<br />
BRITANNIA MEETS<br />
FASHION<br />
Ebenfalls aus Grossbritannien kommt die reichhaltige Bentley Collection:<br />
Textilien sind nur ein Teilbereich dieser Kollektion, allerdings sie sind meist<br />
spezieller als die von der Konkurrenz angebotenen. Da gibt es zum Beispiel<br />
elegante Seidenkopftücher oder Cashmere-Schals, aber auch sportive<br />
Boxengassen- oder Polo-Shirts. Die V8-Kollektion ist dem «puren Fahren»<br />
gewidmet und trägt ein geflügeltes rotes B – es sind Allwetter- oder Fleecejacken,<br />
dazu Baumwollhemden und Mützen. Besonders rasant: die<br />
GT3-Linie mit teils dezent bestickten Motorsporttextilien.<br />
www.shop.bentleymotors.com<br />
The Luxury Way of Life | 151
FORMEL-1-TYCOON<br />
BERNIE ECCLESTONE<br />
Laut Forbes gibt es derzeit in ganz Grossbritannien<br />
nur drei Männer, die in ihrem Leben mehr Geld<br />
verdient haben als Bernie Ecclestone. So wird<br />
das Vermögen des milliardenschweren Formel-1-<br />
Tycoons auf unglaubliche 4,2 Milliarden Dollar<br />
geschätzt! Dabei hat der Sohn eines einfachen<br />
Fischers klein angefangen. Seine ersten Brötchen<br />
hat sich Ecclestone als Laborassistent bei den<br />
städtischen Gaswerken von Dartford verdient, später<br />
handelte er mit KFZ-Teilen und fuhr, zum Teil<br />
sogar recht erfolgreich, bei einigen kleineren Autorennen<br />
in England mit. Nach mehreren Unfällen und<br />
Enttäuschungen kehrte er dem aktiven Rennsport jedoch schnell den<br />
Rücken und widmete sich seiner eigentlichen Berufung: dem Automobilsportmanagement.<br />
In dieser Welt fühlte sich Ecclestone, der in der Branche als<br />
autoritärer und kompromissloser Geschäftsmann gilt, von Anfang an wohl.<br />
Erst arbeitete er als Teammanager von Connaught und Brabham; seit den<br />
1970er-Jahren kümmert er sich fast ausschliesslich um die Formel 1. Heute<br />
ist Ecclestone 83 Jahre alt und wird seine Geschäfte, ob er nun will oder<br />
nicht, bald seinen Nachfolgern übergeben müssen. Als Teilhaber und (Noch-)<br />
Geschäftsführer der Formel-1-Holding SLEC (Formula One Group), einer<br />
Unternehmensgruppe, die sich um die komplette Vermarktung der Werbeund<br />
Fernsehrechte des Formel-1-Sports kümmert, wird man aber sicherlich<br />
auch in Zukunft noch viel von ihm hören.<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Sie sind nun 83 Jahre alt und arbeiten immer noch, als<br />
gäbe es kein Morgen. Denken Sie denn nie ans Aufhören?<br />
Solange ich für ein Unternehmen arbeite, von dem die Zukunft<br />
des Formel-1-Sports abhängt, denke ich gar nicht<br />
daran, in Rente zu gehen! Ich will hier einfach auch weiterhin<br />
das Sagen haben.<br />
Insider beschreiben Sie als knallharten Geschäftsmann.<br />
Waren Sie schon immer so?<br />
Ja, schon als kleiner Junge habe ich vor der Schule Kuchen<br />
vom Bäcker um die Ecke besorgt und ihn dann in der Pause<br />
an die anderen Kinder verkauft – selbstverständlich zu<br />
meinen eigenen Konditionen!<br />
Wie wichtig ist Ihnen Geld?<br />
Nicht so wichtig. Ich lebe sparsam und gebe nur dann Geld<br />
aus, wenn ich wirklich etwas brauche. Ausserdem behandle<br />
ich alle Leute gleich – ganz egal, welchen Anzug sie<br />
tragen oder welches Einkommen sie haben.<br />
152 | PRESTIGE
PIRELLI.<strong>CH</strong><br />
SWISS-SKI WÄHLT<br />
PIRELLI WINTERREIFEN<br />
Gino Caviezel, Patrick Küng und<br />
Dominique Gisin im Windkanal
DER HEIMLI<strong>CH</strong>E<br />
FILMSTAR<br />
AUTOS IN DER FILMGES<strong>CH</strong>I<strong>CH</strong>TE<br />
Ob James Bond, Batman oder Knight Rider …<br />
In Film und Fernsehen stehlen wiederholt Autos den<br />
menschlichen Hauptdarstellern die Schau und<br />
werden zu den tatsächlichen Stars.<br />
Lone K. Halvorsen<br />
James Bond gehört zweifelsohne zu einem der bedeutendsten PS-<br />
Protago nisten in Hollywood. Seit über 50 Jahren fährt James Bond über<br />
die Leinwand, und gewiss hat er auch einen bedeutenden Anteil zur<br />
Popularität von Aston Martin beigetragen. Aber James Bond ist nicht der<br />
einzige Darsteller mit eigenem Dienstwagen.<br />
Automobile Schleichwerbung<br />
1995 rettete James Bond die Welt in einem BMW Z3 und das Instrument<br />
des Brand-Marketing entwickelte sich zunehmend zu einem wichtigen fi nanziellen<br />
Instrument für die Image-gierigen Autohersteller. Als der Z3 in «Goldeneye»<br />
zum «Star» wurde, lag ein vergleichsweise nüchterner Deal dahinter.<br />
Der Autohersteller hat als Gegenleistung für Bonds Fahrt im bay rischen<br />
Roadster lediglich die Vermarktung des neuen Films unterstützt. Denn als<br />
Ford den Bond-Produzenten den traditionellen Aston Martin plus 15 Millionen<br />
Dollar anbot, bedeutete dies das Ende der vergleichsweise unschuldigen<br />
Ehe zwischen Bond und BMW. Auch der kleine Mini schaffte es auf die Hollywood-Leinwand.<br />
Seit er fast im Alleingang in «The Italian Job» zum Kult-Auto<br />
avancierte, verlassen sich Autofirmen zunehmend auf das illustre Image von<br />
Stars auf der Leinwand. Product Placement ist heutzutage nicht mehr aus<br />
den Kinos wegzudenken. Und kein Filmstudio kann es sich erlauben, auf<br />
154 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
Michael Knights<br />
sprechendes<br />
Auto K.I.T.T.<br />
Das Geisterjägerauto aus dem Film Ghostbusters<br />
Das Original-Batmobil aus dem Jahre 1966<br />
diese versteckte Werbung zu verzichten. Aber bevor die Zuschauer bequem<br />
in den Kinosesseln sitzen und die imposantesten Autos bestaunen können,<br />
liegen harte Verhandlungen vor. Die Frage, wann und wie lange und in<br />
welchem Kontext welches Modell durch das Bild rollt, ist Gegenstand von<br />
Verhandlungen, bei denen es um Millionenbeträge geht. Doch so sehr auch<br />
James Bond und Aston Martin zusammengehören, 007 bleibt keiner Marke<br />
treu – ob beim Auto, beim Drink oder sogar bei den Frauen. Es ist alles eine<br />
Frage des Preises.<br />
That’s Hollywood<br />
Und nur alleine das Modell reicht nicht, um aus einem Auto einen Holly wood-<br />
Star zu machen. Hier zählen auch die inneren Werte: versteckte Stinger-<br />
Raketen, Reifen mit ausfahrbaren Spikes, Selbstzerstörungsmechanismus<br />
sowie weitere Gadgets. Denn ohne diese macht ein Film nur halb so viel<br />
Freude. Obwohl die technischen Spielereien und äusserst hilfreiche Erfindungen<br />
in Ian Flemings James-Bond-Bücher weitaus nicht so kreativ waren,<br />
verhalfen sie den Bond-Filmen durchaus zu weltweitem Bekanntheitsgrad.<br />
Die Frage lautet doch immer: «Welches Auto wird Bond diesmal fahren?»<br />
oder «Was hat Q diesmal gebastelt?» Doch der kreative Kopf hinter dem Auto<br />
von James Bond, dem Batmobil, K.I.T.T. bei «Knight Rider» oder «Ghostbusters»<br />
ist nicht Q, sondern George Barris. Kaum<br />
ein Hollywood-Film in den letzten Jahrzehnten kam<br />
ohne seine Autos aus. Den Durchbruch erlangte<br />
Barris Mitte der 60er Jahre, als er das le gendäre<br />
Batmobil konstruierte. Der Fledermaus-Renner<br />
wurde zu einem der extra vagantesten Autos der<br />
Filmgeschichte und das über fünf Meter lange Batmobil<br />
zum Schrecken aller Bösewichte von Gotham<br />
City. Mit Radar, Schleuder sitz, Nebelmaschine und<br />
Raketenwerfer ausgestattet – die kreativsten Ideen<br />
von Barris machten allesamt Filmkarriere. Der knapp<br />
80-jährige Barris gehört noch zu den aktiven Urgesteinen<br />
aus der grossen Zeit der Hollywood- Ära.<br />
Doch auch Barris erlebt den Wandel der Geschichte<br />
von legendären Filmautos: «Früher mussten die<br />
Autos alle diese Kunststücke aus den Filmen auch<br />
wirklich können. Rauch, Flammen, Feuerwerk und<br />
Sprünge – das wird heutzutage alles am Computer<br />
simuliert. Viele der modernen Filmautos haben<br />
nicht mal mehr einen Motor.»<br />
The Luxury Way of Life | 155
DRIVE STYLE<br />
AND THE<br />
OSCAR GOES TO<br />
JAMES<br />
BOND<br />
BATMOBIL<br />
James Bond<br />
Was wären die James-Bond-Filme ohne die legendären<br />
Autos der Geheimagenten? Bis auf das<br />
Bond-Girl wäre es naheliegend zu behaupten, das<br />
Auto spiele in den Filmen zumindest die Nebenrolle.<br />
Das wohl bekannteste Auto, das ein James<br />
Bond im Film je fahren durfte, war der Aston<br />
Martin DB5. Das Auto sitzt wie ein perfekter<br />
Smoking, und mit Sean Connery im Sitz war der<br />
Erfolg absehbar. Auch wenn Aston Martin ohne<br />
James Bond erfolgreich gewesen wäre, hat der<br />
Auftritt in mehreren von Flemings Filmen dem Ruf<br />
gewiss nicht geschadet. Eine weitere Ehre wird<br />
dem Aston Martin zuteil, denn er ist das erste<br />
Fahrzeug von James Bond mit Schleudersitz,<br />
Maschinengewehr, Reifenschlitzer und Rammstossstangen.<br />
In diesem Fall harmonieren Fahrer<br />
und Auto hervorragend: Stil, <strong>Prestige</strong>, Schnelligkeit,<br />
Risikobereitschaft sowie Eleganz.<br />
Batmobil<br />
Kaum ein Auto hat so einen Ruhm erlangt wie<br />
das Batmobil des Fantasy-Helden Batman. Die<br />
Basis des Unikats ist ein Lincoln Futura, welcher<br />
1965 von George Barris zum Batmobil umgebaut<br />
wurde. Mit einem schmalen Budget von<br />
15’000 US-Dollar wurde die Arbeit in 15 Tagen erledigt.<br />
Das Auto bekam eine schwarze Lackierung<br />
mit den nötigen Utensilien für ein Auto, das die<br />
Bösewichte jagen sollte: Supermagneten für das<br />
Öffnen von Stahltüren aus der Ferne, eine Strahlenkanone,<br />
die andere Fahrzeuge eliminiert, oder<br />
einen Satz Fallschirme, die das Fahrzeug auf der<br />
Stelle wenden liessen.<br />
HERBIE<br />
Herbie<br />
Wenn man von der Nummer 53 spricht, schlägt<br />
bei jedem Käfer-Fan sofort das Herz schneller.<br />
Und dass Autos eine Seele haben können, beweist<br />
dieser Käfer. Als Herbie wurde die Kultkugel<br />
legendär und als Knuddel-Auto und sympathischer<br />
Underdog, in dem ungeahnte Talente steckten,<br />
hat jeder Herbie lieb gehabt. Gerüchten zufolge<br />
suchte der Produzent des ersten Herbie-Films<br />
seinen Hauptdarsteller nach der Reaktion von<br />
Passanten aus. Aus einer grossen Auswahl an<br />
verschiedenen Autos waren die Sympathien jedoch<br />
mehrheitlich bei dem runden Käfer – der sogar<br />
die Motorhaube von den Passanten gestreichelt<br />
bekam.<br />
156 | PRESTIGE
WUSSTEN<br />
SIE S<strong>CH</strong>ON …?<br />
2-Zimmer-Suite über den Wolken<br />
Mehr Reisekomfort geht nicht! Wer sich für einen Flug mit der arabischen<br />
Fluggesellschaft Ethiad entscheidet, kann sich über noch mehr Luxus an Bord<br />
des A380 freuen: Für rund 18’000 Schweizer Franken (z. B. einfache Strecke<br />
von Abu Dhabi nach London) können betuchte Kunden ab dem 27. Dezember<br />
dieses Jahres eine First-Class-Suite mit eigenem Bad buchen. Auch ein vom<br />
Savoy Hotel ausgebildeter Butler steht den Gästen, die sich für das 11,5 Quadratmeter<br />
grosse Mini-Apartment «The Residence» entscheiden, zur Verfügung. Eine<br />
Minibar, Designer-Interieur und ein 32-Zoll-Flachbildschirm sorgen dafür, dass<br />
keine Wünsche offen bleiben und schon während des Fluges echtes<br />
Ferien-Feeling aufkommt.<br />
Porsche mit 20 km/h Höchstgeschwindigkeit<br />
Wenn die Tachonadel im Porsche Carrera 911 bei 20 km/h stehen bleibt, ist<br />
das eigentlich ein klarer Fall für die Werkstatt. Nicht so beim neuen 911<br />
des Autorennbahn-Herstellers Carrera. Dieser ist nämlich ferngesteuert<br />
und hat anstelle eines 3,4-Liter-Motors einen kleinen Akku unter<br />
der Haube. Neben der Umwelt wird mit diesem Ready-to-Run-<br />
Modell auch das Portemonnaie geschont: Mit 70 Schweizer Franken<br />
ist dies wohl der günstigste Porsche Carrera 911 der Welt.<br />
Verrückte Sand-Autobahn<br />
Einen Highway der etwas anderen Art gibt es auf Fraser Island/Australien,<br />
der grössten Sandinsel der Welt, zu bestaunen. Die 75-Mile-Beach-Road ist<br />
120 Kilometer lang und gehört zum öffentlichen australischen Strassennetz.<br />
Sie ist Teil des Highway 1, jener 14’000 Kilometer langen Strasse, auf der sich<br />
der ganze Kontinent umrunden lässt. Leitpfosten oder Markierungen sucht<br />
man auf dieser irren Sand-Autobahn vergebens. Auch wird man auf manchen<br />
Streckenabschnitten ziemlich durchgerüttelt, die Geschwindigkeitsbegrenzung von<br />
80 km/h macht hier also durchaus Sinn. Das Autofahren mit Meerblick birgt aber<br />
auch Gefahren. So verwandelt die Flut den Highway regelmässig in eine matschige<br />
Offroadpiste, die sich nur mit einem allradbetrieben Wagen bewältigen lässt.<br />
Velo-Hotel in Berlin<br />
Das 25hours Hotel Bikini Berlin lässt das Herz aller Vélo-Liebhaber<br />
höherschlagen. Unter dem Motto «Urban Jungle» haben die findigen<br />
Betreiber des Designhotels Ästhetik und Mobilität zusammengebracht<br />
und in 26 Zimmern jeweils ein hochwertiges Bike des Fahrradherstellers<br />
Schindelhauer an die Wand hängen lassen. Das ist nicht nur ein echter<br />
Hingucker, sondern auch überaus praktisch: Während der Dauer des Aufenthalts<br />
ist die Nutzung der Vélos inklusive, eine Nacht kostet hier<br />
zwischen 150 und 220 Schweizer Franken.<br />
The Luxury Way of Life | 157
DRIVE STYLE<br />
DIE GRÖSSTEN MOTORJA<strong>CH</strong>TEN DER WELT<br />
Die Hitliste der weltgrössten Motorjachten hat<br />
eine neue Nummer 1: den 180 Meter langen und<br />
30 Knoten schnellen Lürssen-Bau «Azzam».<br />
Boote Exklusiv & Yvonne Beck<br />
ie «Azzam» verdrängt die 163 Meter lange «Eclipse», die Megajacht<br />
des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, von ihrem Spitzenplatz.<br />
Ganze 17 Meter macht der Unterschied aus. In den letzten zwei<br />
Jahren hat sich in der Megajacht-Szene viel getan. Wie lange die «Azzam»<br />
ihren Platz verteidigen kann, wird sich zeigen, denn weltweit gibt es einige<br />
Player, die es nicht verkraften werden, nicht die längste Jacht der Welt zu<br />
fahren. Somit sind die 180 Meter der «Azzam» zwar eine Kampfansage, aber<br />
auch kein Wert für die Ewigkeit. Zudem beträgt die Durchschnittslänge in den<br />
Top 100 mittlerweile auch schon fast stolze 100 Meter. Vor nicht mal sechs<br />
Jahren lagen die Durchschnittsmasse der Megajachten bei 75 Metern.<br />
PRESTIGE stellt Ihnen die Top 6 der Superjachten vor.<br />
PLATZ<br />
«Azzam»<br />
Das Lürssen-Flaggschiff fährt dank seiner zwei Dieselmotoren<br />
und zwei Gasturbinen mit einer Gesamtleistung<br />
von 94’000 PS. Der 20 Meter schlanke und 180 Meter<br />
lange Siebendecker reist mit bis zu 30 Knoten. Das<br />
Interieur-Design übernahm Christophe Leoni aus Frankreich,<br />
der unter anderem einen 29 Meter langen und<br />
18 Meter breiten Salon dekorierte – nämlich wie die komplette<br />
Jacht im «Empire-Style». Auftraggeber war Scheich<br />
Khalifa bin Zayed Al Nahyan, Präsident der Vereinigten<br />
Arabischen Emirate, Emir von Abu Dhabi und Vorsitzender<br />
des Obersten Mineralölrates. Der Bau der weltgrössten<br />
Motorjacht dauerte rund drei Jahre plus ein Jahr<br />
Engineering. Die «Azzam» ist vor allem in warmen und<br />
flachen Ge wässern unterwegs, die vor der Arabischen<br />
Halbinsel liegen dürften. Dort soll die Superjacht<br />
angeblich auch eine eigene «Garage» haben.
DRIVE STYLE<br />
PLATZ<br />
Mit einem zweiten Platz muss sich in<br />
diesem Jahr die 163 Meter lange «Eclipse»<br />
von Roman Abramowitsch zufriedengeben.<br />
Der in Hamburg bei Blohm + Voss gebaute<br />
Siebendecker verfügt an Bord über ein<br />
Inter ieur mit 6000 Quadratmetern Fläche.<br />
Eine 80 Mann starke Crew kümmert sich<br />
an Bord um das Wohl des russischen<br />
Oligarchen und seiner Gäste.<br />
«Eclipse»<br />
Die «Dubai» aus der Werft<br />
Blohm + Voss wartet mit 162 Metern<br />
Länge auf. Die luxuriöse Jacht<br />
gehört Muhammad bin Raschid<br />
Al Maktum, dem Scheich von Dubai.<br />
An Bord gibt es einen Squash-<br />
Court, ein Kino und eine Disco sowie<br />
einen Hubschrauberlandeplatz,<br />
einen Polo, Platz für 88 Crew-Mitglieder<br />
und 115 Gäste. Die Bunker<br />
fassen unglaubliche 1,2 Millionen<br />
Liter Diesel.<br />
PLATZ<br />
«Dubai»<br />
«Al Said»<br />
PLATZ<br />
Das vor sechs Jahren an den<br />
Sultan von Oman ausgelieferte<br />
23 Meter breite Megaformat<br />
der Bremer Lürssen-Werft<br />
bietet auf sechs Decks Platz<br />
für eine bis zu 150 Köpfe<br />
starke Mannschaft, die sich<br />
um 65 Gäste kümmern soll.<br />
Der Konzertsaal der «Al Said»<br />
kann allein ein Orchester<br />
mit 50 Musikern aufnehmen.<br />
Mit ihren 155 Metern Länge<br />
und 8000 Quadratmetern bietet<br />
sie dem Sultan einen ähnlichen<br />
Luxus wie seine zahlreichen<br />
Paläste. Zudem gibt es noch<br />
ein Kino, einen Weinkeller,<br />
eine Sauna-Landschaft und<br />
zahlreiche Themenzimmer.<br />
The Luxury Way of Life | 159
DRIVE STYLE<br />
Auch die «Topaz» gehört weiterhin zu den grössten privaten<br />
Megajachten der Welt. Der Stapellauf des ebenfalls auf der<br />
Lürssen-Werft gebauten Schiffes erfolgte im Jahr 2012. Trotz<br />
des fünften Platzes kann sie sich mit ihrer Länge von<br />
147,25 Metern immer noch sehen lassen. Lange Zeit waren<br />
der Auftraggeber und das Interieur ein gut gehütetes<br />
Geheimnis. Inzwischen weiss man, dass sie im Besitz von<br />
Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan aus Dubai ist.<br />
Mit der «Topaz» erfüllte sich der Herrscher,<br />
der im Übrigen Hauptanteilseigner<br />
des englischen Fussballclubs<br />
Man chester City ist, den Traum eines<br />
der imposantesten schwimmenden Luxusanwesen<br />
mit ordentlich Pferdestärken. Insgesamt<br />
24’000 PS werden aus sechs Motoren generiert.<br />
Von der Innenausstattung ist lediglich bekannt, dass<br />
es vom Interieur-Design Terence Disdale stammt.<br />
Er zählt zu den berühmtesten Interieur-Designern im<br />
Bootsbereich und stattete unter anderem auch die<br />
«Eclipse» von Roman Abramowitsch aus.<br />
PLATZ<br />
«Topaz»<br />
«Prince<br />
Abdulaziz»<br />
PLATZ<br />
Seit 26 Jahren hält sich die 5 200<br />
Tonnen schwere und 147 Meter lange<br />
«Prince Abdulaziz» in den Top Ten<br />
der Megajachten. 22 Jahre stand sie<br />
gar an erster Stelle. Der für den<br />
saudi-arabischen König Fahd bei<br />
Vosper Thornycroft ausgebaute Fünfdecker<br />
wird seit dessen Tod vor<br />
fünf Jahren vom Thronfolger Abdullah<br />
benutzt. Die «Prince Abdulaziz»<br />
liegt wie bisher nahe des Palastes<br />
in Dschidda am Roten Meer.<br />
Gebaut wurde sie 1984 von der<br />
Helsingør Værft in Dänemark.<br />
Ihre Reisegeschwindigkeit beträgt<br />
18 Knoten, die Maximalgeschwindigkeit<br />
22 Knoten. Die Jacht benötigt<br />
im Vollbetrieb eine 60- bis 65-köpfige<br />
Besatzung.<br />
Hotspot für den Superjacht-Bau ist nach wie vor Deutschland. «Der deutsche Standort<br />
insgesamt ist im Bereich der wirklich grossen Jachten, von denen wir hier sprechen, extrem<br />
stark aufgestellt. Von den Top 200 kommen 75 Jachten allein aus Deutschland, gefolgt<br />
von den Niederlanden (49) und Italien (26). Und bald möchte ja sogar noch die Meyer-Werft in<br />
das Business einsteigen», so der Megajachten-Experte Marcus Krall. Die Lürssen-Werft<br />
besitzt allein 33 Einträge in den Top 200. Von den grössten Jachten der Welt kommt jede<br />
sechste aus Bremen oder Rendsburg. Die Eigner dieser opulenten Top-200-Megajachten<br />
stammen allerdings überwiegend aus dem Nahen Osten, insgesamt 40, gefolgt von Amerika (39)<br />
und Europa (37). Aus Russland kommen 26 Eigner.<br />
Weitere News aus der Welt der Superjachten liefert die Webseite www.boote-exclusiv.com.<br />
160 | PRESTIGE
V12 VANTAGE S<br />
NERVENKITZEL PUR<br />
Der V12 Vantage S Roadster entfacht wahre Leidenschaft, weckt<br />
sämtliche Sinne und setzt durch seine schiere Energie ungeahnte<br />
Instinkte frei. Durch die Power des preisgekrönten 6.0 l V12 Motors<br />
mit 574 PS und das souveräne Handling unseres kompakten<br />
Sportwagens sind Sie hinter dem Steuer des V12 Vantage S Roadster<br />
garantiert im Mittelpunkt. Ein Drivers’s Car ohnegleichen.<br />
Lassen Sie sich vom<br />
V12 Vantage S Roadster begeistern:<br />
Emil Frey AG<br />
Aston Martin Zürich<br />
Badenerstrasse 600<br />
8048 Zürich<br />
044 495 25 15<br />
www.astonmartin-zuerich.ch<br />
Emil Frey AG<br />
Aston Martin Safenwil<br />
Emil-Frey-Strasse<br />
5745 Safenwil<br />
062 788 88 07<br />
www.astonmartin-safenwil.ch<br />
Aston Martin V12 Vantage S: Mixverbrauch 14,7 l/100 km, CO2-Emissionen 343 g/km. Durchschnitt aller in der Schweiz immatrikulierten Neufahrzeuge 148 g/km.<br />
Energieeffizienzkategorie G.
