1939_Der Widerstand als kostenlose Antriebskraft
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<strong>Der</strong> <strong>Widerstand</strong> <strong>als</strong> <strong>kostenlose</strong><br />
<strong>Antriebskraft</strong><br />
Wien, im Dezember <strong>1939</strong><br />
Das Nachfolgende ist, wie schon der merkwürdige Titel sagt, so eigenartig, daß es zum<br />
Verständnis der Pointe dieser Naturgeschichte notwendig ist, sich im bio-logischen Denken<br />
etwas zu üben. Die ab und zu angewendete Zwiegesprächsform soll nur die manchesmal nicht<br />
leichte Auffassung paradoxer Redewendungen erleichtern.<br />
<strong>Der</strong> Sohn eines mehr rückständig (ur-sprünglich) denkenden Vaters, stellte an diesen die<br />
Frage, ob er glaube, daß nach der Darwin'schen Lehre der Mensch vom Affen abstamme.<br />
<strong>Der</strong> Vater antwortete: ich nicht, - aber du.<br />
<strong>Der</strong> hochgelehrte Sohn, der seinen Vater <strong>als</strong> das Entwicklungsjüngere ansah und <strong>als</strong><br />
Darwinscher Anhänger die Meinung vertrat, daß sich der Mensch mit jeder Generation vom<br />
affenartigen Zustand entferne, hielt die kurze Antwort seines Vaters <strong>als</strong> einen ausgezeichneten<br />
Witz.<br />
Du bist, gab er seinem Vater zur Antwort, <strong>als</strong>o ein Anhänger des Münchner Professors Edgar<br />
Dacque, der in verschiedenen Vorträgen, die er in Wien und sonstigen Städten Deutschlands<br />
<strong>als</strong> Paläontologe über Urwelt, Sage und Völkerdasein hielt, die Meinung vertritt, daß die<br />
einfache Form des Menschen von der überspezialisierten des Affens nicht abzuleiten sei. <strong>Der</strong><br />
beste Beweis, den Dacque anführt, sei die äußerst einfache und mehr ur-sprüngliche Hand des<br />
Menschens gegenüber der Menschenaffenhand, die spezialisierter und komplizierter, das<br />
Hauptmerkmal des Abgesplitterten, Geistesminderwertigen ist.<br />
Wenn ich zwar, gab der Vater zur Antwort, das Ur-sprüngliche, das Einfachere <strong>als</strong> das Edlere,<br />
Höherwertigere und das dem Schöpfungswerk Nähere betrachte, so bin ich trotzdem noch<br />
kein Anhänger des Paläontologen Dacque, weil ich die Ansicht vertrete, daß dieser Mann,<br />
wenigstens wie es sein Name verrät, kein reinblütiger Deutscher ist und daher der Stimme des<br />
Blutes entbehrt, die zur Klärung von Urwelt, Sagen und ur-sprüngliches Völkerdasein und<br />
Völkervergehen meiner Meinung nach, unbedingt notwendig ist. Immerhin hat der Mann<br />
nicht ganz unrecht, wenn er behauptet, daß die Überspezialisierung für die geistige<br />
Entwicklung eine große Gefahr ist.<br />
Aha - meinte der Sohn, nun verstehe ich den dunklen Sinn deiner philosophischen Antwort,<br />
mit der du, wie Philosophen dies tun, die Wahrheit umschreibst, weshalb - fiel ihm der Vater<br />
ins Wort - die Philosophen, die die Wahrheit nicht wissen, gestellte Fragen, auf die es nach<br />
heutigem Wissen keine klare Antwort gibt, umschreiben müssen.<br />
So ähnlich - antwortete der Sohn, - machen es im gewissen Sinn betrachtet auch verschiedene<br />
Politiker, die zwar die Vereinheitlichung des Gedankens predigen, jedoch zugleich vor der<br />
Uniformierung des Verstandes warnen.<br />
Du denkst sehr logisch mein Sohn, jedoch auch mit dieser Logik kommt man im praktischen<br />
Leben nicht allzuweit, denn überlege, - in dem, was du eben erwähntest, liegt ebensoviel<br />
Bejahung <strong>als</strong> Verneinung, und aus diesem Grund können wir uns einer gewissen Wahrheit,
die in meiner Antwort: 'ich nicht - aber du' versteckt ist, nicht nähern, und so müssen wir<br />
