Das Gießener Mitmachmagazin für Creative - Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur und Comic
BE OUR GUEST, ARTIST!
BOGART
Aktuelles und Zeitloses aus Kunst, Kultur & Comic
DAS GIESSENER MITMACHMAGAZIN FÜR CREATIVE
25 / 2015
Sept | Okt | Nov
8. Jahrgang
€ 3,90
CHRIS KETTNER:
Professionelle Business-Fotografie
und ambitionierte Lichtbildner-Kunst
ELBMODELS:
Wolfgang (71) rocks around the Lifestyle-Mags
SUSANNE BRÜCKMANN:
Sensible Collagen vs. perfide Gewalt
© Astrid Jaekel
(aus "Number Circus")
Special Guests: Monty Arnold und Rainer Hachfeld
GIESSENER KUNSTWEG II GIESSEN © Pascal A. Lemonidis 2015
INHALT
FRIENDITORIAL
Per Kirkeby
(1996)
GIESSEN
Backstein-
Skulptur
(Zum Haus C am Philosophikum II, Karl-Glöckner-Straße)
KUNST – KULTUR
INSIDE BOGART: Rückblick · Einblick · Ausblick
CHRIS KETTNER setzt auch Zähne in Szene
PAUL: Elbmodels goes Stadtflair
MERVE KADAYIFCI: Schattenseiten der Modeindustrie
SABINE SCHOCK: Expressive Momente
POESIE IN MOTION: Skurilles und u(h)riges
BIRTHDAY & VARIETY: Sarah proudly presents Dorá
HOCH DIE TASSEN: Jubi-Prämie für Neuabonnenten
SUSANNE BRÜCKMANN coll-agiert gegen Gewalt 17 -
DIE SERIALE: 1. IndieSerienFestival startete in Gießen
CINEMA AT HOME & TO GO
CAN I BE YOUR VALENTINE: Gizmorians-3-Mon.-Kalender
CARTOON – COMIC
JOCHEN SCHAUDIG: Cartoons "Mainz/Gießener Schule"
CARICATURA: Gerhard Seyfried "Cartoons & Comic"
RAINER HACHFELD: Politischer Karikaturist
PANINI: Game of Thrones - Im Gedenken
EGMONT GRAPHIC NOVEL: Don Quixote
SUPERCHATTER (10) feat. "YES GIESSEN CAN"
HMK stellt aus: "Muttertach" meets "Familen-Bande" 31,
BoGart
mal ernsthaft
mal rätselhaft
mal augenzwinkernd
BeOurGuestARTist
Das Gießener Mitmachmagazin für Creative
Verlag und Redaktion:
Reinhard Müller-Rode
c/o MediaART-Werbung
Lonystraße 19, 35390 Gießen
Tel.: 0641.9845451, email: r.mr@gmx.de
Mitarbeit:
Hans-Michael Kirstein, Merve Kadayifci,
Sascha Wanke, GIZMORIAN,
Monty Arnold
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Liebe Mitleserinnen und Mitleser, werte Interessenten -
auch der schönste Beruf führt zu Deformationen, den sogenannten Berufskrankheiten.
Als Dozent für "Geschichte Amerikanisches Musiktheater" und "Mediengeschichte
und -philosophie" habe ich den unbescheidenen Wunsch entwickelt, Schleichwege
im blickdichten Gestrüpp des World Wide Web aufzuzeigen - zumindest, soweit es
kulturelle Themen betrifft, popkulturelle Themen. Es geht darum, Sternstunden (noch
einmal) aufleuchten zu lassen.
Während ich im Klassenzimmer um Sachlichkeit bemüht sein muss, kann ich hier
meinen Neigungen freien Lauf lassen. Doch das soll kein Nachteil sein, denn ich
werde meine Beurteilungen nach Möglichkeit so präzise begründen, dass man meine
Warnungen ggf. auch als Ermunterungen lesen kann und umgekehrt. Weiterhin ist
mir auch hier die sachliche Richtigkeit ein zentrales Anliegen, und sollte mir ein
Fehler unterlaufen, bitte ich um Nachsicht und einen entsprechenden Hinweis.
Ein großer Vorzug der digitalen Revolution liegt in der Möglichkeit der Leserschaft auch
antiquarische Bücher und Tonträger empfehlen zu können, denn sie wurden durch Portale
wie ZVAB und die langsam verschwindenden Buchhandlungen wieder zugänglich, von
allzeit googelbaren Artikeln und Filmclips ganz zu schweigen. Ich werde also bei Buch-,
Platten- und Filmtipps künftig immer so tun, als gäbe es sie an jeder Ecke.
Natürlich werde ich nicht nur loben und nörgeln. Ich möchte mich ganz allgemein
über unsere wunderbare Medienlandschaft austauschen.
Mein Alter bringt es mit sich – ich kam in dem Jahr zur Welt, als der letzte James-
Bond-Film in Technicolor gedreht wurde –, dass ich nicht nur den Nachwuchs der
Netzgemeinde zu erreichen hoffe, sondern auch jene, die "Wickie"' noch im
Original genossen haben und denen die "Biene Maja"' mit etwas Übergewicht besser
gefallen hat. Ich verstehe mich als Schwungbursche in die Welt der
ungehobenen Schätze und der versunkenen Märchenreiche.
Auf meiner Homepage www.montyarnold.de findet sich unter der
Rubrik BLOG übrigens ein Register mit allen auftauchenden Namen
und Titeln. Also: kommet zahlreich! – Always in Spirit,
Monty Arnold
Wer nach "Monty Arnold" in dem von ihm zitierten Gestrüpp des World Wide Web sucht, lernt
gleich in zweifacher Hinsicht einen "bewegten Mann" kennen. Zum einen fi gurierte der gebürtige
Mönchengladbacher neben "unserem" Til Schweiger in Sönke Wörtmanns gleichlautend
verfi lmten Ralf-König-Comic, wo er unter jenem Label "Monty" auftrat, das ihn auch in seinen mannigfaltigen
Film-, TV- (u.a. Comedy Factory) und Sprechrollen (u.a. Upps! – Die Pannenshow) markierte. Im
Musical "Die Drei von der Tankstelle" verkörpert er dann aber Drehbuch getreu den Hans, der in der 1930
produzierten Kinooperette von Heinz Rühmann dargestellt wurde. Von seinen wohl gespeicherten intimen Szenewissen und -kenntnissen
vor Kamera und Mikrofon profi tiert nun der wissenshungrige Nachwuchs und eben The St. George Herald-Bloggemeinde. "Sag' mir
einfach Bescheid, wenn Du daraus etwas weitergeben möchtest", war Montys unprätentiöse Einlassung nach kurzem Kennenlernen
bei der SERIALE, wo er als Moderator und Juror fungierte. Das in seinem Webtagebuch unter "Warum geht 's?" Niedergeschriebene
ersetzt bereits das 25. BOGART-Vorwort und lässt sich eben fast gleichklangig für die eigene mediale Herangehensweise "ins Analoge"
übersetzen. Das Monty Arnold auch zeichnerisch was drauf hat ("Ich habe damit jetzt wieder angefangen".), ist oben über seinem Verlagstitel
wie auch im Comic-/Cartoonteil dieser Ausgabe in loriot'scher "Wum"-haftigkeit eigener Couleur erkennbar. Und sein offenes
Engagement für die LGBT-Bewegung ist gleichwohl hierorts mit großem Respekt aufgenommen worden. Danke, Monty! – RMR
Kollegial verbunden: Monty im Blog – BOGART analog Foto: Ralf Hofacker
www.gi-mix.de/bogart
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Reinhard Müller-Rode
© 2015 für alle Beiträge liegt beim Verlag bzw. den Autoren; alle
Rechte vorbehalten. Die auf § 49 UrhG gestützte Übernahme
von Artikeln in gewerbliche Pressespiegel bedarf der vorherigen
schriftlichen Zustimmung des Verlags.
Die nächste Ausgabe
erscheint am 1. Dezember 2015
Jahresabo € 15,-
(4 Ausgaben, incl. Zustellung):
r.mr@gmx.de
Stadtgespräch auch nach der Premiere: Die SERIALISTEN bei den SCHWÄTZERN (s.a. S. 20)
Foto: Reinhard Müller-Rode
Das Mitmachmagazin für Creative
Bogart 3
I N S I D E
- VERSTUMMT -
So stehen wir voreinander
und betrachten die Scherben
unserer leidenschaftlichen
und stolzen Gefühlsausbrüche.
Verwundert fassen wir uns
an den Kopf und verstummen.
Das Gesagte war laut und klar,
verhallte jedoch wirkungslos.
Worte verkündeten ausdrucksvoll
unseren erschütterten Willen.
Erschrocken starren wir uns
in die Augen und verstummen.
Zitternd geschwächt sehen wir
fassungslos das sich nähernde Ende.
Die Reste einer großen Liebe
verschwanden gänzlich ohne Echo.
Abgekämpft drehen wir uns
mit Trauer um und verstummen.
Sascha A. Wanke
gi-mix.de/bogart: ca. 40.000 Online-Besuche der -Ausgaben 16-24
Gießen, Gießen – Mors, Mors
"ihr seid ja ein heimlicher Kiez von Hamburg", bemerkte ein hanseatischer Besucher im
angeregten Szenegespräch mit einem original-"Schlambeiser". Und genau das drückt
sich bei steigender Tendenz auch in BoGART signifikant aus. So sind die in diesem
Magazin schon publizierten Herderschüler Thorsten Schneider und Til Schweiger dort auf
den kleinen und großen Bühnen fest vor Anker gegangen. Andreas Eikenroth lässt seine
aktuelle Graphic-novel "Hummel mit Wodka" auf der Reeperbahn laufen und Großmaler
Erhard Göttlicher lebt und arbeitet nach seiner Dozententätigkeit an der Fachhochschule
Hamburg (Bereich Gestaltung) unweit der Metropole, während seine Werke im
oberhessischen Museum hängen blieben.
Mit Volker Hinz, dem letzten "festen"
STERn-Bildreporter,
(Wachs-)
-Malerin Angela Köllisch und lifestyle-
Fotograf PAUl gaben persönlich Vertraute
von der Waterkant in diesem
Magazin ihre Visitenkarte ab, während
illustrator GiZMoRiAn – über Gießener
Freunde "adaptiert" – schon fast von Beginn
an zur BoGART-Familie zählt.
in Wechselwirkung zeigen aber auch
hierorts die häufig "naturalisierten"
Großstädter Flagge, wie zuletzt das
"Kumbaya"-Team bei der SERiAlE (in-
szeniert von Csongor Dobrotka, Gi
und Dennis Albrecht, HH), begleitet
von Ex-Comedian Monty Arnold, der
sich – wie vorseitig erkennbar – als erfrischender
neo-medialer Partner outet.
Schön zu wissen, dass sich über die gemeinsame "Blattform" auch Berührungen zwischen
den Protagonisten entwickelt haben. So ist PAUl mit seiner Bildstrecke in dem neuen Hamburger
Quartalsmagazin STADTFlAiR nur sechs Doppelseiten von Til Schweiger entfernt, den
"unsere" Großstadt-Kolleginnen inzwischen als ihren Star eingemeindet haben (s. Ausriß).
Und wenn in der Kulturstadt an der lahn mal die Bezeichnung für einen Verkehrsweg oder eine location
auf dem Plan steht, wird Hamburger Straße bzw. Rapperbahn sicherlich erste Wahl sein...
Mehr vom Autor zu lesen und zu hören
gibt es im 60seitigen Gedichtband
"Augenblicke" mit Zeichnungen
von Otti Wanke (u.a. bei Amazon/5.95)
und auf Audio-CD für 5.95 direkt bei
autor-wanke@gmx.de.
Wer erkennt die
Ziffern in den
circensischen
Darbietungen?
Hoffentlich halten sie die
Balance, scheint die Miene
von Astrid Jaekel auszudrücken...
Aber die "MFA in Illustration at
Edinburgh College of Art (ECA)" hatte
es ja bei den Zeichnungen ihres
siebenteiligen "Nummern-Circus"
(s.a. Titel) selbst in der Hand, wie die
Auftritte ihrer Artisten enden... Alles
gut – und "Applaus, Applaus"!