«Le poids voilà l’ennemi.<br />
Das Gewicht ist der Feind.»<br />
– Emile Mathis (1880–1956), Automobilhersteller und Rennfahrer –<br />
«Es gibt nur eine Farbe für ein<br />
Automobil: Schwarz!»<br />
– Henry Ford –<br />
«Wie bei Kleidung gibt es nichts Verführerischeres als<br />
ein Auto, das zur Persönlichkeit des Fahrers passt.»<br />
– Giorgio Armani –<br />
«Es wird Wagen geben, die von<br />
keinem Pferd gezogen werden<br />
und mit unglaublicher Gewalt<br />
daherfahren.» – Leonardo da Vinci –<br />
«Die Kunst des Autofahrens:<br />
so langsam wie möglich<br />
der Schnellste zu sein.»<br />
– Emerson Fittipaldi –<br />
«Autorennfahrer = Ein Pilot,<br />
der zu niedrig fliegt.»<br />
– Jean-Paul Belmondo –<br />
«Haben Sie beim Autofahren schon bemerkt,<br />
dass jeder, der langsamer fährt als Sie, ein Idiot ist,<br />
und jeder, der schneller fährt, ein Verrückter?»<br />
– George Carlin, amerikanischer Komiker –<br />
«Physikalische Grössen lassen sich im<br />
Windkanal testen. Emotionale nur im Fahrtwind.»<br />
– Porsche-Werbung für den 911 Carrera Cabrio & Boxster –<br />
162 | PRESTIGE
«Ich glaube an das Pferd. Das Automobil<br />
ist eine vorübergehende Erscheinung.»<br />
– Wilhelm II. (1859–1941), deutscher Kaiser –<br />
«Das Auto hilft uns, schneller zur nächsten<br />
Reparaturwerkstatt zu kommen,<br />
als es zu Fuss möglich wäre.»<br />
– Helmar Nahr, deutscher Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler –<br />
«Solange es Autos gibt,<br />
werden Menschen<br />
Rennen fahren.»<br />
– Hans-Joachim Stuck, VW-Rennsport-Koordinator –<br />
«Wenn sich niemand um<br />
dich schert, fahr verkehrt in<br />
eine Einbahnstrasse.<br />
Alle werden dir zuwinken.»<br />
– Werner Horand –<br />
«Mein erstes Auto war ein DAF.<br />
Der war vom Aussehen<br />
her nicht ganz so schön.»<br />
– Heidi Klum –<br />
«Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches<br />
Wesen behandeln – ein Auto braucht Liebe.»<br />
– Walter Röhrl –<br />
«Das Auto ist erfunden worden, um den<br />
Freiheitsspielraum des Menschen zu vergrössen,<br />
aber nicht, um den Menschen zum Wahnsinn zu treiben.»<br />
– Enzo Ferrari, italienischer Automobildesigner und Konstrukteur –<br />
The Luxury Way of Life | 163
DRIVE STYLE<br />
ERSTER SUV<br />
OHNE KOMPROMISSE<br />
VOLVO<br />
XC90<br />
Die monatelangen Spekulationen<br />
haben ein Ende: Volvo Cars hat seinen<br />
brandneuen Volvo XC90 enthüllt.<br />
Stella Orsini
DRIVE STYLE<br />
D<br />
Development<br />
amit löst das Unternehmen sein Versprechen ein, einen attraktiven<br />
siebensitzigen Premium-SUV auf den Markt zu bringen,<br />
der mit weltweit einmaligen Sicherheitsmerkmalen, neuen<br />
Antriebstechnologien, einer bislang unerreichten Kombination<br />
aus Leistung und Kraftstoffeffizienz und Innenausstattung<br />
vom Feinsten zu beeindrucken weiss.<br />
Drei Jahre Entwicklungsarbeit und ein Teil der im Elf-Milliarden-Wachstumsplan<br />
vorgesehenen Investitionen stecken im Volvo XC90. Der neue Vorzeige-<br />
SUV, mit dem Volvo das nächste Kapitel seiner Unternehmensgeschichte<br />
aufschlägt, gibt die künftige Designausrichtung des schwedischen Autohauses<br />
vor, überzeugt durch innovative Technologien und basiert auf der skalierbaren<br />
Produktarchitektur (SPA). «Heute erleben wir einen der wichtigsten<br />
Momente in unserer Geschichte. Wir bringen nicht nur ein neues Modell auf<br />
den Markt, sondern geben unserer Marke einen ganz neuen Anstrich. Der<br />
heutige Tag kennzeichnet den Beginn einer neuen Ära für unser Unternehmen.<br />
Der Volvo XC90 ist das erste Produkt unseres künftigen Portfolios an aufregenden<br />
Fahrzeugen», erklärt Håkan Samuelsson, Präsident und CEO der<br />
Volvo Car Group.<br />
Das neue Volvo-Gesicht<br />
Um diesen historischen Moment der nunmehr 87 Jahre währenden Firmengeschichte<br />
gebührend zu zelebrieren, ziert die Frontpartie des neuen XC90<br />
eine neue, prägnantere Version des berühmten Eisensymbols. Der Pfeil wurde<br />
auf elegantere Art und Weise in den Diagonalbalken auf dem Kühlergrill eingebunden.<br />
Im Zusammenspiel mit den T-förmigen Tagfahrleuchten – die das<br />
Design-Team in Anlehnung an das Werkzeug des legendären nordischen<br />
Donnergotts «Thors Hammer» nennen – verleiht das modernisierte Emblem<br />
dem Fahrzeug so ein ganz neues und unverwechselbares Gesicht, das zeigt,<br />
mit welcher Zuversicht das Unternehmen auf künftige Entwicklungen schaut.<br />
Die grössere, neu konturierte Motorhaube des Volvo XC90, die Gürtellinie<br />
und die scharfkantigere, mit den hochgezogenen Heckleuchten verbundene<br />
Schulter sind weitere wichtige Elemente der neuen Designsprache, die über<br />
die gesamte Palette zum Einsatz kommen.<br />
der Volvo Car Group. «Er bietet die<br />
Agilität eines viel kleineren und flacheren Fahrzeugs<br />
sowie Fahrern und Beifahrern hohen Komfort<br />
in einem grosszügigen Innenraum. Einen<br />
Adrenalin-Kick liefern unsere Drive-E-Motoren, die<br />
Leistung und geringe Emissionen auf einzigartige<br />
Art und Weise miteinander kombinieren. Und da<br />
der XC90 – wie das neue Logo stolz zeigt – aus<br />
dem Hause Volvo kommt, ist erstklassige Sicherheit<br />
bereits serienmässig eingebaut.»<br />
Unerreichte Sicherheitsausstattung –<br />
serienmässig!<br />
Der brandneue Volvo XC90 fährt mit der umfassendsten<br />
und technologisch anspruchsvollsten<br />
Sicherheitsausstattung der gesamten Automobilbranche<br />
vor. Er umfasst zwei Weltneuheiten im<br />
Bereich der Sicherheitstechnologie: das Run- off-<br />
Road-Protection-System – das die Insassen vor<br />
Verletzungen schützt, falls das Auto von der Strasse<br />
abkommt – und den Kreuzungsassistenten.<br />
Hinter dem Gesicht oder besser gesagt unter der Motorhaube findet man<br />
eine einmalige Kombination aus Leistung und Effizienz. Der neue XC90 ist<br />
mit verschiedenen Zweiliter-Vierzylinder-Drive-E-Motoren erhältlich, die in<br />
puncto Leistung-Kraftstoffeffizienz-Verhältnis keine Wünsche offenlassen. In<br />
der Topversion des Volvo XC90 kommt ein neuer Twin-Engine-Antriebsstrang<br />
zum Einsatz, der den Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit Kompressor- und<br />
Turboaufladung und einem Elektromotor kombiniert. Die Systemleistung beträgt<br />
rund 294 kW (400 PS) bei einem CO 2 -Ausstoss von 60 g/km (NEFZ).<br />
Erster SUV ohne Kompromisse<br />
Der Volvo XC90 ist der Inbegriff unserer «Volvo-by-Volvo-Strategie». Mit seiner<br />
cleveren Verknüpfung aus Luxus, Raum, Vielfalt, Effizienz und Sicherheit<br />
setzt er völlig neue Massstäbe im SUV-Segment, wie schon seinerzeit der<br />
ursprüngliche XC90 im Jahre 2002. «Dank seiner skalierbaren Produktarchitektur<br />
(SPA) ist der Volvo XC90 der weltweit erste SUV ohne Kompromisse»,<br />
erklärt Dr. Peter Mertens, Senior Vice President Research and<br />
The Luxury Way of Life | 165
Im Interieur des neuen Volvo XC90 harmonieren<br />
verschiedenste Materialien, wie weiches Leder<br />
und Holz, mit handgefertigten Details. Der Schalthebel<br />
aus Kristallglas wurde von Orrefors, einer<br />
bekannten schwedischen Glasmanufaktur, hergestellt.<br />
Die Start-Stopp-Taste und der Lautstärkeregler<br />
sind im Diamantschnitt ausgeführt. Es ist<br />
unübersehbar, dass die Entwicklung des Autos<br />
ganz im Zeichen der Handwerkskunst stand. Der<br />
atemberaubende SUV verfügt über sieben innovativ<br />
gestaltete Sitze, die den Insassen in der zweiten<br />
und dritten Sitzreihe mehr Platz lassen.<br />
Das Run-off-Road-Protection-System des brandneuen Volvo XC90 erkennt,<br />
wenn das Fahrzeug von der Strasse abkommt, und strafft automatisch die<br />
vorderen Sicherheitsgurte, um die Insassen sicher auf den Sitzen zu halten.<br />
Ein energieabsorbierender Bereich zwischen Sitz und Sitzrahmen beugt<br />
zudem Wirbelsäulenverletzungen vor. So reduziert er die vertikalen Kräfte,<br />
die bei einem harten Aufprall des Fahrzeugs abseits der Fahrbahn entstehen.<br />
Und der Volvo XC90 ist das weltweit erste Fahrzeug, das automatisch abbremst,<br />
wenn der Fahrer beim Abbiegen in den Gegenverkehr zu gelangen<br />
droht. Dies ist sowohl im belebten Stadtverkehr als auch auf Landstrassen –<br />
wo generell mit einer höheren Geschwindigkeit gefahren wird – ein typisches<br />
Unfallszenario. «City Safety» steht fortan als Sammelbegriff für die Volvo-<br />
Bremsassistenzfunktionen, die im neuen XC90 serienmässig eingebaut sind.<br />
Sie erfassen andere Fahrzeuge sowie Fahrradfahrer und Fussgänger, die<br />
sich vor dem eigenen Auto befinden – bei Tag und in der Nacht. «Diese neuen<br />
Technologien bringen uns einen entscheidenden Schritt näher an unsere<br />
Vision, dass ab dem Jahr 2020 niemand mehr in einem neuen Volvo in einen<br />
schweren oder tödlichen Unfall verwickelt wird», erklärt Dr. Mertens. «Unser<br />
Ansatz für die Entwicklung von Sicherheitssystemen ist dabei der gleiche wie<br />
vor 87 Jahren, als wir das Unternehmen gegründet haben. Wir werten Daten<br />
aus. Wir berechnen Zahlen. Wir entwickeln Innovationen. Das Ergebnis ist<br />
eines der sichersten Fahrzeuge, das wir jemals gebaut haben.»<br />
Luxuriöses Interieur<br />
Der neue XC90 besitzt den luxuriösesten Fahrgastraum aller bisher gebauten<br />
Volvos. Was sofort ins Auge fällt: die an ein Tablet erinnernde Touchscreen-<br />
Konsole, das Herzstück der neuen Fahrzeugsteuerung. Das System kommt<br />
quasi ohne Knöpfe aus und ermöglicht dem Fahrer eine ganz neue Kontrolle<br />
über sein Fahrzeug. Es bietet ihm auch Zugriff zu verschiedenen internetbasierten<br />
Produkten und Leistungen. Zusätzliches Plus: Der Fahrgastraum<br />
wirkt modern, grosszügig und aufgeräumt. «Das neue Cockpit ist aufs<br />
Wesentliche beschränkt und verzichtet auf jedweden Schnörkel. Trotzdem<br />
strahlt es die Zuversicht und Formalität aus, die Kunden von einem Premium-<br />
SUV erwarten. Der minimalistische Ansatz steht im Einklang mit der skandinavischen<br />
Designkultur. Er sorgt für grosszügige Flächen und gibt uns die<br />
Möglichkeit, ein modernes und luxuriöses Innendesign zu schaffen», erklärt<br />
Thomas Ingenlath.<br />
Top-Audiosystem<br />
Der Volvo XC90 besitzt eines der überlegensten<br />
Audiosysteme der Automobilbranche. Kein Wunder:<br />
Schliesslich hat sich die Volvo-Audioabteilung<br />
für dessen Entwicklung mit den Experten des<br />
britischen Audiogeräteherstellers Bowers & Wilkins<br />
zusammengetan. Das im XC90 verbaute Spitzensystem<br />
setzt sich aus einem 1400-Watt-Klasse- D-<br />
Verstärker und 19 Bowers & Wilkins-Lautsprechern<br />
zusammen. Es umfasst darüber hinaus den ersten<br />
belüfteten Subwoofer in einem Fahrzeug, der direkt<br />
in die Karosserie eingebunden ist. So kann dieser<br />
den gesamten Fahrgastraum ausnutzen und beste<br />
Klangfülle garantieren. Mit der neuesten Klangverarbeitungssoftware<br />
ist es zudem möglich, Timing<br />
und Zusammenspiel der Lautsprecher zu optimieren.<br />
All dies sorgt für auditiven Hochgenuss,<br />
der dem Fahrer das Gefühl gibt, direkt auf einem<br />
Konzert zu sein.<br />
Der neue Volvo XC90 ist ab sofort bestellbar und<br />
die ersten Fahrzeuge werden im Mai 2015 an die<br />
Schweizer Kunden übergeben.<br />
www.volvocars.ch<br />
166 | PRESTIGE
1 BLANCPAIN<br />
<strong>CH</strong>RONOGRAPH<br />
KOLLEKTION VILLERET<br />
Die klassische Uhr ist mit einem<br />
neuen Automatikwerk ausgestattet,<br />
welches über einen<br />
Stoppuhrmechanismus, eine<br />
Flyback-Funktion und erstmals<br />
eine Pulsmesser skala verfügt.<br />
2<br />
2 HUBLOT<br />
BIG BANG UNICO «ALL BLACK»<br />
Das ikonische Design der Big Bang<br />
und das vollständig manufakturgefertigte<br />
Uhrwerk bilden eine<br />
perfekte Kombination. Ganz nach<br />
dem Konzept von Hublot und<br />
ganz in schwarz matt ist die Uhr<br />
mit dem Chronographenwerk<br />
eine Ikone.<br />
4<br />
3<br />
3 OMEGA<br />
DE VILLE TRÉSOR<br />
Die Trésor-Linie feiert nach<br />
einem halben Jahrhundert das<br />
Comeback: Die neue Ville<br />
Trésor ist mit einem braunen<br />
Lederarmband und einem silbernen<br />
Opalin-Zifferblatt versehen,<br />
welches mit einem klassischen<br />
Clous-de-Paris-Muster verziert<br />
ist. Die Stunden und Zeiger sind<br />
mit aufgesetzten Indizes aus<br />
18-karätigem Gelbgold ausgestattet.<br />
4 BREGUET<br />
CLASSIQUE TOURBILLON<br />
EXTRA-PLAT AUTOMATIQUE 5377<br />
Das Gehäuse besteht aus<br />
Platin und besitzt einen Saphir-<br />
Gehäuseboden. Er ist bis zu<br />
30 m wasserdicht, und die<br />
Zeiger bestehen aus 18 Karat<br />
Gold. Abge rundet wird die<br />
klassische Uhr durch ein Werk<br />
mit Tourbillon.<br />
3<br />
1<br />
5 PATEK PHILIPPE<br />
GRANDES COMPLICATIONS<br />
Die Roségold-Uhr ist mit einem<br />
mechanischen Werk mit automatischem<br />
Aufzug ausgestattet.<br />
Zusammen mit dem Zifferblatt,<br />
bestehend aus opalen, silberfarben,<br />
aufgesetzten Goldindexen,<br />
zählt die Uhr zu den<br />
schönsten Symbolen von<br />
Patek Philippe.<br />
5<br />
4<br />
7<br />
5<br />
11<br />
8<br />
6<br />
6 ROLEX<br />
SKY-DWELLER<br />
Das jüngste und innovativste<br />
Modell von Rolex, bestehend<br />
aus 18 Karat Gelb-, Weissund<br />
Everose-Gold, ist mit dem<br />
Oyster Gehäuse ausgestattet.<br />
Dieses ist ein Symbol für<br />
Wasserdichtigkeit und Eleganz.<br />
7 ARNOLD & SON<br />
TES TOURBILLON,<br />
ROYAL COLLECTION<br />
Original englisches Design<br />
macht das klassische Styling der<br />
Uhr aus. Bestehend aus einem<br />
mechanischen Tourbillon-Werk,<br />
den anthraziten Zeigern und<br />
dem 18-Karat-Gold-Gehäuse ist<br />
die Uhr ein einzigartiges Werk.<br />
8 RADO<br />
DIAMASTER CERAMIC SKELETON<br />
LIMITIERTE AUSGABE AUTOMATIK<br />
Die schlichte Eleganz dieser Uhr<br />
wird durch das Gehäuse,<br />
bestehend aus Plasma-Hightech-<br />
Keramik, einem Titan-Gehäuseboden<br />
mit Saphirglas und<br />
dem Zeiger aus Edelstahl, hervorgehoben.
DRIVE STYLE<br />
ITALIENIS<strong>CH</strong>ES AUTODESIGN<br />
MIT TRADITION<br />
Das Familienunternehmen Pininfarina S.p.A. steht seit<br />
fast 85 Jahren für beste italienische Karosseriebau- und Designkunst.<br />
1930 in Turin gegründet, hat sich die Firma früh auf die Konzeption<br />
von Luxusautos spezialisiert und den Begriff Formschönheit<br />
immer wieder neu definiert.<br />
Hendrik Stary<br />
168 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
«Formschönheit erlangt<br />
man nur durch grosses<br />
Engagement und harte<br />
Arbeit. Gutes Design<br />
von zeitloser Schönheit gelingt<br />
dann, wenn Form,<br />
Technologie, Geschmack<br />
und Funktionalität<br />
perfekt aufeinander<br />
abgestimmt sind.»<br />
– Sergio Pininfarina –<br />
Pininfarinas avantgardistische Entwürfe<br />
für Marken wie Ferrari, Jaguar, Maserati,<br />
Cadillac und Alfa Romeo haben dem Familienunternehmen<br />
weltweiten Ruhm eingebracht –<br />
und auch heute noch besticht das Design durch<br />
innovative Konzepte und zeitlose Eleganz.<br />
Als der Autodesigner Battista «Pinin» Farina im<br />
Jahr 1930 das Unternehmen «Società anonima<br />
Carrozzeria Pinin Farina» gründete, konnte er dessen<br />
späteren Welterfolg noch nicht ahnen. So<br />
entwarf die junge Firma während der 1930er-<br />
Jahre zwar bereits Karosserien für Lancia, Alfa<br />
Romeo, Cadillac und Rolls-Royce, wurde aber im<br />
Zuge des Zweiten Weltkriegs vollständig zerstört.<br />
Erst nach dem Krieg, im Jahr 1945, konnten die rund 400 Mitarbeiter wieder<br />
an die Arbeit gehen. Mit dem Cisitalia 202 Coupé präsentierten sie der Welt<br />
nen auf Messen und Ausstellungen für viel Furore sorgte. Auch Enzo Ferrari<br />
bekam Wind von den aufstrebenden Designkünstlern und bot ihnen im Jahr<br />
1951 eine Zusammenarbeit an, die über 70 Jahre lang andauern sollte.<br />
Einmal USA und zurück<br />
Beflügelt durch den Erfolg der neuen Entwürfe, erschloss man sich in den<br />
1950er-Jahren neue Märkte. So war die Kooperation mit dem US-Hersteller<br />
Nash Motors ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte<br />
des Unternehmens, konnte man hier doch noch viel in Sachen<br />
Technologie und Marketing lernen. Mit einer von Nash Motors initiierten<br />
5-Millionen-Dollar-Werbekampagne wurde Pininfarina auch in den USA zu<br />
einer angesehenen Adresse, Aufträge für Cadillac bzw. General Motors<br />
konnten daraufhin schnell an Land gezogen werden. Die Geschäfte liefen<br />
The Luxury Way of Life | 169
DRIVE STYLE<br />
so gut, dass Farina sich ausserhalb von Turin eine neue Fabrikhalle bauen<br />
und die Produktion vergrössern liess. Automobile wie der Giulietta Spider,<br />
der ein grosser Erfolg werden sollte, entstanden hier in grosser Stückzahl.<br />
Die zweite Manager-Generation<br />
Im Jahr 1961, Pininfarina war jetzt 68 Jahre alt, übergab er die Geschäfte<br />
seinem Sohn Sergio und seinem Schwiegersohn Renzo Carli. Die neue<br />
Generation investierte viel Geld in Wissenschaft und Forschung und baute<br />
das Unternehmen weiter aus. In den 1970er- und 80er-Jahren entstanden<br />
neue Standorte und avantgardistische Forschungszentren mit ersten Windkanälen;<br />
mit Cadillac, Mitsubishi und später auch Volvo bekam man neue<br />
zuverlässige Partner, die in das Unternehmen investierten.<br />
Nach einigen Problemen in der Serienfertigung<br />
und daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten<br />
musste Pininfarina die Automobilproduktion<br />
im Jahr 2013 einstellen. Die letzten Autos, die<br />
gebaut wurden, waren der Volvo C70 sowie die<br />
Alfa-Romeo-Modelle Brera und Spider. Umso<br />
mehr engagiert sich das Unternehmen heute in<br />
anderen Bereichen wie Architektur, öffentliche Verkehrsmittel<br />
und Accessoires. Und auch hier lebt<br />
der typische «Italian Style» weiter: innovatives<br />
Design von zeitloser Schönheit und hoher Funktionalität.<br />
Das Pininfarina-Design lebt weiter<br />
«Wenn Sie mich fragen, was den<br />
Italian Style ausmacht, sage<br />
ich Ihnen: Minimalismus, Sinn<br />
für Proportionen und eine<br />
harmonische Linienführung. Auch<br />
wenn man sich nach vielen<br />
Jahren eines unserer Produkte<br />
anschaut, hat man immer<br />
noch das Gefühl, es mit einer<br />
wahren, lebendigen Schönheit<br />
zu tun zu haben.»<br />
– Battista «Pinin» Farina –<br />
170 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
PRESENTS<br />
«DOWNTON ABBEY»<br />
TRIFFT MOTORSPORT<br />
GOODWOOD<br />
REV IVAL<br />
Markus Hofmann<br />
172 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
edes Jahr im September lädt Earl of March<br />
and Kinrara zu einer dreitägigen Zeitreise auf<br />
seinen Landsitz im südenglischen Good wood<br />
bei Chichester. Hier feiern Motorsportfans die<br />
Rennwagen und -motorräder längst vergangener<br />
Zeiten. Rennsportlegenden zeigen auf ihren<br />
alten Rennern ihr Können. Dabei geht es jedoch vor<br />
allem um den nostalgischen Aspekt. Auf dem Gelände<br />
des Goodwood Revival fühlt sich jeder um<br />
Jahrzehnte zurückversetzt. Zum guten Ton gehört<br />
es, in zeitgenössischer Kleidung zu kommen. Und<br />
die Mehrheit der Besucher hält sich daran. Dazu<br />
gibt es Live-Musik und die Good Actors Guild, eine<br />
Truppe von rund 75 Schau spielern, die Schwarzhändler,<br />
Stewardessen, Kriegs sanitäter, Polizisten,<br />
Mechaniker und Blumenverkäuferinnen nachstellen.<br />
Und alle sehen aus, als seien sie gerade einer Staffel<br />
von «Downton Abbey» entstiegen.<br />
www.white-photo.com<br />
The Luxury Way of Life | 173
DRIVE STYLE<br />
174 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
The Luxury Way of Life | 175
176 | PRESTIGE
DRIVE STYLE
DRIVE STYLE<br />
178 | PRESTIGE
DRIVE STYLE<br />
The Luxury Way of Life | 179
DER BESTE FORMEL-1-VIZE<br />
DER WELT<br />
DAVID COULTHARD<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Hat sich der Formel-1-Sport seit Ihrem Karriereende verändert?<br />
Ja, das würde ich schon sagen. Er ist vor allem sicherer und analytischer geworden. Es<br />
werden beispielsweise heutzutage viel mehr Vorkehrungen getroffen, um die Fahrer zu<br />
schützen. Dies ist aber für alle Beteiligten von Vorteil und nimmt den Rennen ja auch nichts<br />
von ihrer Spannung.<br />
Was würden Sie zu Ihrem Sohn sagen, wenn er die gleiche berufliche Laufbahn<br />
einschlagen würde wie Sie?<br />
Ich würde ihn definitiv dabei unterstützen. Ich will, dass er aus seinem Leben das macht,<br />
was ihm selbst vorschwebt – nur so kann ein Mensch glücklich werden! Natürlich würde<br />
ich mich aber schon freuen, wenn er sich ebenfalls für den Sport entscheiden würde, es<br />
muss ja auch nicht unbedingt die Formel 1 sein.<br />
Wie kommen Sie mit Ihrem neuen Job als Sportkommentator zurecht? War es eine<br />
grosse Umstellung?<br />
Ja, das kann man schon so sagen. Vor allem am Anfang war es für mich wirklich schwierig,<br />
da einem plötzlich viele Leute zuhören und man sehr aufpassen muss, dass man nichts<br />
Falsches sagt. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und mache den Job sehr<br />
gerne. Nicht zuletzt ist es ein grosse Ehre, für die BBC arbeiten zu dürfen!<br />
Auch wenn David Coulthard in seiner Karriere<br />
keinen Formel-1-Titel einfahren konnte, zählt er zu<br />
den besten und erfahrensten Rennfahrern aller<br />
Zeiten. Kein anderer hat bislang mehr Scorerpunkte<br />
eingefahren als er. Doch kein Wunder:<br />
Coulthard hat früh begonnen. Bereits im Alter von<br />
elf Jahren sass der 1971 im schottischen Twynholm<br />
geborene Autonarr im eigenen Kart und<br />
drehte seine ersten Runden. Im Jahr 1989 begann<br />
Coulthards Formel-1-Sport-Karriere, die insgesamt<br />
fast 20 Jahre andauern und ihm neben<br />
zwölf Poles vorzeigbare 13 Grand-Prix-Siege einbringen<br />
sollte. Seine erfolgreichste Zeit hatte er<br />
als Pilot im McLaren, in dem er 2001 das Titelrennen<br />
gegen Michael Schumacher verlor. Ab<br />
2005 fuhr er noch drei Jahre für den Red-Bull-<br />
Rennstall. Heute lebt der Ex-Formel-1-Pilot mit<br />
seiner Ehefrau Karen und dem gemeinsamen<br />
Sohn Dayton in Monaco, arbeitet als Sportmoderator<br />
für die BBC und als Berater für Red Bull.<br />
Nebenher betreibt er einige Luxushotels und hat<br />
mittlerweile sogar eine eigene Uhrenkollektion<br />
entworfen. Und wenn die Formel 1 Pause hat,<br />
geniesst er das süsse Leben von Monaco oder<br />
fliegt nach Schottland, um Familie und Freunde<br />
zu besuchen.<br />
180 | PRESTIGE
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PAUL<br />
POIRET<br />
LE MAGNIFIQUE<br />
Jede Dekade bringt einen besonderen Seher des untrüglichen Stils hervor.<br />
Einen Créateur, der sich mit Brillanz und Genialität über allen anderen erhebt und<br />
fähig ist, die Wünsche der Frauen zu erahnen und sie mitzubestimmen. In den<br />