schon die Bio-logik zuhilfe nehmen, um wenigstens einen kleinen Schritt weiter zu kommen.<br />
Wissenschaftliche Gutachten sind, wie ich zugeben muß, - erwiderte der nachdenklich<br />
gewordene Sohn letzten Endes - vorausgesetzt, daß sie gut abgefaßt sind, mehr oder weniger<br />
Orakelsprüche, - die, fiel ihm sein Vater ins Wort, - so oder so ausgelegt werden können und<br />
aus diesem Grund hielten sich die Fürsten des Mittelalters, in welcher Zeit sehr heikle Fragen<br />
gärten, - Hofnarren, damit sie in besonders schwierigen Staatsfragen ab und zu auch die<br />
Wahrheit erfuhren.<br />
Was meinst du, - frug der Sohn - würde wohl so ein Hofnarr antworten, wenn ihn sein Herr<br />
früge, was er z.B. von der zweifellos bestehenden Überspezialisierung in Deutschlands Gauen<br />
hält.<br />
Die Antwort, entgegnete der Vater, - würde meiner Meinung nach, einem klugen Hofnarren<br />
nicht allzu schwerfallen, wenn ihn sein Herr im vertrauten Zwiegespräch früge, das<br />
notwendig wäre, weil man auch <strong>als</strong> Hofnarr gegenüber Ratgebern, die bewußt oder unbewußt,<br />
weil sie eben durch die Bank Philosophen sind, mehr oder weniger betrügen, da sie ja<br />
geschickt verneinen und das nein geschickt zu bejahen verstehen, sehr vorsichtig zu Werk<br />
gehen muß, um nicht <strong>als</strong> wahrheitsliebender Hofnarr, wirklich zum Narren zu werden.<br />
Also, um wieder zum ur-sprünglichen Thema zu kommen, bist du, mein Vater, weder ein<br />
Anhänger Darwins noch ein Anhänger der wissenschaftlichen Auslegung des Münchner<br />
Professors Dacque, - <strong>als</strong>o auch ein Philosophe.<br />
Kinder und Narren, - erwiderte der leise schmunzelnde Vater, sprechen zwar nicht immer aber<br />
auch ab und zu die Wahrheit, die, wie ich ehrlich zugeben muß, manchesmal auch einen dem<br />
Schöpfungswerk nahe stehenden Vater, ja sogar einen hochgelehrten Lehrer in arge<br />
Verlegenheit bringen, - besonders wenn es sich um naturgeschichtliche Fragen handelt, zu<br />
denen deine eingangs erwähnte Frage zweifellos gehört. Zur Klarstellung so heikler Fragen,<br />
gehört in erster Linie viel Erfahrung und vor allem eine ganz eigenartige<br />
Naturbeobachtungsgabe. Sehr wesentlich ist auch die Kunst, Zusammenhänge, die scheinbar<br />
keinen Zusammenhang haben, so zusammenzufügen, daß durch oftmaliges hin- und<br />
herrücken, wenden, so und so legen, plötzlich ein organisches Ganzes entsteht, daß in der<br />
Regel auch denjenigen überrascht, der es mit großer Überlegung schuf, obwohl er dieses Ziel<br />
anstrebte und nach der Erreichung dieses, erst erkannte, daß dieses vermeintliche Ende der<br />
Anfang des Ganzens, allerdings in der gesteigerten Wirkungsform ist.<br />
Das ist, sei mir nicht böse lieber Vater, die Philosophie der Philosophie, - aber, entgegnete<br />
derselbe, schon die Annäherung zur Wahrheit, die <strong>als</strong> solche selbst von Menschen nie erfaßt<br />
werden wird. Aber diese Redensarten führen zu keinem brauchbaren Ziel und daher wollen<br />
wir zur Sache selbst kommen, und die paradoxe Behauptung beweisen, daß der <strong>Widerstand</strong><br />
der ide<strong>als</strong>te Antriebsstoff ist. Denn nur so ist es klarzubekommen, ob der Mensch vom Affen<br />
abstammt oder zu einem Menschenaffen wird, wenn er sich unvorsichtig spezialisiert.<br />
Das Schicksal, ob der Mensch zum Affen oder dieser zum Menschen wird, entscheidet<br />
lediglich die Art der geleisteten Arbeit.<br />
Die Entscheidung, welche Arbeitsart vorzuziehen ist, wollen wir keinen Wissenschaftlern,<br />
sondern denjenigen überlassen, die noch über einen gesunden Hausverstand verfügen.
