Dezember_2015
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Seite 3<br />
sterte. Das Jahr hatte gut begonnen und der Bekanntheitsgrad des Bierstädters nahm mehr<br />
und mehr zu. Längst hatten wir einen eigenen Verteilservice gegründet. Die ersten sechs<br />
Monate wurde viel Geld bezahlt, um monatlich die Zeitung in die Briefkästen bringen zu lassen.<br />
Leider gab es Leu te in Stadtteilen, die uns als Personen kannten, aber von der Existenz<br />
eines BS nichts wuss ten. So wurde also teilweise eine Verteilung bezahlt, die gar nicht stattfand.<br />
Da auch wir nicht überall Austräger finden konnten, ging es selbst auf Tour. Lange Wege,<br />
lange drei Tage und Nächte waren das Resultat. Mit der Zeit wurde es aber besser und da wir<br />
unseren Aus trä gern das zahlten, was ansonsten der Service bekommen hätte, um davon<br />
einen Teil an seine Mitarbeiter weiter zu geben, fanden wir relativ schnell gute und zuverlässige<br />
„Läu fer“. Im Juni stellten wir einige Weichen: Jürgen Linhardt stellte den Vollblutmusiker<br />
Hecy Ju nold vor und ich verpflichtete ihn, seine „Pophistory Oberfranken“, welche im Internet<br />
Ober frankens Altro cker vereinte, auch als Serie im Bierstädter zu veröffentlichen. Natürlich<br />
berichteten wir vom „Tag der Franken“, der in Kulmbach stattfand und mit Thomas Gottschalk<br />
ein Zugpferd sondergleichen bot. Wolfram, der mit Thomas das Gymnasium besucht hatte und<br />
von diesem früher und jetzt sogleich wieder „Der Blitz von der Basteigasse“ genannt wurde<br />
(mit 30 Jahren unterbot unser „Blitz“ barfuß, auf geschottertem Weg rund um den Trebgaster<br />
See, handgestoppt, den deutschen Jugendrekord von 1983) holte sich auf dem Titelbild des<br />
BS ein Auto gramm.<br />
Im Juli 2010 verabschiedeten wir den beliebten Lehrer des CVG, Stefan Pitterling, dessen<br />
Aktivitäten wir sowohl als „Theaterleiter“ der Oberstufe begleiteten, als auch mit dessen<br />
Hobbyband „The Garage“, nach Portugal. Daraus entstand Pitty’s monatliche PPP-Pitty’s Post<br />
aus Portugal, später dann „Pitty’s Pop-Perlen“. Immer wieder pünktlich geliefert und auch<br />
gerne gelesen, war dies ein kleines Highlight, das den Bierstädter über Jahre begleitete.<br />
Ebenso entstanden unsere Kulmbacher Musikerstammtische. Zunächst spärlich, dann immer<br />
mehr Kulmbacher Altmusiker der Beat-Ära fanden sich, nach Bayreuther Vorbild, im Schwa nen -<br />
bräukeller, dann im Bockela und zuletzt in der Mönchshof zusammen und musizierten.<br />
Selbstverständlich waren die benachbarten „Paten“ aus der Wagnerstadt immer vollzählig da -<br />
bei. Daraus entstanden enge Beziehungen, die bis heute anhalten und mit dem ehemaligen<br />
Stadtrat Werner Moritz, der in den 60ern mit den „Lazy Bones“ vom MGFG aus startete und<br />
Gerhard Frankenberger („Stone Age Men“), der sich rühmen darf, die erste Kulmbacher<br />
Beatband gegründet zu haben, erwuchs eine gute Freundschaft. Durch Moritz fanden wir zu<br />
den Kulmbacher Akkordeonfreunden und dessen Tochter zu einer gerade am Markt erschienenen<br />
Beatles-Seltenheit, die wir exklusiv vorstellen durften und in ihrer Art einzigartig ist und<br />
offiziell längst ausverkauft. Eine, in einem Albumcover steckende, CD mit dem WDR-Interview<br />
zur BRAVO-Beatles-Blitztournee von 1966, einem Fotobuch des Essener Konzertes der Fab -<br />
Four und..und..und...<br />
Im August trafen wir Michael Lerchenberg, den Leiter der Luisenburg-Festspiele, für ein<br />
Exklusiv-Interview. Er empfing in seinem privaten „Kämmerchen“, plauderte freudig und hoffnungsvoll<br />
drauf los. Der bekannte Film- und TV-Star aus München, dessen Stoiber-Parodien<br />
von den Nokherbergveranstaltungen wohl jedem bekannt sind, hatte Riesenpläne mit der<br />
wunderschönen Freilichtbühne.<br />
Ehe wir unseren ersten Geburtstag feierten, wurde der junge Nachwuchskünstler Nicky<br />
Lang im Bierstädter vorgestellt. Der gelernte Glasmaler verfügt über ein genaues Auge und<br />
eine sehr ruhige Hand. Nach seinem Bericht war er zwar nicht unbedingt in aller Munde, aber<br />
zumindest fanden seine Bilder Anklang und seitdem hängen unter anderem zwei Fahnen mit<br />
Lang-Motiven in der Kulmbacher Stadthalle und sein aufwendig erarbeiteter Stadtplan auch<br />
Abnehmer.<br />
Ein Titelfoto sollte es werden, das vom Hocker reißt. Monatelang hatten wir uns Gedanken<br />