1910ern zeichnet sich Paul Poiret als das Orakel der Designerwelt in den schillernden<br />
Fashionhimmel und wird in Amerika zum «König der Mode» gekrönt.<br />
Helena Ugrenovic<br />
182 | PRESTIGE
FASHION<br />
The Luxury Way of Life | 183
FASHION<br />
Paul Poiret wird am 20. April 1879 als Sohn<br />
eines Tuchhändlers im Pariser Stadtteil Les<br />
Halles geboren. Schon sehr früh drückt<br />
Paul seine Unabhängigkeit und kreative Ader mit<br />
Entwürfen aus, die er an die Ränder seiner Schulbücher<br />
zeichnet, besucht Galerien und Theatervorstellungen.<br />
Nach seinem Schulabschluss beginnt<br />
er eine Lehre bei einem Schirmmacher,<br />
doch Paul ist unglücklich darüber, die Böden zu<br />
schrubben und als Laufbursche zu dienen. Den<br />
grössten Teil seiner Zeit verbringt er damit, aus<br />
den Stoffresten elegante Couture-Kleider an einer<br />
Holzpuppe zu drapieren. 1898 präsentiert er zwölf<br />
seiner Skizzen der Modeschöpferin Louise Chéruit<br />
des Modehauses Raudnitz & Cie, die begeistert<br />
die gesamte Kollektion kauft und damit den Grundstein<br />
für Poirets revolutionäre Karriere legt.<br />
Ein Stern geht auf<br />
Der Verkauf seiner Skizzen weckt die Aufmerksamkeit<br />
Jacques Doucets, des berühmtesten Pariser<br />
Couturiers, der Paul eine Anstellung als Junior<br />
Assistent Designer anbietet. Der atemberaubende<br />
Umhang, den Poiret für die Schauspielerin Réjane<br />
entwirft, die den spektakulären Traum aus<br />
schwar zem Tüll und Taft in der Aufführung «Zaza»<br />
trägt, sichert Poirets Ruhm. Die Bühne als Laufsteg<br />
und für seine Publicity zu nutzen, um der<br />
Öffentlichkeit seine avantgardistischen Modelle zu<br />
präsentieren, wird eine typische Marketingstrategie<br />
des Künstlers.<br />
1901 wechselt Paul Poiret zu Worth, dem führenden<br />
Modehaus der Zeit, und arbeitet Seite<br />
an Seite mit Gaston und Jean, den Söhnen des<br />
berühmten Gründers Charles Frederick Worth.<br />
Seine Kreativität erhält einen Dämpfer, denn Pauls<br />
Ideen sind dem Hause Worth zu extravagant und<br />
müssen langweiligen Vorgaben weichen. Die vernichtende<br />
Kritik der russischen Prinzessin Bariatinsky<br />
spornt ihn schlussendlich dazu an, sein<br />
eigenes Modehaus zu gründen. Mithilfe seiner<br />
Mutter, die ihn dabei finanziell unterstützt, eröffnet<br />
Paul 1903 sein eigenes Modehaus.<br />
Avantgarde, Pomp und Exotik<br />
Poiret ist ein Querdenker und Visionär, dessen Stil<br />
sich nicht nur von dem seiner Berufskollegen<br />
drastisch abhebt, sondern gleichzeitig revolutionär<br />
ist. Er pfeift auf den rundlichen Edwardian Style<br />
und befreit die Damen mit neuen, weich fliessenden<br />
Modellen aus den eng geschnürten Korsetten.<br />
Poiret ist eng mit dem Art déco verbunden und<br />
entwirft 1906 eine schmale Robe, deren Rock<br />
unterhalb des Busens beginnt und in einer Linie<br />
bis zum Boden fällt. Er tauft die Linie, die ihm<br />
Berühmtheit beschert, «La Vague», die Welle, die<br />
wie der sanft geschwungene Buchstabe «S» den<br />
weiblichen Körper sinnlich umschmeichelt.<br />
184 | PRESTIGE
FASHION<br />
Der teuerste Duft der Welt<br />
Ein Flakon mit 500 Milliliter «Imperial Majesty Perfume»<br />
von Clive Christian kostet 215’000 US-Dollar.<br />
Das pure Luxusparfüm, von dem weltweit nur<br />
10 Flakons existieren, präsentiert sich in einem<br />
Flakon aus reinem Gold und Verzierungen aus<br />
5 Karat Diamanten.<br />
The Luxury Way of Life | 185
FASHION<br />
Als Liebhaber von Kunst, Darstellung und mondänen<br />
Festen, die Stadtgespräch sind, umgibt<br />
sich Poiret mit Malern, Designern, Schauspielern<br />
und Tänzern, und als 1909 die «Ballets Russes»<br />
in Paris gastieren und einen frenetischen Erfolg<br />
feiern, ist Paul insbesondere von ihren orientalischen<br />
Bühnenkostümen inspiriert. Seine nächste<br />
Kollektion ist eine Ode an den Orient. Kimonos,<br />
Kaftane, lange Obergewänder, Pumphosen und<br />
Tuniken, Schleier und Turbane sind mit goldener<br />
und silberner Spitze, farbenprächtigen Stickereien,<br />
Fransenbordüren, Federn und Perlen verziert.<br />
Er entwirft das Lampenschirmkleid, an dessen<br />
Saum ein Drahtstreifen eingearbeitet ist und die<br />
Trägerin ringförmig umgibt.<br />
Martine & Rosine<br />
1911 gründet Poiret die Schule «Les Ateliers de<br />
Martine», die nach seiner zweiten Tochter Martine<br />
benannt ist und in der junge Mädchen nach den<br />
Richtlinien der Wiener Werkstätte ausgebildet<br />
werden. Das Unternehmen «Parfums de Rosine»,<br />
in dem er als erster Modeschöpfer und lange<br />
vor Coco Chanel Duftkreationen auf der Basis<br />
von Rosenduftnoten produziert, benennt er nach<br />
seiner älteren Tochter Rosine. Im Ersten Weltkrieg<br />
ist Poiret gezwungen, seine Ateliers zu schliessen,<br />
und stellt nach Kriegsende schmerzlich fest, dass<br />
sein Stern erloschen ist und stattdessen derjenige<br />
der aufstrebenden Modeschöpferin Coco Chanel<br />
zu leuchten beginnt.<br />
Paul Poiret ist der erste Designer, der seine Entwürfe<br />
1908 in Form des Modealbums «Les Robes<br />
de Paul Poiret» mit einer Auflage von 250 Exemplaren<br />
veröffentlicht, und als er 1944 einsam und<br />
verarmt stirbt, ist es seine geschiedene Frau<br />
Denise, die seine Entwürfe archiviert und seine<br />
Arbeiten dokumentiert.<br />
Korsett<br />
Das älteste Exemplar eines Korsetts stammt aus<br />
dem Grab von Eleonora di Toledo, die 1562<br />
verstarb. Zwischen 1840 und 1870 entwickelte sich<br />
die Sanduhrform, die noch heute als klassische<br />
Korsettform gilt. Laut dem Guinness-Buch der<br />
Rekorde schnürt Cathie Jung aus dem US-Bundesstaat<br />
North Carolina ihre Taille auf 38 Zentimeter.<br />
186 | PRESTIGE
10 Jahre<br />
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KOLUMNE<br />
TAMARA WERNLI<br />
VERS<strong>CH</strong>ONT UNS MIT<br />
REIZWÄS<strong>CH</strong>E!<br />
Weihnachten steht vor der Tür,<br />
und wie viele Herren da draussen<br />
haben wohl auch Sie, die<br />
männliche Leserschaft des <strong>Prestige</strong><br />
Magazins, im Sinne, Ihre Liebste<br />
mit verführerischer Lingerie unterm<br />
Christbaum zu beglücken. Das<br />
ist lieb gemeint, aber ehrlich gesagt<br />
totaler Quatsch. Beim Dessous<br />
Shoppen denken Sie ja in erster<br />
Linie an sich selbst. Sie kaufen also<br />
durchsichtige Spitzenbodys mit Rüschen,<br />
spinnwebfeine BHs, Strass-Steinchen-besetzte<br />
String-Tangas, knallig rote Korsetts, Strapsen<br />
mit Latex-Einsatz. Sie kaufen hauptsächlich und<br />
impulsiv mit dem … sagen wir … Auge ein.<br />
Augen-gesteuertes Einkaufen ist gut, schliesslich<br />
müssen Sie happy sein, wenn Sie das Weihnachtsgeschenk<br />
eines Tages auspacken dürfen.<br />
Es spielt demnach keine Rolle, ob der Body<br />
bei der ersten Wäsche auseinanderfällt, die<br />
Tanga-Steinchen sich an der Strumpfhose<br />
verhängen, die Korsettstäbchen in die Rippen<br />
stechen und der hohe Nylongehalt des BHs<br />
die Nippel wund scheuert. Das Geschenk soll<br />
ja erotisch und nicht praktisch oder gar<br />
bequem sein. Sonst würden Sie uns Thermounterwäsche<br />
beschaffen.<br />
Des Weiteren verheddern Sie sich gerne mit der<br />
Konfektionsgrösse Ihrer Partnerin. Untenrum<br />
tippen Sie auf eine 36 / 38. Ein gut gemeinter Rat:<br />
Dem Weihnachtsfrieden zuliebe empfiehlt es<br />
sich, besser zu klein als zu gross einzukaufen. Ein<br />
zu kleiner Slip kann als Kompliment ausgelegt<br />
werden, ein Sumo-Schlüpfer sich als Fettnäpfchen<br />
des Jahres herausstellen. Auf jeden Fall kommen<br />
Sie mit einem simplen Kleiderumtausch nach den<br />
Festtagen besser weg als bei Diskussionen<br />
über ein breites Becken, die, wenn’s blöd läuft,<br />
bis Ostern andauern. Beim Büstenhalter ist<br />
die Lage verzwickter. Zur Erinnerung: Das Teil<br />
ist erfunden worden, um uns im Kampf<br />
gegen die Schwerkraft zur Seite zu stehen,<br />
und nicht, damit wir uns tagein, tagaus<br />
einem Verpackungs-Wettbewerb<br />
aus Strass, Nylon und Spitze<br />
unterwerfen. Das soll jetzt nicht<br />
erotisch sein? Absolut richtig,<br />
und wer hier nicht aufpasst, läuft<br />
gleich auf mehreren Ebenen<br />
ins Kläppergässlein. Ein zu kleiner<br />
Büstenhalter grenzt an Majestätsbeleidigung,<br />
ein zu grosser kann<br />
als Aufforderung zur Kapital<br />
Aufbesserung verstanden werden<br />
(und den Griff ins Portemonnaie im nächsten<br />
Jahr drastisch vertiefen). Da die eingenähten<br />
Schildchen der BHs im Kleiderschrank Ihrer<br />
Partnerin meist rausgeschnitten sind, gibt’s zum<br />
sicheren Ermitteln der Grösse zwei Möglichkeiten:<br />
Ihre Ober- und Unterbrustweite messen,<br />
während sie schläft, oder (erlaubtes) Test<br />
Fühlen bei einer guten Freundin.<br />
«Sie kaufen hauptsächlich und<br />
impulsiv mit dem Auge ein.»<br />
Das ist jetzt alles sehr technisch und das Kribbeln<br />
verflogen? Verständlich. Und wenn wir schon<br />
dabei sind: Kommen Sie ja nicht auf die Idee, uns<br />
Plüsch-Handschellen, Bunny-Ohren oder weiss<br />
der Kuckuck was unterzujubeln. Und das Dienstmädchen-Kostüm<br />
schlägt sich lieber gleich aus<br />
dem Kopf, wer später nicht mit dem Fondue<br />
Chinoise-Stäbchen aufgespiesst werden möchte.<br />
Nein, die Ironie ist uns Frauen in den letzten<br />
Jahren nicht abhandengekommen. Wir sind auch<br />
keine Spielverderber. Wir möchten schön und<br />
sexy für Sie sein, keine Bange. Aber wenn Sie uns<br />
etwas Gutes tun möchten, dann vergessen Sie<br />
bei unserem Geschenk den Eigenbedarf. Nehmen<br />
Sie uns mit zum Shoppen, lassen Sie uns unsere<br />
bequemen, kochfesten Baumwollslips aussuchen.<br />
Die Kristallgläser. Die «Breaking Bad»-DVD-Box.<br />
Dann haben alle etwas davon. Und Sie müssen<br />
sich später nicht fragen, warum wir bei<br />
Reizwäsche plötzlich so gereizt reagieren.<br />
Frohe Weihnachten!<br />
188 | PRESTIGE
ROBERTO<br />
CAVALLI<br />
LÄDERA<strong>CH</strong><br />
MARC DE<br />
<strong>CH</strong>AMPAGNE<br />
LÄDERA<strong>CH</strong><br />
MOËT &<br />
<strong>CH</strong>ANDON<br />
SWAROVSKI<br />
CARL F. BU<strong>CH</strong>ERER<br />
BACCARAT<br />
Goldscha t z<br />
Gold und Weiss stehen für Schönheit und<br />
Eleganz. Die Farben sind an Gala-Abenden und<br />
eleganten Apéros nicht mehr wegzudenken.<br />
Diese schönen Accessoires in den edlen Farben<br />
verleihen eine festliche Stimmung und<br />
garantieren einen glänzenden Auftritt.<br />
BY LAURA<br />
TIFFANY & CO.<br />
CENTURY<br />
GIUSEPPE ZANOTTI<br />
S<strong>CH</strong>REINER<br />
FINE JEWELLERY<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN DIOR<br />
KARTELL<br />
BREGUET<br />
SANTONI<br />
SANTONI<br />
ROBERTO<br />
CAVALLI<br />
ROBERTO CAVALLI<br />
The Luxury Way of Life | 189
FASHION<br />
DIE IKONEN DER VERGANGENHEIT<br />
Sie genossen den gleichen Ruhm wie<br />
die Stars der Kinoleinwand, und die<br />
Bilder ihrer anmutigen Körper spiegelten<br />
den exzessiven Materialismus der<br />
80er- und 90er-Jahre wider.<br />
Blerina Markaj
FASHION<br />
n den 80er-Jahren starteten Fotografen wie Bruce<br />
Weber, Peter Lindbergh oder Paolo Roversi ihre<br />
Karriere. Die Welt, die diese Generation von<br />
Foto grafen schuf, hob die Models auf ein Starpodest.<br />
Das Phänomen «Supermodel» war geboren:<br />
Supermodels wie Claudia Schiffer, Cindy<br />
Crawford, Linda Evangelista, Christy Turlington<br />
oder Naomi Campbell wussten ihren Körper perfekt<br />
in Szene zu setzen. Sie waren die Lieblinge der<br />
Designer und Fotografen. Sie waren die Stars ihrer<br />
Zeit und an Bekanntheit kaum zu überbieten. Ist<br />
von Supermodels die Rede, wird man direkt in die<br />
90er-Jahre zurückkatapultiert. Mit welchem Label<br />
oder Fotografen sie zusammenarbeiteten und für<br />
welche Kampagnen sie vor der Kamera posierten,<br />
entschieden die Models selbst. Mit zahlreichen<br />
Cover-Shootings und Verträgen mit Modehäusern<br />
wie Chanel, Louis Vuitton und Co. schafften sie<br />
es gemeinsam an die Spitze. Sie wurden zu den<br />
gefeierten Stars der Catwalks und galten über die<br />
Modewelt hinaus als Idole. Der Ruhm der Supermodels<br />
ist bis heute ungebrochen. Als Ikonen<br />
der Vergangenheit werden sie noch immer für die<br />
teuersten Kampagnen gebucht.<br />
Glamourös, provokativ, schön,<br />
vollendet, magisch –<br />
das ist Modefotografie. Für den Entdecker der<br />
Supermodels, Peter Lindbergh, ist klar: «Sie waren<br />
der neue Frauentyp, nach dem sich die Welt<br />
sehnte.» Der berühmte deutsche Fotograf prägte<br />
mit seinen Bildern von Supermodels wie Claudia<br />
Schiffer oder Kate Moss die 90er-Jahre. Mit seinem<br />
Gespür für die Schönheit der Frau brachte er im<br />
Januar 1990 seine fünf Lieblingsmannequins auf<br />
den Titel der britischen «Vogue» und rief mit ihrer<br />
Inszenierung ein neues Frauenverständnis auf den<br />
Plan: «Selbstbestimmt sollte die Frau sein, fernab<br />
eines perfekten Körpers.» Lindberghs Version<br />
MILLA JOVOVI<strong>CH</strong><br />
KATE MOSS<br />
The Luxury Way of Life | 191
FASHION<br />
LINDA EVANGELISTA<br />
NADJA AUERMANN<br />
Peter Lindbergh, mit bürgerlichem<br />
Namen Peter Brodbeck,<br />
ist ein deutscher<br />
Fotograf und Filmemacher.<br />
Nicht nur Supermodels<br />
posierten vor seiner Linse;<br />
er machte auch Porträts<br />
von Stars wie Catherine<br />
Deneuve, Mick Jagger,<br />
Tina Turner, John Travolta,<br />
Madonna und Kate Winslet.<br />
Die Karriere Lindberghs<br />
sucht seinesgleichen.<br />
Unzählige Auszeichnungen<br />
und Publikationen machen<br />
seinen Werdegang<br />
einzigartig.<br />
ging auf. Er fotografierte seine Models ohne Statussymbole:<br />
kein Schmuck, keine aufwendigen<br />
Frisuren, keine sündhaft teuren Kleider. Mit ihm<br />
begann das kurzlebige Goldene Zeitalter der Modelindustrie.<br />
Die Lindbergh-Karriere ist das perfekte Beispiel<br />
für die Entwicklung der Modefotografie in der<br />
Kunstwelt und auf dem Kunstmarkt. Seit den<br />
90er-Jahren hat sich der Blick auf das Medium<br />
«Fotografie» verändert. Plötzlich wurden Bilder<br />
wie Sprache eingesetzt. Um zu informieren, Nachrichten<br />
mitzuteilen, um Wissen weiterzugeben,<br />
Erinnerungen festzuhalten oder um Emotionen<br />
hervorzurufen. Damals war das Foto das wichtigste<br />
Element.<br />
GEBOREN | 23. November 1944 in Polen<br />
BÜ<strong>CH</strong>ER | 10 Women; Images of Women<br />
OFFICIAL WEBSITE | www.peterlindbergh.com<br />
Das Ende der Goldenen Supermodel-Ära<br />
Heute stehen eher die Shows im Vordergrund.<br />
Oder wie Lindbergh es ausdrückt: «Prada, Versace,<br />
Gucci und andere Labels – kein Mensch<br />
achtet mehr auf Gesichter, es dreht sich nur noch<br />
um namenlose Kleiderständer.» Heute gibt es nur<br />
noch wenige, die es mit dem Ruhm einer Linda<br />
Evangelista, einer Naomi Campbell oder einer<br />
Cindy Crawford aufnehmen können. Das Goldene<br />
Zeitalter der Modelindustrie war ebenso kurzlebig<br />
wie intensiv. Mit dem Ende der 90er-Jahre drehte<br />
sich der Zeitgeist und rebellierte gegen den überschäumenden<br />
Glamour in der Modewelt. Kerngesunde<br />
Superbeautys wurden beinahe wichtiger<br />
als die Designer, dessen Kreationen sie zeigten.<br />
Sie wuchsen zu Sehnsuchtsfiguren der Nation, bis<br />
Ende der 90er-Jahre die Rebellion folgte und man<br />
sich sattgesehen hatte an gesunden, strahlenden<br />
Körpern, an starken, wundervollen Frauen. Ihr<br />
grösstes Charakteristikum war jedoch ihre Selbstbestimmtheit<br />
– von der die heutigen Stars und<br />
Sternchen der Modebranche meist nur träumen<br />
können.<br />
192 | PRESTIGE
DAS MODEL DER REKORDE<br />
LINDA EVANGELISTA<br />
Linda Evangelista ist das Model der Rekorde. Geboren<br />
1965 in Ontario / Kanada, hat sich die langjährige<br />
Muse von Karl Lagerfeld und Steven Meisel<br />
in der Branche schnell einen Namen gemacht.<br />
Sie arbeitete äusserst erfolgreich für alle grossen<br />
Modehäuser, spätestens mit ihrem Auftritt im<br />
Musikvideo zu George Michaels Hit «Freedom»<br />
wurde sie weltberühmt. Bis heute schmückte ihr Gesicht<br />
über 700 Titelseiten grosser Modemagazine,<br />
keine andere war so oft in der «Vogue Italia» wie<br />
sie. Aufgrund ihrer enormen Wandelbarkeit und<br />
der immer wieder wechselnden Haarschnitte bekam<br />
sie schnell den Spitznamen «Cha mä leon»<br />
verpasst. Heute ist Linda Evangelista<br />
49 Jahre alt und kann bereits auf<br />
eine 36-jährige Glamour-Karriere<br />
zurückblicken. Ans Aufhören denkt<br />
sie aber noch lange nicht: Ob<br />
als Werbebotschafterin für eine<br />
Moschino-Kampagne oder als<br />
bevorzugtes Fotomodel von<br />
Karl Lagerfeld – das vielseitige<br />
Multitalent beweist<br />
nach wie vor, dass die<br />
Modewelt ohne sie nur<br />
halb so bunt wäre.<br />
4<br />
ZITATE<br />
«Von Diäten halte ich gar<br />
nichts. Ich esse einfach immer<br />
nur halb so viel, wie ich<br />
eigentlich gerne würde!»<br />
«Es gibt auch Schönheit jenseits der Jugendlichkeit.<br />
Der Prozess des Reifens ist ebenfalls etwas<br />
Wunderschönes, nur leider wissen das die<br />
Redakteure vieler Modemagazine nicht.»<br />
«Für weniger als 10’000 Dollar steige<br />
ich erst gar nicht aus dem Bett!»<br />
«Wenn mich die Leute fragen, wie ich<br />
es geschafft habe, über so viele Jahre<br />
hinweg ganz oben an der Spitze zu<br />
bleiben, sage ich ihnen: ‹nur mit<br />
der Hilfe von guten Fotografen,<br />
Make-up-Artists und Hairstylisten!›»<br />
The Luxury Way of Life | 193
WUSSTEN<br />
SIE S<strong>CH</strong>ON …?<br />
Hollywood-Diven am<br />
besten gekleidet<br />
Wussten Sie schon, dass die am besten angezogenen<br />
Frauen Filmstars – und nicht etwa Designerinnen oder<br />
Models – sind? Das geht zumindest aus der jüngsten, alljährlich<br />
von der amerikanischen Zeitschrift «Vanity Fair» veröffen t-<br />
lichten «International Best-Dressed List» hervor. Neben der<br />
Ausnahmeschauspielerin Cate Blanchett, die schon zum<br />
zweiten Mal nominiert wurde, sind in diesem Jahr auch die<br />
Oscargewinnerin Lupita Nyong’o sowie das britische<br />
Nachwuchstalent Emma Watson darunter.<br />
Topverdienerin<br />
unter den Models<br />
Laut der Forbes-Liste «The World’s Highest-Paid<br />
Models» verdient Gisele Bündchen derzeit<br />
mehr als jedes andere Model. Mit rund 43 Millionen<br />
Schweizer Franken Jahreseinkommen verweist<br />
sie die Niederländerin Doutzen Kroes (Victoria’s<br />
Secret, L’Oréal), die Brasilianerin Adriana Lima<br />
(Victoria’s Secret, Maybelline Jade, Desigual) sowie<br />
Kate Moss (Topshop, David Yurman) auf die<br />
unteren Plätze. Im Vergleich zu vielen jüngeren<br />
Models verkörpert die mittlerweile 34-Jährige<br />
noch einen klassischen Schönheitsbegriff, der ihr<br />
nach wie vor etliche grosse Kampagnen für<br />
Gesichts- und Haarprodukte einbringt. Ob für<br />
Sonia Rykiel, Stuart Weitzman, Carolina<br />
Herrera oder H&M – Gisele Bündchen kann<br />
sich heute nach Herzenslust aussuchen,<br />
von wem sie sich teuer bezahlen lässt.<br />
First Lady der Schuhe<br />
Sie glauben, dass Sie eine grosse Schuhsammlung<br />
besitzen? Mit Imelda Marcos,<br />
Ex-First-Lady der Philippinen, können Sie<br />
bestimmt nicht mithalten. Als die ehemalige<br />
Schönheitskönigin 1987 aus politischen<br />
Gründen aus dem Malacanang Palace in<br />
die USA fliehen musste, fanden die<br />
Behörden neben 880 Handtaschen auch<br />
1 060 Paar Schuhe von Designern wie<br />
Dior, Givenchy oder Chanel. Ein grosser Teil<br />
der Pumps wurde an das Nationalmuseum<br />
der philippinischen Hauptstadt Manila<br />
übergeben, wo sie später einem Termitenangriff<br />
zum Opfer fielen.<br />
Dessous-Verbot für Russinnen<br />
Ein neues Gesetz, das am 1. Juli <strong>2014</strong> erlassen wurde, verbietet die Einfuhr von synthetischer<br />
Spitzenunterwäsche nach Russland, Belarus und Kasachstan. Der Grund: Baumwollhöschen ermöglichten<br />
eine bessere Schweissaufnahme. Auch weitere Kleidervorschriften werden derzeit<br />
diskutiert. So stehen etwa auch Ballerinas und High Heels auf der Abschussliste der Ost-Zollunion.<br />
194 | PRESTIGE
<strong>CH</strong>RISTIAN DIOR<br />
BY LAURA<br />
GRAFF<br />
BEYER<br />
BULGARI<br />
RALPH LAUREN<br />
DIESES ZITAT STAMMT VON DER STILIKONE DER<br />
FÜNFZIGER JAHRE, MARYLIN MONROE. S<strong>CH</strong>ON<br />
DAMALS WUSSTE DIE BEGEHRTE S<strong>CH</strong>AUSPIELERIN,<br />
WAS DIE FRAUEN GLÜCKLI<strong>CH</strong> MA<strong>CH</strong>T. BIS HEUTE<br />
HAT SI<strong>CH</strong> DAS NI<strong>CH</strong>T GEÄNDERT. DIE FUNKELNDEN<br />
DIAMANTEN UND EDELSTEINE LASSEN DIE<br />
FRAUENHERZEN NO<strong>CH</strong> IMMER S<strong>CH</strong>NELLER<br />
S<strong>CH</strong>LAGEN, ERST RE<strong>CH</strong>T IN FORM EINES<br />
GES<strong>CH</strong>ENKES DES GELIEBTEN. DIESE S<strong>CH</strong>ÖNEN<br />
S<strong>CH</strong>MUCKSTÜCKE ZAUBERN EIN LÄ<strong>CH</strong>ELN INS<br />
GESI<strong>CH</strong>T UND EIGNEN SI<strong>CH</strong> PERFEKT FÜR EIN<br />
STILVOLLES WEIHNA<strong>CH</strong>TSGES<strong>CH</strong>ENK.<br />
<strong>CH</strong>OPARD<br />
S<strong>CH</strong>REINER<br />
FINE JEWELLERY<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN DIOR<br />
BU<strong>CH</strong>ERER
LÄDERA<strong>CH</strong><br />
JUPIDUU KINDERRUTS<strong>CH</strong>E<br />
GOLDEN UNICORN<br />
Die vergoldete Kinderrutsche von<br />
Jupiduu mit 24 Karat Blattgold.<br />
HAPE<br />
available at Nicki’s<br />
DIGI BIRDS MIT VOGELKÄFIG<br />
Der Digi Bird, der interaktive Vogel,<br />
welcher singt und spricht.<br />
Bunt, verspielt und frech:<br />
Diese Kleider und Accessoires<br />
zaubern nicht nur Erwachsenen ein Lächeln<br />
ins Gesicht. Mit modischen Outfits<br />
von Guess, Roberto Cavalli und Armani sind<br />
Kinder immer gut angezogen. Lustige und<br />
lehrreiche Spielzeuge lassen zudem<br />
staunen und versprechen Spass. So<br />
werden Kind und Mami glücklich.<br />
ARMANI<br />
SAMSONITE<br />
GEOX<br />
FRILO<br />
UGG<br />
FABER CASTELL CONNECTOR<br />
Mit den bunten Filzstiften lassen sich<br />
Figuren und kleine Spielzeuge basteln.<br />
MUSTA<strong>CH</strong>IFIER<br />
available at littlehipstar<br />
BY LAURA<br />
OLIVER JEFFERS<br />
available at littlehipstar<br />
GEOX
GUESS<br />
available at Nicki’s<br />
TWIN-SET<br />
ICE-WAT<strong>CH</strong><br />
STILLINI<br />
GUESS<br />
available at Nicki’s<br />
ARMANI<br />
NOBIS<br />
ARMANI<br />
ROBERTO<br />
CAVALLI<br />
SWAROVSKI<br />
PAUL MIT<strong>CH</strong>ELL<br />
NOBIS<br />
VILAC<br />
PEG PEREGO<br />
available at Nicki’s<br />
FRANZ CARL WEBER<br />
SMART WAT<strong>CH</strong><br />
Mit der Smart Watch kann<br />
man Bilder und Videos<br />
machen und Spiele spielen.