Nehmen wir an, ein kluger Fürst fragt seinen Hofnarren, was er eigentlich unter dem<br />
Grundsatz: - ohne <strong>Widerstand</strong>, gibt es keine Bewegung - versteht.<br />
Herr, - wenn ich dir diese Frage beantworten soll, mußt du auf eine auch dir sehr<br />
unangenehme Überraschung gefaßt sein.<br />
Spreche offen und ehrlich - denn wer etwas verschweigt, das dem Volksganzen schadet und<br />
den Mut nicht hat, es zu sagen, ist ein Feigling und ein, - sagen wir kurz und bündig kein<br />
Deutscher, wie ich ihn mir vorstelle und zu erziehen mir wünsche.<br />
Herr du sollst die nackte Wahrheit erfahren.<br />
Drehe den Satz einfach um und sage: Keine Bewegung ohne <strong>Widerstand</strong>.<br />
Das sagt, antwortete der Fürst, nichts anderes, <strong>als</strong> daß der <strong>Widerstand</strong> bei jeder wie immer<br />
lautenden Bewegungsart da ist und im Quadrat zur Bewegungsgeschwindigkeit wächst, daher<br />
mit unendlicher Schwierigkeit zu überwinden ist.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr, du bist ebenso weise, wie die gelehrten Ratgeber, die dich beraten.<br />
Erlaube, daß ich dir im verkehrten Sinn rate und überlege dann, ob dich die Weisen, die ursprünglich<br />
aus dem Morgenland kamen und die verschiedenen Gesetze, Lehr- und Grundsätze<br />
mitbrachten, - naturrichtig beraten. Denn guter Rat ist bekanntlich sehr teuer.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: was verstehst du unter dem Begriff: <strong>Widerstand</strong>, denn es scheint, daß du darunter<br />
etwas sehr wesentlich anderes verstehst, <strong>als</strong> mein gelehrter Elektriker, der darunter eine Vorund<br />
Einrichtung versteht, die da ist, um dadurch den elektrischen Strom beliebig regeln zu<br />
können.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: <strong>Der</strong> gelehrte Elektriker hat keine Ahnung von dem, was unter Elektrizität und<br />
Magnetismus zu verstehen ist und erzeugt aus etwas, das ihm unbekannt ist, eine Wärme, die<br />
- um mit Professor Darcque zu sprechen - das Abgesplitterte und daher das schon<br />
minderwertig Gewordene ist, weshalb das ur-sprünglich Einfache nicht mehr so wirken kann,<br />
<strong>als</strong> es dank seiner ur-wüchsigen Kraft ohne diese Umwandlung in eine abgesplitterte<br />
Nebenform gewirkt hätte, wenn eben dein gelehrter Elektriker wüßte, was das Ur-sprüngliche<br />
und das diesem abgesplitterten Entwertete - naturrichtig betrachtet - ist.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Das heißt <strong>als</strong>o, der ur-sprüngliche Mensch kann unter Umständen durch einen<br />
Handgriff seiner einfachen und ur-sprünglichen Hand, - sagen wir einen derartigen Unsinn<br />
machen, daß er in der letzten Auswirkung seiner unbedachten Arbeitsart von einem ursprünglich<br />
ganz klugen Menschen, sich unbewußt in einen Menschenaffen verwandeln kann?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr, du bis weise. Aber gehe noch einen kleinen Schritt weiter und überlege die<br />
entstehenden Folgen, wenn du diese Handlung billigst und deinen Ratgeber erlaubst, diesen<br />
Unsinn in den niederen und hohen Schulen zu lehren.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: In diesem Fall würde so nach und nach ein menschenaffenartiges Volk entstehen.<br />
Hüte deine Zunge, denn Fürsten sind da, um zu lehren, nicht aber da, um sich be-lehren zu<br />
lassen.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr erlaube, daß ich dir den Fall an einem anderen Beispiel erkläre, das dir<br />
vielleicht die Folgen naturunrichtiger Handgriffe wohlbekömmlicher klarstellen würde, wenn
du dir die große Mühe nimmst, der Pointe dieser Naturgeschichte deine Aufmerksamkeit zu<br />
schenken.<br />
Spreche, antwortete der Fürst, aber lasse mich dabei aus dem Spiele.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr - dein Wille geschehe. Lassen wir <strong>als</strong>o den gelehrten Elektriker, der den ursprünglich<br />
elektrischen Vorstrom auf einem langen Entwicklungsweg in etwas<br />
Minderwertiges verwandelt und damit den Teufel mit Beelzebub austreibt oder das Ursprüngliche<br />
schwächt, beiseite.<br />
Sehen wir zu, wie der, gelehrte Flußregulierer deine Flüsse bremst und beschleunigt oder<br />
diesen ur-sprünglichen Strom reguliert.<br />
Um diesen urwüchsigen und wilden Gesellen zu hemmen, ist nichts einfacher oder scheint<br />
nichts einfacher zu sein, <strong>als</strong> den an und für sich schon ab-fließenden oder zugrundegehenden<br />
Fluß kaskadenartig abfallen zu lassen, wodurch sich die Trag- und Schleppkräfte zu Gunsten<br />
einer Wärmebildung entladen, wobei ähnlich, wie beim vorhergehenden Beispiel, ursprüngliche<br />
Kräfte verloren gehen und daher das Geschwächte sich langsamer bewegt, <strong>als</strong><br />
solange es noch im Vollbesitz der Kräfte ist, die es am Ur-sprung noch hatte.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Es scheint mir, <strong>als</strong> täten beide, der Elektriker und der Wasserfachverständige das<br />
Gleiche?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es niem<strong>als</strong> dasselbe, weil es Gleichheiten in der<br />
Natur nicht, sondern nur Ähnlichkeiten gibt, die sich im weiteren Entwicklungssinn betrachtet<br />
sehr wesentlich unterscheiden. Aber höre weiter.<br />