Die immer gern (wieder-)gesehene Ex-Gießenerin
(BOGART 8 ff.) ist neben ihrer Aktivität als Freelancerin
inzwischen auch Dozentin am ECA. Für den
"Selbstunterricht" auf Reisen – jüngst Kopenhagen
– hat die grandiose "Scherenschnitt"-Artistin stets
den Skizzenblock dabei, um die Vorzeichnungen dann
im Atelier zu finishen. Bravo, astridjaekel.com
4 Bogart
Das Mitmachmagazin
fü
ueCKBliCK einBliCK ausBliCK
Zufriedene Mienen:
Günter Vossiek portraitierte
französische Minenarbeiter
"...und ab in die Provence", fordert die EAV ihren "Märchenprinz"
auf, was an dieser Stelle allen Südfrankreich-
Reisenden gern mit auf den Weg gegeben wird. Noch
bis zum 15. Dezember sind im Musée des Gueules
Rouges in Tourves (nahe der A8 bei Brignoles) über 30
mehrfarbige sowie auf Plexibuntglas gravierte Portraits
des "bogart-erlauchten" Künstlers Günter Vossiek zu
bewundern (s.a. Ausgabe 24). guentervossiek.fr
Visualisiert sind noch lebende Minenarbeiter nebst Familienangehörigen,
die im lokal angesiedelten Bauxiteabbau
für aller Lebensunterhalt sorgten. Im Hauptmuseumsbereich
ist der ehemaligen Produktionsstätte
und den hart schuftenden "roten Schnauzen" ein anschauliches
Szenario gewidmet, das die Besucher nicht
minder beeindrucken wird. museedesgueulesrouges.fr
Andreas Reh -
Live & on TV
Wer am ersten September-
Wochenende die Mini-Exhibition
seiner Wetplate
Collodion Artworks im
Schweizer-Haus (Gail'scher
Park, Biebertal) mit – je
nach Wetterlage – geplanter
Live-Demonstration
dieses rund 90 minütigen
Fotostudio- und
Dunkelkammerprozesses
verpassen sollte, kann das
spektakuläre Szenario am 6. Oktober um 20:15 Uhr via Bildschirm
erleben. Das hessische Fernsehen strahlt in seiner Sendereihe "Herrliches
Hessen" eine lehrreiche Reportage über die "old school im
new look" des Biebertaler Fotografen Andreas Reh aus, die sich als
Unikate in ihrer ungeschminkten Originalität von den "beliebigen"
Digitalproduktionen faszinierend abhebt (siehe auch BOGART 23).
"Ich glaube, dass diese neue Form der Computer und die Digitalisierung
eine kaum zu überschätzende Veränderung in der Gesellschaft mit sich
bringen wird. Dieser Entwicklung trage ich Rechnung", so Thomas Zehnter,
der u.a. BOGART 24 titelte, im WAZ-Interview über seine längst in der
Kunstwelt angekommenen Artworks via Tablet-PC, mit denen er zu den
Vorreitern dieses Genres zählt.
10ter.de
(1985) egonkramer.de
für Creative Bogart 5
Chris Kettner setzt auCh zaehne in szene
Mobil: 0163-2576224
Telefon: 06408-6209320
Fax: 06408-6209323
E-Mail: info@chris-kettner.de
FOTO-STUDIO
Kasseler Str. 1
35418 Großen-Buseck
www.chris-kettner.de
Wenn das Hobby zum Beruf bzw.
gar zu Berufung geworden ist,
trifft das auf den gebürtigen
Wetzlarer Chris Kettner (40) exakt zu. Für
den Sprung in die Selbständigkeit vor sechs Jahren aus leitender
Angestelltentätigkeit hatte der gelernte Feinmechaniker – in 2009
bei Leica Camera für die Produktion von Kameras (M9/S2/X1) zuständig
– dank intensiver Freizeitbeschäftigung in dem Metier ("Ich
fotografie seit meinem 12. Lebensjahr.") sehr wohl die fachliche
Kompetenz und das wesentliche
Equipment, sodass er auch "fast
nahtlos" potentielle Auftraggeber
aus Business- und Werbereich
in seiner neuen Profession überzeugen
konnte: u.a. "Nordsee",
"Köstritzer", "Best Western".
Dank Zertifizierung für Google
Business View in Gießen und
Umgebung sind seine 360-Grad-
Bilder mit interaktiven Funktionen
zur besonderen Spezialität erwachsen,
dessen Ergebnisse den
Besuchern vermitteln, als wären
sie bei ihrer virtuelle Tour direkt
in dem jeweiligen Unternehmen.
Referenz-Beispiel auf seiner Website
dokumentieren diesen erlebnisreichen
Anwendernutzen.
Das Portfolio des in Watzenborn-Steinberg
lebenden und in
Großen-Buseck "stationierten"
Fotografen gibt außerdem reizvolle
Einblicke in Chris Kettners
Lichtbildkunst, die seine spezielle
Sicht von Landschaft, Städten
und Menschen nachempfinden
lassen.
Im anerkannten Ausbildungsbetrieb
und in regelmäßigen Workshops
läßt der nachhaltig an seinem
Wissen teilhaben.
6 Bogart
Das Mitmachmagazin
fü
FOTO WORKSHOPS GIESSEN
Foto Workshops Giessen ist ein Gemeinschaftsprojekt
von Chris Kettner Fotodesign
(Foto-Studio in Großen-Buseck) und
Foto-Video-Digital Ruhl (Fotogeschäft in Gießen). – Hier werden sowohl
Einsteigern als auch Fortgeschrittenen die Grundlagen des Fotografierens
und der korrekte Umgang mit der Kamera vermittelt, der Einstieg
in die professionelle Studio-Fotografie erleichtert und zu speziellen Themen
im Einzel-Coaching das Fachwissen erweitert. Auf kenntnisreich
geplanten Fotoreisen in Kleinstgruppen können die
Teilnehmer mehr als "nur Urlaubsfotos" schießen...
Fortgeschrittenenkurse:
6.9., 10.10., 8.11., 29.11.15
Fotogrundkurse:
10.09., 29.10., 12.11., 26.11.15
Tierfotografie:
im Tierpark Weilburg: 20.9.15
Landschaftsfotografie:
27.09. (Einsteigerkurs)
Blitzfotografie
22.11. Einsteigerkurs
Fotoreisen
Karneval in Venedig: 29.1. - 1.2.16
Tokio:19.5. - 26.5.16
Weitere Infos: fotoworkshops-giessen.de
Bild-Beispiele der künstlerischen Seiten
von Chris Kettner: Auf Reisen (hier
v.l.: Hamburg, Tokio und England), im
Studio und on location.
für Creative
Bogart 7
Fast eine doppelte Premiere: Fotograf PAUL (2.v.l.) in seinen neuen elbmodels - Geschäftsräumen mit frischem
STADTFLAIR, fl ankiert von "Streetstyle-Walkerin" Ingeborg (s.a. unten) und dem NDR-Filmteam, das
Modelagentur und das Stadtmagazin für die TV-Zuschauern des Hamburg Journals in Bild und Ton verpackte.
Nachdem der Hamburger Lifestyleund
Szenefotograf PAUL (42)
vor sechs Jahren erstmals für ein
Shooting von "BestAgern im Rockerlook" für
ELBMODELS unterwegs war, rangierten diese
expressionistischen "Jugendstylebilder" der
Gang und ihrer Anführerin an oberster Stelle
in seinem genrereichen Portfolio – und verfolgten
ihn bis zu seiner Entscheidung, die
renommierte hanseatische "Modellagentur
für die reifere Generation" verantwortlich
zu übernehmen. Und hier zeugen diese
nostalgisch-melancholisch-sentimal-selbstbewußten
Zeitdokumente vom "Aufstand der
Alten" in seinem Empfangsbereich jetzt
davon, dass auch der Platz in der Medienund
Werbelandschaft von "diesen Typen"
erfolgreich besetzt werden konnte.
So auch im neuen Hamburg-Magazin
„Stadtflair“ mit Ina Müller als Cover-Powerfrau
für das Paul zur Juni-Startausgabe in
Doppelfunktion sein "Personal" und fotografisches
Know-how in einer Modestrecke
perfekt in Einklang brachte.
„Wir haben bei den Themen die ,gefühlte’
Ü50-Brille auf. Mit konsequentem Lokalbezug,
persönlichen Geschichten über und
von Hamburgern. Darüber hinaus ist stadtflair
ein Magazin für Frauen und Männer
– das macht uns unique“, führt Michaela
Schirrmann, Geschäftsführerin von Dumont
Media, zur Positionierung des Titels an, der
in Kooperation mit der Hamburger Morgenpost
vierteljährlich in einer Auflage von
20.000 Exemplare mit rund 100 Seiten
(€ 5,50 / E-Paper € 4,95) herausgegeben
wird. – www.mopo-de
Unten: Aus 10seitiger Bilderstrecke von PAUL
in STADTFLAIR Nr. 1 mit den ModebotschafterInnen
Heidi, (rechts außen), Wolfgang und
Greta Silver aka Ingeborg. Die attraktive
69jährige ist übrigens auch ständig unterweg
auf youtube mit ihrem Kanal "Zu jung fürs Alter".
Margaretenstrasse 15
D-20357 Hamburg
inFo@ElBMoDElS.DE
elbmodels.de
Paula Urban und Knut
Schulz, Werberin und Fotograf,
gründen 2007 die
erste
Best-Ager-Agentur
in Hamburg. 2009
kommt eine Dependance
in München hinzu. Seit
2015 leitet der Fotograf
Paul Müller-Rode das
Hamburger Büro.
elbmodels vermittelt erfolgreich
europaweit über 300
Damen und Herren zwischen
30 und 80 Jahren für Film- und
Fotoproduktionen, an Werbeagenturen,
Redaktionen und
Fotografen.
WICHTIG: Elbmodels nimmt keine Anfänger-, Laienmodelle
oder Komparsen in die Kartei auf. Modelle mit Berufserfahrung
schicken bitte Ihre Sedcard und Beispiele
Ihres Bildmaterials/Polas in elektronischer Form an
info@elbmodels.de.
Ulrike Fischer (stadtfl air): Wenn ein Leser oder
eine Leserin denkt, wow, das will ich auch?
Paul Müller-Rode: Wenn jemand kommt und
sagt: „Alle Leute fi nden, ich soll mich doch mal
bei einer Agentur bewerben“, ohne auch nur ein
klitzekleines bisschen Erfahrung – schwierig.
Es ist wirklich ein Job, auf Anhieb natürlich zu
lachen und sein bestes Gesicht aufzusetzen.
[…] Guckt euch allein mal Wolfgang an (unten
rechts), der trägt auch mit 71 noch die coolsten
Klamotten. Oder ein Star wie Ina Müller, die bald
50 wird. Es käme doch keiner auf die Idee, sie
in einen spießigen Faltenrock zu stecken. […]
8 Bogart Das Mitmachmagazin fü
© 2009 Paul Müller-Rode
• PAUL lebt und arbeitet als Geschäftsführer
von elbmodels und Fotograf in Hamburg.
• Selbstständig seit 2007; zuvor:
Cheffotograf und Studioleiter beim Heinrich-
Bauer-Verlag; verantwortlich u.a. für Cover-
Shootings, People- und Mode-Strecken für
u.a. Magazine des Medien-Unternehmens.
• Spezialisiert auf People-, Lifestyle-, und
Corporate/Business-Fotografi e sowie Porträts
von Musikern und Subkulturen.
• Realisiert szenarisch arrangierte Panoramen
für Grossgruppen (z.B.: Firmenbelegschaft,
Veranstaltungsteilnehmer, Jahrgangstreffen).
für Creative Bogart 9
MERVE KADAYIFCI ist Studentin der Kunstgeschichte
und Kunst, Medien und kulturellen Bildung an der Goethe
Universität in Frankfurt. Neben dem Studium bloggt sie
mit ihren Freundinnen auf denkerinnen.de über Gesellschaft,
Literatur und frauenpolitische Themen.
Sklaverei und Magerwahn:
Die Schattenseiten der Modeindustrie
Karyatiden sind vielleicht die ersten Models
der Geschichte, weil sie keine Götzenbilder
darstellen. Es handelt sich bei ihnen um Säulen
in der Form eines weiblichen Körpers.
Die Perser nannten Frauen, die als Kriegsgut
erbeutet wurden, Karyatide.
Laut Brockhaus Enzyklopädie besteht die
Annahme, dass diese Bezeichnung zunächst
nur für Tänzerinnen aus der Stadt Karyai benutzt
wurde. Später wurde es für alle weiblichen
Sklavinnen verwendet. Die männliche
Variante dieses architektonischen Elements,
also Säulen aus einem männlichen Körper,
bezeichnet man als Atlant.
Für manche ist es immer noch eine ungewöhnliche
Vorstellung, wenn man von der
Ausbeutung der Models spricht. Denn Paparazzi
dokumentieren ihr Leben, Fans vergöttern
sie. Sie sind schön und prominent.
Worüber könnten sie lamentieren?
Die Siegerin bleibt allein
So ähnlich lautet ein bekannter Roman über
das Modebusiness von Paulo Coelho. In der
Tat ist der Weg an die Spitze voller Steine für
junge Mädchen, die modeln möchten. Die
Hetze von einer Agentur zur anderen erfordert
eiserne Nerven. Sich mehrmals täglich
vorstellen, immer lächeln und freundlich sein,
auch wenn der Agent deutlich genervt die
Augen verdreht. Das kostet Zeit und Kraft.