FASHION<br />
Mädchentraum & Fashion-Ikone<br />
Die Barbie®<br />
Ihr vollständiger Name lautet Barbara Millicent Roberts:<br />
Sie stammt aus dem fiktiven Städtchen Willows in<br />
Wisconsin und hat die Willows High School besucht. Ihr<br />
offizieller Geburtstag ist der 9. März 1959. Sie ist<br />
29,2 Zentimeter gross und hat bis heute 150 Berufe<br />
ausgeübt. In diesem Jahr schlüpfte sie das erste<br />
Mal in die Rolle als Unternehmerin. Die Namen<br />
ihrer drei Schwestern sind Skipper, Stacie<br />
und Kelly. Ihr Freund Ken ist zwei<br />
Jahre und zwei Tage jünger als sie.<br />
Starke<br />
Verkaufszahlen<br />
Alle drei Sekunden wird auf der Welt eine Barbie ®<br />
verkauft. Inzwischen gibt es sie in 150 Ländern zu erwerben.<br />
Während die erste Barbie ® noch für drei Dollar<br />
verkauft wurde, betrug der höchste Auktionspreis für<br />
eine Barbie ® ganze 302’500 Dollar. Der Erlös wurde an die<br />
Stiftung für Brustkrebsforschung gespendet. Die One-of-akind-Puppe<br />
wurde von dem international ausgezeichneten<br />
Schmuckdesigner Stefano Canturi designt und beinhaltete<br />
einen einkarätigen pinkfarbenen Fancy Vivid-Dia manten.<br />
Die meistverkaufte Barbie ® -Puppe aller Zeiten war<br />
jedoch die im Jahr 1992 erschienene Totally Hair<br />
Barbie ® , deren Haare ihr vom Kopf bis zu den<br />
Füssen reichten. Ein weiterer Verkaufsschlager<br />
und das Jahr für Jahr ist die Holiday<br />
Barbie.<br />
Die Muse<br />
der Designer<br />
Barbie® hat bereits mit 75 Designern zusammengearbeitet. Ihre<br />
erste Kooperation war mit Oscar de la Renta Mitte der 80er. Im<br />
R ahmen der Partnerschaft in 2009 zwischen Barbie ® und Christian<br />
Louboutin stellten sie gemeinsam eine Puppen- und Schuhkollektion<br />
vor. Die Schuhe gab es neben Barbie ® -Grösse auch in Life-size. Von<br />
Dior bis Burberry – Barbie ® lässt sich von den Grössten der Grossen<br />
ein kleiden. Zuletzt schenkte Designer Guido Maria Kretschmer ihr<br />
einen neuen Look. Der neueste Streich ist jedoch Stardesigner Karl<br />
Lagerfeld gelungen. Ihm wurde eine gesamte Barbie ® nachempfun<br />
den. Wie er trägt die Puppe ein massgeschneidertes schwarzes<br />
Jackett, ein weisses Herrenhemd mit hohem Kragen und<br />
französischen Manschetten, dazu eine Krawatte aus schwarzem<br />
Satin. Selbstverständlich besitzt sie auch schwarze,<br />
fingerlose Handschuhe und auch die typische<br />
Sonnenbrille fehlt nicht. Die «Barbie Lagerfeld»<br />
ist auf 999 Stück limitiert.<br />
198 | PRESTIGE
FASHION<br />
Barbie ®<br />
macht Karriere<br />
1965 reiste Barbie ® ins All, vier Jahre bevor der erste Mann den<br />
Mond betrat. Kein Wunder also, dass eine solche Frau ein<br />
echter Tausendsassa ist. Obwohl sie nie eine Wahl gewann,<br />
kandidierte sie seit 1992 sechsmal für das Präsidentenamt.<br />
Sie hat ihre eigene Schmuckkollektion, die sich Barbie<br />
ROCKS nennt und von Layna und Alan Friedman designt<br />
wird. Mit über elf Millionen Facebook-Likes ist sie die<br />
Puppe mit der grössten Facebook-Fanpage und mit<br />
Barbie LIVE! begeistert sie Musicalfans in Asien und<br />
Australien. In Mexiko hat sie hingegen ihre eigene Award-<br />
Show, in der jedes Jahr herausragende Frauen geehrt<br />
werden, und seit fünf Jahren nimmt sie am Oktoberfest<br />
in München teil. Dazu trägt sie jedes Jahr ein<br />
originales Dirndl einer Münchener Designerin.<br />
Modemaniac<br />
Eine Milliarde Kleidungsstücke wurden<br />
für Barbie ® und ihre Freunde produziert.<br />
Dafür wurden fast 100 Millionen Meter Stoff verarbeitet,<br />
was Mattel zu einem der grössten Bekleidungshersteller<br />
der Welt macht. Eine Milliarde<br />
Paar Schuhe wurden für Barbie ® und ihre Freunde<br />
produziert. Das bedeutet viel Arbeit und so verwundert<br />
es nicht, dass 100 Leute (Designer,<br />
Schneider, Modellbauer und Stylisten)<br />
an der Erarbeitung von Outfit<br />
und Look einer einzigen<br />
Barbie ® beteiligt sind.<br />
Privatleben<br />
Am 9. März 1959 wurde die Barbie ® erstmals der<br />
Spielzeugindustrie auf der New Yorker Spielwarenmesse<br />
vorgestellt. Sie erschien in dem heute berühmten<br />
schwarz-weiss gestreiften Badeanzug und debütierte mit<br />
einer – typisch für die damalige Zeit – modischen Pferdeschwanzfrisur.<br />
Ihr erstes Haustier war ein Pferd namens<br />
Dancer und ihre älteste Freundin ist Midge, mit der<br />
sie gemeinsam in Willows aufwuchs. Doch auch für<br />
Barbie ® gab es nicht nur Sonnentage in ihrem<br />
Leben. Am Valentinstag 2004 trennte sich Barbie ® ,<br />
nach über 43 Jahren, von ihrem Freund Ken.<br />
Nach siebenjähriger Auszeit g aben die beiden<br />
jedoch 2011 ihr Liebes-Comeback<br />
bekannt.<br />
The Luxury Way of Life | 199
UND<br />
EWIG<br />
S<strong>CH</strong>MÜCKT<br />
DER<br />
KNOTEN<br />
K RAWATTE<br />
DIE<br />
Nadine Strittmatter<br />
Fabian Pena<br />
Zierde, Statussymbol,<br />
Statement: eine kleine<br />
Kulturgeschichte der Krawatte.<br />
Lilly Steffen<br />
200 | PRESTIGE
FASHION<br />
Die Krawatte verrät viel über ihren Träger, über<br />
seine soziale Stellung, seine ästhetischen<br />
Vorlieben oder seine politische Haltung. In<br />
den letzten Jahren hat die Männermode die Krawatte<br />
wiederentdeckt. Befreit von Konventionen<br />
und strengen Dresscodes trägt auch die jüngere<br />
Generation mit Nonchalance und Unbeschwertheit<br />
zunehmend Krawatte. Zeit für einen kurzen<br />
Blick auf die verschiedenen Facetten dieses Modeaccessoires.<br />
François Berthoud<br />
Lavanchy<br />
Erfunden von den Kroaten<br />
Ursprünglich wurde die Krawatte von chinesischen<br />
Soldaten als Schutz gegen die Kälte getragen. In<br />
Frankreich tauchte die Krawatte während der<br />
Regierungszeit von Louis XIII. wieder auf. Damals<br />
rekrutierte der König von Frankreich kroatische<br />
Soldaten. Diese trugen einen verknoteten Schal<br />
um den Hals. Manche glauben sogar, dass das<br />
französische Wort für Krawatte, «Cravate», eine<br />
Verformung des Wortes «Kroate» ist. Um 1650<br />
wurden Krawatten dann am Hof von Louis XIV. getragen.<br />
Im Wettbewerb um die eleganteste und<br />
gewagteste Kleidung wurden der Krawatte Bänder<br />
aus Spitze und Seide hinzugefügt. Diese Mode<br />
breitete sich in ganz Europa aus. Im Laufe der<br />
nächsten Jahrhunderte verbreitete sich die Krawatte<br />
dann auf allen Kontinenten und wurde vor<br />
allem von Reichen und Modeanhängern getragen.<br />
Dabei nahm sie immer wieder neue Formen an.<br />
Durch Einflüsse der industriellen Revolution im<br />
Textilbereich entwickelte sich im Laufe der zweiten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts eine zweckmässigere<br />
Krawatte: Sie wurde länger und schmaler.<br />
Diese bildet die Basis für die heute geläufigen<br />
Krawatten.<br />
Schweizer Textilgeschichte<br />
Die Geschichte der Krawatte ist in der Schweiz immer auch die<br />
Geschichte der Schweizer Textilindustrie. In den 1850erund<br />
1860er-Jahren gedieh Zürich zum weltweit zweitgrössten<br />
Seidenstoffproduzenten. Im 19. Jahrhundert war die Stadt,<br />
neben Como und Krefeld, eines der wichtigsten Zentren der<br />
europäischen Seidenproduktion. Robert Schwarzenbach<br />
(1839–1904), der bedeutendste Hersteller in der Schweizer<br />
Geschichte, gelang die Positionierung auf dem Weltmarkt.<br />
Das «Seidenhaus Schwarzenbach» wurde 1829 in Thalwil gegründet.<br />
Daraus ging in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
die Firma «Robert Schwarzenbach & Co» hervor. Im<br />
Jahr 1928 war das, was als kleiner Schweizer Textilbetrieb<br />
begann, eines der grössten Textilunternehmen der Welt – mit<br />
eigenem Hochhaus in Manhattan. Der Umsatz des Unternehmens<br />
betrug 267 Millionen Schweizer Franken und fast<br />
28’000 Angestellte waren für die Firma tätig. Erst im Jahr<br />
1981 wurde die Produktion eingestellt.<br />
The Luxury Way of Life | 201
FASHION<br />
Emanzipationssymbol<br />
Vom Schulkind in England bis zum Geschäftsmann<br />
auf der Bahnhofstrasse: Die Krawatte wird<br />
heutzutage von Millionen Männern auf der ganzen<br />
Welt täglich getragen. Doch im Gegensatz zu früher<br />
ist sie nicht blosse Uniform, sondern verleiht jedem<br />
Look eine ganz individuelle Note. Die Krawatte,<br />
einst Symbol für Anpassung und Bürgerlichkeit,<br />
ist heute ein Accessoire: modisch, vornehm, lässig.<br />
Bereits Patti Smith liess verlauten: «Yeah, ich habe<br />
eine Krawatte, aber ich trage sie, wie ich will.» Sie<br />
war nicht die erste Frau, die Krawatte trug. Zwar<br />
gelten Krawatten als Symbol der Männlichkeit,<br />
dennoch waren sie schon Ende des 17. Jahrhunderts<br />
bei einigen adligen Damen Teil der Reitkleidung.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie<br />
von Seglerinnen und Radfahrerinnen als Langbinder<br />
getragen. Um 1900 unterstrichen Frauenrechtlerinnen<br />
ihre Gleichheitsbestrebungen durch<br />
das Tragen von Krawatten. In den 1920er-Jahren<br />
übernahm die Garçonne als Zeichen ihrer Emanzipation<br />
die Krawatte des Mannes. Und so trugen<br />
Marlene Dietrich und Annemarie Schwarzenbach<br />
Krawatte und verschafften sich durch sie ein<br />
androgynes Image oder das Image eines Dandys.<br />
Patti Smith<br />
Im Wandel der Zeit<br />
Was früher das Symbol einer politischen Haltung<br />
oder gesellschaftlichen Stellung war, ist heute also<br />
ein alltägliches Accessoire. Die Krawatte löste<br />
sich in den letzten 40 Jahren von ihrem konventionellen<br />
Gebrauch, trennte sich von Regeln und<br />
wurde zum Trend. Vielleicht ist es das Schicksal<br />
der Krawatte, kein Pflichtaccessoire mehr zu sein,<br />
sondern das Statement ihres jeweiligen Trägers<br />
zum Ausdruck zu bringen. Erlaubt ist (mehr oder<br />
weniger), was gefällt – auch wenn so mancher<br />
Mann sich über den engen Knoten am Hals beschwert.<br />
Die Krawatte. männer macht mode.<br />
Noch bis zum 18. 01. 2015 zeigt das Landesmuseum Zürich die<br />
Geschichte der Krawatte. Seit mehr 400 Jahren bindet Mann<br />
und zuweilen auch Frau Krawatte. Die Ausstellung präsentiert<br />
seltene und frühe Krawatten. So etwa rare Exemplare aus<br />
venezianischer Nadelspitze oder die Krawatte des Krönungskostüms<br />
des dänisch-norwegischen Königs Christian VII. aus<br />
dem 18. Jahrhundert. Auch widmet sich die Schau der Krawatte<br />
in der Frauenmode und in der Musikszene.
TWIN-SET<br />
SANTONI<br />
GEORGE<br />
GINA &<br />
LUCY<br />
KARL LAGERFELD<br />
JUST CAVALLI<br />
BY LAURA<br />
Afrika-Feeling: Diese tierischen<br />
Muster geben jedem Outfit eine<br />
wilde Note. Ob auf dem Schal, der<br />
Tasche oder den High Heels – der<br />
Safari-Look ist der Hit der Saison.<br />
Die Animal-Prints sind lässig und<br />
verführerisch zugleich und wecken<br />
in jedem von uns die wilde Seite.<br />
PHILIPP<br />
PLEIN<br />
JUST CAVALLI<br />
PHILIPP<br />
PLEIN<br />
GUCCI<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN<br />
LOUBOUTIN<br />
The Luxury Way of Life | 203
PRESENTS<br />
DIE<br />
ENT<br />
HÜLLUNG<br />
BY FEDERICO CABRERA
Kleid | KV Couture<br />
Tasche | Chloé / Nina’s<br />
Ohrringe | Fiona Paxton / My O My<br />
Stuhl | Destiny<br />
FASHION<br />
Hemd | Sand / Stockmann<br />
Weste | Bosweel / Stockmann<br />
Hose | Edwin / My O My Men<br />
The Luxury Way of Life | 205
FASHION<br />
Blazer | Paul Smith / Stockmann<br />
Hemd | Kenzo / Beam<br />
Fliege | Tommy Hilfiger / Stockmann<br />
Blumen-Brosche | Tiger Of Sweden / Solo Shop for Men<br />
Kleid | Longchamp<br />
Mantel | Giambattista Valli / Boutique Kaarina K<br />
Spitzen-Schleier | Diane Von Furstenberg / Stockmann<br />
Jacke | Armani Collezioni / Stockmann<br />
Mantel | Moschino / Ajatar<br />
206 | PRESTIGE
Kleid | Longchamp<br />
Mantel | Giambattista Valli / Boutique Kaarina K<br />
Schuhe | Christian Louboutin / Nina’s<br />
Clutch | Stella McCartney / My O My<br />
Kette | House Of Elliot / Muotikuu
Abendkleid | Moschino Cheap & Chic / Stockmann<br />
Jacke | Zadig & Voltaire / My O My<br />
Ohrringe | Balmain / Boutique Kaarina K<br />
Clutch | Christian Louboutin / Nina’s
FASHION<br />
Hut | Jennifer Behr<br />
Kleid | Hervé Léger / Boutique Kaarina K<br />
Schuhe | Balmain / Boutique Kaarina K<br />
Blazer | Diesel / Stockmann<br />
Hemd | Just Cavalli / Stockmann<br />
Hose | Edwin / My O My Men<br />
Schuhe | Paul Smith / Stockmann
Blazer & Hemd | Just Cavalli / Stockmann
Mantel | Marina Rinaldi<br />
Top & Rock | Mary Katrantzou / Asuna<br />
Kette | Balmain / Boutique Kaarina K<br />
Tasche | Furla
FASHION<br />
Schleier | Diane Von Furstenberg / Stockmann<br />
Jacke | Armani Collezioni / Stockmann<br />
Mantel | Moschino / Ajatar<br />
Shorts | Ted Baker<br />
Schuhe | Longchamp<br />
Tasche | Louis Vuitton<br />
212 | PRESTIGE
FASHION<br />
Mantel | Burberry / Stockmann<br />
Hemd | Sand / Stockmann<br />
Hose | Hugo Boss<br />
Handschuhe | Hugo / Stockmann<br />
The Luxury Way of Life | 213
FASHION<br />
Kette als Kopfschmuck | Marina Rinaldi<br />
Kleid | Sonia by Sonia Rykiel / My O My<br />
Stiefeletten | Christian Louboutin / Nina’s<br />
Jacke | KV Couture<br />
Kette als Kopfschmuck | Marina Rinaldi<br />
Jacke | KV Couture<br />
Kleid | Sonia by Sonia Rykiel / My O My<br />
Fotograf | Federico Cabrera<br />
Styling | Teri Niitti<br />
Haar & Make Up | Janne Suono<br />
Model | Mia Frilander / Paparazzi Model Management<br />
Model | Niklas / Paparazzi Model Management<br />
Modeassistentin | Anu Laapotti<br />
1. Assistent | Martin Perez Fanali<br />
2. Assistentin | Minna Puro<br />
Location | Lighthouse in Helsinki<br />
214 | PRESTIGE
Blazer & Hemd | Just Cavalli / Stockmann<br />
Hose | Maison Martin Margiela / Beam<br />
Schuhe | Lloyd’s / Stockmann<br />
Kette als Kopfschmuck | Marina Rinaldi<br />
Kleid | Sonia by Sonia Rykiel / My O My<br />
Stiefelletten | Christian Louboutin / Nina’s<br />
Jacke | KV Couture
JOOP<br />
A. LANGE & SÖHNE<br />
SWAROVSKI<br />
WAS<br />
Man<br />
OR-MANA<br />
n<br />
➽<br />
BEGEHRT<br />
BY LAURA<br />
Normalerweise lieben Männer vor allem Frauen,<br />
doch bei diesen Accessoires wird gerne eine<br />
Ausnahme gemacht. Die Accessoires gehören definitiv<br />
auf die Must-haves-Liste des Winters.<br />
Ob elegant, sportlich oder schick, sie lassen<br />
sich vielfältig kombinieren und<br />
unterstreichen die vielfältigen<br />
Eigenschaften des<br />
Mannes.<br />
HERMÈS<br />
NAVYBOOT<br />
SANTONI<br />
JAQUET DROZ<br />
BACCARAT<br />
GUCCI<br />
PORS<strong>CH</strong>E<br />
DESIGN<br />
LOUIS VUITTON<br />
MAURICE LACROIX<br />
VIZOURY<br />
AUSSERGEWÖHNLI<strong>CH</strong>STE<br />
HANTEL DER WELT<br />
CARL F. BU<strong>CH</strong>ERER<br />
JOSE<br />
ROBERTO<br />
MY CUFFLINKS<br />
GIORGIO ARMANI<br />
MONTBLANC<br />
SANTONI<br />
POET AUDIO<br />
PANDORETTA°<br />
216 | PRESTIGE<br />
GIORGIO ARMANI<br />
HERMÈS
WELTERFOLGE IN JEDER DISZIPLIN<br />
WILLY BOGNER<br />
Willy Bogner ist ein Tausendsassa. Er ist nicht<br />
nur einer der führenden deutschen Unternehmer<br />
von Weltruf; er wurde auch als Spitzensportler<br />
berühmt und brachte es als Filmregisseur und<br />
-produzent zu internationalen Ehren. Der gebürtige<br />
Münchener verfolgt seine Interessen nie nur als<br />
Beruf, sondern als Berufung. Zweimal nahm er als<br />
Skiläufer an Olympischen Spielen teil, war bereits<br />
als 16-Jähriger mehrfacher deutscher Jugendmeister<br />
und gewann mit 17 Jahren als erster<br />
3<br />
FRAGEN<br />
Deutscher das renommierte «Lauberhornrennen». Willy Bogner, studierter<br />
Betriebswirt und Bekleidungstechniker, kam 1972 ins 1932 gegründete<br />
elterliche Unternehmen. Nach dem Tod des Seniors 1977 baute er es<br />
kontinuierlich zu einer der etabliertesten Lifestyle-Weltmarken aus. Ab Ende<br />
der 1960er widmete sich Willy Bogner einer weiteren Herausforderung: Er<br />
gründete 1968 die Filmproduktionsfirma «Willy Bogner Film GmbH» – und<br />
geniesst bis heute den Ruf als einer der besten Ski-Kameramänner der Welt.<br />
Als Kameramann, Regisseur, Akteur, Produzent und Drehbuchautor wirkte<br />
er bei nahezu 40 Filmen mit. Für vier Bond-Thriller (unter anderem «Im<br />
Geheimdienst Ihrer Majestät» und «Der Spion, der mich liebte») verantwortete<br />
Willy Bogner als Kameramann und Regisseur die Skiszenen, 1987 wurde er<br />
für den erfolgreichsten deutschen Sportfilm «Feuer und Eis» mit dem «Bayerischen<br />
Filmpreis» ausgezeichnet. Für London 2012 hat der Modeunternehmer<br />
aus München erstmals das deutsche Olympiateam für die Sommerspiele<br />
eingekleidet.<br />
Als Kind wurden Sie gefragt, was Sie einmal werden<br />
wollten, und haben geantwortet: «Amerikaner». Wie<br />
kam es zu dieser Antwort?<br />
Ich bin in den Nachkriegsjahren aufgewachsen. Wir hatten<br />
nichts, aber die Amerikaner waren immer sehr freundlich<br />
zu uns und haben uns Kaugummi geschenkt. Hinzu kam die<br />
amerikanische Musik, die uns begeisterte. So wollte fast<br />
jeder kleine Junge Amerikaner werden. Allerdings kannten<br />
wir die USA nur aus Cowboyfilmen.<br />
1966 waren Sie als Leistungssportler bei den Olympischen<br />
Spielen. 2012 haben Sie das deutsche Olympiateam<br />
ausgestattet. Wie hat sich der Sport in dieser Zeit<br />
verändert?<br />
Sportler müssen heute viel mehr trainieren. Während meiner<br />
Zeit als Leistungssportler hatte ich noch Zeit, in die Schule<br />
zu gehen und mein Abitur zu machen. Wir hatten sogar<br />
noch eine Sommerpause. Was heute alles unvorstellbar ist,<br />
da die Weltspitze viel dichter geworden ist.<br />
Erfährt in der Mode alles irgendwann mal ein Revival?<br />
Steghosen für Frauen und der Overall zum Skifahren sind<br />
zwei ganz grosse Inventionen in der Mode. Und sicherlich<br />
werden uns diese in der Modewelt irgendwann mal wieder<br />
unterkommen.<br />
The Luxury Way of Life | 217
FASHION<br />
FASHION-KLASSIKER<br />
DER<br />
SMOKING<br />
Die Zeiten, in denen man im Theater oder in<br />
der Oper einen Smoking trug, sind vorbei.<br />
Nur noch selten sieht man Herren im Smoking<br />
beim Dinner. Trotzdem sollte jeder Mann,<br />
der etwas auf sich hält, einen Smoking sein<br />
Eigen nennen. Denn hin und wieder<br />
braucht man ihn doch zu besonderen<br />
Festivitäten. Und ein gut sitzender<br />
Smoking ist das Eleganteste, was ein<br />
Gentleman anziehen kann!<br />
218 | PRESTIGE
FASHION<br />
Das noble Jackett für Raucher<br />
Historiker schätzen das Geburtsjahr des Smokings auf 1880. Die Herren dieser<br />
Zeit zogen ihn über, wenn sie nach dem Dinner ins Raucherzimmer gingen,<br />
um Karten zu spielen oder einen Digestif zu sich zu nehmen. Ging es<br />
zurück zur Veranstaltung, wurde die Smokingjacke wieder gegen einen<br />
Frack getauscht. Man(n) wollte so vermeiden, dass die Damen den unangenehmen<br />
Rauchgeruch ertragen mussten. Daher hat der Smoking auch seinen<br />
Namen. Zudem hatte der Smoking noch eine symbolische Bedeutung:<br />
Sobald die Herren das Kleidungsstück anzogen, war der offizielle Teil des<br />
Abends beendet.<br />
Wer den Smoking erfand, ist ungewiss. Eine Theorie besagt, dass der englische<br />
Herrenausstatter und Massschneider Henry Poole in der Londoner Savile<br />
Row No. 15 den bis heute als solchen erkennbaren Smoking, nämlich<br />
einen Frack ohne Schwalbenschwänze, als Abendgarderobe für den eleganten<br />
Herren erfunden haben soll. Nach der «American Formalwear Association»<br />
war es jedoch der Tabakerbe und Dandy Griswold Lorillard, der im<br />
Oktober 1886 erstmals mit einem Smoking auf dem Herbstball des «Tuxedo<br />
Club» in Tuxedo Park, New York, erschien. Seither wird der Smoking im angelsächsischen<br />
Raum, insbesondere in den USA, auch «Tuxedo» oder kurz<br />
«Tux» genannt.<br />
Das Smokinghemd sollte mit Klappmanschetten<br />
und Stehkragen ausgestattet sein.<br />
Der Kummerbund erhöht die Eleganz. Er bedeckt<br />
den Übergang zwischen Hose und Hemd. Er kann<br />
schwarz sein (oder in der Farbe des Smokings)<br />
oder farblich abgestimmt auf das Einstecktuch.<br />
Anstelle des Kummerbunds kann jedoch auch<br />
eine Smokingweste getragen werden.<br />
Man(n) sollte niemals einen Gürtel zum Smoking tragen.<br />
Zum Smoking wird traditionell<br />
eine schwarze Schleife getragen.<br />
Beim Einstecktuch scheiden sich die Geister.<br />
Während die einen ein weisses Einstecktuch zur<br />
schwarzen Schleife als absolutes Muss<br />
betrachten und keine Abweichung dulden, plädieren<br />
die anderen durchaus für farbliche Kontraste.<br />
Bei der Auswahl der Schuhe und Strümpfe<br />
greift man am besten zu schwarzen Lackschuhen<br />
und schwarzen Kniestrümpfen.<br />
Smokingpflicht besteht …<br />
… wenn auf der Einladungskarte die Worte<br />
«black tie», «dinner jacket», «cravate noir» oder<br />
«(kleiner) Gesellschaftsanzug» stehen.<br />
The Luxury Way of Life | 219
SHORT<br />
CUTS<br />
Fotomuseum Winterthur<br />
13. 12. <strong>2014</strong> –15. 02. 2015<br />
www.fotomuseum.ch<br />
In and Out of Fashion<br />
Viviane Sassen ist eine der aufregendsten Figuren der zeitgenössischen<br />
Modefotografie. Ihre Bildwelt ist so innovativ wie<br />
anspruchsvoll: farbenprächtig, formal einfallsreich, zuweilen<br />
sogar surreal. Abseits der Klischees im Mode business<br />
