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28/2015 „Umweltprobleme der Landwirtschaft‘‘

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30 Jahre SRU-Son<strong>der</strong>gutachten <strong>„Umweltprobleme</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft“ - Eine Bilanz<br />

Verwertung - heute weitgehend umgesetzt. In mehreren Reformschritten wurden die<br />

gestützten Agrarpreise abgebaut und durch Direktzahlungen ersetzt, die seit 2003<br />

unabhängig von Art und Menge <strong>der</strong> Produktion gewährt werden. Allerdings führt die<br />

aktuell starke Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten (Lebensmittel und<br />

energetisch nutzbare Biomasse) dazu, dass die Agrarpreise marktbedingt ansteigen und<br />

damit die Intensität <strong>der</strong> Produktion wie<strong>der</strong> erhöhen.<br />

Der SRU war 1985 <strong>der</strong> Meinung, dass die damaligen hohen Stickstoffüberschüsse durch<br />

eine Stickstoffabgabe mit Ausgleichszahlung zu reduzieren wären. Durch eine Abgabe auf<br />

mineralischen Stickstoff würde <strong>der</strong>en Einsatz verteuert und die eingesetzte Menge<br />

reduziert. Gleichzeitig stiege <strong>der</strong> Wert von Wirtschaftsdüngern, wodurch <strong>der</strong>en<br />

Düngewirkung gezielter genutzt würde. Bis heute wurde eine solche Stickstoffabgabe in<br />

Deutschland jedoch nicht umgesetzt, obwohl einige Nachbarlän<strong>der</strong> (z.B. Schweden und<br />

Dänemark) mit einer solchen Abgabe durchaus Erfahrungen gesammelt haben.<br />

Die Einführung von Bewirtschaftungsbeiträgen zur Honorierung von Umweltleistungen,<br />

wie sie 1985 vom SRU gefor<strong>der</strong>t wurden, ist durch die Etablierung <strong>der</strong> 2. Säule <strong>der</strong> EU-<br />

Agrarför<strong>der</strong>ung und das Angebot an Agrarumweltmaßnahmen auf Ebene <strong>der</strong><br />

Bundeslän<strong>der</strong> weitgehend umgesetzt. Durch die im Rahmen <strong>der</strong> Agrarreform von 2003<br />

eingeführten Cross Compliance-Auflagen und die im Rahmen <strong>der</strong> Agrarreform von 2013<br />

einzuführenden „Greening“-Maßnahmen wird auch in <strong>der</strong> 1. Säule die Gewährung von<br />

Direktzahlungen an die Einhaltung von Umweltauflagen gebunden.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die Situation <strong>der</strong> Umwelt- und<br />

Naturschutzgüter in einigen Bereichen (Luft, Wasser) zwar verbessert hat, in an<strong>der</strong>en<br />

jedoch weiterhin zunehmende Belastungen und Gefährdungen (Biodiversität, Boden,<br />

Klima) festzustellen sind. Der Anteil <strong>der</strong> Landwirtschaft an <strong>der</strong> Gesamtbelastungs- und<br />

Gefährdungssituation hat vielfach sogar relativ zugenommen, da an<strong>der</strong>e,<br />

außerlandwirtschaftliche Belastungsquellen stärker reduziert werden konnten. Auch die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Wirkfaktoren ist aus Sicht des Natur- und<br />

Umweltschutzes überwiegend negativ zu bewerten.<br />

Die vom SRU formulierten For<strong>der</strong>ungen sind vielfach umgesetzt worden. Allerdings ist<br />

zwischen <strong>der</strong> Empfehlung des SRU 1985 und den Umsetzungen teils viel Zeit verstrichen,<br />

in <strong>der</strong> sich die Umweltproblematik <strong>der</strong> Landwirtschaft weiter verschärfen konnte. Eine<br />

Reihe von Maßnahmen wie z.B. die Umsetzung von Managementplänen im Rahmen <strong>der</strong><br />

EU-Wasserrahmen- o<strong>der</strong> -FFH-Richtlinie werden erst mittel- bis langfristig Wirkungen<br />

erwarten lassen, so dass zukünftig in einigen Bereichen mit Verbesserungen <strong>der</strong><br />

Belastungs- und Gefährdungssituation <strong>der</strong> Schutzgüter zu rechnen ist. Allerdings sind<br />

weitere Maßnahmen notwendig, um die Situation nicht nur kurativ zu verbessern,<br />

son<strong>der</strong>n weiteren Schäden frühzeitig entgegen zu wirken.<br />

Kapitel 2 Summary<br />

In 1985 the Advisory Council on the Environment (SRU) published its special report<br />

„Environmental Problems of Agricultural Production“. The broad overview of the subject<br />

was unique at that time. The report presented for the first time the impact of agricultural<br />

production on nature and environment and made comprehensive recommendations to<br />

mitigate negative effects of agriculture.<br />

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