Es reicht nicht nur die richtige Köpergröße
von über 1,80 m zu haben. Selbst die
superschlanken und superschönen Mannequins
mit einem makellosen Körper haben
nur den Hauch einer Chance. Der Kleidertrend
ging in den letzten Jahren auf internationaler
Ebene zu Kleidergröße 30. Ist das
gesund oder schön?
Eine mögliche Antwort auf diese Frage gibt
die französische Nationalversammlung: Kürzlich
berieten französische Abgeordnete über
einen Gesetzesentwurf, dass die Beschäftigung
von mageren Models verbieten soll. Die
Regelung ist ein Teil der geplanten Gesundheitsreform
im Kampf gegen die Magersucht.
Magersucht ist ein ernsthaftes Thema in
Frankreich. Den Angaben des sozialistischen
Abgeordneten und Berichterstatters Olievier
Véran zufolge leben in Frankreich 30.000
bis 40.000 Menschen, die an Magersucht
leiden. Angesichts dieser Tatsache bezeichnet
die sozialistische Gesundheitsministerin
Marisol Touraine die Präsentation magerer
Models als ein "beunruhigendes Thema".
Französische Model-Agenturen fürchten um
ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn der Passus
zum Verbot magerer Models zum Gesetz
wird. Das Modebusiness ist knallhart.
Die Konkurrenz bewegt sich auch mal an
der Grenze zum Gewissenlosen. Castings
werden im Treppenhaus abgesagt: "Ach,
der Fotograf ist schon weg. Brauchst gar
nicht mehr hingehen."
Sed-Karten werden geklaut oder Modelbücher,
die Bewerbung eines Models, werden
mutwillig zerstört. Wer als Model erfolgreich
sein will, kämpft als einsame Wölfin. Wenn
man sie als Modesklavinnen bezeichnen
möchte, so sind Models wohl die populärsten
Sklavinnen der Mode und ganz bestimmt
diejenigen, denen es vergleichsweise
besser geht unter den Arbeiterinnen der Modeindustrie.
Mehrwert für Hungerlohn
Ob als Textilfärberinnen und Textilfärber in
Indien und Afrika oder als minderjährige
Näherinnen und Näher in Kambodscha
und Bangladesch – die Textilindustrie frisst
Kinder und Jugendliche in Drittweltländern
wie das Moloch-Monster in dem Filmklassiker
Metropolis (1927). Jahrelang kämpfte
die International Labour Organization (ILO)
gegen ausbeuterische Kinderarbeit, also zukunftszerstörende
Erwerbsarbeit die sieben
bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen
aufgedrillt wird.
Wenn jemand arm ist, obwohl er arbeitet...
dann nennt man das Ausbeutung. In Doppelschichten
arbeiten meist Frauen für einen
Hungerlohn unter Gefahr, dass das die Produktionsstätte
– wie geschehen – einstürzt.
50% der Parlamentsmitglieder in Bangladesch
besitzen Fabriken, 10% von ihnen
im Textilbereich. Diese Herrschaften werden
nicht gewillt sein, Rechte für ArbeiterInnen
einzuführen, so auch nicht profitgierige
europäische Unternehmungen, für die der
ausländische Markt mit seinen geknechteten
Werktätigen unverzichtbar ist... Dieser
Ausbeutung entgegen zu wirken, hat in der
westlichen Welt inzwischen viel Kreativität
bei "modernen" jungen Frauen und Männern
entwickelt. (kpl. Text: denkerinnen.de)
;) Als letzter Schrei gilt "vegane" Kleidung,
bei der man/frau gleich "zwei
Fliegen" mit einer Klappe schlägt! So
steht bei dem weltweit größter Anbieter
für nachhaltige Mode hessnatur
"Humanity in Fashion" der Herbst-/
Winterkollektion 2015 voran.
Pullover aus Schurwoll-
Alpaka-Mohair-Mix
Wollshorts aus
Mongolen-Merinowolle
10 Bogart
Bildquelle (l.): http://www.stilus.nl/oudheid/wdo/GRIEKEN/KUNST/KARYATID.html
Das Butzbacher Textilunternehmen
setzt dabei ökologische und
soziale Standards, um die Ressourcen
der Natur zu schützen
und die Würde der Menschen
und ihre Arbeitskraft zu respektieren.
(hessnatur.com)
Kindesmund ist der Wahrheit kund
8jährige Schulkinder sehen die Werbewelt mit "verklärten" Augen
"Ich glaube, sie hat Hunger.."
und "Sie sieht hungrig aus...",
murmeln zwei Kinder. "Ich würde
meine Mama fragen, wie wir ihr
helfen können", sagt ein anderes.
"Vielleicht hat sie Pillen, Drogen oder
irgendwie so etwas genommen",
mutmaßt ein Mädchen.
So äußerten sich die
u n v o r e i n g e n o m m e n e n
"ProbandInnen" zu den ihnen von
Yolanda Dominguez vorgelegten
"provokanten" Werbefotos
weltbekannter Modemarken.
Dabei bezogen sich ihre impulsiven
und mimisch-gestisch unterlegten
Aussagen zu "befremdlichen"
Blickfängen, in denen z.B. eine scheinbar bewußtlose junge Frau in seltsamer Haltung auf
der Toilette abhängt bzw. zwei weibliche Personen in Designerkleidung wie tot auf der
Straße liegen bzw. eine weitere Geschlechtsgenossin in einen Mülleimer gezwängt wird.
Was in dem Dargestellten eher nach einem Fall für die Kripo klingt, bestätigt hier einmal mehr
die kritische Distanz der spanische Künstlerin zur Modewelt, die sie in zahlreichen Projekten
über deren UngeCHIClichkeiten "entlarvt". Dass männliche Models überwiegend als Helden
dargestellt werden, während Frauen immer noch in die Rolle der Abhängigkeit gedrängt
werden, wird in diesem Videoprojekt zwar von den Kindern nicht wirklich realisiert, hinterläßt
aber dennoch einen zwiespältigen Nachgeschmack ob der "politischen" Unkorrektheiten...
Allerdings übernehmen Kinder nicht so einfach die konstruierten Stereotype, die ihnen hier
die Werbewelt von Frau/Mann suggeriert. Erst im refl ektiven Umgang mit den "geheimen
Verführern", also im Austausch der Rezipienten untereinander, erweist sich, ob Ideen akzeptiert
oder negiert werden. Die Interaktion über das Gezeigte ist also weitaus gewichtiger, was die
"Macher" besser gerade in Hinblick auf die Konsumenten von Morgen mit bedenken sollten.
Jedenfalls lachen die pfiffigen Youngster am "Prüfungsende", als sie ein plakatiertes "bizarres"
Set akrobatisch kopierten. Also, alles halb so schlimm!? Kinder können erfrischend spontan
sein. Und auch nicht umsonst sagt der Volksmund: Kindesmund ist der Wahrheit kund.
„Sie sehen tatsächlich aus wie
Spione... ...oder sind vom FBI.“
„Entweder helfen sie ihr, oder
wollen sie misshandeln.. .“
Das 4,5 minütige
Video kann hier
betrachtet werden:
yolandadominguez.
com/en/project/kidsvs-fashion/
Bogart 11
eXPressiVe "momente"
Gießen – Bahnhofstraße 64
Kunstinitiative
ANNA-LENA (2015, Acryl a. L.)
Sabine Schock: „in unserem Körper
und unserem Gesicht sind unsere
lebenserfahrungen enthalten.
Die Geschichten und Emotionen,
die mich ansprechen, in Menschenbildern
und Portraits zu entdecken,
ist für mich eine spannende Herausforderung.“
Künstlerisch familiär vorbelastet (ihr Urgroßvater
war ein bekannter Maler in den Berlin, ihre Mutter
ist Graphikerin) – hat sich die gebürtige Berlinerin
bereits als Kind mit der Malerei beschäftigt und dies
als Studentin und Ärztin in den 80iger und 90iger
Jahren fortgesetzt. Nach ihrer berufl ichen Tätigkeit
als Ärztin, Hausfrau und Mutter und einer langen
Krankheitspause begann sie 2007 sich wieder intensiv
mit der Malerei auseinanderzusetzen. Heute
arbeitet sie in ihrem Atelier im historischen Schwanhof
in Marburg und malt sowohl kleinformatige
Bleistift-, Tusche- und Aquarellzeichnungen als auch
großformatige Aquarell- und Acrylbilder.
Im August 2012 wurde sie in den Berufsverband
bildender Künstler in Hessen (BBK) aufgenommen.
Das Motto für ihre Ausstellung im Liebigcenter ist „Moment“. Ihre Motive
sind der Mensch speziell in Form vom Portraits, sind Alltagsgegenstände
wie Schuhe in verschiedenen Formen und Naturdinge wie Blumen
und Gemüsearten. Ihr Motto „Momente“ suggeriert Momentaufnahme. Ruhe
und Stillstand sind vordergründig zu sehen. Aber durch ihren reduzierten Malstil
– nichts ist naturalistisch fertiggemalt – fühlt man deutlich eine Bewegung,
eine Dynamik, die hinter den Motiven liegt. Man wird regelrecht dazu
inspiriert, sich eine Geschichte auszudenken, um das Bild fertig zu malen.
Sie hat ihren Malstil – man kann ihn expressiv nennen – autodidaktisch
und durch künstlerische Fortbildungen weiterentwickelt. In der Ausstellungsszene
ist sie verstärkt seit 2008 zu sehen. Viele Ausstellungen zuerst im
Marburger Umkreis, dann aber auch überregional (u.a. Berlin, Kassel, Köln),
zeugen von ihrer Produktivität. Für den in Weilburg ausgeschriebenen Johannes
Müller-Pauly-Gedächtnispreis für Aquarellmalerei 2015 hat Sabine
Schock es bis in die Endrunde geschafft. – Kontakt: SabineSchock.de
(aus Eröffnungsrede von Dr. Peter M. Pittner)
Die Kunst ist das Sich-ins-
Werk-setzen der Wahrheit.
Im Kunstwerk hat sich die Wahrheit des Seienden ins
Werk gesetzt. Wahrheit ist Wesen des Wahren, so
Martin Heidegger („Vom Ursprung des Kunstwerkes“;
1952), der seine These zu der Frage führtre: „Was ist Kunst
und was ist ein Kunstwerk?“. Was der Philosoph an dem van
Gogh-Gemälde „Die Bauernschuhe“ illustrierte, vollzog Laudotor
Dr. Peter M. Pittner vor den Vernissage-Besuchern der
noch bis Jahresende im Liebig-Center laufenden Ausstellung
an Sabine Schocks gleichbenannter Acryl-Arbeit.
»Nach ihrem Gemälde können wir nicht einmal feststellen,
wo diese Schuhe stehen. Um dieses Paar Bauernschuhe ist nichts, wozu und wohin sie gehören
könnten. Und dennoch. Aus der dunklen Öffnung des ausgetretenen Inwendigen des Schuhzeugs starrt
die Mühsal der Arbeitsschritte. [...] Unter den Sohlen schiebt sich hin die Einsamkeit des Feldweges
durch den sinkenden Abend. [...] zieht das klaglose Bangen um die Sicherheit des Brotes, die wortlose Freude
des Wiederüberstehens der Not, das Beben in der Ankunft der Geburt und das Zittern in der Umdrohung des Todes«.
Das Werk zeigt, was die Bauernschuhe in Wahrheit sind. Dieses Seiende tritt in die Unverborgenheit seines Seins hinaus.
Wenn man Heideggers These für plausibel hält und die Wahrheit eines Kunstwerkes ‚entbergen’ will, dann muss man sich dem
Werk in einer bestimmten Weise nähern...
Fotos: Reinhard Müller-Rode
SCHUHPARADE (2012; Aquarell)
Seine besondere Beziehung zur Kunstszene dokumentierte
Dr. Peter M. Pittner nicht nur mit seiner akzentuierten
Eröffnungrede zur Gießener Ausstellung von Sabine
Schock, sondern auch an der Spitze des fünfköpfigen
Vorstands des 1997 gegründeten Kulturcafé Michelbach
in der 2001 eingeweihten "Kulturscheune" (Michelbacher
Straße 9a, 35041 Marburg-Michelbach). Die Hauptaktivität
des Vereins besteht in der Organisation und Realisierung
von kulturellen Veranstaltungen mit einem breiten Spektrum
von Genres. Die aktiven Gäste, Künstler und Künstlerinnen
aus Musik und Literatur, Theater, bildender Kunst und
Fotografie, politisch/geografisch/historisch orientierter
Bildung usw. werden auf Vorschlag von Mitgliedern oder
aufgrund eigener Angebote eingeladen. Sie sind größtenteils Amateure, die zumeist
in Marburg und seiner näheren Umgebung leben und überwiegend ‚Kleinkunst’ jeder
Art repräsentieren. Insgesamt 175 Veranstaltungen wurden von 1997 bis einschließlich
2014 in eigener Regie geplant und durchgeführt, in 2015 stehen weitere Ereignisse im
Programm (siehe nebenstehend sowie michelbach.de/html/kulturcafe).