nutzt sie den Ausstellungscharakter der Modefotografie für<br />
ihre eigenen Zwecke. Sie wird nicht nur für ihre Arbeit als<br />
freie Künstlerin geschätzt, sondern hat auch schon als Modefotografin<br />
für bekannte Modehäuser wie Carven, adidas<br />
by Stella McCartney, Missoni und für Magazine wie Numéro,<br />
Double, AnOther Magazine und Dazed & Confused<br />
gearbeitet. Sassens Werk betont den inszenierten und<br />
konstruierten Charakter der Modefotografie, aber ebenso<br />
ihre Verspieltheit und Spontanität.<br />
Masshemden unterm Weihnachtsbaum<br />
Ein heisser Tipp für alle, die auf der Suche nach dem besonderen Weihnachtsgeschenk<br />
für den Freund, Mann, Vater, Onkel oder Geliebten sind: Masshemden.<br />
Der österreichische Hemdenspezialist «Gloriette» weiss seit über<br />
125 Jahren, worauf es bei einem guten Hemd ankommt: ausgewählte Stoffe<br />
und erlesene Zutaten, perfekte Passformen und raffinierte Verarbeitungsdetails<br />
– Premiumhemden «Made in Europe». Jedes Herrenhemd der aktuellen<br />
Herbst-/Winterkollektion kann nach den persönlichen Wünschen des<br />
Kunden angefertigt werden. Soll es eine bestimmte Kragenform sein? Mit<br />
welchem Innenfutter soll die Knopfleiste verblendet werden? Welche Knöpfe<br />
sorgen für den persönlichen Touch? Das gestickte Monogramm des Besitzers<br />
rundet das Endergebnis formvollendet ab und steht für ein einzigartiges<br />
Hemd, das höchsten Ansprüchen gerecht wird – und sicherlich seine Wirkung<br />
zur Stunde der Bescherung nicht verfehlt!<br />
www.gloriette.at<br />
Kuschelig durch den Winter<br />
Der kuschelweiche Riesenschal «Cumbattanta» ist ein Kombinationsgenie<br />
und kann als Minicape über die Schulter, als Fellkapuze um den Kopf<br />
oder als Schal wie ein Fellkragen getragen werden. Etwas bunter und<br />
frecher präsentiert sich hingegen das Modell «Chapitscha». Die beidseitig<br />
verwendbare Kapuze ist ein Must-have für den kommenden Winter.<br />
Sie ist kuschelweich, aus hochwertigem Kunstfell und bedruckter Baumwolle<br />
gefertigt und kann auch unter dem Mantel oder der Jacke<br />
getragen werden. Style- und Kuschelfaktor: Hoch!<br />
www.lapalausa.ch
YVES SAINT LAURENT<br />
Dieser Winter<br />
Flammen<br />
BY LAURA<br />
DOLCE & GABBANA<br />
Rot ist die Farbe der Verführung<br />
und der Sinnlichkeit und steht<br />
für Feuer. Auch wenn im<br />
Winter eher auf dunkle Töne<br />
gesetzt wird, peppt diese Farbe<br />
jedes Outfit auf und lässt<br />
die graue Jahreszeit bunt werden.<br />
Ob im knalligen Orange-Rot<br />
oder im dunklen Sangria-<br />
Rot – die feurige Farbe<br />
verfehlt ihre Wirkung nicht.<br />
steht in<br />
TIFFANY & CO.<br />
GÜBELIN<br />
FENDI<br />
LOUIS VUITTON<br />
PHILIPP PLEIN<br />
KARL<br />
LAGERFELD<br />
HERMÈS<br />
PORS<strong>CH</strong>E DESIGN<br />
BLUGIRL<br />
ROBERTO CAVALLI<br />
MOLLERUS<br />
GIUSEPPE ZANOTTI<br />
HERMÈS<br />
GRAND MARNIER<br />
LIMITED EDITION <strong>2014</strong><br />
TWIN-SET<br />
PHILIPP PLEIN<br />
JUST CAVALLI<br />
The Luxury Way of Life | 221
FASHION<br />
FASZINATION<br />
S<strong>CH</strong>UHE<br />
FUNKTION &<br />
S<strong>CH</strong>UHTICK<br />
Schuhe sind auf der<br />
ganzen Welt bekannt<br />
und begehrt – für<br />
Jung und Alt sind sie<br />
ein elementares<br />
Gut des Lebens und<br />
manchmal des<br />
Überlebens.<br />
Lilly Steffen<br />
Spielzeug Welten Museum Basel<br />
Stiefel Embracing Stripes<br />
von Bruno Tansens<br />
222 | PRESTIGE
FASHION<br />
Herren-Federschuh<br />
von Aki Chokolat<br />
Moksha<br />
von Sahli Lugani<br />
Kinder-Satinschuhe 1850–1859<br />
von F. Marsh<br />
Als Modeartikel beziehungsweise Konsumgut unterliegen sie einem grossen<br />
Verschleiss und bedürfen ständiger Erneuerung. Als Schutz der<br />
Füsse sind Schuhe aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken.<br />
In einem Jahr werden in Deutschland circa zehn Milliarden<br />
Euro für Schuhe ausgegeben. Dies entspricht einem jährlichen Neukauf von<br />
durchschnittlich drei bis fünf Paar pro Person. In der Schweiz sollten diese<br />
Zahlen sogar eher höher ausfallen. Kaum ein anderes Kleidungsstück hat<br />
so zahlreiche Spuren hinterlassen und ist mit so viel Botschaften und Emotionen<br />
behaftet wie der Schuh. Form, Farbe, Material, Verarbeitung, Design<br />
und Preis erzählen vom Leben ihrer Besitzer. Im Volksmund heisst es, die<br />
Wahrheit über einen Menschen sei an seinen Schuhen abzulesen: Charakter,<br />
Status, mitmenschliche Tugenden, Vorlieben und Abneigungen. Stilettos oder<br />
selbstgemachte Sandalen zeigen unsere gesellschaftliche Stellung, unsere<br />
Lebensart, unsere Einstellungen wie auch unsere Wünsche.<br />
Roter Spitzenschuh<br />
von Eelko Moorer<br />
Der Schuh als Statussymbol<br />
Frauen waren seit der Steinzeit eher Sammler und Männer eher Jäger. Dies<br />
kann als Begründung angesehen werden, wieso Männer und Frauen eine<br />
unterschiedliche Anzahl Schuhe als notwendig erachten. Gemäss Umfragen<br />
verfügt jede fünfte Frau über mehr als 20 Paar Schuhe – bei den Männern<br />
hingegen nur jeder fünfundzwanzigste. Der Schuh hatte neben seiner reinen<br />
Schutzfunktion immer schon auch eine wichtige Modefunktion und so<br />
The Luxury Way of Life | 223
FASHION<br />
Damenpumps aus Ziegenleder<br />
circa 1925<br />
Damenpumps mit Rosetten 1860er Jahre<br />
(aus Kelim und Seide)<br />
Skulptur City Shoe 1 with nugget<br />
von Joyce de Gruiter<br />
Damenpantoffeln 1660<br />
aus Seidenbrokat<br />
12’000 Paar Schuhe<br />
Das Northampton Museum and Art Gallery in England verfügt über die weltweit grösste<br />
international anerkannte Sammlung historischer Schuhe. Das älteste Exponat stammt aus<br />
dem alten Ägypten und datiert um 1000 vor Christus. Eine Zeitreise führt durch die<br />
Jahrhunderte und die Weltgeschichte der Schuhe bis ins 21. Jahrhundert. Über 12’000 Paar<br />
historische Schuhe sind hier zu besichtigen. Auch die Geschichte des Schuhhandwerks<br />
wird in der Ausstellung dokumentiert, bis hin zur Reproduktion einer alten Schuhmanufaktur.<br />
Werbung, Schuhaccessoires und Schuhpflege gehören ebenfalls zur permanenten<br />
Ausstellung.<br />
Noch bis zum 6. April 2015 präsentiert das Spielzeug Welten Museum Basel die Sonderausstellung<br />
«Die Geschichte unter den Füssen – 3000 Jahre Schuhe» und zeigt einen<br />
Teil der Ausstellungsstücke des Northampton Museum and Art Gallery. Die Reise geht<br />
anhand von über 220 Schuhpaaren durch die Schuhmode der letzten 3000 Jahre.<br />
Zudem stellen über 30 Künstler aus der ganzen Welt ihre Schuhkunstwerke für die<br />
Ausstellung zur Verfügung.<br />
www.spielzeug-welten-museum-basel.ch<br />
224 | PRESTIGE
FASHION<br />
Damen-Lederpumps<br />
im Cromwell-Still 1897<br />
Damen-Holzschuh 1880<br />
aus Syrien<br />
Numfides<br />
von Valentini Argyropoulou<br />
mit dem gesellschaftlichen Status oder der Gruppenzugehörigkeit des Trägers<br />
zu tun. Im alten Ägypten durften nur Pharaonen Sandalen aus Gold- oder<br />
Silberblech tragen und nur hohe Beamte und Priester überhaupt Sandalen.<br />
Das Volk ging barfuss.<br />
Zeigt her Eure Schuhe …<br />
Bei den alten Griechen wurde um 700 v. Chr. eine Verordnung erlassen,<br />
welche die Verwendung von Juwelen auf Sandalen regelte. Auch im Römischen<br />
Reich gab es klare Vorschriften, wer welches Schuhwerk tragen und<br />
wie dieses verziert sein durfte. Im Mittelalter sagte die Länge der Schuhspitze<br />
bei den damals modernen Schnabelschuhen etwas über die Standeszugehörigkeit<br />
aus. Zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. (1643–1715,<br />
König von Frankreich und Navarra) war es nur dem König und hohen Adligen<br />
gestattet, rote Absätze zu tragen. Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
zeigten hochwertige Herrenschuhe aus Kalbsoberleder (zusammen<br />
mit gehobener Businesskleidung), dass ihr Träger keine körperliche Arbeit<br />
verrichtet, dem Establishment angehört, sich solche Schuhe leisten kann<br />
und den feinsinnigen Dingen des Lebens Aufmerksamkeit schenkt.<br />
Der barfüssige Büsser<br />
Wo eigenes Schuhwerk als Zeichen von Rang und Reichtum derart bedeutend<br />
war, konnte das freiwillige Ablegen der Schuhe zu einem Zeichen<br />
besonderer Art werden. Es signalisierte Demut und Bussfertigkeit. Dass<br />
man sich dem Heiligen unbeschuht zu nähern habe, gehört denn auch zum<br />
archaischen Wissen vieler Kulturen. Wallfahrten<br />
und Pilgerreisen erfolgten (gleichsam unter verschärften<br />
Bedingungen) manchmal barfuss; die<br />
Sitte lebt im Mittelmeerraum bis heute weiter. Und<br />
im Ausdruck Gang nach Canossa hat sich die<br />
legendäre Überlieferung erhalten, wonach Kaiser<br />
Heinrich IV. im Winter des Jahres 1077 barfuss<br />
und im Büsserhemd im verschneiten Schlosshof<br />
zu Canossa die Absolution von Papst Gregor VII.<br />
erbeten habe.<br />
Mumiensohlen<br />
um 1000 vor Christus<br />
The Luxury Way of Life | 225
226 | PRESTIGE
ÜBER DEN GLOBUS SPA(-ZIERT)<br />
Gurkenmasken und Schlammpackungen waren<br />
einmal. Heute gilt: von einseitig bis vielseitig,<br />
weit über die Grenzen hinaus und so hoch, wie<br />
Körper, Geist und Seele zu entschweben vermögen<br />
und von Viva bis Java. Quer über den Planeten<br />
locken exotische Spa- und Wellness-Angebote ihre<br />
neugierige und anspruchsvolle Klientel.<br />
Helena Ugrenovic<br />
ohlfühlprogramme reichen zurück in eine Zeit weit vor Christus. Schon<br />
vor mehr als 4000 Jahren frönten die alten Ägypter, Griechen und<br />
Römer dem Badekult, den die Römer wie keine andere Kultur zelebrierten.<br />
Das gesellschaftliche Ereignis beinhaltete einen Saunagang,<br />
Warm- und Kaltwasserbad sowie verschiedene Sportarten und war ein<br />
fröhliches Stelldichein, wo Klatsch ausgetauscht, politisiert und auch Intrigen<br />
gesponnen wurden. Heutzutage lassen exotische und aussergewöhnliche<br />
Spa-Programme die Herzen Wellness-Begeisterter höher schlagen.<br />
The Luxury Way of Life | 227
BEAUTY<br />
WATSU<br />
Konnichiwa Japan! Die Körpertherapie bedient sich der Qualitäten des<br />
Wassers als Urelement des Lebens. Watsu überträgt Elemente aus Massage,<br />
Meridianarbeit in 35 Grad warmem Wasser und Gelenkmobilisation.<br />
Behandlung<br />
Mit den Wirkungen des heilenden warmen Wassers werden Organe durch<br />
sanfte, fachgerechte Dehnungen, Streckungen und Shiatsu-Meridianbehandlung<br />
gestärkt und der Energiehaushalt in Einheit gebracht. Mit gezielten<br />
Massagen werden Bewegungseinschränkungen mittels zwei verschiedener<br />
Methoden, mit Watsu an der Wasseroberfläche und Wata, unter Wasser und<br />
für Fortgeschrittene, gelöst. Beide Praktiken nutzen passive Bewegungen im<br />
warmen Wasser.<br />
Wirkung<br />
Harmonisierung des Energiehaushaltes. Das warme Wasser ermöglicht eine<br />
dreidimensionale Bewegungsfreiheit, vermittelt Nähe und Geborgenheit,<br />
sowohl körperliche als auch psychische Blockaden werden durch sanftes<br />
Drehen, Strecken und Dehnen aufgehoben. Beide Handhabungen stellen<br />
das körperliche Wohlbefinden wieder her, fördern tiefste Entspannungszustände<br />
und lindern Schmerzen sowie Blockaden.<br />
Für wen geeignet?<br />
Für Frauen und Männer.<br />
LOMI LOMI<br />
Aloha Hawaii! Die Königin und liebevollste aller<br />
Massagetechniken umspannt nebst einer hawaiianischen<br />
Massage auch eine Reinigung und<br />
Heilung der Seele sowie die Harmonisierung von<br />
Körper und Geist.<br />
Behandlung<br />
Der ganze Körper wird mit viel Öl und fliessenden<br />
Bewegungen massiert, gelockert, gedehnt, geknetet<br />
und bewegt.<br />
Wirkung<br />
Reinigung und Heilung auf körperlicher, psychischer,<br />
mentaler und spiritueller Ebene. Wohltuend<br />
und entspannend und die Selbstheilungskräfte<br />
werden aktiviert.<br />
Für wen geeignet?<br />
Für Frauen und Männer sowie Schwangere.<br />
228 | PRESTIGE
BEAUTY<br />
JAVA-TOU<strong>CH</strong><br />
Selamat siang Indonesia! Java-Touch oder Lulur ist ein traditionelles javanisches<br />
Behandlungsritual und ein absoluter Trendsetter. Ursprünglich diente<br />
es der «Brautreinigung» und wird oft als die Königin der Schönheitsbehandlung<br />
bezeichnet. Ihr Ursprung liegt im Palast von Java, als junge Bräute mit<br />
diesem Ritual auf ihre Hochzeit vorbereitet wurden.<br />
Behandlung<br />
Java Lulur gliedert sich in fünf Phasen und beginnt mit einer Ganzkörpermassage<br />
aus warmen Ölen; danach wird der Körper mit einer Paste aus Jasmin,<br />
Sandelholz, Gelbwurz und Reismehl, dem sogenannten Lulur Scrub, eingesalbt.<br />
Sobald die Paste trocken ist, wird sie sorgfältig abgerieben, damit<br />
werden tote Hautschüppchen von der Hautoberfläche entfernt. Die anschliessende<br />
Körpermaske aus Joghurt gleicht den pH-Wert der Haut aus. Den<br />
Abschluss der Behandlung bilden ein Blütenbad sowie ein Körperbalsam,<br />
der in die Haut einmassiert wird. Bei Männern werden für das Peeling gemahlene<br />
Kaffeebohnen und für die Feuchtigkeitszufuhr Karotten verwendet.<br />
Wirkung<br />
Eine Wohltat für Körper, Geist und Seele sowie pure Entspannung und bewirkt<br />
bei besonders gestressten Menschen wahre Wunder.<br />
Für wen geeignet?<br />
Für Frauen und Männer.<br />
Hello Australia! Die australische Bambusmassage<br />
Wambo-Mambo bedeutet wörtlich übersetzt «was<br />
in die Tiefe geht» und ist definitiv nichts für zartbesaitete<br />
Seelen. Ihr Ursprung liegt bei den Ureinwohnern<br />
Australiens, den Aborigines, die sich<br />
nach der Jagd ihre verspannte Muskulatur mit<br />
Bambusstäben massiert haben.<br />
Behandlung<br />
In rhythmischen Bewegungen werden die Bambusrohre<br />
mal sanft, mal fest über den Körper gewalkt<br />
oder vibriert. Mit Knet- und Hebeltechniken,<br />
die tief in die Muskulatur eindringen, werden Verspannungen<br />
im Körper gelöst. Ätherische Öle wie<br />
Eukalyptus, Sandelholz und Zitrone aktivieren die<br />
sieben Hauptchakras des Körpers.<br />
Wirkung<br />
Anregung der Durchblutung, Auflockerung der<br />
Muskeln, Entspannung, intensive Körperwahrnehmung,<br />
Verbesserung des Gewebestoffwechsels,<br />
entschlackend, baut Stress ab, löst Blockaden.<br />
WAMBO-MAMBO<br />
Für wen geeignet?<br />
Eher eine reine Männersache.<br />
The Luxury Way of Life | 229
BEAUTY<br />
Viva Mexico! Eine königliche Wellnessbehandlung,<br />
die aus einem warmen Bad mit kolloidalem Gold,<br />
wertvollen Ölen und einem Massageritual besteht.<br />
Behandlung<br />
Der Körper wird mit goldenem Körperöl eingerieben<br />
und danach mit hauchdünnen Goldplättchen<br />
belegt, die sorgfältig einmassiert werden.<br />
Wirkung<br />
Regenerierend, vitalisierend, die Haut wird gepflegt<br />
und erhält einen leichten Goldschimmer.<br />
Für wen geeignet?<br />
Für Frauen.<br />
AZTEKEN-GOLD-TREATMENT<br />
ZULU-TREATMENT<br />
Jambo Africa! Aus dem Schwarzen Kontinent stammt die Behandlung mit<br />
der weltweit berühmtesten Bohne, der Wunderknolle Ingwer und Aromaalgen.<br />
Genauso anregend als morgendlicher Muntermacher wird grobkörniges<br />
Kaffeegranulat mit Ingweröl und entschlackenden Aromaalgen zu einer<br />
schwarzen Paste vermischt und der Körper damit verwöhnt.<br />
Behandlung<br />
Die schwarze Paste wird sanft in die Haut des gesamten Körpers ein massiert.<br />
Einerseits reinigt sie die Haut wie ein sanftes Peeling und andererseits wird<br />
die Muskulatur gelockert. Auch Pickel sollen dadurch auf Nimmerwiedersehen<br />
verschwinden.<br />
Wirkung<br />
Aussen pfui, doch innen hui ist die Kombination der Zutaten stimulierend,<br />
kreislaufanregend, kurbelt den Stoffwechsel an, entschlackend und krampflösend.<br />
Reich an ätherischen Ölen und Vitaminen.<br />
Für wen geeignet?<br />
Für Frauen und Männer.<br />
230 | PRESTIGE
GUCCI PREMIÈRE EAU DE TOILETTE<br />
Reine Blüten und spritzige Zitrusnoten<br />
verleihen eine neue Leichtigkeit.<br />
SOTHYS<br />
Gold<br />
is the new Black<br />
BY LAURA<br />
<strong>CH</strong>RISTIAN<br />
DIOR<br />
<strong>CH</strong>LOÉ LOVE STORY<br />
Sinnlichkeit der Orangenblüte<br />
kombiniert mit einer blumigen<br />
Essence.<br />
<strong>CH</strong>ANEL<br />
Goldige, glitzrige Lidschatten<br />
und knallige Lippenstifte<br />
dominieren den Make-up<br />
Look im Winter. Vor allem<br />
Gold-, Bronze- und Silbertöne<br />
eignen sich perfekt für die<br />
feierliche Winterzeit. Rottöne in<br />
allen Nuancen werden diesen<br />
Winter wieder ausgepackt und<br />
zusammen mit den rauchigen<br />
Lidschatten kombiniert.<br />
HELENA<br />
RUBINSTEIN<br />
LAURA<br />
MERCIER<br />
BE<br />
HERMÈS CUIR D’ANGE<br />
Überraschungsreiche<br />
Interpretation des<br />
Lederaromas mit weichem,<br />
elegantem Charakter.<br />
YVES SAINT<br />
LAURENT<br />
The Luxury Way of Life | 231
DER KURATOR DER DÜFTE<br />
AUSNAHME-PARFÜMEUR FRÉDÉRIC MALLE<br />
Frédéric Malle ist kein gewöhnlicher Parfümeur.<br />
Mit seiner exklusiven Linie «Editions de Parfums»<br />
schwimmt er nun schon seit einigen Jahren und<br />
mit grossem Erfolg gegen den Strom. So investiert<br />
er sein Geld nicht etwa wie viele andere Duft-<br />
Designer in immer wieder neue Image- und Marketingkampagnen,<br />
sondern konzentriert sich einzig<br />
und allein auf das Produkt selbst. «Back to basics»<br />
lautet sein Credo, dem er bereits viele aussergewöhnliche<br />
Düfte zu verdanken hat. Der Werdegang<br />
des gebürtigen Parisers war indes von<br />
Anfang an vorgezeichnet. So hat etwa Malles<br />
Grossvater, Serge Heftler-Louiche, seinerzeit das<br />
Parfümgeschäft für Christian Dior aufgebaut. Auch<br />
Malles Mutter, die unter anderem an der Entwicklung<br />
des Dior-Kultduftes «Eau Sauvage» beteiligt<br />
gewesen ist, übte einen starken Einfluss auf ihren<br />
Sohn aus. Seine eigene Karriere begann im Jahr<br />
1986, als das Parfümlabor Roure Bertrand Dupont<br />
ihn unter Vertrag nahm. Bevor Malle im Jahr 2000<br />
seine erste eigene Firma, die Editions de Parfums,<br />
gründete, war er noch einige Jahre als Duftberater<br />
für verschiedene namhafte Häuser tätig. Heute<br />
verkauft Frédéric Malle seine exklusiven Kreationen<br />
in vier eigenen Boutiquen in New York und Paris,<br />
ausserdem besitzt er Parfümerien in 35 weiteren<br />
Ländern. In seinem luxuriös ausgestatteten Pariser<br />
Flagship-Store an der Rue du Mont-Thabor werden<br />
die edlen Duftkreationen in Kühlschränken gelagert;<br />
aus eigens entwickelten Duftduschen –<br />
röhren förmige Apparaturen mit Dufteinsatz – kann<br />
der Kunde vor dem Kauf eine «Riechprobe» von<br />
den einzelnen Parfüms bekommen. Viele Prominente<br />
schwören auf die feinen Wässerchen des<br />
ausgewiesenen Duftexperten, Catherine Deneuve<br />
ist nur eine von ihnen …<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Viele Leute kaufen Chanel No. 5, weil sie denken,<br />
damit könnten sie nichts falsch machen –<br />
sozusagen wie bei einem Apple-Produkt.<br />
Das ist aber falsch! Parfüm ist etwas sehr<br />
Persönliches, man sollte sich immer für das entscheiden,<br />
was am besten zur eigenen Person passt.»<br />
«Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was<br />
meine Produkte jeweils kosten, und es interessiert<br />
mich auch gar nicht. Dafür kann ich Ihnen die<br />
Zutaten und Mengenangaben für jede<br />
einzelne unserer Kreationen im Schlaf aufsagen!»<br />
«Ich versuche bei meinen Kreationen, alles<br />
Überflüssige und Dekorative wegzulassen.»<br />
232 | PRESTIGE
BENTLEY<br />
CALVIN KLEIN<br />
LA COLLINE<br />
Men’s<br />
Care<br />
Nicht nur Frauen,<br />
sondern auch<br />
Männer brauchen<br />
die richtige<br />
Pflege. Der<br />
BY LAURA<br />
moderne, selbstbewusste<br />
Mann von heute<br />
weiss, dass man<br />
sich mit der<br />
passenden Pflege<br />
nicht nur wohl<br />
fühlt, sondern<br />
auch beim anderen<br />
Geschlecht besser<br />
ankommt.<br />
BRIONI<br />
ACQUA DI PARMA<br />
PAUL MIT<strong>CH</strong>ELL<br />
FENDI<br />
SP<br />
The Luxury Way of Life | 233
GHD<br />
ROSEGOLD<br />
COLLECTION<br />
Das Limited Edition-<br />
Geschenkset für verführerische<br />
Haarkreationen.<br />
PAUL MIT<strong>CH</strong>ELL<br />
GES<strong>CH</strong>ENKSET<br />
BLOND<br />
Blondes, gesträhntes<br />
Haar wird gepflegt<br />
und bekommt einen<br />
strahlenden<br />
Glanz.<br />
PAUL MIT<strong>CH</strong>ELL<br />
GES<strong>CH</strong>ENKSET<br />
EXTRA-BODY<br />
Verleiht feinem, kraftlosem<br />
Haar mehr<br />
Volumen.<br />
PAUL MIT<strong>CH</strong>ELL<br />
GES<strong>CH</strong>ENKSET<br />
CURLS<br />
Verleiht Locken<br />
Sprungkraft und<br />
bändigt sie.<br />
SASSOON EDIT HOLD<br />
Finishing-Haarspray<br />
für lang anhaltenden<br />
und flexiblen Halt.<br />
L’ORÉAL<br />
DUAL STYLERS<br />
SLEEK & SWING<br />
Sorgt für Volumenkontrolle<br />
und natürliche<br />
Bewegung.<br />
234 | PRESTIGE<br />
L’ORÉAL<br />
MYTHIC OIL<br />
Sorgt für einen verführerischen<br />
Glanz<br />
und maximalen<br />
Hitzeschutz bis zu<br />
230 °C.<br />
SASSOON EDIT BODY<br />
Volumen-gebendes<br />
Mousse für jeden<br />
Haartyp.<br />
WELLA ELEMENTS<br />
LEAVE-IN<br />
CONDITIONER<br />
Repariert geschädigtes<br />
Haar und<br />
verhindert den<br />
Keratinabbau.