gemacht und dann, unter technischer Mithilfe von Fotografin Petra Meile, den 03. Oktober<br />
(weil Feiertag) ausgesucht und versammelten uns in entsprechender Kleidung, um am Zebra -<br />
s treifen an der Hofer Straße (einem der wenig noch echten und auch sehr gut geeigneten),<br />
um in Beatles Manier denselbigen zu überqueren. Unser Abbey Road-Titelbild, zu dem ein<br />
Leser mit seinem VW-Käfer extra ankam, fiel total gut aus. Hätten wir noch Sekunden gewartet,<br />
wäre sogar ein Original Austin Mini Cooper über die Berliner Brücke gekommen, aber da<br />
war das Foto schon im Kasten. Noch heute müssen wir gelegentlich Ausgaben mit diesem Foto<br />
an Le ser weiter reichen.<br />
Der Marktschorgaster Kunstmaler Andreas Oppel beeindruckt durch seine Fähigkeit Ori gi -<br />
nalgemälde der „alten Meister“ detail- und farbgetreu, jeder Pinselstrich passt, nach zu malen.<br />
Dass Oppel in den 50ern vom Sportmagazin Kicker zu einem der besten bayerischen Torhüter<br />
gewählt worden war, erfuhren wir erst im Gespräch. Eine tolle Geschichte für den Bierstädter,<br />
dessen Titelbild den Weihnachtsmann Bernd Meile präsentierte. Meile, das Kulmbacher Ori -<br />
ginal, zu jedem Spaß bereit, brachte zum Shooting sogar sein Saxophon mit.<br />
2011 – Es geht voran<br />
Im Januar 2011 wurden wir von der Jugendredaktion auf den englischen Singer-Songwriter<br />
Ryan O’Reilly aufmerksam gemacht. Der junge Mann präsentierte seine Eigenkompositionen<br />
in der „Sohle“ und hatte dafür eine phantastische Begleitband von der Insel mit herüber<br />
gebracht. Seit jener Zeit sind wir mit Ryan gut befreundet und holten ihn sogar für ein Sonder -<br />
konzert ins Bockela. Richard Wagner aus Bayreuth, zugegeben, da kannten wir einen, zumindest<br />
von dessen Musik. Der Richard Wagner, den wir im BS vorstellten, kannten nur die Musik -<br />
freunde der 60er und 70er Jahre, sofern sie im Bayreuther Keller und anderen Diskotheken<br />
unterwegs waren, wo DJ Rich, wie er sich nannte, Platten auflegte. Der STERN hatte lange<br />
vorher über ihn und seine „Beziehungen“ zum Opern-Wagner berichtet und Joachim Fuchs ber -<br />
ger begrüßte den Bayreuther Spaßbold in einer seiner Sendungen. „Rich“ war begeistert über<br />
den Bierstädter und fortan kümmerte er sich um den Vertrieb im südwestlichen Bayreuther<br />
Umland...<br />
Im Mai stellten wir die Katakomben des Schwanenbräukellers vor. Längst vergessen wa -<br />
ren diese Wandzeichnungen der Kulmbacher Jazz-Ära, ehe uns Bernd Meile, Gast beim Musi -<br />
ker stammtisch, darauf aufmerksam machte. Ende der 50er, zu Beginn der 60er Jahre mussten<br />
diese, sehr gut erhaltenen Bilder und Texte angebracht worden sein. Herrlich der Schaufel -<br />
raddampfer, die gekennzeichnete Getränkebar, an der es hoch her gegangen sein soll und<br />
Meile wäre nicht der Bernd, hätte er nicht wort- und gestenreich aufgezeigt, wie und wo die<br />
vor her an der Bar eingenommenen Drinks wieder ihren menschlichen Ausgang fan -<br />
den....„Zuständ!“<br />
Im Juni wurde uns eine besondere Ehre zuteil. Zum Verbandstag der bayerischen Bäcker -<br />
innung lud uns der Kulmbacher Innungsmeister Ralf Groß in die große und festlich geschmückte<br />
Mönchshofshalle. Für die zu diesem Anlass extra erstellte Festschrift durften wir verantwortlich<br />
zeigen und präsentiertem dem „Grünwehrbeck“ und seinen unzähligen Kolleginnen und<br />
Kollegen aus Bayern ein absolutes Fest-Highlight. Natürlich hatten wir, für unseren Teil, kostenfrei<br />
gearbeitet, denn Groß hatte sich schon vorher für den Bierstädter als treuer Anzeigenkunde<br />
gezeigt und als „Fan“ geoutet.<br />
Zugegeben, man muss zwar Augen und Ohren stets offen halten, leider oft auch für<br />
„andere“ mit, trotzdem sind es zunehmend die kleinen Tipps, die von Lesern kommen. Auf<br />
diese Art und Weise fand manche tolle Geschichte zu uns. Immer wieder zeigte sich dabei,<br />
wie viele heimliche Talente es in unserer Region gibt. Natürlich waren wir auch stets auf der<br />
Suche nach dem Außergewöhnlichen, einer Kuriosität. Im Herbst 2011 entdeckten wir, unter<br />
Mithilfe einer Leserin, einen Sportsfreund, der seine Liebe zum Fußballverein recht eindeutig<br />
präsentierte. Heinz Hildner, „Clubberer“ durch und durch, hatte sich ein eigenes FCN-<br />
Traummobil gebaut.