Samstag, 12.9., ab 16 Uhr
„Das Scheunenfest“ mit lokalen Künstlern
Samstag, 26.9., 20 Uhr
Krimilesung
Donnerstag, 8.10., 15 30 Uhr
„Aladin wundert sich“- "frankfurter figurentheater"
mit Marieluise Ritter
Samstag, 24.10., 20 Uhr
Kammerkonzert
Streichquartette aus der Zeit der Romantik
und Spätromantik mit Werken von Johannes
Brahms und Gustav Jenner.
Sonntag, 1.11., 19 30 Uhr
Stephan Thomé liest aus „Gegenspiel“
Samstag, 14.11., 20 Uhr
Tobias Wessel – Akustik Rock
Mit Gitarre, Mundharmonika und Kazoo
12 Bogart Das Mitmachmagazin fü
Poesie in motion
Illustration, Text: Corinna Chaumeny
© 2015 kunstanstifter verlag
Der Titel der Buches entspringt einer
Buddhistischen Weisheit und meint "Nur wer
zweifelt und hinterfragt erlangt Wissen".
Übrigens; auch Literaturnobelpreisträgerin
Herta Müller pfl egte nebenbei mit ähnlichen
"Ausreißern" – ihrer anderen Art des Schreibens
– die Leser zur Verzweifl ung zu bringen...
Der Zweifel ist das Wartezimmer der Erkenntnis
Corinna Chaumeny
Softcover mit Klappen; 13,5 x 20,5 cm; 36 S.
€ 15,80 kunstanstifter verlag; 68165 Mannheim
Man nehme einzelne Sätze aus Zeitungen und Zeitschriften, reiße
sie aus ihrem Zusammenhang, mische sie kräftig und setze sie
neu zusammen. Aus diesen Textcollagen hat Corinna Chaumeny
unglaublich irrwitzige Geschichten entstehen lassen.
Da kommt es schon mal vor, dass aus dem Job einer Prostituierten
nichts geworden ist, da sie eine Probeankündigung versemmelte,
was sich an der Börse jedoch nicht bemerkbar machte. Oder es gibt
Erdbeeren, in Weißblechdosen verpackt, die nicht nur toll schmecken,
sondern sogar auf leichte Art gegen Entzündungen im Körper
helfen, die aber in einem Wissenschaftspark bei Nizza gesammelt
werden müssen. Und dies bei 34 Grad …
Die Autorin lebte und arbeitete in verschiedenen Städten in Deutschland
und mehrere Jahre in Paris, bevor sie an der HAW Hamburg
Illustrationsdesign mit dem Abschluss Diplom studierte. Seit 2011
arbeitet die Illustratorin freiberuflich für verschiedene Zeitschriftenund
Buchverlage und nimmt regelmäßig an Ausstellungen teil. Ihr
Sinn für das Komische im Alltag regt sie zu Bildern und Texten an.
"Das Experiment, eine Uhr in einen Käfig
einzuschließen, auf dem der blaue Vogel
der freien Zeit sitzt, wurde im April 2015 in
der Lonystraße begonnen. Seitdem hat sich
mancher der es sah gewundert. Das Kunstwerk
stellt Fragen. Der freie Vogel sitzt auf dem Käfig,
der die Uhr zu besitzen scheint. Wer es poetisch
durchdringt weiß, eine Minute ist und bleibt eine
sehr persönliche Angelegenheit. Das Motto des
Zeitkäfigs: CARPE DIEM zeigt einmal mehr seine
universelle Gültigkeit. Wieder
einen echten Tropfen Leben zu
schmecken, dazu scheint dieser
LandArt Zeitkäfig einzuladen. Eine
Meditation bietet sich an", so der
Urheber des aus der Werkstatt
Ogonjok nach einer Idee von Nitus-La-ut
entwickelten Projektes.
Inzwischen ist die in unterschiedlichsten
Anmutungen sichtbare Installation
„Nutze deine Zeit“ auch
in anderen Landesteilen platziert
und belohnte pointiert und personifiziert
zuletzt die "Mus(s)egänger"
beim "Fluss mit Flair"-Event an der
Wieseck mit einem feinsinnigen
Freiminute-Ticket. Ein statueske
Nachbildung des hier livehaftig
agierenden LandART-Poeten zeigte
ebenso der Besuchern im "Park
der Kunst" (Londorf), was die Stunde
geschlagen hat...
Demnächst erscheint der Roman
zur Geschichte "Von der freien
Zeit" (Autor: Robert Weiner).
Fotos: Reinhard Müller-Rode
Genug Zeit für BOGART bleibt immer...
s.a.: offensive-ogonjok.de
für Creative
Bogart 13
Birthday, Variety &
18. April 2015
Mein 10.950-ter Tag auf der Erde
Für die Feier ihres10.950sten Lebenstages servierte
die Gießener Künstlerin Dóra Szöke im Bürgerhaus
Kleinlinden ihren Gäste nicht nur Gaumenschmaus,
sondern bot Verwandten und Freunden auch
eine Gala akustischer und optischer Leckerbissen. Stand
diesmal ihre Malerei nicht im Vordergrund, so waren
es am Ehrentag ihre gesanglichen und akrobatischen
Talente, mit denen sie die Bühne als Solistin am Pole
und im Vocal-Quintett mit Harry J. Ross, Eva und Dennis
Geißler sowie Ann-Katrin Moritz (alle mit SuperPhoniX
unterwegs) begeisterte.
Attraktive Zusatzgeschenke übergaben "on stage" zudem
Jenny Hinz, die erst die bunten Luftballons fl iegen
ließ, bevor sie an der Stahlstange performte. Sarah
Serena brachte in ihrer Eloge (s. r.) neben der kreativen
und persönlichen Nähe zum Geburtstagskind auch
hohen Respekt über den vorbildhaften "Way of Life"
von Dóra Szöke zum Ausdruck, den die Umwelt- und
Ressourcemanagement-Studentin in den Liedbeiträgen
"Girl on Fire" und "Bang Bang" pointierte.
Dass sich alle Anwesenden bei dieser rundum gelungenen
Birthday-Party, die mit einem Hauch Variety und
einer Prise Cabaret international gewürzt war, bestens
unterhalten fühlten, dokumentieren die "standing ovations"
nicht nur auf dem Foto unten links...
Bilder: Anna Voelske
EDITION BOGART: GIEßENER KÜNSTLERTASSEN "DÓRA SZÖKE", lim. Auflage, € 8,90 (POSTERLADEN, Goethestraße)
Keramik, weiß, glänzend, Höhe 95 mm, Ø 82 mm, Druckfläche 85 x 180 mm,
spülmaschinengeeignet
14 Bogart
Das Mitmachmagazin
fü
& Die Ambivalenz des Praesents
"Du bist ein Geschenk für mich!"
Geburtstagsrede von Sarah Serena an Dóra Szöke
Ich habe Dóri über den Sport kennengelernt. Poledance.
Nun ja, ich selber kenne unseren Star des
Abends jedenfalls nicht sehr lange und auch nicht
besonders tiefgründig. Jedoch weiß ich, was Dóris Vorname bedeutet. Er
bedeutet "Geschenk" oder "Geschenk Gottes".
Da Dóri in ihrem bisherigen Leben schon viel Gutes zu dieser Welt gebracht
hat, möchte ich schildern, wie sie für mein Leben ein schönes Geschenk darstellt.
Angefangen beim Tanzen darf ich behaupten, dass Dóri eine herausragende
Sportlerin und Trainerin ist. Was sie leistet und wie sie die Mitglieder
schult, zeugt von hohem Niveau mit großem Spaßfaktor.
Dann erfuhr ich, dass Dóri ebenfalls malt. Genauso wie ich. Tatsächlich
stolperte ich vor einem halben Jahr über eine Postkarte* mit einem wunderschönen
Bild einer afrikanischen Frau. Ich nahm sogar drei Exemplare dieser
Postkarte mit nach Hause und dachte nur: "Wow". Schließlich kam ich voll
Bewunderung dahinter, dass Dóri das Bild gemalt hatte. Wow tanzen UND
malen. - Genau wie ich. Und sie studiert und singt sogar noch; ebenfalls
wie ich.
Es kristallisierte sich heraus, dass ich und diese Person, die ich erst seit
Kurzem kenne, viele Gemeinsamkeiten haben und gleiche Interessen teilen.
Ein Unterschied, den wir jedoch haben ist der positive Ehrgeiz den Dóri
hat. Was sie anfasst scheint sich in Gold zu verwandeln, ob es die neuen
Traningseinheiten sind, oder die goldene Farbe, die sie für ihre Gemälde
benutzt und sie damit eine weisse Leinwand in Ausdruck und Schönheit
schimmern lässt oder ob sie mit ihrer Stimme wie ein Goldkehlchen, Stille in
Harmonie verwandelt. Ja, Dóri kreiert aus dem Nichts. Aus Nichts erschafft
sie Sein. Bilder, Musik, Bewegung. Für mich eine Rieseninspiration.
In einer Zeit, in der wir immer wieder hören, wir können mit unserem Leben
machen was wir wollen, finden sich viele junge Menschen verwirrt und antriebslos.
Die Zeiten, in denen wir Tag und Nacht einem Job nachgehen müssen,
der uns nicht glücklich macht sind fast vorbei. Trotzdem wird einem der
Erfolg, den man sich durch andere Tätigkeiten verspricht, nicht geschenkt.
Meiner Meinung nach ist Dóri eine der Personen, die klar zeigt, dass sich
harte Arbeit auszahlt und dass es nichts Besseres gibt, als immer sein Bestes
zu geben. Denn heutezutage geht es nicht mehr darum die richtige Entscheidung
zu treffen, sondern einfach EINE zu treffen und seine ganze Kraft und
Energie dahingehend zu investieren.
Wie oft sagen wir uns, wir können dies oder jenes nicht erreichen. Wie oft
sage ich zu mir selber: ich kann so ein Bild nicht malen, es wird niemandem
gefallen, oder mein Gesang wird keinem gefallen. Dóri ist der beste Beweis,
dass es nicht darum geht und nie darum ging. Es geht darum seine Fähigkeiten
einzusetzen und zu verwirklichen. Einen Unterschied zu machen und
diesen zu leben. Eine Inspiration zu sein für andere. Was brauchen andere,
was mein Talent bereitstellt? Das ist die Frage und der positive Effekt, den wir
auf andere haben ist die wertvollste Währung die es gibt.
Für mich bist Du eine Inspiration, die meine eigenen Zweifel wegwischt,
ein Vorbild, dass mir hilft, stets zu versuchen, die beste Version von mir
selber zu sein, in mein Können zu treten und alles aus mir rauszuholen.
Frauen wie Du, Dóri, verändern die Welt bzw. die Gesellschaft.
Frauen wie Du zeigen, dass sie unaufhaltsam sind wenn sie entschlossen
sind, etwas zu erreichen. Kreativität in das eigene und in andere
Leben zu bringen, und anderen Mut zu machen, das Gleiche zu tun,
nicht aufzugeben und immer die beste Version von sich selber zu sein.
Also fasse ich zusammen: Mut, Inspiration, Kreativität, Ausdauer, Leichtigkeit
und Freude ist das, was ich in Dir sehe, und was durch Dich in mir immer
wieder Mut bekommt aufzuleben. In diesem Sinne bist du mein gutes Geschenk.
Vielen Dank!
Und als Tribut für Dich soll mein Liedbeitrag "Girl on Fire" das Vorangesagte
noch einmal musikalisch unterstreichen.
"Am Schwanenteich"
Ausdrucksstark mit "Mund und Werk": Mit ihren vielseitigen
Talenten erreicht Sarah die Aufmerksamkeit bei Zuhörern
und Betrachtern. "Mit 16 stand ich als Gesichtsmodell für eine
Kosmetikacademy vor der Kamera. Komplette Typ–Veränderungen
oder bunte ausgeflippte Sessions sind mir am liebsten. –
Durch eine amerikanische Freundin, die dort von ihrem selbst
gefertigten Schmuck lebt, lernte ich neue Techniken zur Armband-Creation
kennen. So verwandelten sich die in der Kindheit
aufgelegten Perlentiere in reizvolle Pretiosen."