LAURA MERCIER<br />
GOLDEN HONEY<br />
MUSK<br />
Zart duftend nach<br />
Bernstein, Sandelholz<br />
und Moschus aus<br />
der Essenz von<br />
Bienenwachs.<br />
EVIDENS DE<br />
BEAUTÉ LA MASQUE<br />
SPÉCIAL<br />
Hebt und strafft die<br />
Haut und hinterlässt<br />
ein klares Hautbild.<br />
SISLEY PHYTO<br />
TEINT EXPERT<br />
Sorgt für einen einheitlichen<br />
Teint mit<br />
korrigierender<br />
Wirkung.<br />
MATIS CRÈME<br />
LUMIÈRE<br />
Tägliche Pflege zur<br />
Verbesserung der Hautqualität<br />
und für eine<br />
perfekte Ausstrahlung.<br />
OYLOUS «LET’S<br />
SPEND THE NIGHT<br />
TOGETHER»<br />
Rosa Mosqueta Collagen<br />
Boost-Gesichtsöl für<br />
die Nacht.<br />
S<br />
BY LAURA<br />
chön<br />
DUR<strong>CH</strong> DEN WINTER<br />
Gesunde, glänzende Haare und<br />
weiche, makellose Haut sind<br />
der Traum jeder Frau. Durch die<br />
richtige Pflege und Styling kann<br />
man aus dem Haar und der Haut<br />
das Beste herausbringen. «Wer<br />
schön sein will, muss leiden», lautet<br />
zwar ein altbekanntes Sprichwort,<br />
doch mit diesen Produkten kann<br />
man auch wohltuend und ohne<br />
Beschwerden die eigene Schönheit<br />
unterstreichen.<br />
ACQUA DI<br />
PARMA COFFRET<br />
IRIS NOBILE<br />
Intensiv wie die Krone<br />
der Irisblüte und mit<br />
einhüllenden, erlesenen<br />
Noten.<br />
ARGAN KÖRPER-<br />
PFLEGE LAVENDEL,<br />
JASMIN UND ORANGE<br />
Wertvolles Arganöl<br />
aus Marokko pflegt<br />
die Haut und macht<br />
sie weich.<br />
ROGER &<br />
GALLET COFFRET<br />
FLEUR DE FIGUIER<br />
Süsser Duft von Mandarinenblüten,<br />
zartes<br />
Zedernholz und<br />
Feigenblüten.<br />
DIOR LA CURE<br />
L’OR DE VIE<br />
Sorgt für eine intensive<br />
und radikale<br />
Regeneration der<br />
Haut.
BEAUTY<br />
BART … ABER HERZLI<strong>CH</strong>!<br />
DON’T<br />
SHAVE<br />
IT<br />
…Man(n)<br />
trägt Bart. Doch nicht jeder mit Gesichtsbehaarung<br />
gilt als Trendsetter. Auf die richtige Rasur und Pflege kommt<br />
es an. Ziegenbart ist out, Vollbart auch schon fast<br />
wieder. Was kommt als Nächstes?<br />
Yvonne Beck<br />
ZWIRBELBART<br />
Zwirbelbart<br />
Er wird auch «Kaiser-Wilhelm-Bart» genannt und<br />
war in früheren Zeiten ein Symbol der Kaisertreue.<br />
Mit ihm stellte man im 19. Jahrhundert seine politische<br />
Gesinnung zur Schau. Die Barthaare werden<br />
nach rechts und links zu den Seiten gekämmt und<br />
die Enden nach oben gezwirbelt. Diese extravagante<br />
Form sieht man heute nur noch selten auf<br />
den Strassen der Metropolen. Für einen kaiserlichen<br />
Bart braucht es einen kräftigen Bartwuchs<br />
und viel Pflege. Seine Form behält er durch das<br />
Tragen einer Bartbinde in der Nacht. Diese Tatsache<br />
und die intensive Pflege machen ihn zu<br />
einem Auslaufmodel.<br />
236 | PRESTIGE
BEAUTY<br />
Bart & Religion<br />
Der Bart gilt in vielen Religionen als «göttliches<br />
Attribut» und spielt daher eine grosse Rolle. Gott<br />
wird immer mit wallendem weissen Bart dargestellt.<br />
In der Bibel werden Abraham, Noah und Moses als<br />
die bärtigen Hauptdarsteller des Alten Testamentes<br />
beschrieben. Selbst Jesus am Kreuz ist ohne Bart<br />
unvorstellbar. Der bekannteste Bartträger ist jedoch<br />
der Heilige St. Nikolaus, auch Weihnachtsmann<br />
genannt: Je länger und würdiger der weisse Bart,<br />
desto grösser der Respekt der Kinder. Und Muslime<br />
schwören noch heute auf den «Bart des Propheten».<br />
SOUL<br />
PAT<strong>CH</strong><br />
«Ohne Schnurrbart<br />
ist ein Mann nicht<br />
richtig angezogen.»<br />
– Salvador Dalí –<br />
Soul Patch<br />
Dieser Minibart erfreute sich in den 1950ern und<br />
60ern bei Beatniks und Künstlern in den USA<br />
erstmals grosser Beliebtheit. Der Trend wurde von<br />
Jazztrompetern eingeleitet, die den Polstereffekt<br />
des Soul Patch bei langen Jamsessions schätzten.<br />
Er besteht aus einem schmalen Streifen<br />
von Haarwuchs direkt unter der Unterlippe und<br />
schliesst am Kinn ab. Die Bartmode geht allerdings<br />
schon weiter zurück und ist bei Prominenten<br />
im Mittelalter belegt. So trug bereits Shakespeare<br />
diesen Bart. Auch in der jüngsten Vergangenheit<br />
hatte der Soul Patch viele prominente Anhänger.<br />
Unter ihnen Keanu Reeves und Bruce Springsteen.<br />
Heute hat der Soul Patch zwar keinen wirklichen<br />
Nutzen mehr, doch er ist ein pflegeleichter<br />
und einfacher Bart, der zu allen Gesichtsformen<br />
passt.<br />
HENRIQUATRE<br />
Henriquatre<br />
George Michael, Brad Pitt und Johnny Depp –<br />
sie alle sind Anhänger des Henriquatre, der Verschmelzung<br />
des getrimmten Kinnbarts mit einem<br />
Schnurrbart. Der «Rund-um-den-Mund-Bart» ist<br />
nach König Heinrich IV. von Frankreich benannt.<br />
Für eine gepflegte Erscheinung ist es vor allem<br />
wichtig, dass die untere Partie nicht zu lang getragen<br />
wird. Zudem sollten alle Barthaare die<br />
gleiche Länge aufweisen. Nicht gut geeignet ist<br />
der Henriquatre für Männer mit runderem Gesicht.<br />
Grossflächige quadratische Gesichter schmückt<br />
er jedoch und lässt Frauenherzen höherschlagen.<br />
MENJOU<br />
BÄRT<strong>CH</strong>EN<br />
Menjou-Bärtchen<br />
Diese besondere Art von Schnurrbart wurde durch<br />
den US-amerikanischen Schauspieler Adolphe<br />
Menjou populär gemacht. Er ist eng an die Herrenmode<br />
der 1920er-Jahre gebunden, wird heute<br />
jedoch meist nur noch als ironisches Zitat getragen.<br />
Da Adolphe Menjou auch führend beteiligt<br />
war, Hollywood von kommunistischen Einflüssen<br />
zu säubern, wurde das Menjou-Bärtchen von der<br />
SED-Propaganda als Stereotyp benutzt, um allgemein<br />
den halbseidenen bis kriminellen Westler<br />
zu kennzeichnen. Sein Revival könnte er mit einer<br />
Rückkehr der 20er-Jahre-Mode finden.<br />
The Luxury Way of Life | 237
BEAUTY<br />
«Der grosse Vorteil<br />
der Bärte liegt darin,<br />
dass man nicht<br />
mehr viel von den<br />
Gesichtern sieht.»<br />
– John Wayne –<br />
Dreitagebart<br />
Er ist und bleibt ein ewiger Dauerbrenner unter<br />
den Bart-Styles: der Dreitagebart. Der lässig unrasierte,<br />
aber nicht zu verwilderte Look hat viele<br />
Vorzüge: Er ist einfach zu stylen und man braucht<br />
dafür nicht allzu viel Geduld. Wenn man jedoch<br />
ein wichtiges Meeting oder erstes Treffen mit den<br />
Schwiegereltern hat, ist er ruckzuck verschwunden,<br />
schon drei Tage später aber wieder da. Wichtig ist<br />
nur, ihn regelmässig zu stutzen. Tragen kann ihn<br />
fast jeder, Jung und Alt.<br />
Vollbart<br />
Momentan ist er allgegenwärtig. Auf dem roten<br />
Teppich genauso wie in den Trendmetropolen der<br />
Welt. Nach Jahren in der Versenkung feiert der<br />
Vollbart nun sein Revival. Eine Studie belegt gar,<br />
dass Frauen Männer mit Bärten sympathischer<br />
finden. Wer jedoch denkt, wachsen lassen ist<br />
alles, liegt falsch. Ein Vollbart will regelmässig getrimmt<br />
und gepflegt werden, sonst ist es mit der<br />
weiblichen Sympathie und dem Trendsettertum<br />
schnell vorbei. Einen Vorteil hat er jedoch: Dieser<br />
Bart passt zu jeder Gesichtsform. Und für alle, bei<br />
denen der Bart nicht richtig spriessen will, gibt es<br />
für circa 8000 Schweizer Franken Gesichtshaarverpflanzungen<br />
beim Schönheitschirurgen.<br />
VOLLBART<br />
DREITAGEBART<br />
Fazit: Achtung! Nicht jede Art von Bart steht<br />
jedem. Zarte Naturen wirken mit Kinnbart oder<br />
Vollbart häufig etwas albern pubertierend. Und<br />
auch der Oberlippenbart kleidet nur die wenigsten<br />
Herren dieser Welt. Vor einigen Jahren war noch<br />
der metrosexuelle Mann das Idealbild. Heute wollen<br />
Männer ihre Männlichkeit mehr akzentuieren,<br />
dazu eignet sich besonders ein Bart. Das Zeitalter<br />
der Softies ist also erst einmal vorbei! Es lebe<br />
die Männlichkeit! Wie lange das jedoch angesagt<br />
sein wird, weiss keiner so genau.<br />
«Wer einen Bart hat,<br />
ist mehr als ein Jüngling,<br />
und wer keinen hat,<br />
weniger als ein Mann.»<br />
– William Shakespeare –<br />
238 | PRESTIGE
Perfection in Purity<br />
IMPERIAL COLLECTION GOLDEN SNOW<br />
www.imperialcollection.ch
BEAUTY<br />
Der Restaurant-Olymp<br />
Die Sterne-Küche des «Noma» in Kopenhagen überzeugt. Deshalb<br />
gilt es auch als das beste Restaurant der Welt. René Redzepi,<br />
Küchenchef des Restaurants, setzt auf skandinavische Produkte.<br />
Neben nordischen Zutaten wie heimischem Fisch und Fleisch<br />
verwendet René Redzepi lokale Gemüse und wilde Kräuter wie Löwenzahn<br />
oder Sauerampfer. Wer also auf Tang aus Island, Tiefseekrabben<br />
von den Färöer Inseln, Lamm und Moschusochse aus Grönland<br />
oder Kräuter wie Farnsprossen aus den dänischen Wäldern<br />
gespannt ist, sollte in die dänische Hauptstadt reisen. Der Name des<br />
Restaurants ist übrigens eine Kombination aus den dänischen<br />
Wörtern «nordisk» (nordisch) und «mad» (Essen). Und dieser<br />
Name ist Programm!<br />
«Was uns berührt,<br />
obwohl wir es uns<br />
vom Leib halten wollen,<br />
geht unter die<br />
– Ernst Ferstl –<br />
Haut.»<br />
www.noma.dk<br />
6<br />
Senses<br />
Spitzenklang in neuem Look<br />
Ferienzeit, die schönsten Tage des Jahres. Zeit, sich<br />
in der Natur zu entspannen und den Alltag hinter<br />
sich zu lassen. Exotische Landschaften erkunden, am<br />
Meer chillen oder das Bergpanorama geniessen.<br />
Das geht bekanntlich mit der richtigen Musik noch<br />
besser. Boses SoundTrue Around-Ear-Kopfhörer<br />
in Schwarz, Weiss, Mintgrün sind hierfür die perfekten<br />
Begleiter. Um den Transport zu erleichtern, lassen<br />
sich die Headphones flach zusammenfalten und sind<br />
somit leicht, portabel und dem alltäglichen Einsatz<br />
mühelos gewachsen. Die Kopfhörer liefern kraftvolle<br />
tiefe Töne, klare hohe Frequenzen und ein ausgewogenes<br />
Klangspektrum von Stimmen und<br />
Instrumenten. Fazit: ein satter und klarer Klang,<br />
ausser gewöhnliche Langlebigkeit, Komfort<br />
sowie neue coole Farben und Designs.<br />
www.bose.ch<br />
240 | PRESTIGE
BEAUTY<br />
Die 65. Internationalen<br />
Filmfestspiele Berlin<br />
Im Februar steht Berlin traditionell im Zeichen des Films:<br />
internationale Stars auf dem roten Teppich, begeisterte<br />
Fans, Cineasten aus aller Welt – und vor allem grossartige<br />
Filme. Vom 5. bis 15. Februar 2015 ist Berlin der<br />
Mittelpunkt der Filmwelt. Auf dem roten Teppich des<br />
Festivals trifft man die grossen Stars, die ihre Filme den<br />
Fans und den Kritikern vorstellen. So waren in den<br />
letzten Jahren Matt Damon, Hugh Jackman, Anne<br />
Hathaway und Meryl Streep bei der Berlinale – um nur<br />
einige wenige Beispiele zu nennen. Wer 2015 mit<br />
dabei ist, wird Ende Januar bekannt gegeben.<br />
www.berlinale.de<br />
Bottega Veneta goes Riviera<br />
Tomas Maiers Vision für Bottega Venetas neuen Duft<br />
Knot führt an die italienische Riviera. Inmitten grüner Hügel<br />
befindet sich ein Haus, ein wahrer Zufluchtsort vor der<br />
Realität mit Blick auf den glitzernden Ozean. Die Fenster<br />
sind weit geöffnet und durch sie zieht ein Duft von frischen<br />
Clemen tinen, gefolgt von Lavendel und Pfingstrose. Das<br />
Herz der neuen Knot-Duftkreation. Moschus und Tonkabona<br />
verleihen dem Duft Struktur und erden ihn. Let’s go<br />
Italy scheint einem dieser Duft zuzuflüstern auch an<br />
trüben Wintertagen.<br />
www.bottegaveneta.com<br />
Weiche Alpaka-Wolle<br />
Die Exklusivität der Alpaka-Wolle, die für ihre Weichheit und ihren<br />
seidigen Glanz bekannt ist, wurde bereits durch die Inkas<br />
entdeckt und war zeitweilig ausschliesslich den Königshäusern<br />
vorbehalten. Heute dürfen glücklicherweise auch wir uns in<br />
flauschig weiche Mäntel, Ponchos oder Cardigans hüllen. Hessnatur<br />
präsentiert eine Kollektion aus reinem Alpaka geschoren<br />
und verarbeitet in Peru. Warm und doch leicht. Ein perfekter<br />
Begleiter durch die Winterzeit.<br />
www.hessnatur.com<br />
The Luxury Way of Life | 241
BEAUTY<br />
S<strong>CH</strong>ÖNHEIT GEHT<br />
DUR<strong>CH</strong> DEN MAGEN<br />
BEAUTY<br />
FOOD<br />
Wahre Schönheit kommt von innen. Die Haut ist das<br />
Spiegelbild unserer Seele, aber auch unserer Ernährung und unseres<br />
Lebensstils. Die neue Devise heisst also: «Iss dich schön!»<br />
Yvonne Beck<br />
242 | PRESTIGE
Mohrrübe<br />
Eine Extraportion Betacarotin kann die hauteigene<br />
Barriere gegen sonnenbedingte Zellschäden stärken.<br />
Denn Betacarotin fängt freie Radikale ab, die<br />
durch UV-Strahlen entstehen. Karotten dienen also<br />
als Sonnenschutz von innen. Weitere Betacarotin-<br />
Lieferanten: Spinat und Süsskartoffeln.<br />
Wer ständig zu fettig isst, muss damit<br />
rechnen, früher oder später lästige Speckrollen,<br />
einen Doppelkinnansatz und Hautunreinheiten<br />
zu bekommen. Wer zu viel Süsses<br />
isst, wird mit Falten und Cellulite bestraft. Zu viel<br />
Zucker ruft zudem Konzentrationsschwächen<br />
hervor. Fältchen und Linien entstehen dort, wo<br />
die üblichen Kosmetikprodukte nicht hinkommen,<br />
nämlich unter der Haut oberfläche. Länger jung<br />
und faltenfrei bleibt, wer mit Genuss das Richtige<br />
isst. So halten zum Beispiel Walnuss- und Rapsöle<br />
die Haut länger jung, während Tomatensauce<br />
und Möhrensaft sie vor Sonnenschäden schützen.<br />
Gurken, Mango, Fisch, Kiwi und Apfelmus verwöhnen<br />
nicht nur den Gaumen, sondern helfen<br />
auch dem guten Aussehen auf die Sprünge. Mit<br />
der richtigen Ernährung lassen sich nicht nur<br />
Krankheiten vorbeugen, sondern auch Alterungsprozesse<br />
verlangsamen. Einige Lebensmittel tun<br />
Haut und Haar besonders gut. <strong>Prestige</strong> stellt<br />
Ihnen Beauty-Power-Lieferanten vor, die Sie häufiger<br />
in den Speiseplan integrieren sollten.<br />
Honig<br />
Das süsse Gold enthält ein Enzym, das desinfizierende<br />
und antibiotische Prozesse im Körper<br />
fördert. Die antiseptische Wirkung des goldenen<br />
Nektars hilft gegen entzündliche Mitesser, Rötungen<br />
und Pickel ebenso gut wie bei eingerissenen<br />
Mundwinkeln und spröden Lippen. Tipp: Eine<br />
Tasse Tee oder Milch mit einem Löffel Honig fördert<br />
den Schönheitsschlaf.<br />
Zitrone<br />
Vitamin C beugt Pigmentflecken vor: Es hemmt<br />
das Enzym «Tyrosinase», wodurch die Melaninpro<br />
duktion verlangsamt wird und die unerwünschten<br />
Flecken langsam verblassen. Beträufelt<br />
man die betroffenen Stellen zusätzlich mit etwas<br />
frischem Zitronenwasser, wird der Prozess beschleunigt.<br />
Weitere Vitamin-C-Lieferanten: Johannisbeeren<br />
und Kiwis.<br />
Avocado<br />
Ihr Pflanzenfett wirkt ähnlich wie Olivenöl. Der<br />
hohe Gehalt an B-Vitaminen ist zudem den Stoffwechselprozessen<br />
im Gehirn dienlich. Und der<br />
hohe Anteil an Vitamin E hält die Haut elastisch,<br />
wirkt antioxidativ und kann sogar Alters- und Pigmentflecken<br />
aufhellen.<br />
The Luxury Way of Life | 243
BEAUTY<br />
Olivenöl<br />
Fett ist nicht gleich Fett. Im Gegenteil: Olivenöl<br />
ist ein echtes Gesundheitsass. Speziell die Haut<br />
profitiert von den besonderen Inhaltsstoffen des<br />
Olivenöls, welches die Haut vor dem Austrocknen<br />
und somit vor Falten sowie den Nachwirkungen<br />
starker Sonneneinstrahlung schützt. Grund ist das<br />
reichliche Vorkommen der einfach ungesättigten<br />
Fettsäuren und Vitaminen im Olivenöl. Insbesondere<br />
das darin enthaltene Vitamin E versorgt die<br />
Haut mit reichlich Sauerstoff und verlangsamt so<br />
den Alterungsprozess der Haut. Zudem senkt es<br />
die Cholesterinkonzentration im Blut, macht die<br />
Blutgefässe elastischer und senkt das Herzinfarkt<br />
risiko. Weitere Vitamin-E-Lieferanten: Leinöl,<br />
Hanföl, Walnussöl, Hering, Lachs und Makrele.<br />
Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren werden<br />
vom Organismus in Hautfette umgewandelt und<br />
können so in Massen gegen trockene Haut eingesetzt<br />
werden.<br />
Milch<br />
Schon Kleopatra wusste: Milchbäder machen<br />
schön. Durch den hohen Anteil an Eiweiss, Vitamin<br />
A und B sowie an Kalzium, Kalium, Magnesium<br />
und Zink hat Milch einen hohen Nährstoffgehalt,<br />
der von der Haut besonders gut<br />
aufgenommen wird und sie nachhaltig mit Feuchtigkeit<br />
versorgt. Der hohe Kalziumgehalt stabilisiert<br />
von innen die Zellwände. Die Haut wirkt stärker,<br />
straffer und auch die Haare profitieren von der<br />
kräftigenden Wirkung des weissen Schönheitsdrinks.<br />
Milch kann also von innen und aussen<br />
angewendet werden. Baden oder trinken – Sie<br />
haben die Wahl!<br />
Eier<br />
Für das Minilifting der Haut zeichnet das Vitamin A<br />
verantwortlich. Dieses Powervitamin fördert das<br />
Wachstum und die Erneuerung der Zellen und<br />
kann auf diese Weise kleine Fältchen mindern.<br />
Den Jungerhaltungsprozess fördern Eier, Leber<br />
und Camembert.<br />
Trinken nicht vergessen!<br />
Jeder sollte stets viel Flüssigkeit in Form von Wasser,<br />
ungesüssten Kräuter- oder Früchtetees und an heissen<br />
Tagen, wenn wir vermehrt schwitzen, mal ein isotonisches<br />
Getränk zum Ausgleich des Elektrolythaushalts oder<br />
einen Fruchtsaft mit viel Mineralwasser zu sich nehmen.<br />
Zudem ist ein gesunder, ausreichender Schlaf das<br />
Muss für eine gesunde Haut und Seele.<br />
244 | PRESTIGE
DER FRISEUR DER STARS<br />
UDO WALZ<br />
Er ist immer in Bewegung, immer pünktlich, immer<br />
kreativ und permanent im Einsatz für die Schönheit.<br />
Inzwischen ist Udo Walz fast so berühmt wie<br />
seine Kunden und auch nach über 45 Jahren mit<br />
Kamm und Schere ist der Figaro überzeugt vom<br />
Schönen in jedem Menschen. Auch wenn er sich<br />
längst zur Ruhe setzen könnte, arbeitet Walz immer<br />
noch jeden Tag zwölf Stunden. Mittlerweile hat er<br />
mehr als 200’000 Köpfe frisiert, darunter die von<br />
Maria Callas, Naomi Campbell, Jodie Foster, Wolfgang<br />
Joop, Angela Merkel oder der dänischen<br />
Kronprinzessin Mary. Bei ihm geben sich die Schönen,<br />
Reichen und Mächtigen dieser Welt die Klinke<br />
in die Hand. Udo Walz wird 1944 im schwäbischen Waiblingen geboren. Im<br />
Alter von 14 Jahren besucht er auf Geheiss seiner Eltern zur Probe den<br />
Friseursalon eines Bekannten. Aus anvisierten drei Tagen im Friseurgewerbe<br />
wird ein ganzes Leben. Mit gerade mal 18 Jahren wird er zum Liebling der<br />
mondänen Society. Vor allem wegen seiner unnachahmlichen Hochsteckfrisuren.<br />
Der grosse Durchbruch kommt in Berlin: Romy Schneider wird seine<br />
Kundin und Walz macht ihr die Haare für den Kinoklassiker «Die Spaziergängerin<br />
von Sans-Souci». Es folgen Fotoshootings für Vogue, Elle und Glamour.<br />
Inzwischen arbeitet er auch für die Modemacher J.P. Gaultier, Wolfgang Joop<br />
und Thierry Mugler. Neben unzähligen Aktivitäten für Print sowie Fernsehen<br />
und vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen schreibt er auch Bücher: «Haargenau<br />
– Mein Leben für die Schönheit», «Udo Walz – waschen, schneiden,<br />
leben» und «Mein Berlin». Von Ruhestand ist also noch längst keine Rede.<br />
4<br />
FRAGEN<br />
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?<br />
Ich bin ein Glückskind, Sternbild Löwe. Eigentlich ist in meinem Leben alles gut gelaufen.<br />
Ich lebe und geniesse nach der Devise: Das Leben ist keine Generalprobe!<br />
Wie wichtig ist das richtige Styling für den Erfolg im Leben eines Menschen?<br />