Um einen Kubikmeter Wasser pro Sekunde um 0.1'C zu erwärmen, ist eine Energie<br />
notwendig, die rund 47.000 Meterkilogramm Arbeitsleistung entspricht.<br />
Wenn sich <strong>als</strong>o ein Flußlauf, der etwa 500 Kubikmeter je Sekunde führt, auf seinem Weg zu<br />
Tal auf rund 22°C erwärmt, so hat er Trag- und Schleppkräfte eingebüßt, die rund 45<br />
Millionen Kilowatt an Lebenskraft (Tragkraft) und rund 60 Millionen PS Bewegungs- oder<br />
Schleppkraft betragen. Daß diese Verluste, die zugunsten einer Badetemperatur-wärme<br />
auftreten, je Sekunde verloren gehen, ist selbstverständlich, weil doch der Fluß fließt und<br />
sekundlich die Energien verloren gehen müssen, um die vorerwähnte Badetemperatur zu<br />
erhalten.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Das würde heißen, daß so ein Fluß infolge Verluste seiner Tragkräfte das<br />
Geschiebe verliert und der Fluß nach und nach infolge des Verlustes der Schleppkräfte so<br />
nach und nach auch seine innere Beweglichkeit verliert, müde, schal, faul und faulig wird, die<br />
Fische zum Absterben zwingt, weil der so behandelte Flußlauf keine Lebensenergien mehr<br />
hat, die der Fisch durch die Kiemen abspaltet und schließlich dies und jenes zugrunde geht.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr du bist weise, aber leider genügen deine eben erwähnten Folgerungen noch<br />
nicht.<br />
<strong>Der</strong> Gedanke, dem Fluß, der ohnehin durch sein Ab-Fließen oder durch sein Zu-Grundegehen<br />
schon gefährdet ist, durch Kaskaden noch rascher abfallen zu lassen, ist ebenso<br />
gefährlich, wie raffiniert, weil die Trag- und Schleppkräfte, die der Fluß auf seinem Weg<br />
durch bio-chemische Vorgänge aus dem Geschiebe abspaltet, an die Umgebung weitergibt,
um das Grundwasser abzubauen und es im labilen Gleichgewicht zu halten, da dieses<br />
seinerseits die Aufbaukräfte in die Pflanzen entladet, um diese wachstumsfähig zu erhalten.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: <strong>Der</strong> Mann schadet <strong>als</strong>o nicht nur dem Fluß, sondern mittelbar auch der Umgebung,<br />
dem Wachstum und schließlich der Nährfreiheit des Landes, wobei überdies noch enorme<br />
Steuermittel notwendig sind, um das Land, das Volk und - verfluchte Geschichte - letzten<br />
Endes mich selbst zugrunde zu richten.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr, du bist nicht nur weise, sondern du verstehst auch bereits, bio-logisch zu<br />
denken, aber denke nach, daß du es bist, der die behördlichen Flußbaugesetze gebilligt.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Ich habe dir schon einmal gesagt, - hüte deine vor-laute Zunge - aber spreche<br />
ehrlich und offen weiter, denn ein Mensch, der etwas weiß und es nicht sagt ist usw...<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Ich müßte dir unzählige Beispiele anführen und über ForstLand- Land- und<br />
Wasserwirtschaft vieles und sehr Unangenehmes erzählen, das dich aber ermüden und deinen<br />
Geist nicht wach genug halten würde, um die Pointe des besten Witzes zu erfassen, der<br />
jem<strong>als</strong> auf dieser Welt gemacht wurde.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Spreche weiter, aber lasse mich aus dem Spiele, denn ich sehe bereits ein, daß biologische<br />
Aufklärung bio-logisches Handeln erfordert.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr du bist nicht nur weise, du bist auch sehr klug, so klug, daß dir deine<br />
Ratgeber gar nicht mehr schaden können, wenn sie nicht wissen, daß aus einem Logiker ein<br />
Bio-logiker geworden ist, der seine Zunge hütet und künftig Ur-sachen und Wirkungen nicht<br />
mehr verwechselt.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Komme zur Sache und erkläre mir die Unterschiede, die bestehen, wenn ich sage:<br />
ohne Widerstände gibt es keine Bewegung - oder den Fall etwas verdrehe und sage: keine<br />
Bewegung ohne Widerstände.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Wenn ich sage: ohne Widerstände keine Bewegung, dann nehme ich an, daß ich<br />
bei jeder Bewegungsart eben einen <strong>Widerstand</strong>, der diese ur-sächlich hemmt, in Kauf nehmen<br />
muß.<br />
Drehe ich aber den Fall um, dann ergibt sich die größte Überraschung, die jem<strong>als</strong> Menschen<br />
erlebten, denn dann habe ich die Widerstände nur, zu verstärken, um eine stärkere<br />
Bewegung und - nun kommt eine Vorpointe - diese Widerstände zu vervielfachen, um die<br />
elementare Bewegungskraft kostenlos zu erhalten.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Das heißt <strong>als</strong>o, daß das Gesetz, daß der <strong>Widerstand</strong> im Quadrat zur<br />
Bewegungsgeschwindigkeit wächst, nur den Quadrateseln zu verdanken ist, die dieses Gesetz<br />
schufen.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr dieses eine Mal - gestatte, daß ich es dir ehrlich sage folgertest du nicht<br />
klug. Denn diese vermeintlichen Esel sind nicht die richtigen Esel, denn würdest du wissen,<br />
daß es keine Gesetze gibt, sondern die stete Entwicklung der Wechsel das verneinte Ja und<br />
das bejahte Nein bedingt, dann würdest du doch keine Ratgeber brauchen, die dir mit<br />
Orakelsprüchen dienen, die du auslegen und auch die letzte Verantwortung tragen darfst.