* Gemeint ist hier ein Motiv aus dem derzeit pausierenden "goGIESSENcard - Projekt", das auch auf der Künstlertasse (links) abgebildet ist.
für Creative
Bogart 15
Herzlich willkommen als BOGART-Jubiläums-Abonnent!
Das 25. Gießener Mitmachmagazin für Creative bei einer wohlverdienten
Kaffee-/Teepause zu lesen ist doppelter Genuss. Denn wer ab diesem Zeitpunkt
den Dauerbezug für mindestens 1 Jahr (vier Ausgaben: 1.3.; 1.6.; 1.9.;
1.12.) zum Vorzugspreis von € 15 incl. Zustellung
ordert, bekommt nach Rechnungsausgleich mit der
ersten Lieferung kostenlos Flowys Herzfüssler-
Becher bzw. einen "Kunstmotiv–Henkelpott" nach Wahl.
(Für alle aktuellen
Abonnenten gilt
der einmalige
Jubiläumspreis
von € 5 95 ).
➊
Schriftliche Bestellungen
mit Namen und Anschrift
sowie Motivwunsch
erbeten unter:
r.mr@gmx.de oder
Reinhard Müller-Rode,
Lonystr. 19,
35390 Gießen
Keramik, weiß, glänzend, Höhe 95 mm,
Ø 82 mm, Druckfläche 85 x 180 mm,
spülmaschinengeeignet
➋
Helia Marx: "Liebesnest"
➌
Hans-Michael Kirstein: "Fab Four"
➍
Frank Maessig "Che"
❺
Sergej Oster: "Medusa"
❻
Kiara Blck: "Flower-Power"
❼
Julia Korda: "HA-TA"
16 Bogart
Das Mitmachmagazin
fü
susanne BrueCKmann: WorK in ProGress
"Mit ebenso subversivem wie poetischem
Zugriff auf die Wirklichkeit (Schirn-Zitat)"
folgt Susanne Brückmann den Pionieren
des „Neuen Realismus“ für ihr Collagen-
Tagebuchprojekt über die Auswirkung von
Gewalt, bei dem jeder scheinbar unbedeutende
Schnippsel eine elementare
"Schlüsselfunktion" übernehmen kann...
(siehe Folgeseiten)
Susanne Brückmann
"hilft" Jacques Villeglé
beim Plakatabriss in
den Straßen von Paris.
(1963/2015 am Ausstellungsbild
von Shunk-
Kender in der SCHIRN-
Schau "Die radikale
Kunst der Affi chisten")
Foto:
Reinhard Müller-Rode
für Creative Bogart 17
Susanne Brückmann – "Work in Progress":
Fragmente - Collagen über die Auswirkung von Gewalt
In Kontinuität ihrer 2006 begonnenen künstlerischen
Aufarbeitung dieses Themas setzt sich die Heuchelheimerin
Susanne Brückmann mit dem speziell Kindern und Frauen
körperlich und seelisch zugefügtem Leid, das ihnen
übergriffartig auf der ganzen Welt entgegen tritt, nun
in tagebuchform angelegten Scrapbooks auseinander.
Die doppelseitigen Bild-Text-Material–Collagen bestehen
aus "allen möglichen" Alltagsdingen und zeugen trotz
gesamtbetrachterischer Wohlgefälligkeit teilweise sehr
exemplarisch, welche tiefe Wunden diese traumatischen
Exzesse hinterlassen...
Das "Work in Progress" ist in bislang fünf Einzelbänden
mit Hardcoverumschlag (48-72 Seiten) erschienen und zum
Jahresende abgeschlossen. Geplant sind eine Gesamtausgabe
mit Gedichten der Autorin sowie eine spezifische Ausstellung.
Gewalttaten an
Mädchen und
Frauen, welche
sich in Stadt und
Landkreis Gießen
ereigneten,
dokumentierte die
Wanderausstellung:
„Und es geschieht
nebenan: Gießen
2006", zu der das
begleitende Magazin
„Blutspuren“ veröffentlicht
wurde (erhältlich:
Buchhandlung
"Miss Marple's",
Bahnhofstr. 43, Gießen)
18 Bogart Das Mitmachmagazin fü
Kinderreim
Wortgesplitter
in Schachteln fein
sortiert
blickverrückt durch
Höllen gebrannt
geschleudert und
Gedanken lange
schon
verloren
sind
dem Tod geschenkt
alleine unter ihren
Augen aufgehängt
halb weggerückt
freischweben
beben?
bin so klein
mein Herz ist rein
gewesen.
In dem auf 12 Monate angelegten
"Gewalt"-Projekt sind die
aufgezeigten Verwundungen
der Opfer teilweise dramatischrealistisch
collagiert...
Foto: Reinhard Müller-Rode
für Creative Bogart 19
SERIALE-Premieresieger 2015:
WARUM! Genre: Cartoon / Komödie
Stefan Vogt (Regie und Animation) fragt u.a. WARUM jeder
Geld mag. Sein Wissenschaftler gibt verblüffende Antworten..
9 Episoden mit je 1:30 Min. – warum-filme.de
V.l.n.r.: Die SERIALE-Jury: Sebastian Simon (Bewegtbild-Experte), Timo
Landsiedel (Fachjournalist), Astrid Matron (Filmwissenschaftlerin), Monty
Arnold (Schauspiellehrer) sowie die Initiatoren und Festivalveranstalter
– in Kooperation mit dem Gießener Kulturamt – Dennis Albrecht,
Csongor Dobratka (beide Filmemacher). – Foto: Reinhard Müller-Rode
Die Juroren haben sich auf die Zeichentrickserie
„Warum!“ von Stefan Vogt als
Gewinner des vom Hauptsponsor Netfall.tv
ausgelobten Preisgeldes in Höhe von
€ 2.000,- geeinigt, "weil viele Vorzüge vereint,
die schon jenseits unserer Kriterien ehrenhaft
sind: es ist schnell, es ist unterhaltsam,
und es hat auch bei nachträglicher Betrachtung
und mehrmaligem Wiedersehen etwas
zu erzählen.", so Mitentscheider Monty Arnold
und spendete Zusatzlob für „Ivys Weg“
von Jan Kluczewitz und „Discocalypse“ von
Dirk Rosenlöcher. Außer Konkurrenz liefen:
Dennis Albrecht („Filmstadt – Die Serie“) und
Csongor Dobrotka („Number of Silence“).
Und so gab sich in seiner kritischen Bilanz
auch Teammitglied Timo Landsiedel selbst
die positve Antwort zu dem Gießener Cinema-Highlight:
"Die deutsche Serie, ein Jammertal?
Mitnichten. Das bewies DIE SERIALE
2015, das erste Festival für Indieserien, an
beiden Tagen im KINOCENTER. In18 Beiträgen
zeigte die Szene einmal mehr, dass
Innovation aus den Reihen derer kommt, die
eigentlich kein Geld haben, sich diese Eigenentwicklung
zu leisten. Die Produktionsqualität
war hoch. Was mich aber besonders freute,
war die Eigenständigkeit vieler Formate.
Hier war größtenteils die Freiheit genutzt worden,
keine Abhängigkeiten von Programmslots,
Senderinteressen oder Auswertungsaussichten
auf kommerziellen Netzplattformen zu
haben. Ich persönlich habe mich bei keinem
der Beiträge gelangweilt. Das ist mehr, als ich von vielen
Kurzfilmfestivals sagen kann.
Unterm Strich also kann man sich jetzt schon auf die
nächste Ausgabe des Festivals freuen. Laut Dennis
Albrecht haben die Veranstalter bereits mehr als eine
handvoll Einreichungen für das nächste Jahr vorliegen."
(aus: filmeundmacher.de von Timo Landsiedel)
Kontakt: Csongor Dobrotka (Festival-Organisation)
Mobil: 01700.2239753
info@die-seriale.de – www.die-seriale.de
Die Seriale im Netz:
die-seriale.de
facebook.com/dieseriale
Dobago Filmproduktion: dobago.de
Albrechts Initiative „Unsere Serien“:
facebook.com/UnsereSerien
Screenshot aus Improvisode 17: Die Wodka-Challenge
IVYS WEG von Jan Kluczewitz
mit Angelina Kamp und Thomy Kessler
Genre: Romantische Komödie
Die egozentrische Studentin Ivy will sich mit
ihrem Video-Blog und ihren Poetry-Slam Texten
einen Namen in der Szene machen. Sie bezirzt
einen Bekannten, der zusammen mit dem
schüchternen und nerdigen Tobi eine Reportage
über Ivys Weg zum Erfolg dreht.
Die letzte Folge der dritten Staffel "Klosgespräche
(Improvisode 18)" wurde am 30. Oktober
2014 publiziert. Es soll weitergehen!
Videos ca. 3 bis 13 Minuten – ivysweg.de
Die Juroren: „Ivys Weg“ von Jan Kluczewitz
präsentiert uns ein kammerspielartiges Konzept,
das sich mit dem Fortschreiten der Episoden auf
amüsante Weise weiterentwickelt und mit seinen
Mitteln und Möglichkeiten ironisch umgeht.
DISCOCALYPSE von Dirk Rosenlöcher
Genre: Horrorkomödie
Wir erwachen mit dem stotternden, verkaterten
Zecke (19) auf einer Discotoilette im Ruhrgebiet.
Die Erinnerungen an die letzten Tage seines Lebens
münden in einer höllischen Nacht, in der
die meisten Discogänger durch eine neue Version
der fiktiven Droge „Kayties“ zu rasenden,
Zombie-artigen Bestien mutiert sind! Aktuell
entstehen die ersten acht Folgen, die Veröffentlichung
ist für Anfang 2016 geplant.
discocalypse.com
Die Juroren: Bei dem bisher von „Discocalypse“
vorliegenden Materials, einer visuell sehr ausgetüftelten
Geschichte, waren wir schnell gefesselt
und blieben mit großer Neugier zurück, wie die
Sache weitergeht.
20 Bogart Das Mitmachmagazin fü
TEIL 1
SCHAUSPPIEL
Zwei seiner persönlichen Kandidaten
für eine lobende Erwähnung legte
Monty Arnold den Lesern unter
blog.montyarnold.de ans Herz, wozu auch die Hamburger BOGART-FreundInnen und
Schöpfer von "Kumbaya!" Sebastian Droschinski und Nick Bugenback (Bildmitte, v.l.)
zählten, die am SERIALE-Wochenende bei ihrem gleichzeitig in Frankenbach agierenden
Teammitglied Thorsten Schneider (s. rechts) gastierten. Mit leichten Einschränkungen
zollte der "Sachverständige" aber auch den Kurzfilm-Dokus "Heimat Paris" respektvollen
Applaus. Seine Kritiken (mit eingefügten redaktionellen Anmerkungen in dem
"frankophilen Germanen" – Rubrum) sind nachfolgend zitiert.
KUMBAYA! – Regie: Janco Christiansen, Lasse Buchhop, Dennis Riebenstahl
Genre: Komödie
Zwei Slacker gründer aus Versehen eine höchst erfolgreiche Internetkirche, für die sie
schnellstmöglich eine Sekretärin und einen Zimmermann brauchen. Der Handwerker
heißt (nicht ganz) zufällig Jesus und verliebt sich in die Sekretärin, was aber alles nicht
so einfach ist, wie es klingt. Wie viele Webserien braucht auch „Kumbaya!“ ein, zwei
Folgen, bis sie in Fahrt kommt. Dann jedoch hat jede Figur ihre kleine Substory, die
Kamera findet schöne, unprätentiöse Bilder und bringt das eher langweilige Hauptmotiv,
eine Wohnzimmercouch, zum Funktionieren. Die Geschichte ist absurd, die Gags
sind gut platziert und vor allem sind die Figuren höchst liebenswürdig. Zudem braucht
„Kumbaya!“ nicht ständig Musikuntermalung und wagt auch mal dialoglosen Slapstick.
Die Serie bringt es auf neun Teile und ist, was ich den Machern hoch anrechne, abgeschlossen!
– Kpl. 120 Min. bei kumbayserie.de
DER VIERECKIGE HAI – Regie: Steffen Alberding, Kaspar van Treeck
Genre: Dokumentation
Der Sechsteiler wagt etwas sehr Feines. Die Mockumentary macht an keiner Stelle
wirklich deutlich, dass sie eine ist. Und oft können die Macher eines solchen Formats
dann doch nicht widerstehen und bauen offensichtliche Brüche ein. Brüche gibt es
auch hier genügend, die sind aber im Sujet begründet.
Die Filmemacher Steffen Alberding und
Kaspar van Treeck porträtieren die zweiköpfige
Elektro-Trash-Band mit dem titelgebenden Namen.