Gutes Aussehen und Styling öffnen Türen. Gepflegte und gut angezogene Menschen<br />
werden immer bevorzugt. Schöne Menschen sind erfolgreicher.<br />
Wer in Europa hat das beste Styling?<br />
Weltweit gibt es da kaum noch Unterschiede. Früher sagte man, die Italiener oder<br />
Franzosen seien am besten angezogen. Auch heute noch sieht man in Paris viele gut<br />
angezogene Frauen, aber das sind häufig Touristen aus der Schweiz oder Deutschland,<br />
die einfach ihre besten Sachen anziehen.<br />
Gehen Sie gerne shoppen?<br />
Ich habe wenig Zeit, aber wenn ich mal einkaufen bin, dann gehe ich meist mit circa<br />
zwanzig Tüten nach Hause. Ich verfalle manchmal in einen regelrechten Kaufrausch. Bis<br />
meine Kreditkarte Herzklopfen bekommt.<br />
The Luxury Way of Life | 245
SHORT<br />
CUT<br />
Baccarat<br />
meets Dior<br />
Das Haus Dior suchte bereits bei<br />
seiner Gründung im Jahre 1947<br />
nach den edelsten Materialien für<br />
seine Duftkreationen und deren<br />
Flakons. Entsprechend wurde<br />
bereits für die Trilogie der blauen,<br />
weissen und roten Amphora<br />
edles Baccarat-Kristall verwendet.<br />
Um dieser Tradition Folge zu<br />
leisten, entschied sich das Haus<br />
Dior, erneut eine limitierte<br />
Edition von J’adore zusammen<br />
mit Baccarat zu schaffen.<br />
Herausgekommen ist «J’adore<br />
Eau de Parfum, Edition<br />
<strong>Prestige</strong> Baccarat». Ein grosser<br />
Duft in edlem Gewand.<br />
BE Beautiful,<br />
BE Yourself<br />
Die BE-Frau ist eine Winterschönheit<br />
– verführerisch und<br />
unkonventionell. Mit ihrer Ausstrahlung<br />
und ihrem Glamour<br />
strahlt sie selbst in der kalten<br />
Jahreszeit und hinterlässt einen<br />
unvergesslichen Eindruck. Mit<br />
der BE-Magic-Kollektion wird der<br />
trübe Winter ein wenig farbenfroher.<br />
Ob Nagellack, Lip Gloss<br />
oder Eyeshadow … bringen Sie<br />
Farbe in Ihr Leben!<br />
Ganz im Zeichen der luxuriösen, schimmernden, reich<br />
mit Kristallen besetzten Stoffen und gewagten Metallics<br />
der neuen Fashiontrends lanciert Clarisonic die<br />
glamouröse «ARIA Gold» und für das langersehnte Weihnachtsgeschenk<br />
das «ARIA Winterlace-Set». Beide<br />
Geräte sind nicht nur hübsch anzuschauen, sondern<br />
erreichen 6-mal bessere und gründlichere Reinigung<br />
als es jede andere manuelle Methode anhand der Sonic-<br />
Schall-Technologie. Elegant, wasserfest, mit langer<br />
Autonomie und mit einer USB-Ladestation ausgerüstet<br />
sind sie ideal zum Reisen, aber auch sehr repräsentativ<br />
für das Badezimmer zu Hause.<br />
Clarisonic<br />
goes metallic<br />
Typisch<br />
französisch<br />
Was bedeutet es eigentlich, «French» zu sein? Ist es das verschmitzte<br />
Funkeln in den Augen. Immer seinen eigenen Tisch im<br />
Lieblingscafé zu erhalten? Oder ist es eine bestimmte Idee<br />
von Chic und Talent. Eine Zigarette kokett in der Hand gehalten<br />
vor der Tür des Lieblingsrestaurants. Typical French ist<br />
zumindest der neue Duft «French Leather» von Memo. Seine<br />
Nuancen erinnern an Wildleder und die köstlichen Aromen<br />
einer Amarant-Rose. Frisch gepflückte Salbeiblätter begleiten<br />
die Rosennoten auf ihrem Weg zum trockenen Holz gefällter<br />
Zedernbäume. Kurz: vielschichtig, schwer zu fassen und doch<br />
umschmeichelnd wie der Charme eines Franzosen.<br />
246 | PRESTIGE
«Die Haut ist ein Mosaik der vielfältigsten<br />
Bedürfnisse, die es mit einer Schönheit<br />
nach Mass zu bewahren gilt.» – Madame Maria Galland –<br />
Für<br />
faltenfreie<br />
Augenblicke<br />
Die neue, reichhaltige Augenpflege<br />
«Eye Plus» aus dem Hause Dr. Kitzinger ®<br />
punktet nicht nur mit dem Mehr an<br />
Pflege, sondern bietet mit dem neuen<br />
Wirkstoffkomplex aus Bio-Peptiden<br />
und quervernetzter Hyaluronsäure eine<br />
schnelle und sichtbare Minderung<br />
von Fältchen. Zudem bietet sie Schutz<br />
vor Augenringen und Unterlidschwellungen<br />
und sorgt für eine gesteigerte<br />
Spannkraft der Augenpartie. Ade zu<br />
müden, alten Augen und mit frischem<br />
Blick ins Jahr 2015. Exklusiv erhältlich<br />
bei Marionaud.<br />
Essentiell<br />
persönlich<br />
& individuell<br />
schön<br />
Was sind die Essenzen<br />
individueller Schönheit? Für<br />
Maria Galland: Silber und<br />
Gold; Kaviar, schwarze Orchidee,<br />
Malachit. Weisser<br />
Trüffel und Hyaluron – die<br />
Inhaltsstoffe der neuen Les<br />
Essences. Die Orchidée<br />
Noire bringt Entspannung,<br />
die Truffe blanche einen<br />
frischen Teint und der Caviar<br />
wirkt gegen Falten.<br />
Ja zur<br />
weissen<br />
Weihnacht!<br />
SÌ White Edition ist die Quintessenz<br />
des Armani-Stils, zwischen Sensualität<br />
und Träumen. Chic, sinnlich und<br />
intensiv – SÌ ist eine Neuinterpretation<br />
der Chypre-Note, die nunmehr auf<br />
der Haut verweilt und die Sinne betört.<br />
So lädt Giorgio Armani an Weihnachten<br />
zum Träumen ein.<br />
Sehen, fühlen, riechen –<br />
entschwinden<br />
Wie ein flüchtiger Traum von einem gefalteten Blatt Papier oder einer Keramik<br />
nimmt «le Parfum de la Maison» von Hermès die Form eines Tagtraumes an. Durch<br />
die Verbindung von Materialien und Düften entstand eine Kollektion von parfümierten<br />
Gegenständen bestehend aus fünf Düften, fünf «Rêveries», welchen fünf<br />
Geschichten und fünf Farben entsprechen: DES PAS SUR LA NEIGE (Werg),<br />
TEMPS DE PLUIE (Seladon), FENÊTRE OUVERTE (Lagune), <strong>CH</strong>AMP LIBRE<br />
(Schwefel), À <strong>CH</strong>EVAL! (Kürbis). Die «Rêveries» werden von drei parfümierten<br />
Objekt-Familien getragen: das Origami-Pferd aus Papier, der Kieselstein und der<br />
Kerzenbecher aus Keramik. Das Origami-Pferd ist ein angenehm dezenter<br />
Begleiter für die Reise. Gleich einer Skulptur für die Tasche lässt sich der Kieselstein<br />
auf jedem Tisch platzieren. Der Kerzenbecher, erhältlich in drei Grössen,<br />
spielt mit dem Gegensatz von matt und glänzend. Die Kollektion Les Parfums de<br />
la Maison ist ab Dezember in den Hermès-Geschäften erhältlich.<br />
The Luxury Way of Life | 247
LIVING<br />
Camper Shop in Tokyo<br />
248 | PRESTIGE
JAIME IM WUNDERLAND<br />
JAIME<br />
HAYÓN<br />
In der Welt von Jaime Hayón<br />
tragen die Vasen Gesichter,<br />
Schuhe leuchten bunt wie in<br />
einem Süssigkeitengeschäft<br />
und grüne Riesenhühner<br />
fungieren als Schaukelstühle.<br />
Lone K. Halvorsen<br />
Jaimes Schuhentwurf für Camper
«Wer wachsam schaut und<br />
positiv denkt, kann die Dinge<br />
immer anders begreifen.»<br />
– Jaime Hayón –<br />
Showtime Vasenserie für BD Barcelona<br />
Hayón besitzt die Fähigkeit, Kunst und<br />
Design miteinander zu verschmelzen.<br />
Seine Faszination für Zirkuselemente<br />
kommt in all seinen Werken zum Ausdruck. In der<br />
Tat würde auch Alice sich im Reich von Jaime<br />
Hayón gut aufgehoben fühlen. Sein Kosmos<br />
besteht aus märchenhaften Figuren und buchstäblich<br />
fabelhaften Möbeln – eine märchenhafte<br />
Welt. Er geht stets seinen eigenen Weg, denn er<br />
hält nichts von ausgetretenen Pfaden oder von<br />
Mittelmässigkeit. Der 1974 geborene Madrilene<br />
hat seine eigene Vorstellung vom zeitgenössischen<br />
Design und fühlt sich als Befreier der Formgebung.<br />
Snoopy – der Beginn einer Leidenschaft<br />
Seine Karriere startete ganz harmlos mit Snoopy-<br />
Figuren, die er auf die Couch seiner Mutter malte.<br />
Einige Jahre später folgte ein Industriedesignstudium<br />
in Madrid und Paris, dann die Design- und<br />
Kommunikationsakademie «Fabricia», wo Hayón<br />
schnell vom Studenten zum Leiter der Designabteilung<br />
aufstieg. Im Jahr 2000 gründete er sein<br />
eigenes Studio und mittlerweile gehört er zu den<br />
einflussreichsten Designern weltweit. Das Spektrum<br />
Hayóns reicht von grafischen Arbeiten über<br />
Kunst bis hin zur klassischen Produktentwicklung.<br />
Mit Büros in Italien, Spanien und Japan verfolgt<br />
er stets das Ziel, neue Herausforderungen anzu-<br />
250 | PRESTIGE
LIVING<br />
nehmen und neue Perspektiven zu finden. Über<br />
sein Design sagt er: «Ziemlich lange wusste ich<br />
nicht, was ich war. Möbeldesigner? Künstler? Grafiker?<br />
Schliesslich fand ich heraus, dass es nicht<br />
um solche Kategorisierungen geht. Ich bin hier,<br />
um mit meinen Möbelstücken Geschichten zu<br />
erzählen. Die Geschichte, die mit einer Kollektion<br />
erzählt wird, ist wichtig, denn sie trägt zur Aussagekraft<br />
und Kohärenz der Kollektion bei. Die<br />
Geschichte muss nicht auf einer Tatsache beruhen,<br />
sie kann reine Fantasie sein, solange sich die<br />
Menschen darin wiedererkennen können.»<br />
Seine Entwürfe machten Hayón zum Vorreiter<br />
eines neuen Stiles. Er lässt die Grenzen zwischen<br />
Objektkunst und Industriedesign schwinden. Und<br />
er lässt die Welt in ein Theater verwandeln. Seiner<br />
Meinung nach können Designer das Leben lebenswerter<br />
machen, aber «was uns leider zurückhält,<br />
sind einzig und allein Geld und konservative Einstellungen.<br />
Ich bin ausserdem besessen von dem<br />
Anspruch auf Qualität. Damit hinterlässt man den<br />
nachhaltigen Eindruck, dass es jemandem ernsthaft<br />
um gut Gemachtes und die Rückkehr in ein<br />
goldenes Zeitalter des Luxus ging. Man muss über<br />
seine Arbeiten diskutieren und andere nach ihrer<br />
Meinung dazu fragen. Nur durch Gespräche erreicht<br />
man sein Ziel».<br />
Sonnengelbe Schnürschuhe<br />
Extravagante Badezimmermöbel für ArtQuitect,<br />
die Gestaltung des Informationszentrums im niederländischen<br />
Groninger Museum, die Einrichtung<br />
des Juweliergeschäftes «Octium» in Kuwait, ein<br />
Champagnerkühler für die französische Traditionsmarke<br />
«Piper-Heidsieck» und selbstverständlich<br />
auch das Design von Tischen, Stühlen, Lampen,<br />
Sesseln, Glas- und Porzellanwaren: Die Auflistung<br />
seines Schaffens reicht aus, um damit ein ganzes<br />
Buch zu füllen. Selbst sagt er, er habe alles<br />
gemacht, was mit Kreativität und «der Lust am<br />
Leben und der Liebe zu schönen Dingen» zu tun<br />
hat. Damit ist sein radikales Fusion-Konzept wohl<br />
treffend umrissen.<br />
Die Vergangenheit als Skater und Sprayer zeigt<br />
sich in seinen Entwürfen durch das Spiel mit Farben<br />
und Dimensionen. Als Hayón 2008 für den Schuhhersteller<br />
«Camper» quasi unter die Schuhmacher<br />
ging, wurde es so richtig bunt. Die Formen hat er<br />
hierbei schlicht und klassisch gehalten, dafür hat<br />
er bei den Farben mit knalligen Tönen aufgetrumpft.<br />
Gene Kelly hätte beim «Singin’ in the Rain»<br />
mit Hayóns poppigem Schuhwerk wahrlich<br />
Vase aus der<br />
Fantasy Collection<br />
für Lladró<br />
Showtime Multileg Cabinet<br />
für BD Barcelona<br />
The Luxury Way of Life | 251
nichts, wenn niemand darauf sitzen will.» Indes ist<br />
es ihm jedoch auch wichtig, nicht nur als Industriedesigner<br />
verstanden zu werden, sondern auch als<br />
Künstler. «Eine klare Grenze zwischen Produktdesign<br />
und Kunst gibt es doch heutzutage gar<br />
nicht mehr», sagt er. Seine grossen Helden, darunter<br />
der Künstler Jeff Koons, seien schliesslich<br />
auch zwischendurch für die Industrie tätig gewesen.<br />
Immerhin hat Hayóns Badkollektion es in das<br />
Londoner Design Museum geschafft und seine<br />
Installation «Mon Cirque» mit den Clown-Lampen<br />
und Pinguin-Vasen waren sogar in Paris und Minneapolis<br />
zu bestaunen.<br />
T-Table aus Porzellan für Bosa<br />
seine Freude gehabt. Zudem tobt er sich für<br />
Camper auch innengestalterisch bei der Einrichtung<br />
ausgewählter Shops aus. Während bei den<br />
meisten grossen Marken die Shops nach dem<br />
immer gleichen Muster gestaltet werden, wählt<br />
das Kultschuhlabel «Camper» einen anderen Weg –<br />
nämlich ein Design je nach Stadt und je nach der<br />
für das Shop-Design zuständigen Person. Und in<br />
diesem Zusammenhang darf Hayón natürlich nicht<br />
fehlen. So entwarf er mit seinen Installationen Verkaufsräume<br />
für Camper, die dem Vorzimmer eines<br />
märchenhaften Ballsaales ähnelten. London, Tokyo,<br />
Barcelona, Palma de Mallorca sowie Mailand wurden<br />
in ein kurioses Wunderland verwandelt, wo der<br />
Schuh in den Hintergrund geraten könnte. Die Zeit<br />
jedoch spielt mit bei ihm, denn die Ära der verchromten<br />
Künstlichkeit und des sterilen Minimalismus<br />
haben ihren Zenit erreicht. Die Welt von Jaime<br />
Hayón ist (s)ein Spielplatz. Sein Federmäppchen<br />
ist gefüllt mit bunten Stiften, die keine Kanten malen<br />
können – denn zwischen seinen kurvigen und<br />
organischen Formen kann man lange nach Kanten<br />
und scharfen Ecken suchen. Das, was vor einigen<br />
Jahren noch als verspielter Kitsch betitelt wurde,<br />
hat in Hayón den berufenen Gestalter gefunden.<br />
«Was bedeutet schon ‹cool›?», sagt er. «Wenn ich<br />
zum Beispiel einen Stuhl entwerfe, geht es mir um<br />
den Spass, den ich habe, wenn ich ihn mir ausdenke,<br />
und den derjenige hat, der später drauf<br />
sitzt.» Doch trotz aller Experimentierfreude ist<br />
seiner Ansicht nach die Funktionalität des fertigen<br />
Stückes der entscheidende Faktor: «Man kann<br />
das schönste Sofa gebaut haben – es bringt<br />
Auf Erfolgsritt mit einem grünen Huhn<br />
Der Spanier reitet auf einer Erfolgswelle. Zwar<br />
nicht als Cowboy unterwegs, sondern im Hasenkostüm<br />
auf einem grossen grünen Huhn. Hayón<br />
überträgt die bunte Welt nicht nur auf sein Möbeldesign,<br />
sondern schlüpft auch selbst gerne in die<br />
poppig-bunte Märchenwelt – mit Vorliebe zu Interviews<br />
und Presseterminen. Die Inszenierung liegt<br />
ihm und er weiss sich und seine Werke gekonnt in<br />
Szene zu setzen. Preisgekrönt und von ikonenhafter<br />
Zeitlosigkeit beseelt, sind seine Designkreationen<br />
immer wieder ein Kunstwerk. <strong>2014</strong> hat er sich ein<br />
kleines Denkmal gesetzt: Im niederländischen<br />
Groninger Museum hatte er seine erste grosse<br />
Soloausstellung, «Funtastico». Hierin wurde seine<br />
unerschöpfliche künstlerische Schaffenskraft reflektiert,<br />
die er in den vergangenen zehn Jahren in<br />
den Bereichen Produkt- und Möbeldesign, Innenarchitektur<br />
und Kunst aufgebracht hat – wiewohl<br />
Hayón wie sein «Hopebird» aufrecht und wach<br />
nach vorn in die Zukunft schaut.<br />
The Family Portrait aus<br />
der Fantasy Collection für Lladró<br />
252 | PRESTIGE
KOSTA BODA<br />
KPM BERLIN<br />
«Zu einem liebevoll zubereiteten<br />
Essen gehört auch ein liebevoll<br />
gedeckter Tisch. Wenn diese<br />
Komponenten im Einklang stehen,<br />
steht einer genussvollen<br />
Mahlzeit nichts mehr im Wege.»<br />
KOSTA BODA<br />
ROSENTHAL<br />
LALIQUE<br />
<strong>CH</strong>RISTOFLE<br />
HEREND<br />
254 | PRESTIGE
ROSENTHAL / VERSACE<br />
<strong>CH</strong>RISTOFLE<br />
LALIQUE<br />
estliche<br />
TIS<strong>CH</strong>DEKORATION<br />
«Alle Speise<br />
köstlich schmeckt, wenn<br />
den Tisch die Liebe deckt.»<br />
FÜRSTENBERG<br />
An Feiertagen kann es nicht festlich genug zugehen.<br />
Dazu gehört selbstverständlich ein edel gedeckter Tisch.<br />
Erlesenes Geschirr, kostbare Vasen und die richtigen<br />
Gläser sollten dabei nicht fehlen. Kristallkerzenleuchter,<br />
Dekanter, ja sogar Essstäbchen gibt es in festlichem<br />
Design. Ob man es eher schlich und in Silber<br />
mag oder in Goldtönen und etwas gewagter,<br />
bleibt jedem selbst überlassen. Auf die<br />
richtige Mischung kommt’s an.<br />
<strong>CH</strong>RISTOFLE<br />
ROSENTHAL<br />
HEREND<br />
The Luxury Way of Life | 255
LIVING<br />
GALAXY TAB S<br />
BRINGT MEHR FARBE<br />
INS LEBEN<br />
Wer auf der Suche nach einem ganz<br />
besonderen Weihnachtsgeschenk ist, sorgt<br />
mit dem Samsung GALAXY Tab S<br />
unter dem Weihnachtsbaum garantiert<br />
für leuchtende Augen.<br />
& Samsung Schweiz<br />
256 | PRESTIGE
LIVING<br />
Ob für Hollywood-Blockbuster, beim Stöbern in Blogs oder zum<br />
Arbeiten – mit dem Super-AMOLED-Display definiert Samsung das<br />
Seherlebnis auf dem Tablet völlig neu: revolutionäre Auflösung, realistische<br />
Farben und mehr Kontrast als je zuvor auf einem Tablet. Das Besondere:<br />
Das GALAXY Tab S kommt dabei völlig ohne Hintergrundbeleuchtung<br />
aus. Dies ermöglichen sein schlankes Design von nur 6.6 Millimeter Dicke<br />
und die lange Akkulaufzeit von bis zu 11 Stunden. So wird das GALAXY Tab S<br />
nicht nur zuhause, sondern auch unterwegs zum perfekten täglichen Begleiter.<br />
Das GALAXY Tab S macht, wie auch die neueste GALAXY Smartphone-<br />
Generation, mit seinem prägnanten Design überall eine gute Figur – ob im<br />
Meeting oder als leichter und unterhaltsamer Begleiter. Ein weiteres Highlight<br />
ist der Fingerabdruckscanner. Indem Sie mit dem Finger von oben nach<br />
unten über den Knopf streichen, können Sie den Bildschirm entsperren.<br />
Oder per Authentifikation mit Ihrer Fingerspitze einfach und sicher per PayPal<br />
zahlen.<br />
Der umfangreich mitgelieferte Gratiscontent, der beispielsweise die NZZ,<br />
Kindle for Samsung, Hollystar oder Teleboy enthält, garantiert in der kalten<br />
Jahreszeit gemütliche Stunden mit dem GALAXY Tab S. Passend zum eleganten<br />
Tablet wurden praktische und stilvolle Cover designt. Mit dem Book-<br />
Cover kann das Tablet in drei unterschiedlichen Positionen aufgestellt<br />
werden – ideal zum Videoschauen, Lesen oder Schreiben. Noch mehr<br />
Produktivität und Mobilität bietet die Samsung GALAXY Tab S Bluetooth-<br />
Tastatur, die das GALAXY Tab S dank ihrer kompakten Grösse und des<br />
geringen Gewichts ideal ergänzt.<br />
Das neue Premiumprodukt von Samsung ist in einer Minivariante mit 8.4"<br />
und auch als 10.5"-Gerät erhältlich. Dünn, schnell, leicht und farbecht sind<br />
sie beide. Optional in stylishem Weiss oder in edlem Bronze.<br />
tabs.samsung.ch<br />
The Luxury Way of Life | 257
LIVING<br />
VIEL MEHR ALS EIN DESIGNER<br />
GERRIT THOMAS RIETVELD<br />
Der Holländer Gerrit Thomas Rietveld war ein<br />
echtes Multitalent. Neben seiner Tätigkeit als Architekt<br />
und Möbeldesigner war Rietveld auch einflussreiches<br />
Mitglied der Künstlergruppe «De Stijl»<br />
und Kurator verschiedener Ausstellungen. Geboren<br />
1888 in Utrecht, unternahm Rietveld seine ersten<br />
künstlerischen Gehversuche in der Schreinerei<br />
seines Vaters. Hier lernte er das Einmaleins des<br />
Möbelbauens kennen, in Abendschulen eignete er<br />
sich das notwendige künstlerische und architektonische<br />
Hintergrundwissen an. Einen enormen<br />
Einfluss übte während dieser Zeit der Architekt<br />
P. J. C. Klaarhamer auf ihn aus. Dieser gab Rietveld<br />
Stunden im Bauzeichnen und brachte ihm auch<br />
viel über Architektur- und Designtheorie bei. Im<br />
Jahr 1917 wollte der wissbegierige Schüler dann<br />
aber auf eigenen Beinen stehen und gründete<br />
kurzerhand seine eigene Möbelwerkstatt in Utrecht.<br />
Hier konnte der begabte Jungdesigner seiner<br />
Krea tivität freien Lauf lassen und endlich nur noch<br />
jene Objekte kreieren, die seinem eigenen Geschmack<br />
entsprachen. Auch sein «Red-Blue Chair»<br />
ist hier entstanden, der mit seinem innovativen<br />
Farb- und Formenspiel den Weltruhm von Rietveld<br />
begründen sollte. In den darauffolgenden Jahren<br />
wurde ihm die Gestaltung zahlreicher prestigeträchtiger<br />
Bauten und Ausstellungsräume überantwortet,<br />
so etwa der «Dutch Pavilion» auf<br />