<strong>Der</strong> Fürst: Keine Regel ohne Aus-nahme. Und alles kann der einzelne nicht wissen. Aber<br />
spreche weiter.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Alles kann der Mensch allein nicht wissen, aber es wäre im Interesse der<br />
gesamten Menschheit gelegen, wenn selbstherrliche Herren ab und zu auch auf den Rat der<br />
untertänigsten Hofnarren hörten, um selbst weniger Verantwortung tragen zu müssen, denn<br />
Herr stelle dir vor, wenn es wahr ist, daß der <strong>Widerstand</strong> der beste Betriebsstoff ist und<br />
dasjenige das heute raffiniert überwunden werden muß die ide<strong>als</strong>te Kraft-quelle ist, die nie<br />
versiegt, im Gegenteil immer kräftiger wird, je mehr man sie benützt, so sind die Folgen nicht<br />
auszudenken.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Wenn es wahr ist, was du da sagst, dann sind allerdings die Folgen nicht<br />
auszudenken. Aber wo sind die Beweise?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Diese Beweise stehen seit langem zur Verfügung. Gestatte aber, o Herr, daß ich<br />
dir vor dieser Beweisführung nun meinerseits vorher <strong>als</strong> dein vielleicht bester Ratgeber ein<br />
Orakel verkünde, das ich dir dann sinnrichtig auslegen werde, damit du den tiefen Sinn<br />
verstehst, den Darin vielleicht sowenig selbst verstand, <strong>als</strong> Goethe seine Dichtung Faust in<br />
ihren letzten Auswirkungen kannte.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Was hat die Abstammungslehre und Goethe mit der Klärung der Frage zu tun, daß<br />
es eine Bewegungsart gibt, bei der, wenn ich dich richtig verstanden habe, der <strong>Widerstand</strong> im<br />
Quadrat zur Bewegungsgeschwindigkeit fällt, so daß sich automatisch die widerstandslose<br />
Bewegungskraft ergibt?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Lese Goethe genau, und du wirst meine Worte bestätigt finden, aber höre zu,<br />
was Darwin sagt, der mit wenigen Worten das gewaltige und geheimnislose Geheimnis<br />
verkündigt, das den Kern der allmächtigen Schöpfungskraft birgt:<br />
Darwin sagt: Alles Ding hängt im Gesetz der Natur; wo ihre Kraft <strong>als</strong> Bewegung im Stoff<br />
wirkte, kam Leben in Zeit und Raum, der sichtbaren Welt zugehörig.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Dunkel ist seiner Rede Sinn; - erkläre.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Gestatte, o Herr, daß ich dir dieses Gesetz der ewigen Regel erkläre und dazu<br />
einige Beispiele benütze, die du dein ganzes Leben lang nie wieder vergessen wirst. Ein alter<br />
General heiratete eine sehr junge Frau. Nachdem die erste und letzte Erzeugungsschlacht<br />
geschlagen war, erklärte der alte Herr seiner sehr jungen Frau, sie möge in Zukunft auf derlei<br />
Dinge nicht mehr neugierig sein, weil es sich immer und ewig um ein und dasselbe handelt.<br />
Die junge Frau nahm sich aber schon nach wenigen Stunden diese Lehre nicht, sondern den<br />
alten Herrn zum Herzen, der ihr mit langen und breiten Worten frei nach Prof. Dacque zeigte<br />
und erklärte, daß die menschliche Hand so ur-sprünglich ist, daß sie dem ewigen Gesetz der<br />
Natur, das Darwin meinte, auch <strong>als</strong> Ersatz für <strong>Widerstand</strong>sstoffe dient, die dem alten General<br />
verloren gegangen sind. Aber wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. Die junge Frau<br />
war ratlos und suchte, durch ihre Trieb- und Treibkräfte gegeißelt, dem natürlichen<br />
Wechselgesetz auf natürliche Art und Weise näher zu kommen. Und schon nach kurzer Zeit<br />
flüsterte sie dem alten geleerten Herrn errötend nur ein Wort ins welke Ohr. Dieses Wort<br />
hieß: ausgeblieben. Und der alte Herr nahm sein erglühendes Weib in den Arm und erklärte,<br />
das sei eine schöne Geschichte, die so schön ist, daß er sie selbst nicht einmal glaubte - und<br />
ließ sich schleunigst von seiner ach so jungen Frau scheiden.