Dabei greifen sie auf der gestalterischen Ebene
die musikalische Anarchie der Protagonisten
auf und unterwerfen Schnitt, Motion-Design und
auch die Dramaturgie dieser Prämisse. Was daran
nun doch echt ist, wie die Auftritte auf dem
Berliner A-Maze-Festival, und was nicht, wie
Szene aus: Der viereckige Hai #4
Musik-Experten, die es nicht gibt, ist dann am Ende überhaupt nicht mehr wichtig. –
Sechs Folgen je 7, 8 Min: creative.arte.tv/de/der-viereckige-hai
HEIMAT PARIS – Regie: Benedikt Nabben, Martin Klöckener, Sebastian Paulus
Genre: Dokumentation
"Als Juror bekam ich zwei hinreißende Folge der Auswanderer-Portraitreihe Heimat
Paris zu sehen. Dem Festivalpublikum wurde eine weitere, weniger gelungene Folge
gezeigt," so Monty Arnold zu der unter Regie von Benedikt Nabben, Martin Klöckener
und Sebastian Paulus inszenierten Dokumentationsreihe. – heimat-paris.de
Jeder der neun Kurzfilme porträtiert einen Auswanderer mit seiner ganz persönlichen
Geschichte. Leben wie Gott in Frankreich oder kämpfen, um zu überleben – Geschichten
aus dem Alltag, die spannender und unterschiedlicher kaum sein könnten. "Chapeau"
vor den Machern, denn BOGART fand auch die 3 1/2 -minütige "Wegbeschreibung" des
Luxusfriseurs Willy Rieswick aus einem kleinen Dorf in Westfalen in das teuerste Viertel
Paris echt schnittig und ARTEgerecht. Wohl auch, weil der Protagonist so ganz nonchalant
parlierte und damit die Neugier über die Person sowie das hier hochbezahlte
Handwerk entfachte. "Der Kultursender hat allerdings unser Projekt mit dem üblichen
Rundschreiben nicht ins Programm nehmen wollen," so Kameramann Klöckener (23),
der nach Kunst- und Theologiestudium jetzt eine Ausbildung zum "Mediengestalter Bild
und Ton" in Köln macht. In drei Monate zog er mit seinen in der französischen
Metropole weilenden Freunden unter spartanischen Bedingungen
mit viel Enthusiasmus die komplette Serie durch, was ihm bei
späteren Bewerbungen mit Sicherheit noch hilfreich sein wird.
RMR-Foto
Fotos: Reinhard Müller-Rode
PARFORCERITT DURCH
»DON QUICHOTTE«
Mit eingestreutem
mittelhessisch
gefärbten
Dialekt
v e r k ö r p e r t e
der aus Frankenbach
stammende
Thorsten
Schneider
in Sprache
und Gestik bei
seinem erneuten
Heimspiel
im örtlichen Bürgerhaus in voller Leidenschaft
die tragisch-heldenhaften
Abenteuer des von einer Überdosis
Ritterroman-Lektüre infizierten Alonso
Quijano alias Don Quichotte. In der
90-minütigen szenischen Lesung hielt
der Hamburger Schauspieler in den
wechselseitigen Rollen als "Ritter von
der traurigen Gestalt" und seines treuen
Diener Sancho Panso das begeisterte
Publikum bei deren "Irrwegen"
pausenlos in Atem...
für Creative Bogart 21
CINEMA AT HOME & TO GO
DVD/BlueRay: Dieses
ganz besondere und intime Porträt
zeigt Musik-Ikone Kurt Cobain zum
ersten Mal in völlig neuem Licht. Regisseur
Brett Morgen (1999 mit dem
Dokumentarfilm „On the Ropes“ für
einen Oscar ® nominiert) verbindet
gekonnt Material aus Cobains persönlichem
Archiv aus Kunst und Musik
mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial,
Animationen und Interviews
DVD: „Dance Again“ verbindet
fesselnde Live-Performances mit
einem ungeschminkten und sehr
privaten Einblick in Jennifer Lopez'
Privatleben während ihrer allerersten
Welttour. Fast 200 Stunden auf der
Bühne, 65 Städte auf fünf Kontinenten,
100.000 zurückgelegte Meilen
in sechs Monaten, 162 Garderobenwechsel,
eine halbe Million Pailletten
und Millionen begeisterte Fans.
Ab 3.9.: Knallhart, zuverlässig
und immer pünktlich: in
der kriminellen Unterwelt von
Frankreich ist Frank Martin (Ed
Skrein) nur als der „Transporter“
bekannt – der beste Fahrer, den
man für Geld kaufen kann. Wenn
der Preis stimmt, bringt Frank alles
an seinen Bestimmungsort. Auch
die ebenso geheimnisvolle wie verführerische
Anna (Loan Chabanol),
Ab 8.10.: Er ist wieder da,
„Der Führer“! basiert auf Timur
Vermes‘ wahnwitziger und absurder
„Was wäre, wenn?“-Satire. In dem
Millionen-Bestseller (Eichborn-Verlag)
erwacht Adolf Hitler plötzlich
im Berlin der Gegenwart, 66 Jahre
nach seinem vermeintlichen Ende.
Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva.
Im tiefsten Frieden, unter Tausenden
von Ausländern und Angela
Ab 29.10.: "Dieser Film
besteht nicht darauf, dass wir
Zucker aufgeben sollen, sondern
möchte vielmehr mehr Bewusstsein
schaffen für eine Substanz,
die in etwa 80 Prozent der verarbeiteten
Nahrungsmittel enthalten
ist. Angesichts dieser Allgegenwärtigkeit
sollte ein genauerer Blick
darauf geworfen werden," so Damon
Gameau (Regie & Drehbuch.
© 2015 Universal Studios
© 2015 Universal Studios
© 2015 Universum Film
2015
© 2015 Constantin Film Verleih
GmbH
2015 Constantin Film Verleih GmbH
© 2015 Universum Film
seiner Familie und engsten Freunde.
Entstanden ist ein filmischer Einblick
in das kontroverse und vielschichtige
Leben des höchst kreativen und weltweit
gefeierten Künstlers, von den Anfängen
bis zu seinem tragischen Tod.
Ein Muss für die Nirvana-Generation.
Außerdem mit im Gepäck: ihre beiden
kleinen Kinder. So privat hat
man die Diva nie zuvor gesehen.
„Ich wollte eine Geschichte erzählen,
um mich für die Menschen zu
öffnen", sagt Lopez. Dies ist ihr mehr
als gelungen.
Anführerin einer Söldnertruppe,
versucht ihn bei ihrer persönlichen
Mission, eine Bande russischer
Menschenhändler auszuschalten,
mit einer sehr überzeugenden Methode
zu einer Zusammenarbeit zu
bewegen...
Ab 10.9.: Wie schon in
Teil 1 liefert FACK JU GÖHTE 2
ein Feuerwerk an Pointen, nimmt
augenzwinkernd die viel diskutierte
Bildungsmisere aufs Korn und feiert
ein großes Wiedersehen mit allen
Charakteren aus dem ersten Teil,
die über sieben Millionen jungen
und erwachsenen Zuschauern ans
Herz gewachsen sind. Mit dabei
u.a.: Elyas M’Barek, Karoline Herfurth,
Katja Riemann, Alwara Höfels
und Uschi Glas als überforderte
Lehrer, Jella Haase, Max von der
Groeben, Gizem Emre, Aram Arami
und Anna Lena Klenke als ewige
Problemschüler, sowie Runa Greiner
als Streberin Meike.
Merkel, startet er gegen jegliche
Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere
- im Fernsehen, weil ihn jeder
für einen Comedian hält, obwohl er
doch der echte Führer ist... Darsteller:
Oliver Masucci, Fabian Busch,
Christoph Maria Herbst, u.v.a.
– VOLL VERZUCKERT - THAT SU-
GAR FILM begleitet die Reise eines
Mannes, der die bittere Wahrheit
über Zucker aufdeckt. Ein Film,
der vor Augen führt, wohin übermäßiger
Zuckerkonsum unsere
Gesellschaft führt.
Californication: Hank (D. Duchovny) wird von einer boxenden Exbettbekanntschaft verprügelt.
Jürgen Müller: Die besten TV-Serien.
TASCHENs Auswahl der letzten 25 Jahre
HC, Halbleinen, 32,7 x 24,5 cm, 744 S.; € 49,99
Kürzlich fand in Gießen die SERIALE statt (s. vorherige
Seite), das erste mit öffentlichen Mitteln geförderte Festival
für unabhängige Webserien. Das Material: mit No- und Low-
Budgetmöglichkeiten produzierte Serienformate von mitunter
rotziger und frecher Erzählhaltung. Werden also Internet und
dessen Streamingmechanismen das "Fernsehen" der Zukunft?
Die Tendenzen sind allemal da, festen Programmschemata
durch DVD und Internet zu "entgehen". Noch sind jedoch das traditionelle Medium Fernsehen und
seine mittlerweile (vor allem in den USA) üppigst produzierten Serienformate eine eindrucksvolle
Rezeptionsplattform für aktuelle Populärkultur. Gerade pr-freie US-Bezahlsender wie HBO, Showtime
oder AMC vermochten in den letzten zwei Dekaden Gestaltung und Sujets durch die Bindung
experimentierfreudiger Kreativer und liberalerer Themenbehandlungen innovativ aufzufächern. Das
internationale Publikum (Ami-Serien waren auch immer ein Wirtschaftsgut des Exports!) dankt es mit
kontinuierlicher Rezeption und häufiger Gier auf Merchandise und Momente der Zweitverwertung.
(Stars als Werbeträger --> Sex in the City).
Den Medienkritikern der 60er und 70er waren TV-Serien zumeist affirmative und klischeeperpetuierende
Schmuddelkinder im medialen Gesamtwirken, trivialepische und stilistisch mediokre
"Cousins" des Films und damit außerhalb eines wertvollen Kulturkanons ... Diese Wertigkeiten sind jener
gestrige Schnee – H.C. Artmann würde sein legendäres Memento "Man wird morgen über das subtil
klugscheißen, was man heute verdammt" auch in diesem Kontext abstrichfrei wiederholen können.
Ob Bonanza, Rauchende Colts, Traumschiff Entensteiß oder Mondbasis Alpha 1: all diese tvlichen
Serienkonvolute haben ihre zeitgenössischen Pendants gefunden und ohne die ikonographischen
"Blaupausen"wie Kojak, The Rockford-Files oder Twilight Zone wären innovative Revisionen
wie Homicide, The Shield, Twin Peaks oder die X-Files kaum denkbar. Die multiple Krimiparodie
The Sopranos befruchtet elfenbeintürmende Hardcore-Akademiker ebenso wie graumausige "White-
Collar-Worker"- Sex in the City, jener champagnergetränkte Hochaltar bestöckelschuhter Medizinstudentinnen,
ist eine soziologisch packende Referenz vor klassischen Screwball-Comedies und stylishen
Shoppingmalls.
Das Taschen-Coffeetable-Book, von renommierten MedienwissenschaftlerInnen punktgenau
– in Bild und Satz – konfektioniert ist für den
Serienjunkie der pure Kick ... und für den ambitionierten
Rechercheur ein veritabler Meilenstein!
"Who loves ya, Baby?!"
(HMK)
Wenn dies Liebe ist
Als du erschienst im Jetzt und Hier
Alle Worte nahmst du mir
Hier draußen in der dunklen Nacht
Hast du ’nen Strahl ins Herz gebracht
Du warst so lässig und so nah
Unruhig zitternd wie ich dich sah
Alle Zweifel sie zerfi elen schnell
Du machtest diese Nacht taghell
Wenn dies Liebe ist
Will ich sein dein helles Licht
Einsamkeit das will ich nicht
Versetze ihr den Todesstich
In dieser Welt gibt’s dich und mich
Wenn dies Liebe ist
Lächelt sie – macht mich lebendig
Sie ist so wirklich fast unendlich
Liebe kann man nicht erkaufen
Vor Gefühlen bin ich fortgelaufen
Diese Gefühle sind so stark
So intensiv und manchmal arg
Eine Kerze in den Seelen brennt
Man die Kontrolle nicht mehr kennt
Sobald deine Hand mich leicht berührt
Die Wärme in mir weiter schürt
Sorglos du in meinen Armen bist
Liebe ist der Preis -
die Seele zu verkaufen ist
22 Bogart Das Mitmachmagazin
fü
mit Gizmorian durCh die Jahreszeiten
© GIZMORIAN: CAN I BE YOUR VALENTINE? (2015) www.gizmorian.com
MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI
SEPTEMBER 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
OKTOBER 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
NOVEMBER 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Artwork & Lyrik aus GIZMORIAN "MENLANCHOLY"
Edition Bogart; HC, 48 S., € 24 90 ; über: r.mr@gmx.de
für Creative
Bogart 23
Jochen schaudig
"Ja, nun geht die Motzerei los, huää, alle machen Regenbogenfarben, voll die Herdentiere, huää...!" Derart auf sein bonbonig
überlagertes Profi lbild "angepisst", das einer Facebook-Initiave zu der vom oberstens US-amerikanischen Gerichts positiv entschiedenen
"Homo-Ehe" folgte, trägt "unser" Gießen-Mainzer Cartoonist zur Aufklärung bei.