der Biennale oder das «Van Gogh Museum» in<br />
Amsterdam. Indem sich Rietveld Zeit seines Lebens<br />
spielend zwischen den einzelnen Kunstformen bewegte,<br />
trug er nicht zuletzt zur Herausbildung eines<br />
erweiterten postmodernen Kunstbegriffs bei.<br />
«Die Leute sollen meine<br />
Objekte nicht als abstrakte<br />
Kunstwerke wahrnehmen,<br />
sondern sie aktiv und<br />
mit allen Sinnen<br />
erfahren können.»<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Bei dem ‹Rot-Blauen Stuhl› habe ich versucht,<br />
jedes Einzelteil so einfach und elementar wie möglich<br />
zu gestalten. Nur wenn sich alles der Funktion und dem<br />
Material unterordnet, kann am Ende ein<br />
harmonisierendes Ganzes entstehen. Kein Teil darf<br />
hier das andere dominieren, sie müssen alle<br />
gleichberechtigt sein. Nur so kann sich das Objekt<br />
luftig und frei im Raum bewegen.»<br />
«Das Wichtigste für mich als Designer ist,<br />
mir einen direkten und unverstellten<br />
Zugang zum Leben, zur Realität zu bewahren.»<br />
258 | PRESTIGE
Tradition meets Innovation<br />
Zbären Kreativküchen AG<br />
Bahnhofstrasse 26 . <strong>CH</strong>-3777 Saanenmöser . Tel. +41 (0)33 744 33 77<br />
design@zbaeren.ch . www.zbaeren.ch<br />
Official Dealer<br />
Saanenmöser . Gstaad . Lenk<br />
Official Dealer
Hedgehock<br />
Er vereint Ergonomie, Schönheit und Nachhaltigkeit. Der «Hedgehock» von<br />
NOHrD ist ein ergonomischer Designhocker aus Holz, dessen markante Optik<br />
aus hochwertigem Massivholz sofort ins Auge fällt. Doch was in ihm steckt,<br />
muss man selbst erfahren. Lässt man sich auf ihm nieder, fühlt man sich<br />
sofort wohl, denn die Sitzfläche passt sich der Körperform an und fördert<br />
gesundes, dynamisches Sitzen. Sie besteht aus 49 Holzwürfeln, die einzeln<br />
gefedert sind und für einen hohen Sitzkomfort sorgen.<br />
www.waterrower.de<br />
S 285<br />
von Marcel Breuer<br />
Thonet wartet in diesem Winter mit<br />
einer attraktiven Aktion für seine<br />
Kunden auf. Der Schreibtisch «S 285»<br />
von Marcel Breuer ist komplett in<br />
Schwarz oder Weiss im Fachhandel<br />
erhältlich. Bei dieser edlen Version<br />
sind sowohl das Stahlrohrgestell als<br />
auch die Holzteile in derselben<br />
Farbe lackiert, wodurch eine markante<br />
optische Wirkung erzeugt wird. Der<br />
sachliche Stahlrohrschreibtisch S 285<br />
des Bauhaus-Lehrers und Architekten<br />
Marcel Breuer ist ein gelungenes<br />
Beispiel für den programmatischen<br />
Anspruch des Bauhauses, Kunst<br />
und Technik zu einer formalen Einheit<br />
zu verbinden.<br />
www.thonet.de<br />
260 | PRESTIGE
BeoPlay H6<br />
Die B&O-PLAY-Sonderedition des Kopfhörers<br />
«BeoPlay H6» in den drei stylischen Farbtönen<br />
Graphite Blush, Bronzed Hazel und Blue Stone<br />
lassen die Herzen aller Modefans höherschlagen.<br />
Die schlichte Eleganz der drei limitierten Modelle<br />
steht in perfektem Einklang mit dem herausragenden<br />
Design von B&O PLAY und somit auch<br />
der Tradition von Bang & Olufsen. Sie werden<br />
vor allem trendbewusste und designbegeisterte<br />
Menschen ansprechen, die auf der Suche<br />
nach etwas Besonderem sind und mit ihrem<br />
Kopfhörer auch ein modisches Statement<br />
setzen möchten.<br />
www.beoplay.com<br />
In den neuen Farben Kupfer und Schwarz verchromt erstrahlt die kleine,<br />
sympathische Leuchte «Birdie» von L+R Palomba in einem völlig neuen<br />
Licht. Das metallene Finish verleiht der Leuchte ein edles Design und<br />
unzählige Einsatzmöglichkeiten. Birdie, deren Gestell an den Stamm eines<br />
jungen Baumes erinnert, interpretiert den klassischen Lampenschirm<br />
zeitgenössisch. Ihre anpassungsfähige Form verleiht jedem Raum eine ganz<br />
individuelle Persönlichkeit. Mit den neuen metallischen Farbnuancen wird<br />
Birdies freundliches und modernes Design abermals betont.<br />
BIRDIE<br />
www.foscarini.com<br />
GLOBALOVE<br />
Ausdrucksvolles Design, so Karim Rashid, basiert auf einer Vielfalt komplexer Kriterien. Für den<br />
Popkünstler unter den international erfolgreichen Designern fliessen hier neben Erfahrungen<br />
auch unser soziales Miteinander, die globalen wirtschaftlichen und politischen Themen und das<br />
Gespür für die Kultur unserer Zeit ein. Ganz in diesem Sinne entwarf Karim Rashid jetzt seine<br />
dritte Kollektion für die Marburger Tapetenfabrik. Sie heisst – so sein Grusswort – «Globalove»<br />
und wurde von Dieter Langer, Kreativchef des traditionsreichen Unternehmens, auf hochwertigen,<br />
überbreiten Vliestapeten umgesetzt. Die Kollektion ist geprägt von einer gut gelaunten<br />
Souveränität. Das Farbspektrum ist typisch für Karim Rashid: Rosa- und Pinktöne, Farbspiele<br />
in Blau, Türkis und Grün, Schwarz mit Gold und Silber.<br />
www.marburg.com<br />
The Luxury Way of Life | 261
LIVING<br />
QUERDENKER UND STARAR<strong>CH</strong>ITEKT<br />
DER POSTMODERNE<br />
PHILIP<br />
JOHNSON<br />
Der vielfach ausgezeichnete Stararchitekt<br />
und Querdenker Philip Johnson hat sich vor<br />
allem mit seinen postmodernen Bauten<br />
der 1980er- und 90er-Jahre einen Namen<br />
gemacht. Auch wenn seine Gebäude<br />
zum Teil höchst umstritten waren, erweiterten<br />
sie doch immer wieder die Grenzen des<br />
architektonisch Denk- und Machbaren. Wir<br />
blicken zurück auf Leben und Werk eines<br />
der bedeutendsten Architekten der Nachkriegsgeschichte<br />
und stellen Ihnen einige<br />
seiner wichtigsten Bauprojekte vor.<br />
Hendrik Stary<br />
«Ihr wollt die Welt verändern?<br />
Na dann, viel Erfolg! Irgendwann<br />
werdet ihr wie alle anderen aufgeben<br />
und euch selbst verändern.»<br />
262 | PRESTIGE
LIVING<br />
Philip Cortelyou Johnson wurde am 8. Juli<br />
1906 in Cleveland/Ohio geboren. Während<br />
seines Studiums der Kunstgeschichte und<br />
der Philosophie an der Harvard University unternahm<br />
er zahlreiche Europareisen, auf denen er<br />
seine Leidenschaft für die Architektur entdeckte.<br />
1928 kam es zu einem weiteren einschneidenden<br />
Erlebnis im Leben des jungen Studenten: Ein<br />
Treffen mit dem Überarchitekten Ludwig Mies<br />
van der Rohe auf einer Architekturausstellung in<br />
Barcelona, das den Anfang eines mehrere Jahrzehnte<br />
andauernden Arbeits- und Konkurrenzverhältnisses<br />
markierte.<br />
Lernen von den grossen Europäern<br />
In den folgenden Jahren studierte Johnson Architektur<br />
bei Walter Gropius in Harvard und agierte<br />
immer wieder als Vermittler zwischen der avantgardistischen<br />
europäischen Architektur und der<br />
traditionellen amerikanischen Baukunst. Dabei<br />
machte er die Bekanntschaft mit vielen grossen<br />
Namen wie Le Corbusier und Marcel Breuer, von<br />
denen er viel lernen konnte und die er immer<br />
wieder zu grossen Ausstellungen nach Amerika<br />
einlud. Während des Zweiten Weltkrieges zog<br />
Johnson als Soldat für die Alliierten in den Krieg;<br />
nach seiner Rückkehr widmete er sich aber wieder<br />
schnell seiner eigentlichen Aufgabe: dem Planen<br />
und Bauen von Gebäuden.<br />
«The Glass House»<br />
Ein erster wichtiger Schritt in Johnsons Architektenkarriere<br />
war seine intensive Beschäftigung mit<br />
dem Baumaterial Glas. Infolgedessen entstand im<br />
Jahr 1949 sein erstes eigenes Wohnhaus, «The<br />
Glass House», das sich stilistisch an ein Gebäude<br />
von Mies van der Rohe anlehnt und fast nur aus<br />
den Industriematerialien Glas und Stahl be-<br />
«Ein Architekt,<br />
der nicht arrogant ist,<br />
wäre kein<br />
echter Architekt.»<br />
The Luxury Way of Life | 263
LIVING<br />
steht. Das luftige Gebäude besticht durch seine<br />
minimalistische und transparente Bauweise, durch<br />
seine vielen grossen Glasfronten – seinerzeit noch<br />
etwas absolut Aussergewöhnliches – scheint es<br />
mit der Umgebung zu verschmelzen. So gilt es<br />
noch heute als wegweisend für die modernistische<br />
Architektur und als eines der besten und durchdachtesten<br />
Häuser, die je gebaut wurden.<br />
Zwischen Avantgarde und Big Business<br />
Irgendwann in den 1960er-Jahren verabschiedete<br />
sich Johnson von seinen avantgardistischen Anfängen<br />
und übte sich in einem zunehmend konservativen<br />
und eklektizistischen Baustil. Auch sein<br />
Lebensstil änderte sich durch die hohen Einnahmen,<br />
ein eigener Koch sowie ein persönlicher<br />
Butler mussten schon sein. Viele seiner europäischen<br />
Kollegen nahmen ihm das übel und warfen<br />
ihm vor, die sozialen Überzeugungen des Neuen<br />
Bauens über Bord geworfen zu haben und einem<br />
unmoralischen Ästhetizismus zu frönen.<br />
Postmoderne Wolkenkratzer<br />
Nichtsdestotrotz blieb Johnson enorm produktiv<br />
und konzipierte zahlreiche gefeierte und preisgekrönte<br />
Gebäude. So stellte er im Jahr 1982 den<br />
mächtigen «Williams Tower» (auch «Transco Tower»)<br />
in Houston / Texas fertig – ein 64-stöckiger Wolkenkratzer<br />
im postmodernen Baustil, der es auf eine<br />
Gesamthöhe von 275 Metern bringt und seinerzeit<br />
als das höchste Gebäude ausserhalb der Business<br />
Districts geplant war. Im Jahr 1984 wurde dann<br />
das Manhattaner «AT & T Building» (heute «Sony<br />
Building») eingeweiht. Auch wenn es damals aufgrund<br />
seiner verspielten und ironischen Bauweise<br />
höchst umstritten war, gilt es heute ebenfalls als<br />
eines der bedeutendsten Werke der postmodernen<br />
Architektur. Ein weiteres <strong>Prestige</strong>objekt ist das<br />
«Lipstick Building», das mit seinem minimalistischen<br />
Design wiederum die Anfänge von Johnsons<br />
Karriere in Erinnerung ruft. Mit seiner ovalen<br />
Form erinnert es tatsächlich ein wenig an einen<br />
Lippenstift und setzt sich so gekonnt von den<br />
rechtwinkeligen Gebäuden im Umkreis ab. Als<br />
Johnson das Lipstick Building 1986 fertigstellte,<br />
war er bereits 80 Jahre alt. Vielleicht wollte er sich<br />
mit diesem Spätwerk mit seinen europäischen<br />
Kollegen und Vorbildern versöhnen.<br />
«Es ist viel anspruchsvoller,<br />
ein einfaches Haus zu konzipieren,<br />
als einen Wolkenkratzer zu bauen.»<br />
264 | PRESTIGE
DAS WUNDERKIND DES MODERNISMO<br />
ANTONI GAUDÍ<br />
Der Katalane Antoni Gaudí, geboren am 25. Juni<br />
1852, war einer der wichtigsten Protagonisten<br />
des Modernismo – einer katalanischen architektonischen<br />
Strömung, die sich mit dem deutschen<br />
Jugendstil vergleichen lässt. Auch wenn er von<br />
vielen Zeitgenossen als recht eigensinnige Persönlichkeit<br />
beschrieben wurde: Sein ausgeprägtes<br />
Stilbewusstsein und seinen enormen Einfallsreichtum<br />
konnten sie ihm nicht absprechen. Gaudís<br />
Architekturen haben etwas Zeitloses, noch heute<br />
überzeugen sie durch ihr ausgewogenes Verhältnis<br />
von Qualität und Funktionalität. Typisch für<br />
Gaudís architektonische Praxis war, dass er sich<br />
bei seinen Neubauten um alle Bereiche selbst<br />
kümmerte – von der Statik über das Interieur bis hin<br />
zur Gartenkunst. «Alles aus einem Guss» – das war das Motto, dem der spleenige<br />
Perfektionist ein Leben lang treu blieb. Ein weiteres Markenzeichen Gaudís<br />
war seine Vorliebe für runde, natürliche Formen. Ein schönes Beispiel hierfür ist<br />
die Casa Batlló in Barcelona, die im Jahr 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe<br />
erklärt wurde. Es handelt sich dabei um ein sechsstöckiges Gebäude,<br />
das über einen schmalen, aber perfekt geplanten Innenhof komplett mit natürlichem<br />
Sonnenlicht und Frischluft versorgt wird. Teure Klimaanlagen und Kunstlicht<br />
werden durch diesen praktischen und ressourcensparenden Baustil, von<br />
dem sich so mancher zeitgenössische Architekt eine Scheibe abschneiden<br />
könnte, von vorneherein überflüssig. Die gewellten Decken und Wände der<br />
Beton- Eisen-Konstruktion erinnern darüber hinaus an Fischschuppen und bringen<br />
so das Meer mitten in die Stadt. Gaudí verstarb am 10. Juni 1926 an den<br />
Folgen eines Strassenbahnunfalls. Sein Werk hat zahlreiche Architekten und<br />
Künstler, darunter etwa Friedensreich Hundertwasser, in ihrem Schaffen massgeblich<br />
beeinflusst.<br />
3<br />
ZITATE<br />
«Es gibt zwei Typen von Männern:<br />
die, die nur reden, und die, die handeln.<br />
Ich gehöre zum zweiten Typus.<br />
In Worten kann ich mich nicht gut<br />
ausdrücken, ich könnte auch keinem<br />
mein künstlerisches Konzept erklären.<br />
Ich habe ja nicht einmal Zeit, darüber<br />
nachzudenken, da<br />
ich meine ganze<br />
Zeit mit Arbeiten<br />
verbringe.»<br />
«Der rechte Winkel gehört den Menschen,<br />
die runde Form gehört Gott.»<br />
«Ohne die Natur gibt es keine Kunst.»<br />
The Luxury Way of Life | 265
DAS AKTIVHAUS B10<br />
In der historisch berühmten Stuttgarter Weissenhofsiedlung<br />
präsentiert der Architekt Werner Sobek sein Aktivhaus. Es hat<br />
einige zukunftsweisende Ansätze zu bieten.<br />
Gerald Brandstätter<br />
Das Gebäude B10 befindet sich zentral in der Weissenhofsiedlung<br />
in Stuttgart / Deutschland. Für Architekten<br />
ist das ein historischer Mythos. Ende der 20er-Jahre des<br />
letzten Jahrhunderts entstand dort eine Plattform für<br />
zukünftiges Wohnen. Mies van der Rohe, Peter Behrens,<br />
Le Corbusier, Hans Scharoun, Walter Gropius und andere klangvolle Namen<br />
hinterliessen dort ihre noch heute kühnen architektonischen Fussabdrücke.<br />
In diesem Quartier lebten und leben die Versprechungen der Moderne.<br />
Zooey Braun, Werner Sobek<br />
Energieversorgung im Quartier<br />
Von der Weissenhofsiedlung kann man nicht nur in den Talkessel schauen,<br />
sondern in unmittelbarer Nachbarschaft auch ein Projekt bewundern, welches<br />
für die Zukunft des Bauens und Wohnens steht. Auf den ersten Blick ist das<br />
Haus B10, im Bruckmannweg Nummer 10, ein Enkel seiner Grossmütter und<br />
Grossväter aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Der Baukörper ist<br />
vergleichsweise klein und minimalistisch gestaltet. Er sieht aus wie ein lang<br />
gestreckter Schuhkarton. Er umfasst auch nur 85 Quadratmeter auf einer<br />
Etage. Eine verglaste Front, Flachdach und der weisse Rahmen würden den<br />
Klassikern gefallen. Nur, was zeichnet heute eine Avantgarde aus? Sicher<br />
spielt dabei ein zukunftsweisendes Energiekonzept eine zentrale Rolle. Für<br />
Architekt Werner Sobek ist das Haus ein Prototyp für die Zukunft. Das<br />
Power- Haus erzeugt doppelt so viel Energie, wie es selbst verbraucht.<br />
Zentrale Bausteine dabei sind eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine<br />
vorausschauende Gebäudesteuerungstechnik. Das Haus kann sich den<br />
wechselnden Bedingungen von aussen und innen anpassen. Der Stromüberschuss<br />
reicht für einen E-Smart und Elektrofahrräder aus. Auch an die Nachbarschaft<br />
kann B10 Strom abgeben. Das ist ein zentrales Mittel, wenn die<br />
Energiewende dezentral gestaltet werden soll. Im Rahmen von Quartiersver-<br />
bünden wie Genossenschaften kann der Energiebedarf<br />
mit kurzen Wegen und aus nachhaltigen<br />
Quellen realisiert werden.<br />
Auch was das Thema Graue Energie betrifft,<br />
gibt sich B10 vorbildlich. Alle Baustoffe werden<br />
nicht vermischt. Glas, Holz, Alu oder textile Verspannungen<br />
können getrennt und im Falle eines<br />
Abbaus auch recycelt werden. Auch das ist<br />
eine Reminiszenz an die Klassiker der Weissenhofsiedlung.<br />
Forschungsprojekt in der Praxis<br />
Das Aktivhaus B10 ist Teil eines Forschungsprojekts.<br />
Allerdings kein SF-Gebäude, sondern<br />
unter dem Druck der Praxis. Die beteiligten Wissenschaftler<br />
und Experten untersuchen, wie innovative<br />
Materialien, Konstruktionen und Technologien<br />
unsere gebaute Umwelt nachhaltig verbessern<br />
können.<br />
Während der gesamten Projektlaufzeit werden Verbrauch<br />
und Gewinnung von Energie sowie eine<br />
Vielzahl weiterer für die Gebäudeforschung relevanter<br />
Daten kontinuierlich gemessen und am<br />
Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren<br />
(ILEK) der Universität Stuttgart wissenschaftlich<br />
ausgewertet.<br />
266 | PRESTIGE
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und ich: einzigartig.»<br />
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Ob innen oder aussen, eine Verkleidung<br />
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ein Designobjekt.<br />
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Der elegante Designofen Tower® verfügt<br />
über zwei getrennte Heiztürme. Ein herausnehmbarer<br />
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Ölschale schafft ein unvergleichliches Saunaklima<br />
mit vielfältigen Therapiemöglichkeiten.
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REVOLUTIONÄRER<br />
KLANG<br />
Hornlautsprecher von Avantgarde Acoustic<br />
sind ein Geschenk für die Ohren.<br />
Lilly Steffen<br />
Die bionische Horntechnologie, die sich an der trichterartigen<br />
Physis des menschlichen Ohrs orientiert, gilt als die reinste,<br />
verzerrungsfreiste und natürlichste Form der Schallverstärkung.<br />
Bei Avantgarde Acoustic gibt es dieses Traumprinzip in einer breiten Produkt<br />
palette vom kabellosen Plug & Play-System ZERO 1 bis hin zum über<br />
100’000 Euro teuren TRIO-Referenzsystem. Wir waren dort und haben uns<br />
für Sie umgehört.<br />
Höllenglocken in 3D-Sound<br />
Ganz gleich ob bei der Live-Version von Cat Stevens’ «Father and Son» oder<br />
einer Studioaufnahme von AC/DCs «Hell’s Bells» – wer auf den mittig platzierten<br />
Ledersesseln im Showroom von Avantgarde Acoustic Platz nimmt<br />
und mit geschlossenen Augen den Klängen aus den perfekt ausgerichteten<br />
Lautsprechern lauscht, macht eine akustische 3D-Erfahrung. Man gewinnt<br />
den Eindruck, die Künstler performen im selben Raum, so klar und unverfälscht<br />
ist der Sound, so scharf die Tonspuren voneinander getrennt und<br />
doch bis ins Detail aufeinander abgestimmt.<br />
Höchste Ansprüche<br />
Seit 1993 produziert der Hidden Champion aus Lautertal im Odenwald<br />
individuelle Hornlautsprecher und Verstärker im High-End-Bereich, die die<br />
Herzen von Musikliebhabern aus aller Welt um einige Takte schneller schlagen<br />
lassen. Das Familienunternehmen Avantgarde Acoustic hat sich seitdem zu<br />
einer der weltweit tonangebenden Adressen im Bereich Audiosysteme<br />
gemausert. Rund 20 Mitarbeiter beschäftigt die Hornschmiede: von der Entwicklung<br />
über die Produktion bis zum Vertrieb. Vollendeter Klang und<br />
schnörkelloses, aber edles Design sind dabei die Ansprüche, die Geschäftsführer<br />
Holger Fromme an seine Produkte stellt.<br />
Kleine Membran, grosser Klang<br />
Das Horn – die älteste Methode zur Verstärkung<br />
von Geräuschen – erlebt seit einigen Jahren ein<br />
Comeback in der Audioszene. Hornlautsprecher<br />
gelten als das Nonplusultra im Bereich Lautsprechersysteme.<br />
«Das Horn ist die Königsklasse<br />
im Lautsprecherbau. Es ist das reinste, natürlichste<br />
und gleichzeitig leistungsstärkste Schallwandlungsprinzip»,<br />
sagt Fromme. Schall – und somit auch<br />
Musik – wird erzeugt, indem eine Membran im<br />
Takt schwingt. Je grösser die Membran, desto<br />
grösser auch ihr Gewicht – und umso weniger ist<br />
sie in der Lage, feinste Verästelungen in der Musik<br />
wiederzugeben. «Das Besondere am Horn ist<br />
seine Form, die dem menschlichen Ohr ähnelt.<br />
Sie ermöglicht es, die Membranfläche eines Lautsprechers<br />
dramatisch zu reduzieren, Verzerrungen<br />