Berichte des Forschungszentrums Jülich - JuSER
20 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN DER OZONCHEMIE
logene verursachte Ozonverlustprozeß . Der Einfluß der verschiedenen Abbauzyklen ist
abhängig von der Höhe . Der Einfluß des C10-O-Zyklus ist maximal im Bereich um
40 km Höhe . Hier ergeben Modellrechnungen und Satellitenbeobachtungen übereinstimmend
eine Abnahme des Ozongehalts von ca . 7-9% pro Dekade [WMO, 1998] .
Derzeit gibt es keine wesentlichen Unsicherheiten im Chlorbudget und in der Partitionierung
der Chlorfamilie für die obere Stratosphäre .
In der unteren Stratosphäre, wo sich auch das meiste Ozon befindet, kann diese
Ozonabnahme nicht allein durch halogeninduzierten chemischen Abbau erklärt werden
. Mechanismen wie die Einmischung ozonärmerer Luft aus dem Polarwirbel sowie
auch aus den Tropen in die mittleren Breiten werden diskutiert [z . B . WMO, 1998 ;
Kerr, 2001] . Eine Anhebung der Tropopause scheint ebenfalls zum beobachteten Trend
beizutragen .
2 .4 Korrelationen zwischen Spurengasen
Als wichtiges Werkzeug der stratosphärische Chemie hat sich die Methode der sogenannte
Tracer-Tracer-Korrelationen [Plumb und Ko, 1992] erwiesen, die darauf basiert,
daß die Mischungsverhältnisse von hinreichend langlebigen Spurengase in einem festen
funktionalen Zusammenhang stehen . Es ist so möglich durch Messung des Mischungsverhältnisses
eines Spurengases, das Mischungsverhältnis des anderen Spurengases zu
bestimmen .
Kompakte Korrelationen zwischen zwei Spurengasen treten immer dann auf, wenn
die lokalen chemischen Lebensdauern der betrachteten Spurengase größer sind als die
Zeitskalen der quasi-horizontalen Transportprozesse . Insbesondere ergibt sich eine li
neare Beziehung der Spurengase zueinander, wenn ihre lokalen chemischen Lebensdauern
größer sind, als die Zeitskalen für den vertikalen Transport . Für Spurengase deren
atmosphärische Verweildauern durch den Austrag aus der Stratosphäre bestimmt sind,
kann aus der Steigung ihrer Tracer-Tracer-Korrelationen in der unteren Stratosphäre
ihre atmosphärische Verweildauer bestimmt werden .
Tracer-Tracer-Korrelationen sind nicht universell gültig, sondern meist auf Zonen
geographischer Breite beschränkt, innerhalb derer keine Barrieren für den quasihorizontalen
Transport auftreten . So findet man beispielsweise aufgrund der subtropi
schen Mischungsbarriere unterschiedliche Tracer-Tracer-Korrelationen in den Tropen
und in mittleren Breiten [Volk et al., 1996] . Trotz der vorhandenen Transportbarriere
am Wirbelrand, werden innerhalb des Polarwirbels die gleichen kompakten und über
den polaren Winter konstante Korrelationen zwischen langlebigen Spurengase wie außerhalb
des Polarwirbels erwartet [Plumb und Ko, 1992] . Solch eine Erhaltung der
Tracer-Tracer-Korrelationen konnte durch Satellitenmessungen bestätigt werden [z . B .
Müller et al., 1999] . Bei nichtlinearen Tracer-Tracer-Korrelationen zweier langlebiger
Spurengase können jedoch Abweichungen aufgrund von Mischungsprozessen am Wirbelrand
in den Tracer-Tracer-Korrelationen sichtbar werden [z . B . Waugh et al ., 1997 ;