Diese Regenbogenfahne ist zum GayPride in New York rausgegeben worden ... und bezieht sich auf das Lied "Somewhere
over the Rainbow", gesungen von "Schwulen-Ikone" Judy Garland (10.6.22 – 22.6.69). Und zu ihrer Beerdigung eskalierten
die steten Routinekontrollen der staatlichen Sittenwächter im "Stonewall" (Greenwich Village, Christopher Street) durch die
erstmalig und spontane Gegengewalt der "verhassten" Szene.
In Erinnerung an diese Vorfälle, aus denen sich der inzwischen weltweit gefeierte Christopher Street-Day mit seiner kunterbunten Parade entwickelte, soll mit
dem gefi lterte Profi lbild einfach nur die Botschaft “Wir sind für eine Gleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften” signalisiert werden. Und
Facebook verwahrt sich ausdrücklich, damit – wie auch bei zurückliegenden Anlässen – kein neues Nutzerdaten-Experiment gestartet zu haben...
➧
24 BOGART Das Mitmachmagazin fü
"haugrund" Cartoons
für Creative Bogart 25
Comic und CarToon
Weckmarkt 17
Di bis So 10–18, Mi 10–21 Uhr
caricatura‐museum.de
28.9.15 bis 24.1.16
GERHARD SEYFRIED
Cartoons und Comics
„Gelobt sei seine pusselige, wuselige Linie, die sich um die winzigsten
Kleinigkeiten kringelt…“ – so rühmt F.W. Bernstein den Berliner
Zeichner Gerhard Seyfried. Dessen Werke werden nun im caricatura
museum gezeigt.
Gerhard Seyfried gilt als Star des deutschen Untergrundcomics.
Seit 1971 bezeichnet sich Gerhard Seyfried als freischaffender
Karikaturist und seit 1976 lebt er in West-Berlin, das seither den
Hintergrund seiner Comics und Cartoons bildet. Die Geschichten sind
in der linksalternativen Hausbesetzerszene angesiedelt, die Seyfried
satirisch aufs Korn nimmt. Von 1978 an verbrachte er mehrere
Studienaufenthalte in den Vereinigten Staaten. 1990 lernte er die
Berliner Autorin und Zeichnerin Ziska kennen, mit der er vier Comic-
Alben veröffentlichte. Gerhard Seyfried arbeitet gelegentlich auch als
Grafiker, Übersetzer, Modellbauer, Fotograf und Journalist. Berühmt,
aber nicht öffentlich, ist seine internationale Polizeistern-Sammlung.
Workshop mit HMK:
Die spinnen die Römer!
Qualitätsmerkmale von Comics und Mangas
Im „Medienzirkus“ sind Comics kaum zu übersehen.
Viele lesen sie generationsübergreifend – ob als
Zeitungsstrip, Heft, Album oder „Graphic Novel“.
Seit ca. 20 Jahren kommt der Manga hinzu, spezielle
japanische Comics mit eigener künstlerischer
„Anatomie“.
Comics/Mangas beschreiben den Zeitgeist ihrer
Entstehungszeit und reflektieren so als populäre
Kulturform – mal subtil, mal reißerisch – das Leben
ihrer Leser und Macher.
Welche Inhalte und Weltbilder werden also für
welches Lesealter in „Knattertons“, „Lucky Lukes“,
„Schlümpfen“, „Barbarellas“ oder „Dragon Balls“
transportiert?
Anliegen dieses Workshops ist, Eltern, Erziehern,
Lehrern sowie Interessierten die speziellen Erzählund
Gestaltungsformen von populären Genrecomics
aufzuzeigen.
Welche Comics sind für welche Altersstufen geeignet
– was ist kindgerecht oder eher für Jugendliche und
junge Erwachsene angemessen? Eine differenzierte
Aufklärung ist im Rahmen der gigantischen
Materialfülle dringend geboten.
Samstag, 10. Okt. 2015, 10 – 14 Uhr
Gebühr: € 36,-
Leitung: Hans-Michael Kirstein
(Diplom-Designer, Comic-Zeichner, Künstler)
Information und Anmeldung:
fbs-gi@t-online.de oder Tel.: 0641/ 966120
© Gerhard Seyfried
, Wingert 18
Mo bis Do: 9–12 /15-17 30 ; Fr: 9-12 Uhr
26 Bogart
Das Mitmachmagazin
fü
Politische Karikaturisten sind
sozial-kritische "Reinzeichner"
rainerhachfeld.de
von Thomas Fecht (Herausgeber) unter
der Mitarbeit von Rainer Hachfeld, Walter
Kurowski und Arno Ploog
Erstausgabe, [1. - 10. Tsd.], kart. Reinbek
(bei Hamburg) : Rowohlt, 1974.
268 S.; überwiegend illustrierte und
graphische Darstellung
ab € 4,69 incl. Versand über AMAZON
Berliner Abgeordnetenhaus gewürdigt wurde.
"Es sind keine Witze um des Witzes
willen sondern Witze als Vehikel der
politischen Aufklärung, Agitation und
Propaganda oder einfach, um den
Betroffenen eins auszuwischen und
die Gleichgesinnten zu amüsieren",
umfaßt Rainer Hachfeld (*1939) mit
der Kurzformel “lach pour lach” – dem
Begriff “l’art pour l’art” angelehnt –
sein ambitioniertes karikaturistisches
Werkschaffen, das zu seinem 70. Geburtstag
mit einer Einzelausstellung im
Die 60er, 70er und 80er Jahre waren die Hoch-Zeit jener haltungsbezogenen
Cartoons der Marke "Agit-Prop"; die Künstler, zumeist
generationsbedingt veritable "68er", arbeiteten sich vehement und
mal subtil, mal dampfhammerschwingend am status quo ihrer Zeit
ab. Konservative und "gestrige" Verkrustungen in Gesellschaft und
Staat, die unseligen Aktivitäten amerikanischer Großkonzerne in
Lateinamerika, der Vietnamkrieg sowie rechtskonservative Politiker
wie der skandalumwitterte bajuwarische Multiaktivist Franz-Josef
Strauß (1915–1988) waren die mit hingebungsvoller Haßliebe gepflegten
Feindbilder jener aufbegehrenden Zeichnergeneration.
Veranschaulicht wird jenes feuerköpfige Epizentrum bundesrepublikanischer
Protestkarikatur in jenem legendären Rowohlt-Buchkatalog
"Politische Karikatur in der BRD" (Hg.Thomas Fecht) aus dem
Jahr 1974. Es werden Cartoonisten wie Kurowski, Siegert, Zingerl,
Ploog, Poth und eben der noch stetig präsente Rainer Hachfeld
dokumentiert. Hachfeld, Sohn des legendären deutschen Kabarettund
Filmszenaristen Eckart Hachfeld ("Ein Mann muß nicht immer
schön sein"; 1956, "Was eine Frau im Frühling träumt"; 1958 oder
"Ihr 106. Geburtstag";
1958) entfernte sich jedoch
in jenen renegatischen
Tagen ab 1968 vom bürgerlich-süffisanten
Kritikstil
seines Vaters und wurde
zum "Mastermind" der
botschaftsstrotzenden Links-
Zeichner.
Mal mit sublimen
Konturund
Linienführungen,
aber
auch plakativen
s/w-Kontrasten
zog Hachfeld
gegen die Erzbösewichte
und
Noch immer unterwegs und nachgefragt ist der
Grande seines Metiers wie einerseits auf der in
kurzen Abständen mit zeitgeistigen "Spiegelbildern"
gepfl egten Internetpräsenz, wie er sich
auch mit persönlichen und illustrativen Einlassungen
über den Mord an seinen Kollegen von
Charlie Hebdo medial artikulierte.
Feinde einer
gerechten und
entknechteten
Welt feinspitzig
und vorderlistig zu Felde. Im Zentrum vielerlei ästhetisch-sujetmäßigen
Beschusses immer wieder jener Bayer Strauß, ein strippenziehender
Großpolitiker der alten BRD und in der Tat ein in mancherlei
Sozialaffären der Bonner Jahre verstrickter Machtmensch
("Spiegel"-Affäre, "F104G", Fall "Brühne").
Dass manche Einlassungen bedrohlich auf den/die Autor(en) zurückwirkten,
bekam Hachfeld durch die seinerzeitige bundesdeutsche
Justiz mehrfach zu spüren: Nicht alles wurde als Meinungsfreiheit
optioniert (s.u.).
(HMK)
Hachfeld: 13.6.2015
Hachfeld: Beitrag zur "Straußmappe", 1972
"HACHFELD VS. STRAUSS" SOLIDARISIERTE 32 KÜNSTLER
Brüder-Grimm-Preis-Träger Rainer Hachfeld hatte im Berliner Extra-Dienst (nrn.
65/66 vom 22. bzw. 29. 8. 1970) Franz-Josef Strauß karikaturistisch gewürdigt. Er
zeichnete ihn als Figur, deren Gliedmaßen sich "hakenkreuzeln". Erfolg des "kleinkarierten"
Politikers: Einstweilige Verfügung für R. H. unter Androhung einer "Geldstrafe in
unbeschränkter Höhe oder Haftstrafe bis zu 6 Monaten".
ihm aus der not seiner rund 10.000 Mark Anwaltskosten u.a.m. zu helfen, riefen die
Braunschweiger Künstler Siegfried neuenhausen und Günther Vossiek zu einem "Akt der
Solidarität" auf. Sie regten die inzwischen legendäre "Strauß Mappe" an, die schließlich
von den 32 Mitstreitern Albrecht, Alvermann, Badura, Baehr, Brehmer, Beuys, Decker,
Deventer, Diehl, Donnan, Eirich, Fongi, Gaulin, Geiss, K. F. Günter, J. Hoffmann,
V. Kühn, lindemann, von Monkiewitsch, neuenhausen, Petrick, Sartorius, Sorge, Staeck,
Steidl, Volland, Vossiek, Waller, Wortelkamp, Zingerl in einer Aufl age von 165 Exemplaren
realisiert wurde (s.a. BoGART 24).
Deckung durch die Kunstfreiheit erhielt Hachfeld auch 1987 nicht, nachdem über
sieben Jahre die Hamburger Justiz zu klären versuchte, ob Hachfeld den bayerischen
Ministerpräsidenten dadurch beleidigt habe, „daß er als Pressezeichner in der Zeitschrift
konkret 7/80, 6/81 und in Fortsetzung 10/81 Dr. (h.c.) Strauß als ‚Schweinchen‘
dargestellt hat, das mit (anderen) ‚Justiz-Schweinchen‘ offenbar genußvoll kopuliert und
selbst von solchen begattet wird“. Hachfeld musste 3000 Mark Strafe zahlen sowie
sämtliche Kosten des Verfahrens tragen. – Die "Satire" der Satire kann hier komplett
nachgelesen werden: zeit.de/1988/08/schweine-im-rechtsraum.
für Creative Bogart 27
E
xemplare dieses brisanten, hochkarätigen Zeitdokuments befi nden sich in der Sammlung der Harvard Art
Museums (harvardartmuseum.org) mit allen Abbildungen und Beschreibungen sowie in der Sammlung des
Deutschen Historischen Museums (DHM, Berlin). - Das Gesamtwerk und Einzelstücke können im Kunst-
(z.B. artax.de), ebay-Handel oder bei Auktionen erworben werden.
"Ich laß' mich doch nicht zum Hanswurst von
Karikaturisten machen!" (Der ledige FJS 1953 zu
Adenauer, der ihm das Familienministerium anbot.)
Hardcover, 112 Seiten; € 12 95
eines Charakters
geschieht oftmals so schnell, dass man als Fan kaum
Zeit hat, um seine Lieblinge zu trauern. Um die vielen
Dahingeschiedenen – hier: der ersten vier Staffeln –
nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat sich nun
das Buch IM GEDENKEN ihrer angenommen.
GAME OF THRONES – IM GEDENKEN
Wer stirbt, gerät schnell in Vergessenheit. Bei der derzeit wohl erfolgreichste TV-Serie Game of Thrones
erinnert nun ein Buch an die Toten. Das Geschehen basiert auf den Fantasy-Romanen Das Lied von
Eis und Feuer von George R.R. Martin. Der Autor ist bekannt dafür, dass er ohne mit der Wimper zu
zucken auch wichtigste Figuren seiner Bücher sterben lässt – und so ist das auf unterschiedlichste Weise
inszenierte Dahinscheiden von Helden wie auch Schurken in der Fernseh-Adaption ebenfalls Alltag.