<strong>Der</strong> Fürst: Erkläre mir das Darwin'sche Wechselgesetz näher, die Sache beginnt mich<br />
persönlich zu interessieren.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Trieb- und Treibkräfte sind Zug- und Druck-kräfte, die durch eine biodynamische<br />
Bewegung entstehen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Weiter - weiter.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Geo-logische Gefällsverhältnisse spielen hierbei keine Rolle.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Narr, das weiß ich, weiter, weiter.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Und doch weißt du nicht alles. Denn die durch Spannungsunterschiede mit Urmacht<br />
erfolgte Ausgleichsbewegung verstehen dem Sinn nach nicht einmal deine gelehrten<br />
Ärzte. Und kein Mensch ahnt, daß zwischen Zug- und Druck ein Wechselgeschehen besteht,<br />
ohne welches es keine Augenblicke gäbe, in dem im Augenblick Menschenleben entstehen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Du meinst, daß Druck auf Druck sich abstoßen würde.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr du hast große Erfahrung und so erlaube, daß ich diese deine große<br />
Erfahrung ergänze.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Fasse dich kurz.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Die mit unaussprechlichen Gefühlen erfolgenden Gefühlsausdrücke des Mannes<br />
haben mit einem Gefühlsstoff gar nichts zu tun. Auch der Same selbst spielt zur Befruchtung<br />
keinerlei Rolle. Diese sichtbaren Behelfe sind nur die Särge, in denen die Tatkraft eingesargt<br />
ist, die ein kluger Mann einmal die Dummheit benannte, weil sie aus Abfallstoffen der<br />
Gedanken des Mannes entsteht. Aber dies gehört nicht zur Sache. Diese am Ur-mütterlichen<br />
aufbrandenden und zerschellenden Särge befreien das Unempfind-same, das, wie Parazelsus<br />
sagt, zur Befruchtung einen Samen notwendig hat, weil ansonst Empfind-sames nicht<br />
aufwachen könnte und daher trotz bio-dynamischer Bewegung und trotz dem zum Vorschein<br />
kommenden Gesetz der Natur kein neues Arbeitstier aufstehen könnte.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Auf was kommt es dann wirklich an?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Es handelt sich hier um ein harmonisches oder um ein gegenrhythmisches<br />
Wechselgesetz oder um Wechselbeziehungen, die das ganze Entwicklungsgesetz blitzartig<br />
erklären.<br />
Beim männlichen Individuum wirkt zuerst der Zug, und dann erst der Druck, und beim<br />
weiblichen Individuum ist der Vorgang verkehrt, muß verkehrt sein, weil sich zuerst die<br />
Energieschleußen durch waagrechte Drücke öffnen müssen, um im nächsten Moment den mit<br />
Ur-kraft eindringenden Lotrechtstrom mit magnetischer Ur-kraft an-zuziehen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Es handelt sich hier <strong>als</strong>o um das ur-alte Sprichwort: halb zog sie ihn, halb sank er<br />
hin.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Man könnte das Ganze auch das Jiu-Jitsu benennen, die Kampfeskunst, durch<br />
die Rohstoffkräfte mühelos überwunden werden und überwunden werden müssen, weil die<br />
Gefühlskraft die Tatkraft zu binden hat, was nur gelingen kann, wenn einem Vorstoßwillen
ein noch biltzschnellerer Anrißwille gegenübersteht, so daß das besiegt wird, das glaubte, die<br />
Festung mit Stoßkraft nehmen zu können.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Es entsteht, wenn ich dich richtig verstehe, durch die vorerwähnte Wechselwirkung<br />
ein magnetisches Vakuum, in das der Vortriebstoff stößt, dadurch konzentriert und durch das<br />
Vakuum gekühlt inaktiv wird, wodurch das durch dieselbe Kühle hochaktiv werdende<br />
Gegenteil, <strong>als</strong> relative Höchst-spannung, das ur-sprünglich Tatkräftige atomar binden,<br />
wodurch der Anstoß zu einer gesteigerten Bewegungskraft gegeben ist, die sich bis zur<br />
Lebenseinheit steigert und ein Leben lang lebt.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Dieselbe Wechselwirkung läßt sich auch in der sogenannt anorganischen<br />
Lebewelt auslösen, und damit ist es möglich, dieses Darwinsche Naturgesetz, das in<br />
Wirklichkeit die Ur-regel ist, <strong>als</strong> die elementare <strong>Antriebskraft</strong> in Bio-maschinen zu benützen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Da wäre es doch auch möglich, das Gegenteil zu erreichen, das man heute durch<br />
den sogenannten Elektro-magnet erreicht.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr, durch die Klarstellung des Naturgesetzes ist alles möglich und durch die<br />
Möglichkeit, die du eben nanntest, würde alles vernichtet werden, was dem Aufbau einer<br />
Kultur dient, die ganz von selbst die Energieschüsse zeitigt, die entstehen, wenn man den Fall<br />
des Elektromagneten verkehren würde. Denn so ging die sagenhafte Atlantis zu Grunde, weil<br />