Das Ableben
Auf mehr als 50 Gedenktafeln sind die Toten der
Königslande von Westeros verewigt, wobei sie auf einer
Doppelseite je ein Foto-Porträt der Figur mit einem ihr
Dasein charakterisierenden Gedenksatz und einem
Origininal-Zitat. Eröffnet wird der Todesreigen von
Eddard „Ned“ Stark, der den gerne zitierten Satz „Der
Winter naht“ prägte und das Opfer höfischer Intrigen
wurde. Die letzte Totentafel des Buchs gilt Tywin Lennister,
der durch die Hand seines Sohnes Tyrion gemeuchelt
wurde. Ebenso wie die Prostituierte Shae (im Buch
eine Seite vorher aufgeführt), die von der deutschen
Schauspielerin Sibel Kekilli dargestellt wurde. Aber nicht
nur den Menschen wird gedacht, sondern auch anderen
Kreaturen und Tieren, wie den Schattenwölfen. Lady
ROS: "Für Frauen wie uns ist es nicht leicht, sich durchzubeißen."
aus dem Hause Stark, zum Beispiel, die auf Befehl von
Cersei Lennister getötet wurde, oder der Riese Mag. Der Wiedergänger Beric Dondarrion findet sich gar fünf Mal in dem Buch wieder, und
ward vielleicht nicht zum letzten Mal gesehen. Fazit: Ein liebevoll gestaltetes Kleinod für eingefleischte Fans der Serie.
Der Sieg des Menschen über den Blickkontakt
blog.montyarnold.de: "The St. George Herald"
betr.: 60. Geburtstag von Steve Jobs; 24.2.15
AE ROCKT HH
Die augenzwinkernde Eloge an
nische Independentmusiker, sch
Gießen, der Stadt mit Deutschl
nämlich zu klein für Pillepalle wie Gen
genug, dass hier die Bands unter der
in den überfüllten Hallen der Metropo
in ihrer Rezension des Albums mit se
© Monty Arnold
"Hummel mit Wodka"
Andreas Eikenroth
Softcover. s/w 112 S.
Edition 52, 12 Euro
"Man kann es einfach nicht anders
aus gelungen...", O-Ton von Andrea
Eikenroth-Friese, Spong Comix, Fil
28 Bogart Das Mitmachmagazin fü
296 S.;
vierfarbig;
gebunden;
€ 24,99
egmont-graphic-novel.de
D O N Q U I X O T E
Wer den Frankenbacher Thorsten Schneider
(jetzt Hamburg) mit seiner 90minütigen
und emphatischen schauspielerischen
Lesung in seinem Heimatort verpasst
hatte (s.S...), und diesen Klassiker der
Weltliteratur aufgrund des Seitenumfangs
noch nicht gelesen hat, der bekommt
jetzt eine Alternative. Die Graphic Novel
DON QUIXOTE von Rob Davis hält sich eng
an die Vorlage von Miguel de Cervantes.
Kapitel für Kapitel wird die Geschichte
des Adligen Alonso Quexana erzählt, der
zu viele Ritterromane gelesen hat. Fortan
nennt er sich Don Quixote de la Mancha.
Auf seinem treuen Pferd Rosinante zieht
er aus in ein witziges, sympathisches und
verrücktes Abenteuer …
ge an Hamburg, das Mekka für deutsche, britische und amerikaker,
schrieb und zeichnete Andreas Eikenroth. Der 49-Jährige lebt in
eutschlands höchster Studentendichte, über die er sagt: "Gießen ist
ie Gentrifizierung und unerbaulichen Kram wie Starbucks, aber groß
ter der Woche in den Kneipen und Clubs rocken, die am Wochenende
etropolen spielen.", wird der Autor von Susanne Baller auf stern.de
mit seinen Liebeserklärungen an die Alster- und Lahnperlen zitiert.
nders sagen: Dieses Jahr war das Comicfestival München durchndreas
Eikenroth (2.v.l.)mit Jan Dinter, Freddy Lombard, Katrina
ix, Fil MacTaggert und Tobi Dahmen.
Erstes Buch, Kapitel Sechs (Seite 73) © egmont-graphic-novel.de
COMICS WAREN WEGBEREITER DER GRAPHIC NOVEL
ist eine Graphic novel ein grafi scher Roman? Ein
Comic für Erwachsene? Grundsätzlich gilt: Jede
Graphic novel ist ein Comic, aber nicht jeder
Comic ist eine Graphic novel. Graphic novels
stehen also nicht in Konkurrenz zu Comics,
sondern sind vielmehr eine besondere Form dieser
literaturgattung.
Einige Comics haben in der Vergangenheit eine
wichtige Rolle gespielt, um der Graphic novel
den Weg zu bereiten. Die Südseeballade (1967)
von Hugo Pratt versuchte hier zum ersten Mal eine
romanhaftere Erzählweise. Auch die Underground
Comix, die in den 1960er-Jahren in den USA
veröffentlicht wurden, können als ein wichtiger
Ursprung der Graphic novels angesehen
werden. Sie wendeten sich mit politischen und
gesellschaftskritischen inhalten an erwachsene
leser. (u.a. Robert Crumb, Gilbert Shelton, Harvey
Pekar oder Joyce Farmer).
Ein Vertrag mit Gott (1978) von Will Eisner ist das
am häufi gsten genannte Werk diese Genres. Er
schrieb den Begriff Graphic novel zum ersten Mal
auf ein Titelblatt. Auch Maus – Die Geschichte
eines Überlebenden (1989) von Art Spiegelman
wird dazu gezählt.1992 wurde Spiegelman für
sein Werk mit dem Pulitzer Preis geehrt. Eine
derartige Auszeichnung hatte es noch nie zuvor
für einen Comic gegeben. (aus: egmont-graphic-novel.de)
für Creative
Bogart 29
sPort'n'sPott
'sPott
Mit einem Heimspiel am Sonntag, 4. Oktober um
17 Uhr gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg beginnt
für die GIESSEN 46ers nach dem zweijährigen
ProA-Aufenthalt die Beko BBL-Saison 2015/16.
Ob der inzwischen wohl um die 30 Jahre alte "Pausenknüller"
einer Osthallenpartie der späten 80er sein erkennbares
Talent hier noch mal als "ganz Großer" im Wettbewerb zur
Schau stellen wird, konnte so leider nicht mehr recherchiert
werden. – In neuer Mission werden jedoch die damals
19- bzw. 17-jährigen Lokalmatadoren Michael Koch (l.;
190 cm) und Henning Harnisch (202 cm) wieder in Gießens
"Gud Stubb" agieren, die sich nach ihren Debüts in
der 85/86er-Runde (siehe Foto) auch von ihrem Europameisterschaftskollegen
1993, Gunther Behnke (221 cm),
nicht mehr düpieren ließen und ihrerseits zu internationalen
Höhenflügen ansetzten.
Der 140fache Auswahlspieler "Mike" sammelte mit seinen
Teams 16 Prädikatstitel und avancierte während seiner siebenjährigen
Griechenland-Odyssee zum Publikumsliebling.
Als Langzeit- und Meistertrainer der Telekom Baskets Bonn
ist Michael Koch nun Headcoach von medi bayreuth, die er
am 29.11. auf ihm vertrautes Parkett begleitet.
Sein Pendant auch aus Leverkusener Meisterschaftsjahren,
"Flying Harnisch", trifft bereits am 24.10. mit ALBA Berlin
hier ein, mit dem der 169fache "Internationale", WM-,
EM- und Olympiateilnehmer über seine ambitionierte Nachwuchsförderung
als Vizepräsident (zuvor Teammanager
und Sportdirektor) nachhaltig verbunden ist. Buchhandlungs-"Geselle",
Film- und Kulturwissenschaftler, Publizist,
Kolumnist, Moderator und Dozent stehen als weitere Attribute
in der Vita des Basketballers der Jahre 1990 und
1991 "made in gießen".
HOPP
&
DROP
Fotos: Reinhard Müller-Rode
Ganz klar Kulturstadt!!!
Das Gießkannenmuseum
Wir sind doch ist der Botschafter!!!
Universitätsstadt...?
SUPERCHATTER 10
❢ ❢ ❢
❢ ❢ SUPPENMAN
SPLASH
MAN
WIESECK
AUE
Nee, wir sind jetzt wieder
Basketball-Stadt...!?!
MAYOR
WOMAN
YES GIESSEN CAN
Donnerwetter! Die eher schlepplästige Unbotschaft zur landesbeschaulichen
Wieseckaue-Florale 2014, "Des Gärtners erste
Pfl icht: GiESSEn", wurde unlängst mit einem SonDERPREiS
beim Wettbewerb "Städte sind zum leben da"... geerdet.
Übrigens, von diesem tiefgängigen Klageschrei zeigte sich
zur seinerzeitigen
Eröffnung auch Petrus
mit ausgiebigem Tränenfl
uss nachhaltig
beeindruckt...
Dabei lehnten die nassforschen
Parkwächter
ihre drohwelkige Kompostition
sicher nicht
der später namensgebend 1152 begründeten Wasserburg
Gießen an, sondern schöpften ihre hymnische Vorspülung
wohl einfach blitzgescheit aus der Regenrestetonne...
inkontiniert und berieselt vom WATERinG-CAn-oRCHESTRA
feat. iMAGoS wäre diese harnrissige Melodei sicherlich der
Headbanger beim Musikalischen Sommer auf "unserem"
Schiffenberg. Und für die beziehungsreiche Werbekampagne
hat der mit den Örtlichkeiten vertraute Karikaturist
Jochen Schaudig auf Seite 25 die leitfi gur bereits
freudestrahlig entpackt...
Szenario: Wadim Reis
Text: R. Müller-Rode
EDITION BOGART:
GIEßENER KÜNSTLERTASSEN
"Flowy", "LIEBE", u.a.m.
lim. Auflage,
€ 8,90
POSTERLADEN
Goethestraße
30 Bogart Das Mitmachmagazin fü
Hans-Michael Kirstein: MUTTERTACH | Aquarell/Tusche (aus lfd. Ausstellung in der EFB, Wingert 18) € 240,-
für Creative
Bogart 31
HEINRICH ANGELA ELIZABETH II ULLI
CHARLY VOLKER UDO ABRAHAM THOMAS
UDO HELENE GÜNTHER LARS HEINRICH
JEAN WOODY MIA ELIZABETH RICHARD
SPENCER KATHRINE JEAN-PAUL JEAN
WOODY MIA ELIZABETH RICHARD
PAULETTE ANGELA ELIZABETH II ULLI
CHARLY VOLKER UDO ABRAHAM THOMAS
GEORGE JAMES MARIO ROWAN CHARLES
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
JEAN Oversexed and WOODY underfucked Party MIA rampage ELIZABETH Burn the witch! RICHARD
Mirror's Edge
SPENCER KATHRINE JEAN -PAUL PAULETTE
FRIEDHELM UDO HELENE GÜNTHER LARS
HEINRICH Hans-Michael ANGELA ELIZABETH Kirstein II ULLI
CHARLY
Familien-Bande
VOLKER UDO ABRAHAM THOMAS
GEORGE JAMES MARIO ROWAN CHARLES
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
JEAN "Verzeihende WOODY Dramolette MIA ELIZABETH über Hinz und RICHARD Kunz"
SPENCER KATHRINE JEAN -PAUL PAULETTE
FRIEDHELM UDO HELENE GÜNTHER LARS
JEAN WOODY
Porträts|Cartoons|Comics
MIA ELIZABETH RICHARD
PAULETTE ANGELA ELIZABETH II ULLI
GEORGE JAMES MARIO ROWAN CHARLES
HEINRICH ANGELA ELIZABETH II ULLI
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
SPENCER KATHRINE JEAN -PAUL PAULETTE
FRIEDHELM UDO HELENE GÜNTHER LARS
JEAN WOODY MIA ELIZABETH RICHARD
HEINRICH ANGELA ELIZABETH II ULLI
CHARLY VOLKER UDO ABRAHAM THOMAS
GEORGE JAMES MARIO ROWAN CHARLES
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
SPENCER KATHRINE JEAN -PAUL PAULETTE
FRIEDHELM UDO HELENE GÜNTHER LARS
Cocooning
Riverrun
GEORGE JAMES MARIO ROWAN CHARLES
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
JEAN WOODY MIA ELIZABETH RICHARD
SPENCER KATHRINE JEAN- PAUL PAULETTE
Mo bis Do: 9–12 /15-17
FRIEDHELM UDO 30 ;
Fr: 9-12 Uhr HELENE Wingert GÜNTHER 18
LARS
EISENHERZ CHARLY HUMPHREY LAUREN
Bis November 2015