die Menschen mit Kräften spielten, die dasjenige restlos wieder vernichten, das harmonischer<br />
Anzug zum Leben erweckt.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Beweise mir dasjenige, das du für einen kulturellen Aufbau notwendig hältst.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Wenn man einen Tropfen Wasser in einem Kapillarrohr in einen kaum<br />
sichtbaren Faden zerlegt, so entsteht ein waagrechter Abstrom, der etwa 10.000 Volt beträgt.<br />
Dieser Abstrom durchdringt alles. Kein Stoff ist vor der Durchzugskraft dieses Vor-stroms<br />
gefeit.<br />
Aber immer läßt dieser Durchstrom in dem Stoff, den er durchschlägt, - ein Fünkchen der<br />
Wahrheit zurück, die sich bei näherem Zusehen <strong>als</strong> dasjenige entpuppt, das der Lebensvergehung<br />
entgegenwirkt und daher dasjenige ist, das wir <strong>als</strong> den naturrichtigen <strong>Widerstand</strong><br />
bezeichnen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Wenn ich dich richtig verstehe, ist dieser Lebenswiderstand der ur-wüchsige<br />
Lebenskern, der zu verstärken ist, um elementare oder selbstherrlich lebende<br />
Nachkommenschaften aufleben lassen zu können. Aber wie geht diese<br />
Verstärkungsmöglichkeit vor sich?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Hier geht es um ein wieder ebenso wundersames Geheimnis, <strong>als</strong> dasjenige war,<br />
das ich eben beschrieb. Die Verstärkung erfolgt nicht etwa durch quantitative Vermehrung,<br />
sondern im Gegenteil um die Dosierung des Dosierten, <strong>als</strong>o um die Erzeugung der denkbarst<br />
kleinsten Ursachen, oder um die Verwandlung der ur-sprünglichen Kleinstquantität in die<br />
zerstreute und daher relativ höchstgespannte Qualität.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Das wäre, wenn ich dich richtig verstehe, die praktisch mögliche<br />
Atomverwandlung, denn von einer Zertrümmerung eines Atoms kann man ja, nach dem das<br />
ich eben hörte, nicht mehr sprechen.
<strong>Der</strong> Hofnarr: Gewiß, denn gäbe es Unteilbares, dann könnte man dieses nicht zertrümmern.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Wenn der waagrechte Abstrom, den man sicherlich in der Richtung verkehren<br />
kann, in jedem Stoff, den er durchdringt, einen höher dosierten Lebenswiderstandsstoff<br />
zurückläßt, dann muß freilich ein immer stärkerer Aufstrom zustande kommen, je mehr dieser<br />
ur-sprüngliche Vorstrom erzeugt wird. Wie ist aber dieser Strom zu bremsen.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Seine Bremse ist die Gestalt, - das Wachstum. <strong>Der</strong> Fürst: Und wie erzeugt man<br />
die elementare Bewegung?<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Durch die Ausschaltung der Wachstumsvorgänge. Diese Ausschaltung ist<br />
jedoch wie alles in der Natur begrenzt, denn letzten Endes bremst sich das Hemmungslose<br />
automatisch durch die Gestaltung des relativ höchstwertigen Gestaltungswertes, weshalb<br />
vorhin gesagt wurde, daß es fast um die absolute Bewegungsfreiheit geht.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Das heißt <strong>als</strong>o praktisch gesprochen, je mehr solche Bewegungsmaschinen laufen,<br />
um so hochwertiger wird die Gestaltungsfrucht.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Die näheren Vor-gänge hier zu erklären, würde ins uferlose führen. Begnüge<br />
dich vorderhand, o Herr, mit demjenigen, was sich aus dem Wenigen ergibt, das wir bisher<br />
besprachen.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Wenn ich dich richtig verstanden habe, so verwechselten meine bisherigen<br />
Ratgeber Ur-sache und Wirkung.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Ja, mein Herr, sie benützten dasjenige, das zur Gestaltung und zum Aufbau der<br />
Nährmittel von Natur aus bestimmt war, unmittelbar zur Bewegung. Und so übersahen sie die<br />
Möglichkeit der elementaren Bewegung.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Und dadurch mußte es selbstverständlich zu einem <strong>Widerstand</strong> kommen, der um so<br />
mehr Kräfte fordert, je rascher die Bewegungsgeschwindigkeit wird.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Ja, mein hoher Herr, deine Diener zäumten den Esel beim Schweif auf, - und<br />
bremsten Wald, Feld und Wasser zu Tode.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Und dadurch mußte dieser Esel zu bocken beginnen und schließlich stehen bleiben,<br />
wenn ihn diese Esel zu Tode schlugen, - so daß er schließlich <strong>als</strong> Wirtschafts-rück-schlag<br />
erschien. Das ist doch wirklich das Höchste.<br />
<strong>Der</strong> Hofnarr: Herr es geschah bloß dein Wille.<br />
<strong>Der</strong> Fürst: Schwieg.<br />
...<br />
Diese Geschichte erzählte der Vater seinem Sohn, <strong>als</strong> er ihn frug, ob der Mensch vom Affen<br />
abstamme.<br />
Seit dieser Geschichte erscheint es dem Sohn möglich, daß der Fall auch umgekehrt möglich<br />
ist, nämlich der Affe vom Menschen abstamme.
Sage, Vater, wie war denn dies alles nur möglich? Wie konnte man an der Nährfreiheit und<br />
an der nahezu absoluten Bewegungsfreiheit so lange Jahrtausende vorübergehen.<br />
<strong>Der</strong> Vater antwortete: Alles Ding hängt am "Gesetz der Natur".<br />
Die Kraft der Bewegung ist der Ur-antriebstoff, der durch eine dynamische Bewegungsart <strong>als</strong><br />
fast unüberwindlicher <strong>Widerstand</strong> entsteht, so wie ihn die heutige Technik versteht, und<br />
durch die bio-dynamische Bewegungsart entsteht der hemmungslose Trieb- und Treibstoff,<br />
der <strong>als</strong> elementarer Bewegungsstoff lebt, sich weiterentwickelt und immer<br />
bewegungskräftiger wird, je mehr er im aufwachsenden <strong>Widerstand</strong> dosiert wird.<br />
Dieses Gesetz der Natur ist die elementare Wechselbewegung, die die Aufgabe hat, das Leben<br />
durch das ewige Wechselgeschehen stetig zu erhalten.<br />
Dieses göttliche Gesetz haben die Menschen verkannt, nicht erkannt, oder vielleicht bewußt<br />
gefälscht.<br />
Die anderen Gesetze, die das unsagbare Elend über die Menschen brachten, haben uns<br />
diejenigen verkündet, die ihre eigene Heimat zerstörten und abwandern mußten und seit<br />
dieser Zeit ruhelos sind.<br />
Ob einzelne die Früchte dieser entsetzlichen Saat kannten, das wird sich wohl niem<strong>als</strong> mehr<br />
feststellen lassen.<br />
Fest steht nur, daß Millionen und Abermillionen um dieses ein-malige und einzig-artige<br />
Leben betrogen wurden.<br />
Millionen und Millionen Menschen mußten dieser Verkennung oder dieser Fälschung wegen<br />
auf den Schlachtfeldern verbluten und Millionen Menschen würde diese Selbstvernichtung<br />
noch erwarten, - wenn ich nicht mein ganzes Leben in den Dienst dieser Klarstellung gestellt<br />
hätte, - Ruf, Ehre und Vermögen und sonst vieles bedingungslos hingeopfert hätte, um die<br />
Kraft im Stoff zu entdecken, die immer größer, immer gewaltiger wird, je mehr sie ins Nichts<br />
vergeht, - um vielleicht <strong>als</strong> "das Gottüberall" zu erscheinen, - das uns alle einst dorthin führen<br />
wird, wo es keine Wissenschaft mehr gibt, wo es nur mehr eine Wahrheit gibt, die selbst nicht<br />
weiß, daß sie diese ist.<br />
<strong>Der</strong> germanische Mensch hatte das größte Lebensgeheimnis vielleicht einmal besessen,<br />
jedoch wahrscheinlich nicht gewußt, was er mit seiner Hand in der Hand hat, - die so einfach<br />
erscheint, jedoch das Leben so kompliziert zu gestalten vermag.<br />
Alles Einfache ist groß. Die größte Kunst ist es aber, mit dieser Hand dasjenige abzuleiten,<br />
daß das Werk, das dieses Ur-sprüngliche geschaffen hat, dorthin auf kürzestem Weg zurück<br />
kommt, woher dieses Ursprüngliche kam - und das ist das Ziel, wo alles wieder von neuem<br />
beginnt, der Ur-sprung selbst, der Stoff, der nun gefunden ist, der Raum und Zeit ewig<br />
aufbaut, die dem zugehörig ist, das <strong>als</strong> Rohstoff im entwicklungsbedürftigen Mangel sichtbar<br />
erscheint.<br />
Möge dieser Same des Samens dem Deutschen Volk zu seinem wirklichen Wiederaufbau<br />
dienen, das so unsagbar schwer büßen mußte, weil es seinem eigenen Glauben untreu wurde<br />
und auf das traute und baute daß die eigene Heimat zerstörte und seit dieser Zeit ruhelos<br />
wurde.
Denn im Mutterland wohnt das Aufbaugeheimnnis.